Kategorien
Krankheiten

Cluster-Kopfschmerz

Junge Frau mit Cluster-Kopfschmerz drückt mit ihren Zeigefingern zwischen Nase und inneren Lidrändern
Cluster-Kopfschmerz tritt in heftigen Schmerzattacken einseitig im Bereich der Augen auf. Auch kann die Nase verstopft sein und laufen. Körperliche Unruhe mit Bewegungsdrang sind typische Begleitsymptome von Cluster-Kopfschmerz.

Was ist Cluster-Kopfschmerz?

Cluster-Kopfschmerz, auch Bing-Horton-Syndrom genannt, gehört zu den schwersten Kopfschmerzerkrankungen überhaupt. Der Kopfschmerz beginnt meist mit 28 bis 30 Jahren, kann aber grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten. Männer leiden häufiger unter Cluster-Kopfschmerz als Frauen. Charakteristisch für diesen Kopfschmerz ist ein periodisch gehäuftes Auftreten in so genannten Clustern (engl. cluster = Haufen). Zwischengeschaltet sind kopfschmerzfreie Zeiten unterschiedlicher Dauer, oft sind die Betroffenen dann wochenlang oder sogar über Monate schmerzfrei. Die einzelnen Attacken mit heftigen, bohrenden oder brennenden Schmerzen einseitig im Bereich von Schläfe und Auge dauern unbehandelt in der Regel 15-180 Minuten.

Episodischer Cluster-Kopfschmerz

Der episodische Cluster-Kopfschmerz tritt in Perioden mit einer Länge von sieben Tagen bis zu einem Jahr auf. Die einzelnen Cluster-Kopfschmerz-Perioden dauern durchschnittlich 4-12 Wochen an. Die schmerzfreien Intervalle betragen beim episodischen Cluster-Kopfschmerz mindestens 14 Tage.

Chronischer Cluster-Kopfschmerz

Beim chronischen Cluster-Kopfschmerz treten Schmerzattacken über ein Zeitintervall von mehr als einem Jahr ohne kopfschmerzfreie Zeiten oder mit einer nur kurzfristigen kopfschmerzfreien Zeit von weniger als 14 Tagen auf.

Ursachen von Cluster-Kopfschmerz

Die Ursachen von Cluster-Kopfschmerz sind bisher noch nicht bekannt. Bei einigen Patienten kommt der Cluster-Kopfschmerz gehäuft in der Familie vor. Ob und welche Erbfaktoren für die Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielen ist jedoch noch unklar.

Forscher haben allerdings herausgefunden, dass Menschen mit Cluster-Kopfschmerz eine erhöhte Aktivität in ihrem Zwischenhirn (Hypothalamus) aufweisen. Der Hypothalamus regelt unter anderem deinen Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Überaktivität in dieser Region des zentralen Nervensystems könnte erklären, warum Cluster-Kopfschmerz gehäuft nach dem Einschlafen und in den frühen Morgenstunden sowie zum Jahreszeitenwechsel im Frühjahr und Herbst auftritt.

Symptome von Cluster-Kopfschmerz

Wenn du unter Cluster-Kopfschmerz leidest, kommt es vielleicht bei dir wie auch bei der Mehrzahl deiner Leidensgenossen saisonal im Frühjahr oder Herbst zu Schmerz-Episoden. Im Anschluss daran kannst du über Monate beschwerdefrei sein.

Typische Symptome und Merkmale von Cluster-Kopfschmerz sind:

  • Streng einseitige, sehr starke, plötzlich auftretende stechende und bohrende Schmerzen. Vor allem hinter den Augen und der Schläfe.
  • Die Kopfschmerz-Attacken treten oft mehrmals täglich und nachts gehäuft auf, auch aus dem Schlaf hinaus.
  • Der Kopfschmerz-Zeitraum beträgt einige Wochen bis mehrere Monate.
  • Die Kopfschmerz-Attacken dauern unbehandelt etwa 15 Minuten bis drei Stunden lang.
  • Erhöhter Bewegungsdrang besteht während einer Kopfschmerz-Attacke. Menschen mit Cluster-Kopfschmerz laufen dabei unruhig umher wie ein eingesperrtes Tier im Käfig.

Begleitsymptome von Cluster-Kopfschmerz, die dann nur auf der schmerzenden Kopfseite auftreten, können sein:

  • Gerötete Bindehaut im Auge.
  • Vermehrter Tränenfluss.
  • Verengte Pupille.
  • Hängen des Augenlids.
  • Schwellung des Augenlids.
  • Laufende oder verstopfte Nase.
  • Übelkeit.
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit.
  • Schwitzen im Bereich von Stirn und Gesicht.

Welcher Arzt hilft bei Cluster-Kopfschmerz?

Bei häufig auftretenden und heftigen Kopfschmerzen solltest du immer zuerst deinen Hausarzt aufsuchen und auf keinen Fall versuchen, die Schmerzen selbst zu behandeln. Denn bei Cluster-Kopfschmerz sind herkömmliche und frei verkäufliche Schmerzmittel von ihrer Wirkung nicht ausreichend. Außerdem steigt das Risiko für einen medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz, wenn Schmerzmittel öfter als zehn Tage im Monat und an mehr als drei Tagen hintereinander eingenommen werden.

Um neurologische Erkrankungen als Ursache für deine Kopfschmerz-Attacken auszuschließen, kann dich dein Hausarzt zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Facharzt für Neurologie überweisen. Spezialisierte Schmerzkliniken und klinischen Zentren für Schmerztherapie bieten speziell auf Cluster-Kopfschmerz-Patienten zugeschnittene Therapien und Hilfen an.

Cluster-Kopfschmerz erkennen

Hilfreich für deinen behandelnden Arzt ist bei Kopfschmerzen ein Schmerztagebuch. Hier hinein schreibst du, zu welcher Tageszeit und in welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten, wo der genaue Schmerzort ist (Hinterkopf, Nacken, Schläfen, Stirn, hinter dem Auge), wohin die Schmerzen eventuell ausstrahlen, welcher Art die Schmerzen sind (ziehend, pochend, pulsierend, bohrend, dumpf), wie lange die Schmerzen andauern, was du gegen die Schmerzen unternommen hast, welche Medikamente du genommen hast und wie das Ergebnis deiner Bemühungen aussah. Das Kopfschmerz-Tagebuch hilft deinem Arzt, den Verdacht auf Cluster-Kopfschmerz zu äußern. Weitere Untersuchungen können dann Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen.

Lies mehr zu den Untersuchungsmethoden bei Kopfschmerzen.

Der Nitroglyzerintest kommt beim Nachweis von Cluster-Kopfschmerz zum Einsatz. Hierbei verabreicht dir dein Arzt eine Nitroglyzerinkapsel. Bekommst du davon Kopfschmerzen, so liegt ein Cluster-Kopfschmerz vor. Um die Cluster-Kopfschmerzen von der Migräne und der Trigeminusneuralgie abzugrenzen, bei denen sich ähnliche Symptome zeigen, spielt die jeweilige Schmerzdauer eine große Rolle. Bei Cluster-Kopfschmerz dauern die Attacken unbehandelt in der Regel 15 Minuten bis drei Stunden, bei Migräne länger. Im Gegensatz zum Cluster-Kopfschmerz kommt bei Migräne kein Bewegungsdrang vor. Eine Migräne-Attacke verursacht eher ein Rückzugsverhalten und Ruhebedürfnis. Lies mehr zu den Symptomen von Migräne und zur Migräne-Therapie.

Auch bei der Trigeminusneuralgie (äußert sich durch blitzartig einschießende, extrem starke, elektrisierende und stechende Schmerzen im Gesicht) dauern die Schmerz-Attacken nicht so lang wie beim Cluster-Kopfschmerz.

Was tun bei Cluster-Kopfschmerz?

Die Therapie von Cluster-Kopfschmerz ist eine langwierige Angelegenheit und die heftigen Kopfschmerzen sind bisher noch nicht heilbar. Die Intensität, Dauer und Häufigkeit der Kopfschmerzattacken lassen sich aber mit der individuell angepassten Therapie in der Regel lindern.

Akuttherapie mit Sauerstoff

Die Akuttherapie von Cluster-Kopfschmerz erfolgt mit Sauerstoff. Du bekommst eine 10 Liter Sauerstoff-Flasche mit nach Hause und inhalierst ihn über eine Atemmaske nach Anweisungen deines Arztes. In der Regel sind das ungefähr vier Minuten nach den ersten Anzeichen einer drohenden Anfallsattacke. Der Schmerzanfall sollte dann nach etwa fünf Minuten vorbei sein.

