Kategorien
Beschwerden Fachbezeichnungen Gesundheitstipps Krankheiten Ratgeber Symptome

Psoriasis: Leben mit der Autoimmunerkrankung leicht(er) gemacht

Hautkrankheit
Weltweit leiden mehr als 100 Millionen Menschen unter der Schuppenflechte,

Unter der Schuppenflechte, Psoriasis, leiden weltweit mehr als 100 Millionen Menschen. Ca. 1,5 Millionen von ihnen leben in Deutschland und müssen ihren Alltag oft neu strukturieren, um den Juckreiz nicht unnötig zu triggern oder ihn zu lindern. Warum die Ernährung dabei eine wesentliche Rolle spielt und wie das Leben mit Psoriasis trotz Juckreiz unzählige schöne Momente haben kann, zeigen diese Tipps.

Sie kann überall ausbrechen: Das Mindset zu Psoriasis ist entscheidend

Psoriasis kann jeden Bereich des Körpers betreffen, aber tritt am häufigsten auf der Kopfhaut, den Ellenbogen, den Knien und dem unteren Rücken auf. Viele Betroffene fühlen sich dadurch häufig unwohl und schränken ihre sozialen Kontakte und ihr Alltagsleben deutlich ein. Machen sich die juckenden Stellen beispielsweise sichtbar an Knien, Ellenbogen oder auf dem Rücken bemerkbar, verzichten viele auf das Tragen offener Kleidung, gehen nicht mehr ins Fitnessstudio oder Schwimmbad.

Dieser „Vermeidungsplan“ sorgt zusätzlich für Stress und kann zu anderen Begleiterscheinungen wie Verstopfung, Hypernervosität, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit oder anderen Symptomen führen. Deshalb empfehlen Experten nicht nur die Behandlung der Schuppenflechte durch Cremes oder eine Pflegeroutine, sondern auch die mentale Stärkung. Wer souverän zu seinen vielleicht sichtbaren, geröteten, juckenden Stellen steht, macht es sich im wahrsten Sinne des Wortes im Alltag leichter.

Der Speiseplan kann über die Ausbreitung der Schuppenflechte entscheiden

Die richtige Ernährungsweise kann helfen Symptome zu lindern

Ein Sprichwort besagt: Du bist, was du isst. Auch auf die von Schuppenflechte Betroffenen trifft dies zu, denn die Optimierung des Speiseplanes kann die Symptomatik deutlich lindern. Wie ernähre ich mich bei Psoriasis und was sollte ich vermeiden?

Da es sich bei Psoriasis um eine Autoimmunerkrankung handelt, sollten nährstoffreiche Lebensmittel unbedingt auf dem Speiseplan stehen, hauptsächlich pflanzliche Lebensmittel sowie magere Proteine. Der Verzehr von viel Obst und Gemüse kann ebenfalls helfen, die Entzündungen besser unter Kontrolle zu haben und diese zu lindern. Lebensmittel mit einem Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, wie Lachs und Leinsamen, tragen ebenfalls zur Verringerung der Entzündung bei.

Betroffene leiden bei Schuppenflechte-Schüben häufig enorm und reduzieren soziale Kontakte. Doch die Autoimmunkrankheiten lassen sich mit einer Pflegeroutine und ausgewogener Ernährung auch gut in den Alltag integrieren.

Experten empfehlen, den Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln und raffinierten Kohlenhydraten einzuschränken, da diese die Psoriasis-Symptome verschlimmern können. Neben der ausgewogenen Ernährung darf auch die Flüssigkeitszufuhr nicht zu kurz kommen. Jeder sollte täglich mindestens 1,5 l Wasser zu sich nehmen, bei körperlicher Belastung deutlich mehr. Als Faustformel gilt: Pro Kilogramm Körpergewicht sollten zwischen 30 und 40 Milliliter bei Erwachsenen zugeführt werden. Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass das Blut deutlich besser im Körper fließt und die Nährstoffe dadurch optimaler verteilt werden. Außerdem kurbelt die Flüssigkeit gepaart mit der richtigen Ernährung den Stoffwechsel an und hilft, Giftstoffe schneller aus dem Körper zu spülen.

Auf die Schübe vorbereitet sein

Ausgelöst durch bestimmte Reize (beispielsweise durch die Verwendung bestimmter Chemikalien im Waschmittel oder Parfüm, durch heißes Duschen oder Sonnenbrand) können sich plötzlich Psoriasis-Schübe zeigen. Wie lange diese dauern, hängt vor allem vom körpereigenen Reparaturmechanismus und der Pflege ab. Wer während eines Schubs das Immunsystem mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen rasch stärkt, kann oft ein schnelleres Abklingen der Symptome bzw. eine geringere Intensität beobachten. Auch die sofortige Behandlung mit den richtigen Pflegeprodukten kann die Symptomatik lindern.

Erste Hilfe bieten beispielsweise Feuchtigkeitscreme oder durch den Arzt verordnete, kortisonhaltige Präparate. Letztere werden bei besonders starken Entzündungen und Juckreizes verordnet, um den Schub besser im Griff zu haben.

Wer seine Hautveränderungen genau beobachtet und frühzeitig bei Eintritt des Schubs reagiert, kann dessen Auswirkungen ebenfalls reduzieren. Zeigen sich erst Rötungen und juckende Stellen, ist die Versorgung mit Feuchtigkeit essenziell. Auch die zusätzliche Aufnahme von Wasser kann dazu beitragen, im Körper befindliche reizende Stoffe (vor allem durch die zuvor von Chemikalien oder anderen Schuppenflechte-auslösenden Essenzen) aus dem Körper zu schleusen.

Die Schuppenflechte nicht als Feind anziehen: Die Etablierung neuer Routinen macht das Leben leichter

Um das Leben mit Psoriasis leichter zu gestalten, ist die Forschung nach den Ursachen besonders wichtig. Ähnlich wie bei Gastritis kann die richtige Ernährungsweise helfen, Symptome zu lindern oder den Ausbruch sogar (temporär) gänzlich zu vermeiden. Als Ursachen für Psoriasis gelten neben reizenden Stoffen auch Stress, Rauchen, die Einnahme bestimmter Medikamente, Infektionen oder Temperaturschwankungen.

Wer weiß, warum die Schuppenflechte ausbricht, kann sich mit ein wenig Geschick einen neuen Alltag aufbauen, bei dem es trotz möglicher Krankheitseinschränkungen an nichts fehlen muss. Ist Stress beispielsweise eine Ursache für die Schübe, helfen gezielte Pausen und Entspannungsübungen. Mittlerweile ist Stress in Deutschland zu einer der voranschreitenden Erkrankungen in sämtlichen Altersklassen geworden. Ein Grund sind der hohe Druck in der Arbeitswelt und die Belastungen im privaten Umfeld.

Es gibt zahlreiche wohltuende Möglichkeiten, um Stress zu reduzieren oder zu vermeiden. Yoga, gezielte Atemübungen, eine digitale Auszeit oder Spaziergänge an der frischen Luft können das Stressniveau im Körper senken und damit auch eine Trigger-mindernde Wirkung bei Schuppenflechte haben.

Möglichst keine verarbeiteten Lebensmittel, sondern frische Zutaten auf dem Speiseplan – das kann den Schuppenflechte-Schüben ebenso entgegenwirken.

Entsteht beispielsweise durch die Einnahme bestimmter Medikamente, ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt empfehlenswert. Gemeinsam lässt sich herausfinden, ob es Alternativen gibt, welche die Schuppenflechte weniger begünstigen.

Wird Psoriasis durch Rauchen begünstigt, hilft eine Entwöhnung vom Glimmstängel, die Symptome zu reduzieren. Studien haben gezeigt, dass Raucher tatsächlich ein höheres Risiko haben, Schuppenflechte-Schübe zu erleiden. Durch den Nikotinkonsum werden im Körper Giftstoffe angereichert, die Entzündungen begünstigen können. Untersuchungen zeigen ebenfalls, dass der Zigarettenkonsum einige Therapien zur Behandlung für Psoriasis in ihrer Wirkweise einschränken kann.

Da Psoriasis eine lebenslange Erkrankung ist, die immer wieder in Schübe ausbrechen kann, ist es sinnvoll, sie nicht als Feind anzusehen. Stattdessen sollte sie wie Haare oder Fingernägel auch als Teil des Körpers gesehen werden, was Pflege und Hingabe benötigt. Eine achtsame Ernährung und abgestimmte Pflegeroutine unterstützen die zu Schuppen neigende Haut und stärken den natürlichen Schutzmantel. Auch eine gezielte Lichttherapie kann Linderung bei besonders schweren Schuppenflechte-Verläufen bringen.

Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Physikalische und Rehabilitative Medizin

Eine auf DocInsider registrierte Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin behandelt eine Patientin mit Nackenschmerzen mithilfe von Osteopathie
Ein Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin (PRM) behandelt Erkrankungen des Bewegungsapparates (Wirbelsäulen-, Muskeln-, Sehnen- und Gelenkerkrankungen) auf konservative Art, also nicht-operativ.

Was ist ein Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin?

Der Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin (PRM-Arzt) hilft dir dabei, dass du nach körperlichen und seelischen Verletzungen, nach einem Unfall, einer Krebserkrankung oder nach akuten und chronischen Leiden wieder auf die Beine kommst. Reha-Ärzte unterstützen dich mit gezielten Reha-Maßnahmen, damit du nach dem stationären Krankenhausaufenthalt lernst, deinen beruflichen und privaten Alltag wieder weitestgehend selbst zu meistern oder zu bewältigen.

Neben der Behandlung körperlicher Beeinträchtigungen wie beispielsweise bei der Nachsorge eines komplizierten Bruchs oder einer Amputation werden beim Reha-Arzt auch chronische Beschwerden sowie psychosomatische und berufliche Probleme bei der Behandlung berücksichtigt. Ein Reha-Arzt arbeitet dabei eng mit anderen Therapeuten, Fachärzten, Psychologen, Ernährungsberatern und Pflegefachkräften zusammen.

Die Physikalische und Rehabilitative Medizin benutzt je nach Krankheitsbild verschiedene Methoden der physikalischen Therapie. Dazu gehören zum Beispiel Krankengymnastik, Ergotherapie, Massagetherapie, Elektrotherapie, Hydrotherapie (Wasserheilkunde), Inhalationstherapie, Wärme- und Kälteträgertherapie oder Balneotherapie (Heilbehandlung durch Bäder). Je nach Fortbildungszertifizierung führen PRM-Ärzte auch osteopathische, chirotherapeutische und naturheilkundliche Behandlungen durch. Ziel des Facharztes für Physikalische und Rehabilitative Medizin ist es, dass seine Patienten ihre Krankheit annehmen und einen guten Umgang damit finden. Reha-Ärzte betrachten dich nicht nur in Bezug auf deine Symptome, sondern ganzheitlich mit all deinen Wünschen und Problemen. PRM-Ärzte nehmen sich in der Regel viel Zeit, um eine präzise Diagnose stellen zu können und ein optimales Therapieprogramm festzulegen.

Der Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin erstellt die Rehabilitationspläne und führt zusammen mit Kollegen anderer Fachbereiche die Rehabilitationsmaßnahmen durch. Dazu gehört auch die sogenannte Frührehabilitation, die unmittelbar nach der Operation einsetzt und das Ziel hat, Krankheitsfolgen und mögliche Komplikationen zu beseitigen oder zu vermindern. Der Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin befasst sich außerdem auch mit der Bewertung der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit, der Arbeitsfähigkeit, der Berufs- und Erwerbsfähigkeit sowie der Pflegebedürftigkeit seiner Patienten.

Ausbildung zum Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin

Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium mit Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) qualifiziert eine insgesamt fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin. Neben drei Jahren in diesem Fachgebiet umfasst die Weiterbildung zum Reha-Arzt auch ein Jahr in den Gebieten Innere Medizin oder Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Kinder- und Jugendmedizin oder Neurologie und ein Jahr in den Gebieten Chirurgie oder in Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Neurochirurgie oder Urologie. Bis zu zwölf Monate können im ambulanten Bereich, die übrige Zeit in der stationären Patientenversorgung abgeleistet werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin?

Fachärzte für Physikalische und Rehabilitative Medizin (Fachärzte für PRM) arbeiten in Rehabilitationskliniken (Rehakliniken), Ambulanzen, Praxen für PRM und ebenso in Lehre und Forschung.

Wann gehst du zum Reha-Arzt?

Zum Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin kannst du zur Nachbehandlung nach stationären Krankenhausaufenthalten überwiesen werden, ebenso nach stationären oder ganztagsambulanten Rehabilitationsmaßnahmen sowie bei chronischen Funktionsstörungen. Reha-Ärzte behandeln in Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten anderer Fachgebiete nicht nur die Erkrankung oder das durch die Erkrankung ausgelöste Handicap, sondern stärken auch deine seelische Verfassung. Beispiele für einen Besuch beim Reha-Arzt können sein:

  • Krebsnachsorge: Der PRM-Arzt versucht nicht nur die körperlichen Folgen der Tumorerkrankung mit gezielten Reha-Maßnahmen zu mildern, sondern kümmert sich im engen Austausch mit Psychologen und Psychotherapeuten auch um die seelischen Nöte seiner Patienten.
  • Du hast nach einem Unfall ein Bein, einen Arm, eine Hand oder einen Fuß verloren oder dir musste im Rahmen einer Krebsbehandlung oder eines diabetischen Fußes eine Gliedmaße amputiert werden? Der Reha-Arzt kann dir helfen, mit deiner neuen Situation umzugehen und eventuell mit einer Prothese wieder laufen zu lernen.
  • Erkrankungen des Bewegungssystems: Bei der Behandlung von Störungen und Beeinträchtigungen deines Bewegungssystems sowie ihren Folgen für deinen beruflichen und privaten Alltag steht dir der PRM-Arzt mit Rat und Tat zur Seite. Er hilft dir im nicht-operativen Bereich bei rheumatischen Erkrankungen, Erkrankungen der Wirbelsäule, Bandscheibe, Muskeln, Sehnen und Gelenke, nach Unfällen und Operationen körperlich und seelisch wieder stabil zu werden.
  • Chronische Schmerzen: Bei chronischen Schmerzen, beispielsweise Rückenschmerzen und bei nervenbedingten Schmerzen wie der Trigeminusneuralgie (blitzartig einschießender, einseitiger, elektrisierender und stechender Gesichtsschmerz) bietet der PRM-Arzt mit gezielten Methoden Hilfen zur Bewältigung der Schmerzen an.
  • Erkrankungen des Nervensystems: Nach akuten Erkrankungen wie Lähmungen oder Schlaganfall sowie bei chronischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder Parkinson können von PRM-Ärzten verordnete und angewandte Reha-Maßnahmen zu einer besseren Lebensqualität und Bewältigung des Alltags beitragen.
  • Nachbehandlungen und damit Wiedererlangung der Leistungsfähigkeit und Verminderung der Risikofaktoren nach einem Herzinfarkt, einer Herz-OP oder nach anderen Eingriffen an inneren Organen führen PRM-Ärzte in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen internistischen Fachgebieten durch.
  • Lassen Krankheitszeichen oder Beschwerden bei Gefäßerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen des Lymphsystems, Übergewicht, urologischen oder gynäkologischen Erkrankungen keine organische Ursache erkennen, sprechen Ärzte von funktionellen oder somatoformen Störungen. Bei der Behandlung der sogenannten funktionellen Syndrome können PRM-Ärzte tätig werden.

