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FA Innere Medizin und Gastroenterologie

Bei docinsider registrierter Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie zeigt 3-D-Modell von Magen, Darm und Leber.
Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, kurz Gastroenterologe, diagnostiziert und behandelt akute und chronische Erkrankungen der Verdauungsorgane, des Magens (Foto, re.) und Darms (li.), der Leber (mi.) und Gallenwege sowie der Bauchspeicheldrüse.

Was ist ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie?

Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie wird auch Gastroenterologe genannt. Die Gastroenterologie befasst sich mit den Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, des Gastrointestinal-Traktes.

Der Gastroenterologe ist Experte in der Erkennung und Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen der Verdauungsorgane, des Magens und Darms einschließlich der Leber und Gallenwege sowie der Bauchspeicheldrüse (Pankreas).

Zu den Behandlungsmethoden und Untersuchungsmethoden des Gastroenterologen zählen medikamentöse Therapien, Tumortherapien, Ernährungsstrategien, antibiotische Therapien und endoskopische Verfahren, mit denen das Innere von Hohlorganen untersucht werden kann.

Auch die Arbeit in der internistischen Intensivmedizin an Patienten mit schwerwiegenden oder gar lebensbedrohlichen gastroenterologischen Krankheitsbildern kann Teil der Tätigkeit eines Facharztes für Innere Medizin und Gastroenterologie sein.

Neben der Therapie spielt auch die Vorsorge (Prävention) von gastroenterologischen Erkrankungen eine Rolle im Berufsalltag des Gastroenterologen. Er führt bestimmte Screening-Untersuchungen zum Beispiel in der Krebsvorsorge durch.

Die Nachsorge nach Tumor-Therapien oder Operationen gehört ebenso wie die palliative Therapie-Strategien (beispielsweise am Ende einer langjährigen Krebserkrankung) zum Tätigkeitsfeld eines Facharztes für Innere Medizin und Gastroenterologie.

Ausbildung zum FA für Innere Medizin und Gastroenterologie

Um Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie zu werden, ist ein abgeschlossenes Medizinstudium mit der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) Voraussetzung. Die Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie dauert mindestens sechs Jahre.

Es gibt zwei Wege, wie der Assistenzarzt zum Gastroenterologen werden kann:

  • Direkter Facharztweg: Die „klassische“ Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie gliedert sich in einen dreijährigen (36-monatigen) allgemein-internistischen Anteil. Dieser Anteil muss in allen Ausbildungen in den jeweiligen Teilgebieten der Inneren Medizin absolviert werden. Zusätzlich gibt es noch einen dreijährigen (36-monatigen) speziellen gastroenterologischen Ausbildungs-Teil. Während der Ausbildung absolviert der angehende Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie mindestens sechs Monate auf einer internistischen Intensivstation.
  • Alternativer Ausbildungsgang: Der angehende Facharzt für Innere Medizin kann auch einen „indirekten“, achtjährigen Weg zur Spezialisierung in der Gastroenterologie wählen. Dazu kann der Arzt nach einer fünfjährigen Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin (Internist) weitere drei Jahre in der Gastroenterologie verbringen, um sich auf diesen Bereich zu spezialisieren.

Bis zu 18 Monate der Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie können im ambulanten Bereich absolviert werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie?

Ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie kann stationär tätig sein. Dann arbeitet er zum Beispiel in einem Krankenhaus oder in einer Uni-Klinik im Bereich der Gastroenterologie.

Ambulante Anstellungen oder Niederlassungen als Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie bieten sich ebenso an. In gastroenterologischen Facharzt-Praxen, internistischen Praxen oder medizinischen Versorgungszentren kann der Gastroenterologe ambulant tätig werden. Eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist ebenfalls möglich.

Wann gehst du zum Gastroenterologen?

