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Fachbezeichnungen

FA Neurologie

Auf docinsider registrierter Neurologe sitzt vor einem Modell des menschlichen Gehirns, um das ein Stethoskop gewickelt ist.
Der Facharzt für Neurologie befasst sich mit der Vorbeugung, Erkennung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen der verschiedenen Nervensysteme inklusive der zugehörigen Muskelerkrankungen. Auch Demenz und Schlaganfall gehören in sein Tätigkeitsfeld.

Was ist ein Facharzt für Neurologie?

Der Facharzt für Neurologie wird auch Neurologe genannt. Das Wort „Neurologie“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „die Lehre von den Nerven“. Das Fachgebiet der Neurologie befasst sich also mit den Erkrankungen des Nervensystems, weshalb der Neurologe umgangssprachlich oft als Nervenarzt bezeichnet wird.

Unser Nervensystem

Unser Nervensystem ist komplex. Es teilt sich in das zentrale Nervensystem und das periphere Nervensystem auf. Zum zentralen Nervensystem zählen unser Gehirn und das Rückenmark. Das periphere Nervensystem umfasst alle Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks. Umgangssprachlich sind deine Nerven sozusagen die Signal-Autobahnen in deinem Körper. Zu den Aufgaben deiner Nervenzellen gehört zum Beispiel die Wahrnehmung deiner Sinnesorgane (sensorische beziehungsweise sensible Nerven) und Weiterleitung der Signale und Informationen an dein Gehirn. Streichst du mit deinen Fingerkuppen über einen weichen, flauschigen Stoff oder riechst den Duft eines frisch gebackenen Kuchen, sind es deine sensiblen beziehungsweise sensorischen Nerven, die diese Eindrücke wahrnehmen und an deine Nervenzellen im Gehirn zur Bewusstwerdung und Verarbeitung senden. Deine sensorischen Nerven vermitteln dir außerdem einen gewissen Lage-Sinn. Sie sind dafür verantwortlich, dass du trotz geschlossener Augen eine Idee davon hast, wie du grade deine Arme und Beine hältst.

Sogenannte motorische Nerven dienen als Steuerelemente unserer Muskeln. Machst du zum Beispiel Kniebeugen, sind es deine motorischen Nervenzellen, die deine Muskeln ansteuern und die Muskelfasern im für die Bewegung richtigen Maße zum Zusammenziehen (kontrahieren) bringen. Bist du nach einem Unfall querschnittsgelähmt und kannst deine Beine nicht mehr bewegen, dann ist eine Verletzung deines Rückenmarks oder deiner motorischen Nerven ursächlich dafür.

Im Gehirn führen die Nervenzellen dein Denken aus, steuern dein Handeln und dein Verhalten, bilden dein Gedächtnis und deine Emotionen.

Dein Körper steht außerdem unter der Kontrolle eines sogenannten vegetativen oder autonomen Nervensystems, eines Nervensystems, das unwillkürlich unterbewusst die Funktionen und Abläufe deines Körpers steuert. Beispiele dafür sind die Atemfrequenz, die Schnelligkeit deines Herzschlags, die Ausschüttung von Botenstoffen und Hormonen und die Tätigkeiten deiner Verdauungs- und Stoffwechsel-Organe.

Tätigkeitsfeld des Neurologen

Entsprechend der Komplexität des Nervensystems in deinem Körper ist auch das Arbeitsfeld des FA für Neurologie sehr vielschichtig. Es beinhaltet unter anderem die Vorbeugung, Erkennung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen der verschiedenen Nervensysteme inklusive der Muskelerkrankungen. Das Tätigkeitsfeld eines Neurologen umfasst sowohl akute neurologische Krankheitsbilder wie zum Beispiel den Schlaganfall, eine Hirnblutung oder Meningitis (Hirnhautentzündung) als auch chronische Erkrankungen des Nervensystems und der Muskeln.

Chronische Erkrankungen aus dem Bereich der Nervenheilkunde sind zum Beispiel die „Schüttelkrankheit“ Morbus Parkinson oder andere chronisch (autoimmun) entzündliche Erkrankungen des Nervensystems wie die Multiple Sklerose (Encephalomyelitis disseminata, MS), bei der die „Isolierung“ der Nerven angegriffen wird.

Muskelerkrankungen können erblich (genetisch) bedingt sein, durch Entzündungen hervorgerufen werden, durch Störungen der zum Muskel führenden Nerven oder der Muskeln an sich verursacht werden. Diese Krankheiten werden in ihrer Komplexität als neuromuskuläre Erkrankungen zusammengefasst und werden auch vom Neurologen diagnostiziert und behandelt. Dazu zählen zum Beispiel die besonders im Kindesalter auftretende Duchenne-Muskeldystrophie, die Myasthenia gravis (Myasthenia gravis pseudoparalytica, Myasthenie) und die Spinale Muskelatrophie. Auch die mit fortschreitenden Muskelschwächen und Lähmungen einhergehende ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), bei der die Muskel-versorgenden Nervenzellen zerstört werden, ist eine neuromuskuläre Erkrankung.

Die Überprüfung der Denkleistung (Kognition) bei fortschreitenden Erkrankungen wie der Demenz, Testung der Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit der Nerven zur Abklärung einer Nervenstörung wie der Polyneuropathie sowie Erkennung und Ursachenklärung von Lähmungen oder Bewegungsstörungen gehören gleichermaßen zum Arbeitsfeld des Facharztes für Neurologie. Einen nicht unerheblichen Teil der Tätigkeit eines Neurologen nimmt die Diagnostik von Krampfleiden und Epilepsien und Abklärung von außergewöhnlichen Kopfschmerzen und Migräne ein. Auch Krebs-Diagnostiken und Tumortherapien führt der Neurologe durch.

Ausbildung zum Neurologen

Die Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung umfasst 60 Monate Weiterbildungszeit.

  • 24 Monate verbringt der Assistenzarzt in Weiterbildung in der stationären, neurologischen Patientenversorgung.
  • Sechs Monate werden in der neurologischen Intensivmedizin abgeleistet.
  • Zwölf Monate der Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie werden im Bereich der Psychiatrie / Psychotherapie verbracht.

Der angehende Neurologe kann bis zu zwölf Monate in anderen Fachdisziplinen und bis zu 24 Monate Tätigkeit im ambulanten Bereich auf seine Weiterbildung anrechnen lassen.

Wo arbeitet ein Facharzt für Neurologie?

Für den Facharzt für Neurologie gibt es sowohl die Möglichkeit im stationären Bereich, also in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken, als auch im ambulanten Bereich tätig zu werden. Ambulant kann der Facharzt sich in einer neurologischen Facharztpraxis, in medizinischen Versorgungszentren oder Spezial-Ambulanzen niederlassen.

Neurologen können außerdem einer (medizinischen) Forschungs- und Lehrtätigkeit nachgehen.

Wann gehst du zum Facharzt für Neurologie?

Das Tätigkeitsfeld des Facharztes für Neurologie umfasst die Erkrankungen des Nervensystems und der Muskeln. Einige typische Beschwerden und Krankheitsbilder in diesem Bereich sind nachfolgend zusammengestellt:

Immer wieder brennen und schmerzen deine Füße? Du verspürst so ein seltsames Kribbeln, ein Ameisenlaufen in den Füßen und Testungen beim Hausarzt legen besonders in Hinblick auf deine Vorerkrankungen den Verdacht einer bestimmten Nervenstörung, einer Polyneuropathie, nahe? Polyneuropathien sind häufige Folgen der Zuckerkrankheit, dem Diabetes mellitus, können aber auch durch viele andere Ursachen bedingt sein. Der Neurologe ist der Experte in der Abklärung einer Nervenstörung.

Du leidest an Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen, seltsamen Kribbel-Missempfindungen oder Taubheitsgefühlen? Diese Beschwerden können möglicherweise Hinweise auf Erkrankungen deiner Nerven oder Muskeln sein. Diese Symptome sind daher ein häufiger Vorstellungsgrund beim Facharzt für Neurologie. Der Nervenarzt kann deinen Beschwerden auf den Grund gehen.

Seit längerem leidest du bereits an der Erkrankung Epilepsie? Oder ein erster Krampfanfall hat dich in die Notaufnahme eines Krankenhauses geführt? Die Diagnostik und Therapie von Krampfleiden und Epilepsien ist ein Teilgebiet der Tätigkeit eines Neurologen.

Kopfschmerzen (Cephalgien) im Allgemeinen sind häufige Beschwerden und sollten dich in aller Regel erst einmal zum Hausarzt führen. Ursachen und Hilfe bei Kopfschmerzen

Leidest du aber an einer bekannten Migräne, hast Kopfschmerzen (Cephalgien) und begleitend dazu Kribbeln deiner Finger oder Flimmern vor den Augen oder immer wiederkehrende Kopfschmerz-Attacken bis zu mehrmals täglich, kann das ein Grund sein, dir einen Termin beim Neurologen geben zu lassen. Migräne-Arten und Ursachen.

Plötzliche, heftigste, nie dagewesene Kopfschmerzen, starke Kopfschmerzen nach einem Sturz oder Unfall, Kopfschmerzen mit begleitenden Lähmungserscheinungen oder beispielsweise Kopfschmerzen in Kombination mit Lichtscheu (Photophobie) und hohem Fieber können Hinweise auf eine ernstere Ursache sein. Ab welcher Temperatur beginnt hohes Fieber? In diesen Fällen solltest du umgehend einen Neurologen aufsuchen. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Kopfschmerzen.

Urplötzlich hat alles begonnen sich zu drehen? Du leidest an ungeheurem Schwindel und alles dreht sich? Schwindel kann neben Ursachen aus dem HNO-Bereich (Hals-Nasen-Ohrenheilkunde) auch neurologische Ursachen haben. Neben einem Gang zum Hausarzt und/oder Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde kann eine Schwindelabklärung auch durch einen Neurologen erfolgen. Ursachen und Therapie bei Schwindel

Dir zittern die Hände (Tremor)? Deine Bewegungsabläufe oder dein Gangbild sind gestört? Dir fällt es schwer in die Bewegung „hinein“ zu kommen und hast insbesondere zum Beginn einer Bewegung eine seltsame „Starthemmung“? Deine Muskeln sind verkrampft oder seltsam schwach? Deine Bewegungen wirken in letzter Zeit so unkoordiniert oder „abgehackt“? Bewegungsstörungen, Gangstörungen oder Zittern können Symptome einer neurologischen Erkrankung sein. Der Facharzt für Neurologie kann deine Nerven darauf untersuchen.

Urplötzlich ist Oma ganz anders als sonst? Ihre eine Gesichtshälfte oder der Mundwinkel hängt schlaff herab? Sie klagt über Sehstörungen oder Doppelbilder? Sie sagt alles dreht sich plötzlich, sie kann gar nicht mehr richtig gehen? Oder sie kann nicht reden, redet irgendwie verwaschen oder findet ihre Worte einfach nicht? Sie kann einen Arm nicht mehr heben und/oder wirkt seltsam abwesend? Oder sie klagt über nie dagewesene plötzliche starke Kopfschmerzen? Alle diese Symptome können Hinweise auf einen akuten Schlaganfall sein, der nicht nur bei älteren Menschen durch einen Verschluss eines hirnversorgenden Blutgefäßes oder eine Hirnblutung ausgelöst werden kann. Ein akuter Schlaganfall ist ein Notfall. Die zu wenig durchbluteten Anteile des Gehirns können absterben. In einem solchen Fall solltest du dich direkt an den Rettungsdienst oder andere medizinische Hilfe wenden. Ein Facharzt für Neurologie ist im Krankenhaus mit der Diagnostik und Therapie eines Schlaganfalls betraut.

Du hast das Gefühl, du wirst immer vergesslicher? Auch dein Hausarzt ist der Meinung eine Abklärung einer Demenz könnte sinnvoll sein? Dann kann ein Termin beim Neurologen sinnvoll sein.

Seit wenigen Tagen leidest du unter Rücken- und Beinschmerzen und dein Hausarzt hat den starken Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall (Discus prolaps) geäußert. Nun hast du elektrisierende Schmerzen, die beispielsweise auf der Rückseite deines Oberschenkels bis zur Wade ziehen, hast beginnende Lähmungserscheinungen oder Kribbelgefühle in den Füßen oder hast gar Probleme das Wasser zu halten? Diese neurologischen Symptome können beim Bandscheibenvorfall durch Einklemmung von Nervenwurzeln oder dem Rückenmark entstehen. Der Neurologe ist der richtige Ansprechpartner zur Beurteilung deiner Beschwerden. Mithilfe von Untersuchungen und Messungen kann er dir raten, wie deine weitere Therapie des Bandscheibenvorfalls aussehen sollte.

Untersuchungen beim Facharzt für Neurologie

Um die verschiedenen Komponenten deines Nervensystems zu untersuchen, kann der Facharzt für Neurologie diverse Untersuchungsmethoden durchführen:

  • Neurologische körperliche Untersuchung: In der Regel untersucht der Facharzt für Neurologie dich zunächst einmal körperlich. Dabei testet er mithilfe eines Reflexhammers deine Reflexe und prüft die Funktionsfähigkeit deiner Hirnnerven. Er leuchtet dir mit einer Pupillenleuchte in die Augen und testet, ob Muskellähmungen oder Muskelspastiken vorliegen. Auch Stand- und Gang- sowie Koordinationsübungen können Teil der Untersuchung sein.
  • Elektroenzephalographie (EEG): Mithilfe der Elektroenzephalographie, auch EEG abgekürzt, kann der Facharzt für Neurologie die elektrischen Ströme in deinem Gehirn aufzeichnen. Die Kommunikation deiner Nervenzellen geschieht unter anderem durch Potentialveränderungen, also eine Art elektrische Spannung und Strom. Zur Messung der Gehirnströme wirst du „verkabelt“. An bestimmten Stellen deines Kopfes werden Elektroden positioniert, die mit einem Kabel versehen sind. Diese Elektroden messen die elektrischen Ströme und leiten sie an das Untersuchungsgerät weiter. Der Computer zeichnet aus den Strom-Ableitungen Kurven, das Elektroenzephalogramm. Diese Kurven können vom Neurologen interpretiert werden. Veränderungen im EEG treten zum Beispiel bei entzündlichen Prozessen, Tumoren, Epilepsien oder Hirnschädigungen zum Beispiel nach einem Schlaganfall auf. Das EEG wird außerdem in der Hirntoddiagnostik genutzt. Wann zum EEG?
  • Elektromyographie (EMG): Mithilfe der Elektromyographie kann die elektrische Aktivität in deinen Muskeln gemessen werden. Beim EMG werden oberflächliche, auf der Haut aufgeklebte Elektroden verwendet oder Nadel-Elektroden, die in den Muskel gepiekst werden. Gemessen wir dann zum Beispiel, ob der Muskel eine krankhafte Spontanaktivität hat. Damit ein Muskel sich zusammenzieht, bedarf es eigentlich eines Nervensignals. Elektrische Spontanaktivitäten oder Veränderungen der elektrischen Ströme können Hinweise auf Nerven- und Muskelerkrankungen liefern.
  • Elektroneurographie (ENG): Die Elektroneurographie dient dem Neurologen als Untersuchungsmethode eines einzelnen Nerven. Mit einem leichten elektrischen Strom wird der Nerv gereizt. Anschließend kann mithilfe einer Elektrode gemessen werden, wie schnell und gut der Nerv den Strom leitet. Dabei wird zum Beispiel die Nervenleitgeschwindigkeit bestimmt, die bei Nerven-Erkrankungen verändert sein kann.
  • Messung von Evozierten Potentiale: Bei der Messung von Evozierten Potentialen werden bestimmte Nerven oder Sinnesorgane gereizt und parallel dazu die Reizantwort des Gehirns gemessen. Unsere Sinneswahrnehmungen werden im Gehirn verarbeitet. Evozierte Potentiale sind also umgangssprachlich Ströme oder elektrische Potentialveränderungen im Gehirn, die durch Sinnesreize hervorgerufen, also evoziert werden. Um die Reizantwort des Gehirns messen zu können, wird gleichzeitig ein Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet. Eine Art der evozierten Potentiale sind die VEP, die visuell evozierten Potentiale. Bei der Messung betrachtest du einen Bildschirm. Auf diesem Bildschirm wird dir ein Schachbrettmuster präsentiert, was sich fast sekündlich ändert. Deine Augen nehmen die Muster wahr und über den Sehnerv werden die Informationen über verschiedene Stationen deines Gehirns geleitet. Gemessen werden kann dann zum Beispiel die Zeit, wie lang es dauert, bis dein Sehnerv die Information an deine Sehbahn im Gehirn geleitet hat. Diese Untersuchung kommt zum Beispiel in der Diagnostik der Multiplen Sklerose zum Einsatz. Entsprechend dem VEP kann zum Beispiel auch die Hörbahn mithilfe der AEP, den akustisch evozierten Potentialen, getestet werden.
  • Sonographie (Ultraschall) und farbkodierte Doppler-/Duplex-Sonographie: Der Ultraschall wird in der Neurologie vorwiegend dazu genutzt, um die hirnversorgenden Gefäße und den Blutfluss darin zu beurteilen. Mithilfe der farbkodierten Doppler-/Duplex-Sonographie kann der Blutfluss auf dem Bildschirm hörbar und farblich sichtbar gemacht werden. Engstellen oder Veränderungen der Gefäßwände zum Beispiel der zum Kopf ziehenden Halsschlagader (Arteria carotis) können aufgespürt werden.
  • Bildgebende Verfahren: Oftmals benötigt der Neurologe zum Beispiel zur Beurteilung einer Erkrankung des Gehirns eine Bildaufnahme. Diese Bildaufnahmen kann er bei seinen ärztlichen Kollegen, den Radiologen, in Auftrag geben:  Mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) können die Strukturen im Schädel untersucht werden. Die MRT kommt dabei ganz ohne den Einsatz von Röntgen-Strahlung aus. Mithilfe der MRT können Veränderungen des Gehirns gut im Detail sichtbar gemacht werden. Doch dauert eine MRT-Aufnahme meist länger und auch Wartezeiten auf einen MRT-Termin können lang sein. Das CCT (kraniales CT, Schädel-CT) kommt dann zum Einsatz, wenn es schnell gehen muss. Beim CT werden Röntgen-Strahlen zur Darstellung verwendet. In Notfallsituationen, zur Diagnostik von Schlaganfällen oder Blutungen wird meist ein CT durchgeführt.
  • Liquorpunktion: Der Liquor ist die Flüssigkeit, die dein Gehirn und dein Rückenmark umgibt. Im stationären Bereich können Untersuchungen des Hirnwassers durchgeführt werden. Bei einer Liquorpunktion wird mithilfe einer Nadel Hirn-/Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal entnommen. Der Liquor kann anschließend untersucht werden. Dabei können beispielsweise Eiter und Bakterien Hinweis auf eine Meningitis (Hirnhautentzündung) liefern, Tumorzellen oder Blutungen gefunden werden oder besondere Eiweiße untersucht werden, die bei bestimmten Erkrankungen im Hirnwasser auftreten.
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FA Pathologie

Aufdocinsider.de registrierter Facharzt für Pathologie betrachtet einen Gewebeausstrich unter dem Mikroskop.
Der Facharzt für Pathologie untersucht unter anderem Gewebeproben. Er ist der „Detektiv“ unter den Ärzten und hilft Kollegen anderer Fachrichtungen bei Diagnosefindung und Therapieentwicklung.

