Inkl.: Grippe ohne Angabe eines spezifischen Virusnachweises
Virus-Grippe ohne Angabe eines spezifischen Virusnachweises
Die Grippe wird in der Regel durch Influenza-Viren ausgelöst. Werden trotz Grippe-Symptome keine genauen Viren als Auslöser nachgewiesen oder besteht keine Notwendigkeit, den Virus mithilfe spezieller Diagnostik als genauen Erreger ausfindig zu machen, können derartige Grippe-Erkrankungen unter J11 klassifiziert werden. Grippe-Impfung: Wann impfen?
Exkl.: Grippaler Infekt J06.9. Symptome und Unterschiede Grippe, Erkältung, Corona
Infektion o.n.A. durch Haemophilus influenzae A49.2
Meningitis durch Haemophilus influenzae G00.0
Pneumonie durch Haemophilus influenzae J14. Lies unter dem ICD-10 Diagnosekürzel J14 mehr über den bakteriellen Erreger Haemophilus influenzae. Unter dem ICD-10 Diagnosekürzel J12 erfährst du mehr zur Lungenentzündung (Pneumonie).
J11.0 Grippe mit Pneumonie, Viren nicht nachgewiesen
Inkl.: Grippe(broncho)pneumonie, nicht näher bezeichnet oder spezifische Viren nicht nachgewiesen
Pneumonie ist die medizinische Bezeichnung für Lungenentzündung. Sind auch deine Bronchien betroffen, wird die Lungenentzündung als Bronchopneumonie bezeichnet.
J11.1 Grippe mit sonstigen Manifestationen an den Atemwegen, Viren nicht nachgewiesen
Inkl.: Grippe o. n. A.
Grippe: akute Infektion der oberen Atemwege, nicht näher bezeichnet oder spezifische Viren nicht nachgewiesen.
Grippe: Laryngitis, nicht näher bezeichnet oder spezifische Viren nicht nachgewiesen. Eine Laryngitis ist eine Entzündung des Kehlkopfes (Larynx).
Grippe: Pharyngitis, nicht näher bezeichnet oder spezifische Viren nicht nachgewiesen. Als Pharyngitis wird eine Entzündung des Rachens (Pharynx) bezeichnet.
Grippe: Pleuraerguss, nicht näher bezeichnet oder spezifische Viren nicht nachgewiesen. Der Begriff Pleuraerguss bezeichnet eine Flüssigkeitsansammlung im sogenannten Pleuraspalt. Das ist ein Raum in deiner Brusthöhle, genauer gesagt der Raum zwischen deinem Rippenfell (Pleura parietalis) und deinem Lungenfell (Pleura visceralis). Dein Rippenfell umgibt deinen Brustkorb und die Rippen von innen. Dein Lungenfell umhüllt deine Lungenflügel. Der Pleuraspalt enthält normalerweise einige wenige Milliliter Flüssigkeit, die ein reibungsloses Einatmen sowie Ausdehnen deiner Lunge beim Einatmen sicherstellt.
J11.8 Grippe mit sonstigen Manifestationen, Viren nicht nachgewiesen
Inkl.: Enzephalopathie bei Grippe, nicht näher bezeichnet oder spezifische Viren nicht nachgewiesen. Der Begriff Enzephalopathie fasst verschiedene krankhafte Veränderungen des Gehirns zusammen. Der Enzephalopathie kann eine Vielzahl von Ursachen zugrunde liegen, wie zum Beispiel eine virale, bakterielle oder autoimmunologische Entzündung. Ebenfalls kann eine Verletzung des Gehirns zugrunde liegen, aber auch eine Anhäufung von Giftstoffen im Körper wie bei einer Leber-bedingten Enzephalopathie. Die Enzephalopathie kann sich in sehr unterschiedlichen Symptomen äußern. Leichte Wesensveränderungen, Verwirrtheitszustände, Sprachstörungen aber auch komatöse Zustände können Ausdruck einer Enzephalopathie sein.
Grippe: Gastroenteritis, nicht näher bezeichnet oder spezifische Viren nicht nachgewiesen. Eine Gastroenteritis ist eine Magen-Darm-Entzündung.
Grippe: Myokarditis (akut), nicht näher bezeichnet oder spezifische Viren nicht nachgewiesen. Eine Myokarditis ist eine Herzmuskelentzündung.
Die Endometriose ist eine gutartige Wucherung, die von Gebärmutterschleimhautzellen gebildet wird. Diese Zellen kleiden normalerweise die Gebärmutter innen aus. Siedeln sich die Gebärmutterschleimhautzellen außerhalb der Gebärmutter an, sprechen Mediziner von versprengtem Gewebe.
Bist du von der Endometriose betroffen, kann das versprengte Gewebe an deinen Eierstöcken, deinen Eileitern, in deiner Scheide und deiner Gebärmutterwand vorkommen. Bauchfell, Darm, Harnblase, Nieren und selten die Lunge können ebenfalls von der Endometriose betroffen sein.
Das bei der Endometriose ausgelagerte Gewebe deiner Gebärmutterschleimhaut ist deinem hormonellen Zyklus unterworfen. Das heißt es reagiert auf die Steuerung durch die weiblichen Geschlechtshormone. Die Folge: Das versprengte Gewebe wird im Rahmen deiner Monatsblutung auf- und abgebaut, Zellen und Blut werden abgestoßen. Diese Blutung kann am Ort des Geschehens jedoch nicht abfließen. Das Blut staut sich an und eine Entzündung entsteht. Es können sich blutgefüllte Zysten bilden, im späteren Verlauf kann es zu Vernarbungen und Verwachsungen des Gewebes kommen. All das kann mehr oder weniger starke Schmerzen verursachen, denn die Zellinseln in deinem Bauchraum lösen einen chronischen Entzündungsreiz aus.
Eine Endometriose tritt häufig zwischen dem 20. bis 40. Lebensjahr auf und ist bei vielen Frauen der Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch. In der Regel verkümmern die Schleimhautwucherungen nach den Wechseljahren (Menopause). Neben einer hormonellen Behandlung kann häufig auch eine Operation notwendig werden.
Welche Formen der Endometriose gibt es?
Die Endometriose wird nach dem Ansiedelungsort des versprengten Gebärmutterschleimhautgewebes in verschiedene Formen unterteilt:
Endometriosis genitalis interna: Bei dieser Art der Endometriose befinden sich die gutartigen Wucherungen innerhalb deiner Gebärmutter, aber außerhalb ihrer Schleimhaut.
Endometriosis uteri interna: Bei dieser Endometriose ist das versprengte Gewebe in der Muskelschicht deiner Gebärmutter zu finden. Die Gebärmuttermuskulatur kann sich dadurch nicht mehr zusammen ziehen. Die Folge: Eine schmerzhafte und schwierige Menstruation (Dysmenorrhoe). Es können verstärkte und länger andauernde Regelblutungen auftreten sowie sehr schmerzhafte Bauchkrämpfe, die zwei bis vier Tage vor der Regelblutung beginnen. Die Endometriosis uteri interna tritt meistens erst nach dem 35. Lebensjahr auf.
Endometriosis tubae: Bei dieser Form der Endometriose sind ein oder beide Eileiter betroffen. Durch das versprengte Gewebe wird dein Eileiter verdickt. Es kommt zu Blutansammlungen im Eileiter. Der Eileiter kann sich entzünden, vernarben und unbeweglich werden. Kommt die Endometriose bei beiden Eileitern vor, kann es zur Unfruchtbarkeit kommen. Da die gutartigen Wucherungen aus Gebärmutterschleimhaut bestehen, kann sich aber auch eine befruchtete Eizelle im Endometriosegewebe des betroffenen Eileiters einnisten. Mögliche Folge: eine Eileiterschwangerschaft.
Endometriosis genitalis externa: Diese Endometriose ist innerhalb deines Genitalbereichs, aber außerhalb deiner Gebärmutter angesiedelt. Die Endometriose kann daher vorkommen: in den Eierstöcken, im Douglas-Raum (tiefster Punkt des Bauchfellraumes zwischen Gebärmutter und Mastdarm), in der Scheide, der Vulva (Gesamtheit der äußeren primären Geschlechtsmerkmale, bestehend aus Venushügel, Schamlippen und Klitoris) oder der Portio (Gebärmuttermund).
Endometriosis ovarii: Bei der Endometriosis ovarii ist dein Eierstock von der Endometriose betroffen. Entstehendes Blut kann im Eierstock nicht abgebaut werden. Es dickt ein und bildet eine Zyste (Hohlraum). Medizinisch wird das als Teerzyste oder Schokoladenzyste bezeichnet. Denn das während einer Operation aus der Zyste entfernte eingedickte Blut erinnert an Teer.
Vaginalendometriose: Bei der Vaginalendometriose befindet sich ein Großteil des versprengten Gewebes innerhalb deiner Scheide. Diese Form der Endometriose führt häufig zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Endometriose im Douglas-Raum: Als Douglas-Raum wird die Bauchfellvertiefung zwischen Mastdarm und Gebärmutter bezeichnet. Hier können entzündete und vernarbte Endometrioseherde zu Verwachsungen von Gebärmutter und Mastdarm führen. Dadurch kann es zu einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit deiner Gebärmutter kommen.
Endometriosis extragenitalis: Bei dieser Endometriose liegen die gutartigen Schleimhautwucherungen außerhalb deiner Geschlechtsorgane, beispielsweise in deinem Darm, in deiner Blase, in deinem Bauchfell oder selten auch in deiner Lunge. Bei der Endometriose des Darms kann es während deines Zyklus zu Blut im Stuhl kommen. Blut in deinem Urin kann bei einer Endometriose der Harnblase auftreten. Eine Endometriose in deiner Lunge (Pulmonale Endometriose) kann sich durch das Abhusten von blutigem Schleim oder von reinem Blut aus dem Atmungstrakt bemerkbar machen.
Endometriose: Ursachen
Zur Entstehung der Endometriose gibt es folgende Vermutungen:
Retrograde Menstruation: Die während deiner Monatsblutung (Menstruation) abgestoßene Gebärmutterschleimhaut fließt hier nicht in Richtung Scheide, sondern über deine Eileiter in deine Bauchhöhle. Ist dein Immunsystem gestört, entfernen Fresszellen die verstreuten Gebärmutterschleimhautzellen nicht. Dadurch können sie sich in deiner Bauchhöhle einnisten.
Metaplasie: Hierbei verwandelt sich dein normales Deck- und Drüsengewebe (Epithel) in ein Gewebe, das dem embryonalen Gewebe ähnelt. Dieses Epithel kann sich wiederum in Endometriosezellen umwandeln. Der Grund für diese Umwandlung von einem Gewebetyp in den anderen können wiederholte Irritationen sein.
Operative Eingriffe: Die Endometriose kann ihre Ursache in operativen Eingriffen haben, die mit Öffnen der Gebärmutter verbunden sind. Das kann zum Beispiel bei einem Kaiserschnitt der Fall sein.
Endometriose Risikogruppen
Endometriose kommt manchmal in Familien gehäuft bei Verwandten ersten Grades (Mütter, Schwestern und Kinder) von Frauen mit Endometriose vor. Bei folgenden Risikogruppen kann Endometriose häufiger und mit höherer Wahrscheinlichkeit auftreten:
Frauen, die noch kein Kind geboren haben.
Frauen, die ihr erstes Kind mit über 30 Jahren bekommen haben.
Frauen mit kurzen Menstruationszyklen (weniger als 27 Tage) und starker Regelblutung.
Frauen, deren erste Periode früh eintraf.
Frauen mit angeborenen Fehlbildungen der Gebärmutter.
Endometriose: Symptome
Die Endometriose hat kein einheitliches Krankheitsbild. Die Symptome der Endometriose sind also bei jeder Frau verschieden. Die folgenden Beschwerden, die bei der Endometriose auftreten, sind in der Regel nicht abhängig von der Ausbreitung der versprengten Zellen der Gebärmutterschleimhaut und der Größe der entstandenen gutartigen Wucherungen. Manche Frauen haben auch keine Schmerzen und bemerken nichts von ihrer Endometriose. Bei anderen Frauen sind die Schmerzen fast unerträglich. Die folgenden Symptome können bei einer Endometriose einzeln oder zusammen auftreten:
Vor und während der Monatsblutung (Menstruation) treten immer stärker werdende Bauchschmerzen auf. Auch Rückenschmerzen sind häufig. Sie können bis in die Beine ausstrahlen. Einige Frauen haben zwei bis drei Tage vor ihrer Regel Unterbauchschmerzen, andere Frauen während der Regel oder nur in den ersten Tagen danach.
Kommt es zu Verwachsungen der Gewebeherde können chronische Schmerzen die Folge sein. Die chronischen Schmerzen können auch unabhängig von der Menstruation auftreten.
Starke und unregelmäßige Monatsblutungen.
Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs und nach dem Geschlechtsverkehr.
Blasen- und Darmkrämpfe.
Schmerzen bei Blasen- und Darmentleerung.
Blutungen aus Blase oder Darm.
Ungewollte Kinderlosigkeit, Unfruchtbarkeit.
Erhöhte Infektanfälligkeit während der Menstruation.
Müdigkeit.
Erschöpfung.
Welcher Arzt hilft bei Endometriose?
Erster Ansprechpartner ist dein Gynäkologe, Frauenarzt, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Er kann dich zur Blasenspiegelung an einen Urologen bzw. Facharzt für Urologie überweisen. Für eine Darmspiegelung kann ein Gastroenterologe bzw. FA Innere Medizin und Gastroenterologie hinzugezogen werden.
Die Therapie einer Endometriose sollte möglichst durch Spezialisten in einem Endometriosezentrum durchgeführt werden. Hier kommen neben operativen Behandlungsmethoden auch medikamentöse und psychologische Behandlungsmethoden zum Einsatz.
Endometriose: Diagnose
Da Endometriose-Beschwerden wie starke und unregelmäßige Monatsblutungen sowie Bauchkrämpfe oftmals mit normalen Zyklusbeschwerden verwechselt werden, holen sich viele Frauen zu spät oder gar keine ärztliche Hilfe. Daher dauert es bis zur Diagnosestellung oft sehr lange.
Hat dein Frauenarzt aufgrund von gezielten Frage und deinen beschriebenen Symptomen den Verdacht auf Endometriose, wird er an verschiedenen Orten deines Körpers nach dem versprengten Gewebe suchen.
Sind deine Vulva oder Vagina befallen, kann dein Frauenarzt das Gewebe mit bloßem Auge oder durch eine Lupenuntersuchung erkennen.
Mit einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) kann dein Frauenarzt die Größe, Form und die Beschaffenheit sowie Veränderungen deiner Eierstöcke abbilden.
Wenn Organe wie deine Blase oder dein Darm von der Endometriose betroffen sein könnten, kann eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) oder eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt werden. Bei der Koloskopie kann auch die Portio (Übergang vom Gebärmutterhals in die Vagina) in Vergrößerung dargestellt werden. Vulva und Vaginalwände können ebenfalls mit dem Koloskop inspiziert werden und Veränderungen ausfindig gemacht werden. Wie eine Darmspiegelung funktioniert.
Mithilfe einer Blasenspiegelung (Zystoskopie) kann dein Arzt deine Blasenschleimhaut untersuchen und eventuelle Veränderungen durch die Endometriose feststellen. Wissenswertes zur Blasenspiegelung.
Durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann dein Arzt Lage, Schweregrad und Wachstumstyp der Endometrioseherde erkennen. Er kann Gewebeproben entnehmen und auch versuchen, die Endometrioseherde zu entfernen. Durch eine Bauchspiegelung ist jedoch nicht jede Endometriose erkennbar. Endometrioseherde in deiner Gebärmuttermuskulatur können zum Beispiel nur nach Entfernung der Gebärmutter unter dem Mikroskop sicher nachgewiesen werden. Ablauf der Bauchspiegelung.
Endometriose: Therapie
Die Endometriose ist oft mit starken Schmerzen verbunden und die Behandlung der Endometriose kann oft sehr lange dauern. Welche Therapie für dich die beste ist, kannst du in Absprache mit deinem behandelnden Frauenarzt entscheiden. Bei Frauen ohne erkennbare Krankheitszeichen und solchen, bei denen die Endometriose im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung ein reiner Zufallsbefund war, ist eine Behandlung oft nicht zwingend notwendig. Für alle anderen Fälle der Endometriose können operative oder medikamentöse Therapien infrage kommen. In einigen Fällen kann auch die Zusammenarbeit mit einem Schmerztherapeuten hilfreich sein.
Nach den Wechseljahren verkümmern die Schleimhautwucherungen in der Regel von selbst. In Schwangerschaft und Stillzeit kann sich eine bestehende Endometriose ebenfalls so weit zurück entwickeln, dass nach der Schwangerschaft keine Beschwerden mehr auftreten.
Gegen starke Schmerzen bei Endometriose können nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wirken. Diese Schmerzmittel lindern gleichzeitig auch Entzündungen, indem sie den Aufbau der sogenannten Prostaglandine hemmen. Diese Gewebshormone sind für die Schmerzvermittlung bei der Endometriose mit verantwortlich und werden im Endometriosegewebe gebildet.