Untersuchungen beim Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin

Der Reha-Arzt führt je nach Krankheitsbild eine Reihe von Tests und Untersuchungen durch. Einige Beispiele für Untersuchungsmethoden des PRM-Arztes:

  • Ultraschalluntersuchung des gesamten Bewegungsapparates (Wirbelsäule, Gelenke und Weichteile): Beim Ultraschall, auch Sonografie genannt, können die Weichteilgewebe ohne Strahlenbelastung (wie beim Röntgen) untersucht werden. Das bedeutet auch, dass bei Bedarf die Ultraschalluntersuchung mehrfach in kürzeren Abständen wiederholt werden kann. Die Sonografie ist eine schmerzlose Untersuchung, die beispielsweise bei Verdacht auf Muskelriss, Sehnenriss, Schleimbeutelentzündung, Flüssigkeitsansammlung im Gelenk oder Zysten am Knie eingesetzt werden kann.
  • Dynamische Untersuchung: Dies beinhaltet die Darstellung deiner Weichteile während der Bewegung, z. B. bei der Untersuchung der Schulter.
  • S3-Körperstabilitätstest: S3 steht für Stabilität, Symmetrie und  Sensomotorik. Mit diesem Computer-Mess-System kann das Zusammenspiel deiner Sinnesorgane mit deiner Motorik, deiner Körperstabilität und der muskulären Interaktion deines Körpers untersucht und beurteilt werden. Die Messplatte des S3-Geräts ist mit einem Computer verbunden, der die Mess-Ergebnisse individuell auswertet und den sogenannten Stabilitäts- und Sensomotorikindex des Patienten errechnet. Der S3-Körperstabilitätstest dient außerdem als Messinstrument der Trainings- und Therapieverlaufskontrolle, indem die Entwicklung der einzelnen Messparameter analysiert und dokumentiert wird.
  • Oberflächenelektromyographie (OEMG): Die OEMG ist eine Untersuchungsmethode deiner Muskulatur beispielsweise bei chronischen Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfällen und Gelenkerkrankungen. Die OEMG wird im Sitzen, Stehen oder in der Bewegung durchgeführt, zum Beispiel bei der Wirbelsäulenbewegung sowie beim Beugen und Strecken einzelner Gelenke. Sie dient zur Beurteilung deiner Muskulatur bei den Aktivitäten des täglichen Lebens und wird auch nach Verletzungen und Gelenkoperationen im Rahmen der Verlaufskontrolle und Therapieanpassung eingesetzt.
  • Algometrie: Die Algometrie ist ein Hilfsmittel für die Schmerzmessung. Da die Schmerzstärke bei jedem Menschen immer ein subjektives Gefühl ist und vom Arzt nicht gemessen werden kann, gibt es sogenannte Schmerzskalen. Der Schmerzpatient gibt auf einer Skala von 0-10 an, wie stark er den Schmerz empfindet. 0 bedeutet dabei überhaupt kein Schmerz, 10 ist der stärkste Schmerz, den sich der Betroffene vorstellen kann. Um Verläufe der individuellen Schmerzstärken verfolgen zu können und die Wirkung von Medikamenten oder Therapien zu beurteilen, wird oft ein Schmerztagebuch eingesetzt.
  • Sensomotorische Tests, Leistungs-, Verhaltens- und Funktionsdiagnostiktests sowie neuropsychologische Tests
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Radiologie

Bei DocInsider registrierter Radiologe betrachtet ein Röntgenbild der Halswirbelsäule
Ein Facharzt für Radiologie, kurz Radiologe, unterstützt Ärzte anderer Fachrichtungen mit bildgebenden Verfahren wie dem Röntgen bei der Diagnosesicherung.

Was ist ein Facharzt für Radiologie?

Der Facharzt für Radiologie wird auch Röntgenarzt und Radiologe genannt. Er ist Spezialist in der Erkennung von Krankheiten mithilfe bildgebender Verfahren. Im Mittelpunkt seiner Tätigkeit steht also die Diagnostik von Erkrankungen anhand von Röntgen-Aufnahmen, Schnittbildverfahren wie der Magnetresonanztomographie sowie Ultraschall-Untersuchungen. Aber auch in der Behandlung und Therapieplanung ist der Radiologe tätig.

Mittels hoch-technisierter Geräte kann der Facharzt für Radiologie unterschiedliche Anteile deines Körpers untersuchen. Dazu verwendet er beispielsweise Röntgenstrahlen, um einen Knochenbruch bei dir auszuschließen. Oder der Radiologe nutzt die Technik der Magnetresonanztomographie, um deine Wirbelsäule auf einen Bandscheibenvorfall zu untersuchen. Mithilfe von Geräteeinstellungen und Feinabstimmungen in der Diagnostik versucht der Radiologe ein optimales Bild deines Körpers bei der kleinstmöglichen Strahlenbelastung herzustellen.

Ärzte anderer Fachgebiete stellen Überweisungen an den Facharzt für Radiologie aus. Der Radiologe führt eine Diagnostik (oder Therapie) durch und berichtet anschließend dem zuweisenden Arzt, was er in seiner bildgeberischen Diagnostik herausgefunden hat. Die enge Zusammenarbeit des Radiologen mit anderen Fachdisziplinen erfordert Wissen über viele Fachbereiche der Medizin. Ein Radiologe muss sich mit vielen Krankheitsbildern auskennen, um die in den Bild-Aufnahmen gefundenen Veränderungen richtig einzuordnen. Der Facharzt für Radiologie nimmt somit eine zentrale Rolle in der Diagnosefindung sowie in der Therapieplanung ein.

Auch in der unmittelbaren Therapievorbereitung ist der FA Radiologie tätig. Geht es beispielsweise um die operative Behandlung von Brustkrebs, werden die Betroffenen vor der Operation oftmals für eine sogenannte Drahtmarkierung zur Radiologie-Abteilung geschickt. Dort fertigt der Radiologe nochmals ein Bild von dem Tumor in der Brust an und markiert mittels eines kleinen Drahtes, den er über die Haut in die Brust einführt, wo genau und wie tief der Tumor liegt. So soll sichergestellt werden, dass während der Operation alle Tumoranteile entfernt werden.

Ebenso zählen interventionelle, minimal-invasive Untersuchungs- und Therapieverfahren zum Tätigkeitsfeld des Radiologen. Der Facharzt für Radiologie kann beispielsweise sogenannte vaskuläre Interventionen durchführen. Das sind Maßnahmen über einen Gefäßzugang bzw. im Gefäßsystem. Geht es zum Beispiel um den Verschluss einer blutungsgefährdeten Gefäßausbuchtung (Aneurysma) im Gehirn, arbeitet der Radiologe eng mit Kollegen aus dem Fachgebiet der Neurochirurgie zusammen. Gemeinsam mit den Neurochirurgen, die mit der operativen Therapie von Erkrankungen des Nervensystems betraut sind, bemüht sich der Radiologe um den Verschluss der Gefäßausbuchtung. Über eine Gefäßpunktion wird hierbei ein Draht im Gefäßsystem bis in das Gehirn vorgeschoben und die Gefäßausbuchtung von innen (endovaskulär) verschlossen. Während des Eingriffs sorgt der Radiologe dafür, dass zu jedem Zeitpunkt klar ist, an welcher Stelle sich der Draht in deinem Körper und in deinen Gefäßen befindet, sodass die Gefäßausbuchtung treffsicher verschlossen werden und das Blutungsrisiko gesenkt werden kann.

Neben Eingriffen über das Gefäßsystem führt der Facharzt für Radiologie auch Schmerztherapien oder diagnostische Punktionen bzw. Probeentnahmen von Organen unter bildgeberischer Kontrolle durch. Ein Beispiel der Schmerztherapie ist die periradikuläre Therapie, bei der der Radiologe mithilfe von bildgebenden Verfahren eine Nervenwurzel an der Wirbelsäule aufsucht und zielgenau Schmerzmittel, ein Lokalanästhetikum (örtliches Betäubungsmittel) oder entzündungshemmende Mittel an die gereizte oder entzündete Nervenwurzel einbringen kann.

Ausbildung zum FA Radiologie

Die Weiterbildung zum FA Radiologie setzt ein abgeschlossenes Medizinstudium mit dem Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) voraus.

Die ärztliche Weiterbildung zum Radiologen dauert in der Regel 60 Monate, also fünf Jahre und kann an befugten Weiterbildungsstätten durchgeführt werden. Bis zu zwölf der 60 Monate kann der angehende Facharzt für Radiologie in anderen Fachgebieten der unmittelbaren Patientenversorgung oder dem Fachgebiet der Nuklearmedizin absolvieren.

Wo arbeitet ein Röntgenarzt?

Ein Facharzt für Radiologie kann stationär an Krankenhäusern oder Hochschulklinken tätig werden. Dort kann er in radiologischen Abteilungen oder Instituten arbeiten und die radiologische Diagnostik und Therapie der stationären Patienten vornehmen. Außerdem kann sich ein Radiologe ambulant niederlassen, zum Beispiel in Facharztpraxen, in medizinischen oder radiologischen Versorgungszentren oder speziellen Radiologie-Praxen. Auch die medizinische Forschung und Lehre ist ein mögliches Tätigkeitsfeld für den Facharzt für Radiologie.

Wann gehst du zum Radiologen?

Zum Facharzt für Radiologie wirst du im ambulanten Bereich in der Regel von Ärzten anderer Fachdisziplinen überwiesen, wenn es um die Abklärung deiner Erkrankung mithilfe von bildgebenden Verfahren geht oder um therapeutische Maßnahmen, die bildgeberisch unterstützt werden müssen. Im Anschluss an die Untersuchung bespricht der Radiologe gegebenenfalls erste Befunde mit dir persönlich. Details und Infos zur Therapieplanung gibt er an deinen überweisenden Arzt weiter, mit dem du alles Weitere besprichst.

Beratungsanlässe, die dich ambulant zum Facharzt für Radiologie führen können, sind beispielsweise:

  • Dein Hausarzt hat eine Lungenentzündung diagnostiziert und möchte gerne, dass ein Röntgenbild deiner Lunge zur Bestätigung der Diagnose angefertigt wird. Mit der Überweisung deines Hausarztes kannst du einen Facharzt für Radiologie aufsuchen.
  • Bei deinem Orthopäden wurde der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall geäußert. Nach der medikamentösen Therapie lassen deine Schmerzen allerdings nicht nach. Ist insbesondere ein Nerv oder eine Nervenwurzel betroffen, kann dein Orthopäde oder der Neurologe eine bildgebende Diagnostik, zum Beispiel eine Magnetresonanztomographie (MRT) veranlassen. Auch wenn du eine periradiukäre Therapie verordnet bekommen hast, kann der Radiologe aktiv werden. Bei dieser Art der Schmerztherapie wird dir ein Schmerzmittel beziehungsweise ein entzündungshemmendes Medikament unter bildgeberischer Kontrolle direkt an die entzündete Nervenwurzel (Radix) gespritzt.
  • Du bist umgeknickt und dein Knöchel ist furchtbar blau und dick. Dein erster Gang hat dich zum FA Orthopädie und Unfallchirurgie geführt. Der Orthopäde möchte sichergehen, dass dein Knochen intakt ist und dass beim Umknicken kein Knochenstück aus deinem Knöchel gerissen wurde. Dazu überweist er dich in der Regel zum Facharzt für Radiologie.
  • Bei dir besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss? Du leidest unter einer hartnäckigen Entzündung deiner Achillessehne? Die weitere diagnostische Abklärung eines Kreuzbandrisses oder allgemein von Erkrankungen oder Verletzungen von Bändern und Sehnen kann mithilfe einer Magnetresonanztomographie (MRT) beim Facharzt für Radiologie erfolgen.
  • Du hast eine Einladung zum Mammographie-Screening erhalten, da du weiblich, zwischen 50 und 69 Jahre alt bist und somit Anspruch auf die Früherkennungsuntersuchung auf Brustkrebs hast? Die Mammographie ist ein Röntgenverfahren, bei dem die Brust auf bösartige Veränderungen untersucht wird. Nimmst du das Screening-Angebot wahr, ist es der Facharzt für Radiologie, der deine Bilder betrachtet und befundet.
  • Bei einer Routine-Untersuchung mit dem Ultraschallgerät ist deinem Hausarzt eine Veränderung an deiner Leber oder beispielweise deiner Niere aufgefallen. Liegt der Veränderung womöglich etwas Ernstes zugrunde oder hat der Hausarzt „nur“ eine Zyste, also eine kleine flüssigkeitsgefüllte Gewebehöhle entdeckt? Bildgebende Diagnostik wie beispielsweise eine computertomographische Aufnahme (CT) beim Facharzt für Radiologie kann bei unklaren Befunden für Ergebnisse sorgen.
  • Seit Langem leidest du unter Knie- oder Hüftschmerzen. Dein Orthopäde vermutet, dass eine Arthrose, also ein Gelenkverschleiß dahinter steckt. Womöglich könnte dir eine „neue“ Hüfte oder ein „neues“ Knie, also ein endoprothetischer Gelenkersatz Linderung verschaffen. In der Abklärung von Gelenkerkrankungen bildet die radiologische Diagnostik einen Grundstein zur Therapieplanung und Entscheidung.
  • Im Krankenhaus gelangst du an die Abteilung für Radiologie, wenn deine Stationsärzte eine Erkrankung mithilfe einer Bildgebung ausschließen oder bestätigen möchten. Der Radiologe ist hier auch in Notfallsituationen zugegen, wenn du beispielsweise nach einem Verkehrsunfall in der Notaufnahme oder anschließend auf Verletzungen untersucht wirst.

Untersuchungen beim Radiologen

Der Facharzt für Radiologie kann verschiedene Bildgebungen anfertigen, die deinen Körper und deine Gewebe unterschiedlich darstellen.

  • Ultraschall (Sonographie): Der Ultraschall ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem ein Ultraschallkopf als Ultraschallsender- und Empfänger auf eine Gel-Schicht auf deinen Körper aufgesetzt wird. So können deine inneren Organe auf einem Bildschirm betrachtet werden. Die Ultraschall-Diagnostik wird mithilfe von Ultraschallwellen durchgeführt, die vom Schallkopf an die inneren Organe ausgesendet werden. Hier werden die Ultraschallwellen unterschiedlich stark gestreut, gebrochen und reflektiert (zurückgeworfen). Die reflektierten Schallwellen werden vom Schallkopf gemessen und vom Gerät in ein schwarz-weißes Live-Bild umgewandelt. Während der Untersuchung kann somit ein zweidimensionaler Eindruck von deinen Organen gewonnen werden. Deren Größe und Struktur sowie Strukturveränderungen und Auffälligkeiten können entdeckt werden und mit anderen radiologischen Verfahren abgeklärt werden.
  • Röntgen: Eine Röntgen-Untersuchung funktioniert mithilfe von Röntgenstrahlen. Die Röntgenstrahlen werden von dem Röntgen-Gerät ausgesandt und treffen auf deinen Körper sowie deine verschiedenen Gewebearten wie Muskeln, Knochen und Organe. Röntgenstrahlen können deinen Körper durchdringen, werden dabei aber aufgrund der unterschiedlichen Dichte deiner verschiedenen Gewebe mal stärker oder weniger stark abgeschwächt. Die durch den Körper tretende Röntgenstrahlung wird gemessen und auf dem Röntgenfilm oder digital gespeichert. Trifft die Röntgenstrahlung auf sehr dichtes Gewebe, das wenig Strahlung durchlässt wie Knochen oder Zähne, erscheint das Röntgenbild an der Stelle weiß. Beim digitalen Röntgen wertet ein Computer die Menge an durchdringenden oder abgeschwächten Strahlen aus und setzt daraus ein schwarz-weißes Bild zusammen, das typische Röntgenbild. Röntgenbilder können zum Beispiel von deiner Lunge angefertigt werden, wenn es um die Abklärung einer Lungenentzündung (Pneumonie) geht. Röntgenaufnahmen werden außerdem dazu verwendet, um Knochenbrüche zu diagnostizieren. Sie können auch mit Kontrastmittel kombiniert werden. Im Bild leuchtet es hell auf. Mithilfe des Kontrastmittels kann der Radiologe verschiedene Strukturen besser voneinander abgrenzen oder je nach Anwendung Organe, Gefäße oder Veränderungen darstellen.
  • Computertomographie (CT): Die Computertomographie ist ein sogenanntes Schnittbildverfahren. Bei der CT werden Röntgenstrahlen eingesetzt. Während der Untersuchung rotieren Röntgenröhre und –Detektoren um deinen Körper und fertigen eine Vielzahl an Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Positionen und Ebenen an. Ein Computer speichert die Aufnahmen und setzt die dabei entstehenden Schnittbilder in einem komplizierten Rechenverfahren zu einem zwei- oder dreidimensionalen Bild zusammen. So entsteht aus den zum Teil mehreren Hunderttausend Schnittbildern eine Bild-Aufnahme, die eine detaillierte Diagnostik erlaubt. Oftmals wird die CT-Untersuchung mit einer Kontrastmittel-Untersuchung kombiniert. Dabei erhältst du in der Regel einige Milliliter Kontrastmittel über deine Vene in dein Blutgefäßsystem gespritzt. Das Kontrastmittel ist in der Lage bestimmte Strukturen besser hervor zu heben und kann dadurch die Befundung für den Radiologen eindeutiger machen. Werden Organe im Bauchraum untersucht, kann es sein, dass du im Vorfeld gebeten wirst, ein bis zwei Liter einer Kontrastmittel-Lösung zu trinken. Diese verteilt sich in deinem Magen-Darm-Trakt und kann zu besseren Aufnahmen verhelfen. Die im CT erstellten Bilder können im Nachhinein zusätzlich bearbeitet werden, sodass bei der sogenannten Fensterung bestimmte Gewebegruppen besonders detailliert betrachtet werden können. So kann beispielsweise das Lungengewebe im sogenannten Lungenfenster genau auf kleinste Veränderungen untersucht werden. CT-Untersuchungen eignen sich besonders für die Untersuchung deiner Organe und Knochen, weniger gut für die Untersuchung von Fett-und Weichteil-Gewebe wie deinen Bandscheiben oder der Detail-Untersuchung deines Gehirns.
  • Mammographie: Die Mammographie ist eine Röntgen-Untersuchung der Brust (Mamma), die insbesondere zur Brustkrebs-Früherkennung eingesetzt wird. Die Brust wird bei der Untersuchung zwischen zwei strahlendurchlässigen Scheiben möglichst flach zusammengedrückt, um ein gutes Bild zu erhalten. Aus zwei unterschiedlichen Positionen werden nun Röntgen-Aufnahmen angefertigt, die verdächtige Veränderungen der Brustdrüse aufdecken können.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Die Magnetresonanztomographie wird auch Kernspintomographie genannt. Sie zählt ebenso wie die CT-Untersuchung zu den Schnittbildverfahren, benötigt im Gegensatz zur CT aber keine Röntgenstrahlen. Bei der Kernspintomographie wird ein Magnetfeld um deinen Körper herum erzeugt, wovon du während der Untersuchung aber nichts bemerkst. Dein Körper enthält viele Wasserstoffatome, die sich während der Untersuchung entlang dieses erzeugten Magnetfeldes ausrichten. Im Verlauf der Untersuchung gibt das Gerät einen Impuls ab, weshalb die im Magnetfeld ausgerichteten Wasserstoff-Teilchen in Schwingung geraten und anschließend wieder in die Anordnung im Magnetfeld zurückspringen. Beim Zurückspringen in die Ausrichtung des Magnetfeldes geben die Wasserstoffteilchen Energie ab, die gemessen wird und von dem Gerät in Bildinformationen umgesetzt wird. Es entsteht ein zweidimensionales Schwarz-Weiß-Bild. Eine MRT-Untersuchung kann ebenso wie Röntgen-Untersuchungen mit einem Kontrastmittel kombiniert werden, sodass sich beispielsweise Entzündungen besonders deutlich darstellen lassen. Mithilfe der Magnetresonanztomographie lassen sich das Gehirn, das Rückenmark, ebenso wie die inneren Organe oder auch das Herz gut untersuchen. Knöcherne Strukturen können mithilfe von Röntgen-Verfahren in der Regel besser untersucht werden.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Haut- und Geschlechtskrankheiten

