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Diagnosekürzel

G43

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht G43 für Migräne.
Unter G40-G47 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 episodische und paroxysmale (anfallsweise auftretende) Krankheiten des Nervensystems zusammengefasst. G43 steht für Migräne.

G43: Migräne

Exkl.: Kopfschmerz o. n. A. R51

Typisch für den Migräne-Kopfschmerz sind anfallsweise auftretende pulsierende Kopfschmerzen auf einer Seite des Kopfes. Die Schmerzen verstärken sich bei körperlicher Aktivität, hinzu können Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Übelkeit und Erbrechen kommen. Was hilft bei Migräne?

G43.0 Migräne ohne Aura

Bei einer Migräne ohne Aura beginnen die Migräne-Schmerzattacken ohne vorherige Wahrnehmungsstörungen.

G43.1 Migräne mit Aura

Inkl.: Migräneäquivalente
Migräne mit Aura ohne Kopfschmerz
Migräne basilär (Migräne des Basilaristyps)
Migräne familiär-hemiplegisch (vererbte Form einer Migräneart)
Migräne mit akut einsetzender Aura
Migräne mit prolongierter Aura (Migräne mit verlängerter Laufzeit)
Migräne mit typischer Aura

Bei der Migräne mit Aura, auch klassische Migräne genannt, hast du bestimmte Beschwerden, die die Migräne ankündigen. Möglicherweise siehst du dann schlechter oder du siehst Blitze vor den Augen. Vielleicht spürst du auch ein Taubheitsgefühl oder ein unangenehmes Kribbeln auf deiner Haut und kannst bestimmte Körperbereiche vorrübergehend nicht bewegen. Es ist auch möglich, dass du für kurze Zeit nicht sprechen kannst, schlechter hörst oder dir sehr schwindelig ist.

Diese Beschwerden können nicht nur vor der Migräne auftreten, sondern auch zeitgleich zu den Migräne-Kopfschmerzen. Vielleicht gehörst du auch zu den Menschen, die eine Aura haben, ohne dass du danach eine Migräne hast. Eine Aura tritt generell nur für eine kurze Zeit auf und verschwindet dann wieder.

Migräneähnliche Störungen, sogenannte Migräneäquivalente, beziehen sich auf die viszeralen (die Eingeweide betreffenden) und die vegetativen (nicht dem Willen unterliegenden) Begleitmerkmale der Migräne. Typische Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Unwohlsein, Darmbewegungen und weitere unspezifische Symptome.

Lies mehr über die verschiedenen Migräne-Arten und ihre Symptome.

G43.2 Status migraenosus

Ein Status migraenosus liegt vor, wenn deine Migräne-Attacken länger als 72 Stunden dauern

G43.3 Komplizierte Migräne

Bei einer komplizierten Migräne halten bestimmte Migräne-Beschwerden länger an. Es kann bei einer komplizierten Migräne auch zu Krampfanfällen oder sogar zu einem Schlaganfall kommen.

G43.8 Sonstige Migräne

Inkl.: Ophthalmoplegische Migräne
Retinale Migräne

Migräne kann auch deine Sicht beeinträchtigen. Lies mehr zu den Ursachen von Ophthalmoplegischer Migräne und den Auswirkungen Retinaler Migräne.

G43.9 Migräne, nicht näher bezeichnet

Das Diagnosekürzel G43.9 für den Oberbegriff der Erkrankung Migräne verwendet dein Arzt, wenn eine weitere Unterteilung und Unterscheidung nach den ICD-10 Klassifikationskriterien an entsprechender Stelle nicht möglich ist.

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Fachbezeichnungen

FA Neurologie

Auf docinsider registrierter Neurologe sitzt vor einem Modell des menschlichen Gehirns, um das ein Stethoskop gewickelt ist.
Der Facharzt für Neurologie befasst sich mit der Vorbeugung, Erkennung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen der verschiedenen Nervensysteme inklusive der zugehörigen Muskelerkrankungen. Auch Demenz und Schlaganfall gehören in sein Tätigkeitsfeld.

Was ist ein Facharzt für Neurologie?

Der Facharzt für Neurologie wird auch Neurologe genannt. Das Wort „Neurologie“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „die Lehre von den Nerven“. Das Fachgebiet der Neurologie befasst sich also mit den Erkrankungen des Nervensystems, weshalb der Neurologe umgangssprachlich oft als Nervenarzt bezeichnet wird.

Unser Nervensystem

Unser Nervensystem ist komplex. Es teilt sich in das zentrale Nervensystem und das periphere Nervensystem auf. Zum zentralen Nervensystem zählen unser Gehirn und das Rückenmark. Das periphere Nervensystem umfasst alle Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks. Umgangssprachlich sind deine Nerven sozusagen die Signal-Autobahnen in deinem Körper. Zu den Aufgaben deiner Nervenzellen gehört zum Beispiel die Wahrnehmung deiner Sinnesorgane (sensorische beziehungsweise sensible Nerven) und Weiterleitung der Signale und Informationen an dein Gehirn. Streichst du mit deinen Fingerkuppen über einen weichen, flauschigen Stoff oder riechst den Duft eines frisch gebackenen Kuchen, sind es deine sensiblen beziehungsweise sensorischen Nerven, die diese Eindrücke wahrnehmen und an deine Nervenzellen im Gehirn zur Bewusstwerdung und Verarbeitung senden. Deine sensorischen Nerven vermitteln dir außerdem einen gewissen Lage-Sinn. Sie sind dafür verantwortlich, dass du trotz geschlossener Augen eine Idee davon hast, wie du grade deine Arme und Beine hältst.

Sogenannte motorische Nerven dienen als Steuerelemente unserer Muskeln. Machst du zum Beispiel Kniebeugen, sind es deine motorischen Nervenzellen, die deine Muskeln ansteuern und die Muskelfasern im für die Bewegung richtigen Maße zum Zusammenziehen (kontrahieren) bringen. Bist du nach einem Unfall querschnittsgelähmt und kannst deine Beine nicht mehr bewegen, dann ist eine Verletzung deines Rückenmarks oder deiner motorischen Nerven ursächlich dafür.

Im Gehirn führen die Nervenzellen dein Denken aus, steuern dein Handeln und dein Verhalten, bilden dein Gedächtnis und deine Emotionen.

Dein Körper steht außerdem unter der Kontrolle eines sogenannten vegetativen oder autonomen Nervensystems, eines Nervensystems, das unwillkürlich unterbewusst die Funktionen und Abläufe deines Körpers steuert. Beispiele dafür sind die Atemfrequenz, die Schnelligkeit deines Herzschlags, die Ausschüttung von Botenstoffen und Hormonen und die Tätigkeiten deiner Verdauungs- und Stoffwechsel-Organe.

Tätigkeitsfeld des Neurologen

Entsprechend der Komplexität des Nervensystems in deinem Körper ist auch das Arbeitsfeld des FA für Neurologie sehr vielschichtig. Es beinhaltet unter anderem die Vorbeugung, Erkennung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen der verschiedenen Nervensysteme inklusive der Muskelerkrankungen. Das Tätigkeitsfeld eines Neurologen umfasst sowohl akute neurologische Krankheitsbilder wie zum Beispiel den Schlaganfall, eine Hirnblutung oder Meningitis (Hirnhautentzündung) als auch chronische Erkrankungen des Nervensystems und der Muskeln.

Chronische Erkrankungen aus dem Bereich der Nervenheilkunde sind zum Beispiel die „Schüttelkrankheit“ Morbus Parkinson oder andere chronisch (autoimmun) entzündliche Erkrankungen des Nervensystems wie die Multiple Sklerose (Encephalomyelitis disseminata, MS), bei der die „Isolierung“ der Nerven angegriffen wird.

Muskelerkrankungen können erblich (genetisch) bedingt sein, durch Entzündungen hervorgerufen werden, durch Störungen der zum Muskel führenden Nerven oder der Muskeln an sich verursacht werden. Diese Krankheiten werden in ihrer Komplexität als neuromuskuläre Erkrankungen zusammengefasst und werden auch vom Neurologen diagnostiziert und behandelt. Dazu zählen zum Beispiel die besonders im Kindesalter auftretende Duchenne-Muskeldystrophie, die Myasthenia gravis (Myasthenia gravis pseudoparalytica, Myasthenie) und die Spinale Muskelatrophie. Auch die mit fortschreitenden Muskelschwächen und Lähmungen einhergehende ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), bei der die Muskel-versorgenden Nervenzellen zerstört werden, ist eine neuromuskuläre Erkrankung.

Die Überprüfung der Denkleistung (Kognition) bei fortschreitenden Erkrankungen wie der Demenz, Testung der Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit der Nerven zur Abklärung einer Nervenstörung wie der Polyneuropathie sowie Erkennung und Ursachenklärung von Lähmungen oder Bewegungsstörungen gehören gleichermaßen zum Arbeitsfeld des Facharztes für Neurologie. Einen nicht unerheblichen Teil der Tätigkeit eines Neurologen nimmt die Diagnostik von Krampfleiden und Epilepsien und Abklärung von außergewöhnlichen Kopfschmerzen und Migräne ein. Auch Krebs-Diagnostiken und Tumortherapien führt der Neurologe durch.

Ausbildung zum Neurologen

Die Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung umfasst 60 Monate Weiterbildungszeit.

  • 24 Monate verbringt der Assistenzarzt in Weiterbildung in der stationären, neurologischen Patientenversorgung.
  • Sechs Monate werden in der neurologischen Intensivmedizin abgeleistet.
  • Zwölf Monate der Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie werden im Bereich der Psychiatrie / Psychotherapie verbracht.

Der angehende Neurologe kann bis zu zwölf Monate in anderen Fachdisziplinen und bis zu 24 Monate Tätigkeit im ambulanten Bereich auf seine Weiterbildung anrechnen lassen.

Wo arbeitet ein Facharzt für Neurologie?

Für den Facharzt für Neurologie gibt es sowohl die Möglichkeit im stationären Bereich, also in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken, als auch im ambulanten Bereich tätig zu werden. Ambulant kann der Facharzt sich in einer neurologischen Facharztpraxis, in medizinischen Versorgungszentren oder Spezial-Ambulanzen niederlassen.

Neurologen können außerdem einer (medizinischen) Forschungs- und Lehrtätigkeit nachgehen.

Wann gehst du zum Facharzt für Neurologie?

