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Diagnosekürzel

H13

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht H13 für Affektionen, also Erkrankungen der Konjunktiva (Bindehaut) bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
Unter H10 bis H13 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Erkrankungen (Affektionen) der Bindehaut (Konjunktiva) zusammengefasst. H13 ist das Diagnosekürzel für Bindehauterkrankungen, die mit anderenorts eingeordneten Krankheiten oder Erregern zusammenhängen.

H13: Affektionen der Konjunktiva bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Als Konjunktiva wird die Bindehaut deines Auges bezeichnet. Unter Affektionen der Bindehaut werden in der Medizin Erkrankungen oder Schädigungen bezeichnet, die die Bindehaut (mit)betreffen.

Weiteres zur Bindehaut findest du unter H11.

H13.0 Filarienbefall der Konjunktiva

Was die Konjunktiva ist, kannst du unter H13 nachlesen. Filarien gehören zu den Fadenwürmern und können beispielsweise über Mückenstiche verschiedener Mückenarten übertragen werden. Filarien können Erkrankungen wie Hauterkrankungen, Erkrankungen der Lymphwege oder die Flussblindheit auslösen. Zur Flussblindheit siehe H42.8. Auch ein Befall der Bindehaut mit Filarien ist möglich.

H13.1 Konjunktivitis bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten

Inkl.: Konjunktivitis durch Adenoviren, follikulär (akut) B30.1
Konjunktivitis durch Akanthamöben B60.1
Konjunktivitis bei Zoster B02.3
Konjunktivitis durch Chlamydien A74.0
Konjunktivitis, diphtherisch A36.8
Konjunktivitis durch Gonokokken A54.3
Konjunktivitis, hämorrhagisch, akut, epidemisch B30.3
Konjunktivitis durch Herpesviren (Herpes simplex) B00.5
Konjunktivitis durch Meningokokken A39.8
Konjunktivitis durch Newcastle-Disease-Virus B30.8

Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Konjunktiva, also der Bindehaut deines Auges. Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Bindehautentzündung.

Eine Bindehautentzündung kann durch Adenoviren hervorgerufen werden. Adenoviren sind eine große Gruppe von Viren, die Erkrankungen wie grippale Infekte, Magen-Darm-Infekte oder Atemwegserkrankungen hervorrufen können. Verschiedene Typen der Adenoviren können auch das Auge betreffen. So können die Virus-Typen 3, 4 und 7 Auslöser der follikulären Konjunktivitis sein. Follikulär beschreibt hierbei die Entzündungsreaktion der Bindehaut. In der Bindehaut befinden sich sogenannte Lymphfollikel, also rundliche Ansammlungen von Abwehrzellen. Ist die Bindehaut mit Adenoviren infiziert, schwellen die Follikel an und es ergibt sich das Bild einer follikulären Konjunktivitis mit zahlreichen, kugeligen kleinsten Auswölbungen der Bindehaut.

Andere Virustypen der Adenoviren können außerdem Ursache der sogenannten Augengrippe sein. Was tun bei Augengrippe?

Eine Bindehautentzündung kann durch den Befall des Auges mit Akanthamöben hervorgerufen werden. Akanthamöben sind Einzeller, die weltweit verbreitet zum Beispiel im Erdboden vorkommen. Übertragungen dieser Einzeller (Protozoen) können beispielsweise über infizierte Kontaktlinsen oder durch kontaminiertes Wasser geschehen. Akanthamöben können zusätzlich eine Entzündung der Hornhaut (Cornea) des Auges hervorrufen. Das wird als Keratitis bezeichnet.

Eine Bindehautentzündung kann außerdem durch das Zoster-Virus verursacht werden. Zoster oder auch Herpes zoster ist der medizinische Fachausdruck für Gürtelrose. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Gürtelrose. Wissenswertes zur Impfung gegen die Gürtelrose liest du in unserem Medizin-Dolmetscher zu Impfungen unter Gürtelrose-Impfung.

Chlamydien können ebenfalls für eine Bindehautentzündung verantwortlich sein. Chlamydien sind eine Gruppe von Bakterien, die verschiedene Erkrankungen hervorrufen können. Weit verbreitet ist das Bakterium Chlamydia trachomatis, das in verschiedene Typen eingeteilt werden kann.

  • Chlamydia trachomatis Typ D-K zählen zu den häufigsten sexuell übertragenen Erregern und sind außerdem Auslöser der sogenannten Schwimmbadkonjunktivitis, auch Paratrachom genannt. Diese Bindehautentzündung wird häufig okulogenital beim Geschlechtsverkehr, das bedeutet aus dem Urogenitaltrakt auf das Auge übertragen. Neugeborene können sich während der Geburt im Geburtskanal der Mutter anstecken. Selten können die Bakterien über die gemeinsame Nutzung eines Schwimmbades übertragen werden.
  • Das sogenannte Trachom oder ägyptische Körnerkrankheit bezeichnet eine Bindehautentzündung durch Chlamydia trachomatis der Serogruppe A – C. Das Trachom verläuft häufig schwerwiegend und kann durch Narbenbildung zu Blindheit führen. Übertragen wird die Infektion direkt von Mensch zu Mensch oder indirekt über Gegenstände oder Fliegen. Das Trachom ist in Deutschland sehr selten, jedoch weltweit eine sehr häufige Ursache für Erblindung.

Bei einer diphtherischen Konjunktivitis bedeutet diphtherisch durch die Diphtherie bedingt. Lies mehr zur Diphtherie in unserem Artikel zur Diphtherie-Impfung.

Eine Konjunktivitis kann unter anderem auch durch Gonokokken verursacht werden. Gonokokken ist ein anderer Name für das Bakterium Neisseria gonorrhoe, den Erreger der Geschlechtskrankheit Tripper. Über Schmierinfektionen oder beim Geschlechtsverkehr kann das Bakterium übertragen werden, ebenso während der Geburt auf das Neugeborene.

Bei einer hämorrhagischen Konjunktivitis bedeutet hämorrhagisch so viel wie blutig oder blutend. Als epidemische Konjunktivitis wird häufig die sogenannte Augengrippe, die Keratoconjunctivitis epidemica bezeichnet. Hilfe bei Augengrippe.

Verursacher der Bindehautentzündung können Herpesviren sein. Herpesviren sind eine große Gruppe von Viren, die diverse Erkrankungen hervorrufen können. Zur Gruppe der Herpesviren gehören auch die Herpes simplex-Viren. Lies unter dem Diagnosekürzel ICD-10 B00 mehr zu Erkrankungen durch Herpesviren. Eine häufige Erkrankung durch Herpes simplex-Viren ist der Lippenherpes. Hilfe bei Lippenbläschen

Meningokokken, auch Neisseria meningitidis, sind Bakterien, die unter anderem Auslöser der Hirnhautentzündung (Meningitis) sind.  Infos zu Ursachen und Therapien der Meningitis. Durch Tröpfcheninfektionen beispielsweise beim Niesen, Husten oder Sprechen können Meningokokken aus dem Nasen-Rachenraum ansteckender Personen übertragen werden. Meningokokken können nicht nur eine Hirnhautentzündung, sondern auch eine Bindehautentzündung hervorrufen. Hilfe bei Bindehautentzündung.

Gegen einige Arten der Meningokokken kannst du dich impfen lassen. Lies mehr zur Impfung gegen Meningokokken.

Die Newcastle-Konjunktivitis ist eine Bindehautentzündung durch das sogenannte Newcastle-Disease-Virus. Das Virus befällt vorrangig Geflügel wie Hühner oder Gänse und löst bei ihnen die sogenannte Newcastle-Krankheit aus, die atypische Geflügelpest. Sehr selten kann das Virus von infizierten Tieren auf den Menschen übertragen werden und eine Bindehautentzündung hervorrufen. Lies mehr zu Ursachen und Vorbeugung von Bindehautentzündung.

H13.2 Konjunktivitis bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten

Als Konjunktivitis wird eine Entzündung der Bindehaut (Konjunktiva) des Auges bezeichnet. Tritt die Bindehautentzündung im Rahmen von anderen Erkrankungen auf, kann dein Arzt sie hier einordnen.

