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Fachbezeichnungen

FA Augenheilkunde

Ein Augenarzt untersucht die Augen einer Patientin an der Spaltlampe auf Erkrankungen, Sehschwächen und Fehlsichtigkeiten
Ein Augenarzt, auch Facharzt für Augenheilkunde und Ophthalmologe genannt, betrachtet an der Spaltlampe die Hornhaut und Iris einer Patientin. Bei Diagnostik und Therapie von unter anderem Augenerkrankungen, Erkrankungen des Sehnervs, Sehschwächen oder Fehlsichtigkeiten ist der Augenarzt der richtige Ansprechpartner.

Was ist ein Facharzt für Augenheilkunde?

Der Facharzt für Augenheilkunde wird auch Augenarzt (Ophthalmologe) genannt. Er ist Experte, wenn es um die Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Augen-Erkrankungen und um das Sehen geht. Sehen ist ein komplexer Vorgang. Damit du einen Gegenstand scharf siehst, müssen viele Anteile deines Auges und der für das Sehen zuständigen Nervenbahn im Gehirn zusammenarbeiten.

Über deine Pupille, die als Blende fungiert, wird gesteuert, wie viel Licht auf deinen Augenhintergrund (Netzhaut, Retina) trifft. Bevor das Licht auf deine Netzhaut treffen kann, durchdringt es zunächst deine Linse und deinen Glaskörper (Bulbus). Deine Linse ist dafür da, das Licht zu brechen, damit die Lichtstrahlen gebündelt auf deine Netzhaut (Retina) fallen. Je nachdem, ob du einen Gegenstand in der Nähe oder Ferne betrachtest, verändert deine Linse entsprechend ihre Form. Sie wird kugeliger oder flacher und sorgt so für eine optimale Brechung des Lichts auf deinen Augenhintergrund. Die Netzhaut besteht aus empfindlichen Rezeptoren und Zellen, die die eintreffenden Lichtsignale über den Sehnerv an das Gehirn weiterleiten. Im Gehirn werden die Seheindrücke deiner beiden Augen zu einem Bild zusammengefügt. Erst im Gehirn entsteht also das Bild, das du vor dir siehst.

Das Tätigkeitsfeld des Facharztes für Augenheilkunde ist sehr vielschichtig und umfasst weit mehr als nur das Sehen. Es reicht beispielsweise über Entzündungen der Augenlider oder der Bindehaut (Konjunktiva), Augenerkrankungen im Rahmen von Allgemeinerkrankungen oder altersbedingte Fehlsichtigkeit, Notfallbehandlungen zum Beispiel zur Entfernung eines Fremdkörpers aus dem Auge, Tumorerkrankungen des Auges bis hin zu komplexen Gehirnstörungen, die das Sehen betreffen.

Fachübergreifend arbeitet der Augenarzt mit vielen anderen Fachdisziplinen der Medizin zusammen. Gemeinsam mit Kollegen aus den Fachbereichen der Kinderheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Neurologie oder anderer Disziplinen findet er Diagnosen und die beste Behandlungsweise seiner Patienten.

Der Facharzt für Augenheilkunde ist auch operativ tätig. Zur operativen Therapie von Augenerkrankungen wie des Grauen Stars (Katarakt) wendet der Facharzt für Augenheilkunde spezielle Verfahren an.

Ausbildung zum Augenarzt

Die Weiterbildung zum Facharzt für Augenheilkunde schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium und den Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung umfasst 60 Monate. Bis zu 36 Monate seiner Weiterbildung kann der angehende Facharzt für Augenheilkunde im ambulanten Bereich absolvieren.

Wo arbeitet ein Augenarzt?

Ein Facharzt für Augenheilkunde kann sowohl im stationären Bereich als auch im ambulanten Bereich arbeiten. Stationär kann er beispielsweise in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken angestellt sein. Entscheidet sich der Facharzt für Augenheilkunde im ambulanten Bereich tätig zu werden, kann er in einer Facharztpraxis arbeiten, sich beispielsweise in medizinischen Versorgungszentren oder Spezial-Ambulanzen niederlassen. Auch eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist möglich.