Das Tätigkeitsfeld des Facharztes für Neurologie umfasst die Erkrankungen des Nervensystems und der Muskeln. Einige typische Beschwerden und Krankheitsbilder in diesem Bereich sind nachfolgend zusammengestellt:

Immer wieder brennen und schmerzen deine Füße? Du verspürst so ein seltsames Kribbeln, ein Ameisenlaufen in den Füßen und Testungen beim Hausarzt legen besonders in Hinblick auf deine Vorerkrankungen den Verdacht einer bestimmten Nervenstörung, einer Polyneuropathie, nahe? Polyneuropathien sind häufige Folgen der Zuckerkrankheit, dem Diabetes mellitus, können aber auch durch viele andere Ursachen bedingt sein. Der Neurologe ist der Experte in der Abklärung einer Nervenstörung.

Du leidest an Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen, seltsamen Kribbel-Missempfindungen oder Taubheitsgefühlen? Diese Beschwerden können möglicherweise Hinweise auf Erkrankungen deiner Nerven oder Muskeln sein. Diese Symptome sind daher ein häufiger Vorstellungsgrund beim Facharzt für Neurologie. Der Nervenarzt kann deinen Beschwerden auf den Grund gehen.

Seit längerem leidest du bereits an der Erkrankung Epilepsie? Oder ein erster Krampfanfall hat dich in die Notaufnahme eines Krankenhauses geführt? Die Diagnostik und Therapie von Krampfleiden und Epilepsien ist ein Teilgebiet der Tätigkeit eines Neurologen.

Kopfschmerzen (Cephalgien) im Allgemeinen sind häufige Beschwerden und sollten dich in aller Regel erst einmal zum Hausarzt führen. Ursachen und Hilfe bei Kopfschmerzen

Leidest du aber an einer bekannten Migräne, hast Kopfschmerzen (Cephalgien) und begleitend dazu Kribbeln deiner Finger oder Flimmern vor den Augen oder immer wiederkehrende Kopfschmerz-Attacken bis zu mehrmals täglich, kann das ein Grund sein, dir einen Termin beim Neurologen geben zu lassen. Migräne-Arten und Ursachen.

Plötzliche, heftigste, nie dagewesene Kopfschmerzen, starke Kopfschmerzen nach einem Sturz oder Unfall, Kopfschmerzen mit begleitenden Lähmungserscheinungen oder beispielsweise Kopfschmerzen in Kombination mit Lichtscheu (Photophobie) und hohem Fieber können Hinweise auf eine ernstere Ursache sein. Ab welcher Temperatur beginnt hohes Fieber? In diesen Fällen solltest du umgehend einen Neurologen aufsuchen. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Kopfschmerzen.

Urplötzlich hat alles begonnen sich zu drehen? Du leidest an ungeheurem Schwindel und alles dreht sich? Schwindel kann neben Ursachen aus dem HNO-Bereich (Hals-Nasen-Ohrenheilkunde) auch neurologische Ursachen haben. Neben einem Gang zum Hausarzt und/oder Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde kann eine Schwindelabklärung auch durch einen Neurologen erfolgen. Ursachen und Therapie bei Schwindel

Dir zittern die Hände (Tremor)? Deine Bewegungsabläufe oder dein Gangbild sind gestört? Dir fällt es schwer in die Bewegung „hinein“ zu kommen und hast insbesondere zum Beginn einer Bewegung eine seltsame „Starthemmung“? Deine Muskeln sind verkrampft oder seltsam schwach? Deine Bewegungen wirken in letzter Zeit so unkoordiniert oder „abgehackt“? Bewegungsstörungen, Gangstörungen oder Zittern können Symptome einer neurologischen Erkrankung sein. Der Facharzt für Neurologie kann deine Nerven darauf untersuchen.

Urplötzlich ist Oma ganz anders als sonst? Ihre eine Gesichtshälfte oder der Mundwinkel hängt schlaff herab? Sie klagt über Sehstörungen oder Doppelbilder? Sie sagt alles dreht sich plötzlich, sie kann gar nicht mehr richtig gehen? Oder sie kann nicht reden, redet irgendwie verwaschen oder findet ihre Worte einfach nicht? Sie kann einen Arm nicht mehr heben und/oder wirkt seltsam abwesend? Oder sie klagt über nie dagewesene plötzliche starke Kopfschmerzen? Alle diese Symptome können Hinweise auf einen akuten Schlaganfall sein, der nicht nur bei älteren Menschen durch einen Verschluss eines hirnversorgenden Blutgefäßes oder eine Hirnblutung ausgelöst werden kann. Ein akuter Schlaganfall ist ein Notfall. Die zu wenig durchbluteten Anteile des Gehirns können absterben. In einem solchen Fall solltest du dich direkt an den Rettungsdienst oder andere medizinische Hilfe wenden. Ein Facharzt für Neurologie ist im Krankenhaus mit der Diagnostik und Therapie eines Schlaganfalls betraut.

Du hast das Gefühl, du wirst immer vergesslicher? Auch dein Hausarzt ist der Meinung eine Abklärung einer Demenz könnte sinnvoll sein? Dann kann ein Termin beim Neurologen sinnvoll sein.

Seit wenigen Tagen leidest du unter Rücken- und Beinschmerzen und dein Hausarzt hat den starken Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall (Discus prolaps) geäußert. Nun hast du elektrisierende Schmerzen, die beispielsweise auf der Rückseite deines Oberschenkels bis zur Wade ziehen, hast beginnende Lähmungserscheinungen oder Kribbelgefühle in den Füßen oder hast gar Probleme das Wasser zu halten? Diese neurologischen Symptome können beim Bandscheibenvorfall durch Einklemmung von Nervenwurzeln oder dem Rückenmark entstehen. Der Neurologe ist der richtige Ansprechpartner zur Beurteilung deiner Beschwerden. Mithilfe von Untersuchungen und Messungen kann er dir raten, wie deine weitere Therapie des Bandscheibenvorfalls aussehen sollte.

Untersuchungen beim Facharzt für Neurologie

Um die verschiedenen Komponenten deines Nervensystems zu untersuchen, kann der Facharzt für Neurologie diverse Untersuchungsmethoden durchführen:

  • Neurologische körperliche Untersuchung: In der Regel untersucht der Facharzt für Neurologie dich zunächst einmal körperlich. Dabei testet er mithilfe eines Reflexhammers deine Reflexe und prüft die Funktionsfähigkeit deiner Hirnnerven. Er leuchtet dir mit einer Pupillenleuchte in die Augen und testet, ob Muskellähmungen oder Muskelspastiken vorliegen. Auch Stand- und Gang- sowie Koordinationsübungen können Teil der Untersuchung sein.
  • Elektroenzephalographie (EEG): Mithilfe der Elektroenzephalographie, auch EEG abgekürzt, kann der Facharzt für Neurologie die elektrischen Ströme in deinem Gehirn aufzeichnen. Die Kommunikation deiner Nervenzellen geschieht unter anderem durch Potentialveränderungen, also eine Art elektrische Spannung und Strom. Zur Messung der Gehirnströme wirst du „verkabelt“. An bestimmten Stellen deines Kopfes werden Elektroden positioniert, die mit einem Kabel versehen sind. Diese Elektroden messen die elektrischen Ströme und leiten sie an das Untersuchungsgerät weiter. Der Computer zeichnet aus den Strom-Ableitungen Kurven, das Elektroenzephalogramm. Diese Kurven können vom Neurologen interpretiert werden. Veränderungen im EEG treten zum Beispiel bei entzündlichen Prozessen, Tumoren, Epilepsien oder Hirnschädigungen zum Beispiel nach einem Schlaganfall auf. Das EEG wird außerdem in der Hirntoddiagnostik genutzt. Wann zum EEG?
  • Elektromyographie (EMG): Mithilfe der Elektromyographie kann die elektrische Aktivität in deinen Muskeln gemessen werden. Beim EMG werden oberflächliche, auf der Haut aufgeklebte Elektroden verwendet oder Nadel-Elektroden, die in den Muskel gepiekst werden. Gemessen wir dann zum Beispiel, ob der Muskel eine krankhafte Spontanaktivität hat. Damit ein Muskel sich zusammenzieht, bedarf es eigentlich eines Nervensignals. Elektrische Spontanaktivitäten oder Veränderungen der elektrischen Ströme können Hinweise auf Nerven- und Muskelerkrankungen liefern.
  • Elektroneurographie (ENG): Die Elektroneurographie dient dem Neurologen als Untersuchungsmethode eines einzelnen Nerven. Mit einem leichten elektrischen Strom wird der Nerv gereizt. Anschließend kann mithilfe einer Elektrode gemessen werden, wie schnell und gut der Nerv den Strom leitet. Dabei wird zum Beispiel die Nervenleitgeschwindigkeit bestimmt, die bei Nerven-Erkrankungen verändert sein kann.
  • Messung von Evozierten Potentiale: Bei der Messung von Evozierten Potentialen werden bestimmte Nerven oder Sinnesorgane gereizt und parallel dazu die Reizantwort des Gehirns gemessen. Unsere Sinneswahrnehmungen werden im Gehirn verarbeitet. Evozierte Potentiale sind also umgangssprachlich Ströme oder elektrische Potentialveränderungen im Gehirn, die durch Sinnesreize hervorgerufen, also evoziert werden. Um die Reizantwort des Gehirns messen zu können, wird gleichzeitig ein Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet. Eine Art der evozierten Potentiale sind die VEP, die visuell evozierten Potentiale. Bei der Messung betrachtest du einen Bildschirm. Auf diesem Bildschirm wird dir ein Schachbrettmuster präsentiert, was sich fast sekündlich ändert. Deine Augen nehmen die Muster wahr und über den Sehnerv werden die Informationen über verschiedene Stationen deines Gehirns geleitet. Gemessen werden kann dann zum Beispiel die Zeit, wie lang es dauert, bis dein Sehnerv die Information an deine Sehbahn im Gehirn geleitet hat. Diese Untersuchung kommt zum Beispiel in der Diagnostik der Multiplen Sklerose zum Einsatz. Entsprechend dem VEP kann zum Beispiel auch die Hörbahn mithilfe der AEP, den akustisch evozierten Potentialen, getestet werden.
  • Sonographie (Ultraschall) und farbkodierte Doppler-/Duplex-Sonographie: Der Ultraschall wird in der Neurologie vorwiegend dazu genutzt, um die hirnversorgenden Gefäße und den Blutfluss darin zu beurteilen. Mithilfe der farbkodierten Doppler-/Duplex-Sonographie kann der Blutfluss auf dem Bildschirm hörbar und farblich sichtbar gemacht werden. Engstellen oder Veränderungen der Gefäßwände zum Beispiel der zum Kopf ziehenden Halsschlagader (Arteria carotis) können aufgespürt werden.
  • Bildgebende Verfahren: Oftmals benötigt der Neurologe zum Beispiel zur Beurteilung einer Erkrankung des Gehirns eine Bildaufnahme. Diese Bildaufnahmen kann er bei seinen ärztlichen Kollegen, den Radiologen, in Auftrag geben:  Mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) können die Strukturen im Schädel untersucht werden. Die MRT kommt dabei ganz ohne den Einsatz von Röntgen-Strahlung aus. Mithilfe der MRT können Veränderungen des Gehirns gut im Detail sichtbar gemacht werden. Doch dauert eine MRT-Aufnahme meist länger und auch Wartezeiten auf einen MRT-Termin können lang sein. Das CCT (kraniales CT, Schädel-CT) kommt dann zum Einsatz, wenn es schnell gehen muss. Beim CT werden Röntgen-Strahlen zur Darstellung verwendet. In Notfallsituationen, zur Diagnostik von Schlaganfällen oder Blutungen wird meist ein CT durchgeführt.
  • Liquorpunktion: Der Liquor ist die Flüssigkeit, die dein Gehirn und dein Rückenmark umgibt. Im stationären Bereich können Untersuchungen des Hirnwassers durchgeführt werden. Bei einer Liquorpunktion wird mithilfe einer Nadel Hirn-/Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal entnommen. Der Liquor kann anschließend untersucht werden. Dabei können beispielsweise Eiter und Bakterien Hinweis auf eine Meningitis (Hirnhautentzündung) liefern, Tumorzellen oder Blutungen gefunden werden oder besondere Eiweiße untersucht werden, die bei bestimmten Erkrankungen im Hirnwasser auftreten.
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Symptome

