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Diagnosekürzel

Z22

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht Z22 für Keimträger von Infektionserkrankungen wie beispielsweise auch Covid-19
Unter Z20 bis Z29 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Personen mit potentiellen Gesundheitsrisiken hinsichtlich übertragbarer Krankheiten zusammengefasst. Z22 ist das Diagnosekürzel für Keimträger von Infektionserkrankungen wie beispielsweise Covid-19.

Z22: Keimträger von Infektionskrankheiten

Inkl.: Verdachtsfälle

Infektionskrankheiten werden durch Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten verursacht. Eine Ansteckung mit den jeweiligen Erregern kann über direkten Kontakt (z.B. durch Anhusten) oder über indirekten Kontakt (z.B. über Händeschütteln oder den Genuss von Nahrungsmitteln) erfolgen.

Eine Infektion mit den Erregern führt nicht automatisch zu einer Erkrankung. Einige Menschen tragen den Erreger in sich, bemerken jedoch nichts davon und haben auch keine oder nur geringe Symptome. Diese Personen können den Erreger also ohne es zu wissen weiter reichen und somit andere Menschen infizieren. Ein Beispiel für Keimträger von Infektionserkrankungen sind Menschen, die sich mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert haben. Einige von ihnen bemerken nichts von ihrer Covid-19 Erkrankung, weil keine Symptome auftreten. Trotzdem werden sie zu möglichen Überträgern des Coronavirus. Lies mehr zum Übertragungsweg von Covid-19.

Z22.0 Keimträger von Typhus abdominalis

Die meldepflichtige Infektionserkrankung wird durch das Bakterium Salmonella typhi hervorgerufen und durch verseuchtes Trinkwasser und Nahrungsmittel übertragen.

Mehr zu Typhus liest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel A01 und in unserem Beitrag zu Typhus und zur Typhus-Impfung.

Z22.1 Keimträger anderer infektiöser Darmkrankheiten

Unter dem ICD-10 Diagnosekürzel Z20 findest du eine kurze Beschreibung der Magen-Darm-Infektionen.

Z22.2 Keimträger der Diphtherie

Diphtherie ist eine Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Die Diphtherie kommt vor als Diphtherie der Atemwege (Echter Krupp) oder als Diphtherie der Haut (Hautdiphtherie).  Erfahre mehr über Symptome und Vorbeugung von Diphtherie.

Z22.3 Keimträger anderer näher bezeichneter bakterieller Krankheiten

Inkl.: Keimträger bakterieller Krankheit durch Meningokokken
Keimträger bakterieller Krankheit durch Staphylokokken
Keimträger bakterieller Krankheit durch Streptokokken

Meningokokken sind Bakterien der Art Neisseria meningitidis. Sie können durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden und besiedeln die Mund- und Rachenschleimhaut. In schweren Fällen können sie Erkrankungen wie eine Meningitis (Hirnhautentzündung) und/oder eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Lies mehr zu Erregern, Risikogruppen, Symptomen und Therapien einer Meningitis.

Staphylokokken sind Bakterien, die deine Haut und Schleimhäute besiedeln. Bestimmte Staphylokokkenarten wie Staphylococcus epidermidis gehören zur normalen Flora deiner Haut. Sie verursachen nur selten Infektionen. Andere Staphylokokken-Arten wie Staphylococcus aureus können Verursacher von Wundinfektionen, Muskelerkrankungen oder gar eine tödlichen Sepsis (Blutvergiftung) sein. Trotzdem entwickelt nicht jeder Mensch, der in Nase, Rachen und am Haaransatz mit Staphylococcus aureus besiedelt ist, eine Infektion.

Streptokokken sind eine Gruppe von Bakterien, die zu verschiedenen Erkrankungen führen können. Zum Beispiel zu Lungenentzündung (Pneumonie), Angina (Angina tonsillaris, Mandelentzündung), Scharlach (Halsentzündung und Hautausschlag verursacht durch A-Streptokokken) oder Rotlauf (Wundrose, Erysipel, Entzündung der Haut mit schmerzenden Rötungen).

Z22.4 Keimträger von Infektionskrankheiten, die vorwiegend durch Geschlechtsverkehr übertragen werden

Inkl.: Keimträger von Gonorrhoe
Keimträger von Syphilis

Unter dem ICD-10 Diagnosekürzel Z20 findest du eine kurze Beschreibung infektiöser Geschlechtskrankheiten.

Z22.6 Keimträger von humaner T-Zell-lymphotroper Viruskrankheit, Typ 1

Das Humane T-lymphotrope Virus 1, kurz HTLV-1, wird hauptsächlich durch ungeschützten Sex übertragen, aber auch beim Stillen und durch verunreinigte gemeinsam benutzte Spritzen bei Drogenkonsumenten. Die HTLV-1-Infektion kann folgende Krankheiten hervorrufen:

  • Adulte T-Zell-Leukämie (ATL). Hierbei handelt es sich um ein seltenes, hoch aggressives Non-Hodgkin-Lymphom, also eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems.
  • Tropisch spastische Paraparese (TSP). TSP ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des Rückenmarks. Sie verursacht unter anderem eine Lähmung beider Beine.