Eine Hautärztin untersucht im Rahmen der Hautkrebs-Früherkennung mit einem Dermatoskop die Leberflecken auf dem Rücken eines Patienten
Beim Hautarzt, auch Dermatologe, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Facharzt für Dermatologie und Venerologie genannt, steht die Erkennung und Behandlung sowie Vorbeugung von Hauterkrankungen im Vordergrund der Tätigkeiten. Hierzu gehört auch das sogenannte Hautkrebs-Screening.

Was ist ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten?

Der FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten wird auch Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Hautarzt oder Dermatologe genannt. Die Dermatologie ist die Heilkunde der Haut. Der Ausdruck Venerologie bezeichnet die Lehre der Geschlechtskrankheiten.

Das Aufgabengebiet von Hautärzten ist vielfältig. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten stehen die Diagnose, Therapie und Vorbeugung von Hauterkrankungen. Hierzu gehören beispielsweise entzündliche Hautausschläge (Ekzeme), infektiöse Hauterkrankungen, Veränderungen der Schleimhäute, Akne, chronische Hauterkrankungen wie die Schuppenflechte (Psoriasis) sowie Autoimmunerkrankungen wie die Schmetterlingsflechte (Lupus erythematodes). Hauttumore gehören ebenfalls zum Tätigkeitsfeld eines FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Das Teilgebiet der Dermatologie, das sich mit Hautkrebs beschäftigt, wird auch Dermatoonkologie genannt. Hierbei spielt neben der Therapie der Tumoren auch die Hautkrebs-Früherkennung eine große Rolle. Für alle gesetzlich Krankenversicherten ab dem Alter von 35 Jahren ist das sogenannte Hautkrebs-Screening Leistung der Krankenkasse.

Darüber hinaus schließt das Fachgebiet der Dermatologie auch Erkrankungen der sogenannten Hautanhangsgebilde, also der Nägel und Haare ein. Dazu gehören beispielsweise den Nagelpilz (Onychomykose). Lies Wissenswertes zu Ursache, Behandlung und Vorbeugung von Nagelpilz.

Der Dermatologe untersucht auch  Erkrankungen der unter der Haut liegenden Gefäße und chronische Wunden, die ursächlich durch Gefäßerkrankungen wie Krampfadern (Varizen, chronisch venöse Insuffizienz) verursacht werden. Außerdem widmet er sich allergologischen Fragestellungen und untersucht beispielsweise mit Allergietests, ob ein Hautausschlag durch ein bestimmtes Allergen (allergieauslösende Stoffe) ausgelöst wird.

Im Teilgebiet der Venerologie diagnostiziert und  behandelt der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten sexuell übertragbare Erkrankungen, die oftmals mit Haut- oder Schleimhautveränderungen einhergehen. Dazu zählen beispielsweise die Syphilis (Lues), Tripper (Gonorrhoe) oder auch AIDS (acquired immune deficiency syndrome, erworbenes Immu-Defizienz-Syndrom).

Insbesondere Haut- und Geschlechtskrankheiten betreffen oftmals nicht nur die Haut und Schleimhäute, sondern können Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Ebenso kann sich eine Vielzahl von Erkrankungen zunächst in Form von Hauterscheinungen zeigen, die dann Hinweis auf die zugrundeliegende Allgemeinerkrankung sind. Der Hautarzt steht viel im Austausch mit Kollegen anderer Fachdisziplinen und arbeitet daher zum Teil auch fächerübergreifend (interdisziplinär).

Zur Behandlung der Hauterkrankungen wendet der Dermatologe neben konservativen Therapiemethoden wie speziellen Cremes oder Lotionen, Strahlentherapien, Medikamenten- und Lasertherapien auch operative Therapiemethoden an. Entfernungen von bösartigen Muttermalen, Verödungen von Krampfadern oder Hauttransplantationen sind Beispiele für die operativen Fertigkeiten eines Hautarztes.

Ausbildung zum FA Haut- und Geschlechtskrankheiten

Bis zum Erwerb des Facharzt-Titels FA Haut- und Geschlechtskrankheiten muss der angehende Hautarzt einige Jahre Weiterbildung absolvieren. Voraussetzung zur ärztlichen Weiterbildung ist ein absolviertes sowie mit Approbation, also der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes, abgeschlossenes Medizinstudium.

Anschließend durchläuft der Assistenzarzt insgesamt fünf Jahre, also 60 Monate Weiterbildung an einer zertifizierten Weiterbildungsstätte, wovon 30 Monate im ambulanten Bereich abgeleistet werden können. Bis zu zwölf Monate kann der angehende Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in benachbarten Fachgebieten verbringen.

Wo arbeitet ein Hautarzt?

Ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten kann stationär tätig sein. Dann arbeitet er zum Beispiel in einem Krankenhaus oder in einer Hochschulklinik. Auch ambulant kann der Hautarzt tätig werden. Anstellungen oder eine Niederlassung in einer dermatologischen Facharzt-Praxis, in medizinischen Versorgungszentren oder speziellen medizinischen Ambulanzen sind möglich. Daneben stellen auch die medizinische Forschung und Lehre ein mögliches Tätigkeitsfeld für Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten dar.

Wann gehst du zum Hautarzt?

Seit Eintritt der Pubertät leidest du an Akne? Vielleicht hast du schon viele Cremes und Waschgele gegen Pickel vergeblich ausprobiert. Der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten steht dir bei Problemen mit Akne und deren Therapiemöglichkeiten mit Rat und Tat zur Seite. Hilfe bei Akne

Deine Kopfhaut schuppt sich neuerdings. Auf gerötetem Untergrund bilden sich schuppende Herde. Dazu kommt ein unangenehmer Juckreiz und möglicherweise sind dir zusätzlich Hautveränderungen an deinen Ellenbogen oder Kniescheiben aufgefallen. Möglicherweise leidest du an einer Schuppenflechte (Psoriasis). Dein Hautarzt kann dir weiterhelfen.

An deinen Zehennägeln sind dir Veränderungen aufgefallen und du vermutest, dass ein Nagelpilz (Onychomykose) dahinter stecken könnte? Der Hautarzt kann deine Nagelveränderung diagnostizieren und behandeln.

Rückblickend begann irgendwie alles mit einem schmetterlingsartigen Ausschlag im Gesicht, der über beide Wangen und den Nasenrücken reichte. Besonders nach Sonneneinwirkung ist deine Haut empfindlich und in letzter Zeit bist du müde und fühlst dich abgeschlagen. Hinzu kommen Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen oder Nierenprobleme. Allgemein- beziehungsweise Autoimmunerkrankungen wie der Lupus erythemtodes, die Schmetterlingsflechte, betreffen oftmals viele verschiedene Organe des Körpers und äußern sich häufig auch in Hautbeschwerden. Die Erkennung der Hautveränderungen und des Krankheitsbildes sowie die Behandlung der Autoimmunerkrankungen fallen in das Aufgabengebiet des FA Haut- und Geschlechtskrankheiten.

In deinem Intimbereich sind dir warzenartige Veränderungen aufgefallen. Du machst dir Sorgen, was dahinter steckt. Neben dem Frauenarzt, auch als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bezeichnet, kennt sich der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ebenfalls gut mit Genitalwarzen aus. Genitalwarzen oder auch Feigwarzen (Condyloma acuminata) werden durch verschiedene Typen des sogenannten Humanen Papillomvirus (HPV) ausgelöst. Dein Hautarzt kann dir hier mit geeigneten Therapien weiterhelfen. Wann zur HPV-Impfung?

Seit deiner Kindheit leidest du an starker Neurodermitis (atopische Dermatitis) und bist Allergiker? Der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist dein Ansprechpartner, wenn es um die Abstimmung der Therapie deiner Haut geht.

Vor ein paar Tagen sind dir Bläschen aufgefallen, die sich auf deiner Haut in einem bestimmten Areal ausbreiten. Sie schmerzen oder jucken und erinnern dich irgendwie an die Windpocken. Hier könnte das Varizella-zoster-Virus dahinterstecken. Womöglich leidest du an einer Gürtelrose (Herpes zoster). Der Hautarzt behandelt infektiöse Hautausschläge wie diese. Lies Wissenswertes zu Ursache und Therapie von Gürtelrose sowie Ursachen und Therapie von Windpocken. Erhalte weitere Infos zur Impfung gegen die Gürtelrose und zur Windpocken-Impfung.

Seit einiger Zeit quält dich ein juckender oder brennender Ausschlag. Trotz Abwarten und gründlicher Hautpflege hat sich nichts getan. Nun möchtest du wissen, was für deine Beschwerden verantwortlich ist. Ist es ein allergischer Ausschlag? Könnte es sich um eine Pilz-Infektion (Mykose) handeln? Oder steckt gar etwas ganz anderes dahinter? Der Dermatologe, wie der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten auch genannt wird, kann die Ursache deines Hautauschlages herausfinden und die geeignete Therapie mit dir besprechen.

Vor Monaten hast du einen Hautdefekt im Genitalbereich bemerkt. Da er dir keine Probleme bereitete und er innerhalb weniger Wochen abheilte, hast du dir nichts dabei gedacht. Nun leidest du unter einer allgemeinen Müdigkeit und Schwäche, deine Lymphknoten sind geschwollen, außerdem hast du Fieber. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber? Dazu hast du einen Ausschlag an deinem Körper bemerkt, der sich besonders an deinem Bauch, Rücken oder deinen Flanken ausbreitet und schließlich etwas auf die Hand- und Fußinnenflächen übergreift. Der Hausarzt, den du um Rat gefragt hast, schöpft den Verdacht, dass du dich mit der sexuell übertragbaren Erkrankung Syphilis (Lues, Franzosenkrankheit) angesteckt hast. Die Erkennung und Behandlung von Geschlechtskrankheiten zählt zum Aufgabengebiet des Facharztes für Haut- und Geschlechtskrankheiten.

Du bist auf ein Muttermal aufmerksam geworden, das dir nicht ganz geheuer ist? Es ist mit der Zeit größer geworden, ist sehr dunkel und dabei ungleichmäßig gefärbt und irgendwie auch unscharf begrenzt. Du sorgst dich, ob du an schwarzem Hautkrebs (Melanom) erkrankt sein könntest? Oder du bist 35 Jahre alt geworden und möchtest nun deinen Termin zur Hautkrebs-Früherkennung wahrnehmen. Beim Hautarzt bist du an der richtigen Adresse, wenn es um die Erkennung, Diagnostik und Therapie von gut- oder bösartigen Hautveränderungen geht.

Du leidest an Haarausfall? Das bereitet dir große Sorge, besonders da du dir nicht erklären kannst, woran der Haarausfall liegt. Auch Haarausfall, die sogenannte Alopezie, fällt in das Tätigkeitsgebiet des Hautarztes.

Untersuchungen beim FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Um herauszufinden, was hinter deinen Hautveränderungen steckt, wendet der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten verschiedene Untersuchungsmethoden an.

  • Ausführliche Anamnese, Inspektion und körperliche Untersuchung: Der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten kann viele Hautveränderungen bereits erkennen, indem er sich ein genaues Bild von deinen Beschwerden, dem zeitlichen Verlauf und dem Aussehen deiner Hautveränderung macht. Dabei legt der Dermatologe Wert darauf, deine gesamte Haut zu betrachten und die Hautveränderungen abzutasten, medizinisch palpieren genannt. Auch deine Haare, Nägel und Schleimhäute nimmt der Dermatologe genau „unter die Lupe“. Mithilfe einfacher Testverfahren beispielsweise mittels eines Spatels kann der Hautarzt Näheres über die Hautveränderungen in Erfahrung bringen und anhand der Eigenschaften eine Verdachtsdiagnose stellen. Verwendet der Hautarzt einen Glasspatel, den er zur Untersuchung einer Hautrötung auf die Hauterscheinung aufdrückt und beobachtet, ob die Rötung wegdrückbar ist, wird das Verfahren auch Diaskopie genannt.
  • Blutuntersuchung: Infektiöse Erkrankungen, ansteckende Geschlechtskrankheiten oder Autoimmunerkrankungen können spezifische Veränderungen deines Blutes hervorrufen. Mithilfe verschiedener Blutuntersuchungen und Testverfahren kann der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten Hinweise auf spezielle Krankheitsbilder erhalten oder Verdachtsdiagnosen bestätigen. Dazu wird dein Blut beispielsweise auf das Vorkommen verschiedener Antikörper, also Abwehrkörperchen untersucht.
  • Auflichtmikroskopie: Die Auflichtmikroskopie oder Dermatoskopie ist ein Untersuchungsverfahren der Haut, das besonders in der Hautkrebs-Früherkennung zum Einsatz kommt. Mithilfe eines Dermatoskops kann der Hautarzt Hautveränderungen wie beispielsweise Muttermale oder entzündliche Hautveränderungen wie bei der Krätze (Skabies) genau in einer bis zu 100-fachen Vergrößerung inspizieren und verdächtige Veränderungen entdecken.
  • Allergische Provokationstests: Wird eine Allergie als Ursache deiner Hautprobleme vermutet, können allergologische Tests beim FA Haut- und Geschlechtskrankheiten durchgeführt werden. Einer der Haut-Tests ist der sogenannte Prick-Test. Lies mehr zur Durchführung des Prick-Tests. Ein anderer Allergie-Test ist der Epikutantest. Dieser Test wird zum Beispiel bei der Fragestellung nach einer Allergie gegen bestimmte Arbeitsstoffe oder Kosmetika durchgeführt. Wie funktioniert der Epikutantest?
  • Mikrobiologische Diagnostik: Vermutet dein Hautarzt, dass ein Krankheitserreger Grund deiner Hautveränderung ist, kann er mithilfe eines Abstriches oder einer Probe der Hautveränderung Klarheit gewinnen.
  • Probeexzision, Hautbiopsie und histologische Untersuchung: Hat der Hautarzt eine krebsverdächtige Veränderung entdeckt, ist zur Abklärung in der Regel eine pathologische beziehungsweise histologische also feingewebliche Untersuchung der Veränderung notwendig. Manche dermatologische Abteilungen haben eigens ausgebildete Dermatohistologen. Das ist Fachpersonal, das auf die Untersuchung des Haut-Gewebes auf feinste Veränderungen in Aufbau und Struktur spezialisiert ist. In der Regel untersucht aber ein Facharzt für Pathologie das Gewebe. Lies mehr zu Untersuchungen beim Pathologen. Eine Gewebeuntersuchung spielt nicht nur in der Tumordiagnostik eine Rolle, sondern bringt auch Klarheit in vielerlei anderen Fragestellungen der Dermatologie, wie beispielsweise den Autoimmunerkrankungen. Zur Untersuchung entnimmt der Hautarzt die Gewebeveränderung und schickt diese sogenannte Probeexzision zur histologischen Untersuchung zum FA für Pathologie. Der Pathologe begutachtet die Probe unter dem Mikroskop und kann deren Aufbau, Struktur und Zellen analysieren. Außerdem können spezielle Färbe- und Untersuchungsmethoden der Mikroskopie-Präparate zum Einsatz kommen, nämlich die Histochemie und Immunhistochemie. Solche immunologischen Färbemethoden dienen dazu biochemische Prozesse und spezielle Bestandteile der Hautzellen und des Gewebes hervorzuheben. Damit können beispielsweise Ablagerungen bestimmter Eiweiße, Stoffwechselvorgänge oder Antikörper also Abwehrkörperchen farblich sichtbar gemacht werden. Auch die Verwendung von fluoreszierenden Farbstoffen und die Betrachtung unter einem speziellen Mikroskop, die Fluoreszenzmikroskopie, kann eingesetzt werden. Ebenso kommen molekularpathologische Untersuchungen in Betracht. Bei bestimmten Fragestellungen ist es für die Diagnostik und Therapie der Erkrankung wichtig, relevante Veränderungen des Erbguts (DNA, Desoxyribonukleinsäure) der Zellen zu erkennen. Untersuchungen des Erbguts von Zellen und Geweben finden zum Beispiel in der Tumor-Diagnostik und der Therapie-Auswahl oder zum Erregernachweis bei Infektionskrankheiten Anwendung.
  • Phlebologische Funktionsuntersuchungen: Geht es um die Abklärung von Erkrankungen des Venengefäßsystems, das unter der Haut liegt, kann der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten mithilfe verschiedener Methoden testen, wie das Blut in deinen Venen fließt und ob deine Venenklappen funktionieren. Die Phlebologie wird auch Venenheilkunde genannt. Ultraschall-Untersuchungen oder die farbkodierte Doppler-/Duplex-Sonografie, bei der der Blutfluss mithilfe von Ultraschallwellen in den Blutgefäßen hörbar und farblich sichtbar gemacht werden kann, kommen zum Einsatz.
  • Untersuchung mithilfe des Wood-Lichts: Die Wood-Lampe ist eine besondere Lampe, die mithilfe von Ultraviolett-Strahlung (UV-Strahlung) bestimmter Wellenlänge arbeitet. Manche Krankheitserreger rufen Veränderungen der Haut hervor, die bei Beleuchtung mit der Wood-Lampe verschiedenfarbig fluoreszieren. Auch in der Diagnostik von Pigmentstörungen oder Tumoren kann das Wood-Licht angewendet werden.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Augenheilkunde

