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Diagnosekürzel

Z52

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht Z52 für Spender von Organen und Geweben
Unter Z40 bis Z54 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Personen zusammengefasst, die das Gesundheitswesen zum Zwecke spezifischer Maßnahmen und zur medizinischen Betreuung in Anspruch nehmen. Hierbei geht es um die Angabe eines Betreuungsgrundes. Z52 ist das Diagnosekürzel für Spender von Organen und Geweben.

Z52: Spender von Organen und Geweben

Exkl.: Untersuchung eines potentiellen Spenders Z00.5

Bei Organ- und Gewebeentnahme und Transplantation wird zwischen Spender und Empfänger unterschieden. Organ- und Gewebespenden können als  Lebendspende oder postmortale Spende, also nach dem Tod, abgegeben werden. Bei einer autogenen Spende sind Spender und Empfänger identisch.

Lebendspender, die in einer medizinischen Einrichtung stationär aufgenommen werden, um Organe und Gewebe zu spenden, werden unter dem Diagnosekürzel Z52 zusammengefasst.

Z52.0 Blutspender

In deinem Körper sind fünf bis sieben Liter Blut enthalten (rund 8 % deines Körpergewichts). Bei einer Blutspende verlierst du knapp einen halben Liter, also 450-500 ml, die dir aus der Armvene entnommen werden. Weil dein Körper das entnommene Blut wieder neu bilden muss, sollte zwischen zwei Vollblutspenden ein Mindestabstand von 56 Tagen liegen. Die Spendeabstände und die Spendehäufigkeit sind allerdings abhängig davon, welche Blutbestandteile du spendest. Während der ärztlichen Untersuchung informiert dich der Arzt im Blutspendedienst über die möglichen Spendeabstände und die Spendehäufigkeiten zu den einzelnen Spendeverfahren.

Z52.00 Vollblutspender

Die Vollblutspende ist die klassische Blutspende, bei der dir etwa ein halber Liter Blut aus der Armvene entnommen wird. Nach der Blutspende wird dein Blut in seine Bestandteile aufgetrennt und weiter verarbeitet. Die Vollblutspende dauert etwa zehn Minuten plus Anmeldung, ärztliche Untersuchung und Ruhepause. Ab der ersten Blutspende dürfen Frauen innerhalb von 12 Monaten vier Mal, Männer sechs Mal Vollblut spenden.

Z52.01 Stammzellenspender

Stammzellen befinden sich in deinem Knochenmark. Es sind sogenannte Vorläuferzellen, die zu den verschiedenen Zellen deines Blutes heranreifen. Bei schweren Erkrankungen des Blutes, wie beispielsweise Blutkrebs, ist die Transplantation von Blutstammzellen eine Therapieform. Bei der Stammzellspende werden die Stammzellen direkt aus deiner Blutbahn (periphere Stammzellspende) oder aus dem Knochenmark (Knochenmarkspende) gewonnen.

Z52.08 Spender sonstiger Blutbestandteile

Inkl.: Lymphozyten
Thrombozyten

Lymphozyten sind eine Untergruppe der Leukozyten, also der weißen Blutkörperchen. Die Hauptaufgabe der Lymphozyten besteht in der Abwehr von Infektionserregern, Fremdstoffen und Tumorzellen. Lies mehr zu den Aufgaben der Lymphozyten und erfahre, was zu hohe oder zu niedrige Lymphozytenwerte bedeuten können. Eine Lymphozytenspende, auch Donorlymphozyteninfusion oder kurz DLI genannt, wird zur Behandlung von Leukämie (Blutkrebs) benötigt. Wenn beim Empfänger einer Knochenmark- bzw. Blutstammzellspende erneut bösartige Zellen nachweisbar sind, kann durch die Spenderlymphozyten ein Wiederaufflammen des Blutkrebses bekämpft werden. Denn die Spenderlymphozyten erkennen die für sie fremden Leukämiezellen und zerstören sie.

Thrombozyten sind Blutplättchen. Wenn die Blutgerinnung gestört ist, benötigst du Thrombozyten-Konzentrate, die aus einer Thrombozyten-Spende hergestellt werden. Bei der Thrombozyten-Spende wird dir Vollblut aus der Armvene entnommen. Das Blut gelangt über einen Schlauch in eine sogenannte Apheresemaschine und wird zentrifugiert, d.h. in seine Bestandteile aufgeteilt. Blutplättchen (Thrombozyten) werden entnommen, der Rest des Blutes gelangt zurück in deinen Körper. Eine Thrombozyten-Spende dauert in der Regel 90 bis 120 Minuten plus der Zeit für Anmeldung, ärztliche Untersuchung und Ruhepause. Zwischen zwei Thrombozyten-Spenden müssen mindestens 14 Tage vergehen. Ab der ersten Spende sind innerhalb von 12 Monaten maximal 26 Thrombozyten-Spenden möglich.

Z52.1 Hautspender

Spenderhaut wird benutzt, um großflächige Wunden zu verschließen. Weitere Infos zu Hautspende und Hauttransplantation liest du in unserem Beitrag zur Gewebespende. Was ist eine Gewebespende?

Z52.2 Knochenspender

Mit einer Knochenspende können die langen Röhrenknochen der Arme und Beine, Teile des Beckens, Rippenknorpel und ganze Gelenke ersetzt werden. Lies weitere Infos zur Knochenspende und Knochentransplantation.

Z52.3 Knochenmarkspender

Bei der Knochenmarkspende werden dir als Spender mit einer Punktionsnadel etwa fünf Prozent deines Knochenmarks aus dem Beckenkamm entnommen. Das geschieht unter Vollnarkose. Dein Knochenmark baut sich in der Regel innerhalb von zwei bis vier Wochen vollständig neu auf. Knochenmarkspenden werden zur Gewinnung von Blutstammzellen benötigt, die zur Therapie von Leukämie (Blutkrebs) oder anderen bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems eingesetzt werden.

Z52.4 Nierenspender

Eine Spenderniere kann nicht nur aus einer postmortalen Organspende stammen, also einem Verstorbenen nach dem Tod entnommen werden. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Niere nach einer Lebendorganspende zu transplantieren. Um zu Lebzeiten eine Niere spenden zu können, muss der Spender zwei gesunde Nieren und einen guten allgemeinen Gesundheitszustand haben. Nach der Entnahme einer Niere hat der Spender noch etwa 70 Prozent seiner vorherigen Nierenleistung und kann damit gut leben.

