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Diagnosekürzel

B02

B02 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Zoster, auch Herpes zoster und Gürtelrose genannt.
Unter B00-B09 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Virusinfektionen zusammengefasst, die sich durch Haut- und Schleimhautverletzungen zeigen. B02 bedeutet Zoster (Herpes zoster, Gürtelrose).

B02: Zoster

Inkl.: Gürtelrose (Herpes zoster)

Zoster, Herpes zoster oder Gürtelrose sind Bezeichnungen für eine Erkrankung, die durch das Varicella-zoster-Virus ausgelöst werden. Das Virus wird auch Humanes Herpesvirus 3 (HHV-3) genannt und zählt zur Gruppe der Herpesviren.

Herpes zoster ist eine Erkrankung, die sehr spät nach der Ansteckung mit den Varicella-zoster-Viren (VZV-Viren) auftreten kann. Bei der Ansteckung (Primärinfektion) erkrankst du zunächst an den Windpocken (Varizellen).

Lies mehr zu Behandlung, Komplikationen und Vorbeugung von Windpocken sowie zur Windpocken-Impfung.

Jahre später, zum Beispiel in stressigen Lebensphasen oder bei einer Abwehrschwäche, können die VZV-Viren reaktiviert werden. Grund dafür ist eine besondere Eigenschaft der Herpesviren: Sie können nach einer Ansteckung im Körper, genauer in deinen Nervenzellen verweilen und später reaktiviert werden. Bei der Reaktivierung lösen die Viren keine Windpocken, sondern eine Gürtelrose (Herpes zoster) aus.

Herpes zoster geht mit einem Bläschen-bildenden Hautausschlag im Versorgungsgebiet eines Nervens einher. Lies mehr zu Entstehung und Therapie einer Gürtelrose.  Wissenswertes zur Gürtelrose-Impfung.

B02.0 Zoster-Enzephalitis

Inkl.: Zoster-Meningoenzephalitis

Enzephalitis, ICD-10 G05.1, bedeutet Entzündung des Gehirns. Eine Meningoenzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns (Enzephalon) und der Hirnhäute (Meningen).

Seltener können diese Komplikationen im Rahmen der Gürtelrose (Zoster) auftreten. Mehr zur Gürtelrose unter dem ICD-10 Diagnosekürzel B02. Ursachen, Diagnose und Therapie der Gürtelrose.

B02.1 Zoster-Meningitis

Eine Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen). Die Zoster-Meningitis ist eine seltene Komplikation der Herpes zoster-Infektion. Infos zu Herpes zoster findest du unter B02. Wissenswertes zu Ursachen, Diagnose und Therapie einer Meningitis.

B02.2 Zoster mit Beteiligung anderer Abschnitte des Nervensystems

Inkl.: Entzündung des Ganglion geniculi, ICD-10 G53.0, nach Zoster
Polyneuropathie, ICD-10 G63.0, nach Zoster
Trigeminusneuralgie, ICD-10 G53.0, nach Zoster

Was ein Zoster ist, findest du unter B02.

Das Ganglion geniculi oder Ganglion geniculatum ist ein Nervenknoten des Gesichtsnerven (Nervus facialis), das im Schläfenbein (Os temporale) deines Schädels liegt.

Polyneuropathie ist ein Überbegriff für diverse Nerven-Erkrankungen, der periphere Nerven. Das sind außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks liegende Nerven. Polyneuropathien gehen oft mit Missempfindungen einher, zum Beispiel dem Gefühl der brennenden Haut oder des Ameisenlaufens auf der Haut.

Eine Trigeminusneuralgie ist ein Gesichtsnervenschmerz, der im Versorgungsgebiet des Trigeminus-Nervs (Nervus trigeminus), des fünften Hirnnerven, auftritt. Die Trigeminusneuralgie wird auch Tic douloureux genannt, da der plötzlich einschießende Schmerz (Dolor) häufig zum Grimasse schneiden und schmerzbedingten Verziehen des Gesichts führt.

B02.3 Zoster ophthalmicus

Inkl.: Blepharitis, ICD-10 H03.1, durch Zoster
Iridozyklitis, ICD-10 H22.0, durch Zoster
Iritis, ICD-10 H22.0, durch Zoster
Keratitis, ICD-10 H19.2, durch Zoster
Keratokonjunktivitis, ICD-10 H19.2, durch Zoster
Konjunktivitis, ICD-10 H13.1, durch Zoster
Skleritis, ICD-10 H19.0, durch Zoster

Zoster ophthalmicus ist eine Gürtelrose, die sich im Bereich des Auges ausbreitet. Mehr zur Gürtelrose unter B02. Ursachen, Diagnose und Therapie der Gürtelrose.

Beim Zoster ophthalmicus ist der fünfte Hirnnerv, der Nervus trigeminus durch die Viren betroffen. Dabei treten Bläschen im Bereich des Auges auf. Begleitend kann es zur Entzündung bestimmter Augenanteile kommen.

Eine Blepharitis ist eine Lidrandentzündung. Eine Iridozyklitis ist eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) und des Ziliarkörpers (Corpus ziliare). Eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) wird Iritis genannt. Ist die Hornhaut von der Entzündung betroffen, wird das Keratitis genannt. Eine Entzündung der Bindehaut (Konjunktiva) heißt Konjunktivitis. Die Kombination aus Keratitis und Konjunktivitis ist eine Keratokonjunktivitis, also eine Entzündung der Horn- und Bindehaut. Bei einer Skleritis betrifft die Entzündung die Lederhaut des Auges (Sklera).

B02.7 Zoster generalisatus

Was sich hinter Zoster verbirgt, kannst du unter B02 nachlesen.

Unter Zoster generalisatus wird eine Gürtelrose verstanden, die nicht nur einen Nerven betrifft, sondern (nahezu) den gesamten Körper. Die typischen Bläschen sind dabei nicht nur im Versorgungsgebiet eines Nervs zu finden, sondern breiten sich Versorgungsgebiet-übergreifend aus. Hilfe bei Gürtelrose.

B02.8 Zoster mit sonstigen Komplikationen

Inkl.: Otitis externa, ICD-10 H62.1, bei Zoster

Was ist Herpes zoster? Lies dazu B02.

Eine Otitis externa ist eine Entzündung des äußeren Ohres beziehungsweise äußeren Gehörgangs.

B02.9 Zoster ohne Komplikation

Inkl.: Zoster o. n. A.

