Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Pathologie

Aufdocinsider.de registrierter Facharzt für Pathologie betrachtet einen Gewebeausstrich unter dem Mikroskop.
Der Facharzt für Pathologie untersucht unter anderem Gewebeproben. Er ist der „Detektiv“ unter den Ärzten und hilft Kollegen anderer Fachrichtungen bei Diagnosefindung und Therapieentwicklung.

Was ist ein Facharzt für Pathologie?

Der Facharzt für Pathologie wird auch Pathologe genannt. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind es nicht die Toten, die Ermordeten und Opfer von Gewaltverbrechen, mit denen sich der Pathologe beschäftigt. Diese Aufgabe übernehmen Rechtsmediziner (Fachärzte für Rechtsmedizin) – sie sind mit der Aufklärung von Gewaltverbrechen, Morden und den aus dem Fernsehen bekannten Leichensektionen zur Klärung der forensischen Todesursache betraut. Zwar eröffnet auch der Pathologe Leichen, dies aber zur Ergründung medizinischer Zusammenhänge und Erkrankungen.

Der Facharzt für Pathologie befasst sich mit der Diagnostik, Früherkennung, Ursachenerforschung (Ätiologie) und Erklärung der Entstehung (Pathogenese) von Erkrankungen. Dabei arbeiten Pathologen eng mit anderen Fachdisziplinen zusammen und sind sozusagen „Ratgeber“ und „Detektive“ zugleich. Als Querschnittsfach kommt die Pathologie mit nahezu allen Klinischen Disziplinen in Kontakt.

Pathologen sind diejenigen, die das Zell- und Probenmaterial untersuchen, das ärztliche Kollegen während verschiedenster Untersuchungen zur Diagnostik gewinnen. Ist dein Arzt sich nicht sicher, mit welcher Erkrankung er es zu tun hat, hilft häufig eine Probenentnahme weiter. Beispiele von Untersuchungsmethoden, bei denen Proben entnommen werden können, sind:

Der Pathologe ist also der Untersucher des Probenmaterials. Anhand von mikroskopischen Untersuchungen der Gewebeproben (histologische Untersuchungen) oder Zellproben (zytologische Untersuchungen) hilft er dem praktisch-tätigen Kollegen, eine Diagnose zu stellen oder zu bestätigen – manchmal sogar während einer Operation. Beim sogenannten Schnellschnitt gewinnen die Operateure noch während der laufenden Operation eine Gewebeprobe, lassen diese unverzüglich zum Facharzt für Pathologie transportieren, dieser untersucht die Probe und gibt den Chirurgen augenblicklich Rückmeldung, was seine Untersuchung ergeben hat. So können die Operateure noch während der Operation entscheiden, wie sie weiter vorgehen, ob beispielsweise die Entfernung des Tumors im Ganzen geglückt ist oder noch mehr Gewebe abgetragen werden muss.

Bekommt der Facharzt für Pathologie Probenmaterial zur Untersuchung zugesandt, kann er anhand einer Vielzahl von Untersuchungstechniken die Gewebeart und Gewebeveränderung bis ins kleinste Detail untersuchen, sogar bis auf ihre Erbsubstanz, ihre DNA (Desribonukleinsäure). Zum Beispiel können so der Ursprung und die Art einer Gewebewucherung identifiziert werden. Diese Informationen sind entscheidend für die Therapieauswahl und den Erfolg einer Krebs-Behandlung. Somit hat der Facharzt für Pathologie eine ganz entscheidende Rolle in der Erkennung einer Erkrankung und der weiteren Therapieplanung.

Um Gewebe und Zellen untersuchen zu können, beherrscht der Pathologe nicht nur zahlreiche Untersuchungsmethoden, sondern auch Techniken, mit denen er Mikroskopier-Präparate herstellt, einfärbt und Besonderheiten sichtbar machen kann.

Leichenobduktionen von zumeist im Krankenhaus verstorbenen Personen führt der Pathologe ebenfalls durch. Diese dienen oftmals der Klärung der Todesursache, medizinischer Vorgänge oder beispielsweise dem Nachweis einer Erbkrankheit. Zur Obduktionstätigkeit zählen Kenntnisse in der Leichenkonservierung, ein umfangreiches Wissen der Anatomie (Lehre vom Aufbau und der Struktur des Körpers).

Ausbildung zum Facharzt für Pathologie

Die Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie kann im Anschluss an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arzt-Berufes (Approbation) absolviert werden. Die Weiterbildungszeit umfasst 72 Monate. Davon können 12 Monate einer Tätigkeit in anderen medizinischen Disziplinen der unmittelbaren Patientenversorgung angerechnet werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Pathologie?

Ein Facharzt für Pathologie kann als Pathologe an Krankenhäusern oder Hochschulkliniken angestellt sein. Dort arbeitet er nicht in der direkten Patientenversorgung, sondern im Institut beziehungsweise Fachbereich für Pathologie und hat dort seine eigenen Laborräume und Arbeitsbereiche inklusive Obduktionssaal zur Verfügung. Einer Forschungs- oder Lehrtätigkeit kann der Pathologe außerdem zum Beispiel an Universitäten oder medizinischen Fakultäten nachgehen. Auch die Arbeit an pathologischen oder rechtsmedizinischen Instituten stellt eine Berufsperspektive für Pathologen dar.

Wann gehst du zum Pathologen?

Der Facharzt für Pathologie ist kein klassisch, praktizierender Arzt der unmittelbaren Patientenversorgung. Der Pathologe untersucht keinen Patienten an sich, sondern Zell- oder Gewebeproben von lebenden oder toten Patienten.

Typische Anlässe, bei denen Ärzte anderer Fachdisziplinen die Fähigkeiten eines Pathologen zu Rate ziehen, sind zum Beispiel:

  • Verbirgt sich hinter einer gefundenen Veränderung Krebs? Untersuchung einer Gewebeprobe aus einer unklaren Veränderung vor dem Hintergrund einer möglichen Krebserkrankung, z.B. Darm-Polypen nach einer beim Gastroenterologen durchgeführten Darmspiegelung (Koloskopie). Oder Untersuchung von Lungenknötchen nach einer Bronchoskopie beim Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie. Sowie Untersuchungen veränderter Blasenschleimhaut nach einer Blasenspiegelung (Zystoskopie).
  • Um welche Krebsart handelt es sich? Genaue Untersuchungen eines Krebs-Geschwüres auf die Krebsart, den Gewebeursprung, die Größe des Tumors, das Tumorstadium und auf mögliche molekulare Besonderheiten der Zellen zum Zwecke der Auswahl der möglichst besten Therapie.
  • Untersuchung des Probenmaterials bei einer unklaren Gewebeveränderung und ungeklärter Diagnose, zum Beispiel einer Hautveränderung in Hinblick auf den Entstehungsmechanismus, Auslöser und Diagnose.
  • Routine-Diagnostik: Untersuchung eines gynäkologischen Abstrichs vom Muttermund (Cervix, PAP-Abstrich) in der Krebs-Früherkennung von Frauen.
  • Obduktionstätigkeit: Leicheneröffnungen an Krankenhäusern bei medizinisch unklarer Todesursache oder zur Aufklärung von Erbkrankheiten.

Untersuchungen beim Facharzt für Pathologie

In der Untersuchung von Gewebe wendet der Facharzt für Pathologie unterschiedliche Methoden an:

  • Histopathologische Untersuchung / Mikroskopie: Als Histologie wird die Gewebelehre und Lehre von Gewebe- und Zellverbänden verstanden. Zur Untersuchung einer krankhaften Veränderung eines Gewebe- oder Zellverbandes muss der Pathologe zunächst ein Mikroskopier-Präparat anfertigen. Dazu fixiert er einen feinen Gewebeschnitt auf einem Objektträger, einem kleinen, flachen Glas, das später in das Mikroskop eingespannt werden kann. Mögliche Färbemethoden können ihm helfen, das Gewebe anzufärben und Besonderheiten, die er erwartet, hervorzuheben. Bei der Betrachtung des Präparates unter dem Mikroskop wendet er seine umfangreichen Kenntnisse über die Strukturen und Gewebebesonderheiten der jeweiligen Probe an und vergleicht das „Ideal“ mit dem, was er unter dem Mikroskop sieht.
  • Zytodiagnostik: Die Zytodiagnostik umfasst mikroskopische Untersuchungen von einzelnen Zellen und Zellveränderungen. Zur zytologischen Diagnostik zählt auch die Untersuchung des sogenannten PAP-Abstrichs zur Krebsfrüherkennung beim Frauenarzt. Untersuchungen beim FA Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Material für die zytologische Diagnostik können oftmals aus Flüssigkeiten oder Abstrichen entnommen, die zum Beispiel mithilfe von Nadel-Punktionen gewonnen werden konnten, sodass keine „blutige“ Gewebeentnahme notwendig ist.
  • Besondere Färbe- und Untersuchungsmethoden der Mikroskopie-Präparate: Histochemie und Immunhistochemie: Um ein besonderes Augenmerk auf biochemische Prozesse und Bestandteile von Zellen und Geweben zu legen, kann der Facharzt für Pathologie bestimmte Methoden der Histochemie und Immunhistochemie einsetzen. Dabei nutzt er seine Kenntnis über spezielle biochemische Eigenschaften der Strukturen aus und lässt sie dadurch zum Beispiel mithilfe von immunologischen Färbemethoden unter dem Mikroskop farblich sichtbar werden. Licht- und Fluoreszenzmikroskopie: Die Verwendung von fluoreszierenden Farbstoffen und die Betrachtung unter einem speziellen Mikroskop nennt sich Fluoreszenzmikroskopie. Molekularpathologische Untersuchungen: In bestimmten Fragestellungen ist es für die Diagnostik und Therapie der Erkrankung wichtig, ausschlaggebende Veränderungen des Erbguts (DNA, Desoxyribonukleinsäure) der Zellen zu erkennen. Untersuchungen des Erbguts von Zellen und Geweben finden zum Beispiel in Tumor-Diagnostik und Therapie-Auswahl oder zum Erregernachweis bei Infektionskrankheiten Anwendung.
  • Schnellschnittdiagnostik: Bei der Schnellschnittdiagnostik untersucht der Facharzt für Pathologie Gewebeproben, die Operateure während einer laufenden Operation gewinnen. Während die Chirurgen noch im OP-Saal am OP-Tisch stehen, untersucht der Pathologe bereits die Probe und gibt Rückmeldung, was seine Untersuchung ergeben hat. So können die Operateure noch während der Operation entscheiden, wie sie weiter vorgehen und was es mit der Gewebeveränderung auf sich hat.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Innere Medizin und Pneumologie

Ein Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie betrachtet das Röntgenbild einer Lunge mit Tumor.
Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie ist Experte für Lungenerkrankungen sowie für Funktion und Struktur der zur Lunge gehörigen Organe. Neben allergischen und chronischen Lungenerkrankungen diagnostiziert und behandelt der Pneumologe auch Tumorerkrankungen.

Was ist ein Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie?

Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie wird auch Pneumologe, Pulmologe oder Lungenfacharzt genannt. Die Pneumologie oder Pulmologie bezeichnet die Lungenheilkunde. Der FA Innere Medizin und Pneumologie ist also Experte auf dem Gebiet der Lungenerkrankungen.

Neben der Lunge als Ganzes sind für den Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie auch Funktion und Struktur der dazugehörigen Organe wichtig. Dazu zählen die luftleitenden Atemwege wie die Luftröhre (Trachea), die Bronchien und kleinen Bronchien (Bronchiolen). Der Pneumologe untersucht auch die Funktion der Lungenbläschen (Alveolen), die für die Sauerstoff-Aufnahme aus der Einatemluft und die Kohlenstoffdioxid-Abgabe in die Ausatemluft zuständig sind. Auch der Blutkreislauf der Lunge in den Lungenarterien oder Lungenvenen ist für den Pneumologen von Interesse.

Störung des Blutkreislaufs in der Lunge, bei denen kleinste Blutgefäße betroffen sind, werden derzeit auch als Mitverursacher der Todesfälle im Rahmen von Covid-19 diskutiert. Bei diesen Störungen in der Mikrozirkulation der Lunge funktioniert der Prozess des Sauerstoffaustauschs nicht mehr oder nicht mehr vollständig. Das erschwert, zusätzlich zu den Symptomen der Lungenentzündung, den Gasaustausch. 15 Fragen zu SARS-CoV-2 und Covid-19

Dass die Mikrozirkulation der Lunge gestört ist, kommt allerdings auch bei anderen Virusinfektionen vor. Das Gebiet der Lungenerkrankungen ist also weitreichend. So diagnostiziert und behandelt der Lungenfacharzt zum Beispiel allergische Erkrankungen oder chronische Erkrankungen der Lunge. Weiter ist der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie in der Erkennung und Behandlung akuter Infekte sowie im Gebiet der Tumortherapie anzutreffen.

Nicht nur das Krankheitsspektrum, sondern auch die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten beim Lungenfacharzt sind zahlreich. In der Pneumologie kommen sonographische Methoden (mittels Ultraschall), endoskopische Verfahren und aufwändige Untersuchungen der Lungenvolumina und Atemgase genauso wie medikamentöse und allergologische Ansätze zum Einsatz.

Ausbildung zum Lungenfacharzt

Um sich Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie zu nennen, ist zunächst ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Erlaub der Ausübung des Arztberufes (Approbation) Voraussetzung. Im Anschluss qualifiziert eine 72-monatige Weiterbildungszeit zum Pulmologen.

  • Drei Jahre der Weiterbildung leistet der Assistenzarzt im Bereich der Inneren Medizin ab.
  • Weitere drei Jahre widmet der angehende Lungenfacharzt dem Gebiet der Lungenheilkunde (Pneumologie).

In der Weiterbildung enthalten sind sechs Monate, die der angehende Lungenfacharzt mit der Arbeit auf der Intensivstation verbringt. Bis zu 18 Monate der Weiterbildung können im ambulanten Bereich absolviert werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie?

Ein Pneumologe kann stationär tätig werden. Er kann also in Krankenhäusern oder Kliniken im Bereich der Lungenheilkunde arbeiten. Außerdem kann ein Pneumologe ambulant praktizieren, zum Beispiel in Facharztpraxen, in medizinischen Versorgungszentren oder in speziellen Lungen-Ambulanzen. Auch die Forschung und Lehre bietet Berufsmöglichkeiten für den Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie.

Wann gehst du zum Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie?

Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie ist der richtige Ansprechpartner, wenn es um Erkrankungen deiner Lunge geht.

Dein Hausarzt hat den Verdacht auf ein allergisches Asthma geäußert? Oder du hast womöglich selbst bemerkt, dass du besonders in der Allergie-Saison schlecht Luft bekommst und sich deine Bronchien irgendwie eng anfühlen? Der Pneumologe kann dir Klarheit über deine Beschwerden geben und sagen, ob sich womöglich ein allergisches Asthma bronchiale hinter deinen Problemen verbirgt.

Nach jahrelangem Rauchen, beruflicher Belastung oder vielen Atemwegsinfekten in der Vergangenheit ist deine Lunge nicht mehr so fit? Du leidest unter ständigem Husten, hast Auswurf und manchmal sogar Atemnot? Du bekommst schlecht Luft und dein Hausarzt schickt dich zur Abklärung zum Lungenfacharzt? Dann hat dein Hausarzt womöglich an eine chronische Bronchitis (chronische Entzündung der Bronchien) oder eine sogenannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) gedacht. Bei dieser bislang nicht heilbaren Lungenerkrankung kommt es zur Verengung der Atemwege (Obstruktion), was im Laufe der Erkrankung zunimmt. Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann deine Lunge untersuchen und dir beispielsweise mit Medikamenten Linderung der Beschwerden verschaffen. Was tun bei Bronchitis?