Z22.7 Latente Tuberkulose

Exkl.: Abnormes Ergebnis der Mendel-Mantoux-Tuberkulinprobe R76.1

Tuberkulose, auch Tb, Tbc und Schwindsucht genannt, ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die durch Mykobakterien verursacht wird. Die Bakterien befallen überwiegend die Lunge. Symptome für Tuberkulose sind Husten, ungewollte Gewichtsabnahme, Müdigkeit, leichtes Fieber, Nachtschweiß. Wie hoch ist leichtes Fieber? „Latent“ bedeutet „verborgen“. Eine latente tuberkulöse Infektion ist eine Tuberkulose-Erstinfektion mit erfolgreicher Eindämmung der bakteriellen Erreger. Die Mykobakterien verharren aber in der Lunge und können bei einer Schwächung des Immunsystems reaktiviert werden.

Z22.8 Keimträger sonstiger Infektionskrankheiten

Hierunter fällt auch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Erkrankung Covid-19. 15 Fragen zu SARS-CoV-2 und Covid-19

Unter den Diagnosekürzeln Z22.8 G plus U007.1! G kann ein Fall zusammengefasst werden, bei dem ein labordiagnostisch gesichertes positives Testergebnis auf SARS-CoV-2 vorliegt. Wenn allerdings keine Symptome auftreten, die zur Covid-19-Erkrankung passen, ist der Getestete trotzdem Träger einer übertragbaren Erkrankung (Z22.8). Weitere Fallkonstellationen zu SARS-CoV-2/Covid-19 findest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel U07.2.

Z22.9 Keimträger einer Infektionskrankheit, nicht näher bezeichnet

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H13

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht H13 für Affektionen, also Erkrankungen der Konjunktiva (Bindehaut) bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
Unter H10 bis H13 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Erkrankungen (Affektionen) der Bindehaut (Konjunktiva) zusammengefasst. H13 ist das Diagnosekürzel für Bindehauterkrankungen, die mit anderenorts eingeordneten Krankheiten oder Erregern zusammenhängen.

H13: Affektionen der Konjunktiva bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Als Konjunktiva wird die Bindehaut deines Auges bezeichnet. Unter Affektionen der Bindehaut werden in der Medizin Erkrankungen oder Schädigungen bezeichnet, die die Bindehaut (mit)betreffen.

Weiteres zur Bindehaut findest du unter H11.

H13.0 Filarienbefall der Konjunktiva

Was die Konjunktiva ist, kannst du unter H13 nachlesen. Filarien gehören zu den Fadenwürmern und können beispielsweise über Mückenstiche verschiedener Mückenarten übertragen werden. Filarien können Erkrankungen wie Hauterkrankungen, Erkrankungen der Lymphwege oder die Flussblindheit auslösen. Zur Flussblindheit siehe H42.8. Auch ein Befall der Bindehaut mit Filarien ist möglich.

H13.1 Konjunktivitis bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten

Inkl.: Konjunktivitis durch Adenoviren, follikulär (akut) B30.1
Konjunktivitis durch Akanthamöben B60.1
Konjunktivitis bei Zoster B02.3
Konjunktivitis durch Chlamydien A74.0
Konjunktivitis, diphtherisch A36.8
Konjunktivitis durch Gonokokken A54.3
Konjunktivitis, hämorrhagisch, akut, epidemisch B30.3
Konjunktivitis durch Herpesviren (Herpes simplex) B00.5
Konjunktivitis durch Meningokokken A39.8
Konjunktivitis durch Newcastle-Disease-Virus B30.8

Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Konjunktiva, also der Bindehaut deines Auges. Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Bindehautentzündung.

Eine Bindehautentzündung kann durch Adenoviren hervorgerufen werden. Adenoviren sind eine große Gruppe von Viren, die Erkrankungen wie grippale Infekte, Magen-Darm-Infekte oder Atemwegserkrankungen hervorrufen können. Verschiedene Typen der Adenoviren können auch das Auge betreffen. So können die Virus-Typen 3, 4 und 7 Auslöser der follikulären Konjunktivitis sein. Follikulär beschreibt hierbei die Entzündungsreaktion der Bindehaut. In der Bindehaut befinden sich sogenannte Lymphfollikel, also rundliche Ansammlungen von Abwehrzellen. Ist die Bindehaut mit Adenoviren infiziert, schwellen die Follikel an und es ergibt sich das Bild einer follikulären Konjunktivitis mit zahlreichen, kugeligen kleinsten Auswölbungen der Bindehaut.

Andere Virustypen der Adenoviren können außerdem Ursache der sogenannten Augengrippe sein. Was tun bei Augengrippe?

Eine Bindehautentzündung kann durch den Befall des Auges mit Akanthamöben hervorgerufen werden. Akanthamöben sind Einzeller, die weltweit verbreitet zum Beispiel im Erdboden vorkommen. Übertragungen dieser Einzeller (Protozoen) können beispielsweise über infizierte Kontaktlinsen oder durch kontaminiertes Wasser geschehen. Akanthamöben können zusätzlich eine Entzündung der Hornhaut (Cornea) des Auges hervorrufen. Das wird als Keratitis bezeichnet.

Eine Bindehautentzündung kann außerdem durch das Zoster-Virus verursacht werden. Zoster oder auch Herpes zoster ist der medizinische Fachausdruck für Gürtelrose. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Gürtelrose. Wissenswertes zur Impfung gegen die Gürtelrose liest du in unserem Medizin-Dolmetscher zu Impfungen unter Gürtelrose-Impfung.