Worum es sich beim Zoster handelt, erfährst du unter B02.

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Diagnosekürzel

B01

B01 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Varizellen (Windpocken).
Unter B00-B09 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Virusinfektionen zusammengefasst, die durch Haut- und Schleimhautläsionen gekennzeichnet sind. B01 bedeutet Varizellen (Windpocken).

B01: Varizellen (Windpocken)

Die hoch ansteckenden Windpocken (Varizellen) werden durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Die Ansteckung mit dem Windpocken-Virus erfolgt über Tröpfcheninfektion. Beim Husten, Niesen oder auch Atmen gelangen mit dem Speichel infizierter Menschen kleinste Viruspartikel in die Luft und können von dir eingeatmet werden.

Der direkte Kontakt mit dem infektiösen Inhalt der Windpocken-Bläschen ist ebenso eine Ansteckungsquelle wie Schmierinfektionen über Händeschütteln oder Berühren virenbesetzter Türklinken.

Windpocken sind nach dem Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Erkrankung. Die Rate für Komplikationen ist im Erwachsenenalter deutlich erhöht.

Weitere Infos zu Komplikationen und Therapie von Windpocken.

Wissenswertes zur Windpocken-Impfung.

B01.0 Varizellen-Meningitis

Windpocken-Viren können auch dein zentrales Nervensystem infizieren. Dadurch kann es zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung) kommen.

B01.1 Varizellen-Enzephalitis

Inkl. Enzephalitis nach Varizelleninfektion
Varizellen-Enzephalomyeltitis

Der Befall deines zentralen Nervensystems mit Windpocken (Varizellen) kann zu einer Entzündung deines Gehirns (Enzephalitis) führen. Lösen die Windpocken-Erreger in Gehirn und gleichzeitig im Rückenmark Entzündungen aus, sprechen Mediziner von einer Varizellen-Enzephalomyeltitis.

B01.2 Varizellen-Pneumonie

Das Varicella-zoster-Virus kann eine Lungenentzündung (Pneumonie) auslösen. Diese Windpocken-Komplikation betrifft häufiger Erwachsene als Kinder. Besonders gefährdet sind Schwangere. Lies mehr zu Windpocken in der Schwangerschaft und welche Windpocken-Impfungen in der Schwangerschaft nötig sein können.

B01.8 Varizellen mit sonstigen Komplikationen

Nicht nur in Gehirn und Lunge kann eine Infektion mit Windpocken-Viren zu Komplikationen führen. Weitere mögliche Komplikationen bei Windpocken.

B01.9 Varizellen ohne Komplikationen

Windpocken sind zwar äußerst unangenehm, in der Regel verläuft die Erkrankung jedoch harmlos. Wissenswertes zu Heilungschancen bei Windpocken.

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Krankheiten

Windpocken

Kind mit Windpocken-Bläschen auf dem Oberkörper.
Windpocken (Varizellen) verursachen starken Juckreiz und zeigen sich als linsengroße, rötliche Flecken, aus denen wasserhaltige Bläschen werden. Später platzen die virengefüllten Bläschen und verkrusten.

Was sind Windpocken?

Windpocken sind eine meldepflichtige Erkrankung. Schon beim Verdacht auf eine Windpocken-Erkrankung soll gemäß dem Infektionsschutzgesetz eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgen.

Die typische Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen) tritt auf, wenn du dich zum ersten Mal mit dem Varicella-zoster-Virus ansteckst (Primärinfektion). Nach einer ausgeheilten Windpocken-Infektion verbleiben die Varicella-Viren in deinen Nervenzellen. Werden sie wieder aktiv, kann eine Gürtelrose (Herpes zoster) auftreten. Was tun bei Gürtelrose?

Was verursacht Windpocken?

Windpocken (Varizellen) werden durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Übertragen werden die Windpocken-Viren über Tröpfcheninfektion. Beim Husten, Niesen oder auch Atmen gelangen mit dem Speichel infizierter Menschen kleinste Viruspartikel in die Luft. Die Virus-Partikel von Varicella zoster können dabei bis zu mehrere Meter weit in der Luft verteilt werden. Atmest du diese „ansteckende“ Luft ein, gelangt das Windpocken-Virus in deinen Körper. Dies wird als aerogene Übertragung bezeichnet. Hattest du zuvor noch keinen Kontakt zu dem Varicella-Virus und besitzt du somit keinen Abwehrschutz, steckst du dich beim Kontakt zu infektiösen Personen nahezu immer mit den Windpocken-Viren an.

Windpocken: Ansteckung

Der infektiöse Hautausschlag bei Windpocken ist ebenfalls eine Ansteckungsquelle. Gelangst du in direkten Kontakt mit dem Inhalt der Windpocken-Bläschen, können die Varicella-zoster-Viren aus dem Bläscheninhalt auf dich übertragen werden.

Die Windpocken-Viren können auch über den indirekten Kontakt, also über Schmierinfektionen weitergegeben werden. Eine typische Schmierinfektion mit dem Varicella-zoster-Virus verläuft zum Beispiel so: Der Inhalt der juckenden Haut-Bläschen gelangt durch Kratzen an die Hände der an Windpocken erkrankten Person. Ihrer Ansteckungsgefahr nicht bewusst, schüttelt die Person dir später die Hände oder berührt eine Türklinke oder eine Haltestange in Bus und Bahn, mit der auch du in Kontakt kommst. Fasst du dir später mit der ungewaschenen Hand zum Beispiel an deine Nase, können die Windpocken-Viren deine Nasenschleimhäute als Eintrittspforte in deinen Körper nutzen. Auch über den Flüssigkeitsfilm, der deine Bindehaut am Auge bedeckt, kann das Varicella-zoster-Virus weitergegeben werden.

Windpocken: Symptome

Die Zeit, die zwischen der Ansteckung mit den Varicella-zoster-Viren und dem Auftreten der ersten Beschwerden vergeht (Inkubationszeit), beträgt bei Windpocken im Durchschnitt 14 bis 16 Tage. Erste Symptome der Windpocken sind meist unspezifisch und könnten auch bei anderen Erkrankungen vorkommen. Zu den ersten Windpocken-Symptomen zählen:

  • Unwohlsein und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Gliederschmerzen
  • Kopfschmerzen

Nach ein bis zwei Tagen zeigt sich das typische Windpocken-Krankheitsbild. Zunächst treten besonders an deinem Bauch, Rücken und im Gesicht juckende Hautveränderungen auf. Auch an deinen Beinen und Armen entstehen rote Flecken, meist jedoch deutlich weniger als am Rumpf. Neben knötchenartigen Verdickungen bemerkst du stark juckende Bläschen und Krusten. Die Haut sieht aus wie ein „Sternenhimmel“, weil sich viele unterschiedliche Hauterscheinungen nebeneinander zeigen. Dabei leidest du unter Fieber meist um die 39°C. Fieber richtig messen. Später können auch Windpocken-Bläschen an Mund und Nase sowie an den Genitalien und am After auftreten.

