Kategorien
Symptome

Zungenbelag

Junge Frau streckt ihre belegte Zunge heraus.
Eine belegte Zunge ist meist harmlos. Wenn der Zungenbelag allerdings eine bestimmte Farbe aufweist, die Zunge brennt, schmerzt oder geschwollen ist, kann das ein Hinweis auf diverse Erkrankungen sein.

Welcher Zungenbelag ist normal?

Deine Zunge sorgt nicht nur dafür, dass die Nahrung in deinem Mund bewegt, zerkleinert und für den weiteren Transport eingespeichelt werden kann. Dank der Geschmacksknospen auf deiner Zunge kannst du auch die Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter, salzig und umami (herzhaft) unterscheiden. Deine Zunge ist außerdem ein wichtiger Teil deines Abwehrsystems. Am Zungengrund, also dem hinteren Bereich deiner Zunge, sind Abwehrzellen vorhanden. Diese ergeben die sogenannte Zungenmandel. Zungen-, Gaumen- und Rachenmandel bilden gemeinsam Schutz vor eindringenden Erregern.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt die Zunge als Spiegel unserer Gesundheit. Anhand der Farbe, Dicke und Konsistenz der Ablagerungen auf der Zunge sollen sich Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des gesamten Körpers ziehen lassen.

Eine gesunde Zunge ist blassrosa, feucht, beweglich und mit einem dünnen weißen Belag überzogen. Dieser natürliche Zungenbelag besteht aus alten, abgestorbenen Zellen, Nahrungsresten sowie Keimen deiner Mundflora. Ist der Belag auf deiner Zunge ungewöhnlich dick und verfärbt, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Denn der veränderte Zungenbelag hat meistens mit deinen Ernährungsgewohnheiten und mangelnder Mundhygiene zu tun. Wenn du zum Beispiel fastest oder fast ausschließlich flüssige Nahrung zu dir nimmst, fehlt deiner Zunge der Abrieb und dadurch entwickelt sich ein weißer Belag. Raucher haben häufig einen gelblichen Zungenbelag, allerdings kann eine gelbe Zunge auch ein Hinweis auf Pilzinfektionen oder Lebererkrankungen sein. Treten trotz sorgfältiger Mundhygiene ungewöhnliche Zungenbeläge sowie Schwellungen, Schmerzen und Brennen der Zunge über einen längeren Zeitraum oder immer wieder ohne erkennbare Ursache auf, dann solltest du den Grund dafür von deinem Arzt abklären lassen.

Was sind Ursachen einer belegten Zunge?

Es gibt viele Ursachen für eine belegte Zunge. Aber nicht immer steckt hinter dem Zungenbelag eine Krankheit. Ein feiner, weißer Zungenbelag ist normal. Der Belag besteht aus toten Zellen, Speiseresten und unzähligen Keimen deiner Mundflora, die aber in der Regel nicht krank machen.

Der Belag auf deiner Zunge kann abstreifbar oder fest mit deiner Zunge verbunden sein. Ursachen und Risikofaktoren für Zungenbelag können sein:

  • Mangelhafte Mund- und Zahnpflege.
  • Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch wie beispielsweise Parodontitis.
  • Hoher Konsum von Kaffee, Schwarztee, Alkohol oder Milch.
  • Bevorzugte Aufnahme von weicher, breiiger oder flüssiger Nahrung. Dadurch wird kaum gekaut und der Zungenbelag kann nicht abgerieben werden.
  • Herunterschlingen des Essens ohne zu kauen und ohne sich Zeit für die Mahlzeit zu nehmen.
  • Farbstoffe aus Nahrungsmitteln.
  • Einnahme von Antibiotika oder Mitteln gegen Mundtrockenheit.
  • Verwendung von bestimmten Mundspülungen. Bestimmte Wirkstoffe wie beispielsweise Chlorhexidin können deine Zunge verfärben.
  • Rauchen. Nikotin kann eine bräunlich verfärbte Zunge verursachen.
  • Grippale Infekte. Kommt zur Erkältung noch Fieber hinzu, kann sich begleitend ein weißer bis schwach gelber Zungenbelag entwickeln. Ab welcher Körpertemperatur beginnt Fieber?
  • Dauerhafter und/oder starker Stress. Die innere Anspannung kann zu weißem bis gelblichem Zungenbelag führen. Gründe dafür können sein, dass Stress dein Immunsystem schwächt. Du wirst somit anfälliger für Infektionen wie beispielsweise mit dem Hefepilz Candida albicans, dem Verursacher von Mundsoor.

Auf welche Erkrankungen kann Zungenbelag hindeuten?

Im gesunden Zustand ist deine Zunge rosa bis blassrot, glatt und feucht. Normal ist ein dünner, weißlicher Belag auf deiner Zunge. Er besteht aus Keimen, Nahrungsresten und alten Zellen. Beim Essen, Kauen und durch deine Mundhygiene reibst du dir diesen Belag normalerweise ab.

Sobald deine Zunge über Tage hinweg stärker belegt ist, solltest du einmal genauer hinschauen. Am besten überprüfst du den Zustand deiner Zunge direkt morgens nach dem Aufstehen, also noch bevor du dir die Zähne putzt, Kaffee, Tee oder etwas anderes trinkst oder frühstückst. Stell dich vor den Spiegel, strecke deine Zunge heraus und betrachte ihre Form und Farbe bei Tageslicht oder im Schein einer hellen Lampe.

Weißer Zungenbelag: Probleme mit Magen & Darm

Ist deine Zunge mit einem dicken, weißen bis schmutzig-weißen Belag bedeckt, kann das ein Hinweis auf Magen-Darm-Probleme sein. Aber auch bei einer Erkältung ist ein weißer Belag auf der gesamten Zunge häufige Begleiterscheinung. Befindet sich der weiße Zungenbelag nur rechts und links der Zungen-Mittelrinne, kann das auf eine Störung der Bauchspeicheldrüse hindeuten.

Weißer Zungenbelag kann ein Hinweis auf folgende Erkrankungen sein:

  • Fieber, Erkältung und Grippe. Wann zur Grippe-Impfung?
  • Magen-Darm-Probleme: Eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und Probleme mit der Bauchspeicheldrüse werden oft von einem weißen, gelblichen Zungenbelag  begleitet. Was tun bei Gastritis? 
  • Leukoplakie: Eine Leukoplakie ist die vermehrte Produktion von Hornzellen der Schleimhaut. Weißliche, feste Beläge am Zungenuntergrund, am Zungenrand, auf der Wangenschleimhaut, am Gaumen oder an den Lippen können auftreten. Die weißen Flecken sind Verhornungen und lassen sich nicht entfernen.
  • Lichen ruber planus: Diese nicht ansteckende Hautkrankheit, auch Knötchenflechte genannt, kann sich auch auf der Zungenunterseite und der Wangeninnenseite mit weißen, netzförmigen Streifen bemerkbar machen. Die weißlichen Beläge lassen sich nicht abwischen und werden als oraler Lichen planus bezeichnet.
  • Aphthen: Aphthen sind kleine, entzündliche Veränderungen der Mundschleimhaut. Es bilden sich kleine weiß-gelbliche Stellen, die rot umrandet sind und schmerzen. Aphthen können an Zunge, Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten, Zahnfleisch und im Genitalbereich auftreten. Ursachen und Behandlung von Aphthen.
  • Mittelohrentzündung: Tritt der weiße Belag nur auf einer Seite deiner Zunge auf, kann das auf eine Mittelohrentzündung hindeuten. Ursachen und Therapie der Mittelohrentzündung.

Grauer Zungenbelag: Hinweis auf Eisenmangel

Ist deine Zunge gräulich verfärbt, kann dies auf einen Eisenmangel oder eine Blutarmut hindeuten. Die normalerweise gut durchblutete Zunge erscheint bei der Eisenmangelanämie aufgrund der Blutarmut eher blass grau-weißlich. Bei der bakteriellen Infektionskrankheit Typhus kann deine Zunge mittig grau-weiße Beläge zeigen, die nach außen hin von roten Bezirken umgeben sind.

Gelblicher Zungenbelag: Verdacht auf Pilzinfektion oder Lebererkrankung

Ein gelber Zungenbelag ist oft harmlos. Dahinter kann eine schlechte Mundhygiene stecken, aber auch die Ernährung, der Genuss von Kaffee und Schwarztee oder das Rauchen. Bei starken Rauchern kommt die gelblich belegte Zunge durch das Nikotin im Tabak zustande. Weitere Ursachen des gelben Zungenbelags können sein:

  • Erkrankung der Leber und Gallenblase: Ist der Belag auf deiner Zunge in kräftigem Gelb gefärbt, kann das auf eine Störung deiner Galle oder deiner Leber hindeuten. Die Gelbsucht (Ikterus) sorgt dann nicht nur für eine Gelbfärbung der Haut, Schleimhaut und des weißen Teils in deinen Augen, sondern auch für einen gelben Zungenbelag.
  • Mundsoor: Der Pilz Candida albicans kann sich in deinem gesamten Mundraum ausbreiten und ein pelziges Gefühl im Mund verursachen. Der Mundsoor (orale Candidose) zeigt sich durch einen dicken weiß-gelblichen, abstreifbaren Zungenbelag mit geröteter, oft leicht blutender Fläche darunter. Mundsoor tritt häufig bei Babys in den ersten Lebensmonaten auf, erkennbar an einem weißen Zungenbelag. Ist dein Immunsystem geschwächt oder hast du Antibiotika eingenommen, stehen dem Mundpilz alle Türen offen.
  • Parodontose und Zahnfleischentzündungen: Entzündungen deines Mundraums können einen gelblichen Zungenbelag verursachen.
  • Diphtherie: Diphtherie ist eine Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Auf der Haut oder im Rachenbereich können sich bei der Diphtherie weißlich-gelblich-gräuliche Beläge bilden. Auch eine Gelbfärbung der Zunge ist möglich. Infos zur Diphtherie und zur Diphtherie-Impfung.
  • Gifte oder Metalle: Auch in Verbindung mit dem Zahnfüllungsmaterial Amalgam sollen schon gelbliche Zungenbeläge aufgetreten sein.

Grüner Zungenbelag: Entzündungen im Rachenbereich oder Lebensmittelfarbstoffe

Ein grüner Zungenbelag kann sich beim Genuss von grünen Kräutern wie Petersilie oder Schnittlauch bilden. Isst du Kuchen, die mit grünlichen Lebensmittelfarbstoffen gefärbt sind, kann das genauso für eine grüne Zunge sorgen wie der Genuss grüner Cocktails oder Smoothies. Manchmal erscheint auch ein eigentlich gelber Belag optisch als grünlicher Zungenbelag. Mögliche Ursachen für eine gelbe Zunge siehe unter gelblicher Zungenbelag. Sind die Ablagerungen auf deiner Zunge grüngelb, kann das auf Entzündungen des Rachenbereichs hindeuten.

Roter Zungenbelag: Hinweis auf Vitaminmangel oder Infektionskrankheiten

Deine gesunde Zunge ist feucht und leicht rosa gefärbt. Eine starke Rötung tritt typischerweise bei einigen Infektionskrankheiten auf:

  • Scharlach: Die Kinderkrankheit Scharlach wird durch eine Infektion mit Streptokokken-Bakterien verursacht. Neben Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen und Hautausschlägen tritt auch die typische rote Himbeerzunge mit kleinen Verdickungen (vergrößerten Zungenwärzchen/Papillen) auf.
  • Roter Zungenbelag mit weiteren Symptomen wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Schmerzen im Bereich der Rippen, kann auch eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, der Leber oder des Herzens hindeuten.
  • Glossitis: Eine Zungenentzündung (Glossitis) kann durch bakterielle oder virale Infekte entstehen und zu einer brennenden Zunge mit rötlichem Belag führen.
  • Ständiger Alkohol- und Tabakgenuss sowie Farbstoffe in Lebensmitteln können einen roten Zungenbelag verursachen.
  • Vitamin-B-12-Mangel: Die Folgen eines Vitamin-B-12-Mangels können nicht nur Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Herzrasen und blasse, leicht gelbliche Haut sein. Da Vitamin B12 für die Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) wichtig ist, führt ein Vitamin-B-12-Mangel zu erniedrigten Hämoglobin-Werten (Farbstoff der roten Blutkörperchen) und damit zu einer bestimmten Form der Anämie (Blutarmut). Diese wird als perniziösen Anämie, Morbus Biermer oder Addison-Anämie bezeichnet. Hämoglobin-Normalwerte. Ein weiteres Symptom des Vitamin-B-12-Mangels ist die sogenannte Hunter-Glossitis. Sie zeigt sich durch eine entzündete Mundschleimhaut und eine glatte, entzündete, brennende Zunge mit starker Rötung.
  • Sjögren-Syndrom: Bei dieser Autoimmunerkrankung zerstört das eigene Immunsystem die Talg- und Tränendrüsen sowie die Speicheldrüsen. Folge: Mundtrockenheit und eine rote, glänzende Lackzunge.
  • Kawaski-Syndrom: Wie beim Scharlach können auch beim Kawaski-Syndrom Fieber und eine Himbeerzunge vorkommen.

Brauner Zungenbelag: Mögliche Nierenschwäche und Mundwasser-Nebenwirkung

Ein bräunlicher Belag auf deiner Zunge kann durch Nahrungsmittel mit färbenden Inhaltsstoffen, Kaffee, Schwarztee oder Tabak hervorgerufen werden. Andere mögliche Ursachen für eine braune Zunge können sein:

  • Nierenschwäche: In der traditionellen chinesischen Medizin kann eine geschwollene, braun und dick belegte Zunge ein Zeichen für eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) sein.
  • Erkrankung des Darmtraktes: Ein brauner Zungenbelag kann möglicherweise durch Störungen im Darmbereich ausgelöst werden.
  • Mundwasser: Benutzt du Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin lange und häufig, kann es zur vorübergehenden braun-schwarzen Verfärbung des Zungenbelags kommen.

Schwarzer Zungenbelag: Hinweis auf Genussmittel oder die Haarzunge

Eine schwarze Zunge kann verschiedene Ursachen haben:

  • Tabak, Kaffee, Nahrung: Wenn sich dein schon bestehender Zungenbelag schwarz-grau-braun verfärbt, steckt meist ein starker Konsum von Kaffee, Schwarztee, Tabak und Nahrungsmitteln mit färbenden Inhaltsstoffen dahinter.
  • Schwarze Haarzunge (Lingua pilosa nigra): Ein verstärktes Wachstum von speziellen Zungenpapillen (kleine Erhebungen auf der Schleimhaut der Zungenoberseite) gibt äußerlich den Anschein von feinen schwarzen Haaren am hinteren Teil der Zungenoberseite. Die bräunlich-schwarze Färbung der Zunge verstärkt sich durch Speisereste und abgelagerte, pigmentbildende Bakterien. Die schwarze Haarzunge kann als Nebenwirkung von Antibiotika auftreten. Der Zungenbelag muss dabei aber nicht immer tiefschwarz sein. Die Haarzunge kann sich auch mit dunklen Ablagerungen in Grün-, Blau- oder Grautönen zeigen. Männer sind von der schwarzen Haarzunge häufiger betroffen als Frauen.

Unregelmäßiger, fleckiger Zungenbelag: Verdacht auf Zähneknirschen oder Landkartenzunge

Wenn du morgens Zahnabdrücke und einen unregelmäßigen Belag auf der Zunge hast, dann knirschst du womöglich nachts mit den Zähnen. Das nächtliche Zähneknirschen (Bruxismus) kann dein Zahnarzt beispielsweise mithilfe einer speziellen Aufbissschiene eindämmen.

