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Diagnosekürzel

M51

M 51 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel sonstige Bandscheibenschäden.
Unter M50-M54 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel sonstige Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens zusammengefasst. M51 bedeutet sonstige Bandscheibenschäden.

M51: Sonstige Bandscheibenschäden

Bandscheiben (Disci intervertebrales) werden auch Zwischenwirbelscheiben genannt. Bandscheiben liegen jeweils zwischen zwei Wirbelkörpern in deiner Wirbelsäule und sorgen unter anderem für die Beweglichkeit und Elastizität deiner Wirbelsäule. Durch ihren Aufbau aus einem faserigen Außenring (Anulus fibrosus) und einem gallertigen, gelartigen Kern (Nucleus pulposus) können die Bandscheiben Stöße deiner Wirbelsäule abfangen.

Inkl.: Thorakale, thorakolumbale und lumbosakrale Bandscheibenschäden

Deine Wirbelsäule wird anhand des Aufbaus der Wirbelkörper in die Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule eingeteilt.

Thorakal bedeutet im Bereich der Brustwirbelsäule. Als thorakolumbal wird der Übergang zwischen der Brust- und der Lendenwirbelsäule (lumbal) bezeichnet. Lumbosakral bedeutet zwischen der Lendenwirbelsäule und dem sakralen Bereich, dem Kreuzbein (Os sacrum), gelegen.

Je nachdem, auf welcher Höhe der Wirbelsäule die Bandscheiben geschädigt sind, werden die Beschreibungen thorakal, thorakolumbal, lumbal oder lumbosakral verwendet.

M51.0 Lumbale und sonstige Bandscheibenschäden mit Myelopathie (G99.2)

Lumbal ist eine Lagebeschreibung und verortet die Bandscheibenschäden im Bereich der Lendenwirbelsäule. Myelopathie bedeutet eine Schädigung des Rückenmarks, die unter anderem durch Bandscheibenschäden auftreten kann. Die Myelopathie kann sich durch Funktionsausfälle des Rückenmarks zeigen.

M51.1 Lumbale und sonstige Bandscheibenschäden mit Radikulopathie (G55.1)

Lumbal beschreibt Bandscheibenschäden im Bereich der Lendenwirbelsäule. Eine Radikulopathie tritt bei einer Entzündung oder Schädigung einer Nervenwurzel (Radix) auf. Die Nervenwurzeln spalten sich im Rückenmarkskanal (Spinalkanal) von den Nervenfasern des Rückenmarks ab und treten zwischen den Wirbelkörpern aus dem Wirbelkanal aus. Von dort aus ziehen die Nerven zu ihren Versorgungsbereichen, also Muskeln, Organen oder Hautarealen. Bei Schädigungen der Bandscheiben kann es aufgrund der anatomischen Nähe zur Beteiligung der Nervenwurzel und zur Radikulopathie mit Beschwerden wie Nervenschmerzen (Neuralgien), Missempfindungen (Parästhesien), Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen kommen.

Inkl.: Ischialgie durch Bandscheibenschaden

Der Begriff Ischialgie beschreibt Beschwerden, die infolge einer Entzündung, mechanischen Reizung oder Schädigung des Ischias-Nervs (Nervus ischiadicus) auftreten. Zu den Symptomen einer Ischialgie zählen Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule,  Schmerzausstrahlung und Missempfindungen im hinteren Oberschenkel bis hin zur Kniekehle. Ischialgien treten häufig infolge Bandscheibenschädigungen im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.

Exkl.: Lumbale Radikulitis o. n. A. M54.16

M51.2 Sonstige näher bezeichnete Bandscheibenverlagerung

Verlagerungen der Bandscheibe sind Folge altersbedingter Verschleißprozesse (Degeneration) und können zu Beschwerden führen. Die bekannteste Verlagerung der Bandscheibe ist der Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps). Beim Bandscheibenvorfall tritt Bandscheibenmaterial aus dem Bandscheibenfach zwischen den Wirbelkörpern aus und drückt auf benachbarte Strukturen.

Reißt der äußere Faserring der Bandscheibe und der gelartige, innere Kern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) wölbt sich – ohne das Bandscheibenfach zu verlassen – in den Riss hinein , sprechen Mediziner von Bandscheibenvorwölbung (Diskusprotrusion). Aus einer Vorwölbung (Protrusion) kann später auch ein Bandscheibenvorfall (Prolaps) entstehen.

Inkl.: Lumbago durch Bandscheibenverlagerung

Lumbago wird auch als Hexenschuss bezeichnet. Lumbago ist der medizinische Fachausdruck für Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule (lumbal).

Lumbago kann durch Muskelzerrungen, Blockaden oder Muskelverspannungen ausgelöst werden. Aber auch durch Bandscheibenvorwölbungen oder –Vorfälle.

M51.3 Sonstige näher bezeichnete Bandscheibendegeneration

Verschleißbedingte Veränderungen werden in der Medizin als Degeneration bezeichnet. Im Verlauf deines Alterungsprozesses verändert sich die Zusammensetzung deiner Bandscheibe. Durch einen verringerten Wasseranteil verliert die Bandscheibe an Elastizität, wodurch ihre Funktion als Stoßdämpfer mit der Zeit immer schlechter wird. Bei starker mechanischer Belastung deiner Wirbelsäule kann der Faserring der Bandscheibe einreißen und es kann zur Diskusprotrusion, also der Verlagerung des Bandscheibeninneren in den äußeren Faserring der Bandscheibe kommen. Im Verlauf kann dieser Faserring der Bandscheibe (Anulus Fibrosus) einreißen und Bandscheibengewebe kann austreten. Es entsteht ein Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps). Degenerationen (Verschleißbedingte Veränderungen) der Bandscheiben führen im Verlauf dazu, dass die Zwischenwirbelräume an Höhe verlieren. Die Wirbelkörper rücken näher zusammen. Dadurch können Wirbelgelenke geschädigt werden. Es kann sich eine Spondylarthrose entwickeln. Eine Spondylarthrose ist eine Arthrose der Facettengelenke (Wirbelgelenke).

M51.4 Schmorl-Knötchen

Schmorl-Knötchen (intraossäre Bandscheibenhernie), auch Schmorl’sche Knorpelknötchen genannt, ist der Name für bestimmte Veränderungen der Wirbelkörper und Bandscheibe, die in bildgebenden Verfahren gefunden werden können. Schmorl-Knötchen beschreiben rundliche Eindellungen der Deck- beziehungsweise Bodenplatten der Wirbelkörper durch die Vorwölbung von Bandscheibengewebe in den Knochen der Wirbelkörper. Schmorl-Knötchen treten zum Beispiel beim Morbus Scheuermann (juvenile Kyphose, Adoleszentenkyphose) auf. Morbus Scheuermann ist einer wachstumsbedingten Erkrankung der Wirbelsäule. Schmorl-Knötchen sind somit Hinweis auf bestimmte Erkrankungen.

M51.8 Sonstige näher bezeichnete Bandscheibenschäden

Weitere Schäden an der Bandscheibe, zum Beispiel durch traumatische Verletzungen bedingt, können hier klassifiziert werden. Als traumatische Verletzungen werden Schädigungen bezeichnet, die durch Gewalteinwirkung von außen entstehen können.

M51.9 Bandscheibenschaden, nicht näher bezeichnet