Werden die Windpocken-Bläschen aufgekratzt, können sich die entzündlichen Hautveränderungen mit Bakterien infizieren. Das wird als bakterielle Superinfektion bezeichnet. Daher: Finger weg von den juckenden Bläschen, auch wenn es schwer fällt. Besonders bei kleinen Kindern erschweren übergestreifte Baumwollhandschuhe und kurz geschnittene Fingernägel das Aufkratzen der Bläschen.

Der Windpocken-Ausschlag (Exanthem) hält in der Regel drei bis fünf Tage an. Das Tückische an den hoch ansteckenden Windpocken ist: Bereits ein bis zwei Tage vor Auftreten der Hauterscheinungen kannst du andere mit den Viren anstecken. Fünf bis sieben Tage nach Beginn des Hautausschlags ist die Ansteckungsgefahr aber in der Regel erloschen. Dann sind meist alle virenhaltigen Bläschen verkrustet, es geht keine Gefahr mehr von ihnen aus.

Dieser typische Verlauf der Windpocken ist charakteristisch für die Varizellen im Kindesalter. Komplikationen und schwere Verlaufsformen können besonders bei Neugeborenen und bei Personen mit geschwächten Abwehrkräften auftreten.

Windpocken: Komplikationen

Schwere Verläufe der Varizellen-Erkrankung sind möglich. Zu den Komplikationen bei Windpocken zählen:

  • Bakterielle Superinfektion: Kratzt du die stark juckenden Windpocken-Bläschen auf, birgt das die Gefahr einer bakteriellen Superinfektion. Denn Bakterien können die gestörte Hautbarriere zum Eindringen nutzen und Infektionen deiner Haut auslösen.
  • Varizellenpneumonie: Das Varicella-zoster-Virus ist in der Lage Lungenentzündungen (Pneumonien) auszulösen. Diese Komplikation betrifft häufiger Erwachsene als Kinder. Besonders gefährdet sind Schwangere. Windpocken in der Schwangerschaft können allgemein ein Risiko für das ungeborene Kind darstellen. Daher sind hier besondere Maßnahmen erforderlich.
  • Mitbeteiligung des zentralen Nervensystems: Die Varicella-zoster-Viren sind in der Lage dein zentrales Nervensystem zu infizieren. Dadurch kann es zu Symptomen einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Entzündung deines Gehirns (Enzephalitis) kommen. Ebenfalls möglich sind Gangstörungen oder Gleichgewichtsstörungen, für die dein Kleinhirn zuständig ist (cerebelläre Ataxie).
  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis): Als Komplikation der Varizellen kann es – ähnlich wie zum Beispiel bei der Grippe – zu einer Entzündung des Herzmuskels kommen. Wann zur Grippe-Impfung?
  • Entzündungen der Niere (Nephritis und Glomerulonephritis): Im Rahmen einer Windpocken-Erkrankung können auch deine Nieren durch die Varicella-zoster-Viren betroffen sein. Dadurch kann es zu einer Entzündung der Nieren (Nephritis) und insbesondere zu Entzündungen der Nierenkörperchen beider Nieren (Glomerulonephritis) kommen.

Fetales Varizellensyndrom

Infektionen mit dem Varicella-zoster-Virus während der Schwangerschaft bergen Risiken für das ungeborene Kind und seine Mutter. Daher achtet der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, kurz Frauenarzt, ganz besonders auf den Impfschutz beziehungsweise den Immunstatus der werdenden Mutter während der Schwangerschaft. Untersuchungen beim FA Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Windpocken sind in der Lage über den Mutterkuchen (Plazenta) von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen zu werden. Infiziert sich die werdende Mutter zwischen der fünften und 24. Schwangerschaftswoche mit Varizellen, kann es zur Ansteckung des Fetus und dadurch zum sogenannten fetalen Varizellensyndrom kommen. Das fetale oder das konnatale Varizellensyndrom können Ursache für zahlreiche Fehlbildungen des ungeborenen Kindes sein.

Eine Windpocken-Infektion der Mutter fünf Tage vor bis zwei Tage nach der Geburt birgt ein besonderes Risiko für die Mutter. Schwerwiegende Verläufe der Varizellen-Erkrankung mit Lungenentzündung (Pneumonie) oder Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) sind möglich.

Windpocken bei Erwachsenen

Eine Erstinfektion mit Windpocken im Erwachsenenalter ist sehr selten. Tritt sie aber dennoch auf, nimmt die Windpocken-Erkrankung meist einen schwereren Verlauf als bei Varizellen im Kindesalter. Bei Erwachsenen treten in der Regel mehr juckende Flecken auf der Haut auf. Die Bläschen können sich über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen immer wieder neu ausbilden. Häufige Begleiterscheinung ist Fieber über 40 Grad. Was tun bei Fieber?

Auch Komplikationen wie eine Leberentzündung, eine Lungenentzündung, eine Gehirnhautentzündung sowie Magen-Darm-Beschwerden treten bei Erwachsenen in der Regel häufiger auf als bei Kindern.

Welcher Arzt hilft bei Windpocken?

Windpocken (Varizellen) sollte immer ein Arzt behandeln. Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf Windpocken ist dein Hausarzt oder im Falle deiner Kinder der Kinderarzt. Diagnostik und Untersuchungen beim Kinderarzt. Hausarzt oder Kinderarzt können dich oder dein Kind zur Mit – oder Weiterbehandlung an einen Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen. Mögliche Untersuchungen beim Dermatologen.

Bei Verdacht auf Windpocken solltest du deine Befürchtungen schon am Telefon bei der Terminvergabe in der Arztpraxis äußern. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr von Windpocken können dein Hausarzt, Facharzt für Allgemeinmedizin, Kinderarzt oder Hautarzt rechtzeitig Vorkehrungen zum Schutz ihrer anderen Patienten treffen.