Du leidest seit Längerem an einem Lungeninfekt, doch so richtig weiß dein Hausarzt nicht weiter? Mit der Zeit fühlst du dich nun auch abgeschlagen. Könnte vielleicht eine Tuberkulose (Schwindsucht) oder eine Sarkoidose (Morbus Boeck) dahinter stecken? Dein Hausarzt hat vielleicht auch schon an seltene Erkrankungen des Lungengerüstes (interstitielle Lungenerkrankungen) gedacht. In der Diagnostik infektiöser oder entzündlicher Atemwegserkrankungen aber auch chronischer Erkrankungen des Lungengerüsts ist der Pneumologe Experte.

Deiner Partnerin oder deinem Partner ist aufgefallen, dass du nachts manchmal länger keine Luft holst und/oder ausgeprägt schnarchst. Leidest du an schlafbezogenen Atemstörungen wie beispielsweise der Schlafapnoe? Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann dies mithilfe von Untersuchungen herausfinden. Ursachen und Therapie der Schlafapnoe.

Bist du an Lungenkrebs erkrankt, ist der Pulmologe dein Ansprechpartner während der Therapie. Er führt die Tumortherapie durch, überwacht dabei deinen Gesundheitszustand und begleitet dich durch die anstrengende Zeit.

Lange Jahre hast du geraucht und nun sagst du dir, es ist Schluss damit. Der Pneumologe kennt sich in der Tabakentwöhnung aus. Er kann dir beratend zur Seite stehen und deine Lunge auf eventuelle Folgeschäden durch den Tabakkonsum untersuchen.

Dein Hausarzt hat dich abgehört und meint, einen Pleuraerguss, also eine Flüssigkeitsansammlung zwischen deiner Lunge und dem Rippenfell gehört zu haben? Der Facharzt für Innere Medizin und Pulmologie kann dem Grund der Flüssigkeitsansammlung auf den Grund gehen und sie zum Beispiel mithilfe einer Punktion behandeln.

Du bist bereits seit längerer Zeit „herzkrank“? Dein Herz und deine Lungen bilden eine Einheit. Nun soll abgeklärt werden, ob sich die Herz-Erkrankung auf deine Lungen ausgewirkt hat oder aber eine Lungenerkrankung Grund für dein Herzleiden sein kann. Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann in Absprache mit deinem Hausarzt und Kardiologen (einem „Herz-Arzt“) diese Fragestellungen untersuchen und beispielsweise einen Bluthochdruck in deinen Lungen-Gefäßen (pulmonale Hypertonie) erkennen. Hilfe bei Bluthochdruck.

Untersuchungen beim FA Innere Medizin und Pneumologie

Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann mithilfe verschiedener Methoden deine Lunge untersuchen:

  • Körperliche Untersuchung und Untersuchung der Lunge: Bei der Untersuchung der Lunge hört der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie die Lunge mithilfe seines Stethoskops ab (Auskultation). Dabei achtet er auf die Strömungsgeräusche der Atemluft und hört, ob krankhafte Nebengeräusche auftreten, die zum Beispiel Hinweis auf einen Infekt, eine Flüssigkeitsansammlung, auf enggestellte Bronchien oder eine chronische Lungengerüst-Erkrankung geben können. Auch ein Abklopfen der Lunge (Perkussion) kann dem Pneumologen Aufschluss über deine Lunge, zum Beispiel über ihre „Beweglichkeit“ also Atemverschieblichkeit oder über Ansammlungen von Luft im Lungengewebe geben.
  • Ultraschall (Sonographie): Der Ultraschall ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem ein Ultraschallkopf als Ultraschallsender- und Empfänger auf eine Gel-Schicht auf deinem Körper aufgesetzt wird und so deine inneren Organe auf einem Bildschirm betrachtet werden können. Ein Ultraschall kann nicht nur von außen, sondern auch von innen durchgeführt werden. Diese Methoden werden unter dem Begriff Endosonographie zusammengefasst. Eines der endosonographischen Verfahren in der Lungenheilkunde ist der transoesophageale Ultraschall. Beim transoesophagealen Ultraschall wird eine Ultraschall-Sonde in die Speiseröhre (Ösophagus) eingeführt. Dank der anatomischen Nähe der Speiseröhre zur rechten Herzhälfte, der Lunge und des Rippen- und Lungenfells (Pleura) kann der Pneumologe mithilfe des transoesophagealen Ultraschalls diese Organe des Brustkorbs (Thorax) untersuchen. Wird bei dieser Untersuchung das Herz über die Speiseröhre (transoesophageal) untersucht, kann die Untersuchung auch als transoesophageale Echokardiografie (TEE) bezeichnet werden. Echokardiografien, Ultraschall-Untersuchungen des Herzens, werden meist jedoch von Kardiologen, Ärzten mit der Spezialisierung auf das Herz, vorgenommen.
  • Röntgen-Untersuchung: Zum Beispiel zur Abklärung einer Lungenentzündung (Pneumonie) kann der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie eine Röntgen-Untersuchung des Brustkorbs (Thorax) durchführen lassen.
  • Bronchoskopie: Die Bronchoskopie ist ein endoskopisches Verfahren. Endoskopische oder Endoskopie-Verfahren sind Untersuchungs- und Therapie-Verfahren, bei denen Körperhöhlen und Organe von innen betrachtet werden können. Endoskopien werden auch Spiegelungen genannt. Zur endoskopischen Untersuchung wird ein Endoskop, ein flexibler Schlauch, der an der Spitze mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal versehen ist, benötigt. Das Endoskop wird über natürliche Körperöffnungen in deinen Körper eingebracht, so zum Beispiel zur Untersuchung der Lunge über deinen Mund. Über den Arbeitskanal am Endoskop kann der Arzt Instrumente wie zum Beispiel eine kleine Zange oder Schlinge in die Organe vorschieben. Mithilfe der Bronchoskopie, der Lungenspiegelung, kann der Pneumologe deine Lunge und Bronchien untersuchen. Die Kamera am Bronchoskop nimmt Bilder im Inneren auf, die dem Arzt in Echtzeit auf Bildschirme übertragen werden. Während der Bronchoskopie kann der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie auch Proben entnehmen oder eine sogenannte Bronchial-Lavage oder Bronchoalveoläre Lavage (BAL) durchführen. Dabei wird deine Lunge mit einer Spülflüssigkeit gefüllt. Die Flüssigkeit wird anschließend unmittelbar wieder abgesaugt und enthält dann kleinste Bestandteile wie Bakterien oder Zellen aus deiner Schleimhaut. Diese können anschließend im Labor untersucht werden.
  • Allergologische Testungen/Allergie-Diagnostik: In der Abklärung Allergie-bedingter Beschwerden, zum Beispiel eines allergischen Asthma bronchiale kann der Pneumologe Allergie-Tests durchführen. Neben Blut-Untersuchungen zählen Haut-Tests und Tests, bei denen mögliche Allergene eingeatmet werden (inhalative Tests), zum Untersuchungsspektrum. Einer der Haut-Tests ist der Prick-Test. Verschiedene Lösungen mit möglichen Allergenen (Allergie auslösende Stoffe) werden dabei auf deine Haut aufgetragen und die Haut anschließend mit einem kleinen Pieks an der Teststelle minimal verletzt. Dadurch wird sichergestellt, dass das Allergen mit deinem Immunsystem in Kontakt kommt. Bildet sich danach eine Rötung oder eine Quaddel ist der Test positiv. Ein weiterer Test ist der Epikutantest. Dabei werden verschiedene, mögliche Allergene mithilfe von Pflastern auf die Haut zum Beispiel am Rücken geklebt. Die Pflaster bleiben bis zu 96 Stunden kleben. In bestimmten Zeitintervallen werden die Pflaster gelöst und die Hautreaktionen beurteilt. Der Epikutantest dient dazu einen Allergie-Typen nachzuweisen, bei dem die allergische Reaktion der Haut erst verzögert beziehungsweise nicht sofort auftritt.
  • Funktionsuntersuchungen der Atmungsorgane/der Lunge: Funktionsuntersuchungen der Lunge überprüfen bestimmte Messgrößen wie Lungenvolumina und lassen daher Rückschlüsse auf die Atemfunktion der Lunge zu. Die sogenannte Peakflowmetrie nutzt der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie zum Beispiel zur Verlaufsbeobachtung eines Asthma bronchiale oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Mithilfe eines kleinen Geräts, dem Peak-Flow-Meter, kann die maximale Geschwindigkeit deiner Ausatemluft während einer forcierten Ausatmung, also während du so stark und schnell ausatmest wie möglich, überprüft werden. Dieses Geschwindigkeit, der Peak-Flow, dient beispielsweise auch der Selbsteinschätzung und Kontrolle des aktuellen Schweregrades einer Lungenerkrankung durch den Patienten. Bei der „Kleinen Lungenfunktionsuntersuchung“, der Spirometrie, bekommst du ein Mundstück in deinen Mund, während deine Nase mit einer Nasenklemme verschlossen wird. Der Untersucher leitet dich an über das Mundstück zu atmen und gibt dir unterschiedliche Atem-Kommandos. Das Spirometer, das an das Mundstück angeschlossen ist, kann anschließend beispielsweise errechnen, wie viel Luft in deine Lungen passt oder wie schnell und gut du ein- und ausatmen kannst. Bei der „großen Lungenfunktionsuntersuchung“, der Ganzkörper- oder Bodyplethysmographie, können zusätzlich zur bei der Spirometrie ermittelten Messgrößen noch weitere Eigenschaften, wie zum Beispiel der Atemwegswiderstand, gemessen werden. Du sitzt dabei in einer luftdicht abgeschlossenen Kabine. Da die Kabine luftdicht ist, verändert sich während deiner Ein- und Ausatmung der Druck in der Kabine. Die Druckveränderungen werden genutzt, um weitere Messgrößen zu ermitteln.
  • Bestimmungen des CO-Transferfaktors: Wie gut kann deine Lunge den Sauerstoff aus der Einatemluft aufnehmen und wie gut das Abfallprodukt Kohlenstoffdioxid aus deinem Körper an die Ausatemluft abgeben? Der Kohlenmonoxid (CO)-Transferfaktor ist eine Messgröße, mithilfe derer der Pneumologe Antworten auf diese Fragen finden kann. Bei der Messung des CO-Transferfaktors wird also die Fähigkeit deiner Lunge zum Gasaustausch und zur Sauerstoffaufnahme gemessen. Während der Untersuchung atmest du eine Testluft ein, die zu einem geringen Anteil mit dem Gas Kohlenmonoxid, abgekürzt CO, angereichert ist. Kohlenmonoxid kann genauso wie Sauerstoff über die Lungenbläschen in das Blut gelangen. Bei der Ausatmung misst der Messapparat, wie viel des Gases wieder abgeatmet wird, also nicht über deine Lungenbläschen in deinen Körper gelangt ist. Nach Abzug der ausgeatmeten Menge des Gases von der eingeatmeten Gasmenge, kann errechnet werden, wie viel des Stoffs über deine Lungenbläschen (Alveolen) in deinen Körper gelangen konnte. In der Untersuchung kann ermittelt werden, wie gut deine Lunge den Sauerstoff aus der Einatemluft aufnehmen kann, was zum Beispiel zur Diagnostik einer Lungenüberblähung (Emphysem), einer schlechte Durchblutung deiner Lunge oder Verdickung der Membranen deiner Lungenbläschen genutzt werden kann.
  • Ergospirometrie: Wie hoch ist dein Sauerstoffverbrauch während einer sportlichen Aktivität? Wann muss dein Körper auf alternative Energiequellen umschalten, weil du vielleicht in keinem guten Trainingszustand bist? Wie gut kann deine Lunge die Atemgase austauschen? Die Ergospirometrie oder Spiroergometrie wird sowohl in der Lungenheilkunde als auch in der Kardiologie („Herz-Kunde“) und anderen Disziplinen genutzt, um die Leistungsfähigkeit des Herz-Lungen-Systems zu überprüfen. Sie ist die Kombination aus zwei Untersuchungsverfahren, der Ergometrie und der Spirometrie. Die Untersuchung findet auf einem Fahrradergometer oder einem Laufband statt. Du treibst Sport. In definierten Stufen und Intervallen erhöht sich die Schwierigkeit der körperlichen Aktivität, der Widerstand der Pedale wird höher gestellt oder die Laufbandgeschwindigkeit erhöht. Währenddessen wird kontinuierlich dein Puls, dein Blutdruck und dein EKG (Elektrokardiogramm, Herzschrift) überwacht. Dieses Verfahren wird Ergometrie genannt. Trägst du gleichzeitig eine Maske über deinem Mund und deiner Nase und werden dabei Messgrößen deiner Lunge bestimmt, wird das Verfahren Spiroergometrie genannt. Denn parallel zur Ergometrie wird eine Untersuchung deiner Lungenfunktion, eine Spirometrie, durchgeführt.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Hygiene und Umweltmedizin

Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin beurteilt eine Schimmelpilz-Probe auf einem Nährmedium in der Petrischale.
Der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit des menschlichen Körpers. Dabei untersucht er zum Beispiel die Belastung der Atemwege und Lunge durch Schimmelpilze im Wohnraum.

Was ist ein Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin?

Der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin wird auch als Hygieniker oder Umweltmediziner bezeichnet.

Im Arbeitsbereich der Umweltmedizin beschäftigt sich der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin mit den Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit des menschlichen Körpers. Dabei hat der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin sowohl den einzelnen Menschen als auch die Gesundheit der Bevölkerung im Blick.

  • Der FA für Hygiene und Umweltmedizin ist in der Erkennung, Überprüfung und Bewertung von potentiell schädlichen Umwelt-Einwirkungen oder giftigen Stoffen auf den Einzelnen geübt. Substanzen oder Ereignisse, die dem Organismus Schaden zufügen, werden als Noxen bezeichnet. Beispiele für schädliche Umwelt-Einwirkungen sind bestimmte Baumaterialien oder auch Lärmbelästigungen.
  • Der Umweltmediziner führt komplizierte Messungen und Untersuchungen am Betroffenen durch. Eine davon ist das sogenannte Humane Biomonitoring, bei dem bestimmte Fremdstoffe zum Beispiel im Blut der betroffenen Person gemessen werden. So lässt sich zum Beispiel eine Aussage darüber treffen, wie sehr dein Körper durch einen bestimmten Schadstoff belastet ist. Auch Untersuchungen der Umwelt und Umgebung werden zum Beispiel in Form von Ortsbegehungen und bestimmten chemischen oder mikrobiologischen Untersuchungsmethoden vorgenommen.
  • Ebenso diagnostiziert und behandelt ein Umweltmediziner Umwelt-bedingte, also durch Umweltfaktoren verursachte oder Umwelt-bezogene, also durch die Umwelt mit beeinflusste Beschwerden und Erkrankungen.
  • Ein Schwerpunkt der Tätigkeit eines Umweltmediziners besteht in der Prävention, also Verhinderung von Gesundheitsschäden durch die Umwelt.
  • Auch mit den Themen Verbraucherschutz und der Gesundheit der Gesamtheit beschäftigt sich der Umweltmediziner. Prüfungen bestimmter Stoffe zum Beispiel in Hinblick auf ihre Unbedenklichkeit oder auf die Frage, ob der Stoff Krebs erregen kann, spielen zum Beispiel in der Debatte um den Unkraut-Vernichter Glyphosat eine Rolle.

