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Fachbezeichnungen

FA Kinder- und Jugendmedizin

Fröhliches Baby wird von Kinderärztin mit Stethoskop abgehört.
Ein Kinderarzt begleitet Kinder, Jugendliche und ihre Eltern bei allen Fragen zur Gesundheit der lieben Kleinen bis zum Erwachsenwerden.

Was ist ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin?

Ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, auch Kinderarzt genannt, ist ab der Geburt eines Kindes der Ansprechpartner für die Eltern, wenn es um die Erkennung und Behandlung von körperlichen Erkrankungen sowie die Vorbeugung von körperlichen und psychischen Leiden ihres Nachwuchses geht. Kinderärzte begleiten die Kleinen und Heranwachsenden medizinisch bis zum Erwachsenwerden, mindestens aber bis zum Abschluss des sechsten Lebensjahres. Denn die Teilnahme an den Vorsorge und Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 ist in Deutschland verpflichtend.

Der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin legt auch sonst besonderes Augenmerk auf mögliche Auffälligkeiten in der körperlichen, psychischen oder sozialen Entwicklung des Kindes und steht sowohl den Eltern als auch dem Kind als Ansprech- und Vertrauensperson zur Verfügung. Auch Beratungen zum Impfschutz, zur Unfallverhütung, zur Ernährung, zum Umgang mit dem Säugling oder Kind fallen in das Tätigkeitsgebiet des Kinderarztes.

Das Arbeitsgebiet des Facharztes für Kinder- und Jugendmedizin umfasst außerdem die Erkennung und Behandlung verschiedenster akuter oder chronischer Krankheitsbilder vom viralen Infekt oder der typischen Kinderkrankheit, über angeborene Erkrankungen bis hin zur chronischen Erkrankung wie zum Beispiel dem kindlichen Diabetes mellitus Typ 1.

Im Jugendalter rücken neben akuten Erkrankungen auch die Themen Pubertät, Gesundheitsvorsorge inklusive anstehende Auffrischungsimpfungen, aber auch Schulleistungen oder soziale Probleme und somit die Begleitung des Jugendlichen beim Erwachsenwerden in den Fokus der ärztlichen Beratung.

Ausbildung zum Kinderarzt

Die Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin kann nach abgeschlossenem Medizinstudium sowie dem Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung Arzt-Berufs (Approbation) begonnen werden. Die Facharzt Ausbildung zum Kinder- und Jugendmediziner dauert in der Regel fünf Jahre. In dieser Zeit erlernt und erwirbt der angehende Kinderarzt an Universitäts- oder Hochschulkliniken sowie weiteren ärztlichen Einrichtungen wie zum Beispiel in ambulanten Praxen die notwendigen Fertigkeiten sowie das Wissen über Erkrankungen, Behandlungen und Prävention kindlicher Erkrankungen. Inbegriffen in den fünf Jahren der Facharzt-Weiterbildung sind sechs Monate, die der angehende Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit der intensivmedizinischen Versorgung von Kindern- und Jugendlichen verbringt.

Nach der fünfjährigen Ausbildung können Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin weitere Schwerpunktweiterbildungen in ihrem Fachgebiet absolvieren. Zum Beispiel im Bereich der Kinder-Kardiologie (SP Kinder-Kardiologie), Neonatologie (SP Neonatologie), Kinder-Hämatologie und-Onkologie (SP Kinderhämatologie und -onkologie) oder Neuropädiatrie (SP Neuropädiatrie). Für die Schwerpunktweiterbildungen muss der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin weitere drei Jahre Ausbildungszeit absolvieren.

Wo arbeitet ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin?

Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin können sowohl in Krankenhäusern und Universitätskliniken als auch im ambulanten Bereich in Facharztpraxen, medizinischen Versorgungszentren oder Einrichtungen wie Hospizen tätig sein. Auch eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre ist möglich.

 Wann gehst du zum Kinderarzt?

Einen Termin beim niedergelassenen Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin vereinbarst du, wenn es um Gesundheit, Erkrankungen oder die Entwicklung deines Kindes geht.