H13.3 Okuläres Pemphigoid

Okulär bedeutet das Auge betreffend. Das okuläre Pemphigoid ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer chronischen Bindehautentzündung (Konjunktivitis) führt. Hierbei richten sich Abwehrmechanismen des Immunsystems gegen körpereigene Strukturen. Infolge der chronischen Entzündung bilden sich Vernarbungen der Bindehaut (Konjunktiva). Auch die Hornhaut (Cornea) kann im Verlauf der Erkrankung geschädigt werden. Durch die fortschreitende Vernarbung und Schrumpfung der Bindehaut und Hornhaut leidet die Bewegungsfähigkeit des Auges. Im Endstadium kann der Augapfel nicht mehr entlang der Bindehaut gleiten, der Augapfel ist bewegungsunfähig. Zusätzlich dazu können Narben das Sehvermögen beeinträchtigen und schlimmstenfalls bis zu Erblindung führen.

H13.8 Sonstige Affektionen der Konjunktiva bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Lies unter H13 nach, was Affektionen der Konjunktiva sind.

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Fachbezeichnungen

FA Augenheilkunde

Ein Augenarzt untersucht die Augen einer Patientin an der Spaltlampe auf Erkrankungen, Sehschwächen und Fehlsichtigkeiten
Ein Augenarzt, auch Facharzt für Augenheilkunde und Ophthalmologe genannt, betrachtet an der Spaltlampe die Hornhaut und Iris einer Patientin. Bei Diagnostik und Therapie von unter anderem Augenerkrankungen, Erkrankungen des Sehnervs, Sehschwächen oder Fehlsichtigkeiten ist der Augenarzt der richtige Ansprechpartner.

Was ist ein Facharzt für Augenheilkunde?

Der Facharzt für Augenheilkunde wird auch Augenarzt (Ophthalmologe) genannt. Er ist Experte, wenn es um die Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Augen-Erkrankungen und um das Sehen geht. Sehen ist ein komplexer Vorgang. Damit du einen Gegenstand scharf siehst, müssen viele Anteile deines Auges und der für das Sehen zuständigen Nervenbahn im Gehirn zusammenarbeiten.

Über deine Pupille, die als Blende fungiert, wird gesteuert, wie viel Licht auf deinen Augenhintergrund (Netzhaut, Retina) trifft. Bevor das Licht auf deine Netzhaut treffen kann, durchdringt es zunächst deine Linse und deinen Glaskörper (Bulbus). Deine Linse ist dafür da, das Licht zu brechen, damit die Lichtstrahlen gebündelt auf deine Netzhaut (Retina) fallen. Je nachdem, ob du einen Gegenstand in der Nähe oder Ferne betrachtest, verändert deine Linse entsprechend ihre Form. Sie wird kugeliger oder flacher und sorgt so für eine optimale Brechung des Lichts auf deinen Augenhintergrund. Die Netzhaut besteht aus empfindlichen Rezeptoren und Zellen, die die eintreffenden Lichtsignale über den Sehnerv an das Gehirn weiterleiten. Im Gehirn werden die Seheindrücke deiner beiden Augen zu einem Bild zusammengefügt. Erst im Gehirn entsteht also das Bild, das du vor dir siehst.

Das Tätigkeitsfeld des Facharztes für Augenheilkunde ist sehr vielschichtig und umfasst weit mehr als nur das Sehen. Es reicht beispielsweise über Entzündungen der Augenlider oder der Bindehaut (Konjunktiva), Augenerkrankungen im Rahmen von Allgemeinerkrankungen oder altersbedingte Fehlsichtigkeit, Notfallbehandlungen zum Beispiel zur Entfernung eines Fremdkörpers aus dem Auge, Tumorerkrankungen des Auges bis hin zu komplexen Gehirnstörungen, die das Sehen betreffen.

Fachübergreifend arbeitet der Augenarzt mit vielen anderen Fachdisziplinen der Medizin zusammen. Gemeinsam mit Kollegen aus den Fachbereichen der Kinderheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Neurologie oder anderer Disziplinen findet er Diagnosen und die beste Behandlungsweise seiner Patienten.

Der Facharzt für Augenheilkunde ist auch operativ tätig. Zur operativen Therapie von Augenerkrankungen wie des Grauen Stars (Katarakt) wendet der Facharzt für Augenheilkunde spezielle Verfahren an.

Ausbildung zum Augenarzt

Die Weiterbildung zum Facharzt für Augenheilkunde schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium und den Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung umfasst 60 Monate. Bis zu 36 Monate seiner Weiterbildung kann der angehende Facharzt für Augenheilkunde im ambulanten Bereich absolvieren.

Wo arbeitet ein Augenarzt?

Ein Facharzt für Augenheilkunde kann sowohl im stationären Bereich als auch im ambulanten Bereich arbeiten. Stationär kann er beispielsweise in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken angestellt sein. Entscheidet sich der Facharzt für Augenheilkunde im ambulanten Bereich tätig zu werden, kann er in einer Facharztpraxis arbeiten, sich beispielsweise in medizinischen Versorgungszentren oder Spezial-Ambulanzen niederlassen. Auch eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist möglich.

Wann gehst du zum Facharzt für Augenheilkunde?

Dein Auge tränt. Es ist gerötet, lichtempfindlich und geschwollen? Zusätzlich sind deine Augen morgens verklebt und brennen? Hinter deinen Beschwerden könnte eine Bindehautentzündung oder eine andere Entzündung deines Auges stecken. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung der Bindehautentzündung. Zur Abklärung deiner Beschwerden kannst du zunächst zu deinem Hausarzt gehen. Er berät dich und leitet dich gegebenenfalls zum Facharzt für Augenheilkunde weiter, der deinen Beschwerden weiter auf den Grund gehen kann.

In letzter Zeit fühlen sich deine Augen so gereizt an? Du hast das Gefühl, du kannst schlechter sehen und besonders nach einem langen Bürotag brennen dir die Augen? Ein Augenarzt kann feststellen, ob du an trockenen Augen leidest und dir Medikamente zur Linderung verschreiben. Hilfe bei trockenen Augen.

An deinem Lidrand hast du eine kleine, schmerzende Vorwölbung entdeckt. Dazu ist dein Lidrand gerötet oder gar dein ganzes Augenlid oder die Bindehaut entzündet. Es könnte sich um ein Gerstenkorn (Hordeolum) handeln, also eine Entzündung einer Drüse deines Lidrandes. Der Augenarzt kann dir helfen, die schmerzhafte Entzündung zu lindern.

Seit einigen Tagen hast du eine Schwellung des Lidrandes entdeckt. Sie wächst langsam weiter, schmerzt dabei aber nicht. Bei der Diagnose und Therapie eines sogenannten Hagelkorns (Chalazion), einem schmerzlosen Verschluss einer Lidrand-Drüse, kann dir der Augenarzt weiterhelfen.

Du hast das Gefühl du kannst Gegenstände in der Ferne nicht gut betrachten oder aber Details in nächster Nähe nicht gut erkennen? Fragst du dich, ob du eine Brille benötigst? Dann vereinbare einen Termin beim Facharzt für Augenheilkunde. Ebenso, wenn du im Laufe der Jahre Kleingedrucktes immer schlechter lesen kannst und du glaubst, dass du an einer Alterssichtigkeit (Presbyopie) leidest. Dein Augenarzt kann deine Sehstärke messen und dir zu einer geeigneten Brille verhelfen.

Plötzlich hat dein Auge begonnen zu schmerzen. Dazu leidest du an Kopfschmerzen, dir ist übel und dein Auge ist rot. Du hast das Gefühl, du kannst auf deinem Auge grade nicht gut sehen. Solche Beschwerden kommen beim akuten Glaukom, dem grünen Star, vor. Was ein Glaukom ist, kannst du unter dem Diagnosekürzel H40 nachlesen. Dein Facharzt für Augenheilkunde kann dir bei Diagnostik und Therapie des Glaukoms weiterhelfen.

Du hast Veränderungen in deinem Sichtfeld festgestellt. Dein Sichtfeld ist eingeengt, du hast einen grauen oder dunklen Schatten in deinem Sehbereich bemerkt oder siehst in einem bestimmten Bereich nichts mehr. Dann wende dich bitte möglichst rasch an deinen Augenarzt. Gesichtsfeldausfälle können Hinweise für einige Augenerkrankungen sein, die deine Sehfähigkeit einschränken können.