Wann gehst du zum Facharzt für Augenheilkunde?

Dein Auge tränt. Es ist gerötet, lichtempfindlich und geschwollen? Zusätzlich sind deine Augen morgens verklebt und brennen? Hinter deinen Beschwerden könnte eine Bindehautentzündung oder eine andere Entzündung deines Auges stecken. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung der Bindehautentzündung. Zur Abklärung deiner Beschwerden kannst du zunächst zu deinem Hausarzt gehen. Er berät dich und leitet dich gegebenenfalls zum Facharzt für Augenheilkunde weiter, der deinen Beschwerden weiter auf den Grund gehen kann.

In letzter Zeit fühlen sich deine Augen so gereizt an? Du hast das Gefühl, du kannst schlechter sehen und besonders nach einem langen Bürotag brennen dir die Augen? Ein Augenarzt kann feststellen, ob du an trockenen Augen leidest und dir Medikamente zur Linderung verschreiben. Hilfe bei trockenen Augen.

An deinem Lidrand hast du eine kleine, schmerzende Vorwölbung entdeckt. Dazu ist dein Lidrand gerötet oder gar dein ganzes Augenlid oder die Bindehaut entzündet. Es könnte sich um ein Gerstenkorn (Hordeolum) handeln, also eine Entzündung einer Drüse deines Lidrandes. Der Augenarzt kann dir helfen, die schmerzhafte Entzündung zu lindern.

Seit einigen Tagen hast du eine Schwellung des Lidrandes entdeckt. Sie wächst langsam weiter, schmerzt dabei aber nicht. Bei der Diagnose und Therapie eines sogenannten Hagelkorns (Chalazion), einem schmerzlosen Verschluss einer Lidrand-Drüse, kann dir der Augenarzt weiterhelfen.

Du hast das Gefühl du kannst Gegenstände in der Ferne nicht gut betrachten oder aber Details in nächster Nähe nicht gut erkennen? Fragst du dich, ob du eine Brille benötigst? Dann vereinbare einen Termin beim Facharzt für Augenheilkunde. Ebenso, wenn du im Laufe der Jahre Kleingedrucktes immer schlechter lesen kannst und du glaubst, dass du an einer Alterssichtigkeit (Presbyopie) leidest. Dein Augenarzt kann deine Sehstärke messen und dir zu einer geeigneten Brille verhelfen.

Plötzlich hat dein Auge begonnen zu schmerzen. Dazu leidest du an Kopfschmerzen, dir ist übel und dein Auge ist rot. Du hast das Gefühl, du kannst auf deinem Auge grade nicht gut sehen. Solche Beschwerden kommen beim akuten Glaukom, dem grünen Star, vor. Was ein Glaukom ist, kannst du unter dem Diagnosekürzel H40 nachlesen. Dein Facharzt für Augenheilkunde kann dir bei Diagnostik und Therapie des Glaukoms weiterhelfen.

Du hast Veränderungen in deinem Sichtfeld festgestellt. Dein Sichtfeld ist eingeengt, du hast einen grauen oder dunklen Schatten in deinem Sehbereich bemerkt oder siehst in einem bestimmten Bereich nichts mehr. Dann wende dich bitte möglichst rasch an deinen Augenarzt. Gesichtsfeldausfälle können Hinweise für einige Augenerkrankungen sein, die deine Sehfähigkeit einschränken können.

Seit einiger Zeit merkst du, dass du schlechter sehen kannst. Die Farben werden immer grauer, Lichter blenden dich verstärkt und vielleicht ist auch eine Kurz- oder Weitsichtigkeit hinzugekommen. Diese Veränderungen können Hinweis auf einen Katarakt, den grauen Star sein. Dabei trübt deine Linse immer weiter ein und bewirkt, dass du schlechter sehen kannst. Dieses häufige Krankheitsbild kann gut von deinem Augenarzt behandelt werden.

