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Fachbezeichnungen

FA Radiologie

Bei DocInsider registrierter Radiologe betrachtet ein Röntgenbild der Halswirbelsäule
Ein Facharzt für Radiologie, kurz Radiologe, unterstützt Ärzte anderer Fachrichtungen mit bildgebenden Verfahren wie dem Röntgen bei der Diagnosesicherung.

Was ist ein Facharzt für Radiologie?

Der Facharzt für Radiologie wird auch Röntgenarzt und Radiologe genannt. Er ist Spezialist in der Erkennung von Krankheiten mithilfe bildgebender Verfahren. Im Mittelpunkt seiner Tätigkeit steht also die Diagnostik von Erkrankungen anhand von Röntgen-Aufnahmen, Schnittbildverfahren wie der Magnetresonanztomographie sowie Ultraschall-Untersuchungen. Aber auch in der Behandlung und Therapieplanung ist der Radiologe tätig.

Mittels hoch-technisierter Geräte kann der Facharzt für Radiologie unterschiedliche Anteile deines Körpers untersuchen. Dazu verwendet er beispielsweise Röntgenstrahlen, um einen Knochenbruch bei dir auszuschließen. Oder der Radiologe nutzt die Technik der Magnetresonanztomographie, um deine Wirbelsäule auf einen Bandscheibenvorfall zu untersuchen. Mithilfe von Geräteeinstellungen und Feinabstimmungen in der Diagnostik versucht der Radiologe ein optimales Bild deines Körpers bei der kleinstmöglichen Strahlenbelastung herzustellen.

Ärzte anderer Fachgebiete stellen Überweisungen an den Facharzt für Radiologie aus. Der Radiologe führt eine Diagnostik (oder Therapie) durch und berichtet anschließend dem zuweisenden Arzt, was er in seiner bildgeberischen Diagnostik herausgefunden hat. Die enge Zusammenarbeit des Radiologen mit anderen Fachdisziplinen erfordert Wissen über viele Fachbereiche der Medizin. Ein Radiologe muss sich mit vielen Krankheitsbildern auskennen, um die in den Bild-Aufnahmen gefundenen Veränderungen richtig einzuordnen. Der Facharzt für Radiologie nimmt somit eine zentrale Rolle in der Diagnosefindung sowie in der Therapieplanung ein.

Auch in der unmittelbaren Therapievorbereitung ist der FA Radiologie tätig. Geht es beispielsweise um die operative Behandlung von Brustkrebs, werden die Betroffenen vor der Operation oftmals für eine sogenannte Drahtmarkierung zur Radiologie-Abteilung geschickt. Dort fertigt der Radiologe nochmals ein Bild von dem Tumor in der Brust an und markiert mittels eines kleinen Drahtes, den er über die Haut in die Brust einführt, wo genau und wie tief der Tumor liegt. So soll sichergestellt werden, dass während der Operation alle Tumoranteile entfernt werden.

Ebenso zählen interventionelle, minimal-invasive Untersuchungs- und Therapieverfahren zum Tätigkeitsfeld des Radiologen. Der Facharzt für Radiologie kann beispielsweise sogenannte vaskuläre Interventionen durchführen. Das sind Maßnahmen über einen Gefäßzugang bzw. im Gefäßsystem. Geht es zum Beispiel um den Verschluss einer blutungsgefährdeten Gefäßausbuchtung (Aneurysma) im Gehirn, arbeitet der Radiologe eng mit Kollegen aus dem Fachgebiet der Neurochirurgie zusammen. Gemeinsam mit den Neurochirurgen, die mit der operativen Therapie von Erkrankungen des Nervensystems betraut sind, bemüht sich der Radiologe um den Verschluss der Gefäßausbuchtung. Über eine Gefäßpunktion wird hierbei ein Draht im Gefäßsystem bis in das Gehirn vorgeschoben und die Gefäßausbuchtung von innen (endovaskulär) verschlossen. Während des Eingriffs sorgt der Radiologe dafür, dass zu jedem Zeitpunkt klar ist, an welcher Stelle sich der Draht in deinem Körper und in deinen Gefäßen befindet, sodass die Gefäßausbuchtung treffsicher verschlossen werden und das Blutungsrisiko gesenkt werden kann.