Was ist ein Facharzt für Pathologie?

Der Facharzt für Pathologie wird auch Pathologe genannt. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind es nicht die Toten, die Ermordeten und Opfer von Gewaltverbrechen, mit denen sich der Pathologe beschäftigt. Diese Aufgabe übernehmen Rechtsmediziner (Fachärzte für Rechtsmedizin) – sie sind mit der Aufklärung von Gewaltverbrechen, Morden und den aus dem Fernsehen bekannten Leichensektionen zur Klärung der forensischen Todesursache betraut. Zwar eröffnet auch der Pathologe Leichen, dies aber zur Ergründung medizinischer Zusammenhänge und Erkrankungen.

Der Facharzt für Pathologie befasst sich mit der Diagnostik, Früherkennung, Ursachenerforschung (Ätiologie) und Erklärung der Entstehung (Pathogenese) von Erkrankungen. Dabei arbeiten Pathologen eng mit anderen Fachdisziplinen zusammen und sind sozusagen „Ratgeber“ und „Detektive“ zugleich. Als Querschnittsfach kommt die Pathologie mit nahezu allen Klinischen Disziplinen in Kontakt.

Pathologen sind diejenigen, die das Zell- und Probenmaterial untersuchen, das ärztliche Kollegen während verschiedenster Untersuchungen zur Diagnostik gewinnen. Ist dein Arzt sich nicht sicher, mit welcher Erkrankung er es zu tun hat, hilft häufig eine Probenentnahme weiter. Beispiele von Untersuchungsmethoden, bei denen Proben entnommen werden können, sind:

Der Pathologe ist also der Untersucher des Probenmaterials. Anhand von mikroskopischen Untersuchungen der Gewebeproben (histologische Untersuchungen) oder Zellproben (zytologische Untersuchungen) hilft er dem praktisch-tätigen Kollegen, eine Diagnose zu stellen oder zu bestätigen – manchmal sogar während einer Operation. Beim sogenannten Schnellschnitt gewinnen die Operateure noch während der laufenden Operation eine Gewebeprobe, lassen diese unverzüglich zum Facharzt für Pathologie transportieren, dieser untersucht die Probe und gibt den Chirurgen augenblicklich Rückmeldung, was seine Untersuchung ergeben hat. So können die Operateure noch während der Operation entscheiden, wie sie weiter vorgehen, ob beispielsweise die Entfernung des Tumors im Ganzen geglückt ist oder noch mehr Gewebe abgetragen werden muss.

Bekommt der Facharzt für Pathologie Probenmaterial zur Untersuchung zugesandt, kann er anhand einer Vielzahl von Untersuchungstechniken die Gewebeart und Gewebeveränderung bis ins kleinste Detail untersuchen, sogar bis auf ihre Erbsubstanz, ihre DNA (Desribonukleinsäure). Zum Beispiel können so der Ursprung und die Art einer Gewebewucherung identifiziert werden. Diese Informationen sind entscheidend für die Therapieauswahl und den Erfolg einer Krebs-Behandlung. Somit hat der Facharzt für Pathologie eine ganz entscheidende Rolle in der Erkennung einer Erkrankung und der weiteren Therapieplanung.

Um Gewebe und Zellen untersuchen zu können, beherrscht der Pathologe nicht nur zahlreiche Untersuchungsmethoden, sondern auch Techniken, mit denen er Mikroskopier-Präparate herstellt, einfärbt und Besonderheiten sichtbar machen kann.

Leichenobduktionen von zumeist im Krankenhaus verstorbenen Personen führt der Pathologe ebenfalls durch. Diese dienen oftmals der Klärung der Todesursache, medizinischer Vorgänge oder beispielsweise dem Nachweis einer Erbkrankheit. Zur Obduktionstätigkeit zählen Kenntnisse in der Leichenkonservierung, ein umfangreiches Wissen der Anatomie (Lehre vom Aufbau und der Struktur des Körpers).

Ausbildung zum Facharzt für Pathologie

Die Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie kann im Anschluss an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arzt-Berufes (Approbation) absolviert werden. Die Weiterbildungszeit umfasst 72 Monate. Davon können 12 Monate einer Tätigkeit in anderen medizinischen Disziplinen der unmittelbaren Patientenversorgung angerechnet werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Pathologie?

Ein Facharzt für Pathologie kann als Pathologe an Krankenhäusern oder Hochschulkliniken angestellt sein. Dort arbeitet er nicht in der direkten Patientenversorgung, sondern im Institut beziehungsweise Fachbereich für Pathologie und hat dort seine eigenen Laborräume und Arbeitsbereiche inklusive Obduktionssaal zur Verfügung. Einer Forschungs- oder Lehrtätigkeit kann der Pathologe außerdem zum Beispiel an Universitäten oder medizinischen Fakultäten nachgehen. Auch die Arbeit an pathologischen oder rechtsmedizinischen Instituten stellt eine Berufsperspektive für Pathologen dar.

Wann gehst du zum Pathologen?

Der Facharzt für Pathologie ist kein klassisch, praktizierender Arzt der unmittelbaren Patientenversorgung. Der Pathologe untersucht keinen Patienten an sich, sondern Zell- oder Gewebeproben von lebenden oder toten Patienten.

Typische Anlässe, bei denen Ärzte anderer Fachdisziplinen die Fähigkeiten eines Pathologen zu Rate ziehen, sind zum Beispiel:

  • Verbirgt sich hinter einer gefundenen Veränderung Krebs? Untersuchung einer Gewebeprobe aus einer unklaren Veränderung vor dem Hintergrund einer möglichen Krebserkrankung, z.B. Darm-Polypen nach einer beim Gastroenterologen durchgeführten Darmspiegelung (Koloskopie). Oder Untersuchung von Lungenknötchen nach einer Bronchoskopie beim Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie. Sowie Untersuchungen veränderter Blasenschleimhaut nach einer Blasenspiegelung (Zystoskopie).
  • Um welche Krebsart handelt es sich? Genaue Untersuchungen eines Krebs-Geschwüres auf die Krebsart, den Gewebeursprung, die Größe des Tumors, das Tumorstadium und auf mögliche molekulare Besonderheiten der Zellen zum Zwecke der Auswahl der möglichst besten Therapie.
  • Untersuchung des Probenmaterials bei einer unklaren Gewebeveränderung und ungeklärter Diagnose, zum Beispiel einer Hautveränderung in Hinblick auf den Entstehungsmechanismus, Auslöser und Diagnose.
  • Routine-Diagnostik: Untersuchung eines gynäkologischen Abstrichs vom Muttermund (Cervix, PAP-Abstrich) in der Krebs-Früherkennung von Frauen.
  • Obduktionstätigkeit: Leicheneröffnungen an Krankenhäusern bei medizinisch unklarer Todesursache oder zur Aufklärung von Erbkrankheiten.

Untersuchungen beim Facharzt für Pathologie

In der Untersuchung von Gewebe wendet der Facharzt für Pathologie unterschiedliche Methoden an:

  • Histopathologische Untersuchung / Mikroskopie: Als Histologie wird die Gewebelehre und Lehre von Gewebe- und Zellverbänden verstanden. Zur Untersuchung einer krankhaften Veränderung eines Gewebe- oder Zellverbandes muss der Pathologe zunächst ein Mikroskopier-Präparat anfertigen. Dazu fixiert er einen feinen Gewebeschnitt auf einem Objektträger, einem kleinen, flachen Glas, das später in das Mikroskop eingespannt werden kann. Mögliche Färbemethoden können ihm helfen, das Gewebe anzufärben und Besonderheiten, die er erwartet, hervorzuheben. Bei der Betrachtung des Präparates unter dem Mikroskop wendet er seine umfangreichen Kenntnisse über die Strukturen und Gewebebesonderheiten der jeweiligen Probe an und vergleicht das „Ideal“ mit dem, was er unter dem Mikroskop sieht.
  • Zytodiagnostik: Die Zytodiagnostik umfasst mikroskopische Untersuchungen von einzelnen Zellen und Zellveränderungen. Zur zytologischen Diagnostik zählt auch die Untersuchung des sogenannten PAP-Abstrichs zur Krebsfrüherkennung beim Frauenarzt. Untersuchungen beim FA Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Material für die zytologische Diagnostik können oftmals aus Flüssigkeiten oder Abstrichen entnommen, die zum Beispiel mithilfe von Nadel-Punktionen gewonnen werden konnten, sodass keine „blutige“ Gewebeentnahme notwendig ist.
  • Besondere Färbe- und Untersuchungsmethoden der Mikroskopie-Präparate: Histochemie und Immunhistochemie: Um ein besonderes Augenmerk auf biochemische Prozesse und Bestandteile von Zellen und Geweben zu legen, kann der Facharzt für Pathologie bestimmte Methoden der Histochemie und Immunhistochemie einsetzen. Dabei nutzt er seine Kenntnis über spezielle biochemische Eigenschaften der Strukturen aus und lässt sie dadurch zum Beispiel mithilfe von immunologischen Färbemethoden unter dem Mikroskop farblich sichtbar werden. Licht- und Fluoreszenzmikroskopie: Die Verwendung von fluoreszierenden Farbstoffen und die Betrachtung unter einem speziellen Mikroskop nennt sich Fluoreszenzmikroskopie. Molekularpathologische Untersuchungen: In bestimmten Fragestellungen ist es für die Diagnostik und Therapie der Erkrankung wichtig, ausschlaggebende Veränderungen des Erbguts (DNA, Desoxyribonukleinsäure) der Zellen zu erkennen. Untersuchungen des Erbguts von Zellen und Geweben finden zum Beispiel in Tumor-Diagnostik und Therapie-Auswahl oder zum Erregernachweis bei Infektionskrankheiten Anwendung.
  • Schnellschnittdiagnostik: Bei der Schnellschnittdiagnostik untersucht der Facharzt für Pathologie Gewebeproben, die Operateure während einer laufenden Operation gewinnen. Während die Chirurgen noch im OP-Saal am OP-Tisch stehen, untersucht der Pathologe bereits die Probe und gibt Rückmeldung, was seine Untersuchung ergeben hat. So können die Operateure noch während der Operation entscheiden, wie sie weiter vorgehen und was es mit der Gewebeveränderung auf sich hat.
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FA Innere Medizin und Pneumologie

Ein Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie betrachtet das Röntgenbild einer Lunge mit Tumor.
Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie ist Experte für Lungenerkrankungen sowie für Funktion und Struktur der zur Lunge gehörigen Organe. Neben allergischen und chronischen Lungenerkrankungen diagnostiziert und behandelt der Pneumologe auch Tumorerkrankungen.

Was ist ein Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie?

Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie wird auch Pneumologe, Pulmologe oder Lungenfacharzt genannt. Die Pneumologie oder Pulmologie bezeichnet die Lungenheilkunde. Der FA Innere Medizin und Pneumologie ist also Experte auf dem Gebiet der Lungenerkrankungen.

Neben der Lunge als Ganzes sind für den Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie auch Funktion und Struktur der dazugehörigen Organe wichtig. Dazu zählen die luftleitenden Atemwege wie die Luftröhre (Trachea), die Bronchien und kleinen Bronchien (Bronchiolen). Der Pneumologe untersucht auch die Funktion der Lungenbläschen (Alveolen), die für die Sauerstoff-Aufnahme aus der Einatemluft und die Kohlenstoffdioxid-Abgabe in die Ausatemluft zuständig sind. Auch der Blutkreislauf der Lunge in den Lungenarterien oder Lungenvenen ist für den Pneumologen von Interesse.

Störung des Blutkreislaufs in der Lunge, bei denen kleinste Blutgefäße betroffen sind, werden derzeit auch als Mitverursacher der Todesfälle im Rahmen von Covid-19 diskutiert. Bei diesen Störungen in der Mikrozirkulation der Lunge funktioniert der Prozess des Sauerstoffaustauschs nicht mehr oder nicht mehr vollständig. Das erschwert, zusätzlich zu den Symptomen der Lungenentzündung, den Gasaustausch. 15 Fragen zu SARS-CoV-2 und Covid-19

Dass die Mikrozirkulation der Lunge gestört ist, kommt allerdings auch bei anderen Virusinfektionen vor. Das Gebiet der Lungenerkrankungen ist also weitreichend. So diagnostiziert und behandelt der Lungenfacharzt zum Beispiel allergische Erkrankungen oder chronische Erkrankungen der Lunge. Weiter ist der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie in der Erkennung und Behandlung akuter Infekte sowie im Gebiet der Tumortherapie anzutreffen.

Nicht nur das Krankheitsspektrum, sondern auch die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten beim Lungenfacharzt sind zahlreich. In der Pneumologie kommen sonographische Methoden (mittels Ultraschall), endoskopische Verfahren und aufwändige Untersuchungen der Lungenvolumina und Atemgase genauso wie medikamentöse und allergologische Ansätze zum Einsatz.

Ausbildung zum Lungenfacharzt

Um sich Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie zu nennen, ist zunächst ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Erlaub der Ausübung des Arztberufes (Approbation) Voraussetzung. Im Anschluss qualifiziert eine 72-monatige Weiterbildungszeit zum Pulmologen.

  • Drei Jahre der Weiterbildung leistet der Assistenzarzt im Bereich der Inneren Medizin ab.
  • Weitere drei Jahre widmet der angehende Lungenfacharzt dem Gebiet der Lungenheilkunde (Pneumologie).

In der Weiterbildung enthalten sind sechs Monate, die der angehende Lungenfacharzt mit der Arbeit auf der Intensivstation verbringt. Bis zu 18 Monate der Weiterbildung können im ambulanten Bereich absolviert werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie?

Ein Pneumologe kann stationär tätig werden. Er kann also in Krankenhäusern oder Kliniken im Bereich der Lungenheilkunde arbeiten. Außerdem kann ein Pneumologe ambulant praktizieren, zum Beispiel in Facharztpraxen, in medizinischen Versorgungszentren oder in speziellen Lungen-Ambulanzen. Auch die Forschung und Lehre bietet Berufsmöglichkeiten für den Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie.

Wann gehst du zum Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie?

Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie ist der richtige Ansprechpartner, wenn es um Erkrankungen deiner Lunge geht.

Dein Hausarzt hat den Verdacht auf ein allergisches Asthma geäußert? Oder du hast womöglich selbst bemerkt, dass du besonders in der Allergie-Saison schlecht Luft bekommst und sich deine Bronchien irgendwie eng anfühlen? Der Pneumologe kann dir Klarheit über deine Beschwerden geben und sagen, ob sich womöglich ein allergisches Asthma bronchiale hinter deinen Problemen verbirgt.

Nach jahrelangem Rauchen, beruflicher Belastung oder vielen Atemwegsinfekten in der Vergangenheit ist deine Lunge nicht mehr so fit? Du leidest unter ständigem Husten, hast Auswurf und manchmal sogar Atemnot? Du bekommst schlecht Luft und dein Hausarzt schickt dich zur Abklärung zum Lungenfacharzt? Dann hat dein Hausarzt womöglich an eine chronische Bronchitis (chronische Entzündung der Bronchien) oder eine sogenannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) gedacht. Bei dieser bislang nicht heilbaren Lungenerkrankung kommt es zur Verengung der Atemwege (Obstruktion), was im Laufe der Erkrankung zunimmt. Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann deine Lunge untersuchen und dir beispielsweise mit Medikamenten Linderung der Beschwerden verschaffen. Was tun bei Bronchitis?

Du leidest seit Längerem an einem Lungeninfekt, doch so richtig weiß dein Hausarzt nicht weiter? Mit der Zeit fühlst du dich nun auch abgeschlagen. Könnte vielleicht eine Tuberkulose (Schwindsucht) oder eine Sarkoidose (Morbus Boeck) dahinter stecken? Dein Hausarzt hat vielleicht auch schon an seltene Erkrankungen des Lungengerüstes (interstitielle Lungenerkrankungen) gedacht. In der Diagnostik infektiöser oder entzündlicher Atemwegserkrankungen aber auch chronischer Erkrankungen des Lungengerüsts ist der Pneumologe Experte.

Deiner Partnerin oder deinem Partner ist aufgefallen, dass du nachts manchmal länger keine Luft holst und/oder ausgeprägt schnarchst. Leidest du an schlafbezogenen Atemstörungen wie beispielsweise der Schlafapnoe? Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann dies mithilfe von Untersuchungen herausfinden. Ursachen und Therapie der Schlafapnoe.

Bist du an Lungenkrebs erkrankt, ist der Pulmologe dein Ansprechpartner während der Therapie. Er führt die Tumortherapie durch, überwacht dabei deinen Gesundheitszustand und begleitet dich durch die anstrengende Zeit.

Lange Jahre hast du geraucht und nun sagst du dir, es ist Schluss damit. Der Pneumologe kennt sich in der Tabakentwöhnung aus. Er kann dir beratend zur Seite stehen und deine Lunge auf eventuelle Folgeschäden durch den Tabakkonsum untersuchen.

Dein Hausarzt hat dich abgehört und meint, einen Pleuraerguss, also eine Flüssigkeitsansammlung zwischen deiner Lunge und dem Rippenfell gehört zu haben? Der Facharzt für Innere Medizin und Pulmologie kann dem Grund der Flüssigkeitsansammlung auf den Grund gehen und sie zum Beispiel mithilfe einer Punktion behandeln.

Du bist bereits seit längerer Zeit „herzkrank“? Dein Herz und deine Lungen bilden eine Einheit. Nun soll abgeklärt werden, ob sich die Herz-Erkrankung auf deine Lungen ausgewirkt hat oder aber eine Lungenerkrankung Grund für dein Herzleiden sein kann. Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann in Absprache mit deinem Hausarzt und Kardiologen (einem „Herz-Arzt“) diese Fragestellungen untersuchen und beispielsweise einen Bluthochdruck in deinen Lungen-Gefäßen (pulmonale Hypertonie) erkennen. Hilfe bei Bluthochdruck.