Seit einiger Zeit merkst du, dass du schlechter sehen kannst. Die Farben werden immer grauer, Lichter blenden dich verstärkt und vielleicht ist auch eine Kurz- oder Weitsichtigkeit hinzugekommen. Diese Veränderungen können Hinweis auf einen Katarakt, den grauen Star sein. Dabei trübt deine Linse immer weiter ein und bewirkt, dass du schlechter sehen kannst. Dieses häufige Krankheitsbild kann gut von deinem Augenarzt behandelt werden.

Du bist bereits langjährig an einem Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, oder einem Bluthochdruck erkrankt? Beide Erkrankungen können ebenso wie andere chronische Erkrankungen Schäden an den Augen hervorrufen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen deiner Augen führt dein Facharzt für Augenheilkunde durch. Lies mehr zu Ursache und Behandlung von Bluthochdruck. Unter den ICD-10 Diagnosekürzeln E10, E11, E12, E13 und E14 findest du Infos zum Diabetes mellitus und seinen Folgeerkrankungen.

Seit Längerem fällt dir besonders das Lesen schwer. Du hast einen grauen Schatten im Zentrum deines Sichtfeldes bemerkt und dein räumliches Sehen ist irgendwie verzerrt? Das bemerkst du besonders, wenn du versuchst parallele Linien zu betrachten und sie plötzlich wie Wellenlinien werden? Grund könnte die sogenannte altersbedingte Makuladegeneration sein. Das ist eine altersabhängige Veränderung deiner Netzhaut, genauer des Punktes des schärfsten Sehens deiner Netzhaut. Erster Ansprechpartner für diese Erkrankung ist dein Augenarzt.

Du fragst dich, ob dein Kind gut sieht? Oder du hast bemerkt, dass dein Kind schielt und machst dir Sorgen, ob das Schielen behandelt werden müsste? Zusätzlich zu den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, die beim Kinderarzt durchgeführt werden, gehören auch Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt dazu.

Untersuchungen beim Augenarzt

Damit der Facharzt für Augenheilkunde deinen Beschwerden auf den Grund gehen kann, muss er in der Regel einen Einblick in dein Auge erhalten. Mithilfe verschiedener Apparaturen wie der Spaltlampe oder dem Augenspiegel kann der Augenarzt verschiedene Abschnitte deines Auges untersuchen.

  • Untersuchung an der Spaltlampe: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde die einzelnen Bestandteile deines Auges, wie beispielsweise deine Iris oder Hornhaut (Cornea) näher betrachten, kann er sich eine Spaltlampe zur Hilfe nehme. Die Spaltlampe funktioniert ähnlich wie ein Mikroskop. Bei der Untersuchung wirst du gebeten, dein Kinn auf eine Untersuchungsvorrichtung zu platzieren. Mit einem spaltförmigen Lichtstrahl beleuchtet der Augenarzt dann dein Auge. Mithilfe einer Vergrößerung kann der Augenarzt die verschiedenen Anteile deines vorderen Augenabschnittes gut betrachten. Nimmt der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Hilfsmittel wie beispielsweise ein Kontaktglas zur Hand, kann er während der Untersuchung zusätzlich den Kammerwinkel des Auges, also den Bereich in dem das Kammerwassers des Auges abfließt, betrachten. Die Untersuchung des Kammerwinkels wird Gonioskopie genannt.
  • Ophthalmoskopie oder Funduskopie: Unter der Ophthalmoskopie oder Funduskopie wird die Betrachtung des hinteren Augenabschnitts, des Augenhintergrundes verstanden. Eine andere Bezeichnung für die Untersuchung ist der Begriff Augenspiegelung. Damit der Augenarzt deinen Augenhintergrund und deine Netzhaut einsehen kann, bekommst du in der Regel vor der Untersuchung Augentropfen verabreicht, die deine Pupille weiten. Mithilfe eines Ophthalmoskops, eines Augenspiegels, blickt der Facharzt für Augenheilkunde dir dann in deine Augen. Dabei kann er Gefäßveränderungen deiner Netzhaut beurteilen, Veränderungen am Austrittspunkt des Sehnervens feststellen, Netzhautlöcher oder Netzhautablösungen diagnostizieren oder altersbedingte Veränderungen dokumentieren. Aber Vorsicht: Bekommst du zur Augenspiegelung Pupillenweitende Augentropfen verabreicht, kann deine Fahrtüchtigkeit vorrübergehend eingeschränkt sein. Frage deinen Augenarzt am besten bereits vorher, ob du nach der Untersuchung Auto fahren darfst.
  • Fluoreszenzangiographie: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde die Gefäße deiner Netzhaut genau untersuchen, kann er eine Fluoreszenzangiographie durchführen. Dazu erhältst du ein Kontrastmittel über eine Vene zum Beispiel in der Ellenbeuge verabreicht. Mithilfe eines speziellen Geräts kann anschließend dein Augenhintergrund betrachtet werden. Es kann beobachtet werden, wie sich das Kontrastmittel in den Gefäßen verteilt, ob es gar an manchen Stellen austritt also Undichtigkeiten deiner Gefäße vorliegen oder sich vielleicht neue Gefäßwucherungen gebildet haben.
  • Ektropionieren: Unter Ektropionieren wird in der Medizin das Umstülpen des Oberlids zur Betrachtung der Bindehaut verstanden. Mithilfe einer Pinzette und eines Wattetupfers stülpt der Augenarzt dein Oberlid um und kann so Fremdkörper oder Veränderungen an deiner Bindehaut ausfindig machen.
  • Augeninnendruckmessung: In der Abklärung eines Glaukoms kann der Augenarzt deinen Augeninnendruck messen. Das Glaukom wird auch grüner Star genannt und ist eine Erkrankung, bei der zum Teil erhöhte Drücke im Auge deinen Sehnerven schädigen können. Mehr zum Glaukom kannst du unter dem Diagnosekürzel H40 nachlesen. Die  Augeninnendruckmessung kann der Facharzt für Augenheilkunde anhand verschiedener Untersuchungsverfahren durchführen. Bei der Applanationstonometrie wird deine Augenoberfläche beziehungsweise deine Hornhaut betäubt. Anschließend misst der Augenarzt mithilfe eines Applanationstonometers, das meist Teil einer Spaltlampe ist, wie viel Druck er aufwenden muss, um deine Hornhautfläche leicht abzuplatten.
  • Optische Kohärenztomographie (OCT): Die Optische Kohärenztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das mithilfe von Licht bestimmter Wellenlängen ein dreidimensionales Bild deiner Netzhaut (Retina) aufzeichnen kann. Gemessen werden unterschiedliche Reflexionen des Lichtes, anhand derer das Gerät ein dreidimensionales Bild erzeugen kann. So können beispielsweise Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut entdeckt werden oder die Netzhautdicke genau ausgemessen werden.
  • Soll bei deinem Augenarztbesuch eine Sehschwäche abgeklärt werden, kann der Augenarzt verschiedene Testverfahren anwenden und deine Sehkraft überprüfen. Sehtest: Mithilfe unterschiedlicher Verfahren kann der Augenarzt prüfen, wie gut dein Sehvermögen beziehungsweise deine Sehschärfe ist. Dazu kann der Arzt die sogenannten Landolt-Ringe zur Hilfe nehmen. Das sind schwarze Ringe auf weißem Hintergrund, die jeweils eine Öffnung besitzen, deren Lokalisation du während des Tests benennen sollst. Der Arzt prüft dein Sehvermögen, indem er dir Ringe verschiedener Größen präsentiert und so feststellt, bis zu welcher Größe du die Öffnungen der Ringe noch richtig angeben kannst. Alternativ können Sehtafeln verwendet werden. Hierbei wirst du gebeten, verschiedene Reihen der auf der Tafel notierten Buchstaben vorzulesen. Anhand der von dir erkannten Buchstaben kann der Augenarzt ableiten, wie gut deine Sehschärfe ist.
  • Messung einer Fehlsichtigkeit: In der Fragestellung nach Weit- oder Kurzsichtigkeit kann beim Augenarzt deine sogenannte Refraktion bestimmt werden, also die Linsen- beziehungsweise Brillenstärke (in Dioptrien), die benötigt wird, damit du scharf sehen kannst. Dazu wirst du gebeten, verschiedene Buchstaben- oder Zahlenreihen in absteigender Größe vorzulesen. Als Untersuchungsgerät fungiert der sogenannte Phoropter. Das ist eine Apparatur, die Brillengläser verschiedener Stärken enthält. Im Verlauf der Untersuchung werden dir jeweils unterschiedliche Brillengläser vor deinen Augen positioniert und deine Sehkraft dann mit deiner Sehkraft ohne Brillengläser verglichen. Verbessert sich dein Seheindruck durch das Brillenglas, könnte dir eine Brille mit entsprechender Sehstärke helfen.
  • Gesichtsfeldprüfung oder Perimetrie: Möchte der Facharzt für Augenheilkunde herausfinden, wie groß dein Sichtfeld ist oder ob du Veränderungen oder „blinde Flecke“ in deinem Sichtfeld hast, führt er eine Perimetrie durch. Zur Durchführung der Perimetrie gibt es verschiedene Verfahren. Ihnen allen gemeinsam ist das Prinzip, dass in einem bestimmten Radius um deine Augen herum Lichtpunkte erscheinen oder abgebildet sind, die du entdecken sollst ohne aktiv deinen Kopf zum Lichtpunkt zu wenden. Anhand der von dir erkannten Lichtpunkte, stellt der Augenarzt fest, wie groß dein Sichtfeld ist und ob du eventuell unter Gesichtsfeldausfällen (Skotomen) leidest.
  • Untersuchung der Tränenflüssigkeit: Bei einigen Krankheitsbildern ist es wichtig, dass dein Augenarzt überprüft, ob dein Auge ausreichend Tränenflüssigkeit produziert und ob dein Tränenfilm eine normale Zusammensetzung hat. Dazu kann der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Tests anwenden.
  • Diagnostik von Schielerkrankungen: Soll abgeklärt werden, ob du schielst, kann der Facharzt für Augenheilkunde verschiedene Tests mit dir durchführen. Eine der vielen möglichen Testungen auf Schielerkrankungen (Strabismus) ist der Cover-Test. Dabei werden deine Augen abwechselnd auf- und zugedeckt. Währenddessen beobachtet der Augenarzt deine Augenbewegungen und beurteilt, ob du schielst.
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Diagnosekürzel