Z52.5 Korneaspender

Kornea, auch Cornea geschrieben, ist der medizinische Fachausdruck für Augenhornhaut. Augenhornhautspenden gehören zu den Gewebespenden. Lies mehr zu Hornhautspenden für Augenhornhauttransplantationen.

Z52.6 Leberspender

Bei der Leberlebendspende wird ein Teilstück der Leber eines Spenders auf den Empfänger transplantiert.  Nach der Leberspende wächst die verbleibende Leber in der Regel fast zur Ausgangsgröße wieder nach.  Auch das verpflanzte Leberteilstück wächst wieder auf Normalgröße an und übernimmt die Aufgaben der erkrankten Leber.

Z52.7 Herzspender

Um irreparable Schäden am Spenderherz zu vermeiden, ist in den ersten Wochen nach der Herztransplantation eine sehr engmaschige Überwachung des Empfängers erforderlich. Abstoßungsreaktionen verlaufen in der Regel etappenweise. Treten sie in den ersten drei Monaten noch alle zwei oder drei Wochen auf, so stabilisiert sich der Zustand nach einiger Zeit.

Z52.8 Spender sonstiger Organe oder Gewebe

Möglich ist die Entnahme von Teilen des Dünndarms und der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Diese Organe werden in Deutschland aber nur selten im Rahmen einer Lebendorganspende übertragen.

Lies mehr zum Ablauf einer Gewebespende.

Z52.80 Lungenspender

Die Lunge besteht aus zwei Lungenflügeln. Eine Lungentransplantation kann einseitig oder doppelseitig durchgeführt werden. Bei der einseitigen Lungentransplantation behält der Organempfänger einen eigenen Lungenflügel und erhält einen zweiten Lungenflügel aus einer Organspende. Bei der doppelseitigen Lungentransplantation werden beide Lungenflügel übertragen. Im Rahmen einer Lebendorganspende sind dafür dann zwei spendende Personen nötig, denen jeweils ein Lungenlappen entnommen wird.

Z52.88 Spender sonstiger Organe oder Gewebe

Inkl.: Spermienspender (Samenspender)

Z52.9 Spender eines nicht näher bezeichneten Organs oder Gewebes

Inkl.: Spender o. n. A.

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Therapien

Gewebespende

Kardiologin hält als Symbol für eine Herzklappenspende ein Herz aus Stoff in den Händen
Zu einer Gewebespende zählt auch die Herzklappenspende. Spenderherzklappen können aus einer postmortalen Spende (entnommen nach dem Tod des Spenders) oder aus einer Lebendgewebespende stammen. Außerdem gibt es tierischen Herzklappenersatz aus den Herzbeuteln von Rindern und Schweinen oder mechanische Herzklappen aus Kunststoff und Metall.

Was ist eine Gewebespende?

Bei der Gewebespende stellst du als Spender dein Körpergewebe für eine Transplantation zur Verfügung. Eine Übertragung von Geweben kann aus verschiedenen Gründen notwendig werden. Zum Beispiel können Erkrankungen, Infektionen mit Krankheitserregern oder ein Unfall dein Körpergewebe angreifen und zerstören. Die Transplantation von Spendergewebe und die damit verbundene Nachsorge stellen dann einen Großteil der Therapie dar.

Als Empfänger versorgt dich die Gewebespende mit Augenhornhaut, Herzklappen, Blutgefäßen, Inselzellen der Bauchspeicheldrüse, Haut, Eihaut der Fruchtblase (Amnion) oder Knochentransplantaten.

In Deutschland ist die Organspende über das Transplantationsgesetz (TPG) mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) als zentrale Koordinierungsstelle geregelt. Gewebetransplantate werden hingegen als Arzneimittel von Einrichtungen mit den entsprechenden Erlaubnissen der Landesbehörden und der Genehmigung der Bundesbehörde abgegeben. Anders als für Organtransplantationen gibt es für Gewebetransplantationen keine zentral geführten Wartelisten. Als Empfänger erhältst du einen Platz auf Wartelisten, die zum Beispiel zu einer Gewebebank gehören und von dieser geführt werden.

Die Kriterien, nach denen dir als Empfänger eine Gewebespende zugeteilt wird, richten sich nach der Dringlichkeit, den Erfolgsaussichten der Transplantation und deiner Wartezeit auf das Spendergewebe.

Gewebespenden stammen überwiegend von Verstorbenen (postmortale Spende), die ihre Zustimmung zu Lebzeiten in einem Organspende-Ausweis oder in einer Patientenverfügung dokumentiert haben. Aber auch Lebendgewebespenden sind möglich, zum Beispiel bei der Entnahme von funktionstüchtigen Herzklappen aus dem entfernten Herzen während einer Herztransplantation.

Kannst du nach deinem Tod medizinisch gesehen sowohl Organe als auch Gewebe spenden, hat die Organspende Vorrang gegenüber der Gewebespende. Es können jedoch auch Organe und Gewebe gleichzeitig gespendet werden.

Ärzte transplantieren das entnommene Spendergewebe im Gegensatz zu Spenderorganen nicht sofort. Zugelassene Gewebebanken arbeiten die Gewebe zu sogenannten Gewebezubereitungen auf. Das heißt: die Gewebebanken stellen die Transplantate nach den Sicherheitsstandards des Deutschen Arzneimittelgesetzes her und machen sie bis zum Transplantationstermin haltbar. Die Transplantate werden dann an Kliniken weitergegeben und dort beispielsweise in der Gefäß- und Herzchirurgie eingesetzt.

Gewebespenden und Corona

Bei einer Gewebespende besteht laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) kein Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2. Das Paul-Ehrlich-Institut ist das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Das PEI muss Gewebespenden, die transplantiert werden sollen, als „Arzneimittel“ zulassen.