Untersuchungen beim FA Innere Medizin und Pneumologie

Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie kann mithilfe verschiedener Methoden deine Lunge untersuchen:

  • Körperliche Untersuchung und Untersuchung der Lunge: Bei der Untersuchung der Lunge hört der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie die Lunge mithilfe seines Stethoskops ab (Auskultation). Dabei achtet er auf die Strömungsgeräusche der Atemluft und hört, ob krankhafte Nebengeräusche auftreten, die zum Beispiel Hinweis auf einen Infekt, eine Flüssigkeitsansammlung, auf enggestellte Bronchien oder eine chronische Lungengerüst-Erkrankung geben können. Auch ein Abklopfen der Lunge (Perkussion) kann dem Pneumologen Aufschluss über deine Lunge, zum Beispiel über ihre „Beweglichkeit“ also Atemverschieblichkeit oder über Ansammlungen von Luft im Lungengewebe geben.
  • Ultraschall (Sonographie): Der Ultraschall ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem ein Ultraschallkopf als Ultraschallsender- und Empfänger auf eine Gel-Schicht auf deinem Körper aufgesetzt wird und so deine inneren Organe auf einem Bildschirm betrachtet werden können. Ein Ultraschall kann nicht nur von außen, sondern auch von innen durchgeführt werden. Diese Methoden werden unter dem Begriff Endosonographie zusammengefasst. Eines der endosonographischen Verfahren in der Lungenheilkunde ist der transoesophageale Ultraschall. Beim transoesophagealen Ultraschall wird eine Ultraschall-Sonde in die Speiseröhre (Ösophagus) eingeführt. Dank der anatomischen Nähe der Speiseröhre zur rechten Herzhälfte, der Lunge und des Rippen- und Lungenfells (Pleura) kann der Pneumologe mithilfe des transoesophagealen Ultraschalls diese Organe des Brustkorbs (Thorax) untersuchen. Wird bei dieser Untersuchung das Herz über die Speiseröhre (transoesophageal) untersucht, kann die Untersuchung auch als transoesophageale Echokardiografie (TEE) bezeichnet werden. Echokardiografien, Ultraschall-Untersuchungen des Herzens, werden meist jedoch von Kardiologen, Ärzten mit der Spezialisierung auf das Herz, vorgenommen.
  • Röntgen-Untersuchung: Zum Beispiel zur Abklärung einer Lungenentzündung (Pneumonie) kann der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie eine Röntgen-Untersuchung des Brustkorbs (Thorax) durchführen lassen.
  • Bronchoskopie: Die Bronchoskopie ist ein endoskopisches Verfahren. Endoskopische oder Endoskopie-Verfahren sind Untersuchungs- und Therapie-Verfahren, bei denen Körperhöhlen und Organe von innen betrachtet werden können. Endoskopien werden auch Spiegelungen genannt. Zur endoskopischen Untersuchung wird ein Endoskop, ein flexibler Schlauch, der an der Spitze mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal versehen ist, benötigt. Das Endoskop wird über natürliche Körperöffnungen in deinen Körper eingebracht, so zum Beispiel zur Untersuchung der Lunge über deinen Mund. Über den Arbeitskanal am Endoskop kann der Arzt Instrumente wie zum Beispiel eine kleine Zange oder Schlinge in die Organe vorschieben. Mithilfe der Bronchoskopie, der Lungenspiegelung, kann der Pneumologe deine Lunge und Bronchien untersuchen. Die Kamera am Bronchoskop nimmt Bilder im Inneren auf, die dem Arzt in Echtzeit auf Bildschirme übertragen werden. Während der Bronchoskopie kann der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie auch Proben entnehmen oder eine sogenannte Bronchial-Lavage oder Bronchoalveoläre Lavage (BAL) durchführen. Dabei wird deine Lunge mit einer Spülflüssigkeit gefüllt. Die Flüssigkeit wird anschließend unmittelbar wieder abgesaugt und enthält dann kleinste Bestandteile wie Bakterien oder Zellen aus deiner Schleimhaut. Diese können anschließend im Labor untersucht werden.
  • Allergologische Testungen/Allergie-Diagnostik: In der Abklärung Allergie-bedingter Beschwerden, zum Beispiel eines allergischen Asthma bronchiale kann der Pneumologe Allergie-Tests durchführen. Neben Blut-Untersuchungen zählen Haut-Tests und Tests, bei denen mögliche Allergene eingeatmet werden (inhalative Tests), zum Untersuchungsspektrum. Einer der Haut-Tests ist der Prick-Test. Verschiedene Lösungen mit möglichen Allergenen (Allergie auslösende Stoffe) werden dabei auf deine Haut aufgetragen und die Haut anschließend mit einem kleinen Pieks an der Teststelle minimal verletzt. Dadurch wird sichergestellt, dass das Allergen mit deinem Immunsystem in Kontakt kommt. Bildet sich danach eine Rötung oder eine Quaddel ist der Test positiv. Ein weiterer Test ist der Epikutantest. Dabei werden verschiedene, mögliche Allergene mithilfe von Pflastern auf die Haut zum Beispiel am Rücken geklebt. Die Pflaster bleiben bis zu 96 Stunden kleben. In bestimmten Zeitintervallen werden die Pflaster gelöst und die Hautreaktionen beurteilt. Der Epikutantest dient dazu einen Allergie-Typen nachzuweisen, bei dem die allergische Reaktion der Haut erst verzögert beziehungsweise nicht sofort auftritt.
  • Funktionsuntersuchungen der Atmungsorgane/der Lunge: Funktionsuntersuchungen der Lunge überprüfen bestimmte Messgrößen wie Lungenvolumina und lassen daher Rückschlüsse auf die Atemfunktion der Lunge zu. Die sogenannte Peakflowmetrie nutzt der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie zum Beispiel zur Verlaufsbeobachtung eines Asthma bronchiale oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Mithilfe eines kleinen Geräts, dem Peak-Flow-Meter, kann die maximale Geschwindigkeit deiner Ausatemluft während einer forcierten Ausatmung, also während du so stark und schnell ausatmest wie möglich, überprüft werden. Dieses Geschwindigkeit, der Peak-Flow, dient beispielsweise auch der Selbsteinschätzung und Kontrolle des aktuellen Schweregrades einer Lungenerkrankung durch den Patienten. Bei der „Kleinen Lungenfunktionsuntersuchung“, der Spirometrie, bekommst du ein Mundstück in deinen Mund, während deine Nase mit einer Nasenklemme verschlossen wird. Der Untersucher leitet dich an über das Mundstück zu atmen und gibt dir unterschiedliche Atem-Kommandos. Das Spirometer, das an das Mundstück angeschlossen ist, kann anschließend beispielsweise errechnen, wie viel Luft in deine Lungen passt oder wie schnell und gut du ein- und ausatmen kannst. Bei der „großen Lungenfunktionsuntersuchung“, der Ganzkörper- oder Bodyplethysmographie, können zusätzlich zur bei der Spirometrie ermittelten Messgrößen noch weitere Eigenschaften, wie zum Beispiel der Atemwegswiderstand, gemessen werden. Du sitzt dabei in einer luftdicht abgeschlossenen Kabine. Da die Kabine luftdicht ist, verändert sich während deiner Ein- und Ausatmung der Druck in der Kabine. Die Druckveränderungen werden genutzt, um weitere Messgrößen zu ermitteln.
  • Bestimmungen des CO-Transferfaktors: Wie gut kann deine Lunge den Sauerstoff aus der Einatemluft aufnehmen und wie gut das Abfallprodukt Kohlenstoffdioxid aus deinem Körper an die Ausatemluft abgeben? Der Kohlenmonoxid (CO)-Transferfaktor ist eine Messgröße, mithilfe derer der Pneumologe Antworten auf diese Fragen finden kann. Bei der Messung des CO-Transferfaktors wird also die Fähigkeit deiner Lunge zum Gasaustausch und zur Sauerstoffaufnahme gemessen. Während der Untersuchung atmest du eine Testluft ein, die zu einem geringen Anteil mit dem Gas Kohlenmonoxid, abgekürzt CO, angereichert ist. Kohlenmonoxid kann genauso wie Sauerstoff über die Lungenbläschen in das Blut gelangen. Bei der Ausatmung misst der Messapparat, wie viel des Gases wieder abgeatmet wird, also nicht über deine Lungenbläschen in deinen Körper gelangt ist. Nach Abzug der ausgeatmeten Menge des Gases von der eingeatmeten Gasmenge, kann errechnet werden, wie viel des Stoffs über deine Lungenbläschen (Alveolen) in deinen Körper gelangen konnte. In der Untersuchung kann ermittelt werden, wie gut deine Lunge den Sauerstoff aus der Einatemluft aufnehmen kann, was zum Beispiel zur Diagnostik einer Lungenüberblähung (Emphysem), einer schlechte Durchblutung deiner Lunge oder Verdickung der Membranen deiner Lungenbläschen genutzt werden kann.
  • Ergospirometrie: Wie hoch ist dein Sauerstoffverbrauch während einer sportlichen Aktivität? Wann muss dein Körper auf alternative Energiequellen umschalten, weil du vielleicht in keinem guten Trainingszustand bist? Wie gut kann deine Lunge die Atemgase austauschen? Die Ergospirometrie oder Spiroergometrie wird sowohl in der Lungenheilkunde als auch in der Kardiologie („Herz-Kunde“) und anderen Disziplinen genutzt, um die Leistungsfähigkeit des Herz-Lungen-Systems zu überprüfen. Sie ist die Kombination aus zwei Untersuchungsverfahren, der Ergometrie und der Spirometrie. Die Untersuchung findet auf einem Fahrradergometer oder einem Laufband statt. Du treibst Sport. In definierten Stufen und Intervallen erhöht sich die Schwierigkeit der körperlichen Aktivität, der Widerstand der Pedale wird höher gestellt oder die Laufbandgeschwindigkeit erhöht. Währenddessen wird kontinuierlich dein Puls, dein Blutdruck und dein EKG (Elektrokardiogramm, Herzschrift) überwacht. Dieses Verfahren wird Ergometrie genannt. Trägst du gleichzeitig eine Maske über deinem Mund und deiner Nase und werden dabei Messgrößen deiner Lunge bestimmt, wird das Verfahren Spiroergometrie genannt. Denn parallel zur Ergometrie wird eine Untersuchung deiner Lungenfunktion, eine Spirometrie, durchgeführt.
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Impfungen

Malaria-Schutz

Malaria-Mücken der Gattung Anopheles können beim Stich den Einzeller Plasmodium übertragen.
Die Tropenkrankheit Malaria wird durch Einzeller der Gattung Plasmodium hervorgerufen. Durch den Stich einer infizierten Anopheles-Mücke kann der Malaria-Erreger auf den Menschen übertragen werden.

Was ist Malaria?

Malaria ist auch als Sumpffieber, Wechselfieber oder Tropenfieber bekannt. Bei Malaria handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die durch Plasmodien ausgelöst wird. Plasmodien sind Einzeller (Protozoen), die über den Stich der Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen werden können.

Malaria kommt überwiegend in den Tropen beziehungsweise in tropischen und subtropischen Regionen auf nahezu allen Kontinenten der Welt vor. Insbesondere in Afrika, Asien und Süd- beziehungsweise Lateinamerika kommt die Malaria regional gehäuft vor. Malaria-Fälle in Deutschland sind in der Regel importierte, also durch Reisen „mitgebrachte“ Infektionen. Die Malaria zählt in Deutschland gemäß Infektionsschutzgesetz zu den meldepflichtigen Erkrankungen.

Malaria-Erreger sind Parasiten

Auslöser des Tropenfiebers sind Plasmodien. Plasmodien gehören zu den Einzellern. Sie führen ein Leben als Parasiten. Das bedeutet, sie leben in den Zellen anderer Lebewesen und nutzen deren Stoffwechsel und Energieversorgung, um zu überleben. Die folgenden Plasmodium-Arten lösen Malaria aus:

  • Plasmodium falciparum
  • Plasmodium ovale
  • Plasmodium vivax
  • Plasmodium malariae
  • Plasmodium knowlesi

Malaria-Mücken und Malaria Übertragungsweg

Übertragen werden die Malaria-Erreger (Plasmodien) durch den Stich einer bestimmten Mücken-Art, der sogenannten Anopheles-Mücke. Die Mücke selbst ist von den Einzellern befallen und gibt sie beim Stich über ihren Speichel an deine Blutbahn ab. Der Mensch stellt neben der Mücke den (nahezu) einzigen Wirt der Parasiten dar.

Zur Vermehrung und zum erfolgreichen Überleben benötigen die Malaria-Erreger (Plasmodien) zwei Lebensphasen. Die Entwicklung im menschlichen Körper und in der Mücke. Während der Entwicklungszyklen nehmen die Plasmodien viele unterschiedliche Entwicklungsformen an.

  • Lebenszyklus im Menschen: Wirst du von einer infizierten Anopheles-Mücke gestochen, gelangen Vorläuferformen der Parasiten zunächst in deine Blutbahn. In deinem Körper findet dann die sogenannte asexuelle Vermehrung der Plasmodien statt. Die Vermehrung beinhaltet diverse Entwicklungsschritte von Vorläuferformen bis hin zu sogenannten unreifen Keimzellen der Mücke. Die Vorläufer-Plasmodien befallen zunächst deine Leberzellen, vermehren sich dort, verändern sich, reifen zu großen Ansammlungen heran, aus denen schließlich einzelne Partikel, sogenannte Merozoiten, in das Blut freigesetzt werden. Die Merozoiten befallen deine roten Blutkörperchen. In deinen roten Blutkörperchen (Erythrozyten) reifen die Merozoiten weiter über verschiedene Entwicklungsstadien. Sie vermehren sich soweit, dass deine befallenen roten Blutkörperchen platzen. Neue Blutkörperchen werden infiziert. In einigen von ihnen entwickeln sich die Vorläufer-Plasmodien weiter, bis sie schließlich zu Gametozyten, das sind unreife Keimzellen, werden.
  • Lebenszyklus in der Malaria-Mücke: Der Lebenszyklus in der Mücke knüpft an die Entwicklung der Plasmodien im Menschen an. Beim Stich nimmt die Mücke die unreifen Keimzellen (Gametozyten) aus deinem Blut in ihren Körper auf. Dort findet die geschlechtliche Vermehrung statt. Neue Erreger-Stadien, sogenannte Sporozoiten, entstehen. Diese können bei einem Stich erneut in den menschlichen Körper eingebracht werden.

Symptome der Malaria

Wie lange es nach dem Stich dauert, bis du erste Malaria-Symptome bemerkst (Inkubationszeit), hängt von der Plasmodien-Art ab. Während eine Ansteckung mit dem Einzeller Plasmodium falciparum in der Regel nach sieben bis 15 Tagen Beschwerden bereitet, kann der Ausbruch der Malaria bei einer Ansteckung mit Plasmodium malariae bis zu 40 Tage dauern.

Auch hängen Krankheitsverlauf und Krankheitsbild der Malaria sehr davon ab, welche Plasmodien-Art der Auslöser der Malaria ist. Allen Malaria-Arten gemeinsam sind aber der Beginn der Erkrankung sowie die Malaria-typischen Fieberschübe.

Zunächst treten bei Malaria unspezifische Beschwerden wie Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl auf. Danach bestimmen immer wieder auftretende Fieberschübe das Krankheitsbild der Malaria. Daher wird die Malaria auch Wechselfieber genannt. Fieber richtig messen

Warum die Fieberschübe immer wieder auftreten, ist mit den Vorgängen in deinem Körper während einer Malaria-Infektion erklärbar. Immer, wenn deine roten Blutkörperchen zerfallen und aus ihnen neue Plasmodien-Partikel freigesetzt werden, reagiert dein Immunsystem. Du bekommst Fieber. Je nach Erreger und Infektionszyklus treten die Fieberschübe unterschiedlich häufig auf:

  • Malaria tertiana: Auslöser der Malaria tertiana sind die Einzeller-Arten Plasmodium vivax und Plasmodium ovale. Innerhalb weniger Tage nach Beginn der unspezifischen Symptome leidest du an regelmäßigen Fieberschüben mit Temperaturen bis zu 40°C, die in einem speziellen zeitlichen Muster auftreten. Zwischen den Fieberschüben liegen immer circa 48 Stunden. Die Fieberschübe halten drei bis vier Stunden an.
  • Malaria quartana: Die durch Plasmodium malariae hervorgerufene Malaria quartana ist durch Fieberschübe gekennzeichnet, die alle 72 Stunden auftreten.
  • Malaria durch Plasmodium knowlesi: Diese Art der Malaria-Erkrankung ist selten. Tägliche Fieberschübe sind das vorherrschende Symptom.
  • Malaria tropica: Ausgelöst wird die Malaria tropica durch Plasmodium falciparum. Im Gegensatz zu den anderen Formen der Malaria-Erkrankung treten bei der Malaria tropica keine regelmäßigen Fieberschübe in gleichmäßigen zeitlichen Intervallen auf. Das Fieber kommt und geht. Die Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen sowie gelegentliche Durchfälle bestehen weiterhin zusätzlich. Die Malaria tropica ist die potentiell gefährlichste Malaria-Form. Auch Milz- und Lebervergrößerungen (Hepatosplenomegalie) sowie ein Mangel an Blutplättchen (Thrombopenie) kommen im Rahmen der Malaria-Erkrankung vor. Ebenso sind Komplikationen wie ein akutes Nierenversagen, Lungen-Probleme, ein Kreislauf-Kollaps oder Blutgerinnungsstörungen möglich.

Während  einer Malaria-Erkrankung bist du nicht ansteckend. Denn Malaria-Übertragungen von Mensch zu Mensch sind nicht möglich.

Malaria-Schutz: Welche Arten gibt es?

Du planst eine Reise in ein Malaria-Gebiet und möchtest dich gerne vor Malaria schützen? Vor deiner Reise solltest du einen Tropenmediziner oder einen Arzt aufsuchen, der sich mit Malaria und Tropenkrankheiten gut auskennt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich vor der Malaria zu schützen. Dazu zählen die Expositionsprophylaxe und die medikamentöse Chemoprophylaxe. Die Stand-By-Medikation kommt zum Einsatz, wenn du vermutest, dich mit Malaria angesteckt zu haben. 

Malaria-Impfung

Zum aktuellen Zeitpunkt steht noch keine Impfung gegen die Tropenkrankheit Malaria zur Verfügung. Forschungen an einer Impfung gegen die Malaria tropica, also gegen den Einzeller Plasmodium falciparum, laufen aber bereits seit Jahren. Im April 2019 startete die WHO (world health organisation) außerdem den ersten Pilotversuch in Malawi zur Einführung einer Impfung gegen die Malaria.

Expositionsprophylaxe gegen Malaria

Unter der Expositionsprophylaxe werden Maßnahmen verstanden, die das Risiko senken, von einer Anopheles-Mücke gestochen zu werden. Die Maßnahmen schützen dich vor dem Überträger der Erkrankung.

Während einer Reise in Malaria-Risikogebiete solltest du stets einige Grundsätze der Expositionsprophylaxe beherzigen:

  • Die Anopheles-Mücke ist eine nachtaktive Mücke und hält sich gerne in der Nähe von Gewässern auf. Ab Einbruch der Dämmerung wird sie aktiv und schwirrt durch die Luft. Insbesondere nachts und in der Nähe von Gewässern solltest du daher vorsichtig sein. Um das Risiko eines Stichs zu senken, halte dich also am besten nachts wenig im Freien auf. Aktiv bleibt die Mücke allerdings bis in die Morgenstunden. Daher achte auch auf weitere Schutzmaßnahmen am Tag.
  • Insbesondere ab Einbruch der Dämmerung aber auch am Tag solltest du darauf achten lange Kleidung zu tragen. Ideal sind helle Kleidung, lange Hosen, die deine Knöchel bedecken, Socken und langärmlige Oberteile. Deine Kleidung kannst du außerdem mit geeigneten Insektiziden, also Insekten-vernichtenden Mitteln imprägnieren. So schützt du dich vor Mücken.
  • Auf deine Haut solltest du sogenannte Repellents auftragen. Das sind Mittel, die Mücken und andere Insekten von deiner Haut fernhalten. Repellents gibt es als Sprays, Cremes oder Lotionen.
  • Schlafen solltest du idealerweise in Mücken-sicheren Räumen mit Fliegengittern und Klimaanlagen. Wenn das nicht möglich ist, schlafe bitte unter Moskitonetzen, die idealerweise mit Insektiziden imprägniert sind und auch tagsüber dein Zelt oder Bett vor den Mücken schützen.