Windpocken: Diagnose

Dein Arzt oder der Kinderarzt kann die Windpocken in der Regel schon an ihrem typischen Hautausschlag erkennen. Im Anfangsstadium können die  noch vereinzelt auftretenden roten, juckenden Hautflecken manchmal mit Mückenstichen verwechselt werden. Wenn nach einem Tag Wartezeit jedoch deutlich mehr knötchenartigen Verdickungen und stark juckende Bläschen aufgetreten sind, ist die Diagnose meist eindeutig. Zwar verursachen auch andere Kinderkrankheiten wie Masern, Scharlach und Röteln ähnlich rote Hautflecken, jedoch keine Bläschen wie die Windpocken. Bestehen dennoch Zweifel an der eindeutigen Diagnose, kann das Labor aus deinem Blutserum mit speziellen Tests Antikörper gegen das Varicella-zoster-Virus nachweisen.

Windpocken: Therapie

Bei unkomplizierten Windpocken-Erkrankungen erfolgt die Therapie rein symptomatisch. Das heißt, die Symptome der Windpocken wie Fieber und Juckreiz der Bläschen werden behandelt und damit in der Regel auch eventuelle Komplikationen verhindert. Insbesondere bakterielle Superinfektionen deiner Haut kannst du durch sorgfältige Hautpflege versuchen zu verhindern. Tägliches Baden sowie juckreizstillende Puder und Lotionen sowie kühlende Kompressen können helfen, den lästigen Juckreiz zu lindern.

Zusätzlich kannst du durch austrocknende Salben und Lotionen, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden, das Eintrocknen der Windpocken-Bläschen beschleunigen und Juckreiz mindern

Besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist eine spezifische antivirale Behandlung, z.B. durch Tabletten oder Infusionen mit dem Wirkstoff Aciclovir möglich. Aciclovir hemmt die Vermehrung des Varicella-zoster-Virus und reduziert dadurch nicht nur die Ausbreitung, sondern auch die Erkrankungsdauer. Das gilt auch für die Behandlung von Windpocken-Komplikationen, wie z.B. der Varizellenpneumonie.

Windpocken vorbeugen

Leidest du an Windpocken (Varizellen), bist du für deine Mitmenschen bis zur Verkrustung der Windpocken-Bläschen hochansteckend. Andere Menschen erkranken aber nur, wenn sie noch nie mit dem Varicella-zoster-Virus Kontakt hatten. Um Windpocken und generell Infektionen vorzubeugen solltest du – wenn möglich – den Kontakt mit Erkrankten meiden, auf eine gute Handhygiene achten und dein Immunsystem mit ausgewogener Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft stärken.

An Windpocken (Varizellen) erkrankte Kinder sind ca. 10 Tage (bis zur Verkrustung aller Bläschen) ansteckend und sollten daher weder Kindergarten noch Schule besuchen. Bei Erwachsenen können sich die Windpocken-Bläschen über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen immer wieder neu ausbilden. So lange bleiben die Betroffenen dann auch ansteckend und sollten den Kontakt mit anderen Menschen meiden.

Schwangere ohne Windpocken in der Vorgeschichte sollten auch den Kontakt mit Gürtelrosepatienten vermeiden. Denn das Varicella-zoster-Virus kann in der Schwangerschaft schwere Komplikationen bei Mutter und Kind verursachen. Schutz vor dem Varicella-zoster-Virus kann eine Impfung bieten. Windpocken: Wann impfen?

Windpocken: Heilungschancen

Bist du einmal an Windpocken erkrankt, bist du in der Regel für den Rest deines Lebens gegen das Varicella-zoster-Virus immun. Selten können die Windpocken auch ein zweites Mal auftreten. Das kann beispielsweise dann geschehen, wenn der erste Ausbruch der Windpocken-Erkrankung nur sehr leicht war oder früh in der Kindheit stattgefunden hat.

Windpocken nehmen in der Regel einen harmlosen Verlauf und heilen ohne Folgen aus. Bei Kindern unter einem Jahr sowie bei Erwachsenen über 16 Jahren kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen wie beispielsweise einer Hirnhautentzündung oder einer Lungenentzündung kommen.

Und trotz des gleichen Erregers bist du nach abgeheilter Windpocken-Infektion nicht gegen die Gürtelrose immun. Denn das Varicella-zoster-Virus kann in deinen Nervenknoten in einer Art Ruhezustand verbleiben. Wann und wie das Windpocken-Virus wieder aktiv werden kann, liest du in unserem Artikel zur Gürtelrose.

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Gürtelrose

Gürtelrose (Herpes zoster) ist ein halbseitiger, gürtelähnlicher, stark schmerzender Hautausschlag.
Gürtelrose (Herpes zoster) zeigt sich als ein einseitig auftretender und schmerzhafter Hautausschlag aus Rötung und virushaltigen Bläschen. Eine Impfung wird für Menschen ab 60 Jahren empfohlen, für einige Risikogruppen auch in jüngeren Jahren.

Was ist Gürtelrose?

Die Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Die Varicella-zoster-Viren gelangen in deinen Körper, wenn du in der Kindheit Windpocken (Varizellen) hattest. Nach abgeheilter Windpocken-Infektion ruhen die Varicella-zoster-Viren oft jahrelang in deinen Nervenknoten und verursachen keine Beschwerden. Erst durch Schwächung deines Immunsystems im Alter oder durch andere Erkrankungen, Dauerstress oder manchmal auch ganz spontan können die Varizellen wieder aktiv werden. Dann wandern die Varicella-zoster-Viren aus deinen Nervenzellen zurück an die Oberfläche deiner Haut und lösen dort im Versorgungsgebiet des entsprechenden Nervs eine Gürtelrose aus. Es bilden sich verschorfende, sehr schmerzhafte und virenhaltige Bläschen auf gerötetem Grund.

Die Bezeichnung Gürtelrose ist allerdings etwas irreführend. Die Gürtelrose-Bläschen zeigen sich zwar häufig in der Taillenregion, sie können aber auch auf deinem ganzen Körper erscheinen. Zudem umschließen sie nicht deinen ganzen Rumpf wie ein Gürtel, sondern treten in den meisten Fällen nur halbseitig auf.

Die Gürtelrose (Herpes zoster) ist zwar ansteckend, jedoch weit weniger als die Windpocken (Varizellen). Lediglich der direkte Kontakt zu den Gürtelrose-Viren, die in der Bläschen-Flüssigkeit enthalten sind, kann infektiös sein.

