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Neurodermitis

Junge Frau mit Neurodermitis kratzt ihre juckende Haut am Unterarm.
Jeden Tag verlierst du bis zu 20 Gramm abgestorbene Hautschuppen, die durch neue Hautzellen ersetzt werden. Bei Neurodermitis ist die Schutz- und Barrierefunktion deiner Haut jedoch gestört.

Was ist Neurodermitis?

Bei Neurodermitis, medizinisch atopische Dermatitis genannt, ist deine Haut chronisch trocken, entzündet, gerötet, schuppt und juckt unerträglich. Du möchtest dich die ganze Zeit nur kratzen und umso schlimmer wird die Situation, wenn im Alltag Stress herrscht.

Eine erhöhte Anfälligkeit für Neurodermitis kann vererbt werden, ob die atopische Dermatitis aber tatsächlich ausbricht und welche individuellen Symptome sich dann zeigen, lässt sich nicht vorhersagen. An der Entstehung einer Neurodermitis sind verschiedene Faktoren beteiligt:

  • Immunsystem: Leidest du an Neurodermitis ist dein Immunsystem überempfindlich. Häufig liegen bei Menschen mit Neurodermitis auch Allergien gegen Staub, Tierhaare und Pollen vor. Außerdem ist bei Neurodermitikern die Konzentration des Immunglobulin E (IgE) erhöht. Immunglobuline sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger (Allergene) abwehrt. Die Immunglobuline werden in fünf verschiedene Klassen (IgG, IgA, IgM, IgD, IgE) mit weiteren Unterklassen eingeteilt. Immunglobuline der Klasse E (IgE) sind stark spezialisierte Antikörper, die von deinem Lymphgewebe in der Nähe der Atemwege und des Verdauungstraktes gebildet werden. IgE-Antikörper docken an das Allergen an. Zudem stimulieren IgE-Antikörper bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen.
  • Vegetatives Nervensystem: Eine veränderte Reizschwelle erniedrigt die Juckreiztoleranz deiner Haut. Leidest du an Neurodermitis ist außerdem die Talgproduktion deiner Haut geringer und der Wasserverlust höher als bei normaler Haut.
  • Umweltfaktoren: Infekte, das Wetter oder der Kontakt mit Allergie-auslösenden Substanzen wie Hausstaub und Pollen können Neurodermitis auslösen. Auch starker Stress kann zum Ausbruch der atopischen Dermatitis beitragen.

Ein Blick auf und unter deine Haut

Bei Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist die Schutz- und Barrierefunktion deiner Haut gestört. Das zeigt sich durch entzündliche, schuppende Ekzeme und starken Juckreiz der sogenannten Felderhaut. Das ist die gesamte Haut an deinem Körper mit Ausnahme der unbehaarten Haut an deinen Handflächen und Fußsohlen Diese Haut heißt Leistenhaut.

Sowohl deine Leistenhaut als auch deine Felderhaut bestehen von außen nach innen aus Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subkutis). Die äußere Hautschicht der Epidermis (Oberhaut) ist die Verbindung nach außen. Darunter liegt als Schutzpanzer deiner Haut die Hornschicht aus abgestorbenen Epithelzellen. Es folgt eine Zwischenschicht, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt. Die unterste Schicht der Epidermis ist eine lebende Keimschicht. In dieser finden in den sogenannten Basalzellen lebenslang Zellteilungen statt, deine Haut erneuert sich dadurch ständig. 

Zwischen den Basalzellen liegen verstreut die Melanozyten, welche ein Hautpigment produzieren, welches sie an die Epithelzellen abgeben und das deiner Haut ihre Farbe gibt und sie vor UV-Licht schützt.

Die gefäß- und nervenreiche Lederhaut besteht aus einer stark gefalteten Papillenschicht und einer kollagenfaserreichen Geflechtschicht. Diese elastischen Faserbündel garantieren durch ihre Ausrichtung in verschiedene Richtungen sowohl Stabilität als auch Verschiebbarkeit. Die kollagenfaserreiche Geflechtschicht ist für die eigentliche Festigkeit deiner Haut zuständig. Die Fasern sind nicht reparabel, sie können sich auch nicht neu bilden. Daher verliert deine Haut im Alter an Elastizität.

Die Unterhaut ist eine Verschiebeschicht zwischen der eigentlichen Haut und der darunter liegenden Muskulatur. Die Unterhaut besteht aus lockerem Bindegewebe. Darin sind zahlreiche Fettläppchen eingeschlossen. Dein Körper kann in der Unterhaut bis zu 20 Kilogramm Fett speichern. Wie dick die Unterhaut bei jedem Menschen ausgeprägt ist, hängt von Geschlecht, Alter, Körperregion, hormonellen Faktoren und der Ernährung ab. Deine Unterhaut dient aber nicht nur als Fettspeicher. Die Unterhaut isoliert dein Körperinneres auch gegen Hitze und Kälte und beherbergt die großen Gefäße und die Sinnesrezeptoren.

Ursachen von Neurodermitis

Die Ursachen einer Neurodermitis sind noch nicht eindeutig geklärt. Eine wichtige Rolle spielt wohl eine erbliche Veranlagung. Denn wenn es in deiner Verwandtschaft weitere Menschen mit Neurodermitis gibt oder in der Familie Asthma, Heuschnupfen und Allergien vorkommen, ist bei dir das Risiko für die Entstehung einer Neurodermitis erhöht. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass du auch Neurodermitis bekommst.

Damit die Neurodermitis ausbricht, müssen nämlich noch andere Faktoren hinzukommen. Eine Allergie gegen Medikamente und bestimmte Nahrungsmittel (vor allem Milch, Hühnereiweiß, Fisch und Nüsse) sowie Infektionen oder der Kontakt mit Hausstaubmilben, psychischer Stress, mechanische und chemische Reize sowie Wetterwechsel können eine bestehende atopische Dermatitis verstärken und auch der Auslöser zum endgültigen Ausbruch einer Neurodermitis sein.