Der Gastroenterologe hat häufig mit den folgenden Krankheitsbildern zu tun:

  • Infektionen des Magen-Darm-Traktes wie Entzündungen der Leber (Hepatitis), des Darms (Enteritis) oder des Magens (Gastritis). Was tun bei Gastritis?
  • Leberverfettung und Leberzirrhose sowie Gelbsucht (Ikterus).
  • Sodbrennen und Reflux-Erkrankungen, bei denen Säure aus deinem Magen in die Speiseröhre hinaufsteigt. Hilfe bei Sodbrennen.
  • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).
  • Veränderungen der Speiseröhren-Schleimhaut (Barrett-Ösophagus), Veränderungen der Darm-Schleimhaut (Polypen) oder Veränderungen der Magen-Schleimhaut (Magen-Ulcus, Magengeschwür).
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
  • Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes.

Du hast bereits seit längerer Zeit Magen-Beschwerden? Du stößt ständig sauer auf? Du bist von Magen-Schmerzen und Brennen in der Speiseröhre geplagt? Richtig essen kannst du aufgrund dieser Beschwerden auch bereits seit längerem nicht mehr? Du hattest bereits früher einmal ein Magen-Geschwür und glaubst die Beschwerden zu kennen? Der Gastroenterologe kann deinen Magen- und Speiseröhren-Beschwerden auf den Grund gehen. Dein Hausarzt kann dir eine Überweisung ausstellen, alternativ kannst du selbst direkt einen Termin beim Gastroenterologen vereinbaren.

Immer nach dem Essen bekommst du Schmerzen im rechten Oberbauch? Besonders fettige Mahlzeiten verträgst du nicht mehr gut? Der Gastroenterologe kann deine Leber und Gallenwege untersuchen und die Gründe für deine Beschwerden finden.

Seit Langem wirst du von Durchfällen geplagt? Manchmal ist sogar Blut oder Schleim beigemengt? Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie kann deinen Darm untersuchen und so zum Beispiel eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder Nahrungsmittel-Unverträglichkeit diagnostizieren.

Du bist über 50 Jahre alt und männlich oder über 55 Jahre alt und weiblich? Ab diesem Alter bietet deine gesetzliche Krankenkasse dir die Möglichkeit, eine Darmspiegelung (Koloskopie) zur Darmkrebsvorsorge durchführen zu lassen. Darmspiegelungen werden beim FA für Innere Medizin und Gastroenterologie durchgeführt. Ablauf der Darmspiegelung.

Dein Stuhlgang hat sich verändert? Davon hast du bereits deinem Hausarzt berichtet und dieser möchte gerne ausschließen, dass sich hinter der Stuhlveränderung eine Schleimhaut-Wucherung deines Darms oder gar ein Tumor verbirgt? In diesem Fall kann dich dein Hausarzt zum Gastroenterologen zur Darmspiegelung (Koloskopie) überweisen. Wann zur Darmspiegelung?

Neuerdings leidest du an Übelkeit und Erbrechen, hast Verdauungsstörungen, ungeplant Gewicht verloren und hast Schmerzen im Oberbauch, die gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen können? Das können Anzeichen einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) sein. Nach Rücksprache mit deinem Hausarzt kannst du einen Gastroenterologen aufsuchen. Der kann deine Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und die Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse mithilfe verschiedenster Untersuchungs-Techniken darstellen und auf Erkrankungen untersuchen.

