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FA Augenheilkunde

Ein Augenarzt untersucht die Augen einer Patientin an der Spaltlampe auf Erkrankungen, Sehschwächen und Fehlsichtigkeiten
Ein Augenarzt, auch Facharzt für Augenheilkunde und Ophthalmologe genannt, betrachtet an der Spaltlampe die Hornhaut und Iris einer Patientin. Bei Diagnostik und Therapie von unter anderem Augenerkrankungen, Erkrankungen des Sehnervs, Sehschwächen oder Fehlsichtigkeiten ist der Augenarzt der richtige Ansprechpartner.

Was ist ein Facharzt für Augenheilkunde?

Der Facharzt für Augenheilkunde wird auch Augenarzt (Ophthalmologe) genannt. Er ist Experte, wenn es um die Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Augen-Erkrankungen und um das Sehen geht. Sehen ist ein komplexer Vorgang. Damit du einen Gegenstand scharf siehst, müssen viele Anteile deines Auges und der für das Sehen zuständigen Nervenbahn im Gehirn zusammenarbeiten.

Über deine Pupille, die als Blende fungiert, wird gesteuert, wie viel Licht auf deinen Augenhintergrund (Netzhaut, Retina) trifft. Bevor das Licht auf deine Netzhaut treffen kann, durchdringt es zunächst deine Linse und deinen Glaskörper (Bulbus). Deine Linse ist dafür da, das Licht zu brechen, damit die Lichtstrahlen gebündelt auf deine Netzhaut (Retina) fallen. Je nachdem, ob du einen Gegenstand in der Nähe oder Ferne betrachtest, verändert deine Linse entsprechend ihre Form. Sie wird kugeliger oder flacher und sorgt so für eine optimale Brechung des Lichts auf deinen Augenhintergrund. Die Netzhaut besteht aus empfindlichen Rezeptoren und Zellen, die die eintreffenden Lichtsignale über den Sehnerv an das Gehirn weiterleiten. Im Gehirn werden die Seheindrücke deiner beiden Augen zu einem Bild zusammengefügt. Erst im Gehirn entsteht also das Bild, das du vor dir siehst.

Das Tätigkeitsfeld des Facharztes für Augenheilkunde ist sehr vielschichtig und umfasst weit mehr als nur das Sehen. Es reicht beispielsweise über Entzündungen der Augenlider oder der Bindehaut (Konjunktiva), Augenerkrankungen im Rahmen von Allgemeinerkrankungen oder altersbedingte Fehlsichtigkeit, Notfallbehandlungen zum Beispiel zur Entfernung eines Fremdkörpers aus dem Auge, Tumorerkrankungen des Auges bis hin zu komplexen Gehirnstörungen, die das Sehen betreffen.

Fachübergreifend arbeitet der Augenarzt mit vielen anderen Fachdisziplinen der Medizin zusammen. Gemeinsam mit Kollegen aus den Fachbereichen der Kinderheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Neurologie oder anderer Disziplinen findet er Diagnosen und die beste Behandlungsweise seiner Patienten.

Der Facharzt für Augenheilkunde ist auch operativ tätig. Zur operativen Therapie von Augenerkrankungen wie des Grauen Stars (Katarakt) wendet der Facharzt für Augenheilkunde spezielle Verfahren an.

Ausbildung zum Augenarzt

Die Weiterbildung zum Facharzt für Augenheilkunde schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium und den Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung umfasst 60 Monate. Bis zu 36 Monate seiner Weiterbildung kann der angehende Facharzt für Augenheilkunde im ambulanten Bereich absolvieren.

Wo arbeitet ein Augenarzt?

Ein Facharzt für Augenheilkunde kann sowohl im stationären Bereich als auch im ambulanten Bereich arbeiten. Stationär kann er beispielsweise in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken angestellt sein. Entscheidet sich der Facharzt für Augenheilkunde im ambulanten Bereich tätig zu werden, kann er in einer Facharztpraxis arbeiten, sich beispielsweise in medizinischen Versorgungszentren oder Spezial-Ambulanzen niederlassen. Auch eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist möglich.

Wann gehst du zum Facharzt für Augenheilkunde?