Episodischer Spannungskopfschmerz

Spannungskopfschmerz durch Stress kann Frauen und Männer jeden Alters betreffen.
Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige dumpfe, drückende Schmerzen bemerkbar. Als episodischer Spannungskopfschmerz tritt er an maximal 14 Tagen pro Monat auf.

Was ist episodischer Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz ist neben der Migräne einer der häufigsten Kopfschmerz-Arten und tritt in Attacken auf. Unterschiede zwischen Migräne und Spannungskopfschmerz.

Wie der Name schon sagt, wird Spannungskopfschmerz durch Verspannungen ausgelöst. Diese können unter anderem durch falsche Haltung oder Stress verursacht und verstärkt werden. Lies mehr zu Ursachen von Spannungskopfschmerz.

Episodischer Spannungskopfschmerz Symptome

Typischerweise zeigt sich Spannungskopfschmerz durch beidseitige und drückende Kopfschmerzen. Es fühlt sich so an, als sei dein Kopf in eine  Schraubzwinge gespannt. Spannungskopfschmerzen verstärken sich nicht durch körperliche Aktivitäten wie zum Beispiel Treppensteigen. Eine leichte Licht- oder Lärmüberempfindlichkeit kann auftreten, in der Regel tritt aber beides nicht zusammen auf wie bei der Migräne. Übelkeit oder Erbrechen sind eher untypisch für Spannungskopfschmerz, können aber dennoch vorkommen. Beim episodischen Spannungskopfschmerz dauern die Kopfschmerzen zwischen 30 Minuten bis 7 Tagen an. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, so sprechen Mediziner von einem chronischen Spannungskopfschmerz. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von chronischem Spannungskopfschmerz.

Welcher Arzt hilft bei episodischem Spannungskopfschmerz?

Bei unkomplizierten Verläufen deiner Kopfschmerzen kann oft bereits dein Hausarzt helfen. Bei Bedarf kann er dich zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Neurologen oder Orthopäden überweisen.

Wie du deinen Arzt bei Untersuchungen und Behandlung deiner Spannungskopfschmerzen unterstützen kannst, liest du in unserem Artikel zum chronischen Spannungskopfschmerz.

Was hilft bei episodischem Spannungskopfschmerz?

Beim episodischen Spannungskopfschmerz steht in der Regel die Behandlung von deinen einzelnen Kopfschmerzattacken im Vordergrund. Dafür haben sich Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Ibuprofen bewährt. Auf die örtliche Anwendung von Pfefferminzöl auf Schläfen und Nacken schwören viele Betroffene vom sogenannten Stresskopfschmerz.

Um die Verspannungen in deinem Rücken und deinem Halswirbelbereich zu lösen, setzen viele Kopfschmerzpatienten auf Entspannungstechniken, Bewegung an der frischen Luft, Rücken-Massagen sowie leichte Streichmassagen an Kopf, an den Schläfen und an der Nasenwurzel. Feuchtheiße Kompressen in der Schulter-Nacken-Partie empfinden viele Menschen mit Kopfweh ebenfalls als wohltuend. Sprich mit deinem Arzt über Möglichkeiten der nicht-medikamentösen Therapie von Spannungskopfschmerz und probiere aus, was dir gut tut.

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Krankheiten

Migräne

Frau mit Migräne steht unter einer Gewitterwolke und fasst sich an die Schläfen.
Migräne fühlt sich wie ein Gewitter im Kopf an. Der attackenartige, rasende und pulsierende Kopfschmerz tritt meist einseitig auf. Begleitsymptome können Übelkeit, Erbrechen, Gesichtsfeldausfall, Lichtscheu oder Lähmungen sein.

Was ist Migräne?

Als Migräne bezeichnen Mediziner einen anfallartigen, rasenden und pulsierenden Kopfschmerz, der wiederholt und meist einseitig auftritt. Dieser Halbseitenkopfschmerz, die sogenannte Hemikranie, kann von Übelkeit, Erbrechen, Gesichtsfeldausfall, Lichtscheu oder neurologischen Symptomen wie Lähmungen begleitet werden. Migräne zählt zu den primären Kopfschmerzerkrankungen. Das sind Kopfschmerzen, die als eigenständige Erkrankung gelten. Sekundäre Kopfschmerzen sind hingegen Beschwerden, die als Begleiterscheinung von Erkrankungen auftreten. Lies mehr über die verschiedenen Arten von Kopfschmerzen.

Unter Migräne kannst du in jedem Alter leiden. Generell haben Frauen aber etwa dreimal häufiger Migräne als Männer. Chronisch kann die Migräne werden, wenn bei dir über einen Zeitraum von drei Monaten an mehr als 15 Tagen im Monat eine Migräneattacke auftritt.

Migräne ohne Aura

Die meisten Menschen mit Migräne leiden unter einer sogenannten Migräne ohne Aura. Dabei beginnen die Migräneattacken ohne vorherige Wahrnehmungsstörungen mit pulsierendem, meist einseitigen Kopfschmerz, der von vier Stunden bis hin zu 3 Tagen anhalten kann. Begleitet wird die Migräne ohne Aura häufig von Übelkeit und/oder Überempfindlichkeit gegen Geräusche und Licht.

Migräne mit Aura

Bei einer Migräne mit Aura, auch Migraine accompagnée oder klassische Migräne genannt, leidest du unmittelbar vor der Migräneattacke unter Sehstörungen oder Bewusstseinsveränderungen sowie Sprachstörungen und Lähmungen oder Empfindungsstörungen. Diese Beschwerden dauern in der Regel 30-60 Minuten und vergehen, sobald der eigentliche Migräne-Kopfschmerz beginnt. Die Migräne mit Aura unterteilt sich in verschiedene Untergruppen:

  • Familiäre hemiplegische Migräne: Bei dieser Migräneform leidet mindestens ein Verwandter von dir ebenfalls unter dieser Migräneart. Dabei treten Lähmungen in deinen Armen und Beinen auf und es kommt zu mehr oder minder schweren Bewegungsstörungen.
  • Sporadische hemiplegische Migräne: Bewegungsstörungen und Lähmungen deiner Gliedmaßen ohne familiäre Vorgeschichte sind die Kennzeichen dieser Migräneform mit Aura.
  • Migräne des Basilaristyps: Wenn du unter dieser Form der Migräne mit Aura leidest, bekommst du in der Regel neben unerträglichen Kopfschmerzen im Bereich des Hinterkopfes zusätzlich noch Schwindel und Tinnitus. Erfahre mehr über die Ursachen von Schwindel sowie über Ursachen von Tinnitus. Bei einer Migräne des Basilaristyps kannst du nicht mehr gut hören, siehst alles doppelt und hast kein Gefühl mehr in den Händen und im Gesicht. Manchmal kannst du sogar bewusstlos werden.
  • Aura ohne Kopfschmerz: Bei dieser Form von Migräne leidest du unter Seh- und Sprachstörungen, allerdings bleibt der Kopfschmerz danach aus.

Migräne mit Augenmuskellähmung

Eine Migräne mit Augenmuskellähmung heißt Ophthalmoplegische Migräne. Die Hirnnerven, die für die Bewegung deiner Augen zuständig sind, sind bei der Ophthalmoplegischen Migräne gelähmt. Deswegen siehst du bis zu zwei Wochen lang alles doppelt. Unter Migräne mit Augenmuskellähmung leiden vorwiegend Kinder und Jugendliche.

Wenn du unter Retinaler Migräne leidest, kommt es zu wiederholtem Gesichtsfeldausfall auf einem Auge. Meistens dauert das Nicht-Sehen bestimmter Bereiche länger als eine Stunde an. Deine optische Wahrnehmung der Umgebung ist bei dieser Form der Migräne massiv gestört, weil deine Netzhaut (Retina) betroffen ist.

Menstruelle Migräne

Migräne-Attacken können auch mit deiner Periode zusammenhängen. Meistens tritt die menstruelle Migräne erstmals im 2. Lebensjahrzehnt auf und erreichen um das 40. Lebensjahr ihr Maximum. Als Auslöser (Trigger) kommen der natürliche prämenstruelle Abfall der Serum-Östrogen- und Serum-Gestagen-Spiegel infrage.

Mediziner unterscheiden verschiedene Formen dieser sogenannten menstruellen Migräne:

  • Menstruelle Migräne ohne Aura: Sie tritt in der Regel ab 2 Tagen vor Beginn bis 3 Tage nach Einsetzen deiner Menstruation auf.
  • Menstruell assoziierte Migräne ohne Aura mit zusätzlichen Attacken an anderen Zyklustagen: Diese Form der Migräne tritt meist in der Zyklusmitte auf.

Migräneanfälle mit Aura treten fast immer nur außerhalb der Menstruation auf. Ein migräneartiger Kopfschmerz kann im Rahmen eines prämenstruellen Syndroms jeweils 2-7 Tage vor der Monatsblutung vorkommen.

Wie entsteht Migräne?

Eine Migräne ist nicht plötzlich und unvermittelt da. Sie kündigt sich an, verläuft in mehreren Phasen und verursacht dabei unterschiedliche Sinnes- und Schmerzwahrnehmungen. All das läuft in verschiedenen Regionen deines Gehirns ab.

