Die Neuroborreliose ist eine Komplikation der Lyme-Borreliose. Sobald sich die bakteriellen Erreger der Borreliose, also Bakterien der Gattung Borrelia, nach einem Zeckenstich in deinem Körper ausbreiten, können sie auch dein Gehirn und deine Nervenbahnen befallen. In schätzungsweise drei bis 15 Prozent der Borreliose-Fälle kann das der Fall sein. Besonders Kinder sind häufig von der Neuroborreliose betroffen.
Was verursacht Neuroborreliose?
Neuroborreliose wird, genau wie die Lyme-Borreliose, von Bakterien der Gattung Borrelia hervorgerufen. Die Borrelien liegen im Mitteldarm infizierter Zecken. Beginnt die Zecke nach dem Stich in deine Haut mit dem Blutsaugen, aktivieren die Borrelien ihren Stoffwechsel und wandern nach etwa 24 Stunden in die Speicheldrüsen der Zecke. Von dort können sie in die Stichwunde und damit in deinen Körper übertragen werden. Daher: Je schneller du eine Zecke entdeckst und entfernst, desto größer die Chance, dass sie Borrelien noch nicht übertragen hat.
Bei einer Neuroborreliose kommt es innerhalb von Wochen bis Monaten nach der Infektion mit Borrelien zu einer Entzündung deiner Hirnhäute sowie deiner Nervenwurzeln. Lies mehr zum Krankheitsverlauf der Borreliose.
Die Neuroborreliose kann je nach ihrem Ausprägungsmuster in zwei Formen unterteilt werden:
In 90 bis 95 Prozent der Fälle kommt es bei einer Neuroborreliose zu einer Entzündung deiner Hirnhäute sowie deiner Nervenwurzeln. Das kann Lähmungen, Schmerzen und Missempfindungen verursachen. Häufig sind neben Armen und Beinen auch eine oder beide Seiten deines Gesichts betroffen, Mediziner sprechen dann von einer Faszialisparese. Die Symptome dauern in der Regel weniger als sechs Monate an. Bei Kindern äußert sich die Neuroborreliose am häufigsten in einer Gesichtsnervenlähmung oder einer Hirnhautentzündung (Meningitis). Lies mehr zu Therapie und Heilungschancen bei Meningitis
In circa fünf bis zehn Prozent der Neuroborreliose-Fälle kommt es zusätzlich zu einer Entzündung deines Gehirns und deines Rückenmarks. Dieser Verlauf der Neuroborreliose ist zwar häufig schmerzfrei, dauert allerdings oft über mehr als sechs Monate an. Langzeitschäden einer Neuroborreliose unter Beteiligung des Gehirns und Rückenmarks sind häufiger und schwerer als bei einer Entzündung der Hirnhäute und Nervenwurzeln. Denn bei einer Entzündung von Nervengewebe können sich zerstörte Zellen nicht mehr nachbilden und sind für immer verloren. Nicht abheilende (chronische) Verläufe sind bei Neuroborreliose möglich. Die Beschwerden bessern sich dann nicht mehr. Symptome einer Neuroborreliose mit Entzündung deines Gehirns und deines Rückenmarks können sein: Gang- und Bewegungsstörungen, Probleme beim Wasserhalten und beim Stuhlgang (Inkontinenz), Sprach-, Hör- oder Wahrnehmungsstörungen, epileptische Anfälle.
Außerdem können folgende Symptome einer durch Zecken übertragenen Borreliosebereits vor Beginn der Neuroborreliose auftreten, frühestens jedoch 7 Tage nach dem Zeckenstich. Da viele Symptome der Borreliose auch zu anderen Krankheiten passen, machen diese sogenannten unspezifischen Symptome die korrekte Diagnose der Borreliose oft schwer.
Erythema migrans (Wanderröte): Hierbei bildet sich um den Zeckenstich ein roter Rand, der sich langsam um bis zu 5 Millimeter pro Tag nach außen ausbreitet. Schon bei den ersten Anzeichen einer Wanderröte solltest du unbedingt zum Arzt gehen.
Starke Schmerzen in verschiedenen Gelenken sowie Nacken- und Rückenschmerzen.
Meist einseitige Rachen- und Zungengrundschmerzen.
Immer wiederkehrende und oft lange nicht ausheilende Nasennebenhöhlen-Infektionen mit Schleimhautschwellungen.
Schmerzlose oder schmerzhafte Lymphknotenschwellungen am Hals und Nacken, unter den Achseln und in den Leisten.
Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe am ganzen Körper ohne vorherige körperliche Beanspruchung.
Schmerzen an Sehnen und Bändern: Achillessehnenschmerzen, „Tennisarm“ oder „Golfarm“, Karpaltunnelsyndrom, „springende“ Finger oder Fußsohlenschmerzen mit morgendlichem Anlaufschmerz.
Schienbein- und Fersenbeinschmerzen (vor allem nachts im Liegen).
„Wundschmerzen“ der Rippenansätze im Brustbeinbereich und am unteren Rippenbogen, oft verbunden mit dem Gefühl eines verminderten Atemvolumens und eines Druckes auf dem Brustkorb.
Brennschmerzen der Haut und/oder Taubheitsgefühle, die verteilt am ganzen Körper auftreten oder auf einzelne Hautbereiche beschränkt sind.
Spontanzuckungen der Muskeln in verschiedenenKörperregionen.
Plötzlich einschießende starke Schmerzen in der Muskulatur.
Attackenartiges, in der Regel nachts auftretendes Herzrasen ohne jede körperliche Anstrengung.
Veränderung eines vorher normalen Blutdruckes auf Bluthochdruck-Werte, wobei meist der diastolische Wert (Druck beim Erschlaffen des Herzmuskels) über 90 mm Hg ansteigt. Ursachen und Behandlung von Bluthochdruck
Augenmuskelschmerzen, leichte Doppelbilder, Lidschwäche, Störungen der Nah- und Ferneinstellung des Auges (Akkomodationsstörungen), Pupillenstörungen, häufige Augenentzündungen mit Augenbrennen, Trockenheits- sowie Fremdkörpergefühl.
In der Nacht auftretende stark brennende und ziehende Schmerzen in meist nur einem Bein oder Arm (Bannwarth-Syndrom)
Gestörtes Temperaturempfinden mit oft ausgeprägtem Frieren, heftigen, überwiegend nächtlichen Schweißausbrüchen, die aber auch tagsüber schubweise bei Männern und Frauen auftreten können.
Sexuelle Funktionsstörungen, Libidoverlust, Menstruationsstörungen, Erektionsstörungen und Brustdrüsenschmerzen.
Brennschmerzen der Blase und Schmerzen des Hodens ohne Nachweis von Bakterien im Urin, sehr häufiges Wasserlassen, Harninkontinenz, Leistenschmerzen ohne organischen Befund.
Magenschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Stuhlunregelmäßigkeiten, Appetitverlust, neu auftretende Laktose- oder andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Stoffwechselveränderungen wie Übersäuerung, neu auftretende Cholesterinwerterhöhungen, Alkoholunverträglichkeit. Normalwerte für LDL und Normalwerte für HDL
Schilddrüsenfunktionsstörungen (meist Unterfunktion mit TPO-Autoantikörpern, die sog. Hashimoto-Thyreoiditis)
Störung des Serotoninstoffwechsels mit Gereiztheit, Panikattacken, Angstzuständen, latenter Aggressivität, Wutanfällen, ausgeprägten depressiven Stimmungsschwankungen und emotionaler Labilität.
Bei Kindern: Aufmerksamkeitsstörungen und motorische Unruhe mit der Folge von Lernschwierigkeiten („ADHS“), Gereiztheit, Streitsucht und Aggressivität.
Selten sind psychische Veränderungen wie Psychosen, Zwangssymptome, manisch-depressive Stimmungsschwankungen, Irritierbarkeit und Aggressivität.
Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses, Konzentrationsstörungen, erhöhte Ablenkbarkeit, Aufmerksamkeitsstörungen und verminderte Lernfähigkeit und Auffassungsgabe.
In schweren Fällen Orientierungsstörungen und Gedächtnisverlust wie bei Morbus Alzheimer, Wahnvorstellungen und Halluzinationen.
Diffuser Haarausfall (meist bei Frauen) sowie Nagelwachstumsstörungen mit Brüchigkeit.
Welcher Arzt hilft bei Neuroborreliose?
Erster Ansprechpartner zur Zecken-Entfernung und Abklärung zeckenbedingter Erkrankungen ist dein Hausarzt oder ein Facharzt für Allgemeinmedizin. Um die Borreliose von einer viralen oder bakteriellen Meningitis zu unterscheiden, kann dich dein Hausarzt bei Verdacht auf eine Neuroborreliose oder zur Untersuchung deiner Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit an einen Facharzt für Neurologie überweisen. Untersuchungen beim Neurologen
Untersuchungen bei Neuroborreliose
Lies in unserem Artikel zur Borreliose, welche Tests zum Nachweis von Borreliose und Neuroborreliose zum Einsatz kommen können. Untersuchungen bei Borreliose
Was hilft bei Neuroborreliose?
Eine Borreliose lässt sich mit Antibiotika behandeln. Eingesetzt werden die Wirkstoffe Doxycyclin, Penizillin G, Ceftriaxon oder Cefotaxim. Diese medikamentöse Neuroborreliose Therapie dauert bei früh entdeckter Neuroborreliose in der Regel 14 Tage und 14 bis 21 Tagen bei Neuroborreliose im späteren Stadium. Wenn die Antibiotika bei dir nach zwei bis drei Wochen nicht anschlagen, heißt das nicht, dass die Borrelien überleben und daher weiterhin Beschwerden verursachen. Es kann vielmehr sein, dass du aufgrund der unspezifischen Symptomatik eine falsche Diagnose erhalten hast und gar keine Neuroborreliose hast, sondern eine andere Erkrankung, die nicht auf die verabreichten Antibiotika anspricht.
Reichen Antibiotika zum Einnehmen aufgrund eines fortgeschrittenen Borreliose-Stadiums nicht aus, um alle Borrelien in deinem Körper abzutöten, kann der Wirkstoff Ceftriaxon auch als Infusion verabreicht werden (intravenöse Antibiotikatherapie). Doch Vorsicht: Ceftriaxon kann das Entstehen von Gallensteinen begünstigen. Bei Kindern kann sich auch sogenannter Gallengries bilden. Das sind viele kleine Gallensteinchen, die sich meistens wieder auflösen, sobald das Antibiotikum abgesetzt wird.
Je eher die Borreliose und damit auch die Neuroborreliose erkannt und behandelt wird, desto besser sind deine Heilungschancen. Eine einmal überstandene Borrelien-Infektion verschafft dir allerdings keine Immunität. Derzeit gibt es auch noch keine Impfung gegen Borreliose. Daher ist ausreichender Zeckenschutz umso wichtiger.
Wenn du Heuschnupfen hast, dann reagierst du oft auch auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch. Der Fachausdruck dafür ist Kreuzallergie. Die in bestimmten Obstsorten, Gewürzen, Nüssen und anderen Nahrungsmitteln enthaltenen Eiweiße werden von deinem Immunsystem als Allergie auslösende Pollen gedeutet. Als Reaktion darauf entstehen Allergie-Symptome, die nicht unbedingt die gleichen wie beim Heuschnupfen sein müssen und die bei jedem Allergiker anders ausfallen können. Reagierst du beispielsweise auf Birkenpollen mit tränenden, juckenden Augen und Fließschnupfen, kannst du nach dem Genuss von Äpfeln ein Kribbeln im Mund oder auch Durchfall bekommen. Bei anderen Allergikern juckt die Haut und rötet sich, der Rachen und die Schleimhäute brennen. Wieder andere Pollenallergiker bekommen nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel Atemnot.
Damit die Beschwerden bei Kreuzallergien ausgelöst werden, sind manchmal außer dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel noch zusätzliche Dinge wie körperliche Anstrengung und Alkohol notwendig.
Wie entstehen Kreuzallergien?
Bist du allergisch, finden sich in deinem Blutserum sogenannte IgE-Antikörper, die zum Allergie auslösenden Stoff (Allergen) passen. Diese speziellen Antikörper werden Immunglobuline genannt. Immunglobuline markieren körperfremde Eindringlinge. Dadurch können sie von anderen Zellen erkannt und unschädlich gemacht werden. Immunglobuline der Klasse E (IgE) stimulieren außerdem bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen.
Wenn die gegen bestimmte Allergie auslösende Stoffe gerichteten IgE-Antikörper auch auf andere, ähnliche Allergene aus anderen Allergiequellen reagieren, liegt eine Kreuzallergie vor. In den meisten Fällen reagiert dein Immunsystem dann sowohl auf Pollen als auch auf bestimmte Obst- oder Gemüsesorten oder Gewürze. Vereinfacht gesagt beruhen Kreuzallergien also auf einer Verwechslung von Allergenen durch dein Immunsystem.
In der folgenden Tabelle findest du häufige Kreuzallergien. Allergische Symptome können während und nach dem Genuss der genannten Lebensmittel in unterschiedlicher Stärke auftreten. Das muss aber nicht zwangsläufig der Fall sein. Da in biologischen Produkten der Allergengehalt abhängig von der Sorte, der Produktionsregion, dem Reifegrad und der Zubereitung stark schwankt und nicht überall gleich hoch ist, kann auch die Reaktion der betroffenen Allergiker unterschiedlich stark ausfallen. Bei einigen können bereits Spuren eines Allergens zu schweren allergischen Reaktionen führen, andere wiederum reagieren gar nicht.
Allergisch gegen
Mögliche Kreuzallergie mit
Pollen von frühblühenden Bäumen wie Birke, Erle, Haselnuss
Wie bei Heuschnupfen kannst du auch bei einer Kreuzallergie einen Allergologen aufsuchen. Ein Allergologe ist ein Arzt mit der Zusatzbezeichnung Allergologie. Das kann ein Hautarzt sein (FA Haut- und Geschlechtskrankheiten), ein Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO-Arzt), ein Lungenfacharzt (FA Innere Medizin und Pneumologie), ein Internist oder ein Kinderarzt, der eine Zusatzausbildung zum Allergologen absolviert hat.
Auch naturheilkundlich tätige Ärzte und Heilpraktiker können Hilfe bei Allergien anbieten.
Welche Tests auf Kreuzallergien gibt es?
Die Diagnose Kreuzallergie erstellt dein Arzt mithilfe von Allergie-Tests, die auch bei Heuschnupfen eingesetzt werden. Dazu zählen Hauttests wie der Prick-Test oder Untersuchungen von Blutproben im Labor.
Vielleicht hast du neben deinen typischen Heuschnupfen-Symptomen bei entsprechender Pollenbelastung ja auch schon allergische Reaktionen nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel feststellen können. Du hilfst deinem Arzt sehr, wenn du ihm berichten kannst, wann und in welchen Situationen du welche Beschwerden verspürst.
Die eigentliche Kreuzallergie ist von der entsprechenden Struktur der Pollenallergene abhängig. Je ähnlicher sich die jeweiligen Allergenquellen (zum Beispiel PR10 Proteine aus Birkenpollen und Apfel) im Aufbau sind, desto wahrscheinlicher ist eine mögliche Kreuzreaktion. Bei einer Kreuzallergie reagieren die IgE-Antikörper in deinem Abwehrsystem – wie bei anderen Allergien auch – übertrieben auf vermeintlich gefährliche Substanzen wie Blütenpollen oder Nahrungsmittelbestandteile. Dies kann dein Arzt bei einem Allergietest feststellen. Anders verhält es sich bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie zum Beispiel einer Laktose- oder Histaminintoleranz. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten fehlen deinem Körper bestimmte Enzyme zur Verarbeitung der Nahrung teilweise oder auch ganz.
Eine Kreuzreaktion zwischen Pollenallergie und bestimmten Lebensmitteln muss nicht zwangsläufig auftreten. Wenn dein Allergietest (Hauttest oder Bluttest) also positiv ausgefallen ist, heißt das noch lange nicht, dass du Diät halten musst, deine Ernährung umstellen musst und auf bestimmte Lebensmittel komplett verzichten musst.
Was hilft bei Kreuzallergien?
Um bei einer Kreuzallergie die allergischen Reaktionen zu vermeiden, solltest du die Allergie auslösenden Nahrungsmittel meiden. Vorsichtig solltest du vor allem bei versteckten Inhaltsstoffen sein: Nüsse und Soja sind häufig in Süß- und Backwaren zu finden, Selleriepulver in Fertiggerichten sowie in Gewürzmischungen. Daher gilt bei Kreuzallergien die Faustregel: Auf die Liste der Inhaltsstoffe schauen und beim Bäcker oder im Restaurant einfach nachfragen.
Für die Behandlung der Allergie-Symptome werden bei Kreuzallergien in der Regel Antihistaminika, Nasensprays und Augentropfen eingesetzt.
Die Reaktionsstärke und generell die Reaktionsbereitschaft deines Körpers auf ein Nahrungsmittel ist von vielen Faktoren abhängig:
Zubereitung: Bei Lebensmitteln wie Äpfeln, Getreide, Sellerie, Soja, Karotten oder Kartoffeln können die Allergie auslösenden Eiweiße durch Erhitzen zerstört werden. Viele Allergiker reagieren daher bei gekochten Produkten nicht oder nicht so stark. Du solltest in kleinen Mengen ausprobieren, was in welchen Dosierungen für dich geht und was nicht. Bist du Birkenpollenallergiker und hast du nach dem Genuss von Sojadrinks allergische Reaktionen, dann ist der Allergie-Auslöser meist das Gly m 4. Dieser Allergenbestandteil befindet sich in nicht fermentierten Sojaprodukten wie Sojagetränken, Sojaflocken, Sojajoghurt, Diätpulver oder Tofu. Fermentierte und erhitzte Sojaprodukte, wie Sojasoße, Miso, Sojaöl und geröstete Sojabohne werden dagegen in der Regel gut vertragen.
Allergengehalt: Oft bestimmt die Obstsorte den Schweregrad der Kreuzreaktion. So ruft in der Regel der grüne Granny Smith-Apfel viel häufiger Kreuzreaktionssymptome hervor als ein Apfel der Sorte Boskop oder sogenannte alte Apfelsorten wie Altländer, Gloster oder Hammerstein. Das liegt unter anderem daran, dass der Gehalt des Allergie auslösenden Stoffes, des Allergens Mal d 1, in diesen alten Sorten geringer ist als in anderen Apfelsorten.
Anhäufungs-Effekte: Mehrere Sorten Obst in einem Obstsalat werden von vielen Kreuzallergikern schlechter vertragen als eine Obstsorte allein.
Stärke des Pollenflugs: Bei großer Pollenbelastung fällt oft auch die allergische Reaktion auf bestimmte Lebensmittelbestandteile stärker aus.
Sport und körperliche Anstrengungen: Dies kann die Reaktionsschwelle auf Allergene herabsetzen. Du reagierst schneller und stärker, auch schon bei kleinsten Mengen. Daher: Vor, während und nach der körperlichen Anstrengung keine „problematischen“ Lebensmittel verzehren.
Alkoholgenuss: Alkohol und gleichzeitige Allergiebelastung sind kein gutes Team und verstärken sich in ihrer Wirkung gegenseitig.
Stress und Belastungen im Alltag: Dies schwächt auf Dauer dein Immunsystem.
Aktuelle Erkrankungen wie Magen-Darm-Infekte oder grippale Infekte: Sie schwächen dein Immunsystem zusätzlich.
Medikamenteneinnahme: Arzneimittel wie Betablocker oder nichtsteroidale Antirheumatika können die Reaktionsstärke auf ein bestimmtes Nahrungsmittel beeinflussen
Dein Arzt oder Allergologe unterstützt dich gerne bei der optimalen Behandlung deiner Kreuzallergie und kann dir auch bei einer auf dich zugeschnittenen Ernährungsberatung weiterhelfen.
Kreuzallergien vorbeugen
Lass von deinem Arzt abklären, auf welche Nahrungsmittel du im Rahmen einer Kreuzallergie allergisch reagierst. Mit Hilfe eines Ernährungs- und Symptomtagebuchs kannst du herausfinden, welche Lebensmittel dir in welcher Form Probleme bereiten.
Vermeide, wenn möglich, den Genuss dieser Lebensmittel. Manchmal genügt es schon, während der Zeit der höchsten Pollenbelastung auf Allergie auslösende Lebensmittel zu verzichten. Vielen Menschen mit Kreuzallergien hilft es, die problematischen Lebensmittel nicht roh zu verzehren, sondern gekocht.
Finde Alternativen zu Lebensmitteln, die du nicht verträgst. Rohkostalternativen zu Karotten und Sellerie können zum Beispiel Radieschen und Kohlrabi sein. Bei Problemen mit Nüssen sind Kokosnüsse eine gute Alternative.
15 Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2 und zu Covid-19
Das Coronavirus SARS-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Covid-19-Pandemie (eine Pandemie ist eine sich schnell weiter verbreitende, ganze Länder und Kontinente erfassende Krankheit) hält die Welt in Atem. DocInsider hat das Coronavirus unter die Lupe genommen und häufige Fragen zu SARS-CoV-2 und Covid-19 zusammengetragen (Stand 23.02.2022, Quellen: Weltgesundheitsorganisation WHO, Robert Koch-Institut RKI, Bundesministerium für Gesundheit, Auswärtiges Amt).
Bei Reisen innerhalb Deutschlands gelten die Regelungen der jeweiligen Bundesländer.
Eine Reisewarnung für nicht notwendige, touristische Reisen gilt für alle Länder, die vom Bundesministerium für Gesundheit, dem Auswärtigen Amt sowie dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat als Hochrisikogebiete und Virusvariantengebiete eingestuft sind. Aktuelle Covid-19 Risikogebiete weltweit listet das Robert Koch-Institut auf. Über aktuelle Einreise-, Test- und Quarantänebestimmungen informiert das Auswärtige Amt.
Viele Länder weltweit akzeptieren und verwenden unterschiedliche Impfstoffe. Ob dein Corona-Impfstoff im gewählten Reiseland akzeptiert wird, kannst du im Vaccine Tracker herausfinden.
Woher kommt das Coronavirus SARS-CoV-2?
SARS-CoV-2 ist die Abkürzung für Severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2. Das bedeutet Schweres Akutes Atemwegssyndrom. Das neuartige Coronavirus wurde zunächst mit 2019-nCoV bezeichnet; es ist eng verwandt mit dem SARS-assoziierten Coronavirus (SARS-CoV-1), das 2002/2003 eine Epidemie ausgelöst hatte. Coronaviren sind unter Säugetieren und Vögeln verbreitet. Beim Menschen verursachen sie vorwiegend milde Erkältungskrankheiten. Coronaviren können manchmal aber auch schwere Lungenentzündungen hervorrufen. Die Krankheit, die durch SARS-CoV-2 ausgelöst werden kann, trägt die Abkürzung Covid-19. Das bedeutet Corona Virus Disease 2019.
Forscher gehen davon aus, dass SARS-CoV-2 auf einem Markt in der chinesischen Stadt Wuhan von einem infizierten Tier auf eine Verkäuferin übergegangen ist. Das Erbgut des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 ist eng mit Coronaviren verwandt, die in Fledermäusen im Osten Chinas gefunden wurden. Ausgehend von mit Coronaviren infizierten Fledermäusen könnte der Erreger weitere Tiere, sogenannte Zwischenwirte, infiziert haben. Über einen solchen Zwischenwirt könnte das Coronavirus schließlich zum Menschen gelangt sein.
Wie gefährlich sind SARS-CoV-2-Mutationen?
