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Diagnosekürzel

Z20

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht Z20 für Kontakt mit und Ausgesetztsein gegenüber übertragbaren Krankheiten
Unter Z20 bis Z29 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Personen mit potentiellen Gesundheitsrisiken hinsichtlich übertragbarer Krankheiten kodiert. Z20 ist das Diagnosekürzel für den Kontakt mit und dem Ausgesetztsein (Exposition) gegenüber übertragbaren Krankheiten wie beispielsweise Covid-19.

Z20: Kontakt mit und Exposition gegenüber übertragbaren Krankheiten

Übertragbare Krankheiten sind durch Krankheitserreger verursachte Erkrankungen, die von Tieren auf den Menschen oder von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Die Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten ist geregelt im Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz, kurz IfSG).

Eine Exposition gegenüber einer übertragbaren Krankheit bedeutet, dass in deiner Umgebung eine Infektionskrankheit umgeht. Du bist ihr quasi täglich ausgesetzt und du kannst dich infizieren oder nicht. Ein Beispiel dafür ist die Covid-19-Pandemie. Erfahre mehr darüber in unserem Coronavirus-Check.

Z20.0 Kontakt mit und Exposition gegenüber infektiösen Darmkrankheiten

Magen-Darm-Infektionen werden meistens durch Bakterien ausgelöst. Aber auch Viren können Drmerkrankungen auslösen. Die Erreger befinden sich auf oder in eiweißreichen tierischen Lebensmitteln. Hier können sie sich bei mangelnder Hygiene oder falscher Lagerung explosionsartig vermehren. Durch den Verzehr dieser verunreinigten Lebensmittel kommt es dann zur Darminfektion.

Durchfallerkrankungen durch Noroviren: Das hoch ansteckende Norovirus macht sich durch Übelkeit, plötzlich auftretendes und nicht enden wollendes Erbrechen, starke Bauchkrämpfe und wässrige Durchfälle bemerkbar. Eine Infektion mit Noroviren ist meldepflichtig. Erhalte weitere Infos zur Therapie und zum Schutz vor Noroviren.

Durchfallerkrankungen durch Rotaviren: Rotaviren sind Erreger von Darm-Entzündungen und Durchfallerkrankungen im Säuglings- und Kleinkindalter. Rotavirus-Infektionen sind meldepflichtig. Erfahre mehr zum Schutz vor Rotaviren und zur Rotaviren-Impfung.

Durchfallerkrankungen durch Salmonellen: Salmonellen-Enteritis ist der medizinische Fachausdruck für Magen-Darm-Erkrankungen beziehungsweise Darm-Entzündungen, die durch Bakterien der Gattung Salmonella ausgelöst werden. Infektionen mit Salmonellen können aber auch andere Erkrankungen verursachen. Erkrankungen durch Salmonellen sind meldepflichtig. Mehr über Salmonellen-Infektionen findest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel A02.

Durchfallerkrankungen durch EHEC: EHEC ist die Abkürung für Enterohämorrhagische Escherischia coli-Bakterien. Escherichia coli ist eine Darm-Bakterium. Einige Stämme des Bakteriums sind Teil deiner normalen Darmflora, andere Stämme wie EHEC lösen Erkrankungen aus. Das Gift der Enterohämorrhagischen E. coli, das Shiga-Toxin, kann zu blutigen Durchfällen führen. Weitere Darminfektionen durch E.coli liest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel A04.

Z20.1 Kontakt mit und Exposition gegenüber Tuberkulose

Mehr zu Erregern und Symptomen von Tuberkulose liest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel Z22.

Z20.2 Kontakt mit und Exposition gegenüber Infektionen, die vorwiegend durch Geschlechtsverkehr übertragen werden

Sexuell übertragbare Krankheiten (STD), auch als sexuell übertragbare Infektionen (STI) bezeichnet, können durch Bakterien, Viren, Pilze, Einzeller und Parasiten verursacht werden. Sie werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen.