Bei der sogenannten Landkartenzunge (Lingua geographica) zeigt sich ein unregelmäßiger, fleckiger Zungenbelag aus roten Stellen mit weisslichem, grau-gelblichen Saum. Diese Flecken können sich in wenigen Tagen in ihrem Aussehen verändern und sehen wie eine Landschaft von ober aus. Die Landkartenzunge ist eine gutartige, entzündliche Veränderung der Zungenoberfläche, deren Ursachen noch unbekannt sind.

Welcher Arzt hilft bei Zungenbelag?

Solange keine zusätzlichen Beschwerden wie Zungenbrennen, Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten und sich dein Zungenbelag nicht stark verändert, musst du in der Regel nicht sofort einen Arzt aufsuchen. Beobachte die Veränderungen auf deiner Zungenoberfläche einige Tage. Tritt trotz sorgfältiger Mundhygiene keine Besserung auf, werden die Beläge auf deiner Zunge immer dicker, hält sich der Zungenbelag hartnäckig und lässt er sich nicht entfernen, dann solltest du mit deinem Hausarzt darüber sprechen.

Auch dein Zahnarzt ist ein guter Ansprechpartner für alle Fragen rund um Mundgeruch und Zungenbelag, falls sich hierfür vom Hausarzt und Allgemeinmediziner keine anderen organischen Ursachen finden lassen. Hausmittel und Hilfe bei Mundgeruch.

Wie funktioniert die Zungendiagnostik?

Dein Arzt wird deine belegte Zunge und deine Mundschleimhaut gründlich untersuchen. Sieht er dabei Zahnfleischkrankheiten oder Probleme, die von den Zähnen ausgehen, kann er dich zum Zahnarzt schicken.

Hat dein Arzt den Verdacht auf Infektionskrankheiten mit Pilzen oder Bakterien, kann er einen Abstrich des Zungenbelags vornehmen. Im Labor werden die möglichen Erreger dann herangezüchtet und vermehrt. Danach können sie unter dem Mikroskop bestimmt werden. Vermutet dein Arzt die Ursachen für deinen Zungenbelag im Verdauungstrakt, kann eine Magenspiegelung nötig werden. Um einen Mangel an Vitamin B12, Blutarmut oder Diabetes als Ursache für eine rote Zunge herauszufinden oder auszuschließen, kann ein Bluttest vorgenommen werden.

Wie entfernst du Zungenbelag?

Um deinen Zungenbelag zu entfernen solltest du an der Ursache der belegten Zunge ansetzen. Mit erfolgreicher Therapie bestehender Grunderkrankungen verschwindet in der Regel auch der auffällige Zungenbelag. Behältst du deinen Konsum von Genussmitteln im Auge und übertreibst es langfristig nicht mit Alkohol, Zigaretten, Kaffee oder Schwarztee, sollte sich auch der dadurch verursachte Zungenbelag bessern. Nicht zuletzt spielt deine Ernährung eine wichtige Rolle, um die Reinigung deiner Zunge zu unterstützen.

Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkorngetreide, knackiges Obst und Gemüse verstärken beim Kauen den natürlichen Abrieb deiner Zunge. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass sich tagsüber ein weißer Zungenbelag bildet, der für einen schalen Geschmack in deinem Mundraum sorgt.

Beim Entfernen deines Zungenbelags solltest du keine rohe Gewalt anwenden und zum Abkratzen des Belags auf keinen Fall ein Messer verwenden. Spezielle Zungenreiniger (Zungenschaber, Zungenkratzer) oder Zahnbürsten mit Gumminoppen auf der Rückseite helfen dir dabei, den Zungenbelag sanft und schonend zu beseitigen. Zahnärzte empfehlen, Zungenbelag täglich zu entfernen. Das schützt auch vor Mundgeruch und Zahnfleischproblemen. Denn die raue Oberfläche deiner Zunge ist ein idealer Ansiedelungsort für Bakterien und Zellreste, die Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis verursachen können. Die Zungenreinigung solltest du immer mit regelmäßigen Zähneputzen (zweimal am Tag) verbinden. Auch sogenannte Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide können bei der Mundhygiene gute Dienste leisten.

Hausmittel gegen Zungenbelag

Bitte beachte: Die folgenden Hausmittel zum Reinigen deiner Zunge können das Zähneputzen und eine professionelle Zahn- und Zungenreinigung nicht ersetzen.

  • Salz: Um eine Mundspülung gegen deinen Zungenbelag herzustellen, kannst du einen Teelöffel Salz in einem Glas mit lauwarmem Wasser auflösen. Spüle dann deinen Mund mit der Salz-Lösung, indem du das Salzwasser im Mund hin und her schwenkst. Vorsicht: Nicht runterschlucken! Du kannst das Salz auch direkt auf deine Zunge geben und dann die Zunge mit einer weichen Zahnbürste vorsichtig abreiben. Unbedingt den Mund im Anschluss an das Zungenpeeling gut mit Wasser ausspülen, um Salzreste zu entfernen.
  • Kamillenblüten, Thymian, Salbei oder Myrrhe: Die antibakteriellen Wirkstoffe dieser Heilpflanzen töten Keime ab. Die Bakterienzahl in deinem Mund und damit auch der Zungenbelag kann dadurch verringert werden. Du kannst die Kräuterextrakte nach Anweisungen der Packungsbeilage direkt auf die Zunge geben oder eine Mundspülung daraus herstellen. Auch ein Kamillenblüten- oder Salbeitee kann dir als Mundspüllösung dienen. Doch beachte bitte: Salbei, Myrrhe und Thymian können deine Zunge leicht bräunlich verfärben.
  • Aloe vera-Saft: Aloe vera besitzt entzündungshemmende Eigenschaften. Für eine Mundspülung nimmst du ein wenig Aloe vera-Saft in den Mund und schwenkst ihn einige Minuten lang hin und her. Dann ausspucken und nicht runterschlucken.
  • Olivenöl: Olivenöl soll gegen Zungenbelag wirken, indem es Bakterien beseitigt. Für eine Mundspülung nimmst du ein wenig Öl in den Mund und ziehst es etwa zehn Minuten durch den Mundraum durch die Zahnzwischenräume. Dabei wird auch die Zunge gesäubert und Mundgeruch soll ebenfalls verduften. Nach dem Ölziehen das Öl wieder ausspucken und den Mund mit Wasser gründlich ausspülen.

Professionelle Zahn- und Zungenreinigung

Viele Zahnärzte bieten eine professionelle Zungenreinigung an. Dabei setzen sie auch spezielle Zungensauger oder Ultraschallgeräte ein. Die Zungenreinigung beim Zahnarzt unterscheidet sich von der Selbstreinigung deiner Zunge mit Zungenschabern in folgenden Punkten:

  • Die Schwingungen des professionellen Ultraschallgerätes entfernen Bakterien, die sich auf deiner Zunge angesiedelt haben. Der Ultraschall erreicht dabei auch Stellen, an die du mit den normalen Methoden zur Zungenreinigung nicht herankommst.
  • Der professionelle Zungensauger besitzt eine Lamellenseite zum Absaugen und eine Seite mit Noppen zum Einmassieren eines Reinigungsgels.

Zahnärzte empfehlen, die professionelle Zungenreinigung alle drei Monate. Frag einfach einmal bei deinem Zahnarzt nach.

Zungenbelag vorbeugen

Einer belegten Zunge vorbeugen und deine Zunge gesund erhalten kannst du am besten mit einer guten Mundhygiene und einer ballaststoffreichen Ernährung. Beides sorgt für einen mechanischen Abrieb auf der Zunge, der in der Regel auch Bakterien und lästige Beläge verschwinden lässt.

Um Bakterien und Essensreste fortzuspülen und zu verhindern, dass diese sich auf deiner Zunge ablagern, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Mindestens 1,5 bis zwei Liter am Wasser am Tag helfen dabei, deine Zunge und deinen ganzen Körper gesund zu halten.

Um mangelnde Mundhygiene als Auslöser für den Zungenbelag auszuschließen, solltest du dir von deinem Zahnarzt die richtigen Reinigungstechniken für deine Zähne und Zunge zeigen lassen.

Tipps gegen Mundgeruch, der mit dem Zungenbelag zusammen auftreten kann, erhältst du ebenfalls bei deinem Zahnarzt. Auch in unserem Artikel zum Mundgeruch erfährst du Wissenswertes über Ursachen und Hilfe bei Mundgeruch.

Kategorien
Krankheiten

Tollwut

Tollwut (Rabies) kann durch den Biss infizierter Hunde auf den Menschen übertragen werden.
Die Tollwut (Rabies) ist eine Viruserkrankung, die meist durch den Biss von infizierten Säugetieren wie Hunden und Füchsen auf den Menschen übertragen werden kann. Deutschland gilt als frei von Tollwut, bei Auslandsreisen kann eine Impfung zur Vorbeugung nötig sein.

Was ist Tollwut?

Tollwut, auch Rabies, Lyssa oder Wutkrankheit genannt, ist eine Virusinfektion des zentralen Nervensystems. Übertragen wird die Tollwut fast immer durch infizierte Tiere, die das Tollwut-Virus (Rabiesvirus) mit dem Speichel ausscheiden. Durch den Biss eines mit dem Rabiesvirus infizierten Tieres, über Speichelkontakt beim Ablecken deiner Haut und das Eindringe des Tollwut-Virus über Hautverletzungen in deinen Körper kannst du dich mit Tollwut infizieren. Jetzt ist rasche Hilfe gefragt. Denn wird die Tollwut nicht sehr schnell behandelt, ruft sie eine Gehirnentzündung hervor, die tödlich verläuft. Unmittelbar nach dem Biss oder nach Speichelkontakt eines tollwütigen Tieres kann eine Tollwut-Impfung den Ausbruch der Erkrankung jedoch häufig noch verhindern. Wann zur Tollwut-Impfung?

Was verursacht Tollwut?

Ausgelöst wird die klassische (terrestrische) Tollwut (Tollwutfälle, die durch bodenlebende Tiere ausgelöst werden) durch das Rabiesvirus. Dies ist ein Virus, das zu den Lyssaviren zählt. Andere zu den Lyssaviren gehörende Viren wie zum Beispiel das „European bat lyssavirus“ können hingegen Auslöser der Fledermaustollwut sein.

In den Industrieländern kann das Rabiesvirus bei Wildtieren wie Füchsen, Marder, Dachsen, Waschbären, Rehen, Wölfen, Igeln und Vampirfledermäusen vorkommen. Infizierte Wildtiere können den Tollwut-Erreger mit ihrem Speichel auf Haustiere und auf den Menschen übertragen. Das Infektionsrisiko ist besonders groß, wenn der infizierte Speichel mit deinen Schleimhäuten oder mit Wunden in Kontakt kommt. Auch beim Streicheln von mit Tollwut infizierten Tieren kannst du dich anstecken. In Afrika, Asien und Lateinamerika sind Hunde die Hauptüberträger der Tollwut und weltweit für die meisten Todesfälle durch Tollwut verantwortlich.

Tollwut: Häufige Fragen

Hier erfährst du, wo in der Welt die Tollwut noch vorkommen kann und wie du ein tollwütiges Tier erkennen kannst. Um zu verstehen, wie die Tollwut-Erreger in deinen Körper gelangen können und wohin sie sich von der Infektionsstelle weiter ausbreiten, werfen wir außerdem einen Blick auf den Übertragungsweg der Tollwut.

Wie wird Tollwut übertragen?

Das eigentliche Reservoir (Orte, an/in denen Infektionserreger überleben können sowie Infektionsquellen für Menschen und Tiere) der Rabiesviren sind Säugetiere beziehungsweise fleischfressende Tiere. Vom Tier auf den Menschen übertragen werden die Tollwut-Viren hauptsächlich durch Tierbisse. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind prinzipiell auch möglich. Das kann beispielsweise passieren durch den Kontakt mit Speichel oder dem Erbrochenen eines an Tollwut erkrankten Menschen, durch Küssen, Geschlechtsverkehr, das Trinken aus dem gleichen Glas, Essen vom selben Teller, Essen mit dem gleichen Besteck oder durch die gemeinsame Nutzung von Zahnbürsten.

Das Rabiesvirus kam in Deutschland zuletzt besonders bei Füchsen vor. Doch neben Füchsen sind auch Hunde, Katzen, Marder, Rehe, Dachse sowie Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde ein Reservoir für die Viren. Rabiesviren können auch bei Nagetieren vorkommen. Übertragungen des Virus von Nagetieren auf Menschen sind allerdings nicht möglich.

Gleichermaßen können Fledermausbisse ansteckend sein. Sie sind besonders in Amerika für viele Fälle der gefährlichen, durch Lyssaviren hervorgerufenen Fledermaustollwut verantwortlich.

Bei der Ansteckung, beispielsweise über einen Hundebiss, gelangen die Tollwut-Viren über den Speichel des infizierten Tieres in deinen Körper. Ansteckungen über direkten Kontakt zu Speichel des infizierten Tieres oder über kleine Hautverletzungen sind auch möglich.

Einmal im Körper angekommen, vermehren sich die Rabiesviren zunächst im Muskelgewebe und gelangen dann über die muskelversorgenden Nervenfasern zum Rückenmark und schließlich ins Gehirn. In den Nervenzellen des Gehirns vermehren sich die Rabiesviren weiter und können sich von dort aus auch in andere Organe wie die Speicheldrüsen verstreuen. Sind die Speicheldrüsen infiziert, produziert der Körper ansteckenden Speichel. Die Infektion des Gehirns führt unter anderem zu einer Verhaltensänderung der angesteckten Person oder des angesteckten Tieres.

Kommt Tollwut noch in Deutschland vor?

Tollwut ist weltweit verbreitet, kommt jedoch in einigen Ländern und Regionen besonders häufig vor. Zur Eliminierung der klassischen Wildtiertollwut wurden in Deutschland nahezu alle Füchse gegen das Virus mithilfe von Impfködern immunisiert. Auch für Hunde und Katzen wurden Tollwut-Impfungen eingeführt. Dank dieser Tollwut-Bekämpfungsmaßnahmen gilt Deutschland neben der Schweiz, Österreich, Italien, Spanien, Finnland und einigen weiteren europäischen Ländern zurzeit als frei von terrestrischer Tollwut, nicht aber von der Fledermaustollwut. Dennoch kommt die terrestrische Tollwut (Tollwutfälle, die durch bodenlebende Tiere ausgelöst werden) zum Beispiel in Polen, der Slowakei oder Ungarn noch vereinzelt vor. Einige dieser  Tollwut-Fälle werden zum Beispiel durch die Einfuhr infizierter Hunde aus Risikogebieten ausgelöst. Die meisten Tollwut-Fälle weltweit ereignen sich jedoch in Asien und Afrika.

Wie erkennst du an Tollwut erkrankte Tiere?

Mit Tollwut-infizierte Tiere erkennst du an einem starken Speichelfluss, Lähmungen und insbesondere an ihrem seltsamen Verhalten. Die Tiere verhalten sich nicht wie gewöhnliche Wildtiere oder Haustiere. Sie zeigen eine ungewöhnliche Zutraulichkeit und fehlende Scheu vor dem Menschen, aber auch besondere Aggressivität. Halte dich am besten fern von den Tieren und verständige den Amtstierarzt des Veterinäramtes über deinen Tollwut-Verdacht.