Medikamente gegen Cluster-Kopfschmerz

Bei der Akuttherapie von Cluster-Kopfschmerz kann neben der Sauerstofftherapie auch ein Triptan-Spray eingesetzt werden. Das Spray wird in das Nasenloch der Seite gesprüht, das nicht verstopft ist. Nach 10-15 Minuten kann die Schmerzattacke dann vorbei sein. Triptane sind Wirkstoffe zur Behandlung von Migräne. Sie verengen die großen Blutgefäße in deinem Gehirn und blockieren die Übertragung der Schmerzempfindung. Triptane sollten allerdings nicht häufiger als zweimal täglich und nicht länger als zehn Tage im Monat eingenommen werden, da sie sonst zu medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz führen können. Hierzu berät dich dein Arzt gerne.

Die Vorbeugung (Prophylaxe) der Cluster-Kopfschmerz-Attacken kann mit Medikamenten verschiedener Substanzklassen erfolgen. Welche eingesetzt werden, hängt vom Verlauf des Cluster-Kopfschmerzes und von deinen eventuellen Begleiterkrankungen ab.

Häufig wird zur Prophylaxe von Cluster-Kopfschmerz der Wirkstoff Verapamil eingesetzt. Er dient ursprünglich zur Behandlung einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Bis die Wirkung von Verapamil eintritt können mehrere Tage bis Wochen vergehen. Deine benötigte Dosis wird unter ärztlicher Aufsicht langsam angepasst. Und zwar so lange bis die richtige Menge erreicht ist, um deine Cluster-Kopfschmerzanfälle zu unterdrücken.

Mit Sonde den Schmerz abschalten

Leidest du unter chronischem Cluster-Kopfschmerz, hat dir langfristig nichts anderes geholfen oder leidest du bei den anderen gängigen Therapien unter erheblichen Nebenwirkungen, kann dir in einem klinischen Zentrum für Schmerztherapie eine sogenannte SPG-Sonde eingesetzt werden. SPG ist die Abkürzung für Ganglion sphenopalatinum. Das ist ein Nervenbündel hinter deinem Wangenknochen, an dem die SPG-Sonde in einer OP unter Vollarkose platziert wird und für dessen Stimulation sie sorgt. Die Sonde wirkt also als Neurostimulator („Nervenanreger“).

Von außen über eine Fernbedienung gesteuert, die im Schmerzfall an die Wange gehalten wird, wird die Sonde über elektrische Ströme und Spannungen ausgelöst. Das elektrische Signal führt dazu, dass die Nervenbotenstoffe herabgesetzt werden, die bei der Übertragung von Schmerzimpulsen eine Rolle spielen. Auf diese Weise ist nach einer gewissen Zeit eine Schmerzlinderung oder Schmerzbefreiung möglich. In einem klinischen Zentrum für Schmerztherapie werden die individuell benötigte Frequenz, Impulsdauer und Signalstärke eingestellt und die Patienten bei der Therapie begleitet.

Cluster-Kopfschmerz vorbeugen

Mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ist eine Vorbeugung von Cluster-Kopfschmerz möglich. Ebenso gilt es, Trigger zu vermeiden. Das sind bestimmte Dinge, die die Kopfschmerz-Attacken möglicherweise auslösen können. Achte darauf, wodurch deine Beschwerden ausgelöst werden und welche Reize du möglicherweise vermeiden kannst. Doch Vorsicht: Welche Triggerfaktoren bei Cluster-Kopfschmerz eine Attacke auslösen können, ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Bei dem einen spielt der Wechsel zwischen Ruhe und Stress eine Rolle, bei anderen ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus, beispielsweise am Wochenende. Bei vielen Menschen, die unter Cluster-Kopfschmerz leiden, können auch bestimmte Nahrungsmittel und Genussmittel eine Kopfschmerz-Attacke provozieren. Trotzdem solltest du nicht einfach die Nahrungsmittel meiden, von denen bekannt ist, dass sie Cluster-Kopfschmerz-Attacken auslösen können. Denn nicht alle Patienten reagieren gleich und bei manchen spielen die Nahrungsmittel als Trigger für den Cluster-Kopfschmerz auch gar keine Rolle.

Finde deine eventuell ernährungsbedingten Triggerfaktoren mit Hilfe deines Kopfschmerztagebuches heraus und sprich mit deinem Arzt über eine Ernährungsumstellung. Häufige Auslöser für Cluster-Kopfschmerz sind:

  • Alkohol, insbesondere Rotwein und Weizenbier (enthält den Triggerstoff Histamin).
  • Geschmacksverstärker wie Natriumglutamat, oft gekennzeichnet als E620-E625. Natriumglutamat ist fast in jedem industriell hergestellten Lebensmittel vorhanden, unter anderem in Tütensuppen, Fertiggerichten und Brühwürfeln.
  • Konservierungsstoffe wie Kaliumnitrit (E249) oder Natriumnitrit (E250). Beides ist häufig in Fertiggerichten sowie in konservierten Fleisch- und Wurstwaren enthalten.
  • Hitze, wetterbedingt, in der Sauna oder im Bad.
  • Flackerlicht, grelles Licht von Fernseher oder PC.
  • Gerüche wie Benzin, Alkohol, Verdünner, Klebstoffe, Lösungsmittel, Fischgeruch, Reinigungsmittel, Kfz-Scheibenreiniger, Parfüm, Duftkerzen.
  • Käse und Tomaten: Sie erhalten Natriumglutamat in natürlicher Form.
  • Zitrusfrüchte und/oder Zitronensäure.
  • Medikamente wie der in Herzmedikamenten vorkommende Wirkstoff Glycerintrinitrat. Ebenso der Arzneistoff Sildenafil, der zur Behandlung von Erektionsstörungen und pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck) eingesetzt wird.
Kategorien
Krankheiten

Bindehautentzündung

Gerötete Augen sind typische Symptome einer Bindehautentzündung.
Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) kann unter anderem durch allergische Reaktionen, Bakterien oder Viren ausgelöst werden. Ein oder zwei gerötete Augen sind ein typisches Symptom.

Bindehautentzündung erkennen

Rötungen, Juckreiz, Schwellungen deiner Augenlider sowie ein wässrig-schleimiger Ausfluss sind typische Symptome einer Bindehautentzündung, medizinisch Konjunktivitis genannt. Eine Reizung der Bindehaut kann durch Rauch, Staub, Fremdkörper im Auge oder andere mechanische Reize ausgelöst werden. Auch Allergien, trockene Raumluft sowie bakterielle oder virale Infektionen sind mögliche Ursachen einer Bindehautentzündung.

Um eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) als Krankheitsbild besser erkennen und verstehen zu können, blicken wir uns einmal tief in die Augen. Die mit mehr oder weniger dichten Wimpern besetzten Ober- und Unterlider bedecken etwa zwei Drittel deiner Augen. Die Lider klappen, ohne dass du es merkst, etwa alle fünf bis zehn Sekunden auf und zu. Der dem Auge zugewandte Teil deiner Augenlider ist mit der Bindehaut (Conjunctiva) überzogen. Sie ist eine dünne Schleimhaut, die sich von den Wimpern über die Innenfläche deiner Ober- und Unterlider zieht. Die Bindehaut bedeckt deinen Augapfel und reicht bis an den Rand deiner Hornhaut. Die durchsichtige Hornhaut wiederum liegt über der schwarzen Pupille. Um deinen Augenlidern ein reibungsloses Gleiten über das Auge zu ermöglichen, ist die Hornhaut ständig von einem Tränenfilm überzogen. In der Bindehaut wiederum sitzen viele Blutgefäße, die für eine zartrosa Farbe sorgen. Und bei einer Entzündung der Bindehaut sorgen die Blutgefäße für eine starke Rötung deiner Augen.

Hilfe bei gereizten Augen aus der Apotheke

Allergische Bindehautentzündung

Deine beiden Augen jucken und tränen stark. Sie sind gerötet und geschwollen, oft auch verklebt. Eine allergische Reaktion der Schleimhäute in den Augen macht sich meistens durch diese Beschwerden bemerkbar.

Pollen von Sträuchern, Bäumen, Gräsern und Getreide sind die häufigsten Verursacher einer allergischen Bindehautentzündung. Bei einer Pollenallergie schwemmt der Lidschlag den Blütenstaub in deine inneren Augenwinkel und verursacht dort Beschwerden. Ist die Blütezeit dieser Pflanzen vorbei, verschwindet meistens auch die allergische Bindehautentzündung wieder. Lies mehr über Erste Hilfe bei Heuschnupfen.