Im Bereich der Hygiene befasst sich der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin beispielsweise mit der Sauberkeit unseres Wassers, der Bäder, des Bodens, der Abwässer oder unserer Lebensmittel. Aber auch die Krankenhaushygiene und die Erstellung und Auswertung zum Beispiel von krankenhaushygienischen Statistiken gehört zum Aufgabenbereich des Facharztes für Hygiene und Umweltmedizin. Er berät und unterstützt Krankenhäuser, Institutionen oder Ärzte in Themen der Hygiene, der Umweltmedizin oder des Gesundheitsschutzes.

Ausbildung zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin

Der Werdegang zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin beginnt mit einem abgeschlossenen Medizinstudium und der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation). Die Weiterbildung zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin dauert insgesamt 60 Monate.

Während der Weiterbildung kann der Assistenzarzt bis zu 12 Monte in einem anderen Fachgebiet der Patientenversorgung und bis zu 12 Monate in Fachbereichen wie beispielsweise der Arbeitsmedizin, Mikrobiologie oder Pharmakologie ableisten.

Wo arbeitet ein Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin?

Ein Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin kann stationär in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken tätig sein. Auch Gesundheitsämter oder medizinische Labore bieten Beschäftigungsmöglichkeiten. Ebenso ist eine Niederlassung in einer Facharzt-Praxis, Ambulanz oder Beratungsstelle möglich. Ein FA Hygiene und Umweltmedizin findet auch Anstellungen in der medizinische Forschung und Lehre.

Wann gehst du zum FA Hygiene und Umweltmedizin?

Ist der Holzlack in deiner neuen Fachwerk-Wohnung Schuld an deinen Atemwegs-Problemen? Ist die Schimmelbelastung in deiner Wohnung schädlich für deine Gesundheit? Ist dein Ausschlag auf deine neuen Kosmetika zurückzuführen? Belasten die Abgase der Müllverwertungs-Anlage deine Raumluft im Wohnumfeld? Ist die Radon-Belastung deines Hauses zu hoch, sodass du gefährdet bist, an Lungenkrebs zu erkranken?  Woran liegt es, dass deine Schleimhäute immer gereizt sind, wenn du mehrere Stunden am Arbeitsplatz verbracht hast? Werden gewisse Grenzwerte von schädlichen Stoffen im Trinkwasser eingehalten? Bist du durch giftige Stoffe in deiner Umwelt gefährdet?

Wenn du dir eine dieser Fragen bereits einmal gestellt hast oder einen Zusammenhang zwischen deinen Beschwerden und deiner Umgebung siehst, kann dich dein Hausarzt zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin überweisen. Hier kann dir eine umweltmedizinische Beratung Aufschluss über deine Fragen geben.

In Fragen der Infektions-Vorbeugung (Prävention) und Hygiene, zum Beispiel in öffentlichen Einrichtungen, Krankenhäusern oder bei der Planung von Hygienekonzepten und dem Bau von Krankeneinrichtungen, kann der FA für Hygiene und Umweltmedizin ebenfalls der Ansprechpartner sein.

Untersuchungen beim Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin

Um herauszufinden, ob dein Körper durch einen Schadstoff belastet ist, kann der FA Hygiene und Umweltmedizin verschiedene Untersuchungen durchführen:

  • Ausführliche Anamnese: Der Umweltmediziner befragt dich ausgiebig zu deinen Beschwerden und deinen Vorstellungen und Befürchtungen, was Grund dieser Beschwerden sein kann. Dabei legt der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin Wert darauf, sich ein umfassendes Bild deiner Problematik zu machen und befragt dich möglicherweise auch zu deinen Ernährungsgewohnheiten, deinem Arbeitsplatz und weiteren lebensstilbezogenen Gesundheitsfaktoren.
  • Klinische Untersuchungsmethoden: Beim Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin kommen zum Teil die gleichen Untersuchungsverfahren zum Einsatz, wie in anderen Fachgebieten. Beziehen sich deine Beschwerden auf die Lunge oder geht es in der Abklärung um einen möglicherweise schädigenden Stoff für die Lunge, kann der Umweltmediziner einen Lungenfunktionstest durchführen. Dabei misst er verschiedene Funktionsparameter deiner Lunge oder beauftragt eine Röntgen-Aufnahme deiner Lunge. Möchte der Umweltmediziner sich zur Klärung deiner Symptome einen Überblick über deine Organe verschaffen, kann er einen Ultraschall (Sonographie) durchführen. Dadurch kann er die Struktur und das Aussehen deiner Organe beurteilen.
  • Allergologische Diagnostik: In der Abklärung einer Allergie, zum Beispiel einer durch Schimmelpilzbefall der Wohnung ausgelösten allergischen Lungenerkrankung, kann der FA Hygiene und Umweltmedizin allergologische Testungen durchführen. Dazu gehören bestimmte Blut-Untersuchungen und Haut-Tests. Einer dieser Haut-Tests ist der sogenannte Prick-Test. Dabei werden dir verschiedene Lösungen mit möglichen Allergenen (Allergie auslösenden Stoffen)  auf die Haut aufgetragen. Dann wird mit einem kleinen Pieks an der Teststelle eine minimale Verletzung der Haut hervorgerufen, damit das Allergen auch sicher mit deinem Immunsystem in Kontakt kommt. Bildet sich danach eine Rötung oder eine Quaddel ist der Test positiv. Ein weiterer Test ist der Epikutantest. Dabei werden verschiedene, mögliche Allergene mithilfe von Pflastern auf die Haut am Rücken geklebt. Die Pflaster bleiben bis zu 96 Stunden kleben. Danach werden die Pflaster gelöst und die Hautreaktionen beurteilt. Der Epikutantest dient dazu einen Allergie-Typen nachzuweisen, bei dem die allergische Reaktion der Haut erst verzögert beziehungsweise nicht sofort auftritt. Dieser Test wird zum Beispiel bei der Fragestellung nach einer Allergie gegen bestimmte Arbeitsstoffe oder Kosmetika durchgeführt.
  • Humanes Biomonitoring: Mithilfe des Humanen Biomonitorings kann der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin messen, wie sehr dein Körper durch einen bestimmten Schadstoff belastet ist. Dazu wird dir zum Beispiel Blut entnommen und auf die Menge des vorhandenen Schadstoffs untersucht. Für viele Schadstoffe existieren Grenzwerte, sogenannte HBM-Werte (Humanes Biomonitoring-Werte). Werden diese Werte überschritten, sind genaue Anweisungen hinterlegt, was in dem Fall zu tun ist. Diese Untersuchungen können je nach Schadstoff auch mit Gewebeproben, Urin, Stuhl, Speichel, Haaren oder anderen Teilen des Körpers durchgeführt werden.
  • Effektmonitoring: Ähnlich dem Humanen Biomonitoring untersucht der Umweltmediziner beim Effektmonitoring deinen Körper. Damit möchte er herausfinden, ob dein Körper gesundheitlich durch einen Schadstoff belastet ist. Der Umweltmediziner untersucht Veränderungen deines Körpers, die durch die Schadstoffeinwirkung hervorgerufen werden. Veränderungen können zum Beispiel an deiner Erbsubstanz (DNA, Desoxyribonukleinsäure) auftreten oder an Eiweißen, wie zum Beispiel dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Normalwerte für Hämoglobin. Der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin kann Zellen und Botenstoffe deines Immunsystems untersuchen und schauen, ob dein Immunsystem infolge der Umweltbelastung sehr aktiv ist und eine Entzündung vorliegt. Als Untersuchungsmaterial dient dem FA Hygiene und Umweltmedizin zum Beispiel eine Blutprobe.
  • Ortsbegehung, Umweltmonitoring: Bei einer Ortsbegehung und beim Umweltmonitoring untersucht der Umweltmediziner äußere, möglicherweise schädliche Belastungen in deinem häuslichen oder privaten Umfeld. Dabei achtet der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin darauf, ob beispielsweise bestimmte Holzschutzmittel, Stäube, ein besonderes Klima oder Schimmelpilze eine gesundheitliche Belastung für dich darstellen können.
  • Hygiene und Infektions-Vorbeugung: Im Bereich der Hygiene führt der Hygieniker unterschiedliche Messungen und Untersuchungen durch. Hier kommen beispielsweise mikrobiologische Verfahren zum Einsatz. Möchte der FA Hygiene und Umweltmedizin zum Beispiel die Keim-Belastung eines Bereiches im Krankenhaus überprüfen, kann er Abstriche oder ähnliche Untersuchungsmaterialien aus diesem Bereich gewinnen. Die Erreger-Kulturen werden anschließend im Labor auf Nährmedien angezüchtet und vermehrt. Danach kann der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin das Ergebnis unter dem Mikroskop betrachten und bewerten. Ist der gefundene Keim gefährlich für das Krankenhaus? Sind zu viele Keime vorhanden? Aus seinen Untersuchungen kann der Hygieniker Rückschlüsse auf Hygienepläne ziehen und neue Strategien zur Infektionsverhütung und Bekämpfung von Infektionen entwickeln.

Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Innere Medizin und Gastroenterologie

Bei docinsider registrierter Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie zeigt 3-D-Modell von Magen, Darm und Leber.
Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, kurz Gastroenterologe, diagnostiziert und behandelt akute und chronische Erkrankungen der Verdauungsorgane, des Magens (Foto, re.) und Darms (li.), der Leber (mi.) und Gallenwege sowie der Bauchspeicheldrüse.

Was ist ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie?

Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie wird auch Gastroenterologe genannt. Die Gastroenterologie befasst sich mit den Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, des Gastrointestinal-Traktes.

Der Gastroenterologe ist Experte in der Erkennung und Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen der Verdauungsorgane, des Magens und Darms einschließlich der Leber und Gallenwege sowie der Bauchspeicheldrüse (Pankreas).

Zu den Behandlungsmethoden und Untersuchungsmethoden des Gastroenterologen zählen medikamentöse Therapien, Tumortherapien, Ernährungsstrategien, antibiotische Therapien und endoskopische Verfahren, mit denen das Innere von Hohlorganen untersucht werden kann.

Auch die Arbeit in der internistischen Intensivmedizin an Patienten mit schwerwiegenden oder gar lebensbedrohlichen gastroenterologischen Krankheitsbildern kann Teil der Tätigkeit eines Facharztes für Innere Medizin und Gastroenterologie sein.

Neben der Therapie spielt auch die Vorsorge (Prävention) von gastroenterologischen Erkrankungen eine Rolle im Berufsalltag des Gastroenterologen. Er führt bestimmte Screening-Untersuchungen zum Beispiel in der Krebsvorsorge durch.

Die Nachsorge nach Tumor-Therapien oder Operationen gehört ebenso wie die palliative Therapie-Strategien (beispielsweise am Ende einer langjährigen Krebserkrankung) zum Tätigkeitsfeld eines Facharztes für Innere Medizin und Gastroenterologie.

Ausbildung zum FA für Innere Medizin und Gastroenterologie

Um Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie zu werden, ist ein abgeschlossenes Medizinstudium mit der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) Voraussetzung. Die Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie dauert mindestens sechs Jahre.

Es gibt zwei Wege, wie der Assistenzarzt zum Gastroenterologen werden kann:

  • Direkter Facharztweg: Die „klassische“ Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie gliedert sich in einen dreijährigen (36-monatigen) allgemein-internistischen Anteil. Dieser Anteil muss in allen Ausbildungen in den jeweiligen Teilgebieten der Inneren Medizin absolviert werden. Zusätzlich gibt es noch einen dreijährigen (36-monatigen) speziellen gastroenterologischen Ausbildungs-Teil. Während der Ausbildung absolviert der angehende Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie mindestens sechs Monate auf einer internistischen Intensivstation.
  • Alternativer Ausbildungsgang: Der angehende Facharzt für Innere Medizin kann auch einen „indirekten“, achtjährigen Weg zur Spezialisierung in der Gastroenterologie wählen. Dazu kann der Arzt nach einer fünfjährigen Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin (Internist) weitere drei Jahre in der Gastroenterologie verbringen, um sich auf diesen Bereich zu spezialisieren.

Bis zu 18 Monate der Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie können im ambulanten Bereich absolviert werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie?

Ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie kann stationär tätig sein. Dann arbeitet er zum Beispiel in einem Krankenhaus oder in einer Uni-Klinik im Bereich der Gastroenterologie.

Ambulante Anstellungen oder Niederlassungen als Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie bieten sich ebenso an. In gastroenterologischen Facharzt-Praxen, internistischen Praxen oder medizinischen Versorgungszentren kann der Gastroenterologe ambulant tätig werden. Eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist ebenfalls möglich.

Wann gehst du zum Gastroenterologen?

Der Gastroenterologe hat häufig mit den folgenden Krankheitsbildern zu tun:

  • Infektionen des Magen-Darm-Traktes wie Entzündungen der Leber (Hepatitis), des Darms (Enteritis) oder des Magens (Gastritis). Was tun bei Gastritis?
  • Leberverfettung und Leberzirrhose sowie Gelbsucht (Ikterus).
  • Sodbrennen und Reflux-Erkrankungen, bei denen Säure aus deinem Magen in die Speiseröhre hinaufsteigt. Hilfe bei Sodbrennen.
  • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).
  • Veränderungen der Speiseröhren-Schleimhaut (Barrett-Ösophagus), Veränderungen der Darm-Schleimhaut (Polypen) oder Veränderungen der Magen-Schleimhaut (Magen-Ulcus, Magengeschwür).
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
  • Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes.

Du hast bereits seit längerer Zeit Magen-Beschwerden? Du stößt ständig sauer auf? Du bist von Magen-Schmerzen und Brennen in der Speiseröhre geplagt? Richtig essen kannst du aufgrund dieser Beschwerden auch bereits seit längerem nicht mehr? Du hattest bereits früher einmal ein Magen-Geschwür und glaubst die Beschwerden zu kennen? Der Gastroenterologe kann deinen Magen- und Speiseröhren-Beschwerden auf den Grund gehen. Dein Hausarzt kann dir eine Überweisung ausstellen, alternativ kannst du selbst direkt einen Termin beim Gastroenterologen vereinbaren.

Immer nach dem Essen bekommst du Schmerzen im rechten Oberbauch? Besonders fettige Mahlzeiten verträgst du nicht mehr gut? Der Gastroenterologe kann deine Leber und Gallenwege untersuchen und die Gründe für deine Beschwerden finden.

Seit Langem wirst du von Durchfällen geplagt? Manchmal ist sogar Blut oder Schleim beigemengt? Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie kann deinen Darm untersuchen und so zum Beispiel eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder Nahrungsmittel-Unverträglichkeit diagnostizieren.

Du bist über 50 Jahre alt und männlich oder über 55 Jahre alt und weiblich? Ab diesem Alter bietet deine gesetzliche Krankenkasse dir die Möglichkeit, eine Darmspiegelung (Koloskopie) zur Darmkrebsvorsorge durchführen zu lassen. Darmspiegelungen werden beim FA für Innere Medizin und Gastroenterologie durchgeführt. Ablauf der Darmspiegelung.

Dein Stuhlgang hat sich verändert? Davon hast du bereits deinem Hausarzt berichtet und dieser möchte gerne ausschließen, dass sich hinter der Stuhlveränderung eine Schleimhaut-Wucherung deines Darms oder gar ein Tumor verbirgt? In diesem Fall kann dich dein Hausarzt zum Gastroenterologen zur Darmspiegelung (Koloskopie) überweisen. Wann zur Darmspiegelung?