Die Aufgaben des Kinderarztes lassen sich beispielhaft in Vorsorge-Aufgaben sowie die Erkennung und Behandlung (akuter) Erkrankungen gliedern. Beispiele für Beratungsanlässe beim Kinderarzt sind:

  • Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 des Kindes.
  • Gesundheitsberatung und –Vorsorge der Kinder und ihrer Bezugspersonen.
  • Impftermine sowie Fragen zu Impfungen. Wissenswertes zu empfohlenen Impfungen.
  • Beratung in Fragen der Ernährung, dem Umgang und der Entwicklung des Kindes.
  • Gewalt- und Suchtprävention.
  • Schulung von Kindern- und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen.
  • Erkennung und Behandlung (akuter) Erkrankungen des Kindes wie akute Infektionserkrankungen, „typische“ Kinderkrankheiten, unklare Hautausschläge, fieberhafte Infekte, angeborene Erkrankungen, chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 1 oder Asthma bronchiale.

Untersuchungen beim Kinderarzt

Beim Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin kommen neben einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) unterschiedliche Untersuchungen zum Einsatz:

  • Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9: Die Vorsorgeuntersuchungen beinhalten je nach Alter des Kindes und U-Termin unterschiedliche Untersuchungstechniken. Bei der Untersuchung der Neugeborenen spielt die Erkennung angeborener Stoffwechselstörungen und Erkrankungen eine große Rolle. Dazu können Blutuntersuchungen zum Einsatz kommen. Neben der umfassenden körperlichen Untersuchung wird das Neugeborene auch auf frühkindliche Hörstörungen mittels spezieller Hörtests untersucht. In der U3 wird zur Beurteilung der Entwicklung des Hüftgelenks in der Regel eine Ultraschall-Untersuchung der Hüfte durchgeführt. Die U3 dient auch der Beurteilung des motorischen Entwicklungsstandes des Säuglings und der Beantwortung der Frage: Kann der Säugling bereits in Bauchlage den Kopf halten? Auch die Planung und Einleitung der ersten Impfungen beginnt. Entwicklungsfragen, Impfungen und Prophylaxen spielen ebenso in den weiteren Vorsorge-Untersuchungen in der U4 bis U7 eine Rolle. Ab der U6 beurteilt der Kinderarzt zusätzlich, ob Sehstörungen vorliegen könnten und befragt die Eltern nach Spiel- und Kommunikationsgewohnheiten des Kindes. Sprachentwicklung, Aussprache und Verhalten rücken in den Vordergrund. In der letzten Vorsorge-Untersuchung (U9) vor Schuleintritt stehen dann Themen der Sprachentwicklung, der Geschicklichkeit und der Beweglichkeit im Hinblick auf den neuen Lebensabschnitt „Schule“ im Mittelpunkt der Untersuchungen.
  • Vorsorgeuntersuchung J1: Jugendliche werden in der J1 ausführlich körperlich untersucht. Neben Wachstumsentwicklung, Impfstatus und Pubertätsstand werden auch seelische Entwicklungen, psychische Probleme, soziale Probleme oder Schulleistungen thematisiert. Die Jugendlichen können die J1 auch ohne Begleitung ihrer Eltern wahrnehmen.
  • Spirometrische Untersuchung der Lungenfunktion: Zur Erfassung von möglichen Lungenfunktionseinschränkungen kann der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin eine spirometrische Untersuchung durchführen. Dabei atmet das Kind oder der Jugendliche bei verschlossener Nase in ein Mundstück eines sogenannten Spirometers. Mithilfe dieses Gerätes können Lungenvolumina gemessen und in Hinblick auf Fragestellungen der Lungenfunktion wie zum Beispiel Asthma bronchiale überprüft werden.
  • Langzeit-Blutdruckmessung und Langzeit-EKG: Ähnlich dem Allgemeinmediziner kann auch der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin eine Langzeit-Blutdruckmessung oder ein Langzeit-EKG (Elektrokardiogramm, Herzschrift) anfertigen lassen.
  • Ultraschalluntersuchungen: Zur Untersuchung der Organe und beispielsweise der kindlichen Hüfte kann der Kinderarzt eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) durchführen. Mithilfe eines Schallkopfes und Ultraschallgel kann der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sich den Aufbau und die Struktur von Organen anschauen und auf Auffälligkeiten untersuchen.
  • Phototherapie: Die Phototherapie kann in der Kinderheilkunde bei Neugeborenen zum Einsatz kommen. Nach der Geburt tritt beim Neugeborenen manchmal Gelbsucht (Neugeborenen-Ikterus) auf. Beim Abbau alter Blutbestandteile fällt ein gelber Stoff (Bilirubin) an. Bilirubin wird normalerweise durch ein Enzym, also ein Eiweiß mit besonderen Ab- oder Umbaufähigkeiten, in der Leber abgebaut. Häufig ist dieses Enzym beim Neugeborenen noch nicht voll funktionsfähig. Es kommt zur Gelbfärbung der Haut, die ab einem bestimmten Bilirubin-Grenzwert mit einer sogenannten Phototherapie behandelt werden kann. Dabei wird das Neugeborene eine gewisse Zeit im Wärmebettchen mit blauem Licht bestrahlt. Das blaue Licht ist in der Lage, das Bilirubin so zu verändern, dass der kleine Körper den Stoff ausscheiden kann.
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Impfungen