Tollwut: Symptome

Zwischen der Ansteckung mit dem Rabiesvirus und dem Ausbruch der Tollwut-Erkrankung vergehen in der Regel zwischen drei und acht Wochen. Diese Inkubationszeit hängt bei der Tollwut insbesondere davon ab, wo sich die Bissstelle infizierter Tiere und somit Eintrittsstelle der Rabiesviren in deinen Körper befindet. Befindet sich die Bissstelle nahe an deinem Gehirn, kann die Tollwut-Erkrankung auch in kürzerem Abstand zum Tierbiss aufflammen.

Beim Menschen verläuft die Tollwut-Erkrankung in drei Phasen.

  1. Prodromalphase: In der Prodromalphase stehen unspezifische Beschwerden (Prodromi) im Vordergrund. Neben Kopfschmerzen und Fieber können Appetitlosigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfälle, Husten, Unwohlsein sowie Schmerzen oder Juckreiz im Bereich der Bisswunde auftreten.
  2. Akute neurologische Phase: Die Symptome der neurologischen Phase werden bei Tollwut durch die Infektion deines Gehirns hervorgerufen. Eine mögliche Verlaufsform der Rabies ist die enzephalitische Form: Durch die Entzündung deines zentralen Nervensystems (Enzephalitis) kommt es zu Funktionsausfällen deines Gehirns. Sprachunfähigkeit, Unruhe, Verwirrtheit und Halluzinationen können auftreten. Besonders auffällig ist die ausgeprägte Scheu der infizierten Personen vor Wasser (Hydrophobie). Bereits das Sehen von Wasser oder Hören von Wasserplätschern führt dann zu einer erheblichen Angstreaktion und zum Verkrampfen der Schlund-Muskulatur. Neben der Hydrophobie treten außerdem vermehrtes Speicheln (Hypersalivation) und aggressive oder depressive Verstimmungen auf. Eine alternative, aber seltenere Verlaufsform der Tollwut ist die paralytische Form. Hierbei sind besonders die Nervenzellen und Nervenfasern deines Rückenmarks betroffen. Infolge dessen können Lähmungen (Paralyse), Muskelschwächen und Empfindungsstörungen (Parästhesien) auftreten. Auch deine Atem-Muskulatur kann betroffen sein.
  3. Koma: Zuletzt verfällt die mit Rabiesviren infizierte Person in ein Koma, was letztlich durch Lähmungen der Atem-Muskulatur oder des Herzens bereits wenige Tage nach Beginn der Symptome zum Tode führt.

Welcher Arzt hilft bei Tollwut?

Wenn du in ein Land reisen möchtest, in dem Tollwut vorkommt, dann kannst du dich bei deinem Hausarzt, bei Reisemedizinischen Beratungs- und Impfstellen oder beim Landesgesundheitsamt (hier arbeiten Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen) über die Tollwut-Impfung informieren. Neben Tollwutrisiko, Reisedauer und Reisestil wird bei der individuellen Impf-Empfehlung auch die Verfügbarkeit von aktivem Tollwut-Impfstoff sowie Immunglobulinen (fertige Antikörper bei der passiven Tollwut-Impfung) im Reiseland berücksichtigt werden.

Tollwut: Diagnose

Sobald du Kontakt mit einem möglicherweise tollwütigen Tier hattest, solltest du einen Arzt aufsuchen. Insbesondere bei Biss- und Kratzwunden ist schnelle Hilfe gefragt. Je früher du im Akutfall eine Impfung erhältst und je genauere Angaben du zum Kontakt mit dem infizierten Tier machen kannst (gestreichelt, gebissen worden, abgeleckt worden), desto größer sind deine Chancen auf Rettung. Schon beim Verdacht auf einen Kontakt mit einem tollwütigen Tier wird dein Arzt daher aktive und in besonderen Fällen auch passive Tollwut-Impfungen verabreichen. Wissenswertes zur Tollwut-Impfung.

Tollwut: Behandlung und Impfung

Nach dem Biss oder einem anderen Kontakt mit einem möglicherweise tollwütigen Tier (streicheln, belecken deiner Haut) solltest du den Biss oder die Kontaktstellen möglichst rasch und gründlich mit sauberem Wasser und Seifenlauge (Spülmittellösung) ab- und auswaschen. Außerdem solltest du die Kontaktstelle mit Alkohol oder Jodlösung desinfizieren. Anschließend solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen, der dir dann eine  entsprechende Tollwut-Impfung verabreichen kann. Der Tollwut-Impfstoff kann fertige Antikörper (Immunglobuline) enthalten, die das Tollwut-Virus in deinem Körper bekämpfen. Dies wird als passive Immunisierung bezeichnet. Zusätzlich kannst du eine aktive Impfung erhalten. Diese enthält abgetötete Virusbestandteile des Tollwut-Virus und regt deinen Körper zur Bildung spezifischer Antikörper gegen das Tollwut-Virus an. Die aktive Tollwut-Impfung kann auch ohne passive Impfung verabreicht werden. In welchen Fällen welche Tollwut-Impfungen eingesetzt werden können, erfährst du  in unserem Artikel zur Tollwut-Impfung.

Sind die ersten Symptome der Tollwut bereits aufgetreten, ist eine Tollwut-Impfung und die Gabe fertiger Antikörper (Immunglobuline) nicht mehr wirksam. In diesem Fall besteht die Therapie der Tollwut dann in der Regel aus der Linderung der auftretenden Symptome wie Krämpfen oder Atemlähmung. Zwischen dem Auftreten der ersten Tollwut-Symptome und dem Tod durch Atem- oder Herzlähmung liegen meistens nicht mehr als sieben Tage.

Tollwut vorbeugen

Vor Reisen ins Ausland solltest du dich rechtzeitig informieren, ob an deinem Reiseziel die Tollwut auftritt. Hier empfiehlt sich dann unter Umständen eine vorbeugende Tollwut-Impfung. Lass dich mindestens sechs Wochen vor deinem geplanten Reiseantritt reisemedizinisch beraten, damit noch genug Zeit für eine Grundimmunisierung gegen Tollwut bleibt.

Empfohlen wird die Tollwut-Impfung bei Reisen in Risikogebiete wie zum Beispiel Indien, China, Vietnam, Thailand, Indonesien, Bangladesch oder Pakistan.

Der beste Schutz vor Tollwut ist ein vorsichtiges Verhalten. Zeigt sich ein normalerweise scheues Wildtier ungewöhnlich zutraulich, solltest du jeden Kontakt vermeiden und dich von ihm fern halten.

Nach dem Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier solltest du die betroffenen Hautstellen unbedingt ausgiebig mit sauberem Wasser und Seife reinigen. Wenn möglich, solltest du die Kontaktstelle danach mit Alkohol oder Jodlösung desinfizieren. Auch wenn du ein möglicherweise an Tollwut gestorbenes Tier berührt hast, solltest du deine betroffenen Hautstellen mit Wasser und Seife gründlich reinigen und anschließend desinfizieren. Auf jeden Fall solltest du schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Hast du die Überreste eines möglicherweise mit Tollwut infizierten Tieres gefunden, informiere das örtliche Veterinäramt, einen Förster oder Ranger.

Für Menschen, die häufig Umgang mit tollwutgefährdeten Tieren haben, wird eine Impfung gegen Tollwut empfohlen. Zu diesem Personenkreis gehören beispielsweise Tierärzte, Förster, Waldarbeiter, Jäger sowie Menschen, die beruflich oder privat mit Fledermäusen zu tun haben. Mitarbeiter von Laboren, die mit dem Tollwut-Erreger arbeiten, sollten ebenfalls gegen Tollwut geimpft sein. Auch Haustiere müssen vor Tollwut geschützt werden, weil sie sich als Freigänger bei Wildtieren anstecken könnten. Hierzu informierst du dich am besten bei deinem Tierarzt.

Tollwut: Heilungschancen

Bist du nicht gegen Tollwut geimpft, hängt deine Überlebenschance davon ab, ob und wie schnell du nach Kontakt zum Tollwut-Erreger einen aktiven Immunschutz bekommst. Deswegen solltest du im Falle eines Kontakts mit einem möglicherweise infizierten Tier schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Je früher die nachträgliche Tollwut-Impfung mit Antikörpern erfolgt, desto besser sind die  Heilungschancen.

Kategorien
Impfungen

Tollwut-Impfung

Das Rabiesvirus ist der Erreger der Tollwut.
Tollwut wird durch Rabiesviren ausgelöst. Sie können beispielsweise beim Biss infizierter Tiere auf den Menschen übertragen werden.

Tollwut: Was ist das?

Tollwut, auch Rabies genannt, ist eine Zoonose. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Ausgelöst wird die klassische Tollwut durch das Rabiesvirus. Es kann von Rotfüchsen, Dachsen, Waschbären, Frettchen, Hunden und Katzen sowie von insektenfressenden Fledermäusen auf den Mensch übertragen werden. Die Folgen einer Tollwut-Infektion sind ohne rechtzeitige medizinische Versorgung lebensbedrohlich. In den meisten unbehandelten Fällen verläuft Tollwut sogar tödlich. Gemäß Infektionsschutzgesetz sind Tollwut-Erkrankungs- und Verdachtsfälle meldepflichtig.

Tollwut: Symptome, Therapie und Schutzmaßnahmen.

Tollwut-Impfung: Welche Arten gibt es?

Gegen Tollwut bzw. das Rabiesvirus kannst du dich aktiv und passiv immunisieren lassen. Die aktive Tollwut-Impfung kann in Deutschland mittels zweier verschiedener Impfstoffe durchgeführt werden: Einerseits für bestimmte Risikogruppen als Vorsorge vor einer Tollwut-Erkrankung, andererseits nach Kontakt zu einem ansteckenden Tier gemeinsam mit der passiven Impfung.

Was bei aktiven und passiven Impfungen in deinem Körper passiert.

Aktive Tollwut-Impfung

Der Impfstoff zur aktiven Immunisierung gegen Tollwut ist ein sogenannter Totimpfstoff. Abgetötete, inaktivierte Tollwut-Viren sind darin enthalten. Diese Rabiesviren sind nicht in der Lage dich krank zu machen, sie sind nicht infektiös. Wie wirken Totimpfstoffe und Lebendimpfstoffe?

Die aktive Tollwut-Impfung ist eine Indikationsimpfung. Das bedeutet, das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Schutzimpfung gegen Tollwut nicht für jeden, aber für Menschen mit einem erhöhten Risiko mit tollwütigen Tieren in Kontakt zu kommen. Die aktive Tollwut-Impfung wird dir mit einem Pieks in den Muskel verabreicht. Weitere Infos zu Indikationsimpfungen.

Zu den Risikogruppen für Tollwut gehören Personen, die durch ihren Beruf durch Rabies gefährdet sind. Dazu zählen beispielsweise:

  • Tierärzte, Jäger, Förster, Forstpersonal bei regionalem Auftreten der Wildtiertollwut.
  • Personen mit Kontakt zu Fledermäusen.
  • Laborpersonal, das in Kontakt mit möglicherweise infektiösem Untersuchungsmaterial gelangen kann.

Die Tollwut-Impfung gehört außerdem zu den Reiseimpfungen. Bei geplanten Reisen in Tollwut-Risikogebiete wie die Tropen und Subtropen oder in Länder Asiens oder Afrikas wird eine Immunisierung gegen Tollwut empfohlen. Besonders wichtig ist die Tollwut-Impfung für dich, wenn du als Rucksackreisender oder Camper in Tollwut-Risikogebieten unterwegs bist oder generell während deiner Reise viel im Freien unterwegs bist. Ebenfalls empfohlen wird die Tollwut-Reiseimpfung, wenn du in häufigem Kontakt zu Tieren stehst. Wenn du also eine Reise in Tollwut-Risikogebiete planst, sprich bitte unbedingt rechtzeitig mit deinem Arzt über deinen Impfschutz.

Die Grundimmunisierung zur Vorbeugung von Tollwut wird mit drei Impfstoffdosen durchgeführt. Sieben Tage nach der ersten Impfdosis solltest du den zweiten Pieks erhalten. Die dritte Impfdosis kannst du dann entsprechend der Empfehlungen der STIKO nach zwei bis drei Wochen erhalten. Wie funktioniert die Grundimmunisierung?

Passive Tollwut-Impfung

Die passive Tollwut-Impfung findet gemeinsam mit weiteren Maßnahmen im Rahmen der sogenannten Postexpositionsprophylaxe statt. Eine Postexpositionsprophylaxe umfasst Maßnahmen, die nach möglichem Kontakt mit einem Krankheitserreger durchgeführt werden, um dem Ausbruch der Erkrankung vorzubeugen oder zumindest den Verlauf einer Erkrankung zu mildern.

Bist du in Kontakt zu einem tollwütigen Tier gekommen, wird zur Vorbeugung der Tollwut-Erkrankung eine Postexpositionsprophylaxe durchgeführt. Je nachdem wie nah dein Kontakt zum tollwütigen Tier war unterscheidet die Ständige Impfkommission drei Vorgehensweisen:

  • Grad 1: Du bist mit einem tollwütigen Tier in Kontakt gekommen, hast es gestreichelt oder gefüttert. Deine Hautbarriere ist aber intakt. Du bist dir außerdem absolut sicher, dass auch bei Belecken deiner Haut durch das tollwütige Tier kein Speichel in Wunden oder Kratzer auf deiner Haut gelangt ist. In diesem Fall ist in der Regel keine Tollwut-Impfung notwendig.
  • Grad 2: Im Kontakt zu einem tollwütigen Tier ist sein Speichel in kleine Kratzer oder Schürfwunden deiner Haut gelangt. In diesem Falle sollte eine aktive Impfung mit dem Tollwut-Impfstoff durchgeführt werden. Bist du bereits gegen Tollwut grundimmunisiert worden, reichen zwei Impfdosen der aktiven Tollwut-Impfung im Abstand von drei Tagen, um deinen Schutz aufzufrischen. Hast du keinen (vollständigen) Impfschutz gegen Tollwut, werden je nach Impfstoff vier oder fünf Impfdosen in einem Zeitraum von bis zu 28 Tagen nötig.
  • Grad 3: Bei Bissverletzungen, blutenden Kratzwunden oder Kontakt von Schleimhäuten mit dem Speichel des tollwütigen Tieres sollte bei ungeimpften Personen zusätzlich zur aktiven Impfung mit vier oder fünf Impfdosen auch eine passive Impfung verabreicht werden. Die passive Tollwut-Impfung mit Immunglobulinen (Antikörpern) soll deinem Körper dabei helfen, den eingedrungenen Tollwut-Erreger zu bekämpfen. Und zwar so lange bis dein Körper eigene Abwehrkräfte durch die aktive Impfung gebildet hat. Die passive Impfung gegen Tollwut wird in das Hautgebiet rund um die Biss- oder Kratzwunde gespritzt, um die Erreger möglichst direkt am Ort des Geschehens abzufangen. Vollständig geimpfte Personen, die von einem tollwütigen Tier gebissen wurden, benötigen keine passive Immunisierung. Sie erhalten zwei Impfstoffdosen im Abstand von drei Tagen.

Wichtig ist, dass die Impfmaßnahmen zeitnah nach dem Kontakt zum tollwütigen Tier durchgeführt werden. Wird die Postexpositionsprophylaxe rechtzeitig und richtig durchgeführt, kann eine Tollwut-Erkrankung in den meisten der Fälle verhindert werden. Bilden sich allerdings bereits Symptome einer Tollwut-Erkrankung aus, ist es für eine Postexpositionsprophylaxe zu spät. Im ersten Stadium der Tollwut treten unspezifische Symptome auf. Dazu gehören Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, stetig ansteigendes Fieber, manchmal auch Husten. Die Stelle auf der Haut, an denen das tollwütige Tier zugebissen hat, juckt und kribbelt. Die mit Tollwut infizierten Menschen werden im weiteren Verlauf der Erkrankung reizbar, empfindlich gegen Licht, Geräusche und Wasser.