Du bist bereits langjährig an einem Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, oder einem Bluthochdruck erkrankt? Beide Erkrankungen können ebenso wie andere chronische Erkrankungen Schäden an den Augen hervorrufen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen deiner Augen führt dein Facharzt für Augenheilkunde durch. Lies mehr zu Ursache und Behandlung von Bluthochdruck. Unter den ICD-10 Diagnosekürzeln E10, E11, E12, E13 und E14 findest du Infos zum Diabetes mellitus und seinen Folgeerkrankungen.

Seit Längerem fällt dir besonders das Lesen schwer. Du hast einen grauen Schatten im Zentrum deines Sichtfeldes bemerkt und dein räumliches Sehen ist irgendwie verzerrt? Das bemerkst du besonders, wenn du versuchst parallele Linien zu betrachten und sie plötzlich wie Wellenlinien werden? Grund könnte die sogenannte altersbedingte Makuladegeneration sein. Das ist eine altersabhängige Veränderung deiner Netzhaut, genauer des Punktes des schärfsten Sehens deiner Netzhaut. Erster Ansprechpartner für diese Erkrankung ist dein Augenarzt.

Du fragst dich, ob dein Kind gut sieht? Oder du hast bemerkt, dass dein Kind schielt und machst dir Sorgen, ob das Schielen behandelt werden müsste? Zusätzlich zu den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, die beim Kinderarzt durchgeführt werden, gehören auch Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt dazu.

Untersuchungen beim Augenarzt

Damit der Facharzt für Augenheilkunde deinen Beschwerden auf den Grund gehen kann, muss er in der Regel einen Einblick in dein Auge erhalten. Mithilfe verschiedener Apparaturen wie der Spaltlampe oder dem Augenspiegel kann der Augenarzt verschiedene Abschnitte deines Auges untersuchen.