Ein Augenarzt untersucht die Augen einer Patientin an der Spaltlampe auf Erkrankungen, Sehschwächen und Fehlsichtigkeiten
Ein Augenarzt, auch Facharzt für Augenheilkunde und Ophthalmologe genannt, betrachtet an der Spaltlampe die Hornhaut und Iris einer Patientin. Bei Diagnostik und Therapie von unter anderem Augenerkrankungen, Erkrankungen des Sehnervs, Sehschwächen oder Fehlsichtigkeiten ist der Augenarzt der richtige Ansprechpartner.

Was ist ein Facharzt für Augenheilkunde?

Der Facharzt für Augenheilkunde wird auch Augenarzt (Ophthalmologe) genannt. Er ist Experte, wenn es um die Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Augen-Erkrankungen und um das Sehen geht. Sehen ist ein komplexer Vorgang. Damit du einen Gegenstand scharf siehst, müssen viele Anteile deines Auges und der für das Sehen zuständigen Nervenbahn im Gehirn zusammenarbeiten.

Über deine Pupille, die als Blende fungiert, wird gesteuert, wie viel Licht auf deinen Augenhintergrund (Netzhaut, Retina) trifft. Bevor das Licht auf deine Netzhaut treffen kann, durchdringt es zunächst deine Linse und deinen Glaskörper (Bulbus). Deine Linse ist dafür da, das Licht zu brechen, damit die Lichtstrahlen gebündelt auf deine Netzhaut (Retina) fallen. Je nachdem, ob du einen Gegenstand in der Nähe oder Ferne betrachtest, verändert deine Linse entsprechend ihre Form. Sie wird kugeliger oder flacher und sorgt so für eine optimale Brechung des Lichts auf deinen Augenhintergrund. Die Netzhaut besteht aus empfindlichen Rezeptoren und Zellen, die die eintreffenden Lichtsignale über den Sehnerv an das Gehirn weiterleiten. Im Gehirn werden die Seheindrücke deiner beiden Augen zu einem Bild zusammengefügt. Erst im Gehirn entsteht also das Bild, das du vor dir siehst.

Das Tätigkeitsfeld des Facharztes für Augenheilkunde ist sehr vielschichtig und umfasst weit mehr als nur das Sehen. Es reicht beispielsweise über Entzündungen der Augenlider oder der Bindehaut (Konjunktiva), Augenerkrankungen im Rahmen von Allgemeinerkrankungen oder altersbedingte Fehlsichtigkeit, Notfallbehandlungen zum Beispiel zur Entfernung eines Fremdkörpers aus dem Auge, Tumorerkrankungen des Auges bis hin zu komplexen Gehirnstörungen, die das Sehen betreffen.

Fachübergreifend arbeitet der Augenarzt mit vielen anderen Fachdisziplinen der Medizin zusammen. Gemeinsam mit Kollegen aus den Fachbereichen der Kinderheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Neurologie oder anderer Disziplinen findet er Diagnosen und die beste Behandlungsweise seiner Patienten.

Der Facharzt für Augenheilkunde ist auch operativ tätig. Zur operativen Therapie von Augenerkrankungen wie des Grauen Stars (Katarakt) wendet der Facharzt für Augenheilkunde spezielle Verfahren an.

Ausbildung zum Augenarzt

Die Weiterbildung zum Facharzt für Augenheilkunde schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium und den Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung umfasst 60 Monate. Bis zu 36 Monate seiner Weiterbildung kann der angehende Facharzt für Augenheilkunde im ambulanten Bereich absolvieren.

Wo arbeitet ein Augenarzt?

Ein Facharzt für Augenheilkunde kann sowohl im stationären Bereich als auch im ambulanten Bereich arbeiten. Stationär kann er beispielsweise in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken angestellt sein. Entscheidet sich der Facharzt für Augenheilkunde im ambulanten Bereich tätig zu werden, kann er in einer Facharztpraxis arbeiten, sich beispielsweise in medizinischen Versorgungszentren oder Spezial-Ambulanzen niederlassen. Auch eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist möglich.

Wann gehst du zum Facharzt für Augenheilkunde?

Dein Auge tränt. Es ist gerötet, lichtempfindlich und geschwollen? Zusätzlich sind deine Augen morgens verklebt und brennen? Hinter deinen Beschwerden könnte eine Bindehautentzündung oder eine andere Entzündung deines Auges stecken. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung der Bindehautentzündung. Zur Abklärung deiner Beschwerden kannst du zunächst zu deinem Hausarzt gehen. Er berät dich und leitet dich gegebenenfalls zum Facharzt für Augenheilkunde weiter, der deinen Beschwerden weiter auf den Grund gehen kann.

In letzter Zeit fühlen sich deine Augen so gereizt an? Du hast das Gefühl, du kannst schlechter sehen und besonders nach einem langen Bürotag brennen dir die Augen? Ein Augenarzt kann feststellen, ob du an trockenen Augen leidest und dir Medikamente zur Linderung verschreiben. Hilfe bei trockenen Augen.

An deinem Lidrand hast du eine kleine, schmerzende Vorwölbung entdeckt. Dazu ist dein Lidrand gerötet oder gar dein ganzes Augenlid oder die Bindehaut entzündet. Es könnte sich um ein Gerstenkorn (Hordeolum) handeln, also eine Entzündung einer Drüse deines Lidrandes. Der Augenarzt kann dir helfen, die schmerzhafte Entzündung zu lindern.

Seit einigen Tagen hast du eine Schwellung des Lidrandes entdeckt. Sie wächst langsam weiter, schmerzt dabei aber nicht. Bei der Diagnose und Therapie eines sogenannten Hagelkorns (Chalazion), einem schmerzlosen Verschluss einer Lidrand-Drüse, kann dir der Augenarzt weiterhelfen.

Du hast das Gefühl du kannst Gegenstände in der Ferne nicht gut betrachten oder aber Details in nächster Nähe nicht gut erkennen? Fragst du dich, ob du eine Brille benötigst? Dann vereinbare einen Termin beim Facharzt für Augenheilkunde. Ebenso, wenn du im Laufe der Jahre Kleingedrucktes immer schlechter lesen kannst und du glaubst, dass du an einer Alterssichtigkeit (Presbyopie) leidest. Dein Augenarzt kann deine Sehstärke messen und dir zu einer geeigneten Brille verhelfen.

Plötzlich hat dein Auge begonnen zu schmerzen. Dazu leidest du an Kopfschmerzen, dir ist übel und dein Auge ist rot. Du hast das Gefühl, du kannst auf deinem Auge grade nicht gut sehen. Solche Beschwerden kommen beim akuten Glaukom, dem grünen Star, vor. Was ein Glaukom ist, kannst du unter dem Diagnosekürzel H40 nachlesen. Dein Facharzt für Augenheilkunde kann dir bei Diagnostik und Therapie des Glaukoms weiterhelfen.

Du hast Veränderungen in deinem Sichtfeld festgestellt. Dein Sichtfeld ist eingeengt, du hast einen grauen oder dunklen Schatten in deinem Sehbereich bemerkt oder siehst in einem bestimmten Bereich nichts mehr. Dann wende dich bitte möglichst rasch an deinen Augenarzt. Gesichtsfeldausfälle können Hinweise für einige Augenerkrankungen sein, die deine Sehfähigkeit einschränken können.

Seit einiger Zeit merkst du, dass du schlechter sehen kannst. Die Farben werden immer grauer, Lichter blenden dich verstärkt und vielleicht ist auch eine Kurz- oder Weitsichtigkeit hinzugekommen. Diese Veränderungen können Hinweis auf einen Katarakt, den grauen Star sein. Dabei trübt deine Linse immer weiter ein und bewirkt, dass du schlechter sehen kannst. Dieses häufige Krankheitsbild kann gut von deinem Augenarzt behandelt werden.

Du bist bereits langjährig an einem Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, oder einem Bluthochdruck erkrankt? Beide Erkrankungen können ebenso wie andere chronische Erkrankungen Schäden an den Augen hervorrufen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen deiner Augen führt dein Facharzt für Augenheilkunde durch. Lies mehr zu Ursache und Behandlung von Bluthochdruck. Unter den ICD-10 Diagnosekürzeln E10, E11, E12, E13 und E14 findest du Infos zum Diabetes mellitus und seinen Folgeerkrankungen.

Seit Längerem fällt dir besonders das Lesen schwer. Du hast einen grauen Schatten im Zentrum deines Sichtfeldes bemerkt und dein räumliches Sehen ist irgendwie verzerrt? Das bemerkst du besonders, wenn du versuchst parallele Linien zu betrachten und sie plötzlich wie Wellenlinien werden? Grund könnte die sogenannte altersbedingte Makuladegeneration sein. Das ist eine altersabhängige Veränderung deiner Netzhaut, genauer des Punktes des schärfsten Sehens deiner Netzhaut. Erster Ansprechpartner für diese Erkrankung ist dein Augenarzt.

Du fragst dich, ob dein Kind gut sieht? Oder du hast bemerkt, dass dein Kind schielt und machst dir Sorgen, ob das Schielen behandelt werden müsste? Zusätzlich zu den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, die beim Kinderarzt durchgeführt werden, gehören auch Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt dazu.

Untersuchungen beim Augenarzt

Damit der Facharzt für Augenheilkunde deinen Beschwerden auf den Grund gehen kann, muss er in der Regel einen Einblick in dein Auge erhalten. Mithilfe verschiedener Apparaturen wie der Spaltlampe oder dem Augenspiegel kann der Augenarzt verschiedene Abschnitte deines Auges untersuchen.

  • Untersuchung an der Spaltlampe: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde die einzelnen Bestandteile deines Auges, wie beispielsweise deine Iris oder Hornhaut (Cornea) näher betrachten, kann er sich eine Spaltlampe zur Hilfe nehme. Die Spaltlampe funktioniert ähnlich wie ein Mikroskop. Bei der Untersuchung wirst du gebeten, dein Kinn auf eine Untersuchungsvorrichtung zu platzieren. Mit einem spaltförmigen Lichtstrahl beleuchtet der Augenarzt dann dein Auge. Mithilfe einer Vergrößerung kann der Augenarzt die verschiedenen Anteile deines vorderen Augenabschnittes gut betrachten. Nimmt der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Hilfsmittel wie beispielsweise ein Kontaktglas zur Hand, kann er während der Untersuchung zusätzlich den Kammerwinkel des Auges, also den Bereich in dem das Kammerwassers des Auges abfließt, betrachten. Die Untersuchung des Kammerwinkels wird Gonioskopie genannt.
  • Ophthalmoskopie oder Funduskopie: Unter der Ophthalmoskopie oder Funduskopie wird die Betrachtung des hinteren Augenabschnitts, des Augenhintergrundes verstanden. Eine andere Bezeichnung für die Untersuchung ist der Begriff Augenspiegelung. Damit der Augenarzt deinen Augenhintergrund und deine Netzhaut einsehen kann, bekommst du in der Regel vor der Untersuchung Augentropfen verabreicht, die deine Pupille weiten. Mithilfe eines Ophthalmoskops, eines Augenspiegels, blickt der Facharzt für Augenheilkunde dir dann in deine Augen. Dabei kann er Gefäßveränderungen deiner Netzhaut beurteilen, Veränderungen am Austrittspunkt des Sehnervens feststellen, Netzhautlöcher oder Netzhautablösungen diagnostizieren oder altersbedingte Veränderungen dokumentieren. Aber Vorsicht: Bekommst du zur Augenspiegelung Pupillenweitende Augentropfen verabreicht, kann deine Fahrtüchtigkeit vorrübergehend eingeschränkt sein. Frage deinen Augenarzt am besten bereits vorher, ob du nach der Untersuchung Auto fahren darfst.
  • Fluoreszenzangiographie: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde die Gefäße deiner Netzhaut genau untersuchen, kann er eine Fluoreszenzangiographie durchführen. Dazu erhältst du ein Kontrastmittel über eine Vene zum Beispiel in der Ellenbeuge verabreicht. Mithilfe eines speziellen Geräts kann anschließend dein Augenhintergrund betrachtet werden. Es kann beobachtet werden, wie sich das Kontrastmittel in den Gefäßen verteilt, ob es gar an manchen Stellen austritt also Undichtigkeiten deiner Gefäße vorliegen oder sich vielleicht neue Gefäßwucherungen gebildet haben.
  • Ektropionieren: Unter Ektropionieren wird in der Medizin das Umstülpen des Oberlids zur Betrachtung der Bindehaut verstanden. Mithilfe einer Pinzette und eines Wattetupfers stülpt der Augenarzt dein Oberlid um und kann so Fremdkörper oder Veränderungen an deiner Bindehaut ausfindig machen.
  • Augeninnendruckmessung: In der Abklärung eines Glaukoms kann der Augenarzt deinen Augeninnendruck messen. Das Glaukom wird auch grüner Star genannt und ist eine Erkrankung, bei der zum Teil erhöhte Drücke im Auge deinen Sehnerven schädigen können. Mehr zum Glaukom kannst du unter dem Diagnosekürzel H40 nachlesen. Die  Augeninnendruckmessung kann der Facharzt für Augenheilkunde anhand verschiedener Untersuchungsverfahren durchführen. Bei der Applanationstonometrie wird deine Augenoberfläche beziehungsweise deine Hornhaut betäubt. Anschließend misst der Augenarzt mithilfe eines Applanationstonometers, das meist Teil einer Spaltlampe ist, wie viel Druck er aufwenden muss, um deine Hornhautfläche leicht abzuplatten.
  • Optische Kohärenztomographie (OCT): Die Optische Kohärenztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das mithilfe von Licht bestimmter Wellenlängen ein dreidimensionales Bild deiner Netzhaut (Retina) aufzeichnen kann. Gemessen werden unterschiedliche Reflexionen des Lichtes, anhand derer das Gerät ein dreidimensionales Bild erzeugen kann. So können beispielsweise Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut entdeckt werden oder die Netzhautdicke genau ausgemessen werden.
  • Soll bei deinem Augenarztbesuch eine Sehschwäche abgeklärt werden, kann der Augenarzt verschiedene Testverfahren anwenden und deine Sehkraft überprüfen. Sehtest: Mithilfe unterschiedlicher Verfahren kann der Augenarzt prüfen, wie gut dein Sehvermögen beziehungsweise deine Sehschärfe ist. Dazu kann der Arzt die sogenannten Landolt-Ringe zur Hilfe nehmen. Das sind schwarze Ringe auf weißem Hintergrund, die jeweils eine Öffnung besitzen, deren Lokalisation du während des Tests benennen sollst. Der Arzt prüft dein Sehvermögen, indem er dir Ringe verschiedener Größen präsentiert und so feststellt, bis zu welcher Größe du die Öffnungen der Ringe noch richtig angeben kannst. Alternativ können Sehtafeln verwendet werden. Hierbei wirst du gebeten, verschiedene Reihen der auf der Tafel notierten Buchstaben vorzulesen. Anhand der von dir erkannten Buchstaben kann der Augenarzt ableiten, wie gut deine Sehschärfe ist.
  • Messung einer Fehlsichtigkeit: In der Fragestellung nach Weit- oder Kurzsichtigkeit kann beim Augenarzt deine sogenannte Refraktion bestimmt werden, also die Linsen- beziehungsweise Brillenstärke (in Dioptrien), die benötigt wird, damit du scharf sehen kannst. Dazu wirst du gebeten, verschiedene Buchstaben- oder Zahlenreihen in absteigender Größe vorzulesen. Als Untersuchungsgerät fungiert der sogenannte Phoropter. Das ist eine Apparatur, die Brillengläser verschiedener Stärken enthält. Im Verlauf der Untersuchung werden dir jeweils unterschiedliche Brillengläser vor deinen Augen positioniert und deine Sehkraft dann mit deiner Sehkraft ohne Brillengläser verglichen. Verbessert sich dein Seheindruck durch das Brillenglas, könnte dir eine Brille mit entsprechender Sehstärke helfen.
  • Gesichtsfeldprüfung oder Perimetrie: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde herausfinden, wie groß dein Sichtfeld ist oder ob du Veränderungen oder „blinde Flecke“ in deinem Sichtfeld hast, führt er eine Perimetrie durch. Zur Durchführung der Perimetrie gibt es verschiedene Verfahren. Ihnen allen gemeinsam ist das Prinzip, dass in einem bestimmten Radius um deine Augen herum Lichtpunkte erscheinen oder abgebildet sind, die du entdecken sollst ohne aktiv deinen Kopf zum Lichtpunkt zu wenden. Anhand der von dir erkannten Lichtpunkte, stellt der Augenarzt fest, wie groß dein Sichtfeld ist und ob du eventuell unter Gesichtsfeldausfällen (Skotomen) leidest.
  • Untersuchung der Tränenflüssigkeit: Bei einigen Krankheitsbildern ist es wichtig, dass dein Augenarzt überprüft, ob dein Auge ausreichend Tränenflüssigkeit produziert und ob dein Tränenfilm eine normale Zusammensetzung hat. Dazu kann der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Tests anwenden.
  • Diagnostik von Schielerkrankungen: Soll abgeklärt werden, ob du schielst, kann der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Tests mit dir durchführen. Eine der vielen möglichen Testungen auf Schielerkrankungen (Strabismus) ist der Cover-Test. Dabei werden deine Augen abwechselnd auf- und zugedeckt. Währenddessen beobachtet der Augenarzt deine Augenbewegungen und beurteilt, ob du schielst.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Psychiatrie und Psychotherapie