Eine allergische Reaktion auf Tierhaare, Hausstaubmilben und Schimmelpilze kann hingegen das ganze Jahr über zu einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) führen.

Farbstoffe, Konservierungsstoffe und andere Inhaltsstoffe von Augenkosmetika und Kontaktlinsenpflegemitteln können ebenfalls eine allergische Bindehautentzündung auslösen. Außerdem können allergische Reaktionen auf Wirkstoffe von Augenmedikamenten, Betäubungsmittel oder Mittel zur Weitstellung der Pupille beim Augenarzt (zum Beispiel bei der Netzhautuntersuchung) eine Konjunktivitis hervorrufen.

Bakterielle Bindehautentzündung

Staphylokokken, Pneumokokken und Streptokokken sind Bakterien, die durch Schmierinfektion von deinen Händen auf die Augen übertragen werden können. Dort können sie eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) hervorrufen. Während der Geburt können Erreger wie Chlamydien oder Gonokokken von der Mutter auf den Säugling übertragen werden und bei dem Baby nachfolgend eine Bindehautentzündung auslösen.

Virale Bindehautentzündung

Wird durch Herpesviren eine Hornhautentzündung (Keratitis) ausgelöst, die dann auf deine Bindehaut übergreift, entsteht eine sogenannte Kerato-Konjunktivitis. Die Augengrippe ist eine besonders aggressive Form der viralen Bindehautentzündung. Sie wird durch Adenoviren verursacht und ist hoch ansteckend. Hilfe bei Augengrippe.

Ursachen der Bindehautentzündung

Bei den Verursachern einer Bindehautentzündung unterscheiden Augenärzte zwischen einer nicht-ansteckenden Bindehautentzündung und einer ansteckenden Bindehautentzündung.

Nicht-ansteckende Bindehautentzündung

Bei einer nicht-ansteckenden Bindehautentzündung (Konjunktivitis) lösen beispielsweise intensives UV-Licht beim Blick in die Sonne ohne ausreichenden Schutz (Sonnenbrille mit UV-Faktor) oder Fremdkörper im Auge wie Chemikalien oder Staubkörner die Beschwerden aus. Auch allergische Bindehautentzündungen, die beispielsweise durch Kosmetikprodukte oder Pollen hervorgerufen werden, gehören zu einer nicht-ansteckenden Konjunktivitis. Zugluft und trockene Raumluft über einen längeren Zeitraum können ebenfalls eine nicht-ansteckende Bindehautentzündung hervorrufen. Nicht selten kommt es durch eine Überanstrengung der Augen infolge unkorrigierter Fehlsichtigkeit oder stundenlanger Bildschirmarbeit ohne Pause zu einer Konjunktivitis. Ein Mangel an Tränenflüssigkeit oder Fehlstellung von Wimpern und Lidern können körperliche Ursachen einer Bindehautentzündung sein. Die Konjunktivitis kann aber auch Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie beispielsweise Psoriasis (Schuppenflechte) sein.

Ansteckende Bindehautentzündung

Bakterielle und virale Infektionen werden unter ansteckenden Bindehautentzündungen zusammengefasst. Verursacher einer bakteriellen Bindehautentzündung sind Bakterien der Gattungen:

  • Streptokokken
  • Staphylokokken
  • Pneumokokken
  • Gonokokken
  • Chlamydien
  • Diphtheriebakterien

Verursacher einer viralen Bindehautentzündung können sein:

Andere Entzündungen am und im Auge

Neben der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) gibt es noch einige andere Entzündungen am oder im Auge. Ist nur ein bestimmtes Gewebe von der Augenentzündung betroffen, unterscheidet dein Arzt zwischen Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Hornhautentzündung (Keratitis) oder Lederhautentzündung (Skleritis). Sind die Gewebe der Regenbogenhaut (bestimmt die Augenfarbe), der Aderhaut (blutreiche Schicht, die Netzhaut und Schutzschicht des Augapfels, die Lederhaut, versorgt) und des Strahlenkörpers (steuert die Krümmung der Augenlinse) gleichzeitig von der Entzündung betroffen, sprechen Augenärzte von einer Uveitis.

Auch nach Augen-Operationen kann es im Gewebe zu Entzündungen kommen.

Bindehautentzündung beim Kind

Hat dein Kind gerötete und brennende Augen solltest du sofort zum Kinderarzt gehen. Was macht ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin?

Obwohl eine Bindehautentzündung bei Kindern und Kleinkindern in den meisten Fällen harmlos ist, ist sie wegen des komischen Gefühls im Auge sehr unangenehm für die Kleinen. Sie fassen sich häufiger mit den Händen ins Gesicht, reiben sich die Augen und weinen. Bei einer infektiösen Bindehautentzündung führt dieses Verhalten zu einer Verbreitung der bakteriellen oder viralen Erreger und damit zur erhöhten Ansteckungsgefahr für alle Menschen in der Umgebung der Kleinen. Daher: Achte bitte verstärkt auf regelmäßiges Händewaschen – bei dir und bei all deinen Lieben.

Ist ein Fremdkörper im Auge für die Bindehautentzündung verantwortlich, bittest du dein Kind, nach oben zu schauen und ziehst gleichzeitig sanft das untere Augenlid leicht nach unten. Mit einem sauberen Taschentuchzipfel solltest du den Fremdkörper entfernen können. Schaffst du es nicht oder traust du es dir nicht zu, dann geh bitte zu einem Augenarzt.

Achtung: Bitte niemals Augentropfen bei Kindern ohne vorherige Empfehlung eines Kinderarztes oder Augenarztes anwenden. Die Tropfen müssen zur Entzündungsursache passen und in ihrer Zusammensetzung für Babys und Kleinkinder unbedenklich sein.

Ruhe und die Vermeidung weiterer Reize sind bei Kindern oberstes Gebot, damit die Bindehautentzündung schnell wieder abheilt. Weil die Konjunktivitis häufig mit einer Lichtempfindlichkeit einhergeht, solltest du die Wohnung bzw. das Kinderzimmer ein wenig abdunkeln. Auch Computer- und Fernsehbildschirme sollten abgeschaltet bleiben. Für die nötige Unterhaltung können Hörspiele sorgen.

Um einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) vorzubeugen und das Risiko einer Ansteckung beim Kind zu vermeiden, folgende Tipps:

  • Um das Infektionsrisiko zu senken, nicht mit ungewaschenen Händen ins Auge fassen.
  • Frischluft ist ein natürlicher Augenbefeuchter. Daher: Raus gehen und Sauerstoff tanken. Auch Zimmer regelmäßig durchlüften.
  • Kinderaugen vor UV-Strahlung schützen: Eine Sonnenbrille mit UV-Schutz bewahrt Kinderaugen nicht nur im Sommer vor Bindehautentzündungen, die durch starke Lichteinstrahlung hervorgerufen werden. Auch im Winter bei starken Lichtreflexionen des Schnees sollten Kinderaugen mit einer Sonnenbrille geschützt sein.
  • Vermeide, dass dein Kind zum Beispiel im Auto Zugluft abbekommt.

Symptome der Bindehautentzündung

Leidest du unter einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis), sind deine Augen gerötet. Die Rötung entsteht, wenn sich die Blutgefäße der Bindehaut durch die Entzündungsreaktion erweitern und als rote Linien das Weiße in deinen Augen durchziehen. Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung (Konjunktivitis) sind meistens beide Augen betroffen. Eine virale Bindehautentzündung kann auch einseitig auftreten.

Typische Symptome für eine Bindehautentzündung sind:

  • Rötungen und Schwellungen der Bindehäute eines Auges oder beider Augen.
  • Lichtempfindlichkeit, Blendempfindlichkeit.
  • Brennen, Jucken und starker Tränenfluss.
  • Durch eitrige Ausflüsse verklebte Augen, besonders nach dem Schlafen (bei einer bakteriellen Bindehautentzündung).
  • Geschwollene Augenlider.
  • Starke Augenschmerzen und Hornhauttrübung (bei viraler Bindehautentzündung, die auf die Hornhaut übergegriffen hat).
  • Starker Juckreiz, hauptsächlich am Innenrand der Augen (bei allergischer Bindehautentzündung).
  • Eingeschränkte Sehfähigkeit.
  • Kopfschmerzen (bei Augenreizungen, zum Beispiel durch starke Lichteinwirkung).
  • Fremdkörpergefühl (wenn Staub oder Fremdkörper ins Auge gelangt sind).

