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FA Innere Medizin und Gastroenterologie

Bei docinsider registrierter Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie zeigt 3-D-Modell von Magen, Darm und Leber.
Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, kurz Gastroenterologe, diagnostiziert und behandelt akute und chronische Erkrankungen der Verdauungsorgane, des Magens (Foto, re.) und Darms (li.), der Leber (mi.) und Gallenwege sowie der Bauchspeicheldrüse.

Was ist ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie?

Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie wird auch Gastroenterologe genannt. Die Gastroenterologie befasst sich mit den Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, des Gastrointestinal-Traktes.

Der Gastroenterologe ist Experte in der Erkennung und Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen der Verdauungsorgane, des Magens und Darms einschließlich der Leber und Gallenwege sowie der Bauchspeicheldrüse (Pankreas).

Zu den Behandlungsmethoden und Untersuchungsmethoden des Gastroenterologen zählen medikamentöse Therapien, Tumortherapien, Ernährungsstrategien, antibiotische Therapien und endoskopische Verfahren, mit denen das Innere von Hohlorganen untersucht werden kann.

Auch die Arbeit in der internistischen Intensivmedizin an Patienten mit schwerwiegenden oder gar lebensbedrohlichen gastroenterologischen Krankheitsbildern kann Teil der Tätigkeit eines Facharztes für Innere Medizin und Gastroenterologie sein.

Neben der Therapie spielt auch die Vorsorge (Prävention) von gastroenterologischen Erkrankungen eine Rolle im Berufsalltag des Gastroenterologen. Er führt bestimmte Screening-Untersuchungen zum Beispiel in der Krebsvorsorge durch.

Die Nachsorge nach Tumor-Therapien oder Operationen gehört ebenso wie die palliative Therapie-Strategien (beispielsweise am Ende einer langjährigen Krebserkrankung) zum Tätigkeitsfeld eines Facharztes für Innere Medizin und Gastroenterologie.

Ausbildung zum FA für Innere Medizin und Gastroenterologie

Um Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie zu werden, ist ein abgeschlossenes Medizinstudium mit der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) Voraussetzung. Die Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie dauert mindestens sechs Jahre.

Es gibt zwei Wege, wie der Assistenzarzt zum Gastroenterologen werden kann:

  • Direkter Facharztweg: Die „klassische“ Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie gliedert sich in einen dreijährigen (36-monatigen) allgemein-internistischen Anteil. Dieser Anteil muss in allen Ausbildungen in den jeweiligen Teilgebieten der Inneren Medizin absolviert werden. Zusätzlich gibt es noch einen dreijährigen (36-monatigen) speziellen gastroenterologischen Ausbildungs-Teil. Während der Ausbildung absolviert der angehende Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie mindestens sechs Monate auf einer internistischen Intensivstation.
  • Alternativer Ausbildungsgang: Der angehende Facharzt für Innere Medizin kann auch einen „indirekten“, achtjährigen Weg zur Spezialisierung in der Gastroenterologie wählen. Dazu kann der Arzt nach einer fünfjährigen Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin (Internist) weitere drei Jahre in der Gastroenterologie verbringen, um sich auf diesen Bereich zu spezialisieren.

Bis zu 18 Monate der Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie können im ambulanten Bereich absolviert werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie?

Ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie kann stationär tätig sein. Dann arbeitet er zum Beispiel in einem Krankenhaus oder in einer Uni-Klinik im Bereich der Gastroenterologie.

Ambulante Anstellungen oder Niederlassungen als Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie bieten sich ebenso an. In gastroenterologischen Facharzt-Praxen, internistischen Praxen oder medizinischen Versorgungszentren kann der Gastroenterologe ambulant tätig werden. Eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist ebenfalls möglich.

Wann gehst du zum Gastroenterologen?

Der Gastroenterologe hat häufig mit den folgenden Krankheitsbildern zu tun:

  • Infektionen des Magen-Darm-Traktes wie Entzündungen der Leber (Hepatitis), des Darms (Enteritis) oder des Magens (Gastritis). Was tun bei Gastritis?
  • Leberverfettung und Leberzirrhose sowie Gelbsucht (Ikterus).
  • Sodbrennen und Reflux-Erkrankungen, bei denen Säure aus deinem Magen in die Speiseröhre hinaufsteigt. Hilfe bei Sodbrennen.
  • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).
  • Veränderungen der Speiseröhren-Schleimhaut (Barrett-Ösophagus), Veränderungen der Darm-Schleimhaut (Polypen) oder Veränderungen der Magen-Schleimhaut (Magen-Ulcus, Magengeschwür).
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
  • Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes.