Chlamydien können ebenfalls für eine Bindehautentzündung verantwortlich sein. Chlamydien sind eine Gruppe von Bakterien, die verschiedene Erkrankungen hervorrufen können. Weit verbreitet ist das Bakterium Chlamydia trachomatis, das in verschiedene Typen eingeteilt werden kann.

  • Chlamydia trachomatis Typ D-K zählen zu den häufigsten sexuell übertragenen Erregern und sind außerdem Auslöser der sogenannten Schwimmbadkonjunktivitis, auch Paratrachom genannt. Diese Bindehautentzündung wird häufig okulogenital beim Geschlechtsverkehr, das bedeutet aus dem Urogenitaltrakt auf das Auge übertragen. Neugeborene können sich während der Geburt im Geburtskanal der Mutter anstecken. Selten können die Bakterien über die gemeinsame Nutzung eines Schwimmbades übertragen werden.
  • Das sogenannte Trachom oder ägyptische Körnerkrankheit bezeichnet eine Bindehautentzündung durch Chlamydia trachomatis der Serogruppe A – C. Das Trachom verläuft häufig schwerwiegend und kann durch Narbenbildung zu Blindheit führen. Übertragen wird die Infektion direkt von Mensch zu Mensch oder indirekt über Gegenstände oder Fliegen. Das Trachom ist in Deutschland sehr selten, jedoch weltweit eine sehr häufige Ursache für Erblindung.

Bei einer diphtherischen Konjunktivitis bedeutet diphtherisch durch die Diphtherie bedingt. Lies mehr zur Diphtherie in unserem Artikel zur Diphtherie-Impfung.

Eine Konjunktivitis kann unter anderem auch durch Gonokokken verursacht werden. Gonokokken ist ein anderer Name für das Bakterium Neisseria gonorrhoe, den Erreger der Geschlechtskrankheit Tripper. Über Schmierinfektionen oder beim Geschlechtsverkehr kann das Bakterium übertragen werden, ebenso während der Geburt auf das Neugeborene.

Bei einer hämorrhagischen Konjunktivitis bedeutet hämorrhagisch so viel wie blutig oder blutend. Als epidemische Konjunktivitis wird häufig die sogenannte Augengrippe, die Keratoconjunctivitis epidemica bezeichnet. Hilfe bei Augengrippe.

Verursacher der Bindehautentzündung können Herpesviren sein. Herpesviren sind eine große Gruppe von Viren, die diverse Erkrankungen hervorrufen können. Zur Gruppe der Herpesviren gehören auch die Herpes simplex-Viren. Lies unter dem Diagnosekürzel ICD-10 B00 mehr zu Erkrankungen durch Herpesviren. Eine häufige Erkrankung durch Herpes simplex-Viren ist der Lippenherpes. Hilfe bei Lippenbläschen

Meningokokken, auch Neisseria meningitidis, sind Bakterien, die unter anderem Auslöser der Hirnhautentzündung (Meningitis) sind.  Infos zu Ursachen und Therapien der Meningitis. Durch Tröpfcheninfektionen beispielsweise beim Niesen, Husten oder Sprechen können Meningokokken aus dem Nasen-Rachenraum ansteckender Personen übertragen werden. Meningokokken können nicht nur eine Hirnhautentzündung, sondern auch eine Bindehautentzündung hervorrufen. Hilfe bei Bindehautentzündung.

Gegen einige Arten der Meningokokken kannst du dich impfen lassen. Lies mehr zur Impfung gegen Meningokokken.

Die Newcastle-Konjunktivitis ist eine Bindehautentzündung durch das sogenannte Newcastle-Disease-Virus. Das Virus befällt vorrangig Geflügel wie Hühner oder Gänse und löst bei ihnen die sogenannte Newcastle-Krankheit aus, die atypische Geflügelpest. Sehr selten kann das Virus von infizierten Tieren auf den Menschen übertragen werden und eine Bindehautentzündung hervorrufen. Lies mehr zu Ursachen und Vorbeugung von Bindehautentzündung.

H13.2 Konjunktivitis bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten

Als Konjunktivitis wird eine Entzündung der Bindehaut (Konjunktiva) des Auges bezeichnet. Tritt die Bindehautentzündung im Rahmen von anderen Erkrankungen auf, kann dein Arzt sie hier einordnen.

H13.3 Okuläres Pemphigoid

Okulär bedeutet das Auge betreffend. Das okuläre Pemphigoid ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer chronischen Bindehautentzündung (Konjunktivitis) führt. Hierbei richten sich Abwehrmechanismen des Immunsystems gegen körpereigene Strukturen. Infolge der chronischen Entzündung bilden sich Vernarbungen der Bindehaut (Konjunktiva). Auch die Hornhaut (Cornea) kann im Verlauf der Erkrankung geschädigt werden. Durch die fortschreitende Vernarbung und Schrumpfung der Bindehaut und Hornhaut leidet die Bewegungsfähigkeit des Auges. Im Endstadium kann der Augapfel nicht mehr entlang der Bindehaut gleiten, der Augapfel ist bewegungsunfähig. Zusätzlich dazu können Narben das Sehvermögen beeinträchtigen und schlimmstenfalls bis zu Erblindung führen.