Dein Auge tränt. Es ist gerötet, lichtempfindlich und geschwollen? Zusätzlich sind deine Augen morgens verklebt und brennen? Hinter deinen Beschwerden könnte eine Bindehautentzündung oder eine andere Entzündung deines Auges stecken. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung der Bindehautentzündung. Zur Abklärung deiner Beschwerden kannst du zunächst zu deinem Hausarzt gehen. Er berät dich und leitet dich gegebenenfalls zum Facharzt für Augenheilkunde weiter, der deinen Beschwerden weiter auf den Grund gehen kann.

In letzter Zeit fühlen sich deine Augen so gereizt an? Du hast das Gefühl, du kannst schlechter sehen und besonders nach einem langen Bürotag brennen dir die Augen? Ein Augenarzt kann feststellen, ob du an trockenen Augen leidest und dir Medikamente zur Linderung verschreiben. Hilfe bei trockenen Augen.

An deinem Lidrand hast du eine kleine, schmerzende Vorwölbung entdeckt. Dazu ist dein Lidrand gerötet oder gar dein ganzes Augenlid oder die Bindehaut entzündet. Es könnte sich um ein Gerstenkorn (Hordeolum) handeln, also eine Entzündung einer Drüse deines Lidrandes. Der Augenarzt kann dir helfen, die schmerzhafte Entzündung zu lindern.

Seit einigen Tagen hast du eine Schwellung des Lidrandes entdeckt. Sie wächst langsam weiter, schmerzt dabei aber nicht. Bei der Diagnose und Therapie eines sogenannten Hagelkorns (Chalazion), einem schmerzlosen Verschluss einer Lidrand-Drüse, kann dir der Augenarzt weiterhelfen.

Du hast das Gefühl du kannst Gegenstände in der Ferne nicht gut betrachten oder aber Details in nächster Nähe nicht gut erkennen? Fragst du dich, ob du eine Brille benötigst? Dann vereinbare einen Termin beim Facharzt für Augenheilkunde. Ebenso, wenn du im Laufe der Jahre Kleingedrucktes immer schlechter lesen kannst und du glaubst, dass du an einer Alterssichtigkeit (Presbyopie) leidest. Dein Augenarzt kann deine Sehstärke messen und dir zu einer geeigneten Brille verhelfen.

Plötzlich hat dein Auge begonnen zu schmerzen. Dazu leidest du an Kopfschmerzen, dir ist übel und dein Auge ist rot. Du hast das Gefühl, du kannst auf deinem Auge grade nicht gut sehen. Solche Beschwerden kommen beim akuten Glaukom, dem grünen Star, vor. Was ein Glaukom ist, kannst du unter dem Diagnosekürzel H40 nachlesen. Dein Facharzt für Augenheilkunde kann dir bei Diagnostik und Therapie des Glaukoms weiterhelfen.

Du hast Veränderungen in deinem Sichtfeld festgestellt. Dein Sichtfeld ist eingeengt, du hast einen grauen oder dunklen Schatten in deinem Sehbereich bemerkt oder siehst in einem bestimmten Bereich nichts mehr. Dann wende dich bitte möglichst rasch an deinen Augenarzt. Gesichtsfeldausfälle können Hinweise für einige Augenerkrankungen sein, die deine Sehfähigkeit einschränken können.

Seit einiger Zeit merkst du, dass du schlechter sehen kannst. Die Farben werden immer grauer, Lichter blenden dich verstärkt und vielleicht ist auch eine Kurz- oder Weitsichtigkeit hinzugekommen. Diese Veränderungen können Hinweis auf einen Katarakt, den grauen Star sein. Dabei trübt deine Linse immer weiter ein und bewirkt, dass du schlechter sehen kannst. Dieses häufige Krankheitsbild kann gut von deinem Augenarzt behandelt werden.

Du bist bereits langjährig an einem Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, oder einem Bluthochdruck erkrankt? Beide Erkrankungen können ebenso wie andere chronische Erkrankungen Schäden an den Augen hervorrufen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen deiner Augen führt dein Facharzt für Augenheilkunde durch. Lies mehr zu Ursache und Behandlung von Bluthochdruck. Unter den ICD-10 Diagnosekürzeln E10, E11, E12, E13 und E14 findest du Infos zum Diabetes mellitus und seinen Folgeerkrankungen.