Bakteriell sexuell übertragbare Krankheiten sind:

  • Syphilis (harter Schanker): Der Erreger der Syphilis ist das Bakterium Treponema pallidum subspecies pallidum. Es verursacht Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Lymphknotenschwellungen am ganzen Körper, insbesondere an Hals und Achseln.
  • Gonorrhoe: Die Gonorrhoe, auch Gonorrhö geschrieben und umgangssprachlich Tripper genannt, wird durch Gonokokken (lateinisch: Neisseria gonorrhoeae) verursacht. Es kann zu einer Entzündung der Harn- und Geschlechtsorgane und zu eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre kommen.
  • Ulcus Molle (weicher Schanker): Diese Geschlechtskrankheit wird durch das Bakterium Haemophilus ducreyi ausgelöst. Es entwickeln sich eitrige Geschwüre meist am Penisschaft, an der Vorhaut und an der Eichel.
  • Chlamydien-, Mykoplasmen- oder Ureaplasmen-Infektionen
  • Granuloma Inguinale: Diese Infektionserkrankung wird auch Donovanosis genannt und durch das Bakterium Klebsiella granulomatis ausgelöst. Genitalgeschwüre gehören zu den Symptomen.
  • Lymphogranuloma Venereum (LGV): Diese in den Tropen häufiger als in westlichen Ländern vorkommende sexuell übertragbare Erkrankung wird durch Subtypen des Bakteriums Chlamydia trachomatis ausgelöst. Hierbei kommt es zu einer im Lymphabflussgebiet der Sexualorgane liegenden, chronisch verlaufenden Lymphknotenentzündung. Sie verursacht Schwellungen und Geschwüre der Lymphknoten in der Genitalregion und/oder der Leistengegend.

Viral sexuell übertragbare Krankheiten sind:

  • Genitalwarzen: Genitalwarzen, auch Feigwarzen oder Kondylome genannt, werden durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) verursacht. Lies mehr über genitale Infektionen durch Humane Papillomviren in unserem Beitrag zur HPV-Impfung.
  • Herpes genitalis: Bei Genitalherpes entstehen im Genitalbereich, also im Bereich von Scheide, Vulva oder Penis, und an angrenzenden Stellen schmerzhafte Bläschen, die meist brennen und jucken. Weitere Infos zu Infektionen mit Herpesviren liest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel B00.
  • Molluscum contagiosum: Bei einer Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus entstehen an den Augenlidern, am Rumpf und an den Genitalien Dellwarzen. Das sind kleine hautfarbene und knötchenartige Verdickungen (Papeln) mit zentraler Delle.
  • HIV-Infektion: Erfahre mehr über das AIDS-Virus unter Z20.6

Parasitäre sexuell übertragbare Krankheiten sind:

  • Trichomoniasis: Wird verursacht durch Trichomonaden. Das sind Einzeller. Symptome der Trichomoniasis sind stark riechender Ausfluss aus der Scheide, Ausfluss aus Penis oder Po sowie Zwischenblutungen, Juckreiz, Harndrang und Brennen beim Wasserlassen.
  • Krätze: Die Krätze, auch Skabies genannt, ist eine ansteckende Hauterkrankung, die durch Krätzmilben verursacht wird. Die Haut entzündet sich und juckt.
  • Pediculosis pubis: Beim Befall der Haut im Genitalbereich durch Filzläuse, auch Schamläuse und umgangssprachlich Sackläuse oder Sackratten genannt, kommt es wegen der Bisse und/oder Ausscheidungen der Läuse zu einem unangenehmen Juckreiz.

Viele andere Infektionen werden nicht als Geschlechtskrankheiten angesehen, können jedoch auch sexuell übertragen werden. Dazu gehören zum Beispiel: Salmonellose (Übertragung der Salmonellen durch Schmierinfektion über Hände oder über Analverkehr ist möglich), Shigellose (Bakterielle Ruhr mit Durchfällen), Campylobacteriose (bakterielle Durchfallerkrankung), Amöbiasis (siehe ICD-10 Diagnosekürzel A06), Giardiasis (Infektion des Dünndarms mit Bauchkrämpfen und Durchfall, verursacht durch den einzelligen Parasiten Giardia), Zytomegalievirusinfektion (übertragung durch Schmierinfektionen) sowie Hepatitis A (Krankheitsbild und Übertragung siehe Hepatitis A-Impfung), Hepatitis B (Krankheitsbild und Übertragungsweg siehe Hepatitis B-Impfung) und Hepatitis C (Symptome und Therapie von Hepatitis C).