Herpes zoster: Sonderformen und Komplikationen

Tritt die Gürtelrose (Herpes zoster) im Versorgungsgebiet besonderer Hirnnerven oder in bestimmten Bereichen auf, können die folgenden Krankheitsbilder entstehen:

  • Zoster ophthalmicus: Ist der fünfte Hirnnerv (Nervus trigeminus, zuständig für Berührungsempfindungen in deinem Gesicht) von der Gürtelrose betroffen, nennt sich das entstehende Krankheitsbild Zoster ophthalmicus. Bei dieser Form der Gürtelrose treten die Bläschen besonders in deinem oberen Gesichtsbereich beziehungsweise an deinem Auge auf. Dadurch kann diese Gürtelrose zu einer Sehverschlechterung führen.
  • Zoster oticus: Dabei treten die Bläschen an deinem äußeren Gehörgang und an deiner Ohrmuschel auf. Dadurch kann es zu einer Lähmung deiner Gesichtsmuskulatur und zu Schwerhörigkeit kommen.

Ähnlich der Windpocken (Varizellen) kann auch die Gürtelrose (Herpes zoster) mit Komplikationen wie einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) einhergehen. Denn ist dein Körper durch die Infektion mit dem Varicella-zoster-Virus geschwächt, haben bakterielle Erreger leichtes Spiel. Was tun bei Meningitis?

Was verursacht Gürtelrose?

Gürtelrose (Herpes zoster) wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) verursacht. Das Gürtelrose-Virus stammt aus der Gruppe der Herpes-Viren. Allerdings gehören das Gürtelrose-Virus (Herpes zoster) und der Erreger von Lippenbläschen (Herpes simplex) zu verschiedenen Herpes-Arten. Herpes simplex tritt an deinem Mund und deiner Nase auf, möglicherweise auch in deinem Genital- oder Gesäßbereich. Herpes zoster dagegen kann sich in allen Nervenregionen deines Körpers bemerkbar machen. Wenn du also manchmal unter Lippenherpes leidest, bekommst du deswegen nicht automatisch eine Gürtelrose und umgekehrt. Lies mehr zu Vorbeugung und Hilfe bei Lippenbläschen.

Bei Erstinfektion verursacht das Varicella-zoster-Virus die Windpocken (Varizellen). Das ist meistens in der Kindheit der Fall. Das Varicella-zoster-Virus kann dann über deine Nervenbahnen in das Stützgewebe (Gliazellen) deiner hinteren Nervenwurzeln gelangen. Dort verbleibt das Windpocken-Virus oft jahrelang im Ruhezustand. Du bemerkst das Virus nicht, weil es keine Beschwerden verursacht.

Kommt es bei dir jedoch zu einer dauerhaften Stressbelastung oder einer starken Schwächung deines Immunsystems, kann das Varicella-zoster-Virus reaktiviert werden. Wenn du sogenannte Immunsuppressiva zur Unterdrückung deiner Abwehrkräfte beispielsweise nach einer Organtransplantation einnimmst, kann das Gürtelrose-Virus ebenfalls aktiviert werden. Ist das Gürtelrose-Virus reaktiviert, wandert es über deine Nervenbahnen zur Haut. Hier verursacht es die typischen Symptome der Gürtelrose (Herpes zoster).

Übertragungsweg des Varicella-zoster-Virus

Das weltweit vorkommende Varicella-zoster-Virus kann außerhalb des menschlichen Körpers einige Tage überleben und seine Infektionsfähigkeit behalten. Besonders im Winter und im Frühjahr kommt es nach statistischen Angaben vermehrt zu Infektionen mit dem Varicella-zoster-Virus. Von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) können 8-28 Tage vergehen.

Übertragen wird das Varicella-zoster-Virus bei der Erstinfektion durch virushaltige Tröpfchen. Diese werden von Windpocken-Erkrankten beim Atmen, Niesen oder Husten ausgeschieden und verbreiten sich schnell weiter. Außerdem ist eine Übertragung des Varicella-zoster-Virus durch Schmierinfektion möglich. Gelangst du mit dem Inhalt der virushaltigen Hautbläschen oder den Krusten auf der Haut von Erkrankten in Kontakt, kannst du dich mit Windpocken anstecken. Windpocken vorbeugen.

Bei der Gürtelrose ist die Ansteckungsgefahr geringer, da nur die virushaltigen Bläschen infektiös sind. Ab Auftreten des Gürtelrose-Ausschlags bis zum Zeitpunkt, an dem die Bläschen verkrustet sind, kannst du andere mit den Gürtelrose-Viren anstecken. In der Regel beträgt die Zeitspanne der Ansteckungsfähigkeit bei Gürtelrose fünf bis sieben Tage.

Bekommst du in der Schwangerschaft eine Gürtelrose, geht davon im Gegensatz zu Windpocken in der Regel keine Gefahr für das ungeborene Kind aus. Windpocken in der Schwangerschaft

Gürtelrose: Symptome

Hast du dich erstmals mit Gürtelrose (Herpes zoster) angesteckt oder sind die in deinen Nervenbahnen schlummernden Varicella-zoster-Viren wieder aktiv geworden, bemerkst du in der Regel für drei bis fünf Tage unspezifische Symptome wie:

Kurz danach beginnen folgende Beschwerden:

  • Dumpfe, brennende Schmerzen in den Hautbereichen, die von denjenigen Nervenbahnen versorgt werden, über die das reaktivierte Gürtelrosen-Virus gewandert ist.
  • Kribbeln, „Ameisenlaufen“, Pelzigkeit, Prickeln, Jucken und/oder Schwellungsgefühl auf der Haut.

Nach etwa drei Tagen entwickelt sich in der Regel der typische und nur auf bestimmte Hautbereiche begrenzte Ausschlag der Gürtelrose:

  • Stecknadelkopfgroße, schmerzende Bläschen auf gerötetem Untergrund.
  • Die Bläschen bei Gürtelrose enthalten eine klare oder hellgelbliche, sehr ansteckende Flüssigkeit.
  • Die Gürtelrose-Bläschen können halbseitig an deinem Rumpf von der Wirbelsäule zur Körpervorderseite verlaufen.
  • Die virengefüllten Bläschen können auch in deinem Augenbereich (Zoster ophthalmicus), deiner Ohrregion (Zoster oticus) sowie an weiteren Bereichen in deinem Gesicht vorkommen.
  • Bei sehr schweren Störungen deines Immunsystems können die typischen Hautveränderungen überall auf der Haut als sogenannter Zoster generalisatus auftreten.