Welcher Arzt hilft bei Bindehautentzündung?

Wenn die Rötungen und Schwellungen an deinen Augen innerhalb von zwei Tagen nicht von selbst abheilen und wenn zusätzlich noch starke Schmerzen vorhanden sind, dann solltest du auf jeden Fall deinen Augenarzt aufsuchen. Fachärzte für Augenheilkunde in deiner Nähe findest du über unsere Arzt-Suche.

Untersuchungen bei Bindehautentzündung

Dein Augenarzt wird dich in einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) nicht nur fragen, welcher Art deine Beschwerden sind und wann sie auftreten/aufgetreten sind, sondern auch nach Kontaktlinsen, letztem Sehschärfentest, Allergien und Unverträglichkeiten. Bei der Untersuchung deiner Augen klärt er ab, ob nur die Bindehaut oder noch andere Bereiche deiner Augen von den Beschwerden betroffen sind. Mit Hilfe der sogenannten Spaltlampe kann dein Augenarzt dein Auge bei einer bestimmten Beleuchtung vergrößert anschauen. Um die Innenseite des Augenlids zu betrachten und die durch die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) verursachten Veränderungen festzustellen, klappt der Arzt das Lid bei der Untersuchung vorsichtig um.

Gegebenenfalls nimmt dein Augenarzt einen Abstrich aus der Bindehaut, um im Labor bakterielle oder virale Erreger bestimmen zu lassen. Ob eine Allergie hinter der Bindehautentzündung steckt, kannst du durch einen Allergietest bei einem Allergologen herausfinden lassen.

Was tun bei Bindehautentzündung?

Die Ursache deiner Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist bei der Wahl der Therapie entscheidend.

  • Bei Entzündungen nach Augen-Operationen kommen häufig sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika zum Einsatz. Sie helfen dabei, entzündliche Prozesse und Schmerzen zu lindern.
  • Eine bakterielle Bindehautentzündung kann mit Antibiotika behandelt werden. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Gentamicin und Kanamycin.
  • Eine Bindehautentzündung, die durch eine Infektion mit Viren ausgelöst wird, kann in einigen Fällen mit Anti-Virensalben behandelt werden. Gegen die Erreger der Augengrippe gibt es keine speziellen Medikamente. Hier können nur die Symptome durch eine Befeuchtung deiner Augen mit Augensalben und Augentropfen gelindert werden. Mehr zur Therapie der Augengrippe.
  • Augensalben und Augengele mit dem Wirkstoff Dexpanthenol lindern das Gefühl der Trockenheit und können unterstützend zur Behandlung der Bindehautentzündung eingesetzt werden. Hilfe bei gereizten Augen aus der Apotheke
  • Verklebte Augenbereiche solltest du nur mit warmen, klaren Wasser vorsichtig säubern. Achtung: Kamillenspülungen können den gereizten Zustand deiner Augen verstärken und zu Allergien führen.
  • Ruhe ist bei einer Bindehautentzündung für deine Augen unerlässlich. Überanstrenge sie nicht. Vermeide es zu lesen und stundenlang am Bildschirm zu arbeiten.
  • Um deine entzündeten Augen nicht noch zusätzlich zu reizen, solltest du auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichten bis die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) abgeheilt ist.

Augentropfen bei Bindehautentzündung

Um die Wirkungsweise der Medikamente gegen eine allergische Bindehautentzündung zu verstehen, schauen wir einmal auf das, was bei einer Allergie in deinem Körper passiert:

Wenn dein Immunsystem überreagiert und eine harmlose, körperfremde Substanz bekämpft, wird es für dieses sogenannte Allergen sensibilisiert.

Beim Erstkontakt mit einem Allergen bildet dein Immunsystem Antikörper gegen den Eindringling. Die Antikörper sitzen auf der Oberfläche der sogenannten Mastzellen von Haut, Magenschleimhaut, Lunge und oberen Atemwegen. Mastzellen enthalten Histamin, das Entzündungen verursacht. Gelangt der allergieauslösende Stoff, das Allergen, erneut in deinen Körper und kommt mit den Antikörpern in Kontakt, platzen die Mastzellen. Dadurch wird Histamin freigesetzt und eine Entzündungsreaktion verursacht. Diese Entzündungsreaktion reizt das körpereigene Gewebe und ruft Allergiesymptome an den entsprechenden Stellen hervor. Bei einer allergischen Bindehautentzündung sind das: starker Juckreiz am Innenrand der Augen, Rötung der Augen und plötzlich einsetzender, starker Tränenfluss.

Antihistaminika zum Einnehmen mit den Wirkstoffen Cetirizin, Loratadin, Mizolastin und Hydroxyzin verhindern die allergische Reaktion. Sie besetzen die Bindestellen für Histamin im Gewebe, so dass es dort nicht mehr andocken kann.

Wie lange die Wirkung der Antihistaminika anhält hängt davon ab, wie stark das Medikament wirkt. Dass Antihistaminika müde machen liegt daran, dass die Wirkstoffe über den Darm ins Blut aufgenommen werden.  Somit gelangen sie in alle durchbluteten Gewebe und blockieren dort die Histamin-Andockstellen. Passieren die Antihistaminika die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, dann wirken sie auch auf die Nervenzellen im Gehirn. Nervenzellen werden von dem in unserem Körper in geringen Mengen gebildeten Histamin aktiviert. Antihistaminika unterbinden diese Wirkung. Die Nervenzellen und damit auch du selbst bleiben daher schläfrig.

Bei Heuschnupfen, also einer Allergie gegen die Pollen von Gräsern, Bäumen, Sträuchern und Getreide, kannst du Augentropfen mit verschiedenen Wirkstoffen anwenden. Augentropfen mit Cromoglizinsäure sollten angewendet werden bevor akute Beschwerden auftreten und bevor sich die Augen röten oder tränen. Cromoglizinsäure reichert sich in den Mastzellen im Gewebe an und behindert die Freisetzung von Histamin und Entzündungsstoffen (Zytokinen).

Augentropfen mit dem Wirkstoff Tetryzolin verengen die Blutgefäße der Augenbindehaut. Dadurch verschwindet die Rötung der Augen. Auch die Augen tränen nicht mehr, weil aus verengten Gefäßen nur wenig Flüssigkeit austreten kann. Vorsicht: Bei längerer und ständiger Anwendung können Augentropfen mit dem Wirkstoff Tetryzolin die Schleimhäute der Augen austrocknen. Dadurch kann sich die Bindehaut noch weiter entzünden. Vorsicht ist auch bei Wechselwirkungen mit Arzneien gegen Depressionen (MAO-Hemmer) geboten. Bitte lies die Packungsbeilage gründlich und frag deinen Arzt oder Apotheker.

Augentropfen mit dem Wirkstoff Ketotifen stabilisieren die Mastzellen und besetzen gleichzeitig die Bindestellen für freigesetztes Histamin im Gewebe. Die Augentropfen können also auch bei akuten Beschwerden eingesetzt werden.

Auch Augentropfen mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Euphrasia (Augentrost) oder Calendula (Ringelblume) können den Heilungsprozess bei einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) unterstützen und Symptome wie Brennen und Jucken der Augen lindern.

Hilfe bei gereizten Augen aus der Apotheke

Erfahre mehr darüber, worauf du bei der Verwendung von Augentropfen achten solltest und über richtiges Eintropfen von Augentropfen.

Bindehautentzündung vorbeugen

Um einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) vorzubeugen, die durch eine bakterielle Infektion verursacht wird, solltest du dir immer gründlich die Hände waschen und ein eigenes Handtuch verwenden. Hat es dich dennoch erwischt, dann bitte nicht an den entzündeten Augen reiben. Die bakteriellen Erreger der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) gelangen sonst auf deine Hände und werden von dort auf Gegenstände oder auf andere Menschen  übertragen. Generell solltest du dich nie mit ungewaschenen Händen an die Augen fassen.

Hygiene ist auch beim Tragen von Kontaktlinsen oberstes Gebot. Vor dem Einsetzen und nach dem Herausnehmen solltest du deine Kontaktlinsen gut säubern. Dabei bitte auch auf saubere Hände achten.

Um dich vor Fremdkörpern im Auge zu schützen, solltest du bei Sägearbeiten oder bei Schweißarbeiten mit Funkenflug eine gut abschließende Schutzbrille tragen. Ist dennoch ein Fremdkörper ins Auge eingedrungen, bitte nicht am Auge reiben. Stattdessen mit klarem, körperwarmem Wasser aus dem Auge ausspülen. Tritt keine Besserung ein, bitte einen Augenarzt aufsuchen.