Seit Längerem fällt dir besonders das Lesen schwer. Du hast einen grauen Schatten im Zentrum deines Sichtfeldes bemerkt und dein räumliches Sehen ist irgendwie verzerrt? Das bemerkst du besonders, wenn du versuchst parallele Linien zu betrachten und sie plötzlich wie Wellenlinien werden? Grund könnte die sogenannte altersbedingte Makuladegeneration sein. Das ist eine altersabhängige Veränderung deiner Netzhaut, genauer des Punktes des schärfsten Sehens deiner Netzhaut. Erster Ansprechpartner für diese Erkrankung ist dein Augenarzt.

Du fragst dich, ob dein Kind gut sieht? Oder du hast bemerkt, dass dein Kind schielt und machst dir Sorgen, ob das Schielen behandelt werden müsste? Zusätzlich zu den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, die beim Kinderarzt durchgeführt werden, gehören auch Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt dazu.

Untersuchungen beim Augenarzt

Damit der Facharzt für Augenheilkunde deinen Beschwerden auf den Grund gehen kann, muss er in der Regel einen Einblick in dein Auge erhalten. Mithilfe verschiedener Apparaturen wie der Spaltlampe oder dem Augenspiegel kann der Augenarzt verschiedene Abschnitte deines Auges untersuchen.