Neben Eingriffen über das Gefäßsystem führt der Facharzt für Radiologie auch Schmerztherapien oder diagnostische Punktionen bzw. Probeentnahmen von Organen unter bildgeberischer Kontrolle durch. Ein Beispiel der Schmerztherapie ist die periradikuläre Therapie, bei der der Radiologe mithilfe von bildgebenden Verfahren eine Nervenwurzel an der Wirbelsäule aufsucht und zielgenau Schmerzmittel, ein Lokalanästhetikum (örtliches Betäubungsmittel) oder entzündungshemmende Mittel an die gereizte oder entzündete Nervenwurzel einbringen kann.

Ausbildung zum FA Radiologie

Die Weiterbildung zum FA Radiologie setzt ein abgeschlossenes Medizinstudium mit dem Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) voraus.

Die ärztliche Weiterbildung zum Radiologen dauert in der Regel 60 Monate, also fünf Jahre und kann an befugten Weiterbildungsstätten durchgeführt werden. Bis zu zwölf der 60 Monate kann der angehende Facharzt für Radiologie in anderen Fachgebieten der unmittelbaren Patientenversorgung oder dem Fachgebiet der Nuklearmedizin absolvieren.

Wo arbeitet ein Röntgenarzt?

Ein Facharzt für Radiologie kann stationär an Krankenhäusern oder Hochschulklinken tätig werden. Dort kann er in radiologischen Abteilungen oder Instituten arbeiten und die radiologische Diagnostik und Therapie der stationären Patienten vornehmen. Außerdem kann sich ein Radiologe ambulant niederlassen, zum Beispiel in Facharztpraxen, in medizinischen oder radiologischen Versorgungszentren oder speziellen Radiologie-Praxen. Auch die medizinische Forschung und Lehre ist ein mögliches Tätigkeitsfeld für den Facharzt für Radiologie.

Wann gehst du zum Radiologen?

Zum Facharzt für Radiologie wirst du im ambulanten Bereich in der Regel von Ärzten anderer Fachdisziplinen überwiesen, wenn es um die Abklärung deiner Erkrankung mithilfe von bildgebenden Verfahren geht oder um therapeutische Maßnahmen, die bildgeberisch unterstützt werden müssen. Im Anschluss an die Untersuchung bespricht der Radiologe gegebenenfalls erste Befunde mit dir persönlich. Details und Infos zur Therapieplanung gibt er an deinen überweisenden Arzt weiter, mit dem du alles Weitere besprichst.

Beratungsanlässe, die dich ambulant zum Facharzt für Radiologie führen können, sind beispielsweise:

  • Dein Hausarzt hat eine Lungenentzündung diagnostiziert und möchte gerne, dass ein Röntgenbild deiner Lunge zur Bestätigung der Diagnose angefertigt wird. Mit der Überweisung deines Hausarztes kannst du einen Facharzt für Radiologie aufsuchen.
  • Bei deinem Orthopäden wurde der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall geäußert. Nach der medikamentösen Therapie lassen deine Schmerzen allerdings nicht nach. Ist insbesondere ein Nerv oder eine Nervenwurzel betroffen, kann dein Orthopäde oder der Neurologe eine bildgebende Diagnostik, zum Beispiel eine Magnetresonanztomographie (MRT) veranlassen. Auch wenn du eine periradiukäre Therapie verordnet bekommen hast, kann der Radiologe aktiv werden. Bei dieser Art der Schmerztherapie wird dir ein Schmerzmittel beziehungsweise ein entzündungshemmendes Medikament unter bildgeberischer Kontrolle direkt an die entzündete Nervenwurzel (Radix) gespritzt.
  • Du bist umgeknickt und dein Knöchel ist furchtbar blau und dick. Dein erster Gang hat dich zum FA Orthopädie und Unfallchirurgie geführt. Der Orthopäde möchte sichergehen, dass dein Knochen intakt ist und dass beim Umknicken kein Knochenstück aus deinem Knöchel gerissen wurde. Dazu überweist er dich in der Regel zum Facharzt für Radiologie.
  • Bei dir besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss? Du leidest unter einer hartnäckigen Entzündung deiner Achillessehne? Die weitere diagnostische Abklärung eines Kreuzbandrisses oder allgemein von Erkrankungen oder Verletzungen von Bändern und Sehnen kann mithilfe einer Magnetresonanztomographie (MRT) beim Facharzt für Radiologie erfolgen.
  • Du hast eine Einladung zum Mammographie-Screening erhalten, da du weiblich, zwischen 50 und 69 Jahre alt bist und somit Anspruch auf die Früherkennungsuntersuchung auf Brustkrebs hast? Die Mammographie ist ein Röntgenverfahren, bei dem die Brust auf bösartige Veränderungen untersucht wird. Nimmst du das Screening-Angebot wahr, ist es der Facharzt für Radiologie, der deine Bilder betrachtet und befundet.
  • Bei einer Routine-Untersuchung mit dem Ultraschallgerät ist deinem Hausarzt eine Veränderung an deiner Leber oder beispielweise deiner Niere aufgefallen. Liegt der Veränderung womöglich etwas Ernstes zugrunde oder hat der Hausarzt „nur“ eine Zyste, also eine kleine flüssigkeitsgefüllte Gewebehöhle entdeckt? Bildgebende Diagnostik wie beispielsweise eine computertomographische Aufnahme (CT) beim Facharzt für Radiologie kann bei unklaren Befunden für Ergebnisse sorgen.
  • Seit Langem leidest du unter Knie- oder Hüftschmerzen. Dein Orthopäde vermutet, dass eine Arthrose, also ein Gelenkverschleiß dahinter steckt. Womöglich könnte dir eine „neue“ Hüfte oder ein „neues“ Knie, also ein endoprothetischer Gelenkersatz Linderung verschaffen. In der Abklärung von Gelenkerkrankungen bildet die radiologische Diagnostik einen Grundstein zur Therapieplanung und Entscheidung.
  • Im Krankenhaus gelangst du an die Abteilung für Radiologie, wenn deine Stationsärzte eine Erkrankung mithilfe einer Bildgebung ausschließen oder bestätigen möchten. Der Radiologe ist hier auch in Notfallsituationen zugegen, wenn du beispielsweise nach einem Verkehrsunfall in der Notaufnahme oder anschließend auf Verletzungen untersucht wirst.