Auch bei starker Licht- und Sonneneinstrahlung gilt: Schütze deine Augen durch eine Brille mit ausreichendem UV-Schutz. Dein Optiker berät dich gerne.

Leidest du unter Heuschnupfen, solltest du rechtzeitig ein antiallergisches Medikament einnehmen. Lösen Kosmetika oder Tierhaare eine allergische Reaktion bei dir aus, dann vermeide den Kontakt zu den Allergieauslösern. Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Allergologie sind Ansprechpartner zu allen Fragen rund um Heuschnupfen und anderen Allergien. Allergologen können Hautärzte sein (FA Haut- und Geschlechtskrankheiten), Fachärzte für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO-Arzt), Lungenfachärzte (FA Innere Medizin und Pneumologie), Internisten oder Kinderärzte, die eine Zusatzausbildung zum Allergologen absolviert haben. Auch naturheilkundlich tätige Ärzte und Heilpraktiker bieten Hilfe bei allergischen Problemen an.

Wie lange dauert eine Bindehautentzündung?

Eine bakterielle Bindehautentzündung (Konjunktivitis) heilt in der Regel gut aus. Voraussetzung dafür ist, dass du verschriebene Antibiotika nach Anweisungen deines Arztes einnimmst und nicht auf eigene Faust absetzt. Denn auch wenn Beschwerden wie Juckreiz, rote Augen und starker Tränenfluss scheinbar abgeklungen sind, kann es sein, dass die bakterielle Infektion noch nicht ausgestanden ist. Um ein erneutes Ausbrechen der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) zu vermeiden gilt daher: Folge unbedingt den Anweisungen deines Arztes.

Eine virale Bindehautentzündung (Konjunktivitis), die durch Herpesviren ausgelöst wird, kann sehr lange anhalten und häufig wieder ausbrechen. Das liegt daran, dass Herpesviren wie Herpes simplex oder Varizella zoster nach der Erstinfektion in deinem Körper verbleiben und jederzeit wieder aktiv werden können. Das passiert beispielsweise dann, wenn dein Immunsystem durch Belastungen wie Stress oder andere Infektionen so stark geschwächt ist, dass es die Herpesviren nicht mehr bekämpfen kann.

Eine virale Bindehautentzündung durch Adenoviren, auch Augengrippe oder Adenovirus-Keratokonjunktivitis genannt, ist in der Regel nach etwa drei bis vier Wochen folgenlos ausgestanden. Erfahre mehr über die Heilungschancen bei Augengrippe.

Kategorien
Diagnosekürzel

L50

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht L50 für Urtikaria (Nesselsucht).
Unter L50 bis L54 wird im Diagnoseschlüssel ICD-10 die Nesselsucht (Urtikaria) und die entzündliche Rötung der Haut (Erythem) zusammengefasst. L50 ist das Diagnosekürzel für Urtikaria. (Nesselsucht).

L50: Urtikaria (Nesselsucht)

Exkl.: Allergische Kontaktdermatitis L23
Angioneurotisches Ödem T78.3
Hereditäres Angioödem D84.1
Quincke-Ödem T78.3
Serumurtikaria T80.6
Urtikaria gigantea T78.3
Urtikaria neonatorum P83.8
Urtikaria papulosa L28.2
Urtikaria pigmentosa Q82.2
Urtikaria solaris L56.3

Urtikaria: Was ist das?

Urtikaria (Nesselsucht, Nesselfieber) ist eine Erkrankung, die mit der Bildung von Quaddeln (Urticae) in der Haut einhergeht. Quaddeln (Urticae) sind stark juckende Hauterscheinungen, die in der Regel bis zu 24 Stunden bestehen. Sie können sich als rötliche oder weißliche Erhebungen der Haut zeigen, die durch eine Flüssigkeitsansammlung in der oberen Lederhaut (Dermis) entstehen. In der Größe können die Quaddeln stark variieren. Es gibt zahlreiche Auslöser für das Krankheitsbild Nesselsucht, wie zum Beispiel eine allergische Reaktion oder eine Reaktion auf Kälte oder Wärme. Quaddeln können auch infolge von Infekten auftreten. Oft bleibt die Ursache der Nesselsucht aber unbekannt (idiopathische Urtikaria).

Allen Urtikaria-Formen gemeinsam ist eine Überreaktion der Mastzellen. Das sind spezielle Zellen des Immunsystems in der Haut. Durch die von den Mastzellen ausgeschütteten Botenstoffe (Histamin) kommt es zur Flüssigkeitsansammlung in der Haut, zur Reizung der Haut und dem typischen Juckreiz.

Urtikaria (Nesselsucht) kann anhand ihrer Ursache eingeteilt werden. Dabei wird physikalische Urtikaria durch mechanische oder thermische Reize (wie Wärme-/Kälteurtikaria, Urticaria factitia oder Druckurtikaria) von allergischen und Kontakturtikaria unterschieden.

Ebenso wird eine akute Nesselsucht mit einer Dauer von unter sechs Wochen von einer chronischen, also länger als sechs Wochen anhaltenden, Nesselsucht abgegrenzt.

L50.0 Allergische Urtikaria

Allergische Urtikaria bezeichnet eine Nesselsucht (Urtikaria), die durch eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Ursächlich können zum Beispiel Allergien gegen Medikamente oder Nahrungsmittel wie Eier, Kuhmilch, Nüsse, Soja oder Fisch sein.

L50.1 Idiopathische Urtikaria

Als idiopathische Urtikaria  wird eine Nesselsucht (Urtikaria) bezeichnet, für deren Auftreten keine direkt fassbaren Ursachen, wie etwa Allergien oder physikalische und chemische Reize, auszumachen sind. Der Auslöser bleibt oft unerkannt.

L50.2 Urtikaria durch Kälte oder Wärme

Als Urtikaria durch Kälte oder Wärme wird das Auftreten von Quaddeln beziehungsweise Nesselsucht infolge von Wärme- oder Kälteeinflüssen bezeichnet. Die Quaddeln können lokalisiert an der Stelle der Wärme- oder Kälteeinwirkung auftreten. Sie können aber auch flächig ausgebreitet sein oder am ganzen Körper auftreten.

L50.3 Urticaria factitia

Inkl.: Urtikarieller Dermographismus

Bei der Urticaria factitia handelt es sich um eine Form der Nesselsucht, die durch das Einwirken von Scherkräften auf die Haut ausgelöst wird. Sie wird daher auch als physikalische Urtikaria bezeichnet. Die Urtikaria kann beim Kratzen, Reiben oder Scheuern der Haut auftreten. Dabei kommt es nach der mechanischen Einwirkung zunächst zu einer Rötung der Haut. Danach treten juckende Quaddeln auf.

Mit dem Begriff Dermographismus beschreibt der Hautarzt (Dermatologe) wie eine Haut-Reaktion aussieht, nachdem die Haut mechanisch (zum Beispiel durch Reiben oder Kratzen) gereizt wird. Bilden sich beim sogenannten Dermographismustest strichförmige Quaddeln an der Stelle, die zuvor durch Reiben bzw. Kratzen gereizt wurde, wird das als Urtikarieller Dermographismus bezeichnet.

L50.4 Urticaria mechanica

Eine andere Bezeichnung für Urticaria mechanica ist der Begriff Druckurtikaria. Sie ist eine Unterform der physikalischen Urtikaria (siehe L50.3). Bei dieser Form der Urtikaria treten die Quaddeln (Urticae) circa vier bis acht Stunden verzögert nach dem Einwirken von Druck auf. Beispiele für Druckeinwirkungen sind das Sitzen auf harter Unterlage, das Tragen eines Rucksacks mit Druckeinwirkung auf die Schultern oder Druckeinwirkung auf die Füße beim Laufen oder Stehen. Die Quaddeln werden von Rötung, Schwellung und Schmerz oder einem Brennen begleitet.

L50.5 Cholinergische Urtikaria

Cholinergische Urtikaria wird auch Anstrengungsurtikaria genannt. Diese Form der Nesselsucht entsteht nach körperlicher Anstrengung, durch eine Erhöhung der Körpertemperatur oder aber nach heißem Baden oder Duschen. Die Quaddeln befinden sich meist am Rumpf oder an den Armen und Beinen und jucken stark.