  • Untersuchung an der Spaltlampe: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde die einzelnen Bestandteile deines Auges, wie beispielsweise deine Iris oder Hornhaut (Cornea) näher betrachten, kann er sich eine Spaltlampe zur Hilfe nehme. Die Spaltlampe funktioniert ähnlich wie ein Mikroskop. Bei der Untersuchung wirst du gebeten, dein Kinn auf eine Untersuchungsvorrichtung zu platzieren. Mit einem spaltförmigen Lichtstrahl beleuchtet der Augenarzt dann dein Auge. Mithilfe einer Vergrößerung kann der Augenarzt die verschiedenen Anteile deines vorderen Augenabschnittes gut betrachten. Nimmt der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Hilfsmittel wie beispielsweise ein Kontaktglas zur Hand, kann er während der Untersuchung zusätzlich den Kammerwinkel des Auges, also den Bereich in dem das Kammerwassers des Auges abfließt, betrachten. Die Untersuchung des Kammerwinkels wird Gonioskopie genannt.
  • Ophthalmoskopie oder Funduskopie: Unter der Ophthalmoskopie oder Funduskopie wird die Betrachtung des hinteren Augenabschnitts, des Augenhintergrundes verstanden. Eine andere Bezeichnung für die Untersuchung ist der Begriff Augenspiegelung. Damit der Augenarzt deinen Augenhintergrund und deine Netzhaut einsehen kann, bekommst du in der Regel vor der Untersuchung Augentropfen verabreicht, die deine Pupille weiten. Mithilfe eines Ophthalmoskops, eines Augenspiegels, blickt der Facharzt für Augenheilkunde dir dann in deine Augen. Dabei kann er Gefäßveränderungen deiner Netzhaut beurteilen, Veränderungen am Austrittspunkt des Sehnervens feststellen, Netzhautlöcher oder Netzhautablösungen diagnostizieren oder altersbedingte Veränderungen dokumentieren. Aber Vorsicht: Bekommst du zur Augenspiegelung Pupillenweitende Augentropfen verabreicht, kann deine Fahrtüchtigkeit vorrübergehend eingeschränkt sein. Frage deinen Augenarzt am besten bereits vorher, ob du nach der Untersuchung Auto fahren darfst.
  • Fluoreszenzangiographie: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde die Gefäße deiner Netzhaut genau untersuchen, kann er eine Fluoreszenzangiographie durchführen. Dazu erhältst du ein Kontrastmittel über eine Vene zum Beispiel in der Ellenbeuge verabreicht. Mithilfe eines speziellen Geräts kann anschließend dein Augenhintergrund betrachtet werden. Es kann beobachtet werden, wie sich das Kontrastmittel in den Gefäßen verteilt, ob es gar an manchen Stellen austritt also Undichtigkeiten deiner Gefäße vorliegen oder sich vielleicht neue Gefäßwucherungen gebildet haben.
  • Ektropionieren: Unter Ektropionieren wird in der Medizin das Umstülpen des Oberlids zur Betrachtung der Bindehaut verstanden. Mithilfe einer Pinzette und eines Wattetupfers stülpt der Augenarzt dein Oberlid um und kann so Fremdkörper oder Veränderungen an deiner Bindehaut ausfindig machen.
  • Augeninnendruckmessung: In der Abklärung eines Glaukoms kann der Augenarzt deinen Augeninnendruck messen. Das Glaukom wird auch grüner Star genannt und ist eine Erkrankung, bei der zum Teil erhöhte Drücke im Auge deinen Sehnerven schädigen können. Mehr zum Glaukom kannst du unter dem Diagnosekürzel H40 nachlesen. Die  Augeninnendruckmessung kann der Facharzt für Augenheilkunde anhand verschiedener Untersuchungsverfahren durchführen. Bei der Applanationstonometrie wird deine Augenoberfläche beziehungsweise deine Hornhaut betäubt. Anschließend misst der Augenarzt mithilfe eines Applanationstonometers, das meist Teil einer Spaltlampe ist, wie viel Druck er aufwenden muss, um deine Hornhautfläche leicht abzuplatten.
  • Optische Kohärenztomographie (OCT): Die Optische Kohärenztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das mithilfe von Licht bestimmter Wellenlängen ein dreidimensionales Bild deiner Netzhaut (Retina) aufzeichnen kann. Gemessen werden unterschiedliche Reflexionen des Lichtes, anhand derer das Gerät ein dreidimensionales Bild erzeugen kann. So können beispielsweise Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut entdeckt werden oder die Netzhautdicke genau ausgemessen werden.
  • Soll bei deinem Augenarztbesuch eine Sehschwäche abgeklärt werden, kann der Augenarzt verschiedene Testverfahren anwenden und deine Sehkraft überprüfen. Sehtest: Mithilfe unterschiedlicher Verfahren kann der Augenarzt prüfen, wie gut dein Sehvermögen beziehungsweise deine Sehschärfe ist. Dazu kann der Arzt die sogenannten Landolt-Ringe zur Hilfe nehmen. Das sind schwarze Ringe auf weißem Hintergrund, die jeweils eine Öffnung besitzen, deren Lokalisation du während des Tests benennen sollst. Der Arzt prüft dein Sehvermögen, indem er dir Ringe verschiedener Größen präsentiert und so feststellt, bis zu welcher Größe du die Öffnungen der Ringe noch richtig angeben kannst. Alternativ können Sehtafeln verwendet werden. Hierbei wirst du gebeten, verschiedene Reihen der auf der Tafel notierten Buchstaben vorzulesen. Anhand der von dir erkannten Buchstaben kann der Augenarzt ableiten, wie gut deine Sehschärfe ist.
  • Messung einer Fehlsichtigkeit: In der Fragestellung nach Weit- oder Kurzsichtigkeit kann beim Augenarzt deine sogenannte Refraktion bestimmt werden, also die Linsen- beziehungsweise Brillenstärke (in Dioptrien), die benötigt wird, damit du scharf sehen kannst. Dazu wirst du gebeten, verschiedene Buchstaben- oder Zahlenreihen in absteigender Größe vorzulesen. Als Untersuchungsgerät fungiert der sogenannte Phoropter. Das ist eine Apparatur, die Brillengläser verschiedener Stärken enthält. Im Verlauf der Untersuchung werden dir jeweils unterschiedliche Brillengläser vor deinen Augen positioniert und deine Sehkraft dann mit deiner Sehkraft ohne Brillengläser verglichen. Verbessert sich dein Seheindruck durch das Brillenglas, könnte dir eine Brille mit entsprechender Sehstärke helfen.
  • Gesichtsfeldprüfung oder Perimetrie: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde herausfinden, wie groß dein Sichtfeld ist oder ob du Veränderungen oder „blinde Flecke“ in deinem Sichtfeld hast, führt er eine Perimetrie durch. Zur Durchführung der Perimetrie gibt es verschiedene Verfahren. Ihnen allen gemeinsam ist das Prinzip, dass in einem bestimmten Radius um deine Augen herum Lichtpunkte erscheinen oder abgebildet sind, die du entdecken sollst ohne aktiv deinen Kopf zum Lichtpunkt zu wenden. Anhand der von dir erkannten Lichtpunkte, stellt der Augenarzt fest, wie groß dein Sichtfeld ist und ob du eventuell unter Gesichtsfeldausfällen (Skotomen) leidest.
  • Untersuchung der Tränenflüssigkeit: Bei einigen Krankheitsbildern ist es wichtig, dass dein Augenarzt überprüft, ob dein Auge ausreichend Tränenflüssigkeit produziert und ob dein Tränenfilm eine normale Zusammensetzung hat. Dazu kann der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Tests anwenden.
  • Diagnostik von Schielerkrankungen: Soll abgeklärt werden, ob du schielst, kann der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Tests mit dir durchführen. Eine der vielen möglichen Testungen auf Schielerkrankungen (Strabismus) ist der Cover-Test. Dabei werden deine Augen abwechselnd auf- und zugedeckt. Währenddessen beobachtet der Augenarzt deine Augenbewegungen und beurteilt, ob du schielst.
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Fachbezeichnungen