Z20.3 Kontakt mit und Exposition gegenüber Tollwut

Tollwut (Rabies) wird durch Rabiesviren ausgelöst, die sich im Speichel infizierter Tiere befinden. Übertragungsweg und Symptome von Tollwut

Wissenswertes zur Vorbeugung und zur Impfung gegen Tollwut: Wann gegen Tollwut impfen?

20.4 Kontakt mit und Exposition gegenüber Röteln

Röteln zählen zu den Kinderkrankheiten, doch auch Erwachsene können sich anstecken. Ausgelöst werden die Röteln durch das Rubella-Virus. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Warum Röteln während der Schwangerschaft besonders gefährlich sind und wie du dich mit einer Impfung vor Röteln schützen kannst, liest zu in unserem Beitrag zur Röteln-Impfung.

Z20.5 Kontakt mit und Exposition gegenüber Virushepatitis

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber. Was eine Virushepatitis B ist, kannst du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel B16 nachlesen. Infos zur Virushepatitis C und zur Virushepatitis E findest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel B17.

Z20.6 Kontakt mit und Exposition gegenüber HIV

Exkl.: Asymptomatische HIV-Infektion Z21

AIDS ist das Endstadium einer Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus, kurz HIV oder auch als Menschliches Immunschwäche-Virus oder Menschliches Immundefekt-Virus bezeichnet.

Z20.7 Kontakt mit und Exposition gegenüber Pedikulose, Akarinose oder anderem Parasitenbefall

Pedikulose ist der medizinische Fachbegriff für Läusebefall. Als Akarinose wird ein Milbenbefall bezeichnet.

Z20.8 Kontakt mit und Exposition gegenüber sonstigen übertragbaren Erkrankungen

Hierunter fällt das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Erkrankung Covid-19. Ist die Covid-19-Infektion nicht durch Labortest nachgewiesen, sondern klinisch-epidemiologisch bestätigt, kodiert das dein Arzt zusätzlich zu Z20.8 mit U07.2. Was bedeutet klinisch-epidemiologisch? Lies mehr dazu und zum ICD-10 Diagnosekürzel U07.2.

Infos über Infektionswege des Coronavirus SARS-CoV-2 sowie Schutz- und Vorbeugung von Covid-19 erhältst du in unserem Beitrag 15 Fragen zu SARS-CoV-2 und Covid-19.

Mit dem ICD-10 Diagnosekürzel Z20.8 kodiert dein Arzt auch den Kontakt mit Pocken, den Kontakt mit Masern, den Kontakt mit Poliomyelitis, den Kontakt mit Windpocken und den Kontakt zu anderen Viruserkrankungen, die anderenorts nicht klassifiziert sind.

Z20.9 Kontakt mit und Exposition gegenüber nicht näher bezeihneter übertragbarer Krankheit

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B19

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht B19 für nicht näher bezeichnete Virushepatitis
Unter B15-B19 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 verschiedene Arten der Virushepatitis zusammengefasst. B19 steht für nicht näher bezeichnete Virushepatitis. Das ist eine Leberentzündung, die durch eine Infektion mit nicht bekannten oder näher untersuchten Viren hervorgerufen wurde.

B19: Nicht näher bezeichnete Virushepatitis

Als Virushepatitis wird eine Leberentzündung (Hepatitis) bezeichnet, die durch Viren ausgelöst wird. Typische Beschwerden einer Leberentzündung sind:

  • Magen-Darm-Symptome
  • Grippeähnliche Beschwerden
  • Gelbfärbung (Ikterus) der Haut
  • Juckreiz
  • Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Lebervergrößerung
  • Braune Verfärbung des Urins oder eine helle Entfärbung des Stuhlgangs

Unter B19 können virale Leberentzündungen klassifiziert werden, deren Erreger nicht bekannt ist oder nicht näher bestimmt wurde.

B19.0 Nicht näher bezeichnete Virushepatitis mit hepatischem Koma

Informationen zur Virushepatitis erhältst du unter B19.