Endometriose stoppen durch künstliche Wechseljahre
Wenn die Endometriose nicht operiert werden kann/soll und wenn die Endometrioseherde in deinem Körper weit verstreut liegen, kann eine hormonelle Behandlung zum Einsatz kommen. Gestagenpräparate oder Verhütungsmittel mit hohem Gestagen-Anteil sollen das Wachstum der Endometrioseherde bremsen und einen Gewebeschwund begünstigen. Die Präparate müssen täglich eingenommen werden. Es gibt aber auch Depotwirkstoffe in Stäbchenform, die unter deine Haut implantiert werden können oder dir mittels Spritze (Injektion) verabreicht werden.
Gestagene bewirken, dass deine Hirnanhangsdrüse die Produktion der Hormone für deine Eierstockfunktion verringert oder einstellt. Die Monatsblutung (der Zyklus) kommt zum Erliegen. Durch die Medikamenten-Gabe findet also kein Eisprung mehr statt, deine Gebärmutterschleimhaut baut sich weniger stark auf und bildet sich zurück. Doch Vorsicht: Da die meisten Gestagene dazu führen können, dass ein weiblicher Embryo männliche Merkmale entwickelt, muss vor Beginn der Behandlung unbedingt eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Auch während der Stillzeit sollte die Behandlung mit Gestagenen vermieden werden. Denn der Wirkstoff kann in die Muttermilch übergehen.
Einphasige Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate wie „die Pille“ können bei kontinuierlicher Einnahme ohne Pause zu einer Rückbildung der Gebärmutterschleimhaut und Schmerzminderung führen.
Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga (GnRH-Analoga) können bei stärker ausgeprägten Endometriosen zum Einsatz kommen. Die Wirkstoffe werden meist in Form von Depotinjektionen im Abstand von einem oder drei Monaten verabreicht. GnRH-Analoga wirken stärker und länger als die natürlichen Gonadotropin-Releasing-Hormone (GnRH) in deinem Körper. GnRH werden von deinem Hypothalamus (einer Drüse in deinem Gehirn) freigesetzt. Damit wird die Hormonproduktion deiner Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) gesteuert. Die Hormone deiner Hypophyse, FSH und LH, regulieren die Funktion deiner Eierstöcke. Durch die GnRH-Analoga wird die Hormonproduktion deiner Hirnanhangdrüse gestoppt. Deine Menstruation bleibt aus und deine Gebärmutterschleimhaut bildet sich zurück. Dadurch entsteht vorübergehend eine hormonelle Situation, die den Wechseljahren ähnelt. Deine Endometrioseherde trocknen ein. Als Nebenwirkungen der Therapie mit GnRH-Analoga können allerdings typische Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme und starkes Schwitzen auftreten.
Welche hormonelle Therapie im Einzelfall eingesetzt wird, hängt von deinem Krankheitsbild ab. Die Behandlung von Endometriose mit Hormonen dauert in der Regel drei bis neun Monate. Etwa drei Monate nach Ende der Therapie stellt sich dein normaler Zyklus wieder ein. Mit ihm kann allerdings auch die Endometriose mit all ihren Beschwerden wieder zurückkommen und eine erneute medikamentöse Therapie oder gar eine Operation erforderlich machen.
Operationen bei schwerer Endometriose
Die Entfernung von Eierstöcken oder die Entfernung der Gebärmutter ist bei Endometriose in der Regel nicht notwendig. Wird bei der Diagnose deiner Endometriose eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt, kann gleichzeitig mit derselben Methode eine Operation unter Vollnarkose erfolgen. Die Herde deiner Endometriose können dabei nicht nur herausgeschnitten werden, sondern auch durch Laser verdampft oder durch Hochfrequenzstrom (Koagulation) zerstört werden. Nach diesem Eingriff musst du in der Regel noch einige Tage in der Klinik bleiben.
Liegen massive Verwachsungen vor oder befinden sich deine Endometrioseherde an ungünstigen Stellen, kann auch ein Bauchschnitt (Laparotomie) nötig werden.
Endometriose vorbeugen
Da die Ursachen der Endometriose noch nicht geklärt sind, kannst du selbst nichts zur Vorbeugung tun. Bei Menstruationsproblemen wie ungewöhnlich starker Regelblutung und Bauchkrämpfen solltest du mit deinem Frauenarzt sprechen und die Schmerzen nicht still ertragen. Hab keine Scheu auch Themen wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Schmerzen bei der Blasen- und Darmentleerung bei deinem Arzt anzusprechen und die Ursache dafür abklären zu lassen.
Endometriose: Heilungschancen
Mit dem Beginn der Wechseljahre kommt die Endometriose meist von selbst zum Stillstand, weil die Eierstöcke ihre Funktion einstellen. Um nach einer Operation ein erneutes Auftreten der Endometriose hinauszuzögern oder zu verhindern, bekommst du in der Regel hormonhaltige und schmerzstillende Medikamente verabreicht.
Bei einem besonders schweren Verlauf der Endometriose können dir die Eierstöcke und Eileiter entfernt werden, wenn du nicht schwanger werden möchtest. Das führt jedoch zu einem Einsetzen der Menopause (Wechseljahre) mit den entsprechenden Symptomen wie Hitzewallungen und starkem Schwitzen.
Um die Schmerzen im Rahmen deiner Endometriose zu lindern, hilft oft sportliche Betätigung. Ebenso können Entspannungsübungen und Akupunktur dazu beitragen, deine Schmerzen zu lindern und deine Endometriose-Therapie zu ergänzen. Auch eine Teilnahme an Endometriose-Selbsthilfegruppen kann dich unterstützen.
Der Facharzt für Urologie, kurz Urologe, ist keinesfalls nur ein „Männerarzt“. Zwar befasst sich der Facharzt für Urologie auch mit Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane inklusive der Prostata, der Hoden, des Penis sowie mit Funktionsstörungen der männlichen Sexualorgane wie der Erektionsstörung (erektile Dysfunktion) und der Impotenz, doch sein Aufgabengebiet umfasst vieles mehr.
Neben Infektionen wie Blasenentzündung, Steinleiden in den Harnwegen (Urolithiasis) und Funktionsstörungen der ableitenden Harnwege bei Mann und Frau sind Themen wie Inkontinenz, Blasenentleerungsstörungen und bösartige Erkrankungen der Niere, Blase, des Hodens, des Penis und der Prostata zentrale Arbeitsbereiche des Urologen. Was tun bei Blasenentzündung?
In der Krebsvorsorge ist der Urologe ebenfalls tätig. Das Screening auf bösartige Erkrankungen der Prostata (Prostata-Karzinom) wird in Deutschland für alle Männer ab 45 Jahren jährlich angeboten. Es beinhaltet das Abtasten der männlichen Geschlechtsorgane inklusive der Prostata. Die Bestimmung des PSA-Werts im Blut zählt nicht zur regulären Krebs-Früherkennung, wird aber bei Bedarf durchgeführt. Normalwerte für PSA.
Auch operative und minimalinvasive, endoskopische Diagnostiken und Therapien zählen zum Tätigkeitsgebiet des Facharztes für Urologie. Dies beinhaltet zum Beispiel die Versorgung von Verletzungen der Harnwege, die Entfernung bösartiger Tumoren der Harnwege, die Behebung von Harnabflussstörungen durch Harnsteine (Urolithiasis) und die Sterilisation des Mannes.
Ausbildung zum Facharzt für Urologie
Die Ausbildung zum Facharzt für Urologie schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium und den Erwerb der Befugnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung zum Urologen dauert in der Regel fünf Jahre. In dieser Zeit als Assistenzarzt lernt der angehende Urologe sein Tätigkeitsgebiet kennen und erwirbt die notwendigen Fähigkeiten zur Tätigkeit im Fachbereich der Urologie. Bis zu zwölf Monate der 60-monatigen Weiterbildungszeit können im ambulanten Bereich abgeleistet werden. Außerdem kann der Assistenzarzt bis zu zwölf Monate in der stationären Versorgung im Fachbereich der Chirurgie verbringen und diese Zeit auf seine Weiterbildungszeit anrechnen lassen.
Wo arbeitet ein Urologe?
Der Facharzt für Urologie kann sowohl im stationären Bereich, also in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken, als auch im ambulanten Bereich zum Beispiel in Facharztpraxen tätig sein. Ein Urologe kann auch ambulant in einer Facharztpraxis arbeiten und zusätzlich zu bestimmten Zeiten operativ an Kliniken tätig sein. Auf diese Weise kann der Facharzt für Urologie trotz ambulanter Niederlassung auch im operativen Teil seines Fachgebiets praktizieren. Eine Anstellung in der medizinischen Forschung und Lehre ist für den Facharzt für Urologie ebenfalls möglich.
Wann gehst du zum Urologen?
Einen Termin beim Urologen kannst du mit einer Überweisung von deinem Hausarzt bekommen. Du kannst den Facharzt für Urologie aber auch direkt, also ohne Überweisung, aufsuchen.
Dein richtiger Ansprechpartner ist der Facharzt für Urologie, wenn es um Entzündungen (Infektionen) der Harnwege geht. Dazu zählen zum Beispiel:
Blasensteine, Nierensteine oder Steine im Harnleiter können quälende Schmerzen verursachen. Bei diesen Steinleiden (Urolithiasis) hilft der Facharzt für Urologie weiter. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Nierensteinen.
Dir sind Veränderungen deines Urins aufgefallen? Verfärbungen, Änderungen in der Urinmenge oder Trübungen deines Urins können Hinweise auf Erkrankungen sein oder ganz harmlose Ursachen haben. Der Facharzt für Urologie kann die Urin-Veränderungen abklären.
Wenn du Schwierigkeiten beim Wasserlassen hast, Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie) oder deinen Urin nicht gut halten kannst, ist ein Besuch beim Urologen ratsam. Typische Beratungsanlässe sind:
Blasenentleerungsstörungen.
Probleme beim Wasserlassen zum Beispiel beim Mann im fortgeschrittenen Alter aufgrund einer Vergrößerung der Prostata (Benigne Prostatahyperplasie).
Inkontinenz-Problematiken mit unkontrollierbarem Harnverlust.
Du bist männlich, älter als 45 Jahre und warst noch nie beim Urologen? Ab einem Alter von 45 Jahren bieten Fachärzte für Urologie ein Krebsfrüherkennungsprogramm an, das von der Krankenkasse bezahlt wird. Das sogenannte Prostatakrebs-Screening umfasst das Abtasten der Prostata und kann mittels weiterer Untersuchungsmethoden, die der Patient selbst zahlt, erweitert werden.
Auch bei Erektionsproblemen oder bei Fragen zur Fruchtbarkeit ist der Facharzt für Urologie der richtige Ansprechpartner. Dieses Teilgebiet der Urologie wird auch Andrologie (Männerheilkunde) genannt und umfasst beispielsweise:
Diagnostik und Behandlung von Erektionsstörungen wie der erektilen Dysfunktion.
Familienplanung und Sexualberatung des Mannes und des Paares.
Angeborene Fehlbildungen des Harntraktes oder durch Operationen-bedingte Veränderungen werden durch den Urologen betreut und beobachtet. Dazu zählen zum Beispiel:
Versorgung eines Blasen-Dauerkatheters zur Urinableitung aus der Blase bei Kontinenzproblemen oder bei Personen mit Vorerkrankungen mit der Unfähigkeit des „normalen“ Wasserlassens.
Versorgung von alternativen Harnableitungen zum Beispiel nach Entfernung einer Niere oder der Blase.
Betreuung von Patienten mit angeborenen Harntrakt-Anomalien.
Auch angeborene Fehlbildungen und Probleme der männlichen Sexualorgane im Kindesalter behandelt der Urologe. Typische Beratungsanlässe sind:
Hodenhochstand beim Kind (Maldescensus testis) inklusive operativer Therapie.
Vorhautverengung (Phimose).
Leistenbruch (Leistenhernie) und Leistenhoden.
Krampfadern im Hodensack (Varikozele).
Der Urologe betreut und behandelt Patienten mit Krebs-Erkrankungen der Harnwege und der männlichen Geschlechtsorgane. Von der operativen Therapie bis hin zur Strahlentherapie, Chemotherapie sowie der medikamentösen und hormonellen Therapie: der Urologe plant, koordiniert und führt die Therapie der Krebserkrankung durch. Bösartige Erkrankungen der Harnwege und des männlichen Genitaltrakts sind beispielsweise:
Notfälle, die der Facharzt für Urologie versorgt, sind unter anderem:
Akute Stieldrehung des Hodens (Hodentorsion).
Harnverhalt (Anurie).
Nierenkoliken oder Harnleiterkoliken aufgrund eines Steinleidens (Urolithiasis).
Untersuchungen beim FA Urologie
Der Facharzt für Urologie kann neben einer ausführlichen urologischen und Sexual-Anamnese (Aufnahme der medizinisch relevanten Informationen und der Vorgeschichte des Patienten) noch viele spezielle Untersuchungen durchführen. Um deine Harnwege und dein Urogenitalsystem zu untersuchen, können zum Einsatz kommen:
Prostata-Krebs Früherkennungsuntersuchung: Das Screening auf Prostata-Krebs wird für alle Männer ab 45 Jahren jährlich angeboten. Der Urologe stellt dabei gezielte Fragen zu Beschwerden der Geschlechtsorgane oder Prostata, untersucht die Hoden und den Penis und tastet die Prostata vom Enddarm aus ab. Bei dieser digitalen rektalen Untersuchung, wie das Abtasten der Prostata mit dem Finger über den Enddarm auch genannt wird, kann der Facharzt für Urologie Veränderungen wie Vergrößerungen oder Verhärtungen der Prostata ertasten und weitere Diagnostik einleiten. Auf Wunsch des Patienten kann zusätzlich die Messung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut durchgeführt werden. Wann zum PSA-Test?
Sonografie: Der Ultraschall, wie die Sonografie oder Sonographie auch genannt wird, ist ein wichtiges Verfahren zur Darstellung der Harnwege und der Nieren. Mittels eines Schallkopfes und Ultraschallgel können die anatomischen Strukturen auf einem Bildschirm dargestellt werden. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise ein Harnstau, Restharnbildungen in der Blase oder Erweiterungen des Nierenbeckens aufspüren. Auch zur Untersuchung einer Hodenschwellung kann ein Ultraschall beim Urologen durchgeführt werden.
Urindiagnostik: Durch die Beurteilung der Farbe, der Trübung und des Geruchs des Urins kann der Urologe erste Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen wie Infektionen oder Blutbeimengungen im Urin ziehen. Mittels Teststreifen, sogenannten U-Stix, kann die Zusammensetzung des Urins untersucht werden und getestet werden, ob zum Beispiel Glucose als Hinweis auf eine Zuckererkrankung (Diabetes mellitus), Albumin als Hinweis auf eine Nierenschädigung oder rote und weiße Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) als Entzündungszeichen vorhanden sind. Lies mehr zu Leukozyten in Blut und Urin. Mikroskopische oder bakteriologische Untersuchungen des Urinsediments, also der durch Zentrifugation der Urinprobe gewonnen festen Urinanteile, können weitere Indizien zum Beispiel für Infektionen liefern. Das Anlegen einer Urinkultur dient der Erregerdiagnostik bei Infektionen der Harnwege: Eine Urinprobe wird gemeinsam mit einer Nährlösung für Bakterien bebrütet, sodass ein mögliches Wachstum von Bakterien gefördert wird und eine Erregeridentifizierung bei vorhandenen Keimen möglich ist. Auch die Untersuchung des Urins auf das Vorkommen veränderter Zellen der Harnwegsschleimhaut (Urozytologie) ist Teil der Urindiagnostik.
Uroradiologie: Diese Röntgen-Untersuchungen der Niere und Harnwege können mit oder ohne Kontrastmittel durchgeführt werden. Bei der Kontrastmittel-Untersuchung, dem Urogramm, auch intravenöse Urographie genannt, wird dir Kontrastmittel über die Vene verabreicht. Die Ausscheidung des Kontrastmittels über deine Nieren und die Blase kann dann in Hinblick auf mögliche Urin-Abflussbehinderungen oder Harnleitersteine vom Urologen beurteilt werden. Die Zystographie dient der Darstellung der Harnblase. Dabei wird deine Harnblase über einen Blasenkatheter mit Kontrastmittel gefüllt und geröntgt. Du kannst auch dazu aufgefordert werden, nach Entfernung des Katheters Wasser zu lassen. So kann eine bewegte Röntgen-Aufnahme beim Wasserlassen getätigt werden kann. Diese Untersuchung gibt dem Urologen Aufschluss über den Ablauf des Wasserlassens (Miktion). Die Miktionszystourethrographie kann außerdem Hinweise liefern auf einen Reflux. So wird das Zurücklaufen des Urins aus deiner Blase in die Harnleiter in Richtung Niere bezeichnet. Bei der retrograden Urethrographie wird deine Harnröhre mit Kontrastmittel gefüllt und auf eventuelle Verengungen oder Veränderungen untersucht.
