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Interviews

Brauchst du Hilfe?

Frau mit Depressionen steht am Strand und blickt in dunkle Wolken mit Sonnenuntergang.
Jede dunkle Wolke hat einen hellen Rand. Wirf dein Leben nicht weg und verzweifele nicht an deiner Situation. Es gibt Menschen, die dir zuhören und helfen können.

Kostenfreie Notfalltelefone

Du hast das Gefühl, es geht nicht mehr und dein Leben macht keinen Sinn mehr? Du verkriechst dich, du hast Angst vor dem nächsten Tag, den nächsten Stunden, vor einer ungewissen Zukunft… Deiner Familie und deinen Freunden kannst oder möchtest du dich nicht anvertrauen. Du fühlst dich unendlich hilflos und allein? Bitte gib nicht auf und such dir professionelle Hilfe. Das kann bei deinem Hausarzt oder einem Psychotherapeuten sein, in vielen Städten gibt es auch Krankenhäuser mit Krisen- oder Depressionsambulanzen. Dort bekommst du Unterstützung und Hilfe. Du kannst lernen, mit deiner Situation umzugehen. Glaub an dich.

Bei konkreten Suizidgedanken kannst du auch den Notarzt unter Tel. 112 anrufen. Er holt dich ab und begleitet dich in eine Klinik, wo du weitere Hilfe durch Ärzte und Therapeuten erhältst. Auch der ärztliche Bereitschaftsdienst bietet dir unter Tel. 116117 Hilfe an.

Im Fall von häuslicher Gewalt kann oft auch das Amt für Kinder, Jugend und Familie weiterhelfen.



Ebenso gibt es an bundesweiten kostenfreien Notfalltelefonen professionell geschulte, verständnisvolle und liebe Menschen, die dir helfen, die dich verstehen, die dir Trost spenden können und denen du all deine Sorgen und Probleme anvertrauen kannst. Darüber reden hilft. Trau dich und hol dir Hilfe – die folgenden Notfall-Seelsorgenummern kannst du kostenfrei und anonym anrufen. Das heißt, du musst deinen Namen nicht sagen und deine Festnetz-Nummer ist für den Menschen am anderen Ende der Leitung nicht sichtbar. Beim Handy kannst du, wenn es dir wichtig ist, in den Einstellungen deine Nummer unterdrücken.

Wenn du nicht am Telefon über deine Sorgen sprechen kannst und möchtest und dir das Schreiben leichter fällt, bieten dir die Notfall-Seelsorgenummern auch Online-Beratungen per E-Mail und/oder Chat an.

Telefonseelsorge: Hilfe rund um die Uhr für jeden

Die TelefonSeelsorge® ist eine bundesweite Organisation und steht dir am Telefon, per Mail und Chat und auch in Telefonseelsorgestellen vor Ort kostenfrei an 24 Stunden pro Tag und an 365 Tagen im Jahr zur Seite. Telefonisch erreichst du die TelefonSeelsorge® unter den Nummern: 0800 111 0 111, 0800 11 0 222 oder 116 123. Per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de. Weitere Informationen, auch über die Erreichbarkeit aus dem Ausland und über Internationale Hilfestellen, erhältst du auf der Webseite der Telefonseelsorge.

Egal worüber du sprechen möchtest, um welchen Lebensbereich und welche Lebenskrise es sich handelt. Egal, wie groß oder vermeintlich klein deine Probleme sind und wie lange das Gespräch dauert – du erreichst am anderen Ende der Leitung jemanden, der dir zuhört. Und jedem, der die Nummer der TelefonSeelsorge® wählt, wird garantiert, dass er anonym bleibt.