Untersuchungen beim Radiologen

Der Facharzt für Radiologie kann verschiedene Bildgebungen anfertigen, die deinen Körper und deine Gewebe unterschiedlich darstellen.

  • Ultraschall (Sonographie): Der Ultraschall ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem ein Ultraschallkopf als Ultraschallsender- und Empfänger auf eine Gel-Schicht auf deinen Körper aufgesetzt wird. So können deine inneren Organe auf einem Bildschirm betrachtet werden. Die Ultraschall-Diagnostik wird mithilfe von Ultraschallwellen durchgeführt, die vom Schallkopf an die inneren Organe ausgesendet werden. Hier werden die Ultraschallwellen unterschiedlich stark gestreut, gebrochen und reflektiert (zurückgeworfen). Die reflektierten Schallwellen werden vom Schallkopf gemessen und vom Gerät in ein schwarz-weißes Live-Bild umgewandelt. Während der Untersuchung kann somit ein zweidimensionaler Eindruck von deinen Organen gewonnen werden. Deren Größe und Struktur sowie Strukturveränderungen und Auffälligkeiten können entdeckt werden und mit anderen radiologischen Verfahren abgeklärt werden.
  • Röntgen: Eine Röntgen-Untersuchung funktioniert mithilfe von Röntgenstrahlen. Die Röntgenstrahlen werden von dem Röntgen-Gerät ausgesandt und treffen auf deinen Körper sowie deine verschiedenen Gewebearten wie Muskeln, Knochen und Organe. Röntgenstrahlen können deinen Körper durchdringen, werden dabei aber aufgrund der unterschiedlichen Dichte deiner verschiedenen Gewebe mal stärker oder weniger stark abgeschwächt. Die durch den Körper tretende Röntgenstrahlung wird gemessen und auf dem Röntgenfilm oder digital gespeichert. Trifft die Röntgenstrahlung auf sehr dichtes Gewebe, das wenig Strahlung durchlässt wie Knochen oder Zähne, erscheint das Röntgenbild an der Stelle weiß. Beim digitalen Röntgen wertet ein Computer die Menge an durchdringenden oder abgeschwächten Strahlen aus und setzt daraus ein schwarz-weißes Bild zusammen, das typische Röntgenbild. Röntgenbilder können zum Beispiel von deiner Lunge angefertigt werden, wenn es um die Abklärung einer Lungenentzündung (Pneumonie) geht. Röntgenaufnahmen werden außerdem dazu verwendet, um Knochenbrüche zu diagnostizieren. Sie können auch mit Kontrastmittel kombiniert werden. Im Bild leuchtet es hell auf. Mithilfe des Kontrastmittels kann der Radiologe verschiedene Strukturen besser voneinander abgrenzen oder je nach Anwendung Organe, Gefäße oder Veränderungen darstellen.
  • Computertomographie (CT): Die Computertomographie ist ein sogenanntes Schnittbildverfahren. Bei der CT werden Röntgenstrahlen eingesetzt. Während der Untersuchung rotieren Röntgenröhre und –Detektoren um deinen Körper und fertigen eine Vielzahl an Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Positionen und Ebenen an. Ein Computer speichert die Aufnahmen und setzt die dabei entstehenden Schnittbilder in einem komplizierten Rechenverfahren zu einem zwei- oder dreidimensionalen Bild zusammen. So entsteht aus den zum Teil mehreren Hunderttausend Schnittbildern eine Bild-Aufnahme, die eine detaillierte Diagnostik erlaubt. Oftmals wird die CT-Untersuchung mit einer Kontrastmittel-Untersuchung kombiniert. Dabei erhältst du in der Regel einige Milliliter Kontrastmittel über deine Vene in dein Blutgefäßsystem gespritzt. Das Kontrastmittel ist in