Urodynamische Untersuchung: Eine urodynamische Untersuchung kombiniert die Messung deines Harnstrahls (Uroflowmetrie) mit der Messung der unterschiedlichen Druckverhältnisse in deiner Blase (Zystometrie), der Muskelaktivität deines Blasenmuskels und der verschiedenen Blasen- und Harnröhrenschließmuskel. Mit der urodynamische Untersuchung können zum Beispiel Blasenentleerungsstörungen und verschiedene Formen der Inkontinenz untersucht werden. Während der Untersuchung wird deine Harnblase mittels eines Blasenkatheters mit Flüssigkeit gefüllt. Dabei werden die Druckverhältnisse in der Harnblase gemessen. Auch die Funktion der Schließmuskel kann aufgezeichnet werden. Danach wirst du aufgefordert zu urinieren. Hierbei können deine Harnflussrate und die Muskelaktivität deines Blasenmuskels gemessen werden und vom Urologen in Hinblick auf Kontinenzprobleme beurteilt werden.
Endoskopie/Zystoskopie/Ureterorenoskopie: Als Endoskopie werden Untersuchungs- und Operationsmethoden bezeichnet, bei denen das Innere deines Körpers beziehungsweise einzelne Organe von innen angeschaut werden können. Die Untersuchung erfolgt mit einem Endoskop. Ein Endoskop ist ein medizinisches Gerät, das einem dünnen Gummischlauch oder Metallrohr ähnelt und mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal ausgestattet ist. Die Endoskopie wird meist über einen natürlichen Zugangsweg wie zum Beispiel über deine Harnröhre oder deine Speiseröhre vorgenommen, erfolgt also ohne großen chirurgischen Eingriff. Bei der Zystoskopie, der endoskopischen Spiegelung deiner Blase, wird ein Endoskop (Zystoskop) über deine Harnröhre in deine Blase eingeführt. Dabei können deine Harnröhre und deine Blase von innen betrachtet werden. Veränderungen deiner Blasenschleimhaut oder Aussackungen deiner Blase können aufgespürt werden. Über den Arbeitskanal des Endoskops können Instrumente, wie zum Beispiel eine kleine Zange, in deine Blase eingeführt werden. So können Proben aus deiner Blasenschleimhaut entnommen werden. Auch kleine operative Eingriffe, wie beispielsweise das Abtragen eines Blasenpolyps, einer kleinen Wucherung der Schleimhaut, können über das Endoskop vorgenommen werden. Mithilfe des Endoskops können auch deine oberen Harnwege inklusive der Harnleiter untersucht werden (Ureterorenoskopie). Bei Vorliegen von Harnleitersteinen kann der Urologe über das Endoskop versuchen, die Steine zu entfernen und somit die Ursache von Harnleiterkoliken zu beseitigen. Weitere Infos zu Ablauf, Vorbereitung und Nachsorge einer Blasenspiegelung (Zystoskopie).
Ejakulatuntersuchung: In Fragen der Fruchtbarkeit und bei unerfülltem Kinderwunsch kann der Facharzt für Urologie die Untersuchung des Ejakulats und der männlichen Samenzellen (Spermien) vornehmen. Das wird als Spermiogramm bezeichnet. Die durch Masturbation gewonnene Ejakulatflüssigkeit wird dabei auf ihre Zusammensetzung, das Volumen, die Spermienkonzentration und die Spermienbeweglichkeit untersucht.
Pneumokokken, auch als Streptococcus pneumoniae bezeichnet, sind weltweit verbreitete mit einer Kapsel umgebene Bakterien. Pneumokokken leben und vermehren sich im menschlichen Nasen-Rachen-Raum. In den meisten Fällen lösen sie keine Erkrankungen aus.
Anhand des Aufbaus ihrer Kapsel können die Pneumokokken in mehr als 80 unterschiedliche Typen (Serotypen) eingeteilt werden. Die Zusammensetzung der jeweiligen bakteriellen Kapseln spielt bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen die verschiedenen Serogruppen der Pneumokokken eine wichtige Rolle. Pneumokokken-Impfungen in Deutschland enthalten Impfstoffe gegen die häufigsten 13 bzw. 23 Serotypen.
Übertragungsweg der Pneumokokken
Streptococcus pneumoniae wird von Mensch zu Mensch in der Regel über Tröpfcheninfektionen übertragen. Beim Einatmen kleinster Tröpfchen-Partikel, die eine besiedelte (aber nicht erkrankte) Person oder eine erkrankte Person beim Sprechen, Husten oder Niesen in die Luft abgibt, kannst du dich anstecken. Wie lange du dann selbst ansteckend bist und wie lange es zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Pneumokokken-Erkrankung dauert, ist schwer abzuschätzen. Denn Streptococcus pneumoniae siedelt sich zunächst bei vielen Menschen im Nasen-Rachen-Raum an. Erst bei einer „günstigen Gelegenheit“, zum Beispiel im Falle eines geschwächten Immunsystems, können die Pneumokokken dann Erkrankungen hervorrufen. Es wird aber davon ausgegangen, dass du etwa 24 Stunden nach Beginn der Pneumokokken-Therapie mit Antibiotika nicht mehr ansteckend für andere bist.
Pneumokokken-Infektion: Risikogruppen
Ob du dich mit einer Pneumokokken-Erkrankung ansteckst oder ob Streptococcus pneumoniae in deinem Nasen-Rachen-Raum völlig harmlos für dich ist, hängt unter anderem von deinem Alter und deinen Abwehrkräften ab. Pneumokokken-Infektionen sind jedoch besonders gefährlich für:
sehr junge Kinder unter zwei Jahren
ältere Personen über 65 Jahren
Personen mit chronischen Erkrankungen
Personen mit einer angeborenen oder herbeigeführten Abwehrschwäche (Immunsuppression)
Personen nach Entfernung der Milz oder mit funktionsloser Milz
Anlässlich der Covid-19-Pandemie wurde die Impfempfehlung für bestimmte Risikogruppen von der beim Robert Koch-Institut ansässigen Ständigen Impfkommission (STIKO) angepasst. Lies mehr dazu unter Schützt die Pneumokokken-Impfung vor Corona?
Erkrankungen durch Pneumokokken
Bei einem geschwächten Immunsystem wie beispielsweise infolge einer Grippe oder einer chronischen Erkrankung können die Pneumokokken aus dem Nasen-Rachenraum unterschiedliche Erkrankungen in deinem Körper hervorrufen:
Bakterielle Lungenentzündungen (Pneumonien): Plötzliches hohes Fieber, ein starkes Krankheitsgefühl, starker Husten mit eitrigem Auswurf und das Gefühl von erschwerter Atmung bis hin zur Atemnot (Dyspnoe) sind typische Krankheitszeichen einer Lungenentzündung. Auch Schmerzen beim Atmen und Husten sind typisch für die Lungenentzündung und deuten auf eine begleitende Entzündung des Lungenfells (Pleuritis) hin. Beim Abhören kann dein Arzt typische Rasselgeräusche über deiner Lunge hören und im Blut meist stark erhöhte Entzündungswerte feststellen. Besonders gefährlich können Lungenentzündungen bei älteren Menschen oder Säuglingen verlaufen.
Nasennebenhöhlen-Entzündungen (Sinusitis): Eine Sinusitis kann sich mit Schnupfen, Gesichtsschmerzen, verstopfter Nase, eingeschränkter Geruchs- und Geschmackswahrnehmung sowie starken Kopfschmerzen bemerkbar machen.
Pneumokokken können auch sogenannte invasive Infektionen auslösen. Sie können zum Beispiel das Blut infizieren oder in das Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) gelangen und so zu einer Blutvergiftung (Sepsis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) führen. Was tun bei Meningitis?
Pneumokokken-Impfung: Welche Arten gibt es?
Um dich vor Pneumokokken-Erkrankungen zu schützen, kannst du dir eine aktive Pneumokokken-Impfung verabreichen lassen. Lies, wie eine aktive Impfung wirkt und was der Unterschied zu einer passiven Impfung ist.
Es gibt entsprechend der unterschiedlichen bakteriellen Serotypen von Streptococcus pneumoniae verschiedene Aktiv-Impfstoffe gegen Pneumokokken. Sie können dir jeweils Schutz vor bestimmten Pneumokokken-Typen bieten.
Die aktive Schutzimpfung gegen Pneumokokken wird dir mit einem Pieks in den Muskel verabreicht. Je nach deinem Alter und dem Grund, warum die Pneumokokken-Impfung für dich medizinisch sinnvoll ist, kommen unterschiedliche Impfstoffe zum Einsatz:
In Polysaccharidimpfstoffen sind Zucker-Ketten (Polysaccharide) enthalten. Sie ähneln den Zucker-Teilchen der Bakterienkapsel. Auf diese Weise kann dein Immunsystem diese Merkmale der Pneumokokken kennenlernen. Im Falle einer tatsächlichen Infektion mit Pneumokokken ist dein Immunsystem dann optimal vorbereitet. Es kennt den Erreger Streptococcus pneumoniae und hat bereits Abwehrstrategien dagegen entwickelt. Durch die Pneumokokken-Impfung schaffen es deine Abwehrzellen Streptococcus pneumoniae im Fall der Fälle schnell unschädlich zu machen, bevor er dich krank machen kann. Zu den Polysaccharid-Impfstoffen zählt der polyvalente (gegen verschiedene Erregertypen gerichtete) PPSV23-Impfstoff, der gegen 23 Pneumokokken-Serotypen schützen kann.
Bei Konjugatimpfstoffen sind die Zucker-Ketten (Polysaccharide) der Bakterienkapsel an Eiweiße (Proteine) gekoppelt (konjugiert). Das hat insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder Vorteile. Das Immunsystem kann bereits im jungen Alter fremde Eiweiße von körpereigenen Eiweißen gut unterscheiden. Die Erkennung und Unterscheidung verschiedener Zucker-Ketten (wie bei Polysaccharidimpfstoffen) fällt dem Körper in jungen Jahren hingegen noch schwer. Durch die Kopplung der bakteriellen Kapsel-Bestandteile an Eiweiße soll bei Konjugatimpfstoffen sichergestellt werden, dass auch das Immunsystem des Säuglings und Kleinkindes gut auf die Impfung reagiert und einen guten Impfschutz nach dem Pieks aufbaut. Der PCV13-Impfstoff ist ein Beispiel für einen gegen 13 Pneumokokken-Serotypen gerichteten Konjugatimpfstoff.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Impfung gegen Pneumokokken für Säuglinge und Kleinkinder ab dem zweiten Lebensmonat. Die Grundimmunisierung gegen Pneumokokken mit dem empfohlenen Konjugatimpfstoff PCV13 umfasst drei Teilimpfungen im Alter von zwei, vier und elf bis 14 Monaten.
Frühgeborene Kinder, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt gekommen sind, sollen laut Ständiger Impfkommission (STIKO) vier Impfstoffdosen erhalten: im zweiten, dritten, vierten und elften bis 14. Lebensmonat.
Zudem empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI) allen Personen über dem 60. Lebensjahr aufgrund ihres erhöhten Risikos für komplizierte Krankheitsverläufe eine Pneumokokken-Impfung als Standardimpfung. Der empfohlene Standardimpfstoff ist der Polysaccharidimpfstoff PPSV23. Er soll Schutz vor 23 verschiedenen Pneumokokken-Typen bieten. Die Pneumokokken-Impfung sollte bei Menschen über 60 Jahre unter Beachtung des Mindestabstands von sechs Jahren regelmäßig wiederholt werden.
Personen, für die eine Pneumokokken-Infektion aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation gefährlich werden könnte, sollten sich ebenso gegen Pneumokokken impfen lassen. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die Pneumokokken-Impfung beispielsweise für folgende Risikogruppen:
Menschen mit angeborenen Immunschwächen.
Menschen mit erworbenen Immunschwächen, zum Beispiel durch die Einnahme von Immunsuppressiva (Substanzen, die die Immunabwehr des Körpers senken).
Menschen mit funktionsloser oder fehlender Milz.
Menschen mit HIV.
Menschen mit chronischen Herz-, Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen.
Menschen mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus.
Menschen mit besonderem Risiko für eine durch Pneumokokken verursachte Hirnhautentzündung (Meningitis) wie zum Beispiel Träger eines Cochlea-Implantats (elektronische Hörprothese). Ursache, Symptome und Therapie einer Hirnhautentzündung (Meningitis).
Je nach Alter und Risikoprofil unterscheiden sich bei den Risikogruppen die eingesetzten Impfstoffe, Impfschemata und Impf-Abstände.
Dein Arzt hilft dir bei allen Fragen zur Pneumokokken-Impfung gerne weiter. Zusammen könnt ihr entscheiden, was für dich und deine gesundheitliche Situation am besten ist.
Pneumokokken-Impfung: Wann nicht impfen?
Deine Pneumokokken-Impfung solltest du verschieben, wenn du zur Zeit des Impftermins an einer akuten, schweren Erkrankung zum Beispiel mit Fieber über 38,5°C leidest. Dann ist es ratsam, erst einmal gesund zu werden und die geplante Pneumokokken-Impfung später nachzuholen.
Bist du am Impftermin verschnupft, hast etwas Husten oder fühlst dich nicht sonderlich gut, ist dies kein Grund den Termin zur Pneumokokken-Impfung zu verschieben. Denn Impfungen können in der Regel auch bei leichten Infekten durchgeführt werden.
Wenn du dir unsicher bist, ob du den Termin zur Pneumokokken-Impfung wahrnehmen solltest, kontaktiere bitte deinen Arzt. Dann kannst du ihm deine Lage schildern und ihr könnt gemeinsam über den Impftermin entscheiden. Auch im Falle einer bekannten Allergie gegen die Bestandteile des Pneumokokken-Impfstoffs solltest du dich unbedingt an deinen Arzt wenden. So könnt ihr abwägen, welche Vor- und Nachteile eine Pneumokokken-Impfung haben könnte und dann entscheiden.
Pneumokokken-Impfung: Wann auffrischen?
Die Pneumokokken-Grundimmunisierung, die im Säuglings- und Kleinkindalter erfolgte, muss nicht aufgefrischt werden. Die Grundimmunisierung mit ihren drei Teilimpfungen reicht in der Regel aus, um einen guten Impfschutz bis ins fortgeschrittene Lebensalter zu gewährleisten. Wie funktioniert die Grundimmunisierung?
Pneumokokken-Impfungen ab dem 60. Lebensjahr oder aus medizinischen oder beruflichen Gründen sollten in bestimmten Zeitabständen wiederholt werden. Ein Mindestabstand von sechs Jahren sollte dabei eingehalten werden. Wann genau du deinen Impfschutz erneuern musst, fragst du bitte deinem Arzt. Weitere Infos zu Auffrischungsimpfungen.
Pneumokokken-Impfung: Kann die Grundimmunisierung nachgeholt werden?
Du hast die Grundimmunisierung gegen Pneumokokken im Säuglings- und Kleinkindalter verpasst? Und die Pneumokokken-Impfung wurde bei dir auch nicht bis zum Alter von 24 Monaten nachgeholt? Dann ist es für die Grundimmunisierung, die dein Immunsystem in jungen Jahren durch mehrere Teilimpfungen abwehrstark gegen Krankheitserreger machen soll, leider zu spät. Ab einem Alter von 24 Monaten wird die Nachholimpfung gegen Pneumokokken von der Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) nicht mehr als Standardimpfung empfohlen. Bei besonderen Risikogruppen und unter bestimmten Bedingungen kann die Pneumokokken-Impfung jedoch als einzelne sogenannte Indikationsimpfung verabreicht werden. Was ist eine Indikationsimpfung?
Bei der Pneumokokken-Nachholimpfung für Kinder unter 12 Monaten werden drei Impfstoffdosen im Abstand von je einem bzw. sechs Monaten vom Robert Koch-Institut (RKI) empfohlen.
Kinder mit einem Alter über 12 Monaten sollten laut RKI zwei Impfdosen im Abstand von mindestens acht Wochen erhalten.
Pneumokokken-Impfung: Nebenwirkungen
Bei der Pneumokokken-Impfung können durch den Pieks in den Muskel für circa ein bis drei Tage Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle auftreten. Als Reaktion deines Immunsystems auf die Pneumokokken-Impfung kann es nach der Impfung auch für kurze Zeit zu Fieber bis 39,5°C, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Unwohlsein und Krankheitsgefühl kommen. Auch Lymphknoten können anschwellen.
Diese Symptome zählen allerdings zu den üblichen Impfreaktionen, zeigen die Auseinandersetzung deines Körpers mit dem Impfstoff an und sind in der Regel kein Grund zur Besorgnis.
Was ist ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin?
Ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, auch Kinderarzt genannt, ist ab der Geburt eines Kindes der Ansprechpartner für die Eltern, wenn es um die Erkennung und Behandlung von körperlichen Erkrankungen sowie die Vorbeugung von körperlichen und psychischen Leiden ihres Nachwuchses geht. Kinderärzte begleiten die Kleinen und Heranwachsenden medizinisch bis zum Erwachsenwerden, mindestens aber bis zum Abschluss des sechsten Lebensjahres. Denn die Teilnahme an den Vorsorge und Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 ist in Deutschland verpflichtend.