In deinem Frontalhirn liegen beispielsweise bestimmte Bereiche (Areale) für die Wahrnehmung deiner Stimmungen. Werden diese Areale aktiviert, dann kannst du dich schon vor der eigentlichen Migräneattacke extrem gereizt oder niedergeschlagen bis hin zu depressiv fühlen. Oder aber auch überschwänglich und aufgekratzt. Hinzu kann ein kaum zu bändigendes Verlangen nach Süßem kommen. Der Griff zur Schokolade ist dann sehr verlockend. Setzt die Migräneattacke ein, ist aber nicht die Schokolade die Ursache dafür. Das Verlangen nach Süßem kommt vielmehr daher, dass deine übermäßig aktivierten Hirnareale Energie brauchen. Und die holen sie sich in Form von „schnell ins Blut gehenden“ Kohlenhydraten. Dadurch entsteht dein Heißhunger auf Schokolade bei Migräne.

Die Aura bei manchen Migränearten entsteht in deinem Sehzentrum. Das liegt im hinteren Bereich deines Großhirns. Die Sehstörungen bei der Migräne mit Aura werden durch Nervenlähmungen verursacht, die sich immer weiter ausbreiten. Je stärker diese Lähmungen sind, desto deutlicher werden die Ausfälle in deinem Sehfeld.

Für die Schmerzen bei Migräne ist dein Hirnstamm verantwortlich. Hier befinden sich Filter, die Schmerzimpulse als wichtig oder unwichtig einstufen. Der Botenstoff Serotonin dämpft normalerweise die unzähligen Schmerzimpulse. Wenn du unter Migräne leidest, fehlt dir das Serotonin. Dadurch gelangen alle Reize aus deinem Kopfbereich ungefiltert zum Hirnstamm, wo sie als Schmerz eingestuft werden. Kommen viele Schmerzreize zusammen, schüttet dein Hirnstamm Neuropeptide aus. Diese Botenstoffe lösen an den Innenwänden deiner Blutgefäße Entzündungen aus. Die Durchblutung deiner Hirnhäute wird gesteigert, Blutgefäße dehnen sich aus, werden durchlässiger und führen dazu, dass die Entzündungsverursachenden Botenstoffe ins umgebende Gewebe gelangen. Irgendwann wird durch diese Reizüberflutung und deren Folgen selbst der kleinste Lufthauch zur unerträglichen Qual und der Kopfschmerz kann sich ins Unermessliche steigern.

Migräne Ursachen

Die genauen Ursachen der Migräne sind noch nicht bekannt. Jedoch gehen Mediziner davon aus, dass die Veranlagung zu dieser Erkrankung genetisch bedingt ist. Der Nervenbotenstoff (Neurotransmitter) Serotonin kann bei der Entstehung von Migräne ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Serotonin bewirkt bei Migräne eine Gefäßengstellung in deinem Gehirn. Dadurch wird deine Hirndurchblutung eingeschränkt. Serotonin ist aber auch an Entzündungsreaktionen im Bereich deiner Hirnhaut beteiligt. Diese Entzündungsreaktion ist dann für den typischen Migräne-
Kopfschmerz verantwortlich. Andere Theorien vermuten, dass es bei Migräne zum Anspringen eines sich im Hirnstamm befindlichen Kopfschmerzgenerators kommt.

Doch damit bei dir eine Migräneattacke auch wirklich ausgelöst wird, bedarf es individuell verschiedener Auslöser, Trigger genannt. Migräne-Trigger können sein:

Veränderungen in deinem Tagesrhythmus

  • Starke Gefühle wie unbändige Freude, Trauer und Angst
  • beruflicher und privater Stress
  • zu wenig oder zu viel Schlaf
  • hormonelle Veränderungen bei Menstruation und in den Wechseljahren
  • unregelmäßiges Essen, Fastenkuren, bestimmte Genussmittel wie Rotwein
  • Wetterumschwung, besonders Föhn, Hitze und zu viel Sonnenlicht
  • Medikamente gegen Bluthochdruck, Allergien, Potenzmittel und Appetitzügler
  • Empfängnisverhütung mit der Pille kann eventuell deine Migräne verstärken.

Migräne Symptome

Wenn du unter Migräne leidest, reagiert dein Gehirn viel stärker auf äußere Reize, da es sie offensichtlich nicht mehr ausreichend filtern kann. Kommen noch bestimmte individuell völlig verschiedene Schlüsselreize (Trigger) hinzu, startet die Migräne-Attacke.

Bei manchen Formen der Migräne bekommst du unmittelbar vor einem Anfall Wahrnehmungsstörungen. Bei dieser Migräne mit Aura kommt es zu Sehstörungen wie farbigen Lichtblitzen und Gesichtsfeldausfällen. Geschmacks- und Geruchshalluzinationen, Sprachstörungen, Kribbeln und/oder Schwäche in einem Arm oder Bein. Die Aura macht sich innerhalb weniger Minuten bemerkbar und kann bis zu 30 Minuten (selten auch länger) anhalten. Kopfschmerzen beginnen in der Regel erst dann, wenn die Aura vorbei ist.

Die Migräne ohne Aura. macht sich durch halbseitige, pulsierende Kopfschmerzen, vor allem hinter deinen Augen oder deiner Stirn bemerkbar. Die Schmerzen beginnen oft in den frühen Morgenstunden und können unbehandelt bis zu 72 Stunden lang andauern. Sie können auch die Kopfseite wechseln. Wie häufig eine Migräne ohne Aura auftritt, ist individuell verschieden. Es kann täglich, wöchentlich oder alle paar Monate sein. Begleitsymptome der Migräne ohne Aura können sein:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall
  • Frösteln
  • Reizbarkeit
  • Schwitzen
  • Nackenschmerzen.

Es kann eine Überempfindlichkeit auf Licht und Geräusche bestehen, so dass du dich mit Migräne gerne in abgedunkelte, ruhige Räume zurückziehen möchtest. Bei manchen Formen von Migräne treten auch neurologische Symptome wie Wortfindungsstörungen und undeutliches Sprechen auf.

Da auch andere Formen von Migräne-Kopfschmerzen möglich sind, ist es oft so schwierig, die Migräne von anderen Formen des Kopfschmerzes zu unterschieden. Manchmal zeigt sich die Migräne durch einen vom Hinterkopf heraufziehenden hämmernden Schmerz, ein anderes Mal entlädt sich der Schmerz von deinen Schläfen in alle Seiten deines Kopfes. Mal ist es ein Schraubstock, der sich immer enger um deinen Kopf zieht, oft ein Messer, was dein Hirn in zwei Teile zu teilen scheint. Wenn der Migräne-Schmerz abklingt oder wenn die Medikamente zu wirken beginnen, dann kannst du dich völlig erschlagen fühlen, erschöpft, müde und schwach. Du hast dann meistens noch ein bis zwei Tage mit Konzentrationsstörungen zu kämpfen. Vielleicht gerätst du nach überstandener Migräne-Attacke aber auch in einen regelrechten Rausch. Dann fühlst du dich angenehm benommen und reagierst aufgrund des überstandenen Schmerzes überschwänglich vor Glück.

Genauso individuell ist die Zeit vor der Migräne-Attacke. Viele Betroffene verspüren dann einen Heißhunger auf Süßes. Dazu können Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, aber auch Stimmungsschwankungen kommen. Vielleicht gehörst du aber auch zu denen, die sich vor einer Migräne-Attacke „fit wie ein Turnschuh“ fühlen. Dann könntest du Bäume ausreißen, bist energiegeladen und hellwach. Andere Menschen glauben dann vielleicht, du seist hyperaktiv.

Migräne und andere Kopfschmerzarten Unterschiede

Migräne-Kopfschmerzen werden durch körperliche Aktivität nicht gelindert, sondern eher verstärkt. Beim Cluster-Kopfschmerz sieht das anders aus. Hierbei hast du einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Anders als mit Migräne legst du dich mit Cluster-Kopfschmerz nicht ins Bett, sondern wanderst umher oder schaukelst mit dem Oberkörper. Cluster-Kopfschmerz ist streng einseitig. Der Schmerz tritt in Attacken auf und sitzt im Bereich von Schläfe und Auge. Die Bezeichnung Cluster bezieht sich auf die Eigenart dieser Kopfschmerzform, periodisch stark gehäuft aufzutreten, während sich dann für Monate bis Jahre beschwerdefreie Intervalle anschließen können. Die heftigen und einseitigen Attacken dauern meist zwischen 15 und 180 Minuten und treten unvermittelt vornehmlich aus dem Schlaf heraus auf. Der Cluster-Kopfschmerz zeigt eine ausgeprägte Tagesrhythmik, am häufigsten kommt es ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen, in den frühen Morgenstunden und nach der Mittagszeit zu Anfällen. Der Kopfschmerzcharakter wird als unerträglich reißend, bohrend, manchmal als brennend geschildert. Lies mehr zu Symptomen und Therapie von Cluster-Kopfschmerz.

Spannungskopfschmerz tritt im Bereich des gesamten Kopfes auf, ist drückend-ziehend, jedoch nicht pulsierend wie Migräne. Begleitsymptome wie Lichtscheu und übermäßige Lärmempfindlichkeit, Übelkeit, Erbrechen sowie Appetitlosigkeit treten bei Spannungskopfschmerz in der Regel selten auf. Spannungskopfschmerz Ursachen und Behandlung.

Nachfolgend sind attackenförmig auftretende Kopfschmerzarten noch einmal in einer Tabelle zusammengefasst.