  • Untersuchung an der Spaltlampe: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde die einzelnen Bestandteile deines Auges, wie beispielsweise deine Iris oder Hornhaut (Cornea) näher betrachten, kann er sich eine Spaltlampe zur Hilfe nehme. Die Spaltlampe funktioniert ähnlich wie ein Mikroskop. Bei der Untersuchung wirst du gebeten, dein Kinn auf eine Untersuchungsvorrichtung zu platzieren. Mit einem spaltförmigen Lichtstrahl beleuchtet der Augenarzt dann dein Auge. Mithilfe einer Vergrößerung kann der Augenarzt die verschiedenen Anteile deines vorderen Augenabschnittes gut betrachten. Nimmt der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Hilfsmittel wie beispielsweise ein Kontaktglas zur Hand, kann er während der Untersuchung zusätzlich den Kammerwinkel des Auges, also den Bereich in dem das Kammerwassers des Auges abfließt, betrachten. Die Untersuchung des Kammerwinkels wird Gonioskopie genannt.
  • Ophthalmoskopie oder Funduskopie: Unter der Ophthalmoskopie oder Funduskopie wird die Betrachtung des hinteren Augenabschnitts, des Augenhintergrundes verstanden. Eine andere Bezeichnung für die Untersuchung ist der Begriff Augenspiegelung. Damit der Augenarzt deinen Augenhintergrund und deine Netzhaut einsehen kann, bekommst du in der Regel vor der Untersuchung Augentropfen verabreicht, die deine Pupille weiten. Mithilfe eines Ophthalmoskops, eines Augenspiegels, blickt der Facharzt für Augenheilkunde dir dann in deine Augen. Dabei kann er Gefäßveränderungen deiner Netzhaut beurteilen, Veränderungen am Austrittspunkt des Sehnervens feststellen, Netzhautlöcher oder Netzhautablösungen diagnostizieren oder altersbedingte Veränderungen dokumentieren. Aber Vorsicht: Bekommst du zur Augenspiegelung Pupillenweitende Augentropfen verabreicht, kann deine Fahrtüchtigkeit vorrübergehend eingeschränkt sein. Frage deinen Augenarzt am besten bereits vorher, ob du nach der Untersuchung Auto fahren darfst.
  • Fluoreszenzangiographie: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde die Gefäße deiner Netzhaut genau untersuchen, kann er eine Fluoreszenzangiographie durchführen. Dazu erhältst du ein Kontrastmittel über eine Vene zum Beispiel in der Ellenbeuge verabreicht. Mithilfe eines speziellen Geräts kann anschließend dein Augenhintergrund betrachtet werden. Es kann beobachtet werden, wie sich das Kontrastmittel in den Gefäßen verteilt, ob es gar an manchen Stellen austritt also Undichtigkeiten deiner Gefäße vorliegen oder sich vielleicht neue Gefäßwucherungen gebildet haben.
  • Ektropionieren: Unter Ektropionieren wird in der Medizin das Umstülpen des Oberlids zur Betrachtung der Bindehaut verstanden. Mithilfe einer Pinzette und eines Wattetupfers stülpt der Augenarzt dein Oberlid um und kann so Fremdkörper oder Veränderungen an deiner Bindehaut ausfindig machen.
  • Augeninnendruckmessung: In der Abklärung eines Glaukoms kann der Augenarzt deinen Augeninnendruck messen. Das Glaukom wird auch grüner Star genannt und ist eine Erkrankung, bei der zum Teil erhöhte Drücke im Auge deinen Sehnerven schädigen können. Mehr zum Glaukom kannst du unter dem Diagnosekürzel H40 nachlesen. Die  Augeninnendruckmessung kann der Facharzt für Augenheilkunde anhand verschiedener Untersuchungsverfahren durchführen. Bei der Applanationstonometrie wird deine Augenoberfläche beziehungsweise deine Hornhaut betäubt. Anschließend misst der Augenarzt mithilfe eines Applanationstonometers, das meist Teil einer Spaltlampe ist, wie viel Druck er aufwenden muss, um deine Hornhautfläche leicht abzuplatten.
  • Optische Kohärenztomographie (OCT): Die Optische Kohärenztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das mithilfe von Licht bestimmter Wellenlängen ein dreidimensionales Bild deiner Netzhaut (Retina) aufzeichnen kann. Gemessen werden unterschiedliche Reflexionen des Lichtes, anhand derer das Gerät ein dreidimensionales Bild erzeugen kann. So können beispielsweise Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut entdeckt werden oder die Netzhautdicke genau ausgemessen werden.
  • Soll bei deinem Augenarztbesuch eine Sehschwäche abgeklärt werden, kann der Augenarzt verschiedene Testverfahren anwenden und deine Sehkraft überprüfen. Sehtest: Mithilfe unterschiedlicher Verfahren kann der Augenarzt prüfen, wie gut dein Sehvermögen beziehungsweise deine Sehschärfe ist. Dazu kann der Arzt die sogenannten Landolt-Ringe zur Hilfe nehmen. Das sind schwarze Ringe auf weißem Hintergrund, die jeweils eine Öffnung besitzen, deren Lokalisation du während des Tests benennen sollst. Der Arzt prüft dein Sehvermögen, indem er dir Ringe verschiedener Größen präsentiert und so feststellt, bis zu welcher Größe du die Öffnungen der Ringe noch richtig angeben kannst. Alternativ können Sehtafeln verwendet werden. Hierbei wirst du gebeten, verschiedene Reihen der auf der Tafel notierten Buchstaben vorzulesen. Anhand der von dir erkannten Buchstaben kann der Augenarzt ableiten, wie gut deine Sehschärfe ist.
  • Messung einer Fehlsichtigkeit: In der Fragestellung nach Weit- oder Kurzsichtigkeit kann beim Augenarzt deine sogenannte Refraktion bestimmt werden, also die Linsen- beziehungsweise Brillenstärke (in Dioptrien), die benötigt wird, damit du scharf sehen kannst. Dazu wirst du gebeten, verschiedene Buchstaben- oder Zahlenreihen in absteigender Größe vorzulesen. Als Untersuchungsgerät fungiert der sogenannte Phoropter. Das ist eine Apparatur, die Brillengläser verschiedener Stärken enthält. Im Verlauf der Untersuchung werden dir jeweils unterschiedliche Brillengläser vor deinen Augen positioniert und deine Sehkraft dann mit deiner Sehkraft ohne Brillengläser verglichen. Verbessert sich dein Seheindruck durch das Brillenglas, könnte dir eine Brille mit entsprechender Sehstärke helfen.
  • Gesichtsfeldprüfung oder Perimetrie: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde herausfinden, wie groß dein Sichtfeld ist oder ob du Veränderungen oder „blinde Flecke“ in deinem Sichtfeld hast, führt er eine Perimetrie durch. Zur Durchführung der Perimetrie gibt es verschiedene Verfahren. Ihnen allen gemeinsam ist das Prinzip, dass in einem bestimmten Radius um deine Augen herum Lichtpunkte erscheinen oder abgebildet sind, die du entdecken sollst ohne aktiv deinen Kopf zum Lichtpunkt zu wenden. Anhand der von dir erkannten Lichtpunkte, stellt der Augenarzt fest, wie groß dein Sichtfeld ist und ob du eventuell unter Gesichtsfeldausfällen (Skotomen) leidest.
  • Untersuchung der Tränenflüssigkeit: Bei einigen Krankheitsbildern ist es wichtig, dass dein Augenarzt überprüft, ob dein Auge ausreichend Tränenflüssigkeit produziert und ob dein Tränenfilm eine normale Zusammensetzung hat. Dazu kann der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Tests anwenden.
  • Diagnostik von Schielerkrankungen: Soll abgeklärt werden, ob du schielst, kann der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Tests mit dir durchführen. Eine der vielen möglichen Testungen auf Schielerkrankungen (Strabismus) ist der Cover-Test. Dabei werden deine Augen abwechselnd auf- und zugedeckt. Währenddessen beobachtet der Augenarzt deine Augenbewegungen und beurteilt, ob du schielst.
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Diagnosekürzel