Das hepatische Koma ist eine Komplikation, die bei einer Lebererkrankung auftreten kann. Ist die Leber entzündet oder geschädigt, kann ihre Organfunktion darunter leiden. Ursächlich für das hepatische Koma (Coma hepaticum) ist die Funktion der Leber im Stoffwechsel der Aminosäuren. Aminosäuren sind die Bauteile der Eiweiße (Proteine). Im Stoffwechsel der Eiweiße werden Aminosäuren frei. Diese werden weiter verarbeitet oder abgebaut. Im Abbauprozess von Aminosäuren entstehen Stoffwechselprodukte wie Ammoniak. Ammoniak ist giftig für die Zellen, insbesondere für die Zellen deines Gehirns. Eine intakte Leber kann Ammoniak zu harmlosen Harnstoff umbauen, der mit dem Urin ausgeschieden wird. Kann die Leber ihrer Funktion nicht nachgehen, sammelt sich Ammoniak an.  Die Zusammenwirkung auf dem giftigen Ammoniak mit der durch die Stoffwechselprodukte gestörten Botenstoff-Produktion im Gehirn kann Auslöser einer Gehirnschädigung wie dem hepatischen Koma sein.

B19.9 Nicht näher bezeichnete Virushepatitis ohne hepatisches Koma

Inkl.: Virushepatitis o. n. A.

Was eine Virushepatitis ist, kannst du unter B19 nachlesen. Erklärungen zum Begriff des hepatischen Komas findest du unter B19.0.

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B18

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht B18 für chronische Virushepatitis
Unter B15-B19 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 verschiedene Arten der Virushepatitis zusammengefasst. B18 steht für chronische Virushepatitis. Das ist eine chronische, durch eine Infektion mit Viren hervorgerufene Leberentzündung.

B18: Chronische Virushepatitis

Unter einer Hepatitis wird eine Entzündung der Leber verstanden. Leberentzündungen können durch verschiedene Viren verursacht werden, zum Beispiel durch die fünf Hepatitis-Viren Hepatitis A-, Hepatitis B-, Hepatitis C-, Hepatitis D- und Hepatitis E-Virus. Das Hepatitis D-Virus wird auch Delta-Virus genannt.

Bist du an einer akuten Leberentzündung erkrankt, leidest du womöglich zunächst unter grippeähnlichen Symptomen oder Magen-Darm-Beschwerden. Im weiteren Krankheitsverlauf können auftreten:

  • Gelbfärbung der Haut (Ikterus)
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Juckreiz der Haut (Pruritus)
  • Appetitlosigkeit
  • Vergrößerung der Leber
  • Braune Verfärbung des Urins
  • Helle Entfärbung des Stuhlgangs

Als chronisch wird eine Leberentzündung dann bezeichnet, wenn sie nicht innerhalb von sechs Monaten ausheilt beziehungsweise länger als sechs Monate anhält. Chronische Leberentzündungen können auch weitestgehend symptomlos verlaufen und nur zufällig bei einer Routine-Untersuchung beim Arzt auffallen.

Chronische Leberentzündungen bergen das Risiko einer dauerhaften Leberschädigung. Sie führen häufig zur sogenannten Leberzirrhose, dem Umbau von funktionsfähigem Lebergewebe in funktionsloses Bindegewebe. Dieses kann den vielfältigen Aufgaben der Leber nicht nachkommen. Die Folge ist ein (chronisches) Leberversagen. Geschädigtes und umgebautes Lebergewebe kann entarten, es kann zur einer Krebserkrankung der Leber führen.

B18.0 Chronische Virushepatitis B mit Delta-Virus

Unter B18 kannst du erfahren, worum es sich bei einer akuten Hepatitis und einer chronischen Hepatitis handelt. Die Virushepatitis B wird durch das Hepatitis B-Virus ausgelöst. Das Delta-Virus ist das Hepatitis D-Virus, welches nur bei bereits Hepatitis B-infizierten Personen eine Leberentzündung, eine Hepatitis D, hervorrufen kann. Hepatitis B-Erkrankungen, die mit dem Delta-Virus superinfiziert sind, also  bei Personen, die sich zusätzlich noch mit dem Hepatitis D-Virus angesteckt haben, verlaufen zum Großteil chronisch.

Wann zur Hepatitis B-Impfung?

B18.1 Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus

Erfahre mehr zur chronischen Virushepatitis unter B18.

Auslöser der Virushepatitis B ist das Hepatitis B-Virus. Nur ein geringer Anteil der Hepatitis B-Erkrankungen verläuft chronisch. Wann eine Hepatitis chronisch ist, erfährst du ebenfalls unter B18.