Die Ursache für die Bildung der Quaddeln und des Juckreizes ist nicht sicher geklärt, allerdings wird bei der Erhöhung der Körpertemperatur der Botenstoff Acetylcholin ausgeschüttet.  Bindestellen (Rezeptoren) für den Botenstoff sind zum Beispiel an den Schweißdrüsen vorhanden und sorgen für die Schweißproduktion. Bei Menschen mit cholinergischer Urtikaria scheint diese Acetylcholin-Ausschüttung mit der Freisetzung von Histamin einherzugehen. Histamin als Botenstoff von Immunzellen ist für den Juckreiz, die Schwellung und Flüssigkeitsansammlung der Quaddeln (Urticae) verantwortlich.

L50.6 Kontakturtikaria

Eine Kontakturtikaria wird durch den Kontakt zu Allergenen (Allergie-auslösende Stoffe) oder Giften ausgelöst. Das Auftreten der Quaddeln ist hierbei meist auf die Kontaktstelle begrenzt.

Nesselsucht durch den Kontakt zu allergisch wirkenden Stoffen kann beispielsweise durch Nahrungsmittel, Kosmetika oder Pflanzenstoffe hervorgerufen werden. Beispiele für nicht-allergische Kontakturtikaria sind Reaktionen auf Insektengifte infolge von Insektenbissen oder -stichen. Auch der Kontakt zu Pflanzen wie der Brennnessel kann eine Urtikaria an der Kontaktstelle auslösen.

L50.8 Sonstige Urtikaria

Inkl.: Urtikaria chronisch
Urtikaria rezidivierend, periodisch

Eine Nesselsucht wird als chronische Urtikaria definiert, wenn das Auftreten der Quaddeln über einen Zeitraum von mehr als sechs Wochen anhält. Eine einzelne Quaddel besteht dabei in der Regel nur 24 Stunden.

Es wird zwischen einer chronisch-kontinuierlichen Form mit täglichen Schüben und der chronisch-rezidivierenden Urtikaria unterschieden. Hier kommt es wiederholt (rezidivierend) oder periodisch zur Ausbildung von Quaddeln.

L50.9 Urtikaria, nicht näher bezeichnet

Kategorien
Krankheiten

Heuschnupfen

Mädchen im Rapsfeld leidet wegen Heuschnupfen unter tränenden Augen und laufender Nase.
Heuschnupfen ist eine Allergie gegen Eiweißbestandteile von Blütenpollen bestimmter Bäume, Sträucher oder Gräser. Pollen werden vom Wind verbreitet. Sie fliegen bis zu 400 Kilometer weit.

Wie entsteht Heuschnupfen?

Heuschnupfen, auch allergischer Schnupfen oder Pollinosis genannt, ist Symptom einer Allergie gegen Eiweißbestandteile bestimmter Blütenpollen von Bäumen, Sträuchern, Getreide, Kräutern oder Gräsern. Die Pollenallergie ruft eine allergisch bedingte Entzündung deiner Nasenschleimhaut hervor. Mediziner bezeichnen das als allergische Rhinitis und als saisonale allergische Rhinitis. Heuschnupfen tritt saisonal auf. Also nur in Monaten, in denen die Pollen fliegen. Danach verschwinden die typischen Heuschnupfen Symptome wie Nasenlaufen, Niesattacken und tränende Augen wieder.

Bei einer Pollenallergie nimmt dein Immunsystem die normalerweise harmlosen Blütenpollen als körperfremde und Allergie auslösende Substanzen (Allergene) wahr. Für diese Allergene wird dein Immunsystem schon beim ersten Kontakt mit den Allergieauslösern sensibilisiert und bildet daraufhin Antikörper gegen die vermeintlich gefährlichen Pollen.

Die Pollen-Antikörper sitzen auf der Oberfläche der sogenannten Mastzellen deiner Haut, Magenschleimhaut, Lunge und oberen Atemwegen. Mastzellen enthalten den Botenstoff Histamin. Gelangen die Pollen, das sind die Allergene bei Heuschnupfen, nach dem Erstkontakt erneut in deinen Körper, verbinden sie sich im Rahmen der Abwehrreaktion mit zwei oder mehr Antikörpern. Dabei platzen die Mastzellen. Das Histamin wird freigesetzt und verursacht eine Entzündungsreaktion. Die Entzündung wiederum reizt dein körpereigenes Gewebe und ruft die typischen Heuschnupfen-Symptome hervor.

Allergien und Heuschnupfen können sich entwickeln, wenn dein Körper schon in den ersten Lebensmonaten, in denen deine Immunabwehr noch nicht vollständig ausgebildet war, körperfremdes Eiweiß verarbeiten musste. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn Babys nicht gestillt werden und stattdessen Fertignahrung bekommen. Hypoallergene Fertignahrung ist hingegen frei von körperfremden Eiweißstoffen.

Wann tritt Heuschnupfen auf?

Im Frühjahr sind vor allem Pollen von Haselnuss, Erle und Birke für deinen allergischen Schnupfen verantwortlich. Im Sommer kann unter anderem der Wegerich für Heuschnupfen sorgen. Im Herbst machen Pollen von Getreide und Beifuß vielen Pollen-Allergikern Probleme. Doch nicht nur die Art der Allergie auslösenden Pollen sind bei Heuschnupfen entscheidend, sondern auch die Pollenmenge.

In der Hauptblütezeit von Gräsern und Co. schwirren eine riesige Menge Pollen umher und verursachen die stärksten Beschwerden. In der Vor- und Nebenblüte sind geringere Mengen an Pollen unterwegs, die aber dennoch für mehr oder weniger starke allergische Reaktionen sorgen können. Da Pollen vom Wind verbreitet werden, können sie auf diese Weise Entfernungen von bis zu 400 Kilometern zurücklegen und somit auch in Gegenden ohne blühende Allergieverursacher für Heuschnupfen sorgen. Ist die Blütezeit zu Ende, verschwinden in der Regel auch die Beschwerden des Heuschnupfens wieder.

Hast du neben deinem Heuschnupfen noch eine Allergie gegen Hausstaubmilben, dann kannst du ohne entsprechende Behandlung das ganze Jahr von Beschwerden wie allergischem Dauerschnupfen geplagt werden. Allergischer Dauerschnupfen kann außerdem auf eine Allergie gegen Tierhaare, Federn oder Schimmelpilze hindeuten.

Welche Symptome treten bei Heuschnupfen auf?

Heuschnupfen kann sich durch folgende Beschwerden bemerkbar machen, die individuell verschieden stark ausfallen können und die auch nicht alle gemeinsam auftreten müssen:

  • Ständige und lang anhaltende Niesattacken
  • Stark wässriger Schnupfen
  • Geschwollene Nasenschleimhäute
  • Juckreiz in der Nase
  • Juckreiz im Rachen
  • Juckreiz der Augen
  • Rötung der Augen
  • Starker Tränenfluss
  • Lichtempfindlichkeit
  • Schwellungen der inneren Augenwinkel
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit

Die Symptome bei Heuschnupfen enden schlagartig mit dem Ende der jeweiligen Blütezeit und verursachen in der Regel keine weiteren Probleme.

Gibt es Komplikationen bei Heuschnupfen?

Bei Heuschnupfen kann es zu einer Anaphylaxie kommen. Das ist eine überschießende  Immunreaktion in deinem ganzen Körper. Die Anaphylaxie kann auftreten, wenn eine extreme Empfindlichkeit gegen eine von deinem Körper als fremd oder feindlich wahrgenommene Pollenart besteht. Bei dieser überschießenden Immunreaktion werden große Mengen Histamin in deinem ganzen Körper freigesetzt. Das hat Folgen:

  • Anschwellen von Gesicht, Lippen und Zunge (Angioödem)
  • Verengung deiner Luftwege
  • Extrem starker Blutdruckabfall (anaphylaktischer Schock)

Eine Anaphylaxie ist lebensgefährlich und sollte sofort ärztlich behandelt werden.

Eine weitere mögliche Komplikation eines langjährig bestehenden starken Heuschnupfens kann ein allergisches Asthma sein.

Welcher Arzt hilft bei Heuschnupfen?

Bei Verdacht auf Heuschnupfen kannst du einen Allergologen aufsuchen. Das ist ein Arzt mit der Zusatzbezeichnung Allergologie. Das wiederum kann ein Hautarzt sein (FA Haut- und Geschlechtskrankheiten), ein Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO-Arzt), ein Lungenfacharzt (FA Innere Medizin und Pneumologie), ein Internist oder ein Kinderarzt, der eine Zusatzausbildung zum Allergologen absolviert hat.