H42

H42 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Glaukom bei anderenorts klassifizierten Krankheiten.
Unter H40 und H42 wird im ICD-10 Diagnoseschlüssel das Glaukom (grüner Star) zusammengefasst. H42 steht für einen grünen Star, der bei Erkrankungen auftritt, die unter einem anderen IDC-10 Kürzel klassifiziert wurden.

H42: Glaukom bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Beim Glaukom, auch grüner Star genannt, handelt es sich um eine weltweit häufig vorkommende Augenerkrankung, die im Verlauf den Sehnerv beschädigen kann und bis zur Erblindung führen kann. Genaueres kannst du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel H40 nachlesen.

Ein Glaukom kann nicht nur durch erhöhten Augeninnendruck, sondern durch viele andere Erkrankungen mitverursacht werden. Diese Glaukom-Fälle können von deinem Arzt unter H42 eingeordnet werden.

H42.0 Glaukom bei endokrinen, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten

Inkl.: Glaukom bei Amyloidose E85
Glaukom beim Lowe-Syndrom E72.0

Unter endokrinen Erkrankungen werden Krankheiten der Körperdrüsen bzw. der hormonbildenden Organe zusammengefasst. Auch endokrine Erkrankungen kommen als Auslöser eines Glaukoms in Betracht und können hier ebenso wie Glaukom-Fälle bei Ernährungs- oder Stoffwechselerkrankungen wie dem Diabetes mellitus eingeordnet werden.

Der Fachbegriff Amyloidose steht für eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen es zur Ablagerung von Eiweißen in verschiedensten Geweben und folglich zu einem Funktionsverlust der verschiedensten Organe kommen kann. Amyloidosen können auch das Auge betreffen und Grund für ein Glaukom sein.

Beim Lowe-Syndrom handelt es sich um eine sehr seltene, angeborene Erkrankung, die fast ausschließlich Jungen betrifft. Beim Lowe-Syndrom, auch okulo-zerebro-renales Syndrom (OCRL) genannt,  kommt es bereits bei Geburt unter anderem zu Augenproblemen wie dem grauen Star (Linsentrübung, Katarakt), Störungen der Nierenfunktion und Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann sich ein Glaukom entwickeln.

H42.8 Glaukom bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten

Inkl.: Glaukom bei Onchozerkose B73

Tritt der grüne Star im Zusammenhang mit anderen als unter H42.0 genannten Erkrankungen auf, kann der Arzt das diagnostizierte Glaukom unter H42.8 einordnen.

