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Hashimoto-Thyreoiditis

3D-Illustration der Schilddrüsenlappen im Kehlkopf eines Mannes mit der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine autoimmun bedingte Entzündung der Schilddrüse und eine der häufigsten Ursachen für eine lebenslange Schilddrüsenunterfunktion.

Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis, auch Hashimoto-Syndrom, chronische Immunthyreoiditis Hashimoto oder Autoimmunthyreoiditis (AIT) genannt, sieht dein Immunsystem die Schilddrüse als Fremdkörper an. Deine Schilddrüsenzellen werden von körpereigenen Antikörpern zerstört und können somit keine Schilddrüsenhormone mehr bilden. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich also um eine autoimmun bedingte Entzündung deiner Schilddrüse. Diese Art der chronischen Entzündung der Schilddrüse (Thyreoiditis) ist nicht heilbar und eine der häufigsten Ursachen einer lebenslangen Schilddrüsenunterfunktion. Benannt wurde die Autoimmunerkrankung der Schilddrüse nach dem japanischen Pathologen Hakaru Hashimoto (1881-1934), der die Erkrankung 1912 erstmals beschrieb.

Wie funktioniert deine Schilddrüse?

Bei einem gesunden Menschen wiegt die Schilddrüse (liegt unterhalb des Kehlkopfes) nur etwa 20-60 Gramm und hat einen Durchmesser von rund fünf Zentimetern. Dennoch könnte dein Körper ohne die Schilddrüse nicht überleben, denn ihre Hormone steuern deinen Stoffwechsel, dein Temperaturempfinden, deine Leistungsfähigkeit und beeinflussen außerdem deine Fruchtbarkeit.

Die Hauptaufgabe deiner Schilddrüse besteht darin, Jod aus deiner Nahrung herauszufiltern und für den Aufbau der Schilddrüsenhormone T4 (Tetrajodthyronin, Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin) zu speichern. Der Schilddrüsen-Hormonspiegel in deinem Blut wird von Rezeptorzellen ermittelt und an eine Kontrolleinheit weitergeleitet. Diese Kontrolleinheit ist der Hypothalamus-Hypophysen-Komplex in deinem Gehirn. Sinkt dein Schilddrüsen-Hormonspiegel unter das normale Niveau, setzt der Hypothalamus (das ist ein Teil deines Zwischenhirns) das Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) frei. TRH stimuliert die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) in dein Blut abzugeben. TSH wiederum kurbelt die Hormonproduktion in deiner Schilddrüse an. Wenn Hypothalamus, Hypophyse und Schilddrüse normal funktionieren, kann die Hormonproduktion deiner Schilddrüse also je nach Bedarf an- und abgeschaltet werden. Das garantiert einen konstanten Spiegel an Schilddrüsenhormonen in deinem Blut.

Lies mehr über die Schilddrüsenhormone T4 und T3, ihre freien, hormonell aktiven Formen fT3  und fT4 sowie über den Schilddrüsen-Regulationsmechanismus: Normalwerte für fT3, Normalwerte für fT4 und Normalwerte für TSH

Wie entsteht Hashimoto?

Ausgelöst wird die Hashimoto Thyreoiditis durch ein fehlgesteuertes Immunsystem. Hierbei werden spezifische Antikörper (TPO-Antikörper, Tg-Antikörper, manchmal auch TSH-Rezeptor-Antikörper) gebildet, die sich gegen die Zellen deiner Schilddrüse richten. Es kommt zu einer chronischen Entzündung deiner Schilddrüse, das Schilddrüsengewebe wird zerstört und die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 undT4 kommt zum Erliegen. Warum sich die körpereigenen Antikörper gegen das Gewebe deiner Schilddrüse richten, ist noch nicht ausreichend geklärt. Eine familiäre Veranlagung zur Hashimoto-Thyreoiditis besteht zwar, das Hashimoto-Syndrom wird allerdings nicht direkt weiter vererbt. Besteht allerdings eine entsprechende Veranlagung, kann eine große Menge an Jod die Hashimoto-Erkrankung möglicherweise zum Ausbruch bringen. Wenn du an einer Schilddrüsenentzündung leidest, solltest du daher vorsichtig mit jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln sein. Also bitte nicht einfach alles ausprobieren, sondern bitte immer deinen Arzt fragen.

Am Anfang der Hashimoto-Thyreoiditis kommt es durch die für dich schmerzlose Zerstörung deines Schilddrüsengewebes zu einer Freisetzung von Schilddrüsenhormonen. Dadurch entsteht eine kurzzeitige Schilddrüsenüberfunktion mit Symptomen wie Nervosität, Schwitzen, Herzrasen, Schlafstörungen. Hilfe bei Schlafstörungen

Im weiteren Verlauf von Hashimoto wird dein bis dahin noch funktionsfähiges Schilddrüsengewebe immer weiter zerstört, die Schilddrüsenhormonproduktion nimmt nach und nach ab und kommt schließlich ganz zum Erliegen. Dadurch entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion mit Symptomen wie erhöhter Kälteempfindlichkeit, Gewichtszunahme, Schwellungen im Gesicht, an den Lidern und den Gliedmaßen durch Wassereinlagerungen (Ödeme), Druckgefühl im Hals, depressive Stimmung, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, nachlassendes Leistungsvermögen.