Du hast bereits seit längerer Zeit Magen-Beschwerden? Du stößt ständig sauer auf? Du bist von Magen-Schmerzen und Brennen in der Speiseröhre geplagt? Richtig essen kannst du aufgrund dieser Beschwerden auch bereits seit längerem nicht mehr? Du hattest bereits früher einmal ein Magen-Geschwür und glaubst die Beschwerden zu kennen? Der Gastroenterologe kann deinen Magen- und Speiseröhren-Beschwerden auf den Grund gehen. Dein Hausarzt kann dir eine Überweisung ausstellen, alternativ kannst du selbst direkt einen Termin beim Gastroenterologen vereinbaren.

Immer nach dem Essen bekommst du Schmerzen im rechten Oberbauch? Besonders fettige Mahlzeiten verträgst du nicht mehr gut? Der Gastroenterologe kann deine Leber und Gallenwege untersuchen und die Gründe für deine Beschwerden finden.

Seit Langem wirst du von Durchfällen geplagt? Manchmal ist sogar Blut oder Schleim beigemengt? Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie kann deinen Darm untersuchen und so zum Beispiel eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder Nahrungsmittel-Unverträglichkeit diagnostizieren.

Du bist über 50 Jahre alt und männlich oder über 55 Jahre alt und weiblich? Ab diesem Alter bietet deine gesetzliche Krankenkasse dir die Möglichkeit, eine Darmspiegelung (Koloskopie) zur Darmkrebsvorsorge durchführen zu lassen. Darmspiegelungen werden beim FA für Innere Medizin und Gastroenterologie durchgeführt. Ablauf der Darmspiegelung.

Dein Stuhlgang hat sich verändert? Davon hast du bereits deinem Hausarzt berichtet und dieser möchte gerne ausschließen, dass sich hinter der Stuhlveränderung eine Schleimhaut-Wucherung deines Darms oder gar ein Tumor verbirgt? In diesem Fall kann dich dein Hausarzt zum Gastroenterologen zur Darmspiegelung (Koloskopie) überweisen. Wann zur Darmspiegelung?

Neuerdings leidest du an Übelkeit und Erbrechen, hast Verdauungsstörungen, ungeplant Gewicht verloren und hast Schmerzen im Oberbauch, die gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen können? Das können Anzeichen einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) sein. Nach Rücksprache mit deinem Hausarzt kannst du einen Gastroenterologen aufsuchen. Der kann deine Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und die Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse mithilfe verschiedenster Untersuchungs-Techniken darstellen und auf Erkrankungen untersuchen.