Mutationen bei Viren finden ständig statt. Bei einer Mutation verändert sich das Erbgut eines Erregers wie SARS-CoV-2 durch Fehler beim Kopieren des Erbguts, wenn sich das Virus vermehrt. Gefährlich wird die Mutation dann, wenn sich die Struktur des Virus zu seinem Vorteil verändert. Zum Beispiel wenn sie den genetischen Bauplan des Spike-Proteins betreffen. Mithilfe des Spike-Proteins dockt das Coronavirus an die ACE2-Rezeptoren der Wirtszelle an und gelangt ins Zellinnere.
Verändert sich der genetische Bauplan des Spike-Proteins zum Vorteil des Coronavirus, kann es leichter in die menschlichen Zellen eindringen, sich dadurch leichter vermehren und sich somit schneller und weiter verbreiten.
Bei den bisher entdeckten Mutationen von SARS-CoV-2 ist die viel schnellere Ausbreitungsgeschwindigkeit der Mutationen ein Problem. Die Folge: mehr Menschen erkranken gleichzeitig, mehr durchleben schwere Verläufe und mehr können sterben.
Die WHO teilt die Corona-Varianten in drei Gruppen ein: 1. Besorgniserregende Varianten wie Alpha, Beta, Gamma und Omikron. 2. Varianten von Interesse wie Lamda und Mu. 3. Varianten unter Beobachtung wie B.1.1.318, C.1.2 und B.1.640 (Ende November 2021 erstmals in Frankreich registriert).
Unter dem Namen B.1.1.7 (auch als Alpha Variante oder VOC 2020/12/01 bezeichnet) werden einige neue Mutationen von SARS-CoV-2 aus Großbritannien zu einer Viruslinie zusammengefasst. Die britische Variante von SARS-CoV-2 soll ansteckender und auch tödlicher sein als das bisher bekannte Coronavirus. B.1.1.7 verbreitet sich schneller und war lange Zeit für die meisten Corona-Neuinfektionen in Deutschland und in anderen Ländern verantwortlich. Aktuell ist die Omikron-Variante für die meisten Neuinfektionen verantwortlich. Sie verläuft zwar milder als die bisher vorherrschende Delta-Variante, verbreitet sich aber noch schneller.
Die südafrikanische Variante von SARS-CoV-2 nennt sich B.1.351, auch als 501.V2 oder Beta Variante bezeichnet. Sie ist noch weiter mutiert als die englische Variante, wahrscheinlich aber nicht tödlicher. Offensichtlich aber ähnlich ansteckend und infolge einer sogenannten Fluchtmutation namens E484K in der Lage, der Immunantwort zu entkommen. Eine Fluchtmutation, auch Escape-Mutation genannt, macht es vorhandenen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 schwer, sich an das Spike-Protein des Virus zu binden. Somit kann das Eindringen von Viruspartikeln in die Zellen nicht mehr verhindert werden.
Die brasilianische Variante von SARS-CoV-2 wird als P.1 oder Gamma Variante bezeichnet. Auch sie trägt eine Fluchtmutation.
Mit B.1.617 oder Delta Variante wird die Corona-Mutante aus Indien bezeichnet. Sie ist eine sehr gefährliche Kombination der Virusmutanten aus Großbritannien und Südafrika. Genau wie die Mutationen aus Südafrika und Brasilien trägt auch B.1.617 die Mutation E484K. Diese sorgt dafür, dass durch Impfstoffe gebildete neutralisierende Antikörper nicht mehr so stabil an das Virus binden. Das mutierte Virus entzieht sich dadurch der Immunantwort, wird also infektiöser und kann sich schneller verbreiten.
Die Lamda-Variante aus Lateinamerika wurde auch in Spanien, Großbritannien und Deutschland nachgewiesen. Die auch als C.37. GR/452Q und 2OD bezeichnete Mutation weist nach derzeitigen Erkenntnissen sechs neue Veränderungen im Spike-Protein auf, zwei von ihnen liegen direkt in der Bindungsstelle für den Zellrezeptor. Die Mutationen im Spike-Protein können das Virus im Vergleich zu anderen Varianten ansteckender machen und auch restistenter gegenüber Impfstoffen.
Die im November 2021 aufgetretene Omikron-Variante B.1.1.529 aus Südafrika soll wegen über 80 Mutationen, über 30 allein beim Spike-Protein, laut Einstufung der WHO „besorgniserregend“ sein. Die vielen Mutationen machen das Coronavirus ansteckender, es verbreitet sich schneller und macht eine dritte Corona-Impfung, die sogenannte Booster-Impfung, notwendig, um die Schutzwirkung zu erhalten.
Wie wird das Coronavirus übertragen?
Der Hauptübertragungsweg von SARS-CoV-2 ist die Tröpfcheninfektion. Mit dem Coronavirus versetzte Speicheltröpfchen werden beim Husten, Niesen und Sprechen frei und können somit in deinen Atemtrakt gelangen. Möglich sind auch Coronavirus-Übertragungen durch Schmierinfektion über Gegenstände wie Türgriffe. Coronaviren können deine Mundschleimhaut, deine Nasenschleimhäute und die Bindehaut deiner Augen als Eintrittspforte in deinen Körper benutzen, wenn du dein Gesicht mit ungewaschenen Händen berührst.
Inkubationszeit und Ansteckungsgefahr
Die durchschnittliche Inkubationszeit (Dauer von Ansteckung bis zum Krankheitsbeginn) liegt beim ursprünglichen Coronavirus zwischen 5 bis 6 Tagen. Bis erste Symptome auftreten können aber auch bis zu 14 Tage vergehen. Bei der Deltavariante von SARS-CoV-2 ist die Inkubationszeit im Vergleich zum Ursprungsvirus um 1,5 bis 2 Tage verkürzt. Bei der Omikron-Variante beträgt die Inkubationszeit durchschnittlich 3 Tage.
Es gibt jedoch auch Fälle, in denen keine Symptome auftreten und die Betroffenen nichts von ihrer Covid-19-Erkrankung bemerken. Somit können sie, ohne es zu wissen, zu möglichen Überträgern des Coronavirus werden. SARS-CoV-2 kann vom Mundraum in den Verdauungstrakt wandern und von dort über Fäkalien oder als Schmierinfektion weitergegeben werden.
Um die Ansteckungsgefahr mit SARS-CoV-2 zu verringern und die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, sind deshalb von jedem von uns umsichtiges und verantwortungsbewusstes Verhalten und – wie bei allen Infektionskrankheiten – sorgfältige Handhygienemaßnahmen gefragt. In unserem Artikel zur Handhygiene in Infektionszeiten liest du, warum die Corona-Pandemie Stress für deine Haut bedeutet und wie du deine Hände richtig wäschst und pflegst. Wie du mit FFP2-Masken dazu beitragen kannst, dass sich SARS-CoV-2 nicht noch weiter ausbreitet und was du beim Tragen und beim Reinigen deiner Corona-Schutzmasken beachten solltest, erfährst du unter Pflegetipps für Corona-Schutzmasken.
Wer zählt zu den Corona-Risikogruppen?
Das Coronavirus SARS-CoV-2 kann bei älteren Menschen oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen zu einem schweren Krankheitsverlauf führen. Laut WHO zählen Schwangere nicht zu einer besonders gefährdeten Gruppe, sofern sie keine Grunderkrankungen haben. Auch Kinder scheinen bei Covid-19 nicht zu schwersten Krankheitsverläufen zu neigen.
Zu den Corona-Risikogruppen zählen:
Menschen ab 50 Jahren und älter. Mit zunehmendem Alter und bei Vorerkrankungen steigt bei Covid-19 das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Menschen mit Grunderkrankungen wie Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, Nierenerkrankungen, Lebererkrankungen, Krebs und Erkrankungen der Lunge wie Asthma oder chronische Bronchitis.
Menschen mit mehreren Grunderkrankungen.
Menschen mit geschwächtem Immunsystem durch eine bestehende Erkrankung oder durch die Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen oder die die Immunabwehr unterdrücken (Immunsuppressiva).
Welche Symptome verursacht SARS-CoV-2?
Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Erkrankung Covid-19 kann sich durch grippeähnliche Symptome äußern. Lies mehr darüber, wie sich Erkältung, Grippe und Corona unterscheiden.
Abgeschlagenheit, Müdigkeit. Besonders stark sind diese Beschwerden bei einer Infektion mit der Omikron-Variante. Hierbei kommen Gruchs- und Geschmcksverlust allerdings nicht vor, dafür neben Fieber aber Kopfschmerzen, eine laufende Nase und eine raue Kehle.
Gliederschmerzen. Dieses Symptom ist bei der Delta-Varoiante besonders stark ausgeprägt.
Verfärbung an Fingern oder Zehen oder Hautausschlag
Atembeschwerden oder Kurzatmigkeit
Schmerzen oder Druckgefühl im Brustbereich
Wenn du Symptome wie Husten, Schnupfen oder Fieber bei dir feststellst, solltest du zu Hause bleiben und direkte Kontakte einschränken. Ein Schnelltest kann erste Hinweise geben, ob es sich bei deiner Infektion um Corona handelt. Rufe deine Hausarztpraxis oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 an. Diese klären über das weitere Vorgehen auf.
Krankheitsverlauf von Covid-19
Die Krankheitsverläufe von Covid-19 variieren stark. Es zeigen sich symptomlose oder milde Verläufe bis hin zu Atemproblemen und schweren Pneumonien (Lungenentzündungen) mit Lungenversagen und Tod. Lungenentzündungen werden von Symptomen wie hohem Fieber, Husten, Atembeschwerden (Dyspnoe), beschleunigter Atmung (Tachypnoe) und Schmerzen beim Atmen begleitet.
Bei Covid-19 sind bei schweren Verläufen fast immer beide Lungenflügel entzündet, bei einer klassischen Lungenentzündung dagegen meist nur einer.
Von Covid-19 können nicht nur die Lunge, sondern auch andere Organsysteme betroffen sein. Wo sich SARS-CoV-2 ausbreiten kann, ist unter anderem abhängig von der Dichte der sogenannten ACE2-Rezeptoren in den Geweben. SARS-CoV-2 verwendet das Enzym ACE2 als Andockstelle (Rezeptor), um in die Wirtszellen zu gelangen. Eine hohe ACE2-Dichte befindet sich beispielsweise im Atemwegstrankt, im Darm, in Gefäßzellen, in der Niere und im Herzmuskel.
Covid-19 erhöht dadurch das Risiko für Thrombosen und durch die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems auch das Herzinfarkt-Risiko. In schweren Fällen können die Nieren versagen.
Die Corona-Pandemie und vor allem die Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie wirken sich auch auf unsere Psyche aus. So beobachteten Mediziner einen Anstieg an Depressionen, Angstzuständen, Substanzmissbrauch und häuslicher Gewalt. Lies mehr zu den Krankheitsbildern von Angststörungen.
Was ist das Post-Covid-Syndrom?
Unter dem Begriff Post-Covid-Syndrom werden alle Symptome zusammengefasst, die noch mindestens drei Monate nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung auftreten können.
Symptome des Post-Covid-Syndroms sind:
chronische Müdigkeit (Fatigue)
Erschöpfung
Konzentrationsprobleme
Gedächtnisverlust
Atemnot
Husten
Herzmuskelentzündung
Nierenprobleme
Gefäßbeeinträchtigungen
Die Stärke dieser Post-Covid-Symptome ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Bei manchen Patienten treten die Post-Covid-Beschwerden sogar erst sechs Monate nach der Akut-Erkrankung auf und erfordern eine stationäre Behandlung.
Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind die Langzeitfolgen von Covid-19 selbst bei leichten Verläufen derzeit noch nicht abschätzbar. Unklar ist auch, ab welchem Zeitpunkt die Folgen der Covid-19-Erkrankungen chronisch werden können und ob dauerhafte Schädigungen drohen.
Was tun bei Corona-Symptomen?
Wenn du keinen direkten Kontakt zu nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten oder zu möglicherweise infizierten Personen hattest, bewahre unbedingt Ruhe. Nimm telefonisch Kontakt zu deinem Hausarzt auf und lass dich über das weitere Vorgehen beraten. Achte auf die unter Coronavirus-Schutz beschriebenen Maßnahmen.
Bei leichten Erkältungssymptomen, leichten Erkrankungen der oberen Atemwege oder erhöhter Temperatur (>37,5 °C)kontaktiere bitte ebenfalls telefonisch deinen Arzt und lass dich über das weitere Vorgehen beraten. Die Ausnahme-Regelung, dass Ärzte ihren Patienten telefonisch zweimal für 7 Tage eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) ausstellen können, ohne dass die Patienten in die Praxis kommen müssen, gilt seit 19. Oktober 2020 bis zum 31. März 2022.
Du hattest Kontakt mit einer Covid-19-infizierten Person?
Wenn du direkten Kontakt mit einer an Covid-19 erkrankten Person hattest oder direkten Kontakt mit jemandem, der positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, dann solltest du umgehend folgende Schritte einleiten:
Kontaktiere telefonisch das für deinen Wohnort zuständige Gesundheitsamt, einen Arzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 und erkundige dich nach dem weiteren Vorgehen. Bleib zu Hause und vermeide den Kontakt zu anderen Menschen bis du von den genannten Ansprechpartnern weitere Informationen und Anweisungen erhältst.
Bist du hörgeschädigt oder gehörlos, helfen dir für weitere Infos die Beratungsstellen für Gehörlose und Hörgeschädigte per Fax oder Email weiter.
Bist du immun gegen das Coronavirus, wenn du Covid-19 überstanden hast?
Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 dockt über sogenannte Spike-Eiweiße an deine Körperzellen an und bringt sie dazu, das Erbgut des Coronavirus millionenfach zu kopieren. Die Zellen platzen auf und die freigewordenen Viren können weitere Körperzellen befallen. Dein Immunsystem bemerkt die Eindringlinge und bekämpft die Erreger mit Antikörpern, die die Andockstellen des Virus unschädlich machen. Ist deinem Immunsystem das neuartige Coronavirus schon bekannt, weil du schon einmal eine Corona-Infektion durchgemacht hast, kann es auf einen erneuten Virenangriff schneller reagieren und die Erreger unschädlich machen bevor sie Symptome auslösen können.
Die Studien, die es bisher zur Immunität von Menschen gibt, die Covid-19 überstanden haben, weisen darauf hin, dass nach einer Infektion Antikörper gebildet werden, die das Coronavirus neutralisieren können. Viele Experten gehen davon aus, dass die Immunität Monate anhält.
Was passiert, wenn du dich gleichzeitig mit Grippe und Corona infizierst?
Du kannst dich mit dem Influenza-Virus und dem Coronavirus parallel infizieren. In diesem Fall kannst du schwerer erkranken als bei einer Infektion mit nur einer Virusart. Denn dein Immunsystem muss sich gleichzeitig mit zwei Krankheitserregern auseinandersetzen. Eine große Herausforderung, da unser Immunsystem bei Erstinfektion noch keine Erfahrung mit dem neuartigen Coronavirus hat. Besteht ein Grippeschutz durch eine Grippe-Impfung, „weiß“ dein Immunsystem, was im Ernstfall zu tun ist. Es kenn den Influenza-Virus und kann die Abwehrmechanismen schneller in Gang setzen. Lies mehr zur Wirkung der Grippe-Impfung. Mittlerweile ist es möglich, sich gleichzeitig gegen Grippe und Corona impfen zu lassen. Frag bei deinem Hausarzt nach.
Kannst du dich durch importierte Lebensmittel mit SARS-CoV-2 anstecken?
Das Coronavirus wird von Mensch zu Mensch übertragen. Die Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus über Oberflächen, die nicht zur direkten Umgebung eines Covid-19-Erkrankten gehören, wie beispielsweise importierte Waren, Lebensmittel, Postsendungen oder Gepäck, erscheint laut Robert Koch-Institut unwahrscheinlich.
Überträgt sich das Coronavirus auf Fleisch?
Da sich einige Schlachthöfe infolge infizierter Mitarbeiter immer wieder zu Corona-Hotspots entwickelt haben, stellte sich die Frage, ob beispielsweise dort produziertes Grillfleisch und Fleischprodukte gefährlich sein könnten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt dazu: „Coronaviren können sich in Lebensmitteln nicht vermehren; sie benötigen dazu einen lebenden tierischen oder menschlichen Wirt. Da die Viren hitzeempfindlich sind, kann das Infektionsrisiko durch das Erhitzen von Lebensmitteln zusätzlich weiter verringert werden.“
Soll heißen: es wäre sehr unwahrscheinlich, dass die Coronaviren Grill- und Brattemperaturen überleben. Selbst dann, wenn vor dem Erhitzen ein infizierter Schlachthofmitarbeiter auf dein Fleischstück gehustet haben sollte.
Hätte hingegen ein infizierter Verkäufer deine Grillware oder die Verpackung angefasst und du würdest beides kurz danach auch anfassen und dir mit ungewaschenen Händen die Augen reiben oder deinen Mund oder deine Nase berühren, wäre eine Übertragung von SARS-CoV-2 durch Schmierinfektion möglich.
Achte daher beim Umgang mit allen Lebensmitteln auf die allgemeinen Hygieneregeln. Lies mehr zu Corona-Schutzmaßnahmen.
Können Mücken Corona übertragen?
Nach aktuellem Forschungsstand können Mücken das Coronavirus nicht übertragen. Die WHO schreibt dazu: „Das neuartige Coronavirus kann nicht über Mückenstiche übertragen werden. Bisher gibt es weder Informationen noch Beweise dafür, die nahelegen würden, dass das neuartige Coronavirus über Mückenstiche übertragen werden kann. Das neuartige Virus ist ein Virus, das auf die Atemwege geht. Es verbreitet sich hauptsächlich durch Tröpfchen, wenn eine infizierte Person hustet oder niest, oder durch Speicheltröpchen oder Nasensekret.“
Damit eine Stechmücke SARS-CoV-2 oder generell ein Virus übertragen kann, müsste sie dieses in vermehrungsfähiger Form beim Blut saugen aus der Blutbahn eines infizierten Menschen aufnehmen. Das Coronavirus müsste sich dann in der Mücke vermehren, damit die Menge an Viren ausreicht, um beim nächsten Stich in den Gestochenen zu gelangen.
Wie kannst du dich vor dem Coronavirus schützen?
Es ist offen, wie viele Menschen sich im Laufe der Corona-Pandemie mit dem Coronavirus infizieren werden und über welchen Zeitraum dies geschehen wird.
In ganz Deutschland herrscht zum Schutz vor der weiteren Ausbreitung von Covid-19 eine Maskenpflicht. Was du beim Tragen von Corona-Schutzmasken beachten solltest und wie du sie richtig desinfizierst und reinigst, liest du unter Pflegetipps für Corona-Schutzmasken.
Beim Husten oder Niesen wegdrehen, in die Armbeuge niesen und husten und dabei möglichst ein bis zwei Meter Abstand zu anderen Personen halten. Alternativ in ein Einmaltaschentuch niesen und dies sicher in geschlossenen Abfallbehältern entsorgen.
Sich nicht ins Gesicht fassen, um mögliche Krankheitserreger nicht über die Schleimhäute von Augen, Nase oder Mund aufzunehmen.
Haushaltsgegenstände wie Geschirr, Besteck und Wäsche nicht ungewaschen mit anderen teilen. Auch Hygieneartikel sollten nicht geteilt werden und die Wäsche sollte regelmäßig und gründlich gewaschen werden.
In öffentlichen Verkehrsmitteln und im Flugverkehr gilt künftig die 3G-Regel. Das heißt in Bussen, S- und U-Bahnen, in Zügen, im Fährverkehr und in Flugzeugen müssen Reisende in Zukunft einen Impf-, Genesenen- oder negativen Testnachweis (kein Selbsttest) vorlegen können. Bei Fahrtantritt darf die Testabnahme nicht länger als 24 Stunden zurück liegen. Außerdem solltest du auf die Abstandsregeln achten und als Mund-Nasen-Schutz bevorzugt FFP2-Masken tragen. Wie sicher ist die Schutzwirkung von FFP2-Masken? Von der 3G-Regel ausgenommen sind Kinder bis zum sechsten Lebensjahr, Schüler, Menschen mit ärztlich bescheinigter Maskenbefreiung und die Beförderung in Taxen.
Ganz wichtig für Arbeitnehmer: Niemals krank zur Arbeit gehen. Wer Symptome wie leichtes Fieber hat, sollte den Arbeitsplatz verlassen oder zu Hause bleiben bis der Verdacht ärztlich aufgeklärt ist.
Wann auf SARS-CoV-2 testen?
Hast du Corona-typische Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Husten und Atembeschwerden oder hattest du in den letzten 14 Tagen vor Ausbruch der möglichen Corona-Symptome Kontakt zu einer nachweislich infizierten Person, solltest du deinen Hausarzt anrufen. Dieser kann den PCR-Test einsetzen um abzuklären, ob tatsächlich eine Infektion mit SARS-CoV-2 vorliegt oder auch um mit dem PCR-Test einen positiven Schnell- oder Selbsttest zu bestätigen. Lies mehr zum Unterschied zwischen Corona-Selbsttest und Schnelltests sowie zur Genauigkeit von Corona-Testergebnissen.
Es gibt derzeit für jeden Bürger in Deutschland einen Anspruch auf mindestens einen kostenlosen Antigen-Schnelltest (PoC-Test) pro Woche – dies gilt unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus.
Ein Ergebnis des PoC-Schnelltests liegt je nach Hersteller in 15 bis 30 Minuten vor.
Beim PCR-Test erfolgt die Probeentnahme durch medizinisches Personal, die Auswertung nimmt ein Labor vor.
Um das Coronavirus mittels PCR-Test nachzuweisen, können laut Empfehlungen des Robert Koch-Instituts Abstriche aus Nase und Rachen genommen werden sowie aus dem Hustenauswurf. Die Probenentnahme kann nach telefonischer Absprache in einer Arztpraxis erfolgen. Außerhalb der hausärztlichen Sprechzeiten kannst du auch den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der bundesweit einheitlichen Telefonnummer 116117 anrufen. Auch dort erfährst du, ob und gegebenenfalls wo du einen PCR-Test machen lassen kannst. Den PCR-Test führen geschulte Fachleute durch. Der PCR-Test selbst dauert nur wenige Minuten. Die Untersuchung der genommenen Proben im Labor dauert in der Regel ein bis zwei Tage. Daher müssen sich alle auf Corona-Getesteten gedulden, bis die endgültigen Ergebnisse vorliegen und sie informiert werden. Auch hier gilt: Ruhe bewahren.
Coronavirus-Test negativ – was heißt das?
Solltest du Kontakt zu einem Infizierten gehabt haben, Covid-19-Symptome zeigen, auf das PCR-Testergebnis vom Hausarzt warten oder vom zuständigen Gesundheitsamt zum Coronavirus PCR-Test geschickt worden sein, dann musst du bis das Testergebnis vorliegt, vorsorglich in häuslicher Quarantäne verbleiben. Bei negativem Coronavirus-PCR-Test wird die häusliche Quarantäne in der Regel wieder aufgehoben.
Doch auch wenn du negativ auf SARS-CoV-2 getestet wurdest, solltest du die derzeit geltenden Vorsichts- und Schutzmaßnahmen weiterhin strikt einhalten.
Coronavirus-Test positiv – was passiert jetzt?
Wird Covid-19 im Labor mittels PCR-Test nachgewiesen und liegt eine Covid-19-Erkrankung vor, können derzeit nur die Symptome behandelt werden. Je nach Gesundheitszustand werden Covid-19-Infizierte in häuslicher Quarantäne oder in stationärer Unterbringung behandelt.
Seit dem 7.1.2022 gelten wegen der sehr schnellen Ausbreitungsgeschwindigkeit der Omikron-Variante des Coronavirus und der damit zusammenhängenden Überlastung des Gesundheitswesens neue Quarantäne-Regeln: Die Quarantäne- und Isolationszeiten von Kontaktpersonen und Covid-19-Erkrankten werden verkürzt, um die Arbeitsfähigkeit der sogenannten kritischen Infrastruktur (etwa Gesundheitswesen, Polizei, Feuerwehr) sichern zu können.