FA Arbeitsmedizin

Fachärztin für Arbeitsmedizin untersucht Angestellte mit Nackenschmerzen.
Ein Facharzt für Arbeitsmedizin klärt unter anderem ab, ob gesundheitliche Probleme wie Nackenschmerzen durch die Arbeitsbedingungen oder das Arbeitsumfeld des Arbeitnehmers entstanden sind oder entstehen könnten.

Was ist ein Facharzt für Arbeitsmedizin?

Im Fokus der Tätigkeit eines Facharztes für Arbeitsmedizin steht die Aufrechterhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Arbeitsnehmers. Ein Arbeitsmediziner, wie der FA für Arbeitsmedizin auch genannt wird, verfolgt einen überwiegend präventiv-medizinischen Ansatz. Im Mittelpunkt seines Tuns steht dabei die Vorbeugung (Prävention) und weniger die Behandlung (Kuration) von Erkrankungen. Der Arbeitsmediziner ist bemüht, die Arbeitnehmer durch vorbeugende Maßnahmen vor berufsbedingten Erkrankungen, Schäden und Berufskrankheiten zu schützen.

Eine präventive Maßnahme kann zum Beispiel die Verordnung eines Rücken-schonenden, ergonomischen Arbeitsplatzes oder die Organisation einer betrieblichen Gesundheitsförderung sein.

Aber auch Firmen-Begehungen, Arbeitsplatzbeurteilungen, Gefährdungsbeurteilungen, Unfall-Verhütungsmaßnahmen und das Thema Arbeitsschutz gehören dazu.

Der Arbeitsmediziner berät dabei sowohl den Arbeitgeber in der Gestaltung gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen als auch die Arbeitnehmer in der gesundheitsbewussten Ausführung ihrer beruflichen Tätigkeit.

Neben dem Thema Arbeitsschutz zählen auch betriebliche Wiedereingliederungsmaßnahmen oder Eingliederungsmaßnahmen behinderter oder chronisch erkrankter Mitarbeiter sowie die Mitwirkung an der medizinischen, beruflichen und sozialen Rehabilitation zu den Tätigkeiten eines FA für Arbeitsmedizin.

Das Aufgabengebiet des Arbeitsmediziners beinhaltet weiterhin die Erkennung und Diagnostik arbeitsbedingter Gesundheitsprobleme. Dazu kann der FA für Arbeitsmedizin spezielle körperliche Untersuchungen und Laboruntersuchungen durchführen. Der Facharzt für Arbeitsmedizin kann zum Beispiel prüfen, ob eine Lungenerkrankung eines Arbeitnehmers mit seiner Arbeit mit speziellen Materialien und Material-Stäuben in Zusammenhang steht.

Überprüfungen der Belastbarkeit, Leistungsfähigkeit, arbeitsmedizinische Eignungsuntersuchungen und Tauglichkeits-Prüfungen gehören ebenfalls zum Gebiet der Arbeitsmedizin.