Untersuchungen beim Gastroenterologen

Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie beherrscht eine Vielzahl an Methoden, mit denen er die inneren Organe deines Magen-Darm-Traktes untersuchen kann. Beispiele für Untersuchungen beim Gastroenterologen sind:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Bevor der Gastroenterologe weitere Untersuchungen anordnet, befragt und untersucht er dich in der Regel erst einmal ausführlich. Dabei kann er bereits erste Befunde erheben und Hinweise bekommen, denen er mit anderen Untersuchungsmethoden weiter nachgehen kann.
  • Atemtests: Mithilfe verschiedener Atemtests kann der FA Innere Medizin und Gastroenterologie Fruchtzucker (Fructose)-Unverträglichkeit und Milchzucker (Laktose)- Unverträglichkeit sowie eine häufige Form der Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis) durch das Bakterium Helicobacter pylori nachweisen. Ursachen und Behandlung der Gastritis.
  • Ultraschall (Sonographie): Mithilfe des Ultraschalls kann sich der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie die Form und Struktur deiner inneren Organe, insbesondere deiner Leber und Gallenwege gut anschauen. Auch den Darm, den Magen und die Bauchspeicheldrüse kann der Gastroenterologe mithilfe des Ultraschalls sichtbar machen. Stauungen der Gallenwege, Veränderungen, Verfettungen oder eine Zirrhose der Leber sowie starke Veränderungen der Darmwand oder des Magens können beispielsweise mittels Sonographie gefunden werden.
  • Farbkodierte Dopplersonographie, auch Duplexsonographie genannt: Diese Form des Ultraschalls (Sonographie) ermöglicht den Blutfluss in den Blutgefäßen, also Arterien und Venen farblich sichtbar und hörbar zu machen. So kann der FA für Innere Medizin und Gastroenterologie schauen, wie gut deine Organe durchblutet werden, ob es vielleicht durch Engstellen (Stenosen) deiner Bauch-Gefäße zu Durchblutungsstörungen kommt und deine Beschwerden möglicherweise darauf zurück zu führen sind.
  • Endoskopie: Als Endoskopie-Verfahren werden Untersuchungs- und Therapie-Verfahren bezeichnet, bei denen Körperhöhlen und Organe von innen betrachtet werden können. Dazu wird ein Endoskop benötigt. Das ist in der Regel ein flexibler Schlauch, der an der Spitze mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal versehen ist. Das Endoskop wird über natürliche Körperöffnungen in deinen Körper vorgeschoben, so zum Beispiel über den Mund, die Nase oder den After. Die Kamera nimmt Bilder im Inneren deiner Hohlorgane auf. Die Bilder werden dem Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in Echtzeit auf Bildschirme übertragen. Über den Arbeitskanal kann der Gastroenterologe Instrumente wie zum Beispiel eine kleine Zange oder Schlinge in die Organe einbringen. Dadurch können während der Endoskopie auch Proben aus den Schleimhäuten genommen werden. Endoskopien werden auch Spiegelungen genannt. Endoskopische Verfahren sind: Darmspiegelungen (Koloskopie), Magenspiegelungen (Gastroskopie, Ösophagogastroduodenoskopie) und Blasenspiegelungen (Zystoskopie).
  • Endosonographie: Die Endosonographie vereint den Ultraschall und die Endoskopie. Bei der Endosonographie wird ein flexibler Schlauch, der an seiner Spitze mit einem Ultraschall-Kopf versehen ist, über den Mund in den Magen-Darm-Trakt eingeführt. Mithilfe dieses Verfahrens können die Speiseröhre, der Magen, der Zwölffingerdarm (Duodenum) sowie die Mündung der Bauchspeicheldrüsen-Ausführungsgänge und der Gallengänge von innen mit dem Ultraschall dargestellt und untersucht werden.
  • Darmspiegelung (Koloskopie): Mit einem speziellen Endoskop, dem Koloskop, kann der Gastroenterologe deinen Dickdarm (Colon) bis zum Übergang in den Dünndarm einsehen und beurteilen. Dabei können Schleimhautveränderungen, Schleimhaut-Wucherungen (Polypen), Engstellen oder Tumoren auffallen. Der Gastroenterologe kann während der Untersuchung Proben aus den Veränderungen entnehmen und zur weiteren Untersuchung einschicken. Kleine Schleimhautwucherungen (Polypen) kann der Gastroenterologe direkt mithilfe einer Schlinge oder Zange abtragen. Vorbereitung auf die Darmspiegelung.