H13.8 Sonstige Affektionen der Konjunktiva bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Lies unter H13 nach, was Affektionen der Konjunktiva sind.

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Meningitis

Gelangen bakterielle oder virale Erreger in Gehirn, Hirnhäute und Rückenmark entstehen verschiedene Entzündungsarten.
Hirnhautentzündung (Meningitis) wird durch bestimmte Viren wie das Herpes Zoster-Virus oder Bakterien wie Meningokokken hervorgerufen. Typische Symptom einer Meningitis sind ein steifer Nacken, Übelkeit und Erbrechen, starke Kopfschmerzen sowie hohes Fieber.

Was ist eine Meningitis?

Meningitis ist eine Entzündung deiner Hirnhäute (Meningen), die dein Gehirn und dein Rückenmark umgeben. Verursacher der Hirnhautentzündung (Meningitis) ist meistens eine Infektion mit Viren oder Bakterien. Selten lösen Infektionen mit Pilzen (Aspergillose, Candidose, Kryptokokkose) und Parasiten (Toxoplasmose, Echinokokkose) eine Hirnhautentzündung aus. Nichtinfektiöse Ursachen einer Meningitis können Hirntumore sein, aber auch sogenannte Systemische Erkrankungen. Das sind Erkrankungen, die sich auf ein gesamtes Organsystem auswirken, wie etwa das Blut (Leukämie), das Zentrale Nervensystem (Multiple Sklerose) oder die gesamte Muskulatur.

Die Krankheitserreger der Meningitis können dein Gehirn selbst befallen (Enzephalitis = Entzündung des Gehirns), die Hirnhäute (Meningitis = Hirnhautentzündung) oder Gehirn und Hirnhäute zusammen (Meningoenzephalitis = Kombinierte Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten). Ist das Rückenmark entzündet spricht der Arzt von Myelitis. Eine kombinierte Entzündung von Gehirn und Rückenmark wird als Enzephalomyelitis bezeichnet.

Bakterien (Meningokokken, Pneumokokken) lösen häufig komplikationsreiche und lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen aus. Die typischen Symptome einer Hirnhautentzündung (Meningitis) wie Nackensteife, hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen sowie starke Kopfschmerzen treten vor allem bei Kleinkindern und Senioren nicht unbedingt auf. Ab welcher Temperatur beginnt hohes Fieber? Das kann die Diagnose erschweren. Die durch Viren, Parasiten und Pilze verursachten Formen der Meningitis verlaufen in der Regel milder als eine bakterielle Meningitis.

Durch Impfungen kann ein Schutz gegen die häufigsten Erreger der Meningitis aufgebaut werden. Möglich sind Impfungen gegen Bakterien wie Haemophilus influenzae Typ b, Meningokokken und Pneumokokken. Infos zur Hib-Impfung und Wissenswertes zur Meningokokken-Impfung.

Auch gegen die durch Viren verursachte und von Zecken übertragene Hirnhautentzündung, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), ist eine Impfung möglich. Impf-Infos zur FSME.

Meningitis: Ursachen

Deine Hirnhäute können durch die Meningitis-Erreger (Bakterien, Viren, Pilze und Einzeller) auf folgenden Infektionswegen erreicht werden:

  • Auf direktem Wege durch die Übertragung von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion beispielsweise beim Husten, Sprechen, Schnupfen, Küssen. Bei einem Teil der Bevölkerung ist der Nasen-Rachenraum mit Meningokokken (bakterielle Meningitis-Erreger) besiedelt, ohne dass sie krank werden. Diese Menschen können unbemerkt zum Überträger der Meningitis-Erreger werden.
  • Durch kontinuierliche Ausbreitung: Hierbei erreichen die Erreger der Meningitis deine Hirnhäute ausgehend von nahen Infektionsquellen. Das können insbesondere die mit Erregern besetzten Schleimhäute deines Mittelohrs oder deines Nasen-Rachenraums sein.
  • Durch Keimaszension, das heißt durch aufsteigendes Einwandern der Erreger. Dies kann beispielsweise beim offenen Schädel-Hirn-Trauma oder bei Wirbelsäulenverletzungen mit Liquorfistel (einer Verbindung zum Hirnwasser) passieren.
  • Hämatogen, das heißt über den Blutweg. Der Weg über deine Blutbahn ist die häufigste Form der Infektionsausbreitung bei Meningitis-Erregern. In der Regel geht vorher eine Infektion des Nasen-Rachenraumes mit den Meningitis-Erregern voraus. Dort lagern sich bestimmte Eiweißstoffe an die Meningitis-Erreger an und schützen sie vor den Angriffen deines Immunsystems. Andere Meningitis-Erreger können deine Nasenschleimhaut verändern. Sie machen ihre Barrierefunktion durchlässig, so dass die Keime von dort in die Blutbahn gelangen können. Auch die Hirnhäute werden mit Blut versorgt. Viele kleine Blutgefäße in der weichen Hirnhaut (Pia mater) lassen die Erreger in den Raum eindringen, in dem die Gehirnflüssigkeit (Liquor) entsteht. Hier kann es dann zu einer Entzündungsreaktion kommen.