Ein bei DocInsider registrierter Psychiater sitzt neben seinem männlichen Patienten und füllt zum Zweck des psychopathologischen Befundes einen Fragebogen aus
Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie wird auch Psychiater oder ärztlicher Psychotherapeut genannt. Er behandelt psychische Erkrankungen und wendet dabei psychotherapeutische Verfahren und medikamentöse Therapien an.

Was ist ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie?

Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist Spezialist auf dem Gebiet der seelischen Gesundheit und ist mit der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen und Störungen betraut. Er wird auch Psychiater oder ärztlicher Psychotherapeut genannt.

Der ärztliche Psychotherapeut kennt sich bestens mit dem menschlichen Gehirn und der Komplexität des Denkens und Fühlens aus. In Krisen- und Belastungssituationen weiß er einzugreifen und akute psychiatrische Krankheitsbilder wie Psychosen und Wahnvorstellungen zum Beispiel mit Halluzinationen, Schizophrenien oder Suizidalität (die Absicht zur Selbsttötung) zu behandeln. Mehr zur Schizophrenie und den verschiedenen Schizophrenie-Formen kannst du unter dem Diagnosekürzel F20 nachlesen.

Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen wendet der Psychiater psychotherapeutische Verfahren und medikamentöse Therapien an. Außerdem schließt er rein körperliche Ursache eines seelischen Leidens aus, beispielsweise eine Entzündung des Gehirns oder einen Tumor. Eine gute Therapeuten-Patienten-Beziehung gehört ebenfalls zur erfolgreichen Therapie von psychischen Störungen dazu.

In der Psychotherapie erarbeitest du gemeinsam mit deinem ärztlichen Psychotherapeuten mögliche Zusammenhänge zwischen deiner psychischen Erkrankung und deren Auslöser. Du entwickelst mithilfe von Gesprächstherapien und Verhaltenstherapien Strategien, die dir helfen können mit deiner Erkrankung umzugehen und krankmachende Denkmuster und Verhaltensweisen zu ändern. Wenn nötig kann dir dein Psychiater auch Medikamente wie Antidepressiva oder Medikamente gegen Wahnvorstellungen  verschreiben.

Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

Die fünfjährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit der Erlaubnis zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit (Approbation) an.

Mindestens 24 Monate der Weiterbildungszeit zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie müssen in der stationären psychiatrischen oder psychotherapeutischen Patientenversorgung verbracht werden. Weitere zwölf Monate im Fachgebiet der Neurologie sind außerdem vorgeschrieben.

Anstellungen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der psychosomatischen Medizin oder ambulanten psychiatrischen Patientenversorgung können auf die restliche Weiterbildungszeit anteilig angerechnet werden.

Was ist der Unterschied zwischen ärztlichen Psychotherapeuten und psychologischen Psychotherapeuten?

Der Begriff „Psychotherapeut“ wird häufig für verschiedene Berufe verwendet. Neben ärztlichen Psychotherapeuten, die die fünfjährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert haben, gibt es außerdem psychologische Psychotherapeuten. Um psychologischer Psychotherapeut zu werden, ist ein Psychologie-Studium mit anschließender Therapeuten-Ausbildung Voraussetzung. Im Gegensatz zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie dürfen psychologische Psychotherapeuten keine Medikamente verschreiben und keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen.

Wo arbeitet ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie?

Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann in der stationären Versorgung tätig sein. Dann arbeitet er beispielsweise in psychiatrischen Kliniken oder auf psychiatrischen Stationen in Krankenhäusern. Neben der stationären Tätigkeit kann sich ein FA Psychiatrie und Psychotherapie auch niederlassen und in einer Facharztpraxis arbeiten. Außerdem sind Beschäftigungen im Bereich der medizinischen Forschung und Lehre möglich.

Wann gehst du zum Psychiater?

Dein Hausarzt hat die Verdachtsdiagnose Burnout oder Depression gestellt? Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie überprüft diesen Verdacht, erarbeitet mit dir passende Therapien und unterstützt dich auf deinem Weg.

Zwänge bestimmen deinen Alltag? Du bist wegen Zwangsstörungen, Zwangsgedanken und Zwangshandlungen wie ständigem Händewaschen aus Angst vor Keimen nicht mehr in der Lage, deinen alltäglichen Aufgaben nachzugehen? Zwangsstörungen sind psychische Erkrankungen, die zum Behandlungsspektrum eines Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie gehören. Welche Formen von Zwangsstörungen es gibt, erfährst du beim ICD-10 Diagnosekürzel F42.

Seit Monaten oder Jahren leidest du an Rückenschmerzen, doch dein Hausarzt, Orthopäde, Neurologe oder Chiropraktiker konnten dir bislang nicht helfen? Dein Darm spielt seit Langem verrückt, aber eine körperliche Ursache wurde weder bei einer Blut-Untersuchung, bei wiederholten Bauch-Untersuchen mittels Ultraschall (Sonographie) noch bei einer Darmspiegelung beim Gastroenterologen gefunden? Dein Hausarzt hat den Verdacht auf eine psychosomatische Ursache geäußert, also eine zugrundeliegende psychische Erkrankung, die sich in Form von körperlichen Beschwerden äußert? Eine psychiatrische oder psychotherapeutische Abklärung kann dir eventuell Klarheit über deine Beschwerden verschaffen.

Nach traumatischen Erfahrungen in deiner Kindheit gerätst du immer wieder an die falschen Menschen? Du eckst mit dem Gesetz an, führst Beziehungen, die von einer großen Angst vor dem Verlassenwerden geprägt sind? Du siehst oft nur die Möglichkeit, dich selbst zu verletzen und bist manchmal auch des Lebens müde? Während eines psychiatrischen Krankenhaus-Aufenthaltes wurde der Verdacht auf eine Persönlichkeitsstörung, beispielsweise vom Borderline-Typ geäußert? Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann dir helfen, mit deinen Erfahrungen umzugehen und steht dir zur Seite, wenn du keinen Ausweg siehst.

Ein Familienmitglied oder Freund zieht sich in letzter Zeit immer weiter zurück und erzählt dir, er würde verfolgt, sein Nachbar würde ihm nachstellen, die Personen im Fernsehen könnten seine Gedanken lesen und er würde Gedanken in den Kopf gesetzt bekommen? Wahnhafte Erkrankungen, Psychosen und Schizophrenien sind akut behandlungsbedürftige psychiatrische Erkrankungen, die in psychiatrischen Kliniken und im Anschluss in Praxen oder psychiatrischen Ambulanzen von Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden können. Lies mehr zur Schizophrenie unter dem Diagnosekürzel F20.

Angst dominiert dein Leben? Du hast das Gefühl deiner Familie wird in Zukunft etwas Schlimmes passieren? Der kleinste Knall lässt dich angsterschrocken zusammenzucken, und das geht bereits seit Wochen so? Generalisierte Angststörungen oder auch andere Angsterkrankungen wie Phobien oder Panikattacken können beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden. Lies Wissenswertes über Arten, Symptome, Ursachen und Therapie von Angststörungen.

Bei dir wurde eine depressive Phase diagnostiziert und nun fühlst du dich als könntest du Bäume ausreißen? Du hast seit Tagen nicht mehr geschlafen, hast nebenbei eine Fremdsprache gelernt, bist täglich 20 Kilometer gejoggt, fühlst dich großartig und denkst, du könntest nun alles schaffen? Folgt eine solche manische Phase auf eine depressive Phase, kann der Grund eine sogenannte bipolar-affektive Störung sein, eine Erkrankung, bei der sich Depressionen und Manien abwechseln, und die medikamentös und psychotherapeutisch behandelt werden kann. Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist der richtige Ansprechpartner zur Behandlung von bipolaren Störungen.

Nachdem dir aus betrieblichen Gründen gekündigt wurde wusstest du nicht mehr weiter und bist in die Alkoholsucht geraten? Nun hast du den Entschluss gefasst, dass sich etwas ändern muss. Zur Entzugsbehandlung lässt du dich daher in eine psychiatrische Klinik einweisen. Ein Psychiater oder Psychotherapeut unterstützt dich bei deinem Schritt aus der Sucht.

Du fühlst dich zu dick? Wenn du in den Spiegel schaust, siehst du nur deine vermeintlichen Problemzonen? Seit ein paar Wochen hast du daher angefangen täglich mehrere Stunden Sport zu machen, achtest penibel darauf nicht zu viel zu essen, hast „Dickmacher“ von deiner Einkaufsliste gestrichen, und isst nur noch eine Scheibe Brot pro Tag? Beim Blick in den Spiegel fühlst du dich dennoch weiterhin zu dick, obwohl du bereits viele Kilogramm an Gewicht verloren hast und rein rechnerisch an Untergewicht leidest? Du fühlst dich schwach, deine Haare fallen aus, dein Hormonhaushalt ist aus dem Gleichgewicht? Hinter deinem Essverhalten könnten eine Essstörung stecken. Der richtige Kontakt zur Therapie von Essstörungen ist der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Lies mehr über die verschiedenen Arten von Essstörungen.

Untersuchungen beim Psychiater

Eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden im Fachbereich der Psychiatrie ist das Anamnese-Gespräch beziehungsweise die sogenannte Exploration und Erhebung des psychopathologischen Befundes, auch mithilfe von Fragebögen und Tests.

Zur Diagnostik einer psychischen Erkrankung gehört in der Regel auch die Abklärung, ob eine körperliche Ursache wie eine Hormonstörung, eine Erkrankung des Gehirns oder Ähnliches Grund der psychischen Störung sein kann. Im Rahmen dieser körperlichen Diagnostik führt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie zumeist in einer Klinik diverse Untersuchungen durch.

Untersuchungen beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie können sein:

  • Anamnese und Gespräch, psychopathologischer Befund: In einem ausführlichen Gespräch möchte der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vieles über deine Beschwerden erfahren. Er macht sich ein Bild von deinen Symptomen, erfragt, wie es dir geht, bewertet, ob akuter Behandlungsbedarf besteht und schaut, ob er dir gegebenenfalls mit Medikamenten eine kurzfristige Linderung deines Leidens verschaffen kann. Dabei hört er genau zu und erhebt dabei den sogenannten psychopathologischen Befund. Dabei werden gezielt psychiatrische Beschwerden abgefragt und deine seelische Erkrankung auf bestimmte Merkmale hin untersucht und abgebildet. Das Gespräch lässt eine erste Einschätzung und Diagnosestellung zu und bildet die Grundlage für die Auswahl der Behandlungsmethoden und Therapie.
  • Tests und Fragebögen: Um Beschwerden gezielt abzufragen oder Betroffene auf psychiatrische Erkrankungen zu untersuchen können speziell entwickelte Tests und Fragebögen verwendet werden. Viele psychisch erkrankte Menschen berichten über Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten. Um diese zu untersuchen, kann ein Test verwendet werden, bei dem die Testperson bestimmte Aufgaben lösen muss, die bei der Auswertung Rückschlüsse auf die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit zulassen. Viele Beschwerden psychiatrischer Erkrankungen können mithilfe von Tests und Fragebögen besser erfasst beziehungsweise greifbar gemacht werden.
  • Blutentnahme und Urinuntersuchung: Dein Blut und dein Urin werden auf verschiedene Werte untersucht, die je nach Art deiner psychischen Erkrankung Hinweis auf eine mögliche körperliche Ursache deiner seelischen Erkrankung sein können. Dabei wird beispielsweise nach Hormonwerten geschaut, dein Blutbild wird untersucht und deine Entzündungs-Werte kontrolliert. Nimmst du Medikamente ein, wird dein Blut gegebenenfalls auf die Wirkspiegel der Medikamente hin untersucht, ebenso wird nach möglichen Nebenwirkungen der Medikamente geschaut.
  • Neurologische Untersuchung: Eine neurologische Diagnostik untersucht die Funktion des Gehirns (des zentralen Nervensystems) sowie des peripheren Nervensystems, der Nerven und die Funktion der Hirnnerven. Neurologische Erkrankungen und psychiatrische Erkrankungen treten oft gemeinsam auf. Daher werden einige neurologische Untersuchungen häufig auch beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie durchgeführt. Erfahre mehr über neurologische Untersuchungen und lies Wissenswertes zum Berufsbild eines Facharztes für Neurologie.
  • Elektrokardiographie (EKG): Viele Medikamente, die vom Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie verordnet werden, dürfen nur bei Herz-Gesunden verordnet werden oder verlangen eine Überwachung und Beurteilung des Herzens. Mithilfe von Elektroden, die dir auf deinen Brustkorb geklebt werden, kann die elektrische Aktivität deines Herzens gemessen werden und akute Erkrankungen können ausgeschlossen werden.
  • Weitere internistische Diagnostik: Zur Abklärung einer körperlichen Ursache deiner psychiatrischen Erkrankung können eine körperliche Untersuchung, ein Ultraschall (Sonographie), eine Blutdruck-Messung und Lungenfunktionsuntersuchung und nach Bedarf weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
  • Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomografie (CT) des Schädels: Mithilfe einer MRT oder einer CT kann dein Gehirn auf Veränderungen untersucht werden. Diese bildgebenden Verfahren stellen dein Hirngewebe dar und können Tumoren oder Entzündungen aufspüren, die Grund einer akuten psychiatrischen Erkrankung sein können.
  • Elektroenzephalografie (EEG): Mithilfe der EEG können die elektrischen Ströme im Gehirn gemessen werden. Das EEG wird beispielsweise in der Diagnostik von Epilepsien eingesetzt und kann zur Abklärung von unklaren Krampfanfällen genutzt werden. Wie läuft ein EEG ab?
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Laboratoriumsmedizin

Ein bei DocInsider registrierter Facharzt für Laboratoriumsmedizin fügt ein Röhrchen mit einer Blutprobe und Strich- und Barcodebeschriftung in eine Halterung mit elf anderen Blutproben ein.
Fachärzte für Laboratoriumsmedizin, kurz Laborärzte, unterstützen Haus-, Fach- oder Klinikärzte bei deren Diagnose und Therapiekontrolle durch hochkomplexe Untersuchungen von Gewebe, Blut oder anderen Körperflüssigkeiten.