  • Magenspiegelung (Gastroskopie, Ösophagogastroduodenoskopie, ÖGD): Bei der Ösophagogastroduodenoskopie, auch als Magenspiegelung oder Gastroskopie bezeichnet, wird das Endoskop über deinen Mund in deinen Körper eingebracht. Dabei kann der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie die Schleimhaut der Speiseröhre (Ösophagus), den Verschluss des Magens gegenüber der Speiseröhre, den Magen (Gaster) und seine Schleimhaut sowie den Zwölffingerdarm (Duodenum) einsehen und beurteilen. In der Regel erhältst du bei einer Magenspiegelung ein leichtes Schlafmittel, sodass du die Untersuchung verschläfst. Das ist aber kein Muss. Magen-Entzündungen (Gastritis), Geschwüre (Ulcus), Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis) oder Geschwüre (Ulcus) des Zwölffingerdarms (Duodenum, Ulcus duodeni) können auffallen. Die Gastroskopie kann auch zur Blutstillung bei einer Blutung aus der Speiseröhre verwendet werden, beispielsweise bei Krampfadern der Speiseröhre (Varizen). Mithilfe von Clips können Blutungen gestillt werden, ohne dass du operiert werden musst.
  • Videokapselendoskopie: Den Dünndarm mit einem Endoskop zu untersuchen ist aufgrund der Länge des Dünndarms (circa fünf Meter) und seiner starken Schlängelung ein schwieriges Unterfangen. Daher gibt es die Möglichkeit, den Dünndarm mit einer Videokapsel zu untersuchen. Die Kapsel enthält eine Kamera, eine Lichtquelle und einen Transmitter. Nachdem du die Kapsel geschluckt hast, nimmt sie auf ihrem Weg durch den Darm mit der Kamera Bilder auf und sendet sie an ihren Empfänger. Die Kapsel wird mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Die Endoskopie mit der Videokapsel wird bislang nur von spezialisierten Einrichtungen angeboten.
  • ERCP (Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie): Die ERCP ist ein endoskopisch-radiologisches Verfahren zur Untersuchung der Gallengänge sowie des Ausführungsgangs und der Mündungsstelle (Papille) des Bauchspeicheldrüsen-Gangs (Pankreas-Gang) im Zwölffingerdarm (Duodenum). Mithilfe eines Endoskops, eines flexiblen Schlauchs mit Lichtquelle und Kamera, der über den Mund eingeführt wird, sucht der Untersucher die Mündungsstelle der Gallen- und Pankreas-Gänge im Zwölffingerdarm, die sogenannte Papille, auf. Mit einer Sonde können der Gallengang (Ductus choledochus) sowie der Bauchspeicheldrüsen-Gang (Ductus pancreaticus) mit Kontrastmittel aufgefüllt werden. Anschließend werden die Strukturen mit Röntgenstrahlen dargestellt. So können Verengungen, Verletzungen oder Veränderungen der Gänge entdeckt werden. Während der ERCP können auch Proben entnommen werden, Schienen (Stents) in den Gängen platziert werden oder die Mündungsstelle (Papille) erweitert werden. Die ERCP wird daher nicht nur diagnostisch, sondern auch therapeutisch durchgeführt.
  • MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie): Die MRCP ist eine MRT-Untersuchung der Gallenwege in der Leber und außerhalb der Leber, sowie des Bauchspeicheldrüsen-Gangs (Ductus pancreaticus). Im Gegensatz zur ähnlich klingenden ERCP (endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie) wird die MRCP ohne Strahlenbelastung, also ohne Röntgenstrahlen und auch ohne Endoskop durchgeführt. Vor der Untersuchung kannst du ein bestimmtes Medikament verabreicht bekommen, sodass der Bauchspeicheldrüsen- Gang (Pankreas-Gang) sich noch deutlicher hervorheben lässt. Die MRCP ist ein rein darstellendes Untersuchungsverfahren, kleine Eingriffe wie zum Beispiel das Einlegen einer Schiene (Stent) in einen Gallengang wie bei der ERCP sind bei der MRCP nicht möglich.
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Impfungen