Nummer gegen Kummer: Hilfe für Kinder, Jugendliche und Eltern

Wenn du jemanden suchst, der dir in schwierigen Momenten helfen kann, der dir zuhört und deine Ängste und Probleme versteht, dann erreichst du das Kinder- und Jugendtelefon der Nummer gegen Kummer montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der kostenfreien Tel-Nr. 116 111 oder unter 0800  111 0 333. Hier kannst du über Liebeskummer sprechen, über Probleme mit deinen Eltern, Schulprobleme, Mobbing, Depressionen, Essstörungen und alles, was dich bewegt. Auch sexueller Missbrauch oder Suizidgedanken können Thema sein. Doch bitte beachte, dass im Gespräch mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern nur Infos zu weiterführenden professionellen Hilfen gegeben werden und keine verbindliche Rechtsberatung und keine medizinische oder psychotherapeutische Beratung stattfinden.

Vielen Kindern- und Jugendlichen tut es gut, sich einmal alles von der Seele reden zu können, was sie bedrückt. Dass sie Ängste offen aussprechen können und „eine freundliche Stimme hören, ohne Vorurteile und Hass“, wie auf der Website zu lesen ist.

Das Elterntelefon des  Vereins „Nummer gegen Kummer e. V.“ für alle Fragen, Sorgen und Problemen mit deinem Kind ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags bis 19 Uhr erreichbar unter der kostenfreien bundesweit einheitlichen Rufnummer 0800 111 0 550. Alle Anliegen von Eltern und Erziehenden werden vertraulich behandelt und du kannst dich darauf verlassen, dass die Rufnummer des Elterntelefons nicht unter den Einzelverbindungsnachweisen deiner Telefonrechnung aufgeführt ist.

Trauriges Mädchen sitzt am offenen Fenster und schaut in den Wald.
Wenn sich Mädchen und Frauen plötzlich verkriechen und mit niemandem mehr reden wollen, dann ist das manchmal ein stummer Hilferuf.

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen

Rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr für dich erreichbar ist das Hilfetelefon für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Die Nummer 08000 116 016 ist kostenfrei und anonym. Die Beratungen am Telefon, per Chat oder Mail sind auch durch Dolmetscher in anderen Sprachen möglich.

Hilflosigkeit, Angst, Verzweiflung, Zorn, Traurigkeit – was auch immer du in deiner ganz speziellen Situation fühlst, am Hilfetelefon kannst du mit den Beraterinnen darüber sprechen und auch Unterstützung in deiner Nähe erhalten. Beim Hilfetelefon erhältst du auch als unterstützende Personen Rat und Hilfe. Zum Beispiel, wenn du den Verdacht hast, dass deiner Freundin etwas Schlimmes passiert ist und du nicht weißt, wie du ihr helfen kannst. Oder wenn du hörst, dass deine Nachbarin von ihrem Partner geschlagen wird und du unsicher bist, ob du sie auf ihre blauen Flecken ansprechen sollst oder an wen du dich mit diesem Verdacht wenden sollst.

Das Hilfetelefon bietet außerdem Informationen und Unterstützung für Fachkräfte oder ehrenamtliche Mitarbeiter, die mit dem Thema Gewalt gegen Frauen beruflich oder bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit konfrontiert werden. Das können zum Beispiel Pädagogen, Sozialarbeiter, Psychotherapeuten, Gynäkologen, Ärzte oder Hebammen sein.

Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch

Unter der kostenfreien und anonymen Telefonnummer 0800 22 55 530 kümmern sich psychologisch, pädagogisch oder medizinisch ausgebildete Mitarbeiter um Betroffene von sexueller Gewalt, um deren Angehörige sowie um Personen aus dem sozialen Umfeld von Kindern. Telefonsprechzeiten sind Mo., Mi., Fr.: 9.00 bis 14.00 Uhr
 sowie Di., Do.: 15.00 bis 20.00 Uhr.

Hier kannst du auch anrufen, wenn du einen Verdacht hast, dass jemand sexuell missbraucht wird, du aber unsicher bist was du tun sollst. Das bundesweite Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch ist außerdem ein Angebot an Fachkräfte, falls sie Fragen zu diesem Thema haben.