Künftig werden unabhängig vom Virusvarianten-Typ Kontaktpersonen, die bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, frisch doppelt geimpft sind, geimpft und genesen oder frisch genesen sind von der Quarantäne ausgenommen sein.Für alle Anderen enden Isolation beziehungsweise Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen, wenn sie sich nicht vorher freitesten lassen. Dies geht mit einem PCR-Test oder einem zertifizierten Schnelltest frühestens nach sieben Tagen. Bei Schülern sind es fünf Tage. Für Krankenhäuser und Pflegeheime gilt, dass eine Quarantäne frühestens nach sieben Tagen nur mit einem negativen PCR-Testergebnis verkürzt werden kann. Bisher konnten Quarantäne und Isolierung je nach Virusvariante, Impf- und Genesenenstatus in Deutschland für bis zu 14 Tage gelten.
Da SARS-CoV2 hauptsächlich über Husten und Niesen übertragen wird, ist es zum Bruch der Infektionskette nach wie vor aber besonders wichtig, Infizierte und Verdachtsfälle für die genannten Zeiträume zu isolieren. Je nach Verlauf und Schwere der Covid-19-Erkrankung erfolgt zur Therapie von Corona:
Gabe von Flüssigkeit
Zuführung von Sauerstoff bei Atemproblemen
Verabreichung von fiebersenkenden Mitteln
Verabreichung von Antibiotika bei bakteriellen Sekundärerkrankungen.
Die Wirksamkeit von verschiedenen antiviralen Medikamenten gegen das neuartige Coronavirus wird derzeit erprobt.
Was sind Corona-Antikörpertests?
SARS-CoV-2-Antikörper bilden sich etwa 14 Tage nach Krankheitsbeginn aus und lassen sich dann durch den Corona-Antikörpertest nachweisen. Der Corona-Antikörpertest zeigt, ob du eine Infektion durchgemacht hast und ob in deinem Blut nun Antikörper gegen das Coronavirus vorhanden sind. Für den Test wird dir Blut aus dem Ohrläppchen oder der Fingerkuppe entnommen.
Anders als die Abstriche während einer akuten Corona-Infektion sind die Antikörpertests laut Robert Koch-Institut nicht meldepflichtig.
Ein positiver Corona-Antikörpertest bedeutet, dass Antikörper in deinem Blut vorhanden sind, nicht aber wie lange du immun gegen eine erneute Covid-19-Infektion bist. Du solltest dich daher weiterhin an die bestehenden Hygiene- und Abstandsregeln halten.
Schützt die Pneumokokken-Impfung vor Corona?
Es gibt Impfstoffe gegen Lungenentzündung wie den Pneumokokken-Impfstoff und den Haemophilus-Influenza-Typ-B-(Hib)-Impfstoff. Sie bieten laut WHO aber keinen Schutz vor dem neuen Coronavirus. Wann zur Hib-Impfung?
Denn SARS-CoV-2 ist ein Virus und Haemophilus influenzae Typ b sowie Pneumokokken sind Bakterien. All diese Erreger können zwar eine Lungenentzündung mit schwerem oder lebensgefährlichem Verlauf auslösen, doch die jeweiligen Impfungen können nur gegen die speziellen Erreger Schutz bieten.
Die Pneumokokken-Impfung kann ältere Menschen allerdings davor schützen, dass sie nach einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus auch noch mit dem bakteriellen Erreger einer Lungenentzündung infiziert werden. Ist das Lungengewebe durch eine Corona-Erkrankung geschädigt, besteht die Gefahr, dass es anfälliger für bakterielle Infektionen wird.
Die beim Robert Koch-Institut ansässige Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Impfempfehlung zur Pneumokokken-Impfung angepasst. Demnach sollten Erwachsene gegen Pneumokokken geimpft werden, die
eine Immundefizienz haben, bei denen also das Immunsystem geschwächt ist oder
die mindestens 70 Jahre alt sind oder
die unter einer chronischen Atemwegserkrankung leiden.
Was passiert, wenn du unter Coronavirus-Quarantäne gestellt bist?
Wenn du dich mit dem Coronavirus infiziert hast, kann es bis zu zwei Wochen dauern, bis du erste Krankheits-Symptome zeigst. Deshalb müssen nicht nur die Erkrankten und positiv auf Corona Getestete in Quarantäne, sondern auch ihre Kontaktpersonen und sämtliche Verdachtsfälle bis deren Testergebnis vorliegt. Ab dem 7.1.2022 gelten in Deutschland verkürzte Quarantäne-Regeln. Das heißt: Kontaktpersonen, die bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, frisch doppelt geimpft sind, geimpft und genesen oder frisch genesen sind von der Quarantäne befreit.Für alle Übrigen enden Isolation beziehungsweise Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen, wenn sie sich nicht vorher freitesten lassen. Dieses Freitesten geht mit einem PCR-Test oder einem zertifizierten Schnelltest frühestens nach sieben Tagen. Schüler können sich nach fünf Tagen freitesten. Für Krankenhäuser und Pflegeheime gilt: eine Quarantäne kann frühestens nach sieben Tagen nur mit einem negativen PCR-Testergebnis verkürzt werden.
Das jeweils zuständige Gesundheitsamt ordnet die Quarantäne an. Es beurteilt die Lage und entscheidet, wie weiter verfahren wird. Wenn du aufgrund des Verdachts, dich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, unter Quarantäne gestellt wirst, bedeutet dies nicht automatisch, dass du so schwer erkrankst, dass du in ein Isolationszimmer einer Klinik musst. Gerade bei Verdachtsfällen entscheidet das Gesundheitsamt häufig, Betroffene unter häusliche Quarantäne zu stellen.
Personen unter häuslicher Quarantäne werden vom Gesundheitsamt und von ihrem Hausarzt betreut und unterstützt. Allerdings müssen unter Corona-Quarantäne stehende Menschen auch selbst ihre Kontaktpersonen kontaktieren und ihren eigenen Gesundheitszustand kontrollieren. Zweimal täglich sollte Fieber gemessen werden. Fieber richtig messen. In einer Art Tagebuch wird der Zustand protokolliert. Symptome, die Körpertemperatur, allgemeine Aktivitäten und Kontakte zu anderen Personen sollen hier aufgeschrieben werden.
Wenn du unter Quarantäne gestellt worden bist, greift das Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Das Infektionsschutzgesetz sorgt in Deutschland dafür, dass für sechs Wochen nach Beginn des Verdienstausfalls das Gehalt weitergezahlt wird. Wenn die Quarantäne nach den sechs Wochen noch andauert, wird Krankengeld gezahlt.
Bei der Hashimoto-Thyreoiditis, auch Hashimoto-Syndrom, chronische Immunthyreoiditis Hashimoto oder Autoimmunthyreoiditis (AIT) genannt, sieht dein Immunsystem die Schilddrüse als Fremdkörper an. Deine Schilddrüsenzellen werden von körpereigenen Antikörpern zerstört und können somit keine Schilddrüsenhormone mehr bilden. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich also um eine autoimmun bedingte Entzündung deiner Schilddrüse. Diese Art der chronischen Entzündung der Schilddrüse (Thyreoiditis) ist nicht heilbar und eine der häufigsten Ursachen einer lebenslangen Schilddrüsenunterfunktion. Benannt wurde die Autoimmunerkrankung der Schilddrüse nach dem japanischen Pathologen Hakaru Hashimoto (1881-1934), der die Erkrankung 1912 erstmals beschrieb.
Wie funktioniert deine Schilddrüse?
Bei einem gesunden Menschen wiegt die Schilddrüse (liegt unterhalb des Kehlkopfes) nur etwa 20-60 Gramm und hat einen Durchmesser von rund fünf Zentimetern. Dennoch könnte dein Körper ohne die Schilddrüse nicht überleben, denn ihre Hormone steuern deinen Stoffwechsel, dein Temperaturempfinden, deine Leistungsfähigkeit und beeinflussen außerdem deine Fruchtbarkeit.
Die Hauptaufgabe deiner Schilddrüse besteht darin, Jod aus deiner Nahrung herauszufiltern und für den Aufbau der Schilddrüsenhormone T4 (Tetrajodthyronin, Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin) zu speichern. Der Schilddrüsen-Hormonspiegel in deinem Blut wird von Rezeptorzellen ermittelt und an eine Kontrolleinheit weitergeleitet. Diese Kontrolleinheit ist der Hypothalamus-Hypophysen-Komplex in deinem Gehirn. Sinkt dein Schilddrüsen-Hormonspiegel unter das normale Niveau, setzt der Hypothalamus (das ist ein Teil deines Zwischenhirns) das Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) frei. TRH stimuliert die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) in dein Blut abzugeben. TSH wiederum kurbelt die Hormonproduktion in deiner Schilddrüse an. Wenn Hypothalamus, Hypophyse und Schilddrüse normal funktionieren, kann die Hormonproduktion deiner Schilddrüse also je nach Bedarf an- und abgeschaltet werden. Das garantiert einen konstanten Spiegel an Schilddrüsenhormonen in deinem Blut.
Ausgelöst wird die Hashimoto Thyreoiditis durch ein fehlgesteuertes Immunsystem. Hierbei werden spezifische Antikörper (TPO-Antikörper, Tg-Antikörper, manchmal auch TSH-Rezeptor-Antikörper) gebildet, die sich gegen die Zellen deiner Schilddrüse richten. Es kommt zu einer chronischen Entzündung deiner Schilddrüse, das Schilddrüsengewebe wird zerstört und die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 undT4 kommt zum Erliegen. Warum sich die körpereigenen Antikörper gegen das Gewebe deiner Schilddrüse richten, ist noch nicht ausreichend geklärt. Eine familiäre Veranlagung zur Hashimoto-Thyreoiditis besteht zwar, das Hashimoto-Syndrom wird allerdings nicht direkt weiter vererbt. Besteht allerdings eine entsprechende Veranlagung, kann eine große Menge an Jod die Hashimoto-Erkrankung möglicherweise zum Ausbruch bringen. Wenn du an einer Schilddrüsenentzündung leidest, solltest du daher vorsichtig mit jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln sein. Also bitte nicht einfach alles ausprobieren, sondern bitte immer deinen Arzt fragen.
Am Anfang der Hashimoto-Thyreoiditis kommt es durch die für dich schmerzlose Zerstörung deines Schilddrüsengewebes zu einer Freisetzung von Schilddrüsenhormonen. Dadurch entsteht eine kurzzeitige Schilddrüsenüberfunktion mit Symptomen wie Nervosität, Schwitzen, Herzrasen, Schlafstörungen. Hilfe bei Schlafstörungen
Im weiteren Verlauf von Hashimoto wird dein bis dahin noch funktionsfähiges Schilddrüsengewebe immer weiter zerstört, die Schilddrüsenhormonproduktion nimmt nach und nach ab und kommt schließlich ganz zum Erliegen. Dadurch entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion mit Symptomen wie erhöhter Kälteempfindlichkeit, Gewichtszunahme, Schwellungen im Gesicht, an den Lidern und den Gliedmaßen durch Wassereinlagerungen (Ödeme), Druckgefühl im Hals, depressive Stimmung, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, nachlassendes Leistungsvermögen.
Es gibt zwei Formen der Hashimoto-Thyreoiditis: Bei der atrophen Form von Hashimoto werden die Zellen deiner Schilddrüse immer mehr zerstört und das Organ selbst wird dadurch immer kleiner. Die hypertrophe Form der Hashimoto-Thyreoiditis macht sich hingegen durch eine immer größer werdende Schilddrüse bemerkbar. Durch dieses Gewebewachstum entsteht ein Kropf (Struma).
Die Hashimoto-Thyreoiditis kann sich auch im Zusammenhang mit anderen Autoimmunerkrankungen entwickeln. So zum Beispiel mit der Weißflecken-Hautkrankheit Vitiligo oder dem insulinpflichtigen Diabetes Typ 1. Wenn die Hashimoto-Thyreoiditis zusammen mit Morbus Addison (Unterfunktion der Nebennierenrinde) vorkommt, entsteht die Grundlage zum seltenen und unheilbaren Schmidt Syndrom (polyglanduläres Autoimmunsyndrom Typ II). Hierbei leidest du an den beiden Autoimmunerkrankungen Morbus Addison und Morbus Basedow. Beim Morbus Addison zerstören körpereigene Antikörper deine Nebennierenrinde. Typische Symptome von Morbus Addison sind Übelkeit, Kopfschmerzen und Erschöpfung, ein unbändiges Verlangen nach Salz und braune Haut am ganzen Körper. Beim Morbus Basedow werden Antikörper produziert, die an Schilddrüsenrezeptoren (Rezeptoren sind Bindestellen) andocken und zu einer erhöhten Produktion von Schilddrüsenhormonen führen.
Was sind die Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis?
In der Regel verläuft Hashimoto schleichend und bleibt oft aufgrund von keinen oder unspezifischen Symptomen lange unbemerkt. Im Gegensatz zu anderen Schilddrüsenentzündungen nimmst du die Symptome der Hashimoto-Thyreoiditis zunächst oft nicht wahr. Deine Schilddrüse kann sich bei der hypertrophen Form der Hashimoto-Thyreoiditis zwar im Laufe der Zeit vergrößern oder bei der atropischen Form der Hashimoto-Thyreoiditis auch verkleinern, beides verursacht aber keine Schmerzen. Meist wird die Hashimoto-Thyreoiditis daher erst im Rahmen der Abklärung nach den Ursachen eines Kropfes (Struma) und damit verbundenen Schluckbeschwerden oder Druck- und Engegefühl am Hals diagnostiziert.
Bei der Hashimoto-Thyreoiditis können viele unterschiedliche Symptome auftreten:
Zu Beginn der Hashimoto-Thyreoiditis kann eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ausgelöst werden. Deine entzündete Schilddrüse gibt dann größere Mengen Schilddrüsenhormone in dein Blut ab, was als Hashitoxikose bezeichnet wird. Zu den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion gehören: Gewichtsabnahme trotz gutem Appetit, Nervosität, Durchfall, Schwitzen, starkes Herzklopfen (kann auch als Pochen in den Ohren wahrgenommen werden), Haarausfall, Zittern, Zyklusstörungen.
Im weiteren Verlauf der Hashimoto-Thyreoiditis entsteht meistens eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Deine entzündete Schilddrüse schafft es nicht mehr, deinen Körper ausreichend mit Schilddrüsenhormonen zu versorgen. Zu den Symptomen der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) gehören: Gewichtszunahme trotz normalem Essverhalten, Kälteempfindlichkeit, Trockenheit von Haut und Haar, Verstopfung, Heiserkeit, Müdigkeit, Schwellungen der Augenlider und an Armen und Beinen, Niedergeschlagenheit, Zyklusstörungen.
Symptome von Hashimoto, die mit deinem fehlgeleiteten Immunsystem zusammenhängen, sind beispielsweise: Muskel- und Gelenkschmerzen, schmerzhaft verhärtete Sehnen und Muskeln,Schwindel, Lymphknotenschwellung, erhöhte Leberwerte, Hautveränderungen wie Urticaria (Nesselsucht), Fieber, Trockenheit der Schleimhäute von Mund, Nase, Augen, Magen-Darm-Störungen, Übelkeit.
Weitere Symptome können auftreten, wenn die Hashimoto-Thyreoiditis zusammen mit anderen Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) und Diabetes Typ 1 auftritt. Diese Erkrankungen verursachen dann ihrerseits noch eigene Beschwerden.
Ein unerfüllter Kinderwunsch wird häufig durch das Hashimoto-Syndrom verursacht.
Die Augenerkrankung endokrine Orbitopathie kann bei Hashimoto-Thyreoiditis vorkommen. Hierbei reagieren die gegen deine Schilddrüse gerichteten Antikörper auch mit deinem Augengewebe. Es kommt zu Symptomen wie: Augentränen, geröteten Augen, Sehstörungen,Trockenheit der Augen, Lichtempfindlichkeit, Fremdkörpergefühl,Bindehautentzündung, hervortretende Augen. Bei schweren Verlaufsformen der endokrinen Orbitopathie kann es infolge der Schädigung deiner Sehnerven zu einer starken Beeinträchtigung der Sehkraft oder Verlust des Sehvermögens kommen.
Welcher Arzt hilft bei Hashimoto?
Für Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der hormonbildenden Drüsen wie der Schilddrüse ist ein Endokrinologe zuständig. Das Fachgebiet Endokrinologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, die Facharztbezeichnung lautet FA Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie. Finde mit unserer Arztsuche Fachärzte für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie in deiner Nähe.
Daher ist die Diagnose Hashimoto manchmal eine langwierige Angelegenheit. Um der Beteiligung deiner Schilddrüse an deinen Beschwerden auf die Spur zu kommen, solltest du deinem Arzt von Schilddrüsenerkrankungen in deiner Familie erzählen. Nach einer körperlichen Untersuchung mit Abtasten deines Halses wegen eventueller Kropfbildung wird dein Arzt dein Blut und die darin befindlichen Schilddrüsenhormone untersuchen lassen. Eine weitere Diagnose-Methode bei Hashimoto ist der Ultraschall. Hierbei werden die Größe deiner Schilddrüse und eventuelle Schäden bestimmt. Um andere Erkrankungen auszuschließen, können außerdem eine Szintigrafie und eine Gewebeentnahme nötig werden. Wie funktioniert die Szintigrafie?
Bildgebende Verfahren zeigen Größe und Funktion deiner Schilddrüse
Mithilfe der Ultraschalluntersuchung (Sonografie) deiner Schilddrüse kann deren Lage, Form, Struktur und Größe der Schilddrüse abgebildet werden. Außerdem erkennt dein Arzt die für eine Hashimoto-Thyreoiditis typischen Entzündungen oder Organschädigungen. Bei der Ultraschalluntersuchung werden Ultraschallwellen aus einem Schallkopf durch das Schilddrüsengewebe gesendet. Dazu setzt dein Arzt den mit einem speziellen Gel präparierten Schallkopf auf deinen Hals auf und fährt dann das zu untersuchende Gebiet mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen ab. Ultraschallwellen werden an den Grenzen zwischen Organen und Geweben in unterschiedlichem Maße zurückgeworfen. Der Schallkopf nimmt diese reflektierten Schallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild. Dieses kann sich dein Arzt auf einem Bildschirm anschauen. Ob der Stoffwechsel deiner Schilddrüse funktioniert kann bei der Ultraschalluntersuchung allerdings nicht festgestellt werden. Dafür ist eine Schilddrüsen-Szintigrafie notwendig.
Mit der Szintigrafie lässt sich die Funktion deiner Schilddrüse darstellen. So funktioniert die Szintigrafie. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis sollte sich eine verminderte Radionuklidaufnahme deiner Schilddrüse zeigen. Achtung: Im Vorfeld der Untersuchung muss die Behandlung mit bestimmten Medikamenten unterbrochen werden. Dazu gehören vor allem Schilddrüsenhormonblocker (Thyreostatika), aber auch jodhaltige Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen. Lies mehr bei uns zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Vor einer geplanten Szintigrafie solltest du deinem behandelnden Arzt immer alle aktuell eingenommenen Medikamente nennen. Sechs Wochen vor einer Schilddrüsen-Szintigrafie darf zudem keine Untersuchung mit jodhaltigem Kontrastmittel durchgeführt worden sein, da das die Ergebnisse der Szintigrafie verfälscht. Jodhaltige Kontrastmittel können zum Beispiel bei einer Computertomographie (CT) oder zur Darstellung der Harnwege (Urographie) verabreicht werden.
TSH-Wert und Schilddrüsenhormone
Als Hinweis für eine beginnende Schilddrüsenunterfunktion dient der TSH-Wert. TSH ist die Abkürzung für Thyroidea-Stimulierendes-Hormon. Das ist ein Hormon deiner Hypophyse (Hirnanhangdrüse), das die Produktion deiner Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin, Thyroxin) anregt. Sinkt die Menge deiner Schilddrüsenhormone, wird mehr TSH ausgeschüttet.
Oft wird dein Arzt im Labor auch noch die Konzentration der freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 sowie die der proteingebundenen Schilddrüsenhormone T3 und T4 bestimmen lassen. Hierdurch und im Zusammenspiel mit dem TSH-Wert erhält er Hinweise auf eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Schilddrüsenunterfunktion.
Sind die Konzentrationen deiner Schilddrüsenhormone T3 und T4 hoch und der TSH-Wert ist niedrig, dann ist das ein Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion. Ist die Konzentration deiner Schilddrüsenhormone T3 und T4 extrem niedrig und der TSH-Wert ungewöhnlich hoch, dann deutet das auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. Doch Vorsicht: Kortison und Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure können die Testergebnisse verfälschen.
Um herauszufinden, ob Hashimoto als mögliche Ursache für deine Schilddrüsenunterfunktion infrage kommt, kann dein Arzt dein Blut auf bestimmte Antikörper untersuchen lassen.
Test auf Hashimoto durch Messung von TPO und Tg Antikörpern im Blut
Bei der Hashimoto-Thyreoiditis richtet sich dein Immunsystem mit den körpereigenen Abwehrkräften gegen deine Schilddrüsenzellen. Dabei kommen sogenannte TPO-Antikörper (TPO-AK) und Tg-Antikörper (Tg-AK) zum Einsatz. Entweder sind nur eine oder auch beide Antikörpersorten in deinem Blut vorhanden und können gemessen werden. Der Antikörper-Spiegel im Blut kann bei Hashimoto stark schwanken. Gemessen werden die Antikörper in U/l (Units pro Liter) oder U/ml (Units pro Milliliter). Die genormte Maßeinheit ist IU/l (International Units pro Liter).
Die Blutuntersuchung ist ein Diagnoseverfahren zum Nachweis einer Hashimoto-Thyreoiditis. Die Höhe des Antikörperspiegels in deinem Blut hat allerdings keinen Einfluss auf das Ausmaß deiner Beschwerden. Starke, schwache oder gar keine Symptome sind sowohl bei hohen als auch bei niedrigen oder auch bei nicht messbarem Antikörperspiegeln möglich.
Was sind TPO-Antikörper?
Thyreoperoxidase-Antikörper, kurz TPO-AK, sind nicht bei allen Menschen mit dem Hashimoto-Syndrom vorhanden. Leicht erhöhte TPO-Werte allein reichen daher zur Diagnose der Hashimoto-Thyreoiditis nicht aus. TPO-Antikörper richten sich gegen die Schilddrüsenperoxidase. Dieses Enzym hilft bei der Bildung deiner Schilddrüsenhormone. Der Wert für die TPO-Antikörper liegt bei gesunden Menschen deutlich unter 100 U/ml.Liegen die Werte höher als 200 U/ml kann das ein Hinweis auf die Hashimoto-Thyreoiditis sein. Eine Aussage über den Schweregrad des Hashimoto-Syndroms lässt sich allerdings aus der Höhe der gemessenen TPO-Antikörper nicht ableiten. Wenn sich bei Neugeborenen erhöhte TPO-Werte zeigen, dann liegt das daran, dass mütterliche TPO-Antikörper auf das Kind übertragen wurden. In der Regel werden die Antikörper aber im Laufe des ersten Lebensjahres abgebaut und schaden dem Kind nicht. In einigen Fällen kann nach der Entbindung bei der frischgebackenen Mama eine Schilddrüsenentzündung auftreten, was sich durch anfängliche Schilddrüsenüberfunktion und später durch Schilddrüsenunterfunktion bemerkbar macht. In den meisten Fällen heilt das aber folgenlos aus.
Was sind Tg-Antikörper?