Mumps-Impfung

Mumps-Viren rufen die Infektionserkrankung Ziegenpeter hervor.
Die Infektionserkrankung Mumps, auch Ziegenpeter genannt, gehört zu den klassischen Kinderkrankheiten. Doch auch Erwachsene können sich mit dem Mumps-Virus anstecken.

Was ist Mumps?

Mumps ist eine durch das Mumps-Virus hervorgerufene Infektionserkrankung und kommt auf der ganzen Welt vor. In der Fachsprache wird Mumps als Parotitis epidemica und umgangssprachlich als Ziegenpeter bezeichnet. Mumps zählt zu den klassischen Kinderkrankheiten, aber auch Erwachsene jeden Alters können an Ziegenpeter erkranken. Mumps-Erkrankungen müssen gemäß Infektionsschutzgesetz vom Arzt an das Gesundheitsamt gemeldet werden.

Mumps wird von Mensch zu Mensch übertragen. Beim Einatmen kleinster Flüssigkeitspartikel, die eine erkrankte Person durch Husten, Niesen oder beim Sprechen in die Luft abgibt, kannst du dich anstecken. Mediziner sprechen hier von Tröpfcheninfektion. Auch durch direkten Kontakt zu Speichel eines Erkrankten kann eine Ansteckung erfolgen, da Mumps besonders die Speicheldrüsen befällt.

Das Mumps-Virus gelangt über den Nasen-Rachenraum in deinen Körper. Die Mumps-Erreger verteilen sich mit dem Blut und gelangen schließlich in die Speicheldrüsen. Dort vermehren sich die Mumps-Viren und breiten sich weiter in deinem Körper aus. Eine durchgemachte Mumps-Infektion führt in der Regel zu lebenslangem Schutz gegen das Mumps-Virus.

Die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Mumps-Symptomen (Inkubationszeit) dauert in der Regel zwölf bis 25 Tage. Als erste Mumps-Symptome kannst du zum Beispiel Allgemeinsymptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskel- und Gliederschmerzen verspüren. Typisch für Mumps sind folgende Symptome:

  • Starke, schmerzhafte Entzündung und Schwellung der Speicheldrüsen, die zwischen drei und acht Tagen anhält. Besonders betroffen ist meist die Ohrspeicheldrüse (Parotis). Daher wird die Erkrankung auch Parotitis epidemica genannt. Die Schwellung der Ohrspeicheldrüse kann zuerst einseitig, aber auch sofort oder später beidseitig auftreten. Hinzukommen können eine Rötung der Haut und Schmerzen beim Kauen.
  • „Hamsterbacken“.
  • Geschwollenes Gesicht. Schwellen die Ohrspeicheldrüsen übermäßig stark an, zeigen die Erkrankten ein typisches „Mumps-Gesicht“.
  • Geschwollener Hals.