Chemoprophylaxe gegen Malaria

Bei der Chemoprophylaxe beziehungsweise medikamentösen Prophylaxe verschreibt ein Arzt dir Malaria-Medikamente, die du während deiner Reise zum Schutz vor der Malaria einnehmen kannst. Die Medikamente schützen dich vor dem Krankheitserreger.

Zur Malaria-Prophylaxe werden zum Teil die gleichen Medikamente wie zur Therapie genutzt. Bei der Chemoprophylaxe therapierst du eine Malaria sozusagen im Voraus, ohne dass du an Malaria erkrankt bist. Folgende Medikamentengruppen werden zur Malaria-Prophylaxe häufig eingesetzt:

  • Atovaquon / Proguanil: Diese Wirkstoff-Kombination kann zur Prophylaxe und Therapie von unkomplizierten Infektionen durch Plasmodium falciparum und zur Akutbehandlung anderer Malariaformen eingesetzt werden.
  • Chloroquin: Dieser Wirkstoff ist ein Gemisch zweier chemischer Verbindungen, die nahe mit Chinin verwandt sind.
  • Doxycyclin: Dies ist ein Breitband-Antibiotikum aus der Klasse der Tetracycline.

Welches Medikament für dich persönlich zum Schutz vor der Malaria auf deiner Reise das Passende ist, wie oft und wann du das Medikament einnehmen musst und in welcher Dosierung, besprich bitte mit deinem Reisemediziner. Er wird dir genaue Informationen zu Auswahl und Anwendung und zu den Nebenwirkungen der Medikamente geben.

Stand-By-Medikation bei Malaria

Das Prinzip der Stand-By-Medikation bedeutet, dass du für den Notfall ein Reservemedikament bei dir hast. Als Alternative zur Chemoprophylaxe trägst du dieses Medikament immer mit dir herum. Du kannst es einnehmen, wenn du aufgrund Malaria-verdächtiger Beschwerden fürchtest, dich mit einer Malaria angesteckt zu haben und wenn grade kein Arzt für dich erreichbar ist. So kannst du bereits eigenständig erste Therapiemaßnahmen bei dem Verdacht einer Malaria einleiten. Anschließend solltest du aber unverzüglich ärztliche Hilfe aufsuchen. Bei der Beratung zur Stand-By-Medikation hilft dir dein Reise- oder Tropenmediziner weiter.

Malaria-Schutz: Wann anwenden?

Grundsätzlich hängt die Frage nach einer Malaria-Prophylaxe davon ab, wohin du reist, welche Art der Reise du planst, wann du reist, wie lange du dich in einem Malaria-Gebiet aufhalten möchtest und wie dein gesundheitlicher Zustand ist. Dazu solltest du dich bitte früh genug vor deiner Reise reisemedizinisch beraten lassen.

Die Maßnahmen der Expositionsprophylaxe solltest du aber generell beherzigen, wenn du dich auf deiner Reise in einem Malaria-Gebiet befindest. Je mehr du dich vor Stichen der Anopheles-Mücken schützt, desto geringer ist das Malaria-Risiko.

Reist du in Malaria-Hochrisikogebiete (z.B. Subsahara in Afrika, einige Gebiete Südamerikas oder der Inseln im Pazifik), empfehlen das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit die Durchführung einer Chemoprophylaxe. Auch bei Reisen in Gebiete mit niedrigerem Risiko kann eine medikamentöse Chemoprophylaxe das Malaria-Risiko senken. Alternativen wie das Mitführen einer Stand-By-Medikation stehen ebenfalls zur Verfügung.

Für besondere Risikogruppen wie Schwangere, chronische Erkrankte oder Kinder gelten wiederum andere Empfehlungen. Schwangere sollten Reisen in Malaria-Gebiete wenn möglich verschieben. Bei Kindern sollte streng auf die Einhaltung der Expositionsprophylaxe-Maßnahmen geachtet werden. Kinder können bestimmte Medikamente zur Prophylaxe einnehmen, allerdings muss die Dosierung angepasst werden. Besonders in diesen Fällen ist der Rat deines Reisemediziners wichtig und auch, wenn du an anderen Erkrankungen leidest.

Malaria-Schutz: Wann auffrischen?

Der Malaria-Schutz hat keine dauerhafte Wirkung und macht dich nicht immun gegen die Malaria. Planst du also eine weitere Reise in Malaria-Gebiete solltest du Schutzmaßnahmen wie die Expositionsprophylaxe, Chemoprophylaxe oder Stand-By-Medikation erneut ergreifen.

Malaria-Schutz: Nebenwirkungen

Die Maßnahmen der Malaria-Expositionsprophylaxe sind Vorkehrungen, die dich vor Stichen der Anopheles-Mücke schützen sollen. Dazu gehört auch die Anwendung von Repellents, also Mitteln, die Insekten-abweisend wirken. Entsprechend der in den Repellents enthaltenen Wirkstoffe können Überempfindlichkeiten auftreten. Zu den lokalen Nebenwirkungen zählen zum Beispiel Haut- oder Schleimhautreizungen, Rötungen, Blasenbildung, Juckreiz oder eine allergische Entzündung der Haut (Kontaktdermatitis).

Welches Mittel zur Abwehr der Malaria-Mücken für dich das richtige ist, erfragst du am besten bei deinem Arzt oder erkundigst dich in der Apotheke.

Die Malaria-Chemoprophylaxe wird in der Regel mit Medikamenten aus der Malaria-Therapie durchgeführt. Welche Nebenwirkungen auftreten können, kommt auf den eingesetzten Wirkstoff an:

  • Kombination aus Atovaquon / Proguanil: Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Probleme sind möglich. Außerdem können Schlaflosigkeit, Schwindel, Herzklopfen aber auch Träume und Depressionen auftreten.
  • Chloroquin: Bei der Anwendung können Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit und Sehstörungen einsetzen. Auch Schwindel, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Benommenheit sind unter anderem möglich.
  • Doxycyclin: Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme, Sodbrennen, Kopfschmerzen sind möglich. Zu beachten ist auch die erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut.

Weitere Nebenwirkungen und Details zur Anwendung von Malaria-Medikamenten erfrage bitte unbedingt bei deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr dann eine Strategie zur Malaria-Prophylaxe entwickeln, die genau auf dich, deine Reise und deinen gesundheitlichen Zustand ausgelegt ist.

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Gesundheitstipps

Gute Fette, böse Fette

Blutplättchen versuchen ein durch Fetteinlagerung entzündetes Blutgefäß zu reparieren
Wenn sich Fettgebilde (Plaques) in den Wänden der Blutgefäße einlagern, entsteht eine Entzündung. Blutplättchen (Thrombozyten) versuchen, die entzündete Gefäßstelle zu verdecken. Das Blut gerinnt zum Teil, es können sich kleine Gerinnsel (Thromben) bilden.

Was sind Fette?

Fette werden oft als Lipide bezeichnet. Das ist so allerdings nicht ganz richtig. Denn Lipide sind eine übergeordnete Stoffklasse, zu denen die Fette als Untergruppe gehören.

Fette sind Gemische aus verschiedenen Stoffen, die durch eine chemische Reaktion des Zuckeralkohols Glycerol (Glycerin, Glyzerin) mit verschiedenen Fettsäuren entstehen. Die bekanntesten Fette sind die sogenannten Triglyzeride. Sie bestehen aus drei (lateinisch: tri) verschiedenen Fettsäuren, gebunden an Glyzerin. Dein Körper stellt Triglyzeride selbst in der Leber her, zum Teil werden sie aber auch mit der Nahrung aufgenommen.

Triglyzeride sind ein wichtiger Energielieferant für deine Zellen. Im Fettgewebe deines Körpers werden Triglyzeride als Energievorrat gespeichert. Damit die wasserunlöslichen Triglyzeride von deinem Körper genutzt werden können, hat dein Körper sich einen Trick ausgedacht: Triglyzeride wie auch die fettähnliche Substanz Cholesterin werden in Eiweiße eingepackt und somit wasserlöslich gemacht. Die so entstandenen Lipoproteine (Lipidtransporter) werden nach ihrer Dichte eingeteilt. In der Leber produzierte Triglyzeride gelangen als VLDL (Very Low Density Lipoprotein) über das Blut zu deinen Organen. LDL (Low Density Lipoprotein) transportiert das in deiner Leber produzierte Cholesterin zu den Körperzellen, wenn diese Energie für ihren Stoffwechsel benötigen. HDL (High Density Lipoprotein) befördert Cholesterin, das von deinen Körperzellen und Organen nicht mehr benötigt wird, zur Leber. Dort wird es abgebaut.

Was sind Nahrungsfette?

Hauptbestandteil der mit deiner Nahrung aufgenommenen Fette und Öle sind Triglyzeride. Triglyzeride, auch Triacylglyzeride, Neutralfette und kurz TRIG, TG oder TAG genannt, haben in deinem Körper verschiedene Aufgaben:

  • Triglyzeride sind wichtige Energieträger für deinen Körper. Der Makronährstoff „Fett“ liefert deinem Körper die größte Energiemenge – insbesondere im Vergleich zu Zuckern (Kohlenhydraten) und Eiweißen (Proteinen). Im Fettgewebe deines Körpers werden Triglyzeride als Energievorrat gespeichert. Nimmst du zu, hat dein Körper mehr Triglyzeride im Fettgewebe gespeichert. Die gespeicherten Triacylglyzeride können in Situationen, in denen du Energie benötigst und in denen deinem Körper ungenügend Nahrung zur Verfügung steht, als Energiereserve dienen. Sie können „verbrannt werden“. Sport kann dein Fettgewebe buchstäblich „zum Schmelzen bringen“.
  • Triglyzeride sind außerdem unabdingbar für die Versorgung deines Körpers mit essentiellen Fettsäuren. Das sind Fettsäuren, die dein Körper nicht selbst herstellen kann, aber benötigt. Diese essentiellen Fettsäuren kommen besonders in pflanzlichen Fetten vor. Als gesund gelten Fette, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind. Ungesättigte Fettsäuren sind essentielle Fettsäuren, denn sie liefern deinem Körper Bestandteile, die er selbst nicht herstellen kann. Was sind gesättigte und ungesättigte Fettsäuren?
  • Triglyzeride spielen auch in der Aufnahme und Verwertung der fettlöslichen Vitamine E, D, K und A eine wichtige Rolle.
  • Dein Körper kann Energiereserven wie die Triglyzeride aus anderen, energiereichen Lebensmitteln herstellen. Zum Beispiel aus Zuckern. Nimmst du viel Zucker zu dir, kann dieser in verschiedenen Organen zu Triglyzeriden umgebaut und im Fettgewebe in den Fettzellen (Adipozyten) gespeichert werden. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass Zucker dick macht. Zucker macht nur dann dick, wenn du dadurch mehr Kalorien zu dir nimmst, als dein Körper wirklich braucht.

Aufgebaut sind die Nahrungsfette (Triglyzeride) aus drei (lateinisch „tri“) Fettsäuren und einem Glyzerin-Teilchen. Das Glyzerin-Teilchen hält die Fettsäuren sozusagen fest an sich gebunden. Je nachdem welches Lebensmittel du zu dir nimmst, sind unterschiedliche Fettsäuren an das Glyzerin-Teilchen gebunden. Daher unterscheiden sich pflanzliche Fette, beispielsweise das Olivenöl von tierischen Fetten, wie sie zum Beispiel in Wurst, Käse oder Fleisch enthalten sind.

Labor-Normalwerte für TRIG.

So funktioniert die Fettverdauung

Fette wie die Triglyzeride sind wasserunlöslich. Dein Blut enthält viel Wasser, daher würden die wasserunlöslichen Triglyzeride hier große, sperrige Tropfen bilden. Damit dein Körper die Fette verwerten kann, müssen sie wiederholt aufgespalten und wieder zusammengesetzt werden.

  1. Beim Genuss einer Mahlzeit beginnt die Fettaufspaltung bereits in deinem Mund mithilfe deines Speichels. Ein kleiner Anteil der in der Mahlzeit enthaltenen Nahrungs-Fette wird im Mund und dann im Magen durch spezielle Eiweiße (Enzyme) aufgetrennt. Mit der Bewegung deiner Magenwand wird der Nahrungsbrei kräftig durchgewalkt. Hierdurch entsteht eine Emulsion aus Wasser und Fett. In deinem Zwölffingerdarm (Duodenum) wird dann der Verdauungssaft deiner Bauchspeicheldrüse (Pankreas) sowie die Galle aus deiner Gallenblase zugesetzt. Fettspaltende Eiweiße (Enzyme) aus deiner Bauchspeicheldrüse, die sogenannten Lipasen, spalten die Triglyzeridkettten in kleinere Bestandteile auf, da nur diese in die Darmwand gelangen können. Dabei entsteht ein Gemisch aus freien Fettsäuren, Glyzerin-Teilchen sowie Glyzerin-Teilchen, an die noch eine (Monoacylglyceride) oder zwei (Diacylglyceride) Fettsäuren gebunden sind.
  2. Deine Gallenflüssigkeit hilft das Fett zu verdauen. Mithilfe der Gallensalze kann das Fettgemisch in sogenannte Mizellen verpackt werden. Mizellen sind kleine Fettklümpchen mit einem ganz speziellen Aufbau. Die Mizellen können im Gegensatz zu den großen, unlöslichen Fetttropfen in die Darmzellen aufgenommen werden. Die wasserunlöslichen (hydrophoben) Anteile der Fett-Teilchen werden ins Innere der Mizellen gepackt, die wasserlöslichen (hydrophilen) Anteile zeigen dabei nach außen und bilden sozusagen eine Hülle. Mithilfe dieser wasserlöslichen Oberfläche gelingt der Kontakt zu den Zellen deiner Darmschleimhaut (Enterozyten). Auf diese Weise sind deine Enterozyten in der Lage, die einzelnen Bestandteile der Fettklümpchen aufzunehmen.
  3. In deinen Darmzellen wird die Fettverdauung dann noch einmal rückgängig gemacht. Die Einzelteile der Triglyzeride werden hier wieder zu vollständigen Triglyzeriden zusammengebaut. Die Triglyzeride werden danach an bestimmte Transporteiweiße, sogenannte Lipoproteine, gekoppelt.
  4. Weiter verpackt in sogenannten Chylomikronen, gelangen die Triglyzeride dann zunächst in deine Lymphbahn und schließlich in deine Blutbahn. Chylomikronen sind Gebilde aus Fetten, Cholesterin und Eiweißen (Lipoproteinen). Damit die wasserunlöslichen Triglyzeride aus den Chylomikronen zu den Zielorganen transportiert werden können, werden die Triglyzeride aus den Fett-Eiweiß-Gebilden in deinem Blut erneut mithilfe verschiedener Enzyme gespalten. Ein entscheidendes Enzym ist dabei die Lipoproteinlipase.
  5. Die entstehenden Glyzerin-Teilchen und Fettsäuren können dann im Blut beispielsweise zu deinem Fettgewebe transportiert werden. Dort stellen die Fettzellen erneut Triglyzeride daraus her und speichern sie als Energiereserve.
  6. Die „Reste“ der Fett-Eiweiß-Gebilde (Chylomikronen) werden in der Blutbahn weiter durch Enzyme bearbeitet und an verschiedene Transportproteine gekoppelt. Viele gelangen zur Leber. So entstehen auch die zum Transport von Cholesterin wichtigen Fett-Eiweiße LDL (Low Density Lipoprotein) und HDL (High Densitiy Lipoprotein), das „böse“ und das „gute“ Cholesterin. Deine Leber ist auch in der Lage Triglyzeride selbstständig herzustellen. Gibt sie diese Triglyzeride an dein Blut ab, sind sie meist in Form von VLDL (Very Low Densitiy Lipoprotein) an Transporteiweiße gekoppelt.

Fettstoffwechsel kurz und kompakt

Da der Fettstoffwechsel sehr komplex ist, haben wir dir eine kurze Zusammenfassung des TRIG-Stoffwechselweges erstellt:

  • Um die Triglyzeride (Neutralfette) aus der Nahrung aufnehmen zu können, müssen die Triglyzerid-Teilchen in ihre Bestandteile Glyzerin und Fettsäuren aufgespalten werden und im Darm in Fettklümpchen (Mizellen) verpackt werden.
  • Die Zellen deiner Darmschleimhaut können die Fett-Bestandteile aus den Fettklümpchen (Mizellen) aufnehmen. In den Darmzellen werden die Triglyzeride dann wieder aus ihren Einzelteilen zu vollständigen Triglyzeriden zusammengesetzt.
  • Im Inneren sogenannter Chylomikronen, Gebilden aus Fett- und Eiweiß-Teilchen, gelangen die Triglyzeride zunächst in die Lymphbahn, dann in die Blutbahn. Dort spalten Enzyme erneut die Triglyzeride in ihre einzelnen Bestandteile auf, sodass die einzelnen Bestandteile zu den Zielorganen gelangen können. Die „Reste“ der Chylomikronen werden weiter durch Enzyme bearbeitet und an Eiweiße (Lipoproteine) gebunden. So entstehen auch das „gute“ Cholesterin HDL (High Density Lipoprotein) und das „böse“ Cholesterin LDL (Low Densitiy Lipoprotein).
  • Freie Fettsäuren gelangen zum Beispiel zum Fettgewebe. Dort werden sie aufgenommen und können zu Triglyzeriden zusammengesetzt werden. Auf diese Weise werden die Triglyzeride als Energiereserve in Form von Fettgewebe gespeichert.

Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren

Fettsäuren unterscheiden sich durch die Anzahl der vorhandenen Kohlenstoff-Atome (C-Atome, bestimmen die Kettenlänge) und der Anzahl und  Position von speziellen Bindungen (Doppelbindungen) zwischen den C-Atomen.

Eine gesättigte Fettsäure weist keine Doppelbindungen zwischen den C-Atomen auf. Bei ungesättigten Fettsäuren sind eine oder mehrere Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen möglich. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren besitzen zwei oder mehr Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoff-Atomen. Je mehr Doppelbindungen vorkommen, desto niedriger liegt der Schmelzpunkt der Fette. Tierische Fette enthalten einen hohen Anteil gesättigter Fettsäuren. In den flüssigen Pflanzenfetten wie Sonnenblumen-, Oliven-, Raps-, Lein- und Nussöl kommen viele ungesättigte Fettsäuren vor. Als besonders wertvoll gelten ungesättigte Fettsäuren mit einer Doppelbindung am drittletzten C-Atom (Omega-3-Fettsäuren).

Reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind zum Beispiel folgende Lebensmittel:

  • Olivenöl, Rapsöl, Erdnussöl, Leinöl, Hanföl, Walnussöl
  • Walnüsse, Haselnüsse, Paranüsse, Erdnüsse, Cashewkerne
  • Avocado
  • Fetter Seefisch wie Lachs, Hering, Makrele

Viele gesättigte Fettsäuren sind hauptsächlich in Lebensmitteln mit tierischen Fetten enthalten. Aber auch manche pflanzliche Fette enthalten viele gesättigte Fettsäuren, zum Beispiel Palm- und Kokosfett. Reich an gesättigten Fettsäuren sind beispielsweise:

  • Butter
  • Schweine- und Gänseschmalz
  • Sahne
  • Fette Käsesorten
  • Schokolade
  • Fettes Fleisch
  • Wurst
  • Eier

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren werden oft als die „guten“ Fettsäuren bezeichnet. Gesättigte Fettsäuren werden eher als die „bösen“ Fettsäuren bezeichnet, da ein übermäßiger Verzehr das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen kann.