Was ist ein Facharzt für Laboratoriumsmedizin?

Fachärzte für Laboratoriumsmedizin werden auch Laborärzte genannt. Wie der Name vermuten lässt, haben Laborärzte in der Regel keinen direkten Patientenkontakt. Statt mit oder am Patienten arbeiten Laborärzte eng mit Ärzten anderer medizinischer Disziplinen zusammen, für die sie Laborbefunde von Blut, Knochenmark, Gehirn- und Gelenkflüssigkeiten, Sperma, Stuhl, Speichel und Gewebematerial erstellen. Damit unterstützen sie vor allem Hausärzte und Internisten bei der Vorbeugung, Diagnostik, Verlaufs- und Therapiekontrolle von Krankheiten. Laborärzte organisieren die Vorbereitung der Laborproben und ihren Transport ins Labor. Nach der Laboranalyse sorgen Laborärzte für die Übermittlung der Laborbefunde an den anfordernden Arzt und beraten ihn bei Fragen.

Der Facharzt für Laboratoriumsmedizin führt chemische, physikalische, immunologische, biochemische, immunchemische, molekularbiologische und mikrobiologische Untersuchungsverfahren durch, wertet die gefundenen Ergebnisse aus und beurteilt diese. Innerhalb der Labormedizin arbeiten dabei Ärzte mit unterschiedlichen Schwerpunkten eng zusammen, beispielsweise aus den Bereichen Mikrobiologie, Rheumatologie, Humangenetik, Endokrinologie und Transfusionsmedizin.  Wann  zum Transfusionsmediziner?

Ausbildung zum Labormediziner

Nach einem abgeschlossenen Medizinstudium und dem Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arzt-Berufs (Approbation) bedarf es einer fünfjährigen Weiterbildungszeit, um Facharzt für Laboratoriumsmedizin zu werden. Von der 60-monatigen Ausbildungszeit können angehende Laborärzte ein Jahr in der stationären Patientenversorgung in der Inneren Medizin, Allgemeinmedizin und/oder Kinder- und Jugendmedizin verbringen. Vier Jahre dauert die Ausbildung in der Laboratoriumsmedizin, davon je ein halbes Jahr in einem mikrobiologischen, einem infektionsserologischen und einem immunhämatologischen Labor. Auf die Labormedizin können angerechnet werden: zwölf Monate im Fachgebiet Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie oder ein halbes Jahr in Transfusionsmedizin.

Wo arbeitet ein Facharzt für Laboratoriumsmedizin?

Laborärzte arbeiten in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken, im Labor eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) oder in Ambulanzen und Beratungsstellen.

Wann gehst du zum Laborarzt?

Da ein Laborarzt nicht zu den „klassischen“ Ärzten mit direktem, tagtäglichen Patientenkontakt gehört, suchst du ihn in der Regel bei gesundheitlichen Problemen nicht auf. Du kannst dem Laborarzt aber begegnen, wenn er dich bei der Blutspende betreut oder vielleicht auch im Rahmen einer Schulung zur richtigen Blutzucker-Selbstmessung berät.

Durch die Untersuchung deiner beim Hausarzt, Facharzt oder Klinikarzt abgegebenen Körperflüssigkeiten, Stuhl oder Gewebeproben erkennt und dokumentiert der Laborarzt, ob die gemessenen Werte von den Normalwerten abweichen. Außerdem beurteilt er die gefundenen Messwerte und Ergebnisse: Deuten sie auf eine bestehende oder drohende Erkrankung hin? Welche Behandlung ist nötig und wie rasch muss die Therapie eingeleitet werden? Antworten auf diese und viele andere Fragen werden oft innerhalb kürzester Zeit benötigt, etwa beim Verdacht auf einen Herzinfarkt. Zur Akut-Diagnose oder zum Ausschluss eines Herzinfarktes kann beispielsweise der Wert für Troponin (Tn) im Blutserum bestimmt werden. Lies mehr zum Laborwert Troponin und zum Normalwert für Tn.

Aus diesen Gründen kommen deine beim Hausarzt abgegebenen Proben häufig ins Labor:

  • Überprüfung deiner Blutfettwerte. Lies mehr über gute Fette, böse Fette.
  • Bei Diabetikern und Verdacht auf Diabetes: Überprüfung deiner Nierenwerte und Eiweißwerte im Urin sowie deines Blutzuckerspiegels und des sogenannten Blutzuckergedächtnisses HbA1c.
  • Bestimmung von Laborwerten wie Blutwerte, Urinwerte und Werte aus Stuhlproben. Laborwerte verstehen

Untersuchungen beim Facharzt für Laboratoriumsmedizin

Laborärzte werden von deinem behandelnden Arzt beauftragt und führen die von deinem Arzt in Auftrag gegebenen Untersuchungen durch. Die für die Analysen notwendigen Untersuchungsmaterialien erhalten Fachärzte für Laboratoriumsmedizin in der Regel vom Haus- oder Facharzt. Die Proben werden in der Praxis von Haus- oder Facharzt mit Strichcodes versehen und im Labor der Laborärzte automatisch erfasst, für unterschiedliche Untersuchungen aufgeteilt und computergesteuert zu vollautomatischen Analysegeräten geschickt. Gibt es aufwändige Diagnosen oder sind bei der automatischen Analyse Auffälligkeiten aufgetreten und müssen diese überprüft werden, bearbeiten Laborärzte die Proben auch manuell („von Hand“).

Die Ergebnisse aller angeforderten Analysen werden elektronisch zusammengeführt, vom zuständigen Laborarzt bewertet und gehen dann als Untersuchungsbericht an den behandelnden Arzt. Gängige Laboruntersuchungen und Aufgabenbereiche beim Facharzt für Laboratoriumsmedizin sind beispielsweise:

  • Mikroskopier- und Färbeverfahren, unter anderem zur Identifizierung von Gewebeauffälligkeiten.
  • Bestimmung und Bewertung von Enzymen und Substraten, Plasmaproteinen und Tumormarkern (körpereigene Substanzen, die auf eine Krebserkrankung hinweisen können), Vitaminen, Spurenelementen, toxischen (giftigen) Substanzen, Entzündungsparametern (Laborwerte, die auf eine Entzündung hinweisen können), Entzündungsmediatoren (biochemische Substanzen, die Entzündungsreaktionen eines Gewebes einleiten bzw. aufrechterhalten), Antigenen, Antikörpern und Autoantikörpern sowie Nachweisverfahren der Infektionsserologie (Nachweis von Antigenen bestimmter Erreger und Antikörpern gegen diese Erreger).
  • Bestimmung und Bewertung von Kenngrößen und Richtwerten des Fett-, Kohlenhydrat- und Proteinstoffwechsels, des Hormon- und Knochenstoffwechsels, des Wasser-, Elektrolyt- und Mineralhaushalts, des Säure-Basen-Haushaltes sowie des Liquors (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit), Urins und Punktats (Gewebsflüssigkeit oder Gewebeprobe, die durch Einstich mit einer Nadel entnommen wurde).
  • Bestimmung und Bewertung von Analysewerten der hämatologischen (Erkennung von Blutkrankheiten), immunhämatologischen (Überprüfung der Verträglichkeit eines Blutprodukts), immunologischen (das Abwehrsystem betreffend) und hämostaseologischen (Blutgerinnung und Blutgerinnungsstörungen) Untersuchungen.
  • Bakteriologische und virologische Untersuchungen einschließlich Keimdifferenzierung (Bestimmung des Erregers) und Resistenztestung, z. B. aus Blut, Speichel, Sputum (Auswurf), Eiter, Urin, Gewebe, Abstrichen.
  • Drug-Monitoring (Messung der Konzentrationen von Medikamenten/Arzneistoffen im Blut, Blutserum oder Plasma); Drogenscreening (Drogentest)
  • Molekulargenetische Analytik (DNA-Analyse, Gen-Nachweise).
  • Radioimmunoassay (misst allerkleinste Mengen eines Antigens in einer Probe).
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Transfusionsmedizin

Transfusionsmediziner umschließt mit seinen Händen ein Modell eines Blutstropfens, der von Blutgruppen (A, B, AB, 0 und Rhesusfaktoren (+-) umgeben ist.
Der Facharzt für Transfusionsmedizin beschäftigt sich mit der Herstellung, Prüfung, Verwendung und Logistik von Blut- und Stammzellpräparaten. Auswahl und Betreuung von Blutspendern gehören ebenfalls zu seinen Aufgaben. Hierbei überprüft er unter anderem, ob Blutgruppen (A, B, AB, 0) und Rhesusfaktor (+-) von Spender und Empfänger zueinander passen.

Was ist ein Facharzt für Transfusionsmedizin?

Der Facharzt für Transfusionsmedizin wird auch Transfusionsmediziner genannt. Er beschäftigt sich mit der Gewinnung und Herstellung, Organisation sowie Auswahl und Verteilung von Blutprodukten und Stammzellpräparaten. Im Mittelpunkt seiner ärztlichen Tätigkeit steht die Übertragung von Blut und Blutanteilen einer Spender-Person an eine Empfänger-Person zum Zwecke einer medizinischen Behandlung.

Die Gewinnung und Übertragung von Blutprodukten unterliegt in Deutschland strengen Regularien und Kontrollen. Nicht zuletzt, da Blut-Übertragungen die potentielle Gefahr einer Krankheits-Übertragung des Blut-Spenders auf den Empfänger bergen. Durch eine ideale Auswahl und Überprüfung des Blutproduktes kann der Transfusionsmediziner eine sichere und möglichst nebenwirkungsarme Übertragung von Blutbestandteilen zur medizinischen Therapie ermöglichen. Denn würde fremdes Blut in deine Blutbahn gelangen und immunologisch gar nicht zu dir passen, könnte das lebensbedrohliche allergische oder andere immunologische Abwehrreaktionen hervorrufen.

Das Hauptaufgabengebiet des Facharztes für Transfusionsmedizin liegt in der Verarbeitung und Analyse der Blutprodukte im Labor. Dabei wendet der Transfusionsmediziner seine umfassenden Kenntnisse über die biochemischen Eigenschaften des Blutes, die verschiedenen Abwehrzellen und Merkmale der Blutgruppen an. Der Facharzt für Transfusionsmedizin untersucht das Blut mithilfe modernster Labormethoden auf mögliche Abwehreiweiße sowie die Blutzellen auf mögliche Oberflächen-Eiweiße. Dies alles vergleicht er mit dem Empfänger-Blut und klärt somit, ob die Blutspende zum Empfänger passt.

Wird eine Bluttransfusion für eine bestimmte Person benötigt, zum Beispiel weil diese bei einer Not-Operation viel Blut beziehungsweise viele rote Blutkörperchen verloren hat, kann der Transfusionsmediziner anhand verschiedener Blutwerte und Labor-Test das bestpassendste Produkt aus seiner Blutbank auswählen und zur Verfügung stellen. Dabei überprüft der Transfusionsmediziner unter anderem die Verträglichkeit der Spender-Blutkörperchen (Erythrozyten, rote Blutkörperchen) mit dem Empfänger-Blut, um eine möglichst sichere Transfusion für den Patienten zu gewährleisten. Neben den roten Blutkörperchen enthält dein Blut weiße Blutkörperchen (Leukozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) sowie diverse Eiweiße und Salze, die zum Beispiel für die Blutgerinnung wichtig sind. Der Transfusionsmediziner ist auch mit der Spende anderer Blutanteile betraut, wie der Spende und Verarbeitung von Blut-Plasma, Blutplättchen in Form sogenannter Thrombozyten-Konzentrate oder auch Blut-Stammzellen.

Blutprodukte: Herstellung und Verabreichung

Aus dem Blut-Plasma kann der Transfusionsmediziner verschiedene Blutprodukte herstellen. Leidest du zum Beispiel an einer Blutungsneigung, weil dir bestimmte Gerinnungseiweiße fehlen oder weil du regelmäßig blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen musst, kann die Situation eintreten, dass du dringend eine Not-OP zum Beispiel bei einer Blinddarm-Entzündung benötigst. Die Operation wäre aber aufgrund des drohenden Blutverlusts zu risikoreich. In diesem Fall kannst du vom Transfusionsmediziner hergestellte Blutprodukte erhalten, die deine Blutgerinnung normalisieren, sodass deine Operation trotz der Blutungsneigung durchgeführt werden kann.

Dank seiner umfassenden Kenntnisse über die biochemischen und immunologischen Eigenschaften der Zellen, zählen auch Untersuchungen von Geweben und Zellen in Hinblick auf eine anstehende Transplantation wie zum Beispiel eine Knochenmarktransplantation zum Arbeitsalltag des Transfusionsmediziners. So wirkt der Transfusionsmediziner auch in der Herstellung spezialisierter Immuntherapien zur individuellen Therapie von Krebsleiden mit.

Neben der Laborarbeit kann auch der direkte Patientenkontakt zum Arbeitsalltag des FA Transfusionsmedizin zählen. Ist er beispielsweise bei einem Blutspendedienst beschäftigt, betreut er die Spender, die ihr Blut zur Weiterverarbeitung zur Verfügung stellen.

Neben der Herstellung, Auswahl und Verabreichung der Blutprodukte gehört außerdem die Arbeit in der Blutbank zum Aufgabengebiet des Transfusionsmediziners. Hier beschäftigt er sich mit den Haltbarkeiten, Lagerungs- und Transportbedingungen der hergestellten Blutprodukte.

Ausbildung zum Facharzt für Transfusionsmedizin

Die Weiterbildung zum Facharzt für Transfusionsmedizin schließt sich an ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium an. Nach Erhalt der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) kann die fünfjährige Weiterbildung zum FA Transfusionsmedizin beginnen.

Innerhalb dieser 60 Monate verbringt der angehende Transfusionsmediziner 18 Monate mit einer Tätigkeit in der stationären Patientenversorgung, zum Beispiel im Bereich der Inneren Medizin oder Chirurgie. Die restliche Ausbildung absolviert er an einer Weiterbildungsstätte, zum Beispiel einem Institut für Transfusionsmedizin oder an einer Universitätsklinik.

Wo arbeitet ein Transfusionsmediziner?

Mögliche Arbeitsstellen für Transfusionsmediziner bieten Abteilungen oder Institute für Transfusionsmedizin, die oft Teil von Universitätskliniken, medizinischen Hochschulen oder Krankenhäusern sind. Der Facharzt für Transfusionsmedizin kann beispielsweise auch bei einem Blutspendedienst angestellt sein oder in Facharztpraxen oder Ambulanzen praktizieren. Ebenso kann der Facharzt für Transfusionsmedizin in Laboren oder in der medizinischen Forschung und Lehre tätig sein.

Wann gehst du zum Facharzt für Transfusionsmedizin?

Der Facharzt für Transfusionsmedizin arbeitet in der Regel weniger in direktem Patientenkontakt, sondern mehr in der Gewinnung und Herstellung von Blutprodukten, die zur Behandlung eingesetzt werden können. Daher führt dich dein Weg selten zum Transfusionsmediziner direkt, auch wenn du zum Beispiel während eines stationären Aufenthaltes eine Bluttransfusion erhältst.