Die ärztliche Begutachtung nimmt außerdem einen Teil des beruflichen Alltags des Arbeitsmediziners ein. Begutachtungen spielen insbesondere eine wichtige Rolle zur Anerkennung einer Berufskrankheit. Ist eine Erkrankung also zum Beispiel auf den Lärm am Arbeitsplatz, bestimmte Chemikalien, schwere Arbeiten oder andere besondere Belastungen am Arbeitsplatz zurückzuführen, kann die Krankheit als Berufskrankheit anerkannt werden. Dann kann der Arbeitnehmer Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung in Anspruch nehmen, die unter anderem zum Beispiel besondere Rehabilitations-Maßnahmen, Geldleistungen und eine besondere Rente beinhalten können.

Ausbildung zum FA für Arbeitsmedizin

Der Ausbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin geht ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium mit der Erlaubnis zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit (Approbation) voraus. Die ärztliche Weiterbildung zum FA für Arbeitsmedizin dauert in der Regel fünf Jahre. 24 Monate der Weiterbildungszeit müssen davon im Fachgebiet der Inneren Medizin oder Allgemeinmedizin absolviert werden. In der Weiterbildungszeit enthalten ist außerdem ein 360-stündiger Kurs im Bereich der Arbeits-/Betriebsmedizin, in dem besondere Themen wie beispielsweise Berufskrankheiten, das Thema Arbeitssicherheit, Arbeitsrecht und das Sozialversicherungswesen behandelt werden.

Nicht zu verwechseln ist die Ausbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin mit dem Erwerb der Zusatzbezeichnung „Betriebsmedizin“. Die Zusatzbezeichnung „Betriebsmedizin“ ist nicht bundeseinheitlich geregelt. In manchen Bundesländern ist eine bereits absolvierte Facharzt-Ausbildung in einer anderen Disziplin Voraussetzung. Dann kann eine neun bis 36-monatige Ausbildungszeit den Arzt zur Tätigkeit als Betriebsmediziner qualifizieren. Die Facharzt-Ausbildung zum FA für Arbeitsmedizin ist hingegen zeitlich umfangreicher und umfasst mehr Lern- und Weiterbildungs-Inhalte sowie berufliche Tätigkeitsfelder.

Wo arbeitet ein Facharzt für Arbeitsmedizin?

Ein Facharzt für Arbeitsmedizin ist hauptsächlich im ambulanten, weniger im stationären Bereich tätig.

Arbeitsmediziner können in speziellen arbeitsmedizinischen Facharztpraxen arbeiten, bei betriebsärztlichen Diensten oder als Betriebsmediziner in einem Unternehmen. Fachärzte für Arbeitsmedizin können aber auch bei öffentlichen Einrichtungen oder Behörden angestellt sein, wie zum Beispiel Gesundheits- oder Gewerbeaufsichtsämtern. Auch eine freiberufliche Gutachter-Tätigkeit kann ausgeführt werden.

Anstellungen in Forschungseinrichtungen zum Beispiel der gesetzlichen Unfallversicherungsträger oder auch in der Lehre und Forschung an Hochschulen sind ebenfalls möglich.

Wann gehst du zum Facharzt für Arbeitsmedizin?

Du trittst bald einen neuen Job in einem neuen Unternehmen an und sollst nun einen Termin beim Arbeitsmediziner beziehungsweise Betriebsarzt wahrnehmen? Arbeitsmedizinische Einstellungsuntersuchungen, Eignungsuntersuchungen und Beratungen vor Antritt einer neuen Tätigkeit können beim Betriebsmediziner durchgeführt werden und einen Grundstein für eine gesunde berufliche Tätigkeit bilden. Dabei kann zum Beispiel überprüft werden, ob du der beruflichen Aufgabe gesundheitlich gewachsen bist oder ob für dich besondere Risiken im neuen Beruf bestehen. Der Betriebsarzt unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht. Seine Untersuchungsergebnisse darf er deinem Arbeitgeber nicht mitteilen. Ob er dich im Falle eines Eignungstests für den Job als geeignet oder ungeeignet ansieht, darf er hingegen mitteilen.