B18.11 Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus, Phase 1

Inkl.: Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus: HBeAg positiv, ohne Entzündungsaktivität, hochreplikativ
Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus: Immuntolerante Phase

Anhand verschiedener Laborwerte kann die chronische Hepatitis B in Phasen eingeteilt werden.

HBeAg ist ein Oberflächen-Eiweiß der Viren, das im Blut gemessen werden kann und unter anderem die Aktivität der Virushepatitis anzeigt. Je mehr Viren im Körper vorkommen, desto höher ist das HBeAg. „Hochreplikativ“ steht für eine starke Vermehrung der Viren. Der Fachausdruck für Vermehrung heißt Replikation.

Früher wurde die Phase auch als Immuntolerante Phase bezeichnet. Zwar sind viele Viren vorhanden, es liegt jedoch keine akute Entzündungsreaktion in der Leber vor. Die Entzündungsreaktion in der Leber wird durch die Abwehrreaktion deines Immunsystems ausgelöst. Es versucht, die Viren abzutöten. Liegt keine Leberentzündung trotz einer Infektion vor, fehlt also die immunologische Gegenwehr. Ist dein Immunsystem schwach, zum Beispiel, weil du unter einer Immunschwäche leidest oder sogenannte immunsuppressive Medikamente einnimmst, findet keine Abwehrreaktion deines Körpers statt. Die Viren können sich ungehindert im Körper vermehren.

B18.12 Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus, Phase 2

Inkl.: Aktive chronische Hepatitis B
Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus, HBeAg positiv, mit Entzündungsaktivität, hochreplikativ

Informationen zu den Begrifflichkeiten Hepatitis, Virushepatitis B und dem Delta-Virus findest du unter B18. Die chronische Virushepatitis kann in Phasen eingeteilt werden.

Die Phase 2 der Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine starke Vermehrung der Viren (hochreplikativ) und das Vorhandensein des Aktivitätsmarkers HBeAg, der im Blut gemessen werden kann. HBeAg ist ein Oberflächen-Eiweiß der Viren. In dieser Krankheitsphase läuft eine starke Entzündungsreaktion in der Leber ab. Der Betroffene ist chronisch, also länger als sechs Monate mit dem Hepatitis-Virus infiziert und leidet „aktuell“ unter einer aktiven Leberentzündungsreaktion, daher die Bezeichnung „aktive chronische Hepatitis B“. In dieser Phase der Leberentzündung ist die betroffene Person ansteckend, das Immunsystem versucht aber die Viren zu bekämpfen.

B18.13 Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus, Phase 3

Inkl.: Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus, HBeAg negativ, ohne Entzündungsaktivität, niedrigreplikativ
Keimträger von Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen (HBsAg)

Was eine chronische Virushepatitis ist, lies bitte unter B18 nach. Dort findest du auch die Erklärung zum Delta-Virus.

In Phase 3 der chronischen Virushepatitis B ist der Aktivitätsmarker HBeAg im Blut nicht nachweisbar. HBeAg ist ein Oberflächen-Eiweiß der Viren und wird unter anderem als Zeichen der Ansteckungskraft und Aktivität der Viren angesehen. In dieser Phase der Infektion ist der Betroffene zwar ansteckend, die Ansteckungsgefahr ist jedoch gering(er), da der HBeAg-Wert im Blut negativ ist. HBsAg, auch Hepatitis B-Oberflächen-Antigen, ist ebenfalls ein Oberflächen-Eiweiß der Hepatitis B-Viren. Ist dieses im Blut nachweisbar, dient es Beweis, dass der Betroffene Hepatitis B-Viren in sich trägt. In der Krankheitsphase ist die Entzündungsaktivität der Leberentzündung gering, die Viren vermehren sich wenig (niedrigreplikativ).

B18.14 Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus, Phase 4

Inkl.: Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus, HBeAg negativ, mit Entzündungsaktivität, hochreplikativ
Reaktivierte Hepatitis B

Unter B18 findest du Erklärungen zur Hepatitis, dem Delta-Virus und der Virushepatitis B.

Eine chronische Virushepatitis B kann anhand bestimmter Blutwerte in Phasen eingeteilt werden.

HBeAg ist ein Aktivitäts-/Vermehrungs-Marker der Hepatitis B-Viren, der im Blut bestimmt werden kann. „Hochreplikativ“ bezieht sich auf die starke Vermehrung (Replikation) der Viren.