H10

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht H10 für Konjunktivitis, also Bindehautentzündung im Auge.
Unter H10 bis H13 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Affektionen (Erkrankungen) der Konjunktiva (Bindehaut) zusammengefasst. H10 ist das Diagnosekürzel für Konjunktivitis (Bindehautentzündung).

H10: Konjunktivitis

Exkl.: Keratokonjunktivitis H16.2

Konjunktivitis ist der medizinische Fachausdruck für eine akute oder chronische Entzündung der Augenbindehaut. Hilfe bei Bindehautentzündung

H10.0 Mukopurulente Konjunktivitis

Mukopurulent bedeutet schleimig-eitrig. Eine mukopurulente Konjunktivitis ist also eine Bindehautentzündung mit schleimig-eitrigen Augenausflüssen.

H10.1 Akute allergische Konjunktivitis

Die allergische Konjunktivitis gehört zu den nicht-ansteckenden Formen der Bindehautentzündung. Sie kann beispielsweise durch Inhaltsstoffe von Kosmetik- und Kontaktlinsenreinigungsprodukten, Augenmedikamente, Schimmelpilze, Hausstaubmilben oder Pollen im Rahmen von Heuschnupfen hervorgerufen werden. Was tun gegen Heuschnupfen?

H10.2 Sonstige akute Konjunktivitis

Eine akute Konjunktivitis kann durch verschiedene Bakterien, aber auch Viren verursacht werden. Lies mehr über die unterschiedlichen Erreger einer Bindehautentzündung.

H10.3 Akute Konjunktivitis, nicht näher bezeichnet

Exkl.: Ophthalmia neonatorum o. n. A. P39.1

H10.4 Chronische Konjunktivitis

Ständig wiederkehrende Bindehautentzündungen (chronische Konjunktivitis) können durch nicht abgeheilte Infektionen entstehen. Aber auch trockene Augen können hinter einer Bindehautentzündung stecken. Lies mehr zum Thema Ursachen für Trockene Augen.

H10.5 Blepharokonjunktivitis

Eine Blepharokonjunktivitis ist eine gleichzeitige Entzündung des Augenlids (Blepharitis) und der Bindehaut (Konjunktivitis).

H10.8 Sonstige Konjunktivitis

H10.9 Konjunktivitis, nicht näher bezeichnet

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Diagnosekürzel

B02

B02 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Zoster, auch Herpes zoster und Gürtelrose genannt.
Unter B00-B09 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Virusinfektionen zusammengefasst, die sich durch Haut- und Schleimhautverletzungen zeigen. B02 bedeutet Zoster (Herpes zoster, Gürtelrose).

B02: Zoster

Inkl.: Gürtelrose (Herpes zoster)

Zoster, Herpes zoster oder Gürtelrose sind Bezeichnungen für eine Erkrankung, die durch das Varicella-zoster-Virus ausgelöst werden. Das Virus wird auch Humanes Herpesvirus 3 (HHV-3) genannt und zählt zur Gruppe der Herpesviren.

Herpes zoster ist eine Erkrankung, die sehr spät nach der Ansteckung mit den Varicella-zoster-Viren (VZV-Viren) auftreten kann. Bei der Ansteckung (Primärinfektion) erkrankst du zunächst an den Windpocken (Varizellen).

Lies mehr zu Behandlung, Komplikationen und Vorbeugung von Windpocken sowie zur Windpocken-Impfung.

Jahre später, zum Beispiel in stressigen Lebensphasen oder bei einer Abwehrschwäche, können die VZV-Viren reaktiviert werden. Grund dafür ist eine besondere Eigenschaft der Herpesviren: Sie können nach einer Ansteckung im Körper, genauer in deinen Nervenzellen verweilen und später reaktiviert werden. Bei der Reaktivierung lösen die Viren keine Windpocken, sondern eine Gürtelrose (Herpes zoster) aus.

Herpes zoster geht mit einem Bläschen-bildenden Hautausschlag im Versorgungsgebiet eines Nervens einher. Lies mehr zu Entstehung und Therapie einer Gürtelrose.  Wissenswertes zur Gürtelrose-Impfung.

B02.0 Zoster-Enzephalitis

Inkl.: Zoster-Meningoenzephalitis

Enzephalitis, ICD-10 G05.1, bedeutet Entzündung des Gehirns. Eine Meningoenzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns (Enzephalon) und der Hirnhäute (Meningen).

Seltener können diese Komplikationen im Rahmen der Gürtelrose (Zoster) auftreten. Mehr zur Gürtelrose unter dem ICD-10 Diagnosekürzel B02. Ursachen, Diagnose und Therapie der Gürtelrose.

B02.1 Zoster-Meningitis

Eine Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen). Die Zoster-Meningitis ist eine seltene Komplikation der Herpes zoster-Infektion. Infos zu Herpes zoster findest du unter B02. Wissenswertes zu Ursachen, Diagnose und Therapie einer Meningitis.

B02.2 Zoster mit Beteiligung anderer Abschnitte des Nervensystems

Inkl.: Entzündung des Ganglion geniculi, ICD-10 G53.0, nach Zoster
Polyneuropathie, ICD-10 G63.0, nach Zoster
Trigeminusneuralgie, ICD-10 G53.0, nach Zoster

Was ein Zoster ist, findest du unter B02.

Das Ganglion geniculi oder Ganglion geniculatum ist ein Nervenknoten des Gesichtsnerven (Nervus facialis), das im Schläfenbein (Os temporale) deines Schädels liegt.

Polyneuropathie ist ein Überbegriff für diverse Nerven-Erkrankungen, der periphere Nerven. Das sind außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks liegende Nerven. Polyneuropathien gehen oft mit Missempfindungen einher, zum Beispiel dem Gefühl der brennenden Haut oder des Ameisenlaufens auf der Haut.

Eine Trigeminusneuralgie ist ein Gesichtsnervenschmerz, der im Versorgungsgebiet des Trigeminus-Nervs (Nervus trigeminus), des fünften Hirnnerven, auftritt. Die Trigeminusneuralgie wird auch Tic douloureux genannt, da der plötzlich einschießende Schmerz (Dolor) häufig zum Grimasse schneiden und schmerzbedingten Verziehen des Gesichts führt.