Innerhalb einer Woche trocknen die Gürtelrose-Bläschen von selbst ein und es entstehen schorfige Wunden. Versuche bitte nie, die Bläschen auszudrücken. Die austretende Flüssigkeit ist hochansteckend. Außerdem entsteht beim Ausdrücken eine Wunde, die sich entzünden und vernarben kann. Hab Geduld: Bis eine Gürtelrose vollständig abgeheilt ist können etliche Wochen vergehen.

Als Folge einer Gürtelrose können starke Nervenschmerzen auftreten, die wenige Tage, manchmal aber auch Monate anhalten können. Dies wird als postzosterischen Neuralgie bezeichnet.

Welcher Arzt hilft bei Gürtelrose?

Eine Gürtelrose (Herpes zoster) sollte immer ein Arzt behandeln. Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf Gürtelrose ist dein Hausarzt. Er kann dich an einen Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen. Auch eine Überweisung zum Neurologen (Facharzt für Neurologie) oder zum Schmerztherapeuten kann je nach Komplikationen und Ausprägung der Gürtelrose veranlasst werden.

Gürtelrose: Diagnose

Bei Verdacht auf eine Gürtelrose (Herpes zoster) solltest du umgehend deinen Arzt aufsuchen. Mögliche Fragen, die er dir im Gespräch stellen wird, können Windpocken in deiner Kindheit, Windpocken-Impfschutz, deine allgemeine Lebenssituation, weitere Erkrankungen und regelmäßig eingenommene Medikamente betreffen. Wird aufgrund der körperlichen Untersuchung ein Herpes zoster bei dir festgestellt, kann dein Arzt eine Blutuntersuchung veranlassen. Diese kann dabei helfen herauszufinden, ob der Reaktivierung des Varicella-zoster-Virus eine andere, bislang unentdeckte Erkrankung zugrunde liegt, die Auswirkungen auf deine Abwehrkräfte hat. Die Gürtelrose tritt häufiger bei älteren oder Abwehr-geschwächten Personen auf. Doch auch Kinder, Jugendliche und gesunde Erwachsene können an einer Gürtelrose „spontan“ erkranken.

Zusätzlich kann in einigen Fällen zur genaueren Abklärung der Diagnose Gürtelrose auch eine Blutuntersuchung auf spezielle Antikörper stattfinden. Aus deinem Blutserum können im Labor mit speziellen Tests Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus nachgewiesen werden. IgA- und IgM-Antikörper sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger abwehrt. Die Antikörper markieren die eingedrungenen Erreger, so dass sie von anderen Zellen unschädlich gemacht werden können. Diese Antikörper sind Immunglobuline, also spezielle Proteine, die sich in ihrer Funktion und Struktur voneinander unterscheiden. Sie werden in fünf verschiedene Klassen (IgG, IgA, IgM, IgD, IgE) mit weiteren Unterklassen eingeteilt. Bei Gürtelrose (Herpes zoster) ist die Anzahl der Immunglobuline der Klasse G (IgG) stark erhöht und es kann auch die Bildung von Immunglobulinen der Klasse A (IgA) nachgewiesen werden.

Bei Beteiligung deines zentralen Nervensystems an der Gürtelrose kann eine Lumbalpunktion nötig werden. Bei der Lumbalpunktion wird eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbeln im unteren Bereich deiner Wirbelsäule geschoben. Hat die Nadel den Raum erreicht, der dein Rückenmark umgibt, kann von da etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen werden. Dieser Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht und der Infektionstyp festgestellt. Die Lumbalpunktion erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert in der Regel 15 Minuten. Danach solltest du noch eine Stunde liegen bleiben, um eventuell auftretende Kopfschmerzen zu vermeiden.

Gürtelrose: Therapie

Je schneller du bei einem Verdacht auf Gürtelrose einen Arzt aufsuchst, desto besser. Denn bei rechtzeitiger Behandlung von Herpes zoster lassen sich Komplikationen und schwere Verläufe oft vermeiden.

Medikamente gegen Schmerzen und Viren bei Herpes zoster

Innerhalb der ersten drei Tage der Bläschenbildung können Medikamente mit antiviralen Wirkstoffen wie Aciclovir und Brivudin helfen. Diese hemmen die Vermehrung des Varicella-zoster-Virus und können dir als Tabletten vom Arzt verschrieben werden oder als Infusion verabreicht werden. Die Symptome der Gürtelrose sollen dadurch schneller abklingen. Außerdem lässt sich der Gürtelrose-Ausschlag mit antiviralen Wirkstoffen leichter eingrenzen und eine Ausbreitung kann verhindert werden. Das wiederum kann sich günstig auf mögliche Nervenschmerzen auswirken. Zusätzlich können austrocknende Salben und Lotionen, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden, das Eintrocknen der Bläschen beschleunigen und Juckreiz mindern.

Auch eine ausreichende Schmerztherapie ist bei Gürtelrose wichtig. Lidocain- oder Polidocanol-haltige Salben und Auflagen haben eine Schmerz-betäubende Wirkung. Bei sehr starken Nervenschmerzen, vor allem bei Patienten über 60 Jahre, werden häufig sogenannte trizyklische Antidepressiva wie Amitryptilin eingesetzt. Auch Arzneistoffe aus der Gruppe der sogenannten Antikonvulsiva wie Gabapentin oder Pregabalin sowie Opioide wie Tramadol oder Tilidin können verabreicht werden.

Bestehen die teils brennenden, teils stichartigen und attackenartig auftretenden Nervenschmerzen länger als 90 Tage nach Einsetzen des Hautausschlags, wird von postherpetischer Neuralgie (PHN) gesprochen.

Impfungen gegen Gürtelrose

Zum Schutz vor Gürtelrose (Herpes zoster) gibt es eine Impfung. Empfohlen wird diese vom Robert Koch-Institut (RKI) für alle Personen ab 60 Jahren und Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben. Gürtelrose: Wann impfen?