Mögliche Situationen, in denen du mit einem Facharzt für Transfusionsmedizin in Kontakt kommen kannst:

  • Du möchtest Blut spenden? Wenn du eine Einrichtung wie einen Blutspendedienst besuchst, wirst du vermutlich auf einen Transfusionsmediziner treffen. Fachärzte für Transfusionsmedizin betreuen Blutspendedienste, sorgen für dein Wohlbefinden während der Spende und raten dir von einer Spende ab, wenn sie deine Gesundheit gefährden könnte.
  • Du möchtest Stammzellspender werden oder benötigst aufgrund von Blutkrebs (Leukämie) selbst eine Knochenmarkspende? Die Untersuchung möglicher Spender beziehungsweise ihrer Blutzellen erfolgt in der Regel in Laboratorien oder Instituten, in denen Transfusionsmediziner arbeiten und genaue Untersuchungen zur Auswahl des passenden Spenders vornehmen. Dabei untersuchen Transfusionsmediziner das von klinisch praktischen Kollegen eingesandte Probenmaterial und beantworten die Fragen der ärztlichen Kollegen zur anstehenden Bluttransfusion oder Transplantation. Dabei wägen die Transfusionsmediziner vor dem Hintergrund der Patientengeschichte und der durchgeführten Untersuchungen genau ab, welche Risiken und Vorteile eine Transfusion oder Transplantation im Einzelfall mit sich bringt, ob Abstoßungsreaktionen zu erwarten sind oder ob der Spender „gut genug“ zum Empfänger passt.
  • Du leidest an einer chronischen Erkrankung, die regelmäßiger Bluttransfusionen bedarf? An manchen Standorten finden sich spezielle ambulante Facharztpraxen oder Ambulanzen, in denen Transfusionsmediziner arbeiten und deine Bluttransfusionen ambulant durchführen können.
  • Nach einer Transfusion ist bei dir eine sogenannte Transfusionsreaktion aufgetreten? Das heißt dein Immunsystem hat negativ auf die Spender-Blutbestandteile reagiert? Nun ist rasche Hilfe gefragt. Der Transfusionsmediziner weiß um genaue Behandlungsstrategien und das Vorgehen bei Transfusionsreaktionen.
  • Du bist schwanger und sollst eine Bluttransfusion erhalten? Transfusionsmediziner können beratend tätig werden und ihren klinisch tätigen Kollegen im komplexen Themengebiet der Transfusionsmedizin mit Rat zur Seite stehen, wenn es beispielsweise um die Therapieplanung spezieller Blut-Erkrankungen oder spezieller Patientengruppen wie Schwangere, Kinder und Krebspatienten geht.

Untersuchungen beim Facharzt für Transfusionsmedizin

Transfusionsmediziner arbeiten in der Regel nicht im unmittelbaren Patientenkontakt, sondern untersuchen in spezialisierten Instituten und Laboren das von ärztlichen Kollegen eingesandte Probenmaterial.

Die Untersuchung von Blutbestandteilen und Geweben stellt dabei eine Hauptaufgabe dar. Die durchgeführten Blutgruppen-Untersuchungen, biochemischen und molekulargenetischen Untersuchungen sowie Verträglichkeitsproben führt der Transfusionsmediziner mithilfe modernster Labormethoden, verschiedenster Gerätschaften und Analyse-Automaten ebenso wie mithilfe eines Mikroskops durch.

Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Neuropathologie

Der Facharzt für Neuropathologie untersucht Zell- und Gewebeproben des Nerven- und Muskelgewebes mithilfe des Mikroskops.
Der Facharzt für Neuropathologie ist auf die Erkennung und Diagnostik von Erkrankungen des Nervensystems und der Muskulatur spezialisiert. Gewebeproben untersucht der Neuropathologe zum Beispiel mit dem Mikroskop.

Was ist ein Facharzt für Neuropathologie?

Der Facharzt für Neuropathologie wird auch Neuropathologe genannt. Neurologie ist die „Lehre von den Nerven“.  Wann zum Facharzt für Neurologie? Die Pathologie wird auch als die „Lehre von den Krankheiten“ bezeichnet und ist ein Fachbereich der Medizin, der sich mit der Erkennung, Ursachenforschung und der Entstehung (Pathogenese) von Erkrankungen befasst. Was macht ein Pathologe?

Die Neuropathologie ist ein eigenständiges Teilgebiet der Pathologie und ist auf die Erkennung und Diagnostik von Erkrankungen des Nervensystems und der Muskulatur spezialisiert.

Zum Arbeitsgebiet der Neuropathologen zählen sowohl Erkrankungen des peripheren als auch des zentralen Nervensystems sowie der Skelett-Muskulatur. Unter dem zentralen Nervensystem werden das Gehirn, die Hirnnerven und das Rückenmark zusammengefasst. Unter dem peripheren Nervensystem werden alle Nervenbahnen und Nervenzellen außerhalb des Gehirns und Rückenmarks verstanden.

Der FA für Neuropathologie ist kein klinisch-praktischer Arzt in direktem Patientenkontakt, aber er arbeitet mit vielen Fachbereichen zusammen. Stellen sich Ärzte anderer Fachdisziplinen beispielsweise die Frage, was hinter einer Gewebe-Veränderung steckt, untersucht der Neuropathologe die Probe und kann den behandelnden Ärzten im Anschluss Näheres über mögliche krankhafte Befunde der Gewebe-Probe mitteilen. Neben der mikroskopischen (histologischen) Untersuchung des Probenmaterials, fertigt und färbt der Neuropathologe auch verschiedene Arten von Mikroskopier-Präparaten an.

Mithilfe verschiedener Untersuchungstechniken kann der Neuropathologe eine Gewebeart und Gewebe-Veränderung bis ins kleinste Detail und sogar bis auf ihre Erbsubstanz, ihre DNA (Desribonukleinsäure), untersuchen. Diese Verfahren kann der Neuropathologe zum Beispiel einsetzen, um den Ursprung und die Art einer Gewebewucherung des Gehirns zu identifizieren. Mithilfe dieser Informationen, die der Facharzt für Neuropathologie an den behandelnden Arzt weitergibt, kann eine optimal abgestimmte Therapieauswahl getroffen werden und so zum Beispiel der Erfolg einer Krebs-Behandlung gesteigert werden. Der FA für Neuropathologie spielt also eine entscheidende Rolle in der Diagnostik einer Nerven- oder Muskel-Erkrankung und kann mithilfe seiner Untersuchungen zu einer guten Therapieplanung und auch zur Prognose einer Erkrankung beitragen.

Eine Vielzahl der Neuropathologen widmet sich außerdem der Erforschung von Hirn- und Nerven-Erkrankungen, wie beispielsweise der Erforschung der Entstehungsmechanismen von neurodegenerativen Erkrankungen, zu denen auch die Alzheimer-Erkrankung zählt, oder chronisch-entzündlicher Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose.

Eine Autopsie des Gehirns verstorbener Personen gehört ebenfalls zum Aufgabengebiet des Neuropathologen und kann zur Todesursachenklärung oder Erforschung von Erkrankungen beitragen.

Weitere Tätigkeiten des Facharztes für Neuropathologie umfassen:

  • Untersuchung einer Gewebeprobe aus dem Gehirn, die beispielsweise im Rahmen einer neurochirurgischen Operation zur Abklärung einer Gewebeveränderung, des Ursprungs eines Tumors oder zur Bestimmung der genauen Tumorart und –Eigenschaften entnommen wurde.
  • Schnellschnittdiagnostik eines Hirntumors, bei der noch während einer laufenden Operation Gewebeproben zum Neuropathologen übersandt werden, um das weitere operative Vorgehen zu planen.
  • Untersuchung von Proben aus dem Hirn- und Rückenmarkwassers (Liquor) zur Abklärung einer Entzündung, zur Erreger-Diagnostik oder zur Untersuchung auf Tumorzellen.
  • Untersuchung von Biopsien aus dem Skelettmuskel zur Klärung einer bislang unklaren Muskelerkrankung.
  • Untersuchung von Nerven-, Muskeln- oder Gehirn-Biopsie zur Erforschung von Nerven- und Hirnerkrankungen.

Ausbildung zum Facharzt für Neuropathologie

Die Weiterbildung zum Facharzt für Neuropathologie kann absolviert werden im Anschluss an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Approbation (Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes). Die Weiterbildungszeit beträgt sechs Jahre. 24 Monate verbringt der angehende Neuropathologe mit der Basisweiterbildung im Bereich der Pathologie, weitere 48 Monate im Bereich der Neuropathologie.

Hat der Assistenzarzt zuvor in der Neurochirurgie, Neurologie, Neuropädiatrie, Neuroradiologie oder Psychiatrie/Psychotherapie gearbeitet, kann er bis zu zwölf Monate dieser Tätigkeit auf seine Ausbildung anrechnen lassen.

Wo arbeitet ein Neuropathologe?

Ein Neuropathologe kann in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken angestellt sein. Dort ist er nicht im direkten Patientenkontakt tätig, sondern arbeitet im Institut beziehungsweise Fachbereich für Neuropathologie in Laborräumen und Arbeitsbereichen wie dem Obduktionssaal.

Viele Neuropathologen gehen einer Forschungs- oder Lehrtätigkeit zum Beispiel an Universitäten, neurowissenschaftlichen Instituten oder medizinischen Fakultäten nach. Auch die Arbeit an pathologischen Instituten stellt eine Berufsmöglichkeit für Neuropathologen dar.

Wann gehst du zum Facharzt für Neuropathologie?

Der Facharzt für Neuropathologie ist kein klassisch, praktizierender Arzt, der im direkten Patientenkontakt steht. Ein Neuropathologe untersucht keinen Patienten an sich, sondern befasst sich mit Zell- oder Gewebeproben des Nerven- und Muskelsystems von lebenden oder toten Patienten.

Der Facharzt für Neuropathologie bearbeitet zum Beispiel folgende Fragestellungen:

  • Verbirgt sich hinter einer Hirn-Veränderung Krebs? Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) bei einer vorgefundenen unklaren Gewebe-Veränderung, z.B. bei Verdacht auf einen Hirntumor.
  • Um welche Krebsart handelt es sich? Detail-Untersuchungen eines Krebs-Geschwüres auf die Krebsart, den Ursprung, das Tumorstadium, die Größe des Tumors und auf mögliche molekulare, biochemische Besonderheiten der Zellen zum Zweck der Therapie-Auswahl und Therapie-Planung.
  • Untersuchung des Probenmaterials bei einer unklaren Erkrankung und ungeklärter Diagnose, zum Beispiel einer Nerven- oder Skelettmuskelerkrankung.
  • Welches Bakterium ist Ursache der Gehirn-Entzündung (Enzephalitis)? Untersuchung des Nervenwasser-Punktats (Liquor-Punktion) auf den Erreger und die Eigenschaften des Krankheitserregers zur Auswahl der möglichst besten Antibiotika-Therapie.
  • Erforschung einer Hirnerkrankung zur Klärung von Krankheitsursachen und zur Weiterentwicklung von Therapiemöglichkeiten. 

Untersuchungen beim Facharzt für Neuropathologie

Bei der Untersuchung von Gewebeproben wendet der Facharzt für Neuropathologie unterschiedliche Methoden an:

  • Histopathologische Untersuchung / Mikroskopie: Die Histologie ist die Gewebelehre und Lehre von Gewebe- und Zellverbänden. Der Untersuchung einer krankhaften Veränderung eines Gewebe- oder Zellverbandes geht meist die Anfertigung eines Mikroskopier-Präparates voraus. Dazu fixiert der Neuropathologe einen dünnen Ausschnitt des Gewebes auf einem Objektträger (kleines, flaches Glas), der in das Mikroskop eingespannt werden kann. Mit verschiedenen Färbemethoden können das Gewebe und seine Besonderheiten noch besser dargestellt werden. Umfangreiche Kenntnisse über die Strukturen und Gewebebesonderheiten der jeweiligen Probe helfen dem Neuropathologen dabei, Veränderungen zu finden und einzuordnen.
  • Zytodiagnostik: Mikroskopische Untersuchungen von einzelnen Zellen und Zellveränderungen werden als Zytodiagnostik zusammengefasst. Untersuchungen von Zellen aus Punktionen des Nervenwassers (Liquor-Punktionen) sind Teil der Zytodiagnostik.
  • Elektronenmikroskopie: Das Elektronenmikroskop hat ein vielfach höheres Auflösungsvermögen als ein herkömmliches Lichtmikroskop. Kleinste Viren, Eiweißstrukturen, Bakterien oder Oberflächenbeschaffenheiten können damit sichtbar gemacht werden.
  • Histochemie und Immunhistochemie: Spezielle biochemische Prozesse und Bestandteile von Zellen und Geweben kann der Facharzt für Neuropathologie mithilfe bestimmter Methoden der Histochemie und Immunhistochemie in seinen Präparaten hervorheben. Mithilfe immunologischer Färbemethoden kann er zum Beispiel bestimmte Tumor-Eigenschaften unter dem Mikroskop farblich sichtbar werden lassen.
  • Licht- und Fluoreszenzmikroskopie: Fluoreszierende Farbstoffe (Farbstoffe, die Licht bestimmter Wellenlänge aufnehmen und mit veränderter, längerer Wellenlänge wieder abgeben) können bei der Betrachtung unter einem speziellen Mikroskop Klarheit über verschiedene Einzelheiten der Probe bringen. Bei der Fluoreszenzmikroskopie wird, vereinfacht ausgedrückt, das vergrößerte Bild der untersuchten Probe durch abgestrahltes Licht erzeugt. Dabei leuchtet nicht das ganze mikroskopische Präparat gleichmäßig, sondern nur einige Strukturen.
  • Molekularpathologische Untersuchungen: In bestimmten Fragestellungen ist es für die Diagnostik und Therapie der Erkrankung besonders wichtig, Veränderungen des Erbguts (DNA, Desoxyribonukleinsäure) der Zellen zu erkennen. Untersuchungen des Erbguts von Zellen und Geweben finden zum Beispiel in Hirntumor-Diagnostik Anwendung.
  • Schnellschnittdiagnostik: Bei der Schnellschnittdiagnostik untersucht der Facharzt für Neuropathologie Gewebeproben, die Operateure noch während einer laufenden Operation entnehmen. Während die Neurochirurgen noch im OP-Saal stehen, untersucht der Neuropathologe bereits die Probe und gibt Rückmeldung, was seine Untersuchung ergeben hat. So können die Operateure noch während der Operation entscheiden, wie das weitere (operative) Vorgehen aussieht.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Neurologie

Auf docinsider registrierter Neurologe sitzt vor einem Modell des menschlichen Gehirns, um das ein Stethoskop gewickelt ist.
Der Facharzt für Neurologie befasst sich mit der Vorbeugung, Erkennung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen der verschiedenen Nervensysteme inklusive der zugehörigen Muskelerkrankungen. Auch Demenz und Schlaganfall gehören in sein Tätigkeitsfeld.

Was ist ein Facharzt für Neurologie?

Der Facharzt für Neurologie wird auch Neurologe genannt. Das Wort „Neurologie“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „die Lehre von den Nerven“. Das Fachgebiet der Neurologie befasst sich also mit den Erkrankungen des Nervensystems, weshalb der Neurologe umgangssprachlich oft als Nervenarzt bezeichnet wird.

Unser Nervensystem

Unser Nervensystem ist komplex. Es teilt sich in das zentrale Nervensystem und das periphere Nervensystem auf. Zum zentralen Nervensystem zählen unser Gehirn und das Rückenmark. Das periphere Nervensystem umfasst alle Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks. Umgangssprachlich sind deine Nerven sozusagen die Signal-Autobahnen in deinem Körper. Zu den Aufgaben deiner Nervenzellen gehört zum Beispiel die Wahrnehmung deiner Sinnesorgane (sensorische beziehungsweise sensible Nerven) und Weiterleitung der Signale und Informationen an dein Gehirn. Streichst du mit deinen Fingerkuppen über einen weichen, flauschigen Stoff oder riechst den Duft eines frisch gebackenen Kuchen, sind es deine sensiblen beziehungsweise sensorischen Nerven, die diese Eindrücke wahrnehmen und an deine Nervenzellen im Gehirn zur Bewusstwerdung und Verarbeitung senden. Deine sensorischen Nerven vermitteln dir außerdem einen gewissen Lage-Sinn. Sie sind dafür verantwortlich, dass du trotz geschlossener Augen eine Idee davon hast, wie du grade deine Arme und Beine hältst.

Sogenannte motorische Nerven dienen als Steuerelemente unserer Muskeln. Machst du zum Beispiel Kniebeugen, sind es deine motorischen Nervenzellen, die deine Muskeln ansteuern und die Muskelfasern im für die Bewegung richtigen Maße zum Zusammenziehen (kontrahieren) bringen. Bist du nach einem Unfall querschnittsgelähmt und kannst deine Beine nicht mehr bewegen, dann ist eine Verletzung deines Rückenmarks oder deiner motorischen Nerven ursächlich dafür.