Bakterielle Erreger der Meningitis

Eine Meningokokken-Meningitis wird durch Meningokokken-Bakterien (Neisseria meningitidis) verursacht. Die bakteriellen Erreger der Meningitis können durch Tröpfcheninfektion beim Niesen, Sprechen, Husten, Küssen oder durch Benutzung desselben Geschirrs oder derselben Handtücher von Mensch zu Mensch übertragen werden. Seltener kann die Meningitis durch das Einwandern der Meningokokken aus infizierten Nasen-Nebenhöhlen oder infolge einer Mittelohrentzündung entstehen. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt bei einer Meningokokken-Infektion im Durchschnitt etwa drei bis vier Tage, manchmal auch bis zu zehn Tage.

Eine Meningokokken-Meningitis ist in Deutschland meldepflichtig.

Meningokokken können bei einigen Menschen auch im Nasen- und Rachenraum vorkommen ohne Beschwerden zu verursachen. Menschen, die den bakteriellen Meningitis-Erreger in sich tragen ohne selbst krank zu werden, können Neisseria meningitidis somit an andere Menschen weitergeben, die dann unter Umständen an einer Hirnhautentzündung erkranken. Warum die Meningokokken bei einigen Menschen Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen und bei anderen nicht, ist noch unklar.

Bei einer von Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) verursachten Hirnhautentzündung (Meningitis) wird der bakterielle Erreger ebenfalls über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Pneumokokken sind im Bereich deines Nasen-Rachenraums beheimatet und verursachen in der Regel keine Beschwerden. Ist dein Immunsystem allerdings geschwächt, können die Pneumokokken eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen. Kinder oder Senioren über 65 Jahren sowie Menschen mit grippalen Infekten und fehlender Milz sind besondere Risikogruppen für eine Hirnhautentzündung durch Pneumokokken. Wann zur Pneumokokken-Impfung?

Bakterien der Gattungen Listerien, Staphylokokken oder Haemophilus influenzae können ebenfalls eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen.

Viren als Verursacher der Meningitis

Verursachen Viren die Hirnhautentzündung (Meningitis), tritt das oft in Verbindung mit einer anderen Virus-Erkrankung auf. Viren, die Mumps (Mumpsvirus), Windpocken (Varizella-Zoster-Virus) oder Masern (Masernvirus, kurz MeV) verursachen, können auch deine Hirnhäute befallen und als Folge eine Meningitis auslösen. Impf-Infos zu Mumps und Wissenswertes zur Masern-Impfung.

Herpes zoster-Viren (Verursacher der Gürtelrose) können bei immungeschwächten Menschen eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursachen.

Eine durch Viren ausgelöste Hirnhautentzündung (Meningitis), die von Zecken übertragen werden kann, ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Beim Zeckenstich können Flaviviren in dein Blut gelangen. Die Folgen der Infektion: Fieber, Kopfschmerzen und häufig eine Gehirnhautentzündung, welche auch dein Rückenmark miteinbeziehen kann. Eine FMSE-Erkrankung lässt sich durch Antikörper im Blut nachweisen. Schutz kann eine Impfung bieten. Mehr zu Therapie und Vorbeugung von FSME sowie Infos zur FSME-Impfung.

Einzeller als Auslöser der Meningitis

Auch Einzeller (Protozoen) können Verursacher einer Hirnhautentzündung (Meningitis) sein. Beispielsweise Toxoplasmen können durch Schmierinfektion mit Katzenkot in deinen Körper gelangen. Toxoplasmen können aber auch als ihre Überdauerungsform (Zyste) beim Verzehr von halb-rohem Fleisch aufgenommen werden. Die Infektion bleibt meistens unbemerkt ohne Symptome. Es kann aber auch einige Monate lang zu grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen und Lymphknotenschwellungen kommen. Bei immungeschwächten Menschen können sich Toxoplasmen im gesamten Organismus ausbreiten und bis ins Gehirn gelangen. Dort können sie eine lebensbedrohliche zerebrale Toxoplasmose (Toxoplasma-Enzephalitis, Toxoplasma-Gehirnentzündung) auslösen.

Meningitis: Risikogruppen

Manche Menschen sind aus bestimmten Gründen besonders gefährdet, sich mit bakteriellen Erregern der Meningitis anzustecken. Bei ihnen verläuft die Hirnhautentzündung häufig schwerer und mit Komplikationen:

  • Neugeborene: Wenn ein Baby wenige Tage nach der Geburt an einer Meningitis erkrankt, wurde es in der Regel von der Mutter während der Entbindung infiziert. Das ist für das Baby lebensgefährlich, weil sein noch nicht voll ausgebildetes Immunsystem dem Erreger der Hirnhautentzündung schutzlos ausgeliefert ist. Besonders gefährdet sind Frühchen. Verursacht wird die Meningitis bei Neugeborenen meistens von Streptokokken. Viele Frauen tragen diese Bakterien in der Scheide mit sich herum, ohne dass bei ihnen Beschwerden auftreten.
  • Kleinkinder: In den ersten vier Lebensjahren ist das Immunsystem von Kleinkindern noch nicht voll funktionsfähig. Gelangen die in dieser Altersgruppe häufigen Verursacher der bakteriellen Hirnhautentzündung (Pneumokokken und Meningokokken) in Nase oder Mund des Kindes, können sie aufgrund mangelnder Abwehrmechanismen schneller über das Blut ins Gehirn übertragen werden.
  • Jugendliche: Heranwachsende sind aufgrund ihres Sozialverhaltens besonders gefährdet, sich über Tröpfcheninfektion mit Erregern wie Pneumokokken oder Meningokokken anzustecken. Jugendliche halten oft engen Körperkontakt. Sie sitzen oft stundenlang zusammen, trinken aus denselben Flaschen, essen von denselben Tellern oder stecken die Köpfe zusammen.
  • HNO-Erkrankte: Pneumokokken und Meningokokken können neben der Hirnhautentzündung (Meningitis) auch eine Mittelohrentzündung  oder eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) verursachen. Heilen diese Entzündungen nicht vollständig aus, weil beispielsweise die verordneten Antibiotika nicht richtig eingenommen oder auf eigene Faust abgesetzt wurden, können sich Pneumokokken und Meningokokken weiter im Körper ausbreiten und eine Meningitis verursachen. In Menschen mit geschwächten Abwehrkräften können sich die Erreger besonders gut ausbreiten.

Meningitis: Symptome

Wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verläuft und welche Komplikationen eventuell auftauchen, hängt immer von dem verursachenden Erreger, der Dauer bis zum Therapiebeginn und der individuellen Immunantwort des Erkrankten ab.

Anfangs kann sich eine Meningitis durch grippeähnliche Symptome bemerkbar machen, die oft innerhalb weniger Stunden auftreten:

Nach wenigen Stunden können sich bei einer Meningitis folgende Beschwerden den grippeähnlichen Symptomen anschließen:

  • Übelkeit.
  • Erbrechen.
  • Kernig-Zeichen: Hierbei kommt es bei dem Erkrankten zu starken Schmerzen, wenn sein Knie bei gebeugtem Hüftgelenk durchgestreckt wird.
  • Lasègue-Zeichen: Wenn das gestreckte Bein des Erkrankten angehoben wird ohne dass es zur Beugung des Knies kommt, kommt es zu heftigen Schmerzen in Kreuz, Gesäß und Beinen.
  • Brudzinski-Zeichen: Hierbei zieht der Erkrankte reflexartig die Beine an, wenn sein Kopf in Richtung Brust gedrückt wird.
  • Nackensteifigkeit (Meningismus): Bei einem an Meningitis Erkrankten verspannt sich der Rücken, die Wirbelsäule kann sich nach hinten biegen und es entstehen starke Schmerzen, wenn der Kopf nach vorne gebeugt wird.
  • Hörstörungen können auftreten, wenn eine bakterielle Begleitentzündung des Innenohrs vorliegt.
  • Sprachstörungen.
  • Krämpfe.

Werden Gehirn und Hirnhäute von den Erregern befallen und entsteht eine Meningoenzephalitis, können zusätzlich noch folgende Beschwerden auftreten:

  • Verwirrtheit.
  • Bewusstseinsstörungen.
  • Lähmungserscheinungen.
  • Epileptische Anfälle.

Wird die Meningitis durch Meningokokken verursacht, können lila-rötliche Pünktchen auf der Haut erscheinen. Häufig tritt das an den Beinen auf. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Meningitis-Erreger in die Blutbahn gelangt sind. Damit es jetzt nicht zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) bis hin zum Organversagen kommt, ist rasches Handeln gefragt. Je schneller ärztliche Hilfe eintrifft und Antibiotika verabreicht werden, desto besser.

Bei Kleinkindern sind die typischen Krankheitszeichen der Meningitis (hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen und Nackensteifigkeit) oft weniger eindeutig. Die Kleinen können Bauchschmerzen haben, oft treten auch epileptische Krampfanfälle, ungewohnte Reizbarkeit oder Schläfrigkeit auf.

Säuglinge wiederum können apathisch sein, wollen sich möglicherweise ungern berühren lassen und wollen nicht trinken.

Bei älteren Menschen ist häufig Verwirrtheit das einzige Krankheitszeichen der Meningitis.

Meningitis: Komplikationen

Bei der Hirnhautentzündung kann es besonders bei der bakteriellen Form der Meningitis zu den folgenden Komplikationen kommen:

  • Hydroenzephalitis: Als Hydroenzephalitis wird eine Störung in der Produktion und im Abfluss des Hirnwassers bezeichnet.
  • Hirnabszess: Durch eine Keimverschleppung kann ein Hirnabszess entstehen. Oft kommt es dabei zu neurologischen Ausfällen und einem bleibenden Fieber.
  • Eiteransammlungen: Durch den Entzündungsprozess entstehende Eiteransammlungen in Gehirn und Hirnhäuten können so groß sein, dass sie neurochirurgisch entfernt werden müssen.
  • Bleibende neurologische Ausfälle: Taubheit und Blindheit können Folgen einer Menigitis sein.
  • Waterhouse-Friderichsen-Syndrom: Infizieren Meningokokken das Blut, kann es zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Auch Organversagen ist möglich. Infolge einer gestörten Blutgerinnung können Blutungen in die Haut und in die Nebennieren auftreten. Dieser septische Schock durch Meningokokken wird Waterhouse-Friderichsen-Syndrom genannt und kann tödlich enden.

Welcher Arzt hilft bei Meningitis?

