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Gürtelrose-Impfung

Das Varicella-zoster-Virus kann Windpocken (Varizellen) und Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen.
Das Varicella-zoster-Virus (VZV) löst als Erstinfektion Windpocken aus und verbleibt dann im Körper. Unter besonderen Bedingungen kann sich Jahre später eine Gürtelrose entwickeln.

Gürtelrose: Was ist das?

Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Das Varicella-zoster-Virus kommt weltweit nur beim Menschen vor. Es gehört zur Gruppe der Herpes-Viren und wird auch als Humanes Herpes-Virus 3 (HHV-3) bezeichnet.

Herpes-Viren wie das Varicella-zoster-Virus besitzen eine besondere Fähigkeit. Nach einer ersten Infektion (Primärinfektion) kann das Virus in deinem Körper verweilen (persistieren) ohne Beschwerden auszulösen. Später, manchmal Jahrzehnte nach der Erstinfektion, kann das Varicella-zoster-Virus reaktiviert werden und Beschwerden verursachen.

Bei der Primärinfektion mit dem Varicella-zoster-Virus bekommst du die typische Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen, Zoster). Nach Ausheilung der Erstinfektion leben die Varizellen-Viren stumm in deinen Nervenzellen weiter. Im Falle einer Abwehrschwäche, im Alter oder einfach spontan bei Kindern, Jugendlichen und gesunden Erwachsenen können die Zoster-Viren reaktiviert werden. Die Gürtelrose (Herpes zoster) ist dann das Krankheitsbild, was bei einer Reaktivierung deiner schlummernden Varicella-zoster-Viren entsteht.

Bei der Gürtelrose treten einseitig gruppierte Bläschen genau im Versorgungsgebiet (Dermatom) eines Nervenastes auf. Herpes zoster tritt quasi niemals gleichzeitig auf zwei Körperhälften auf. Durch den Befall des Nervs (akute Neuritis) kann es zu starken Schmerzen kommen. Auch nach Abheilen der Bläschen ist es möglich, dass du weiterhin Schmerzen im Gebiet des Nervs verspürst, obwohl gar keine Bläschen mehr sichtbar sind. Diese postherpetische Neuralgie oder Postzosterneuralgie kann lange Zeit anhalten und zum Teil auch lebenslang Probleme bereiten.

Im Vergleich zu den hochansteckenden Windpocken ist Gürtelrose (Herpes zoster) weniger ansteckend. Lediglich der direkte Kontakt zu den Viren, die in der Bläschen-Flüssigkeit enthalten sind, kann infektiös sein.

Ab Auftreten des Ausschlags bis zum Zeitpunkt, an dem die Bläschen verkrustet sind, kannst du andere mit den Varicella-zoster-Viren anstecken. In der Regel beträgt die Zeitspanne der Ansteckungsfähigkeit fünf bis sieben Tage.

Weitere Infos zu Ursache, Diagnostik und Behandlung von Gürtelrose.

Gürtelrose-Impfung: Welche Arten gibt es?

Eine aktive Schutzimpfung gegen die durch das Varicella-zoster-Virus ausgelöste Gürtelrose und deren Folgen wird seit Dezember 2018 für bestimmte Personengruppen vom Robert Koch-Institut (RKI) empfohlen.

Aktive Herpes-zoster-Impfung

Die aktive Immunisierung gegen Herpes zoster wird mit einem Totimpfstoff, dem Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff (HZ/su) durchgeführt. Der Impfstoff enthält unter anderem ein Oberflächen-Zuckereiweiß des Varicella-zoster-Virus, welches an einen Wirkverstärker gekoppelt ist. Dein Immunsystem kann so die Oberfläche des Virus kennenlernen und das Virus als Eindringling identifizieren. Auf diese Weise können Abwehrkräfte gegen das Virus ausgebildet werden, die dich vor dem Varicella-zoster-Virus schützen können.

Aktive Herpes-zoster-Impfung: Wann impfen?

Zum Schutz vor der Gürtelrose (Herpes zoster) und deren Folgen, insbesondere der postherpetischen Neuralgie (Schmerzen im Gebiet des befallenen Nerven) wird eine aktive Impfung für alle Personen ab 60 Jahren mit dem Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff (HZ/su) empfohlen. Im Abstand von zwei bis sechs Monaten werden zwei Impfstoffdosen mit einem Pieks in den Muskel verabreicht.

Personen ab 50 Jahren sollten mit dem Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff (HZ/su) geimpft werden, wenn sie aufgrund einer Vorerkrankung ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Gürtelrose haben (Indikationsimpfung). Was sind Indikationsimpfungen?