Diagnostische Kriterien Migräne ohne Aura Episodischer Spannungskopfschmerz Cluster-Kopfschmerz
Attackendauer Unbehandelt halten die Schmerzen 4-72 Stunden an Kopfschmerzdauer 30 Minuten bis sieben Tage Unbehandelt oder erfolglos behandelt 15-
180-minütige Attackendauer
Schmerzcharakteristika Der Kopfschmerz weist mindestens zwei der folgenden Schmerzcharakteristika auf: Einseitige Lokalisation, pulsierender Schmerzcharakter, mittlere bis starke Schmerzintensität, Schmerzverstärkung durch körperliche Routineaktivitäten wie Gehen oder Treppensteigen Der Kopfschmerz weist mindestens zwei der folgenden Schmerzcharakteristika auf: Beidseitige Lokalisation, drückender oder beengender, aber nicht pulsierender Schmerz, leichte bis mittlere Schmerzintensität, keine Verstärkung durch körperliche Routineaktivitäten wie Gehen oder Treppensteigen

Starke oder
sehr starke einseitige orbital (zur Augenhöhle), supraorbital (über der Augenhöhle) und/oder temporal (im Bereich der Schläfe) lokalisierte Schmerzattacken

Begleitsymptome Während des Kopfschmerzes besteht Übelkeit und/oder Erbrechen sowie/oder Lichtscheu (Photophobie) und Lärmscheu (Phonophobie) Während des Kopfschmerzes kann Appetitlosigkeit auftreten, jedoch keine Übelkeit oder Erbrechen. Lichtscheu und Lärmempfindlichkeit kann vorkommen, jedoch nicht beides zusammen Wenigstens eines der nachfolgenden Symptome tritt auf der gleichen Seite (ipsilateral) wie der Schmerz auf: Tränenfluss (Lakrimation) und/oder Rötung der Bindehaut (konjunktivale Injektion), nasale Kongression (verstopfte Nase) und/oder verstärkte Absonderung von Nasensekret (Rhinorrhoe), Lidödem, Schwitzen im Bereich von Stirn oder Gesicht, Rötung im Bereich von Stirn oder Gesicht, Völlegefühl im Ohr, Miosis (Verengung der Pupille) und/oder Ptosis (Oberlid hängt über dem Auge herab), körperliche Unruhe oder Bewegungsdrang (Agitiertheit)
Häufigkeit der Attacken Extrem variabel An <15 Tagen/Monat bzw. <180 Tagen/Jahr auftretend Die Attackenfrequenz liegt zwischen 1 Attacke an jedem 2. Tag und 8 Attacken pro Tag

Migräne Komplikationen

Wie bei jeder anderen Erkrankung sind auch bei Migräne Komplikationen möglich. Sehr selten kann eine Migräne so heftig werden, dass sie in den sogenannten Status migraenosus übergeht. Beim Status migraenosus handelt es sich um einen Migräne-Anfall, der mehr als 72 Stunden dauert und medikamentös nicht gestoppt werden kann. Weil du im Status migraenosus ständig erbrechen musst und demzufolge extrem gefährdet bist auszutrocknen, musst du stationär behandelt werden.

Bei einem migränösen Infarkt halten die Symptome der Aura tagelang an und machen die Abgrenzung zu einem Schlaganfall schwierig. Auch hier ist schnelle ärztliche Hilfe gefragt.

Welcher Arzt hilft bei Migräne?

Bei Verdacht auf Migräne solltest du zunächst deinen Hausarzt aufsuchen. Er wird dich an einen Facharzt für Neurologie überweisen. Der Neurologe kann bei dir eine korrekte Einordnung deiner Migräne nach den sogenannten IHS-Kriterien vornehmen und sich um deine individuelle Therapieform kümmern. Was macht ein Neurologe?

Die IHS-Kriterien (Kriterien der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft, International Headache Society, kurz IHS) umfassen:
• Häufigkeit und Dauer der Kopfschmerzen.
• Schmerzintensität.
• Begleitsymptome.
• Auslöser.
• Vorzeichen.
• Medikamenteneinnahme mit Wirksamkeit und Verträglichkeit.

Untersuchungen bei Migräne

Dein Hausarzt und dein Neurologe werden dich nach Art, Dauer und Stärke deiner Kopfschmerzen fragen. Sie werden in der Regel außerdem wissen wollen, welche Medikamente du einnimmst. Dadurch können sie durch Medikamente verursachte Migräneattacken auszuschließen. Sehr hilfreich für Hausarzt und Neurologen ist es, wenn du ein Kopfschmerz-Tagebuch führst. Hier hinein schreibst du wann und wie oft deine Kopfschmerzen auftreten, wie lange sie anhalten und wie stark sie sind. Außerdem solltest du aufschreiben, zu welchen Tageszeiten und in welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten und welche Beschwerden die Migräneattacke begleiten.

Für die Diagnose Migräne müssen mindestens zwei von fünf der folgenden Kriterien erfüllt sein:
• Halbseitenkopfschmerz. Dabei kann es zu einem Seitenwechsel innerhalb einer Kopfschmerzattacke und während der nächsten Attacke kommen .
• Pulsierender oder pochender Schmerz. 

• Verstärkung der Schmerzen durch körperliche Aktivitäten. 

• Erhebliche Beeinträchtigung deiner Alltagsaktivitäten durch die Schmerzattacken. 

• Zusätzlich muss mindestens ein vegetatives Symptom, beispielsweise 
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Lärm/Lichtscheu vorhanden sein und 
mindestens fünfmal auftreten. 


Bei einer Migräne mit Aura müssen zusätzlich noch mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sein:
• grelle Lichtblitze, Halbseitenblindheit oder optische Halluzinationen.
• Sprachstörungen. 

• Schwindel. 

• Kribbeln in den Händen oder Füßen .

• Lähmung einer Körperhälfte.

• Dauer der Aura weniger als eine Stunde. 

• Das Intervall zwischen Aura und Kopfschmerz beträgt weniger als eine Stunde, 
wobei die Aura immer vor deinem Migräne-Kopfschmerz auftritt. 

• Mindestens ein Aura-Symptom entwickelt sich über mehrere Minuten hinweg. 
Bei erstmaligem Auftreten deiner Aura-Symptome, aber auch bei Änderung bereits bekannter Symptome muss dein Arzt andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen. Dazu gehören beispielsweise eine Meningitis (Hirnhautentzündung), ein epileptischer Anfall im Rahmen einer Epilepsie, akute Blutungen zwischen den Hirnhäuten (Subarachnoidalblutung) oder eine durch Bluthochdruck ausgelöste hypertensive Krise. Lies mehr zu Ursachen einer Meningitis und zu Symptomen von Bluthochdruck.

Zum Ausschluss derartiger Krankheiten oder anderer Schmerzursachen kann eine Untersuchung deines Kopfes mittels Computertomografie (CT), einem Elektroenzephalogramm (EEG) oder einer Magnetresonanztomografie (MRT) nötig sein.

Für die Erfassung und Aufzeichnung deiner Hirnströme im Rahmen eines Elektroenzephalogramms (EEG) werden Elektroden, die in bestimmten Positionen in einer Haube befestigt sind, auf deinem Kopf platziert. Während der Untersuchung bist du wach. Lies weitere Infos zum EEG-Ablauf.

Mit Hilfe von Provokationsmethoden wie Schlafentzug, Lichtstimulation oder Hyperventilation können Veränderungen deiner Hirnströme dargestellt werden, die für eine Epilepsie typisch sind. Bei der Hyperventilation musst du für etwa drei bis fünf Minuten heftig ein- und ausatmen. Bei der Photostimulation werden kurze, helle Lichtblitze in wechselnder Frequenz auf deine geschlossenen Augen gelenkt. Beim Schlafentzug darfst du für eine Nacht nicht schlafen. Am folgenden Morgen wird dann das EEG durchgeführt. 


Mittels CT oder MRT können Knochen und Knorpel (CT) oder Weichteile (MRT) deines Gehirns genau untersucht werden und beispielsweise Hirntumore erkannt oder ausgeschlossen werden. 
Wenn die Durchblutung deines Gehirns gemessen werden soll, wendet der Neurologe in der Regel die sogenannte Positronen-Emissions-Tomographie (PET) an. 


Hilfe bei Migräne

Da bei jedem Migräne-Patienten andere Beschwerden im Vordergrund stehen, sieht die Migräne-Therapie nicht überall gleich aus. Ein Schmerztagebuch (Migränekalender) hilft dir dabei, die Art, die Dauer und die Auslöser der Migräneanfälle zu entdecken. Es erleichtert auch deinem Arzt die Diagnosefindung, denn er kann dadurch feststellen, wann, wo, wie lange und mit welcher Intensität sich die Migräne bei dir bemerkbar macht. Für eine langfristige Migräne Behandlung hat sich bei vielen Patienten eine Kombination aus medikamentöser und anderen Maßnahmen bewährt.

Schmerzkliniken bieten häufig sogenannte Kopfschmerzseminare an. Hier kannst du nicht nur vieles über deine Migräne lernen, sondern auch wie du mit den Migräneattacken umgehen kannst, welche Medikamente dir dabei helfen können und wie du mit der Migräne im Alltag leben kannst.

Medikamente gegen Migräne

Bei der Behandlung deiner Migräne mit Medikamenten unterscheidet dein Arzt in der Regel, ob ein akuter Migräneanfall gestoppt oder aber ob weiteren Migräneanfällen vorgebeugt werden soll.

Bei einem akuten Migräneanfall, der als leicht eingeordnet wird, können zur Verbesserung der Begleitsymptome wie Übelkeit sogenannte Antiemetika mit den Wirkstoffen Metoclopram oder Domperidon eingesetzt werden. Sie lindern nicht nur deine Übelkeit, sondern sorgen auch dafür, dass Schmerzmittel besser aufgenommen werden. Ergänzend können Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden. Der schmerzlindernde Effekt dieser Wirkstoffe reicht in der Regel allerdings nur für vier bis sechs Stunden.

Mittelschwere bis schwere Migräneattacken können durch Serotoninrezeptorantagonisten (Triptane) abgeschwächt werden. Triptane verengen die großen Blutgefäße in deinem Gehirn, hemmen die Freisetzung von entzündungsfördernden Substanzen und blockieren im Gehirn die Übertragung der Schmerzempfindung. Unter den Triptanen gibt es eine ganze Reihe von Wirkstoffen. Dadurch kann dein Arzt das Triptan auswählen, was am besten zu deiner individuellen Migräne-Symptomatik passt.

Triptane sollten in der Regel nicht länger als zehn Tage im Monat eingenommen werden, da sie sonst zu medikamentös bedingten Dauerkopfschmerzen führen können.

Leidest du unter sehr lange anhaltenden Migräneattacken, kannst du von deinem Arzt sogenannte Ergotamine bekommen. Sie bewirken, dass sich erweiterte Blutgefäße verengen. In der Regel werden Ergotamine aber nur dann eingesetzt, wenn nichts anderes mehr hilft. Denn diese Medikamentengruppe hat eine hohe Anzahl von Nebenwirkungen. Werden Ergotamine dauerhaft eingenommen kann es zu gefährlichen Durchblutungsstörungen in verschiedenen Organen kommen.

Bei mehr als sieben Migränetagen im Monat solltest du mit deinem Arzt über eine medikamentöse Vorbeugung der Attacken sprechen. Ziel dabei ist, die Zahl deiner Migräneanfälle und deren Intensität zu verringern. Als Wirkstoffe werde hierbei in der Regel Betablocker, Kalziumantagonisten, Valproinsäure, Cyclandelat, Topiramat oder Naproxen eingesetzt.

Auch Betablocker können zur Vorbeugung von Migräneanfällen eingesetzt werden. Betablocker wirken in deinem zentralen Nervensystem. Sie beeinflussen die Konzentration des Nerven-Botenstoffes Serotonin und stabilisieren das System, welches für deine Schmerzempfindung zuständig ist. Nimmst du Betablocker länger als zwei bis drei Wochen ein, dürfen sie in der Regel nicht abrupt abgesetzt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass es zu Bluthochdruck, Angina pectoris oder einem Herzinfarkt kommt. Ab wann beginnt Bluthochdruck?