Gürtelrose vorbeugen

Leidest du an Gürtelrose, kannst du das Varicella-zoster-Virus auch auf andere Menschen übertragen. Diese erkranken aber nur, wenn sie noch nie mit dem Varicella-zoster-Virus infiziert wurden. Bei der Erstinfektion treten immer Windpocken auf und nicht die Gürtelrose. Schwangere ohne Windpocken in der Vorgeschichte sollten den Kontakt mit Gürtelrosepatienten vermeiden. Denn das Varicella-zoster-Virus kann in der Schwangerschaft schwere Komplikationen bei Mutter und Kind verursachen. Schutz vor dem Varicella-zoster-Virus kann eine Impfung bieten. Mehr zur Windpocken-Impfung.

Gürtelrose: Heilungschancen

Um das Risiko für einen schweren Verlauf und Komplikationen bei Gürtelrose zu reduzieren ist es wichtig, Herpes zoster so früh wie möglich zu behandeln. Sind die Gürtelrose-Bläschen verheilt, ist für viele Patienten alles ausgestanden. Gesunde Erwachsene erkranken in der Regel nur einmal an einer Gürtelrose. Herpes zoster ist auch bei Kindern und jungen, sonst gesunden Menschen in den meisten Fällen zwar eine sehr unangenehme, aber dennoch relativ harmlose Erkrankung, die sich gut behandeln lässt und ohne Folgen wieder ausheilt.

Bei immungeschwächten Patienten, Menschen über 50 Jahren und denjenigen, bei denen der Kopf- und Nackenbereich von der Gürtelrose betroffen sind, besteht häufig die Gefahr, dass Nerven durch die Gürtelrose geschädigt werden. Dadurch können auch nach dem Verheilen der Bläschen mehr oder weniger starke Schmerzen bestehen bleiben. Diese sogenannte Post-Zoster-Neuralgie ist aber in der Regel gut behandelbar.

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Windpocken-Impfung

Das Varicella-zoster-Virus (VZV) kann Windpocken (Varizellen) und Gürtelrose (Herpes zoster) verursachen.
Das Varicella-zoster-Virus (VZV) kann neben der meldepflichtigen Erkrankung Windpocken auch eine Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen. Ohne Immunschutz durch eine Impfung oder eine bereits durchgemachte Varizellen-Erkrankung führt der Kontakt zum Virus fast immer zur Ansteckung.

Windpocken: Was ist das?

Die Kinderkrankheit Windpocken, auch Varizellen genannt, wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Das Varicella-zoster-Virus ist weltweit verbreitet und gehört zur Gruppe der Herpes-Viren. Das Varicella-zoster-Virus kommt nur beim Menschen vor und wird auch als Humanes Herpes-Virus 3 (HHV-3) bezeichnet.

Die typische Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen) tritt auf, wenn du dich zum ersten Mal mit dem Varicella-zoster-Virus ansteckst (Primärinfektion). Nach einer ausgeheilten Windpocken-Infektion verbleiben die Varicella-Viren in deinen Nervenzellen. Werden sie wieder aktiv, kann eine Gürtelrose (Herpes zoster) auftreten. Was tun bei Gürtelrose?

Windpocken sind eine meldepflichtige Erkrankung. Schon beim Verdacht auf eine Windpocken-Erkrankung soll gemäß dem Infektionsschutzgesetz eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgen.

Varizellen-Impfung: Welche Arten gibt es?

Zwei Arten der Impfung können dir Schutz gegen die Windpocken (Varizellen) bieten. Eine aktive Immunisierung kann zur Vorbeugung einer Varizellen-Erkrankung durchgeführt werden.

Eine passive Impfung kommt für einige Personengruppen ohne Impfschutz und mit erhöhtem Risiko für einen Kontakt mit dem Erreger und für Komplikationen durch Varizellen infrage.

Zum Schutz gegen die ebenfalls durch das Varicella-zoster-Virus ausgelöste Herpes zoster-Erkrankung (Gürtelrose) wird seit Dezember 2018 eine aktive Impfung empfohlen. Wann zur Impfung gegen Gürtelrose?

Aktive Varizellen-Impfung

Die aktive Varizellen-Impfung wird mit einem Lebendimpfstoff mittels eines Pieks in den Muskel verabreicht. Im Impfstoff enthalten sind lebende, vermehrungsfähige, aber abgeschwächte Varicella-zoster-Viren. Was ist der Unterschied von Lebendimpfstoffen zu Totimpfstoffen?

Dein Immunsystem kann so „auf sicherem Wege“ die Windpocken-Viren kennenlernen. Dein Abwehrsystem erkennt die Varizellen-Viren als Eindringlinge und trainiert für den Ernstfall die Windpocken-Viren zu bekämpfen. Das Resultat dieses „Trainings“ sind optimal auf die Krankheitserreger abgestimmte Abwehrkräfte. Diese werden im immunologischen Gedächtnis deines Abwehrsystems gespeichert. Im Falle eines Kontakts zu den Krankheitserregern können deine Abwehrkräfte blitzschnell reagieren und die Windpocken-Krankheitserreger zerstören, bevor sie dich krank machen können. So bietet dir die aktive Varizellen-Impfung Schutz vor den Windpocken.

Zur Windpocken-Schutzimpfung steht die sogenannte MMR-V-Kombinationsimpfung zur Verfügung. Die MMR-V-Kombinationsimpfung enthält Impfstoffe gegen die Erreger von Masern, Röteln, Mumps und Varizellen. Es gibt auch einen Einzel-Impfstoff gegen Varizellen.

Die aktive Impfung spielt auch im Rahmen der sogenannten Postexpositionsprophylaxe bei ungeimpften Personen nach Kontakt zu ansteckenden Personen eine Rolle. Die Postexpositionsprophylaxe umfasst alle Maßnahmen, die einen Krankheitsausbruch verhindern oder den Krankheitsverlauf abmildern können.

Passive Varizellen-Impfung

Die passive Varizellen-Impfung kann im Rahmen einer Postexpositionsprophylaxe durchgeführt werden. Dazu wird ein Passiv-Impfstoff verwendet, der Antikörper (Immunglobuline) enthält. Die passive Varizellen-Impfung kann dich kurzfristig vor dem Varizella-Erreger schützen, sie ersetzt aber keine aktive Impfung.

Varizellen-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die aktive Varizellen-Schutzimpfung für alle Kinder ab dem elften Monat.

Durchgeführt werden sollte die Impfung als Kombinationsimpfung gemeinsam mit den Impfstoffen gegen Masern, Röteln und Mumps (MMR-V-Kombinationsimpfung).