der Lage bestimmte Strukturen besser hervor zu heben und kann dadurch die Befundung für den Radiologen eindeutiger machen. Werden Organe im Bauchraum untersucht, kann es sein, dass du im Vorfeld gebeten wirst, ein bis zwei Liter einer Kontrastmittel-Lösung zu trinken. Diese verteilt sich in deinem Magen-Darm-Trakt und kann zu besseren Aufnahmen verhelfen. Die im CT erstellten Bilder können im Nachhinein zusätzlich bearbeitet werden, sodass bei der sogenannten Fensterung bestimmte Gewebegruppen besonders detailliert betrachtet werden können. So kann beispielsweise das Lungengewebe im sogenannten Lungenfenster genau auf kleinste Veränderungen untersucht werden. CT-Untersuchungen eignen sich besonders für die Untersuchung deiner Organe und Knochen, weniger gut für die Untersuchung von Fett-und Weichteil-Gewebe wie deinen Bandscheiben oder der Detail-Untersuchung deines Gehirns.
  • Mammographie: Die Mammographie ist eine Röntgen-Untersuchung der Brust (Mamma), die insbesondere zur Brustkrebs-Früherkennung eingesetzt wird. Die Brust wird bei der Untersuchung zwischen zwei strahlendurchlässigen Scheiben möglichst flach zusammengedrückt, um ein gutes Bild zu erhalten. Aus zwei unterschiedlichen Positionen werden nun Röntgen-Aufnahmen angefertigt, die verdächtige Veränderungen der Brustdrüse aufdecken können.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Die Magnetresonanztomographie wird auch Kernspintomographie genannt. Sie zählt ebenso wie die CT-Untersuchung zu den Schnittbildverfahren, benötigt im Gegensatz zur CT aber keine Röntgenstrahlen. Bei der Kernspintomographie wird ein Magnetfeld um deinen Körper herum erzeugt, wovon du während der Untersuchung aber nichts bemerkst. Dein Körper enthält viele Wasserstoffatome, die sich während der Untersuchung entlang dieses erzeugten Magnetfeldes ausrichten. Im Verlauf der Untersuchung gibt das Gerät einen Impuls ab, weshalb die im Magnetfeld ausgerichteten Wasserstoff-Teilchen in Schwingung geraten und anschließend wieder in die Anordnung im Magnetfeld zurückspringen. Beim Zurückspringen in die Ausrichtung des Magnetfeldes geben die Wasserstoffteilchen Energie ab, die gemessen wird und von dem Gerät in Bildinformationen umgesetzt wird. Es entsteht ein zweidimensionales Schwarz-Weiß-Bild. Eine MRT-Untersuchung kann ebenso wie Röntgen-Untersuchungen mit einem Kontrastmittel kombiniert werden, sodass sich beispielsweise Entzündungen besonders deutlich darstellen lassen. Mithilfe der Magnetresonanztomographie lassen sich das Gehirn, das Rückenmark, ebenso wie die inneren Organe oder auch das Herz gut untersuchen. Knöcherne Strukturen können mithilfe von Röntgen-Verfahren in der Regel besser untersucht werden.
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Fachbezeichnungen

FA Orthopädie und Unfallchirurgie

Ein auf DocInsider gefundener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, kurz Orthopäde und Unfallchirurg, tastet das Knie einer Patientin mit Kniegelenksarthrose ab.
Der FA Orthopädie und Unfallchirurgie befasst sich mit Diagnostik, Vorbeugung, operativer und konservativer Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von akuten Verletzungen, verschleißbedingten Veränderungen sowie angeborenen Form- und Funktionsveränderungen des Stütz- und Bewegungsapparates.