Die Klinik oder Einrichtung, die das Spendergewebe entnimmt oder die für die Entnahme erforderlichen Laboruntersuchungen beim Spender durchführt oder Gewebespenden bearbeitet und verarbeitet, konserviert, prüft, lagert und bereitstellt, benötigt dafür eine Erlaubnis der für Arzneimittelüberwachung und Arzneimittelprüfung zuständigen Landesbehörde.

Das Paul-Ehrlich-Institut schreibt zum Thema Sicherheit von Gewebespenden in Zeiten der Corona-Pandemie:

„Eine Übertragung respiratorischer Viren (Viren, die die Atemwege befallen und Atemwegserkrankungen auslösen, Anm. d. Redaktion) durch Implantation, Transplantation, Infusion oder Transfer von menschlichen Zellen oder Gewebe ist bisher nicht beschrieben. …Bislang wurden keine Fälle einer Übertragung von SARS-CoV-2 über Gewebezubereitungen berichtet.“

Da es zum aktuellen Zeitpunkt also keine Hinweise darauf gibt, dass SARS-CoV-2 durch die Transplantation von Gewebe übertragen werden kann, schlägt das Paul-Ehrlich-Institut für die Gewebespende vorsorglich folgende Maßnahmen vor:

  • Ausschluss möglicher Gewebespender, wenn sie innerhalb von 14 Tagen vor der Spende Kontakt mit Personen mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion gehabt haben.
  • Von der Gewebespende ausgeschlossen werden sollten außerdem Menschen mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion, und zwar innerhalb von 14 Tagen nach Abschluss ihrer Genesung. .

Die Entscheidung, wer für eine Gewebespende zugelassen wird und wer nicht, fällt die Gewebeeinrichtung (die Klinik, die Gewebe entnimmt oder untersucht) im Rahmen des sogenannten Spenderscreenings.

Wer das Spendergewebe bekommt und für wen eine Gewebetransplantation infrage kommt, entscheiden die behandelnden Ärzte je nach Krankengeschichte unter Abwägen von Risiken und Nutzen für jeden Einzelfall.

Hornhautspenden für Augenhornhauttransplantationen

Ist dein Sehvermögen durch Eintrübungen und Verletzungen deiner Augenhornhaut stark einschränkt oder bist du dadurch sogar blind geworden, kann dir deine Sehkraft möglicherweise durch eine Augenhornhauttransplantation zurückgeben werden. Augenhornhäute stammen ausschließlich aus postmortalen Spenden. Hier wird Verstorbenen die klare Augenhornhaut entnommen und durch künstliche Linsen und gegebenenfalls Augenprothesen ersetzt. Beim Verstorbenen ist die Hornhautentnahme äußerlich also nicht zu erkennen.

Die Erfolgsaussichten bei der Transplantation von Augenhornhaut sind in der Regel gut. Denn das Immunsystem deines Körpers reagiert kaum auf das Transplantat. Abstoßungsreaktionen sind bei Augenhornhaut vergleichsweise selten. Das bedeutet, dass du nach der Transplantation einer Augenhornhaut in der Regel keine Immunsuppressiva einnehmen musst. Immunsuppressiva sind Medikamente zur Unterdrückung deines Immunsystems und zur Verhinderung einer Abstoßungsreaktion.

Welche Herzklappen für eine Herzklappentransplantation?

Dein Herz hat vier Herzklappen, die als „Ventile“ den Ein- und Ausfluss deines Blutes regulieren. Ohne Herzklappen kann dein Herz nicht normal arbeiten. Sind deine Herzklappen durch eine Klappenstenose (dabei öffnen sich die Herzklappen nicht mehr weit genug) oder eine Klappeninsuffizienz (Herzklappen schließen nicht mehr vollständig) geschädigt, können sie in einer Operation ersetzt werden. Dazu werden mechanische Herzklappen aus Metall oder Kunststoff verwendet, aber auch biologische Herzklappen tierischen Ursprungs oder von einer menschlichen Spende (postmortal oder als Lebendgewebespende).

Eine Lebendgewebespende von Herzklappen ist nach einer Herztransplantation möglich. Dabei wird das erkrankte Herz des Empfängers entnommen. Die Herzklappen des erkrankten Herzens sind allerdings häufig noch vollkommen intakt und können somit anderen Patienten transplantiert werden.

Tierische Herzklappen werden aus Herzbeuteln von Rind oder Schwein hergestellt. Jedoch altern tierische Herzklappenspenden in der Regel schneller als dein körpereigenes Gewebe und verkalken. Daher müssen sie nach einigen Jahren wieder ausgetauscht werden.

Mechanische Herzklappen haben hingegen eine lange Lebensdauer. Sie werden aus Kunststoff und Metall hergestellt. Das körperfremde Material der künstlichen Herzklappe verstärkt allerdings deine Blutgerinnung. Als Folge leidest du unter einem höheren Risiko für Blutgerinnsel (Thrombosen) und musst dein Leben lang gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Mechanische Herzklappen wachsen außerdem nicht mit deinem Körper mit. Bei Kindern und Jugendlichen müssen mechanische Herzklappen daher mit dem Wachstum ihres Körpers immer wieder ersetzt werden.

Blutgefäßtransplantation mit Spenderblutgefäßen

In deinem Körper gibt es zwei Arten von Blutgefäßen: Arterien und Venen. Arterien transportieren dein Blut vom Herzen weg. Venen transportieren dein Blut zum Herzen zurück. Im Verlauf deines Lebens können sich deine Blutgefäße durch Ablagerungen verengen oder sogar verstopfen. Sind die Blutgefäße deines Herzens betroffen, kann das zu einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) führen. Ursachen für verengte oder verstopfte Gefäße können zum Beispiel Diabetes, Rauchen, Bluthochdruck oder Fettleibigkeit sein. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Bluthochdruck.

Spenderblutgefäße für eine Blutgefäßtransplantation stammen aus postmortalen Spenden oder Lebendgewebespenden. Die gespendeten Gefäße ersetzen verengte oder verstopfte Blutgefäße im Rahmen einer sogenannten Bypassoperation. Neben menschlichen Spenderblutgefäßen können auch Kunststoffprothesen für Blutgefäßtransplantationen genutzt werden. Sie werden jedoch für sehr große Arterien und im Bereich der Halsschlagader in der Regel nicht verwendet.