Tg-Antikörper (Thyreoglobulin-Antikörper) sind Antikörper gegen Thyreoglobulin. Das ist ein Protein, welches in deinen Schilddrüsenzellen hergestellt wird und für die Produktion und Speicherung von Schilddrüsenhormonen verantwortlich ist. Tg-Antikörper lassen sich oft am Anfang der Hashimoto-Thyreoiditis nachweisen, können aber im Verlauf der Erkrankung ausbleiben oder auch ganz fehlen.
Der Wert für die Tg-Antikörper liegt bei gesunden Menschen deutlich unter 100 U/ml. Liegen die Werte höher als 200 U/ml kann das ein Hinweis auf ein Hashimoto-Syndrom sein. Allerdings finden sich auch bei anderen Schilddrüsenerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Basedow manchmal erhöhte Tg-Werte.
Was sind TRAK-Antikörper?
TRAK ist die Abkürzung für TSH-Rezeptor-Antikörper. TSH ist ein Hormon der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), was die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 anregt. Dafür muss das TSH an der Oberfläche der Schilddrüsenzellen an sogenannte TSH-Rezeptoren (Rezeptoren sind Bindestellen) andocken. Die TSH-Rezeptor-Antikörper setzen sich an diesen Rezeptorstellen fest und verursachen eine übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen. Die Normwerte für TRAK liegen unter 1,8 IU/l, alles darüber bedeutet eine erhöhte Antikörperanzahl. Üblicherweise ist ein erhöhter TRAK-Wert ein Hinweis auf Morbus Basedow, also eine autoimmune Schilddrüsenüberfunktion. Manchmal finden sich aber auch bei der Hashimoto-Thyreoiditis leicht erhöhte Werte.
Was hilft bei Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Autoimmunkrankheit Hashimoto lässt sich leider nicht heilen. Jedoch kann dein Mangel an Schilddrüsenhormonen behandelt werden, indem du ein Leben lang Hormontabletten einnimmst. Zum Einsatz kommt meistens der Wirkstoff Levothyroxin (L-Thyroxin). L-Thyroxin entspricht dem Schilddrüsenhormon T4. Dein Körper baut es wie natürliches T4 zu T3 um. Bis die Hälfte des eingenommenen Levothyroxins in deinem Körper verarbeitet ist, dauert es in der Regel sechs bis sieben Tage. Das garantiert eine gleichmäßig verteilte Wirkung. Vorsicht: Bei zu schneller Steigerung der Menge oder Überdosierung von Levothyroxin können Herzprobleme auftreten. Die Dosis sollte daher immer individuell angepasst werden. Meist wird mit einer geringen Dosis begonnen, die dann langsam gesteigert wird bis es persönlich für dich passt.
Manchmal kommen bei Hashimoto auch Medikamente mit dem Wirkstoff Liothyronin zum Einsatz, die dem Schilddrüsenhormon T3 entsprechen. Auch eine Kombination aus Liothyronin und Levothyroxin kann bei der Therapie von Hashimoto eingesetzt werden.
Wenn zu Anfang der Hashimoto-Thyreoiditis eine Schilddrüsenüberfunktion auftritt, dann kann mit sogenannten Thyreostatika behandelt werden. Da die Anzahl deiner weißen Blutkörperchen durch Thyreostatika verringert werden kann, wird dein Arzt zur Kontrolle regelmäßig Blutuntersuchungen durchführen lassen.
Zur Anpassung deiner Therapie bei Hashimoto-Thyreoiditis werden ohnehin regelmäßig deine Blutwerte kontrolliert. Besonders wichtig ist, dass dein TSH-Wert im unteren Normbereich liegt. Außerdem musst du in der Regel mindestens einmal pro Jahr zur Ultraschalluntersuchung deiner Schilddrüse.
Eine operative Entfernung von Schilddrüsengewebe erfolgt in der Regel nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei einer sehr starken Vergrößerung deiner Schilddrüse, bei Knoten und dem Verdacht auf Gewebe-Entartung. Außerdem kann eine Schilddrüsen-OP nötig werden bei ständigem und nicht in den Griff zu bekommenden Wechsel zwischen Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenunterfunktion infolge der Einstellung deiner Hashimoto-Thyreoiditis mit Medikamenten.
Ernährung bei Hashimoto
Da Hashimoto häufig gemeinsam mit einer Glutenunverträglichkeit auftritt, kann es dir eventuell helfen, glutenhaltige Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel zu meiden. Stattdessen kannst du auf sogenannte Scheingetreide wie Buchweizen, Amarant und Quinoa umsteigen.
Das Spurenelement Selen scheint sich positiv auf den Krankheitsverlauf der Hashimoto-Thyreoiditis auszuwirken. Es kann jedoch keinesfalls eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen ersetzen. Sprich mit deinem Arzt über die notwendige Dosierung von Selenpräparaten und die Risiken und Nebenwirkungen. Reichlich Selen findet sich in Lebensmitteln wie Niere, Leber, Hühnereiern, Lachs, Champignons und Paranüssen.
Warum du mit Jod vorsichtig sein solltest
Besonders im Anfangsstadium der Hashimoto-Thyreoiditis solltest du das Spurenelement Jod, das für eine gesunde Schilddrüse wichtig ist, nicht im Übermaß ein- und aufnehmen. Denn Jod kann den Autoimmunprozess bei Hashimoto noch weiter anheizen. Ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch wie Makrele, Hering oder Seelachs zu essen ist jedoch wegen der entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren laut Ernährungsmedizinern empfehlenswert. Achte bei fertig verpackten Brot- und Backwaren, Wurst und Fleischerzeugnissen, Fertigprodukten und Tiefkühlwaren unbedingt auf das Zutatenverzeichnis. Denn hier werden oft größere Mengen Jodsalz zur Herstellung verwendet.
Jod ist auch enthalten in Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen, in Nahrungsergänzungsmitteln und jodhaltigen Kontrastmitteln. Zu jodhaltigen Kontrastmitteln gehören Jod-131 oder Jod-123, die bei der Szintigrafie verwendet werden sowie jodhaltige Kontrastmittel zur Darstellung der Harnwege bei der Urographie. Wissenswertes zum Ablauf der Szintigrafie.
Vorsicht in der Schwangerschaft: Damit die kindliche Schilddrüse ausreichend mit Jod versorgt wird und kein Kropf entsteht, solltest du Art und Menge der Jodzufuhr unbedingt mit deinem Arzt besprechen.
Hashimoto-Thyreoiditis und Kinderwunsch
Bei Frauen mit Hashimoto kommt es seltener zu Schwangerschaften. Denn durch eine Hashimoto-Thyreoiditis kann ein Ungleichgewicht und eine Verminderung der weiblichen Hormone verursacht werden. Besteht bei dir ein Kinderwunsch wird in der Regel versucht, auf medikamentösen Weg wieder normale Hormonverhältnisse an Schilddrüse und Eierstöcken herzustellen. Ist deine Hormonlage normalisiert und es will mit einer Schwangerschaft trotzdem nicht klappen, dann kann auch versucht werden, den Eisprung hormonell auszulösen. Wichtig ist, dass dein Frauenarzt und dein Endokrinologe hierbei eng zusammenarbeiten.
Sehr selten kann zusätzlich zu Hashimoto auch noch eine Autoimmunkrankheit der Eierstöcke vorhanden sein. Hierbei werden dann Antikörper gegen die Eierstöcke gebildet.
Wenn es mit der Empfängnis geklappt hat, kommt es bei Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis während der Schwangerschaft meist zu einem Rückgang der im Rahmen der Immunfehlfunktion gebildeten Antikörper. Das liegt, vereinfacht gesagt, an den immununterdrückenden natürlichen Mechanismen der Schwangerschaft. Der sogenannte TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) kann allerdings in die Plazenta gelangen und die Schilddrüse des ungeborenen Kindes stimulieren. Bei schwangeren Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis wird daher im letzten Drittel der Schwangerschaft eine TRAK-Kontrolle zum Ausschluss einer möglichen fetalen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) durchgeführt. Was sind TRAK-Antikörper?
Nach einer Schwangerschaft bzw. nach dem Abstillen ist eine Verschlechterung deiner Hashimoto-Thyreoiditis häufig. Das macht sich typischerweise in den ersten sechs Monaten nach der Geburt bemerkbar und wird als Postpartum-Thyreoiditis bezeichnet. Eine Kontrolle der Schilddrüsen-Antikörper sollte mindestens in der 22. bis 26. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Was sind Schilddrüsen-Antikörper?
Steigen die Antikörper-Spiegel an, können weitere Kontrollen nötig sein. Sind bei dir die Schilddrüsen-Antikörper erhöht, solltest du drei und sechs Monate nach der Geburt deines Kindes den TSH-Wert kontrollieren lassen.
Hashimoto Thyreoiditis Heilungschancen
Bei der Hashimoto-Thyreoiditis besteht deine Schilddrüsenunterfunktion ein Leben lang und muss auch ein Leben lang mit Schilddrüsenhormonen ausgeglichen werden. Bei gut eingestellter Medikamentendosis sowie bei regelmäßiger und vor allem vorschriftsmäßiger Einnahme der Medikamente bist du genauso leistungsfähig wie Menschen ohne Schilddrüsenunterfunktion.
Und auch wenn in deiner Familie ein Verwandter unter Hashimoto leidet, heißt das nicht zwangsläufig, dass das Hashimoto-Syndrom auch bei dir ausbricht. Du solltest daher keine Angst haben. Körperliche Veränderungen und Beschwerden solltest du aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Scheue dich nicht, deinen Arzt um Rat zu fragen.
Cluster-Kopfschmerz, auch Bing-Horton-Syndrom genannt, gehört zu den schwersten Kopfschmerzerkrankungen überhaupt. Der Kopfschmerz beginnt meist mit 28 bis 30 Jahren, kann aber grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten. Männer leiden häufiger unter Cluster-Kopfschmerz als Frauen. Charakteristisch für diesen Kopfschmerz ist ein periodisch gehäuftes Auftreten in so genannten Clustern (engl. cluster = Haufen). Zwischengeschaltet sind kopfschmerzfreie Zeiten unterschiedlicher Dauer, oft sind die Betroffenen dann wochenlang oder sogar über Monate schmerzfrei. Die einzelnen Attacken mit heftigen, bohrenden oder brennenden Schmerzen einseitig im Bereich von Schläfe und Auge dauern unbehandelt in der Regel 15-180 Minuten.
Episodischer Cluster-Kopfschmerz
Der episodische Cluster-Kopfschmerz tritt in Perioden mit einer Länge von sieben Tagen bis zu einem Jahr auf. Die einzelnen Cluster-Kopfschmerz-Perioden dauern durchschnittlich 4-12 Wochen an. Die schmerzfreien Intervalle betragen beim episodischen Cluster-Kopfschmerz mindestens 14 Tage.
Chronischer Cluster-Kopfschmerz
Beim chronischen Cluster-Kopfschmerz treten Schmerzattacken über ein Zeitintervall von mehr als einem Jahr ohne kopfschmerzfreie Zeiten oder mit einer nur kurzfristigen kopfschmerzfreien Zeit von weniger als 14 Tagen auf.
Ursachen von Cluster-Kopfschmerz
Die Ursachen von Cluster-Kopfschmerz sind bisher noch nicht bekannt. Bei einigen Patienten kommt der Cluster-Kopfschmerz gehäuft in der Familie vor. Ob und welche Erbfaktoren für die Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielen ist jedoch noch unklar.
Forscher haben allerdings herausgefunden, dass Menschen mit Cluster-Kopfschmerz eine erhöhte Aktivität in ihrem Zwischenhirn (Hypothalamus) aufweisen. Der Hypothalamus regelt unter anderem deinen Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Überaktivität in dieser Region des zentralen Nervensystems könnte erklären, warum Cluster-Kopfschmerz gehäuft nach dem Einschlafen und in den frühen Morgenstunden sowie zum Jahreszeitenwechsel im Frühjahr und Herbst auftritt.
Symptome von Cluster-Kopfschmerz
Wenn du unter Cluster-Kopfschmerz leidest, kommt es vielleicht bei dir wie auch bei der Mehrzahl deiner Leidensgenossen saisonal im Frühjahr oder Herbst zu Schmerz-Episoden. Im Anschluss daran kannst du über Monate beschwerdefrei sein.
Typische Symptome und Merkmale von Cluster-Kopfschmerz sind:
Streng einseitige, sehr starke, plötzlich auftretende stechende und bohrende Schmerzen. Vor allem hinter den Augen und der Schläfe.
Die Kopfschmerz-Attacken treten oft mehrmals täglich und nachts gehäuft auf, auch aus dem Schlaf hinaus.
Der Kopfschmerz-Zeitraum beträgt einige Wochen bis mehrere Monate.
Die Kopfschmerz-Attacken dauern unbehandelt etwa 15 Minuten bis drei Stunden lang.
Erhöhter Bewegungsdrang besteht während einer Kopfschmerz-Attacke. Menschen mit Cluster-Kopfschmerz laufen dabei unruhig umher wie ein eingesperrtes Tier im Käfig.
Begleitsymptome von Cluster-Kopfschmerz, die dann nur auf der schmerzenden Kopfseite auftreten, können sein:
Gerötete Bindehaut im Auge.
Vermehrter Tränenfluss.
Verengte Pupille.
Hängen des Augenlids.
Schwellung des Augenlids.
Laufende oder verstopfte Nase.
Übelkeit.
Licht- und Geräuschempfindlichkeit.
Schwitzen im Bereich von Stirn und Gesicht.
Welcher Arzt hilft bei Cluster-Kopfschmerz?
Bei häufig auftretenden und heftigen Kopfschmerzen solltest du immer zuerst deinen Hausarzt aufsuchen und auf keinen Fall versuchen, die Schmerzen selbst zu behandeln. Denn bei Cluster-Kopfschmerz sind herkömmliche und frei verkäufliche Schmerzmittel von ihrer Wirkung nicht ausreichend. Außerdem steigt das Risiko für einen medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz, wenn Schmerzmittel öfter als zehn Tage im Monat und an mehr als drei Tagen hintereinander eingenommen werden.
Um neurologische Erkrankungen als Ursache für deine Kopfschmerz-Attacken auszuschließen, kann dich dein Hausarzt zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Facharzt für Neurologie überweisen. Spezialisierte Schmerzkliniken und klinischen Zentren für Schmerztherapie bieten speziell auf Cluster-Kopfschmerz-Patienten zugeschnittene Therapien und Hilfen an.
Cluster-Kopfschmerz erkennen
Hilfreich für deinen behandelnden Arzt ist bei Kopfschmerzen ein Schmerztagebuch. Hier hinein schreibst du, zu welcher Tageszeit und in welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten, wo der genaue Schmerzort ist (Hinterkopf, Nacken, Schläfen, Stirn, hinter dem Auge), wohin die Schmerzen eventuell ausstrahlen, welcher Art die Schmerzen sind (ziehend, pochend, pulsierend, bohrend, dumpf), wie lange die Schmerzen andauern, was du gegen die Schmerzen unternommen hast, welche Medikamente du genommen hast und wie das Ergebnis deiner Bemühungen aussah. Das Kopfschmerz-Tagebuch hilft deinem Arzt, den Verdacht auf Cluster-Kopfschmerz zu äußern. Weitere Untersuchungen können dann Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen.
Der Nitroglyzerintest kommt beim Nachweis von Cluster-Kopfschmerz zum Einsatz. Hierbei verabreicht dir dein Arzt eine Nitroglyzerinkapsel. Bekommst du davon Kopfschmerzen, so liegt ein Cluster-Kopfschmerz vor. Um die Cluster-Kopfschmerzen von der Migräne und der Trigeminusneuralgie abzugrenzen, bei denen sich ähnliche Symptome zeigen, spielt die jeweilige Schmerzdauer eine große Rolle. Bei Cluster-Kopfschmerz dauern die Attacken unbehandelt in der Regel 15 Minuten bis drei Stunden, bei Migräne länger. Im Gegensatz zum Cluster-Kopfschmerz kommt bei Migräne kein Bewegungsdrang vor. Eine Migräne-Attacke verursacht eher ein Rückzugsverhalten und Ruhebedürfnis. Lies mehr zu den Symptomen von Migräne und zur Migräne-Therapie.
Auch bei der Trigeminusneuralgie (äußert sich durch blitzartig einschießende, extrem starke, elektrisierende und stechende Schmerzen im Gesicht) dauern die Schmerz-Attacken nicht so lang wie beim Cluster-Kopfschmerz.
Was tun bei Cluster-Kopfschmerz?
Die Therapie von Cluster-Kopfschmerz ist eine langwierige Angelegenheit und die heftigen Kopfschmerzen sind bisher noch nicht heilbar. Die Intensität, Dauer und Häufigkeit der Kopfschmerzattacken lassen sich aber mit der individuell angepassten Therapie in der Regel lindern.
Akuttherapie mit Sauerstoff
Die Akuttherapie von Cluster-Kopfschmerz erfolgt mit Sauerstoff. Du bekommst eine 10 Liter Sauerstoff-Flasche mit nach Hause und inhalierst ihn über eine Atemmaske nach Anweisungen deines Arztes. In der Regel sind das ungefähr vier Minuten nach den ersten Anzeichen einer drohenden Anfallsattacke. Der Schmerzanfall sollte dann nach etwa fünf Minuten vorbei sein.
Medikamente gegen Cluster-Kopfschmerz
Bei der Akuttherapie von Cluster-Kopfschmerz kann neben der Sauerstofftherapie auch ein Triptan-Spray eingesetzt werden. Das Spray wird in das Nasenloch der Seite gesprüht, das nicht verstopft ist. Nach 10-15 Minuten kann die Schmerzattacke dann vorbei sein. Triptane sind Wirkstoffe zur Behandlung von Migräne. Sie verengen die großen Blutgefäße in deinem Gehirn und blockieren die Übertragung der Schmerzempfindung. Triptane sollten allerdings nicht häufiger als zweimal täglich und nicht länger als zehn Tage im Monat eingenommen werden, da sie sonst zu medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz führen können. Hierzu berät dich dein Arzt gerne.
Die Vorbeugung (Prophylaxe) der Cluster-Kopfschmerz-Attacken kann mit Medikamenten verschiedener Substanzklassen erfolgen. Welche eingesetzt werden, hängt vom Verlauf des Cluster-Kopfschmerzes und von deinen eventuellen Begleiterkrankungen ab.
Häufig wird zur Prophylaxe von Cluster-Kopfschmerz der Wirkstoff Verapamil eingesetzt. Er dient ursprünglich zur Behandlung einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Bis die Wirkung von Verapamil eintritt können mehrere Tage bis Wochen vergehen. Deine benötigte Dosis wird unter ärztlicher Aufsicht langsam angepasst. Und zwar so lange bis die richtige Menge erreicht ist, um deine Cluster-Kopfschmerzanfälle zu unterdrücken.
Mit Sonde den Schmerz abschalten
Leidest du unter chronischem Cluster-Kopfschmerz, hat dir langfristig nichts anderes geholfen oder leidest du bei den anderen gängigen Therapien unter erheblichen Nebenwirkungen, kann dir in einem klinischen Zentrum für Schmerztherapie eine sogenannte SPG-Sonde eingesetzt werden. SPG ist die Abkürzung für Ganglion sphenopalatinum. Das ist ein Nervenbündel hinter deinem Wangenknochen, an dem die SPG-Sonde in einer OP unter Vollarkose platziert wird und für dessen Stimulation sie sorgt. Die Sonde wirkt also als Neurostimulator („Nervenanreger“).
Von außen über eine Fernbedienung gesteuert, die im Schmerzfall an die Wange gehalten wird, wird die Sonde über elektrische Ströme und Spannungen ausgelöst. Das elektrische Signal führt dazu, dass die Nervenbotenstoffe herabgesetzt werden, die bei der Übertragung von Schmerzimpulsen eine Rolle spielen. Auf diese Weise ist nach einer gewissen Zeit eine Schmerzlinderung oder Schmerzbefreiung möglich. In einem klinischen Zentrum für Schmerztherapie werden die individuell benötigte Frequenz, Impulsdauer und Signalstärke eingestellt und die Patienten bei der Therapie begleitet.
Cluster-Kopfschmerz vorbeugen
Mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ist eine Vorbeugung von Cluster-Kopfschmerz möglich. Ebenso gilt es, Trigger zu vermeiden. Das sind bestimmte Dinge, die die Kopfschmerz-Attacken möglicherweise auslösen können. Achte darauf, wodurch deine Beschwerden ausgelöst werden und welche Reize du möglicherweise vermeiden kannst. Doch Vorsicht: Welche Triggerfaktoren bei Cluster-Kopfschmerz eine Attacke auslösen können, ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Bei dem einen spielt der Wechsel zwischen Ruhe und Stress eine Rolle, bei anderen ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus, beispielsweise am Wochenende. Bei vielen Menschen, die unter Cluster-Kopfschmerz leiden, können auch bestimmte Nahrungsmittel und Genussmittel eine Kopfschmerz-Attacke provozieren. Trotzdem solltest du nicht einfach die Nahrungsmittel meiden, von denen bekannt ist, dass sie Cluster-Kopfschmerz-Attacken auslösen können. Denn nicht alle Patienten reagieren gleich und bei manchen spielen die Nahrungsmittel als Trigger für den Cluster-Kopfschmerz auch gar keine Rolle.
Finde deine eventuell ernährungsbedingten Triggerfaktoren mit Hilfe deines Kopfschmerztagebuches heraus und sprich mit deinem Arzt über eine Ernährungsumstellung. Häufige Auslöser für Cluster-Kopfschmerz sind:
Alkohol, insbesondere Rotwein und Weizenbier (enthält den Triggerstoff Histamin).
Geschmacksverstärker wie Natriumglutamat, oft gekennzeichnet als E620-E625. Natriumglutamat ist fast in jedem industriell hergestellten Lebensmittel vorhanden, unter anderem in Tütensuppen, Fertiggerichten und Brühwürfeln.
Konservierungsstoffe wie Kaliumnitrit (E249) oder Natriumnitrit (E250). Beides ist häufig in Fertiggerichten sowie in konservierten Fleisch- und Wurstwaren enthalten.
Hitze, wetterbedingt, in der Sauna oder im Bad.
Flackerlicht, grelles Licht von Fernseher oder PC.
Käse und Tomaten: Sie erhalten Natriumglutamat in natürlicher Form.
Zitrusfrüchte und/oder Zitronensäure.
Medikamente wie der in Herzmedikamenten vorkommende Wirkstoff Glycerintrinitrat. Ebenso der Arzneistoff Sildenafil, der zur Behandlung von Erektionsstörungen und pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck) eingesetzt wird.
Beim Hallux valgus, auch Hallux oder Ballenzehe genannt, weicht deine Großzehe zunehmend nach außen in Richtung der anderen Zehen ab. Dadurch kommt es an der Innenseite deines Fußes zu einer Vorwölbung des Großzehengrundgelenks, was dann als Verdickung (Ballen) an der Fußseite deutlich zu sehen ist. Die Ballenzehe kann an einem Fuß oder an beiden Füßen vorkommen. Durch den Hallux kommt es zur Reibung in deinen Schuhen. Dadurch können schmerzhafte Entzündungen und Schwellungen an deinem Fuß entstehen. Dein Großzehengrundgelenk wird beim Hallux außerdem stark überlastet und kann als Folge eine schmerzhafte Großzehenarthrose (Hallux rigidus) entwickeln. Dein schiefer großer Zeh verdrängt zudem die kleineren Nachbarzehen, die nach oben oder nach unten ausweichen müssen. Dadurch entstehen sogenannte „Krallenzehen“.
Weiterhin müssen beim Hallux deine kleinen Zehen den natürlichen Abrollvorgang übernehmen, der normalerweise beim gesunden Gang über die Großzehe hinweg geschieht. Deine kleinen Zehen werden dadurch überlastet und können in der Folge ebenfalls schmerzhaft verformt werden.