Ansteckend kannst du bereits vor Krankheitsbeginn sein. Bis zu sieben Tage vor und bis neun Tage nach Beginn der Speicheldrüsen-Schwellung kannst du die Mumps-Viren auf andere Menschen übertragen. Mumps-Infektionen können allerdings auch ganz ohne oder mit lediglich milden Symptomen verlaufen. Besonders im Kleinkindalter kann Mumps daher mit einem Luftwegsinfekt verwechselt werden.

Mumps: Komplikationen

Je älter die erkrankte Person ist, desto häufiger können Komplikationen durch die Mumps-Infektion auftreten. Da Mumps besonders die Drüsen deines Körpers befällt, können neben der Ohrspeicheldrüse (Parotis) auch andere Drüsen betroffen sein. Diese Komplikationen können sich beim Mann als Hodenentzündung (Mumps-Orchitis) oder bei der Frau als Entzündung des Eierstocks (Mumps-Oophoritis) äußern. Eine Sterilität durch Mumps-Komplikationen ist aber selten. Auch deine Bauchspeicheldrüse kann durch das Mumps-Virus entzündet werden (Mumps-Pankreatitis). Weitere Komplikationen können das zentrale Nervensystem betreffen, wie eine Entzündung der Hirnhäute (Meningitis), des Gehirns (Enzephalitis) oder der Hirnhäute und des Gehirns (Meningoezephalitis). Einhergehend damit kann auch eine vorrübergehende Taubheit auftreten.

Eine Mumps-Impfung kann nicht nur vor dem Mumps selbst, sondern auch vor dem Auftreten seltener Mumps-Komplikationen schützen.

Mumps-Impfung: Welche Arten gibt es?

Die Mumps-Impfung ist eine aktive Impfung. Die aktive Impfung kann als Schutzimpfung verabreicht oder als Riegelungsimpfung bei einem Mumps-Ausbruch eingesetzt werden. Die Schutzimpfung wird zusammen mit den Impfstoffen gegen Masern und Röteln (und Varizellen) als Kombinationsimpfung gegeben. Ein monovalenter, also Einzel-Impfstoff nur gegen Mumps, existiert in Deutschland nicht mehr.

Erfahre mehr zu aktiven Impfungen und Riegelungsimpfungen.

Aktive Mumps-Impfung

Die aktive Mumps-Impfung ist eine Lebendimpfung. Der Impfstoff enthält also lebens- und vermehrungsfähige Mumps-Viren, die allerdings bei der Herstellung abgeschwächt (attenuiert) wurden. Durch die in der Impfung enthaltenen, abgeschwächten Viren kannst du also nicht an Mumps erkranken. Dein Immunsystem kann sich durch die aktive Impfung mit den Viren auseinandersetzen. Es erlernt Abwehrstrategien, um bei einem erneuten Kontakt zum Mumps-Virus den Erreger rasch zu erkennen und zu eliminieren. Die Mumps-Impfung führt dazu, dass dein Körper zweierlei Abwehrstrategien gegen das Mumps-Virus ausbildet, nämlich Antikörper und Abwehrzellen.

Lies, was bei einer Impfung in deinem Körper passiert und erhalte wichtige Infos zur Impfung.

MMR-Kombinationsimpfung

Die Mumps-Impfung wird in Deutschland als Kombinationsimpfung angeboten. Mit nur einem Pieks werden in der Dreifach- bzw. Vierfach-Impfung Impfstoffe gegen Mumps, Masern und Röteln bzw. gegen Mumps, Masern, Röteln und Varizellen verabreicht. Die Kombinationsimpfung wird MMR(-V)-Impfung abgekürzt. Die eingesetzten Impfstoffe sind allesamt Lebendimpfstoffe.

Allgemeine Infos zur Kombinationsimpfung.

Wie wirken Lebend- und Totimpfstoffe?

Mumps-Impfung: Wann impfen?