Die Einteilung in „gute Fette“ und „böse Fette“ ist allerdings stark vereinfacht. Zum gesunden Leben ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Dein Körper benötigt sowohl gesättigte als auch ungesättigte Fettsäuren. Besprich’ Fragen bezüglich einer ausgewogenen Ernährung am besten mit deinem Arzt.

Was ist Cholesterin?

Cholesterin gehört nicht zu den Fetten, wohl aber – wie die Fette auch- zu den Lipiden. Genauer gesagt gehört Cholesterin zur Gruppe der Steroide. Cholesterin ist für deinen Körper unentbehrlich. Es ist Bestandteil der Zellmembran sowie von Hormonen wie den Sexualhormonen Östrogen und Testosteron und dem Stresshormon Kortisol. Cholesterin ist außerdem wichtig für die Bildung von Gallensäure zur Fettverdauung und zur Bildung von Vitamin D. Vitamin D steuert die Aufnahme von Kalzium aus Niere und Darm und ist wichtig für den Knochenaufbau. Außerdem spielt Cholesterin eine wichtige Rolle im Gehirnstoffwechsel und bei der Reizweiterleitung.

Der größte Teil des Cholesterins wird von deiner Leber produziert. Nur ein kleiner Teil wird über die Nahrung aufgenommen. Wird viel Cholesterin über die Nahrung aufgenommen, drosselt dein Körper die Eigenproduktion. Wird wenig Cholesterin von außen zugeführt, erhöht deine Leber ihre Cholesterin-Produktion. So ist im Normalfall für einen ausgeglichenen Cholesterinspiegel gesorgt.

Um das wasserunlösliche Cholesterin transportfähig zu machen, wird es in Eiweiße verpackt und somit wasserlöslich gemacht. Die so entstandenen Lipoproteine (Lipidtransporter) haben eine unterschiedliche Dichte. LDL (Low Density Lipoprotein, das „böse Cholesterin“) hat eine niedrige Dichte und transportiert das in deiner Leber gebildete Cholesterin zu den Körperzellen, die Energie für ihren Stoffwechsel benötigen. HDL (High Density Lipoprotein, das „gute Cholesterin“) befördert Cholesterin, das von deinen Körperzellen nicht mehr benötigt wird, zum Abbau zur Leber.

Nimmt dein Arzt dir Blut ab, um die sogenannten Blutfett-Werte zu messen, bestimmt das Labor das Gesamtcholesterin, den HDL-Wert, den LDL-Wert und die Triglyzeride (TRIG). Welche Blutfett-Werte normal sind und welche Ursachen hinter erhöhten und erniedrigten Werten stecken können: TRIG Normalwerte, HDL zu niedrig oder zu hoch, LDL zu hoch oder zu niedrig.

Hohe Blutfett-Werte und die Folgen

Dauerhaft hohe Blutfett-Werte, insbesondere hohe TRIG-Werte in Kombination mit hohen LDL-Werten und hohen Gesamt-Cholesterinwerten, sind ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gefäßverkalkungen (Atherosklerose, Arteriosklerose).

Gefäßverkalkungen entstehen durch Fett-Gebilde (Plaques), die sich in den Wänden deiner Blutgefäße einlagern. Dadurch verdicken sich deine Gefäßwände, das betroffene Blutgefäß wird eingeengt. Als Reaktion auf das eingelagerte Fett entsteht eine Entzündung der Gefäßwand. Entzündungen führen dazu, dass Blutplättchen (Thrombozyten) an der Stelle der Entzündung verharren. Sie versuchen die entzündete, vielleicht auch verletzte Gefäßstelle zu verdecken. Zusätzlich bildet dein Körper hartes Bindegewebe als Reaktion auf die Entzündung. An dieser Stelle des Blutgefäßes gerinnt dein Blut zum Teil. Es können sich kleine Blutgerinnsel, sogenannte Thromben, bilden. Reißt ein solcher Plaque ein, kann er inklusive der kleinen Blutgerinnsel mit dem Blutstrom weiter transportiert werden. Gelangt das Gerinnsel in kleinere Gefäße, kann es diese verstopfen. Das kann zu Durchblutungsstörungen und Krankheitsbildern wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.

Neben erhöhten Blutfett-Werten erhöhen auch Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht und Diabetes mellitus das Risiko für Gefäßverkalkungen (Atherosklerose) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Weitere mögliche Folgen erhöhter Blutfett-Werte sind:

  • Gefäßverengungen und Gefäßverschlüsse der Herzkranzgefäße, die zur Koronaren Herzkrankheit (KHK) oder zum Herzinfarkt führen können.
  • Gefäßverschlüsse zum Beispiel in den Beinen in Form einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK).
  • Gefäßverkalkungen der Halsschlagader und der hirnversorgenden Gefäße mit der Gefahr von Gefäßverschlüssen im Gehirn (Schlaganfall).
  • Nierenarterienverengung, die zum nierenbedingten Bluthochdruck und zur Nierenfunktionsstörung führen kann.

Ernährung bei erhöhtem Cholesterinspiegel

Nicht immer müssen erhöhte Cholesterinwerten gleich mit cholesterinsenkenden Medikamente (Statine) behandelt werden. Cholesterinwerte schwanken und hängen auch von Vorerkrankungen wie starkem Übergewicht und Diabetes ab. Nur wenn der Fettstoffwechsel dauerhaft gestört ist, kann sich Cholesterin in den Arterienwänden einlagern. Sport und eine ausgewogene Ernährung können dir dabei helfen, deinen Fettstoffwechsel anzuregen und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.

Für einen gesunden Cholesterinspiegel (HDL > LDL) ist die Versorgung mit ausreichend ungesättigten Fettsäuren wichtig.

Achte auf eine gesunde Balance zwischen tierischen, gesättigten Fettsäuren und pflanzlichen, ungesättigten Fettsäuren. Such dir Hilfe und lass dir von einem Ernährungsmediziner einen individuell auf deine Beschwerden, deine Blutwerte und deine Lebenssituation angepassten Ernährungsplan erstellen.

Ungünstige Lebensmittel:

  • Fettes Fleisch: Besonders Schweinefleisch ist fettreich und damit auch reich an gesättigten Fettsäuren.
  • Krusten- und Schalentiere: Sie enthalten zwar viel Cholesterin, aber wenig Fett.
  • Wurstsorten mit hohem Fettgehalt wie Salami mit hohem Fettanteil.
  • Innereien und Wurst, die aus Innereien besteht: Leber und Niere sind reich an Cholesterin. In 100 g Leberwurst stecken beispielsweise 185 mg Cholesterin. Zum Vergleich: 100 g Hühnerbrust enthalten 60 mg Cholesterin.
  • Milchprodukte mit hohem Fettgehalt (Käse, Butter, Milch, Sahne).
  • Fast Food, Fertiggerichte, fettreiches Gebäck wie Pommes, Burger, Chips und Croissants: Dauerhaft zu viel Fett führt zu Übergewicht. Übergewicht ist ein Risikofaktor für einen erhöhten Cholesterinspiegel. Außerdem entstehen beim Frittieren und Braten sowie bei der Herstellung von streichfähigen Fetten durch industrielles Härten von Ölen die sogenannten Transfettsäuren. Dein Körper kann Transfettsäuren nicht verarbeiten und sie tun Herz und Kreislauf nicht gut.
  • Zuckerhaltige Getränke, Süßigkeiten, stark zuckerhaltige Nahrungsmittel: Auch Zucker begünstigt Übergewicht und damit möglicherweise erhöhte Cholesterinwerte. Außerdem entsteht im Laufe der Verstoffwechselung von Zucker die Substanz Methylglyoxal. Sie macht das „gute“ HDL-Cholesterin instabil. Es fällt auseinander und kann somit das „böse“ LDL-Cholesterin und andere Blutfette nicht mehr zum Abbau zur Leber transportieren. Folge: der LDL-Spiegel steigt.

Zur Senkung des Cholesterinspiegels sind bei vielen Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten im Blut die folgenden Lebensmittel geeignet:

  • Vollkornprodukte: Sie enthalten reichlich Ballaststoffe. Ballaststoffreiche Ernährung regt die Fettverdauung an, weil Gallensäuren durch Ballaststoffe gebunden werden und anschließend mit dem Stuhl ausgeschieden werden können. Da dein Körper aber ständig Gallensäuren für die Fettverdauung benötigt, produziert er in der Leber neue Gallensäure. Diese besteht zu 80 Prozent aus Cholesterin, was die Leber aus dem Blut abzieht, da es dort bei erhöhtem LDL-Spiegel reichlich vorhanden ist und sie es somit nicht selbst produzieren muss. Folge: der LDL-Cholesterinspiegel im Blut sinkt. Unlösliche Ballaststoffe wie Zellulose sorgen dafür, dass du dich beim Essen schneller satt fühlst. Dadurch nimmst du schneller ab, das  „böse“ LDL sinkt.
  • Hülsenfrüchte: Die in ihnen enthaltenen Saponine binden Cholesterin.
  • Rohe Zwiebeln, Lauch und Knoblauch: Diese pflanzlichen Cholesterinsenker sind reich an ätherischen Ölen, schwefelhaltigen Verbindungen, sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Zink. Der Stoff Allicin soll die Bildung von Cholesterin in der Leber hemmen. Das für den Stoffwechsel benötigte Cholesterin muss aus dem Blut abgezogen werden, der Cholesterinspiegel sinkt.
  • Birnen und Äpfel: Birnen enthalten den unlöslichen Pflanzenfaserstoff Lignin. Dieser Ballaststoff kann beim Abbau von Cholesterin helfen. Äpfel enthalten als lösliche Ballaststoffe Pektine. Pektine können die cholesterinreiche Gallensäure binden. Dein Körper produziert daher in der Leber neue Gallensäure und dafür zieht er das Cholesterin aus dem Blut ab.
  • Ingwer: Die scharfen Knollen enthaltenen Gingerole, die Cholesterin zu Gallensäuren umgewandeln können. Die Leber greift aufgrund des Cholesterinmangels auf das Cholesterin im Körper zurück, die Cholesterin-Konzentration im Blut sinkt.
  • Nüsse: Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln enthalten bis zu 72 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die die Zellwände undurchlässig für Nahrungs-Cholesterin machen. Sekundäre Pflanzenstoffe (Phytosterine) sorgen zusätzlich dafür, dass weniger Cholesterin aus dem Essen ins Blut gelangt. Schon 5-8 Nüsse täglich genügen dafür. Die Kerne dürfen aber nicht mit Salz, Karamell oder Schokolade überzogen sein.
  • Kaltgepresste Pflanzenöle wie Olivenöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl, Distelöl enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Wirkung ist in etwa so wie bei Nüssen.
  • Leinsamen-, Walnuss- und Weizenkeimöl: Sie enthalten wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die das Herz-Kreislauf-System unterstützen.
  • Sojasprossen: Die in Soja enthaltenen Pflanzenstoffe (Isoflavone) können dem Cholesterin die „Sitzplätze“ auf den Eiweißmolekülen streitig machen, mit denen sie sich in deinem Blut fortbewegen. Ähnlich wirken Tofu und Soja-Milch.
  • Fetter Fisch wie Hering, Makrele oder Lachs: Die darin enthaltenen, langkettigen, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren können dabei helfen, deine Gefäße elastisch zu halten, die Fließeigenschaften deines Blutes zu verbessern und dadurch dein Herz-Kreislauf-System zu unterstützen.
  • Chicorée, Rucola: Hier können die Bitterstoffe im Gemüse den Cholesterin-Wert senken, weil sie die Galle zur Produktion von Gallensäuren anregen. Das dafür notwendige Cholesterin wird aus dem Blut abgezogen, der LDL-Spiegel sinkt.
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Untersuchungen

Laparoskopie

Arzt für Viszeralchirurgie schiebt bei der Bauchspiegelung ein Laparoskop durch einen Trokar in den durch eingeleitetes Gas aufgeblähten Bauch des Patienten.
Bei der Laparoskopie (Bauchspiegelung) wird über einen kleinen Schnitt in die Bauchhaut ein hohler Stab eingeführt. Durch diesen wird das Untersuchungsgerät (Laparoskop) geschoben. Vorher wird zur besseren Sicht und zur Trennung der dicht liegenden Organe Gas in den Bauch geleitet.

Laparoskopie: Was ist das?

Mithilfe der Laparoskopie, auch Bauchspiegelung oder Bauchhöhlenspiegelung genannt, kann dein Arzt Veränderungen an der Oberfläche von Geweben in deinem Bauchraum erkennen. Die Laparoskopie geschieht in der Regel unter Vollnarkose minimal-invasiv. Das heißt dein Bauch muss nicht eröffnet werden. Es sind lediglich kleinste Hautschnitte in deine Bauchdecke zum Einführen des sogenannten Laparoskops notwendig. Das Laparoskop ist ein optisches Instrument mit einer kleinen Kamera, die am Ende eines dünnen Rohrs angebracht ist. Ein Linsen-System sorgt für Vergrößerung, eine Lichtquelle und eine Spül- und Absaugvorrichtung für die optimale Sicht. Über einen Arbeitskanal können Instrumente zur Gewebeprobenentnahme eingeführt werden und kleinere Operationen durchgeführt werden. Zur Überwachung musst du nach der Laparoskopie in der Regel einen Tag lang in der Klinik bleiben.

Welcher Arzt führt eine Laparoskopie durch?

Fachärzte für Viszeralchirurgie führen Bauspiegelungen (Laparoskopien) durch. Das kann in Kliniken in Abteilungen für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie passieren. Ebenfalls bieten spezielle Zentren endoskopische Operationen an. Was macht ein Facharzt für Viszeralchirurgie?

Warum wird eine Bauchspiegelung durchgeführt?

Eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann beispielsweise nötig werden bei folgenden Fällen:

  • Feststellung und Erkennung von Krankheiten im Bereich der Bauch und Beckenorgane, zum Beispiel Veränderungen an Magen, Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse.
  • Feststellung und Erkennung von Krankheiten im Bereich der Eierstöcke, Eileitern und Teilen der Gebärmutter.
  • Diagnosesicherung bei den Krankheitsbildern einer Endometriose, Entzündung im Bauchraum, bei unerfülltem Kinderwunsch, unklaren Unterbauchschmerzen oder einer Eileiterschwangerschaft.
  • Entnahme von Gewebeproben (Biopsie).
  • Beurteilung von Tumorerkrankungen im Bauchbereich.
  • Prüfung der Funktionsfähigkeit von Magen, Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse.

Über das Laparoskop kann dein Arzt auch spezielle Instrumente einführen und somit Operationen durchführen. Folgende Operationen werden häufig laparoskopisch durchgeführt:

  • Entfernung der Gallenblase (laparoskopische Cholezystektomie).
  • Blinddarmentfernung (laparoskopische Appendektomie).
  • Leistenbruchoperation.
  • Teilentfernung des Dickdarms (Kolonresektion) sowie weitere Operationen am Darm.
  • Anlegen eines künstlichen Darmausgangs (Anus praeter).
  • Unterbindung der Eileiter (Sterilisation). Im gynäkologischen Bereich kann die Laparoskopie außerdem bei der Entfernung der Eierstöcke eingesetzt werden.
  • Lösung von Verwachsungen im Bauchraum.

Wann solltest du auf eine Laparoskopie verzichten?

Eine offene Operation anstelle einer Laparoskopie wird in der Regel bei folgenden Fällen bevorzugt:

  • Darmverschluss (Ileus).
  • Bakterielle Infektion des Bauchfells (bakterielle Peritonitis).
  • Schwere Gerinnungsstörung.
  • Diagnose und Entfernung von bösartigen Geschwülsten wie zum Beispiel Magen- oder Dickdarmtumore.

Bei einer schwere Lungen- oder Herzkrankheit kann das Aufblähen des Bauchraums mit Kohlendioxid die Beschwerden der Vorerkrankung verstärken und Komplikationen auslösen.

Die Laparoskopie ist bei stark übergewichtigen Patienten in meisten Fällen technisch schwierig durchzuführen.

Wie kannst du dich auf eine Bauchspiegelung vorbereiten?

Die Laparoskopie wird nüchtern durchgeführt, daher solltest du dich unbedingt an die Anweisungen deines Arztes halten. Dein Arzt bespricht im Vorfeld der laparoskopischen Untersuchung, was du beachten musst und klärt dich auch über Risiken und mögliche Komplikationen der Laparoskopie auf. Deine Vorerkrankungen, regelmäßig eingenommene Medikamente und vorhandene Allergien kommen ebenfalls zur Sprache. Zu den üblichen Voruntersuchungen bei der Laparoskopie gehören eine Blutentnahme sowie ein EKG.

Wie wird eine Bauchspiegelung durchgeführt?

Bei der konventionellen diagnostischen Laparoskopie in Vollnarkose bringt der Viszeralchirurg durch einen kleinen Schnitt in deine Bauchhaut einen hohlen Stab in deinen Bauchraum ein. Über diesen sogenannten Trokar wird Kohlendioxid in deinen Bauchraum gepumpt. Das Gas bläst deinen Bauch auf und trennt die sonst eng anliegenden Bauchorgane voneinander. Das ist nötig, damit der Arzt freie Sicht bekommt und sich in deiner Bauchhöhle besser orientieren kann.

Über den Trokar wird dann das Laparoskop in deinen Bauchraum hineingeschoben. Jetzt kann der Viszeralchirurg deine Organe betrachten und deren Zustand beurteilen. Während der Laparoskopie kann der Arzt mit einer kleinen Zange Gewebeproben entnehmen. Nach einer konventionellen Laparoskopie werden die Hautschnitte vernäht. Es bleiben in der Regel kleine Narben zurück. Zur Überwachung musst du nach der konventionellen Laparoskopie in der Regel einen Tag lang in der Klinik bleiben.

Die sogenannte Mini-Laparoskopie kann auch ambulant durchgeführt werden. Nach dem Eingriff wirst du in der Regel noch etwa vier Stunden überwacht und darfst dann, wenn dein Zustand es erlaubt, nach Hause.

Mögliche Komplikationen bei der Bauchspiegelung

Die Laparoskopie und auch laparoskopische Operationen sind in der Regel sehr schonende und wenig belastende Techniken. Deine Bauchhöhle muss dabei nicht eröffnet werden. Trotzdem können, wie bei jeder anderen Operationsmethode auch, Komplikationen nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Nach der Laparoskopie tritt häufig ein geblähter Bauch auf. Das ist eine Folge des Kohlendioxids, das während der Laparoskopie in deinen Bauchraum gepumpt wird um dem Operationsteam bessere Sicht und Arbeitsraum zu verschaffen. Der Blähbauch wiederum kann unterschiedlich starke Schmerzen und Spannungen in deinem Bauch verursachen. In der Regel klingen diese aber nach kurzer Zeit wieder ab. Weitere mögliche Komplikationen der Laparoskopie sind:

  • Wundinfektionen.
  • Verwachsungen von Gewebe und Narbenbildung.
  • Thrombosen (Blutgerinnsel in einem Blutgefäß) und Embolien (Gefäßverschluss).
  • Verletzung von Nachbarorganen wie Darm, Harnblase, Harnleiter sowie von Blutgefäßen und Nerven.
  • Blutungen. Größere Blutungen sind bei der Laparoskopie schwieriger zu stillen als bei offenen Operationen.