Treten bei dir oder in deinem Umfeld folgende Beschwerden gemeinsam auf, solltest du unverzüglich einen Arzt (Facharzt für Allgemeinmedizin, Hausarzt) oder ein Krankenhaus aufsuchen:

  • Hohes Fieber. Was ist hohes Fieber?
  • Starke Kopfschmerzen und Nackenschmerzen.
  • Steifer Nacken: In Liegeposition kann der Kopf nicht zum angewinkelten Knie bewegt werden.
  • Übelkeit und Erbrechen.
  • Reizüberempfindlichkeit: Licht, Geräusche und Berührungen werden als unangenehm empfunden.
  • Schwächegefühl.

Bei Säuglingen und Kleinkindern solltest du auf folgende Warnzeichen achten:

  • Fieber ohne erkennbare Ursache. Fieber richtig messen
  • Überempfindlichkeit auf Berührung.
  • Bauchschmerzen.
  • Schläfrigkeit.
  • Schrilles Schreien.
  • Krämpfe.

Je früher mit der Behandlung der Hirnhautentzündung (Meningitis) begonnen wird, desto günstiger wirkt sich das auf den Krankheitsverlauf aus. Bei Verdacht auf eine Infektion mit Meningokokken wird der Erkrankte sofort ins Krankenhaus eingeliefert. Kinder mit einer Meningokokken-Meningitis werden in der Regel intensivmedizinisch überwacht. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr ist eine Isolierung von anderen Patienten nötig.

Meningitis: Diagnose

Hast du dich mit Meningokokken infiziert und zeigst Anzeichen einer Meningitis, solltest du sofort ins Krankenhaus eingeliefert und behandelt werden. Denn die Meningokokken-Meningitis kann unbehandelt lebensbedrohlich werden. Doch nicht alle Patienten, die an Meningitis erkrankt sind, zeigen die klassischen Symptome (hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Nackensteifigkeit). Sind die Symptome der Hirnhautentzündung (Meningitis) nicht eindeutig, verschafft eine körperliche Untersuchung deinem behandelnden Arzt Klarheit. Kannst du deinen Kopf im Liegen nicht von der Unterlage heben oder kannst du im Sitzen das Kinn nicht auf die Brust senken oder hast du bei beiden Tests starke Schmerzen, dann liegt der Verdacht auf eine Meningitis nahe. Zur Absicherung der Diagnose werden Labortests durchgeführt.

Lumbalpunktion und Blutuntersuchungen identifizieren Meningitis-Erreger

Zum Nachweis einer infektiösen Meningitis kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden. Bei der Lumbalpunktion wird dir  eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbel im unteren Bereich deiner Wirbelsäule geschoben. Erreicht die Nadel den Raum, der das Rückenmark umgibt, wird von dort etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen. Der Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht. Ist die Meningitis bakteriell bedingt, ist der Liquor eitrig-trüb. Eine durch Viren und Parasiten hervorgerufene Meningitis verändert den Liquor nicht. Um den Erreger genauer zu bestimmen, kann er in einer Bakterienkultur vermehrt werden. Die Lumbalpunktion erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung und dauert etwa 15 Minuten. Danach musst du in der Regel noch eine Stunde liegen bleiben, um das Auftreten schwerer Kopfschmerzen zu vermeiden.

Auch Blutuntersuchungen können dabei helfen, die Erreger der Meningitis zu identifizieren. In Blutkulturen kann beispielsweise die Art und die Anzahl der Bakterien bestimmt werden. Meningokokken lassen sich durch die sogenannte Polymerase-Kettenreaktion (PCR) im Labor nachweisen. Hierbei wird das Erbgut des Erregers sichtbar gemacht, was eine genaue Identifikation erlaubt.

Eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) in deiner Blutprobe kann generell auf eine Entzündung in deinem Körper hindeuten. Erfahre mehr zu Leukozyten-Normalwerten und was zu hohe Leukozytenwerte bedeuten können.

Bildgebende Verfahren wie die Computertomografie oder Röntgen können nichtinfektiöse Ursachen der Meningitis wie Hirnödeme oder Blutungen abbilden. Bildgebende Verfahren können auch zeigen, ob deine Nasennebenhöhlen oder Gehörgänge vereitert sind. Das kann den Schluss nahe legen, dass eine dortige bakterielle Entzündung weiter um sich gegriffen haben könnte und dass die Erreger möglicherweise deine Hirnhäute erreicht haben.

Meningitis: Therapie

Die Behandlung einer Hirnhautentzündung (Meningitis) richtet sich nach der Art des Erregers, nach dem Alter und Zustand des Erkrankten, nach dem Zustand seiner Immunabwehr, nach bereits eingetretenen oder befürchteten Komplikationen, nach Vorerkrankungen und Begleiterkrankungen und vielem mehr.

Bei Verdacht auf Meningitis zählt jede Minute. Die meisten Patienten kommen sofort ins Krankenhaus, häufig auf die Intensivstation. Die Ärzte (auch der Notarzt im Rettungswagen) beginnen bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis  in der Regel schon vor dem Ergebnis der Labortests mit der Gabe von Antibiotika-Kombinationen aus mehreren Wirkstoffen gegen unterschiedliche Erreger. Diese werden direkt in die Venen des Erkrankten gespritzt oder als Infusion verabreicht. Wurde der bakterielle Erreger identifiziert, wird die Therapie auf das geeignete Antibiotikum umgestellt. Die Dauer der Antibiotikatherapie richtet sich nach Art des Erregers, dauert aber in der Regel mindestens zwei bis drei Wochen.