B02.3 Zoster ophthalmicus

Inkl.: Blepharitis, ICD-10 H03.1, durch Zoster
Iridozyklitis, ICD-10 H22.0, durch Zoster
Iritis, ICD-10 H22.0, durch Zoster
Keratitis, ICD-10 H19.2, durch Zoster
Keratokonjunktivitis, ICD-10 H19.2, durch Zoster
Konjunktivitis, ICD-10 H13.1, durch Zoster
Skleritis, ICD-10 H19.0, durch Zoster

Zoster ophthalmicus ist eine Gürtelrose, die sich im Bereich des Auges ausbreitet. Mehr zur Gürtelrose unter B02. Ursachen, Diagnose und Therapie der Gürtelrose.

Beim Zoster ophthalmicus ist der fünfte Hirnnerv, der Nervus trigeminus durch die Viren betroffen. Dabei treten Bläschen im Bereich des Auges auf. Begleitend kann es zur Entzündung bestimmter Augenanteile kommen.

Eine Blepharitis ist eine Lidrandentzündung. Eine Iridozyklitis ist eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) und des Ziliarkörpers (Corpus ziliare). Eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) wird Iritis genannt. Ist die Hornhaut von der Entzündung betroffen, wird das Keratitis genannt. Eine Entzündung der Bindehaut (Konjunktiva) heißt Konjunktivitis. Die Kombination aus Keratitis und Konjunktivitis ist eine Keratokonjunktivitis, also eine Entzündung der Horn- und Bindehaut. Bei einer Skleritis betrifft die Entzündung die Lederhaut des Auges (Sklera).

B02.7 Zoster generalisatus

Was sich hinter Zoster verbirgt, kannst du unter B02 nachlesen.

Unter Zoster generalisatus wird eine Gürtelrose verstanden, die nicht nur einen Nerven betrifft, sondern (nahezu) den gesamten Körper. Die typischen Bläschen sind dabei nicht nur im Versorgungsgebiet eines Nervs zu finden, sondern breiten sich Versorgungsgebiet-übergreifend aus. Hilfe bei Gürtelrose.

B02.8 Zoster mit sonstigen Komplikationen

Inkl.: Otitis externa, ICD-10 H62.1, bei Zoster

Was ist Herpes zoster? Lies dazu B02.

Eine Otitis externa ist eine Entzündung des äußeren Ohres beziehungsweise äußeren Gehörgangs.

B02.9 Zoster ohne Komplikation

Inkl.: Zoster o. n. A.

Worum es sich beim Zoster handelt, erfährst du unter B02.

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Diagnosekürzel

B00

B00 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Infektionen durch Herpes simplex.
Unter B00-B09 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Virusinfektionen zusammengefasst, die sich durch Haut- und Schleimhautläsionen (Verletzungen) bemerkbar machen. B00 bedeutet Infektionen durch Herpesviren.

B00: Infektionen durch Herpesviren

Exkl.: Angeborene Infektion durch Herpesviren P35.2
Herpangina B08.5
Infektionen des Anogenitalbereiches durch Herpesviren A60
Mononukleose durch Gamma-Herpesviren B27.0

Herpesviren sind eine große Gruppe von Viren, die diverse Erkrankungen wie Hautausschläge, Meningitis (Hirnhautentzündungen), Entzündungen der Schleimhäute, Erkrankungen der Augen, Leberentzündungen (Hepatitis) und andere Infektionskrankheiten hervorrufen können.

Es gibt circa acht humane (beim Menschen Erkrankungen auslösende) Herpesviren, nämlich Humanes Herpesvirus 1 bis 8. Diese Herpesviren werden anhand ihrer Eigenschaften weiter in α-Herpesviren, β-Herpesviren und γ-Herpesviren unterteilt.

Zu den α-Herpesviren zählen die Krankheitserreger der „klassischen“ Herpes-Infektion, nämlich die Herpes-simplex-Viren. Das Herpes simplex-Virus 1 (HSV1) und Herpes simplex-Virus 2 (HSV2), auch Humanes Herpesvirus 1 und 2 genannt (HHV1 und HHV2), sind zum Beispiel Auslöser des Lippenherpes oder des Genitalherpes. Mehr zu Ursachen, Behandlung und Vorbeugung von Lippenherpes.

B00.0 Ekzema herpeticatum Kaposi

Inkl.: Varizelliforme Eruption Kaposi

Ekzema ist der medizinische Fachausdruck für ein Ekzem, im weiteren Sinne eines entzündlichen, oft juckenden Hautausschlags.

Das Ekzema herpeticatum Kaposi, auch Ekzema herpeticatum oder Varizelliforme Eruption Kaposi genannt, ist eine in der Regel fieberhafte Infektion eines Ekzems mit Herpes-simplex-Viren. Herpes-Bläschen treten dabei auf bereits durch das Ekzem vorgeschädigter Haut auf. Eine häufige Haut-Grunderkrankung, bei der das Ekzema herpeticatum auftritt, ist Neurodermitis (Atopische Dermatitis). Mehr zu Herpesviren findest du unter B00.

B00.1 Dermatitis vesicularis durch Herpesviren

Inkl.: Dermatitis vesicularis: Lippe durch humanes (Alpha-) Herpes-Virus Typ 2 (HSV-2)
Dermatitis vesicularis: Ohr durch humanes (Alpha-) Herpes-Virus Typ 2 (HSV-2)
Herpes simplex: facialis
Herpes simplex: labialis

Eine Dermatitis ist eine Entzündung der Haut. „Vesicularis“ kommt von vesikulär, was in der Medizin „bläschenartig“ oder „mit Bläschen einhergehend“ bedeutet. Eine Dermatitis vesicularis ist also eine Hautentzündung mit Bläschen-Bildung.

Die Dermatitis vesicularis ist die „typische“ Herpes-Infektion durch Herpes simplex-Virus 1 und 2, bei der es zum Auftreten von ansteckenden Bläschen auf der Haut kommt. Was Herpes simplex-Viren sind, liest du unter B00.

Herpes simplex facialis beschreibt das Auftreten der Herpes-Bläschen im Gesicht. Herpes-Bläschen an der Lippe werden Herpes simplex labialis genannt.

B00.2 Gingivostomatitis herpetica und Pharyngotonsillitis herpetica

Inkl.: Pharyngitis durch Herpesviren

Eine Gingivostomatitis ist eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingiva) und der Mundschleimhaut.

Pharyngotonsillitis bedeutet Entzündung des Rachens (Pharynx) und der Mandeln (Tonsillen). „Herpetica“ heißt, dass die Entzündungen durch Herpesviren ausgelöst werden. Was Herpesviren sind, liest du unter B00.

B00.3 Meningitis durch Herpesviren

Eine Meningitis , ICD-10 G02.0, ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen). Infos zu Herpesviren findest du unter B00. Lies mehr zu Ursachen, Diagnose und Behandlung von Meningitis.

B00.4 Enzephalitis durch Herpesviren

Inkl.: Enzephalitis und Enzephalomyelitis durch Herpes-simiae-Virus
Meningoenzephalitis durch Herpesviren

Eine Enzephalitis, ICD-10 G05.1, ist eine Entzündung des Gehirns (Enzephalon). Enzephalomyelitis beschreibt eine Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks (Myelon). Sind von der Entzündung Gehirn und Hirnhäute (Meningen) betroffen, wird die Entzündung Meningoenzephalitis genannt.

Näheres zu Herpesviren kannst du unter B00 nachlesen.

B00.5 Augenkrankheit durch Herpesviren

Inkl.: Dermatitis des Augenlides, ICD-10 H03.1, durch Herpesviren
Iridozyklitis ICD-10 H22.0, durch Herpesviren
Iritis, ICD-10 H22.0, durch Herpesviren
Keratitis, ICD-10 H19.1, durch Herpesviren
Keratokonjunktivitis ICD-10 H19.1, durch Herpesviren
Konjunktivitis, ICD-10 H13.1, durch Herpesviren
Uveitis anterior, ICD-10 H22.0, durch Herpesviren

Informationen zu Herpesviren kannst du unter B00 erhalten. Eine Dermatitis ist eine Entzündung der Haut.