Neuerdings leidest du an Übelkeit und Erbrechen, hast Verdauungsstörungen, ungeplant Gewicht verloren und hast Schmerzen im Oberbauch, die gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen können? Das können Anzeichen einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) sein. Nach Rücksprache mit deinem Hausarzt kannst du einen Gastroenterologen aufsuchen. Der kann deine Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und die Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse mithilfe verschiedenster Untersuchungs-Techniken darstellen und auf Erkrankungen untersuchen.

Untersuchungen beim Gastroenterologen

Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie beherrscht eine Vielzahl an Methoden, mit denen er die inneren Organe deines Magen-Darm-Traktes untersuchen kann. Beispiele für Untersuchungen beim Gastroenterologen sind:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Bevor der Gastroenterologe weitere Untersuchungen anordnet, befragt und untersucht er dich in der Regel erst einmal ausführlich. Dabei kann er bereits erste Befunde erheben und Hinweise bekommen, denen er mit anderen Untersuchungsmethoden weiter nachgehen kann.
  • Atemtests: Mithilfe verschiedener Atemtests kann der FA Innere Medizin und Gastroenterologie Fruchtzucker (Fructose)-Unverträglichkeit und Milchzucker (Laktose)- Unverträglichkeit sowie eine häufige Form der Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis) durch das Bakterium Helicobacter pylori nachweisen. Ursachen und Behandlung der Gastritis.
  • Ultraschall (Sonographie): Mithilfe des Ultraschalls kann sich der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie die Form und Struktur deiner inneren Organe, insbesondere deiner Leber und Gallenwege gut anschauen. Auch den Darm, den Magen und die Bauchspeicheldrüse kann der Gastroenterologe mithilfe des Ultraschalls sichtbar machen. Stauungen der Gallenwege, Veränderungen, Verfettungen oder eine Zirrhose der Leber sowie starke Veränderungen der Darmwand oder des Magens können beispielsweise mittels Sonographie gefunden werden.
  • Farbkodierte Dopplersonographie, auch Duplexsonographie genannt: Diese Form des Ultraschalls (Sonographie) ermöglicht den Blutfluss in den Blutgefäßen, also Arterien und Venen farblich sichtbar und hörbar zu machen. So kann der FA für Innere Medizin und Gastroenterologie schauen, wie gut deine Organe durchblutet werden, ob es vielleicht durch Engstellen (Stenosen) deiner Bauch-Gefäße zu Durchblutungsstörungen kommt und deine Beschwerden möglicherweise darauf zurück zu führen sind.
  • Endoskopie: Als Endoskopie-Verfahren werden Untersuchungs- und Therapie-Verfahren bezeichnet, bei denen Körperhöhlen und Organe von innen betrachtet werden können. Dazu wird ein Endoskop benötigt. Das ist in der Regel ein flexibler Schlauch, der an der Spitze mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal versehen ist. Das Endoskop wird über natürliche Körperöffnungen in deinen Körper vorgeschoben, so zum Beispiel über den Mund, die Nase oder den After. Die Kamera nimmt Bilder im Inneren deiner Hohlorgane auf. Die Bilder werden dem Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in Echtzeit auf Bildschirme übertragen. Über den Arbeitskanal kann der Gastroenterologe Instrumente wie zum Beispiel eine kleine Zange oder Schlinge in die Organe einbringen. Dadurch können während der Endoskopie auch Proben aus den Schleimhäuten genommen werden. Endoskopien werden auch Spiegelungen genannt. Endoskopische Verfahren sind: Darmspiegelungen (Koloskopie), Magenspiegelungen (Gastroskopie, Ösophagogastroduodenoskopie) und Blasenspiegelungen (Zystoskopie).
  • Endosonographie: Die Endosonographie vereint den Ultraschall und die Endoskopie. Bei der Endosonographie wird ein flexibler Schlauch, der an seiner Spitze mit einem Ultraschall-Kopf versehen ist, über den Mund in den Magen-Darm-Trakt eingeführt. Mithilfe dieses Verfahrens können die Speiseröhre, der Magen, der Zwölffingerdarm (Duodenum) sowie die Mündung der Bauchspeicheldrüsen-Ausführungsgänge und der Gallengänge von innen mit dem Ultraschall dargestellt und untersucht werden.
  • Darmspiegelung (Koloskopie): Mit einem speziellen Endoskop, dem Koloskop, kann der Gastroenterologe deinen Dickdarm (Colon) bis zum Übergang in den Dünndarm einsehen und beurteilen. Dabei können Schleimhautveränderungen, Schleimhaut-Wucherungen (Polypen), Engstellen oder Tumoren auffallen. Der Gastroenterologe kann während der Untersuchung Proben aus den Veränderungen entnehmen und zur weiteren Untersuchung einschicken. Kleine Schleimhautwucherungen (Polypen) kann der Gastroenterologe direkt mithilfe einer Schlinge oder Zange abtragen. Vorbereitung auf die Darmspiegelung.
  • Magenspiegelung (Gastroskopie, Ösophagogastroduodenoskopie, ÖGD): Bei der Ösophagogastroduodenoskopie, auch als Magenspiegelung oder Gastroskopie bezeichnet, wird das Endoskop über deinen Mund in deinen Körper eingebracht. Dabei kann der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie die Schleimhaut der Speiseröhre (Ösophagus), den Verschluss des Magens gegenüber der Speiseröhre, den Magen (Gaster) und seine Schleimhaut sowie den Zwölffingerdarm (Duodenum) einsehen und beurteilen. In der Regel erhältst du bei einer Magenspiegelung ein leichtes Schlafmittel, sodass du die Untersuchung verschläfst. Das ist aber kein Muss. Magen-Entzündungen (Gastritis), Geschwüre (Ulcus), Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis) oder Geschwüre (Ulcus) des Zwölffingerdarms (Duodenum, Ulcus duodeni) können auffallen. Die Gastroskopie kann auch zur Blutstillung bei einer Blutung aus der Speiseröhre verwendet werden, beispielsweise bei Krampfadern der Speiseröhre (Varizen). Mithilfe von Clips können Blutungen gestillt werden, ohne dass du operiert werden musst.
  • Videokapselendoskopie: Den Dünndarm mit einem Endoskop zu untersuchen ist aufgrund der Länge des Dünndarms (circa fünf Meter) und seiner starken Schlängelung ein schwieriges Unterfangen. Daher gibt es die Möglichkeit, den Dünndarm mit einer Videokapsel zu untersuchen. Die Kapsel enthält eine Kamera, eine Lichtquelle und einen Transmitter. Nachdem du die Kapsel geschluckt hast, nimmt sie auf ihrem Weg durch den Darm mit der Kamera Bilder auf und sendet sie an ihren Empfänger. Die Kapsel wird mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Die Endoskopie mit der Videokapsel wird bislang nur von spezialisierten Einrichtungen angeboten.
  • ERCP (Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie): Die ERCP ist ein endoskopisch-radiologisches Verfahren zur Untersuchung der Gallengänge sowie des Ausführungsgangs und der Mündungsstelle (Papille) des Bauchspeicheldrüsen-Gangs (Pankreas-Gang) im Zwölffingerdarm (Duodenum). Mithilfe eines Endoskops, eines flexiblen Schlauchs mit Lichtquelle und Kamera, der über den Mund eingeführt wird, sucht der Untersucher die Mündungsstelle der Gallen- und Pankreas-Gänge im Zwölffingerdarm, die sogenannte Papille, auf. Mit einer Sonde können der Gallengang (Ductus choledochus) sowie der Bauchspeicheldrüsen-Gang (Ductus pancreaticus) mit Kontrastmittel aufgefüllt werden. Anschließend werden die Strukturen mit Röntgenstrahlen dargestellt. So können Verengungen, Verletzungen oder Veränderungen der Gänge entdeckt werden. Während der ERCP können auch Proben entnommen werden, Schienen (Stents) in den Gängen platziert werden oder die Mündungsstelle (Papille) erweitert werden. Die ERCP wird daher nicht nur diagnostisch, sondern auch therapeutisch durchgeführt.
  • MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie): Die MRCP ist eine MRT-Untersuchung der Gallenwege in der Leber und außerhalb der Leber, sowie des Bauchspeicheldrüsen-Gangs (Ductus pancreaticus). Im Gegensatz zur ähnlich klingenden ERCP (endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie) wird die MRCP ohne Strahlenbelastung, also ohne Röntgenstrahlen und auch ohne Endoskop durchgeführt. Vor der Untersuchung kannst du ein bestimmtes Medikament verabreicht bekommen, sodass der Bauchspeicheldrüsen- Gang (Pankreas-Gang) sich noch deutlicher hervorheben lässt. Die MRCP ist ein rein darstellendes Untersuchungsverfahren, kleine Eingriffe wie zum Beispiel das Einlegen einer Schiene (Stent) in einen Gallengang wie bei der ERCP sind bei der MRCP nicht möglich.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Humangenetik

Fachärztin für Humangenetik zeigt auf ein Modell der DNA (Desoxyribonukleinsäure).
Fachärzte für Humangenetik befassen sich mit der Erkennung, Diagnostik und Therapie erblich bedingter Erkrankungen.

Was ist ein Facharzt für Humangenetik?

Der Facharzt für Humangenetik, auch Humangenetiker genannt, befasst sich mit erblich bedingten Erkrankungen. Der Fachbereich Humangenetik ist ein Teilgebiet der Vererbungslehre (Genetik). Die Humangenetik beschäftigt sich mit den menschlichen Erbinformationen. Sie sind auf der DNA (Desoxyribonukleinsäure) gespeichert. Bestimmte Abschnitte der DNA sind Träger von Erbanlagen (Genen).

Zum Tätigkeitsfeld des Facharztes für Humangenetik zählen die Erkennung, Diagnostik und Therapie genetisch bedingter Erkrankungen. Beispiele dafür sind das Down-Syndrom (Trisomie 21),  die Bluterkrankheit (Hämophilie) oder erblich bedingte Tumorerkrankungen.

In der Abklärung einer erblich bedingten Erkrankung oder eines unerfüllten Kinderwunsches kommen oftmals viele Fragen seitens der Patienten auf. Hier setzt die genetische Beratung des Facharztes für Humangenetik an. In ausführlichen Gesprächen klärt er Fragen zum Erbgang und der Familienplanung. Ebenso trifft er Aussagen darüber, wie wahrscheinlich eine beim Elternteil bestehende Erkrankung an Kinder weitervererbt werden könnte. Hierzu führt der FA Humangenetik zum Beispiel Stammbaumanalysen oder Untersuchungen der Erbsubstanz (DNA) durch. Die Erbsubstanz und bestimmte Gen-Abschnitte untersucht der Humangenetiker dabei auf das Vorhandensein bestimmter Veränderungen (Mutationen) oder Merkmale. Bei der genetischen Beratung und Untersuchung ist der Facharzt für Humangenetik an das Gendiagnostikgesetz gebunden.

Zur Besprechung und Mitteilung möglicher schwerwiegender Untersuchungsbefunde ist der Facharzt für Humangenetik außerdem in der Gesprächsführung unter Berücksichtigung psychologischer Hintergründe geschult.

Ausbildung zum Facharzt für Humangenetik

Die Ausbildung zum Facharzt für Humangenetik schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an.

Die Weiterbildung zum Facharzt für Humangenetik dauert in der Regel 60 Monate:

  • 24 Monate verbringt der angehende Facharzt in der humangenetischen Patientenversorgung.
  • Zweimal 12 Monate leistet der angehende Humangenetiker in Laboren mit unterschiedlichen Schwerpunkten ab.
  • Weitere 12 Monate kann der angehende Facharzt für Humangenetik in anderen Bereichen der Patientenversorgung verbringen.

Wo arbeitet ein Humangenetiker?

Ein Facharzt für Humangenetik kann sowohl ambulant als auch stationär tätig sein. Im ambulanten Bereich können Fachärzte für Humangenetik zum Beispiel in Facharztpraxen, medizinischen Versorgungszentren oder medizinischen Laboren angestellt oder niedergelassen sein. Auch eine Tätigkeit in einer Klinik ist möglich. Ebenso stellt die medizinische Forschung und Lehre eine Berufsperspektive dar.

Wann gehst du zum Facharzt für Humangenetik?

In deiner Familie treten gehäuft Tumorerkrankungen auf? Deine Urgroßmutter, Großmutter und Mutter sind an Brustkrebs erkrankt? Mehrere deiner Verwandten sind früh an Darmkrebs erkrankt? In solchen Fällen kann eine genetische Untersuchung und Beratung beim Facharzt für Humangenetik sinnvoll sein. Damit kann abgeklärt werden, ob den familiär gehäuften Tumorerkrankungen ein Erbleiden zugrunde liegt. Außerdem können Maßnahmen zur Senkung des Krebsrisikos eingeleitet werden.

Trotz sehnlichem Kinderwunsch will es einfach mit der Schwangerschaft nicht klappen? Du hast bereits zwei oder mehr Fehlgeburten erlitten? Der Arzt hat den Verdacht einer erblichen Erkrankung bei eurem Ungeborenen? In solchen Fällen kann ein Beratungs- und Untersuchungstermin beim Facharzt für Humangenetik euch vielleicht weiterhelfen. Fragestellungen dieser Art sind im Bereich der Reproduktionsgenetik und Pränataldiagnostik angesiedelt. „Reproduktion“ bedeutet Fortpflanzung, „pränatal“ heißt „vorgeburtlich“.

Du leidest an einer Erbkrankheit und möchtest gemeinsam mit deinem Partner eine Familie gründen? Dann stellst du dir sicherlich die Frage, wie wahrscheinlich euer zukünftiges Kind an genau dieser erblichen Erkrankung leiden wird. Der Facharzt für Humangenetik kann euch in diesen Fragen beraten und Erkrankungsrisiken berechnen.

Bei dir wurde der Verdacht auf eine erbliche Erkrankung geäußert, weil du unterschiedliche, nicht erklärbare Symptome hast? Bei eurem neugeborenen Baby sind verschiedene Fehlbildungen der Organe aufgefallen, doch niemand weiß, was genau dahinter steckt? Dann kann der Facharzt für Humangenetik sich auf Spurensuche nach dem Grund der Beschwerden beziehungsweise Fehlbildungen begeben. Hat der Humangenetiker die Ursache herausgefunden, kann er dir auch etwas zur Prognose und dem Verlauf der Erkrankung berichten und dich bei der Auseinandersetzung mit diesem womöglich schweren Thema unterstützen.

Bei einem deiner Geschwister ist eine Erbkrankheit diagnostiziert worden. Du selbst hast bislang keine Symptome einer Erkrankung entwickelt, möchtest aber wissen, ob du diese Veränderung des Erbguts in dir trägst? Dich interessiert, ob du in Zukunft daran erkranken wirst oder die Erbgut-Veränderung an zukünftige Kinder weitergeben kannst? Der Facharzt für Humangenetik kann in solchen Fällen eine sogenannte prädiktive Testung an dir durchführen. Er testet, ob du als „äußerlich“ gesunde Person auch ein Erkrankungsrisiko in dir trägst.

Euer Kind entwickelt sich nicht altersgerecht? Beim Kinderarzt ist aufgefallen, dass euer Kind für viele Dinge länger braucht und sich nicht wie die anderen Kinder entwickelt oder verhält? Denkt der Kinderarzt dabei an eine mögliche erbliche Erkrankung, kann er eine Überweisung zum Facharzt für Humangenetik ausstellen.

Während deiner Schwangerschaft warst du bestimmten Chemikalien oder Medikamenten ausgesetzt und möchtest wissen, ob das Einfluss auf das Erbgut deines Kindes genommen hat? Der FA für Humangenetik ist auch bei diesen Fragen der richtige Ansprechpartner.