Der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin legt auch sonst besonderes Augenmerk auf mögliche Auffälligkeiten in der körperlichen, psychischen oder sozialen Entwicklung des Kindes und steht sowohl den Eltern als auch dem Kind als Ansprech- und Vertrauensperson zur Verfügung. Auch Beratungen zum Impfschutz, zur Unfallverhütung, zur Ernährung, zum Umgang mit dem Säugling oder Kind fallen in das Tätigkeitsgebiet des Kinderarztes.
Das Arbeitsgebiet des Facharztes für Kinder- und Jugendmedizin umfasst außerdem die Erkennung und Behandlung verschiedenster akuter oder chronischer Krankheitsbilder vom viralen Infekt oder der typischen Kinderkrankheit, über angeborene Erkrankungen bis hin zur chronischen Erkrankung wie zum Beispiel dem kindlichen Diabetes mellitus Typ 1.
Im Jugendalter rücken neben akuten Erkrankungen auch die Themen Pubertät, Gesundheitsvorsorge inklusive anstehende Auffrischungsimpfungen, aber auch Schulleistungen oder soziale Probleme und somit die Begleitung des Jugendlichen beim Erwachsenwerden in den Fokus der ärztlichen Beratung.
Ausbildung zum Kinderarzt
Die Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin kann nach abgeschlossenem Medizinstudium sowie dem Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung Arzt-Berufs (Approbation) begonnen werden. Die Facharzt Ausbildung zum Kinder- und Jugendmediziner dauert in der Regel fünf Jahre. In dieser Zeit erlernt und erwirbt der angehende Kinderarzt an Universitäts- oder Hochschulkliniken sowie weiteren ärztlichen Einrichtungen wie zum Beispiel in ambulanten Praxen die notwendigen Fertigkeiten sowie das Wissen über Erkrankungen, Behandlungen und Prävention kindlicher Erkrankungen. Inbegriffen in den fünf Jahren der Facharzt-Weiterbildung sind sechs Monate, die der angehende Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit der intensivmedizinischen Versorgung von Kindern- und Jugendlichen verbringt.
Nach der fünfjährigen Ausbildung können Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin weitere Schwerpunktweiterbildungen in ihrem Fachgebiet absolvieren. Zum Beispiel im Bereich der Kinder-Kardiologie (SP Kinder-Kardiologie), Neonatologie (SP Neonatologie), Kinder-Hämatologie und-Onkologie (SP Kinderhämatologie und -onkologie) oder Neuropädiatrie (SP Neuropädiatrie). Für die Schwerpunktweiterbildungen muss der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin weitere drei Jahre Ausbildungszeit absolvieren.
Wo arbeitet ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin?
Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin können sowohl in Krankenhäusern und Universitätskliniken als auch im ambulanten Bereich in Facharztpraxen, medizinischen Versorgungszentren oder Einrichtungen wie Hospizen tätig sein. Auch eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist möglich.
Wann gehst du zum Kinderarzt?
Einen Termin beim niedergelassenen Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin vereinbarst du, wenn es um Gesundheit, Erkrankungen oder die Entwicklung deines Kindes geht.
Die Aufgaben des Kinderarztes lassen sich beispielhaft in Vorsorge-Aufgaben sowie die Erkennung und Behandlung (akuter) Erkrankungen gliedern. Beispiele für Beratungsanlässe beim Kinderarzt sind:
Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 des Kindes.
Gesundheitsberatung und –Vorsorge der Kinder und ihrer Bezugspersonen.
Beratung in Fragen der Ernährung, dem Umgang und der Entwicklung des Kindes.
Gewalt- und Suchtprävention.
Schulung von Kindern- und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen.
Erkennung und Behandlung (akuter) Erkrankungen des Kindes wie akute Infektionserkrankungen, „typische“ Kinderkrankheiten, unklare Hautausschläge, fieberhafte Infekte, angeborene Erkrankungen, chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 1 oder Asthma bronchiale.
Untersuchungen beim Kinderarzt
Beim Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin kommen neben einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) unterschiedliche Untersuchungen zum Einsatz:
Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9: Die Vorsorgeuntersuchungen beinhalten je nach Alter des Kindes und U-Termin unterschiedliche Untersuchungstechniken. Bei der Untersuchung der Neugeborenen spielt die Erkennung angeborener Stoffwechselstörungen und Erkrankungen eine große Rolle. Dazu können Blutuntersuchungen zum Einsatz kommen. Neben der umfassenden körperlichen Untersuchung wird das Neugeborene auch auf frühkindliche Hörstörungen mittels spezieller Hörtests untersucht. In der U3 wird zur Beurteilung der Entwicklung des Hüftgelenks in der Regel eine Ultraschall-Untersuchung der Hüfte durchgeführt. Die U3 dient auch der Beurteilung des motorischen Entwicklungsstandes des Säuglings und der Beantwortung der Frage: Kann der Säugling bereits in Bauchlage den Kopf halten? Auch die Planung und Einleitung der ersten Impfungen beginnt. Entwicklungsfragen, Impfungen und Prophylaxen spielen ebenso in den weiteren Vorsorge-Untersuchungen in der U4 bis U7 eine Rolle. Ab der U6 beurteilt der Kinderarzt zusätzlich, ob Sehstörungen vorliegen könnten und befragt die Eltern nach Spiel- und Kommunikationsgewohnheiten des Kindes. Sprachentwicklung, Aussprache und Verhalten rücken in den Vordergrund. In der letzten Vorsorge-Untersuchung (U9) vor Schuleintritt stehen dann Themen der Sprachentwicklung, der Geschicklichkeit und der Beweglichkeit im Hinblick auf den neuen Lebensabschnitt „Schule“ im Mittelpunkt der Untersuchungen.
Vorsorgeuntersuchung J1: Jugendliche werden in der J1 ausführlich körperlich untersucht. Neben Wachstumsentwicklung, Impfstatus und Pubertätsstand werden auch seelische Entwicklungen, psychische Probleme, soziale Probleme oder Schulleistungen thematisiert. Die Jugendlichen können die J1 auch ohne Begleitung ihrer Eltern wahrnehmen.
Spirometrische Untersuchung der Lungenfunktion: Zur Erfassung von möglichen Lungenfunktionseinschränkungen kann der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin eine spirometrische Untersuchung durchführen. Dabei atmet das Kind oder der Jugendliche bei verschlossener Nase in ein Mundstück eines sogenannten Spirometers. Mithilfe dieses Gerätes können Lungenvolumina gemessen und in Hinblick auf Fragestellungen der Lungenfunktion wie zum Beispiel Asthma bronchiale überprüft werden.
Langzeit-Blutdruckmessung und Langzeit-EKG: Ähnlich dem Allgemeinmediziner kann auch der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin eine Langzeit-Blutdruckmessung oder ein Langzeit-EKG (Elektrokardiogramm, Herzschrift) anfertigen lassen.
Ultraschalluntersuchungen: Zur Untersuchung der Organe und beispielsweise der kindlichen Hüfte kann der Kinderarzt eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) durchführen. Mithilfe eines Schallkopfes und Ultraschallgel kann der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sich den Aufbau und die Struktur von Organen anschauen und auf Auffälligkeiten untersuchen.
Phototherapie: Die Phototherapie kann in der Kinderheilkunde bei Neugeborenen zum Einsatz kommen. Nach der Geburt tritt beim Neugeborenen manchmal Gelbsucht (Neugeborenen-Ikterus) auf. Beim Abbau alter Blutbestandteile fällt ein gelber Stoff (Bilirubin) an. Bilirubin wird normalerweise durch ein Enzym, also ein Eiweiß mit besonderen Ab- oder Umbaufähigkeiten, in der Leber abgebaut. Häufig ist dieses Enzym beim Neugeborenen noch nicht voll funktionsfähig. Es kommt zur Gelbfärbung der Haut, die ab einem bestimmten Bilirubin-Grenzwert mit einer sogenannten Phototherapie behandelt werden kann. Dabei wird das Neugeborene eine gewisse Zeit im Wärmebettchen mit blauem Licht bestrahlt. Das blaue Licht ist in der Lage, das Bilirubin so zu verändern, dass der kleine Körper den Stoff ausscheiden kann.
Meningitis ist eine Entzündung deiner Hirnhäute (Meningen), die dein Gehirn und dein Rückenmark umgeben. Verursacher der Hirnhautentzündung (Meningitis) ist meistens eine Infektion mit Viren oder Bakterien. Selten lösen Infektionen mit Pilzen (Aspergillose, Candidose, Kryptokokkose) und Parasiten (Toxoplasmose, Echinokokkose) eine Hirnhautentzündung aus. Nichtinfektiöse Ursachen einer Meningitis können Hirntumore sein, aber auch sogenannte Systemische Erkrankungen. Das sind Erkrankungen, die sich auf ein gesamtes Organsystem auswirken, wie etwa das Blut (Leukämie), das Zentrale Nervensystem (Multiple Sklerose) oder die gesamte Muskulatur.
Die Krankheitserreger der Meningitis können dein Gehirn selbst befallen (Enzephalitis = Entzündung des Gehirns), die Hirnhäute (Meningitis = Hirnhautentzündung) oder Gehirn und Hirnhäute zusammen (Meningoenzephalitis = Kombinierte Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten). Ist das Rückenmark entzündet spricht der Arzt von Myelitis. Eine kombinierte Entzündung von Gehirn und Rückenmark wird als Enzephalomyelitis bezeichnet.
Bakterien (Meningokokken, Pneumokokken) lösen häufig komplikationsreiche und lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen aus. Die typischen Symptome einer Hirnhautentzündung (Meningitis) wie Nackensteife, hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen sowie starke Kopfschmerzen treten vor allem bei Kleinkindern und Senioren nicht unbedingt auf. Ab welcher Temperatur beginnt hohes Fieber? Das kann die Diagnose erschweren. Die durch Viren, Parasiten und Pilze verursachten Formen der Meningitis verlaufen in der Regel milder als eine bakterielle Meningitis.
Durch Impfungen kann ein Schutz gegen die häufigsten Erreger der Meningitis aufgebaut werden. Möglich sind Impfungen gegen Bakterien wie Haemophilus influenzae Typ b, Meningokokken und Pneumokokken. Infos zur Hib-Impfung und Wissenswertes zur Meningokokken-Impfung.
Deine Hirnhäute können durch die Meningitis-Erreger (Bakterien, Viren, Pilze und Einzeller) auf folgenden Infektionswegen erreicht werden:
Auf direktem Wege durch die Übertragung von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion beispielsweise beim Husten, Sprechen, Schnupfen, Küssen. Bei einem Teil der Bevölkerung ist der Nasen-Rachenraum mit Meningokokken (bakterielle Meningitis-Erreger) besiedelt, ohne dass sie krank werden. Diese Menschen können unbemerkt zum Überträger der Meningitis-Erreger werden.
Durch kontinuierliche Ausbreitung: Hierbei erreichen die Erreger der Meningitis deine Hirnhäute ausgehend von nahen Infektionsquellen. Das können insbesondere die mit Erregern besetzten Schleimhäute deines Mittelohrs oder deines Nasen-Rachenraums sein.
Durch Keimaszension, das heißt durch aufsteigendes Einwandern der Erreger. Dies kann beispielsweise beim offenen Schädel-Hirn-Trauma oder bei Wirbelsäulenverletzungen mit Liquorfistel (einer Verbindung zum Hirnwasser) passieren.
Hämatogen, das heißt über den Blutweg. Der Weg über deine Blutbahn ist die häufigste Form der Infektionsausbreitung bei Meningitis-Erregern. In der Regel geht vorher eine Infektion des Nasen-Rachenraumes mit den Meningitis-Erregern voraus. Dort lagern sich bestimmte Eiweißstoffe an die Meningitis-Erreger an und schützen sie vor den Angriffen deines Immunsystems. Andere Meningitis-Erreger können deine Nasenschleimhaut verändern. Sie machen ihre Barrierefunktion durchlässig, so dass die Keime von dort in die Blutbahn gelangen können. Auch die Hirnhäute werden mit Blut versorgt. Viele kleine Blutgefäße in der weichen Hirnhaut (Pia mater) lassen die Erreger in den Raum eindringen, in dem die Gehirnflüssigkeit (Liquor) entsteht. Hier kann es dann zu einer Entzündungsreaktion kommen.
Bakterielle Erreger der Meningitis
Eine Meningokokken-Meningitis wird durch Meningokokken-Bakterien (Neisseria meningitidis) verursacht. Die bakteriellen Erreger der Meningitis können durch Tröpfcheninfektion beim Niesen, Sprechen, Husten, Küssen oder durch Benutzung desselben Geschirrs oder derselben Handtücher von Mensch zu Mensch übertragen werden. Seltener kann die Meningitis durch das Einwandern der Meningokokken aus infizierten Nasen-Nebenhöhlen oder infolge einer Mittelohrentzündung entstehen. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt bei einer Meningokokken-Infektion im Durchschnitt etwa drei bis vier Tage, manchmal auch bis zu zehn Tage.
Eine Meningokokken-Meningitis ist in Deutschland meldepflichtig.
Meningokokken können bei einigen Menschen auch im Nasen- und Rachenraum vorkommen ohne Beschwerden zu verursachen. Menschen, die den bakteriellen Meningitis-Erreger in sich tragen ohne selbst krank zu werden, können Neisseria meningitidis somit an andere Menschen weitergeben, die dann unter Umständen an einer Hirnhautentzündung erkranken. Warum die Meningokokken bei einigen Menschen Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen und bei anderen nicht, ist noch unklar.
Bei einer von Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) verursachten Hirnhautentzündung (Meningitis) wird der bakterielle Erreger ebenfalls über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Pneumokokken sind im Bereich deines Nasen-Rachenraums beheimatet und verursachen in der Regel keine Beschwerden. Ist dein Immunsystem allerdings geschwächt, können die Pneumokokken eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen. Kinder oder Senioren über 65 Jahren sowie Menschen mit grippalen Infekten und fehlender Milz sind besondere Risikogruppen für eine Hirnhautentzündung durch Pneumokokken. Wann zur Pneumokokken-Impfung?
Bakterien der Gattungen Listerien, Staphylokokken oder Haemophilus influenzae können ebenfalls eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen.
Viren als Verursacher der Meningitis
Verursachen Viren die Hirnhautentzündung (Meningitis), tritt das oft in Verbindung mit einer anderen Virus-Erkrankung auf. Viren, die Mumps (Mumpsvirus), Windpocken (Varizella-Zoster-Virus) oder Masern (Masernvirus, kurz MeV) verursachen, können auch deine Hirnhäute befallen und als Folge eine Meningitis auslösen. Impf-Infos zu Mumps und Wissenswertes zur Masern-Impfung.
Herpes zoster-Viren (Verursacher der Gürtelrose) können bei immungeschwächten Menschen eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursachen.
Eine durch Viren ausgelöste Hirnhautentzündung (Meningitis), die von Zecken übertragen werden kann, ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Beim Zeckenstich können Flaviviren in dein Blut gelangen. Die Folgen der Infektion: Fieber, Kopfschmerzen und häufig eine Gehirnhautentzündung, welche auch dein Rückenmark miteinbeziehen kann. Eine FMSE-Erkrankung lässt sich durch Antikörper im Blut nachweisen. Schutz kann eine Impfung bieten. Mehr zu Therapie und Vorbeugung von FSME sowie Infos zur FSME-Impfung.
Einzeller als Auslöser der Meningitis
Auch Einzeller (Protozoen) können Verursacher einer Hirnhautentzündung (Meningitis) sein. Beispielsweise Toxoplasmen können durch Schmierinfektion mit Katzenkot in deinen Körper gelangen. Toxoplasmen können aber auch als ihre Überdauerungsform (Zyste) beim Verzehr von halb-rohem Fleisch aufgenommen werden. Die Infektion bleibt meistens unbemerkt ohne Symptome. Es kann aber auch einige Monate lang zu grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen und Lymphknotenschwellungen kommen. Bei immungeschwächten Menschen können sich Toxoplasmen im gesamten Organismus ausbreiten und bis ins Gehirn gelangen. Dort können sie eine lebensbedrohliche zerebrale Toxoplasmose (Toxoplasma-Enzephalitis, Toxoplasma-Gehirnentzündung) auslösen.
Meningitis: Risikogruppen
Manche Menschen sind aus bestimmten Gründen besonders gefährdet, sich mit bakteriellen Erregern der Meningitis anzustecken. Bei ihnen verläuft die Hirnhautentzündung häufig schwerer und mit Komplikationen:
Neugeborene: Wenn ein Baby wenige Tage nach der Geburt an einer Meningitis erkrankt, wurde es in der Regel von der Mutter während der Entbindung infiziert. Das ist für das Baby lebensgefährlich, weil sein noch nicht voll ausgebildetes Immunsystem dem Erreger der Hirnhautentzündung schutzlos ausgeliefert ist. Besonders gefährdet sind Frühchen. Verursacht wird die Meningitis bei Neugeborenen meistens von Streptokokken. Viele Frauen tragen diese Bakterien in der Scheide mit sich herum, ohne dass bei ihnen Beschwerden auftreten.
Kleinkinder: In den ersten vier Lebensjahren ist das Immunsystem von Kleinkindern noch nicht voll funktionsfähig. Gelangen die in dieser Altersgruppe häufigen Verursacher der bakteriellen Hirnhautentzündung (Pneumokokken und Meningokokken) in Nase oder Mund des Kindes, können sie aufgrund mangelnder Abwehrmechanismen schneller über das Blut ins Gehirn übertragen werden.