Neurodermitis Symptome

Eine Neurodermitis hat nicht bei jedem den gleichen Verlauf. Wodurch deine eigene atopische Dermatitis gefördert wird, musst du gemeinsam mit deinem Arzt herausfinden.

Bei einigen Menschen mit Neurodermitis treten nur vorübergehend kleine schuppende, trockene und juckende Hautareale auf. Bei anderen kann der ganze Körper betroffen sein. Meistens beginnt die Neurodermitis in Hautfalten, beispielsweise hinter dem Ohr, am Hals, an den Fußgelenken, in der Kniekehlen, unter dem Arm oder in den Ellenbeugen. Der Juckreiz ist oft unerträglich, vor allem nachts. Bei Kindern nässen die entzündeten Hautbezirke meistens, bei Erwachsenen ist das in der Regel seltener der Fall.

Ausgiebiges Kratzen lindert den Juckreiz bei Neurodermitis leider nur kurz. Der Juckreiz ist nach dem Kratzen sogar noch stärker als zuvor. Der Grund: das überempfindliche Immunsystem von Menschen mit Neurodermitis sorgt dafür, dass schon bei geringstem Reiz sogenannte T-Zellen die Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen fördern. Diese wiederum reizen bestimmte Nervenfasern und dadurch entsteht der Juckreiz. Das Kratzen sorgt nun dafür, dass immer mehr Entzündungsbotenstoffe freigesetzt werden und der Juckreiz zunimmt. Über die aufgekratzten Stellen der Haut haben es Erreger leicht, in deinen Körper einzudringen. Die Gefahr von Infektionen erhöht sich.

Im akuten Stadium der Neurodermitis kommt es auf deiner Haut zu Rötungen, Bläschenbildung, nässenden Hautstellen und Krustenbildung. Das kann bis zu vier Wochen andauern. Die Rötungen, Bläschenbildungen, nässenden Hautstellen und die Krustenbildung zeigen sich im akuten Stadium der Neurodermitis vor allem in deinem Gesicht, am Hals und Nacken, in den Ellenbogen, den Kniekehlen sowie an Armen und Beinen. Für Neurodermitis sind außerdem beschwerdefreie Zeiten typisch

Durch die veränderte Zusammensetzung deiner Hautfette kann deine Haut bei Neurodermitis mehr Feuchtigkeit verlieren und trocken werden. Schadstoffe und Allergie auslösende Substanzen können dadurch leichter eindringen. Die Schutzfunktion deiner Haut geht bei Neurodermitis verloren.

Welcher Arzt hilft bei Neurodermitis?

Die erste Anlaufstelle beim Verdacht auf Neurodermitis ist dein Hausarzt. Er kann dich zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Hautarzt (Dermatologe, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen.

Der Arzt wird deine von der Neurodermitis betroffenen Hautstellen eingehend untersuchen. Er wird dich nicht nur nach Art und Dauer deiner Beschwerden fragen, sondern auch bestimmt etwas über deine Lebensumstände wissen wollen. Er kann dich nach Hautproblemen in deiner Familie fragen und ob du Haustiere hast, ob Allergien bekannt sind, welche Medikamente du einnimmst und wann, wie oft und an welchen Stellen deine Hautprobleme auftreten.

Untersuchungen bei Neurodermitis

Mit dem sogenannten Prick-Test prüft dein Arzt, ob eine Allergie gegen Pollen, Gräser, den Kot von Hausstaubmilben, Tierhaare, Insektengifte, Lebensmittel – und Kosmetikinhaltsstoffe oder Chemikalien vorliegt. Beim Prick-Test (englisch: prick = Einstich) werden unterschiedliche, Allergie- auslösende Substanzen (Allergene) auf deinen Unterarm gegeben, wobei die Haut mit einer Nadel leicht eingeritzt wird. Reagierst du auf eine Testsubstanz positiv, kommt es im Bereich des Auftragungsorts nach wenigen Minuten zu einer Rötung und Juckreiz. Ebenso bilden sich Quaddeln. Vorsicht: Die Einnahme von Antihistaminika (antiallergische Wirkstoffe) und Kortikoiden (zur Behandlung von Rheuma, Asthma, Haut- und Nierenkrankheiten, Gefäß-, Blut-, Darm- und Lebererkrankungen, bei Nervenkrankheiten, Schockzuständen und bei Organverpflanzungen) verfälscht das Ergebnis. Daher bitte deinem Arzt immer unbedingt sagen, welche Medikamente du einnimmst.

Mit einer Blutuntersuchung kann dein Arzt feststellen, ob dein Immunsystem überempfindlich reagiert. In deinem Blut werden sogenannte IgE-Antikörper analysiert. Das sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger (Allergene) abwehrt. IgE- Antikörper docken an das Allergen an. Zudem stimulieren IgE-Antikörper bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen. Im Blutserum von Menschen mit Neurodermitis ist die Konzentration der IgE-Antikörper stark erhöht.

Außerdem kann dein Arzt in einem großen Blutbild gewisse Entzündungsparameter untersuchen lassen. Eine erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), eine beschleunigte Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BKS) sowie eine Erhöhung des sogenannten C-Reaktiven Proteins (CRP) deuten auf eine Entzündung hin. Lies mehr zu CRP und über Normalwerte für CRP.