Frauen haben es öfter mit einem Hallux zu tun als Männer. Grund dafür ist das Schuhwerk der Damen, das den Füßen nicht genug Platz lässt und den vorderen Fuß beim Gehen zu stark belastet. Zur Behandlung des Hallux valgus sowie zur Linderung der Schmerzen gibt es zahlreiche Verfahren. In den meisten Fällen kann nur eine Operation Abhilfe schaffen.
Hallux: Ursachen
Schuhe mit hohen Absätzen und schmal zulaufenden Spitzen sind die Hauptverursacher des Hallux valgus. Denn dieses Schuhwerk lässt deinen Fuß nach vorne rutschen und belastet beim Gehen deinen Vorfuß. Voraussetzung für die Entstehung eines Hallux ist allerdings, dass diese engen und hochhackigen Schuhe über Jahre hinweg ständig von dir getragen werden. Mal ein Abend oder ein Wochenende in High Heels verursachen dagegen noch keinen Hallux.
Auch wenn du einen Spreizfuß hast, kann das die Entstehung eines Hallux begünstigen. Ein gesunder Fuß hat ein sogenanntes Längsgewölbe, das sich an der Innenseite des Fußes erhebt und ein Quergewölbe, das sich unter den Mittelfußknochen befindet. Durch dein Quergewölbe werden die Belastungen deines Fußes gegen den Untergrund gedämpft und abgefedert. Flacht das Quergewölbe ab, kommt es zur Aufspreizung des Mittelfußknochens und zu einer Verbreiterung deines Vorfußes. Dieser sogenannte Spreizfuß braucht dann mehr Platz in deinem Schuh. Bekommt er die auf Dauer nicht, kann sich ein Hallux entwickeln.
Erbliche Faktoren und Bindegewebsschwäche können bei der Entstehung eines Hallux valgus ebenfalls eine Rolle spielen. Ein eindeutiger Erbgang ist für den Hallux allerdings noch nicht wissenschaftlich geklärt, eine familiäre Häufung wurde aber beobachtet.
Hallux: Symptome
Die Beschwerden bei einer Ballenzehe (Hallux valgus) sind individuell verschieden und hängen auch nicht immer vom Ausmaß der Zehenfehlstellung ab. Manche Menschen mit Hallux spüren trotz des Ballens keine Schmerzen, anderen tut beim Laufen, vor allem in engen Schuhen, ständig alles weh. Dein Großzehenballen ist beim Hallux sehr gut als Vorwölbung sichtbar, er kann gerötet sein und hat meistens Schwielen.
Bei ausgeprägtem Hallux ragt dein großer Zeh über deine zweite Zehe oder schiebt sich darunter. Es kann zur Bildung von Geschwüren auf deiner Haut kommen. Dadurch dass der Hallux dein Fußskelett verändert, kann es auch zu Deformierungen deiner anderen Zehen kommen. Schmerzen an deinem Fußrücken und in den Zehenzwischenräumen können ebenfalls auftreten.
Welcher Arzt hilft bei Ballenzehen?
Ein Orthopäde bzw. ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie wird dir bei einem Hallux mit Rat und Tat zur Seite stehen. Gegebenenfalls wird er dich zur Mit- und Weiterbehandlung an ein spezialisiertes Zentrum oder in die Abteilung für Hand- und Fußchirurgie einer Klinik überweisen.
Hallux: Diagnose
Nach einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) wird der Orthopäde deine Füße untersuchen. Dabei kann er den Hallux valgus schon auf den ersten Blick erkennen. Denn beim Hallux ist dein Vorfuß deutlich verbreitert und der Großzehenballen ist stark ausgeprägt. Der Orthopäde kann außerdem einen Druckschmerz feststellen sowie eine Entzündung.
Um eine Arthrose des Großzehengrundgelenks (Hallux rigidus) zweifelsfrei diagnostizieren zu können, wird ein Röntgenbild deines Fußes angefertigt. Als klassisches Zeichen einer Arthrose ist auf dem Röntgenbild ein verschmälerter Gelenkspalt sichtbar. Dein Knochen ist zudem im Bereich des Knorpelschadens verdickt. In schweren Fällen finden sich Zysten in den Gelenkflächen sowie knöcherne Randwülste im Gelenkbereich.
Hallux: Therapie
Nicht jeder Hallux muss operiert werden. Die Behandlung der Ballenzehe richtet sich nach deinen Beschwerden und nach dem Ausmaß deiner Fußdeformierung. Es gibt Patientinnen, bei denen der große Zeh in einem Winkel von über 70 Grad über den anderen Zehen steht, und die Frauen haben trotzdem keine Schmerzen. In solchen Fällen raten viele Orthopäden von einer Hallux-Operation aus rein kosmetischen Gründen ab. Denn es kann nicht ausgeschlossen werden, dass anschließend Schmerzen auftreten, die vorher nicht vorhanden waren. In der Regel wird bei einem Hallux zunächst versucht, die durch die Ballenzehe verursachten Beschwerden durch konservative Therapiemaßnahmen zu beheben.
Konservative Therapiemaßnahmen des Hallux
Der erste Blick bei der Therapie eines Hallux sollte auf dein Schuhwerk fallen. Auch wenn es schwer für dich ist: deine High Heels sollten in den Schrank verbannt werden. Jetzt ist erst einmal bequemes Schuhwerk angesagt. Bei einem Hallux solltest du auf Schuhe mit einem weiten Vorfußbereich achten. In einem Orthopädieschuh-Fachgeschäft können diese Schuhe außerdem noch mit Polstern und/oder Filzringen zur Entlastung von Druckstellen sowie mit Abstützungen für den Vorfuß ausgestattet werden.
Physiotherapie kann bei einem Hallux deine Fußmuskulatur kräftigen und deinen Fuß insgesamt stabilisieren. Fußgymnastik kann, auch nach einer Hallux Operation, den Heilungserfolg unterstützen. Barfußlaufen ist ebenfalls eine Wohltat für deine Füße. Durch die gewonnene Bewegungsfreiheit und den direkten Bodenkontakt werden deine Füße gekräftigt.
Schienen oder Nachtlagerungsschienen dienen bei der Therapie des Hallux zur Stellungskorrektur deiner Großzehe. Die Schienen (Orthesen) werden meist nachts getragen und sollen dein Großzehengelenk wieder in seine normale Lage bringen. Doch beachte: Fußschienen sind bei einem fortgeschrittenen Hallux nicht in der Lage, die vorhandenen starken Veränderungen an Knochen, Gelenkkapsel und Sehnen dauerhaft zu korrigieren.
Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente können die Schmerzen bei einem Hallux oftmals vorübergehend lindern. Den Hallux selbst können sie aber nicht verschwinden lassen.
Operationen bei Hallux valgus
Wenn deine Ballenzehe mit konservativen Therapiemaßnahmen nicht mehr in den Griff zu bekommen ist, kann eine Hallux-Operation notwendig werden. Ziel der Hallux-Operation ist, das von Arthrose bedrohte Großzehengrundgelenk zu erhalten und die Fehlstellung, die durch die schief gewordene Knochenachse hervorgerufen wurde, zu korrigieren.
Auch der Zug der Sehnen und Muskeln, die deinen deformierten Großzeh bei jedem Schritt zur Seite ziehen, kann durch eine Hallux-Operation wieder normalisiert werden.
Operative Eingriffe bei Hallux sind beispielsweise:
Abmeißelung von Knochenüberschüssen (Exostosen, „Überbein“)
Knochendurchtrennung und Einfügen eines Knochenkeils (Umstellungsosteotomie)
Verlagerung, Verlängerung und Durchtrennung von Sehnen
Gelenkversteifung (Arthrodese) bei Großzehenarthrose
Welche OP-Methode für deine Hallux-Beschwerden die richtige ist, wird dein Arzt entscheiden. Bei beidseitigem Hallux wird in der Regel erst ein Fuß operiert und nach erfolgreicher Abheilung (frühestens nach drei Monaten) der zweite Fuß.
Bei sogenannten Umstellungsoperationen des 1. Mittelfußknochens wird dieser unter Vollnarkose durchtrennt und in korrigierter Stellung wieder befestigt. Das macht einen stationären Aufenthalt in einer Klinik notwendig. Anschließend bist du in der Regel – je nach den Belastungen an deinem Arbeitsplatz – sechs bis acht Wochen arbeitsunfähig und musst den Fuß ständig hochlegen.
Bei der minimalinvasiven Hallux Operation sind Schrauben zur Knochenfixierung und Nachoperationen nicht nötig. Bei dieser Hallux Operation werden nur zwei kleine Schnitte gesetzt. Der erste dient zur Aufrichtung deines schräg stehenden Knochens mit einer Fräse. Der zweite Schnitt öffnet die bei einem Hallux verkürzte Gelenkkapsel und weitet diese. Dadurch kann die Gelenkkapsel der wieder normal ausgerichteten Großzehe den erforderlichen Bewegungsraum geben.
Bei leichten bis mittelschweren Formen eines Hallux valgus, bei der die Abweichung des Großzehengrundgelenks weniger als 17° beträgt, kommt oft die sogenannte Chevron Osteotomie zum Einsatz. Hierbei werden deine durch die Hallux Fehlstellung geschrumpften Bänder und die Gelenkkapsel gelöst, dann wird das hervorstehende „Überbein“ mit einer Säge abgetragen, der erste wird Mittelfußknochen durchtrennt und in der gewünschten Form ausgerichtet. Anschließend wird dein Zehenknochen mit einer Titanschraube fixiert und die Gelenkkapsel gestrafft. Die Titanschrauben können in deinem Fuß verbleiben. Verursachen sie jedoch Beschwerden, dann werden sie in der Regel nach etwa drei Monaten ambulant entfernt.
Beträgt deine Zehenfehlstellung beim Hallux 40° und mehr, dann wird häufig die sogenannte Scarf Osteotomie angewandt. Bei dieser Hallux-Operation wird aus deinem ersten Mittelfußknochen seitlich ein Keil hinausgeschnitten. Der gelenktragende Teil deiner großen Zehe (Mittelfußköpfchen) wird nach außen verschoben und in den richtigen Winkel gebracht. Da diese Verschiebung eine Spannung in den Sehnen verursacht, die deine Großzehe zur Mitte hin ziehen, müssen diese Sehnen ebenfalls verlagert werden. Der ausgerichtete Knochen wird mit Titanschrauben fixiert. Die Schrauben verbleiben in deinem Fuß, wenn sie keine Beschwerden verursachen. Ansonsten werden sie wieder entfernt.
Bei der Hallux-OP-Methode nach Dr. Stoffella kann der Eingriff ambulant unter Vollnarkose durchgeführt werden. Bei dieser Hallux-Operation wird dein 1. Mittelfußknochen durchtrennt, und ein spezielles bewegliches Metallimplantat eingesetzt, das eine sofortige Belastung des Fußes möglich macht. Diese sofortige Belastung baut einen Druck auf, den dein durchtrennter Knochen braucht, um wieder richtig zusammen zu wachsen. Die bewegliche Spange wirkt wie ein Zuggurt, der deine Knochenfragmente beim Laufen in die richtige Richtung zusammenzieht. Dadurch wird die Bildung des sogenannten Knochenkeimgewebes angeregt.
Jeder deiner Knochen ist von einer Knochenhaut umgeben, die viele neue Knochenzellen in Reserve hat. Aus diesen Zellen bildet sich eine Art Brücke (das sogenannte Knochenkeimgewebe oder Kallus) zwischen den Enden der Knochenstücke. Aus dem Knochenkeimgewebe entsteht so innerhalb von einer Woche ein neues Stück Knochen. Das Keimgewebe ist zunächst allerdings noch weich. Erst nach sechs bis zwölf Wochen ist es so fest geworden, dass der Knochen richtig zusammengewachsen ist. Nach etwa zehn bis zwölf Wochen ist bei der Hallux-OP-Methode nach Dr. Stoffella eine weitere kleine Operation nötig, bei der die Metallspange wieder entfernt wird.
Hat sich bereits eine Arthrose ausgebildet oder liegen sehr große Zehen-Fehlstellungen vor, wird als Hallux-Operation häufig die sogenannte Lapidus-Arthrodese eingesetzt. Hierbei wird dein Gelenk zwischen Mittelfußknochen und Fußwurzel versteift. Bei der Lapidus-Arthrodese werden der gelenktragende Teil deiner großen Zehe (Mittelfußköpfchen) und die Basis deines Großzehengrundgelenks abgetragen. Die beiden Knochenfragmente werden dann mit Schrauben oder einer sogenannten Lapidus-Platte fixiert. Zusätzlich muss, wie bei jeder Hallux valgus Korrektur eine Rekonstruktion der Gelenkkapsel und der gelenknahen Sehne um das Großzehengrundgelenk vorgenommen werden.
Bei jeder Art von Hallux-Operation ist eine konsequente Nachsorge Voraussetzung für einen guten Heilungserfolg. Nach der Entlassung aus der Klinik oder Praxis sollte bei dir unbedingt jemand zu Hause sein, der sich um dich kümmert. Denn trotz Medikamenten sind die ersten Tage nach einer Hallux Operation sehr schmerzhaft und der betroffene Fuß ist stark geschwollen. Weite und bequeme Schuhe sollten für dich nun zum Alltag gehören.
Hallux vorbeugen
Da die Ballenzehe hauptsächlich durch falsches Schuhwerk verursacht wird, setzen die meisten Tipps zur Vorbeugung des Hallux hier an:
Trage nicht ständig High Heels, sondern auch mal bequeme Schuhe, bei denen deine Zehen nach vorne und seitlich genug Platz haben.
Mute deinen Kindern während der Wachstumsphase keine hohen Absätze zu.
Laufe viel barfuß, das ist gut für deine Fußgesundheit.
Sobald du undefinierbare Schmerzen in den Füßen hast, solltest du diese von einem Orthopäden untersuchen lassen.
Hallux: Heilungschancen
Der Hallux schreitet in der Regel unbehandelt recht langsam voran. Wird die Diagnose rechtzeitig gestellt, kann der Verlauf mit konservativen Maßnahmen häufig gebremst werden. Schreitet der Hallux dagegen weiter voran, wird es immer schwerer, die zunehmende Versteifung und Fehlstellung deiner benachbarten Zehen zu beheben. Wird dein Hallux valgus nicht behandelt, kann es außerdem langfristig zur Arthrose des Großzehengrundgelenks (Hallux rigidus) kommen, manchmal sogar zum Verlust des Großzehengrundgelenks.
Eine Operation des Hallux ermöglicht dir in der Regel nach ein paar Wochen wieder ein schmerzfreies Gehen. Intensive Belastungen wie beim Sport sind allerdings erst nach einiger Zeit möglich. Sprich mit deinem Orthopäden oder Fußchirurgen, wann du mit welchem Schuhwerk wieder aktiv werden kannst. Auf das ständige Tragen von High Heels und spitz zulaufenden Schuhe solltest du nach der Hallux Operation aber nach Möglichkeit verzichten. Sonst könnte sich dein Zehengewölbe erneut verschieben und sich nach einigen Jahren wieder ein Hallux ausbilden. Versuche im Alltag auf Schuhe mit viel Freiraum für deine Zehen umzustellen und lass dich in einem Schuhfachgeschäft oder Orthopädieschuh-Fachgeschäft beraten.
Borreliose, auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit genannt, ist eine durch Zeckenstiche übertragene bakterielle Infektionskrankheit, die erstmals 1976 in Lyme (Connecticut, USA) beobachtet wurde. Überträger der Krankheitserreger der Bakteriengattung Borrelia ist der Holzbock Ixodes ricinus. Vom Borreliose-Bakterium befallene Zecken tragen den Erreger in ihrem Darm mit sich herum und übertragen ihn bei ihrer Blutmahlzeit. Borreliose verläuft unbehandelt in mehreren Stadien und kann schwere Folgeschäden nach sich ziehen. Eine seltene Art der Borreliose ist das sogenannte Rückfallfieber. Erreger für diese Art der Borreliose ist das Bakterium Borrelia recurrentis. Es kann von Zecken aber auch von Läusen übertragen werden. Im Verlauf der Erkrankung treten hier immer wieder Fieberphasen von drei bis sieben Tage auf. Hinzu kommen Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen sowie ein stecknadelkopfgroßer Hautausschlag.
Das Tückische an der Borreliose ist, dass ihr Krankheitsbild sehr vielfältig ist. Borreliose-Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen, Sehstörungen oder Herzrasen passen beispielsweise auch zu anderen Krankheiten. Das macht die korrekte Diagnose der Borreliose oft schwer. Häufig bleibt auch der Zeckenstich völlig unbemerkt und die charakteristische Wanderröte auf der Haut bleibt aus. Wird dein Immunsystem mit den Borreliose-Erregern nicht fertig, können sie sich über den Blutweg immer weiter in deinem Körper ausbreiten, Muskeln und Gelenke, schlimmstenfalls Gehirn und Rückenmark befallen. Dieser Infektionsweg kann sich über Wochen und Monate hinziehen und eine Therapie sehr schwierig machen. Je eher die Borreliose erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Eine einmal überstandene Borreliose verschafft dir allerdings keine bleibende Immunität gegen die Borreliose-Erreger. Weitere Borreliose-Infektionen sind also jederzeit möglich.
Krankheitsverlauf der Borreliose
Die Borreliose verläuft meistens in drei Phasen:
Das erste Stadium der Borreliose verursacht in der Regel keine Beschwerden. Bei auftretender Wanderröte (Erythema migrans) zeigt sich eine kreisrunde Rötung mit gut abgrenzenden Rändern auf deiner Haut, die von der Stich-Stelle ausgeht und sich kreisrund weiter verbreitet. Mit der Zeit verblasst diese Rötung von innen heraus und verursacht meistens keine weiteren Beschwerden. Die Wanderröte entsteht, weil sich die mit dem Zeckenspeichel in deine Haut abgegebenen Borrelien in der Haut an der Stichstelle vermehren und langsam kreisförmig ausbreiten. Bei etwa der Hälfte der mit Borrelien infizierten Menschen fehlt die Rötung, bei anderen kann sie über Monate bestehen bleiben.
Im zweiten Stadium der Borreliose kommt es einige Tage bis zu zehn Wochen nach dem Zeckenstich zu grippeähnlichen Symptomen. Lies mehr zum Thema Grippe und Grippe-Impfung. Die grippeähnlichen Symptome sind ein Zeichen dafür, dass sich die Borreliose-Erreger über dein Blut in deinem ganzen Körper ausbreiten. Blutgefäße an Nerven, Muskeln und Knochengewebe können sich entzünden und vom Nacken ausstrahlende Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Fieber, Schwindel, Herzklopfen und
Schweißausbrüche verursachen. Reizen die Borrelien massiv deine Nerven, kann es zu Kribbeln, Hitze-und Kältegefühl, Schmerzen an Bändern und Sehnen an Hand- und Ellenbogengelenk, in Rücken und Beinen kommen. Da diese Symptome der Borreliose auch auf andere Krankheiten wie Grippe, Arthritis, Sehnenscheidenentzündung oder Bandscheibenvorfall zutreffen, macht es die eindeutige Zuordnung zur Borreliose schwierig. Manchmal kommt es im Stadium 2 der Borreliose auch zu Muskellähmungen im Gesicht. Das wird als Faszialisparese bezeichnet.
Im dritten Stadium der Borreliose setzen sich die Borrelien in deinem Bindegewebe fest. Hier sind sie für deine körpereigenen Abwehrzellen sehr schwer zu erreichen. Die Borrelien können daher Monate oder Jahre überdauern, bis sie wieder aktiv werden. Dann verursachen sie Gelenkentzündungen in Kiefer-, Hand- und Sprunggelenk. Entzündungen von Augen, Muskeln, Knochengewebe oder Weichteilen sind ebenfalls möglich. Breiten sich die Erreger weiter aus, kann es zu Meningitis (Hirnhautentzündung) kommen sowie zu Entzündungen in Gehirn, Gehirnhäuten und Rückenmark (Meningoenzephalomyelitis). Die Behandlung von Stadium 3 der Borreliose ist ein langwieriger Prozess. Als dauerhafte Schäden können zum Beispiel Lähmungen, anhaltende Schmerzen, Muskelschwäche, Gelenksteifheit und chronische Müdigkeit zurück bleiben.
Ursachen und Erreger von Borreliose
Die bakteriellen Überträger von Borreliose, Borrelien genannt, liegen im Mitteldarm infizierter Zecken. Beginnt eine mit Borrelien infizierte Zecke mit dem Blutsaugen, aktivieren die Borrelien ihren Stoffwechsel. Sie wandern allerdings erst nach etwa 24 Stunden in die Speicheldrüsen der Zecke. Von dort können sie in die Stichwunde und damit in deinen Körper übertragen werden. Daher: Je schneller du eine Zecke entdeckst und entfernst, desto größer ist die Chance, dass die Borrelien noch nicht übertragen wurden.
Erreger der Borreliose sind Bakterien der Gattung Borrelia (Borrelia burgdorferi, Borrelia afzelii, Borrelia garinii). Sie werden über Zeckenstiche auf uns Menschen übertragen. Die Zecke selbst infiziert sich mit den Borrelien, indem sie beim Stich das Blut infizierter Mäuse, Ratten, Siebenschläfer, Rehe und Vögel aufnimmt. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dich bei einem Zeckenstich mit Borrelien infizierst, hängt von dem Durchseuchungsgrad der Zecken sowie der Stichdauer ab. Kommt es nach einem Zeckenstich zu einer Borrelien-Infektion mit Antikörperbildung, entwickelt in der Regel nur ein kleiner Teil der Betroffenen klinische Symptome einer Borreliose.
Borrelien sind sehr geschickt. Sie können ihre Eiweiß-Oberfläche verändern und sich somit vor deinem Immunsystem und den gegen sie gebildeten Antikörpern tarnen. Sobald dein Immunsystem die Verwandlung bemerkt, bildet es neue Antikörper. Das dauert jedoch seine Zeit und somit haben die Borrelien die Chance zu überleben.
Im Gegensatz zu FSME, bei der Viren sofort nach dem Zeckenstich über den infizierten Speichel in deine Haut gelangen, siedeln sich die Erreger der Borreliose im Darm der Zecke an. Beim Stich werden sie nicht sofort frei, sondern es dauert zwölf bis 24 Stunden, bis sie mit dem Zeckenspeichel abgegeben werden können. Sind die Borrelien mit dem Zeckenspeichel in die Einstichstelle gelangt, beginnen sie sich zu vermehren und wandern als geschlossene Front in deiner Haut von der Einstichstelle weg. Sie können aber auch über dein Blut verbreitet werden und dann deine Gelenke und das Nervensystem befallen.
Doch wie gelangt die Zecke auf deine Haut? Beim Spaziergang durch Feld, Wald und Wiese streifst du Zecken ab, die auf Farnen, Gras, Gestrüpp und Büschen in bis zu einem Meter Höhe sitzen. Gelangt eine Zecke auf deine Haut oder Kleidung, kriecht sie zu warmen, weichen und dünnhäutigen Stellen deines Körpers. Das sind vor allem Kopf, Hals, Schulter, Leistengegend, Kniekehlen, Armbeugen und Achseln. Hier ritzt die Zecke mit ihren Kieferklauen deine Haut ein, bohrt durch die entstandene Wunde eine Art Stachel ein und saugt sich fest. Meistens bemerkst du den Zeckenstich gar nicht, weil die kleinen Blutsauger mit ihrem Speichel einen schmerzstillenden Stoff in deine Haut injizieren. Ebenfalls sondert die Zecke aus ihren Speicheldrüsen eine gerinnungshemmende Substanz ab. Auf diese Weise kann sie ihre Blutmahlzeit über einen Zeitraum von bis zu einer Woche einnehmen, ohne dass sich die Stichstelle verschließt. Ist die Zecke satt, lässt sie sich fallen. Erkennbar ist das mit Blut vollgesogene Tierchen an seinem dicken, bräunlichen Hinterleib.