Was ist ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie?

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, auch als FA Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Orthopäde und Unfallchirurg bezeichnet, ist Experte auf dem Gebiet des Stütz- und Bewegungsapparates.

Das Aufgabengebiet des FA Orthopädie und Unfallchirurgie umfasst Diagnostik und Behandlung von:

  • akuten Verletzungen
  • verschleißbedingten Veränderungen (degenerativen Veränderungen)
  • angeborenen Form- und Funktionsveränderungen des knöchernen Skeletts inklusive der Wirbelsäule sowie der Gelenke, Sehnen, Bänder und der Muskeln.

Auch die Vorbeugung (Prävention) von krankhaften Veränderungen des Bewegungsapparates und die Nachsorge und Rehabilitation nach operativen Eingriffen oder Verletzungen sind Teil der Tätigkeit des Orthopäden und Unfallchirurgen.

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie bedient sich konservativer, also nicht operativer Behandlungsmaßnahmen. Konservative Behandlungsmethoden sind zum Beispiel medikamentöse Therapien mit Tabletten- oder Spritzengaben, physikalische Maßnahmen wie die Krankengymnastik und andere Methoden zur Behandlung funktioneller Störungen der Gelenke und Muskeln.

Aber auch operative Behandlungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Versorgung von Knochenbrüchen oder der operative Gelenkersatz zählen zum Tätigkeitsfeld des Orthopäden und Unfallchirurgen.

Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Die Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kann im Anschluss an ein abgeschlossenes Medizinstudium und dem Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) begonnen werden.

Eine Neuregelung der Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer führte die zwei eigenständigen Facharzt-Ausbildungen des Facharztes für Orthopädie und des Facharztes für Unfallchirurgie zur Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie zusammen.

Seitdem umfasst die Ausbildung 72 Ausbildungsmonate. 24 Monate der Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie absolviert der Assistenzarzt im Gebiet der Chirurgie. Weitere 48 Monate werden im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie absolviert. Davon können bis zu 12 Monate in Disziplinen wie der Neurochirurgie oder im ambulanten Bereich abgeleistet werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie?

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kann sowohl in Krankenhäusern und Hochschulkliniken als auch in der ambulanten Niederlassung in einer Facharztpraxis oder in einem medizinischen Versorgungszentrum arbeiten. Eine Anstellung in der medizinische Forschung und Lehre ist ebenso möglich.

Die Einsatzbereiche des Orthopäden und Unfallchirurgen umfassen auch Tätigkeiten in Rehabilitations- und Kureinrichtungen oder in Sportvereinen oder –Verbänden.

Wann gehst du zum FA Orthopädie und Unfallchirurgie?

Einen Termin beim Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kannst du entweder per Überweisung deines Hausarztes erhalten oder in eigener Absprache vereinbaren.

Du bist beim Sport umgeknickt, hast dir das Knie verdreht oder das Handgelenk verstaucht? Je nach Schwere deiner Beschwerden kann dir dein Hausarzt oder ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie (im schwersten Falle auch die Zentrale Notaufnahme eines Krankenhauses) weiterhelfen.

Durch einen Unfall beim Sport oder einen Verkehrsunfall hast du dir einen Knochenbruch (Fraktur) zugezogen? Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kann den Knochenbruch diagnostizieren und ihn zum Beispiel konservativ, nicht-operativ mithilfe eines Gipses behandeln. Muss der Bruch operiert werden, ist der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie auch derjenige, der am Operationstisch steht und sich um die Versorgung deines Knochenbruchs kümmert. In der Nachsorge des Knochenbruchs koordiniert der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Nachsorge-Termine und Maßnahmen zum Muskelaufbau oder der Rehabilitation nach deinem Unfall.

Wenn du unter Rückenschmerzen leidest, einen Bandscheibenvorfall erlitten hast, Wirbelsäulenprobleme hast oder an Knochenschwund (Osteoporose) erkrankt bist, ist der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie der richtige Ansprechpartner zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge deiner gesundheitlichen Probleme.