Jugendliche: Heranwachsende sind aufgrund ihres Sozialverhaltens besonders gefährdet, sich über Tröpfcheninfektion mit Erregern wie Pneumokokken oder Meningokokken anzustecken. Jugendliche halten oft engen Körperkontakt. Sie sitzen oft stundenlang zusammen, trinken aus denselben Flaschen, essen von denselben Tellern oder stecken die Köpfe zusammen.
HNO-Erkrankte: Pneumokokken und Meningokokken können neben der Hirnhautentzündung (Meningitis) auch eine Mittelohrentzündung oder eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) verursachen. Heilen diese Entzündungen nicht vollständig aus, weil beispielsweise die verordneten Antibiotika nicht richtig eingenommen oder auf eigene Faust abgesetzt wurden, können sich Pneumokokken und Meningokokken weiter im Körper ausbreiten und eine Meningitis verursachen. In Menschen mit geschwächten Abwehrkräften können sich die Erreger besonders gut ausbreiten.
Meningitis: Symptome
Wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verläuft und welche Komplikationen eventuell auftauchen, hängt immer von dem verursachenden Erreger, der Dauer bis zum Therapiebeginn und der individuellen Immunantwort des Erkrankten ab.
Anfangs kann sich eine Meningitis durch grippeähnliche Symptome bemerkbar machen, die oft innerhalb weniger Stunden auftreten:
Nach wenigen Stunden können sich bei einer Meningitis folgende Beschwerden den grippeähnlichen Symptomen anschließen:
Übelkeit.
Erbrechen.
Kernig-Zeichen: Hierbei kommt es bei dem Erkrankten zu starken Schmerzen, wenn sein Knie bei gebeugtem Hüftgelenk durchgestreckt wird.
Lasègue-Zeichen: Wenn das gestreckte Bein des Erkrankten angehoben wird ohne dass es zur Beugung des Knies kommt, kommt es zu heftigen Schmerzen in Kreuz, Gesäß und Beinen.
Brudzinski-Zeichen: Hierbei zieht der Erkrankte reflexartig die Beine an, wenn sein Kopf in Richtung Brust gedrückt wird.
Nackensteifigkeit (Meningismus): Bei einem an Meningitis Erkrankten verspannt sich der Rücken, die Wirbelsäule kann sich nach hinten biegen und es entstehen starke Schmerzen, wenn der Kopf nach vorne gebeugt wird.
Hörstörungen können auftreten, wenn eine bakterielle Begleitentzündung des Innenohrs vorliegt.
Sprachstörungen.
Krämpfe.
Werden Gehirn und Hirnhäute von den Erregern befallen und entsteht eine Meningoenzephalitis, können zusätzlich noch folgende Beschwerden auftreten:
Verwirrtheit.
Bewusstseinsstörungen.
Lähmungserscheinungen.
Epileptische Anfälle.
Wird die Meningitis durch Meningokokken verursacht, können lila-rötliche Pünktchen auf der Haut erscheinen. Häufig tritt das an den Beinen auf. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Meningitis-Erreger in die Blutbahn gelangt sind. Damit es jetzt nicht zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) bis hin zum Organversagen kommt, ist rasches Handeln gefragt. Je schneller ärztliche Hilfe eintrifft und Antibiotika verabreicht werden, desto besser.
Bei Kleinkindern sind die typischen Krankheitszeichen der Meningitis (hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen und Nackensteifigkeit) oft weniger eindeutig. Die Kleinen können Bauchschmerzen haben, oft treten auch epileptische Krampfanfälle, ungewohnte Reizbarkeit oder Schläfrigkeit auf.
Säuglinge wiederum können apathisch sein, wollen sich möglicherweise ungern berühren lassen und wollen nicht trinken.
Bei älteren Menschen ist häufig Verwirrtheit das einzige Krankheitszeichen der Meningitis.
Meningitis: Komplikationen
Bei der Hirnhautentzündung kann es besonders bei der bakteriellen Form der Meningitis zu den folgenden Komplikationen kommen:
Hydroenzephalitis: Als Hydroenzephalitis wird eine Störung in der Produktion und im Abfluss des Hirnwassers bezeichnet.
Hirnabszess: Durch eine Keimverschleppung kann ein Hirnabszess entstehen. Oft kommt es dabei zu neurologischen Ausfällen und einem bleibenden Fieber.
Eiteransammlungen: Durch den Entzündungsprozess entstehende Eiteransammlungen in Gehirn und Hirnhäuten können so groß sein, dass sie neurochirurgisch entfernt werden müssen.
Bleibende neurologische Ausfälle: Taubheit und Blindheit können Folgen einer Menigitis sein.
Waterhouse-Friderichsen-Syndrom: Infizieren Meningokokken das Blut, kann es zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Auch Organversagen ist möglich. Infolge einer gestörten Blutgerinnung können Blutungen in die Haut und in die Nebennieren auftreten. Dieser septische Schock durch Meningokokken wird Waterhouse-Friderichsen-Syndrom genannt und kann tödlich enden.
Welcher Arzt hilft bei Meningitis?
Treten bei dir oder in deinem Umfeld folgende Beschwerden gemeinsam auf, solltest du unverzüglich einen Arzt (Facharzt für Allgemeinmedizin, Hausarzt) oder ein Krankenhaus aufsuchen:
Je früher mit der Behandlung der Hirnhautentzündung (Meningitis) begonnen wird, desto günstiger wirkt sich das auf den Krankheitsverlauf aus. Bei Verdacht auf eine Infektion mit Meningokokken wird der Erkrankte sofort ins Krankenhaus eingeliefert. Kinder mit einer Meningokokken-Meningitis werden in der Regel intensivmedizinisch überwacht. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr ist eine Isolierung von anderen Patienten nötig.
Meningitis: Diagnose
Hast du dich mit Meningokokken infiziert und zeigst Anzeichen einer Meningitis, solltest du sofort ins Krankenhaus eingeliefert und behandelt werden. Denn die Meningokokken-Meningitis kann unbehandelt lebensbedrohlich werden. Doch nicht alle Patienten, die an Meningitis erkrankt sind, zeigen die klassischen Symptome (hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Nackensteifigkeit). Sind die Symptome der Hirnhautentzündung (Meningitis) nicht eindeutig, verschafft eine körperliche Untersuchung deinem behandelnden Arzt Klarheit. Kannst du deinen Kopf im Liegen nicht von der Unterlage heben oder kannst du im Sitzen das Kinn nicht auf die Brust senken oder hast du bei beiden Tests starke Schmerzen, dann liegt der Verdacht auf eine Meningitis nahe. Zur Absicherung der Diagnose werden Labortests durchgeführt.
Lumbalpunktion und Blutuntersuchungen identifizieren Meningitis-Erreger
Zum Nachweis einer infektiösen Meningitis kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden. Bei der Lumbalpunktion wird dir eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbel im unteren Bereich deiner Wirbelsäule geschoben. Erreicht die Nadel den Raum, der das Rückenmark umgibt, wird von dort etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen. Der Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht. Ist die Meningitis bakteriell bedingt, ist der Liquor eitrig-trüb. Eine durch Viren und Parasiten hervorgerufene Meningitis verändert den Liquor nicht. Um den Erreger genauer zu bestimmen, kann er in einer Bakterienkultur vermehrt werden. Die Lumbalpunktion erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung und dauert etwa 15 Minuten. Danach musst du in der Regel noch eine Stunde liegen bleiben, um das Auftreten schwerer Kopfschmerzen zu vermeiden.
Auch Blutuntersuchungen können dabei helfen, die Erreger der Meningitis zu identifizieren. In Blutkulturen kann beispielsweise die Art und die Anzahl der Bakterien bestimmt werden. Meningokokken lassen sich durch die sogenannte Polymerase-Kettenreaktion (PCR) im Labor nachweisen. Hierbei wird das Erbgut des Erregers sichtbar gemacht, was eine genaue Identifikation erlaubt.
Eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) in deiner Blutprobe kann generell auf eine Entzündung in deinem Körper hindeuten. Erfahre mehr zu Leukozyten-Normalwerten und was zu hohe Leukozytenwerte bedeuten können.
Bildgebende Verfahren wie die Computertomografie oder Röntgen können nichtinfektiöse Ursachen der Meningitis wie Hirnödeme oder Blutungen abbilden. Bildgebende Verfahren können auch zeigen, ob deine Nasennebenhöhlen oder Gehörgänge vereitert sind. Das kann den Schluss nahe legen, dass eine dortige bakterielle Entzündung weiter um sich gegriffen haben könnte und dass die Erreger möglicherweise deine Hirnhäute erreicht haben.
Meningitis: Therapie
Die Behandlung einer Hirnhautentzündung (Meningitis) richtet sich nach der Art des Erregers, nach dem Alter und Zustand des Erkrankten, nach dem Zustand seiner Immunabwehr, nach bereits eingetretenen oder befürchteten Komplikationen, nach Vorerkrankungen und Begleiterkrankungen und vielem mehr.
Bei Verdacht auf Meningitis zählt jede Minute. Die meisten Patienten kommen sofort ins Krankenhaus, häufig auf die Intensivstation. Die Ärzte (auch der Notarzt im Rettungswagen) beginnen bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis in der Regel schon vor dem Ergebnis der Labortests mit der Gabe von Antibiotika-Kombinationen aus mehreren Wirkstoffen gegen unterschiedliche Erreger. Diese werden direkt in die Venen des Erkrankten gespritzt oder als Infusion verabreicht. Wurde der bakterielle Erreger identifiziert, wird die Therapie auf das geeignete Antibiotikum umgestellt. Die Dauer der Antibiotikatherapie richtet sich nach Art des Erregers, dauert aber in der Regel mindestens zwei bis drei Wochen.
Zusätzlich kann in bestimmten Fällen als Entzündungshemmer ein Kortisonpräparat verabreicht werden. Dieses soll einer Hirnschwellung vorbeugen. Auch schmerzstillende Medikamente können zum Einsatz kommen.
Bei Meningitis, die durch Meningokokken verursacht wurde, müssen alle Personen, die Kontakt zu dem Erkrankten hatten, wegen des Ansteckungsrisikos unbedingt mitbehandelt werden und Antibiotika nehmen. So kann die weitere Verbreitung des Erregers verhindert werden.
Bei viraler Meningitis steht die Behandlung der Symptome im Vordergrund: Fieber senken, Kopfschmerzen lindern, Krampfanfälle stoppen. Antivirale Mittel (Virustatika), die verhindern, dass sich die Viren im Körper vermehren, gibt es nur gegen Viren der Gruppe der Herpesviren.
Bei übergegriffenen Infektionen von Ohr- und Nasenraum kann der HNO-Arzt im Bedarfsfall den Entzündungsherd und eventuelle Eiteransammlungen unter Vollnarkose entfernen.
Meningitis vorbeugen
Bei Verdacht auf Meningitis ist schnelle Hilfe gefragt. Verständige bitte sofort einen Arzt, wenn ein Familienmitglied unter hohem Fieber, Nackensteifigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen leidet. Auch du selbst solltest dich dann untersuchen lassen. Bei Verdacht auf Meningitis entscheiden oft nur wenige Stunden über das weitere Schicksal des Patienten. Daher: warte nicht ab, hol sofort ärztliche Hilfe und versuche auf keinen Fall, die Symptome selbst zu lindern.
Bei engem Kontakt mit einem Menschen, der an Meningitis erkrankt ist, ist das Risiko sehr hoch, selbst eine Hirnhautentzündung zu bekommen. Deshalb erhalten bei einer bakteriellen Meningitis, die durch Meningokokken oder Haemophilus influenzae ausgelöst wurde, alle Kontaktpersonen vorsorglich eine Antibiotikatherapie.
Kleinkinder und Säuglinge sollten laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) die notwendigen Impfungen im Rahmen ihrer Grundimmunisierung erhalten. Erwachsene sollten sich impfen lassen, wenn ihr Immunsystem aufgrund einer chronischen Erkrankung geschwächt ist, sie in einem mikrobiologischen Labor mit infektiösem Material arbeiten oder in ein Land reisen möchten, in dem die bakterielle Meningitis weit verbreitet ist. Bei Fernreisen in Teile Asiens und gefährdete Gebiete in Afrika ist eine Impfung gegen die Meningokokken-Stämme A, C und W möglich. Gegen die in Deutschland vorkommenden Erreger vom Typ B und C stehen ebenfalls Impfstoffe zur Verfügung. Sprich mit deinem Arzt, ob eine Impfung für dich in Frage kommt.
In den meisten Fällen verläuft eine Meningitis, die durch Viren ausgelöst wurde, weitaus milder als die bakteriellen Formen. Ist der erste kritische Tag der Erkrankung überstanden, sind die Heilungschancen in der Regel gut und die Symptome klingen innerhalb von zwei Wochen ab.
Bei einer bakteriell verursachten Hirnhautentzündung kann es Monate dauern, bis alles vollständig abklingt. Die Heilungschancen sind abhängig vom Allgemeinzustand des Erkrankten und vom Therapiebeginn. Je früher die Antibiotika-Therapie bei einer bakteriellen Meningitis eingeleitet wird, desto besser. Manchmal können Folgeschäden wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Hörstörungen bis hin zur Ertaubung und Lähmungen zurückbleiben. Als weitere Komplikationen können Wasseransammlungen im Gehirn (Hirnödem) oder ein Schlaganfall auftreten.
Die Sterblichkeitsrate bei einer durch Meningokokken ausgelösten Meningitis ist in Deutschland gering. Gefährlicher ist eine Infektion mit Pneumokokken oder Listerien – besonders für Säuglinge und Senioren. Aufgrund der abgeschwächten Beschwerden besteht bei ihnen die Gefahr, dass die Meningitis zu spät erkannt wird und somit nicht rechtzeitig behandelt werden kann.
Damit du gar nicht erst erkrankst, können Impfungen gegen die häufigsten Meningitiserreger Schutz bieten. Erkundige dich bei deinem Arzt, welche Impfungen in deiner Lebenssituation sinnvoll sein können.
Meningokokken, in der Fachsprache auch Neisseria meningitidis genannt, sind Bakterien, die weltweit verbreitet sind und von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Doch nicht immer machen Meningokokken krank. Neisseria meningitidis lebt bei einigen Menschen in der normalen Bakterienflora im Nasen-Rachen-Raum, ohne Krankheiten hervorzurufen.
Meningokokken sind von einer Kapsel umgeben und werden je nach Aufbau dieser Kapsel in verschiedene Typen, sogenannte Serogruppen eingeteilt. Für Krankheits-Ausbrüche durch Meningokokken, wie zum Beispiel die Meningokokken-Meningitis (Hirnhautentzündung) sind weltweit vorwiegend die Typen A, B, C, W, X und Y verantwortlich. Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Meningitis.
Je nach Verbreitungs-Land kommen unterschiedliche Meningokokken-Typen gehäuft vor. Im sogenannten „Meningitis-Gürtel“ in Ländern Afrikas südlich der Sahara, wie zum Beispiel Ghana oder Nigeria, und in Teilen Asiens kommen vorwiegend Erkrankungen durch die Meningokokken-Typen A, C und W vor. In Deutschland überwiegen Erkrankungen durch die Meningokokken-Typen B und C.
Meningokokken: Übertragungsweg, Krankheiten und Komplikationen
Durch Meningokokken erkranken kannst du in jedem Alter. Die meisten Erkrankungsfälle treten in der Regel aber im ersten bis zweiten Lebensjahr sowie um das 15. Lebensjahr auf.
Übertragen werden Meningokokken von Mensch zu Mensch durch engen Kontakt beziehungsweise über Sekrete aus dem Nasen-Rachen-Raum erkrankter oder besiedelter Menschen. Dies kann entweder über Tröpfcheninfektionen beim Niesen, Husten, Sprechen oder durch sehr nahen Kontakt geschehen. Außerhalb des menschlichen Körpers können die Meningokokken allerdings kaum überleben.
Krankheitsfälle durch Neisseria meningitidis sind meldepflichtig gemäß Infektionsschutzgesetz.
Nach der Ansteckung mit den Neisserien dauert es in der Regel drei bis vier Tage, manchmal bis zu zehn Tage bis du die ersten Krankheitsanzeichen merkst (Inkubationszeit). Die ersten Anzeichen einer Meningokokken-Infektion können ganz unspezifisch sein, zum Beispiel Halsschmerzen oder Schnupfen. Danach treten dann meistens Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Schwindel bei hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl auf. Fieber richtig messen
Meningokokken lösen vorwiegend das Krankheitsbild einer Hirnhautentzündung (Meningitis) aus. Übelkeit und Erbrechen sowie Nackensteifigkeit sind typische Symptome einer Meningitis. Beim Versuch den Kopf des Betroffenen nach vorne auf die Brust zu beugen, treten sehr starke Schmerzen und eine reflektorische Anspannung der Hals- und Nackenmuskulatur als Zeichen einer Reizung der Hirn- und Rückenmarkshäute auf (Meningismus). Die Entzündung der Hirnhäute kann auch zu Schläfrigkeit, Bewusstseinsstörungen, Krampfanfällen und schlimmstenfalls bis zum Koma oder zum Tod führen.
Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome einer Meningokokken-Infektion oft weniger eindeutig. Neben dem hohen Fieber und Erbrechen können hier auch eine ungewöhnliche Reizbarkeit oder Schläfrigkeit, besonders schrilles Aufschreien und eine vorgewölbte Fontanelle Hinweise auf eine Meningitis sein. Fontanellen sind, vereinfacht gesagt, die weichen Stellen am Kopf eines Neugeborenen, an denen die Schädelknochen noch nicht miteinander verwachsen sind.
Infizieren die Meningokokken bei Erwachsenen und Kindern auch das Blut, kann es zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) bis hin zum Organversagen kommen. Dabei treten infolge einer gestörten Blutgerinnung Blutungen in die Haut (Petechien) und in die Nebennieren auf. Dieses Krankheitsbild des septischen Schocks durch Meningokokken wird auch Waterhouse-Friderichsen-Syndrom genannt und endet häufig tödlich.
Andere Krankheitsbilder, die durch Meningokokken hervorgerufen werden können, sind:
Lungenentzündungen (Pneumonie).
Herzmuskelentzündungen (Myokarditis).
Herzbeutelentzündungen (Perikarditis).
Herzinnenhautentzündungen (Endokarditis).
Knochenentzündungen (Osteomyelitis).
Ansteckend bist du bereits bis zu sieben Tage vor Beginn der Beschwerden. Aber bereits 24 Stunden nach Einleitung einer antibiotischen Therapie kannst du die Bakterien nicht mehr auf andere übertragen.
Nach einer Meningokokken-Erkrankung leidet ein Teil der Betroffenen an Komplikationen der Hirnhautentzündung wie zum Beispiel Lähmungen, Krampfanfällen oder Lernschwierigkeiten. Mehr zu Komplikationen und Heilungschancen bei Meningitis.
Meningokokken-Impfung: Welche Arten gibt es?
Einen Impfschutz gegen Meningokokken kannst durch eine aktive Impfung mittels eines Pieks in den Muskel erhalten. Die verschiedenen aktiven Totimpfstoffe gegen Meningokokken sind jeweils auf die jeweiligen Meningokokken-Serogruppen anhand des Aufbaus ihrer Bakterienkapseln abgestimmt. Weitere Infos zur Wirkweise von aktiven Impfungen sowie Wissenswertes zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.
Die Impfstoffe sind größtenteils sogenannte Konjugatimpfstoffe bzw. konjugierte Impfstoffe. Diese Impfstoffe bestehen aus aneinandergekoppelten Bausteinen. Bei einem konjugierten Impfstoff ist ein Teil des jeweiligen Krankheitserregers, der in deinem Immunsystem die Bildung von Antikörpern auslöst, an ein Eiweiß gebunden. Dieses sogenannte Trägereiweiß dient als eine Art Transportmittel, das eine verstärkte Immunreaktion auslöst. Das ist insbesondere bei Kindern der Fall und verbessert die Ausbildung der Abwehrkräfte. Der Meningokokken-Impfstoff enthält an Trägereiweiße gekoppelte Zuckerketten, die den Oberflächenstrukturen der Bakterien-Kapsel ähneln und damit als Erkennungsstruktur für dein Immunsystem dienen.
Zum Schutz einer ungeimpften Person nach Kontakt zur einer an Meningokokken erkrankten Person steht eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe zur Verfügung.
Aktive Meningokokken-Impfung
Zur Immunisierung durch eine aktive Meningokokken-Impfung können monovalente Impfstoffe, die vor nur einem Meningokokken-Typen schützen, oder quadrivalente Impfstoffe, die gegen vier Serogruppen schützen, angewandt werden.
In Deutschland verfügbare Meningokokken-Impfstoffe sind:
Monovalente Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppe C.
Quadrivalente Impfstoffe gegen die Meningokokken-Serogruppen A, C, W und Y.
Monovalente Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppe B.
Die im Meningokokken-Impfstoff enthaltenen Zuckerketten ähneln sehr den Oberflächenstrukturen der Bakterien-Kapsel. Einmal gespritzt, lernt dein Immunsystem diese Oberflächenstrukturen kennen und ordnet sie als fremd ein. Dein Körper entwickelt dann Mechanismen zur effektiven Erkennung und Bekämpfung dieser fremden Strukturen (Antigene) und speichert sie in seinem immunologischen Gedächtnis ab. Kommst du nach erfolgter Impfung dann in den Kontakt zum echten Krankheitserreger, kann dein Körper auf erlernten Strategien zurückgreifen und den Erreger eliminieren, bevor er dich krank machen kann. Du bist somit durch die Impfung vor dem Krankheitserreger geschützt.
Postexpositionsprophylaxe bei Meningokokken-Kontakt
Du besitzt keinen Meningokokken-Impfschutz, bist aber in Kontakt zu jemandem gekommen, der aktuell durch Meningokokken erkrankt ist? Jetzt fürchtest du dich mit einer Meningokokken-Erkrankung angesteckt zu haben und möchtest dich vor dem Ausbruch der Erkrankung schützen? Dann gibt es die Möglichkeit einer sogenannten Postexpositionsprophylaxe.
Möglichst früh, aber spätestens zehn Tage nach dem Kontakt zur erkrankten Person, sollte mit der Einnahme eines bestimmten Antibiotikums begonnen werden.
In besonderen Fällen kann zusätzlich eine Impfdosis der Meningokokken-Impfung verabreicht werden. Wende dich nach dem Kontakt zu einer Person, die beispielsweise an Meningitis (Hirnhautentzündung) erkrankt ist, also bitte möglichst zeitnah an deinen Arzt.
Meningokokken-Impfung: Wann impfen?
Meningokokken C-Impfung: Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C als Standardimpfung für alle Kinder möglichst zu Beginn des zweiten Lebensjahrs.
Ab einem Alter von zwölf Monaten und bis zum Alter von 23 Monaten sollte die einzelne Impfstoffdosis mittels eines Pieks verabreicht werden. So kann sie Schutz vor schweren Meningokokken-Erkrankungen bieten und Komplikationen reduzieren.
Meningokokken ACWY-Impfung: Die Meningokokken ACWY-Impfung ist eine quadrivalente Impfung. Sie bietet Schutz vor Meningokokken der vier Serogruppen A, C, W und Y.
Zugelassen sind in Deutschland verschiedene Impfstoffe. Manche der Impfstoffe können ab einem Alter von sechs Wochen, andere ab einem Alter von zwei Jahren verabreicht werden.
Die quadrivalente Impfung ist eine Indikationsimpfung. Die Impfung wird also nicht für alle, sondern nur für bestimmte Personengruppen aus bestimmten Gründen empfohlen:
Personen, die aufgrund einer Immunschwäche ein erhöhtes Risiko für komplikative Meningokokken-Erkrankungen haben.
Personal in Laboren, die durch ihre Arbeit ein erhöhtes Risiko für Infektionen haben.
Reiseimpfung:
Reisende in Länder mit Krankheitsausbrüchen oder hohem Meningokokken-Vorkommen wie im tropischen Afrika sowie in Teilen Südost-Asiens insbesondere bei nahem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung.
Schüler oder Studierende bei geplantem Langzeitaufenthalt in Länder mit Impfempfehlung wie z.B. in den USA.
Meningokokken B-Impfung: Aktuell stehen in Deutschland zwei Impfstoffe zur Immunisierung gegen Meningokokken der Serogruppe B zur Verfügung. Impfungen gegen Meningokokken Typ B konnten erst vor kurzer Zeit entwickelt werden, daher gibt es zur Zeit nur wenig Daten zur Langzeit-Wirksamkeit der Impfung für die Allgemeinheit. Die Impfstoffe werden daher vorerst nur für spezielle Personengruppen mit erhöhtem Risiko für schwerwiegende Komplikationen bei einer Infektion mit Meningokokken empfohlen. Ob diese Empfehlung auf dich zutrifft, fragst du am besten bei deinem Arzt nach.
Meningokokken-Impfung: Wann nicht impfen?
Impfungen regen dein Immunsystem dazu an, eigene Abwehrkräfte zu mobilisieren und sie gegen einen bestimmten Krankheitserreger gezielt auszubilden. Leidest du zum Zeitpunkt der Meningokokken-Impfung an einem akuten Infekt mit Fieber über 38.5°C und schweren Krankheitssymptomen, ist es ratsam den Infekt vorerst auszukurieren. Dein Immunsystem ist schon genug damit ausgelastet, eine andere Erkrankung zu bekämpfen. Wenn du dir unsicher bist, ob du zum Impftermin erscheinen solltest, frage am besten bei deinem Arzt nach.
Bestehen Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffes, ist es ebenso ratsam mit deinem Arzt Rücksprache zu halten. Dann könnt ihr gemeinsam überlegen und die Pro-und Contras einer Meningokokken-Impfung in deiner persönlichen Situation abwägen.
Kein Grund eine Impfung zu verpassen sind in der Regel einfache Infekte mit Temperaturen unter 38,5°C wie zum Beispiel ein Schnupfen oder eine Erkältung. Auch die Einnahme von Antibiotika stellt keine sogenannte Kontraindikation für eine Impfung dar.
Meningokokken-Impfung: Wann auffrischen?
Die Standardimpfung gegen Meningokokken, also die Meningokokken C-Impfung muss nicht aufgefrischt werden. Eine einzelne Impfdosis zu Beginn des zweiten Lebensjahres bietet Schutz vor den Bakterien der Serogruppe C.
Bezüglich der Indikationsimpfung mit dem Meningokokken ACWY-Impfstoff sowie dem Meningokokken B-Impfstoff informiere dich bitte bei deinem Arzt. Je nach Impfstoff-Hersteller und Indikation können Auffrischungsimpfungen und Intervalle variieren.
Meningokokken-Impfung: Kann die Grundimmunisierung nachgeholt werden?
Die Grundimmunisierung der Meningokokken C-Impfung umfasst lediglich eine Impfdosis. Bis zum 18.Lebensjahr kann diese Grundimmunisierung problemlos nachgeholt werden. Nach dem 18.Lebensjahr wird eine Nachholimpfung nicht mehr von der STIKO empfohlen.
Meningokokken-Impfung: Mögliche Nebenwirkungen
Durch eine Impfung wird dein Immunsystem angeregt. Daher kann es zu sogenannten typischen Impfreaktionen kommen, die Ausdruck deines aktiven Immunsystems sind:
Lokalreaktionen wie Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle.
Allgemeinbeschwerden wie Fieber unter 39,5°C, Krankheitsgefühl oder Magen-Darm-Beschwerden.
Mundgeruch gibt es in zwei Formen. Als „Foetor ex ore“, das bedeutet übler Geruch (nur) aus dem Mund, oder als „Halitosis“. Halitosis bezeichnet eine unangenehme Ausatemluft, die auch beim Ausatmen durch die Nase (bei geschlossenem Mund) wahrgenommen werden kann. Generell hat jeder Mensch einen ganz eigenen Mundgeruch, der ihn von anderen Menschen unterscheidet. Dein ganz individueller Mundgeruch hängt unter anderem ab von der chemischen Zusammensetzung deines Speichels, den Bakterien in deiner Mundhöhle, Ausdünstungen aus deiner Speiseröhre und deinen Atemwegen, aber auch von den Speisen und Getränken, die du zu dir genommen hast.
Übel riechender Mundgeruch entsteht durch flüchtige Schwefelverbindungen. Diese und auch andere Gase werden frei, wenn Bakterien Speisereste, Blut und totes Gewebematerial zersetzen. Normalerweise herrscht in deiner Mundhöhle ein harmonisches Miteinander von sogenannten aeroben Bakterien (brauchen Sauerstoff) und anaeroben Bakterien (brauchen keinen Sauerstoff). Gewinnen die anaeroben Bakterien die Oberhand, entsteht Mundgeruch. Bakterien, die ohne Sauerstoff auskommen, fühlen sich besonders wohl in deinen Zahnzwischenräumen, zwischen Zahn und Zahnfleisch, in den Backentaschen und auf deiner Zunge. Die anaeroben Bakterien ernähren sich von den Resten, die zwischen deinen Zähnen hängen bleiben. Bei der Zersetzung werden übel riechende Schwefelverbindungen frei. Je mehr Reste von insbesondere zucker- und eiweißhaltigen Lebensmitteln in deiner Mundhöhle verbleiben, umso intensiver vermehren sich die anaeroben Bakterien. Schlechter Atem entsteht.
Was verursacht Mundgeruch?
Auslöser für kurzfristig übel riechenden Atem können der Genuss bestimmter Lebensmittel und Getränke sein. Dauerhafter Mundgeruch hat seine Ursache in der Regel in Erkrankungen der Mundhöhle. Aber auch andere Erkrankungen können sich durch einen ganz speziellen Atemgeruch bemerkbar machen.
Ernährung und Getränke: Kurzfristiger Mundgeruch kann durch den Verzehr von Knoblauch und rohen Zwiebeln entstehen. Trinkst du größere Mengen an Milch und isst du viel Fisch kann es durch die schwefelhaltigen Abbauprodukte der Eiweiße ebenfalls zu kurzfristigem Mundgeruch kommen. Auch eine einseitige Ernährung mit zu viel Eiweiß und Zucker kann schlechten Atem verstärken.
Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Koffein können für Mundgeruch sorgen.
Zahnerkrankungen: Für dauerhaften Mundgeruch können unter anderem Karies, Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) oder Zahnwurzelentzündungen verantwortlich sein. Bei Karies und Zahnfleischentzündungen riecht dein Atem in der Regel leicht faulig.
Mundschleimhaut: Zungenbelag oder eitrige Entzündungen der Mundschleimhaut können Mundgeruch auslösen. Auch eine trockene Mundschleimhaut fördert die Entstehung von Mundgeruch, denn in eine trockene Mundschleimhaut können sich geruchsproduzierende Bakterien leichter einnisten. Eine trockene Mundschleimhaut kann beim Schlafen mit offenem Mund, beim Schnarchen oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente entstehen.
Pilzinfektionen im Mund wie Mundsoor.
Medikamente: Appetitzügler (Anorektika), bestimmte Nervenmedikamente, Antidepressiva, Antipsychotika (Neuroleptika), Arzneien gegen unkontrollierte Blasenentleerung (Anticholinergika) sowie Blutdrucksenker (Antihypertensiva) können die Speichelflussrate in deinem Mund verringern. Speichel schwemmt im Normalfall Bakterien und Speisereste fort. Ist dieser Prozess durch eine verringerte Speichelflussrate gestört, kann es zu Mundgeruch kommen. Die Speichelbildung nimmt im Alter naturgemäß ab. Senioren sind daher häufig von Mundgeruch betroffen.
Erkrankungen des Rachenraumes: Rachen- oder Kehlkopfentzündungen oder eine chronische Mandelentzündung können Auslöser für Mundgeruch sein. Ebenfalls können durch Ösophagusdivertikel, das sind Ausbuchtungen der Speiseröhrenwand, Essensreste zurückbleiben. Deren Zersetzung kann zu Mundgeruch führen.
Erkrankungen der Atemwege: Mundgeruch verursachen können beispielsweise Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), chronische Bronchitis oder Lungenentzündung. Ursachen und Therapie von Bronchitis.
Gastritis und Sodbrennen: Bei Mundgeruch in Folge einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder saurem Aufstoßen (Sodbrennen oder Reflux) riecht dein Atem in der Regel säuerlich. Hilfe bei Sodbrennen. Was tun bei Gastritis?
Diabetes: Ist dein Diabetes durch stark schwankende oder dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte schlecht eingestellt, kann es zu Mundgeruch kommen, der an den Geruch von Nagellackentferner erinnert.
Strenges Fasten: Auch wenn du längere Zeit streng gefastet hast, kann es zu einem ganz speziellen Mundgeruch kommen. Dein Atem kann dann nach Aceton (wie Nagellackentferner) riechen.
Eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion: Ist die Funktion deiner Leber dauerhaft gestört, kann dein Atem süßlich riechen. Bei Leberversagen oder Leberkoma kann er nach frischer Leber riechen. Ist die Funktion deiner Nieren stark eingeschränkt, kann sich das durch einen Uringeruch oder Ammoniak-Geruch deines Atems bemerkbar machen.
Rauchen: Der Atem von Rauchern riecht oft stechend.
Mangelnde Mundhygiene: Nach den Mahlzeiten sitzen oft Essensreste in deinen Zahnzwischenräumen, in Zahntaschen und in Zahnlücken. Werden die Essensreste beispielsweise durch Zähneputzen, Zahnpflegekaugummis oder die Benutzung von Zahnseide nicht entfernt, zersetzen Bakterien die Nahrungsreste. Dabei entstehen unter anderem flüchtige Schwefelverbindungen, die für den üblen Mundgeruch verantwortlich sind.
Auch bei guter Mundhygiene kann Mundgeruch auftreten. Das kann daran liegen, dass sich geruchsbildende Bakterien in Nischen wie Zahnzwischenräumen, Zahnfleischtaschen, Zungenrücken oder zerklüfteten Rachenmandeln ansiedeln. Die schwefelhaltigen Gase verursachen jedoch nicht nur schlechten Atem, sondern können auch einen schädlichen Einfluss auf den Zahnhalteapparat haben.