Auch naturheilkundlich tätige Ärzte und Heilpraktiker können Hilfe bei Heuschnupfen anbieten.

Welche Tests für Heuschnupfen gibt es?

Wenn du dir nicht sicher bist, ob deine Niesattacken, dein Dauerschnupfen und deine geröteten und juckenden Augen tatsächlich eine Pollenallergie als Auslöser haben, kann dein Arzt zur Diagnosefindung auf Allergie-Tests zurückgreifen. Du hilfst deinem Arzt, wenn du ihm genau erzählst, welche Heuschnupfen Beschwerden bei dir in welchen Situationen wie heftig auftreten.

Anhand eines Pollenflugkalenders (aus dem Internet oder aus der Apotheke) lässt sich außerdem die Gruppe der Pflanzen eingrenzen, die deinen Heuschnupfen möglicherweise auslösen.

Prick-Test: Feine Ritzer für klare Allergie-Reaktionen

Beim Prick-Test (prick = Einstich) werden unterschiedliche, Allergie auslösende Substanzen (Allergene) auf deinen Unterarm gegeben und deine Haut mit einer Nadel leicht eingeritzt. Reagierst du auf eine der Testsubstanzen positiv, also allergisch, kommt es im Bereich des Auftragungsortes nach wenigen Minuten zu einer Rötung. Du spürst Juckreiz und Quaddeln bilden sich. Der Prick-Test kommt beim Allergologen insbesondere zum Nachweis von Allergien auf verschiedene Blütenpollen und Gräser (Heuschnupfen), Hausstaubmilben, Tierhaare, Insektengifte sowie Lebensmittel- und Kosmetik-Inhaltsstoffe zum Einsatz.

Bitte sag deinem Allergologen unbedingt, welche Medikamente du einnimmst. Wenn du zum Beispiel Antihistaminika (das ist eine Wirkstoffgruppe, enthalten in Medikamenten gegen Allergien) und Kortikoide (zur Behandlung von u. a. Asthma und Cluster-Kopfschmerz) einnimmst, kann das Ergebnis des Prick-Tests verfälscht werden.

Antikörper-Analyse: Auf der Suche nach IgE

Wenn der Prick-Test keine eindeutigen Ergebnisse für die Diagnose Heuschnupfen geliefert hat, kann dein Allergologe eine Blutuntersuchung veranlassen. In deinem Blutserum werden dann sogenannte IgE-Antikörper analysiert. Das sind spezielle Antikörper, Immunglobuline genannt, die körperfremde Eindringlinge markieren. Dadurch können sie von anderen Zellen erkannt und unschädlich gemacht werden. Immunglobuline der Klasse E (IgE) stimulieren außerdem bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen. Im Blutserum von Allergikern sind IgE-Antikörper nachweisbar, die zum Allergie auslösenden Stoff (Allergen) passen. Solltest du also auf Birkenpollen mit Heuschnupfen reagieren, dann ist davon auszugehen, dass sich in deinem Blutserum die passenden IgE-Antikörper nachweisen lassen.

Radio-Allergo-Sorbent-Test: Bestimmt den Schweregrad der allergischen Reaktion

Beim Radio-Allergo-Sorbent-Test, kurz RAST, ist das Antigen (zum Beispiel Birkenpollen) vom industriellen Hersteller dieses Tests an kleine Papierscheiben angeheftet. Bist du Birkenpollen-Allergiker, enthält dein Blutserum spezielle Antikörper, sogenannte Immunglobuline der Klasse E (IgE), die körperfremde Eindringlinge markieren.

Wird dein Blutserum mit dem Antigen (Birkenpollen) zusammengebracht, bildet sich ein Antigen/IgE-Komplex. Diesem wird ein radioaktiv markierter Antikörper zugegeben. Über die Messung der Radioaktivität kann dann bestimmt werden, wie viel Antikörper der Antigen/IgE-Komplex gebunden hat. Daraus lässt sich wiederum die Menge des in deinem Blut vorhandenen Birkenpollen-IgE bestimmen.

Je nach Schweregrad der allergischen Reaktion ist der RAST in verschiedene Klassen von 0-6 (alternativ 0-4) unterteilt. 0 bedeutet kein Nachweis von IgE-Antikörpern in deinem Blut, also keine allergische Reaktion. 6 (alternativ 4) bedeutet hohe Konzentration von IgE-Antikörpern im Blut, also schwere allergische Reaktion.

Entzündungsparameter im Blut weisen allergische Reaktionen nach

Bei Heuschnupfen treffen die allergieauslösenden Pollen auf die von deinem Immunsystem freigesetzten Antikörper. Dabei wird Histamin freigesetzt. Lies mehr dazu unter Wie entsteht Heuschnupfen?

Histamin verursacht eine Entzündungsreaktion. Diese wiederum reizt dein Gewebe und ruft die Allergiesymptome hervor.

Um die Entzündungsreaktion in deinem Körper nachzuweisen, nimmt dein Allergologe dir Blut ab und lässt es untersuchen. Zeigt sich in deinen Laborwerten eine erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), eine beschleunigte Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BKS) sowie eine Erhöhung des sogenannten C-Reaktiven Proteins (CRP), deutet das auf eine Entzündung hin. Lies mehr zu Normalwerten des C-Reaktiven Proteins und zum Laborwert CRP.

Was hilft bei Heuschnupfen?

Heuschnupfen kann ebenso wie andere Allergien vorbeugend und akut behandelt werden. Bei der Therapie von Heuschnupfen wird in der Regel in drei Schritten vorgegangen:

  1. Allergievermeidung
  2. Therapie der Symptome
  3. Hyposensibilisierung

Bei der Allergievermeidung bist du selbst gefragt. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen kannst du dafür sorgen, dass du trotz Heuschnupfen auch in der Pollenflugzeit durchatmen kannst. Heuschnupfen vorbeugen

Bei der Therapie deiner Heuschnupfen-Symptome kannst du auf Medikamente, auf die Aktivierung der Selbstheilungskräfte durch eine Reiztherapie wie die Eigenblutbehandlung oder auch auf Hausmittel setzen. Lass dich von deinem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und achte bei Heuschnupf-Mitteln auf die korrekte Anwendung.

Hausmittel bei Heuschnupfen

Wenn du Heuschnupfen hast, sind die Schleimhäute deiner Nase angegriffen. Um sie zu befeuchten, schwören viele Allergiker auf eine Nasendusche mit Salzlösung und lauwarmem Leitungswasser. Mithilfe der Nasendusche können auch Pollen für kurze Zeit aus der Nase gespült werden.

Jucken deine Augen bei Heuschnupfen sehr stark und sind sie geschwollen, kann eine kühle Kompresse unterstützend zur Medikation ein wenig Linderung verschaffen. Doch Vorsicht: Die Haut unter deinen Augen und auf deinen Lidern ist sehr dünn und empfindlich. Daher sollten die Kompressen nicht gefroren aufgelegt werden.

Medikamente gegen Heuschnupfen

Wenn du weißt, welche Pollen deinen Heuschnupfen auslösen, kannst du schon vor Beginn der Blütezeit damit beginnen, Nasensprays oder Nasentropfen aus der Wirkstoffgruppe der Mastzellenstabilisatoren anzuwenden. Die Mastzellen in deinem Körper enthalten den Botenstoff Histamin. Platzen die Mastzellen durch die Antigen (Blütenpollen)-Antikörper-Reaktion, wird Histamin freigesetzt und eine Entzündungsreaktion in Gang gebracht. Diese Entzündungsreaktion reizt das Gewebe und ruft die Allergiesymptome hervor. Damit Nasensprays bei Heuschnupfen besser wirken können, solltest du deine Nase vor der Anwendung durch einmal kräftiges Schnäuzen von Pollen und anderen Fremdstoffen befreien. Lies dir die Packungsbeilage aufmersam durch.

Medikamenten-Wirkstoffe aus der Gruppe der Mastzellenstabilisatoren reichern sich in den Mastzellen an. Sie verhindern die Freisetzung von Histamin und anderen Entzündungsstoffen.

Die Wirkstoffgruppe der Antihistaminika, die in Tabletten gegen Heuschnupfen und Allergien enthalten ist, blockiert oder schwächt die Wirkung von Histamin. Sie wirken über den Blutkreislauf.