Eine chronische Leberentzündung kann erneut in eine aktive Entzündung übergehen. Dann wird sie reaktiviert genannt.

B18.19 Chronische Virushepatitis B ohne Delta-Virus, Phase nicht näher bezeichnet

Inkl.: Hepatitis B (viral) o. n. A.

Eine Leberentzündung heißt in der Medizin auch Hepatitis. Mehr zur chronischen Hepatitis, zur Virushepatitis und zum Delta-Virus liest du unter B18.

B18.2 Chronische Virushepatitis C

Eine Virushepatitis C ist eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis C-Virus ausgelöst wird. Die Virushepatitis C verläuft in der Vielzahl der Fälle chronisch. Das bedeutet die akute Hepatitis C heilt nicht innerhalb von sechs Monaten aus, sondern geht in ein chronisches Stadium über.

Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Hepatitis C.

B18.8 Sonstige chronische Virushepatitis

Unter B18 findest du Erklärungen zur chronischen Virushepatitis.

B18.9 Chronische Virushepatitis, nicht näher bezeichnet

Was eine chronische Virushepatitis ist, findest du unter B18.

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B17

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht B17 für sonstige akute Virushepatitis
Unter B15-B19 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 verschiedene Arten der Virushepatitis zusammengefasst. B17 steht für sonstige akute Virushepatitis. Das ist eine akute, durch bestimmte Hepatitis-Viren hervorgerufene Leberentzündung.

B17: Sonstige akute Virushepatitis

Hepatitis bedeutet Leberentzündung. Eine Leberentzündung, die durch Viren hervorgerufen wird, heißt Virushepatitis.

Krankheitszeichen einer Leberentzündung können grippeähnliche Symptome, Magen-Darm-Probleme, eine Vergrößerung der Leber, eine Gelbfärbung der Haut (Ikterus), Juckreiz, Müdigkeit und Appetitlosigkeit, eine braune Verfärbung des Urins oder eine helle Entfärbung des Stuhlgangs sein. Leberentzündungen können akut und zum Teil auch chronisch verlaufen.

Lies mehr zu den verschiedenen Arten der Hepatitis.

B17.0 Akute Delta-Virus- Super- Infektion eines Hepatitis-B- Virus-Trägers

Delta-Virus ist ein Synonym für das Hepatitis D-Virus. Die Hepatitis-Viren A bis E rufen Leberentzündungen (Hepatitis) hervor. Das Hepatitis D-Virus ist ein inkomplettes Virus (Virusoid), das nur bei Personen vorkommt, die bereits mit dem Hepatitis B-Virus (HBV) infiziert sind. Eine Hepatitis D kommt also immer zusammen mit einer Hepatitis B vor. Der Begriff „Superinfektion“ drückt aus, dass sich die Delta-Virus-Infektion zusätzlich zur Hepatitis B ereignet. Mit dem Hepatitis D-Virus superinfizierte Leberentzündungen haben in der Regel einen schweren Verlauf.

B17.1 Akute Virushepatitis C

Was eine Hepatitis ist, liest du unter B17.

Fünf verschiedene Viren gehören zu den Hepatitis-Viren. Sie werden Hepatitis A-,B-, C-, D- und E-Virus genannt. Eine akute Hepatitis C wird durch das Hepatitis C-Virus (HCV) ausgelöst. Übertragungen finden über Blutkontakt statt. Lies mehr zur Ursachen und Therapie von Hepatitis C.

B17.2 Akute Virushepatitis E

Was eine Virushepatitis ist, kannst du unter B17 erfahren. Die akute Virushepatitis wird durch eines der fünf Hepatitis-Viren, nämlich das Hepatitis E-Virus (HEV-3) hervorgerufen. Infektionen können über den Verzehr von unzureichend gegarten Fleisch-Produkten, Meerestieren oder durch den Kontakt zu Blut stattfinden. Auch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist möglich. Neben den typischen Leber-Beschwerden (siehe unter B17) können bei der Hepatitis E auch neurologische, das Nervensystem oder Gehirn betreffende, Beschwerden auftreten. Eine akute Hepatitis E kann besonders bei Schwangeren schwerwiegend verlaufen.

B17.8 Sonstige näher bezeichnete akute Virushepatitis

Inkl.: Hepatitis Non-A, Non-B (akut, durch Viren), anderenorts nicht klassifiziert

Erklärungen zum Begriff „Virushepatitis“ kannst du unter B17 finden.