Iridozyklitis ist der medizinische Fachausdruck für eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) und des Ziliarkörpers am Auge. Der Ziliarkörper dient der Aufhängung der Linse und der Anpassung der Brechkraft der Linse an die Entfernung des fixierten Objekts (Akkommodation).

Unter einer Iritis wird eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) verstanden.

Eine Keratitis ist eine Entzündung der Hornhaut (Cornea) des Auges.

Keratokonjunktivitis ist ein Krankheitsbild, das mit einer Entzündung der Hornhaut und der Bindehaut (Konjunktiva) des Auges einhergeht. Eine Konjunktivitis ist eine Bindehautentzündung. Lies mehr zu Ursachen und Therapie einer Bindehautentzündung.

Das Krankheitsbild einer Uveitis anterior beschreibt eine Entzündung am Auge, die die Uvea betrifft. Die Uvea ist ein Anteil des Auges, der aus der Regenbogenhaut (Iris), dem Ziliarkörper (Corpus ziliare) und der Aderhaut (Choroidea) besteht. Oft ist mit Uveitis anterior die Kombination aus einer Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) und des Ziliarkörpers (Corpus ciliare) gemeint.

B00.7 Disseminierte Herpesvirus-Krankheit

Inkl.: Sepsis durch Herpesviren

„Disseminiert“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „ausgesät“. Eine disseminierte Erkrankung ist eine Erkrankung, die sich auf den gesamten Körper ausgebreitet hat.

Die Sepsis wird umgangssprachlich auch oft Blutvergiftung genannt. Bei einer Sepsis kommt es zu einer massiven Entzündungsreaktion des gesamten Körpers. Der Grund dafür ist häufig eine Infektion des Blutes mit Bakterien (Bakteriämie).

Informationen zu Herpesviren kannst du unter B00 nachlesen.

B00.8 Sonstige Infektionsformen durch Herpesviren

Inkl.: Hepatitis durch Herpesviren K77.0
Panaritium durch Herpesviren L99.8

Erklärungen zu Herpesviren findest du unter B00.

Eine Hepatitis ist eine Entzündung der Leber (Hepar). Panaritium ist ein Überbegriff für verschiedene, eitrige Entzündungen an den Fingern oder Zehen, oft das Nagelbett betreffend.

B00.9 Infektion durch Herpesviren, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Infektion durch Herpes-simplex-Virus o. n. A.

Was Herpesviren oder Herpes-simplex-Viren sind, liest du unter B00.

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Bindehautentzündung

Gerötete Augen sind typische Symptome einer Bindehautentzündung.
Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) kann unter anderem durch allergische Reaktionen, Bakterien oder Viren ausgelöst werden. Ein oder zwei gerötete Augen sind ein typisches Symptom.

Bindehautentzündung erkennen

Rötungen, Juckreiz, Schwellungen deiner Augenlider sowie ein wässrig-schleimiger Ausfluss sind typische Symptome einer Bindehautentzündung, medizinisch Konjunktivitis genannt. Eine Reizung der Bindehaut kann durch Rauch, Staub, Fremdkörper im Auge oder andere mechanische Reize ausgelöst werden. Auch Allergien, trockene Raumluft sowie bakterielle oder virale Infektionen sind mögliche Ursachen einer Bindehautentzündung.

Um eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) als Krankheitsbild besser erkennen und verstehen zu können, blicken wir uns einmal tief in die Augen. Die mit mehr oder weniger dichten Wimpern besetzten Ober- und Unterlider bedecken etwa zwei Drittel deiner Augen. Die Lider klappen, ohne dass du es merkst, etwa alle fünf bis zehn Sekunden auf und zu. Der dem Auge zugewandte Teil deiner Augenlider ist mit der Bindehaut (Conjunctiva) überzogen. Sie ist eine dünne Schleimhaut, die sich von den Wimpern über die Innenfläche deiner Ober- und Unterlider zieht. Die Bindehaut bedeckt deinen Augapfel und reicht bis an den Rand deiner Hornhaut. Die durchsichtige Hornhaut wiederum liegt über der schwarzen Pupille. Um deinen Augenlidern ein reibungsloses Gleiten über das Auge zu ermöglichen, ist die Hornhaut ständig von einem Tränenfilm überzogen. In der Bindehaut wiederum sitzen viele Blutgefäße, die für eine zartrosa Farbe sorgen. Und bei einer Entzündung der Bindehaut sorgen die Blutgefäße für eine starke Rötung deiner Augen.

Hilfe bei gereizten Augen aus der Apotheke

Allergische Bindehautentzündung

Deine beiden Augen jucken und tränen stark. Sie sind gerötet und geschwollen, oft auch verklebt. Eine allergische Reaktion der Schleimhäute in den Augen macht sich meistens durch diese Beschwerden bemerkbar.

Pollen von Sträuchern, Bäumen, Gräsern und Getreide sind die häufigsten Verursacher einer allergischen Bindehautentzündung. Bei einer Pollenallergie schwemmt der Lidschlag den Blütenstaub in deine inneren Augenwinkel und verursacht dort Beschwerden. Ist die Blütezeit dieser Pflanzen vorbei, verschwindet meistens auch die allergische Bindehautentzündung wieder. Lies mehr über Erste Hilfe bei Heuschnupfen.

Eine allergische Reaktion auf Tierhaare, Hausstaubmilben und Schimmelpilze kann hingegen das ganze Jahr über zu einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) führen.

Farbstoffe, Konservierungsstoffe und andere Inhaltsstoffe von Augenkosmetika und Kontaktlinsenpflegemitteln können ebenfalls eine allergische Bindehautentzündung auslösen. Außerdem können allergische Reaktionen auf Wirkstoffe von Augenmedikamenten, Betäubungsmittel oder Mittel zur Weitstellung der Pupille beim Augenarzt (zum Beispiel bei der Netzhautuntersuchung) eine Konjunktivitis hervorrufen.

Bakterielle Bindehautentzündung

Staphylokokken, Pneumokokken und Streptokokken sind Bakterien, die durch Schmierinfektion von deinen Händen auf die Augen übertragen werden können. Dort können sie eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) hervorrufen. Während der Geburt können Erreger wie Chlamydien oder Gonokokken von der Mutter auf den Säugling übertragen werden und bei dem Baby nachfolgend eine Bindehautentzündung auslösen.

Virale Bindehautentzündung

Wird durch Herpesviren eine Hornhautentzündung (Keratitis) ausgelöst, die dann auf deine Bindehaut übergreift, entsteht eine sogenannte Kerato-Konjunktivitis. Die Augengrippe ist eine besonders aggressive Form der viralen Bindehautentzündung. Sie wird durch Adenoviren verursacht und ist hoch ansteckend. Hilfe bei Augengrippe.

Ursachen der Bindehautentzündung

Bei den Verursachern einer Bindehautentzündung unterscheiden Augenärzte zwischen einer nicht-ansteckenden Bindehautentzündung und einer ansteckenden Bindehautentzündung.

Nicht-ansteckende Bindehautentzündung

Bei einer nicht-ansteckenden Bindehautentzündung (Konjunktivitis) lösen beispielsweise intensives UV-Licht beim Blick in die Sonne ohne ausreichenden Schutz (Sonnenbrille mit UV-Faktor) oder Fremdkörper im Auge wie Chemikalien oder Staubkörner die Beschwerden aus. Auch allergische Bindehautentzündungen, die beispielsweise durch Kosmetikprodukte oder Pollen hervorgerufen werden, gehören zu einer nicht-ansteckenden Konjunktivitis. Zugluft und trockene Raumluft über einen längeren Zeitraum können ebenfalls eine nicht-ansteckende Bindehautentzündung hervorrufen. Nicht selten kommt es durch eine Überanstrengung der Augen infolge unkorrigierter Fehlsichtigkeit oder stundenlanger Bildschirmarbeit ohne Pause zu einer Konjunktivitis. Ein Mangel an Tränenflüssigkeit oder Fehlstellung von Wimpern und Lidern können körperliche Ursachen einer Bindehautentzündung sein. Die Konjunktivitis kann aber auch Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie beispielsweise Psoriasis (Schuppenflechte) sein.