Was solltest du nach der Bauchspiegelung beachten?

Nach der Laparoskopie wirst du in der Regel noch für einen Tag im Krankenhaus überwacht, nach einer ambulanten Mini-Laparoskopie noch für einige Stunden. Auf diese Weise kann bei einer Infektion oder einer nachträglichen Blutung schnell reagiert werden. Sollten nach deiner Entlassung Schmerzen, Herzrasen, Schwäche, Übelkeit, Fieber oder Rötungen an den Hautnähten auftreten, solltest du umgehend deinen Arzt aufsuchen.

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Fachbezeichnungen

FA Hygiene und Umweltmedizin

Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin beurteilt eine Schimmelpilz-Probe auf einem Nährmedium in der Petrischale.
Der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit des menschlichen Körpers. Dabei untersucht er zum Beispiel die Belastung der Atemwege und Lunge durch Schimmelpilze im Wohnraum.

Was ist ein Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin?

Der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin wird auch als Hygieniker oder Umweltmediziner bezeichnet.

Im Arbeitsbereich der Umweltmedizin beschäftigt sich der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin mit den Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit des menschlichen Körpers. Dabei hat der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin sowohl den einzelnen Menschen als auch die Gesundheit der Bevölkerung im Blick.

  • Der FA für Hygiene und Umweltmedizin ist in der Erkennung, Überprüfung und Bewertung von potentiell schädlichen Umwelt-Einwirkungen oder giftigen Stoffen auf den Einzelnen geübt. Substanzen oder Ereignisse, die dem Organismus Schaden zufügen, werden als Noxen bezeichnet. Beispiele für schädliche Umwelt-Einwirkungen sind bestimmte Baumaterialien oder auch Lärmbelästigungen.
  • Der Umweltmediziner führt komplizierte Messungen und Untersuchungen am Betroffenen durch. Eine davon ist das sogenannte Humane Biomonitoring, bei dem bestimmte Fremdstoffe zum Beispiel im Blut der betroffenen Person gemessen werden. So lässt sich zum Beispiel eine Aussage darüber treffen, wie sehr dein Körper durch einen bestimmten Schadstoff belastet ist. Auch Untersuchungen der Umwelt und Umgebung werden zum Beispiel in Form von Ortsbegehungen und bestimmten chemischen oder mikrobiologischen Untersuchungsmethoden vorgenommen.
  • Ebenso diagnostiziert und behandelt ein Umweltmediziner Umwelt-bedingte, also durch Umweltfaktoren verursachte oder Umwelt-bezogene, also durch die Umwelt mit beeinflusste Beschwerden und Erkrankungen.
  • Ein Schwerpunkt der Tätigkeit eines Umweltmediziners besteht in der Prävention, also Verhinderung von Gesundheitsschäden durch die Umwelt.
  • Auch mit den Themen Verbraucherschutz und der Gesundheit der Gesamtheit beschäftigt sich der Umweltmediziner. Prüfungen bestimmter Stoffe zum Beispiel in Hinblick auf ihre Unbedenklichkeit oder auf die Frage, ob der Stoff Krebs erregen kann, spielen zum Beispiel in der Debatte um den Unkraut-Vernichter Glyphosat eine Rolle.

Im Bereich der Hygiene befasst sich der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin beispielsweise mit der Sauberkeit unseres Wassers, der Bäder, des Bodens, der Abwässer oder unserer Lebensmittel. Aber auch die Krankenhaushygiene und die Erstellung und Auswertung zum Beispiel von krankenhaushygienischen Statistiken gehört zum Aufgabenbereich des Facharztes für Hygiene und Umweltmedizin. Er berät und unterstützt Krankenhäuser, Institutionen oder Ärzte in Themen der Hygiene, der Umweltmedizin oder des Gesundheitsschutzes.

Ausbildung zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin

Der Werdegang zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin beginnt mit einem abgeschlossenen Medizinstudium und der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation). Die Weiterbildung zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin dauert insgesamt 60 Monate.

Während der Weiterbildung kann der Assistenzarzt bis zu 12 Monte in einem anderen Fachgebiet der Patientenversorgung und bis zu 12 Monate in Fachbereichen wie beispielsweise der Arbeitsmedizin, Mikrobiologie oder Pharmakologie ableisten.

Wo arbeitet ein Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin?

Ein Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin kann stationär in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken tätig sein. Auch Gesundheitsämter oder medizinische Labore bieten Beschäftigungsmöglichkeiten. Ebenso ist eine Niederlassung in einer Facharzt-Praxis, Ambulanz oder Beratungsstelle möglich. Ein FA Hygiene und Umweltmedizin findet auch Anstellungen in der medizinische Forschung und Lehre.

Wann gehst du zum FA Hygiene und Umweltmedizin?

Ist der Holzlack in deiner neuen Fachwerk-Wohnung Schuld an deinen Atemwegs-Problemen? Ist die Schimmelbelastung in deiner Wohnung schädlich für deine Gesundheit? Ist dein Ausschlag auf deine neuen Kosmetika zurückzuführen? Belasten die Abgase der Müllverwertungs-Anlage deine Raumluft im Wohnumfeld? Ist die Radon-Belastung deines Hauses zu hoch, sodass du gefährdet bist, an Lungenkrebs zu erkranken?  Woran liegt es, dass deine Schleimhäute immer gereizt sind, wenn du mehrere Stunden am Arbeitsplatz verbracht hast? Werden gewisse Grenzwerte von schädlichen Stoffen im Trinkwasser eingehalten? Bist du durch giftige Stoffe in deiner Umwelt gefährdet?

Wenn du dir eine dieser Fragen bereits einmal gestellt hast oder einen Zusammenhang zwischen deinen Beschwerden und deiner Umgebung siehst, kann dich dein Hausarzt zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin überweisen. Hier kann dir eine umweltmedizinische Beratung Aufschluss über deine Fragen geben.

In Fragen der Infektions-Vorbeugung (Prävention) und Hygiene, zum Beispiel in öffentlichen Einrichtungen, Krankenhäusern oder bei der Planung von Hygienekonzepten und dem Bau von Krankeneinrichtungen, kann der FA für Hygiene und Umweltmedizin ebenfalls der Ansprechpartner sein.

Untersuchungen beim Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin

Um herauszufinden, ob dein Körper durch einen Schadstoff belastet ist, kann der FA Hygiene und Umweltmedizin verschiedene Untersuchungen durchführen:

  • Ausführliche Anamnese: Der Umweltmediziner befragt dich ausgiebig zu deinen Beschwerden und deinen Vorstellungen und Befürchtungen, was Grund dieser Beschwerden sein kann. Dabei legt der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin Wert darauf, sich ein umfassendes Bild deiner Problematik zu machen und befragt dich möglicherweise auch zu deinen Ernährungsgewohnheiten, deinem Arbeitsplatz und weiteren lebensstilbezogenen Gesundheitsfaktoren.
  • Klinische Untersuchungsmethoden: Beim Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin kommen zum Teil die gleichen Untersuchungsverfahren zum Einsatz, wie in anderen Fachgebieten. Beziehen sich deine Beschwerden auf die Lunge oder geht es in der Abklärung um einen möglicherweise schädigenden Stoff für die Lunge, kann der Umweltmediziner einen Lungenfunktionstest durchführen. Dabei misst er verschiedene Funktionsparameter deiner Lunge oder beauftragt eine Röntgen-Aufnahme deiner Lunge. Möchte der Umweltmediziner sich zur Klärung deiner Symptome einen Überblick über deine Organe verschaffen, kann er einen Ultraschall (Sonographie) durchführen. Dadurch kann er die Struktur und das Aussehen deiner Organe beurteilen.
  • Allergologische Diagnostik: In der Abklärung einer Allergie, zum Beispiel einer durch Schimmelpilzbefall der Wohnung ausgelösten allergischen Lungenerkrankung, kann der FA Hygiene und Umweltmedizin allergologische Testungen durchführen. Dazu gehören bestimmte Blut-Untersuchungen und Haut-Tests. Einer dieser Haut-Tests ist der sogenannte Prick-Test. Dabei werden dir verschiedene Lösungen mit möglichen Allergenen (Allergie auslösenden Stoffen)  auf die Haut aufgetragen. Dann wird mit einem kleinen Pieks an der Teststelle eine minimale Verletzung der Haut hervorgerufen, damit das Allergen auch sicher mit deinem Immunsystem in Kontakt kommt. Bildet sich danach eine Rötung oder eine Quaddel ist der Test positiv. Ein weiterer Test ist der Epikutantest. Dabei werden verschiedene, mögliche Allergene mithilfe von Pflastern auf die Haut am Rücken geklebt. Die Pflaster bleiben bis zu 96 Stunden kleben. Danach werden die Pflaster gelöst und die Hautreaktionen beurteilt. Der Epikutantest dient dazu einen Allergie-Typen nachzuweisen, bei dem die allergische Reaktion der Haut erst verzögert beziehungsweise nicht sofort auftritt. Dieser Test wird zum Beispiel bei der Fragestellung nach einer Allergie gegen bestimmte Arbeitsstoffe oder Kosmetika durchgeführt.
  • Humanes Biomonitoring: Mithilfe des Humanen Biomonitorings kann der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin messen, wie sehr dein Körper durch einen bestimmten Schadstoff belastet ist. Dazu wird dir zum Beispiel Blut entnommen und auf die Menge des vorhandenen Schadstoffs untersucht. Für viele Schadstoffe existieren Grenzwerte, sogenannte HBM-Werte (Humanes Biomonitoring-Werte). Werden diese Werte überschritten, sind genaue Anweisungen hinterlegt, was in dem Fall zu tun ist. Diese Untersuchungen können je nach Schadstoff auch mit Gewebeproben, Urin, Stuhl, Speichel, Haaren oder anderen Teilen des Körpers durchgeführt werden.
  • Effektmonitoring: Ähnlich dem Humanen Biomonitoring untersucht der Umweltmediziner beim Effektmonitoring deinen Körper. Damit möchte er herausfinden, ob dein Körper gesundheitlich durch einen Schadstoff belastet ist. Der Umweltmediziner untersucht Veränderungen deines Körpers, die durch die Schadstoffeinwirkung hervorgerufen werden. Veränderungen können zum Beispiel an deiner Erbsubstanz (DNA, Desoxyribonukleinsäure) auftreten oder an Eiweißen, wie zum Beispiel dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Normalwerte für Hämoglobin. Der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin kann Zellen und Botenstoffe deines Immunsystems untersuchen und schauen, ob dein Immunsystem infolge der Umweltbelastung sehr aktiv ist und eine Entzündung vorliegt. Als Untersuchungsmaterial dient dem FA Hygiene und Umweltmedizin zum Beispiel eine Blutprobe.
  • Ortsbegehung, Umweltmonitoring: Bei einer Ortsbegehung und beim Umweltmonitoring untersucht der Umweltmediziner äußere, möglicherweise schädliche Belastungen in deinem häuslichen oder privaten Umfeld. Dabei achtet der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin darauf, ob beispielsweise bestimmte Holzschutzmittel, Stäube, ein besonderes Klima oder Schimmelpilze eine gesundheitliche Belastung für dich darstellen können.
  • Hygiene und Infektions-Vorbeugung: Im Bereich der Hygiene führt der Hygieniker unterschiedliche Messungen und Untersuchungen durch. Hier kommen beispielsweise mikrobiologische Verfahren zum Einsatz. Möchte der FA Hygiene und Umweltmedizin zum Beispiel die Keim-Belastung eines Bereiches im Krankenhaus überprüfen, kann er Abstriche oder ähnliche Untersuchungsmaterialien aus diesem Bereich gewinnen. Die Erreger-Kulturen werden anschließend im Labor auf Nährmedien angezüchtet und vermehrt. Danach kann der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin das Ergebnis unter dem Mikroskop betrachten und bewerten. Ist der gefundene Keim gefährlich für das Krankenhaus? Sind zu viele Keime vorhanden? Aus seinen Untersuchungen kann der Hygieniker Rückschlüsse auf Hygienepläne ziehen und neue Strategien zur Infektionsverhütung und Bekämpfung von Infektionen entwickeln.

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Fachbezeichnungen

FA Innere Medizin und Gastroenterologie

Bei docinsider registrierter Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie zeigt 3-D-Modell von Magen, Darm und Leber.
Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, kurz Gastroenterologe, diagnostiziert und behandelt akute und chronische Erkrankungen der Verdauungsorgane, des Magens (Foto, re.) und Darms (li.), der Leber (mi.) und Gallenwege sowie der Bauchspeicheldrüse.

Was ist ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie?

Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie wird auch Gastroenterologe genannt. Die Gastroenterologie befasst sich mit den Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, des Gastrointestinal-Traktes.

Der Gastroenterologe ist Experte in der Erkennung und Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen der Verdauungsorgane, des Magens und Darms einschließlich der Leber und Gallenwege sowie der Bauchspeicheldrüse (Pankreas).

Zu den Behandlungsmethoden und Untersuchungsmethoden des Gastroenterologen zählen medikamentöse Therapien, Tumortherapien, Ernährungsstrategien, antibiotische Therapien und endoskopische Verfahren, mit denen das Innere von Hohlorganen untersucht werden kann.

Auch die Arbeit in der internistischen Intensivmedizin an Patienten mit schwerwiegenden oder gar lebensbedrohlichen gastroenterologischen Krankheitsbildern kann Teil der Tätigkeit eines Facharztes für Innere Medizin und Gastroenterologie sein.

Neben der Therapie spielt auch die Vorsorge (Prävention) von gastroenterologischen Erkrankungen eine Rolle im Berufsalltag des Gastroenterologen. Er führt bestimmte Screening-Untersuchungen zum Beispiel in der Krebsvorsorge durch.

Die Nachsorge nach Tumor-Therapien oder Operationen gehört ebenso wie die palliative Therapie-Strategien (beispielsweise am Ende einer langjährigen Krebserkrankung) zum Tätigkeitsfeld eines Facharztes für Innere Medizin und Gastroenterologie.

Ausbildung zum FA für Innere Medizin und Gastroenterologie

Um Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie zu werden, ist ein abgeschlossenes Medizinstudium mit der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) Voraussetzung. Die Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie dauert mindestens sechs Jahre.

Es gibt zwei Wege, wie der Assistenzarzt zum Gastroenterologen werden kann:

  • Direkter Facharztweg: Die „klassische“ Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie gliedert sich in einen dreijährigen (36-monatigen) allgemein-internistischen Anteil. Dieser Anteil muss in allen Ausbildungen in den jeweiligen Teilgebieten der Inneren Medizin absolviert werden. Zusätzlich gibt es noch einen dreijährigen (36-monatigen) speziellen gastroenterologischen Ausbildungs-Teil. Während der Ausbildung absolviert der angehende Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie mindestens sechs Monate auf einer internistischen Intensivstation.
  • Alternativer Ausbildungsgang: Der angehende Facharzt für Innere Medizin kann auch einen „indirekten“, achtjährigen Weg zur Spezialisierung in der Gastroenterologie wählen. Dazu kann der Arzt nach einer fünfjährigen Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin (Internist) weitere drei Jahre in der Gastroenterologie verbringen, um sich auf diesen Bereich zu spezialisieren.

Bis zu 18 Monate der Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie können im ambulanten Bereich absolviert werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie?

Ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie kann stationär tätig sein. Dann arbeitet er zum Beispiel in einem Krankenhaus oder in einer Uni-Klinik im Bereich der Gastroenterologie.

Ambulante Anstellungen oder Niederlassungen als Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie bieten sich ebenso an. In gastroenterologischen Facharzt-Praxen, internistischen Praxen oder medizinischen Versorgungszentren kann der Gastroenterologe ambulant tätig werden. Eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist ebenfalls möglich.

Wann gehst du zum Gastroenterologen?

Der Gastroenterologe hat häufig mit den folgenden Krankheitsbildern zu tun:

  • Infektionen des Magen-Darm-Traktes wie Entzündungen der Leber (Hepatitis), des Darms (Enteritis) oder des Magens (Gastritis). Was tun bei Gastritis?
  • Leberverfettung und Leberzirrhose sowie Gelbsucht (Ikterus).
  • Sodbrennen und Reflux-Erkrankungen, bei denen Säure aus deinem Magen in die Speiseröhre hinaufsteigt. Hilfe bei Sodbrennen.
  • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).
  • Veränderungen der Speiseröhren-Schleimhaut (Barrett-Ösophagus), Veränderungen der Darm-Schleimhaut (Polypen) oder Veränderungen der Magen-Schleimhaut (Magen-Ulcus, Magengeschwür).
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
  • Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes.

Du hast bereits seit längerer Zeit Magen-Beschwerden? Du stößt ständig sauer auf? Du bist von Magen-Schmerzen und Brennen in der Speiseröhre geplagt? Richtig essen kannst du aufgrund dieser Beschwerden auch bereits seit längerem nicht mehr? Du hattest bereits früher einmal ein Magen-Geschwür und glaubst die Beschwerden zu kennen? Der Gastroenterologe kann deinen Magen- und Speiseröhren-Beschwerden auf den Grund gehen. Dein Hausarzt kann dir eine Überweisung ausstellen, alternativ kannst du selbst direkt einen Termin beim Gastroenterologen vereinbaren.

Immer nach dem Essen bekommst du Schmerzen im rechten Oberbauch? Besonders fettige Mahlzeiten verträgst du nicht mehr gut? Der Gastroenterologe kann deine Leber und Gallenwege untersuchen und die Gründe für deine Beschwerden finden.

Seit Langem wirst du von Durchfällen geplagt? Manchmal ist sogar Blut oder Schleim beigemengt? Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie kann deinen Darm untersuchen und so zum Beispiel eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder Nahrungsmittel-Unverträglichkeit diagnostizieren.

Du bist über 50 Jahre alt und männlich oder über 55 Jahre alt und weiblich? Ab diesem Alter bietet deine gesetzliche Krankenkasse dir die Möglichkeit, eine Darmspiegelung (Koloskopie) zur Darmkrebsvorsorge durchführen zu lassen. Darmspiegelungen werden beim FA für Innere Medizin und Gastroenterologie durchgeführt. Ablauf der Darmspiegelung.

Dein Stuhlgang hat sich verändert? Davon hast du bereits deinem Hausarzt berichtet und dieser möchte gerne ausschließen, dass sich hinter der Stuhlveränderung eine Schleimhaut-Wucherung deines Darms oder gar ein Tumor verbirgt? In diesem Fall kann dich dein Hausarzt zum Gastroenterologen zur Darmspiegelung (Koloskopie) überweisen. Wann zur Darmspiegelung?

Neuerdings leidest du an Übelkeit und Erbrechen, hast Verdauungsstörungen, ungeplant Gewicht verloren und hast Schmerzen im Oberbauch, die gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen können? Das können Anzeichen einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) sein. Nach Rücksprache mit deinem Hausarzt kannst du einen Gastroenterologen aufsuchen. Der kann deine Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und die Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse mithilfe verschiedenster Untersuchungs-Techniken darstellen und auf Erkrankungen untersuchen.