Die Grundimmunisierung umfasst zwei Impfdosen. Die erste Teil-Impfung sollte im Alter von elf bis 14 Monaten erfolgen, die zweite Impfdosis im Alter von 15 bis 23 Monaten oder mindestens vier bis sechs Wochen nach der ersten Impfdosis.

Erfolgt die Impfung nicht als Kombinationsimpfung simultan zur Impfung gegen Masern, Röteln und Mumps, sondern als einzelne Varizellen-Impfung, müssen mindestens vier Wochen zwischen den verschiedenen Impfungen liegen.

Die aktive Varizellen-Impfung wird außerdem für bestimmte Personengruppen mit erhöhtem Risiko für Komplikationen im Falle einer Varizellen-Erkrankung empfohlen:

  • Frauen mit Kinderwunsch ohne Immunschutz (seronegativ) gegen Varizellen.
  • Personen ohne Immunschutz (seronegativ) vor einer geplanten Organtransplantation oder einer Unterdrückung des Immunsystems durch eine immunsuppressive Therapie.
  • Personen ohne Immunschutz (seronegativ), die in engem Kontakt zu seronegativen Frauen mit Kinderwunsch oder seronegativen Personen vor einer Organtransplantation stehen. Hier erfolgt die Varizellen-Impfung zum Schutze der genannten Personen. Dieser Impfschutz wird als Herdenimmunität bezeichnet.
  • Mitarbeiter im Gesundheitswesen ohne Immunschutz (seronegativ), insbesondere in der Kinderheilkunde (Pädiatrie) und der Geburtshilfe.

Varizellen-Postexpositionsprophylaxe

Du bist in deiner Kindheit nicht gegen Windpocken (Varizellen) geimpft worden? Du bist in deiner Kindheit auch nicht an Windpocken erkrankt, aber hattest kürzlich Kontakt zu einer ansteckenden Person? Dann kann eine Postexpositionsprophylaxe mit einer postexpositionellen Varizellen-Impfung für dich in Betracht kommen.

Unter dem Begriff Postexpositionsprophylaxe werden Maßnahmen verstanden, die nach Kontakt zu einer Infektionserkrankung oder einer ansteckenden Person durchgeführt werden, um einen Krankheitsausbruch zu verhindern oder den Krankheitsverlauf zumindest abzumildern.

Innerhalb von fünf Tagen nach Kontakt zur ansteckenden Person oder innerhalb von drei Tagen, nachdem bei der Kontaktperson erste Windpocken aufgetreten sind, solltest du dich mit dem aktiven Impfstoff im Sinne einer Riegelungsimpfung (Inkubationsimpfung) impfen lassen. Wissenswertes zur Riegelungsimpfung.

Auch für Personen mit erhöhtem Risiko für Varizellen-Komplikationen stehen Maßnahmen zum Schutz nach einem erfolgten Kontakt zur Verfügung. Folgende Personengruppen zählen dazu:

  • Ungeimpfte Schwangere.
  • Abwehr-geschwächte Personen mit fehlendem oder unsicherem Varizellen-Immunschutz.
  • Neugeborene, deren Mütter fünf Tage vor Geburt bis zwei Tage nach der Geburt an Windpocken erkrankt sind.
  • Frühgeborene Kinder in bestimmten Risiko-Konstellationen.

Bei diesen Menschen wird eine passive Windpocken-Impfung, also eine Gabe von Varizella-zoster-Immunglobulin (VZIG) innerhalb von drei bis zehn Tagen nach Kontakt zur infektiösen Person empfohlen. Immunglobuline sind Antikörper, also Abwehr-Eiweiße, die dein Körper zur Erregerabwehr bildet. Die passive Impfung gegen Windpocken kann dich im Falle eines Kontakts zur Infektionserkrankung kurzfristig vor den Varicella-zoster-Erregern schützen und den Krankheitsverlauf der Windpocken abmildern.

Varizellen-Impfung: Wann nicht impfen?

 Eine Impfung gegen Varizellen solltest du verschieben, wenn du am Impftermin an einer akuten Erkrankung mit schwerem Krankheitsgefühl und Fieber über 38,5 °C leidest. Fieber richtig messen. In diesem Fall steht vorerst deine Genesung im Vordergrund, bevor die Windpocken-Impfung nachgeholt werden sollte. Allergien gegen Inhaltsstoffe der Varizellen-Impfung sollten dringend mit deinem Arzt besprochen werden. Unter Abwägung der Risiken und Vorteile der Varizellen-Impfung könnt ihr gemeinsam über das weitere Vorgehen sprechen.

Die Varizellen-Impfung als Lebendimpfung ist für Schwangere nicht geeignet. In der Stillzeit kann die Windpocken-Impfung dagegen problemlos durchgeführt werden.

Varizellen-Impfung: Wann auffrischen?

Die Windpocken-Impfung muss nicht aufgefrischt werden. Eine vollständige Grundimmunisierung im Kindesalter schützt lebenslang vor den Windpocken. Impf-Infos zur Grundimmunisierung.

Kann die Grundimmunisierung gegen Windpocken nachgeholt werden?

Die Grundimmunisierung gegen Windpocken (Varizellen) kann bis zu einem Alter von 18 Jahren nachgeholt werden. Im Abstand von vier bis sechs Wochen können dann zwei Impfstoff-Dosen entweder als MMR-V-Kombinationsimpfung (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen) oder als Einzel-Impfung gegen Windpocken verabreicht werden.

Windpocken-Impfung: Mögliche Nebenwirkungen

Die Varizellen-Schutzimpfung ist eine Lebendimpfung, die abgeschwächte, aber lebensfähige Windpocken-Viren enthält. Diese Varicella-zoster-Viren können in seltenen Fällen eine sogenannte Impfkrankheit auslösen. Dabei tritt circa eine bis vier Wochen nach der Varizellen-Impfung ein Windpocken-ähnlicher Hautausschlag gemeinsam mit Fieber auf. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber?

Genau wie die Impfkrankheit sind auch Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, Temperaturerhöhungen, Unwohlsein, Übelkeit und Mattigkeit Impfreaktionen bei der Varizellen-Impfung und bei Impfungen allgemein. Diese Impfreaktionen zeigen die Auseinandersetzung deines Immunsystems mit der Impfung an und sind in der Regel kein Grund zur Sorge.

Durch den Pieks bei der Impfung kann es zu Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle kommen. Diese verschwinden jedoch in der Regel innerhalb innerhalb von drei Tagen.