Ansteckende Bindehautentzündung

Bakterielle und virale Infektionen werden unter ansteckenden Bindehautentzündungen zusammengefasst. Verursacher einer bakteriellen Bindehautentzündung sind Bakterien der Gattungen:

  • Streptokokken
  • Staphylokokken
  • Pneumokokken
  • Gonokokken
  • Chlamydien
  • Diphtheriebakterien

Verursacher einer viralen Bindehautentzündung können sein:

Andere Entzündungen am und im Auge

Neben der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) gibt es noch einige andere Entzündungen am oder im Auge. Ist nur ein bestimmtes Gewebe von der Augenentzündung betroffen, unterscheidet dein Arzt zwischen Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Hornhautentzündung (Keratitis) oder Lederhautentzündung (Skleritis). Sind die Gewebe der Regenbogenhaut (bestimmt die Augenfarbe), der Aderhaut (blutreiche Schicht, die Netzhaut und Schutzschicht des Augapfels, die Lederhaut, versorgt) und des Strahlenkörpers (steuert die Krümmung der Augenlinse) gleichzeitig von der Entzündung betroffen, sprechen Augenärzte von einer Uveitis.

Auch nach Augen-Operationen kann es im Gewebe zu Entzündungen kommen.

Bindehautentzündung beim Kind

Hat dein Kind gerötete und brennende Augen solltest du sofort zum Kinderarzt gehen. Was macht ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin?

Obwohl eine Bindehautentzündung bei Kindern und Kleinkindern in den meisten Fällen harmlos ist, ist sie wegen des komischen Gefühls im Auge sehr unangenehm für die Kleinen. Sie fassen sich häufiger mit den Händen ins Gesicht, reiben sich die Augen und weinen. Bei einer infektiösen Bindehautentzündung führt dieses Verhalten zu einer Verbreitung der bakteriellen oder viralen Erreger und damit zur erhöhten Ansteckungsgefahr für alle Menschen in der Umgebung der Kleinen. Daher: Achte bitte verstärkt auf regelmäßiges Händewaschen – bei dir und bei all deinen Lieben.

Ist ein Fremdkörper im Auge für die Bindehautentzündung verantwortlich, bittest du dein Kind, nach oben zu schauen und ziehst gleichzeitig sanft das untere Augenlid leicht nach unten. Mit einem sauberen Taschentuchzipfel solltest du den Fremdkörper entfernen können. Schaffst du es nicht oder traust du es dir nicht zu, dann geh bitte zu einem Augenarzt.

Achtung: Bitte niemals Augentropfen bei Kindern ohne vorherige Empfehlung eines Kinderarztes oder Augenarztes anwenden. Die Tropfen müssen zur Entzündungsursache passen und in ihrer Zusammensetzung für Babys und Kleinkinder unbedenklich sein.

Ruhe und die Vermeidung weiterer Reize sind bei Kindern oberstes Gebot, damit die Bindehautentzündung schnell wieder abheilt. Weil die Konjunktivitis häufig mit einer Lichtempfindlichkeit einhergeht, solltest du die Wohnung bzw. das Kinderzimmer ein wenig abdunkeln. Auch Computer- und Fernsehbildschirme sollten abgeschaltet bleiben. Für die nötige Unterhaltung können Hörspiele sorgen.

Um einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) vorzubeugen und das Risiko einer Ansteckung beim Kind zu vermeiden, folgende Tipps:

  • Um das Infektionsrisiko zu senken, nicht mit ungewaschenen Händen ins Auge fassen.
  • Frischluft ist ein natürlicher Augenbefeuchter. Daher: Raus gehen und Sauerstoff tanken. Auch Zimmer regelmäßig durchlüften.
  • Kinderaugen vor UV-Strahlung schützen: Eine Sonnenbrille mit UV-Schutz bewahrt Kinderaugen nicht nur im Sommer vor Bindehautentzündungen, die durch starke Lichteinstrahlung hervorgerufen werden. Auch im Winter bei starken Lichtreflexionen des Schnees sollten Kinderaugen mit einer Sonnenbrille geschützt sein.
  • Vermeide, dass dein Kind zum Beispiel im Auto Zugluft abbekommt.

Symptome der Bindehautentzündung

Leidest du unter einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis), sind deine Augen gerötet. Die Rötung entsteht, wenn sich die Blutgefäße der Bindehaut durch die Entzündungsreaktion erweitern und als rote Linien das Weiße in deinen Augen durchziehen. Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung (Konjunktivitis) sind meistens beide Augen betroffen. Eine virale Bindehautentzündung kann auch einseitig auftreten.

Typische Symptome für eine Bindehautentzündung sind:

  • Rötungen und Schwellungen der Bindehäute eines Auges oder beider Augen.
  • Lichtempfindlichkeit, Blendempfindlichkeit.
  • Brennen, Jucken und starker Tränenfluss.
  • Durch eitrige Ausflüsse verklebte Augen, besonders nach dem Schlafen (bei einer bakteriellen Bindehautentzündung).
  • Geschwollene Augenlider.
  • Starke Augenschmerzen und Hornhauttrübung (bei viraler Bindehautentzündung, die auf die Hornhaut übergegriffen hat).
  • Starker Juckreiz, hauptsächlich am Innenrand der Augen (bei allergischer Bindehautentzündung).
  • Eingeschränkte Sehfähigkeit.
  • Kopfschmerzen (bei Augenreizungen, zum Beispiel durch starke Lichteinwirkung).
  • Fremdkörpergefühl (wenn Staub oder Fremdkörper ins Auge gelangt sind).

Welcher Arzt hilft bei Bindehautentzündung?

Wenn die Rötungen und Schwellungen an deinen Augen innerhalb von zwei Tagen nicht von selbst abheilen und wenn zusätzlich noch starke Schmerzen vorhanden sind, dann solltest du auf jeden Fall deinen Augenarzt aufsuchen. Fachärzte für Augenheilkunde in deiner Nähe findest du über unsere Arzt-Suche.

Untersuchungen bei Bindehautentzündung

Dein Augenarzt wird dich in einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) nicht nur fragen, welcher Art deine Beschwerden sind und wann sie auftreten/aufgetreten sind, sondern auch nach Kontaktlinsen, letztem Sehschärfentest, Allergien und Unverträglichkeiten. Bei der Untersuchung deiner Augen klärt er ab, ob nur die Bindehaut oder noch andere Bereiche deiner Augen von den Beschwerden betroffen sind. Mit Hilfe der sogenannten Spaltlampe kann dein Augenarzt dein Auge bei einer bestimmten Beleuchtung vergrößert anschauen. Um die Innenseite des Augenlids zu betrachten und die durch die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) verursachten Veränderungen festzustellen, klappt der Arzt das Lid bei der Untersuchung vorsichtig um.

Gegebenenfalls nimmt dein Augenarzt einen Abstrich aus der Bindehaut, um im Labor bakterielle oder virale Erreger bestimmen zu lassen. Ob eine Allergie hinter der Bindehautentzündung steckt, kannst du durch einen Allergietest bei einem Allergologen herausfinden lassen.

Was tun bei Bindehautentzündung?

Die Ursache deiner Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist bei der Wahl der Therapie entscheidend.

  • Bei Entzündungen nach Augen-Operationen kommen häufig sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika zum Einsatz. Sie helfen dabei, entzündliche Prozesse und Schmerzen zu lindern.
  • Eine bakterielle Bindehautentzündung kann mit Antibiotika behandelt werden. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Gentamicin und Kanamycin.
  • Eine Bindehautentzündung, die durch eine Infektion mit Viren ausgelöst wird, kann in einigen Fällen mit Anti-Virensalben behandelt werden. Gegen die Erreger der Augengrippe gibt es keine speziellen Medikamente. Hier können nur die Symptome durch eine Befeuchtung deiner Augen mit Augensalben und Augentropfen gelindert werden. Mehr zur Therapie der Augengrippe.
  • Augensalben und Augengele mit dem Wirkstoff Dexpanthenol lindern das Gefühl der Trockenheit und können unterstützend zur Behandlung der Bindehautentzündung eingesetzt werden. Hilfe bei gereizten Augen aus der Apotheke
  • Verklebte Augenbereiche solltest du nur mit warmen, klaren Wasser vorsichtig säubern. Achtung: Kamillenspülungen können den gereizten Zustand deiner Augen verstärken und zu Allergien führen.
  • Ruhe ist bei einer Bindehautentzündung für deine Augen unerlässlich. Überanstrenge sie nicht. Vermeide es zu lesen und stundenlang am Bildschirm zu arbeiten.
  • Um deine entzündeten Augen nicht noch zusätzlich zu reizen, solltest du auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichten bis die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) abgeheilt ist.