Wie riecht Mundgeruch?
Wenn du deinen Mundgeruch nicht selbst an dir wahrnimmst, geht es dir wie vielen anderen Menschen auch. Einerseits hast du dich an deinen eigenen Atem gewöhnt. Andererseits ist Mundgeruch ein heikles Thema, worauf dich andere Menschen wahrscheinlich ungern ansprechen. Umso peinlicher wird es dann, wenn du bemerkst, dass dein Gegenüber die Nase rümpft und ein paar Schritte vor dir zurückweicht.
Doch fast jeder Mensch hat morgens nach dem Aufwachen einen komischen Geschmack im Mund und Mundgeruch. Denn im Schlaf wird weniger Speichel produziert. Das kann die Vermehrung der Bakterien in deiner Mundhöhle fördern und so die Ansammlung stinkender Abbauprodukte begünstigt. Mundgeruch am Morgen kann in der Regel leicht durch die richtige Mundhygiene beseitigt werden.
Der durch den Genuss bestimmter Nahrungsmittel (Knoblauch, Zwiebeln) verursachte Mundgeruch hält ebenfalls nur kurzfristig an. Vermehren sich jedoch die Bakterien im Mund- und Rachenraum wegen schlechter Mundhygiene übermäßig, werden bei der Zersetzung von Nahrungsresten auch mehr geruchsintensive Abbauprodukte frei. Der strenge, ranzige Mundgeruch ist charakteristisch für frei werdende Schwefelverbindungen.
Ein ganz spezieller Mundgeruch kann von bestimmten Erkrankungen ausgelöst werden. Azeton-Geruch (in etwa wie bei Nagellackentferner) tritt häufig bei schlecht eingestelltem Diabetes oder bei längeren strengen Fastenzeiten auf. Ist deine Leber- und Nierenfunktion stark eingeschränkt kann sich das durch einen Ammoniak-Geruch (wie faule Eier) des Atems bemerkbar machen. Oft riecht es auch nach Erde. Bei Gastritis und Sodbrennen ist säuerlicher Mundgeruch häufig. Bist du Raucher, dann kann dein Atem für Nichtraucher stechend nach „Aschenbecher“ riechen. Hast du hingegen ein Lungenleiden, kann sich das für dein Gegenüber in eiterigem, süßlichen Atemgeruch bemerkbar machen.
Wenn sich ein Mensch seinen Mundgeruch nur einbildet, ohne dass der schlechte Atem tatsächlich vorhanden ist, leidet er möglicherweise an Halitophobie. Das ist eine Form der Angststörung. Wissenswertes zu Ursachen und Therapien von Angststörungen.
Welcher Arzt hilft bei Mundgeruch?
Sind die Ursachen für deinen Mundgeruch offensichtlich, wie zum Beispiel eine Alkoholfahne oder der Genuss von rohen Zwiebeln im Salat, bessert sich dein Atem meist von selbst wieder. Immer vorausgesetzt, dass deine Mundhygiene stimmt.
Wenn du dauerhaft den Eindruck hast, dass dein Atem übel riecht oder wenn du öfter von anderen Personen darauf angesprochen wirst, solltest du zum Hausarzt gehen. Der Hausarzt, Praktischer Arzt oder Facharzt für Allgemeinmedizin kann dich gegebenenfalls zur Weiterbehandlung an einen Zahnarzt, einen Fachzahnarzt für Parodontologie (Parodontologe), einen Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde oder einen Facharzt für Innere Medizin (Internist) überweisen. Manche Ärzte und Kliniken haben spezielle Sprechstunden für Halitosis-Patienten eingerichtet.
Bei Menschen, die überzeugt sind, einen schlechten Atem zu haben, aber weder die Mitmenschen noch ein Arzt können das bestätigen, kann eine Wahrnehmungsstörung namens Halitophobie oder Pseudo-Halitosis der Grund sein. Zur Diagnose und Therapie kann die Hilfe eines Psychiaters nötig werden. Ein Neurologe (Facharzt für Neurologie) kann gefragt sein, wenn der Verdacht auf einen Gehirntumor vorliegt, der zu falschen Geruchseindrücken führt. Was ist ein Facharzt für Neurologie?
Untersuchungen bei Mundgeruch
Indem dein Arzt in einem bestimmten Abstand zu dir an deiner Atemluft riecht, kann er feststellen, ob du tatsächlich unter Mundgeruch leidest. Diese subjektive Geruchsbestimmung nennt sich organoleptische Mundgeruchsbestimmung. Anhand des Geruchs können sich Hinweise auf eventuelle Krankheiten als Verursacher deines Mundgeruchs ergeben. Lies mehr darüber unter Mundgeruch: Symptome.
Um Krankheiten als Ursache von deinem Mundgeruch ausschließen zu können, untersucht dein Arzt in der Regel deine Zähne, deine Mundhöhle, deine Nasennebenhöhlen, deine Atemwege und deinen Mund-und Rachenraum. Er kann dich nach Fastenkuren, nach Vorerkrankungen wie beispielsweise Diabetes und nach deinem Alltag, beruflichem und privatem Stress fragen sowie nach Ernährungsverhalten und Alkohol- und Nikotingenuss. Finden sich hier keine Ursachen für deinen Mundgeruch, kann eine Abklärung eventueller Magenerkrankungen nötig werden.
Mit einem sogenannten Halimeter kann dein Arzt die Zusammensetzung deiner Atemluft ermitteln und den Anteil der schwefelhaltigen flüchtigen Komponenten bestimmen. Normalerweise besteht die ausgeatmete Luft eines Menschen aus etwa 78 Prozent Stickstoff, 17 Prozent Sauerstoff, vier Prozent Kohlendioxid und Wasserdampf sowie ein Prozent weiterer Gase. Zu den weiteren Gasen gehören die Geruchsstoffe, die darüber entscheiden, ob und wie du aus dem Mund riechst. Über den Halimeter kann die Menge an flüchtigen Schwefelverbindungen gemessen werden, die die Bakterien in deiner Mundhöhle produzieren. Dieses Verfahren kann sowohl zur Erstuntersuchung eingesetzt werden, als auch zur begleitenden Kontrolle einer Therapie der Halitosis.
Mundgeruch Selbsttest
Um zu erkennen, ob deine Atemluft übel riecht, reicht es in der Regel nicht, in die vor Mund und Nase gehaltene Handinnenfläche zu hauchen. Folgende Mundgeruch-Tests können dir Hinweise auf schlechten Atem geben:
Einspeicheln: Spucke ein paar große Tropfen Speichel in ein möglichst kleines Glas. Verschließe das Glas luftdicht mit einem Glasuntersetzer, Pappdeckel oder ähnlichem. Nach fünf Minuten den Deckel abnehmen und riechen.
Luft einfangen: Atme in einen geruchslosen Beutel mehrfach aus und halte den Beute nach jedem Ausatmen gut zu. Gehe anschließend mit dem zugehaltenen Beutel in einen vorher gut ausgelüfteten Raum. Nun den Beutel vor deiner Nase aufmachen und riechen.
Handgelenk ablecken: Wasche dein Handgelenk gut mit Wasser (ohne Seife) ab. Nun streckst du deine Zunge aus und leckst kräftig über dein Handgelenk. Lass die feuchte Haut etwa 30 Sekunden antrocknen und riech anschließend an deinem Handgelenk.
Mundgeruch bekämpfen
Über vorübergehenden Mundgeruch wie nach übermäßigem Alkoholgenuss, nach einer Diät und nach dem Verzehr von Zwiebeln, Knoblauch, Rettich, Kohl sowie den Mundgeruch am Morgen muss du dir keine Sorgen machen. Vorübergehender Mundgeruch ist in der Regel nicht behandlungsbedürftig und verschwindet nach entsprechender Mundhygiene bald wieder.
Mundgeruch am Morgen und der schlechte Geschmack im Mund am Morgen lassen sich meist schon beheben, sobald du etwas gegessen hast. Durch das Kauen wird dein Speichelfluss angeregt. Das wiederum fördert die Selbstreinigung deiner Mundhöhle. Putzt du nach der Mahlzeit deine Zähne und deine Zunge und werden dadurch Nahrungsbestandteile entfernt und die Zahl der geruchsbildenden Bakterien kann reduziert werden.
Eine ausreichende Mundhygiene ist nicht nur für die Gesundheit deiner Zähne sehr wichtig. Regelmäßige Zahn- und Zungenreinigung kann auch Mundgeruch vorbeugen. Regelmäßige Mundhygiene bedeutet mindestens zweimal täglich eine gründliche Zahnreinigung. Putze deine Zähne bitte immer von „rot“ nach „weiß“ und säubere auch deine Zunge mit speziellen Zungenreinigern. Dein Zahnarzt gibt dir gerne Tipps zur richtigen Mundhygiene.
Ist eine Erkrankung die Ursache für deinen Mundgeruch, bessert sich der schlechte Atem meist, sobald die auslösende Erkrankung erfolgreich behandelt wird.
Welche Hausmittel bei Mundgeruch?
Hast du Mundgeruch nach dem Genuss von Zwiebel und Knoblauch, kann das Kauen von frischer Petersilie helfen. Petersilie ist reich an ätherischen Ölen, deren intensives Aroma störende Gerüche kurzfristig überlagern kann.
Ebenso kurzfristig gegen Mundgeruch können die ätherischen Öle der Ingwer-Wurzel helfen. Schneide eine dünne Scheibe von der Ingwerknolle ab, lege sie auf die Zunge und lass es ein paar Minuten einwirken.
Da auch Mundtrockenheit einen schlechten Atem verursachen kann, solltest du ausreichend Wasser trinken (mindestens 1,5 Liter täglich), um deinen Speichelfluss anzuregen. Förderlich für den Speichelfluss kann die Zugabe von einem Schuss Zitronensaft ins Wasser sein.
Um die Ausbreitung von Fäulnisbakterien in der Mundschleimhaut zu unterdrücken, setzen viele Menschen auf die Hilfe der in zuckerfreiem Naturjoghurt enthaltenen Laktobazillen. Bitte beachte: die Herstellung einer gesunden Mundflora funktioniert nicht von heute auf morgen.
Pflanzenstoffe (Polyphenole) in schwarzem Tee sollen das Wachstum der geruchsverursachenden Bakterien hemmen.
Da Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut auch ein Grund für deinen Mundgeruch sein können, kannst du die Abheilung und Desinfektion durch tägliches Gurgeln mit ein paar Tropfen Gewürznelkenöl unterstützen. Akuter Mundgeruch kann auf diese Weise jedoch nicht wirklich verhindert werden.
Wenn du Kaugummi kaust und Pfefferminz-Pastillen lutschst, kann das deinen Mundgeruch zwar kurzfristig überdecken und die Speichelbildung fördern, langfristig hilft das in der Regel aber nicht. Außerdem kann der übermäßige Verzehr von Pfefferminzpastillen oder Pfefferminzbonbons abführend wirken.
Medikamente bei Mundgeruch
Mundwässer, die Alkohol und duftende Zusätze enthalten, lösen das Problem mit dem schlechten Atem in der Regel nicht wirklich. Denn die Mundwasser-Zusätze wie Menthol und Minze überdecken lediglich den Mundgeruch. Außerdem trocknet der in den Mundwässern enthaltene Alkohol deine Mundschleimhaut aus. Dein Mundgeruch kann sich dadurch noch verstärken.
Antibakterielle Mundspülungen gegen Mundgeruch und für frischen Atem enthalten meistens die Wirkstoffe Chlorhexidindigluconat, Zinkchlorid, Cetyl-Pyridin-Chlorid, Aminfluorid und Zinkfluorod, Triclosan und Wasserstoffperoxid. Diese Mundspülungen sollten nur über einen kürzeren Zeitraum (maximal zwei Wochen) eingesetzt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die natürliche Bakterienkultur in deinem Mund gestört wird. Dadurch kann dein Mundgeruch langfristig eher noch verstärkt werden. Denn in deiner Mundhöhle leben nicht nur die Bakterien, die für die Produktion von übel riechendem Mundgeruch verantwortlich sind. Auch viele andere Bakterien tummeln sich in deinem Mund in einem natürlichen Gleichgewicht, was es zu erhalten gilt.
Bitte beachte: Gurgellösungen, die Chlor oder Jod enthalten, können Zähne, Zunge, Zahnspangen und Zahnprothesen verfärben.
Chlorophyll-Dragees sollen die Bakterien hemmen, die geruchsintensive Stoffwechsel- und Abbauprodukte produzieren. Diese Bakterien mögen keinen Sauerstoff. Sie sind anaerob. Chlorophyll erhöht aber den
Sauerstoffanteil in deinem Mund und die geruchsbildenden Bakterien kommen somit in ein Milieu, in dem sie sich nicht vermehren können.
Mundgeruch vorbeugen
Wenn deinem Mundgeruch keine Krankheit zugrunde liegt, kannst du durch die richtige Ernährung dazu beitragen, schlechten Atem zu vermeiden. Iss viel frisches Obst und Gemüse, trink ausreichend (mindestens 1,5 Liter) Mineralwasser täglich. Schling dein Essen nicht hinunter. Kaue stattdessen ausreichend, das reinigt deine Zunge.
Die beste Vorbeugemaßnahme für Mundgeruch ist jedoch die richtige Mund- und Zahnhygiene. Dazu solltest du mindestens zweimal täglich die Zähne putzen. Bitte beachte: Nach dem Genuss von Saurem, was den Zahnschmelz angreift (Obst, Säfte, Salate mit Balsamico-Dressing etc.), warte bitte eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen. Für deine Zahnzwischenräume kannst du Zahnseide und/oder eine sogenannte Zwischenraumzahnbürste (Interdentalraumbürste) benutzen. Deine Zunge kannst du mit einem Zungenschaber reinigen. Bitte den Zungenschaber nicht zu stark aufdrücken und immer von hinten nach vorne schaben. Bekommst du beim Schaben im hinteren Bereich der Zunge einen Würgereiz, schließe deine Augen. Bei vielen Menschen verringert das den Würgereiz zumindest ein wenig.
Deinen Zahnarzt solltest du regelmäßig zur Zahnkontrolle und zur Entfernung von Zahnstein aufsuchen. Dein Zahnarzt kann auch mögliche Erkrankungen wie Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis rechtzeitig entdecken und fachgerecht behandeln.
Wann verschwindet Mundgeruch wieder?
Je nach Ursache von deinem Mundgeruch sind auch die Heilungschancen verschieden. Sind bestimmte Nahrungsmittel der Auslöser von Mundgeruch, verschwindet der schlechte Atem nach einiger Zeit automatisch wieder. Vorausgesetzt natürlich, du verzichtest auf diese Nahrungsmittel.
Ist mangelnde Mundhygiene der Auslöser für den Mundgeruch, dann solltest du dir von deinem Zahnarzt die richtigen Reinigungstechniken zeigen lässt. Auch eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt, die Zahnstein und feste Beläge entfernt, kann bei Mundgeruch helfen. Ist eine Krankheit die Ursache für deinen Mundgeruch, so verschwindet der üble Atem in der Regel nach einiger Zeit, wenn eben diese Erkrankung fachgerecht behandelt wird.
HPV steht für Humane Papillomviren. Dabei handelt es sich um weltweit vorkommende Viren, die von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Die Ansteckung mit HPV kann durch sehr nahen direkten Körperkontakt, über Schmierinfektionen oder bei der Geburt von der Mutter auf den Säugling erfolgen. Der Großteil der Übertragungen von HPV erfolgt allerdings auf dem sexuellen Weg. Damit stellen HPV-Infektionen eine der häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen dar.
Die meisten Infektionen mit HPV verlaufen ohne Symptome (asymptomatisch). Jedoch kann HPV auch Auslöser von Hautveränderungen wie Warzen (Verrucae) und genitalen Feigwarzen (Condylomata acuminata) sein sowie ein Risikofaktor für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Insgesamt existieren über 200 verschiedene Typen der Humanen Papillomviren. Unterschiedliche Virus-Typen können unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen.
Zum Schutz gegen eine sexuelle Übertragung der Humanen Papillomviren empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) die HPV-Impfung sowie die Verwendung von Kondomen.
HPV kann Hautwarzen und genitale Infektionen auslösen
Die HPV-Typen 1 bis 4 sind für Warzen (Verrucae), also gutartige Wucherungen der Haut, im Gesicht, an den Händen, an den Füßen oder an der Fußsohle verantwortlich.
Die auslösenden Viren von genitalen HPV-Infektionen werden entsprechend ihrer Eigenschaft, Krebs-Erkrankungen auslösen zu können, in High-Risk-Typen (hohes Risiko) und Low-Risk-Typen (geringes Risiko) unterteilt. High-Risk und Low-Risk beschreibt also die Wahrscheinlichkeit, mit der unbehandelte HPV-Infektionen zur Entstehung von Krebsgeschwüren an den Infektionsstellen führen können. Genitale HPV-Infektionen verlaufen hauptsächlich ohne Symptome. Dennoch treten auch symptomatische Infektionen mit Feigwarzen (Condylomata acuminata) oder bösartigen Erkrankungen auf.