Wenn du in Kontakt zu einem ansteckenden Tier gekommen bist, solltest du Wunden und Kontaktstellen sofort gründlich mit Wasser und Seife auswaschen. Bei Wunden sollte generell auch an einen gültigen Tetanus-Impfschutz gedacht werden. Mehr zur Behandlung und Vorbeugung von Tetanus.

Tollwut-Impfung: Wann impfen?

Die Tollwut-Impfung als berufliche Indikationsimpfung oder Reiseimpfung sollte rechtzeitig vor einem möglichen Kontakt oder Risiko sowie rechtzeitig vor einer geplanten Reise in Tollwut-Risikogebiete erfolgen. Optimal ist es, wenn du dich circa sechs Wochen vor deinem Abflug reisemedizinisch beraten lässt.

Die Grundimmunisierung gegen Tollwut umfasst drei Teilimpfungen, die je nach Impfstoff über einen Zeitraum bis zu 28 Tagen verabreicht werden.

Ist es zum Kontakt mit einem tollwütigen Tier gekommen, sollte unverzüglich mit der sogenannten Postexpositionsprophylaxe (Maßnahmen nach Kontakt mit Erregern einer Infektionserkrankung) begonnen werden. In der Tabelle findest du mögliche Kontaktarten und notwendige Maßnahmen zur Verhinderung einer Tollwut-Erkrankung:

Wunde / Kontakt zum tollwütigen Tier Maßnahme
Streicheln, füttern des infektiösen Tieres oder abgeleckt werden bei intakter Hautbarriere Sofortiges gründliches Waschen der Haut mit Wasser und Seife, in der Regel keine Impfung notwendig
Belecken deiner Haut durch das tollwütige Tier bei oberflächlichen Kratzern oder Schürfwunden deiner Haut, Hautbarriere nicht intakt Sofortiges gründliches Auswaschen der Kratzer mit Wasser und Seife,  möglichst sofortige aktive Impfung anhand vier bis fünf Impfdosen
Bisswunden, tiefe (blutende) Kratzwunden,  Speichel des infektiösen Tieres ist an deine Schleimhäute gelangt Sofortiges gründliches Auswaschen der Wunden oder Schleimhäute mit Wasser und Seife, möglichst sofortige aktive Tollwut-Impfung (vier bis fünf Impfstoffdosen) und einmalige passive Tollwut-Impfung mit Immunglobulinen (Antikörpern)

Tollwut-Impfung: Wann nicht impfen?

Auf die Tollwut-Schutzimpfung und generell auf Impfungen solltest du bei einer akuten Erkrankung mit Fieber über 38,5°C  verzichten. Werde erst einmal gesund und hol deinen Impftermin dann zeitnah nach.

Wenn Allergien gegen Impfstoff-Inhalte wie zum Beispiel Hühnereiweiß bestehen oder du aufgrund von Vorerkrankungen oder Medikamenten immungeschwächt bist, sprich bitte mit deinem Arzt.

Leichtes Fieber, Unwohlsein oder ein Schnupfen sprechen nicht gegen eine Tollwut-Impfung. Fieber richtig messen

Tollwut-Impfung: Wann auffrischen?

Bei Menschen, die berufsbedingt in Kontakt zu Tollwut-Viren stehen, sollten sich die Auffrischungsimpfungen für Tollwut an den Ergebnissen halbjährlicher Blut-Kontrollen orientieren. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI).

Bist du Tierarzt, Jäger, Förster oder Waldarbeiter in einem Tollwutgefährdeten Gebiet, hast du Kontakt zu Fledermäusen oder arbeitest du in einem Labor mit möglicherweise Tollwut-belastetem Untersuchungsmaterial, sollte dein Blut halbjährlich auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen Tollwut untersucht werden. Als Reaktion auf die Tollwut-Impfung bildet dein Immunsystem Antikörper, die im Falle eines Erregerkontaktes blitzschnell reagieren und den Krankheitserreger unschädlich machen können. Sind in deinem Blut ausreichend Antikörper  gegen Tollwut vorhanden, ist dein Antikörper-Titer also ausreichend hoch, bist du immun gegen das Tollwut-Virus. Sind zu wenig Antikörper gegen das Tollwut-Virus in deinem Blut vorhanden, sollte deine Tollwut-Impfung aufgefrischt werden.

Du planst eine Reise in ein Tollwut-Risikogebiet, hast vor Jahren bereits eine Grundimmunisierung gegen Tollwut erhalten und bist dir nun unsicher, ob dein Impfschutz weiterhin ausreichend ist? Am besten suchst du deinen Arzt auf und fragst ihn um Rat. Die meisten Tollwut-Impfungen bieten Schutz für zwei bis fünf Jahre. Dein Impfschutz kann genau wie bei beruflich durch Tollwut gefährdeten Personen auch bei dir im Blut kontrolliert werden. Besprich dich bitte mit deinem Arzt, ob er eine Titer-Kontrolle, also Kontrolle der Antikörper gegen Tollwut in deinem Blut oder eine Auffrischungsimpfung für sinnvoll hält.

Tollwut-Impfung: Nebenwirkungen

Impfungen enthalten Erreger-Bestandteile oder gar komplette, inaktivierte Krankheitserreger, durch die dein Immunsystem angeregt wird, Abwehrkräfte gegen diese Krankheitserreger auszubilden. Dazu ist eine Auseinandersetzung deines Immunsystems mit dem Krankheitserreger notwendig. Im Rahmen dessen kann es auch bei der Tollwut-Impfung zu typischen Impfreaktionen kommen. Zu Impfreaktionen zählen zum Beispiel:

  • Schmerzen sowie Rötung und Schwellung an der Einstichstelle.
  • Hautausschlag an der Einstichstelle.
  • Kopfschmerzen, Unwohlsein, Fieber. Was tun bei Kopfschmerzen?
  • Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Probleme.
  • Schwellung der Lymphknoten.

In seltenen Fällen ist es auch möglich, dass dein Körper allergisch auf die Bestandteile der Tetanus-Impfung reagiert. Dann kann dein Arzt dir Medikamente gegen die Allergie verabreichen.

Kategorien
Diagnosekürzel

E13

E13 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus.
Unter E10 bis E14 wird im ICD-10 Diagnoseschlüssel die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus zusammengefasst. E13 ist das Diagnosekürzel für Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus.

E13: Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus

Exkl.: Diabetes mellitus beim Neugeborenen P70.2
Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) E12
Diabetes mellitus, Typ 1 E10
Diabetes mellitus, Typ 2 E11
Diabetes mellitus während der Schwangerschaft, der Geburt oder des Wochenbettes O24
Gestörte Glukosetoleranz R73.0
Glukosurie, renal E74.8
Glukosurie o. n. A. R81
Postoperative Hypoinsulinämie, außer pankreopriver Diabetes mellitus E89.1

Beim Diabetes mellitus handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die mit erhöhten Blutzuckerwerten einhergeht. Die Zuckerkrankheit, wie der Diabetes mellitus auch genannt wird, wird in verschiedene Typen eingeteilt:

Diabetes mellitus Typ 1 ist eine angeborene Autoimmunerkrankung. Typ 1-Diabetes wird auch juveniler Diabetes genannt. Mehr über Diabetes mellitus Typ 1 findest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel E10.

Diabetes mellitus Typ 2 wurde früher auch als Altersdiabetes bezeichnet. Diese Form der Zuckererkrankung kann durch bestimmte Risikofaktoren wie zum Beispiel Übergewicht und erhöhte Blutfettwerte ausgelöst werden. Mehr über Diabetes mellitus Typ 2 findest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel E11.

Weitere Diabetestypen werden unter der Kategorie Diabetes mellitus Typ 3 zusammengefasst.

Inkl.: Pankreopriver Diabetes mellitus

Pankreopriver Diabetes bezeichnet eine Zuckerkrankheit, die durch den Verlust der gesamten Funktionen der Bauchspeicheldrüse ausgelöst wird. Die Bauchspeicheldrüse ist einerseits für die Produktion von Verdauungs-Enzymen zuständig. Das sind spezielle Eiweiße, die Nahrungsbestandteile aufspalten können. Weiterhin produziert die Bauchspeicheldrüse die Hormone Glukagon und Insulin. Glukagon und Insulin sind die Schlüsselhormone zur Regulation des Blutzuckerhaushaltes. Durch chronische Erkrankungen oder Schädigungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) können sowohl die Verdauungs- als auch Hormon-Funktion der Drüse ausfallen. Dann kann insbesondere zu wenig Insulin produziert werden. Folge des fehlenden Insulins sind erhöhte Blutzuckerwerte und eine Stoffwechselstörung, es kommt zum Diabetes mellitus Typ 3. Ursache eines pankreopriven Diabetes sind zum Beispiel eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse (chronische Pankreatitis), die operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse, eine Eisenstoffwechselstörung (Hämochromatose) oder die  Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose (Cystische Fibrose).

E13.0 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Koma

Sehr stark erhöhte Blutzuckerwerte können zu einer akuten Verschiebung des Flüssigkeits- und Mineralsalz-Haushaltes deines Körpers führen. Auch eine Übersäuerung deines Körpers durch die Umstellung des Stoffwechsels kann eine Folge von stark erhöhten Blutzuckerwerten sein. Sehr niedrige Blutzuckerwerte können hingegen eine Energie-Unterversorgung deines Gehirns zur Folge haben. Sowohl stark erhöhte Blutzuckerwerte (Hyperglykämien) als auch stark erniedrigte Blutzuckerwerte (Hypoglykämien) können ein Koma zur Folge haben.

E13.01 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Koma, als entgleist bezeichnet

Eine Zuckererkrankung wird als entgleist bezeichnet, wenn die Regulation des Blutzuckerspiegels und eine gute Einstellung der Erkrankung unter einer Therapie Schwierigkeiten bereiten. Im Rahmen der Entgleisung treten beispielsweise wiederholte Unterzuckerungen (Hypoglykämien), stark schwankende Blutzuckerwerte oder stark erhöhte Blutzuckerwerte über 300 bis 600 mg/dl (Hyperglykämien) auf.

Sehr hohe Blutzuckerspiegel können zu einer Verschiebung des Flüssigkeits- und Mineralsalz-Haushaltes deines Körpers oder zur Übersäuerung deines Körpers durch saure Stoffwechselprodukte führen. Stark erniedrigte Blutzuckerwerte können hingegen eine Energie-Unterversorgung deines Gehirns bedingen. Stark erhöhte Blutzuckerspiegel (Hyperglykämien) und erniedrigte Spiegel (Hypoglykämien) können Grund eines Komas sein.

E13.1 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Ketoazidose

Eine Ketoazidose beschreibt die Übersäuerung deines Körpers (Azidose) durch Stoffwechselprodukte namens Ketone. Diese können beim Diabetes mellitus mangels Insulin infolge einer alternativen Energiegewinnung entstehen.

Fehlt deinem Körper Insulin, kann der Blutzucker (Glucose) nicht mehr zur Energieversorgung der Zellen genutzt werden. Der Zucker sammelt sich in deinem Blut, während die Zellen keine Energie zur Verfügung haben. Dein Körper greift zur Energiegewinnung daher auf andere Energiequellen, nämlich Fettsäuren zurück. Dabei entstehen Stoffwechselprodukte, die den Säure-Base-Haushalt deines Körpers verschieben. So kann es durch die anfallenden Ketone zu einer Übersäuerung (Azidose) deines Körpers kommen. Das wiederum kann bis zum Koma (ketoazidotisches Koma) führen.

Weiteres kannst du zum Diabetes mellitus Typ 1 unter E10.1 und zum Diabetes mellitus Typ 2 unter E11.1 nachlesen.

E13.11 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Ketoazidose, als entgleist bezeichnet

Zur Entgleisung des Zuckerstoffwechsels siehe E13.01. Zur Ketoazidose siehe E13.1.

E13.2 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Nierenkomplikationen

Infolge erhöhter Blutzuckerwerte kann es beim Diabetes mellitus zur Schädigung deiner Niere und so zu Nierenkomplikationen kommen. Hohe Blutzuckerspiegel können die feinen Filtermembranen und Gefäße der Niere schädigen. Lies mehr dazu unter dem ICD-10 Diagnosekürzel E10.2 und dem ICD-10 Diagnosekürzel E11.2.

E13.20 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Nierenkomplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Zur Entgleisung des Diabetes siehe E13.01

E13.21 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Nierenkomplikationen, als entgleist bezeichnet

Mehr zur Entgleisung des Diabetes siehe unter E13.01

E13.3 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Augenkomplikationen

Länger bestehende Glukosestoffwechselstörungen können Schäden an den Augen, insbesondere am Sehnerv (Nervus opticus) und an der Netzhaut (Retina) hinterlassen. Mehr dazu unter dem ICD-10 Diagnosekürzel E10.3 und ICD-10 E11.3.

E13.30 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Augenkomplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Was ist eine Entgleisung des Diabetes? Siehe unter E13.01

E13.31 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Augenkomplikationen, als entgleist bezeichnet

Unter E13.01 erfährst du, wann der Diabetes als entgleist bezeichnet wird.

E13.4 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit neurologischen Komplikationen

Neurologisch bedeutet zum Fachgebiet der Neurologie gehörend. Neurologische Komplikationen sind Probleme des Nervensystems, die infolge eines langjährig bestehenden Diabetes mellitus auftreten können. Hohe Blutzuckerwerte können die Nerven und die kleinen, die Nerven versorgenden Gefäße angreifen. Eine neurologische Komplikation bei Diabetes-Erkrankungen ist beispielsweise die Diabetische Neuropathie (G63.2). Weitere Infos zu neurologischen Komplikationen findest du unter dem Diagnosekürzel E10.4 und dem Diagnosekürzel E11.4.

E13.40 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit neurologischen Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Unter E13.01 erfährst du, wann ein Diabetes mellitus als entgleist bezeichnet wird.

E13.41 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit neurologischen Komplikationen, als entgleist bezeichnet

Wann eine Zuckerkrankheit als entgleist bezeichnet wird, kannst du unter E13.01 nachlesen.

E13.5 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit peripheren vaskulären Komplikationen

Vaskulär bedeutet die Blutgefäße betreffend. Hohe Blutzuckerwerte können die Wände der Blutgefäße angreifen und zu Schädigungen oder Verengungen führen. Das kann verschiedene Folgen nach sich ziehen. Lies mehr dazu unter dem ICD-10 Diagnosekürzel E10.5 und unter dem ICD-10 Diagnosekürzel E11.5.

E13.50 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit peripheren vaskulären Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Zur Entgleisung des Diabetes siehe E13.01

E13.51 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit peripheren vaskulären Komplikationen, als entgleist bezeichnet

Zur Stoffwechsel-Entgleisung bei Diabetes siehe E13.01

E13.6 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen

 Treten andere Komplikationen als Augen-, Nieren-, Gefäß- oder Nervenkomplikationen durch die Zuckererkrankung auf, können diese hier klassifiziert werden.

E13.60 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Lies mehr zur Stoffwechsel-Entgleisung bei Diabetes unter E13.01.

E13.61 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen, als entgleist bezeichnet

Unter E13.01 erfährst du, was bei Diabetes als Entgleisung bezeichnet wird.

E13.7 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit multiplen Komplikationen

Multiple Komplikationen ist ein anderer Ausdruck für mehrere Komplikationen.

E13.72 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus: Mit multiplen Komplikationen, mit sonstigen multiplen Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Zur Stoffwechsel-Entgleisung bei Diabetes siehe E13.01.