Risikogruppen für das Auftreten von Gürtelrose sind zum Beispiel:

  • Personen mit angeborener Abwehrschwäche.
  • Personen unter der Therapie mit immunsupprimierenden, also das Immunsystem-unterdrückenden, Medikamenten.
  • Personen mit HIV.
  • Personen mit chronischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Asthma bronchiale, chronischen Nierenerkrankungen.

Ob eine Herpes-zoster-Impfung für dich ratsam ist, fragst du am besten bei deinem Arzt nach.

Auch wenn du schon einmal eine Gürtelrose hattest, kannst du dich zum Schutz vor einem erneuten Ausbruch noch impfen lassen.

Herpes-zoster-Impfung: Wann nicht impfen?

Die Herpes-zoster-Impfung sollte nicht verabreicht werden, wenn du allergisch auf Inhaltsstoffe der Gürtelrose-Impfung reagierst. Auch eine akute, schwere Erkrankung mit Fieber über 38.5 °C ist ein Grund die Impfung nicht durchzuführen. In dem Falle kannst du die Impfung aber nach deiner Genesung nachholen.

Leichter Husten, Schnupfen oder Unwohlsein sind kein Grund eine Zoster-Impfung nicht wahrzunehmen.

Herpes-zoster-Impfung: Wann auffrischen?

Eine Aussage darüber, ob eine Auffrischimpfung der Gürtelrose-Impfung notwendig ist und wann dafür der optimale Zeitraum nach Abschluss der Grundimmunisierung sein kann, ist nach derzeitiger Studienlage schwierig. Hierfür müssen laut Robert Koch-Institut die Ergebnisse aus Langzeitbeobachtungen zur Dauer des Impfschutzes abgewartet werden. Stand: Januar 2019.

Welche Nebenwirkungen können bei der Herpes-zoster-Impfung auftreten?

Bei der Gürtelrose-Impfung kann es zu üblichen Impfreaktionen kommen. Dazu zählen:

  • Unwohlsein, allgemeines Krankheitsgefühl.
  • Leichtes Fieber. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber?
  • Übelkeit, Magen-Darm-Probleme.
  • Schwellung, Schmerz und Rötung an der Einstichstelle.
  • Allergische Reaktionen sind in seltenen Fällen möglich.
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Windpocken-Impfung

Das Varicella-zoster-Virus (VZV) kann Windpocken (Varizellen) und Gürtelrose (Herpes zoster) verursachen.
Das Varicella-zoster-Virus (VZV) kann neben der meldepflichtigen Erkrankung Windpocken auch eine Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen. Ohne Immunschutz durch eine Impfung oder eine bereits durchgemachte Varizellen-Erkrankung führt der Kontakt zum Virus fast immer zur Ansteckung.

Windpocken: Was ist das?

Die Kinderkrankheit Windpocken, auch Varizellen genannt, wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Das Varicella-zoster-Virus ist weltweit verbreitet und gehört zur Gruppe der Herpes-Viren. Das Varicella-zoster-Virus kommt nur beim Menschen vor und wird auch als Humanes Herpes-Virus 3 (HHV-3) bezeichnet.

Die typische Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen) tritt auf, wenn du dich zum ersten Mal mit dem Varicella-zoster-Virus ansteckst (Primärinfektion). Nach einer ausgeheilten Windpocken-Infektion verbleiben die Varicella-Viren in deinen Nervenzellen. Werden sie wieder aktiv, kann eine Gürtelrose (Herpes zoster) auftreten. Was tun bei Gürtelrose?

Windpocken sind eine meldepflichtige Erkrankung. Schon beim Verdacht auf eine Windpocken-Erkrankung soll gemäß dem Infektionsschutzgesetz eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgen.

Varizellen-Impfung: Welche Arten gibt es?

Zwei Arten der Impfung können dir Schutz gegen die Windpocken (Varizellen) bieten. Eine aktive Immunisierung kann zur Vorbeugung einer Varizellen-Erkrankung durchgeführt werden.

Eine passive Impfung kommt für einige Personengruppen ohne Impfschutz und mit erhöhtem Risiko für einen Kontakt mit dem Erreger und für Komplikationen durch Varizellen infrage.

Zum Schutz gegen die ebenfalls durch das Varicella-zoster-Virus ausgelöste Herpes zoster-Erkrankung (Gürtelrose) wird seit Dezember 2018 eine aktive Impfung empfohlen. Wann zur Impfung gegen Gürtelrose?