Die Mumps-Impfung kann gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) als Kombinationsimpfung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter verabreicht werden. Die MMR-Impfung bzw. MMR-V-Impfung enthält Impfstoffe gegen die Infektionskrankheiten Mumps, Masern, Röteln bzw. Mumps, Masern, Röteln und Varizellen (Windpocken).

Damit du einen wirksamen Impfschutz durch die Impfung erhältst, sollte eine Grundimmunisierung durchgeführt werden. Die Grundimmunisierung umfasst zwei Impfungen. Die erste Impfung sollte im Alter von elf bis 14 Monaten und die zweite Impfung im Alter von 15 bis 23 Monaten erfolgen.

Zwar erlangt dein Körper bereits zehn bis 14 Tage nach der ersten Impfung einen gewissen Schutz vor dem Virus, doch sollte auch die zweite Impfdosis unbedingt durchgeführt werden. Die zweite Impfung stellt keine Auffrischungsimpfung dar, sondern soll auch denjenigen einen Impfschutz verleihen, die aus unterschiedlichsten Gründen auf die erste Impfdosis nicht mit einer ausreichenden Immunantwort reagiert haben.

Wissenswertes zur Grundimmunisierung und Infos zur Auffrischungsimpfung.

Da die MMR(-V)-Impfung eine Lebendimpfung darstellt, gilt es Impfabstände zu anderen Impfungen einzuhalten. Lebendimpfungen können gleichzeitig mit anderen Lebendimpfstoffen verabreicht werden. Werden die verschiedenen Lebendimpfungen nicht gleichzeitig durchgeführt, müssen zwischen den einzelnen Lebendimpfungen mindestens vier Wochen liegen. Impfabstände zwischen Lebendimpfungen und Totimpfungen müssen nicht eingehalten werden.

In Ausnahmefällen kann die MMR-Impfung bereits vor dem 12. Lebensmonat, aber niemals vor dem 9. Lebensmonat begonnen werden. Besucht der Säugling bereits vor dem 12. Lebensmonat eine Gemeinschaftseinrichtung wie eine Kindertagesstätte, kann es sinnvoll sein die MMR-Impfung schon vor dem 12. Lebensmonat zu verabreichen. Zu beachten ist allerdings, dass der Säugling zu diesem Zeitpunkt noch Abwehrkräfte in seinem Körper trägt, die seine Mutter ihm über die Plazenta oder die Muttermilch mit auf den Weg gegeben hat. Der Säugling besitzt also selbst noch kein ausgereiftes Immunsystem. Die Wirksamkeit der Impfung kann daher unter diesem sogenannten Nestschutz und der Unreife des Abwehrsystems leiden. In diesem Fall kann ein anderes Impfschema durchgeführt werden. Bitte sprich mit deinem Kinderarzt.

Mumps-Impfung: Wann nicht impfen?

Da die Mumps-Impfung eine Lebendimpfung darstellt, sollte bzw. darf die Impfung nicht während einer Schwangerschaft durchgeführt werden. Auch sollte nach einer verabreichten Mumps-Impfung eine Schwangerschaftsverhütung für mindestens einen Monat durchgeführt werden. Sollte es versehentlich zu einer Impfung während einer noch nicht erkannten Schwangerschaft gekommen sein, stellt dies in der Regel kein erhöhtes Risiko für den Embryo dar.

Wirkungsweise von Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Grundsätzlich sollte auf eine Impfung verzichtet werden, wenn du gerade an einer akuten Infektion mit Fieber über 38,5°C erkrankt bist oder an einer akuten, behandlungsbedürftigen Erkrankung leidest. Erkältungen stellen hingegen keinen Grund dar, um den Impftermin zu verschieben. Auch stillende Mütter können problemlos geimpft werden.

Wenn du an einer Abwehrschwäche leidest oder Medikamente einnimmst, die eine Abwehrschwäche hervorrufen, sprich bitte mit deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr anhand der Schwere deiner Abwehrschwäche, deines Impfstatus und deiner gesundheitlichen Situation über mögliche Impfungen entscheiden.