Hepatitis B-Impfung

Das Hepatitis B-Virus kommt weltweit vor. Eine Infektion ist meldepflichtig.
Hepatitis B gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Infektionsquellen sind neben Sperma und Vaginalsekret auch Blut, Speichel und Tränen von Erkrankten.

Hepatitis B: Was ist das?

Hepatitis B wird durch das Hepatitis B-Virus, abgekürzt HBV, ausgelöst. Hepatitis B kommt weltweit vor und gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Das Hepatitis-B-Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen. Ansteckend sind zum Beispiel Blut, Sperma, Vaginalsekret, Speichel und Tränenflüssigkeit von infizierten Menschen. Hepatitis B gehört nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Dein Arzt muss es den zuständigen Behörden melden, wenn er eine Infektion nachgewiesen hat. Ebenso, wenn ein Patient an Hepatitis B gestorben ist oder wenn der Verdacht auf Hepatitis B besteht.

Die Inkubationszeit, das heißt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, beträgt zwischen 45 und 180 Tage. Die Ansteckungsgefahr ist in der Regel in den ersten Wochen einer akuten Infektion am größten. Aber auch chronisch Erkrankte können über einen langen Zeitraum bis zu Jahrzehnte ansteckendsein.

Zu Beginn der akuten Hepatitis B-Infektion zeigen sich unspezifische Symptome wie Gelenkschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber. Dann geht die Erkrankung auf die Leber über. Es kommt zu einer Hepatitis, einer Entzündung der Leber. Parallel dazu können Gelbsucht (Ikterus) und eine dunkle Verfärbung des Urins auftreten. Beides sind Zeichen einer entzündeten Leber.

Die akute Hepatitis B-Infektion heilt in der Regel bei Erwachsenen in den meisten Fällen ohne Folgen aus. Eine überstandene akute Hepatitis B macht dich lebenslang immun gegen das Virus.

Bei einigen Menschen entwickelt sich allerdings eine chronische Hepatitis B. Der Übergang einer akuten in eine chronische Hepatitis B ist auch möglich, wenn die Erkrankung ohne akute Symptome verläuft. Über Jahre hinweg kann die chronische Hepatitis B zu einer Leberzirrhose fortschreiten. Diese Zerstörung des Lebergewebes mit Vernarbung kann das Risiko für Leberzell-Krebs erhöhen.

Hepatitis B-Impfung: Aktive und passive Form

Schutz gegen das HB-Virus soll eine aktive Impfung bieten. Diese Form der Impfung regt dein Immunsystem dazu an, Abwehrkräfte gegen das Virus zu bilden. Die Antikörper helfen dabei, dich vor Hepatitis B zu schützen

Die passive Impfung gegen Hepatitis B enthält bereits fertige Antikörper gegen das HB-Virus. Es tritt keine aktive Bildung von eigenen Abwehrkräften durch dein Immunsystem ein.

Die Hepatitis B-Impfung gibt es auch als Kombinationsimpfung zusammen mit anderen Impfstoffen.

Alle Hepatitis B-Impfungen werden in den Muskel gespritzt.

Aktive Hepatitis B-Impfung

 Die Aktivimpfung gegen Hepatitis B ist ein Totimpfstoff. Der Impfstoff enthält Anteile des HB-Virus gegen die dein Immunsystem Antikörper bilden kann. Auf diese Weise kann dein Immunsystem die HBV-Erreger im Ernstfall schneller erkennen und dich schon im Vorfeld vor einer späteren Hepatitis B-Infektion schützen.

Passive Hepatitis B-Impfung

Eine passive Impfung gegen Hepatitis B kannst du bekommen, wenn du ungeimpft bist und in Kontakt mit möglicherweise ansteckenden Körperflüssigkeiten gekommen bist. Dazu gehören beispielsweise infektiöses Blut, Sperma, Speichel und Tränenflüssigkeit.

Die passive Hepatitis B-Impfung schützt dich nur für den Moment der Ansteckungsgefahr. Längerfristige Abwehrkräfte werden nicht aufgebaut.

Kombinationsimpfung

Die aktive Hepatitis B-Impfung kann in Kombination mit anderen Impfungen erfolgen. Anwendung finden die Kombinationsimpfstoffe zum Beispiel in der 6-fach-Impfung, die im Säuglingsalter erfolgt. Hepatitis B kann auch in Kombination mit einer Impfung gegen Hepatitis A durchgeführt werden.

Hepatitis B- Impfung: Wann impfen?

Auf Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollte bei Säuglingen ab Vollendung des zweiten Lebensmonats mit der Grundimmunisierung gegen Hepatitis B begonnen werden. Die Grundimmunisierung baut durch drei Teilimpfungen im vollendeten zweiten, vierten und elften bis 14. Lebensmonat einen Abwehrschutz gegen das Hepatitis B-Virus auf. Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren sind, sollten laut STIKO nach dem 3+1 Schema geimpft werden und Kombinationsimpfungen im Alter 2, 3, 4 und 11 Monaten erhalten.

Diese Grundimmunisierung erfolgt im Rahmen der 6-fach-Impfung in Kombination mit Impfungen gegen die Erreger folgender Erkrankungen:

Bei Anwendung eines monovalenten Impfstoffs gegen nur einen Erreger und nicht als Kombinationsimpfung kann die Dosis gegen Hepatitis B, Haemophilus influenzae Typ b und Kinderlähmung (Poliomyelitis) im dritten Lebensmonat entfallen.