Es biete außerdem eine Datenbank mit Beratungsstellen, Notdiensten, therapeutischen und rechtlichen Angeboten in deiner Nähe.

Weißer Ring: Hilfe für Kriminalitätsopfer und ihre Angehörigen

Ob Handtaschendiebstahl, Wohnungseinbrüche, Körperverletzung, häusliche Gewalt oder Stalking – der WEISSE RING hilft Kriminalitätsopfern und ihren Angehörigen. Die Angebote reichen von menschlichem Beistand, persönlicher Betreuung, Begleitung zu Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht bis hin zu Gewährung von Rechtsschutz und finanzielle Unterstützungen bei tatbedingten Notlagen. Eine telefonische Erstberatung kannst du täglich von 7-22 Uhr über die bundesweite und kostenfreie Notfallnummer 116 006 bekommen. Bei Bedarf wirst du an ehrenamtliche Mitarbeiter vor Ort vermittelt, auch eine Online-Beratung ist möglich.

Info-Telefon Depression

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet auf ihrer Webseite nicht nur Informationen rund um das Thema Depressionen, sondern auch zahlreiche Adressen von Kliniken und Bereitschaftsdiensten, an die sich Menschen mit einer Depression in akuten Notsituationen wenden können. Für dich und deine Angehörigen gibt es außerdem unter der Nummer 0800 33 44 5 33 ein kostenfreies Info-Telefon. Hier könnt ihr euch Mo., Di., Do von 13-17 Uhr und Mi., Fr. von 8.30-12.30 Uhr über die Erkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten informieren und passende Anlaufstellen für dich finden.

Bitte beachte: Das Info-Telefon Depression stellt keinen Ersatz für eine Behandlung durch einen Arzt oder Psychotherapeuten dar. In akuten Krisen wende dich bitte an deinen Arzt, die nächste psychiatrische Klinik oder bei akuten Suizidgedanken an den Notarzt unter der Telefonnummer 112.

Chat-Angebote

Bei jedweder Art von Lebenskrisen und auswegslosen Situationen ist es hilfreich, über seine Sorgen und Nöte zu sprechen. Mit jemandem, der zuhört, das Erzählte ernst nimmt, eine neue Perspektive einbringt, Hilfe zur Selbsthilfe gibt und bei der Suche nach professioneller Hilfe unterstüzt. Neben den Gesprächen an Notfalltelefonen geht das auch Online in Chats oder im Austausch von E-Mails mit professionellen Beratern. Wo dieses Angebot möglich ist, haben wir im Text vermerkt. Bitte hab keine Scheu, Hilfe zu suchen und anzunehmen. Es gibt Licht am Ende des Tunnels.

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Fachbezeichnungen

FA Anästhesiologie

Ein Facharzt für Anästhesie mit Beatmungsgerät.
Das Aufgabengebiet des Facharztes für Anästhesiologie, kurz Anästhesist oder Narkosearzt, umfasst die Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.

Was ist ein Facharzt für Anästhesiologie?

Der Facharzt (FA) für Anästhesiologie wird auch Anästhesist oder Narkosearzt genannt. Der Facharzt für Anästhesiologie arbeitet fachübergreifend und wird daher gern auch als „Allgemeinmediziner des Krankenhauses“ bezeichnet. Das Aufgabengebiet des Anästhesisten wird mit AINS abgekürzt und umfasst die vier Kernbereiche Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.