Du arbeitest im Gesundheitswesen und benötigst einen speziellen Impfschutz? Der Arbeitsmediziner beziehungsweise Betriebsarzt ist um die Vorbeugung (Prävention) berufsbedingter Erkrankungen bemüht. Zum Schutz der Arbeitnehmer kann der Arzt daher zum Beispiel Impfungen verabreichen. Impfungen spielen jedoch nicht nur bei einer Tätigkeit im Gesundheitswesen eine Rolle. Jährliche Grippeschutz-Impfungen durch den Betriebsmediziner können auch in anderen Unternehmen angeboten werden. Wann zur Grippe-Impfung?

Du hast Probleme an deinem Arbeitsplatz, ständig Rückenschmerzen nach langen Büro-Tagen und bräuchtest dringend einen Rat? Auch dann kann dich dein Weg zum Betriebsmediziner führen. Der FA für Arbeitsmedizin kann dir beratend in Fragen der gesunden Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsergonomie sowie deiner körperlichen und seelischen Leistungsfähigkeit zur Seite stehen.

Du arbeitest an einem Arbeitsplatz, an dem du viel Lärm, gefährlichen Chemikalien und Arbeitsstoffen oder Unfallgefahren ausgesetzt bist? Dein Arbeitgeber kann dir zu regelmäßigen Untersuchungen beim Betriebsmediziner raten. Dieser kann beobachten, ob und inwiefern dir diese Tätigkeiten schaden. Der Arbeitsmediziner kann außerdem untersuchen, ob eventuelle gesundheitliche Schäden auf deine Arbeit zurückzuführen sind.

Ist der Schadstoffgehalt in der Luft der Werkshalle zu hoch? Bist du hohen Chemikalien-Werten ausgesetzt? Ist der Aufbau der Werkshalle sicher oder gibt es besondere Unfall-Gefahren? Müssen Anlagen umgeplant werden, um sie im Sinne des Arbeits- und Gesundheitsschutzes besser zu gestalten? In Fragen der Arbeitsplatzbeurteilung und Gefährdungsbeurteilung ist der Arbeitsmediziner der Experte. Er ist in ständigem Kontakt zum Arbeitgeber und mit der Durchführung von Arbeitsplatzbegehungen betraut.

Du bist nach jahrelanger Tätigkeit erkrankt und denkst, die Erkrankung ist auf deine berufliche Tätigkeit zurückzuführen? Aufgabe des Facharztes für Arbeitsmedizin ist auch die Begutachtung und Diagnostik einer Berufskrankheit.

Durch schweres Tragen in deinem Beruf hast du ständig Rückenschmerzen, hast bereits mehrere Bandscheibenvorfälle gehabt und musstest deswegen von deinem Hausarzt mehrfach krank geschrieben werden? Der Arbeitsmediziner oder Betriebsarzt kann dir zum Beispiel Rehabilitationsmaßnahmen empfehlen oder dir mithilfe von Wiedereingliederungsmaßnahmen den Wiedereinstieg in deinen Job erleichtern. Auch in Fragen der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit oder eines Arbeitsplatzwechsels kann dir der Betriebsmediziner weiterhelfen.

Du hast dir beim Arbeiten an einer Maschine in den Finger geschnitten und benötigst Erste Hilfe? Der Betriebsarzt ist auch für die Sicherstellung der Ersten Hilfe und medizinischen Erstversorgung in Unternehmen verantwortlich.

Ab sofort gibt es in der Kantine auch Salat statt Pommes, der Arbeitgeber zahlt dir einen Anteil deines Sportkurses oder bietet Stressbewältigungs- und Entspannungsseminare an? Diese Maßnahmen können Teil einer betrieblichen Gesundheitsförderung oder eines Gesundheitsmanagements sein. Hierdurch möchte dein Arbeitgeber gemeinsam mit dem Arbeitsmediziner deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Beruf stärken.

Untersuchungen beim FA für Arbeitsmedizin

Zur Vorbeugung (Prävention) von gesundheitlichen Schäden oder Erkrankungen durch die berufliche Tätigkeit oder Überwachung deiner Gesundheit während deiner beruflichen Tätigkeit kann der Facharzt für Arbeitsmedizin verschiedene Untersuchungen durchführen.

  • Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung: Die Arbeitsmedizinische Vorsorge ist Teil des Arbeitsschutzes. Arbeitnehmer können im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung über Gesundheitsrisiken ihrer Arbeit beraten werden. Fragen zu körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz oder Beratungen zur ergonomischen Arbeitsgestaltung finden Raum in betriebsärztlichen Vorsorgeuntersuchungen. Auch Themen wie Konflikt- oder Stressmanagement am Arbeitsplatz können beim Arbeitsmediziner thematisiert werden. Eine körperliche Untersuchung kann ebenso zur Vorsorge zählen und zum Beispiel zur Früherkennung von Erkrankungen oder Risikofaktoren genutzt werden.
  • Ergometrie: Mithilfe der Ergometrie kann der Arbeitsmediziner deine Leistungsfähigkeit insbesondere deines Herzens und deines Kreislauf-Systems überprüfen. Dabei kann untersucht werden, ob du beispielsweise der schweren körperlichen Belastung bestimmter Arbeitsbereiche ausgesetzt werden kannst, ob du dich nach langer Krankheit wieder regeneriert hast oder du dich deiner Gesundheit zuliebe mit weniger körperlichen Arbeitstätigkeiten befassen solltest. Bei der Ergometrie wirst du zum Beispiel auf einem Fahrradergometer definierten Belastungen ausgesetzt. Dabei trittst du in die Pedale des Ergometers, während in definierten Zeitintervallen der Widerstand der Pedale und somit die Schwierigkeit des Tretens erhöht wird. Dabei wird gemessen, wie sich deine Herzfrequenz und dein Blutdruck verändern. Gleichzeitig wird dabei ein Elektrokardiogramm abgeleitet, mit dem die elektrischen Ströme in deinem Herzen überwacht werden können.
  • Lungenfunktionsprüfung: Bei der Lungenfunktionsprüfung kann mithilfe verschiedener Untersuchungsverfahren wie der sogenannten Spirometrie die Funktionsfähigkeit deiner Lunge gemessen werden. Dabei werden Fragen geklärt, wie zum Beispiel: Wie viel Luft passt in deine Lungen? Wie gut funktionieren Ein- und Ausatmung? Wie groß ist dein Atemzugvolumen? All diese Werte und weitere Werte können während der Lungenfunktionsprüfung aufgezeichnet werden und dem Arbeitsmediziner Aufschluss über deine Lungenfunktion geben.
  • Hör- und Sehtests: Bist du zum Beispiel großen Lärmpegeln ausgesetzt, kann der Betriebsmediziner regelmäßige Kontrollen deines Hörvermögens durchführen. Dabei kontrolliert er, ob deine berufliche Tätigkeit deiner Gesundheit schadet und kann besondere Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel das Tragen eines Gehörschutzes einleiten. Ebenso wie Hörtest können auch Sehtests durchgeführt werden.
  • Blutentnahmen: Der FA Arbeitsmedizin kann dich auch um eine Blutprobe bitten. Mithilfe der Blutentnahme kann der Betriebsarzt zum Beispiel überprüfen, ob du gegen bestimmte Infektionskrankheiten immun bist oder er dir zum Schutz vor einer Erkrankung im Rahmen deiner Tätigkeit eine Impfung empfehlen würde. Auch kann der Arbeitsmediziner Blutentnahmen zum Zwecke des Biomonitorings durchführen.
  • Biomonitoring: Beim Biomonitoring untersucht der Arbeitsmediziner, inwiefern dein Körper durch bestimmte Schadstoffe wie Arbeitsstoffe, Chemikalien oder Stäube belastet wird. Der Facharzt für Arbeitsmedizin kann dir zum Beispiel Blut abnehmen, um es auf den Gehalt an Schadstoffen zu untersuchen. Er kann auch deine Zellen auf das Vorhandensein von Schädigungen durch die Schadstoffe in deiner Arbeitsumgebung untersuchen. Anhand dieser Untersuchungen kann der Arbeitsmediziner vorsorgen und im Falle einer hohen Schadstoffbelastung Schutzmaßnahmen für dich treffen.