Untersuchungen beim Facharzt für Humangenetik

Zur Abklärung genetischer Erkrankungen wendet der Facharzt für Humangenetik unterschiedliche Untersuchungsmethoden an:

  • Genetische Beratung: Sie kann zur Abklärung einer erblich bedingten Erkrankung, bei Fragestellungen zum Wiederholungsrisiko dieser Erkrankung sowie bei weiteren genetischen Fragestellungen hilfreich sein. Im Vorfeld einer Untersuchung des Erbguts und der genetischen Beratung führt der Facharzt für Humangenetik ein Gespräch durch. Hierbei klärt er über die Untersuchung und die zu untersuchende Erkrankung auf. Er thematisiert dabei gesundheitliche Risiken, die mit der Kenntnis des Untersuchungsergebnisses einhergehen können und klärt auch über das Recht des Nichtwissens auf. Die betroffene Person muss dabei eine schriftliche Einwilligung zur Untersuchung der genetischen Probe geben. Die Untersuchungen unterliegen dabei den Regelungen des Gendiagnostikgesetzes. In der Regel führt der FA Humangenetik eine ausführliche Befragung zur Gesundheit der Familie (Familienanamnese) sowie eine Analyse des Stammbaums der Familie durch.
  • Genetische Untersuchung: Möchte der Facharzt für Humangenetik deine Erbsubstanz untersuchen, benötigt er dafür eine DNA-Probe. Oftmals genügt eine Blutprobe, die dir der Humangenetiker aus einer Vene wie bei einer gewöhnlichen Blutabnahme entnimmt. Mithilfe verschiedener Labormethoden kann der Humangenetiker dein Erbgut dann bis ins kleinste Detail auf das Vorhandensein von krankhaften Veränderungen untersuchen.
  • Stammbaumanalyse: Der Facharzt für Humangenetik möchte im Rahmen einer genetischen Beratung und Untersuchung möglichst viele gesundheitsrelevante Informationen über deine Familie erfahren. Dazu erstellt er einen Stammbaum und hinterlegt unterschiedliche Merkmale und Erkrankungen. Daraus kann der Humangenetiker eventuell erste Schlüsse auf das Vorhandensein einer erblichen Erkrankung und auf das Vererbungsmuster ziehen. Ist die Erkrankung bereits bekannt, kann der FA für Humangenetik Wahrscheinlichkeiten ausrechnen, mit denen bestimmte Personen deiner Familie die krankhafte Veränderung des Erbguts in sich tragen.
  • Körperliche Untersuchung: Suchst du den FA Humangenetik in der Fragestellung einer möglichen, unbekannten Erbkrankheit auf, untersucht er dich zunächst einmal gründlich. Er achtet dabei besonders auf sogenannte Stigmata, das sind besondere Merkmale deines Körpers. Diese können ihm Hinweise auf ein Krankheitsbild geben.
  • Pränataldiagnostik: Die Pränataldiagnostik umfasst Untersuchungen des ungeborenen Kindes im Zeitraum zwischen der Zeugung und der Geburt. Diese Untersuchungen können nicht-invasiv stattfinden und beinhalten dann beispielsweise Untersuchungen bestimmter Hormonwerte, Ultraschall-Untersuchungen des Ungeborenen und Messungen mittels Ultraschall. Außerdem können invasive Untersuchungen durchgeführt werden. Bei einer Chorionzottenbiopsie können beispielsweise mit einer Nadel Zellen aus dem Mutterkuchen (Plazenta) gewonnen werden. Durch Punktion der Fruchtblase (Amniozentese) können Zellen aus dem Fruchtwasser entnommen werden. Das Erbgut dieser Zellen des Fetus kann dann auf das Vorhandensein verschiedener genetischer Syndrome untersucht werden.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Anatomie

Bei docinsider registrierter Facharzt für Anatomie untersucht eine flüssige Probe unter dem Mikroskop.
Der Facharzt für Anatomie, kurz Anatom, untersucht im Rahmen seiner Tätigkeit in Forschung und Lehre auch Proben unter dem Mikroskop.

Was ist ein Facharzt für Anatomie?

Anatomie ist die Lehre des Aufbaus des menschlichen Körpers. Der Facharzt für Anatomie, Anatom genannt, setzt sich – im Gegensatz zum Pathologen – mit dem Bau und der Struktur des nicht krankhafte veränderten menschlichen Organismus auseinander. Was macht ein Pathologe?

Tätigkeitsfelder für den Anatom ergeben sich in folgenden Bereichen:

  • Makroskopische Anatomie: Der FA für Anatomie befasst sich mit dem makroskopischen Aufbau des Körpers, also mit dem, was er mit bloßem Auge betrachten kann. Er führt dazu auch Leicheneröffnungen (Sektionen) durch, zum Beispiel in seiner Lehrtätigkeit für Medizinstudenten. Der Anatom analysiert die sichtbaren Strukturen und das Zusammenwirken der verschiedenen Körperteile wie Muskeln, Sehnen und Organe. Dabei werden auch die Lage-Beziehungen der Organe (Topographie) zueinander sowie funktionelle Merkmale betrachtet. Ein Aufgabengebiet des FA Anatomie ist außerdem das Anfertigen von Präparaten für anatomische Sammlungen oder die Lehre.
  • Röntgen-Anatomie: Der FA für Anatomie interpretiert und beschäftigt sich mit röntgenologischen Bildaufnahmen unter Kenntnis der genauen anatomischen Strukturen.
  • Mikroskopische Anatomie: Der FA für Anatomie untersucht außerdem verschiedene Gewebe und Zellen unter dem Mikroskop, die er durch Gewebeproben gewonnen hat. Zur Mikroskopischen Anatomie zählt auch das Teil-Gebiet der Histologie.
  • Histologie: Die Histologie wird auch als Lehre der Gewebe bezeichnet und umfasst Betrachtungen und feingewebliche Untersuchungen von Zellen und Zellverbänden mit dem Mikroskop. Werden insbesondere Aufbau und Funktion einer Zelle betrachtet, werden die Untersuchungen auch als Zytologie bezeichnet. Unterschiedliche Färbetechniken zur Darstellung der verschiedenen Zelltypen und Eigenschaften und gegebenenfalls der Veränderungen des Gewebes kommen zum Einsatz.
  • Embryologie: Im Teilgebiet der Embryologie beschäftigt sich der Anatom mit der Entwicklung des Ungeborenen von der Befruchtung der Eizelle hin zum sich entwickelnden Embryo. Dabei spielt die Kenntnis der allgemein sichtbaren Entwicklungsschritte ebenso eine Rolle wie die Erforschung kleinster Signalmoleküle und Bewegungen verschiedenster Zellgruppen in der Organentwicklung.

Ausbildung zum FA Anatomie

Im Anschluss an ein abgeschlossenes Medizinstudium und nach Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) kann eine Ausbildung zum Facharzt für Anatomie begonnen werden. Die Ausbildung zum Facharzt (Weiterbildungszeit) dauert in der Regel vier Jahre, also 48 Monate. Bis zu 12 Monate kann der Assistenzarzt in der Pathologie oder Rechtsmedizin verbringen und diese Zeit auf seine Weiterbildung anrechnen lassen.

Wo arbeitet ein Facharzt für Anatomie?

Ein Facharzt für Anatomie ist in der Regel in der medizinischen Lehre oder Forschung tätig und weniger in der Betreuung und Behandlung von Patienten. Ein Anatom kann zum Beispiel an anatomischen Instituten medizinischer Universitäten arbeiten und hier seiner Lehr- und Forschungstätigkeit nachgehen. Im Zuge dessen kann der FA Anatomie den Studierenden zum Beispiel im Präparierkurs bei den Leichen-Sektionen, im Histologie-Kurs (Lehre der Gewebe) oder in Seminaren und Vorlesungen die Inhalte der Anatomie nahe bringen. Ein Facharzt für Anatomie kann auch in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken angestellt sein.

Wann gehst du zum FA für Anatomie?

Der Facharzt für Anatomie ist in der Regel kein typischer, praktizierender Arzt, den du bei bestimmten Beschwerden aufsuchen und um Rat fragen kannst. Der Anatom ist weniger mit der Betreuung und Behandlung von Patienten betraut, sondern er erforscht den Aufbau und die Struktur des menschlichen Körpers. Zu den Aufgaben des FA für Anatomie zählt zum Beispiel die Lehrtätigkeit im Rahmen des Medizinstudiums sowie Forschungstätigkeiten.

Untersuchungen beim FA für Anatomie

Der FA für Anatomie befasst sich mit dem Aufbau des menschlichen Körpers – von seinem groben, mit den bloßen Augen sichtbaren Aufbau (Makroskopie) bis hin zum feinsten Aufbau der Gewebe und Zellen (Mikroskopie, Histologie). Untersuchungen führt der Anatom in der Regel nicht direkt am Patienten, aber an menschlichen Körpern durch. Zur Betrachtung und Untersuchung der Strukturen kann der Anatom verschiedene Techniken anwenden.

Mikroskopie: Unter dem Mikroskop kann der Facharzt für Anatomie Gewebeproben untersuchen. Dazu kann er verschiedene Färbetechniken anwenden. Mithilfe zell- und molekularbiologischer Methoden kann der Anatom auch die feinsten Strukturen der Zellen und beispielsweise der Erbsubstanz (DNA) darstellen:

  • Histochemie und Immunhistochemie: Um biochemische Prozesse und Bestandteile von Zellen und Geweben unter dem Mikroskop sichtbar zu machen, kann der FA für Anatomie bestimmte Methoden der Histochemie und Immunhistochemie einsetzen. Dabei nutzt er seine Kenntnis über spezielle biochemische Eigenschaften der Strukturen aus und lässt sie dadurch zum Beispiel mithilfe von immunologischen Färbemethoden farblich sichtbar werden.
  • Gewebezüchtung und Zytologie: Mithilfe verschiedener Entnahme- und Punktionstechniken kann der Anatom Proben entnehmen. Aus den Proben kann der Anatom Zellen gewinnen, die er unterschiedlichen mikroskopischen Untersuchungsmethoden zuführen kann. Dabei kann der Facharzt für Anatomie Eigenschaften der Zellen untersuchen.
  • Licht- und Fluoreszenzmikroskopie: Verwendet der Facharzt für Anatomie fluoreszierende Farbstoffe um Strukturen unter dem Mikroskop sichtbar zu machen, so nutzt er die Fluoreszenzmikroskopie.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Arbeitsmedizin

Fachärztin für Arbeitsmedizin untersucht Angestellte mit Nackenschmerzen.
Ein Facharzt für Arbeitsmedizin klärt unter anderem ab, ob gesundheitliche Probleme wie Nackenschmerzen durch die Arbeitsbedingungen oder das Arbeitsumfeld des Arbeitnehmers entstanden sind oder entstehen könnten.

Was ist ein Facharzt für Arbeitsmedizin?

Im Fokus der Tätigkeit eines Facharztes für Arbeitsmedizin steht die Aufrechterhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Arbeitsnehmers. Ein Arbeitsmediziner, wie der FA für Arbeitsmedizin auch genannt wird, verfolgt einen überwiegend präventiv-medizinischen Ansatz. Im Mittelpunkt seines Tuns steht dabei die Vorbeugung (Prävention) und weniger die Behandlung (Kuration) von Erkrankungen. Der Arbeitsmediziner ist bemüht, die Arbeitnehmer durch vorbeugende Maßnahmen vor berufsbedingten Erkrankungen, Schäden und Berufskrankheiten zu schützen.

Eine präventive Maßnahme kann zum Beispiel die Verordnung eines Rücken-schonenden, ergonomischen Arbeitsplatzes oder die Organisation einer betrieblichen Gesundheitsförderung sein.

Aber auch Firmen-Begehungen, Arbeitsplatzbeurteilungen, Gefährdungsbeurteilungen, Unfall-Verhütungsmaßnahmen und das Thema Arbeitsschutz gehören dazu.

Der Arbeitsmediziner berät dabei sowohl den Arbeitgeber in der Gestaltung gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen als auch die Arbeitnehmer in der gesundheitsbewussten Ausführung ihrer beruflichen Tätigkeit.

Neben dem Thema Arbeitsschutz zählen auch betriebliche Wiedereingliederungsmaßnahmen oder Eingliederungsmaßnahmen behinderter oder chronisch erkrankter Mitarbeiter sowie die Mitwirkung an der medizinischen, beruflichen und sozialen Rehabilitation zu den Tätigkeiten eines FA für Arbeitsmedizin.

Das Aufgabengebiet des Arbeitsmediziners beinhaltet weiterhin die Erkennung und Diagnostik arbeitsbedingter Gesundheitsprobleme. Dazu kann der FA für Arbeitsmedizin spezielle körperliche Untersuchungen und Laboruntersuchungen durchführen. Der Facharzt für Arbeitsmedizin kann zum Beispiel prüfen, ob eine Lungenerkrankung eines Arbeitnehmers mit seiner Arbeit mit speziellen Materialien und Material-Stäuben in Zusammenhang steht.

Überprüfungen der Belastbarkeit, Leistungsfähigkeit, arbeitsmedizinische Eignungsuntersuchungen und Tauglichkeits-Prüfungen gehören ebenfalls zum Gebiet der Arbeitsmedizin.

Die ärztliche Begutachtung nimmt außerdem einen Teil des beruflichen Alltags des Arbeitsmediziners ein. Begutachtungen spielen insbesondere eine wichtige Rolle zur Anerkennung einer Berufskrankheit. Ist eine Erkrankung also zum Beispiel auf den Lärm am Arbeitsplatz, bestimmte Chemikalien, schwere Arbeiten oder andere besondere Belastungen am Arbeitsplatz zurückzuführen, kann die Krankheit als Berufskrankheit anerkannt werden. Dann kann der Arbeitnehmer Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung in Anspruch nehmen, die unter anderem zum Beispiel besondere Rehabilitations-Maßnahmen, Geldleistungen und eine besondere Rente beinhalten können.

Ausbildung zum FA für Arbeitsmedizin

Der Ausbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin geht ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium mit der Erlaubnis zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit (Approbation) voraus. Die ärztliche Weiterbildung zum FA für Arbeitsmedizin dauert in der Regel fünf Jahre. 24 Monate der Weiterbildungszeit müssen davon im Fachgebiet der Inneren Medizin oder Allgemeinmedizin absolviert werden. In der Weiterbildungszeit enthalten ist außerdem ein 360-stündiger Kurs im Bereich der Arbeits-/Betriebsmedizin, in dem besondere Themen wie beispielsweise Berufskrankheiten, das Thema Arbeitssicherheit, Arbeitsrecht und das Sozialversicherungswesen behandelt werden.

Nicht zu verwechseln ist die Ausbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin mit dem Erwerb der Zusatzbezeichnung „Betriebsmedizin“. Die Zusatzbezeichnung „Betriebsmedizin“ ist nicht bundeseinheitlich geregelt. In manchen Bundesländern ist eine bereits absolvierte Facharzt-Ausbildung in einer anderen Disziplin Voraussetzung. Dann kann eine neun bis 36-monatige Ausbildungszeit den Arzt zur Tätigkeit als Betriebsmediziner qualifizieren. Die Facharzt-Ausbildung zum FA für Arbeitsmedizin ist hingegen zeitlich umfangreicher und umfasst mehr Lern- und Weiterbildungs-Inhalte sowie berufliche Tätigkeitsfelder.

Wo arbeitet ein Facharzt für Arbeitsmedizin?