Im Gehirn führen die Nervenzellen dein Denken aus, steuern dein Handeln und dein Verhalten, bilden dein Gedächtnis und deine Emotionen.

Dein Körper steht außerdem unter der Kontrolle eines sogenannten vegetativen oder autonomen Nervensystems, eines Nervensystems, das unwillkürlich unterbewusst die Funktionen und Abläufe deines Körpers steuert. Beispiele dafür sind die Atemfrequenz, die Schnelligkeit deines Herzschlags, die Ausschüttung von Botenstoffen und Hormonen und die Tätigkeiten deiner Verdauungs- und Stoffwechsel-Organe.

Tätigkeitsfeld des Neurologen

Entsprechend der Komplexität des Nervensystems in deinem Körper ist auch das Arbeitsfeld des FA für Neurologie sehr vielschichtig. Es beinhaltet unter anderem die Vorbeugung, Erkennung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen der verschiedenen Nervensysteme inklusive der Muskelerkrankungen. Das Tätigkeitsfeld eines Neurologen umfasst sowohl akute neurologische Krankheitsbilder wie zum Beispiel den Schlaganfall, eine Hirnblutung oder Meningitis (Hirnhautentzündung) als auch chronische Erkrankungen des Nervensystems und der Muskeln.

Chronische Erkrankungen aus dem Bereich der Nervenheilkunde sind zum Beispiel die „Schüttelkrankheit“ Morbus Parkinson oder andere chronisch (autoimmun) entzündliche Erkrankungen des Nervensystems wie die Multiple Sklerose (Encephalomyelitis disseminata, MS), bei der die „Isolierung“ der Nerven angegriffen wird.

Muskelerkrankungen können erblich (genetisch) bedingt sein, durch Entzündungen hervorgerufen werden, durch Störungen der zum Muskel führenden Nerven oder der Muskeln an sich verursacht werden. Diese Krankheiten werden in ihrer Komplexität als neuromuskuläre Erkrankungen zusammengefasst und werden auch vom Neurologen diagnostiziert und behandelt. Dazu zählen zum Beispiel die besonders im Kindesalter auftretende Duchenne-Muskeldystrophie, die Myasthenia gravis (Myasthenia gravis pseudoparalytica, Myasthenie) und die Spinale Muskelatrophie. Auch die mit fortschreitenden Muskelschwächen und Lähmungen einhergehende ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), bei der die Muskel-versorgenden Nervenzellen zerstört werden, ist eine neuromuskuläre Erkrankung.

Die Überprüfung der Denkleistung (Kognition) bei fortschreitenden Erkrankungen wie der Demenz, Testung der Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit der Nerven zur Abklärung einer Nervenstörung wie der Polyneuropathie sowie Erkennung und Ursachenklärung von Lähmungen oder Bewegungsstörungen gehören gleichermaßen zum Arbeitsfeld des Facharztes für Neurologie. Einen nicht unerheblichen Teil der Tätigkeit eines Neurologen nimmt die Diagnostik von Krampfleiden und Epilepsien und Abklärung von außergewöhnlichen Kopfschmerzen und Migräne ein. Auch Krebs-Diagnostiken und Tumortherapien führt der Neurologe durch.

Ausbildung zum Neurologen

Die Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung umfasst 60 Monate Weiterbildungszeit.

  • 24 Monate verbringt der Assistenzarzt in Weiterbildung in der stationären, neurologischen Patientenversorgung.
  • Sechs Monate werden in der neurologischen Intensivmedizin abgeleistet.
  • Zwölf Monate der Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie werden im Bereich der Psychiatrie / Psychotherapie verbracht.

Der angehende Neurologe kann bis zu zwölf Monate in anderen Fachdisziplinen und bis zu 24 Monate Tätigkeit im ambulanten Bereich auf seine Weiterbildung anrechnen lassen.

Wo arbeitet ein Facharzt für Neurologie?

Für den Facharzt für Neurologie gibt es sowohl die Möglichkeit im stationären Bereich, also in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken, als auch im ambulanten Bereich tätig zu werden. Ambulant kann der Facharzt sich in einer neurologischen Facharztpraxis, in medizinischen Versorgungszentren oder Spezial-Ambulanzen niederlassen.

Neurologen können außerdem einer (medizinischen) Forschungs- und Lehrtätigkeit nachgehen.

Wann gehst du zum Facharzt für Neurologie?

Das Tätigkeitsfeld des Facharztes für Neurologie umfasst die Erkrankungen des Nervensystems und der Muskeln. Einige typische Beschwerden und Krankheitsbilder in diesem Bereich sind nachfolgend zusammengestellt:

Immer wieder brennen und schmerzen deine Füße? Du verspürst so ein seltsames Kribbeln, ein Ameisenlaufen in den Füßen und Testungen beim Hausarzt legen besonders in Hinblick auf deine Vorerkrankungen den Verdacht einer bestimmten Nervenstörung, einer Polyneuropathie, nahe? Polyneuropathien sind häufige Folgen der Zuckerkrankheit, dem Diabetes mellitus, können aber auch durch viele andere Ursachen bedingt sein. Der Neurologe ist der Experte in der Abklärung einer Nervenstörung.

Du leidest an Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen, seltsamen Kribbel-Missempfindungen oder Taubheitsgefühlen? Diese Beschwerden können möglicherweise Hinweise auf Erkrankungen deiner Nerven oder Muskeln sein. Diese Symptome sind daher ein häufiger Vorstellungsgrund beim Facharzt für Neurologie. Der Nervenarzt kann deinen Beschwerden auf den Grund gehen.

Seit längerem leidest du bereits an der Erkrankung Epilepsie? Oder ein erster Krampfanfall hat dich in die Notaufnahme eines Krankenhauses geführt? Die Diagnostik und Therapie von Krampfleiden und Epilepsien ist ein Teilgebiet der Tätigkeit eines Neurologen.

Kopfschmerzen (Cephalgien) im Allgemeinen sind häufige Beschwerden und sollten dich in aller Regel erst einmal zum Hausarzt führen. Ursachen und Hilfe bei Kopfschmerzen

Leidest du aber an einer bekannten Migräne, hast Kopfschmerzen (Cephalgien) und begleitend dazu Kribbeln deiner Finger oder Flimmern vor den Augen oder immer wiederkehrende Kopfschmerz-Attacken bis zu mehrmals täglich, kann das ein Grund sein, dir einen Termin beim Neurologen geben zu lassen. Migräne-Arten und Ursachen.

Plötzliche, heftigste, nie dagewesene Kopfschmerzen, starke Kopfschmerzen nach einem Sturz oder Unfall, Kopfschmerzen mit begleitenden Lähmungserscheinungen oder beispielsweise Kopfschmerzen in Kombination mit Lichtscheu (Photophobie) und hohem Fieber können Hinweise auf eine ernstere Ursache sein. Ab welcher Temperatur beginnt hohes Fieber? In diesen Fällen solltest du umgehend einen Neurologen aufsuchen. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Kopfschmerzen.

Urplötzlich hat alles begonnen sich zu drehen? Du leidest an ungeheurem Schwindel und alles dreht sich? Schwindel kann neben Ursachen aus dem HNO-Bereich (Hals-Nasen-Ohrenheilkunde) auch neurologische Ursachen haben. Neben einem Gang zum Hausarzt und/oder Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde kann eine Schwindelabklärung auch durch einen Neurologen erfolgen. Ursachen und Therapie bei Schwindel

Dir zittern die Hände (Tremor)? Deine Bewegungsabläufe oder dein Gangbild sind gestört? Dir fällt es schwer in die Bewegung „hinein“ zu kommen und hast insbesondere zum Beginn einer Bewegung eine seltsame „Starthemmung“? Deine Muskeln sind verkrampft oder seltsam schwach? Deine Bewegungen wirken in letzter Zeit so unkoordiniert oder „abgehackt“? Bewegungsstörungen, Gangstörungen oder Zittern können Symptome einer neurologischen Erkrankung sein. Der Facharzt für Neurologie kann deine Nerven darauf untersuchen.

Urplötzlich ist Oma ganz anders als sonst? Ihre eine Gesichtshälfte oder der Mundwinkel hängt schlaff herab? Sie klagt über Sehstörungen oder Doppelbilder? Sie sagt alles dreht sich plötzlich, sie kann gar nicht mehr richtig gehen? Oder sie kann nicht reden, redet irgendwie verwaschen oder findet ihre Worte einfach nicht? Sie kann einen Arm nicht mehr heben und/oder wirkt seltsam abwesend? Oder sie klagt über nie dagewesene plötzliche starke Kopfschmerzen? Alle diese Symptome können Hinweise auf einen akuten Schlaganfall sein, der nicht nur bei älteren Menschen durch einen Verschluss eines hirnversorgenden Blutgefäßes oder eine Hirnblutung ausgelöst werden kann. Ein akuter Schlaganfall ist ein Notfall. Die zu wenig durchbluteten Anteile des Gehirns können absterben. In einem solchen Fall solltest du dich direkt an den Rettungsdienst oder andere medizinische Hilfe wenden. Ein Facharzt für Neurologie ist im Krankenhaus mit der Diagnostik und Therapie eines Schlaganfalls betraut.

Du hast das Gefühl, du wirst immer vergesslicher? Auch dein Hausarzt ist der Meinung eine Abklärung einer Demenz könnte sinnvoll sein? Dann kann ein Termin beim Neurologen sinnvoll sein.

Seit wenigen Tagen leidest du unter Rücken- und Beinschmerzen und dein Hausarzt hat den starken Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall (Discus prolaps) geäußert. Nun hast du elektrisierende Schmerzen, die beispielsweise auf der Rückseite deines Oberschenkels bis zur Wade ziehen, hast beginnende Lähmungserscheinungen oder Kribbelgefühle in den Füßen oder hast gar Probleme das Wasser zu halten? Diese neurologischen Symptome können beim Bandscheibenvorfall durch Einklemmung von Nervenwurzeln oder dem Rückenmark entstehen. Der Neurologe ist der richtige Ansprechpartner zur Beurteilung deiner Beschwerden. Mithilfe von Untersuchungen und Messungen kann er dir raten, wie deine weitere Therapie des Bandscheibenvorfalls aussehen sollte.

Untersuchungen beim Facharzt für Neurologie

Um die verschiedenen Komponenten deines Nervensystems zu untersuchen, kann der Facharzt für Neurologie diverse Untersuchungsmethoden durchführen:

  • Neurologische körperliche Untersuchung: In der Regel untersucht der Facharzt für Neurologie dich zunächst einmal körperlich. Dabei testet er mithilfe eines Reflexhammers deine Reflexe und prüft die Funktionsfähigkeit deiner Hirnnerven. Er leuchtet dir mit einer Pupillenleuchte in die Augen und testet, ob Muskellähmungen oder Muskelspastiken vorliegen. Auch Stand- und Gang- sowie Koordinationsübungen können Teil der Untersuchung sein.
  • Elektroenzephalographie (EEG): Mithilfe der Elektroenzephalographie, auch EEG abgekürzt, kann der Facharzt für Neurologie die elektrischen Ströme in deinem Gehirn aufzeichnen. Die Kommunikation deiner Nervenzellen geschieht unter anderem durch Potentialveränderungen, also eine Art elektrische Spannung und Strom. Zur Messung der Gehirnströme wirst du „verkabelt“. An bestimmten Stellen deines Kopfes werden Elektroden positioniert, die mit einem Kabel versehen sind. Diese Elektroden messen die elektrischen Ströme und leiten sie an das Untersuchungsgerät weiter. Der Computer zeichnet aus den Strom-Ableitungen Kurven, das Elektroenzephalogramm. Diese Kurven können vom Neurologen interpretiert werden. Veränderungen im EEG treten zum Beispiel bei entzündlichen Prozessen, Tumoren, Epilepsien oder Hirnschädigungen zum Beispiel nach einem Schlaganfall auf. Das EEG wird außerdem in der Hirntoddiagnostik genutzt. Wann zum EEG?
  • Elektromyographie (EMG): Mithilfe der Elektromyographie kann die elektrische Aktivität in deinen Muskeln gemessen werden. Beim EMG werden oberflächliche, auf der Haut aufgeklebte Elektroden verwendet oder Nadel-Elektroden, die in den Muskel gepiekst werden. Gemessen wir dann zum Beispiel, ob der Muskel eine krankhafte Spontanaktivität hat. Damit ein Muskel sich zusammenzieht, bedarf es eigentlich eines Nervensignals. Elektrische Spontanaktivitäten oder Veränderungen der elektrischen Ströme können Hinweise auf Nerven- und Muskelerkrankungen liefern.
  • Elektroneurographie (ENG): Die Elektroneurographie dient dem Neurologen als Untersuchungsmethode eines einzelnen Nerven. Mit einem leichten elektrischen Strom wird der Nerv gereizt. Anschließend kann mithilfe einer Elektrode gemessen werden, wie schnell und gut der Nerv den Strom leitet. Dabei wird zum Beispiel die Nervenleitgeschwindigkeit bestimmt, die bei Nerven-Erkrankungen verändert sein kann.
  • Messung von Evozierten Potentiale: Bei der Messung von Evozierten Potentialen werden bestimmte Nerven oder Sinnesorgane gereizt und parallel dazu die Reizantwort des Gehirns gemessen. Unsere Sinneswahrnehmungen werden im Gehirn verarbeitet. Evozierte Potentiale sind also umgangssprachlich Ströme oder elektrische Potentialveränderungen im Gehirn, die durch Sinnesreize hervorgerufen, also evoziert werden. Um die Reizantwort des Gehirns messen zu können, wird gleichzeitig ein Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet. Eine Art der evozierten Potentiale sind die VEP, die visuell evozierten Potentiale. Bei der Messung betrachtest du einen Bildschirm. Auf diesem Bildschirm wird dir ein Schachbrettmuster präsentiert, was sich fast sekündlich ändert. Deine Augen nehmen die Muster wahr und über den Sehnerv werden die Informationen über verschiedene Stationen deines Gehirns geleitet. Gemessen werden kann dann zum Beispiel die Zeit, wie lang es dauert, bis dein Sehnerv die Information an deine Sehbahn im Gehirn geleitet hat. Diese Untersuchung kommt zum Beispiel in der Diagnostik der Multiplen Sklerose zum Einsatz. Entsprechend dem VEP kann zum Beispiel auch die Hörbahn mithilfe der AEP, den akustisch evozierten Potentialen, getestet werden.
  • Sonographie (Ultraschall) und farbkodierte Doppler-/Duplex-Sonographie: Der Ultraschall wird in der Neurologie vorwiegend dazu genutzt, um die hirnversorgenden Gefäße und den Blutfluss darin zu beurteilen. Mithilfe der farbkodierten Doppler-/Duplex-Sonographie kann der Blutfluss auf dem Bildschirm hörbar und farblich sichtbar gemacht werden. Engstellen oder Veränderungen der Gefäßwände zum Beispiel der zum Kopf ziehenden Halsschlagader (Arteria carotis) können aufgespürt werden.
  • Bildgebende Verfahren: Oftmals benötigt der Neurologe zum Beispiel zur Beurteilung einer Erkrankung des Gehirns eine Bildaufnahme. Diese Bildaufnahmen kann er bei seinen ärztlichen Kollegen, den Radiologen, in Auftrag geben:  Mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) können die Strukturen im Schädel untersucht werden. Die MRT kommt dabei ganz ohne den Einsatz von Röntgen-Strahlung aus. Mithilfe der MRT können Veränderungen des Gehirns gut im Detail sichtbar gemacht werden. Doch dauert eine MRT-Aufnahme meist länger und auch Wartezeiten auf einen MRT-Termin können lang sein. Das CCT (kraniales CT, Schädel-CT) kommt dann zum Einsatz, wenn es schnell gehen muss. Beim CT werden Röntgen-Strahlen zur Darstellung verwendet. In Notfallsituationen, zur Diagnostik von Schlaganfällen oder Blutungen wird meist ein CT durchgeführt.
  • Liquorpunktion: Der Liquor ist die Flüssigkeit, die dein Gehirn und dein Rückenmark umgibt. Im stationären Bereich können Untersuchungen des Hirnwassers durchgeführt werden. Bei einer Liquorpunktion wird mithilfe einer Nadel Hirn-/Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal entnommen. Der Liquor kann anschließend untersucht werden. Dabei können beispielsweise Eiter und Bakterien Hinweis auf eine Meningitis (Hirnhautentzündung) liefern, Tumorzellen oder Blutungen gefunden werden oder besondere Eiweiße untersucht werden, die bei bestimmten Erkrankungen im Hirnwasser auftreten.