Hilfe bei Heuschnupfen aus der Apotheke

Eigenblutbehandlung bei Heuschnupfen

Bei diesem naturheilkundlichen Verfahren wird dir eine geringe Menge Blut aus der Vene entnommen. Das Blut wird dir dann ins Gesäß zurück gespritzt. Dein Körper erkennt das gespritzte Blut nicht mehr als Blut, sondern stuft es als Fremdeiweiß ein. Durch eine entsprechende Immunantwort sollen die Selbstheilungskräfte deines Körpers angeregt werden.

Um eine Überstimulation deines Immunsystems und damit eine mögliche Verschlechterung der Abwehrlage zu vermeiden, betragen die Abstände zwischen den Eigenblutbehandlungen in der Regel mindestens sieben Tage. Bei einem akuten Infekt muss die Eigenbluttherapie unterbrochen werden.

Es gibt verschiedene Formen der Eigenblutbehandlung, die sich in der Art der Blutaufbereitung außerhalb deines Körpers und die Art der Rückführung des Blutes in deinen Körper unterscheiden. Bei Heuschnupfen können beispielsweise diese Methoden zum Einsatz kommen:

Bei der konventionellen Eigenblut-Therapie wird dir das entnommene Blut intramuskulär, also in deinen Muskel gespritzt. Es kann pur oder mit homöopathischen oder pflanzlichen Mittel versetzt sein.

Bei der Methode des potenzierten Eigenblutes wird dein Blut nach der Entnahme nach homöopathischer Weise verdünnt (potenziert) und dann in bestimmten Abständen eingenommen.

Als Nebenwirkungen der Eigenblutbehandlung kann es zu einer Erstverschlimmerung deiner Heuschnupfen Symptome kommen. Das liegt daran, dass es sich bei der Eigenblutbehandlung um eine Reiztherapie handelt, bei der sich dein Körper mit Dingen auseinandersetzen muss, die ihm neu sind.

Hyposensibilisierung bei Heuschnupfen

Die Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie (SIT) genannt, funktioniert ähnlich wie eine Impfung. Du bekommst eine winzige Menge der Allergie auslösenden Substanz (Allergen) gespritzt. In höherer Dosierung würde das Allergen bei dir eine heftige Allergiereaktion hervorrufen. Bei niedriger Dosierung kann sich dein Körper langsam an den Stoff gewöhnen. Auf diese Weise merkt sich dein Immunsystem, dass es auf diesen Stoff nicht mehr zu reagieren braucht. In den ersten Wochen spritzt dein Arzt das Allergen einmal wöchentlich, und zwar jedes Mal in einer geringfügig höheren Dosis. Ist die Maximaldosis erreicht, bekommst du in der Regel alle vier bis acht Wochen eine Spritze. Die Hyposensibilisierung ist eine langwierige Therapie des Heuschnupfens. In den meisten Fällen ist die Behandlung erst nach drei Jahren abgeschlossen.

Die Hyposensibilisierung ist leider auch nicht ganz risikoarm. Als Nebenwirkungen können allergische Reaktionen wie rote, juckende Quaddeln an der Einstichstelle, Kreislaufprobleme, Übelkeit und schlimmstenfalls ein allergischer Schock auftreten.

Bei der Kurzzeit-Immuntherapie können vier bis acht Injektionen vor der Pollenflugsaison gesetzt werden. Manchmal sind es auch zwei bis vier Injektionen an einem Tag und eine Wiederholung nach ein oder zwei Wochen.

Damit dein Immunsystem im Frühjahr gerüstet ist, solltest du mit der Hyposensibilisierung gegen Heuschnupfen schon im Herbst beginnen.

Während der jeweiligen Pollenflugzeit kann die Hyposensibilisierung unterbrochen oder die Dosis verringert werden. So kann vermieden werden, dass dein Immunsystem doppelt belastet wird. In der Regel musst du nach jeder Spritze noch eine halbe Stunde zur Beobachtung in der Arztpraxis bleiben, damit bei überschießenden Immunreaktionen sofort eingegriffen werden kann.

Bei einigen Erkrankungen kann eine Hyposensibilisierung allerdings zum Problem werden. Wenn du unter Herz-Kreislauf-Krankheiten leidest und Beta-Blocker einnimmst, solltest du das deinem behandelnden Arzt unbedingt sagen. Ebenso, wenn ein allergisches Asthma besteht oder deine Lungenfunktion eingeschränkt ist. Auch bei Schilddrüsenüberfunktion, Rheuma, Tuberkulose oder chronischen Entzündungen sollte im Vorfeld genau abgeklärt werden, ob eine Hyposensibilisierung sinnvoll ist.

Heuschnupfen vorbeugen

Um Heuschnupfen vorzubeugen, solltest du deine Medikamente regelmäßig einnehmen. Beachte die Dosierungsanleitung und Einnahmezeit. Bist du dir unsicher, frag deinen Arzt oder Apotheker um Rat.

Folgende Tipps gegen Heuschnupfen haben sich bei vielen Pollenallergikern bewährt:

  • Schließe zur Blütezeit an sonnigen, windigen Tagen die Fenster.
  • An Staubfängern wie Teppichen, Teppichböden und Gardinen haften Blütenpollen besonders gut. Parkett, Laminat und andere glatte Fußbodenbeläge sowie Jalousien an den Fenstern sind allergiefreundliche Alternativen.
  • Zugluft, Ventilatoren und Bewegung im Raum können die Pollen immer wieder aufwirbeln. Vermeide also Durchzug.
  • Achte auf Lüftungszeiten, in denen die Pollenbelastung gering ist. In Städten schwirren in der Regel zwischen 6.00 Uhr und 8.00 Uhr weniger Pollen umher, auf dem Land zwischen 19.00 Uhr und 24.00 Uhr. Auch nach einer längeren Regenperiode ist die Luft klarer und weniger mit Pollen belastet.
  • Bist du zur Pollenflugzeit draußen unterwegs und hast vorher deine Medikamente entsprechend der Anweisungen von Arzt oder Apotheker eingenommen, dann bist du zwar von innen geschützt, von außen aber nicht. An deinen Haaren und an deiner Kleidung haften Pollen. Daher: Möglichst Haare waschen (Kamm und Bürste nicht vergessen) und Kleidung wechseln, sobald du nach Hause kommst.
  • Wasche deine Kleidung und achte darauf, dass sich in deinem Schlafzimmer keine Kleidungsstücke befinden, die du tagsüber getragen hast. Achte auch darauf, deine Bettwäsche regelmäßig zu wechseln. Damit die Pollen nicht im Bett landen und die ganze Nacht über von dir eingeatmet werden, solltest du dir als Pollenallergiker vor dem Schlafengehen die Haare waschen.
  • Feuchtes Abstauben und Wischen, vor allem im Schlafzimmer, ist ein weiterer Tipp gegen Heuschnupfen. Ein Pollenschutzgitter vor den Fenstern sollte das Eindringen des Blütenstaubes reduzieren.
  • Dein Staubsauger sollte mit einem Filter für Schwebstoffe ausgestattet sein.
  • Während der Pollenflugzeit solltest du deine Wäsche nicht im Freien trocknen, weil sie sonst erneut mit Pollen in Kontakt kommen würde und diese später mit in die Wohnung gelangen könnten.
  • Pflanzen, auf die du allergisch reagierst, gehören nicht in die Wohnung und nach Möglichkeit auch nicht in den Garten oder deine nähere Umgebung.
  • Bei der Fahrt mit dem Auto solltest du als Pollenallergiker die Fenster möglichst geschlossen halten und die Klimaanlage deines Autos sollte mit einem Pollenfilter versehen sein. Achte darauf, dass der Pollenfilter regelmäßig ausgetauscht wird. Auch regelmäßiges Saugen und Wischen des Auto-Innenraumes mit einem feuchten Tuch gilt als gute Schutzmaßnahme gegen Heuschnupfen.
  • Wenn du Brillenträger bist und Heuschnupfen hast, solltest du deine Brille vermehrt mit Wasser reinigen, um sie vom Blütenstaub zu befreien.
  • Besorge dir einen Pollenkalender aus der Apotheke oder aus dem Internet. Dann weißt du, was wann und wie lange blüht und kannst frühzeitig mit der Einnahme vorbeugend wirkender Mittel gegen Heuschnupfen beginnen. Im Internet findest du bei Wetterdiensten die Pollenflugzeiten und auch Pollenflugvorhersagen speziell für deine Region.
  • Achte auf deine Ernährung und reduziere den Genuss von Lebensmitteln mit hohem Histamin-Gehalt. Dazu gehören zum Beispiel geräucherte Wurst wie Salami, Speck oder Schinken, geräucherter Fisch und Käsesorten wie Emmentaler, Camembert, Cheddar und Roquefort.