Untersuchungen beim Gastroenterologen

Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie beherrscht eine Vielzahl an Methoden, mit denen er die inneren Organe deines Magen-Darm-Traktes untersuchen kann. Beispiele für Untersuchungen beim Gastroenterologen sind:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Bevor der Gastroenterologe weitere Untersuchungen anordnet, befragt und untersucht er dich in der Regel erst einmal ausführlich. Dabei kann er bereits erste Befunde erheben und Hinweise bekommen, denen er mit anderen Untersuchungsmethoden weiter nachgehen kann.
  • Atemtests: Mithilfe verschiedener Atemtests kann der FA Innere Medizin und Gastroenterologie Fruchtzucker (Fructose)-Unverträglichkeit und Milchzucker (Laktose)- Unverträglichkeit sowie eine häufige Form der Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis) durch das Bakterium Helicobacter pylori nachweisen. Ursachen und Behandlung der Gastritis.
  • Ultraschall (Sonographie): Mithilfe des Ultraschalls kann sich der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie die Form und Struktur deiner inneren Organe, insbesondere deiner Leber und Gallenwege gut anschauen. Auch den Darm, den Magen und die Bauchspeicheldrüse kann der Gastroenterologe mithilfe des Ultraschalls sichtbar machen. Stauungen der Gallenwege, Veränderungen, Verfettungen oder eine Zirrhose der Leber sowie starke Veränderungen der Darmwand oder des Magens können beispielsweise mittels Sonographie gefunden werden.
  • Farbkodierte Dopplersonographie, auch Duplexsonographie genannt: Diese Form des Ultraschalls (Sonographie) ermöglicht den Blutfluss in den Blutgefäßen, also Arterien und Venen farblich sichtbar und hörbar zu machen. So kann der FA für Innere Medizin und Gastroenterologie schauen, wie gut deine Organe durchblutet werden, ob es vielleicht durch Engstellen (Stenosen) deiner Bauch-Gefäße zu Durchblutungsstörungen kommt und deine Beschwerden möglicherweise darauf zurück zu führen sind.
  • Endoskopie: Als Endoskopie-Verfahren werden Untersuchungs- und Therapie-Verfahren bezeichnet, bei denen Körperhöhlen und Organe von innen betrachtet werden können. Dazu wird ein Endoskop benötigt. Das ist in der Regel ein flexibler Schlauch, der an der Spitze mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal versehen ist. Das Endoskop wird über natürliche Körperöffnungen in deinen Körper vorgeschoben, so zum Beispiel über den Mund, die Nase oder den After. Die Kamera nimmt Bilder im Inneren deiner Hohlorgane auf. Die Bilder werden dem Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in Echtzeit auf Bildschirme übertragen. Über den Arbeitskanal kann der Gastroenterologe Instrumente wie zum Beispiel eine kleine Zange oder Schlinge in die Organe einbringen. Dadurch können während der Endoskopie auch Proben aus den Schleimhäuten genommen werden. Endoskopien werden auch Spiegelungen genannt. Endoskopische Verfahren sind: Darmspiegelungen (Koloskopie), Magenspiegelungen (Gastroskopie, Ösophagogastroduodenoskopie) und Blasenspiegelungen (Zystoskopie).
  • Endosonographie: Die Endosonographie vereint den Ultraschall und die Endoskopie. Bei der Endosonographie wird ein flexibler Schlauch, der an seiner Spitze mit einem Ultraschall-Kopf versehen ist, über den Mund in den Magen-Darm-Trakt eingeführt. Mithilfe dieses Verfahrens können die Speiseröhre, der Magen, der Zwölffingerdarm (Duodenum) sowie die Mündung der Bauchspeicheldrüsen-Ausführungsgänge und der Gallengänge von innen mit dem Ultraschall dargestellt und untersucht werden.
  • Darmspiegelung (Koloskopie): Mit einem speziellen Endoskop, dem Koloskop, kann der Gastroenterologe deinen Dickdarm (Colon) bis zum Übergang in den Dünndarm einsehen und beurteilen. Dabei können Schleimhautveränderungen, Schleimhaut-Wucherungen (Polypen), Engstellen oder Tumoren auffallen. Der Gastroenterologe kann während der Untersuchung Proben aus den Veränderungen entnehmen und zur weiteren Untersuchung einschicken. Kleine Schleimhautwucherungen (Polypen) kann der Gastroenterologe direkt mithilfe einer Schlinge oder Zange abtragen. Vorbereitung auf die Darmspiegelung.