Am häufigsten befällt uns Menschen der sogenannte Holzbock (Ixodes ricinus). Er ist vormittags und am frühen Abend bei Temperaturen ab 10 °C hauptsächlich zwischen März und Oktober aktiv. Nicht jeder Zeckenstich führt aber automatisch zu Borreliose. Im Gegensatz zu FSME, deren Überträger auf bestimmte Risikogebiete beschränkt sind, kann Borreliose europaweit von Zecken übertragen werden.
Was sind die Symptome von Borreliose?
Symptome einer durch Zecken übertragenen Borreliose treten frühestens sieben Tage nach dem Zeckenstich auf. Die Borreliose beginnt fast immer mit einer sogenannten Wanderröte. Hierbei bildet sich um den Zeckenstich auf deiner Haut ein roter Rand, der sich langsam um bis zu fünf Millimeter pro Tag nach außen ausbreitet. Oft kommen Muskel- und Gelenkschmerzen und andere grippeähnliche Beschwerden hinzu. Schon bei den ersten Anzeichen einer Wanderröte solltest du zum Arzt gehen.
Bei unbehandelter Borreliose werden verschiedene Symptom-Ausprägungen unterschieden:
Stadium 1: Hier entsteht etwa ein bis vier Wochen nach dem Zeckenstich eine schmerzlose Rötung ohne Juckreiz, die von der Zeckenstich-Stelle über die Haut wandert. Diese Wanderröte, Erythema migrans genannt, ist kreisförmig und deine Haut hat dahinter ihre ganz normale Form. Vorsicht: Ein Verschwinden der Wanderröte ohne Behandlung bedeutet nicht, dass die Borreliose abgeheilt ist. Als Begleitsymptome können Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen auftreten.
Stadium 2: Die Borreliose-Erreger breiten sich über dein Lymphsystem aus. In der Haut zeigt sich eine Flüssigkeitseinlagerung, das sogenannte Borrelien-Lymphozytom, auch als Lymphadenosis cutis benigna bezeichnet. Diese Flüssigkeitseinlagerungen bestehen hauptsächlich aus Lymphozyten, einer speziellen Form der weißen Blutkörperchen. Die Ansammlungen bilden etwa ein bis sechs Monate nach dem Zeckenstich Schwellungen und knötchenähnliche Verdickungen mit glatter Oberfläche, die eine blaue bis rote Farbe haben. Das Borrelien-Lymphozytom bildet sich meist an Ohrläppchen, Brustwarzen oder Hodensack. Begleitet wird dieses Hautbild unter Umständen von einer örtlichen Schwellung der Lymphknoten, Hirnhautentzündung und Nervenentzündung sowie schlaffen Lähmungen an Körper und Gesicht. Seltener sind Herzbeschwerden wie Herzrasen. Durch die Borreliose verursacht, können auch Erkrankungen wie Myokarditis (Herzmuskelentzündung), Perikarditis (Herzbeutelentzündung) und Pankarditis (Entzündung aller Schichten des Herzens) auftreten.
Stadium 3: Im letzten Stadium einer unbehandelten Borreliose zeigen sich meist an den Gliedmaßen durchscheinende Venen und zigarettenpapierartig gefaltete Haut. In einigen Fällen kann das Karpaltunnelsyndrom auftreten. Dabei ist ein bestimmter Handnerv schmerzhaft eingeklemmt. Als weitere Symptome von Stadium 3 der Borreliose kommen bestimmte Knoten (juxtaartikuläre Knoten) vor. Sie ähneln Rheumaknoten und sitzen an Knien, Ellenbogen und Unterarmen. Sind die Borrelien über dein Blut bis an deine Gelenke gelangt und haben diese besiedelt, kommt es zu Abwehrreaktionen deines Körpers wie zum Beispiel Entzündungen oder Gelenkschmerzen. Mediziner sprechen von Lyme-Arthritis. Begleitet wird die Lyme-Arthritis von einer Symptomatik, die einem Schlaganfall ähnelt: Lähmungen in Armen, Beinen und/oder im Gesicht, Sehverschlechterung, Gangstörungen sowie Blasenstörungen. Diese Symptome können allerdings auch auf eine Multiple Sklerose hinweisen. Eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen die Erreger der Borreliose kann hier eventuell Klarheit verschaffen.
Reizen die Borrelien dein Nervensystem sehr stark, kann die sogenannte Neuroborreliose entstehen. Bemerkbar macht sich die Neuroborreliose durch starke bis unerträgliche Schmerzen und neurologische Beschwerden wie Schwindel, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Müdigkeit, Persönlichkeitsveränderungen. Es kann auch zu Entzündungen des Gehirns (Enzephalomyelitis) kommen sowie zu Sehverschlechterungen und Tinnitus.
Kinder zeigen im Stadium 3 der Borreliose in der Regel häufiger Lähmungen im Gesicht. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Magenschmerzen und Sehstörungen können weitere Borreliose-Symptome bei Kindern sein. Da die Zecken bei Kindern gerne auch auf den Kopf kriechen und sich dort festsetzen, kann sich die Wanderröte (Erythema migrans) auf der Kopfhaut der Kleinen „verstecken“.
Welcher Arzt hilft bei Borreliose?
Erster Ansprechpartner in Sachen Zeckenschutz, Zecken-Entfernung und Abklärung zeckenbedingter Erkrankungen ist dein Hausarzt oder ein Facharzt für Allgemeinmedizin. Er kann dich bei Verdacht auf eine Neuroborreliose oder zur Untersuchung deiner Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (um die Borreliose von einer viralen oder bakteriellen Meningitis zu unterscheiden) an einen Facharzt für Neurologie überweisen.
Untersuchungen bei Borreliose
Eine Borreliose kann aufgrund ihrer Symptome und ihres Verlaufs in vielen Formen auftreten. Das erschwert die Diagnose oft erheblich, besonders in späteren Krankheitsstadien. Bevor die Borreliose-Diagnose feststeht, sollten andere mögliche Ursache für die von dir genannten Beschwerden ausgeschlossen werden. Bei der Diagnose der Borreliose können einige mehr oder weniger umstrittene Borreliose Testverfahren zum Einsatz kommen.
Optische Diagnose der Borreliose
Erythema migrans oder Wanderröte kann aufgrund ihres typischen Hautbildes vom Arzt schon mit bloßem Auge und ohne Laboruntersuchung diagnostiziert werden. Allerdings kann eine bakterielle Infektion mit Streptokokken oder Staphylococcus aureus am Anfang ein ähnliches Hautbild hervorrufen: die Wundrose (Erysipel). Wundrose zeigt sich als eine sich rasch ausbreitende, scharf begrenzte, flammenförmige und hochrote Hautveränderung. Die gerötete Haut schwillt dabei an und ist sehr warm. Weitere Symptome der Wundrose sind kleine rote Punkte ohne Begleiterscheinungen bis hin zu hohem Fieber mit Schüttelfrost. Warum frierst du bei Fieber?
Borreliose-Bluttests sind umstritten
Die Lyme-Arthritis und die Neuroborreliose können mit Untersuchungen deines Blutserums nachgewiesen werden. Bei der Lyme-Arthritis kann durch die serologischen Untersuchungen abgeklärt werden, ob wirklich eine Infektion mit Borrelien vorliegt oder ob deine Beschwerden auf eine andere durch Bakterien hervorgerufene Gelenkerkrankung zurückzuführen sind. Beispiele hierfür sind Campylobacter-Infektionen oder Infektionen mit Yersinien. Ähnliche Symptome wie die Neuroborreliose rufen andere Erkrankungen des Nervensystems hervor, zum Beispiel eine Trigeminusneuralgie (unerträglicher Gesichtsschmerz). Auch hier können durch eine Untersuchung deines Blutserums möglicherweise Antikörper gegen den Borreliose-Erreger nachgewiesen werden und damit Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik wie die der Neuroborreliose ausgeschlossen werden.
Dein Arzt wird dir zur Diagnose der Borreliose nach einem Gespräch (Anamnese) und einer körperlichen Untersuchung Blut abnehmen. Aus dem Serum können im Labor mit speziellen Tests Antikörper gegen den bakteriellen Erreger Borrelia burgdorferi (IgM, IgE) nachgewiesen werden. Doch bedenke: Die Antikörperbildung gegen die Erreger der Borreliose dauert bis zu acht Wochen. Im Stadium 1 der Borreliose sind die Antikörper also noch nicht vorhanden.Ein negativer Bluttest bedeutet zu diesem Zeitpunkt daher nicht, dass keine Infektion mit Borrelien vorliegt.
Ein negatives Testergebnis auf Borrelien bedeutet auch in anderen Fällen nicht unbedingt, dass auch wirklich keine Borreliose vorliegt. Das Immunsystem mancher Menschen produziert keine oder kaum Antikörper gegen Borrelien. Das kann an einer genetischen Veranlagung liegen oder auch an einem geschwächten Immunsystem. Auch wenn du aufgrund einer anderen Erkrankung mit sogenannten Immunsuppressiva (Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken) behandelt wirst, kann ein Borreliose-Test fälschlicherweise negativ ausfallen.
Wenn ein Borreliose-Test positiv ausfällt, ist das ebenfalls kein 100%-iger Nachweis für eine Borreliose-Infektion. Das positive Borreliose-Ergebnis sagt lediglich aus, dass du dich zu irgendeinem Zeitpunkt mit Borrelien infiziert hast. Ein einmaliger Borrelien-Antikörper-Test erlaubt aber keine Unterscheidung zwischen einer aktiven Borrelien-Infektion mit Symptomen und einer verborgenen Infektion ohne Symptome. Bei einer verborgenen Infektion mit Borrelien hättest du dich zwar mit Borrelien infiziert, aber diese wären von deinem Immunsystem so weit in Schach gehalten worden, dass die Borreliose nicht ausbricht. Ein Borreliose-Bluttest kann außerdem auch positiv ausfallen, wenn die Borrelien-Infektion schon lange zurück liegt und ausgeheilt ist.
Aus diesen Gründen wird ein positiver Borreliose-Bluttest vom Arzt in der Regel nur im Zusammenhang mit den typischen Borreliose-Beschwerden und der Vorgeschichte (Zeckenstich) als Beweis für eine Borreliose gedeutet.
Beim sogenannten Lymphozyten-Transformationstest (LTT) wird nicht nach spezifischen Antikörpern gegen die Borreliose-Erreger in deinem Blut gesucht, sondern an bestimmte Zellen (Lymphozyten) deines Immunsystems angesetzt. Eine Blutprobe von dir wird mit Teilen von Borrelien-Bakterien gemischt. Wenn sich deine Lymphozyten daraufhin schnell vermehren, wurden sie durch die Borrelien in Alarmbereitschaft versetzt. Das ist ein Zeichen für eine akute Borrelien-Infektion. Vermehren sich deine Lymphozyten durch den Kontakt mit Borrelien-Bestandteilen dagegen nur langsam, hast du keine Borreliose.
Durch den Lymphozyten-Transformationstest kann eine Borreliose-Infektion im Frühstadium anzeigen werden. Doch die Test-Ergebnisse sind nicht sehr zuverlässig, weil der LTT auch bei Menschen positiv ausfallen kann, die noch nie in Kontakt mit Borrelien waren.
Borreliose oder Hirnhautentzündung?
Eine Untersuchung deiner Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) kann nötig werden, um die Borreliose von einer viralen oder bakteriellen Meningitis (Hirnhautentzündung) zu unterscheiden. Bei der Lumbalpunktion wird unter örtlicher Betäubung aus dem Raum, der das Rückenmark umgibt, etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen. Der Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht. Bei einer bakteriell bedingten Meningitis ist der Liquor eitrig-trüb. Eine durch Viren hervorgerufene Meningitis verändert den Liquor nicht, er bleibt klar.
Untersuchung der Zecke auf Borrelien
Zum Borreliose-Nachweis in der Zecke musst du die an deinem Körper gefundene Zecke entfernen und zur Analyse an ein spezielles Labor schicken. Auch dein Arzt kann eine Untersuchung der Zecke veranlassen. Die Kosten für die Zecken-Untersuchung werden derzeit in der Regel von den Krankenkassen nicht übernommen. Im Analyselabor wird in der Zecke nach dem Erbgut von Borrelien gesucht. Sichtbar gemacht werden kann das Borrelien-Erbgut mit Hilfe der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Ein positives Testergebnis heißt aber nicht automatisch, dass die Borrelien aus der Zecke auch auf dich übertragen wurden. Das hängt nämlich unter anderem von der Dauer des Saugaktes ab. Wenn eine mit Borrelien infizierte Zecke weniger als 24 Stunden an dir Blut gesaugt hat, ist die Wahrscheinlichkeit einer Borrelien-Übertragung in der Regel noch recht gering.
Manche Labors testen die eingeschickten Zecken auf das Erbgut von Borrelia burgdorferi sensu lato. Das ist eine Gruppe nah verwandter Borrelia-Arten, von denen einige Borreliose auslösen können, andere aber nicht. Bei einem positiven Zecken-Borreliose-Test ist die betroffene Zecke mit Borrelien infiziert, aber vielleicht auch mit solchen, die beim Menschen keine Borreliose hervorrufen. Allein aufgrund eines positiven Zecken-Borreliose-Tests wird daher oft davon abgeraten, eine Therapieentscheidung zu treffen und die vermeintliche Borreliose umgehend mit Antibiotika zu behandeln.
Borrelien-Nachweis durch Anzüchten
Durch Anzüchten der Borrelien aus einer Probe, die von der Haut, der Gelenksflüssigkeit (bei Verdacht auf Lyme-Arthritis) oder der Hirn-/Rückenmarksflüssigkeit (bei Verdacht auf Neuroborreliose) stammen, können die Borreliose-Erreger eindeutig nachgewiesen werden. Eine derartige Borrelien-Anzucht ist aber sehr zeitaufwändig und wird nur in einigen Speziallaboren durchgeführt.
Schneller geht es, aus Patientenproben das Erbgut der Borrelien mit Hilfe der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) nachzuweisen. Diese Form von Borreliose-Test wird hauptsächlich mit Proben von Gelenksflüssigkeit durchgeführt, wenn dein Arzt bei dir eine Borreliose-bedingte Gelenksentzündung (Lyme-Arthritis) vermutet.
Häufige Fragen zur Borreliose
Im Folgenden findest du einige Infos zu häufigen Fragen rund um Zecken und Borreliose.
Wie entfernst du eine Zecke?
Nicht jede Zecke überträgt beim Stich automatisch Borreliose oder FSME. Daher gilt: Ruhe bewahren. Hast du eine Zecke entdeckt, entferne sie möglichst rasch und innerhalb von 12-24 Stunden vorsichtig mit einer Zeckenzange. Setze die Zange direkt über der Einstichstelle am Kopf der Zecke gerade an und ziehe unter leichtem Hin- und Herrütteln in eine Richtung bis die Zecke loslässt. Die Zecke beim Herausziehen auf keinem Fall quetschen. Wird die Zecke (etwa durch Verwendung einer Pinzette) gequetscht, können die FSME– und Borreliose-Erreger schneller als auf normalem Wege über die Speicheldrüsen in die Wunde gelangen.
Zeckenkarten können mit dem Kartenausschnitt direkt auf der Haut am Kopf der Zecke angesetzt werden. Die Zecke sollte dann mit einer ruhigen Bewegung aus der Haut herausgeschoben werden. Nach dem Entfernen der Zecke bitte die Stelle mit einem Desinfektionsmittel behandeln.
Reißt der Kopf der Zecke beim Entfernen ab und bleibt in deiner Haut zurück, eitert der Fremdkörper heraus. Die Biss-Stelle kann dabei gerötet und geschwollen sein. Jetzt solltest du besser zum Arzt gehen.
Auf keinen Fall solltest du die Zecke mit Butter, Öl, Nagellackentferner, Klebstoff oder Alkohol bestreichen. Denn die Zecke droht dran zu ersticken und sondert noch mehr Speichel ab, der mit den Erregern von FSME infiziert sein kann. Heilungschancen bei FSME.
Die Zecke entleert bei drohendem Ersticken außerdem noch ihren Darminhalt in die Stichstelle. Da sich im Darm von Zecken die Erreger von Borreliose befinden können, steigt das Risiko für eine Borreliose-Infektion durch unsachgemäßes Entfernen der Zecke ebenfalls.
Welche Komplikationen können bei Borreliose auftreten?
Bekannte Komplikationen der Borreliose sind die bakterielle Gelenkentzündung (Lyme-Arthritis) und der Befall des Nervensystems (Neuroborreliose). Diese treten in den späteren Stadien der Borreliose auf.
Als dauerhafte Schäden der Borreliose können trotz Antibiotika-Therapie zum Beispiel Lähmungen, anhaltende Schmerzen, Muskelschwäche, Gelenksteifigkeit und eine chronische Müdigkeit zurück bleiben.
Gegen Zecken geimpft und trotzdem Borreliose?
Auch wenn du eine „Zeckenimpfung“ erhalten hast, schützt dich diese nur vor FSME. Für Borreliose gibt es in Deutschland derzeit noch keinen zugelassenen Impfschutz. Daher ist es umso wichtiger, dass du dich vor Zeckenstichen schützt. Lies mehr zur FSME-Impfung.
Bist du nach überstandener Borreliose immun?
Bist du mit Antibiotika und begleitender Therapie gegen Borreliose behandelt worden und ist diese ausgeheilt, besteht keine Immunität. Wirst du also erneut von einer mit Borrelien infizierten Zecke gestochen, ist eine weitere Borreliose-Infektion möglich.
Ist Borreliose heilbar?
Nicht jede Borreliose führt automatisch zu schweren Erkrankungen. Wenn dein Immunsystem gesund ist, kann es die Erreger meistens von selbst besiegen. Es gibt aber auch viele schwere Fälle von Borreliose, die sich über Jahre entwickelt haben, weil die Borreliose nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wurde. Bei korrekter Diagnose und sofortiger Behandlung der Borreliose mit Antibiotika sind die Heilungschancen in der Regel gut. Es gilt außerdem die Faustregel: Je schneller du eine Zecke entfernst oder vom Arzt entfernen lässt, desto geringer das Risiko, dass sie Borrelien übertragen kann. Und sobald sich bei dir eine Hautrötung zeigt, solltest du sofort einen Arzt aufsuchen. In Stadium 1 der Borreliose kann mit einer Therapie mit Antibiotika die Borrelien-Infektion in der Regel gut eingedämmt werden. Im Gegensatz zu FSME gibt es gegen Borreliose derzeit noch keine Impfung und bei einmal überstandener Borreliose auch keine Immunität gegen die Erreger. Eine Neuinfektion kann also jederzeit passieren.
Die Auwaldzecke, die größer als der Gemeine Holzbock ist, erkennst du an ihrem hellen Rückenschild mit braunen Streifen und Tüpfelungen (Weibchen) oder mit blaugrauer Zeichnung (Männchen). Auwaldzecken werden daher auch Buntzecken genannt. Beheimatet sind Auwaldzecken vor allem in Norditalien, Österreich, Ungarn sowie in osteuropäischen Ländern, seit einigen Jahren kommen sie jedoch auch in einigen Regionen Deutschlands vor: am Oberrhein, im Saarland, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, bei Regensburg, in den Elbauen und den Münchener Isarauen.
Die Auwaldzecke ist im Gegensatz zum Gemeinen Holzbock sehr lauffreudig. Sie wartet nicht bis sie abgestreift wird passiv am Grashalm hängend auf ihre „Opfer“, sondern geht aktiv auf Beutesuche. Deshalb wird sie auch als Laufzecke bezeichnet.
Auwaldzecken können mit ihrem Stich Einzeller der Gattung Babesia übertragen. Diese lösen die Erkrankung Babesiose aus. Die Zecke muss allerdings mindestens zwölf Stunden saugen, damit die Infektion erfolgreich ist. Bisher wurden vor allem Hunde von Auwaldzecken befallen, doch auch Menschen können an Babesiose erkranken. Symptome der Babesiose sind hohes Fieber in heftigen Schüben, blutiger (dunkelbrauner bis dunkelrotbrauner) Urin, Gelbsucht, Entzündungen der Augen bis zu Netzhautablösungen, Mattigkeit, Übelkeit, Appetitverlust, starke Schweißausbrüche, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Störungen an Nerven und Bewegungsablauf.
Auwaldzecken können jedoch auch Bakterien der Gattung Rickettsien übertragen, die das sogenannte Fleckfieber hervorrufen können. Bei Fleckfieber treten auf: starke Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen, hohes Fieber bis zu 41°C, Schüttelfrost, Unruhe, Sprachstörungen, Bewusstseinsstörungen, Zittern der Hände und Hautausschlag (Exanthem). Das Gesicht sowie die Hand und Fußflächen bleiben davon ausgespart. Das Exanthem besteht aus Flecken verschiedenen Aussehens: einige Flecken sind hochrot, andere lila oder rosa. Außerdem kann es zu Hautblutungen (Petechien) kommen.
Borreliose Behandlung
Sobald sich eine Wanderröte (Erythema migrans) zeigt, werden vom Arzt in der Regel umgehend Antibiotika verschrieben. Die Antibiotika-Behandlung dauert im Durchschnitte etwa zwei Wochen. Als Wirkstoffe im Stadium 1 der Borreliose werden bei Erwachsenen und Kindern über acht Jahren in der Regel Doxyzyklin oder Amoxyzillin eingesetzt, alternativ auch Cefuroxim oder Makrolid-Antibiotika. Doxyzyklin hemmt Bakterien in ihrem Wachstum. Doch Vorsicht: Der Wirkstoff Doxyzyklin gehört zu der Wirkstoffgruppe der Tetrazykline. Sie dürfen nur aufrecht, das heißt nicht im Liegen und nicht vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Bleiben die Tabletten oder Kapseln in der Speiseröhre stecken oder gleiten sie aus dem Magen in die Speiseröhre zurück, können sie die Schleimhäute der Speiseröhre verätzen. Tetrazykline machen die Haut außerdem empfindlicher gegen UV-Strahlung. Während der Antibiotika-Behandlung solltest du deshalb keine Sonnenbäder nehmen und nicht ins Solarium gehen. Schütze deine Haut tagsüber, indem du einen Sunblocker aufträgst. Tetracycline hemmen die Eiweiß-Produktion in den Bakterien, indem sie den Transportprozess von Eiweiß-Baumaterial behindern. Dadurch können lebenswichtige Eiweiße nicht gebildet werden und die Vermehrung der Bakterien wird gehemmt.
Amoxyzillin gehört zur Wirkstoffgruppe der Penizilline. Sie hemmen bei den Bakterien in der Wachstumsphase den Aufbau der Zellwand und töten sie damit ab. Bei bereits ausgewachsenen Borrelien kann der Wirkstoff nichts ausrichten, sie bleiben aktiv. Vorsicht: Penizilline verstärken die Wirkung mancher Gerinnungshemmer. Auch sind allergische Hautausschläge möglich.
Der Wirkstoff Cefuroxim gehört zur Wirkstoffgruppe der Cephalosporine. Sie ähneln in ihrem chemischen Aufbau den Penizillinen und hemmen wie diese den Aufbau der Zellwände bei wachsenden Bakterien. Cephalosporine werden eingesetzt, wenn Penizilline nicht vertragen werden. Vorsicht: Cephalosporine verstärken die Wirkung mancher Gerinnungshemmer. Auch sind allergische Hautausschläge möglich.