A = Anästhesie: Der Facharzt für Anästhesiologie sorgt unter anderem für die Anästhesie während einer Operation. Der Begriff „Anästhesie“ kommt aus dem Altgriechischen und heißt wörtlich übersetzt „Empfindungslosigkeit“. Der Begriff beschreibt die Ausschaltung der Berührungsempfindung, die der Narkosearzt zur Durchführung einer Operation anstrebt:

  • Von der klassischen Vollnarkose bis zu verschiedenen Regionalanästhesie-Verfahren wie der PDA (Periduralanästhesie, Epiduralanästhesie) beherrscht der Anästhesist verschiedene Techniken und Formen der Anästhesie. Sie alle sollen dir Schmerz und Wahrnehmung während einer Operation oder auch während der Geburt nehmen. Der Narkosearzt kann auch dafür sorgen, dass du einen operativen Eingriff mithilfe einer klassischen Vollnarkose sozusagen „verschläfst“. Der Anästhesist versetzt dich dabei mithilfe verschiedener Medikamente oder Gase in einen Zustand der Bewusstlosigkeit. Ist die Narkose beendet, lässt der Anästhesist dich wieder erwachen und zu Bewusstsein gelangen, ohne dass du dich an die Operation erinnerst.
  • Der Anästhesist trägt außerdem Sorge dafür, dass du während der Operation keine Schmerzen erleidest.
  • Der Narkosearzt sorgt auch für die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen deines Körpers, wie Kreislauf, Herzaktivität und Atmung. Bekommst du eine Vollnarkose, sichert der Anästhesist deine Atmung. Das kann er zum Beispiel, indem er dir einen Endotrachealtubus (eine Art Beatmungsrohr) in die Luftröhre einführt und so Luft direkt in deine Lungen bringen kann. Während der Operation kontrolliert der Narkosearzt fortlaufend, ob es dir gut geht. Kommt es während der Operation zu einer kritischen Situation, ist er derjenige, der blitzschnell reagiert und beispielsweise mithilfe verschiedenster Medikamente dagegen steuert.
  • Vor einer geplanten Operation lernst du den Facharzt für Anästhesiologie bereits in einem Aufklärungsgespräch beziehungsweise dem Prämedikationsgespräch kennen. Dabei klärt er dich über die verschiedenen Narkose-Verfahren auf und schätzt deine individuellen Narkose-Risiken ab. Er kann dir auch zur Beruhigung vor der OP einige Medikamente verordnen.

I = Intensivmedizin: Das Aufgabengebiet des Facharztes für Anästhesiologie umfasst auch die Intensivmedizin. Der Anästhesist ist speziell für die Arbeit auf einer Intensivstation und die Diagnostik und Therapie lebensbedrohlicher Erkrankungen und Gesundheitszustände geschult. Und ist auch mit der Beatmung von Patienten im Koma und mit der Ernährung schwerkranker Patienten betraut.

N = Notfallmedizin: In der Notfallmedizin geht es um die rasche Erkennung und Behandlung lebensbedrohlicher Zustände. Zum Aufgabenbereich des Anästhesisten zählen die Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen, die Erhaltung der lebenswichtigen Körperfunktionen (Vitalfunktionen) und die Versorgung eines Notfallpatienten. Notfallmedizin und Intensivmedizin sind oft eng miteinander verzahnt. Notärzte, die im Rettungsdienst tätig sind, besetzen Rettungsmittel wie Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) für die Notfallrettung außerhalb des Krankenhauses. Notärzte arbeiten aber häufig auch als Anästhesisten im Krankenhaus.

S = Schmerzmedizin/Schmerztherapie: Fachärzte für Anästhesiologie sind außerdem Experten auf dem Gebiet „Schmerz“. Mithilfe  von schmerztherapeutischen Verfahren können Sie dir bei der Bekämpfung deines Schmerzes helfen. Zu den schmerztherapeutischen Verfahren gehören beispielsweise Medikamente sowie Nervenblockaden mit Schmerzkathetern. Hierbei werden schmerzleitende Nerven direkt betäubt. 

Ausbildung zum FA für Anästhesiologie

Die Ausbildung zum Facharzt für Anästhesiologie kann nach einem erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium mit Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) begonnen werden.