Eine Lebendgewebespende kann auch eine Eigenspende sein. Der medizinische Fachbegriff dafür ist autologe Spende. Bei einer Eigenspende wird das benötigte Blutgefäß aus deinem Körper entnommen und an eine andere Stelle verpflanzt.

Hauttransplantation kann Leben retten

Deine Haut ist dein größtes Organ und die Schutzbarriere deines Körpers gegenüber der Außenwelt. Deine Haut schützt dich vor Kälte, Infektionen und mechanischen Einwirkungen wie Schlägen, Schnitten oder Stößen. Ist deine Haut durch Verbrennungen, Tumore, Schnittwunden oder chronische Wunden beschädigt, können Erreger leichter in deinen Körper eindringen und Infektionen auslösen, die auf andere Organe übergreifen.

Deine Haut kann sich im Regelfall selbst heilen. Bei größeren Wunden dauert dieser Selbstheilungsprozess allerdings sehr lange. Können großflächige Wunden wie beispielsweise bei schweren Verbrennungen nicht verschlossen werden, kann eine Hauttransplantation Leben retten. Spenderhaut wird also genutzt, um großflächige Wunden zu verschließen. 

Bei einer Hautspende wird dir als Spender eine etwa vier Millimeter dünne Schicht der Oberhaut entnommen. Spenderhaut stammt ausschließlich aus postmortalen Hautspenden. Bei nicht so großen Wundflächen sind auch Eigenhauttransplantationen möglich. Hierbei wird dir ein Stück Haut entnommen und an die beschädigte Stelle verpflanzt.

Was ist eine Amniontransplantation?

Die Eihaut der Fruchtblase (Amnion) umgibt im weiblichen Körper den Embryo während seiner Entwicklung im Mutterleib. Diese Eihaut kann nach einer Kaiserschnittgeburt gespendet werden. Bei der Amnionspende handelt es sich also um eine Lebendgewebespende.

Weil die Zellen der Eihaut wundheilungsfördernde Eigenschaften haben, werden die Amniontransplantate vor allem dazu verwendet, oberflächliche Verletzungen an Augenbindehaut oder Augenhornhaut zu behandeln. Ebenso kann die Eihaut der Fruchtblase zur Behandlung von chronischen Wunden genutzt werden. Bei der Amniontransplantation löst sich nach einigen Wochen die transplantierte Eihaut auf und wird durch körpereigene Zellen ersetzt.

Knochenspenden für Knochentransplantationen

Dein Bewegungsapparat besteht aus Knochen, Gelenken, Bandscheiben, Bändern, Muskeln, Sehnen und Faszien. Verletzungen, Entzündungen oder Tumore können deinen Bewegungsapparat an verschiedenen Stellen angreifen und zerstören. Transplantationen von Weichteilgewebe wie Sehnen und Bänder ermöglichen es, die Beweglichkeit deiner Gelenke wiederherzustellen oder zu erhalten. Auf diese Weise kann eine Versteifung des betroffenen Gelenks verhindert werden. Sehnen und Bänder stammen aus postmortalen Gewebespenden. Auch Eigengewebespenden sind möglich. Knochentransplantate können fehlende Knochenteile ersetzen, Lücken auffüllen und unter Umständen sogar eine Amputation verhindern.

Mit einer Knochenspende können die langen Röhrenknochen deiner Arme und Beine, Teile deines Beckens, Rippenknorpel und ganze Gelenke ersetzt werden. Knochentransplantate stammen aus einer postmortalen Spende oder von einer Lebendgewebespende. Wenn du eine Hüftgelenksoperation erhältst, wird der verschlissene Gelenkkopf deines Oberschenkelknochens entnommen und durch ein künstliches Gelenk ersetzt. Die entnommenen Knochen oder Knochenteile können nach sorgfältiger Prüfung zu einem Knochenpräparat aufbereitet werden und dann als Knochenspende auf passende Empfänger transplantiert werden. Bei einer postmortalen Knochenspende wird der entnommene Knochen durch eine Prothese ersetzt. Äußerlich ist dem Spender die Knochenentnahme also nicht anzusehen.

Inselzelltransplantation für Diabetiker

Inselzellen sind Zellansammlungen in deiner Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Die Inselzellen produzieren das Hormon Insulin. Insulin reguliert den Zuckergehalt in deinem Blut. Bei bestimmten Erkrankungen wie der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ 1 kann deine Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren. Diabetiker vom Typ 1 müssen daher lebenslang Insulin spritzen oder eine Insulinpumpe tragen.

Gelingt es damit nicht den Blutzucker ausreichend einzustellen, kommt es immer wieder zu Komplikationen wie Unterzuckerungen (Hypoglykämie) und sind alle anderen Therapiemöglichkeiten erfolglos, kann die Transplantation der gesamten Bauchspeicheldrüse oder die Transplantation von Inselzellen eine Alternative sein. Für die Inselzelltransplantation werden dir als Spender Inselzellen aus deiner Bauchspeicheldrüse isoliert und aufbereitet. Über einen Katheter werden deine Inselzellen später in die Lebervene (Pfortader) oder durch Punktion in die Leber des Empfängers übertragen. Die übertragenen Zellen siedeln sich im Lebergewebe an und geben von dort aus Insulin an die Blutbahn ab. Das reicht im Regelfall jedoch nicht aus, um nie wieder Insulin spritzen zu müssen. Die meisten Transplantierten sind auf zusätzliche Insulingaben angewiesen. Dennoch benötigen sie nach der Inselzelltransplantation häufig geringere Insulindosen und entwickeln weniger Komplikationen wie Unterzuckerungen und Diabetes-Folgeerkrankungen. Lies mehr über Komplikationen, die im Rahmen der Zuckerkrankheit auftreten können unter E10, dem Diagnosekürzel für Diabetes mellitus Typ 1.

Damit die transplantierten Inselzellen nicht abgestoßen werden, benötigst du als Empfänger lebenslang Medikamente, die deine Immunabwehr unterdrücken (Immunsuppressiva).