Kontaktekzeme ähneln der Neurodermitis

Weiterhin wird dein Arzt verschiedene andere Erkrankungen ausschließen, die der Neurodermitis ähneln. Dazu gehören vor allem Kontaktekzeme:

  • Allergisches Kontaktekzem: Hier reagiert deine Haut überempfindlich auf bestimmte Substanzen. Das sind häufig Nickel, Kot von Hausstaubmilben, Tierhaare oder Inhaltsstoffe von Kosmetika.
  • Toxisch-irritatives Kontaktekzem: Dabei reagiert deine Haut mit Entzündungen, weil sie über einen längeren Zeitraum immer wieder mit einer giftigen Substanz in Berührung kommt. Zu einem toxisch-irritatives Kontaktekzem gehört beispielsweise die sogenannte Windeldermatitis bei Säuglingen. Hier entsteht durch die Zersetzung des Harnstoffs im Urin Ammoniak, was die in der Windel verpackte Haut des Säuglings reizt.
  • Kumulativ-toxisches Kontaktekzem: Hierbei trocknet die Haut an deinen Händen aus, es bilden sich Risse. Grund: Die Hände kommen zu oft mit Wasser in Berührung.
  • Seborrhoisches Ekzem: Das kann vorliegen, wenn sich auf deiner Haut gelbliche, fettende Schuppen ausbilden. Im Gegensatz zur Neurodermitis jucken die betroffenen Hautstellen an Kopf, Oberkörper und in den Achselhöhlen allerdings nicht.

Vor jeder Behandlung der Neurodermitis steht ein ausführliches Arztgespräch (Anamnese) und eine Reihe körperlicher Untersuchungen. Doch um die Neurodermitis zu lindern ist auch deine Mithilfe gefragt.

Versuche dich und deine Krankheit zu akzeptieren. Wenn du wegen deines Hautzustandes angestarrt wirst, verkrieche dich nicht. Viele Menschen reagieren aus Unkenntnis so. Sie wissen nicht, dass Neurodermitis nicht ansteckend ist. Erkläre es ihnen. Akzeptiere Tage, an denen du dich nicht leiden kannst, aber isoliere dich nicht von der Außenwelt. Sprich mit deinem Arzt oder einem Psychotherapeuten über deine Sorgen, Probleme und Ängste. Tausche dich mit anderen Betroffenen aus.

Was hilft bei Neurodermitis?

Innerlich zur Ruhe zu kommen, seelischen Belastungen gelassener und mutiger entgegen zu treten, das wünschen sich viele Menschen mit Neurodermitis, bei denen Stress einen Krankheitsschub auslöst oder bestehende Symptome verstärkt. Es gibt eine Reihe von Entspannungstechniken, die dir helfen können, in schwierigen Situationen die Fassung zu wahren. Dazu zählen zum Beispiel Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Yoga. Probiere es einfach einmal aus und finde heraus, was dir gut tut.

Die Haut als unser größtes Organ leidet besonders unter seelischer Belastung. Um zur Ruhe zu kommen, Stress abzubauen und mehr Gelassenheit in emotional schwierigen Situationen zu lernen hat sich bei vielen Menschen die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson bewährt. Hierbei wird durch kurzzeitige Anspannung und nachfolgender bewusster Entspannung von Muskelgruppen ein Entspannungsgefühl in deinem ganzen Körper erreicht. Damit löst sich auch so manche seelische Blockade. Denn bei jeglicher Art von Stress erhöht sich der Spannungszustand deiner Muskeln. Indem du durch die Progressive Muskelentspannung lernst, deine Körperwahrnehmung zu schulen, kannst du Blockaden beseitigen und zur Ruhe kommen. Regelmäßiges Üben ist für den Erfolg dieser sanften Therapie unbedingt erforderlich.

Ernährung bei Neurodermitis

Versuche, dich ausgewogen und gesund zu ernähren. Meide Genussgifte wie Alkohol und Zigaretten und baue Übergewicht ab. Achte darauf, möglichst wenige Lebensmittel zu dir zu nehmen, die Arachidonsäure enthalten. Denn Arachidonsäure fördert Entzündungen. Sie findet sich in fettreichen Fleischsorten und Wurst, Eiern, Sahne und Butter. Auch saure, scharfe und stark gewürzte Speisen können den Juckreiz verstärken. Die Vitamine C (in Weißkohl und Zitrusfrüchten enthalten) und E (in Lachs, Nüssen oder Sonnenblumenöl) wirken dagegen entzündungshemmend. Was und wie viel du isst, das musst du selbst für dich herausfinden. Es gibt keine spezielle Diät bei Neurodermitis. Höre auf deinen Körper. Er wird dir sagen, was er verträgt und was nicht.

Hautpflege bei Neurodermitis

Eine gute Hautpflege ist bei Neurodermitis ganz wichtig. Bei der Wahl der Präparate (Cremes, Salben, Lotionen, Emulsionen oder Badezusätze) solltest du unbedingt auf deinen individuellen Hauttyp achten. Bei fettiger Haut hat sich eine Öl-in-Wasser-Emulsion oder eine Öl-in- Wasser-Creme bewährt. Diese Hautpflegemittel haben einen niedrigen Fettgehalt und einen hohen Wassergehalt. Bei trockener Haut können Wasser-in-Öl-Emulsionen gute Dienste leisten. Sie haben einen hohen Fett- und einen niedrigen Wassergehalt. Vermeide Hautreizungen durch zu festes Massieren oder Reiben.

Bei Juckreiz können Cremes juckreizstillenden Wirkstoff eingesetzt werden.

Zum Waschen sind in der Regel neutrale Waschemulsionen mit rückfettenden Substanzen geeignet. Produkte mit Harnstoff binden Feuchtigkeit.