Zusätzlich kann in bestimmten Fällen als Entzündungshemmer ein Kortisonpräparat verabreicht werden. Dieses soll einer Hirnschwellung vorbeugen. Auch schmerzstillende Medikamente können zum Einsatz kommen.

Bei Meningitis, die durch Meningokokken verursacht wurde, müssen alle Personen, die Kontakt zu dem Erkrankten hatten, wegen des Ansteckungsrisikos unbedingt mitbehandelt werden und Antibiotika nehmen. So kann die weitere Verbreitung des Erregers verhindert werden.

Bei viraler Meningitis steht die Behandlung der Symptome im Vordergrund: Fieber senken, Kopfschmerzen lindern, Krampfanfälle stoppen. Antivirale Mittel (Virustatika), die verhindern, dass sich die Viren im Körper vermehren, gibt es nur gegen Viren der Gruppe der Herpesviren.

Bei übergegriffenen Infektionen von Ohr- und Nasenraum kann der HNO-Arzt im Bedarfsfall den Entzündungsherd und eventuelle Eiteransammlungen unter Vollnarkose entfernen.

Meningitis vorbeugen

Bei Verdacht auf Meningitis ist schnelle Hilfe gefragt. Verständige bitte sofort einen Arzt, wenn ein Familienmitglied unter hohem Fieber, Nackensteifigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen leidet. Auch du selbst solltest dich dann untersuchen lassen. Bei Verdacht auf Meningitis entscheiden oft nur wenige Stunden über das weitere Schicksal des Patienten. Daher: warte nicht ab, hol sofort ärztliche Hilfe und versuche auf keinen Fall, die Symptome selbst zu lindern.

Bei engem Kontakt mit einem Menschen, der an Meningitis erkrankt ist, ist das Risiko sehr hoch, selbst eine Hirnhautentzündung zu bekommen. Deshalb erhalten bei einer bakteriellen Meningitis, die durch Meningokokken oder Haemophilus influenzae ausgelöst wurde, alle Kontaktpersonen vorsorglich eine Antibiotikatherapie.

Um einer bakteriellen Meningitis vorzubeugen, stehen Impfstoffe gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Pneumokokken und Meningokokken vom Typ A, B, C, W und Y zur Verfügung. Weitere Infos zur Meningokokken-Impfung, Impf-Infos zu Pneumokokken sowie Wissenswertes zur Hib-Impfung.

Kleinkinder und Säuglinge sollten laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) die notwendigen Impfungen im Rahmen ihrer Grundimmunisierung erhalten. Erwachsene sollten sich impfen lassen, wenn ihr Immunsystem aufgrund einer chronischen Erkrankung geschwächt ist, sie in einem mikrobiologischen Labor mit infektiösem Material arbeiten oder in ein Land reisen möchten, in dem die bakterielle Meningitis weit verbreitet ist. Bei Fernreisen in Teile Asiens und gefährdete Gebiete in Afrika ist eine Impfung gegen die Meningokokken-Stämme A, C und W möglich. Gegen die in Deutschland vorkommenden Erreger vom Typ B und C stehen ebenfalls Impfstoffe zur Verfügung. Sprich mit deinem Arzt, ob eine Impfung für dich in Frage kommt.

Auch gegen die durch Zecken übertragene FMSE kannst du dich durch eine Impfung schützen. Lies Wissenswertes zur FSME-Impfung.

Meningitis: Heilungschancen

In den meisten Fällen verläuft eine Meningitis, die durch Viren ausgelöst wurde, weitaus milder als die bakteriellen Formen. Ist der erste kritische Tag der Erkrankung überstanden, sind die Heilungschancen in der Regel gut und die Symptome klingen innerhalb von zwei Wochen ab.

Bei einer bakteriell verursachten Hirnhautentzündung kann es Monate dauern, bis alles vollständig abklingt. Die Heilungschancen sind abhängig vom Allgemeinzustand des Erkrankten und vom Therapiebeginn. Je früher die Antibiotika-Therapie bei einer bakteriellen Meningitis eingeleitet wird, desto besser. Manchmal können Folgeschäden wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Hörstörungen bis hin zur Ertaubung und Lähmungen zurückbleiben. Als weitere Komplikationen können Wasseransammlungen im Gehirn (Hirnödem) oder ein Schlaganfall auftreten.

Die Sterblichkeitsrate bei einer durch Meningokokken ausgelösten Meningitis ist in Deutschland gering. Gefährlicher ist eine Infektion mit Pneumokokken oder Listerien – besonders für Säuglinge und Senioren. Aufgrund der abgeschwächten Beschwerden besteht bei ihnen die Gefahr, dass die Meningitis zu spät erkannt wird und somit nicht rechtzeitig behandelt werden kann.

Damit du gar nicht erst erkrankst, können Impfungen gegen die häufigsten Meningitiserreger Schutz bieten. Erkundige dich bei deinem Arzt, welche Impfungen in deiner Lebenssituation sinnvoll sein können.