Kalziumantagonisten hemmen die Wirkung von Kalzium. Kalzium ist ein wichtiger Stoff für die Muskelaktivität in deinen Gefäßwänden, Darmwänden und für die Aktivität in deinem Herzmuskel. Ohne Kalzium kommt keine Kontraktion zustande. Durch Kalziumantagonisten entspannen sich deine Muskeln in den Gefäßwänden und erweitern sich. Dadurch sinkt dein Blutdruck und dein Blutzufluss wird verbessert.

Der Wirkstoff Valproinsäure gehört zu den sogenannten Antiepileptika. Sie sorgen dafür, dass die elektrischen Impulse deiner Nervenzellen nicht so schnell weitergeleitet werden und sich daher nicht viele Nervenzellen gleichzeitig entladen können. Vorsicht: Valproinsäure kann deine Leber schädigen, daher ist es wichtig, regelmäßig deine Leberwerte kontrollieren zu lassen.

Cyclandelat wird auch bei Durchblutungsstörungen eingesetzt. Der Wirkstoff wirkt entspannend auf die Muskulatur deiner Blutgefäße und soll deine Arterien erweitern sowie die Fließeigenschaften deines Blutes verbessern.

Topiramat wird vielfach zur vorbeugenden Behandlung von Migräneattacken eingesetzt, wenn Betablocker nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden.

Naproxen ist ein Wirkstoff, der zu der Gruppe der mittellang (4-20 Stunden) wirkenden nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) gehört. Die NSAR hemmen die Synthese von Prostaglandinen. Das sind Gewebehormone, die unter anderem die Entzündungsprozesse in deinem Körper antreiben. Naproxen wird häufig auch bei Migräne angewandt, die vor oder während der Menstruation auftritt.

Hausmittel bei Migräne

Bei leichter Migräne eignen sich meist schon kühlende Umschläge auf deiner Stirn zur Akutbehandlung. Auch wenn du dir auf die Schläfen Pfefferminzöl aufträgst, kann dir das kurzfristig Linderung verschaffen.

Den meisten Migräne-Patienten hilft es, sich in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zurückzuziehen, um zu entspannen oder zu schlafen. Vorsicht vor kalten Kompressen. Nimm auf gar keinem Fall Kühlakkus aus dem Eisfach deines Kühlschranks, um sie dir auf den schmerzenden Kopf zu legen. Denn ein zu starker Kältereiz ist in der Regel nicht gut, um den Schmerzen bei einem Migräneanfall Einhalt zu gebieten.

Entspannungsübungen wie Progressive Muskelentspannung nach Jacobson können helfen, die mit der Migräne verbundenen Verspannungen in deinem Körper zu lösen und die Anzahl deiner Kopfschmerzattacken zu reduzieren. Therapieziel der progressiven Muskelentspannung ist, dass du frühzeitig muskuläre Spannungszustände wahrnimmst und lernst, diese aktiv zu vermeiden. Das Prinzip der Wahrnehmungsschulung für das Gefühl der Entspannung und Anspannung beruht darauf, eine Muskelgruppe willentlich anzuspannen, diese Anspannung zu halten und dann zu entspannen. Konzentriere dich möglichst mit geschlossenen Augen auf die Wahrnehmung der Anspannung und der Entspannung.

Traditionelle Chinesische Therapie bei Migräne

Gegen Migräne und auch gegen Kopfschmerzen generell hat sich Akupunktur bewährt. Akupunktur ist eine Behandlungsmethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Krankheiten entstehen nach den Vorstellungen der TCM, wenn Störungen oder Blockaden im Fluss der Lebensenergie Qi vorliegen. Mit der Nadelbehandlung, bei denen Akupunktur-Nadeln an ganz spezielle Stellen eingestochen werden, sollen Blockaden gelöst werden. In der Regel werden bei der Schmerztherapie zwei Akupunkturbehandlungen in der Woche durchgeführt, und zwar in Serien von 10-12 Behandlungen. Dann wird meist eine Pause von 2-3 Wochen eingelegt. Danach können eventuell weitere Behandlungen nötig sein. Lies mehr zur Akupunktur-Therapie.

Die Traditionelle chinesische Medizin (TCM) unterscheidet drei Arten von Kopfschmerzen: den vorderen Kopfschmerz, den seitlichen Kopfschmerz und den hinteren Kopfschmerz. Migräne gehört zum seitlichen Kopfschmerz. Die universelle Lebensenergie Qi fließt durch bestimmte Energieleitbahnen (Meridiane). Jedem der Meridiane sind ein Organ, eine Emotion und eine Jahreszeit zugeordnet. Zum seitlichen Kopfschmerz gehört der Gallenblasenmeridian. Dem Gallenblasenmeridian ist wiederum der Frühling zugeordnet. Es ist die Jahreszeit, in der sich Migräneanfälle in der Zeit zwischen 1 und 3 Uhr morgens häufen. Der äußere Faktor, der zum Gallenblasenmeridian gehört, ist der Wind. Menschen mit Migräne sind oft sehr empfindlich, was Wind und Föhn angeht. Als Sinnesorgan ist dem Gallenblasenmeridian das Auge zugeordnet. Typisch für Migräne ist ein Druckgefühl hinter dem Auge. Die Emotion, die zum Gallenblasenmeridian gehört, ist der Ärger. Bei Migräne verursachen Stress und Anspannung eine Häufung der Anfälle.

Die Behandlung von Migräne nach TCM versucht den gestörten Energiefluss entlang des Gallenblasenmeridians wieder herzustellen. Das passiert durch Reizung verschiedener Punkte auf dieser Energieleitbahn – mit Akupunkturnadeln oder per Fingerdruck (Akupressur). Achte darauf, dich nur in die Hände eines erfahrenen TCM-Therapeuten zu begeben.

Migräne vorbeugen

Vorbeugen lässt sich deine Migräne in der Regel nur, wenn du weißt, wodurch sie ausgelöst wird. Dann gilt es, die auslösenden Faktoren möglichst zu meiden. Ansonsten ist es bei Migräne in der Regel hilfreich, sich immer wieder kleine Auszeiten vom Alltag zu gönnen. Mach bei der Arbeit regelmäßig Pausen, geh an die frische Luft, versuche Stress zu vermeiden und lerne Verantwortung abzugeben.

Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Yoga sowie Muskelentspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson können dir dabei helfen, mehr innere Gelassenheit zu erlangen und mit deiner Migräne zu leben.

Sorge für ausreichend Schlaf, sei maßvoll beim Genuss von Alkohol oder meide ihn ganz, wenn er Migräne bei dir auslöst. Bewege dich regelmäßig. Ausdauersportarten wie Radfahren oder Schwimmen leisten bei vielen Migräne-Patienten gute Dienste. Iss regelmäßig, aber achte darauf, was du isst. Denn wenn bestimmte Nahrungsmittel Kopfschmerzen bei dir auslösen, dann solltest du diese meiden.

Achte zusammen mit deinem Arzt darauf nur die Migräne-Medikamente zu nehmen, die dir auch gezielt helfen. Denn wenn du ein bei dir nur mäßig wirkendes Medikament verwendest, kann es sein, dass die Migräne-Attacke noch heftiger wird. Überhaupt solltest du auf Dosierung und Anwendungsdauer achten, um Dauerkopfschmerzen zu vermeiden. Sprich mit deinem Arzt über deine Migräne-Behandlung. Mit einer konsequenten Therapie kannst du deine Migräne dann bestimmt gut in den Griff zu bekommen.

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Symptome

Kopfschmerzen

Junge Frau mit Kopfschmerzen sitzt am Schreibtisch und hält sich die Schläfen
Kopfschmerzen sind häufig ein Symptom anderer Erkrankungen. Sie können einseitig, beidseitig, um die Augen, an den Schläfen, an der Stirn oder am Hinterkopf auftreten.

Warum Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen sind häufig das Begleitsymptom anderer Erkrankungen. Sie treten beispielsweise im Rahmen von grippalen Infekten oder einer Stirnhöhlenentzündung auf. Es gibt aber auch solche Kopfschmerzarten, die als eigene Erkrankung definiert werden. Dazu zählen die Migräne und der Cluster-Kopfschmerz. Lies weitere Infos zum Cluster-Kopfschmerz.

Wieder andere Kopfschmerztypen zeigen sich bei Wetterumschwung, bei Stress oder nach dem übermäßigen Genuss von Alkohol und Nikotin. Wichtig ist, bei den Schmerzen einen kühlen Kopf zu behalten. Wenn es dir gelingt, die selbst verschuldeten Ursachen zu vermeiden, verschwinden oft auch die Kopfschmerzen wieder. In allen anderen Fällen lässt sich das Kopfweh nicht nur mit Medikamenten gut in den Griff bekommen.

Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?

Mediziner unterscheiden primäre Kopfschmerzen und sekundäre Kopfschmerzen.  Während primäre Kopfschmerzen als eigenständige Erkrankungen gelten, sind sekundäre Kopfschmerzen Beschwerden, die als Begleiterscheinung von Erkrankungen auftreten.

Wenn dein Kopfweh vom Nacken aus geht und du das Gefühl hast, dass dein Kopf wie in einem Schraubstock zusammengepresst wird, könnten Spannungskopfschmerzen dahinter stecken. Diese Schmerzen sind drückend und dumpf und können auf einer Seite des Kopfes oder auf beiden Seiten auftreten. Auslöser für die leichten bis mittelschweren Spannungskopfschmerzen sind Stress und Muskelverspannungen. Wenn der Spannungskopfschmerz seit mindestens drei Monaten an mehr als 15 Tagen im Monat auftritt, dann spricht der Arzt von chronischem Spannungskopfschmerz. Erfahre mehr zu Ursachen und Behandlung von chronischem Spannungskopfschmerz.

Cluster-Kopfschmerz tritt unvermittelt in Attacken bis zu achtmal täglich zu bestimmten Tageszeiten auf. Häufig ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen, in den frühen Morgenstunden und in der Mittagszeit. Der Schmerz ist einseitig und tritt meist hinter dem Auge auf. Charakteristisch ist auch ein starker Bewegungsdrang während der Schmerzphasen. Auslöser für die Cluster-Kopfschmerzen können Alkohol, helles Licht, Nikotin und emotionaler Stress sein. Lies mehr zu Symptomen und Therapie von Cluster-Kopfschmerz.