Ebenso unter H42.8 eingeordnet werden kann das Glaukom bei Onchozerkose. Als Onchozerkose, auch Flussblindheit genannt, wird eine Erkrankung durch den Fadenwurm Onchocera volvulus bezeichnet. Die Übertragung des Fadenwurms erfolgt durch Kriebelmücken (bevorzugt in Gewässer-Nähe). Onchozerkose kommt besonders im westlichen Afrika und Zentral-Afrika sowie in Süd- und Zentralamerika vor. Durch einen Stich der Kriebelmücke können die Wurm-Larven in deinen Körper gelangen. Nach der Infektion kann es bis zu 20 Monate dauern, bis du erste Krankheitserscheinungen bemerkst. Dann bilden sich zum Beispiel kleine Knoten in deiner Haut, die sogenannten Onchozerkome. Diese enthalten reife, adulte Würmer, die wiederum kleine, neue Würmer (Mikrofilarien) produzieren. Besonders gerne halten sich auch die Mikrofilarien in der Haut auf. Dies kann zu Hauterkrankungen mit Rötungen, Juckreiz, Ausschlag und Lymphknotenschwellungen führen. Auch das Auge kann durch die Onchozerkose betroffen sein. Die Augenbeteiligung äußert sich in Entzündungen der Hornhaut (Keratitis), der Iris (Iritis) oder anderer Strukturen und kann ebenso zum Glaukom und zur Erblindung durch Einwandern der Mikrofilarien ins Auge führen.

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Diagnosekürzel

H40

H40 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Glaukom (grüner Star).
Unter H40 wird im ICD-10 Diagnoseschlüssel das Glaukom (grüner Star) eingeordnet. Ein erhöhter Augeninnendruck oder eine verminderte Durchblutung des Sehnervs können Verursacher des Glaukoms sein.

H40: Glaukom

Exkl.: Absolutes Glaukom H44.5
Angeborenes Glaukom Q15.0
Traumatisches Glaukom durch Geburtsverletzung P15.3

Was ist ein Glaukom?

Das Glaukom wird auch grüner Star genannt. Dabei handelt es sich um eine weltweit häufig vorkommende Augenerkrankung, bei der es im Verlauf zur Schädigung des Sehnervs mit Gesichtsfeldausfällen (Skotomen), Sehproblemen und im schwersten Fall zur Erblindung kommen kann.

Verursacher für das Glaukom können Erhöhungen des im Auge herrschenden Drucks (Augeninnendruck) sein. Fälschlicherweise wird ein erhöhter Augeninnendruck oftmals mit einem Glaukom gleichgesetzt. Es gibt jedoch auch Glaukom-Formen, die nicht in Verbindung mit einem erhöhten Augeninnendruck auftreten. Hierbei ist eine verminderte Durchblutung des Sehnervs bei normalen Werten des Augeninnendrucks die Ursache des Glaukoms. Das Glaukom wird dann als Normaldruck- oder Niederdruckglaukom bezeichnet.

Es wird ein akutes Engwinkelglaukom (ICD-10 Diagnosekürzel H40.2) von einem chronischen Weitwinkelglaukom (ICD-10 Diagnosekürzel H40.1) unterschieden. Ebenso werden primäre Glaukome von sekundären Glaukomen, die in Folge einer anderen Augenerkrankung auftreten, differenziert.

Die Veränderungen des Augeninnendrucks oder der Sehnervdurchblutung können zu anfänglich unbemerkten Gesichtsfeldausfällen (Skotomen), also zu Einschränkungen des Sehbereichs führen. Bleibt das Glaukom bestehen, kann es zu weiteren Sehverschlechterungen, immer weiter zunehmenden Einschränkungen des Sehfeldes und letztlich bis zur Erblindung kommen.

H40.0 Glaukomverdacht

Inkl.: Okuläre Hypertension

Unter H40.0 kann dein Arzt Erkrankungsfälle einordnen, deren Symptomatik stark auf ein Glaukom hinweist, ohne dass aber die endgültige Diagnose Glaukom gestellt werden kann.