Ein Facharzt für Arbeitsmedizin ist hauptsächlich im ambulanten, weniger im stationären Bereich tätig.

Arbeitsmediziner können in speziellen arbeitsmedizinischen Facharztpraxen arbeiten, bei betriebsärztlichen Diensten oder als Betriebsmediziner in einem Unternehmen. Fachärzte für Arbeitsmedizin können aber auch bei öffentlichen Einrichtungen oder Behörden angestellt sein, wie zum Beispiel Gesundheits- oder Gewerbeaufsichtsämtern. Auch eine freiberufliche Gutachter-Tätigkeit kann ausgeführt werden.

Anstellungen in Forschungseinrichtungen zum Beispiel der gesetzlichen Unfallversicherungsträger oder auch in der Lehre und Forschung an Hochschulen sind ebenfalls möglich.

Wann gehst du zum Facharzt für Arbeitsmedizin?

Du trittst bald einen neuen Job in einem neuen Unternehmen an und sollst nun einen Termin beim Arbeitsmediziner beziehungsweise Betriebsarzt wahrnehmen? Arbeitsmedizinische Einstellungsuntersuchungen, Eignungsuntersuchungen und Beratungen vor Antritt einer neuen Tätigkeit können beim Betriebsmediziner durchgeführt werden und einen Grundstein für eine gesunde berufliche Tätigkeit bilden. Dabei kann zum Beispiel überprüft werden, ob du der beruflichen Aufgabe gesundheitlich gewachsen bist oder ob für dich besondere Risiken im neuen Beruf bestehen. Der Betriebsarzt unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht. Seine Untersuchungsergebnisse darf er deinem Arbeitgeber nicht mitteilen. Ob er dich im Falle eines Eignungstests für den Job als geeignet oder ungeeignet ansieht, darf er hingegen mitteilen.

Du arbeitest im Gesundheitswesen und benötigst einen speziellen Impfschutz? Der Arbeitsmediziner beziehungsweise Betriebsarzt ist um die Vorbeugung (Prävention) berufsbedingter Erkrankungen bemüht. Zum Schutz der Arbeitnehmer kann der Arzt daher zum Beispiel Impfungen verabreichen. Impfungen spielen jedoch nicht nur bei einer Tätigkeit im Gesundheitswesen eine Rolle. Jährliche Grippeschutz-Impfungen durch den Betriebsmediziner können auch in anderen Unternehmen angeboten werden. Wann zur Grippe-Impfung?

Du hast Probleme an deinem Arbeitsplatz, ständig Rückenschmerzen nach langen Büro-Tagen und bräuchtest dringend einen Rat? Auch dann kann dich dein Weg zum Betriebsmediziner führen. Der FA für Arbeitsmedizin kann dir beratend in Fragen der gesunden Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsergonomie sowie deiner körperlichen und seelischen Leistungsfähigkeit zur Seite stehen.

Du arbeitest an einem Arbeitsplatz, an dem du viel Lärm, gefährlichen Chemikalien und Arbeitsstoffen oder Unfallgefahren ausgesetzt bist? Dein Arbeitgeber kann dir zu regelmäßigen Untersuchungen beim Betriebsmediziner raten. Dieser kann beobachten, ob und inwiefern dir diese Tätigkeiten schaden. Der Arbeitsmediziner kann außerdem untersuchen, ob eventuelle gesundheitliche Schäden auf deine Arbeit zurückzuführen sind.

Ist der Schadstoffgehalt in der Luft der Werkshalle zu hoch? Bist du hohen Chemikalien-Werten ausgesetzt? Ist der Aufbau der Werkshalle sicher oder gibt es besondere Unfall-Gefahren? Müssen Anlagen umgeplant werden, um sie im Sinne des Arbeits- und Gesundheitsschutzes besser zu gestalten? In Fragen der Arbeitsplatzbeurteilung und Gefährdungsbeurteilung ist der Arbeitsmediziner der Experte. Er ist in ständigem Kontakt zum Arbeitgeber und mit der Durchführung von Arbeitsplatzbegehungen betraut.

Du bist nach jahrelanger Tätigkeit erkrankt und denkst, die Erkrankung ist auf deine berufliche Tätigkeit zurückzuführen? Aufgabe des Facharztes für Arbeitsmedizin ist auch die Begutachtung und Diagnostik einer Berufskrankheit.

Durch schweres Tragen in deinem Beruf hast du ständig Rückenschmerzen, hast bereits mehrere Bandscheibenvorfälle gehabt und musstest deswegen von deinem Hausarzt mehrfach krank geschrieben werden? Der Arbeitsmediziner oder Betriebsarzt kann dir zum Beispiel Rehabilitationsmaßnahmen empfehlen oder dir mithilfe von Wiedereingliederungsmaßnahmen den Wiedereinstieg in deinen Job erleichtern. Auch in Fragen der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit oder eines Arbeitsplatzwechsels kann dir der Betriebsmediziner weiterhelfen.

Du hast dir beim Arbeiten an einer Maschine in den Finger geschnitten und benötigst Erste Hilfe? Der Betriebsarzt ist auch für die Sicherstellung der Ersten Hilfe und medizinischen Erstversorgung in Unternehmen verantwortlich.

Ab sofort gibt es in der Kantine auch Salat statt Pommes, der Arbeitgeber zahlt dir einen Anteil deines Sportkurses oder bietet Stressbewältigungs- und Entspannungsseminare an? Diese Maßnahmen können Teil einer betrieblichen Gesundheitsförderung oder eines Gesundheitsmanagements sein. Hierdurch möchte dein Arbeitgeber gemeinsam mit dem Arbeitsmediziner deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Beruf stärken.

Untersuchungen beim FA für Arbeitsmedizin

Zur Vorbeugung (Prävention) von gesundheitlichen Schäden oder Erkrankungen durch die berufliche Tätigkeit oder Überwachung deiner Gesundheit während deiner beruflichen Tätigkeit kann der Facharzt für Arbeitsmedizin verschiedene Untersuchungen durchführen.

  • Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung: Die Arbeitsmedizinische Vorsorge ist Teil des Arbeitsschutzes. Arbeitnehmer können im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung über Gesundheitsrisiken ihrer Arbeit beraten werden. Fragen zu körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz oder Beratungen zur ergonomischen Arbeitsgestaltung finden Raum in betriebsärztlichen Vorsorgeuntersuchungen. Auch Themen wie Konflikt- oder Stressmanagement am Arbeitsplatz können beim Arbeitsmediziner thematisiert werden. Eine körperliche Untersuchung kann ebenso zur Vorsorge zählen und zum Beispiel zur Früherkennung von Erkrankungen oder Risikofaktoren genutzt werden.
  • Ergometrie: Mithilfe der Ergometrie kann der Arbeitsmediziner deine Leistungsfähigkeit insbesondere deines Herzens und deines Kreislauf-Systems überprüfen. Dabei kann untersucht werden, ob du beispielsweise der schweren körperlichen Belastung bestimmter Arbeitsbereiche ausgesetzt werden kannst, ob du dich nach langer Krankheit wieder regeneriert hast oder du dich deiner Gesundheit zuliebe mit weniger körperlichen Arbeitstätigkeiten befassen solltest. Bei der Ergometrie wirst du zum Beispiel auf einem Fahrradergometer definierten Belastungen ausgesetzt. Dabei trittst du in die Pedale des Ergometers, während in definierten Zeitintervallen der Widerstand der Pedale und somit die Schwierigkeit des Tretens erhöht wird. Dabei wird gemessen, wie sich deine Herzfrequenz und dein Blutdruck verändern. Gleichzeitig wird dabei ein Elektrokardiogramm abgeleitet, mit dem die elektrischen Ströme in deinem Herzen überwacht werden können.
  • Lungenfunktionsprüfung: Bei der Lungenfunktionsprüfung kann mithilfe verschiedener Untersuchungsverfahren wie der sogenannten Spirometrie die Funktionsfähigkeit deiner Lunge gemessen werden. Dabei werden Fragen geklärt, wie zum Beispiel: Wie viel Luft passt in deine Lungen? Wie gut funktionieren Ein- und Ausatmung? Wie groß ist dein Atemzugvolumen? All diese Werte und weitere Werte können während der Lungenfunktionsprüfung aufgezeichnet werden und dem Arbeitsmediziner Aufschluss über deine Lungenfunktion geben.
  • Hör- und Sehtests: Bist du zum Beispiel großen Lärmpegeln ausgesetzt, kann der Betriebsmediziner regelmäßige Kontrollen deines Hörvermögens durchführen. Dabei kontrolliert er, ob deine berufliche Tätigkeit deiner Gesundheit schadet und kann besondere Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel das Tragen eines Gehörschutzes einleiten. Ebenso wie Hörtest können auch Sehtests durchgeführt werden.
  • Blutentnahmen: Der FA Arbeitsmedizin kann dich auch um eine Blutprobe bitten. Mithilfe der Blutentnahme kann der Betriebsarzt zum Beispiel überprüfen, ob du gegen bestimmte Infektionskrankheiten immun bist oder er dir zum Schutz vor einer Erkrankung im Rahmen deiner Tätigkeit eine Impfung empfehlen würde. Auch kann der Arbeitsmediziner Blutentnahmen zum Zwecke des Biomonitorings durchführen.
  • Biomonitoring: Beim Biomonitoring untersucht der Arbeitsmediziner, inwiefern dein Körper durch bestimmte Schadstoffe wie Arbeitsstoffe, Chemikalien oder Stäube belastet wird. Der Facharzt für Arbeitsmedizin kann dir zum Beispiel Blut abnehmen, um es auf den Gehalt an Schadstoffen zu untersuchen. Er kann auch deine Zellen auf das Vorhandensein von Schädigungen durch die Schadstoffe in deiner Arbeitsumgebung untersuchen. Anhand dieser Untersuchungen kann der Arbeitsmediziner vorsorgen und im Falle einer hohen Schadstoffbelastung Schutzmaßnahmen für dich treffen.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Anästhesiologie

Ein Facharzt für Anästhesie mit Beatmungsgerät.
Das Aufgabengebiet des Facharztes für Anästhesiologie, kurz Anästhesist oder Narkosearzt, umfasst die Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.

Was ist ein Facharzt für Anästhesiologie?

Der Facharzt (FA) für Anästhesiologie wird auch Anästhesist oder Narkosearzt genannt. Der Facharzt für Anästhesiologie arbeitet fachübergreifend und wird daher gern auch als „Allgemeinmediziner des Krankenhauses“ bezeichnet. Das Aufgabengebiet des Anästhesisten wird mit AINS abgekürzt und umfasst die vier Kernbereiche Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.

A = Anästhesie: Der Facharzt für Anästhesiologie sorgt unter anderem für die Anästhesie während einer Operation. Der Begriff „Anästhesie“ kommt aus dem Altgriechischen und heißt wörtlich übersetzt „Empfindungslosigkeit“. Der Begriff beschreibt die Ausschaltung der Berührungsempfindung, die der Narkosearzt zur Durchführung einer Operation anstrebt:

  • Von der klassischen Vollnarkose bis zu verschiedenen Regionalanästhesie-Verfahren wie der PDA (Periduralanästhesie, Epiduralanästhesie) beherrscht der Anästhesist verschiedene Techniken und Formen der Anästhesie. Sie alle sollen dir Schmerz und Wahrnehmung während einer Operation oder auch während der Geburt nehmen. Der Narkosearzt kann auch dafür sorgen, dass du einen operativen Eingriff mithilfe einer klassischen Vollnarkose sozusagen „verschläfst“. Der Anästhesist versetzt dich dabei mithilfe verschiedener Medikamente oder Gase in einen Zustand der Bewusstlosigkeit. Ist die Narkose beendet, lässt der Anästhesist dich wieder erwachen und zu Bewusstsein gelangen, ohne dass du dich an die Operation erinnerst.
  • Der Anästhesist trägt außerdem Sorge dafür, dass du während der Operation keine Schmerzen erleidest.
  • Der Narkosearzt sorgt auch für die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen deines Körpers, wie Kreislauf, Herzaktivität und Atmung. Bekommst du eine Vollnarkose, sichert der Anästhesist deine Atmung. Das kann er zum Beispiel, indem er dir einen Endotrachealtubus (eine Art Beatmungsrohr) in die Luftröhre einführt und so Luft direkt in deine Lungen bringen kann. Während der Operation kontrolliert der Narkosearzt fortlaufend, ob es dir gut geht. Kommt es während der Operation zu einer kritischen Situation, ist er derjenige, der blitzschnell reagiert und beispielsweise mithilfe verschiedenster Medikamente dagegen steuert.
  • Vor einer geplanten Operation lernst du den Facharzt für Anästhesiologie bereits in einem Aufklärungsgespräch beziehungsweise dem Prämedikationsgespräch kennen. Dabei klärt er dich über die verschiedenen Narkose-Verfahren auf und schätzt deine individuellen Narkose-Risiken ab. Er kann dir auch zur Beruhigung vor der OP einige Medikamente verordnen.

I = Intensivmedizin: Das Aufgabengebiet des Facharztes für Anästhesiologie umfasst auch die Intensivmedizin. Der Anästhesist ist speziell für die Arbeit auf einer Intensivstation und die Diagnostik und Therapie lebensbedrohlicher Erkrankungen und Gesundheitszustände geschult. Und ist auch mit der Beatmung von Patienten im Koma und mit der Ernährung schwerkranker Patienten betraut.

N = Notfallmedizin: In der Notfallmedizin geht es um die rasche Erkennung und Behandlung lebensbedrohlicher Zustände. Zum Aufgabenbereich des Anästhesisten zählen die Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen, die Erhaltung der lebenswichtigen Körperfunktionen (Vitalfunktionen) und die Versorgung eines Notfallpatienten. Notfallmedizin und Intensivmedizin sind oft eng miteinander verzahnt. Notärzte, die im Rettungsdienst tätig sind, besetzen Rettungsmittel wie Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) für die Notfallrettung außerhalb des Krankenhauses. Notärzte arbeiten aber häufig auch als Anästhesisten im Krankenhaus.

S = Schmerzmedizin/Schmerztherapie: Fachärzte für Anästhesiologie sind außerdem Experten auf dem Gebiet „Schmerz“. Mithilfe  von schmerztherapeutischen Verfahren können Sie dir bei der Bekämpfung deines Schmerzes helfen. Zu den schmerztherapeutischen Verfahren gehören beispielsweise Medikamente sowie Nervenblockaden mit Schmerzkathetern. Hierbei werden schmerzleitende Nerven direkt betäubt. 

Ausbildung zum FA für Anästhesiologie

Die Ausbildung zum Facharzt für Anästhesiologie kann nach einem erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium mit Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) begonnen werden.

In der Regel dauert die Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie fünf Jahre (60 Monate). Davon müssen mindestens 12 Monate in der Intensivmedizin abgeleistet werden. In der Weiterbildung lernen die angehenden Fachärzte für Anästhesiologie alle wichtigen Kernkompetenzen und Fähigkeiten aus den Bereichen der Anästhesie, der Intensivmedizin, der Notfallmedizin und der Schmerztherapie. Im Anschluss an die Facharzt-Ausbildung kann der Facharzt für Anästhesiologie weitere Zusatz-Weiterbildungen absolvieren und Zusatzbezeichnungen wie „Spezielle Intensivmedizin“, „Schmerztherapie“ oder „Notfallmedizin“ erhalten.

Wo arbeitet ein Anästhesist?