  • Magenspiegelung (Gastroskopie, Ösophagogastroduodenoskopie, ÖGD): Bei der Ösophagogastroduodenoskopie, auch als Magenspiegelung oder Gastroskopie bezeichnet, wird das Endoskop über deinen Mund in deinen Körper eingebracht. Dabei kann der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie die Schleimhaut der Speiseröhre (Ösophagus), den Verschluss des Magens gegenüber der Speiseröhre, den Magen (Gaster) und seine Schleimhaut sowie den Zwölffingerdarm (Duodenum) einsehen und beurteilen. In der Regel erhältst du bei einer Magenspiegelung ein leichtes Schlafmittel, sodass du die Untersuchung verschläfst. Das ist aber kein Muss. Magen-Entzündungen (Gastritis), Geschwüre (Ulcus), Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis) oder Geschwüre (Ulcus) des Zwölffingerdarms (Duodenum, Ulcus duodeni) können auffallen. Die Gastroskopie kann auch zur Blutstillung bei einer Blutung aus der Speiseröhre verwendet werden, beispielsweise bei Krampfadern der Speiseröhre (Varizen). Mithilfe von Clips können Blutungen gestillt werden, ohne dass du operiert werden musst.
  • Videokapselendoskopie: Den Dünndarm mit einem Endoskop zu untersuchen ist aufgrund der Länge des Dünndarms (circa fünf Meter) und seiner starken Schlängelung ein schwieriges Unterfangen. Daher gibt es die Möglichkeit, den Dünndarm mit einer Videokapsel zu untersuchen. Die Kapsel enthält eine Kamera, eine Lichtquelle und einen Transmitter. Nachdem du die Kapsel geschluckt hast, nimmt sie auf ihrem Weg durch den Darm mit der Kamera Bilder auf und sendet sie an ihren Empfänger. Die Kapsel wird mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Die Endoskopie mit der Videokapsel wird bislang nur von spezialisierten Einrichtungen angeboten.
  • ERCP (Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie): Die ERCP ist ein endoskopisch-radiologisches Verfahren zur Untersuchung der Gallengänge sowie des Ausführungsgangs und der Mündungsstelle (Papille) des Bauchspeicheldrüsen-Gangs (Pankreas-Gang) im Zwölffingerdarm (Duodenum). Mithilfe eines Endoskops, eines flexiblen Schlauchs mit Lichtquelle und Kamera, der über den Mund eingeführt wird, sucht der Untersucher die Mündungsstelle der Gallen- und Pankreas-Gänge im Zwölffingerdarm, die sogenannte Papille, auf. Mit einer Sonde können der Gallengang (Ductus choledochus) sowie der Bauchspeicheldrüsen-Gang (Ductus pancreaticus) mit Kontrastmittel aufgefüllt werden. Anschließend werden die Strukturen mit Röntgenstrahlen dargestellt. So können Verengungen, Verletzungen oder Veränderungen der Gänge entdeckt werden. Während der ERCP können auch Proben entnommen werden, Schienen (Stents) in den Gängen platziert werden oder die Mündungsstelle (Papille) erweitert werden. Die ERCP wird daher nicht nur diagnostisch, sondern auch therapeutisch durchgeführt.
  • MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie): Die MRCP ist eine MRT-Untersuchung der Gallenwege in der Leber und außerhalb der Leber, sowie des Bauchspeicheldrüsen-Gangs (Ductus pancreaticus). Im Gegensatz zur ähnlich klingenden ERCP (endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie) wird die MRCP ohne Strahlenbelastung, also ohne Röntgenstrahlen und auch ohne Endoskop durchgeführt. Vor der Untersuchung kannst du ein bestimmtes Medikament verabreicht bekommen, sodass der Bauchspeicheldrüsen- Gang (Pankreas-Gang) sich noch deutlicher hervorheben lässt. Die MRCP ist ein rein darstellendes Untersuchungsverfahren, kleine Eingriffe wie zum Beispiel das Einlegen einer Schiene (Stent) in einen Gallengang wie bei der ERCP sind bei der MRCP nicht möglich.
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Krankheiten