Ablauf der Gewebespende

Eine Gewebespende läuft von der Spendermeldung bis zur Aufbereitung in der Gewebebank in mehreren Schritten ab. Dabei arbeiten die behandelnden Ärzte eng mit der zuständigen Gewebebank zusammen. So kann zum Beispiel ein Mitarbeiter der Gewebebank bei dem Gespräch mit den Angehörigen zur Klärung der Spenderbereitschaft des Verstorbenen dabei sein.

1. Bei einer postmortalen Gewebespende muss dein Tod vor der Gewebeentnahme eindeutig nachgewiesen sein. Sollen Organe und Gewebe von dir gespendet werden, wird dein Hirntod und damit der unumkehrbare Ausfall deiner gesamten Hirnfunktionen in einem aufwendigen Verfahren namens Hirntoddiagnostik festgestellt. Sollen ausschließlich Gewebe gespendet werden, wird dein Hirntod über den Ausfall deines Herz-Kreislaufsystems und über sichere Todeszeichen wie Totenstarre oder Leichenflecken nachgewiesen. Liegen solche sicheren Todeszeichen vor, liegt damit auch der unumkehrbare Ausfall deiner gesamten Hirnfunktionen und somit der Hirntod vor.

Im Gegensatz zu Organen sind Gewebe nicht so stark auf eine ständige Durchblutung angewiesen. Eine Gewebespende ist daher auch dann möglich, wenn dein Herz-Kreislauf-System zum Stillstand gekommen ist. Eine Organspende wäre jetzt nicht mehr möglich, weil Spenderorgane bis zur Entnahmeoperation über das Blut des Spenders mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden müssen. Umgangssprachlich gesagt: Nur so können die Organe frisch und funktionsfähig bleiben. Daher wird bei einer Organspende das Herz-Kreislauf-System des Spenders bis zur Entnahmeoperation künstlich aufrechterhalten.

2. Einverständnis für oder gegen die Gewebespende ermitteln: Gewebe dürfen dir nur dann für eine Transplantation entnommen werden, wenn du zu Lebzeiten deine Zustimmung zur Gewebespende gegeben hast. Das kannst du zum Beispiel auf einem Organspendeausweis oder durch eine Patientenverfügung tun.

Ist dein Wille nicht dokumentiert und hast du auch mit niemandem in deiner Familie über dein Einverständnis zur Gewebespende gesprochen, können deine nächsten Angehörigen in deinem Sinne eine Entscheidung für oder gegen eine Gewebespende treffen. Auf diese Möglichkeit weisen behandelnde Ärzte, Transplantationsbeauftragte oder auch Gewebespendekoordinatoren deine nächsten Angehörigen in einem Gespräch hin und dokumentieren das Ergebnis. Lehnen deine Angehörigen eine Gewebespende ab, wird es keine Gewebespende geben.

Entscheidungsberechtigte für oder gegen eine Gewebespende sind also folgende Personen:

  • Der Verstorbene durch eine zu Lebzeiten abgegebene schriftliche Erklärung, zum Beispiel auf einem Organ- und Gewebespendeausweis oder in einer Patientenverfügung.
  • Die Person, auf welche die Entscheidung des Verstorbenen zu Lebzeiten übertragen wurde und die auf dem Organ- und Gewebespendeausweis angegeben wurde.
  • Die Angehörigen, die den mündlichen oder mutmaßlichen Willen des Verstorbenen übermitteln.
  • Nahe Angehörige im Sinne des Verstorbenen, wenn der mutmaßliche Wille des Verstorbenen nicht zu ermitteln ist.

3. Gewebebegutachtung und medizinische Ausschlussgründe: Jeder mögliche Spender wird, abhängig von der Art des benötigten Spendergewebes, auf Infektionskrankheiten bzw. deren Erreger getestet. Dafür ist eine Blutprobe innerhalb von 24 Stunden nach Todeseintritt nötig. Getestet wird unter anderem auf HIV (menschliches Immunschwäche-Virus), HBV (Hepatitis B-Virus), HCV (Hepatitis C-Virus) und Syphilis (gehört zu den Geschlechtskrankheiten und wird von dem bakteriellen Erreger Treponema pallidum ssp. pallidum verursacht). Infos und Wissenswertes zu Hepatitis C und zur Hepatitis B-Impfung.

Neben gewebeunabhängigen absoluten Kontraindikationen (sie verbieten zwingend eine Gewebetransplantation) wie übertragbare Krankheiten des Spenders gibt es auch gewebespezifische Ausschlussgründe. Dazu gehört beispielsweise eine mangelnde Qualität des Gewebes. In jedem Einzelfall wird daher ganz individuell entschieden. Wichtige Informationsquellen sind die behandelnden Ärzte oder der Hausarzt des Verstorbenen, aktuelle und auch „alte“ Krankenakten und Informationen der Angehörigen über die Krankengeschichte des Verstorbenen.

4. Gewebeentnahme und Versorgung des Verstorbenen: Die Gewebeentnahme findet im OP, in Räumlichkeiten der Pathologie oder in der pathologisch-anatomischen Abteilung eines Krankenhauses statt. Was macht ein Pathologe? Abhängig von der Art des Gewebes ist eine Gewebespende bis zu 72 Stunden nach Eintritt des Herz-Kreislauf-Stillstands möglich.

Damit die Angehörigen nach einer Gewebespende die Möglichkeit haben, sich von dem Verstorbenen zu verabschieden, achten Mediziner nach der Gewebespende auf den Verschluss entstandener Wunden und die Wiederherstellung des Spenderkörpers. Zum Beispiel werden entnommene Augen für eine Hornhauttransplantation durch Glasprothesen mit der Augenfarbe des Verstorbenen ersetzt und die Lider geschlossen.

5. Transport der Gewebespenden in die Gewebebank: Das gespendete Gewebe wird entsprechend der geltenden Standards verpackt und zur Gewebebank transportiert. Die Gewebebank kann zum selben Krankenhaus gehören, in dem die Gewebe entnommen wurden. Es kann aber auch eine selbstständige Gewebebank sein, mit der die Klinik oder das Krankenhaus bei Gewebespenden zusammenarbeitet.

Gewebebanken spezialisieren sich häufig auf eine Gewebeart. Sie bereiten das Spendergewebe auf, führen medizinische Qualitätskontrollen durch und lagern die Gewebepräparate bis zur Transplantation.