Bitte beachte: Wechsele eine hilfreiche Salbe nicht kurzfristig und nicht ohne zwingenden Grund. Denn die Haut ist bei Neurodermitis extrem sensibel. Bei ständigem Kontakt mit neuen Substanzen entwickeln sich sehr schnell Allergien gegen die pflanzlichen oder chemischen Salbenbestandteile. Frag daher deinen Hautarzt um Rat bevor du mit deiner Haut experimentierst.

Je schlechter es deiner Haut geht, desto sparsamer solltest du mit Wasser umgehen. Verzichten musst du auf Duschen oder Baden allerdings nicht. Nur solltest du darauf achten, nicht mehrmals am Tag zu duschen oder zu baden. Das kann den natürlichen Schutzfilm deiner Haut zerstören und die Haut austrocknen. Ölhaltige und salzhaltige Bäder lösen die Hautschuppen und mindern den Juckreiz. Die Wassertemperatur sollte höchstens 36°C und die Badedauer höchstens 20 Minuten betragen. Tupfe deine Haut nach dem Bad trocken und creme sie anschließend gut ein.

Medikamente bei Neurodermitis

Kortison-Präparate lassen Entzündungen abklingen, unterdrücken den Juckreiz und verzögern die Zellerneuerung. Sie ist dafür verantwortlich, dass deine Haut schuppt. Deshalb werden kortisonhaltige Medikamente häufig auch bei Psoriasis (Schuppenflechte) eingesetzt. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Psoriasis. Bei Neurodermitis werden diese sogenannten Glukokortikoide häufig mit Harnstoff oder Salizylsäure kombiniert.

Immunmodulatoren werden eingesetzt, wenn kortisonhaltige Salben oder Cremes nicht verwendet werden können. Außerdem, wenn eine längere Behandlung mit Kortison deine Haut dauerhaft schädigen würde. Immunmodulatoren sollen Entzündungen hemmen und den Juckreiz dadurch lindern. In Kombination mit Kortison- Präparaten ermöglichen sie in der Regel eine niedrigere Dosierung des Kortisons.

Mittel aus der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie): Wenn du an Neurodermitis leidest kann es sein, dass dein Körper zu wenig Gamma- Linolsäure produziert. Öle aus Schwarzkümmel, Johanniskraut oder Nachtkerze erhöhen den Gehalt an dieser und anderer Fettsäuren.

Homöopathie bei Neurodermitis

Bei einer beginnenden akuten Neurodermitis können homöopathische Mittel die Therapie unterstützen, aber keinesfalls ersetzen. Zur Dosierung, Dauer und Art der Anwendung frag bitte unbedingt deinen naturheilkundlich tätigen Arzt.

  • Wenn deine Haut hochrot entzündet ist, dich der ständige Juckreiz auch nachts quält, sich deine Beschwerden bei warmen Wetter verschlechtern und deine Haut vom ständigen Kratzen nässt, dann empfiehlt die Homöopathie Cardiospermum halicacabum (Herzsame) zur Unterstützung der Neurodermitis-Therapie.
  • Kreosotum (Buchenholzteer) soll zur Linderung der Neurodermitis beitragen, wenn dein nässender Hautausschlag brennt, eitert und sich Schorf bildet und wenn der Juckreiz so unerträglich ist, dass du dich blutig kratzt.
  • Oleander (Oleander) kannst du verwenden, wenn der Bereich um deine Stirn-Haar-Grenze und Nacken-Haar-Grenze sowie der Bereich hinter den Ohren von der Neurodermitis betroffen sind. Außerdem wenn die Haut juckt und brennt und wenn die abgesonderte Flüssigkeit klebt.
  • Wenn deine gerötete Haut nässt und eitert, wenn sich juckende Bläschen und Pusteln bilden und wenn die Beschwerden durch Wärme und Bewegung besser werden, dann kann Sarsaparilla (Stechwinde) Linderung verschaffen.

Homöopathie bei chronischem Hautausschlag

Bei anhaltendem, chronischem Hautausschlag sollen die folgenden homöopathischen Mittel therapieunterstützend helfen:

Alumina (Calcinierte Tonerde) kann verwendet werden, wenn deine trockene, harte Haut so stark piekst, als wenn sie von Nadeln durchstochen wird. Alumina ist auch das Mittel der Wahl, wenn du dich bereits blutig gekratzt hast, die aufgekratzten Stellen krustig verklebt sind und wenn du an Haarausfall und brüchigen Nägeln leidest.

Leidest du unter einem trockenen Ekzem mit Juckreiz und Brennen oder unter einem nässenden Ausschlag mit schleimig-eitrigem Sekret, ist deine Haut schlaff und teigig und wirkt sie aufgedunsen? Dann könnte dir Calcium carbonicum (Austernschalenkalk) helfen.

Wenn deine juckende, brennende Haut ein nässendes, honigartiges Sekret absondert und verkrustet dieses, dann ist Graphites (Reißblei) möglicherweise das geeignete homöopathische Mittel. Auch im chronischen Stadium, wenn deine Haut trocken und rau ist und in dicken weißen Schuppen abfällt, soll Graphites hilfreich sein.

Lycopodium clavatum (Bärlapp) kann bei Neurodermitis Linderung verschaffen, wenn einzelne Hautstellen trocken und schuppig sind, wenn sich Krusten und Risse gebildet haben und wenn die Haut durch die chronischen Beschwerden dick und fest geworden ist.

Wird deine Neurodermitis immer wieder von Asthma abgelöst und brennt und juckt das trockene Ekzem, wenn du dich ausdauernd gekratzt hast, dann kannst du zu Sulfur (Schwefel) greifen. Sulfur soll therapiegestützt auch nach längerer Anwendung von kortisonhaltigen Medikamenten helfen.