In der Regel dauert die Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie fünf Jahre (60 Monate). Davon müssen mindestens 12 Monate in der Intensivmedizin abgeleistet werden. In der Weiterbildung lernen die angehenden Fachärzte für Anästhesiologie alle wichtigen Kernkompetenzen und Fähigkeiten aus den Bereichen der Anästhesie, der Intensivmedizin, der Notfallmedizin und der Schmerztherapie. Im Anschluss an die Facharzt-Ausbildung kann der Facharzt für Anästhesiologie weitere Zusatz-Weiterbildungen absolvieren und Zusatzbezeichnungen wie „Spezielle Intensivmedizin“, „Schmerztherapie“ oder „Notfallmedizin“ erhalten.

Wo arbeitet ein Anästhesist?

Der Facharzt für Anästhesiologie arbeitet klassischerweise in Krankenhäusern oder Universitätskliniken. Dort ist er oft im Operations-Trakt, auf Intensivstationen, in Schmerz-Ambulanzen oder in der präoperativen Aufklärung (vor einer Operation stattfindende Aufklärung und Untersuchung) tätig. Aber auch Anstellungen in ambulanten Facharztpraxen, Operations-Zentren zur Betreuung ambulanter Operationen oder in Praxen mit Spezialisierungen beispielsweise im Teilbereich der Schmerztherapie sind möglich.

Zum Teil arbeiten Anästhesisten außerdem als Notarzt im Rettungsdienst, sofern sie die je nach Bundesland dazu benötigte zusätzliche Qualifikation wie den „Fachkundenachweis Rettungsdienst“ beziehungsweise die „Zusatzbezeichnung Notfallmedizin“ erworben haben.

In der medizinischen Lehre und Forschung sind Fachärzte für Anästhesiologie ebenfalls zu finden.

Wann gehst du zum FA für Anästhesiologie?

Vor einer geplanten Operation bekommst du einen Termin beim Anästhesisten zugeteilt. Dieses Prämedikationsgespräch dient insbesondere dazu, dich über die Risiken und die Durchführung der Narkoseverfahren bzw. Anästhesie-Verfahren für deine Operation aufzuklären. Außerdem möchte der Anästhesist bei diesem Termin möglichst viel über deine medizinische Vorgeschichte, deine Vorerkrankungen, mögliche Allergien, Medikamenteneinnahmen und bestimmte Risikokonstellationen erfahren, um die Narkose während der Operation so sicher und gut wie möglich durchzuführen. Dazu führt er gewisse Untersuchungen durch oder ordnet weitere Untersuchungen an. Bist du vor einer Operation sehr nervös oder ängstlich kann dir der Anästhesist außerdem Medikamente zur Beruhigung verordnen.

Auch unmittelbar vor deiner Operation wirst du dem Facharzt für Anästhesiologie begegnen. Er legt dich in Vollnarkose, lässt dich bis zum Einschlafen laut herunterzählen und wünscht dir schöne Träume. Der Anästhesist kann dir außerdem eine Periduralanästhesie (PDA) im Rahmen einer Geburt legen oder dir deinen Arm lokal betäuben, wenn eine kleine Operation in Lokalanästhesie durchgeführt werden soll.

Liegst du als Patient auf einer Intensivstation, so wirst du häufig durch einen Facharzt für Anästhesiologie betreut.

Im Falle eines Notfalls außerhalb des Krankenhauses, wie einem schweren Verkehrsunfall, einem Herzinfarkt oder einer sonstigen lebensbedrohlichen Situation, wird mit Anruf der 112 oft nicht nur ein Rettungswagen, sondern auch ein Notarzt alarmiert. Häufig, jedoch nicht zwingend, triffst du im Falle einer Notarzt-Alarmierung auf einen Facharzt für Anästhesiologie. Denn Notarzteinsatzwagen werden oft durch Mitarbeiter des Fachbereichs Anästhesiologie eines Krankenhauses besetzt. Auch Ärzte jedweder anderer Fachdisziplin können eine Qualifikation zum Notarzt erwerben und als Notarzt tätig werden.