6. Vermittlung der Spendergewebe: Gewebeempfänger erhalten Plätze auf Wartelisten, die zum Beispiel zu einer Gewebebank gehören und von dieser  geführt werden. Die Auswahlkriterien von Empfängern für ein Gewebetransplantat richten sich nach der medizinischen Dringlichkeit, den Erfolgsaussichten der Transplantation und der Wartezeit auf das benötigte Gewebe.

Wo bekommst du einen Organ- und Gewebespendeausweis?

Organspendeausweise kannst du kostenlos bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) anfordern. Deine Krankenkasse und die privaten Krankenversicherungsunternehmen stellen dir ebenfalls Organspendeausweise kostenlos zur Verfügung und informieren dich in regelmäßigen Abständen über das Thema Organspende. Auch in Einwohnermeldeämtern, vielen Arztpraxen, Apotheken sowie Krankenhäusern sind solche Organspendeausweise erhältlich.

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Fachbezeichnungen

FA Haut- und Geschlechtskrankheiten

Eine Hautärztin untersucht im Rahmen der Hautkrebs-Früherkennung mit einem Dermatoskop die Leberflecken auf dem Rücken eines Patienten
Beim Hautarzt, auch Dermatologe, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Facharzt für Dermatologie und Venerologie genannt, steht die Erkennung und Behandlung sowie Vorbeugung von Hauterkrankungen im Vordergrund der Tätigkeiten. Hierzu gehört auch das sogenannte Hautkrebs-Screening.

Was ist ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten?

Der FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten wird auch Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Hautarzt oder Dermatologe genannt. Die Dermatologie ist die Heilkunde der Haut. Der Ausdruck Venerologie bezeichnet die Lehre der Geschlechtskrankheiten.

Das Aufgabengebiet von Hautärzten ist vielfältig. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten stehen die Diagnose, Therapie und Vorbeugung von Hauterkrankungen. Hierzu gehören beispielsweise entzündliche Hautausschläge (Ekzeme), infektiöse Hauterkrankungen, Veränderungen der Schleimhäute, Akne, chronische Hauterkrankungen wie die Schuppenflechte (Psoriasis) sowie Autoimmunerkrankungen wie die Schmetterlingsflechte (Lupus erythematodes). Hauttumore gehören ebenfalls zum Tätigkeitsfeld eines FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Das Teilgebiet der Dermatologie, das sich mit Hautkrebs beschäftigt, wird auch Dermatoonkologie genannt. Hierbei spielt neben der Therapie der Tumoren auch die Hautkrebs-Früherkennung eine große Rolle. Für alle gesetzlich Krankenversicherten ab dem Alter von 35 Jahren ist das sogenannte Hautkrebs-Screening Leistung der Krankenkasse.

Darüber hinaus schließt das Fachgebiet der Dermatologie auch Erkrankungen der sogenannten Hautanhangsgebilde, also der Nägel und Haare ein. Dazu gehören beispielsweise den Nagelpilz (Onychomykose). Lies Wissenswertes zu Ursache, Behandlung und Vorbeugung von Nagelpilz.

Der Dermatologe untersucht auch  Erkrankungen der unter der Haut liegenden Gefäße und chronische Wunden, die ursächlich durch Gefäßerkrankungen wie Krampfadern (Varizen, chronisch venöse Insuffizienz) verursacht werden. Außerdem widmet er sich allergologischen Fragestellungen und untersucht beispielsweise mit Allergietests, ob ein Hautausschlag durch ein bestimmtes Allergen (allergieauslösende Stoffe) ausgelöst wird.

Im Teilgebiet der Venerologie diagnostiziert und  behandelt der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten sexuell übertragbare Erkrankungen, die oftmals mit Haut- oder Schleimhautveränderungen einhergehen. Dazu zählen beispielsweise die Syphilis (Lues), Tripper (Gonorrhoe) oder auch AIDS (acquired immune deficiency syndrome, erworbenes Immu-Defizienz-Syndrom).

Insbesondere Haut- und Geschlechtskrankheiten betreffen oftmals nicht nur die Haut und Schleimhäute, sondern können Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Ebenso kann sich eine Vielzahl von Erkrankungen zunächst in Form von Hauterscheinungen zeigen, die dann Hinweis auf die zugrundeliegende Allgemeinerkrankung sind. Der Hautarzt steht viel im Austausch mit Kollegen anderer Fachdisziplinen und arbeitet daher zum Teil auch fächerübergreifend (interdisziplinär).

Zur Behandlung der Hauterkrankungen wendet der Dermatologe neben konservativen Therapiemethoden wie speziellen Cremes oder Lotionen, Strahlentherapien, Medikamenten- und Lasertherapien auch operative Therapiemethoden an. Entfernungen von bösartigen Muttermalen, Verödungen von Krampfadern oder Hauttransplantationen sind Beispiele für die operativen Fertigkeiten eines Hautarztes.

Ausbildung zum FA Haut- und Geschlechtskrankheiten

Bis zum Erwerb des Facharzt-Titels FA Haut- und Geschlechtskrankheiten muss der angehende Hautarzt einige Jahre Weiterbildung absolvieren. Voraussetzung zur ärztlichen Weiterbildung ist ein absolviertes sowie mit Approbation, also der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes, abgeschlossenes Medizinstudium.

Anschließend durchläuft der Assistenzarzt insgesamt fünf Jahre, also 60 Monate Weiterbildung an einer zertifizierten Weiterbildungsstätte, wovon 30 Monate im ambulanten Bereich abgeleistet werden können. Bis zu zwölf Monate kann der angehende Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in benachbarten Fachgebieten verbringen.

Wo arbeitet ein Hautarzt?

Ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten kann stationär tätig sein. Dann arbeitet er zum Beispiel in einem Krankenhaus oder in einer Hochschulklinik. Auch ambulant kann der Hautarzt tätig werden. Anstellungen oder eine Niederlassung in einer dermatologischen Facharzt-Praxis, in medizinischen Versorgungszentren oder speziellen medizinischen Ambulanzen sind möglich. Daneben stellen auch die medizinische Forschung und Lehre ein mögliches Tätigkeitsfeld für Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten dar.

Wann gehst du zum Hautarzt?