Makrolid-Antibiotika (Makrolide) wie Medikamente mit dem Wirkstoff Clarithromyzin greifen in die Eiweiß-Produktion der Bakterien ein, die für alle Lebensvorgänge der Borreliose-Erreger wichtig sind. Sie wirken auf die Borrelien nicht abtötend (bakterizide Wirkung), sondern hemmen ihre Vermehrung (bakteriostatische Wirkung). Vorsicht: Wenn du Herzrhythmusstörungen oder eine eingeschränkte Leberfunktion hast, solltest du die Risiken und den Nutzen der Makrolid-Antibiotika mit deinem Arzt besprechen. Ebenfalls, wenn du unter Myasthenia gravis leiden, also unter einer gestörten Übertragung von Nervenreizen auf die Muskulatur.
Im Stadium 2 und Stadium 3 der Borreliose reichen Antibiotika zum Einnehmen in der Regel nicht mehr aus, um alle Borrelien in deinem Körper abzutöten. Daher kann der Wirkstoff Ceftriaxon als Infusion verabreicht werden (intravenöse Antibiotikatherapie). Vorsicht: Ceftriaxon kann das Entstehen von Gallensteinen begünstigen. Spürbar ist dann ein Druckgefühl im rechten Oberbauch – besonders nach den Mahlzeiten. Halten die Schmerzen länger als 15 Minuten an und werden sie sehr heftig, kann es sich um eine Gallenkolik handeln, die durch die Gallensteine ausgelöst wurde. Wenn die Gallensteine den Abfluss der Galle vollständig behindern, staut sich die Galle in der Leber und verursacht eine Gelbsucht.
Bei Kindern kann sich häufig auch Gallengries bilden. Gallengries sind viele kleine Gallensteinchen, die sich meistens wieder auflösen, sobald das Mittel abgesetzt wird.
Insektenschutzmittel gegen Zecken
Zecken sind sehr geruchsempfindlich. Daher können Insektenschutzmittel gegen Mückenstiche auch ein guter Schutz gegen Zecken sein. Die Insektenschutzmittel verändern den Geruch deiner Haut sowie deren Temperatur und Feuchtigkeit und machen dich damit „unsichtbar“ für die kleinen Blutsauger. Die Zecken können dich nicht mehr riechen und finden daher den Weg auf deiner Haut nicht mehr. Achtung: Die Wirkung der Insektenschutzmittel (Repellents) hält nur wenige Stunden an. Bei längeren Aufenthalten im Freien solltest du die Insektenschutzmittel daher wiederholt auftragen.
Borreliose vorbeugen
Gegen Borreliose gibt es derzeit keine Impfung. Der beste Schutz bleibt also dein richtiges Verhalten bei Freizeitaktivitäten in Feld, Wald, Wiese und im Garten. Trage eine Kopfbedeckung sowie lange, geschlossene Kleidung und stecke die Hosen in die Socken, um den Zecken den Weg an deine Haut zu erschweren. Suche nach jedem Aufenthalt im Freien deinen Körper nach Zecken ab. Erkennbar ist eine Zecke im nicht mit Blut vollgesogenen Zustand als kleiner, schwarzer beweglicher Punkt auf Haut und Kleidung. Schau besonders gründlich in Hautfalten und am Genitalbereich nach sowie am Haaransatz. Klopfe deine Kleidung gründlich aus, denn Zecken können in abgelegter Kleidung bis zu fünf Tage überleben. Auch Waschgänge bis 60°C überstehen sie, nicht aber einen Aufenthalt bei trockener Hitze im Wäschetrockner.
Im eigenen Garten kannst du ein weißes Handtuch über Gras und Büsche ziehen, um eventuell vorhandene Zecken abzustreifen. Da Zecken schattige Stellen bevorzugen und zum Überleben feuchten Boden benötigen, solltest du im eigenen Garten durch Gehölzschnitt für mehr Sonneneinfall sorgen. Beseitige auch altes Laub und Moose. Bei der Gartenarbeit solltest du glattes Schuhwerk tragen, denn an dessen Oberfläche finden Zecken keinen Halt. Und auf heller Kleidung sieht man die kleinen Blutsauger besser.
Windpocken sind eine meldepflichtige Erkrankung. Schon beim Verdacht auf eine Windpocken-Erkrankung soll gemäß dem Infektionsschutzgesetz eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgen.
Die typische Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen) tritt auf, wenn du dich zum ersten Mal mit dem Varicella-zoster-Virus ansteckst (Primärinfektion). Nach einer ausgeheilten Windpocken-Infektion verbleiben die Varicella-Viren in deinen Nervenzellen. Werden sie wieder aktiv, kann eine Gürtelrose (Herpes zoster) auftreten. Was tun bei Gürtelrose?
Was verursacht Windpocken?
Windpocken (Varizellen) werden durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Übertragen werden die Windpocken-Viren über Tröpfcheninfektion. Beim Husten, Niesen oder auch Atmen gelangen mit dem Speichel infizierter Menschen kleinste Viruspartikel in die Luft. Die Virus-Partikel von Varicella zoster können dabei bis zu mehrere Meter weit in der Luft verteilt werden. Atmest du diese „ansteckende“ Luft ein, gelangt das Windpocken-Virus in deinen Körper. Dies wird als aerogene Übertragung bezeichnet. Hattest du zuvor noch keinen Kontakt zu dem Varicella-Virus und besitzt du somit keinen Abwehrschutz, steckst du dich beim Kontakt zu infektiösen Personen nahezu immer mit den Windpocken-Viren an.
Windpocken: Ansteckung
Der infektiöse Hautausschlag bei Windpocken ist ebenfalls eine Ansteckungsquelle. Gelangst du in direkten Kontaktmit dem Inhalt der Windpocken-Bläschen, können die Varicella-zoster-Viren aus dem Bläscheninhalt auf dich übertragen werden.
Die Windpocken-Viren können auch über den indirekten Kontakt, also über Schmierinfektionen weitergegeben werden. Eine typische Schmierinfektion mit dem Varicella-zoster-Virus verläuft zum Beispiel so: Der Inhalt der juckenden Haut-Bläschen gelangt durch Kratzen an die Hände der an Windpocken erkrankten Person. Ihrer Ansteckungsgefahr nicht bewusst, schüttelt die Person dir später die Hände oder berührt eine Türklinke oder eine Haltestange in Bus und Bahn, mit der auch du in Kontakt kommst. Fasst du dir später mit der ungewaschenen Hand zum Beispiel an deine Nase, können die Windpocken-Viren deine Nasenschleimhäute als Eintrittspforte in deinen Körper nutzen. Auch über den Flüssigkeitsfilm, der deine Bindehaut am Auge bedeckt, kann das Varicella-zoster-Virus weitergegeben werden.
Windpocken: Symptome
Die Zeit, die zwischen der Ansteckung mit den Varicella-zoster-Viren und dem Auftreten der ersten Beschwerden vergeht (Inkubationszeit), beträgt bei Windpocken im Durchschnitt 14 bis 16 Tage. Erste Symptome der Windpocken sind meist unspezifisch und könnten auch bei anderen Erkrankungen vorkommen. Zu den ersten Windpocken-Symptomen zählen:
Nach ein bis zwei Tagen zeigt sich das typische Windpocken-Krankheitsbild. Zunächst treten besonders an deinem Bauch, Rücken und im Gesicht juckende Hautveränderungen auf. Auch an deinen Beinen und Armen entstehen rote Flecken, meist jedoch deutlich weniger als am Rumpf. Neben knötchenartigen Verdickungen bemerkst du stark juckende Bläschen und Krusten. Die Haut sieht aus wie ein „Sternenhimmel“, weil sich viele unterschiedliche Hauterscheinungen nebeneinander zeigen. Dabei leidest du unter Fieber meist um die 39°C. Fieber richtig messen. Später können auch Windpocken-Bläschen an Mund und Nase sowie an den Genitalien und am After auftreten.
Werden die Windpocken-Bläschen aufgekratzt, können sich die entzündlichen Hautveränderungen mit Bakterien infizieren. Das wird als bakterielle Superinfektion bezeichnet. Daher: Finger weg von den juckenden Bläschen, auch wenn es schwer fällt. Besonders bei kleinen Kindern erschweren übergestreifte Baumwollhandschuhe und kurz geschnittene Fingernägel das Aufkratzen der Bläschen.
Der Windpocken-Ausschlag (Exanthem) hält in der Regel drei bis fünf Tage an. Das Tückische an den hoch ansteckenden Windpocken ist: Bereits ein bis zwei Tage vor Auftreten der Hauterscheinungen kannst du andere mit den Viren anstecken. Fünf bis sieben Tage nach Beginn des Hautausschlags ist die Ansteckungsgefahr aber in der Regel erloschen. Dann sind meist alle virenhaltigen Bläschen verkrustet, es geht keine Gefahr mehr von ihnen aus.
Dieser typische Verlauf der Windpocken ist charakteristisch für die Varizellen im Kindesalter. Komplikationen und schwere Verlaufsformen können besonders bei Neugeborenen und bei Personen mit geschwächten Abwehrkräften auftreten.
Windpocken: Komplikationen
Schwere Verläufe der Varizellen-Erkrankung sind möglich. Zu den Komplikationen bei Windpocken zählen:
Bakterielle Superinfektion: Kratzt du die stark juckenden Windpocken-Bläschen auf, birgt das die Gefahr einer bakteriellen Superinfektion. Denn Bakterien können die gestörte Hautbarriere zum Eindringen nutzen und Infektionen deiner Haut auslösen.
Varizellenpneumonie: Das Varicella-zoster-Virus ist in der Lage Lungenentzündungen (Pneumonien) auszulösen. Diese Komplikation betrifft häufiger Erwachsene als Kinder. Besonders gefährdet sind Schwangere. Windpocken in der Schwangerschaft können allgemein ein Risiko für das ungeborene Kind darstellen. Daher sind hier besondere Maßnahmen erforderlich.
Mitbeteiligung des zentralen Nervensystems: Die Varicella-zoster-Viren sind in der Lage dein zentrales Nervensystem zu infizieren. Dadurch kann es zu Symptomen einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Entzündung deines Gehirns (Enzephalitis) kommen. Ebenfalls möglich sind Gangstörungen oder Gleichgewichtsstörungen, für die dein Kleinhirn zuständig ist (cerebelläre Ataxie).
Herzmuskelentzündung (Myokarditis): Als Komplikation der Varizellen kann es – ähnlich wie zum Beispiel bei der Grippe – zu einer Entzündung des Herzmuskels kommen. Wann zur Grippe-Impfung?
Entzündungen der Niere(Nephritis und Glomerulonephritis): Im Rahmen einer Windpocken-Erkrankung können auch deine Nieren durch die Varicella-zoster-Viren betroffen sein. Dadurch kann es zu einer Entzündung der Nieren (Nephritis) und insbesondere zu Entzündungen der Nierenkörperchen beider Nieren (Glomerulonephritis) kommen.
Fetales Varizellensyndrom
Infektionen mit dem Varicella-zoster-Virus während der Schwangerschaft bergen Risiken für das ungeborene Kind und seine Mutter. Daher achtet der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, kurz Frauenarzt, ganz besonders auf den Impfschutz beziehungsweise den Immunstatus der werdenden Mutter während der Schwangerschaft. Untersuchungen beim FA Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Windpocken sind in der Lage über den Mutterkuchen (Plazenta) von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen zu werden. Infiziert sich die werdende Mutter zwischen der fünften und 24. Schwangerschaftswoche mit Varizellen, kann es zur Ansteckung des Fetus und dadurch zum sogenannten fetalen Varizellensyndrom kommen. Das fetale oder das konnatale Varizellensyndrom können Ursache für zahlreiche Fehlbildungen des ungeborenen Kindes sein.
Eine Windpocken-Infektion der Mutter fünf Tage vor bis zwei Tage nach der Geburt birgt ein besonderes Risiko für die Mutter. Schwerwiegende Verläufe der Varizellen-Erkrankung mit Lungenentzündung (Pneumonie) oder Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) sind möglich.
Windpocken bei Erwachsenen
Eine Erstinfektion mit Windpocken im Erwachsenenalter ist sehr selten. Tritt sie aber dennoch auf, nimmt die Windpocken-Erkrankung meist einen schwereren Verlauf als bei Varizellen im Kindesalter. Bei Erwachsenen treten in der Regel mehr juckende Flecken auf der Haut auf. Die Bläschen können sich über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen immer wieder neu ausbilden. Häufige Begleiterscheinung ist Fieber über 40 Grad. Was tun bei Fieber?
Auch Komplikationen wie eine Leberentzündung, eine Lungenentzündung, eine Gehirnhautentzündung sowie Magen-Darm-Beschwerden treten bei Erwachsenen in der Regel häufiger auf als bei Kindern.
Welcher Arzt hilft bei Windpocken?
Windpocken (Varizellen) sollte immer ein Arzt behandeln. Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf Windpocken ist dein Hausarzt oder im Falle deiner Kinder der Kinderarzt. Diagnostik und Untersuchungen beim Kinderarzt. Hausarzt oder Kinderarzt können dich oder dein Kind zur Mit – oder Weiterbehandlung an einen Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen. Mögliche Untersuchungen beim Dermatologen.
Bei Verdacht auf Windpocken solltest du deine Befürchtungen schon am Telefon bei der Terminvergabe in der Arztpraxis äußern. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr von Windpocken können dein Hausarzt, Facharzt für Allgemeinmedizin, Kinderarzt oder Hautarzt rechtzeitig Vorkehrungen zum Schutz ihrer anderen Patienten treffen.
Windpocken: Diagnose
Dein Arzt oder der Kinderarzt kann die Windpocken in der Regel schon an ihrem typischen Hautausschlag erkennen. Im Anfangsstadium können die noch vereinzelt auftretenden roten, juckenden Hautflecken manchmal mit Mückenstichen verwechselt werden. Wenn nach einem Tag Wartezeit jedoch deutlich mehr knötchenartigen Verdickungen und stark juckende Bläschen aufgetreten sind, ist die Diagnose meist eindeutig. Zwar verursachen auch andere Kinderkrankheiten wie Masern, Scharlach und Röteln ähnlich rote Hautflecken, jedoch keine Bläschen wie die Windpocken. Bestehen dennoch Zweifel an der eindeutigen Diagnose, kann das Labor aus deinem Blutserum mit speziellen Tests Antikörper gegen das Varicella-zoster-Virus nachweisen.
Windpocken: Therapie
Bei unkomplizierten Windpocken-Erkrankungen erfolgt die Therapie rein symptomatisch. Das heißt, die Symptome der Windpocken wie Fieber und Juckreiz der Bläschen werden behandelt und damit in der Regel auch eventuelle Komplikationen verhindert. Insbesondere bakterielle Superinfektionen deiner Haut kannst du durch sorgfältige Hautpflege versuchen zu verhindern. Tägliches Baden sowie juckreizstillende Puder und Lotionen sowie kühlende Kompressen können helfen, den lästigen Juckreiz zu lindern.
Zusätzlich kannst du durch austrocknende Salben und Lotionen, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden, das Eintrocknen der Windpocken-Bläschen beschleunigen und Juckreiz mindern
Besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist eine spezifische antivirale Behandlung, z.B. durch Tabletten oder Infusionen mit dem Wirkstoff Aciclovir möglich. Aciclovir hemmt die Vermehrung des Varicella-zoster-Virus und reduziert dadurch nicht nur die Ausbreitung, sondern auch die Erkrankungsdauer. Das gilt auch für die Behandlung von Windpocken-Komplikationen, wie z.B. der Varizellenpneumonie.
Windpocken vorbeugen
Leidest du an Windpocken (Varizellen), bist du für deine Mitmenschen bis zur Verkrustung der Windpocken-Bläschen hochansteckend. Andere Menschen erkranken aber nur, wenn sie noch nie mit dem Varicella-zoster-Virus Kontakt hatten. Um Windpocken und generell Infektionen vorzubeugen solltest du – wenn möglich – den Kontakt mit Erkrankten meiden, auf eine gute Handhygiene achten und dein Immunsystem mit ausgewogener Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft stärken.
An Windpocken (Varizellen) erkrankte Kinder sind ca. 10 Tage (bis zur Verkrustung aller Bläschen) ansteckend und sollten daher weder Kindergarten noch Schule besuchen. Bei Erwachsenen können sich die Windpocken-Bläschen über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen immer wieder neu ausbilden. So lange bleiben die Betroffenen dann auch ansteckend und sollten den Kontakt mit anderen Menschen meiden.
Schwangere ohne Windpocken in der Vorgeschichte sollten auch den Kontakt mit Gürtelrosepatienten vermeiden. Denn das Varicella-zoster-Virus kann in der Schwangerschaft schwere Komplikationen bei Mutter und Kind verursachen. Schutz vor dem Varicella-zoster-Virus kann eine Impfung bieten. Windpocken: Wann impfen?
Windpocken: Heilungschancen
Bist du einmal an Windpocken erkrankt, bist du in der Regel für den Rest deines Lebens gegen das Varicella-zoster-Virus immun. Selten können die Windpocken auch ein zweites Mal auftreten. Das kann beispielsweise dann geschehen, wenn der erste Ausbruch der Windpocken-Erkrankung nur sehr leicht war oder früh in der Kindheit stattgefunden hat.
Windpocken nehmen in der Regel einen harmlosen Verlauf und heilen ohne Folgen aus. Bei Kindern unter einem Jahr sowie bei Erwachsenen über 16 Jahren kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen wie beispielsweise einer Hirnhautentzündung oder einer Lungenentzündung kommen.
Und trotz des gleichen Erregers bist du nach abgeheilter Windpocken-Infektion nicht gegen die Gürtelrose immun. Denn das Varicella-zoster-Virus kann in deinen Nervenknoten in einer Art Ruhezustand verbleiben. Wann und wie das Windpocken-Virus wieder aktiv werden kann, liest du in unserem Artikel zur Gürtelrose.
Tollwut, auch Rabies, Lyssa oder Wutkrankheit genannt, ist eine Virusinfektion des zentralen Nervensystems. Übertragen wird die Tollwut fast immer durch infizierte Tiere, die das Tollwut-Virus (Rabiesvirus) mit dem Speichel ausscheiden. Durch den Biss eines mit dem Rabiesvirus infizierten Tieres, über Speichelkontakt beim Ablecken deiner Haut und das Eindringe des Tollwut-Virus über Hautverletzungen in deinen Körper kannst du dich mit Tollwut infizieren. Jetzt ist rasche Hilfe gefragt. Denn wird die Tollwut nicht sehr schnell behandelt, ruft sie eine Gehirnentzündung hervor, die tödlich verläuft. Unmittelbar nach dem Biss oder nach Speichelkontakt eines tollwütigen Tieres kann eine Tollwut-Impfung den Ausbruch der Erkrankung jedoch häufig noch verhindern. Wann zur Tollwut-Impfung?
Was verursacht Tollwut?
Ausgelöst wird die klassische (terrestrische) Tollwut (Tollwutfälle, die durch bodenlebende Tiere ausgelöst werden) durch das Rabiesvirus. Dies ist ein Virus, das zu den Lyssaviren zählt. Andere zu den Lyssaviren gehörende Viren wie zum Beispiel das „European bat lyssavirus“ können hingegen Auslöser der Fledermaustollwut sein.
In den Industrieländern kann das Rabiesvirus bei Wildtieren wie Füchsen, Marder, Dachsen, Waschbären, Rehen, Wölfen, Igeln und Vampirfledermäusen vorkommen. Infizierte Wildtiere können den Tollwut-Erreger mit ihrem Speichel auf Haustiere und auf den Menschen übertragen. Das Infektionsrisiko ist besonders groß, wenn der infizierte Speichel mit deinen Schleimhäuten oder mit Wunden in Kontakt kommt. Auch beim Streicheln von mit Tollwut infizierten Tieren kannst du dich anstecken. In Afrika, Asien und Lateinamerika sind Hunde die Hauptüberträger der Tollwut und weltweit für die meisten Todesfälle durch Tollwut verantwortlich.
Tollwut: Häufige Fragen
Hier erfährst du, wo in der Welt die Tollwut noch vorkommen kann und wie du ein tollwütiges Tier erkennen kannst. Um zu verstehen, wie die Tollwut-Erreger in deinen Körper gelangen können und wohin sie sich von der Infektionsstelle weiter ausbreiten, werfen wir außerdem einen Blick auf den Übertragungsweg der Tollwut.
Wie wird Tollwut übertragen?
Das eigentliche Reservoir (Orte, an/in denen Infektionserreger überleben können sowie Infektionsquellen für Menschen und Tiere) der Rabiesviren sind Säugetiere beziehungsweise fleischfressende Tiere. Vom Tier auf den Menschen übertragen werden die Tollwut-Viren hauptsächlich durch Tierbisse. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind prinzipiell auch möglich. Das kann beispielsweise passieren durch den Kontakt mit Speichel oder dem Erbrochenen eines an Tollwut erkrankten Menschen, durch Küssen, Geschlechtsverkehr, das Trinken aus dem gleichen Glas, Essen vom selben Teller, Essen mit dem gleichen Besteck oder durch die gemeinsame Nutzung von Zahnbürsten.
Das Rabiesvirus kam in Deutschland zuletzt besonders bei Füchsen vor. Doch neben Füchsen sind auch Hunde, Katzen, Marder, Rehe, Dachse sowie Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde ein Reservoir für die Viren. Rabiesviren können auch bei Nagetieren vorkommen. Übertragungen des Virus von Nagetieren auf Menschen sind allerdings nicht möglich.
Gleichermaßen können Fledermausbisse ansteckend sein. Sie sind besonders in Amerika für viele Fälle der gefährlichen, durch Lyssaviren hervorgerufenen Fledermaustollwut verantwortlich.
Bei der Ansteckung, beispielsweise über einen Hundebiss, gelangen die Tollwut-Viren über den Speichel des infizierten Tieres in deinen Körper. Ansteckungen über direkten Kontakt zu Speichel des infizierten Tieres oder über kleine Hautverletzungen sind auch möglich.
Einmal im Körper angekommen, vermehren sich die Rabiesviren zunächst im Muskelgewebe und gelangen dann über die muskelversorgenden Nervenfasern zum Rückenmark und schließlich ins Gehirn. In den Nervenzellen des Gehirns vermehren sich die Rabiesviren weiter und können sich von dort aus auch in andere Organe wie die Speicheldrüsen verstreuen. Sind die Speicheldrüsen infiziert, produziert der Körper ansteckenden Speichel. Die Infektion des Gehirns führt unter anderem zu einer Verhaltensänderung der angesteckten Person oder des angesteckten Tieres.
Kommt Tollwut noch in Deutschland vor?
Tollwut ist weltweit verbreitet, kommt jedoch in einigen Ländern und Regionen besonders häufig vor. Zur Eliminierung der klassischen Wildtiertollwut wurden in Deutschland nahezu alle Füchse gegen das Virus mithilfe von Impfködern immunisiert. Auch für Hunde und Katzen wurden Tollwut-Impfungen eingeführt. Dank dieser Tollwut-Bekämpfungsmaßnahmen gilt Deutschland neben der Schweiz, Österreich, Italien, Spanien, Finnland und einigen weiteren europäischen Ländern zurzeit als frei von terrestrischer Tollwut, nicht aber von der Fledermaustollwut. Dennoch kommt die terrestrische Tollwut (Tollwutfälle, die durch bodenlebende Tiere ausgelöst werden) zum Beispiel in Polen, der Slowakei oder Ungarn noch vereinzelt vor. Einige dieser Tollwut-Fälle werden zum Beispiel durch die Einfuhr infizierter Hunde aus Risikogebieten ausgelöst. Die meisten Tollwut-Fälle weltweit ereignen sich jedoch in Asien und Afrika.
Wie erkennst du an Tollwut erkrankte Tiere?