E13.73 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit multiplen Komplikationen, mit sonstigen multiplen Komplikationen, als entgleist bezeichnet

Was ist Entgleisung bei Diabetes? Siehe E13.01.

E13.74 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit multiplen Komplikationen, mit diabetischem Fußsyndrom, nicht als entgleist bezeichnet

Zum diabetischen Fußsyndrom zählen Schädigungen der Gefäße und Nerven an den Füßen. Dadurch kann es zu Durchblutungsstörungen, schlecht heilenden Wunden oder Gefühlsstörungen und Nervenschmerzen kommen. Eine kurze Erklärung zum diabetischen Fußsyndrom liest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel E10.74 und unter dem ICD-10 Diagnosekürzel E11.74.

E13.75 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit multiplen Komplikationen, mit diabetischem Fußsyndrom, als entgleist bezeichnet

Zur Entgleisung bei Diabetes siehe E13.01.

E13.8 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit nicht näher bezeichneten Komplikationen

Treten im Rahmen der Diabetes-Erkrankung Komplikationen auf, die im Rahmen der Diagnosefindung noch nicht näher benannt werden können/sollen oder deren Zuordnung zur Grunderkrankung Diabetes noch nicht eindeutig ist, können diese hier klassifiziert werden.

E13.80 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit nicht näher bezeichneten Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Siehe E13.01 zur Entgleisung des Zuckerstoffwechsels.

E13.81 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit nicht näher bezeichneten Komplikationen, als entgleist bezeichnet

Zum entgleisten Diabetes siehe E13.01.

E13.9 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, ohne Komplikationen

Eine gut eingestellte Zuckerkrankheit von einem anderen Typ als Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 ohne Folgeerkrankungen, zusätzliche Beschwerden und komplizierte Verläufe, kann dieses Kürzel bekommen.

E13.90 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, ohne Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Wann ist ein Diabetes entgleist? Siehe E13.01.

E13.91 Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus, ohne Komplikationen, als entgleist bezeichnet

Kurze Erklärung zum entgleisten Diabetes siehe E13.01.

Kategorien
Diagnosekürzel

M51

M 51 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel sonstige Bandscheibenschäden.
Unter M50-M54 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel sonstige Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens zusammengefasst. M51 bedeutet sonstige Bandscheibenschäden.

M51: Sonstige Bandscheibenschäden

Bandscheiben (Disci intervertebrales) werden auch Zwischenwirbelscheiben genannt. Bandscheiben liegen jeweils zwischen zwei Wirbelkörpern in deiner Wirbelsäule und sorgen unter anderem für die Beweglichkeit und Elastizität deiner Wirbelsäule. Durch ihren Aufbau aus einem faserigen Außenring (Anulus fibrosus) und einem gallertigen, gelartigen Kern (Nucleus pulposus) können die Bandscheiben Stöße deiner Wirbelsäule abfangen.

Inkl.: Thorakale, thorakolumbale und lumbosakrale Bandscheibenschäden

Deine Wirbelsäule wird anhand des Aufbaus der Wirbelkörper in die Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule eingeteilt.

Thorakal bedeutet im Bereich der Brustwirbelsäule. Als thorakolumbal wird der Übergang zwischen der Brust- und der Lendenwirbelsäule (lumbal) bezeichnet. Lumbosakral bedeutet zwischen der Lendenwirbelsäule und dem sakralen Bereich, dem Kreuzbein (Os sacrum), gelegen.

Je nachdem, auf welcher Höhe der Wirbelsäule die Bandscheiben geschädigt sind, werden die Beschreibungen thorakal, thorakolumbal, lumbal oder lumbosakral verwendet.

M51.0 Lumbale und sonstige Bandscheibenschäden mit Myelopathie (G99.2)

Lumbal ist eine Lagebeschreibung und verortet die Bandscheibenschäden im Bereich der Lendenwirbelsäule. Myelopathie bedeutet eine Schädigung des Rückenmarks, die unter anderem durch Bandscheibenschäden auftreten kann. Die Myelopathie kann sich durch Funktionsausfälle des Rückenmarks zeigen.

M51.1 Lumbale und sonstige Bandscheibenschäden mit Radikulopathie (G55.1)

Lumbal beschreibt Bandscheibenschäden im Bereich der Lendenwirbelsäule. Eine Radikulopathie tritt bei einer Entzündung oder Schädigung einer Nervenwurzel (Radix) auf. Die Nervenwurzeln spalten sich im Rückenmarkskanal (Spinalkanal) von den Nervenfasern des Rückenmarks ab und treten zwischen den Wirbelkörpern aus dem Wirbelkanal aus. Von dort aus ziehen die Nerven zu ihren Versorgungsbereichen, also Muskeln, Organen oder Hautarealen. Bei Schädigungen der Bandscheiben kann es aufgrund der anatomischen Nähe zur Beteiligung der Nervenwurzel und zur Radikulopathie mit Beschwerden wie Nervenschmerzen (Neuralgien), Missempfindungen (Parästhesien), Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen kommen.

Inkl.: Ischialgie durch Bandscheibenschaden

Der Begriff Ischialgie beschreibt Beschwerden, die infolge einer Entzündung, mechanischen Reizung oder Schädigung des Ischias-Nervs (Nervus ischiadicus) auftreten. Zu den Symptomen einer Ischialgie zählen Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule,  Schmerzausstrahlung und Missempfindungen im hinteren Oberschenkel bis hin zur Kniekehle. Ischialgien treten häufig infolge Bandscheibenschädigungen im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.

Exkl.: Lumbale Radikulitis o. n. A. M54.16

M51.2 Sonstige näher bezeichnete Bandscheibenverlagerung

Verlagerungen der Bandscheibe sind Folge altersbedingter Verschleißprozesse (Degeneration) und können zu Beschwerden führen. Die bekannteste Verlagerung der Bandscheibe ist der Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps). Beim Bandscheibenvorfall tritt Bandscheibenmaterial aus dem Bandscheibenfach zwischen den Wirbelkörpern aus und drückt auf benachbarte Strukturen.

Reißt der äußere Faserring der Bandscheibe und der gelartige, innere Kern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) wölbt sich – ohne das Bandscheibenfach zu verlassen – in den Riss hinein , sprechen Mediziner von Bandscheibenvorwölbung (Diskusprotrusion). Aus einer Vorwölbung (Protrusion) kann später auch ein Bandscheibenvorfall (Prolaps) entstehen.

Inkl.: Lumbago durch Bandscheibenverlagerung

Lumbago wird auch als Hexenschuss bezeichnet. Lumbago ist der medizinische Fachausdruck für Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule (lumbal).

Lumbago kann durch Muskelzerrungen, Blockaden oder Muskelverspannungen ausgelöst werden. Aber auch durch Bandscheibenvorwölbungen oder –Vorfälle.

M51.3 Sonstige näher bezeichnete Bandscheibendegeneration

Verschleißbedingte Veränderungen werden in der Medizin als Degeneration bezeichnet. Im Verlauf deines Alterungsprozesses verändert sich die Zusammensetzung deiner Bandscheibe. Durch einen verringerten Wasseranteil verliert die Bandscheibe an Elastizität, wodurch ihre Funktion als Stoßdämpfer mit der Zeit immer schlechter wird. Bei starker mechanischer Belastung deiner Wirbelsäule kann der Faserring der Bandscheibe einreißen und es kann zur Diskusprotrusion, also der Verlagerung des Bandscheibeninneren in den äußeren Faserring der Bandscheibe kommen. Im Verlauf kann dieser Faserring der Bandscheibe (Anulus Fibrosus) einreißen und Bandscheibengewebe kann austreten. Es entsteht ein Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps). Degenerationen (Verschleißbedingte Veränderungen) der Bandscheiben führen im Verlauf dazu, dass die Zwischenwirbelräume an Höhe verlieren. Die Wirbelkörper rücken näher zusammen. Dadurch können Wirbelgelenke geschädigt werden. Es kann sich eine Spondylarthrose entwickeln. Eine Spondylarthrose ist eine Arthrose der Facettengelenke (Wirbelgelenke).

M51.4 Schmorl-Knötchen

Schmorl-Knötchen (intraossäre Bandscheibenhernie), auch Schmorl’sche Knorpelknötchen genannt, ist der Name für bestimmte Veränderungen der Wirbelkörper und Bandscheibe, die in bildgebenden Verfahren gefunden werden können. Schmorl-Knötchen beschreiben rundliche Eindellungen der Deck- beziehungsweise Bodenplatten der Wirbelkörper durch die Vorwölbung von Bandscheibengewebe in den Knochen der Wirbelkörper. Schmorl-Knötchen treten zum Beispiel beim Morbus Scheuermann (juvenile Kyphose, Adoleszentenkyphose) auf. Morbus Scheuermann ist einer wachstumsbedingten Erkrankung der Wirbelsäule. Schmorl-Knötchen sind somit Hinweis auf bestimmte Erkrankungen.

M51.8 Sonstige näher bezeichnete Bandscheibenschäden

Weitere Schäden an der Bandscheibe, zum Beispiel durch traumatische Verletzungen bedingt, können hier klassifiziert werden. Als traumatische Verletzungen werden Schädigungen bezeichnet, die durch Gewalteinwirkung von außen entstehen können.

M51.9 Bandscheibenschaden, nicht näher bezeichnet

Kategorien
Krankheiten

Gürtelrose

Gürtelrose (Herpes zoster) ist ein halbseitiger, gürtelähnlicher, stark schmerzender Hautausschlag.
Gürtelrose (Herpes zoster) zeigt sich als ein einseitig auftretender und schmerzhafter Hautausschlag aus Rötung und virushaltigen Bläschen. Eine Impfung wird für Menschen ab 60 Jahren empfohlen, für einige Risikogruppen auch in jüngeren Jahren.

Was ist Gürtelrose?

Die Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Die Varicella-zoster-Viren gelangen in deinen Körper, wenn du in der Kindheit Windpocken (Varizellen) hattest. Nach abgeheilter Windpocken-Infektion ruhen die Varicella-zoster-Viren oft jahrelang in deinen Nervenknoten und verursachen keine Beschwerden. Erst durch Schwächung deines Immunsystems im Alter oder durch andere Erkrankungen, Dauerstress oder manchmal auch ganz spontan können die Varizellen wieder aktiv werden. Dann wandern die Varicella-zoster-Viren aus deinen Nervenzellen zurück an die Oberfläche deiner Haut und lösen dort im Versorgungsgebiet des entsprechenden Nervs eine Gürtelrose aus. Es bilden sich verschorfende, sehr schmerzhafte und virenhaltige Bläschen auf gerötetem Grund.

Die Bezeichnung Gürtelrose ist allerdings etwas irreführend. Die Gürtelrose-Bläschen zeigen sich zwar häufig in der Taillenregion, sie können aber auch auf deinem ganzen Körper erscheinen. Zudem umschließen sie nicht deinen ganzen Rumpf wie ein Gürtel, sondern treten in den meisten Fällen nur halbseitig auf.

Die Gürtelrose (Herpes zoster) ist zwar ansteckend, jedoch weit weniger als die Windpocken (Varizellen). Lediglich der direkte Kontakt zu den Gürtelrose-Viren, die in der Bläschen-Flüssigkeit enthalten sind, kann infektiös sein.

Herpes zoster: Sonderformen und Komplikationen

Tritt die Gürtelrose (Herpes zoster) im Versorgungsgebiet besonderer Hirnnerven oder in bestimmten Bereichen auf, können die folgenden Krankheitsbilder entstehen:

  • Zoster ophthalmicus: Ist der fünfte Hirnnerv (Nervus trigeminus, zuständig für Berührungsempfindungen in deinem Gesicht) von der Gürtelrose betroffen, nennt sich das entstehende Krankheitsbild Zoster ophthalmicus. Bei dieser Form der Gürtelrose treten die Bläschen besonders in deinem oberen Gesichtsbereich beziehungsweise an deinem Auge auf. Dadurch kann diese Gürtelrose zu einer Sehverschlechterung führen.
  • Zoster oticus: Dabei treten die Bläschen an deinem äußeren Gehörgang und an deiner Ohrmuschel auf. Dadurch kann es zu einer Lähmung deiner Gesichtsmuskulatur und zu Schwerhörigkeit kommen.

Ähnlich der Windpocken (Varizellen) kann auch die Gürtelrose (Herpes zoster) mit Komplikationen wie einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) einhergehen. Denn ist dein Körper durch die Infektion mit dem Varicella-zoster-Virus geschwächt, haben bakterielle Erreger leichtes Spiel. Was tun bei Meningitis?

Was verursacht Gürtelrose?

Gürtelrose (Herpes zoster) wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) verursacht. Das Gürtelrose-Virus stammt aus der Gruppe der Herpes-Viren. Allerdings gehören das Gürtelrose-Virus (Herpes zoster) und der Erreger von Lippenbläschen (Herpes simplex) zu verschiedenen Herpes-Arten. Herpes simplex tritt an deinem Mund und deiner Nase auf, möglicherweise auch in deinem Genital- oder Gesäßbereich. Herpes zoster dagegen kann sich in allen Nervenregionen deines Körpers bemerkbar machen. Wenn du also manchmal unter Lippenherpes leidest, bekommst du deswegen nicht automatisch eine Gürtelrose und umgekehrt. Lies mehr zu Vorbeugung und Hilfe bei Lippenbläschen.

Bei Erstinfektion verursacht das Varicella-zoster-Virus die Windpocken (Varizellen). Das ist meistens in der Kindheit der Fall. Das Varicella-zoster-Virus kann dann über deine Nervenbahnen in das Stützgewebe (Gliazellen) deiner hinteren Nervenwurzeln gelangen. Dort verbleibt das Windpocken-Virus oft jahrelang im Ruhezustand. Du bemerkst das Virus nicht, weil es keine Beschwerden verursacht.

Kommt es bei dir jedoch zu einer dauerhaften Stressbelastung oder einer starken Schwächung deines Immunsystems, kann das Varicella-zoster-Virus reaktiviert werden. Wenn du sogenannte Immunsuppressiva zur Unterdrückung deiner Abwehrkräfte beispielsweise nach einer Organtransplantation einnimmst, kann das Gürtelrose-Virus ebenfalls aktiviert werden. Ist das Gürtelrose-Virus reaktiviert, wandert es über deine Nervenbahnen zur Haut. Hier verursacht es die typischen Symptome der Gürtelrose (Herpes zoster).

Übertragungsweg des Varicella-zoster-Virus

Das weltweit vorkommende Varicella-zoster-Virus kann außerhalb des menschlichen Körpers einige Tage überleben und seine Infektionsfähigkeit behalten. Besonders im Winter und im Frühjahr kommt es nach statistischen Angaben vermehrt zu Infektionen mit dem Varicella-zoster-Virus. Von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) können 8-28 Tage vergehen.

Übertragen wird das Varicella-zoster-Virus bei der Erstinfektion durch virushaltige Tröpfchen. Diese werden von Windpocken-Erkrankten beim Atmen, Niesen oder Husten ausgeschieden und verbreiten sich schnell weiter. Außerdem ist eine Übertragung des Varicella-zoster-Virus durch Schmierinfektion möglich. Gelangst du mit dem Inhalt der virushaltigen Hautbläschen oder den Krusten auf der Haut von Erkrankten in Kontakt, kannst du dich mit Windpocken anstecken. Windpocken vorbeugen.

Bei der Gürtelrose ist die Ansteckungsgefahr geringer, da nur die virushaltigen Bläschen infektiös sind. Ab Auftreten des Gürtelrose-Ausschlags bis zum Zeitpunkt, an dem die Bläschen verkrustet sind, kannst du andere mit den Gürtelrose-Viren anstecken. In der Regel beträgt die Zeitspanne der Ansteckungsfähigkeit bei Gürtelrose fünf bis sieben Tage.