Augentropfen bei Bindehautentzündung

Um die Wirkungsweise der Medikamente gegen eine allergische Bindehautentzündung zu verstehen, schauen wir einmal auf das, was bei einer Allergie in deinem Körper passiert:

Wenn dein Immunsystem überreagiert und eine harmlose, körperfremde Substanz bekämpft, wird es für dieses sogenannte Allergen sensibilisiert.

Beim Erstkontakt mit einem Allergen bildet dein Immunsystem Antikörper gegen den Eindringling. Die Antikörper sitzen auf der Oberfläche der sogenannten Mastzellen von Haut, Magenschleimhaut, Lunge und oberen Atemwegen. Mastzellen enthalten Histamin, das Entzündungen verursacht. Gelangt der allergieauslösende Stoff, das Allergen, erneut in deinen Körper und kommt mit den Antikörpern in Kontakt, platzen die Mastzellen. Dadurch wird Histamin freigesetzt und eine Entzündungsreaktion verursacht. Diese Entzündungsreaktion reizt das körpereigene Gewebe und ruft Allergiesymptome an den entsprechenden Stellen hervor. Bei einer allergischen Bindehautentzündung sind das: starker Juckreiz am Innenrand der Augen, Rötung der Augen und plötzlich einsetzender, starker Tränenfluss.

Antihistaminika zum Einnehmen mit den Wirkstoffen Cetirizin, Loratadin, Mizolastin und Hydroxyzin verhindern die allergische Reaktion. Sie besetzen die Bindestellen für Histamin im Gewebe, so dass es dort nicht mehr andocken kann.

Wie lange die Wirkung der Antihistaminika anhält hängt davon ab, wie stark das Medikament wirkt. Dass Antihistaminika müde machen liegt daran, dass die Wirkstoffe über den Darm ins Blut aufgenommen werden.  Somit gelangen sie in alle durchbluteten Gewebe und blockieren dort die Histamin-Andockstellen. Passieren die Antihistaminika die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, dann wirken sie auch auf die Nervenzellen im Gehirn. Nervenzellen werden von dem in unserem Körper in geringen Mengen gebildeten Histamin aktiviert. Antihistaminika unterbinden diese Wirkung. Die Nervenzellen und damit auch du selbst bleiben daher schläfrig.

Bei Heuschnupfen, also einer Allergie gegen die Pollen von Gräsern, Bäumen, Sträuchern und Getreide, kannst du Augentropfen mit verschiedenen Wirkstoffen anwenden. Augentropfen mit Cromoglizinsäure sollten angewendet werden bevor akute Beschwerden auftreten und bevor sich die Augen röten oder tränen. Cromoglizinsäure reichert sich in den Mastzellen im Gewebe an und behindert die Freisetzung von Histamin und Entzündungsstoffen (Zytokinen).

Augentropfen mit dem Wirkstoff Tetryzolin verengen die Blutgefäße der Augenbindehaut. Dadurch verschwindet die Rötung der Augen. Auch die Augen tränen nicht mehr, weil aus verengten Gefäßen nur wenig Flüssigkeit austreten kann. Vorsicht: Bei längerer und ständiger Anwendung können Augentropfen mit dem Wirkstoff Tetryzolin die Schleimhäute der Augen austrocknen. Dadurch kann sich die Bindehaut noch weiter entzünden. Vorsicht ist auch bei Wechselwirkungen mit Arzneien gegen Depressionen (MAO-Hemmer) geboten. Bitte lies die Packungsbeilage gründlich und frag deinen Arzt oder Apotheker.

Augentropfen mit dem Wirkstoff Ketotifen stabilisieren die Mastzellen und besetzen gleichzeitig die Bindestellen für freigesetztes Histamin im Gewebe. Die Augentropfen können also auch bei akuten Beschwerden eingesetzt werden.

Auch Augentropfen mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Euphrasia (Augentrost) oder Calendula (Ringelblume) können den Heilungsprozess bei einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) unterstützen und Symptome wie Brennen und Jucken der Augen lindern.

Hilfe bei gereizten Augen aus der Apotheke

Erfahre mehr darüber, worauf du bei der Verwendung von Augentropfen achten solltest und über richtiges Eintropfen von Augentropfen.

Bindehautentzündung vorbeugen

Um einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) vorzubeugen, die durch eine bakterielle Infektion verursacht wird, solltest du dir immer gründlich die Hände waschen und ein eigenes Handtuch verwenden. Hat es dich dennoch erwischt, dann bitte nicht an den entzündeten Augen reiben. Die bakteriellen Erreger der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) gelangen sonst auf deine Hände und werden von dort auf Gegenstände oder auf andere Menschen  übertragen. Generell solltest du dich nie mit ungewaschenen Händen an die Augen fassen.

Hygiene ist auch beim Tragen von Kontaktlinsen oberstes Gebot. Vor dem Einsetzen und nach dem Herausnehmen solltest du deine Kontaktlinsen gut säubern. Dabei bitte auch auf saubere Hände achten.

Um dich vor Fremdkörpern im Auge zu schützen, solltest du bei Sägearbeiten oder bei Schweißarbeiten mit Funkenflug eine gut abschließende Schutzbrille tragen. Ist dennoch ein Fremdkörper ins Auge eingedrungen, bitte nicht am Auge reiben. Stattdessen mit klarem, körperwarmem Wasser aus dem Auge ausspülen. Tritt keine Besserung ein, bitte einen Augenarzt aufsuchen.

Auch bei starker Licht- und Sonneneinstrahlung gilt: Schütze deine Augen durch eine Brille mit ausreichendem UV-Schutz. Dein Optiker berät dich gerne.

Leidest du unter Heuschnupfen, solltest du rechtzeitig ein antiallergisches Medikament einnehmen. Lösen Kosmetika oder Tierhaare eine allergische Reaktion bei dir aus, dann vermeide den Kontakt zu den Allergieauslösern. Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Allergologie sind Ansprechpartner zu allen Fragen rund um Heuschnupfen und anderen Allergien. Allergologen können Hautärzte sein (FA Haut- und Geschlechtskrankheiten), Fachärzte für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO-Arzt), Lungenfachärzte (FA Innere Medizin und Pneumologie), Internisten oder Kinderärzte, die eine Zusatzausbildung zum Allergologen absolviert haben. Auch naturheilkundlich tätige Ärzte und Heilpraktiker bieten Hilfe bei allergischen Problemen an.

Wie lange dauert eine Bindehautentzündung?

Eine bakterielle Bindehautentzündung (Konjunktivitis) heilt in der Regel gut aus. Voraussetzung dafür ist, dass du verschriebene Antibiotika nach Anweisungen deines Arztes einnimmst und nicht auf eigene Faust absetzt. Denn auch wenn Beschwerden wie Juckreiz, rote Augen und starker Tränenfluss scheinbar abgeklungen sind, kann es sein, dass die bakterielle Infektion noch nicht ausgestanden ist. Um ein erneutes Ausbrechen der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) zu vermeiden gilt daher: Folge unbedingt den Anweisungen deines Arztes.

Eine virale Bindehautentzündung (Konjunktivitis), die durch Herpesviren ausgelöst wird, kann sehr lange anhalten und häufig wieder ausbrechen. Das liegt daran, dass Herpesviren wie Herpes simplex oder Varizella zoster nach der Erstinfektion in deinem Körper verbleiben und jederzeit wieder aktiv werden können. Das passiert beispielsweise dann, wenn dein Immunsystem durch Belastungen wie Stress oder andere Infektionen so stark geschwächt ist, dass es die Herpesviren nicht mehr bekämpfen kann.

Eine virale Bindehautentzündung durch Adenoviren, auch Augengrippe oder Adenovirus-Keratokonjunktivitis genannt, ist in der Regel nach etwa drei bis vier Wochen folgenlos ausgestanden. Erfahre mehr über die Heilungschancen bei Augengrippe.