Auch wenn du an einer Hühnereiweißallergie leidest, solltest du das Thema MMR(-V)-Impfung mit deinem Arzt besprechen. Denn der MMR(-V)-Impfstoff kann aufgrund seiner Herstellung allergieauslösende Stoffe enthalten.

Mumps-Impfung: Wann auffrischen?

Die Impfung gegen Masern, Röteln und Mumps (MMR-Impfung) bzw. Masern, Röteln, Mumps und Varizellen (MMR-V-Impfung) bedarf keiner Auffrischungsimpfung. Bereits durch zwei Impfdosen im Säuglings- bzw. Kleinkindalter entsprechend der Grundimmunisierung bildet sich ein lebenslanger Impfschutz aus.

Infos zur Auffrischungsimpfung und Wissenswertes zur Grundimmunisierung.

Mumps-Impfung: Kann die Grundimmunisierung jederzeit nachgeholt werden?

Bei im Säuglings- bzw. Kindesalter versäumter Grundimmunisierung gegen Mumps, Masern und Röteln (MMR) bzw. Mumps, Masern, Röteln und Varizellen (MMRV) kannst du einen Impfschutz durch Nachholimpfungen erlangen.

  • Kinder ab dem Alter von einem Jahr sollten zwei Impfdosen der MMR-V-Impfung im Abstand von vier bis sechs Wochen erhalten.
  • Erwachsene ohne Impfschutz, die nach 1970 geboren wurden, sollten eine einmalige Impfung gegen Masern, Röteln, Mumps und Varizellen erhalten.
  • Frauen im gebärfähigen Alter sollten zwei Impfdosen des MMR-V-Impfstoffes im Abstand von vier bis sechs Wochen insbesondere zum Zwecke eines Impfschutzes gegen Röteln erhalten.

Fehlt die MMR-Impfung im Impfpass, ist nur eine Impfung in der Kindheit erfolgt oder ist der Impfstatus unklar, können sich Personen, die in Gesundheitsberufen, Gemeinschafts- oder Bildungseinrichtungen tätig sind, entsprechend einer beruflichen Indikationsimpfung gegen MMR impfen lassen.

Infos zur Indikationsimpfung.

Mumps durch Mumps-Impfung

An Mumps zu erkranken ist auch möglich, wenn eine zweifache Impfung gegen Mumps im Sinne einer Grundimmunisierung nach den STIKO-Empfehlungen erfolgt ist.

Ein Grund für den fehlenden Impfschutz kann zum Beispiel eine ausbleibende Schutzantwort deines Immunsystems auf die Impfung sein. Die Personen, die nicht mit einer Immunreaktion auf Impfungen ansprechen, werden Impfversager genannt. Impfversagen können trotz erhaltener Impfung an Mumps erkranken.

Auch wenn eine Impfung sehr lange zurückliegt, kann es sein, dass der Abwehrschutz mit der Zeit nachlässt. So können zum Beispiel ältere Personen an Mumps erkranken.

Hohe Impfquoten können dennoch ältere Menschen, Impfversager oder Personen, die sich aus anderen Gründen nicht impfen lassen können, vor Mumps schützen. Denn je mehr Menschen gegen Mumps geimpft sind, desto weniger werden sie zum Überträger von Ziegenpeter. Wenn sich ein Krankheitserreger innerhalb der Bevölkerung nicht weiter ausbreiten kann, weil viele Personen aufgrund einer Impfung immun sind, wird das als Herdenimmunität bezeichnet.

Mumps-Impfung: Nebenwirkungen

Nebenwirkungen einer Mumps-Impfung können zum Beispiel Lokalreaktionen an der Einstichstelle sein. Dazu gehören Schmerzen, Rötung oder Schwellung. Es können auch Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Lymphknotenschwellungen oder Gliederschmerzen auftreten.

Bei Lebendimpfungen wie der MMR(-V)-Impfung können entsprechend der verabreichten Impfstoffe milde Formen der jeweiligen Krankheiten auftreten. Dazu zählen zum Beispiel eine leichte Schwellung der Ohrspeicheldrüse durch die Impfung gegen Mumps oder ein leichter Masern-, Varizellen- oder Röteln-ähnlicher Ausschlag.