Verschleißbedingte (degenerative) Erkrankungen der Gelenke wie zum Beispiel die Kniegelenksarthrose äußern sich in Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen des betroffenen Gelenks, Anlaufschwierigkeiten, Schwellungen und gegebenenfalls Entzündungen des Gelenks. Bist du von diesen Symptomen betroffen, kann es sein, dass du unter Arthrose leidest. In diesem Fall kann dir der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie weiterhelfen. Zum Behandlungsgebiet der Arthrose zählt auch der operative Gelenkersatz des betroffenen Gelenks durch eine Gelenk-Prothese, der einen großen Teil des operativen Tätigkeitsfeldes des Orthopäden und Unfallchirurgen ausmacht.

Auch rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) können sich in Gelenkschmerzen äußern. Hinzu kommen häufig Symptome wie Morgensteifigkeit des Gelenks mit Bewegungseinschränkung, Schmerzen in Ruhe und Rötungen und Schwellungen infolge starker Gelenkentzündungen zum Beispiel an den Fingergelenken der Hände oder Zehengelenke. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist dein Ansprechpartner, wenn es um Gelenkbeschwerden geht und kann zur Therapie der rheumatoiden Arthritis beitragen.

Veränderungen des Skeletts oder Wirbelsäule wie zum Beispiel ein Seitverkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose), eine angeborene Formveränderung oder Reifungsstörung des Skeletts bedürfen ebenfalls der Betreuung und Therapie durch einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Deine Fußstellung ist verändert, du hast einen Knick-Senk-Fuß oder Beckenschiefstand? Durch Verordnung orthopädischer Hilfsmittel wie zum Beispiel Schuheinlagen kann der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie die Fehlstellungen korrigieren und auftretenden Beschwerden vorbeugen.

Untersuchungen beim Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie legt – wie auch seine Kollegen anderer Fachabteilungen – Wert auf eine gezielte Anamnese, also detaillierte Befragung und die körperliche Untersuchung des Patienten. Neben diesen Untersuchungsverfahren bedient sich der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie weiterer, spezieller Untersuchungen:

Untersuchung des Bewegungsapparates: Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie führt bei bestimmten Fragestellungen eine ausführliche Untersuchung des Bewegungsapparates durch. Typische Bestandteile der orthopädischen, körperlichen Untersuchung sind zum Beispiel:

  • Bestimmung des Bewegungsausmaßes verschiedener Gelenke.
  • Betrachtung des Gang- und Haltungsbildes des Patienten.
  • Untersuchung von Asymmetrien im Körperbau.
  • Untersuchung bestimmter Körperpartien auf das Vorhandensein diagnostischer Zeichen, die auf eine bestimmte Erkrankung oder Schädigung einer bestimmten Struktur hinweisen.
  • Bestimmung von Krümmungsgraden bei Verkrümmungen der Wirbelsäule.
  • Beurteilung der möglichen Kraft (Kraftgrade), die ein Patient mit bestimmten Muskeln aufbringen kann.
  • Provokationstests, die Hinweise auf die dem Schmerz zugrundeliegende Ursache geben.

Radiologische Diagnostik: Um die Struktur von Gelenken, Knochen, Sehnen, Bändern und Muskeln beurteilen zu können, veranlasst der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie häufig eine Bildgebung. Das kann zum Beispiel eine Röntgen-Untersuchung, ein MRT (Magnetresonanztomographie, Kernspintomographie) oder eine CT (Computertomographie)-Untersuchung sein. Diese werden in der Regel bei den ärztlichen, radiologischen Kollegen durchgeführt. Im Vorfeld einer Operation kann der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie spezielle bildgebende Verfahren veranlassen, um genaue Planungen und Ausmessungen zur OP-Vorbereitung durchzuführen:

  • Sonographie: Mithilfe des Ultraschalls, wie die Sonografie oder Sonographie auch genannt wird, kann der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie insbesondere Gelenke und Sehnen gut darstellen. Mittels eines Schallkopfes und Ultraschallgel können die anatomischen Strukturen auf einem Bildschirm dargestellt werden und auf Veränderungen, Schwellungen oder einen Gelenkerguss untersucht werden.
  • Osteodensitometrie: Osteodensitometrie ist der Fachbegriff für Knochendichtemessung. Eine Knochendichtemessung ist zur Diagnostik von Knochenerkrankungen wie der Osteoporose wichtig und wird mithilfe der DXA-Technik (Dual Energy X-Ray-Absorptiometry), einem speziellen röntgendiagnostischen Verfahren durchgeführt.