Norovirus

Schwallartiges Erbrechen, Bauchkrämpfe und wässrige Durchfälle sind die Hauptsymptome des Norovirus.
Hygiene im Sanitärbereich ist bei einer Infektion mit dem Norovirus besonders wichtig. Denn das Virus wird noch 14 Tage nach überstandener Infektion mit dem Stuhl ausgeschieden und ist für andere Menschen ansteckend.

Norovirus: Was ist das?

Wenn in der kalten Jahreszeit unsere Abwehr geschwächt ist, hat das hoch ansteckende Norovirus leichtes Spiel. In den Monaten von Oktober bis März häufen sich die Norovirus-Infektionen immer dort, wo viele Menschen zusammen kommen. In der Regel beginnt schon wenige Stunden nach der Norovirus-Infektion der typische Brechdurchfall.

Hilfe bei Durchfallerkrankungen aus der Apotheke

Norovirus: Ursachen

Noroviren werden über Schmierinfektion übertragen. Wenn du also mit den Ausscheidungen, dem Speichel oder dem Erbrochenen von Erkrankten in Kontakt kommst, kannst du dich anstecken. Bis nach der Ansteckung die ersten Symptome auftreten, können  sechs bis 50 Stunden vergehen. Das bezeichnen Mediziner als Inkubationszeit.

Übertragen wird das Norovirus auch durch Berührung infizierter Flächen wie Türgriffe, Gegenstände wie Haushaltswaren, Speichel und Erbrochenem und anschließendem Kontakt mit Nase, Mund und Augen. Aber auch virushaltige Tröpfchen, die beim schwallartigen Erbrechen herumfliegen, stellen eine Infektionsquelle dar.

Ebenso kann das Norovirus mit verunreinigtem Wasser oder kontaminierten Speisen übertragen werden. Wenn Nahrungsmittel, die mit Noroviren verunreinigt wurden, nicht mehr erhitzt wurden, ist das Risiko einer Infektion besonders groß. Wo und wie auch immer du dich infiziert hast: Noroviren breiten sich sehr rasch von Mensch zu Mensch aus. Daher kommen Krankheitsausbrüche immer überall dort vor, wo sich viele Menschen gleichzeitig aufhalten oder zusammen essen und trinken.

Risikofaktoren bei der Norovirus-Infektion

Kinder unter 5 Jahren und Senioren ab 70 Jahren sind besonders anfällig für Infektionen mit dem Norovirus. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Brechdurchfall-Erreger sogar einer der häufigsten Ursache einer akuten Magen-Darm-Entzündung oder Gastroenteritis.

Das Norovirus wird noch bis zu 14 Tage nach überstandener Erkrankung mit dem Stuhl ausgeschieden und kann andere Menschen anstecken. Umso wichtiger ist daher eine sorgfältige Hand- und Sanitär-Hygiene.  Außerdem bist du nach überstandener Norovirus-Infektion nicht automatisch für immer immun gegen den Brechdurchfall-Erreger. Denn es gibt sehr viele Untergruppen, die sich regelmäßig verändern können und uns somit immer wieder neu infizieren können.

Norovirus: Symptome

Das Norovirus verursacht Brechdurchfall, der mehrere Stunden bis drei Tage nach der Infektion beginnt. Er hält in der Regel 48-72 Stunden an.

Zu den typischen Symptomen einer Norovirus-Infektion gehören:

  • Übelkeit und schwallartiges Erbrechen
  • Magenkrämpfe und Bauchkrämpfe
  • wässrige, nicht blutige Durchfälle
  • Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen. Weitere Ursachen und Hilfe bei Kopfschmerzen.
  • Muskelschmerzen, genannt Myalgie
  • möglicherweise vorübergehend erhöhte Temperatur
  • extremer Flüssigkeitsverlust, hervorgerufen durch Erbrechen und Durchfall

Die Symptome sind beim Norovirus individuell sehr verschieden. Kinder haben meistens häufiger Erbrechen und seltener erhöhte Temperatur. Bei Erwachsenen ist in der Regel der Durchfall besonders stark ausgeprägt. Es gibt bei der Norovirus-Infektion allerdings auch mild verlaufende Formen. Außerdem infiziert sich nicht jeder, der mit einem Erkrankten in Kontakt kommt, automatisch mit dem Norovirus.

Da dein Körper durch den Brechdurchfall sehr viel Flüssigkeit verliert und damit auch Elektrolyte (Salze), können weitere Symptome wie Kreislaufprobleme, starke Müdigkeit und Herzrythmusstörungen zu dem Brechdurchfall hinzukommen.