Okuläre Hypertension ist der medizinische Fachausdruck für erhöhten Augeninnendruck. Die Augeninnendruckerhöhung bezeichnet das wiederholte Auftreten und Messen erhöhter Augeninnendruck-Werte ohne dass Schädigungen des Sehnervs aufgetreten sind und festgestellt werden können. Erhöhter Augeninnendruck an sich stellt keine Erkrankung dar, ist jedoch ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Glaukoms.

H40.1 Primäres Weitwinkelglaukom

Inkl.: Glaucoma chronicum simplex
Kapsuläres Glaukom mit Pseudoexfoliation der Linse
Glaukom mit mäßig erhöhtem Augeninnendruck
Pigmentdispersionsglaukom

Das Weitwinkelglaukom entwickelt sich langsam, schleichend und tritt in der Frühphase zumeist ohne Symptome auf. Im Verlauf kommt es allmählich zu Gesichtsfeldausfällen (Skotomen) bis hin zum Sehverlust. Das Primäre Weitwinkelglaukom, auch als Glaucoma chronicum simplex bezeichnet, kann durch zwei unterschiedliche Mechanismen Schädigungen am Sehnerv hervorrufen.

  1. Druckbedingte Schädigung des Sehnervs: In der vorderen Augenkammer zwischen der Linse und der Hornhaut des Auges befindet sich das sogenannte Kammerwasser. Das Kammerwasser wird ständig neu  produziert und fließt normalerweise über kleine Kanäle aus der Augenkammer ab. Die Menge des Kammerwassers bestimmt den im Auge herrschenden Druck, also den Augeninnendruck (intraokularer Druck). Kommt es zum Missverhältnis zwischen Kammerwasser-Produktion und Kammerwasser–Abfluss, führt dies zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks. Langfristige Erhöhungen des Augeninnendrucks können durch den Druck zu Schädigungen des Sehnervs führen.
  2. Durchblutungsbedingte Schädigung des Sehnervs: Beim durchblutungsbedingten (vaskulären) Glaukom kommt es nicht zur Erhöhung des Augeninnendrucks. Daher wird diese Glaukom-Form auch als Normal- oder Niederdruckglaukom bezeichnet. Die Schädigung des Sehnervs kann hier durch eine verminderte Durchblutung der Nervenzellen bedingt sein. Die Blutversorgung des Sehnervs ist abhängig vom Blutfluss im Körper-Kreislauf. Kommt es im Tagesverlauf zu starken Blutdruckschwankungen oder dauerhaft zu sehr niedrigen Blutdruckwerten, werden die Netzhaut und insbesondere die Nervenzellen des Sehnervs möglicherweise nicht ausreichend durchblutet. Ebenso kann Bluthochdruck zur schlechten Durchblutung des Sehnervs führen. Hohe Blutdruck-Werte führen zur Engstellung der Gefäße, was wiederum zu einer verminderten Durchblutung der Zellen führen kann. Auch Erkrankungen, die Verkalkungen, Verengungen oder andere Veränderungen der Gefäße mit sich bringen können, zum Beispiel der Diabetes mellitus, können zur Minderdurchblutung des Sehnervs führen.

Eine Sonderform des Weitwinkelglaukoms ist das sogenannte Pseudoexfoliationsglaukom. Hierbei kommt es zur Ablagerung von Zuckereiweißen (Glykoproteinen) im Auge und im Kammerwinkel, was den Abfluss des Kammerwassers behindern kann. Als Kammerwinkel wird der Winkel bezeichnet, der durch das Zusammentreffen von Hornhaut und Iris (Regenbogenhaut) in der vorderen Augenkammer gebildet wird.

Eine weitere Sonderform stellt das Pigmentdispersionsglaukom dar. Diese Form des Glaukoms wird durch abgelöste Pigmentzellen der Regenbogenhaut (Iris) verursacht. Durch Ablagerung des Pigments im Kammerwinkel wird der Kammerwasser-Abfluss erschwert und ein Glaukom kann entstehen.

H40.2 Primäres Engwinkelglaukom

Inkl.: Akutes Engwinkelglaukom
Chronisches Engwinkelglaukom
Intermittierendes Engwinkelglaukom
Protrahiertes Engwinkelglaukom
Primäres Winkelblockglaukom

Beim primären akuten Engwinkelglaukom oder beim primären Winkelblockglaukom kommt es zur akuten, plötzlichen  Behinderung des Abflusses des Kammerwassers im Kammerwinkel der Augenkammer.