Untersuchungen beim Gastroenterologen

Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie beherrscht eine Vielzahl an Methoden, mit denen er die inneren Organe deines Magen-Darm-Traktes untersuchen kann. Beispiele für Untersuchungen beim Gastroenterologen sind:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Bevor der Gastroenterologe weitere Untersuchungen anordnet, befragt und untersucht er dich in der Regel erst einmal ausführlich. Dabei kann er bereits erste Befunde erheben und Hinweise bekommen, denen er mit anderen Untersuchungsmethoden weiter nachgehen kann.
  • Atemtests: Mithilfe verschiedener Atemtests kann der FA Innere Medizin und Gastroenterologie Fruchtzucker (Fructose)-Unverträglichkeit und Milchzucker (Laktose)- Unverträglichkeit sowie eine häufige Form der Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis) durch das Bakterium Helicobacter pylori nachweisen. Ursachen und Behandlung der Gastritis.
  • Ultraschall (Sonographie): Mithilfe des Ultraschalls kann sich der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie die Form und Struktur deiner inneren Organe, insbesondere deiner Leber und Gallenwege gut anschauen. Auch den Darm, den Magen und die Bauchspeicheldrüse kann der Gastroenterologe mithilfe des Ultraschalls sichtbar machen. Stauungen der Gallenwege, Veränderungen, Verfettungen oder eine Zirrhose der Leber sowie starke Veränderungen der Darmwand oder des Magens können beispielsweise mittels Sonographie gefunden werden.
  • Farbkodierte Dopplersonographie, auch Duplexsonographie genannt: Diese Form des Ultraschalls (Sonographie) ermöglicht den Blutfluss in den Blutgefäßen, also Arterien und Venen farblich sichtbar und hörbar zu machen. So kann der FA für Innere Medizin und Gastroenterologie schauen, wie gut deine Organe durchblutet werden, ob es vielleicht durch Engstellen (Stenosen) deiner Bauch-Gefäße zu Durchblutungsstörungen kommt und deine Beschwerden möglicherweise darauf zurück zu führen sind.
  • Endoskopie: Als Endoskopie-Verfahren werden Untersuchungs- und Therapie-Verfahren bezeichnet, bei denen Körperhöhlen und Organe von innen betrachtet werden können. Dazu wird ein Endoskop benötigt. Das ist in der Regel ein flexibler Schlauch, der an der Spitze mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal versehen ist. Das Endoskop wird über natürliche Körperöffnungen in deinen Körper vorgeschoben, so zum Beispiel über den Mund, die Nase oder den After. Die Kamera nimmt Bilder im Inneren deiner Hohlorgane auf. Die Bilder werden dem Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in Echtzeit auf Bildschirme übertragen. Über den Arbeitskanal kann der Gastroenterologe Instrumente wie zum Beispiel eine kleine Zange oder Schlinge in die Organe einbringen. Dadurch können während der Endoskopie auch Proben aus den Schleimhäuten genommen werden. Endoskopien werden auch Spiegelungen genannt. Endoskopische Verfahren sind: Darmspiegelungen (Koloskopie), Magenspiegelungen (Gastroskopie, Ösophagogastroduodenoskopie) und Blasenspiegelungen (Zystoskopie).
  • Endosonographie: Die Endosonographie vereint den Ultraschall und die Endoskopie. Bei der Endosonographie wird ein flexibler Schlauch, der an seiner Spitze mit einem Ultraschall-Kopf versehen ist, über den Mund in den Magen-Darm-Trakt eingeführt. Mithilfe dieses Verfahrens können die Speiseröhre, der Magen, der Zwölffingerdarm (Duodenum) sowie die Mündung der Bauchspeicheldrüsen-Ausführungsgänge und der Gallengänge von innen mit dem Ultraschall dargestellt und untersucht werden.
  • Darmspiegelung (Koloskopie): Mit einem speziellen Endoskop, dem Koloskop, kann der Gastroenterologe deinen Dickdarm (Colon) bis zum Übergang in den Dünndarm einsehen und beurteilen. Dabei können Schleimhautveränderungen, Schleimhaut-Wucherungen (Polypen), Engstellen oder Tumoren auffallen. Der Gastroenterologe kann während der Untersuchung Proben aus den Veränderungen entnehmen und zur weiteren Untersuchung einschicken. Kleine Schleimhautwucherungen (Polypen) kann der Gastroenterologe direkt mithilfe einer Schlinge oder Zange abtragen. Vorbereitung auf die Darmspiegelung.
  • Magenspiegelung (Gastroskopie, Ösophagogastroduodenoskopie, ÖGD): Bei der Ösophagogastroduodenoskopie, auch als Magenspiegelung oder Gastroskopie bezeichnet, wird das Endoskop über deinen Mund in deinen Körper eingebracht. Dabei kann der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie die Schleimhaut der Speiseröhre (Ösophagus), den Verschluss des Magens gegenüber der Speiseröhre, den Magen (Gaster) und seine Schleimhaut sowie den Zwölffingerdarm (Duodenum) einsehen und beurteilen. In der Regel erhältst du bei einer Magenspiegelung ein leichtes Schlafmittel, sodass du die Untersuchung verschläfst. Das ist aber kein Muss. Magen-Entzündungen (Gastritis), Geschwüre (Ulcus), Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis) oder Geschwüre (Ulcus) des Zwölffingerdarms (Duodenum, Ulcus duodeni) können auffallen. Die Gastroskopie kann auch zur Blutstillung bei einer Blutung aus der Speiseröhre verwendet werden, beispielsweise bei Krampfadern der Speiseröhre (Varizen). Mithilfe von Clips können Blutungen gestillt werden, ohne dass du operiert werden musst.
  • Videokapselendoskopie: Den Dünndarm mit einem Endoskop zu untersuchen ist aufgrund der Länge des Dünndarms (circa fünf Meter) und seiner starken Schlängelung ein schwieriges Unterfangen. Daher gibt es die Möglichkeit, den Dünndarm mit einer Videokapsel zu untersuchen. Die Kapsel enthält eine Kamera, eine Lichtquelle und einen Transmitter. Nachdem du die Kapsel geschluckt hast, nimmt sie auf ihrem Weg durch den Darm mit der Kamera Bilder auf und sendet sie an ihren Empfänger. Die Kapsel wird mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Die Endoskopie mit der Videokapsel wird bislang nur von spezialisierten Einrichtungen angeboten.
  • ERCP (Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie): Die ERCP ist ein endoskopisch-radiologisches Verfahren zur Untersuchung der Gallengänge sowie des Ausführungsgangs und der Mündungsstelle (Papille) des Bauchspeicheldrüsen-Gangs (Pankreas-Gang) im Zwölffingerdarm (Duodenum). Mithilfe eines Endoskops, eines flexiblen Schlauchs mit Lichtquelle und Kamera, der über den Mund eingeführt wird, sucht der Untersucher die Mündungsstelle der Gallen- und Pankreas-Gänge im Zwölffingerdarm, die sogenannte Papille, auf. Mit einer Sonde können der Gallengang (Ductus choledochus) sowie der Bauchspeicheldrüsen-Gang (Ductus pancreaticus) mit Kontrastmittel aufgefüllt werden. Anschließend werden die Strukturen mit Röntgenstrahlen dargestellt. So können Verengungen, Verletzungen oder Veränderungen der Gänge entdeckt werden. Während der ERCP können auch Proben entnommen werden, Schienen (Stents) in den Gängen platziert werden oder die Mündungsstelle (Papille) erweitert werden. Die ERCP wird daher nicht nur diagnostisch, sondern auch therapeutisch durchgeführt.
  • MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie): Die MRCP ist eine MRT-Untersuchung der Gallenwege in der Leber und außerhalb der Leber, sowie des Bauchspeicheldrüsen-Gangs (Ductus pancreaticus). Im Gegensatz zur ähnlich klingenden ERCP (endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie) wird die MRCP ohne Strahlenbelastung, also ohne Röntgenstrahlen und auch ohne Endoskop durchgeführt. Vor der Untersuchung kannst du ein bestimmtes Medikament verabreicht bekommen, sodass der Bauchspeicheldrüsen- Gang (Pankreas-Gang) sich noch deutlicher hervorheben lässt. Die MRCP ist ein rein darstellendes Untersuchungsverfahren, kleine Eingriffe wie zum Beispiel das Einlegen einer Schiene (Stent) in einen Gallengang wie bei der ERCP sind bei der MRCP nicht möglich.
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Fachbezeichnungen

FA Humangenetik

Fachärztin für Humangenetik zeigt auf ein Modell der DNA (Desoxyribonukleinsäure).
Fachärzte für Humangenetik befassen sich mit der Erkennung, Diagnostik und Therapie erblich bedingter Erkrankungen.

Was ist ein Facharzt für Humangenetik?

Der Facharzt für Humangenetik, auch Humangenetiker genannt, befasst sich mit erblich bedingten Erkrankungen. Der Fachbereich Humangenetik ist ein Teilgebiet der Vererbungslehre (Genetik). Die Humangenetik beschäftigt sich mit den menschlichen Erbinformationen. Sie sind auf der DNA (Desoxyribonukleinsäure) gespeichert. Bestimmte Abschnitte der DNA sind Träger von Erbanlagen (Genen).

Zum Tätigkeitsfeld des Facharztes für Humangenetik zählen die Erkennung, Diagnostik und Therapie genetisch bedingter Erkrankungen. Beispiele dafür sind das Down-Syndrom (Trisomie 21),  die Bluterkrankheit (Hämophilie) oder erblich bedingte Tumorerkrankungen.

In der Abklärung einer erblich bedingten Erkrankung oder eines unerfüllten Kinderwunsches kommen oftmals viele Fragen seitens der Patienten auf. Hier setzt die genetische Beratung des Facharztes für Humangenetik an. In ausführlichen Gesprächen klärt er Fragen zum Erbgang und der Familienplanung. Ebenso trifft er Aussagen darüber, wie wahrscheinlich eine beim Elternteil bestehende Erkrankung an Kinder weitervererbt werden könnte. Hierzu führt der FA Humangenetik zum Beispiel Stammbaumanalysen oder Untersuchungen der Erbsubstanz (DNA) durch. Die Erbsubstanz und bestimmte Gen-Abschnitte untersucht der Humangenetiker dabei auf das Vorhandensein bestimmter Veränderungen (Mutationen) oder Merkmale. Bei der genetischen Beratung und Untersuchung ist der Facharzt für Humangenetik an das Gendiagnostikgesetz gebunden.

Zur Besprechung und Mitteilung möglicher schwerwiegender Untersuchungsbefunde ist der Facharzt für Humangenetik außerdem in der Gesprächsführung unter Berücksichtigung psychologischer Hintergründe geschult.

Ausbildung zum Facharzt für Humangenetik

Die Ausbildung zum Facharzt für Humangenetik schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an.

Die Weiterbildung zum Facharzt für Humangenetik dauert in der Regel 60 Monate:

  • 24 Monate verbringt der angehende Facharzt in der humangenetischen Patientenversorgung.
  • Zweimal 12 Monate leistet der angehende Humangenetiker in Laboren mit unterschiedlichen Schwerpunkten ab.
  • Weitere 12 Monate kann der angehende Facharzt für Humangenetik in anderen Bereichen der Patientenversorgung verbringen.

Wo arbeitet ein Humangenetiker?

Ein Facharzt für Humangenetik kann sowohl ambulant als auch stationär tätig sein. Im ambulanten Bereich können Fachärzte für Humangenetik zum Beispiel in Facharztpraxen, medizinischen Versorgungszentren oder medizinischen Laboren angestellt oder niedergelassen sein. Auch eine Tätigkeit in einer Klinik ist möglich. Ebenso stellt die medizinische Forschung und Lehre eine Berufsperspektive dar.

Wann gehst du zum Facharzt für Humangenetik?

In deiner Familie treten gehäuft Tumorerkrankungen auf? Deine Urgroßmutter, Großmutter und Mutter sind an Brustkrebs erkrankt? Mehrere deiner Verwandten sind früh an Darmkrebs erkrankt? In solchen Fällen kann eine genetische Untersuchung und Beratung beim Facharzt für Humangenetik sinnvoll sein. Damit kann abgeklärt werden, ob den familiär gehäuften Tumorerkrankungen ein Erbleiden zugrunde liegt. Außerdem können Maßnahmen zur Senkung des Krebsrisikos eingeleitet werden.

Trotz sehnlichem Kinderwunsch will es einfach mit der Schwangerschaft nicht klappen? Du hast bereits zwei oder mehr Fehlgeburten erlitten? Der Arzt hat den Verdacht einer erblichen Erkrankung bei eurem Ungeborenen? In solchen Fällen kann ein Beratungs- und Untersuchungstermin beim Facharzt für Humangenetik euch vielleicht weiterhelfen. Fragestellungen dieser Art sind im Bereich der Reproduktionsgenetik und Pränataldiagnostik angesiedelt. „Reproduktion“ bedeutet Fortpflanzung, „pränatal“ heißt „vorgeburtlich“.

Du leidest an einer Erbkrankheit und möchtest gemeinsam mit deinem Partner eine Familie gründen? Dann stellst du dir sicherlich die Frage, wie wahrscheinlich euer zukünftiges Kind an genau dieser erblichen Erkrankung leiden wird. Der Facharzt für Humangenetik kann euch in diesen Fragen beraten und Erkrankungsrisiken berechnen.

Bei dir wurde der Verdacht auf eine erbliche Erkrankung geäußert, weil du unterschiedliche, nicht erklärbare Symptome hast? Bei eurem neugeborenen Baby sind verschiedene Fehlbildungen der Organe aufgefallen, doch niemand weiß, was genau dahinter steckt? Dann kann der Facharzt für Humangenetik sich auf Spurensuche nach dem Grund der Beschwerden beziehungsweise Fehlbildungen begeben. Hat der Humangenetiker die Ursache herausgefunden, kann er dir auch etwas zur Prognose und dem Verlauf der Erkrankung berichten und dich bei der Auseinandersetzung mit diesem womöglich schweren Thema unterstützen.

Bei einem deiner Geschwister ist eine Erbkrankheit diagnostiziert worden. Du selbst hast bislang keine Symptome einer Erkrankung entwickelt, möchtest aber wissen, ob du diese Veränderung des Erbguts in dir trägst? Dich interessiert, ob du in Zukunft daran erkranken wirst oder die Erbgut-Veränderung an zukünftige Kinder weitergeben kannst? Der Facharzt für Humangenetik kann in solchen Fällen eine sogenannte prädiktive Testung an dir durchführen. Er testet, ob du als „äußerlich“ gesunde Person auch ein Erkrankungsrisiko in dir trägst.

Euer Kind entwickelt sich nicht altersgerecht? Beim Kinderarzt ist aufgefallen, dass euer Kind für viele Dinge länger braucht und sich nicht wie die anderen Kinder entwickelt oder verhält? Denkt der Kinderarzt dabei an eine mögliche erbliche Erkrankung, kann er eine Überweisung zum Facharzt für Humangenetik ausstellen.

Während deiner Schwangerschaft warst du bestimmten Chemikalien oder Medikamenten ausgesetzt und möchtest wissen, ob das Einfluss auf das Erbgut deines Kindes genommen hat? Der FA für Humangenetik ist auch bei diesen Fragen der richtige Ansprechpartner.

Untersuchungen beim Facharzt für Humangenetik

Zur Abklärung genetischer Erkrankungen wendet der Facharzt für Humangenetik unterschiedliche Untersuchungsmethoden an:

  • Genetische Beratung: Sie kann zur Abklärung einer erblich bedingten Erkrankung, bei Fragestellungen zum Wiederholungsrisiko dieser Erkrankung sowie bei weiteren genetischen Fragestellungen hilfreich sein. Im Vorfeld einer Untersuchung des Erbguts und der genetischen Beratung führt der Facharzt für Humangenetik ein Gespräch durch. Hierbei klärt er über die Untersuchung und die zu untersuchende Erkrankung auf. Er thematisiert dabei gesundheitliche Risiken, die mit der Kenntnis des Untersuchungsergebnisses einhergehen können und klärt auch über das Recht des Nichtwissens auf. Die betroffene Person muss dabei eine schriftliche Einwilligung zur Untersuchung der genetischen Probe geben. Die Untersuchungen unterliegen dabei den Regelungen des Gendiagnostikgesetzes. In der Regel führt der FA Humangenetik eine ausführliche Befragung zur Gesundheit der Familie (Familienanamnese) sowie eine Analyse des Stammbaums der Familie durch.
  • Genetische Untersuchung: Möchte der Facharzt für Humangenetik deine Erbsubstanz untersuchen, benötigt er dafür eine DNA-Probe. Oftmals genügt eine Blutprobe, die dir der Humangenetiker aus einer Vene wie bei einer gewöhnlichen Blutabnahme entnimmt. Mithilfe verschiedener Labormethoden kann der Humangenetiker dein Erbgut dann bis ins kleinste Detail auf das Vorhandensein von krankhaften Veränderungen untersuchen.
  • Stammbaumanalyse: Der Facharzt für Humangenetik möchte im Rahmen einer genetischen Beratung und Untersuchung möglichst viele gesundheitsrelevante Informationen über deine Familie erfahren. Dazu erstellt er einen Stammbaum und hinterlegt unterschiedliche Merkmale und Erkrankungen. Daraus kann der Humangenetiker eventuell erste Schlüsse auf das Vorhandensein einer erblichen Erkrankung und auf das Vererbungsmuster ziehen. Ist die Erkrankung bereits bekannt, kann der FA für Humangenetik Wahrscheinlichkeiten ausrechnen, mit denen bestimmte Personen deiner Familie die krankhafte Veränderung des Erbguts in sich tragen.
  • Körperliche Untersuchung: Suchst du den FA Humangenetik in der Fragestellung einer möglichen, unbekannten Erbkrankheit auf, untersucht er dich zunächst einmal gründlich. Er achtet dabei besonders auf sogenannte Stigmata, das sind besondere Merkmale deines Körpers. Diese können ihm Hinweise auf ein Krankheitsbild geben.
  • Pränataldiagnostik: Die Pränataldiagnostik umfasst Untersuchungen des ungeborenen Kindes im Zeitraum zwischen der Zeugung und der Geburt. Diese Untersuchungen können nicht-invasiv stattfinden und beinhalten dann beispielsweise Untersuchungen bestimmter Hormonwerte, Ultraschall-Untersuchungen des Ungeborenen und Messungen mittels Ultraschall. Außerdem können invasive Untersuchungen durchgeführt werden. Bei einer Chorionzottenbiopsie können beispielsweise mit einer Nadel Zellen aus dem Mutterkuchen (Plazenta) gewonnen werden. Durch Punktion der Fruchtblase (Amniozentese) können Zellen aus dem Fruchtwasser entnommen werden. Das Erbgut dieser Zellen des Fetus kann dann auf das Vorhandensein verschiedener genetischer Syndrome untersucht werden.
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Laborwerte

FSH: Follikel-stimulierendes Hormon

FSH ist die Abkürzung für Follikel-stimulierendes Hormon.
Der Blutwert und Urinwert des Follikel-stimulierenden Hormons, kurz FSH, kann zum Beispiel bestimmt werden bei Ausbleiben der Monatsblutung, Unterfunktion der Keimdrüsen oder zur Abklärung von Unfruchtbarkeit.

Was bedeutet FSH?