Seit Eintritt der Pubertät leidest du an Akne? Vielleicht hast du schon viele Cremes und Waschgele gegen Pickel vergeblich ausprobiert. Der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten steht dir bei Problemen mit Akne und deren Therapiemöglichkeiten mit Rat und Tat zur Seite. Hilfe bei Akne

Deine Kopfhaut schuppt sich neuerdings. Auf gerötetem Untergrund bilden sich schuppende Herde. Dazu kommt ein unangenehmer Juckreiz und möglicherweise sind dir zusätzlich Hautveränderungen an deinen Ellenbogen oder Kniescheiben aufgefallen. Möglicherweise leidest du an einer Schuppenflechte (Psoriasis). Dein Hautarzt kann dir weiterhelfen.

An deinen Zehennägeln sind dir Veränderungen aufgefallen und du vermutest, dass ein Nagelpilz (Onychomykose) dahinter stecken könnte? Der Hautarzt kann deine Nagelveränderung diagnostizieren und behandeln.

Rückblickend begann irgendwie alles mit einem schmetterlingsartigen Ausschlag im Gesicht, der über beide Wangen und den Nasenrücken reichte. Besonders nach Sonneneinwirkung ist deine Haut empfindlich und in letzter Zeit bist du müde und fühlst dich abgeschlagen. Hinzu kommen Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen oder Nierenprobleme. Allgemein- beziehungsweise Autoimmunerkrankungen wie der Lupus erythemtodes, die Schmetterlingsflechte, betreffen oftmals viele verschiedene Organe des Körpers und äußern sich häufig auch in Hautbeschwerden. Die Erkennung der Hautveränderungen und des Krankheitsbildes sowie die Behandlung der Autoimmunerkrankungen fallen in das Aufgabengebiet des FA Haut- und Geschlechtskrankheiten.

In deinem Intimbereich sind dir warzenartige Veränderungen aufgefallen. Du machst dir Sorgen, was dahinter steckt. Neben dem Frauenarzt, auch als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bezeichnet, kennt sich der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ebenfalls gut mit Genitalwarzen aus. Genitalwarzen oder auch Feigwarzen (Condyloma acuminata) werden durch verschiedene Typen des sogenannten Humanen Papillomvirus (HPV) ausgelöst. Dein Hautarzt kann dir hier mit geeigneten Therapien weiterhelfen. Wann zur HPV-Impfung?

Seit deiner Kindheit leidest du an starker Neurodermitis (atopische Dermatitis) und bist Allergiker? Der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist dein Ansprechpartner, wenn es um die Abstimmung der Therapie deiner Haut geht.

Vor ein paar Tagen sind dir Bläschen aufgefallen, die sich auf deiner Haut in einem bestimmten Areal ausbreiten. Sie schmerzen oder jucken und erinnern dich irgendwie an die Windpocken. Hier könnte das Varizella-zoster-Virus dahinterstecken. Womöglich leidest du an einer Gürtelrose (Herpes zoster). Der Hautarzt behandelt infektiöse Hautausschläge wie diese. Lies Wissenswertes zu Ursache und Therapie von Gürtelrose sowie Ursachen und Therapie von Windpocken. Erhalte weitere Infos zur Impfung gegen die Gürtelrose und zur Windpocken-Impfung.

Seit einiger Zeit quält dich ein juckender oder brennender Ausschlag. Trotz Abwarten und gründlicher Hautpflege hat sich nichts getan. Nun möchtest du wissen, was für deine Beschwerden verantwortlich ist. Ist es ein allergischer Ausschlag? Könnte es sich um eine Pilz-Infektion (Mykose) handeln? Oder steckt gar etwas ganz anderes dahinter? Der Dermatologe, wie der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten auch genannt wird, kann die Ursache deines Hautauschlages herausfinden und die geeignete Therapie mit dir besprechen.

Vor Monaten hast du einen Hautdefekt im Genitalbereich bemerkt. Da er dir keine Probleme bereitete und er innerhalb weniger Wochen abheilte, hast du dir nichts dabei gedacht. Nun leidest du unter einer allgemeinen Müdigkeit und Schwäche, deine Lymphknoten sind geschwollen, außerdem hast du Fieber. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber? Dazu hast du einen Ausschlag an deinem Körper bemerkt, der sich besonders an deinem Bauch, Rücken oder deinen Flanken ausbreitet und schließlich etwas auf die Hand- und Fußinnenflächen übergreift. Der Hausarzt, den du um Rat gefragt hast, schöpft den Verdacht, dass du dich mit der sexuell übertragbaren Erkrankung Syphilis (Lues, Franzosenkrankheit) angesteckt hast. Die Erkennung und Behandlung von Geschlechtskrankheiten zählt zum Aufgabengebiet des Facharztes für Haut- und Geschlechtskrankheiten.

Du bist auf ein Muttermal aufmerksam geworden, das dir nicht ganz geheuer ist? Es ist mit der Zeit größer geworden, ist sehr dunkel und dabei ungleichmäßig gefärbt und irgendwie auch unscharf begrenzt. Du sorgst dich, ob du an schwarzem Hautkrebs (Melanom) erkrankt sein könntest? Oder du bist 35 Jahre alt geworden und möchtest nun deinen Termin zur Hautkrebs-Früherkennung wahrnehmen. Beim Hautarzt bist du an der richtigen Adresse, wenn es um die Erkennung, Diagnostik und Therapie von gut- oder bösartigen Hautveränderungen geht.

Du leidest an Haarausfall? Das bereitet dir große Sorge, besonders da du dir nicht erklären kannst, woran der Haarausfall liegt. Auch Haarausfall, die sogenannte Alopezie, fällt in das Tätigkeitsgebiet des Hautarztes.

Untersuchungen beim FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Um herauszufinden, was hinter deinen Hautveränderungen steckt, wendet der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten verschiedene Untersuchungsmethoden an.