Neurodermitis vorbeugen und lindern

Neurodermitis ist nicht heilbar, jedoch lassen sich die Beschwerden oft lindern, wenn du die Neurodermitis als Teil von dir akzeptierst. Setz dich nicht unter Druck und erwarte nicht von dir, dass du das Kratzen bei starkem Juckreiz völlig unterlassen kannst. Dieser Wunsch und das damit verbundene Bemühen verursachen zusätzlichen Stress. Kratze lieber kontrolliert, indem du:

  • deine Fingernägel kurz hältst, um deine Haut weniger zu verletzen
  • den Juckreiz mit Reiben, Zwicken oder Klopfen linderst
  • Baumwollhandschuhe trägst, um nächtliches Aufkratzen zu vermeiden.

Aufenthalte in einem Reizklima, zum Beispiel an der Nordsee oder im Hochgebirge können den Heilungsprozess deiner Haut fördern. Bei Neurodermitis ist es wichtig, die richtige Kleidung zu tragen. Vermeide Kleidung, die scheuert und kratzt. Stattdessen solltest du zu luftigen atmungsaktiven Materialien greifen, um einen juckreizfördernden Wärmestau auf deiner Haut zu vermeiden. Oft hilft es, die Unterwäsche umzudrehen und auf links zu tragen. Nähte und Etiketten können so nicht auf deiner Haut scheuern. Verzichte beim Waschen auf Weichspülmittel oder Sprühstärke und reduziere die Waschmittelzugabe. Eine Alternative kann Neutralseife sein. Probiere aus, was du verträgst.

Auch bei deiner Schlafhygiene kannst du einiges tun. Vermehrtes Schwitzen wirkt sich ungünstig auf deine Haut aus. Daher kann es bei Bettzeug aus Synthetik, Schurwolle und Daunen zu Schwierigkeiten kommen. Kochfeste Baumwollbettwäsche und ein waschbares Kopfkissen mit Steppdecke werden in der Regel besser vertragen.

Neurodermitis Heilungschancen

Eine vollständige Heilung ist bei Neurodermitis leider nicht möglich. Du kannst aber mit Neurodermitis sehr gut leben, wenn du auf deinen Körper und deine Ernährung achtest, deine Haut richtig pflegst und dich bei Verhaltensregeln zur Vermeidung von Krankheitsschüben therapeutisch unterstützen lässt. Die Verläufe und Schübe der Neurodermitis lassen sich in der Regel sehr gut abmildern, wenn der richtige Weg gefunden ist.

Hat die Neurodermitis schon im Säuglingsalter begonnen, dann besteht oft eine gute Chance, dass die Beschwerden im Laufe der Jugend deutlich zurückgehen, manchmal können sie sogar ganz verschwinden.

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Fachbezeichnungen

FA Haut- und Geschlechtskrankheiten

Eine Hautärztin untersucht im Rahmen der Hautkrebs-Früherkennung mit einem Dermatoskop die Leberflecken auf dem Rücken eines Patienten
Beim Hautarzt, auch Dermatologe, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Facharzt für Dermatologie und Venerologie genannt, steht die Erkennung und Behandlung sowie Vorbeugung von Hauterkrankungen im Vordergrund der Tätigkeiten. Hierzu gehört auch das sogenannte Hautkrebs-Screening.

Was ist ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten?

Der FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten wird auch Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Hautarzt oder Dermatologe genannt. Die Dermatologie ist die Heilkunde der Haut. Der Ausdruck Venerologie bezeichnet die Lehre der Geschlechtskrankheiten.

Das Aufgabengebiet von Hautärzten ist vielfältig. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten stehen die Diagnose, Therapie und Vorbeugung von Hauterkrankungen. Hierzu gehören beispielsweise entzündliche Hautausschläge (Ekzeme), infektiöse Hauterkrankungen, Veränderungen der Schleimhäute, Akne, chronische Hauterkrankungen wie die Schuppenflechte (Psoriasis) sowie Autoimmunerkrankungen wie die Schmetterlingsflechte (Lupus erythematodes). Hauttumore gehören ebenfalls zum Tätigkeitsfeld eines FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Das Teilgebiet der Dermatologie, das sich mit Hautkrebs beschäftigt, wird auch Dermatoonkologie genannt. Hierbei spielt neben der Therapie der Tumoren auch die Hautkrebs-Früherkennung eine große Rolle. Für alle gesetzlich Krankenversicherten ab dem Alter von 35 Jahren ist das sogenannte Hautkrebs-Screening Leistung der Krankenkasse.

Darüber hinaus schließt das Fachgebiet der Dermatologie auch Erkrankungen der sogenannten Hautanhangsgebilde, also der Nägel und Haare ein. Dazu gehören beispielsweise den Nagelpilz (Onychomykose). Lies Wissenswertes zu Ursache, Behandlung und Vorbeugung von Nagelpilz.

Der Dermatologe untersucht auch  Erkrankungen der unter der Haut liegenden Gefäße und chronische Wunden, die ursächlich durch Gefäßerkrankungen wie Krampfadern (Varizen, chronisch venöse Insuffizienz) verursacht werden. Außerdem widmet er sich allergologischen Fragestellungen und untersucht beispielsweise mit Allergietests, ob ein Hautausschlag durch ein bestimmtes Allergen (allergieauslösende Stoffe) ausgelöst wird.

Im Teilgebiet der Venerologie diagnostiziert und  behandelt der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten sexuell übertragbare Erkrankungen, die oftmals mit Haut- oder Schleimhautveränderungen einhergehen. Dazu zählen beispielsweise die Syphilis (Lues), Tripper (Gonorrhoe) oder auch AIDS (acquired immune deficiency syndrome, erworbenes Immu-Defizienz-Syndrom).