FSH bedeutet Follikel-stimulierendes Hormon. FSH wird von deiner Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), genauer gesagt vom Hypophysen-Vorderlappen (Adenohypophyse) produziert. FSH zählt gemeinsam mit dem ebenfalls von der Hypophyse gebildeten LH (Luteinisierendes Hormon) zu den Gonadotropinen. Das sind Hormone, welche die Eierstöcke (Ovarien) bei der Frau und die Hoden (Testes) beim Mann anregen.

Regelkreis der Gonadotropine

Die Ausschüttung der Keimdrüsenanregenden Hormone LH und FSH unterliegt einem komplexen Regelkreis. Dem Regelkreis übergeordnet ist ein Teil deines Gehirns, der Hypothalamus. Der Hypothalamus produziert das sogenannte GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon, Gonadotropin-freisetzendes Hormon). GnRH wirkt auf deine Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Sie bekommt das Signal, LH und FSH in deine Blutbahn abzugeben.

Die Hormone LH und FSH wiederum wirken auf die Eierstöcke (Ovarien) beziehungsweise Hoden (Testes):

  • Bei der Frau sorgen sie dafür, dass reife Eizellen entstehen und ausreichend Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) produziert werden.
  • Beim Mann wirken LH und FSH auf die Spermien-Vorläuferzellen und bewirken eine Reifung und Produktion der Spermien sowie des männlichen Geschlechtshormons Testosteron.

Sind ausreichend hohe Konzentrationen der weiblichen bzw. männlichen Geschlechtshormone im Blut vorhanden, wird die Ausschüttung der Hormone LH und FSH aus deiner Hypophyse beziehungsweise GnRH aus deinem Hypothalamus gehemmt. Dieser Mechanismus nennt sich negative Rückkopplung. Zum Beispiel hemmen ausreichend hohe Östrogen-Spiegel bei der Frau die weitere Ausschüttung von GnRH aus dem Hypothalamus sowie die Ausschüttung von LH und FSH aus der Hypophyse. Beim Mann unterliegt das Hormonsystem ähnlichen Regulationsmechanismen. So wird sichergestellt, dass dein Hormonhaushalt im Gleichgewicht bleibt.

FSH ist auch für die Pubertätsentwicklung zuständig. Der Zeitpunkt des Pubertätsbeginns ist genetisch bestimmt. Den „Start“ der Pubertät übernimmt die zunehmende Freisetzung der Keimdrüsenanregenden Gonadotropine. LH und FSH bewirken eine vermehrte Produktion von Geschlechtshormonen in den Geschlechtsorganen. Dadurch kommt es beim Mädchen durch die weiblichen Hormone zur Ausbildung der weiblichen Körper- und Geschlechtsmerkmale mit Brustwachstum, Achsel- und Schambehaarung und der ersten Monatsblutung (Menarche). Beim Jungen leiten höhere Testosteronspiegel die geschlechtsspezifische Behaarung, das Bartwachstum und das Tieferwerden der Stimme ein.

So wirkt FSH bei der Frau

Der Name „Follikelstimulierendes Hormon“ beschreibt eine der Hormon-Wirkungen bei der Frau: Als Follikel werden in der Medizin unter anderem heranreifende Eizellen in den Eierstöcken (Ovarien) bezeichnet. FSH bewirkt, dass heranreifende Follikel in den Eierstöcken in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus wachsen und sich entwickeln. Reifende Eizellen produzieren das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Während der ersten Zyklushälfte bewirkt das produzierte Östrogen einen Umbau der Gebärmutterschleimhaut. Die Gebärmutter bereitet sich auf den Eisprung in der Zyklusmitte und eine mögliche Schwangerschaft vor. Die Schleimhaut bildet Drüsen und wächst, sodass sich eine reife, befruchtete Eizelle einnisten kann.

Besonders am Zeitpunkt des Eisprungs werden große Mengen an LH, FSH und Östrogenen produziert.

So wirkt FSH beim Mann

Beim Mann trägt FSH zur Spermatogenese, also der Entstehung reifer Samenzellen (Spermien) bei. FSH stimuliert die Sertoli-Zellen. Das sind Stützzellen der Hoden, die sich neben den Keimzellen (Spermien) in den Samenkanälchen (Tubuli seminiferi) des Hodens befinden. Die Sertoli-Zellen ernähren die Keimzellen und sorgen für das richtige Hormon-Milieu zur Reifung der Spermien.

Durch FSH angeregt, produzieren die Sertoli-Zellen das sogenannte Androgen-bindende Protein (ABP). Dieses Eiweiß kann männliche Geschlechtshormone (Androgene) binden. Der wichtigste Vertreter der Androgene ist das Testosteron. Mithilfe des Androgen-bindenden Eiweißes reichert sich Testosteron im Umfeld der Keimzellen an. Die Keimzellen reifen heran und werden im Nebenhoden (Epididymis) zu fertigen, befruchtungsfähigen Samenzellen. Die Spermien werden dann im Nebenhodengang (Ductus deferens) bis zum Samenerguss (Ejakulation) gelagert. FSH regt auch die Bildung von Inhibin durch die Sertoli-Zellen an. Der Inhibin-Spiegel zeigt der Hirnanhangsdrüse, dass ausreichend FSH an den Keimdrüsen „ankommt“. Inhibin hemmt so die Ausschüttung von FSH.

Testosteron wird von den sich ebenfalls im Hoden befindenden Leydig-Zellen produziert. Angeregt wird die Testosteron-Produktion allerdings nicht durch FSH, sondern durch das andere Gonadotropin LH, was ebenfalls aus der Hypophyse stammt.

Wann wird der FSH-Wert bestimmt?

Die Bestimmung deines FSH-Werts lässt Rückschlüsse auf deinen Hormonstatus sowie die Funktionsfähigkeit der Hormonachse sowie deiner Keimdrüsen (Gonaden) zu. Typische Gründe FSH zu bestimmen, können sein:

  • Störungen des Menstruationszyklus der Frau, beispielsweise bei Amenorrhö. Das ist das Ausbleiben der Regelblutung.
  • Sterilitäts-Diagnostik (Unfruchtbarkeits-Diagnostik), zum Beispiel bei unerfülltem Kinderwunsch.
  • Fragestellungen der Pubertätsentwicklung, zum Beispiel bei verzögertem oder verfrühtem Pubertätsbeginn.

Normalwerte für FSH

Der FSH-Wert kann entweder in deinem Blut-Serum oder bei Frauen auch im Urin bestimmt werden. Die Urin-Untersuchung wird aus einem 24-Stunden-Sammelurin durchgeführt.

Dein FSH-Wert im Blut-Serum wird in der Regel aus einer morgendlichen Blutentnahme (nüchtern, dh. ohne vorherige Nahrungsaufnahme) bestimmt. Wird der FSH-Wert bei Frauen bestimmt, ist es wichtig zu wissen, in welcher Zyklushälfte sich die Frau gerade befindet. Bei einer FSH-Messung zur Pubertätsdiagnostik bei Kindern kann zusätzlich eine Beurteilung des Pubertätstands hilfreich sein. Hier wird geklärt, ob die Pubertät bereits sichtbar eingesetzt hat und wie weit die Pubertät fortgeschritten ist.

Die Normalwerte für FSH sind vom Alter und Geschlecht abhängig. Bei Frauen sind sie außerdem stark vom Zeitpunkt des Menstruationszyklus abhängig.

FSH-Normalwerte im Blut-Serum

Gemessen wird der FSH-Wert im Blut-Serum in IU/ml. Das sind Internationale Mess-Einheiten (International Units) pro Milliliter, also pro tausendstel Liter.

FSH-Normalwerte im Blut-Serum bei Frauen:

  • Erste Zyklushälfte (Follikel-Phase): 2-10 IU/ml
  • Zyklusmitte, nahe Eisprung (mittzyklische, periovulatorische Phase):
    8-20 IU/ml
  • Zweite Zyklushälfte (Luteale Phase): 2-8 IU/ml
  • Frauen in der Menopause (nach der allerletzten Monatsblutung):
    20 – 100 IU/ml

FSH-Normalwerte im Blut-Serum bei Männern: 2-10 IU/ml

FSH-Normalwerte im Blut-Serum bei Kindern:

  • 5. Lebenstag: 0,2 – 4,6 IU/ml
  • 2. Lebensmonat bis 3. Lebensjahr: 1,4 – 9,2 IU/ml
  • 4. bis 6. Lebensjahr: 0,4 – 6,6 IU/ml
  • 7. bis 9. Lebensjahr: 0,4 – 5,0 IU/ml
  • 10. bis 11. Lebensjahr: 0,4 – 6,6 IU/ml
  • 12. bis 18. Lebensjahr: 1,4 – 9,2 IU/ml

FSH-Normalwerte im Urin bei Frauen

  • Erste Zyklushälfte (Follikel-Phase): 11 – 20 IU/ml
  • Frauen in der Menopause (nach der allerletzten Monatsblutung):
    10 – 87 IU/ml

Weichen deine FSH-Werte von den hier genannten Normalwerten ab, mach‘ dir bitte keine Sorgen. In verschiedenen Laboren werden unterschiedliche Labor- und Messmethoden angewendet. Daher können die Normalwerte variieren. Dein Arzt erklärt dir deine Laborwerte gerne.

Was bedeutet es, wenn dein FSH-Wert zu hoch ist?

Hohe FSH-Werte zeigen an, dass deine Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) hochaktiv ist. Dafür kann es die nachfolgenden Gründe und Fallkonstellationen geben.

Hoher FSH-Wert und geringe Konzentrationen der Sexualhormone im Blut

Bei hohen FSH-Werten und niedrigen Östrogen-Werten bzw. Testosteron-Werten im Blut kann folgender Fall vorliegen: Deine Hirnanhangsdrüse schüttet große Mengen an FSH aus. Doch trotz hoher FSH-Konzentration im Blut sprechen deine Keimdrüsen nicht auf die Stimulation an. Deine Hirnanhangsdrüse wird dadurch umso aktiver. Sie versucht weiter durch ihre Stimulation die niedrigen Sexualhormon-Spiegel auszugleichen. Die Folge: Dein FSH-Wert steigt an, die Konzentrationen von Sexualhormonen in deinem Blut bleiben weiterhin erniedrigt.

Dieser Umstand kann auf eine Unterfunktion (Insuffizienz) deiner Keimdrüsen (Gonaden) hindeuten. Diese Unterfunktion der Keimdrüsen bei gleichzeitig hohen Konzentrationen an FSH und LH wird auch Hypogonadismus genannt. Genauer: Hypergonadotroper („hyper“: übermäßig, „gonadotrop“: die Keimdrüsen anregend) oder Primärer Hypogonadismus (Unterfunktion der Keimdrüsen).

Hoher FSH-Wert und niedriger Östrogenspiegel bei der Frau

Sind nur geringe Mengen Östrogen in deinem Blut vorhanden, wird deiner Hirnanhangsdrüse signalisiert, dass Östrogen fehlt. Deine Hirnanhangsdrüse schüttet nun umso mehr FSH und LH aus, damit deine Eierstöcke zur Östrogen-Herstellung angeregt werden. Einer FSH-Erhöhung kann also eine Unterfunktion deiner Eierstöcke (Ovarialinsuffizienz) zugrunde liegen. Mögliche Ursachen für eine ungenügende Hormonproduktion in den Eierstöcken:

  • Wechseljahre (Klimakterium).
  • Tumoren der Eierstöcke.
  • Operative Entfernung der Eierstöcke.
  • Polyzystisches Ovar: Dabei handelt es sich um eine Veränderung der Eierstöcke, bei der die Eierstöcke mit vielen, flüssigkeitsgefüllten Zysten durchsetzt sind. Dadurch kann es zu Zyklusstörungen, Veränderungen im Hormonhaushalt und im Menstruationszyklus kommen.
  • Turner-Syndrom (Ulrich-Turner-Syndrom, Monosomie X): Dabei handelt es sich um eine angeborene Erkrankung, bei der Frauen statt zweier nur ein X-Geschlechtschromosom geerbt haben.

Symptome einer Eierstock-Unterfunktion können beispielsweise das Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhö), Scheidentrockenheit oder bei angeborenen Eierstock-Funktionsstörungen auch eine fehlende Entwicklung weiblicher Geschlechtsmerkmale sein.

Aber: Auch kurz vor oder zum Zeitpunkt des Eisprungs lassen sich hohe FSH-Werte bei Frauen messen. Dabei sind meist auch andere Hormonwerte wie der Östrogen-Wert erhöht. Diese FSH-Erhöhungen haben in der Regel keinen Krankheitswert. Sie sind lediglich Ausdruck deines natürlichen Menstruationszyklus.

Hoher FSH-Wert beim Mann

Hohe FSH-Werte beim Mann können auf ein geringes Ansprechen der Keimdrüsen (Hoden) auf die von der Hypophyse produzierten Gonadotropine LH und FSH zurückzuführen sein. In der Medizin wird diese Konstellation der hochaktiven Hirnanhangsdrüse bei geringer Funktion der Keimdrüsen Hypergonadotroper oder Primärer Hypogonadismus genannt.

Ist der Hoden nicht ausreichend funktionsfähig (Hodeninsuffizienz), wird zu wenig Inhibin (hemmt die Ausschüttung von FSH) durch die Sertoli-Zellen produziert und zu wenig Testosteron durch die Leydig-Zellen. Die Folge: deine Hirnanhangsdrüse steuert mit hohen LH- und FSH-Spiegeln dagegen an. Mögliche Ursachen für die Hodeninsuffizienz:

  • Klinefelter-Syndrom: Das ist eine angeborene Form der Keimdrüsen-Unterfunktion. Hier erben die Jungen statt zweier Geschlechtschromosomen (X und Y) noch ein zusätzliches X-Chromosom. Der Testosteron-Mangel, der aus dem Klinefelter-Syndrom resultiert, zeigt sich zum Beispiel in Pubertätsstörungen, fehlendem Bartwuchs und fehlender Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale.
  • Hodenatrophie: Bei der Hodenatrophie sind ein Hoden oder beide Hoden verkleinert beziehungsweise verkümmert und können so ihrer Funktion nicht (mehr) nachgehen. Hodenatrophien können angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens zum Beispiel nach einem Unfall oder bei schlechter Blutversorgung der Hoden entwickeln.
  • Leistenhoden: Während der Embryonalentwicklung wandert der Hoden aus der Leiste in den Hodensack. Ist dieser Hodenabstieg gestört, kann ein Leistenhoden entstehen. Der Hoden befindet sich an einer Stelle im Leistenkanal und kann dadurch funktionseingeschränkt sein.
  • Störungen der Spermatogenese: Störungen in der Reifung der Samenzellen (Spermien) können auf eine zu geringe Anzahl Keimzellen oder einen Reifungsstopp zurückzuführen sein. Dafür gibt es viele Ursachen. Weitere Untersuchungen der Samenflüssigkeit (Ejakulat) wie ein Spermiogramm können Näheres herausfinden. Experte auf diesem Gebiet ist der Urologe. Mögliche Untersuchungen beim Facharzt für Urologie.
  • Auch schwere Allgemeinerkrankungen, andere Erkrankungen des Hodens oder Schädigungen durch Medikamente oder Umweltgifte können Ursache einer Hodenunterfunktion sein.

Beschwerden, die durch eine Hoden-Unterfunktion auftreten können, sind verminderter Bartwuchs, Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion), Libidoverlust (sexuelle Inappetenz), Schwellung der männlichen Brustdrüse (Gynäkomastie) und Zeugungsunfähigkeit. Ist die Hoden-Unterfunktion angeboren, kann es zu Störungen in der Pubertätsentwicklung der betroffenen Jungen kommen.

Hoher FSH-Wert beim Kind

Erhöhte FSH-Werte bei Kindern können ein Hinweis auf einen möglichen Beginn der Pubertät sein.

Was bedeutet es, wenn dein FSH-Wert zu niedrig ist?

Niedrige FSH-Werte zeigen an, dass deine Hirnanhangsdrüse zu geringe Mengen der Keimdrüsen-anregenden Hormone (Gonadotropine) produziert.

Sind sowohl deine Sexualhormon-Werte als auch dein FSH-Spiegel erniedrigt, kann dies auf einen sekundären Hypogonadismus hindeuten.

Beim sekundären Hypogonadismus liegt die Störung der Hormonproduktion nicht an deinen Keimdrüsen selbst. Deine Keimdrüsen können sogar vollkommen intakt sein. Sie erhalten jedoch durch eine Störung deiner Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) kein Signal, Sexualhormone zu produzieren. Denn es werden nur geringe oder keine Mengen an Gonadotropinen LH und FSH von der Hirnanhangsdrüse freigesetzt. So setzen auch deine Keimdrüsen (Gonaden) nur wenig Hormone frei. Bei Frauen entsteht eine sekundäre Ovarialinsuffizienz (Eierstock-Funktionslosigkeit), bei Männern eine sekundäre Hodeninsuffizienz (Hoden-Funktionslosigkeit).

Ursache eines sekundären Hypogonadismus kann eine Hypophysenunterfunktion (Hirnanhangsdrüsen-Unterfunktion), ein Hypophysentumor (Hirnanhangsdrüsen-Tumor) oder auch eine Funktionsstörung des Hypothalamus sein.

Niedriger FSH-Wert bei der Frau

Ursachen für niedrige FSH-Werte bei der Frau können sein:

  • Einnahme von Ovulationshemmern (z.B. „die Pille“): Durch die Einnahme oraler Antikonzeptiva, also von Verhütungsmittel wie der „Pille“ oder anderer Sexualhormon-enthaltener Präparate, werden deiner Hirnanhangsdrüse hohe Hormonspiegel der Sexualhormone zurückgemeldet. Sie stellt ihre FSH-Freisetzung ein. So kommt es zu erniedrigten FSH-Werten.
  • Auch Allgemeinerkrankungen wie die Anorexia nervosa (Magersucht) oder ein hoher Stresspegel können Auswirkungen auf dein Hormongleichgewicht und die Ausschüttung der Gonadotropine haben.

Niedriger FSH-Wert beim Mann

Ursachen für niedrige FSH-Werte und für eine Unterfunktion der Hoden können sein:

  • Allgemeinerkrankungen wie schwere Leberschädigungen oder eine Leberzirrhose.
  • Nierenfunktionsstörung.
  • Missbrauch von Anabolika (Dopingmittel, künstlich hergestellte Hormone).

Was kannst du bei abweichenden FSH-Werten selbst tun?

Bei abweichenden FSH-Werten kannst du in der Regel wenig tun. Das Hormonsystem des Hypothalamus, der Hypophyse und der Keimdrüsen ist sehr komplex reguliert. Störungen in deinem Hormonsystem kannst du selbst nicht beheben. Weiterhelfen können dir Ärzte der folgenden Fachrichtungen:

  • In Fragen der Fruchtbarkeit, Sterilitätsdiagnostik und bei unerfülltem Kinderwunsch kannst du dich als Mann zum Beispiel an deinen Urologen (Facharzt für Urologie) oder an einen Facharzt mit der Zusatzqualifikation Andrologie wenden. Als Frau wende dich bitte an deinen Gynäkologen (Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe).
  • In Fragen der Pubertätsentwicklung, sei es einer verfrühten (Pubertas preacox) oder ausbleibenden Pubertät (Pubertas tarda), kannst du dich an einen Kinder-Endokrinologen wenden.
  • Leidest du unter Beschwerden, die durch den Hormonmangel entstehen, kann dir als Mann ebenfalls dein Urologe oder als Frau dein Gynäkologe weiterhelfen.