Mit Tollwut-infizierte Tiere erkennst du an einem starken Speichelfluss, Lähmungen und insbesondere an ihrem seltsamen Verhalten. Die Tiere verhalten sich nicht wie gewöhnliche Wildtiere oder Haustiere. Sie zeigen eine ungewöhnliche Zutraulichkeit und fehlende Scheu vor dem Menschen, aber auch besondere Aggressivität. Halte dich am besten fern von den Tieren und verständige den Amtstierarzt des Veterinäramtes über deinen Tollwut-Verdacht.
Tollwut: Symptome
Zwischen der Ansteckung mit dem Rabiesvirus und dem Ausbruch der Tollwut-Erkrankung vergehen in der Regel zwischen drei und acht Wochen. Diese Inkubationszeit hängt bei der Tollwut insbesondere davon ab, wo sich die Bissstelle infizierter Tiere und somit Eintrittsstelle der Rabiesviren in deinen Körper befindet. Befindet sich die Bissstelle nahe an deinem Gehirn, kann die Tollwut-Erkrankung auch in kürzerem Abstand zum Tierbiss aufflammen.
Beim Menschen verläuft die Tollwut-Erkrankung in drei Phasen.
Prodromalphase: In der Prodromalphase stehen unspezifische Beschwerden (Prodromi) im Vordergrund. Neben Kopfschmerzen und Fieber können Appetitlosigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfälle, Husten, Unwohlsein sowie Schmerzen oder Juckreiz im Bereich der Bisswunde auftreten.
Akute neurologische Phase: Die Symptome der neurologischen Phase werden bei Tollwut durch die Infektion deines Gehirns hervorgerufen. Eine mögliche Verlaufsform der Rabies ist die enzephalitische Form: Durch die Entzündung deines zentralen Nervensystems (Enzephalitis) kommt es zu Funktionsausfällen deines Gehirns. Sprachunfähigkeit, Unruhe, Verwirrtheit und Halluzinationen können auftreten. Besonders auffällig ist die ausgeprägte Scheu der infizierten Personen vor Wasser (Hydrophobie). Bereits das Sehen von Wasser oder Hören von Wasserplätschern führt dann zu einer erheblichen Angstreaktion und zum Verkrampfen der Schlund-Muskulatur. Neben der Hydrophobie treten außerdem vermehrtes Speicheln (Hypersalivation) und aggressive oder depressive Verstimmungen auf. Eine alternative, aber seltenere Verlaufsform der Tollwut ist die paralytische Form. Hierbei sind besonders die Nervenzellen und Nervenfasern deines Rückenmarks betroffen. Infolge dessen können Lähmungen (Paralyse), Muskelschwächen und Empfindungsstörungen (Parästhesien) auftreten. Auch deine Atem-Muskulatur kann betroffen sein.
Koma: Zuletzt verfällt die mit Rabiesviren infizierte Person in ein Koma, was letztlich durch Lähmungen der Atem-Muskulatur oder des Herzens bereits wenige Tage nach Beginn der Symptome zum Tode führt.
Welcher Arzt hilft bei Tollwut?
Wenn du in ein Land reisen möchtest, in dem Tollwut vorkommt, dann kannst du dich bei deinem Hausarzt, bei Reisemedizinischen Beratungs- und Impfstellen oder beim Landesgesundheitsamt (hier arbeiten Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen) über die Tollwut-Impfung informieren. Neben Tollwutrisiko, Reisedauer und Reisestil wird bei der individuellen Impf-Empfehlung auch die Verfügbarkeit von aktivem Tollwut-Impfstoff sowie Immunglobulinen (fertige Antikörper bei der passiven Tollwut-Impfung) im Reiseland berücksichtigt werden.
Tollwut: Diagnose
Sobald du Kontakt mit einem möglicherweise tollwütigen Tier hattest, solltest du einen Arzt aufsuchen. Insbesondere bei Biss- und Kratzwunden ist schnelle Hilfe gefragt. Je früher du im Akutfall eine Impfung erhältst und je genauere Angaben du zum Kontakt mit dem infizierten Tier machen kannst (gestreichelt, gebissen worden, abgeleckt worden), desto größer sind deine Chancen auf Rettung. Schon beim Verdacht auf einen Kontakt mit einem tollwütigen Tier wird dein Arzt daher aktive und in besonderen Fällen auch passive Tollwut-Impfungen verabreichen. Wissenswertes zur Tollwut-Impfung.
Tollwut: Behandlung und Impfung
Nach dem Biss oder einem anderen Kontakt mit einem möglicherweise tollwütigen Tier (streicheln, belecken deiner Haut) solltest du den Biss oder die Kontaktstellen möglichst rasch und gründlich mit sauberem Wasser und Seifenlauge (Spülmittellösung) ab- und auswaschen. Außerdem solltest du die Kontaktstelle mit Alkohol oder Jodlösung desinfizieren. Anschließend solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen, der dir dann eine entsprechende Tollwut-Impfung verabreichen kann. Der Tollwut-Impfstoff kann fertige Antikörper (Immunglobuline) enthalten, die das Tollwut-Virus in deinem Körper bekämpfen. Dies wird als passive Immunisierung bezeichnet. Zusätzlich kannst du eine aktive Impfung erhalten. Diese enthält abgetötete Virusbestandteile des Tollwut-Virus und regt deinen Körper zur Bildung spezifischer Antikörper gegen das Tollwut-Virus an. Die aktive Tollwut-Impfung kann auch ohne passive Impfung verabreicht werden. In welchen Fällen welche Tollwut-Impfungen eingesetzt werden können, erfährst du in unserem Artikel zur Tollwut-Impfung.
Sind die ersten Symptome der Tollwut bereits aufgetreten, ist eine Tollwut-Impfung und die Gabe fertiger Antikörper (Immunglobuline) nicht mehr wirksam. In diesem Fall besteht die Therapie der Tollwut dann in der Regel aus der Linderung der auftretenden Symptome wie Krämpfen oder Atemlähmung. Zwischen dem Auftreten der ersten Tollwut-Symptome und dem Tod durch Atem- oder Herzlähmung liegen meistens nicht mehr als sieben Tage.
Tollwut vorbeugen
Vor Reisen ins Ausland solltest du dich rechtzeitig informieren, ob an deinem Reiseziel die Tollwut auftritt. Hier empfiehlt sich dann unter Umständen eine vorbeugende Tollwut-Impfung. Lass dich mindestens sechs Wochen vor deinem geplanten Reiseantritt reisemedizinisch beraten, damit noch genug Zeit für eine Grundimmunisierung gegen Tollwut bleibt.
Empfohlen wird die Tollwut-Impfung bei Reisen in Risikogebiete wie zum Beispiel Indien, China, Vietnam, Thailand, Indonesien, Bangladesch oder Pakistan.
Der beste Schutz vor Tollwut ist ein vorsichtiges Verhalten. Zeigt sich ein normalerweise scheues Wildtier ungewöhnlich zutraulich, solltest du jeden Kontakt vermeiden und dich von ihm fern halten.
Nach dem Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier solltest du die betroffenen Hautstellen unbedingt ausgiebig mit sauberem Wasser und Seife reinigen. Wenn möglich, solltest du die Kontaktstelle danach mit Alkohol oder Jodlösung desinfizieren. Auch wenn du ein möglicherweise an Tollwut gestorbenes Tier berührt hast, solltest du deine betroffenen Hautstellen mit Wasser und Seife gründlich reinigen und anschließend desinfizieren. Auf jeden Fall solltest du schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Hast du die Überreste eines möglicherweise mit Tollwut infizierten Tieres gefunden, informiere das örtliche Veterinäramt, einen Förster oder Ranger.
Für Menschen, die häufig Umgang mit tollwutgefährdeten Tieren haben, wird eine Impfung gegen Tollwut empfohlen. Zu diesem Personenkreis gehören beispielsweise Tierärzte, Förster, Waldarbeiter, Jäger sowie Menschen, die beruflich oder privat mit Fledermäusen zu tun haben. Mitarbeiter von Laboren, die mit dem Tollwut-Erreger arbeiten, sollten ebenfalls gegen Tollwut geimpft sein. Auch Haustiere müssen vor Tollwut geschützt werden, weil sie sich als Freigänger bei Wildtieren anstecken könnten. Hierzu informierst du dich am besten bei deinem Tierarzt.
Tollwut: Heilungschancen
Bist du nicht gegen Tollwut geimpft, hängt deine Überlebenschance davon ab, ob und wie schnell du nach Kontakt zum Tollwut-Erreger einen aktiven Immunschutz bekommst. Deswegen solltest du im Falle eines Kontakts mit einem möglicherweise infizierten Tier schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Je früher die nachträgliche Tollwut-Impfung mit Antikörpern erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen.
Die Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Die Varicella-zoster-Viren gelangen in deinen Körper, wenn du in der Kindheit Windpocken (Varizellen) hattest. Nach abgeheilter Windpocken-Infektion ruhen die Varicella-zoster-Viren oft jahrelang in deinen Nervenknoten und verursachen keine Beschwerden. Erst durch Schwächung deines Immunsystems im Alter oder durch andere Erkrankungen, Dauerstress oder manchmal auch ganz spontan können die Varizellen wieder aktiv werden. Dann wandern die Varicella-zoster-Viren aus deinen Nervenzellen zurück an die Oberfläche deiner Haut und lösen dort im Versorgungsgebiet des entsprechenden Nervs eine Gürtelrose aus. Es bilden sich verschorfende, sehr schmerzhafte und virenhaltige Bläschen auf gerötetem Grund.
Die Bezeichnung Gürtelrose ist allerdings etwas irreführend. Die Gürtelrose-Bläschen zeigen sich zwar häufig in der Taillenregion, sie können aber auch auf deinem ganzen Körper erscheinen. Zudem umschließen sie nicht deinen ganzen Rumpf wie ein Gürtel, sondern treten in den meisten Fällen nur halbseitig auf.
Die Gürtelrose (Herpes zoster) ist zwar ansteckend, jedoch weit weniger als die Windpocken (Varizellen). Lediglich der direkte Kontakt zu den Gürtelrose-Viren, die in der Bläschen-Flüssigkeit enthalten sind, kann infektiös sein.
Herpes zoster: Sonderformen und Komplikationen
Tritt die Gürtelrose (Herpes zoster) im Versorgungsgebiet besonderer Hirnnerven oder in bestimmten Bereichen auf, können die folgenden Krankheitsbilder entstehen:
Zoster ophthalmicus: Ist der fünfte Hirnnerv (Nervus trigeminus, zuständig für Berührungsempfindungen in deinem Gesicht) von der Gürtelrose betroffen, nennt sich das entstehende Krankheitsbild Zoster ophthalmicus. Bei dieser Form der Gürtelrose treten die Bläschen besonders in deinem oberen Gesichtsbereich beziehungsweise an deinem Auge auf. Dadurch kann diese Gürtelrose zu einer Sehverschlechterung führen.
Zoster oticus: Dabei treten die Bläschen an deinem äußeren Gehörgang und an deiner Ohrmuschel auf. Dadurch kann es zu einer Lähmung deiner Gesichtsmuskulatur und zu Schwerhörigkeit kommen.
Ähnlich der Windpocken (Varizellen) kann auch die Gürtelrose (Herpes zoster) mit Komplikationen wie einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) einhergehen. Denn ist dein Körper durch die Infektion mit dem Varicella-zoster-Virus geschwächt, haben bakterielle Erreger leichtes Spiel. Was tun bei Meningitis?
Was verursacht Gürtelrose?
Gürtelrose (Herpes zoster) wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) verursacht. Das Gürtelrose-Virus stammt aus der Gruppe der Herpes-Viren. Allerdings gehören das Gürtelrose-Virus (Herpes zoster) und der Erreger von Lippenbläschen (Herpes simplex) zu verschiedenen Herpes-Arten. Herpes simplex tritt an deinem Mund und deiner Nase auf, möglicherweise auch in deinem Genital- oder Gesäßbereich. Herpes zoster dagegen kann sich in allen Nervenregionen deines Körpers bemerkbar machen. Wenn du also manchmal unter Lippenherpes leidest, bekommst du deswegen nicht automatisch eine Gürtelrose und umgekehrt. Lies mehr zu Vorbeugung und Hilfe bei Lippenbläschen.
Bei Erstinfektion verursacht das Varicella-zoster-Virus die Windpocken (Varizellen). Das ist meistens in der Kindheit der Fall. Das Varicella-zoster-Virus kann dann über deine Nervenbahnen in das Stützgewebe (Gliazellen) deiner hinteren Nervenwurzeln gelangen. Dort verbleibt das Windpocken-Virus oft jahrelang im Ruhezustand. Du bemerkst das Virus nicht, weil es keine Beschwerden verursacht.
Kommt es bei dir jedoch zu einer dauerhaften Stressbelastung oder einer starken Schwächung deines Immunsystems, kann das Varicella-zoster-Virus reaktiviert werden. Wenn du sogenannte Immunsuppressiva zur Unterdrückung deiner Abwehrkräfte beispielsweise nach einer Organtransplantation einnimmst, kann das Gürtelrose-Virus ebenfalls aktiviert werden. Ist das Gürtelrose-Virus reaktiviert, wandert es über deine Nervenbahnen zur Haut. Hier verursacht es die typischen Symptome der Gürtelrose (Herpes zoster).
Übertragungsweg des Varicella-zoster-Virus
Das weltweit vorkommende Varicella-zoster-Virus kann außerhalb des menschlichen Körpers einige Tage überleben und seine Infektionsfähigkeit behalten. Besonders im Winter und im Frühjahr kommt es nach statistischen Angaben vermehrt zu Infektionen mit dem Varicella-zoster-Virus. Von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) können 8-28 Tage vergehen.
Übertragen wird das Varicella-zoster-Virus bei der Erstinfektion durch virushaltige Tröpfchen. Diese werden von Windpocken-Erkrankten beim Atmen, Niesen oder Husten ausgeschieden und verbreiten sich schnell weiter. Außerdem ist eine Übertragung des Varicella-zoster-Virus durch Schmierinfektion möglich. Gelangst du mit dem Inhalt der virushaltigen Hautbläschen oder den Krusten auf der Haut von Erkrankten in Kontakt, kannst du dich mit Windpocken anstecken. Windpocken vorbeugen.
Bei der Gürtelrose ist die Ansteckungsgefahr geringer, da nur die virushaltigen Bläschen infektiös sind. Ab Auftreten des Gürtelrose-Ausschlags bis zum Zeitpunkt, an dem die Bläschen verkrustet sind, kannst du andere mit den Gürtelrose-Viren anstecken. In der Regel beträgt die Zeitspanne der Ansteckungsfähigkeit bei Gürtelrose fünf bis sieben Tage.
Bekommst du in der Schwangerschaft eine Gürtelrose, geht davon im Gegensatz zu Windpocken in der Regel keine Gefahr für das ungeborene Kind aus. Windpocken in der Schwangerschaft
Gürtelrose: Symptome
Hast du dich erstmals mit Gürtelrose (Herpes zoster) angesteckt oder sind die in deinen Nervenbahnen schlummernden Varicella-zoster-Viren wieder aktiv geworden, bemerkst du in der Regel für drei bis fünf Tage unspezifische Symptome wie:
Dumpfe, brennende Schmerzen in den Hautbereichen, die von denjenigen Nervenbahnen versorgt werden, über die das reaktivierte Gürtelrosen-Virus gewandert ist.
Kribbeln, „Ameisenlaufen“, Pelzigkeit, Prickeln, Jucken und/oder Schwellungsgefühl auf der Haut.
Nach etwa drei Tagen entwickelt sich in der Regel der typische und nur auf bestimmte Hautbereiche begrenzte Ausschlag der Gürtelrose:
Stecknadelkopfgroße, schmerzende Bläschen auf gerötetem Untergrund.
Die Bläschen bei Gürtelrose enthalten eine klare oder hellgelbliche, sehr ansteckende Flüssigkeit.
Die Gürtelrose-Bläschen können halbseitig an deinem Rumpf von der Wirbelsäule zur Körpervorderseite verlaufen.
Die virengefüllten Bläschen können auch in deinem Augenbereich (Zoster ophthalmicus), deiner Ohrregion (Zoster oticus) sowie an weiteren Bereichen in deinem Gesicht vorkommen.
Bei sehr schweren Störungen deines Immunsystems können die typischen Hautveränderungen überall auf der Haut als sogenannter Zoster generalisatus auftreten.
Innerhalb einer Woche trocknen die Gürtelrose-Bläschen von selbst ein und es entstehen schorfige Wunden. Versuche bitte nie, die Bläschen auszudrücken. Die austretende Flüssigkeit ist hochansteckend. Außerdem entsteht beim Ausdrücken eine Wunde, die sich entzünden und vernarben kann. Hab Geduld: Bis eine Gürtelrose vollständig abgeheilt ist können etliche Wochen vergehen.
Als Folge einer Gürtelrose können starke Nervenschmerzen auftreten, die wenige Tage, manchmal aber auch Monate anhalten können. Dies wird als postzosterischen Neuralgie bezeichnet.
Welcher Arzt hilft bei Gürtelrose?
Eine Gürtelrose (Herpes zoster) sollte immer ein Arzt behandeln. Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf Gürtelrose ist dein Hausarzt. Er kann dich an einen Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen. Auch eine Überweisung zum Neurologen (Facharzt für Neurologie) oder zum Schmerztherapeuten kann je nach Komplikationen und Ausprägung der Gürtelrose veranlasst werden.
Gürtelrose: Diagnose
Bei Verdacht auf eine Gürtelrose (Herpes zoster) solltest du umgehend deinen Arzt aufsuchen. Mögliche Fragen, die er dir im Gespräch stellen wird, können Windpocken in deiner Kindheit, Windpocken-Impfschutz, deine allgemeine Lebenssituation, weitere Erkrankungen und regelmäßig eingenommene Medikamente betreffen. Wird aufgrund der körperlichen Untersuchung ein Herpes zoster bei dir festgestellt, kann dein Arzt eine Blutuntersuchung veranlassen. Diese kann dabei helfen herauszufinden, ob der Reaktivierung des Varicella-zoster-Virus eine andere, bislang unentdeckte Erkrankung zugrunde liegt, die Auswirkungen auf deine Abwehrkräfte hat. Die Gürtelrose tritt häufiger bei älteren oder Abwehr-geschwächten Personen auf. Doch auch Kinder, Jugendliche und gesunde Erwachsene können an einer Gürtelrose „spontan“ erkranken.
Zusätzlich kann in einigen Fällen zur genaueren Abklärung der Diagnose Gürtelrose auch eine Blutuntersuchung auf spezielle Antikörper stattfinden. Aus deinem Blutserum können im Labor mit speziellen Tests Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus nachgewiesen werden. IgA- und IgM-Antikörper sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger abwehrt. Die Antikörper markieren die eingedrungenen Erreger, so dass sie von anderen Zellen unschädlich gemacht werden können. Diese Antikörper sind Immunglobuline, also spezielle Proteine, die sich in ihrer Funktion und Struktur voneinander unterscheiden. Sie werden in fünf verschiedene Klassen (IgG, IgA, IgM, IgD, IgE) mit weiteren Unterklassen eingeteilt. Bei Gürtelrose (Herpes zoster) ist die Anzahl der Immunglobuline der Klasse G (IgG) stark erhöht und es kann auch die Bildung von Immunglobulinen der Klasse A (IgA) nachgewiesen werden.
Bei Beteiligung deines zentralen Nervensystems an der Gürtelrose kann eine Lumbalpunktion nötig werden. Bei der Lumbalpunktion wird eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbeln im unteren Bereich deiner Wirbelsäule geschoben. Hat die Nadel den Raum erreicht, der dein Rückenmark umgibt, kann von da etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen werden. Dieser Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht und der Infektionstyp festgestellt. Die Lumbalpunktion erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert in der Regel 15 Minuten. Danach solltest du noch eine Stunde liegen bleiben, um eventuell auftretende Kopfschmerzen zu vermeiden.
Gürtelrose: Therapie
Je schneller du bei einem Verdacht auf Gürtelrose einen Arzt aufsuchst, desto besser. Denn bei rechtzeitiger Behandlung von Herpes zoster lassen sich Komplikationen und schwere Verläufe oft vermeiden.
Medikamente gegen Schmerzen und Viren bei Herpes zoster
Innerhalb der ersten drei Tage der Bläschenbildung können Medikamente mit antiviralen Wirkstoffen wie Aciclovir und Brivudin helfen. Diese hemmen die Vermehrung des Varicella-zoster-Virus und können dir als Tabletten vom Arzt verschrieben werden oder als Infusion verabreicht werden. Die Symptome der Gürtelrose sollen dadurch schneller abklingen. Außerdem lässt sich der Gürtelrose-Ausschlag mit antiviralen Wirkstoffen leichter eingrenzen und eine Ausbreitung kann verhindert werden. Das wiederum kann sich günstig auf mögliche Nervenschmerzen auswirken. Zusätzlich können austrocknende Salben und Lotionen, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden, das Eintrocknen der Bläschen beschleunigen und Juckreiz mindern.
Auch eine ausreichende Schmerztherapie ist bei Gürtelrose wichtig. Lidocain- oder Polidocanol-haltige Salben und Auflagen haben eine Schmerz-betäubende Wirkung. Bei sehr starken Nervenschmerzen, vor allem bei Patienten über 60 Jahre, werden häufig sogenannte trizyklische Antidepressiva wie Amitryptilin eingesetzt. Auch Arzneistoffe aus der Gruppe der sogenannten Antikonvulsiva wie Gabapentin oder Pregabalin sowie Opioide wie Tramadol oder Tilidin können verabreicht werden.
Bestehen die teils brennenden, teils stichartigen und attackenartig auftretenden Nervenschmerzen länger als 90 Tage nach Einsetzen des Hautausschlags, wird von postherpetischer Neuralgie (PHN) gesprochen.
Impfungen gegen Gürtelrose
Zum Schutz vor Gürtelrose (Herpes zoster) gibt es eine Impfung. Empfohlen wird diese vom Robert Koch-Institut (RKI) für alle Personen ab 60 Jahren und Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben. Gürtelrose: Wann impfen?
Gürtelrose vorbeugen
Leidest du an Gürtelrose, kannst du das Varicella-zoster-Virus auch auf andere Menschen übertragen. Diese erkranken aber nur, wenn sie noch nie mit dem Varicella-zoster-Virus infiziert wurden. Bei der Erstinfektion treten immer Windpocken auf und nicht die Gürtelrose. Schwangere ohne Windpocken in der Vorgeschichte sollten den Kontakt mit Gürtelrosepatienten vermeiden. Denn das Varicella-zoster-Virus kann in der Schwangerschaft schwere Komplikationen bei Mutter und Kind verursachen. Schutz vor dem Varicella-zoster-Virus kann eine Impfung bieten. Mehr zur Windpocken-Impfung.
Gürtelrose: Heilungschancen
Um das Risiko für einen schweren Verlauf und Komplikationen bei Gürtelrose zu reduzieren ist es wichtig, Herpes zoster so früh wie möglich zu behandeln. Sind die Gürtelrose-Bläschen verheilt, ist für viele Patienten alles ausgestanden. Gesunde Erwachsene erkranken in der Regel nur einmal an einer Gürtelrose. Herpes zoster ist auch bei Kindern und jungen, sonst gesunden Menschen in den meisten Fällen zwar eine sehr unangenehme, aber dennoch relativ harmlose Erkrankung, die sich gut behandeln lässt und ohne Folgen wieder ausheilt.
Bei immungeschwächten Patienten, Menschen über 50 Jahren und denjenigen, bei denen der Kopf- und Nackenbereich von der Gürtelrose betroffen sind, besteht häufig die Gefahr, dass Nerven durch die Gürtelrose geschädigt werden. Dadurch können auch nach dem Verheilen der Bläschen mehr oder weniger starke Schmerzen bestehen bleiben. Diese sogenannte Post-Zoster-Neuralgie ist aber in der Regel gut behandelbar.