Insbesondere Haut- und Geschlechtskrankheiten betreffen oftmals nicht nur die Haut und Schleimhäute, sondern können Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Ebenso kann sich eine Vielzahl von Erkrankungen zunächst in Form von Hauterscheinungen zeigen, die dann Hinweis auf die zugrundeliegende Allgemeinerkrankung sind. Der Hautarzt steht viel im Austausch mit Kollegen anderer Fachdisziplinen und arbeitet daher zum Teil auch fächerübergreifend (interdisziplinär).

Zur Behandlung der Hauterkrankungen wendet der Dermatologe neben konservativen Therapiemethoden wie speziellen Cremes oder Lotionen, Strahlentherapien, Medikamenten- und Lasertherapien auch operative Therapiemethoden an. Entfernungen von bösartigen Muttermalen, Verödungen von Krampfadern oder Hauttransplantationen sind Beispiele für die operativen Fertigkeiten eines Hautarztes.

Ausbildung zum FA Haut- und Geschlechtskrankheiten

Bis zum Erwerb des Facharzt-Titels FA Haut- und Geschlechtskrankheiten muss der angehende Hautarzt einige Jahre Weiterbildung absolvieren. Voraussetzung zur ärztlichen Weiterbildung ist ein absolviertes sowie mit Approbation, also der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes, abgeschlossenes Medizinstudium.

Anschließend durchläuft der Assistenzarzt insgesamt fünf Jahre, also 60 Monate Weiterbildung an einer zertifizierten Weiterbildungsstätte, wovon 30 Monate im ambulanten Bereich abgeleistet werden können. Bis zu zwölf Monate kann der angehende Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in benachbarten Fachgebieten verbringen.

Wo arbeitet ein Hautarzt?

Ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten kann stationär tätig sein. Dann arbeitet er zum Beispiel in einem Krankenhaus oder in einer Hochschulklinik. Auch ambulant kann der Hautarzt tätig werden. Anstellungen oder eine Niederlassung in einer dermatologischen Facharzt-Praxis, in medizinischen Versorgungszentren oder speziellen medizinischen Ambulanzen sind möglich. Daneben stellen auch die medizinische Forschung und Lehre ein mögliches Tätigkeitsfeld für Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten dar.

Wann gehst du zum Hautarzt?

Seit Eintritt der Pubertät leidest du an Akne? Vielleicht hast du schon viele Cremes und Waschgele gegen Pickel vergeblich ausprobiert. Der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten steht dir bei Problemen mit Akne und deren Therapiemöglichkeiten mit Rat und Tat zur Seite. Hilfe bei Akne

Deine Kopfhaut schuppt sich neuerdings. Auf gerötetem Untergrund bilden sich schuppende Herde. Dazu kommt ein unangenehmer Juckreiz und möglicherweise sind dir zusätzlich Hautveränderungen an deinen Ellenbogen oder Kniescheiben aufgefallen. Möglicherweise leidest du an einer Schuppenflechte (Psoriasis). Dein Hautarzt kann dir weiterhelfen.

An deinen Zehennägeln sind dir Veränderungen aufgefallen und du vermutest, dass ein Nagelpilz (Onychomykose) dahinter stecken könnte? Der Hautarzt kann deine Nagelveränderung diagnostizieren und behandeln.

Rückblickend begann irgendwie alles mit einem schmetterlingsartigen Ausschlag im Gesicht, der über beide Wangen und den Nasenrücken reichte. Besonders nach Sonneneinwirkung ist deine Haut empfindlich und in letzter Zeit bist du müde und fühlst dich abgeschlagen. Hinzu kommen Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen oder Nierenprobleme. Allgemein- beziehungsweise Autoimmunerkrankungen wie der Lupus erythemtodes, die Schmetterlingsflechte, betreffen oftmals viele verschiedene Organe des Körpers und äußern sich häufig auch in Hautbeschwerden. Die Erkennung der Hautveränderungen und des Krankheitsbildes sowie die Behandlung der Autoimmunerkrankungen fallen in das Aufgabengebiet des FA Haut- und Geschlechtskrankheiten.

In deinem Intimbereich sind dir warzenartige Veränderungen aufgefallen. Du machst dir Sorgen, was dahinter steckt. Neben dem Frauenarzt, auch als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bezeichnet, kennt sich der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ebenfalls gut mit Genitalwarzen aus. Genitalwarzen oder auch Feigwarzen (Condyloma acuminata) werden durch verschiedene Typen des sogenannten Humanen Papillomvirus (HPV) ausgelöst. Dein Hautarzt kann dir hier mit geeigneten Therapien weiterhelfen. Wann zur HPV-Impfung?

Seit deiner Kindheit leidest du an starker Neurodermitis (atopische Dermatitis) und bist Allergiker? Der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist dein Ansprechpartner, wenn es um die Abstimmung der Therapie deiner Haut geht.

Vor ein paar Tagen sind dir Bläschen aufgefallen, die sich auf deiner Haut in einem bestimmten Areal ausbreiten. Sie schmerzen oder jucken und erinnern dich irgendwie an die Windpocken. Hier könnte das Varizella-zoster-Virus dahinterstecken. Womöglich leidest du an einer Gürtelrose (Herpes zoster). Der Hautarzt behandelt infektiöse Hautausschläge wie diese. Lies Wissenswertes zu Ursache und Therapie von Gürtelrose sowie Ursachen und Therapie von Windpocken. Erhalte weitere Infos zur Impfung gegen die Gürtelrose und zur Windpocken-Impfung.

Seit einiger Zeit quält dich ein juckender oder brennender Ausschlag. Trotz Abwarten und gründlicher Hautpflege hat sich nichts getan. Nun möchtest du wissen, was für deine Beschwerden verantwortlich ist. Ist es ein allergischer Ausschlag? Könnte es sich um eine Pilz-Infektion (Mykose) handeln? Oder steckt gar etwas ganz anderes dahinter? Der Dermatologe, wie der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten auch genannt wird, kann die Ursache deines Hautauschlages herausfinden und die geeignete Therapie mit dir besprechen.