Norovirus: Diagnose

Um nachzuweisen, ob du dich tatsächlich mit dem Norovirus angesteckt hast, wird dein Hausarzt dich um eine Stuhlprobe bitten. Im Labor können dann unterschiedliche Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen:

Tests zum Nachweis des Erregers

Bei der Polymerase Chain Reaction, auch Polymerase-Kettenreaktion oder PCR genannt, wird das Erbgut des Norovirus sichtbar gemacht. Diese Testmethode kann allerdings nur bestätigen, dass das Norovirus sich im Körper befindet. Nicht aber, in welchen Mengen und auch nicht, um welche Virus-Untergruppe es sich handelt. Um das herauszufinden sind weitere Tests notwendig.

EIA ist die Abkürzung für Enzymatische Immunadsorptionsverfahren. Bei diesen Testverfahren werden mit Hilfe einer enzymatischen Farbreaktion bestimmte, für das Norovirus charakteristische Proteine sichtbar gemacht.

Meldepflicht für die Norovirus-Infektion

Eine Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz besteht für euren Arzt unter anderem für eine akute Norovirus-Infektion. Besteht nur der Verdacht auf eine Norovirus-Infektion muss es gemeldet werden, wenn die betroffene Person in der Küche, im Imbiss, in der Gaststätte oder anderweitig in der Lebensmittelbranche und in der Lebensmittelherstellung arbeitet. Weiterhin besteht Meldepflicht, wenn mindestens zwei Erkrankungen oder gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder zu vermuten ist.

Norovirus: Therapie

Eine Standardtherapie gibt es für das Norovirus nicht. Auch existiert kein Impfstoff.

Sofortmaßnahmen in Pflegeeinrichtungen

Schnelles Handeln ist besonders dann gefragt, wenn sich das Norovirus in Krankenhäusern, Altenheimen und Gemeinschaftseinrichtungen ausbreitet. Schon beim ersten Verdacht können Sofortmaßnahmen eingeleitet werden noch bevor die Laboruntersuchungen ausgewertet sind. Dazu gehören beispielsweise:

  • Unterbringung der erkrankten Person in einem eigenen Zimmer mit separatem WC und Kontaktsperre zu anderen Patienten
  • Verstärkt auf die Handhygiene achten. Bei Pflege der erkrankten Person Einweghandschuhe tragen und nach Ablegen der Handschuhe die Hände mit einem virenabtötenden Handdesinfektionsmittel behandeln
  • Um der Übertragung durch Kontakt mit Stuhl, Erbrochenem oder durch virenhaltigen Partikel in der Luft vorzubeugen, Atemschutzmaske und Schutzkittel tragen
  • Alle Kontaktflächen (auch Türgriffe) mit einem Flächendesinfektionsmittel abreiben
  • Für den Erkrankten mit dem Norovirus eigene desinfizierte Pflegeutensilien verwenden
  • Bettwäsche und Kleidung der mit dem Norovirus infizierten Person in einem geschlossenen Wäschesack transportieren und mit über 60 °C waschen. Geschirr bitte abkochen

Selbsthilfe: Viel trinken

Wenn dich das Norovirus erwischt hat, dann kannst du auf Hausmittel gegen Übelkeit zurückgreifen: sehr wenig essen, maximal etwas Zwieback, viel Tee und Mineralwasser trinken. Durch den heftigen Brechdurchfall verliert dein Körper sehr viel Flüssigkeit und die darin enthaltenen Mineralsalze. Daher gilt: bis zu drei Liter täglich trinken, damit dein Körper nicht austrocknet. Besonders bei Kinder und Senioren muss der Flüssigkeitsverlust schnell ausgeglichen werden. Denn ihr Körper hat nicht so große Flüssigkeitsreserven.