Bekommst du in der Schwangerschaft eine Gürtelrose, geht davon im Gegensatz zu Windpocken in der Regel keine Gefahr für das ungeborene Kind aus. Windpocken in der Schwangerschaft

Gürtelrose: Symptome

Hast du dich erstmals mit Gürtelrose (Herpes zoster) angesteckt oder sind die in deinen Nervenbahnen schlummernden Varicella-zoster-Viren wieder aktiv geworden, bemerkst du in der Regel für drei bis fünf Tage unspezifische Symptome wie:

Kurz danach beginnen folgende Beschwerden:

  • Dumpfe, brennende Schmerzen in den Hautbereichen, die von denjenigen Nervenbahnen versorgt werden, über die das reaktivierte Gürtelrosen-Virus gewandert ist.
  • Kribbeln, „Ameisenlaufen“, Pelzigkeit, Prickeln, Jucken und/oder Schwellungsgefühl auf der Haut.

Nach etwa drei Tagen entwickelt sich in der Regel der typische und nur auf bestimmte Hautbereiche begrenzte Ausschlag der Gürtelrose:

  • Stecknadelkopfgroße, schmerzende Bläschen auf gerötetem Untergrund.
  • Die Bläschen bei Gürtelrose enthalten eine klare oder hellgelbliche, sehr ansteckende Flüssigkeit.
  • Die Gürtelrose-Bläschen können halbseitig an deinem Rumpf von der Wirbelsäule zur Körpervorderseite verlaufen.
  • Die virengefüllten Bläschen können auch in deinem Augenbereich (Zoster ophthalmicus), deiner Ohrregion (Zoster oticus) sowie an weiteren Bereichen in deinem Gesicht vorkommen.
  • Bei sehr schweren Störungen deines Immunsystems können die typischen Hautveränderungen überall auf der Haut als sogenannter Zoster generalisatus auftreten.

Innerhalb einer Woche trocknen die Gürtelrose-Bläschen von selbst ein und es entstehen schorfige Wunden. Versuche bitte nie, die Bläschen auszudrücken. Die austretende Flüssigkeit ist hochansteckend. Außerdem entsteht beim Ausdrücken eine Wunde, die sich entzünden und vernarben kann. Hab Geduld: Bis eine Gürtelrose vollständig abgeheilt ist können etliche Wochen vergehen.

Als Folge einer Gürtelrose können starke Nervenschmerzen auftreten, die wenige Tage, manchmal aber auch Monate anhalten können. Dies wird als postzosterischen Neuralgie bezeichnet.

Welcher Arzt hilft bei Gürtelrose?

Eine Gürtelrose (Herpes zoster) sollte immer ein Arzt behandeln. Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf Gürtelrose ist dein Hausarzt. Er kann dich an einen Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen. Auch eine Überweisung zum Neurologen (Facharzt für Neurologie) oder zum Schmerztherapeuten kann je nach Komplikationen und Ausprägung der Gürtelrose veranlasst werden.

Gürtelrose: Diagnose

Bei Verdacht auf eine Gürtelrose (Herpes zoster) solltest du umgehend deinen Arzt aufsuchen. Mögliche Fragen, die er dir im Gespräch stellen wird, können Windpocken in deiner Kindheit, Windpocken-Impfschutz, deine allgemeine Lebenssituation, weitere Erkrankungen und regelmäßig eingenommene Medikamente betreffen. Wird aufgrund der körperlichen Untersuchung ein Herpes zoster bei dir festgestellt, kann dein Arzt eine Blutuntersuchung veranlassen. Diese kann dabei helfen herauszufinden, ob der Reaktivierung des Varicella-zoster-Virus eine andere, bislang unentdeckte Erkrankung zugrunde liegt, die Auswirkungen auf deine Abwehrkräfte hat. Die Gürtelrose tritt häufiger bei älteren oder Abwehr-geschwächten Personen auf. Doch auch Kinder, Jugendliche und gesunde Erwachsene können an einer Gürtelrose „spontan“ erkranken.

Zusätzlich kann in einigen Fällen zur genaueren Abklärung der Diagnose Gürtelrose auch eine Blutuntersuchung auf spezielle Antikörper stattfinden. Aus deinem Blutserum können im Labor mit speziellen Tests Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus nachgewiesen werden. IgA- und IgM-Antikörper sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger abwehrt. Die Antikörper markieren die eingedrungenen Erreger, so dass sie von anderen Zellen unschädlich gemacht werden können. Diese Antikörper sind Immunglobuline, also spezielle Proteine, die sich in ihrer Funktion und Struktur voneinander unterscheiden. Sie werden in fünf verschiedene Klassen (IgG, IgA, IgM, IgD, IgE) mit weiteren Unterklassen eingeteilt. Bei Gürtelrose (Herpes zoster) ist die Anzahl der Immunglobuline der Klasse G (IgG) stark erhöht und es kann auch die Bildung von Immunglobulinen der Klasse A (IgA) nachgewiesen werden.

Bei Beteiligung deines zentralen Nervensystems an der Gürtelrose kann eine Lumbalpunktion nötig werden. Bei der Lumbalpunktion wird eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbeln im unteren Bereich deiner Wirbelsäule geschoben. Hat die Nadel den Raum erreicht, der dein Rückenmark umgibt, kann von da etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen werden. Dieser Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht und der Infektionstyp festgestellt. Die Lumbalpunktion erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert in der Regel 15 Minuten. Danach solltest du noch eine Stunde liegen bleiben, um eventuell auftretende Kopfschmerzen zu vermeiden.

Gürtelrose: Therapie

Je schneller du bei einem Verdacht auf Gürtelrose einen Arzt aufsuchst, desto besser. Denn bei rechtzeitiger Behandlung von Herpes zoster lassen sich Komplikationen und schwere Verläufe oft vermeiden.

Medikamente gegen Schmerzen und Viren bei Herpes zoster

Innerhalb der ersten drei Tage der Bläschenbildung können Medikamente mit antiviralen Wirkstoffen wie Aciclovir und Brivudin helfen. Diese hemmen die Vermehrung des Varicella-zoster-Virus und können dir als Tabletten vom Arzt verschrieben werden oder als Infusion verabreicht werden. Die Symptome der Gürtelrose sollen dadurch schneller abklingen. Außerdem lässt sich der Gürtelrose-Ausschlag mit antiviralen Wirkstoffen leichter eingrenzen und eine Ausbreitung kann verhindert werden. Das wiederum kann sich günstig auf mögliche Nervenschmerzen auswirken. Zusätzlich können austrocknende Salben und Lotionen, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden, das Eintrocknen der Bläschen beschleunigen und Juckreiz mindern.

Auch eine ausreichende Schmerztherapie ist bei Gürtelrose wichtig. Lidocain- oder Polidocanol-haltige Salben und Auflagen haben eine Schmerz-betäubende Wirkung. Bei sehr starken Nervenschmerzen, vor allem bei Patienten über 60 Jahre, werden häufig sogenannte trizyklische Antidepressiva wie Amitryptilin eingesetzt. Auch Arzneistoffe aus der Gruppe der sogenannten Antikonvulsiva wie Gabapentin oder Pregabalin sowie Opioide wie Tramadol oder Tilidin können verabreicht werden.

Bestehen die teils brennenden, teils stichartigen und attackenartig auftretenden Nervenschmerzen länger als 90 Tage nach Einsetzen des Hautausschlags, wird von postherpetischer Neuralgie (PHN) gesprochen.

Impfungen gegen Gürtelrose

Zum Schutz vor Gürtelrose (Herpes zoster) gibt es eine Impfung. Empfohlen wird diese vom Robert Koch-Institut (RKI) für alle Personen ab 60 Jahren und Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben. Gürtelrose: Wann impfen?

Gürtelrose vorbeugen

Leidest du an Gürtelrose, kannst du das Varicella-zoster-Virus auch auf andere Menschen übertragen. Diese erkranken aber nur, wenn sie noch nie mit dem Varicella-zoster-Virus infiziert wurden. Bei der Erstinfektion treten immer Windpocken auf und nicht die Gürtelrose. Schwangere ohne Windpocken in der Vorgeschichte sollten den Kontakt mit Gürtelrosepatienten vermeiden. Denn das Varicella-zoster-Virus kann in der Schwangerschaft schwere Komplikationen bei Mutter und Kind verursachen. Schutz vor dem Varicella-zoster-Virus kann eine Impfung bieten. Mehr zur Windpocken-Impfung.

Gürtelrose: Heilungschancen

Um das Risiko für einen schweren Verlauf und Komplikationen bei Gürtelrose zu reduzieren ist es wichtig, Herpes zoster so früh wie möglich zu behandeln. Sind die Gürtelrose-Bläschen verheilt, ist für viele Patienten alles ausgestanden. Gesunde Erwachsene erkranken in der Regel nur einmal an einer Gürtelrose. Herpes zoster ist auch bei Kindern und jungen, sonst gesunden Menschen in den meisten Fällen zwar eine sehr unangenehme, aber dennoch relativ harmlose Erkrankung, die sich gut behandeln lässt und ohne Folgen wieder ausheilt.

Bei immungeschwächten Patienten, Menschen über 50 Jahren und denjenigen, bei denen der Kopf- und Nackenbereich von der Gürtelrose betroffen sind, besteht häufig die Gefahr, dass Nerven durch die Gürtelrose geschädigt werden. Dadurch können auch nach dem Verheilen der Bläschen mehr oder weniger starke Schmerzen bestehen bleiben. Diese sogenannte Post-Zoster-Neuralgie ist aber in der Regel gut behandelbar.

Kategorien
Impfungen

Gürtelrose-Impfung

Das Varicella-zoster-Virus kann Windpocken (Varizellen) und Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen.
Das Varicella-zoster-Virus (VZV) löst als Erstinfektion Windpocken aus und verbleibt dann im Körper. Unter besonderen Bedingungen kann sich Jahre später eine Gürtelrose entwickeln.

Gürtelrose: Was ist das?

Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Das Varicella-zoster-Virus kommt weltweit nur beim Menschen vor. Es gehört zur Gruppe der Herpes-Viren und wird auch als Humanes Herpes-Virus 3 (HHV-3) bezeichnet.

Herpes-Viren wie das Varicella-zoster-Virus besitzen eine besondere Fähigkeit. Nach einer ersten Infektion (Primärinfektion) kann das Virus in deinem Körper verweilen (persistieren) ohne Beschwerden auszulösen. Später, manchmal Jahrzehnte nach der Erstinfektion, kann das Varicella-zoster-Virus reaktiviert werden und Beschwerden verursachen.

Bei der Primärinfektion mit dem Varicella-zoster-Virus bekommst du die typische Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen, Zoster). Nach Ausheilung der Erstinfektion leben die Varizellen-Viren stumm in deinen Nervenzellen weiter. Im Falle einer Abwehrschwäche, im Alter oder einfach spontan bei Kindern, Jugendlichen und gesunden Erwachsenen können die Zoster-Viren reaktiviert werden. Die Gürtelrose (Herpes zoster) ist dann das Krankheitsbild, was bei einer Reaktivierung deiner schlummernden Varicella-zoster-Viren entsteht.

Bei der Gürtelrose treten einseitig gruppierte Bläschen genau im Versorgungsgebiet (Dermatom) eines Nervenastes auf. Herpes zoster tritt quasi niemals gleichzeitig auf zwei Körperhälften auf. Durch den Befall des Nervs (akute Neuritis) kann es zu starken Schmerzen kommen. Auch nach Abheilen der Bläschen ist es möglich, dass du weiterhin Schmerzen im Gebiet des Nervs verspürst, obwohl gar keine Bläschen mehr sichtbar sind. Diese postherpetische Neuralgie oder Postzosterneuralgie kann lange Zeit anhalten und zum Teil auch lebenslang Probleme bereiten.

Im Vergleich zu den hochansteckenden Windpocken ist Gürtelrose (Herpes zoster) weniger ansteckend. Lediglich der direkte Kontakt zu den Viren, die in der Bläschen-Flüssigkeit enthalten sind, kann infektiös sein.

Ab Auftreten des Ausschlags bis zum Zeitpunkt, an dem die Bläschen verkrustet sind, kannst du andere mit den Varicella-zoster-Viren anstecken. In der Regel beträgt die Zeitspanne der Ansteckungsfähigkeit fünf bis sieben Tage.

Weitere Infos zu Ursache, Diagnostik und Behandlung von Gürtelrose.

Gürtelrose-Impfung: Welche Arten gibt es?

Eine aktive Schutzimpfung gegen die durch das Varicella-zoster-Virus ausgelöste Gürtelrose und deren Folgen wird seit Dezember 2018 für bestimmte Personengruppen vom Robert Koch-Institut (RKI) empfohlen.

Aktive Herpes-zoster-Impfung

Die aktive Immunisierung gegen Herpes zoster wird mit einem Totimpfstoff, dem Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff (HZ/su) durchgeführt. Der Impfstoff enthält unter anderem ein Oberflächen-Zuckereiweiß des Varicella-zoster-Virus, welches an einen Wirkverstärker gekoppelt ist. Dein Immunsystem kann so die Oberfläche des Virus kennenlernen und das Virus als Eindringling identifizieren. Auf diese Weise können Abwehrkräfte gegen das Virus ausgebildet werden, die dich vor dem Varicella-zoster-Virus schützen können.

Aktive Herpes-zoster-Impfung: Wann impfen?

Zum Schutz vor der Gürtelrose (Herpes zoster) und deren Folgen, insbesondere der postherpetischen Neuralgie (Schmerzen im Gebiet des befallenen Nerven) wird eine aktive Impfung für alle Personen ab 60 Jahren mit dem Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff (HZ/su) empfohlen. Im Abstand von zwei bis sechs Monaten werden zwei Impfstoffdosen mit einem Pieks in den Muskel verabreicht.

Personen ab 50 Jahren sollten mit dem Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff (HZ/su) geimpft werden, wenn sie aufgrund einer Vorerkrankung ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Gürtelrose haben (Indikationsimpfung). Was sind Indikationsimpfungen?

Risikogruppen für das Auftreten von Gürtelrose sind zum Beispiel:

  • Personen mit angeborener Abwehrschwäche.
  • Personen unter der Therapie mit immunsupprimierenden, also das Immunsystem-unterdrückenden, Medikamenten.
  • Personen mit HIV.
  • Personen mit chronischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Asthma bronchiale, chronischen Nierenerkrankungen.

Ob eine Herpes-zoster-Impfung für dich ratsam ist, fragst du am besten bei deinem Arzt nach.

Auch wenn du schon einmal eine Gürtelrose hattest, kannst du dich zum Schutz vor einem erneuten Ausbruch noch impfen lassen.

Herpes-zoster-Impfung: Wann nicht impfen?

Die Herpes-zoster-Impfung sollte nicht verabreicht werden, wenn du allergisch auf Inhaltsstoffe der Gürtelrose-Impfung reagierst. Auch eine akute, schwere Erkrankung mit Fieber über 38.5 °C ist ein Grund die Impfung nicht durchzuführen. In dem Falle kannst du die Impfung aber nach deiner Genesung nachholen.

Leichter Husten, Schnupfen oder Unwohlsein sind kein Grund eine Zoster-Impfung nicht wahrzunehmen.

Herpes-zoster-Impfung: Wann auffrischen?