Aktive Varizellen-Impfung

Die aktive Varizellen-Impfung wird mit einem Lebendimpfstoff mittels eines Pieks in den Muskel verabreicht. Im Impfstoff enthalten sind lebende, vermehrungsfähige, aber abgeschwächte Varicella-zoster-Viren. Was ist der Unterschied von Lebendimpfstoffen zu Totimpfstoffen?

Dein Immunsystem kann so „auf sicherem Wege“ die Windpocken-Viren kennenlernen. Dein Abwehrsystem erkennt die Varizellen-Viren als Eindringlinge und trainiert für den Ernstfall die Windpocken-Viren zu bekämpfen. Das Resultat dieses „Trainings“ sind optimal auf die Krankheitserreger abgestimmte Abwehrkräfte. Diese werden im immunologischen Gedächtnis deines Abwehrsystems gespeichert. Im Falle eines Kontakts zu den Krankheitserregern können deine Abwehrkräfte blitzschnell reagieren und die Windpocken-Krankheitserreger zerstören, bevor sie dich krank machen können. So bietet dir die aktive Varizellen-Impfung Schutz vor den Windpocken.

Zur Windpocken-Schutzimpfung steht die sogenannte MMR-V-Kombinationsimpfung zur Verfügung. Die MMR-V-Kombinationsimpfung enthält Impfstoffe gegen die Erreger von Masern, Röteln, Mumps und Varizellen. Es gibt auch einen Einzel-Impfstoff gegen Varizellen.

Die aktive Impfung spielt auch im Rahmen der sogenannten Postexpositionsprophylaxe bei ungeimpften Personen nach Kontakt zu ansteckenden Personen eine Rolle. Die Postexpositionsprophylaxe umfasst alle Maßnahmen, die einen Krankheitsausbruch verhindern oder den Krankheitsverlauf abmildern können.

Passive Varizellen-Impfung

Die passive Varizellen-Impfung kann im Rahmen einer Postexpositionsprophylaxe durchgeführt werden. Dazu wird ein Passiv-Impfstoff verwendet, der Antikörper (Immunglobuline) enthält. Die passive Varizellen-Impfung kann dich kurzfristig vor dem Varizella-Erreger schützen, sie ersetzt aber keine aktive Impfung.

Varizellen-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die aktive Varizellen-Schutzimpfung für alle Kinder ab dem elften Monat.

Durchgeführt werden sollte die Impfung als Kombinationsimpfung gemeinsam mit den Impfstoffen gegen Masern, Röteln und Mumps (MMR-V-Kombinationsimpfung).

Die Grundimmunisierung umfasst zwei Impfdosen. Die erste Teil-Impfung sollte im Alter von elf bis 14 Monaten erfolgen, die zweite Impfdosis im Alter von 15 bis 23 Monaten oder mindestens vier bis sechs Wochen nach der ersten Impfdosis.

Erfolgt die Impfung nicht als Kombinationsimpfung simultan zur Impfung gegen Masern, Röteln und Mumps, sondern als einzelne Varizellen-Impfung, müssen mindestens vier Wochen zwischen den verschiedenen Impfungen liegen.

Die aktive Varizellen-Impfung wird außerdem für bestimmte Personengruppen mit erhöhtem Risiko für Komplikationen im Falle einer Varizellen-Erkrankung empfohlen:

  • Frauen mit Kinderwunsch ohne Immunschutz (seronegativ) gegen Varizellen.
  • Personen ohne Immunschutz (seronegativ) vor einer geplanten Organtransplantation oder einer Unterdrückung des Immunsystems durch eine immunsuppressive Therapie.
  • Personen ohne Immunschutz (seronegativ), die in engem Kontakt zu seronegativen Frauen mit Kinderwunsch oder seronegativen Personen vor einer Organtransplantation stehen. Hier erfolgt die Varizellen-Impfung zum Schutze der genannten Personen. Dieser Impfschutz wird als Herdenimmunität bezeichnet.
  • Mitarbeiter im Gesundheitswesen ohne Immunschutz (seronegativ), insbesondere in der Kinderheilkunde (Pädiatrie) und der Geburtshilfe.

Varizellen-Postexpositionsprophylaxe

Du bist in deiner Kindheit nicht gegen Windpocken (Varizellen) geimpft worden? Du bist in deiner Kindheit auch nicht an Windpocken erkrankt, aber hattest kürzlich Kontakt zu einer ansteckenden Person? Dann kann eine Postexpositionsprophylaxe mit einer postexpositionellen Varizellen-Impfung für dich in Betracht kommen.