Der Facharzt für Anästhesiologie arbeitet klassischerweise in Krankenhäusern oder Universitätskliniken. Dort ist er oft im Operations-Trakt, auf Intensivstationen, in Schmerz-Ambulanzen oder in der präoperativen Aufklärung (vor einer Operation stattfindende Aufklärung und Untersuchung) tätig. Aber auch Anstellungen in ambulanten Facharztpraxen, Operations-Zentren zur Betreuung ambulanter Operationen oder in Praxen mit Spezialisierungen beispielsweise im Teilbereich der Schmerztherapie sind möglich.

Zum Teil arbeiten Anästhesisten außerdem als Notarzt im Rettungsdienst, sofern sie die je nach Bundesland dazu benötigte zusätzliche Qualifikation wie den „Fachkundenachweis Rettungsdienst“ beziehungsweise die „Zusatzbezeichnung Notfallmedizin“ erworben haben.

In der medizinischen Lehre und Forschung sind Fachärzte für Anästhesiologie ebenfalls zu finden.

Wann gehst du zum FA für Anästhesiologie?

Vor einer geplanten Operation bekommst du einen Termin beim Anästhesisten zugeteilt. Dieses Prämedikationsgespräch dient insbesondere dazu, dich über die Risiken und die Durchführung der Narkoseverfahren bzw. Anästhesie-Verfahren für deine Operation aufzuklären. Außerdem möchte der Anästhesist bei diesem Termin möglichst viel über deine medizinische Vorgeschichte, deine Vorerkrankungen, mögliche Allergien, Medikamenteneinnahmen und bestimmte Risikokonstellationen erfahren, um die Narkose während der Operation so sicher und gut wie möglich durchzuführen. Dazu führt er gewisse Untersuchungen durch oder ordnet weitere Untersuchungen an. Bist du vor einer Operation sehr nervös oder ängstlich kann dir der Anästhesist außerdem Medikamente zur Beruhigung verordnen.

Auch unmittelbar vor deiner Operation wirst du dem Facharzt für Anästhesiologie begegnen. Er legt dich in Vollnarkose, lässt dich bis zum Einschlafen laut herunterzählen und wünscht dir schöne Träume. Der Anästhesist kann dir außerdem eine Periduralanästhesie (PDA) im Rahmen einer Geburt legen oder dir deinen Arm lokal betäuben, wenn eine kleine Operation in Lokalanästhesie durchgeführt werden soll.

Liegst du als Patient auf einer Intensivstation, so wirst du häufig durch einen Facharzt für Anästhesiologie betreut.

Im Falle eines Notfalls außerhalb des Krankenhauses, wie einem schweren Verkehrsunfall, einem Herzinfarkt oder einer sonstigen lebensbedrohlichen Situation, wird mit Anruf der 112 oft nicht nur ein Rettungswagen, sondern auch ein Notarzt alarmiert. Häufig, jedoch nicht zwingend, triffst du im Falle einer Notarzt-Alarmierung auf einen Facharzt für Anästhesiologie. Denn Notarzteinsatzwagen werden oft durch Mitarbeiter des Fachbereichs Anästhesiologie eines Krankenhauses besetzt. Auch Ärzte jedweder anderer Fachdisziplin können eine Qualifikation zum Notarzt erwerben und als Notarzt tätig werden.

Wenn du nach einer Operation an starken Schmerzen oder unabhängig von einer Operation an chronischen Schmerzen leidest, ist der Anästhesist insbesondere der Facharzt für Anästhesiologie mit der Zusatzbezeichnung „Schmerztherapie“ der richtige Ansprechpartner für dich. Mithilfe genauer Standards zur Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen und viel Erfahrung im Umgang mit nicht-medikamentösen Schmerztherapien kann der Anästhesist dir als „Schmerz-Experte“ weiterhelfen.

Untersuchungen beim FA für Anästhesiologie

Im Rahmen des Aufklärungs- beziehungsweise Prämedikationsgespräches kann der Facharzt für Anästhesiologie bestimmte Untersuchungen durchführen oder anordnen. Diese Untersuchungen dienen dazu, dir die maximal mögliche Sicherheit während einer Narkose zu bieten. Der Anästhesist möchte sich mithilfe der Untersuchungen ein genaues Bild von dir und deinem gesundheitlichen Zustand machen. So kann er auf mögliche Risiken während der Narkose optimal reagieren.

  • Körperliche Untersuchung und Anamnese: Der Facharzt für Anästhesie hört in der Regel vor einer Operation dein Herz und deine Lunge ab. Er möchte sich außerdem anhand einer Blutdruck- und Pulsmessung einen Überblick über die Funktionen deines Herzens und deiner Lunge machen. Ist eine Vollnarkose geplant, untersucht der Anästhesist in der Regel einmal deinen Mund und schaut, ob er bei der Beatmung und Intubation (Legen eines Beatmungsrohres) Komplikationen zu erwarten hat. Zur Untersuchung durch den Anästhesist zählen auch gezielte Fragen. Dabei erfragt der Narkosearzt beispielsweise bestimmte Risikofaktoren oder wie stark du körperlich belastbar bist.
  • Blutentnahme: Der Anästhesist benötigt vor einer Operation deine aktuellen Blut-Werte, insbesondere die Werte deiner Blutgerinnung, deines Blutbildes und deine Nieren-Werte wie den KREA-Wert. Erfahre mehr zum Laborwert KREA. Die Blut-Werte dienen zur Risikoeinschätzung. Die Blutuntersuchung kann je nach Vorerkrankungen außerdem weitere Blut-Werte wie die Leber-Werte enthalten.
  • Elektrokardiogramm (EKG): Der Facharzt für Anästhesiologie kann vor einer geplanten Operation eine Herzschrift, ein Elektrokardiogramm, anfertigen lassen. Mithilfe von Klebe-Elektroden auf deiner Brust können die elektrischen Ströme des Herzens aufgezeichnet werden. So können zum Beispiel stattgefundene oder aktuelle Durchblutungsstörungen oder andere Erkrankungen des Herzens aufgedeckt werden, die auch für die Narkoseführung relevant sind.
  • Röntgen-Untersuchung des Thorax: Mithilfe einer Röntgen-Aufnahme deiner Brusthöhle (Thorax) können der Herzschatten und die Lunge eingesehen werden. Bestimmte Patientengruppen mit einem erhöhten Operationsrisiko oder Patienten ab einem bestimmten Alter werden häufig routinemäßig vor einer Operation geröntgt.
  • Lungenfunktionsmessung: Bei einer Lungenfunktionsprüfung, auch Lufu abgekürzt, kann getestet werden wie gut deine Lungenfunktion ist. Dabei werden die verschiedenen Atemströme gemessen und so dein Lungenvolumen und weitere Parameter deiner Lungenfunktion gemessen.

Je nach deinen Vorerkrankungen kann der Facharzt für Anästhesiologie außerdem noch weitere, fachspezifische Untersuchungen anordnen. Beispiele dafür sind: ein Echokardiogramm beim Kardiologen, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens oder andere bildgebende Untersuchungen wie ein Computertomogramm (CT).

Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Orthopädie und Unfallchirurgie

Ein auf DocInsider gefundener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, kurz Orthopäde und Unfallchirurg, tastet das Knie einer Patientin mit Kniegelenksarthrose ab.
Der FA Orthopädie und Unfallchirurgie befasst sich mit Diagnostik, Vorbeugung, operativer und konservativer Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von akuten Verletzungen, verschleißbedingten Veränderungen sowie angeborenen Form- und Funktionsveränderungen des Stütz- und Bewegungsapparates.

Was ist ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie?

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, auch als FA Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Orthopäde und Unfallchirurg bezeichnet, ist Experte auf dem Gebiet des Stütz- und Bewegungsapparates.

Das Aufgabengebiet des FA Orthopädie und Unfallchirurgie umfasst Diagnostik und Behandlung von:

  • akuten Verletzungen
  • verschleißbedingten Veränderungen (degenerativen Veränderungen)
  • angeborenen Form- und Funktionsveränderungen des knöchernen Skeletts inklusive der Wirbelsäule sowie der Gelenke, Sehnen, Bänder und der Muskeln.

Auch die Vorbeugung (Prävention) von krankhaften Veränderungen des Bewegungsapparates und die Nachsorge und Rehabilitation nach operativen Eingriffen oder Verletzungen sind Teil der Tätigkeit des Orthopäden und Unfallchirurgen.

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie bedient sich konservativer, also nicht operativer Behandlungsmaßnahmen. Konservative Behandlungsmethoden sind zum Beispiel medikamentöse Therapien mit Tabletten- oder Spritzengaben, physikalische Maßnahmen wie die Krankengymnastik und andere Methoden zur Behandlung funktioneller Störungen der Gelenke und Muskeln.

Aber auch operative Behandlungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Versorgung von Knochenbrüchen oder der operative Gelenkersatz zählen zum Tätigkeitsfeld des Orthopäden und Unfallchirurgen.

Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Die Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kann im Anschluss an ein abgeschlossenes Medizinstudium und dem Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) begonnen werden.

Eine Neuregelung der Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer führte die zwei eigenständigen Facharzt-Ausbildungen des Facharztes für Orthopädie und des Facharztes für Unfallchirurgie zur Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie zusammen.

Seitdem umfasst die Ausbildung 72 Ausbildungsmonate. 24 Monate der Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie absolviert der Assistenzarzt im Gebiet der Chirurgie. Weitere 48 Monate werden im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie absolviert. Davon können bis zu 12 Monate in Disziplinen wie der Neurochirurgie oder im ambulanten Bereich abgeleistet werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie?

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kann sowohl in Krankenhäusern und Hochschulkliniken als auch in der ambulanten Niederlassung in einer Facharztpraxis oder in einem medizinischen Versorgungszentrum arbeiten. Eine Anstellung in der medizinische Forschung und Lehre ist ebenso möglich.

Die Einsatzbereiche des Orthopäden und Unfallchirurgen umfassen auch Tätigkeiten in Rehabilitations- und Kureinrichtungen oder in Sportvereinen oder –Verbänden.

Wann gehst du zum FA Orthopädie und Unfallchirurgie?

Einen Termin beim Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kannst du entweder per Überweisung deines Hausarztes erhalten oder in eigener Absprache vereinbaren.

Du bist beim Sport umgeknickt, hast dir das Knie verdreht oder das Handgelenk verstaucht? Je nach Schwere deiner Beschwerden kann dir dein Hausarzt oder ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie (im schwersten Falle auch die Zentrale Notaufnahme eines Krankenhauses) weiterhelfen.

Durch einen Unfall beim Sport oder einen Verkehrsunfall hast du dir einen Knochenbruch (Fraktur) zugezogen? Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kann den Knochenbruch diagnostizieren und ihn zum Beispiel konservativ, nicht-operativ mithilfe eines Gipses behandeln. Muss der Bruch operiert werden, ist der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie auch derjenige, der am Operationstisch steht und sich um die Versorgung deines Knochenbruchs kümmert. In der Nachsorge des Knochenbruchs koordiniert der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Nachsorge-Termine und Maßnahmen zum Muskelaufbau oder der Rehabilitation nach deinem Unfall.

Wenn du unter Rückenschmerzen leidest, einen Bandscheibenvorfall erlitten hast, Wirbelsäulenprobleme hast oder an Knochenschwund (Osteoporose) erkrankt bist, ist der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie der richtige Ansprechpartner zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge deiner gesundheitlichen Probleme.

Verschleißbedingte (degenerative) Erkrankungen der Gelenke wie zum Beispiel die Kniegelenksarthrose äußern sich in Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen des betroffenen Gelenks, Anlaufschwierigkeiten, Schwellungen und gegebenenfalls Entzündungen des Gelenks. Bist du von diesen Symptomen betroffen, kann es sein, dass du unter Arthrose leidest. In diesem Fall kann dir der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie weiterhelfen. Zum Behandlungsgebiet der Arthrose zählt auch der operative Gelenkersatz des betroffenen Gelenks durch eine Gelenk-Prothese, der einen großen Teil des operativen Tätigkeitsfeldes des Orthopäden und Unfallchirurgen ausmacht.

Auch rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) können sich in Gelenkschmerzen äußern. Hinzu kommen häufig Symptome wie Morgensteifigkeit des Gelenks mit Bewegungseinschränkung, Schmerzen in Ruhe und Rötungen und Schwellungen infolge starker Gelenkentzündungen zum Beispiel an den Fingergelenken der Hände oder Zehengelenke. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist dein Ansprechpartner, wenn es um Gelenkbeschwerden geht und kann zur Therapie der rheumatoiden Arthritis beitragen.

Veränderungen des Skeletts oder Wirbelsäule wie zum Beispiel ein Seitverkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose), eine angeborene Formveränderung oder Reifungsstörung des Skeletts bedürfen ebenfalls der Betreuung und Therapie durch einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Deine Fußstellung ist verändert, du hast einen Knick-Senk-Fuß oder Beckenschiefstand? Durch Verordnung orthopädischer Hilfsmittel wie zum Beispiel Schuheinlagen kann der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie die Fehlstellungen korrigieren und auftretenden Beschwerden vorbeugen.

Untersuchungen beim Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie legt – wie auch seine Kollegen anderer Fachabteilungen – Wert auf eine gezielte Anamnese, also detaillierte Befragung und die körperliche Untersuchung des Patienten. Neben diesen Untersuchungsverfahren bedient sich der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie weiterer, spezieller Untersuchungen:

Untersuchung des Bewegungsapparates: Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie führt bei bestimmten Fragestellungen eine ausführliche Untersuchung des Bewegungsapparates durch. Typische Bestandteile der orthopädischen, körperlichen Untersuchung sind zum Beispiel:

  • Bestimmung des Bewegungsausmaßes verschiedener Gelenke.
  • Betrachtung des Gang- und Haltungsbildes des Patienten.
  • Untersuchung von Asymmetrien im Körperbau.
  • Untersuchung bestimmter Körperpartien auf das Vorhandensein diagnostischer Zeichen, die auf eine bestimmte Erkrankung oder Schädigung einer bestimmten Struktur hinweisen.
  • Bestimmung von Krümmungsgraden bei Verkrümmungen der Wirbelsäule.
  • Beurteilung der möglichen Kraft (Kraftgrade), die ein Patient mit bestimmten Muskeln aufbringen kann.
  • Provokationstests, die Hinweise auf die dem Schmerz zugrundeliegende Ursache geben.

Radiologische Diagnostik: Um die Struktur von Gelenken, Knochen, Sehnen, Bändern und Muskeln beurteilen zu können, veranlasst der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie häufig eine Bildgebung. Das kann zum Beispiel eine Röntgen-Untersuchung, ein MRT (Magnetresonanztomographie, Kernspintomographie) oder eine CT (Computertomographie)-Untersuchung sein. Diese werden in der Regel bei den ärztlichen, radiologischen Kollegen durchgeführt. Im Vorfeld einer Operation kann der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie spezielle bildgebende Verfahren veranlassen, um genaue Planungen und Ausmessungen zur OP-Vorbereitung durchzuführen:

  • Sonographie: Mithilfe des Ultraschalls, wie die Sonografie oder Sonographie auch genannt wird, kann der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie insbesondere Gelenke und Sehnen gut darstellen. Mittels eines Schallkopfes und Ultraschallgel können die anatomischen Strukturen auf einem Bildschirm dargestellt werden und auf Veränderungen, Schwellungen oder einen Gelenkerguss untersucht werden.
  • Osteodensitometrie: Osteodensitometrie ist der Fachbegriff für Knochendichtemessung. Eine Knochendichtemessung ist zur Diagnostik von Knochenerkrankungen wie der Osteoporose wichtig und wird mithilfe der DXA-Technik (Dual Energy X-Ray-Absorptiometry), einem speziellen röntgendiagnostischen Verfahren durchgeführt.
Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Urologie

Urologe erklärt jungem Mann mit Prostataleiden die Diagnose auf dem Tablet.
Ein Facharzt für Urologie befasst sich mit Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Harnwege inklusive der Besonderheiten des männlichen Urogenitalsystems und der weiblichen Harnorgane.