Eine Aussage darüber, ob eine Auffrischimpfung der Gürtelrose-Impfung notwendig ist und wann dafür der optimale Zeitraum nach Abschluss der Grundimmunisierung sein kann, ist nach derzeitiger Studienlage schwierig. Hierfür müssen laut Robert Koch-Institut die Ergebnisse aus Langzeitbeobachtungen zur Dauer des Impfschutzes abgewartet werden. Stand: Januar 2019.

Welche Nebenwirkungen können bei der Herpes-zoster-Impfung auftreten?

Bei der Gürtelrose-Impfung kann es zu üblichen Impfreaktionen kommen. Dazu zählen:

  • Unwohlsein, allgemeines Krankheitsgefühl.
  • Leichtes Fieber. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber?
  • Übelkeit, Magen-Darm-Probleme.
  • Schwellung, Schmerz und Rötung an der Einstichstelle.
  • Allergische Reaktionen sind in seltenen Fällen möglich.
Kategorien
Impfungen

Windpocken-Impfung

Das Varicella-zoster-Virus (VZV) kann Windpocken (Varizellen) und Gürtelrose (Herpes zoster) verursachen.
Das Varicella-zoster-Virus (VZV) kann neben der meldepflichtigen Erkrankung Windpocken auch eine Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen. Ohne Immunschutz durch eine Impfung oder eine bereits durchgemachte Varizellen-Erkrankung führt der Kontakt zum Virus fast immer zur Ansteckung.

Windpocken: Was ist das?

Die Kinderkrankheit Windpocken, auch Varizellen genannt, wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Das Varicella-zoster-Virus ist weltweit verbreitet und gehört zur Gruppe der Herpes-Viren. Das Varicella-zoster-Virus kommt nur beim Menschen vor und wird auch als Humanes Herpes-Virus 3 (HHV-3) bezeichnet.

Die typische Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen) tritt auf, wenn du dich zum ersten Mal mit dem Varicella-zoster-Virus ansteckst (Primärinfektion). Nach einer ausgeheilten Windpocken-Infektion verbleiben die Varicella-Viren in deinen Nervenzellen. Werden sie wieder aktiv, kann eine Gürtelrose (Herpes zoster) auftreten. Was tun bei Gürtelrose?

Windpocken sind eine meldepflichtige Erkrankung. Schon beim Verdacht auf eine Windpocken-Erkrankung soll gemäß dem Infektionsschutzgesetz eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgen.

Varizellen-Impfung: Welche Arten gibt es?

Zwei Arten der Impfung können dir Schutz gegen die Windpocken (Varizellen) bieten. Eine aktive Immunisierung kann zur Vorbeugung einer Varizellen-Erkrankung durchgeführt werden.

Eine passive Impfung kommt für einige Personengruppen ohne Impfschutz und mit erhöhtem Risiko für einen Kontakt mit dem Erreger und für Komplikationen durch Varizellen infrage.

Zum Schutz gegen die ebenfalls durch das Varicella-zoster-Virus ausgelöste Herpes zoster-Erkrankung (Gürtelrose) wird seit Dezember 2018 eine aktive Impfung empfohlen. Wann zur Impfung gegen Gürtelrose?

Aktive Varizellen-Impfung

Die aktive Varizellen-Impfung wird mit einem Lebendimpfstoff mittels eines Pieks in den Muskel verabreicht. Im Impfstoff enthalten sind lebende, vermehrungsfähige, aber abgeschwächte Varicella-zoster-Viren. Was ist der Unterschied von Lebendimpfstoffen zu Totimpfstoffen?

Dein Immunsystem kann so „auf sicherem Wege“ die Windpocken-Viren kennenlernen. Dein Abwehrsystem erkennt die Varizellen-Viren als Eindringlinge und trainiert für den Ernstfall die Windpocken-Viren zu bekämpfen. Das Resultat dieses „Trainings“ sind optimal auf die Krankheitserreger abgestimmte Abwehrkräfte. Diese werden im immunologischen Gedächtnis deines Abwehrsystems gespeichert. Im Falle eines Kontakts zu den Krankheitserregern können deine Abwehrkräfte blitzschnell reagieren und die Windpocken-Krankheitserreger zerstören, bevor sie dich krank machen können. So bietet dir die aktive Varizellen-Impfung Schutz vor den Windpocken.

Zur Windpocken-Schutzimpfung steht die sogenannte MMR-V-Kombinationsimpfung zur Verfügung. Die MMR-V-Kombinationsimpfung enthält Impfstoffe gegen die Erreger von Masern, Röteln, Mumps und Varizellen. Es gibt auch einen Einzel-Impfstoff gegen Varizellen.

Die aktive Impfung spielt auch im Rahmen der sogenannten Postexpositionsprophylaxe bei ungeimpften Personen nach Kontakt zu ansteckenden Personen eine Rolle. Die Postexpositionsprophylaxe umfasst alle Maßnahmen, die einen Krankheitsausbruch verhindern oder den Krankheitsverlauf abmildern können.

Passive Varizellen-Impfung

Die passive Varizellen-Impfung kann im Rahmen einer Postexpositionsprophylaxe durchgeführt werden. Dazu wird ein Passiv-Impfstoff verwendet, der Antikörper (Immunglobuline) enthält. Die passive Varizellen-Impfung kann dich kurzfristig vor dem Varizella-Erreger schützen, sie ersetzt aber keine aktive Impfung.

Varizellen-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die aktive Varizellen-Schutzimpfung für alle Kinder ab dem elften Monat.

Durchgeführt werden sollte die Impfung als Kombinationsimpfung gemeinsam mit den Impfstoffen gegen Masern, Röteln und Mumps (MMR-V-Kombinationsimpfung).

Die Grundimmunisierung umfasst zwei Impfdosen. Die erste Teil-Impfung sollte im Alter von elf bis 14 Monaten erfolgen, die zweite Impfdosis im Alter von 15 bis 23 Monaten oder mindestens vier bis sechs Wochen nach der ersten Impfdosis.

Erfolgt die Impfung nicht als Kombinationsimpfung simultan zur Impfung gegen Masern, Röteln und Mumps, sondern als einzelne Varizellen-Impfung, müssen mindestens vier Wochen zwischen den verschiedenen Impfungen liegen.

Die aktive Varizellen-Impfung wird außerdem für bestimmte Personengruppen mit erhöhtem Risiko für Komplikationen im Falle einer Varizellen-Erkrankung empfohlen:

  • Frauen mit Kinderwunsch ohne Immunschutz (seronegativ) gegen Varizellen.
  • Personen ohne Immunschutz (seronegativ) vor einer geplanten Organtransplantation oder einer Unterdrückung des Immunsystems durch eine immunsuppressive Therapie.
  • Personen ohne Immunschutz (seronegativ), die in engem Kontakt zu seronegativen Frauen mit Kinderwunsch oder seronegativen Personen vor einer Organtransplantation stehen. Hier erfolgt die Varizellen-Impfung zum Schutze der genannten Personen. Dieser Impfschutz wird als Herdenimmunität bezeichnet.
  • Mitarbeiter im Gesundheitswesen ohne Immunschutz (seronegativ), insbesondere in der Kinderheilkunde (Pädiatrie) und der Geburtshilfe.

Varizellen-Postexpositionsprophylaxe

Du bist in deiner Kindheit nicht gegen Windpocken (Varizellen) geimpft worden? Du bist in deiner Kindheit auch nicht an Windpocken erkrankt, aber hattest kürzlich Kontakt zu einer ansteckenden Person? Dann kann eine Postexpositionsprophylaxe mit einer postexpositionellen Varizellen-Impfung für dich in Betracht kommen.

Unter dem Begriff Postexpositionsprophylaxe werden Maßnahmen verstanden, die nach Kontakt zu einer Infektionserkrankung oder einer ansteckenden Person durchgeführt werden, um einen Krankheitsausbruch zu verhindern oder den Krankheitsverlauf zumindest abzumildern.

Innerhalb von fünf Tagen nach Kontakt zur ansteckenden Person oder innerhalb von drei Tagen, nachdem bei der Kontaktperson erste Windpocken aufgetreten sind, solltest du dich mit dem aktiven Impfstoff im Sinne einer Riegelungsimpfung (Inkubationsimpfung) impfen lassen. Wissenswertes zur Riegelungsimpfung.

Auch für Personen mit erhöhtem Risiko für Varizellen-Komplikationen stehen Maßnahmen zum Schutz nach einem erfolgten Kontakt zur Verfügung. Folgende Personengruppen zählen dazu:

  • Ungeimpfte Schwangere.
  • Abwehr-geschwächte Personen mit fehlendem oder unsicherem Varizellen-Immunschutz.
  • Neugeborene, deren Mütter fünf Tage vor Geburt bis zwei Tage nach der Geburt an Windpocken erkrankt sind.
  • Frühgeborene Kinder in bestimmten Risiko-Konstellationen.

Bei diesen Menschen wird eine passive Windpocken-Impfung, also eine Gabe von Varizella-zoster-Immunglobulin (VZIG) innerhalb von drei bis zehn Tagen nach Kontakt zur infektiösen Person empfohlen. Immunglobuline sind Antikörper, also Abwehr-Eiweiße, die dein Körper zur Erregerabwehr bildet. Die passive Impfung gegen Windpocken kann dich im Falle eines Kontakts zur Infektionserkrankung kurzfristig vor den Varicella-zoster-Erregern schützen und den Krankheitsverlauf der Windpocken abmildern.

Varizellen-Impfung: Wann nicht impfen?

 Eine Impfung gegen Varizellen solltest du verschieben, wenn du am Impftermin an einer akuten Erkrankung mit schwerem Krankheitsgefühl und Fieber über 38,5 °C leidest. Fieber richtig messen. In diesem Fall steht vorerst deine Genesung im Vordergrund, bevor die Windpocken-Impfung nachgeholt werden sollte. Allergien gegen Inhaltsstoffe der Varizellen-Impfung sollten dringend mit deinem Arzt besprochen werden. Unter Abwägung der Risiken und Vorteile der Varizellen-Impfung könnt ihr gemeinsam über das weitere Vorgehen sprechen.

Die Varizellen-Impfung als Lebendimpfung ist für Schwangere nicht geeignet. In der Stillzeit kann die Windpocken-Impfung dagegen problemlos durchgeführt werden.

Varizellen-Impfung: Wann auffrischen?

Die Windpocken-Impfung muss nicht aufgefrischt werden. Eine vollständige Grundimmunisierung im Kindesalter schützt lebenslang vor den Windpocken. Impf-Infos zur Grundimmunisierung.

Kann die Grundimmunisierung gegen Windpocken nachgeholt werden?

Die Grundimmunisierung gegen Windpocken (Varizellen) kann bis zu einem Alter von 18 Jahren nachgeholt werden. Im Abstand von vier bis sechs Wochen können dann zwei Impfstoff-Dosen entweder als MMR-V-Kombinationsimpfung (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen) oder als Einzel-Impfung gegen Windpocken verabreicht werden.

Windpocken-Impfung: Mögliche Nebenwirkungen

Die Varizellen-Schutzimpfung ist eine Lebendimpfung, die abgeschwächte, aber lebensfähige Windpocken-Viren enthält. Diese Varicella-zoster-Viren können in seltenen Fällen eine sogenannte Impfkrankheit auslösen. Dabei tritt circa eine bis vier Wochen nach der Varizellen-Impfung ein Windpocken-ähnlicher Hautausschlag gemeinsam mit Fieber auf. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber?

Genau wie die Impfkrankheit sind auch Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, Temperaturerhöhungen, Unwohlsein, Übelkeit und Mattigkeit Impfreaktionen bei der Varizellen-Impfung und bei Impfungen allgemein. Diese Impfreaktionen zeigen die Auseinandersetzung deines Immunsystems mit der Impfung an und sind in der Regel kein Grund zur Sorge.

Durch den Pieks bei der Impfung kann es zu Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle kommen. Diese verschwinden jedoch in der Regel innerhalb innerhalb von drei Tagen.

Kategorien
Fachbezeichnungen

FA Orthopädie und Unfallchirurgie

Ein auf DocInsider gefundener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, kurz Orthopäde und Unfallchirurg, tastet das Knie einer Patientin mit Kniegelenksarthrose ab.
Der FA Orthopädie und Unfallchirurgie befasst sich mit Diagnostik, Vorbeugung, operativer und konservativer Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von akuten Verletzungen, verschleißbedingten Veränderungen sowie angeborenen Form- und Funktionsveränderungen des Stütz- und Bewegungsapparates.

Was ist ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie?

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, auch als FA Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Orthopäde und Unfallchirurg bezeichnet, ist Experte auf dem Gebiet des Stütz- und Bewegungsapparates.

Das Aufgabengebiet des FA Orthopädie und Unfallchirurgie umfasst Diagnostik und Behandlung von:

  • akuten Verletzungen
  • verschleißbedingten Veränderungen (degenerativen Veränderungen)
  • angeborenen Form- und Funktionsveränderungen des knöchernen Skeletts inklusive der Wirbelsäule sowie der Gelenke, Sehnen, Bänder und der Muskeln.

Auch die Vorbeugung (Prävention) von krankhaften Veränderungen des Bewegungsapparates und die Nachsorge und Rehabilitation nach operativen Eingriffen oder Verletzungen sind Teil der Tätigkeit des Orthopäden und Unfallchirurgen.

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie bedient sich konservativer, also nicht operativer Behandlungsmaßnahmen. Konservative Behandlungsmethoden sind zum Beispiel medikamentöse Therapien mit Tabletten- oder Spritzengaben, physikalische Maßnahmen wie die Krankengymnastik und andere Methoden zur Behandlung funktioneller Störungen der Gelenke und Muskeln.

Aber auch operative Behandlungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Versorgung von Knochenbrüchen oder der operative Gelenkersatz zählen zum Tätigkeitsfeld des Orthopäden und Unfallchirurgen.

Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Die Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kann im Anschluss an ein abgeschlossenes Medizinstudium und dem Erwerb der Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) begonnen werden.

Eine Neuregelung der Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer führte die zwei eigenständigen Facharzt-Ausbildungen des Facharztes für Orthopädie und des Facharztes für Unfallchirurgie zur Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie zusammen.

Seitdem umfasst die Ausbildung 72 Ausbildungsmonate. 24 Monate der Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie absolviert der Assistenzarzt im Gebiet der Chirurgie. Weitere 48 Monate werden im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie absolviert. Davon können bis zu 12 Monate in Disziplinen wie der Neurochirurgie oder im ambulanten Bereich abgeleistet werden.

Wo arbeitet ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie?

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kann sowohl in Krankenhäusern und Hochschulkliniken als auch in der ambulanten Niederlassung in einer Facharztpraxis oder in einem medizinischen Versorgungszentrum arbeiten. Eine Anstellung in der medizinische Forschung und Lehre ist ebenso möglich.

Die Einsatzbereiche des Orthopäden und Unfallchirurgen umfassen auch Tätigkeiten in Rehabilitations- und Kureinrichtungen oder in Sportvereinen oder –Verbänden.

Wann gehst du zum FA Orthopädie und Unfallchirurgie?

Einen Termin beim Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kannst du entweder per Überweisung deines Hausarztes erhalten oder in eigener Absprache vereinbaren.

Du bist beim Sport umgeknickt, hast dir das Knie verdreht oder das Handgelenk verstaucht? Je nach Schwere deiner Beschwerden kann dir dein Hausarzt oder ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie (im schwersten Falle auch die Zentrale Notaufnahme eines Krankenhauses) weiterhelfen.