Eine weitere Kopfschmerzerkrankung ist die Migräne. Schwankungen im Hormonhaushalt, Reizüberflutung wie grelles Licht und Lärm, Alkohol und ein veränderter Schlafrhythmus können Migräne auslösen. Häufig gehen den Schmerzattacken Heißhunger auf Schokolade, unscharfes Sehen, Lichtblitze oder Kribbeln in den Fingern voraus. Migräne tritt meistens an einer Seite des Kopfes auf, kann aber auch beidseitig vorkommen. Die Migräne-Attacken können Stunden bis Tage dauern und werden von Übelkeit, Schwindel, Licht-, Lärm- und Geruchsüberempfindlichkeit sowie Sehstörungen begleitet. Lies mehr über die verschiedenen Arten von Migräne und deren Therapiemöglichkeiten.

Welche Ursachen haben Kopfschmerzen?

Es hämmert, es bohrt, es drückt, es spannt. Es zieht, es sticht, es pocht. Es gibt viele Arten von Kopfschmerzen und jeder von uns empfindet sie anders. Ebenso zahlreich wie die Schmerzgefühle sind die Ursachen der Kopfschmerzen.

Kopfweh kann die Folge sein von:

  • zu wenig Schlaf
  • Flüssigkeitsmangel
  • übermäßigem Alkohol- und Nikotingenuss
  • einem Sonnenstich oder gar Hitzschlag
  • einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei Diabetes
  • Muskelverspannungen im Schulter-Nacken-Bereich
  • Erkrankungen der Halswirbelsäule

Hinter urplötzlich auftretenden Kopfschmerzen kann sich auch ein Schlaganfall verbergen. Weiterhin sorgen Kopfverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma) oder eine Gehirnerschütterung für Schädelschmerzen.

Die regelmäßige und übermäßige Einnahme von Schmerzmitteln kann ebenfalls Kopfschmerzen verursachen. Diese dumpf-drückenden Dauerschmerzen kommen durch eine veränderte Schmerzwahrnehmung zustande, die durch die ständige Medikamenteneinnahme ausgelöst werden kann.

Augenerkrankungen sind häufig für Kopfschmerzen verantwortlich. Eine Überanstrengung der Augen und eine Sehschwäche durch zu starke, zu schwache oder unzureichend angepasste Brillengläser und ein falsch sitzendes Brillengestell können Kopfschmerzen verursachen. Aber auch ein erhöhter Augeninnendruck (Grüner Star) oder ein Grauer Star (Linsentrübung) können Kopfschmerzen auslösen.

Selbst die Frisur kann Kopfschmerzen auslösen. Das passiert häufig durch einen zu straff gebundenen Pferdeschwanz oder zu eng anliegende Haarspangen und Haarreifen, die am Haar ziehen.

Für Cluster-Kopfschmerzen sind die Ursachen noch nicht hinreichend bekannt. Für diese Kopfschmerzform kann möglicherweise eine Fehlregulation der inneren Uhr verantwortlich sein, aber auch eine familiäre Vorgeschichte (erbliche Faktoren). Lies mehr zu Therapie und Hilfe bei Cluster-Kopfschmerz.

Welcher Arzt kann bei Kopfschmerzen helfen?

Zunächst solltest du deinen Hausarzt aufsuchen. Er wird dich für weitere Untersuchungen gegebenenfalls an einen Neurologen, HNO-Arzt, Orthopäden oder Zahnarzt überweisen.

Um die Kopfschmerzen optimal behandeln zu können, ist es für deinen Arzt wichtig, sowohl die Art der Schmerzen (ziehend, pochend, pulsierend, bohrend, dumpf), als auch den Schmerzort (Hinterkopf, Nacken, Schläfen, Stirn) sowie Schmerzdauer und Schmerzintensität zu kennen. Hilfreich für deinen Arzt ist, wenn du ein Kopfschmerztagebuch führst. Denn so lässt sich sehen, ob sich die Kopfschmerzen nur zu bestimmten Anlässen wie Stress im Job oder familiären Spannungen melden. Außerdem zeigt sich, ob das Kopfweh nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel auftritt.

Untersuchungen bei Kopfschmerzen

Bei Kopfweh können, je nach aufgesuchtem Arzt, verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen. Beispielsweise diese:

  • Blutuntersuchungen: Sie dienen dem Nachweis von Entzündungen im Körper. In sogenannten Blutkulturen können Art und Menge an Bakterien bestimmt werden, die zum Beispiel eine Meningitis (Hirnhautentzündung) auslösen. Ursache und Therapie von Meningitis.
  • Hirnwasseruntersuchungen: Um Erkrankungen des Zentralen Nervensystems nachzuweisen kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden. Dabei schiebt der behandelnde Arzt eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbeln im unteren Bereich der Wirbelsäule. Wenn die Nadel den Raum erreicht hat, der das Rückenmark umgibt, entnimmt der Arzt von dort etwas Flüssigkeit (Liquor). Diese wird dann im Labor mikroskopisch untersucht. Die Lumbalpunktion erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert in der Regel etwa 15 Minuten. Danach musst du noch etwa eine Stunde liegen bleiben, um das Auftreten schwerer Kopfschmerzen zu vermeiden.
  • Untersuchungen der Hirnströme mit einem EEG: Das gibt dem Arzt Informationen über die elektrische Aktivität des Gehirns. Wie läuft ein EEG ab?
  • Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT). Kernspintomographie kann bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen in bestimmten Hirnregionen zum Einsatz kommen. Ebenso zum Nachweis von Entzündungen im Gehirn. Eine Computertomographie kann Bilder von Organen und Geweben liefern sowie Knochen und deren Schäden darstellen. Je strahlendurchlässiger das Gewebe ist, desto dunkler wird es im CT-Bild dargestellt. Gewebe, das die Strahlung weniger gut durchlässt und somit abschwächt, erscheint hell. Um den Kontrast zwischen benachbarten Strukturen, Organen und Geweben zu erhöhen, erhälst du bei Bedarf vor der Untersuchung ein Kontrastmittel.
  • Ultraschalluntersuchungen: Hier werden mit Hilfe von Schallwellen Bilder aus dem Körperinnern erzeugt. Der Arzt kann diese direkt auf einem angeschlossenen Monitor betrachten und so Veränderungen an den Organen feststellen, zum Beispiel auch Tumoren oder Metastasen. Dabei entsteht für dich keine Strahlenbelastung. Vor einer Untersuchung trägt der Arzt ein Gel auf den Schallkopf oder direkt auf deine Haut auf. Das wasserhaltige Gel verhindert, dass Luft zwischen dem Schallkopf und der Haut bleibt und die Schallwellen von der Haut zurückgeworfen werden. Durch das Gel gelangen die Schallwellen ungehindert in deinen Körper und werden dort erst von den zu untersuchenden Geweben reflektiert.
  • Nitroglyzerintest: Er kommt zum Nachweis von Cluster-Kopfschmerz zum Einsatz. Hierbei verabreicht dir der Arzt eine Nitroglyzerinkapsel. Bekommst du davon Kopfschmerzen, so liegt ein Cluster-Kopfschmerz vor. Um diese Art der Kopfschmerzen von der Migräne und der Trigeminusneuralgie abzugrenzen, die ähnliche Symptome aufweisen, ist es wichtig, die jeweilige Schmerzdauer zu kennen. Bei Cluster-Kopfschmerz dauern die Attacken 15 Minuten bis 3 Stunden, bei Migräne länger. Bei Migräne kommt auch kein Bewegungsdrang wie beim Cluster-Kopfschmerz vor. Im Gegenteil: Ein Anfall von Migräne verursacht eher Rückzugsverhalten und Ruhebedürfnis. Bei der Trigeminusneuralgie dauern die Kopfschmerz-Attacken nicht so lang wie beim Cluster-Kopfschmerz.

Schmerzort und Begleitsymptome bei Kopfweh

Kopfschmerzen sind individuell so verschieden wie die Menschen, die unter ihnen leiden. Dennoch gibt es einige Symptome, die charakteristisch für eine bestimmte Art von Kopfschmerzen sind.

Wo genau und wie tut es dir am oder im Kopf weh?

Um die Ursache deiner Kopfschmerzen zu finden, ist es sehr wichtig, ihre Art und Stärke zu kennen. Schreib dir in einem Schmerztagebuch die Antworten auf folgende Fragen auf:

  • Wo sitzt dein Schmerz?
  • Wie fühlt er sich an?
  • Wie lange dauert er an?
  • Wann, zu welcher Tageszeit und bei welchen Situationen tritt er auf?

Anhand deiner genauen Beschreibung kann dein Arzt dem Schmerztyp eine eventuelle Erkrankung besser zuordnen.

Die Körperregionen, an denen die Kopfschmerzen auftreten, können Stirn, Schläfen, Hinterkopf oder Nacken sein. Außerdem kann sich der Kopfschmerz auf einer Kopfseite „festsetzen“ oder beidseitig auftreten.

Als Begleiterscheinungen des Kopfwehs können vorkommen:

  • tränende Augen
  • laufende Nase
  • Übelkeit
  • Lichtempfindlichkeit
  • Lärmempfindlichkeit
  • Müdigkeit
  • innere Unruhe
  • depressive Verstimmungen

Eine Kopfschmerz-Attacke dauert beim Cluster-Kopfschmerz etwa 15 Minuten, Sie kann aber auch bis zu drei Stunden anhalten. Tränende, geschwollene und gerötete Augen mit verengten Pupillen, laufende Nase und ein verschwitztes Gesicht im Bereich von Stirn und Nase sowie ein starker Bewegungsdrang sind typisch für diese Form von Kopfschmerzen.

Welche Erkrankungen können hinter den Kopfschmerzen stecken?

Die Kopfschmerzen in der Stirn strahlen beidseitig bis in die Augenhöhlen aus. Das kann ein Zeichen für eine akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sein.