Wenn du nach einer Operation an starken Schmerzen oder unabhängig von einer Operation an chronischen Schmerzen leidest, ist der Anästhesist insbesondere der Facharzt für Anästhesiologie mit der Zusatzbezeichnung „Schmerztherapie“ der richtige Ansprechpartner für dich. Mithilfe genauer Standards zur Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen und viel Erfahrung im Umgang mit nicht-medikamentösen Schmerztherapien kann der Anästhesist dir als „Schmerz-Experte“ weiterhelfen.

Untersuchungen beim FA für Anästhesiologie

Im Rahmen des Aufklärungs- beziehungsweise Prämedikationsgespräches kann der Facharzt für Anästhesiologie bestimmte Untersuchungen durchführen oder anordnen. Diese Untersuchungen dienen dazu, dir die maximal mögliche Sicherheit während einer Narkose zu bieten. Der Anästhesist möchte sich mithilfe der Untersuchungen ein genaues Bild von dir und deinem gesundheitlichen Zustand machen. So kann er auf mögliche Risiken während der Narkose optimal reagieren.

  • Körperliche Untersuchung und Anamnese: Der Facharzt für Anästhesie hört in der Regel vor einer Operation dein Herz und deine Lunge ab. Er möchte sich außerdem anhand einer Blutdruck- und Pulsmessung einen Überblick über die Funktionen deines Herzens und deiner Lunge machen. Ist eine Vollnarkose geplant, untersucht der Anästhesist in der Regel einmal deinen Mund und schaut, ob er bei der Beatmung und Intubation (Legen eines Beatmungsrohres) Komplikationen zu erwarten hat. Zur Untersuchung durch den Anästhesist zählen auch gezielte Fragen. Dabei erfragt der Narkosearzt beispielsweise bestimmte Risikofaktoren oder wie stark du körperlich belastbar bist.
  • Blutentnahme: Der Anästhesist benötigt vor einer Operation deine aktuellen Blut-Werte, insbesondere die Werte deiner Blutgerinnung, deines Blutbildes und deine Nieren-Werte wie den KREA-Wert. Erfahre mehr zum Laborwert KREA. Die Blut-Werte dienen zur Risikoeinschätzung. Die Blutuntersuchung kann je nach Vorerkrankungen außerdem weitere Blut-Werte wie die Leber-Werte enthalten.
  • Elektrokardiogramm (EKG): Der Facharzt für Anästhesiologie kann vor einer geplanten Operation eine Herzschrift, ein Elektrokardiogramm, anfertigen lassen. Mithilfe von Klebe-Elektroden auf deiner Brust können die elektrischen Ströme des Herzens aufgezeichnet werden. So können zum Beispiel stattgefundene oder aktuelle Durchblutungsstörungen oder andere Erkrankungen des Herzens aufgedeckt werden, die auch für die Narkoseführung relevant sind.
  • Röntgen-Untersuchung des Thorax: Mithilfe einer Röntgen-Aufnahme deiner Brusthöhle (Thorax) können der Herzschatten und die Lunge eingesehen werden. Bestimmte Patientengruppen mit einem erhöhten Operationsrisiko oder Patienten ab einem bestimmten Alter werden häufig routinemäßig vor einer Operation geröntgt.
  • Lungenfunktionsmessung: Bei einer Lungenfunktionsprüfung, auch Lufu abgekürzt, kann getestet werden wie gut deine Lungenfunktion ist. Dabei werden die verschiedenen Atemströme gemessen und so dein Lungenvolumen und weitere Parameter deiner Lungenfunktion gemessen.

Je nach deinen Vorerkrankungen kann der Facharzt für Anästhesiologie außerdem noch weitere, fachspezifische Untersuchungen anordnen. Beispiele dafür sind: ein Echokardiogramm beim Kardiologen, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens oder andere bildgebende Untersuchungen wie ein Computertomogramm (CT).