  • Ausführliche Anamnese, Inspektion und körperliche Untersuchung: Der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten kann viele Hautveränderungen bereits erkennen, indem er sich ein genaues Bild von deinen Beschwerden, dem zeitlichen Verlauf und dem Aussehen deiner Hautveränderung macht. Dabei legt der Dermatologe Wert darauf, deine gesamte Haut zu betrachten und die Hautveränderungen abzutasten, medizinisch palpieren genannt. Auch deine Haare, Nägel und Schleimhäute nimmt der Dermatologe genau „unter die Lupe“. Mithilfe einfacher Testverfahren beispielsweise mittels eines Spatels kann der Hautarzt Näheres über die Hautveränderungen in Erfahrung bringen und anhand der Eigenschaften eine Verdachtsdiagnose stellen. Verwendet der Hautarzt einen Glasspatel, den er zur Untersuchung einer Hautrötung auf die Hauterscheinung aufdrückt und beobachtet, ob die Rötung wegdrückbar ist, wird das Verfahren auch Diaskopie genannt.
  • Blutuntersuchung: Infektiöse Erkrankungen, ansteckende Geschlechtskrankheiten oder Autoimmunerkrankungen können spezifische Veränderungen deines Blutes hervorrufen. Mithilfe verschiedener Blutuntersuchungen und Testverfahren kann der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten Hinweise auf spezielle Krankheitsbilder erhalten oder Verdachtsdiagnosen bestätigen. Dazu wird dein Blut beispielsweise auf das Vorkommen verschiedener Antikörper, also Abwehrkörperchen untersucht.
  • Auflichtmikroskopie: Die Auflichtmikroskopie oder Dermatoskopie ist ein Untersuchungsverfahren der Haut, das besonders in der Hautkrebs-Früherkennung zum Einsatz kommt. Mithilfe eines Dermatoskops kann der Hautarzt Hautveränderungen wie beispielsweise Muttermale oder entzündliche Hautveränderungen wie bei der Krätze (Skabies) genau in einer bis zu 100-fachen Vergrößerung inspizieren und verdächtige Veränderungen entdecken.
  • Allergische Provokationstests: Wird eine Allergie als Ursache deiner Hautprobleme vermutet, können allergologische Tests beim FA Haut- und Geschlechtskrankheiten durchgeführt werden. Einer der Haut-Tests ist der sogenannte Prick-Test. Lies mehr zur Durchführung des Prick-Tests. Ein anderer Allergie-Test ist der Epikutantest. Dieser Test wird zum Beispiel bei der Fragestellung nach einer Allergie gegen bestimmte Arbeitsstoffe oder Kosmetika durchgeführt. Wie funktioniert der Epikutantest?
  • Mikrobiologische Diagnostik: Vermutet dein Hautarzt, dass ein Krankheitserreger Grund deiner Hautveränderung ist, kann er mithilfe eines Abstriches oder einer Probe der Hautveränderung Klarheit gewinnen.
  • Probeexzision, Hautbiopsie und histologische Untersuchung: Hat der Hautarzt eine krebsverdächtige Veränderung entdeckt, ist zur Abklärung in der Regel eine pathologische beziehungsweise histologische also feingewebliche Untersuchung der Veränderung notwendig. Manche dermatologische Abteilungen haben eigens ausgebildete Dermatohistologen. Das ist Fachpersonal, das auf die Untersuchung des Haut-Gewebes auf feinste Veränderungen in Aufbau und Struktur spezialisiert ist. In der Regel untersucht aber ein Facharzt für Pathologie das Gewebe. Lies mehr zu Untersuchungen beim Pathologen. Eine Gewebeuntersuchung spielt nicht nur in der Tumordiagnostik eine Rolle, sondern bringt auch Klarheit in vielerlei anderen Fragestellungen der Dermatologie, wie beispielsweise den Autoimmunerkrankungen. Zur Untersuchung entnimmt der Hautarzt die Gewebeveränderung und schickt diese sogenannte Probeexzision zur histologischen Untersuchung zum FA für Pathologie. Der Pathologe begutachtet die Probe unter dem Mikroskop und kann deren Aufbau, Struktur und Zellen analysieren. Außerdem können spezielle Färbe- und Untersuchungsmethoden der Mikroskopie-Präparate zum Einsatz kommen, nämlich die Histochemie und Immunhistochemie. Solche immunologischen Färbemethoden dienen dazu biochemische Prozesse und spezielle Bestandteile der Hautzellen und des Gewebes hervorzuheben. Damit können beispielsweise Ablagerungen bestimmter Eiweiße, Stoffwechselvorgänge oder Antikörper also Abwehrkörperchen farblich sichtbar gemacht werden. Auch die Verwendung von fluoreszierenden Farbstoffen und die Betrachtung unter einem speziellen Mikroskop, die Fluoreszenzmikroskopie, kann eingesetzt werden. Ebenso kommen molekularpathologische Untersuchungen in Betracht. Bei bestimmten Fragestellungen ist es für die Diagnostik und Therapie der Erkrankung wichtig, relevante Veränderungen des Erbguts (DNA, Desoxyribonukleinsäure) der Zellen zu erkennen. Untersuchungen des Erbguts von Zellen und Geweben finden zum Beispiel in der Tumor-Diagnostik und der Therapie-Auswahl oder zum Erregernachweis bei Infektionskrankheiten Anwendung.
  • Phlebologische Funktionsuntersuchungen: Geht es um die Abklärung von Erkrankungen des Venengefäßsystems, das unter der Haut liegt, kann der FA Haut- und Geschlechtskrankheiten mithilfe verschiedener Methoden testen, wie das Blut in deinen Venen fließt und ob deine Venenklappen funktionieren. Die Phlebologie wird auch Venenheilkunde genannt. Ultraschall-Untersuchungen oder die farbkodierte Doppler-/Duplex-Sonografie, bei der der Blutfluss mithilfe von Ultraschallwellen in den Blutgefäßen hörbar und farblich sichtbar gemacht werden kann, kommen zum Einsatz.
  • Untersuchung mithilfe des Wood-Lichts: Die Wood-Lampe ist eine besondere Lampe, die mithilfe von Ultraviolett-Strahlung (UV-Strahlung) bestimmter Wellenlänge arbeitet. Manche Krankheitserreger rufen Veränderungen der Haut hervor, die bei Beleuchtung mit der Wood-Lampe verschiedenfarbig fluoreszieren. Auch in der Diagnostik von Pigmentstörungen oder Tumoren kann das Wood-Licht angewendet werden.