Unter dem Begriff Postexpositionsprophylaxe werden Maßnahmen verstanden, die nach Kontakt zu einer Infektionserkrankung oder einer ansteckenden Person durchgeführt werden, um einen Krankheitsausbruch zu verhindern oder den Krankheitsverlauf zumindest abzumildern.

Innerhalb von fünf Tagen nach Kontakt zur ansteckenden Person oder innerhalb von drei Tagen, nachdem bei der Kontaktperson erste Windpocken aufgetreten sind, solltest du dich mit dem aktiven Impfstoff im Sinne einer Riegelungsimpfung (Inkubationsimpfung) impfen lassen. Wissenswertes zur Riegelungsimpfung.

Auch für Personen mit erhöhtem Risiko für Varizellen-Komplikationen stehen Maßnahmen zum Schutz nach einem erfolgten Kontakt zur Verfügung. Folgende Personengruppen zählen dazu:

  • Ungeimpfte Schwangere.
  • Abwehr-geschwächte Personen mit fehlendem oder unsicherem Varizellen-Immunschutz.
  • Neugeborene, deren Mütter fünf Tage vor Geburt bis zwei Tage nach der Geburt an Windpocken erkrankt sind.
  • Frühgeborene Kinder in bestimmten Risiko-Konstellationen.

Bei diesen Menschen wird eine passive Windpocken-Impfung, also eine Gabe von Varizella-zoster-Immunglobulin (VZIG) innerhalb von drei bis zehn Tagen nach Kontakt zur infektiösen Person empfohlen. Immunglobuline sind Antikörper, also Abwehr-Eiweiße, die dein Körper zur Erregerabwehr bildet. Die passive Impfung gegen Windpocken kann dich im Falle eines Kontakts zur Infektionserkrankung kurzfristig vor den Varicella-zoster-Erregern schützen und den Krankheitsverlauf der Windpocken abmildern.

Varizellen-Impfung: Wann nicht impfen?

 Eine Impfung gegen Varizellen solltest du verschieben, wenn du am Impftermin an einer akuten Erkrankung mit schwerem Krankheitsgefühl und Fieber über 38,5 °C leidest. Fieber richtig messen. In diesem Fall steht vorerst deine Genesung im Vordergrund, bevor die Windpocken-Impfung nachgeholt werden sollte. Allergien gegen Inhaltsstoffe der Varizellen-Impfung sollten dringend mit deinem Arzt besprochen werden. Unter Abwägung der Risiken und Vorteile der Varizellen-Impfung könnt ihr gemeinsam über das weitere Vorgehen sprechen.

Die Varizellen-Impfung als Lebendimpfung ist für Schwangere nicht geeignet. In der Stillzeit kann die Windpocken-Impfung dagegen problemlos durchgeführt werden.

Varizellen-Impfung: Wann auffrischen?

Die Windpocken-Impfung muss nicht aufgefrischt werden. Eine vollständige Grundimmunisierung im Kindesalter schützt lebenslang vor den Windpocken. Impf-Infos zur Grundimmunisierung.

Kann die Grundimmunisierung gegen Windpocken nachgeholt werden?

Die Grundimmunisierung gegen Windpocken (Varizellen) kann bis zu einem Alter von 18 Jahren nachgeholt werden. Im Abstand von vier bis sechs Wochen können dann zwei Impfstoff-Dosen entweder als MMR-V-Kombinationsimpfung (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen) oder als Einzel-Impfung gegen Windpocken verabreicht werden.

Windpocken-Impfung: Mögliche Nebenwirkungen

Die Varizellen-Schutzimpfung ist eine Lebendimpfung, die abgeschwächte, aber lebensfähige Windpocken-Viren enthält. Diese Varicella-zoster-Viren können in seltenen Fällen eine sogenannte Impfkrankheit auslösen. Dabei tritt circa eine bis vier Wochen nach der Varizellen-Impfung ein Windpocken-ähnlicher Hautausschlag gemeinsam mit Fieber auf. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber?

Genau wie die Impfkrankheit sind auch Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, Temperaturerhöhungen, Unwohlsein, Übelkeit und Mattigkeit Impfreaktionen bei der Varizellen-Impfung und bei Impfungen allgemein. Diese Impfreaktionen zeigen die Auseinandersetzung deines Immunsystems mit der Impfung an und sind in der Regel kein Grund zur Sorge.

Durch den Pieks bei der Impfung kann es zu Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle kommen. Diese verschwinden jedoch in der Regel innerhalb innerhalb von drei Tagen.