Beim primären Engwinkelglaukom ist der Kammerwinkel, also die Verbindungsstelle von Regebogenhaut und Hornhaut im Bezirk der Augenvorderkammer, zu eng. Dadurch wölbt sich die Regenbogenhaut (Iris) vor die Abflusskanäle in der Augenvorderkammer. Die Folge: das Kammerwasser kann nur sehr schwer abfließen. Der Augeninnendruck steigt.

Eine Pupillenerweiterung (Mydriasis) sowie ein kurzer Augapfel bei Weitsichtigkeit (Hyperopie) begünstigen die Verengung des Kammerwinkels durch die Iris.

Bei einem Winkelblockglaukom wird die Regenbogenhaut (Iris) entweder zum Kammerwinkel (Verbindungsstelle von Iris und Hornhaut im Bezirk der Augenvorderkammer) gezogen oder dorthin verdrängt, so dass die Kammerwasserdrainage blockiert wird. Das Kammerwasser kann nicht mehr ausreichend abfließen, der Augeninnendruck erhöht sich.

Der akute starke Anstieg des Augeninnendrucks kann zur raschen Schädigung des Sehnervs führen. Dabei treten Symptome wie eine akute einseitige Sehverschlechterung, Kopfschmerzen, ein rotes, steinhartes Auge auf. Das wird oft begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüchen. Das akute Winkelblockglaukom kann innerhalb von Stunden zur Erblindung führen und ist ein augenärztlicher Notfall. Das Krankheitsbild wird auch Glaukomanfall genannt.

Ein intermittierendes Engwinkelglaukom ist durch wiederholte, immer wieder auftretende Verdrängungen des Kammerwasser-Abflusses gekennzeichnet. Ein intermittierendes Engwinkelglaukom kann zum Beispiel bei Pupillenerweiterung wie beim Dämmerungssehen auftreten.

Als protrahiert werden in der Medizin Verläufe oder Erkrankungen bezeichnet, die verlängert bzw. verzögert verlaufen.

H40.3 Glaukom (sekundär) nach Verletzung des Auges

Ein sekundäres Glaukom ist ein Glaukom, das infolge anderer Augenerkrankungen auftritt. Glaukome können auch nach Verletzungen des Auges zum Beispiel durch eine narbenbedingte Behinderung des Kammerwasser-Abflusses auftreten.

H40.4 Glaukom (sekundär) nach Entzündung des Auges

Entzündungen des Auges hinterlassen oftmals Vernarbungen oder Verklebungen (Synechien), die eine Abflussstörung des Kammerwassers hervorrufen können und somit sekundär zur Ausbildung eines Glaukoms führen können.

H40.5 Glaukom (sekundär) nach sonstigen Affektionen des Auges

Unter einer Affektion wird in der Medizin der Befall oder die Erkrankung eines Organs bezeichnet. Unter H40.5 können Sekundärglaukome eingeordnet werden, die nicht auf bestimmte Verletzungen oder Entzündungen des Auges oder auf Arzneimittel zurückzuführen sind.

H40.6 Glaukom (sekundär) nach Arzneimittelverabreichung

Bestimmte Arzneimittel wie Kortison oder kortisonhaltige Augentropfen können die Durchblutung im Auge verändern. Sie können außerdem den Augeninnendruck zum Beispiel durch Erweiterung der Pupille und Verdrängung des Kammerwinkels erhöhen. Dadurch kann ein sekundäres Glaukom entstehen.

H40.8 Sonstiges Glaukom

Hier können Formen des grünen Stars klassifiziert werden, die nicht in die Kategorien H40.1 bis H40.7 eingeordnet werden können.

H40.9 Glaukom, nicht näher bezeichnet

Ist die Glaukom-Erkrankung nicht näher beschrieben, ist die Ursache des grünen Stars unklar oder soll der Grund nicht genauer angegeben werden, kann die Diagnose unter H40.9 verschlüsselt werden.