Durch einen Unfall beim Sport oder einen Verkehrsunfall hast du dir einen Knochenbruch (Fraktur) zugezogen? Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kann den Knochenbruch diagnostizieren und ihn zum Beispiel konservativ, nicht-operativ mithilfe eines Gipses behandeln. Muss der Bruch operiert werden, ist der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie auch derjenige, der am Operationstisch steht und sich um die Versorgung deines Knochenbruchs kümmert. In der Nachsorge des Knochenbruchs koordiniert der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Nachsorge-Termine und Maßnahmen zum Muskelaufbau oder der Rehabilitation nach deinem Unfall.

Wenn du unter Rückenschmerzen leidest, einen Bandscheibenvorfall erlitten hast, Wirbelsäulenprobleme hast oder an Knochenschwund (Osteoporose) erkrankt bist, ist der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie der richtige Ansprechpartner zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge deiner gesundheitlichen Probleme.

Verschleißbedingte (degenerative) Erkrankungen der Gelenke wie zum Beispiel die Kniegelenksarthrose äußern sich in Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen des betroffenen Gelenks, Anlaufschwierigkeiten, Schwellungen und gegebenenfalls Entzündungen des Gelenks. Bist du von diesen Symptomen betroffen, kann es sein, dass du unter Arthrose leidest. In diesem Fall kann dir der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie weiterhelfen. Zum Behandlungsgebiet der Arthrose zählt auch der operative Gelenkersatz des betroffenen Gelenks durch eine Gelenk-Prothese, der einen großen Teil des operativen Tätigkeitsfeldes des Orthopäden und Unfallchirurgen ausmacht.

Auch rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) können sich in Gelenkschmerzen äußern. Hinzu kommen häufig Symptome wie Morgensteifigkeit des Gelenks mit Bewegungseinschränkung, Schmerzen in Ruhe und Rötungen und Schwellungen infolge starker Gelenkentzündungen zum Beispiel an den Fingergelenken der Hände oder Zehengelenke. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist dein Ansprechpartner, wenn es um Gelenkbeschwerden geht und kann zur Therapie der rheumatoiden Arthritis beitragen.

Veränderungen des Skeletts oder Wirbelsäule wie zum Beispiel ein Seitverkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose), eine angeborene Formveränderung oder Reifungsstörung des Skeletts bedürfen ebenfalls der Betreuung und Therapie durch einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Deine Fußstellung ist verändert, du hast einen Knick-Senk-Fuß oder Beckenschiefstand? Durch Verordnung orthopädischer Hilfsmittel wie zum Beispiel Schuheinlagen kann der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie die Fehlstellungen korrigieren und auftretenden Beschwerden vorbeugen.

Untersuchungen beim Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie legt – wie auch seine Kollegen anderer Fachabteilungen – Wert auf eine gezielte Anamnese, also detaillierte Befragung und die körperliche Untersuchung des Patienten. Neben diesen Untersuchungsverfahren bedient sich der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie weiterer, spezieller Untersuchungen:

Untersuchung des Bewegungsapparates: Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie führt bei bestimmten Fragestellungen eine ausführliche Untersuchung des Bewegungsapparates durch. Typische Bestandteile der orthopädischen, körperlichen Untersuchung sind zum Beispiel:

  • Bestimmung des Bewegungsausmaßes verschiedener Gelenke.
  • Betrachtung des Gang- und Haltungsbildes des Patienten.
  • Untersuchung von Asymmetrien im Körperbau.
  • Untersuchung bestimmter Körperpartien auf das Vorhandensein diagnostischer Zeichen, die auf eine bestimmte Erkrankung oder Schädigung einer bestimmten Struktur hinweisen.
  • Bestimmung von Krümmungsgraden bei Verkrümmungen der Wirbelsäule.
  • Beurteilung der möglichen Kraft (Kraftgrade), die ein Patient mit bestimmten Muskeln aufbringen kann.
  • Provokationstests, die Hinweise auf die dem Schmerz zugrundeliegende Ursache geben.

Radiologische Diagnostik: Um die Struktur von Gelenken, Knochen, Sehnen, Bändern und Muskeln beurteilen zu können, veranlasst der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie häufig eine Bildgebung. Das kann zum Beispiel eine Röntgen-Untersuchung, ein MRT (Magnetresonanztomographie, Kernspintomographie) oder eine CT (Computertomographie)-Untersuchung sein. Diese werden in der Regel bei den ärztlichen, radiologischen Kollegen durchgeführt. Im Vorfeld einer Operation kann der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie spezielle bildgebende Verfahren veranlassen, um genaue Planungen und Ausmessungen zur OP-Vorbereitung durchzuführen:

  • Sonographie: Mithilfe des Ultraschalls, wie die Sonografie oder Sonographie auch genannt wird, kann der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie insbesondere Gelenke und Sehnen gut darstellen. Mittels eines Schallkopfes und Ultraschallgel können die anatomischen Strukturen auf einem Bildschirm dargestellt werden und auf Veränderungen, Schwellungen oder einen Gelenkerguss untersucht werden.
  • Osteodensitometrie: Osteodensitometrie ist der Fachbegriff für Knochendichtemessung. Eine Knochendichtemessung ist zur Diagnostik von Knochenerkrankungen wie der Osteoporose wichtig und wird mithilfe der DXA-Technik (Dual Energy X-Ray-Absorptiometry), einem speziellen röntgendiagnostischen Verfahren durchgeführt.
Kategorien
Diagnosekürzel

J17

J17 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Pneumonie (Lungenentzündung) bei anderenorts klassifizierten Krankheiten.
Unter J09 bis J18 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Grippe und Lungenentzündung (Pneumonie) eingeordnet. J17 steht für Pneumonie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten.

J17: Pneumonie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Pneumonie ist der Fachausdruck für Lungenentzündung. Lungenentzündungen können im Rahmen vieler anderer Infektionen auftreten.

J17.0 Pneumonie bei anderenorts klassifizierten bakteriellen Krankheiten

Inkl.: Pneumonie durch/bei Aktinomykose A42.0

Eine Aktinomykose ist eine Entzündung, die durch bakterielle Erreger aus der Gruppe der Aktinomyzeten hervorgerufen werden kann. Aktinomyzeten kommen unter anderem in der Mundflora des Menschen vor.

Pneumonie durch/bei Gonorrhoe A54.8

Tripper, auch Gonorrhoe oder Gonorrhö genannt, ist eine sexuell übertragbare Infektionserkrankung. Verursacher der Gonorrhoe sind bakterielle Erreger, sogenannte Gonokokken. Sie können hauptsächlich Schleimhäute der Harnwege und Geschlechtsorgane befallen, aber auch die Augenbindehaut, den Darm oder den Rachen.

Pneumonie durch/bei Keuchhusten A37

Keuchhusten (Pertussis) ist eine ansteckende Erkrankung, ausgelöst durch das Gift des Bakteriums Bordatella pertussis. Wissenswertes zur Keuchhusten-Impfung.

Pneumonie durch/bei Milzbrand A22.1

Milzbrand (Anthrax) ist eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung (Zoonose). Verursacht wird Milzbrand durch das Gift (Toxin) des Bakteriums Bacillus anthracis.

Pneumonie durch/bei Nokardiose A43.0

Eine Nokardiose wird durch verschiedene Bakterien der Gattung Nocardia ausgelöst und ruft besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem verschiedene Erkrankungen häufig mit Abszessen hervor. Abszesse sind abgekapselte Eiteransammlungen in verschiedenen Organen wie Gehirn, Lunge und Haut.

Pneumonie durch/bei Salmonelleninfektion A02.2

Salmonellen sind weltweit vorkommende Bakterien. Sie können Auslöser einer typischen Lebensmittelinfektion sein und Magen-Darm-Erkrankungen infolge des Verzehrs verunreinigter, nicht ausreichend erhitzter oder roher Lebensmittel hervorrufen.

Pneumonie durch/bei Tularämie A21.2

Eine Tularämie ist eine ansteckende Erkrankung bei frei lebenden Nagetieren und Hasen, die durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst wird. Die auch als Hasenpest bekannte Erkrankung kann auf den Menschen übertragen werden (Zoonose).

Pneumonie durch/bei Typhus abdominalis A01.0

Typhus abdominalis (Bauchtyphus) ist eine Erkrankung, die durch den bakteriellen Erreger Salmonella Typhi hervorgerufen wird. Durch Verzehr infizierter Lebensmittel oder Trinken von verschmutztem Wasser kann es zu hohem Fieber bis zu 40°C und Durchfällen kommen. Fieber richtig messen

J17.1 Pneumonie bei anderenorts klassifizierten Viruskrankheiten

Inkl.: Pneumonie bei Masern B05.2

Masern sind eine sehr ansteckende, meldepflichtige Infektionserkrankung, ausgelöst durch das Masern-Virus.  Masern können zahlreiche Komplikationen nach sich ziehen, unter anderem eine Lungenentzündung (Pneumonie). Impf-Infos zu Masern.

Pneumonie bei Röteln B06.8

Röteln zählen zu den Kinderkrankheiten und werden durch das Röteln-Virus (Rubella-Virus) ausgelöst.  Wann zur Röteln-Impfung?

Pneumonie bei Varizellen B01.2

Varizellen (Windpocken) sind eine sehr ansteckende Kinderkrankheit, die durch das Varicella-zoster-Virus ausgelöst wird. Impf-Infos zu Windpocken.

Pneumonie bei Zytomegalie B25.0

Auslöser der Infektionskrankheit Zytomegalie ist das Zytomegalie-Virus (CMV). Besonders bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und Neugeborenen kann das Virus ein über die normale grippe-ähnliche CMV-Infektion hinausgehendes Krankheitsbild hervorrufen. Dies kann mit Beteiligung der Lunge in Form einer Lungenentzündung (Pneumonie) geschehen, mit Beteiligung der Leber oder des Auges. Sind die Augen betroffen, besteht die Gefahr der Erblindung durch eine Netzhautentzündung (Retinitis).

J17.2 Pneumonie bei Mykosen

 Mykose ist der Fachbegriff für Infektionen durch Pilze.

Inkl.: Pneumonie bei Aspergillose B44.0B44.1

Aspergillose ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen, die durch Schimmelpilze ausgelöst werden.

Pneumonie bei Histoplasmose B39

Der Erreger der sogenannten Histoplasmose (Retikuloendotheliale Zytomykose, Darling-Krankheit) ist Histoplasma capsulatum. Das ist ein Pilz, der im Erdreich vor allem im Bereich alter Hühnerställe, Fledermaushöhlen oder verrottender Bäume vorkommt und akute oder chronische Entzündungen der Lunge auslösen kann.

Pneumonie bei Kandidose B37.1

Kandidosen sind Infektionserkrankungen, die durch Hefepilze der Gattung Candida hervorgerufen werden können. Häufiger Erreger ist der auf der Haut und auf Schleimhäuten vorkommende Pilz Candida albicans. Ist dein Immunsystem geschwächt, können Candida-Pilze Erkrankungen wie eine Entzündung der Mundschleimhaut (Soor-Stomatitis, Mundsoor), Scheidenpilzinfektionen (Candida-Vulvovaginitis) oder Entzündungen der Nägel hervorrufen. Auch Entzündungen der Speiseröhre (Soorösophagitis), Entzündungen der Lunge (Pneumonie) oder Entzündungen anderer Organe sind möglich.

Pneumonie bei Kokzidioidomykose B38.0B38.2

Eine Kokzidioidomykose, auch Talfieber, Wüstenfieber oder Wüstenrheumatismus genannt, ist eine Pilzinfektion durch Coccidiodes immitis. Das Wüstenfiebertritt häufig in wüstenartigen Regionen auf, beispielsweise im nördlichen Mexiko, den Grenzregionen zu Mexiko, in Texas, Arizona, Bolivien, Argentinien oder Paraguay. Eine Kokzidioidomykose kann ohne Symptome verlaufen oder sich durch erhöhte Körpertemperatur, einer Entzündung der Atemwege und Abgeschlagenheit bemerkbar machen. Auch Erytheme (Hautrötungen infolge einer Mehrdurchblutung durch eine Gefäßerweiterung) können auftreten.

J17.3 Pneumonie bei parasitären Krankheiten

Parasitäre Erkrankungen oder Parasitosen werden durch andere Erreger als Viren, Bakterien oder Pilze ausgelöst. Erreger von Parasitosen können zum Beispiel Würmer oder Einzeller sein.

Inkl.: Pneumonie bei Askaridose B77.8

Eine Askaridose ist eine Erkrankung durch den Spulwurm Ascaris lumbricoides, der über kontaminierte Lebensmittel in den Dünndarm aufgenommen werden kann und über den Blutkreislauf auch in die Lunge gelangen kann.

Pneumonie bei Schistosomiasis B65

Die Schistosomiasis wird auch Bilharziose genannt und ist eine tropische Infektionskrankheit. Die im Süßwasser lebenden Larven von Saugwürmern der Gattung Pärchenegel (Schistosoma) sind Verursacher dieser Wurmerkrankung. Bei Kontakt mit befallenem Süßwasser dringen die Larven durch die Haut in den menschlichen Körper ein. Sie können juckende Hautentzündungen hervorrufen, aber auch Folgeschäden wie blutig-schleimige Durchfälle (Darm-Bilharziose), Leberzirrhose bis hin zum Leberversagen. Die Bilharziose kann auch Nieren, Blase, Nervensystem und Lunge schädigen.

Pneumonie bei Toxoplasmose B58.3

Die Toxoplasmose wird durch den Einzeller Toxoplasma gondii hervorgerufen. Er kann von Katzen auf den Menschen übertragen werden. Bei Erstinfektionen mit Toxoplasma gondii in der Schwangerschaft können Erreger über den Mutterkuchen (Plazenta) auf das ungeborene Kind übertragen werden.

J17.8 Pneumonie bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten

Inkl.: Pneumonie bei Ornithose A70

Als Ornithose oder Papageienkrankheit bezeichnet wird eine von Vögeln auf den Menschen übertragene Erkrankung der Lunge. Auslöser dafür ist das Bakterium Chlamydia psittaci.

Pneumonie bei Q-Fieber A78

Beim Q-Fieber (Query fever) handelt es sich um eine Erkrankung, die von infizierten Tieren (Rinder, Schafe, Ziegen, Vögel, Rehe, Füchse, Hunde, Katzen, Kaninchen, Fliegen, Läuse, Milben, Zecken) auf den Menschen übertragen werden kann. Auslöser des Q-Fiebers ist das Bakterium Coxiella burnetii. Neben der Lunge kann das Bakterium auch andere Organe wie die Leber (Hepatitis) oder den Herzmuskel (Myokarditis) befallen. Folgen können eine Pneumonie (Lungenentzündung), eine Hepatitis (Leberentzündung) oder eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) sein.

Pneumonie bei rheumatischem Fieber I00

Das rheumatische Fieber (Streptokokkenrheumatismus) ist eine Autoimmunreaktion, die nach einer bakteriellen Infektion mit Streptokokken auftreten kann. Dabei greifen die Abwehrkräfte körpereigene Zellen an und führen zu Entzündungen an Gelenken (Arthritis), Haut, Lunge (Pneumonie) und Herzklappen (Endokarditis). Insbesondere nach einer unzureichend therapierten Scharlach-Erkrankung oder einer Mandelentzündung durch Streptokokken (Streptokokken-Tonsillitis) kann es zum rheumatischen Fieber kommen.

Pneumonie bei Spirochäteninfektionen, anderenorts nicht klassifiziert A69.8

Spirochäten sind Bakterien. Zur Gruppe der Spirochäten gehört zum Beispiel auch Borrelia burgdorferi, der Erreger der durch Zecken übertragenen Lyme-Borreliose. Lies mehr über Symptome von Borreliose sowie über Behandlung, Komplikationen und Heilungschancen.