Unter einer Non-A/Non-B-Hepatitis können virale Leberentzündungen zusammengefasst werden, die weder durch das Hepatitis A- noch durch das Hepatitis B-Virus ausgelöst wurden. Der Begriff ist weitestgehend überholt, da es mittlerweile möglich ist, andere Hepatitis-Viren zu identifizieren.

B17.9 Akute Virushepatitis, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Akute (infektiöse) Hepatitis o. n. A.

Eine Hepatitis ist eine Entzündung der Leber. Mehr Details zur Virushepatitis kannst du unter B17 erhalten.

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B15

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht B15 für akute Virushepatitis A
Unter B15-B19 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 verschiedene Arten der Virushepatitis zusammengefasst. B15 steht für akute Virushepatitis A. Das ist eine akute Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis A-Virus ausgelöst wird.

B15: Akute Virushepatitis A

Eine Hepatitis ist eine Leberentzündung. Leberentzündungen können durch verschiedene Viren verursacht werden: Die Krankheitserreger, die vorrangig Leberentzündungen auslösen, werden Hepatitis A-, Hepatitis B-, Hepatitis C-, Hepatitis D- und Hepatitis E-Virus genannt.

Eine Leberentzündung kann mit grippeähnlichen Symptomen oder Magen-Darm-Problemen beginnen. Im weiteren Verlauf können weitere Beschwerden wie die typische Gelbfärbung der Haut (Ikterus), Juckreiz (Pruritus), Appetitlosigkeit, eine Lebervergrößerung und Braunfärbung des Urins oder eine helle Entfärbung des Stuhlgangs hinzukommen. Leberentzündungen können bis zum lebensbedrohlichen Leberversagen führen.

Eine Virushepatitis kann je nach auslösendem Krankheitserreger manchmal chronisch verlaufen. Das bedeutet, die Entzündung heilt nicht innerhalb von maximal sechs Monaten aus. Viel mehr verbleiben die Viren in der Leber und rufen eine dauerhafte Entzündung und Schädigung der Leber hervor.

Die akute Virushepatitis A wird auch als Hepatitis infectiosa oder Hepatitis epidemica bezeichnet.  Hepatitis A-Viren können beispielsweise auf Reisen über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser übertragen werden. Gegen das Hepatitis A-Virus kannst du dich impfen lassen.

Wann zur Hepatitis A-Impfung?

B15.0 Virushepatitis A mit Coma hepaticum

Was eine Hepatitis, kannst du unter B15 nachlesen.

Ist die Leber entzündet, kann sie ihren Organfunktionen oftmals nur schlecht oder gar nicht mehr nachgehen. Neben den Funktionen der Leber im Kohlenhydrat-Stoffwechsel und der Entgiftung, übernimmt die Leber auch im Stoffwechsel der Aminosäuren eine wichtige Rolle.

Aminosäuren sind die Bausteine, aus denen Eiweiße (Proteine) bestehen. Beim Abbau oder Umbau von Eiweißen fallen Aminosäuren an. Während der Stoffwechselvorgänge entstehen Stoffwechselprodukte wie Ammoniak, die vom Körper zum Teil nicht weiter verwendet werden können. Eine intakte Leber wandelt das giftige Zwischenprodukt Ammoniak zu harmlosem Harnstoff um und sorgt so dafür, dass es mit dem Urin ausgeschieden werden kann. Ammoniak ist giftig für die Zellen, insbesondere für die Zellen des Gehirns.

Ist die Leber stark geschädigt und kann ihrer Funktion nicht nachgehen, sammelt sich Ammoniak an. Das giftige Ammoniak und die Störung im Aminosäure-Stoffwechsel, der auch für die Botenstoffe im Gehirn wichtig ist, können so Auslöser einer Gehirnschädigung durch Lebererkrankungen sein. Infolge dessen kann das sogenannte Coma hepaticum, das Leber-Koma, auftreten.

B15.9 Virushepatitis A ohne Coma hepaticum

Inkl.: Hepatitis A, akut durch Viren o. n. A.

Was eine Virushepatitis ist, kannst du unter B15 nachlesen. Erklärungen zum Coma hepaticum findest du unter B15.0.