Infektionen mit den HPV-Typen 6 und 11 (Low-Risk-Typen) können Auslöser von Genitalwarzen bzw. Feigwarzen (Condylomata acuminata) sein. Das sind kleine, knötchenartige Veränderungen der Haut. Zu Beginn treten die Feigwarzen (manchmal in Kombination mit Juckreiz) einzeln auf, im Verlauf breiten sich die Feigwarzen flächenhafter aus und werden dann oft aus kosmetischen Gründen als störend empfunden. Die Gefahr der Krebsentstehung durch die Virus-Infektion ist bei diesen Virus-Typen in der Regel gering.
Die Humanen Papillomviren Typ 16, 18 (sowie 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59 ) werden als High-Risk-Typen bezeichnet. Sie können Veränderungen der infizierten Zellen hervorrufen, die potentiell in ein Karzinom, also ein bösartiges Geschwulst übergehen können. Diese Veränderungen treten zumeist ohne Symptome auf. Es kann zum Beispiel zu sogenannten Condylomata plana kommen. Das sind flache weißlich-bräunliche Knötchen der Haut. Zell-Veränderungen zum Beispiel am Gebärmutter-Hals (Cervix uteri) verlaufen ohne bemerkbare Symptome und fallen in der Regel nur durch den Krebsvorsorge-Abstrich (PAP-Abstrich) beim Frauenarzt auf. Generell spielen die High-Risk-HPV-Typen eine Rolle in der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, Vulva- und Scheidenkrebs, Analtumoren, Penistumoren und Tumoren im Kopf-Hals-Bereich also zum Beispiel dem Kehlkopf und Rachen.
Übertragung von HPV
Die meisten HPV-Übertragungen beim Erwachsenen geschehen über den sexuellen Weg beim vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr. Über kleinste Verletzungen in deiner Haut oder Schleimhaut können die Humanen Papillomviren in deinen Körper gelangen. Humane Papillomviren können außerdem, je nach Sexualpraktik, in die Mundhöhle und den Rachen gelangen.
Die Dauer zwischen der Ansteckung mit HPV und den ersten Hautveränderungen kann zwischen zwei Wochen bis acht Monaten betragen. Zwischen einer HPV-Infektion und der Entstehung einer Krebs-Erkrankung können Jahre bis Jahrzehnte vergehen.
HPV Infektionsverlauf
Humanen Papillomviren haben eine ganz besondere Eigenschaft. HPV kann bis zu Jahre in deinen Zellen überleben bzw. ruhen, ohne dass du etwas davon merkst. Jahre später können die Viren dann zum Auslöser einer Zell-Entartung werden und eine Krebserkrankung hervorrufen.
Es bestehen generell drei Möglichkeiten, wie eine HPV-Infektion verlaufen kann:
Transient, subklinisch: Die HPV-Infektion tritt ohne Symptome auf (asymptomatisch, subklinisch) und besteht für einen gewissen Zeitraum. Dein Körper bekämpft in dieser Zeit die HPV-Infektion erfolgreich und eliminiert das Virus. Die Infektion heilt in der Regel ohne Folgen ab.
Symptomatisch, Rückbildung: Die HPV-Infektion fällt durch Feigwarzen (Kondylome) auf. Dein Körper bekämpft die Viren. Eine spontane Abheilung ist möglich.
Persistierend: Nach einer symptomatischen oder asymptomatischen Infektion mit HPV bleibt das Virus in den sogenannten Basalzellen. Es ruht dort. Über bis zu 30 Jahre hinweg kann die HPV-Infektion zur Veränderung der Zellen führen und damit zu Vorstufen von Krebserkrankungen. Schließlich kann es zur Ausbildung eines Krebsgeschwürs kommen, zum Beispiel am Gebärmutter-Hals (Cervix uteri), in der Scheide (Vagina), an dem Schamlippen (Vulva), an Anus und am Penis.
Wann gegen HPV impfen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Impfung gegen HPV für alle Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren. Das Impfschema zur Grundimmunisierung umfasste bisher zwei Impfdosen im Abstand von mindestens fünf Monaten. Weitere Infos zur Grundimmunisierung. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ihre Impfempfehlung zur Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs aufgrund neuer Studiendaten im April 2022 aktualisiert. Die Studiendaten zeigten, dass Mädchen und Frauen unter 21 Jahren mit nur einer Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) gut geschützt seien.
Für Frauen über 21 Jahre gelte weiter die Empfehlung der zweifachen Impfung im Abstand von sechs Monaten.
Die Impfung gegen HPV kann keinen Schutz mehr vor dem Virus bieten, wenn bereits eine stumme Infektion (ohne Symptome) mit diesem Virus vorliegt. Daher sollte die HPV-Impfung, wenn möglich, noch vor dem ersten Sexualkontakt vollständig durchgeführt werden. Für eine frühe HPV-Impfung spricht auch die stärkere Antwort des Immunsystems im jüngeren Alter.
Doch auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr kann eine HPV-Impfung noch sinnvoll sein. Denn die HPV-Impfung kann dich selbst im Falle einer bereits erfolgten Ansteckung mit einem bestimmten Virus-Typen weiterhin gegen andere in der Impfung-enthaltene HPV-Typen schützen.
HPV-Impfung: Wann nicht impfen?
Die HPV-Impfung solltest du nicht durchführen lassen, wenn du zum Impftermin an einer schweren Erkrankung leidest. Behandlungsbedürftige Erkrankungen und Erkrankungen mit Fieber über 38,5°C sollten vor der HPV-Impfung auskuriert werden. Sprich mit deinem Arzt.
Wenn du Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Impfstoff-Bestandteile hast, sprich dieses Thema bitte bei deinem Arzt an. Gemeinsam könnt ihr dann Nutzen und Risiken der HPV-Impfung abwägen und eine Entscheidung bezüglich der HPV-Impfung treffen.
HPV-Impfung trotz Erkältung? Schnupfen, Husten und leichtes Fieber bis 38,5°C sind in der Regel keine Gründe, um eine Impfung zu verschieben.
Welche Arten der HPV-Impfung gibt es?
Gegen Erkrankungen durch HPV kann dich eine aktive HPV-Impfung schützen. Bei den HPV-Impfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe. Sie enthalten Humanes Papillomvirus-ähnliche Partikel. Weitere Infos zur Zusammensetzung und Wirkung von Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.
Die aktive HPV-Immunisierung wird mit einem Totimpfstoff als intramuskuläre Injektion, also mittels eines Pieks in den Muskel durchgeführt. Die in dem Impfstoff enthaltenen Virus-ähnlichen Partikel lösen einen „Trainingseffekt“ in deinem Körper aus: Dein Immunsystem trainiert, die Viren anhand ihrer Oberflächen-Struktur zu erkennen und Abwehrmechanismen auszubilden. Durch die Impfung lernt dein Körper also die Erreger frühzeitig zu erkennen und kann im Falle eines Kontakts zum Erreger auf „trainierte“ Abwehrstrategien wie Antikörper zurückgreifen. Dadurch kann der Erreger frühzeitig eliminiert werden. Weieter Infos zu aktiven und passiven Impfungen.
Zur aktiven HPV-Impfung stehen in Deutschland derzeit zwei unterschiedliche Impfstoffe bereit: ein zweivalenter Impfstoff und ein neunvalenter Impfstoff.
Der zweivalente Impfstoff enthält HPV-ähnliche Partikel, die den beiden High-Risk-HPV-Typen 16 und 18 ähneln. Auf diese Weise soll dieser Impfstoff gegen die Entstehung von bösartigen Tumoren durch HPV 16 und HPV 18 schützen.
Der neunvalente Impfstoff schützt durch die enthaltenen Virus-ähnlichen Partikel gegen neun HPV-Typen (High-Risk-Typen 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58 und Low-Risk-Typen 6, 11). Eine Impfung mit dem neunvalenten HPV-Impfstoff kann also vor der Krebsentstehung durch HPV und vor Genitalwaren (Feigwarzen, Condylomata acuminata) schützen.
Trotz des Schutzes, den die HPV-Impfung gegen Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs bieten soll, sollten geimpfte Mädchen dennoch nicht auf die empfohlenen jährlichen Vorsorge-Termine beim Frauenarzt verzichten. Denn für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses (Cervix-Karzinom) gibt es neben den Humanen Papillomviren weitere Risikofaktoren, sodass eine HPV-Impfung die Vorsorge-Untersuchungen nicht ersetzen kann.
Wann die HPV-Impfung auffrischen?
Zurzeit empfiehlt das Robert-Koch-Institut keine Auffrischung der Impfung gegen Humane Papillomviren. Da seit Einführung der Impfung jedoch erst eine relativ kurze Zeit vergangen ist, liegen bislang kaum Daten zur Schutzdauer vor. Aktuell wird von einem langen, wenn nicht lebenslangen Impfschutz durch die HPV-Impfung ausgegangen.
Kann die Grundimmunisierung gegen HPV nachgeholt werden?
Eine Grundimmunisierung gegen HPV kann nachgeholt werden, wenn die Grundimmunisierung im Alter von neun bis 14 Jahren nicht erfolgte.
Impfschemata von Nachholimpfungen unterscheiden sich von den regulären Impfschemata. Daher sind bei der HPV-Nachholimpfung gegebenenfalls drei Impfstoffdosen notwendig. Am besten fragst du diesbezüglich deinen Arzt. Dann könnt ihr gemeinsam planen, wie viele Impfungen du in welchen Zeitabständen bekommst.
Generell ist eine Nachhol-Impfung für HPV nur sinnvoll, wenn es vor der Impfung noch nicht zu einer HPV-Infektion gekommen ist. Daher wird empfohlen, die HPV-Impfung vor dem ersten sexuellen Kontakt durchführen zu lassen. Eine Impfung kann auch für Frauen und Männer über 17 Jahren je nach Sexualverhalten erwogen werden. Abhängig davon, wie viele Sexualpartner eine Person bereits hatte und in Abwägung des Risikos einer eventuell bereits erfolgten HPV-Ansteckung, kann die Impfung auch bei Personen über 17 Jahren Schutz bieten. Im Voraus solltest du allerdings mit deiner Krankenkasse Rücksprache halten. Nicht alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine HPV-Impfung nach dem 17. Lebensjahr.
HPV-Impfung Nebenwirkungen
Nach einer HPV-Impfung können Allgemeinreaktionen und übliche Impfreaktionen auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Temperaturerhöhungen, Übelkeit und Lymphknotenschwellungen. In der Regel klingen diese Symptome nach maximal drei Tagen ab. Sie sind ein Zeichen dafür, dass dein Körper sich mit der HPV-Impfung auseinandersetzt und dein Immunsystem in Aktion tritt.
Auch lokale Reaktionen an der Einstichstelle können auftreten. Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstelle können wenige Tage anhalten. Diese Reaktionen sind in der Regel harmlos und Antworten deines Körpers auf den Pieks.
Was ist ein FA für Innere Medizin und Nephrologie?
Der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, kurz Nephrologe, ist ein auf die Funktion der Nieren und Erkrankungen der Nieren spezialisierter Facharzt. Die Nephrologie, die Wissenschaft der Nierenkrankheiten, versteht sich als Teilgebiet der Inneren Medizin. Das Aufgabengebiet des Nephrologen beinhaltet die Vorbeugung (Prävention), Erkennung und Therapie von akuten und chronischen Nierenerkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel Nierenversagen (Niereninsuffizienz), Nierenentzündungen sowie Bluthochdruck-Erkrankungen. Auch Nierenersatzverfahren (Dialyse) sind Bestandteil des Arbeitsfeldes des Nephrologen.
Ausbildung zum Nephrologen
Um Nephrologe zu werden, ist ein Studienabschluss im Fach Humanmedizin mit Erlangung der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) Voraussetzung. Der Assistenzarzt absolviert dann eine sechsjährige Weiterbildung, wovon mindestens drei Jahre im Bereich der allgemeinen Inneren Medizin und weitere drei Jahre im speziellen Bereich der Nephrologie abgeleistet werden.
Wo arbeitet ein Nierenarzt?
Nephrologen haben die Möglichkeit entweder im stationären Bereich, also in Krankenhäusern oder Kliniken, angestellt zu werden oder sie können ambulant in Facharzt-Praxen tätig werden. Die ambulante Niederlassung als Nephrologe ist auch in medizinischen Versorgungszentren oder Gesundheitszentren möglich.
Wann gehst du zum Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie?
Dein Hausarzt kann dir eine Überweisung zum Nephrologen ausstellen, wenn es um die Abklärung oder Therapie einer Nierenerkrankung oder eines Bluthochdrucks geht. Weitere Infos zu Bluthochdruck.
Erkrankungen und Beschwerden, mit denen du zum Nierenarzt gehen kannst, sind beispielsweise:
Akute oder chronische Nierenschwäche (Niereninsuffizienz).
Versagen der Urinausscheidung (Anurie).
Harnabflussstörungen oder Harnstauungsniere (Hydronephrose).
Akute oder chronische nierenbedingte (renale) Bluthochdruck-Erkrankungen.
Entzündungen der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis).
Nierenbeckenentzündungen (Pyelonephritis).
Entzündungen der Harnwege (komplizierte Harnwegsinfekte).
Nierentumoren.
Nierenersatzverfahren (Dialyse).
Vor oder nach Nierentransplantationen.
Untersuchungen beim Nephrologen
Neben der allgemeinen körperlichen Untersuchung nutzt der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie noch weitere, spezielle diagnostische Verfahren, um die Funktionsfähigkeit und Gesundheit der Nieren zu überprüfen:
Blutuntersuchung: Im Blut kann zum Beispiel der Nierenwert Kreatinin bestimmt werden. Mithilfe von Kreatinin kann der Nephrologe die Filterleistung der Nieren einschätzen. Weitere Infos zum Nierenwert KREA. Eine weitere Blutuntersuchung zur Abschätzung der Nierenfunktion ist die Messung des Cystatin C.
Ultraschall: Das Verfahren der Sonographie, wie der Ultraschall auch genannt wird, kann zur Darstellung der Nieren genutzt werden. Mit dem Ultraschall-Kopf kann der Nephrologe die Organstrukturen, die Nieren-Größen sowie den Abgang der oberen Harnwege einsehen und beurteilen.
Farbkodierte Doppler-/Duplex-Sonografie: Bei dieser Form des Ultraschalls (Sonografie) kann der Blutfluss in den Blutgefäßen, also Arterien und Venen hörbar und farblich sichtbar gemacht werden. So kann der Nephrologe zum Beispiel überprüfen, wie gut die Nieren durchblutet werden und ob eine Engstelle (Stenose) einer Nierenarterie als Ursache einer Bluthochdruckerkrankung in Frage kommt.
Urindiagnostik: Zur Untersuchung der Nierenfunktion und Nierengesundheit kann vom Nephrologen die Urindiagnostik herangezogen werden. Die Beurteilung der Farbe oder der Trübung und des Geruchs des Urins kann bereits erste Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen zulassen. Urinproben können auch mittels Teststreifen auf ihre Zusammensetzung oder das Vorkommen von anderen Substanzen im Urin untersucht werden. Glucose kann ein Hinweis auf eine Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) sein. Albumin im Urin kann Hinweis auf eine Nierenschädigung sein. Rote und weiße Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) gelten als Entzündungszeichen. Lies mehr zu Leukozyten in Blut und Urin. Mikroskopische oder bakteriologische Untersuchungen des Urinsediments, also der durch Zentrifugation der Urinprobe gewonnen festen Urinanteile, können weitere, nähere Indizien für Infektionen oder Nierenschädigungen liefern. Das Anlegen einer Urinkultur dient der Erregerdiagnostik bei Infektionen der Harnwege. Hierbei wird eine Urinprobe gemeinsam mit einer Nährlösung für Bakterien bebrütet, sodass ein mögliches Wachstum von Bakterien gefördert wird und eine Erregeridentifizierung bei vorhandenen Keimen möglich ist. Auch die Untersuchung des Urins auf das Vorkommen veränderter Zellen der Harnwegsschleimhaut (Urozytologie) ist Teil der Urindiagnostik.
24-Stunden-Sammelurin: Hierbei wird die Urinmenge eines ganzen Tages (24 Stunden) gesammelt und im Labor untersucht. Anhand der Urin-Zusammensetzung und Menge kann der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie Rückschlüsse auf die Nierenleistung ziehen.
Nierenszintigraphie: Die Nierenszintigraphie wird nicht direkt beim Nephrologen durchgeführt, kann aber durch den Nephrologen veranlasst werden. Die Nierenszintigraphie ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, mit dem die (seitengetrennte) Funktion der beiden einzelnen Nieren sowie der ableitenden Harnwege und die Blutversorgung der Nieren gemessen und dargestellt werden kann. Zur Untersuchung wird dem Patienten eine geringe Menge einer radioaktiven Substanz über die Vene verabreicht. Diese Testsubstanz wird fast ausschließlich über die Niere wieder ausgeschieden. Daher kann die Ausscheidungsleistung der Nieren mit einer speziellen Kamera beobachtet und berechnet werden. Wissenswertes zu Ablauf, Vorbereitung und Arten der Szintigraphie.