Vor Monaten hast du einen Hautdefekt im Genitalbereich bemerkt. Da er dir keine Probleme bereitete und er innerhalb weniger Wochen abheilte, hast du dir nichts dabei gedacht. Nun leidest du unter einer allgemeinen Müdigkeit und Schwäche, deine Lymphknoten sind geschwollen, außerdem hast du Fieber. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber? Dazu hast du einen Ausschlag an deinem Körper bemerkt, der sich besonders an deinem Bauch, Rücken oder deinen Flanken ausbreitet und schließlich etwas auf die Hand- und Fußinnenflächen übergreift. Der Hausarzt, den du um Rat gefragt hast, schöpft den Verdacht, dass du dich mit der sexuell übertragbaren Erkrankung Syphilis (Lues, Franzosenkrankheit) angesteckt hast. Die Erkennung und Behandlung von Geschlechtskrankheiten zählt zum Aufgabengebiet des Facharztes für Haut- und Geschlechtskrankheiten.

Du bist auf ein Muttermal aufmerksam geworden, das dir nicht ganz geheuer ist? Es ist mit der Zeit größer geworden, ist sehr dunkel und dabei ungleichmäßig gefärbt und irgendwie auch unscharf begrenzt. Du sorgst dich, ob du an schwarzem Hautkrebs (Melanom) erkrankt sein könntest? Oder du bist 35 Jahre alt geworden und möchtest nun deinen Termin zur Hautkrebs-Früherkennung wahrnehmen. Beim Hautarzt bist du an der richtigen Adresse, wenn es um die Erkennung, Diagnostik und Therapie von gut- oder bösartigen Hautveränderungen geht.

Du leidest an Haarausfall? Das bereitet dir große Sorge, besonders da du dir nicht erklären kannst, woran der Haarausfall liegt. Auch Haarausfall, die sogenannte Alopezie, fällt in das Tätigkeitsgebiet des Hautarztes.

Untersuchungen beim FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Um herauszufinden, was hinter deinen Hautveränderungen steckt, wendet der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten verschiedene Untersuchungsmethoden an.

  • Ausführliche Anamnese, Inspektion und körperliche Untersuchung: Der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten kann viele Hautveränderungen bereits erkennen, indem er sich ein genaues Bild von deinen Beschwerden, dem zeitlichen Verlauf und dem Aussehen deiner Hautveränderung macht. Dabei legt der Dermatologe Wert darauf, deine gesamte Haut zu betrachten und die Hautveränderungen abzutasten, medizinisch palpieren genannt. Auch deine Haare, Nägel und Schleimhäute nimmt der Dermatologe genau „unter die Lupe“. Mithilfe einfacher Testverfahren beispielsweise mittels eines Spatels kann der Hautarzt Näheres über die Hautveränderungen in Erfahrung bringen und anhand der Eigenschaften eine Verdachtsdiagnose stellen. Verwendet der Hautarzt einen Glasspatel, den er zur Untersuchung einer Hautrötung auf die Hauterscheinung aufdrückt und beobachtet, ob die Rötung wegdrückbar ist, wird das Verfahren auch Diaskopie genannt.
  • Blutuntersuchung: Infektiöse Erkrankungen, ansteckende Geschlechtskrankheiten oder Autoimmunerkrankungen können spezifische Veränderungen deines Blutes hervorrufen. Mithilfe verschiedener Blutuntersuchungen und Testverfahren kann der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten Hinweise auf spezielle Krankheitsbilder erhalten oder Verdachtsdiagnosen bestätigen. Dazu wird dein Blut beispielsweise auf das Vorkommen verschiedener Antikörper, also Abwehrkörperchen untersucht.
  • Auflichtmikroskopie: Die Auflichtmikroskopie oder Dermatoskopie ist ein Untersuchungsverfahren der Haut, das besonders in der Hautkrebs-Früherkennung zum Einsatz kommt. Mithilfe eines Dermatoskops kann der Hautarzt Hautveränderungen wie beispielsweise Muttermale oder entzündliche Hautveränderungen wie bei der Krätze (Skabies) genau in einer bis zu 100-fachen Vergrößerung inspizieren und verdächtige Veränderungen entdecken.
  • Allergische Provokationstests: Wird eine Allergie als Ursache deiner Hautprobleme vermutet, können allergologische Tests beim FA Haut- und Geschlechtskrankheiten durchgeführt werden. Einer der Haut-Tests ist der sogenannte Prick-Test. Lies mehr zur Durchführung des Prick-Tests. Ein anderer Allergie-Test ist der Epikutantest. Dieser Test wird zum Beispiel bei der Fragestellung nach einer Allergie gegen bestimmte Arbeitsstoffe oder Kosmetika durchgeführt. Wie funktioniert der Epikutantest?
  • Mikrobiologische Diagnostik: Vermutet dein Hautarzt, dass ein Krankheitserreger Grund deiner Hautveränderung ist, kann er mithilfe eines Abstriches oder einer Probe der Hautveränderung Klarheit gewinnen.
  • Probeexzision, Hautbiopsie und histologische Untersuchung: Hat der Hautarzt eine krebsverdächtige Veränderung entdeckt, ist zur Abklärung in der Regel eine pathologische beziehungsweise histologische also feingewebliche Untersuchung der Veränderung notwendig. Manche dermatologische Abteilungen haben eigens ausgebildete Dermatohistologen. Das ist Fachpersonal, das auf die Untersuchung des Haut-Gewebes auf feinste Veränderungen in Aufbau und Struktur spezialisiert ist. In der Regel untersucht aber ein Facharzt für Pathologie das Gewebe. Lies mehr zu Untersuchungen beim Pathologen. Eine Gewebeuntersuchung spielt nicht nur in der Tumordiagnostik eine Rolle, sondern bringt auch Klarheit in vielerlei anderen Fragestellungen der Dermatologie, wie beispielsweise den Autoimmunerkrankungen. Zur Untersuchung entnimmt der Hautarzt die Gewebeveränderung und schickt diese sogenannte Probeexzision zur histologischen Untersuchung zum FA für Pathologie. Der Pathologe begutachtet die Probe unter dem Mikroskop und kann deren Aufbau, Struktur und Zellen analysieren. Außerdem können spezielle Färbe- und Untersuchungsmethoden der Mikroskopie-Präparate zum Einsatz kommen, nämlich die Histochemie und Immunhistochemie. Solche immunologischen Färbemethoden dienen dazu biochemische Prozesse und spezielle Bestandteile der Hautzellen und des Gewebes hervorzuheben. Damit können beispielsweise Ablagerungen bestimmter Eiweiße, Stoffwechselvorgänge oder Antikörper also Abwehrkörperchen farblich sichtbar gemacht werden. Auch die Verwendung von fluoreszierenden Farbstoffen und die Betrachtung unter einem speziellen Mikroskop, die Fluoreszenzmikroskopie, kann eingesetzt werden. Ebenso kommen molekularpathologische Untersuchungen in Betracht. Bei bestimmten Fragestellungen ist es für die Diagnostik und Therapie der Erkrankung wichtig, relevante Veränderungen des Erbguts (DNA, Desoxyribonukleinsäure) der Zellen zu erkennen. Untersuchungen des Erbguts von Zellen und Geweben finden zum Beispiel in der Tumor-Diagnostik und der Therapie-Auswahl oder zum Erregernachweis bei Infektionskrankheiten Anwendung.
  • Phlebologische Funktionsuntersuchungen: Geht es um die Abklärung von Erkrankungen des Venengefäßsystems, das unter der Haut liegt, kann der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten mithilfe verschiedener Methoden testen, wie das Blut in deinen Venen fließt und ob deine Venenklappen funktionieren. Die Phlebologie wird auch Venenheilkunde genannt. Ultraschall-Untersuchungen oder die farbkodierte Doppler-/Duplex-Sonografie, bei der der Blutfluss mithilfe von Ultraschallwellen in den Blutgefäßen hörbar und farblich sichtbar gemacht werden kann, kommen zum Einsatz.
  • Untersuchung mithilfe des Wood-Lichts: Die Wood-Lampe ist eine besondere Lampe, die mithilfe von Ultraviolett-Strahlung (UV-Strahlung) bestimmter Wellenlänge arbeitet. Manche Krankheitserreger rufen Veränderungen der Haut hervor, die bei Beleuchtung mit der Wood-Lampe verschiedenfarbig fluoreszieren. Auch in der Diagnostik von Pigmentstörungen oder Tumoren kann das Wood-Licht angewendet werden.
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Gravimetrie