Die Tabelle fasst die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen zusammen:

6-fach-Impfung Alter in Monaten
2 3 bei „Frühchen“
(vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche geboren)
4 11- 14
Diphtherie

Insgesamt 3 Grundimmunisierungen jeweils im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten. Bei Frühgeborenen, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen, insgesamt 4 Grundimmunisierungen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten.

Aktive Impfungen.

Tetanus
Pertussis
Hepatitis B
Poliomyelitis
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)

Sollte die Hepatitis B-Grundimmunisierung nicht als Kombinationsimpfung, sondern mit nur einem Impfstoff gegen Hepatitis B (monovalent) durchgeführt werden, gibt es drei Spritzen. Die Abstände der Impfungen betragen in der Regel zwischen der ersten und zweiten Impfung einen Monat, zwischen der zweiten und dritten Impfung sechs Monate.

Hepatitis B-Impfung: Wann nicht impfen?

Solltest du zum Impftermin an einer akuten Erkrankung mit hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl leiden, kann es ratsam sein die Impfung zu verschieben. Leichte Erkältungen oder Schnupfen hingegen stellen keinen Grund für einen ausfallenden Impftermin dar. Frag am besten deinen Arzt nach seiner Einschätzung und besprecht gemeinsam das Vorgehen.

Hepatitis B-Impfung: Wann auffrischen?

Wenn du keinem erhöhten Risiko ausgesetzt bist, dich irgendwo mit Hepatitis B anzustecken oder wenn du in der Kindheit geimpft worden bist, musst du deine Impfung nicht auffrischen lassen.

Besteht hingegen ein erhöhtes berufliches oder individuelles Risiko sich mit Hepatitis B zu infizieren, wird eine Kontrolle des Abwehrschutzes bzw. eine Auffrischungsimpfung empfohlen. Ein erhöhtes berufliches Risiko haben zum Beispiel Krankenschwestern oder Ärzte, die sich durch einen Stich mit einer Spritze eines Hepatitis B-Erkrankten anstecken könnten. Ein erhöhtes individuelles Risiko besteht zum Beispiel, wenn du Reisen in Länder mit einer hohen Hepatitis B-Rate planst. Das kann der Osten Asiens sein, aber auch Ost- und Zentralafrika, das Amazonasgebiet oder Ost- und Zentraleuropa. Sprich deinen Arzt am besten rechtzeitig vor der Reise an. Dann könnt ihr zusammen planen, welche Impfungen außer Hepatitis B du noch vor Antritt deiner Reise durchführen lassen solltest.

Deinen Abwehrschutz kannst durch Kontrolle des sogenannten Impftiters prüfen lassen. Im Rahmen der Impftiter-Kontrolle wird die Menge der im Blut vorhandenen Antikörper gegen das Hepatitis B-Virus bestimmt. Entsprechend der Höhe des Titers, werden dann Auffrischungsimpfungen durchgeführt oder du bekommst die gute Nachricht mitgeteilt, dass dein Impfschutz intakt ist.

Kann die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B nachgeholt werden?

Ja, die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B kann jederzeit nachgeholt werden. Die Impfung gegen Hepatitis B im Erwachsenenalter wird auch als Indikationsimpfung bezeichnet. Das bedeutet, sie wird speziell für bestimmte Personengruppen empfohlen, die ein höheres Risiko für die Ansteckung mit Hepatitis B haben. Dazu zählen bestimmte Berufsgruppen, Personen die Reisen in Hepatitis B-Verbreitungsgebiete planen oder Menschen mit Kontakt zu Hepatitis B-Infizierten.

Hepatitis B-Impfung: Nebenwirkungen

Typische Nebenwirkungen, die bei der Hepatitis B-Impfung auftreten können, sind:

  • Schmerzen an der Einstichstelle.
  • Rötung und Schwellung an der Einstichstelle.
  • Fieber, Kopfschmerzen. Hilfe bei Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Probleme.
  • Allergische Reaktion: Juckreiz, Quaddeln.