  • Bei starkem linksseitigem Kopfschmerz kann eine Lungenentzündung dahinter stecken.
  • Leidest du unter hämmernden Kopfschmerzen, die vom Hinterkopf bis zum Scheitel oder bis in die Augen ziehen? Hast du das Gefühl ein Auge oder beide Augen werden aus ihren Höhlen von innen herausgedrückt? Kommen Sehstörungen hinzu? Das können Anzeichen eines Grünen Stars (erhöhter Augeninnendruck) sein.
  • Hinter bohrenden, reißenden Kopfschmerzen, dumpfem, drückendem Kopfweh oder heftigem Klopfen und Pulsieren kann Bluthochdruck stecken. Lies mehr zu Ursachen und Hilfe bei Bluthochdruck.
    Oft treten die durch Bluthochdruck ausgelösten Kopfschmerzen in Verbindung mit Schwindel, Ohrensausen und Herzklopfen auf.
  • Dröhnende Kopfschmerzen in Verbindung mit kalten Händen und Füßen sowie niedrigem Blutdruck (unter 105/60 mmHg) kommen häufig nach einer überstandenen Infektionskrankheit vor.
  • Plötzlich auftretende, hämmernde Kopfschmerzen können die Folge intensiver Sonneneinstrahlung sein. Auch die Wechseljahre können der Grund sein.
  • Kopfschmerzen in der Stirn, Flimmern vor dem Auge, Schwindel und leichte Übelkeit sind Faktoren, die bei niedrigem Blutdruck (unter 105/60 mmHg) auftreten können.
  • Hast du lange ohne Unterbrechung am Bildschirm gearbeitet, viel gelesen und/oder brennen deine Augen und fühlen sich trocken an? Dann entstehen die Kopfschmerzen möglicherweise durch müde Augen. Erste Hilfe bei trockenen Augen.
  • Kopfschmerzen, die von der Halswirbelsäule ausgehen und bis in die Schultern ausstrahlen sowie von Gelenk- und Muskelschmerzen begleitet werden, können Symptome einer Fibromyalgie (chronischer Faser-Muskelschmerz) sein.
  • Migräneartige Kopfschmerzen mit Schwindel und Übelkeit und zusätzlich noch ziehende Schmerzen in der rechten Schulter-Nacken-Region, die bis in die Finger ausstrahlen, sind möglich beim sogenannten Schulter-Arm-Syndrom.
  • Machen dir pulsierende Kopfschmerzen, Herzklopfen und ein Beklemmungsgefühl in der Brust das Leben schwer? Leidest du gleichzeitig unter Hitzewallungen? Dann könnten die Wechseljahre dahinter stecken.
  • Kopfschmerzen mit Übelkeit, die mit Wassereinlagerungen im Gewebe einhergehen, können Anzeichen einer chronischen Entzündung der Nieren sein.
  • Ist dein Kopfschmerz vorwiegend linksseitig angesiedelt und meldet er sich regelmäßig und übermäßig stark, dann kann er die Folge einer Trigeminusneuralgie (Gesichtsnervenschmerz) sein.
  • Überfällt dich der klopfende und hämmernde Kopfschmerz urplötzlich, pulsiert das Blut in der Halsschlagader und hast du das Gefühl als würde dein Kopf platzen? Suche bitte sofort einen Arzt auf, denn diese Symptome können auch bei einem Schlaganfall auftreten.
  • Kopfschmerzen begleitet von krampfartigen Magenschmerzen und Verstopfung sind oft die Folge von zu viel Kaffee, Alkohol und/oder Zigaretten. Was tun bei Verstopfung?
  • Strahlen die Kopfschmerzen in den druckempfindlichen und völlig verspannten Nacken aus? Das kann die kurzfristige und langfristige Folge eines Unfalls mit Schleudertrauma sein.

Generell können Kopfschmerzen unterschiedlicher Art auch immer die Folge einer Gehirnerschütterung oder einer Wirbelsäulenverletzung sein.

Sobald die Grunderkrankung jedoch behoben ist, vergehen meistens auch die Kopfschmerzen wieder. Hab Geduld und arbeite mit deinem Arzt zusammen. Gemeinsam werdet ihr es schaffen, den Schmerz zu lindern.

Behandlung von Kopfschmerzen

Für jede Form von Kopfschmerzen gibt es wirksame Hilfe. Kennst du den Zustand (wo und wie tut es weh?) und die Stärke deiner Kopfschmerzen, ist der erste Schritt zur Besserung bereits getan.

Was kannst du gegen deine Kopfschmerzen tun?

Hilfreich für dich selbst, aber auch für deinen behandelnden Arzt ist es, ein Schmerztagebuch zu führen. Hier hinein schreibst du, bei welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten, wie lange sie andauern, wie heftig sie sind, was du dagegen unternommen hast, welche und wie viele Medikamente du eingenommen hast und wie das Ergebnis deiner Bemühungen aussah.

Aufgeschrieben lassen sich viel klarer mögliche Ursachen erkennen und für dich und deinen Arzt hilfreiche Kopfschmerz-Therapien ableiten.

Du kannst jedoch auch selbst einiges dafür tun, um deinen Kopf schmerzfrei zu bekommen. Leichte Kopfschmerzen, Kopfweh bei Wetterwechsel, Spannungskopfschmerzen durch Stress oder Kopfschmerzen durch Bildschirmarbeit lassen sich oft schon mit einfachen Mitteln beheben oder lindern:

  • Mach bei der Arbeit regelmäßig Pause, steh auf und lauf eine Runde durch den Flur.
  • Um die Augen zu entlasten hilft es oft, einen weit entfernten Punkt zu fixieren.
  • Bedecke deine geschlossenen Augen zwei bis drei Minuten mit den Handflächen, ohne dabei auf die Augäpfel zu drücken.
  • Schlechte Sicht ist schlecht für den Kopf: Lass deine Sehstärke daher vom Augenarzt oder Optiker überprüfen.
  • Erhöhter Augeninnendruck (Grüner Star) verursacht oft ein unangenehmes Druckgefühl über einem oder über beiden Augen. Lass deine Augen vom Augenarzt durchchecken!
  • Du hast nicht nur Kopfschmerzen, sondern fühlst dich auch noch verspannt? Viele deiner Leidensgenossen schwören auf Massagen oder heiße Kompressen im Nacken.
  • Wärme ist dir unangenehm, Kälte hingegen fühlt sich gut an? Vielleicht hilft es dir dann, deine Stirn und/oder deine Schläfen mit Kaltwasserumschlägen zu kühlen. Vorsicht: Kältepads aus dem Eisfach können Erfrierungen auf der Haut verursachen. Um das zu vermeiden kannst du die Pads in einen Waschlappen oder ein Geschirrhandtuch einwickeln.
  • Manche Kopfschmerzgeplagte fühlen sich besser, wenn sie ihre Stirn mit Pfefferminzöl einreiben.
  • Drück dir mit deinen Fingern leicht auf die Schläfen. Für viele Menschen wirkt das entlastend.
  • Reize wie grelles Licht oder laute Musik sind Gift für geplagte Köpfe. Ein ruhiges Plätzchen, einen abgedunkelten Raum und eine liegende Position empfinden viele Menschen mit Kopfschmerzen als wohltuend. Probiere aus, was dir gut tut!
  • Um dem Alltagsstress gelassener zu begegnen und sich ein paar Minuten Ruhe im Trubel zu gönnen, können Entspannungsübungen wie Autogenes Training nützlich sein.

Alternative Heilmethoden bei Kopfweh

Die Akupunktur ist mittlerweile von der Schulmedizin als unterstützende Therapie bei vielen Schmerzarten anerkannt. Hierbei werden mit feinen Nadeln einzelne Punkte entlang bestimmter Bahnen (Meridiane) stimuliert. Dadurch sollen Blockaden gelöst werden. Lies mehr zum Ablauf und zur Wirkungsweise der Akupunktur. Im Falle von Migräne und Spannungskopfschmerz konnte Studien zufolge sowohl die Zahl der Tage mit Kopfschmerzen als auch die Heftigkeit der Kopfschmerzen gelindert werden. Wie die Behandlung im Einzelnen aussieht, richtet sich individuell nach deinen Beschwerden. Sprich mit deinem Arzt.

Welche Medikamente helfen gegen Kopfschmerzen?

Zur Selbstmedikation bei Kopfschmerzen gibt es Medikamente mit den Wirkstoffen ASS (Acetylsalizylsäure), Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen und Paracetamol. Aber Achtung: Werden die gängigen, frei verkäufliche Schmerzmittel über längere Zeit (öfter als 10 Tage im Monat und mehr als an drei Tagen hintereinander) oder bei jeder Schmerzattacke immer wieder eingenommen, steigt das Risiko für einen medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz. Unser Gehirn reagiert auf Schmerzen ab einer bestimmten Schwelle. Medikamente können diese erniedrigen. Die Folge: unser Schmerzsystem wird überempfindlich und reagiert mit Dauerkopfschmerzen.

Hilfe bei Kopfschmerzen aus der Apotheke

Was tun bei Kopfschmerzen durch Wetterumschwung?

Wenn die Temperaturen stark schwanken, dann meldet sich dein Kopf mit unangenehmen Druck und Stichen? Kommen Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Gliederschmerzen dazu? Bewegung im Freien empfinden viele Kopfschmerz-Patienten dann als lindernd. Denn so bleibt der Kreislauf in Schwung und die Kopfschmerzen haben es schwer.

Auch eine gesunde Lebensweise ist gut für den Kopf. Faustregel: Alkohol und Nikotin in Maßen. Achte außerdem auf ausreichend Schlaf (7-8 Stunden). Viele Menschen mit wetterbedingtem Kopfschmerz trainieren ihre Gefäße mit Saunagängen oder Wechselduschen. Und so geht`s: die Außenseite beider Beine von Fuß bis Hüfte mit kaltem Wasser abduschen. Dann das kalte Wasser auf der Innenseite der Beine Richtung Füße duschen.

Wie lange dauern Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen sind in der Regel gut behandelbar. In den meisten Fällen verschwinden sie nach dem Abklingen oder Vermeiden der Ursachen. Mit Medikamenten ist das Kopfweh gut in den Griff zu bekommen, sofern du es nicht übertreibst. Greifst du immer häufiger zu frei verkäuflichen Schmerzmitteln, riskierst du es, dass ein medikamentenbedingter Kopfschmerz ausgelöst wird. Lass dich von deinem Arzt beraten.

Kopfschmerzen vorbeugen

Vermeiden kannst du Kopfschmerzen nur, wenn es sich um umweltbedingte oder durch die Lebensweise verursachte handelt. Dazu gehört Kopfweh, was durch schlechte Luft, Schlafmangel, Zigarettenrauch, Alkohol oder auch durch zu wenig aufgenommene Flüssigkeit verursacht wird. Stressbedingte Kopfschmerzen kannst du am besten vermeiden, wenn du bei der Arbeit regelmäßig Pausen einlegst. Tu deinen Augen etwas Gutes und mach bei der Bildschirmarbeit etwa jede Stunde 5 Minuten Pause.

Um für die nötige Sauerstoffzufuhr zu sorgen, lüfte öfter mal den Raum, in dem du sitzt. Das ist bei beheizten und klimatisierten Räumen besonders wichtig. Schau in die Ferne, schließ die Augen für einige Zeit und blinzel danach. Auch während der Arbeit am PC solltest du  öfter ganz bewusst blinzeln. Achte darauf, dass du deine Sehstärke regelmäßig vom Optiker oder auch vom Augenarzt kontrollieren lässt.

Spannungskopfschmerzen, deren Auslöser Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich sind, sowie Schmerzen in Gesicht und Augen treten meistens bei der Arbeit am Computer oder während langer Autofahrten auf. Gleiche diese einseitige körperliche Belastung durch regelmäßige Bewegung und Sport aus, das beugt dann auch den Kopfschmerzen vor.