Frau mit Hyperhidrose zeigt ihren Achselschweiß auf pinkem Pulli. Die Stärke des Schwitzens lässt sich mit der Gravimetrie bestimmen.
Die Gravimetrie bestimmt bei Hyperhidrose (übermäßigem Schwitzen) die Stärke des Schwitzens. Gemessen wird die abgegebene Schweißmenge pro Zeit.

Gravimetrie: Was ist das?

Die Gravimetrie wird bei Hyperhidrose oder krankhaftem Schwitzen eingesetzt, um die abgegebene Schweißmenge pro Zeit zu messen. Dabei wird ein spezielles Papier für einen bestimmten Zeitraum auf deine Hautstelle aufgelegt, an der übermäßig Schweiß auftritt. Danach wird das Gewicht des Filterpapieres bestimmt. Aus der Differenz (nachher – vorher) ergibt sich die aufgesaugte Schweißmenge in Milligramm (mg) pro vorher fest gelegtem Zeitintervall (eine oder fünf Minuten).

Als Richtwert zur Diagnose einer axillären Hyperhidrose gilt eine Achselschweißmenge von mindestens 50 mg pro Minute. Bei einer palmaren Hyperhidrose liegt der Wert für eine übermäßig erhöhte Handschweißmenge bei 30 mg pro Minute. Die plantare Hyperhidrose macht sich durch eine Fußschweißmenge von mindestens 20 mg pro Minute bemerkbar.

Wie wird die Gravimetrie durchgeführt?

Der Gravimetrie-Test wird mit dir in der Regel immer unter den gleichen standardisierten Bedingungen durchgeführt. Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit spielen beim Gravimetrie-Test eine wichtige Rolle. Denn beides kann deine Schweißproduktion beeinflussen und sollte daher im Testraum angemessen reguliert sein. Außerdem sind Ruhephasen wichtig, damit du optimal auf die Messung vorbereitet wirst. Befindest du dich beispielsweise in einer stressigen Situation, würde die dadurch verursachte höhere Schweiß-Absonderung das Gravimetrie-Ergebnis fälschlicherweise verändern.

Welcher Arzt führt die Gravimetrie durch?

Der erste Ansprechpartner beim Verdacht auf krankhaftes Schwitzen sollte dein Hausarzt sein. Er wird dich zur Mit- und Weiterbehandlung der Hyperhidrose an einen Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen. Erfahre mehr zum Berufsbild des Dermatologen und welche Beschwerden ein Hautarzt behandelt.

Der Hautarzt führt neben der Gravimetrie zur Bestimmung der Stärke des Schwitzens eventuell auch noch andere Tests durch. Einer davon ist der Jod-Stärke-Test.