Leicht gesüßte Tees und Säfte, die zur Hälfte mit abgekochtem Wasser verdünnt werden, leisten gute Dienste. Auch Brühe und stilles Mineralwasser mit einer Prise Zucker können helfen. Salz kann in Verbindung mit Zucker vom Darm besser aufgenommen werden. Doch Vorsicht: Salzstangen enthalten überwiegend Natrium. Dein Körper braucht bei Brechdurchfall aber vor allem Kalium. Und das ist vor allem in Bananen enthalten. Eine zerquetschte Banane ist neben einem Apfel mit abgewaschener Schale, einem geriebenen Apfel, Möhren oder Haferschleim mit Brühe eine leichte, gut verträgliche Kost.

Vorsicht ist bei Cola geboten. Da diese Getränke sehr viel Zucker enthalten, entziehen sie dem Körper noch zusätzlich dringend benötigtes Wasser. Und das in Cola und Co. enthaltene Koffein sorgt zusätzlich noch für den Verlust von Kalium.

Medikamente gegen die Symptome des Norovirus

Durch den starken Durchfall und das schwallartige Erbrechen im Rahmen der Norovirus-Infektion verliert dein Körper viel Flüssigkeit und damit auch die darin enthaltenen Mineralsalze. Um diese wieder aufzufüllen können Elektrolytpräparate hilfreich sein. Sie sind so zusammengesetzt, dass dein Darm die Stoffe leicht aufnehmen kann. Selbst dann, wenn der Durchfall noch anhält. Doch Vorsicht: Elektrolytmischungen enthalten den Zucker Glukose. Wenn du Diabetiker bist, dann halte wegen der Insulinanpassung oder Medikamentendosis unbedingt Rücksprache mit deinem Arzt oder Diabetologen. Wenn du unter Herzschwäche leidest und Medikamente mit Digitaliswirkstoffen einnehmen musst, dann frag ebenfalls deinen Arzt um Rat. Denn Elektrolytmischungen können die Wirkung von Digitaliswirkstoffen herabsetzen.

Wenn Übelkeit und Erbrechen die stärksten Beschwerden sind, dann können sogenannte Antiemetika Linderung verschaffen.

Generell gilt die Regel: Nicht auf eigene Faust versuchen, die durch die Norovirus-Infektion hervorgerufenen Beschwerden in den Griff zu bekommen. Frag immer deinen Arzt um Rat!

Klinikaufenthalt für Kleinkinder und Senioren

Infizieren sich Kleinkindern und Senioren mit dem Norovirus wird aufgrund geschwächter Abwehrkräfte häufig ein stationärer Aufenthalt notwendig. Auch in anderen schweren Fällen kann ein kurzer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig werden. Hier wird dann versucht, den durch den Brechdurchfall verminderten Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen. Dazu können die mit dem Norovirus infizierten Menschen Nährstoffen und Elektrolyten über die Vene als Infusion erhalten oder über eine Nasensonde in den Magen.

Norovirus: Infektion vorbeugen

Gegen den Norovirus steht derzeit leider keine Impfung zur Verfügung. Daher gilt als sicherster Schutz vor einer Ansteckung die Faustregel: Meide möglichst den Kontakt mit infizierten Menschen. Innerhalb der Familie ist das natürlich schwer bis unmöglich. Daher: Trag bei der Pflege eines mit dem Norovirus infizierten Angehörigen und bei der Hygiene des Sanitärbereiches unbedingt Einweghandschuhe und Atemschutzmaske. Wenn möglich sollte ein eigenes Zimmer bekommen und eine separate Toilette benutzen.

Bettwäsche und Kleidung in einem geschlossenen Wäschesack transportieren und mit über 60 °C separat waschen. Benutztes Geschirr bitte abkochen.

Achte besonders sorgfältig auf deine Handhygiene, insbesondere nach dem Toilettengang.

Um eine Ansteckung durch infizierte Speisen zu vermeiden besonders Fisch und Meeresfrüchte immer gut durchgaren.

Norovirus-Infektion: Heilungschancen

Eine Infektion mit dem Norovirus ist zwar extrem unangenehm, aber in der Regel heilt die Erkrankung innerhalb von drei Tagen folgenlos aus. In extrem seltenen Fällen kann eine Norovirus-Infektion zum Tod führen.