Was ist ein Facharzt für Urologie?

Der Facharzt für Urologie, kurz Urologe, ist keinesfalls nur ein „Männerarzt“. Zwar befasst sich der Facharzt für Urologie auch mit Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane inklusive der Prostata, der Hoden, des Penis sowie mit Funktionsstörungen der männlichen Sexualorgane wie der Erektionsstörung (erektile Dysfunktion) und der Impotenz, doch sein Aufgabengebiet umfasst vieles mehr.

Neben Infektionen wie Blasenentzündung, Steinleiden in den Harnwegen (Urolithiasis) und Funktionsstörungen der ableitenden Harnwege bei Mann und Frau sind Themen wie Inkontinenz, Blasenentleerungsstörungen und bösartige Erkrankungen der Niere, Blase, des Hodens, des Penis und der Prostata zentrale Arbeitsbereiche des Urologen. Was tun bei Blasenentzündung?

In der Krebsvorsorge ist der Urologe ebenfalls tätig. Das Screening auf bösartige Erkrankungen der Prostata (Prostata-Karzinom) wird in Deutschland für alle Männer ab 45 Jahren jährlich angeboten. Es beinhaltet das Abtasten der männlichen Geschlechtsorgane inklusive der Prostata. Die Bestimmung des PSA-Werts im Blut zählt nicht zur regulären Krebs-Früherkennung, wird aber bei Bedarf durchgeführt. Normalwerte für PSA.

Auch operative und minimalinvasive, endoskopische Diagnostiken und Therapien zählen zum Tätigkeitsgebiet des Facharztes für Urologie. Dies beinhaltet zum Beispiel die Versorgung von Verletzungen der Harnwege, die Entfernung bösartiger Tumoren der Harnwege, die Behebung von Harnabflussstörungen durch Harnsteine (Urolithiasis) und die Sterilisation des Mannes.

Ausbildung zum Facharzt für Urologie

Die Ausbildung zum Facharzt für Urologie schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium und den Erwerb der Befugnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung zum Urologen dauert in der Regel fünf Jahre. In dieser Zeit als Assistenzarzt lernt der angehende Urologe sein Tätigkeitsgebiet kennen und erwirbt die notwendigen Fähigkeiten zur Tätigkeit im Fachbereich der Urologie. Bis zu zwölf Monate der 60-monatigen Weiterbildungszeit können im ambulanten Bereich abgeleistet werden. Außerdem kann der Assistenzarzt bis zu zwölf Monate in der stationären Versorgung im Fachbereich der Chirurgie verbringen und diese Zeit auf seine Weiterbildungszeit anrechnen lassen.

Wo arbeitet ein Urologe?

Der Facharzt für Urologie kann sowohl im stationären Bereich, also in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken, als auch im ambulanten Bereich zum Beispiel in Facharztpraxen tätig sein. Ein Urologe kann auch ambulant in einer Facharztpraxis arbeiten und zusätzlich zu bestimmten Zeiten operativ an Kliniken tätig sein. Auf diese Weise kann der Facharzt für Urologie trotz ambulanter Niederlassung auch im operativen Teil seines Fachgebiets praktizieren. Eine Anstellung in der medizinischen Forschung und Lehre ist für den Facharzt für Urologie ebenfalls möglich.

Wann gehst du zum Urologen?

Einen Termin beim Urologen kannst du mit einer Überweisung von deinem Hausarzt bekommen. Du kannst den Facharzt für Urologie aber auch direkt, also ohne Überweisung, aufsuchen.

Dein richtiger Ansprechpartner ist der Facharzt für Urologie, wenn es um Entzündungen (Infektionen) der Harnwege geht. Dazu zählen zum Beispiel:

Blasensteine, Nierensteine oder Steine im Harnleiter können quälende Schmerzen verursachen. Bei diesen Steinleiden (Urolithiasis) hilft der Facharzt für Urologie weiter. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Nierensteinen.

Dir sind Veränderungen deines Urins aufgefallen? Verfärbungen, Änderungen in der Urinmenge oder Trübungen deines Urins können Hinweise auf Erkrankungen sein oder ganz harmlose Ursachen haben. Der Facharzt für Urologie kann die Urin-Veränderungen abklären.

Wenn du Schwierigkeiten beim Wasserlassen hast, Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie) oder deinen Urin nicht gut halten kannst, ist ein Besuch beim Urologen ratsam. Typische Beratungsanlässe sind:

  • Blasenentleerungsstörungen.
  • Probleme beim Wasserlassen zum Beispiel beim Mann im fortgeschrittenen Alter aufgrund einer Vergrößerung der Prostata (Benigne Prostatahyperplasie).
  • Inkontinenz-Problematiken mit unkontrollierbarem Harnverlust.

Du bist männlich, älter als 45 Jahre und warst noch nie beim Urologen? Ab einem Alter von 45 Jahren bieten Fachärzte für Urologie ein Krebsfrüherkennungsprogramm an, das von der Krankenkasse bezahlt wird. Das sogenannte Prostatakrebs-Screening umfasst das Abtasten der Prostata und kann mittels weiterer Untersuchungsmethoden, die der Patient selbst zahlt, erweitert werden.

Auch bei Erektionsproblemen oder bei Fragen zur Fruchtbarkeit ist der Facharzt für Urologie der richtige Ansprechpartner. Dieses Teilgebiet der Urologie wird auch Andrologie (Männerheilkunde) genannt und umfasst beispielsweise:

  • Diagnostik und Behandlung von Erektionsstörungen wie der erektilen Dysfunktion.
  • Familienplanung und Sexualberatung des Mannes und des Paares.

Angeborene Fehlbildungen des Harntraktes oder durch Operationen-bedingte Veränderungen werden durch den Urologen betreut und beobachtet. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Versorgung eines Blasen-Dauerkatheters zur Urinableitung aus der Blase bei Kontinenzproblemen oder bei Personen mit Vorerkrankungen mit der Unfähigkeit des „normalen“ Wasserlassens.
  • Versorgung von alternativen Harnableitungen zum Beispiel nach Entfernung einer Niere oder der Blase.
  • Betreuung von Patienten mit angeborenen Harntrakt-Anomalien.

Auch angeborene Fehlbildungen und Probleme der männlichen Sexualorgane im Kindesalter behandelt der Urologe. Typische Beratungsanlässe sind:

  • Hodenhochstand beim Kind (Maldescensus testis) inklusive operativer Therapie.
  • Vorhautverengung (Phimose).
  • Leistenbruch (Leistenhernie) und Leistenhoden.
  • Krampfadern im Hodensack (Varikozele).

Der Urologe betreut und behandelt Patienten mit Krebs-Erkrankungen der Harnwege und der männlichen Geschlechtsorgane. Von der operativen Therapie bis hin zur Strahlentherapie, Chemotherapie sowie der medikamentösen und hormonellen Therapie: der Urologe plant, koordiniert und führt die Therapie der Krebserkrankung durch. Bösartige Erkrankungen der Harnwege und des männlichen Genitaltrakts sind beispielsweise:

  • Blasenkrebs (Harnblasen-Karzinom, Urothel-Karzinom).
  • Nierenkrebs (Nieren-Karzinom).
  • Prostata-Krebs (Prostata-Karzinom).
  • Hodentumore.

Notfälle, die der Facharzt für Urologie versorgt, sind unter anderem:

  • Akute Stieldrehung des Hodens (Hodentorsion).
  • Harnverhalt (Anurie).
  • Nierenkoliken oder Harnleiterkoliken aufgrund eines Steinleidens (Urolithiasis).

Untersuchungen beim FA Urologie

Der Facharzt für Urologie kann neben einer ausführlichen urologischen und Sexual-Anamnese (Aufnahme der medizinisch relevanten Informationen und der Vorgeschichte des Patienten) noch viele spezielle Untersuchungen durchführen. Um deine Harnwege und dein Urogenitalsystem zu untersuchen, können zum Einsatz kommen:

  • Prostata-Krebs Früherkennungsuntersuchung: Das Screening auf Prostata-Krebs wird für alle Männer ab 45 Jahren jährlich angeboten. Der Urologe stellt dabei gezielte Fragen zu Beschwerden der Geschlechtsorgane oder Prostata, untersucht die Hoden und den Penis und tastet die Prostata vom Enddarm aus ab. Bei dieser digitalen rektalen Untersuchung, wie das Abtasten der Prostata mit dem Finger über den Enddarm auch genannt wird, kann der Facharzt für Urologie Veränderungen wie Vergrößerungen oder Verhärtungen der Prostata ertasten und weitere Diagnostik einleiten. Auf Wunsch des Patienten kann zusätzlich die Messung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut durchgeführt werden. Wann zum PSA-Test?
  • Sonografie: Der Ultraschall, wie die Sonografie oder Sonographie auch genannt wird, ist ein wichtiges Verfahren zur Darstellung der Harnwege und der Nieren. Mittels eines Schallkopfes und Ultraschallgel können die anatomischen Strukturen auf einem Bildschirm dargestellt werden. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise ein Harnstau, Restharnbildungen in der Blase oder Erweiterungen des Nierenbeckens aufspüren. Auch zur Untersuchung einer Hodenschwellung kann ein Ultraschall beim Urologen durchgeführt werden.
  • Urindiagnostik: Durch die Beurteilung der Farbe, der Trübung und des Geruchs des Urins kann der Urologe erste Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen wie Infektionen oder Blutbeimengungen im Urin ziehen. Mittels Teststreifen, sogenannten U-Stix, kann die Zusammensetzung des Urins untersucht werden und getestet werden, ob zum Beispiel Glucose als Hinweis auf eine Zuckererkrankung (Diabetes mellitus), Albumin als Hinweis auf eine Nierenschädigung oder rote und weiße Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) als Entzündungszeichen vorhanden sind. Lies mehr zu Leukozyten in Blut und Urin. Mikroskopische oder bakteriologische Untersuchungen des Urinsediments, also der durch Zentrifugation der Urinprobe gewonnen festen Urinanteile, können weitere Indizien zum Beispiel für Infektionen liefern. Das Anlegen einer Urinkultur dient der Erregerdiagnostik bei Infektionen der Harnwege: Eine Urinprobe wird gemeinsam mit einer Nährlösung für Bakterien bebrütet, sodass ein mögliches Wachstum von Bakterien gefördert wird und eine Erregeridentifizierung bei vorhandenen Keimen möglich ist. Auch die Untersuchung des Urins auf das Vorkommen veränderter Zellen der Harnwegsschleimhaut (Urozytologie) ist Teil der Urindiagnostik.
  • Uroradiologie: Diese Röntgen-Untersuchungen der Niere und Harnwege können mit oder ohne Kontrastmittel durchgeführt werden. Bei der Kontrastmittel-Untersuchung, dem Urogramm, auch intravenöse Urographie genannt, wird dir Kontrastmittel über die Vene verabreicht. Die Ausscheidung des Kontrastmittels über deine Nieren und die Blase kann dann in Hinblick auf mögliche Urin-Abflussbehinderungen oder Harnleitersteine vom Urologen beurteilt werden. Die Zystographie dient der Darstellung der Harnblase. Dabei wird deine Harnblase über einen Blasenkatheter mit Kontrastmittel gefüllt und geröntgt. Du kannst auch dazu aufgefordert werden, nach Entfernung des Katheters Wasser zu lassen. So kann eine bewegte Röntgen-Aufnahme beim Wasserlassen getätigt werden kann. Diese Untersuchung gibt dem Urologen Aufschluss über den Ablauf des Wasserlassens (Miktion). Die Miktionszystourethrographie kann außerdem Hinweise liefern auf einen Reflux. So wird das Zurücklaufen des Urins aus deiner Blase in die Harnleiter in Richtung Niere bezeichnet. Bei der retrograden Urethrographie wird deine Harnröhre mit Kontrastmittel gefüllt und auf eventuelle Verengungen oder Veränderungen untersucht.
  • Urodynamische Untersuchung: Eine urodynamische Untersuchung kombiniert die Messung deines Harnstrahls (Uroflowmetrie) mit der Messung der unterschiedlichen Druckverhältnisse in deiner Blase (Zystometrie), der Muskelaktivität deines Blasenmuskels und der verschiedenen Blasen- und Harnröhrenschließmuskel. Mit der urodynamische Untersuchung können zum Beispiel Blasenentleerungsstörungen und verschiedene Formen der Inkontinenz untersucht werden. Während der Untersuchung wird deine Harnblase mittels eines Blasenkatheters mit Flüssigkeit gefüllt. Dabei werden die Druckverhältnisse in der Harnblase gemessen. Auch die Funktion der Schließmuskel kann aufgezeichnet werden. Danach wirst du aufgefordert zu urinieren. Hierbei können deine Harnflussrate und die Muskelaktivität deines Blasenmuskels gemessen werden und vom Urologen in Hinblick auf Kontinenzprobleme beurteilt werden.
  • Endoskopie/Zystoskopie/Ureterorenoskopie: Als Endoskopie werden Untersuchungs- und Operationsmethoden bezeichnet, bei denen das Innere deines Körpers beziehungsweise einzelne Organe von innen angeschaut werden können. Die Untersuchung erfolgt mit einem Endoskop. Ein Endoskop ist ein medizinisches Gerät, das einem dünnen Gummischlauch oder Metallrohr ähnelt und mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal ausgestattet ist. Die Endoskopie wird meist über einen natürlichen Zugangsweg wie zum Beispiel über deine Harnröhre oder deine Speiseröhre vorgenommen, erfolgt also ohne großen chirurgischen Eingriff. Bei der Zystoskopie, der endoskopischen Spiegelung deiner Blase, wird ein Endoskop (Zystoskop) über deine Harnröhre in deine Blase eingeführt. Dabei können deine Harnröhre und deine Blase von innen betrachtet werden. Veränderungen deiner Blasenschleimhaut oder Aussackungen deiner Blase können aufgespürt werden. Über den Arbeitskanal des Endoskops können Instrumente, wie zum Beispiel eine kleine Zange, in deine Blase eingeführt werden. So können Proben aus deiner Blasenschleimhaut entnommen werden. Auch kleine operative Eingriffe, wie beispielsweise das Abtragen eines Blasenpolyps, einer kleinen Wucherung der Schleimhaut, können über das Endoskop vorgenommen werden. Mithilfe des Endoskops können auch deine oberen Harnwege inklusive der Harnleiter untersucht werden (Ureterorenoskopie). Bei Vorliegen von Harnleitersteinen kann der Urologe über das Endoskop versuchen, die Steine zu entfernen und somit die Ursache von Harnleiterkoliken zu beseitigen. Weitere Infos zu Ablauf, Vorbereitung und Nachsorge einer Blasenspiegelung (Zystoskopie).
  • Ejakulatuntersuchung: In Fragen der Fruchtbarkeit und bei unerfülltem Kinderwunsch kann der Facharzt für Urologie die Untersuchung des Ejakulats und der männlichen Samenzellen (Spermien) vornehmen. Das wird als Spermiogramm bezeichnet. Die durch Masturbation gewonnene Ejakulatflüssigkeit wird dabei auf ihre Zusammensetzung, das Volumen, die Spermienkonzentration und die Spermienbeweglichkeit untersucht.