Es gibt zwei Formen der Hashimoto-Thyreoiditis: Bei der atrophen Form von Hashimoto werden die Zellen deiner Schilddrüse immer mehr zerstört und das Organ selbst wird dadurch immer kleiner. Die hypertrophe Form der Hashimoto-Thyreoiditis macht sich hingegen durch eine immer größer werdende Schilddrüse bemerkbar. Durch dieses Gewebewachstum entsteht ein Kropf (Struma).

Die Hashimoto-Thyreoiditis kann sich auch im Zusammenhang mit anderen Autoimmunerkrankungen entwickeln. So zum Beispiel mit der Weißflecken-Hautkrankheit Vitiligo oder dem insulinpflichtigen Diabetes Typ 1. Wenn die Hashimoto-Thyreoiditis zusammen mit Morbus Addison (Unterfunktion der Nebennierenrinde) vorkommt, entsteht die Grundlage zum seltenen und unheilbaren Schmidt Syndrom (polyglanduläres Autoimmunsyndrom Typ II). Hierbei leidest du an den beiden Autoimmunerkrankungen Morbus Addison und Morbus Basedow. Beim Morbus Addison zerstören körpereigene Antikörper deine Nebennierenrinde. Typische Symptome von Morbus Addison sind Übelkeit, Kopfschmerzen und Erschöpfung, ein unbändiges Verlangen nach Salz und braune Haut am ganzen Körper. Beim Morbus Basedow werden Antikörper produziert, die an Schilddrüsenrezeptoren (Rezeptoren sind Bindestellen) andocken und zu einer erhöhten Produktion von Schilddrüsenhormonen führen.

Was sind die Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis?

In der Regel verläuft Hashimoto schleichend und bleibt oft aufgrund von keinen oder unspezifischen Symptomen lange unbemerkt. Im Gegensatz zu anderen Schilddrüsenentzündungen nimmst du die Symptome der Hashimoto-Thyreoiditis zunächst oft nicht wahr. Deine Schilddrüse kann sich bei der hypertrophen Form der Hashimoto-Thyreoiditis zwar im Laufe der Zeit vergrößern oder bei der atropischen Form der Hashimoto-Thyreoiditis auch verkleinern, beides verursacht aber keine Schmerzen. Meist wird die Hashimoto-Thyreoiditis daher erst im Rahmen der Abklärung nach den Ursachen eines Kropfes (Struma) und damit verbundenen Schluckbeschwerden oder Druck- und Engegefühl am Hals diagnostiziert.

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis können viele unterschiedliche Symptome auftreten:

  • Zu Beginn der Hashimoto-Thyreoiditis kann eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ausgelöst werden. Deine entzündete Schilddrüse gibt dann größere Mengen Schilddrüsenhormone in dein Blut ab, was als Hashitoxikose bezeichnet wird. Zu den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion gehören: Gewichtsabnahme trotz gutem Appetit, Nervosität, Durchfall, Schwitzen, starkes Herzklopfen (kann auch als Pochen in den Ohren wahrgenommen werden), Haarausfall, Zittern, Zyklusstörungen.
  • Im weiteren Verlauf der Hashimoto-Thyreoiditis entsteht meistens eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Deine entzündete Schilddrüse schafft es nicht mehr, deinen Körper ausreichend mit Schilddrüsenhormonen zu versorgen. Zu den Symptomen der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) gehören: Gewichtszunahme trotz normalem Essverhalten, Kälteempfindlichkeit, Trockenheit von Haut und Haar, Verstopfung, Heiserkeit, Müdigkeit, Schwellungen der Augenlider und an Armen und Beinen, Niedergeschlagenheit, Zyklusstörungen.
  • Symptome von Hashimoto, die mit deinem fehlgeleiteten Immunsystem zusammenhängen, sind beispielsweise: Muskel- und Gelenkschmerzen, schmerzhaft verhärtete Sehnen und Muskeln, Schwindel, Lymphknotenschwellung, erhöhte Leberwerte, Hautveränderungen wie Urticaria (Nesselsucht), Fieber, Trockenheit der Schleimhäute von Mund, Nase, Augen, Magen-Darm-Störungen, Übelkeit.
  • Weitere Symptome können auftreten, wenn die Hashimoto-Thyreoiditis zusammen mit anderen Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) und Diabetes Typ 1 auftritt. Diese Erkrankungen verursachen dann ihrerseits noch eigene Beschwerden.
  • Ein unerfüllter Kinderwunsch wird häufig durch das Hashimoto-Syndrom verursacht.
  • Die Augenerkrankung endokrine Orbitopathie kann bei Hashimoto-Thyreoiditis vorkommen. Hierbei reagieren die gegen deine Schilddrüse gerichteten Antikörper auch mit deinem Augengewebe. Es kommt zu Symptomen wie: Augentränen, geröteten Augen, Sehstörungen, Trockenheit der Augen, Lichtempfindlichkeit, Fremdkörpergefühl, Bindehautentzündung, hervortretende Augen. Bei schweren Verlaufsformen der endokrinen Orbitopathie kann es infolge der Schädigung deiner Sehnerven zu einer starken Beeinträchtigung der Sehkraft oder Verlust des Sehvermögens kommen.

Welcher Arzt hilft bei Hashimoto?

Für Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der hormonbildenden Drüsen wie der Schilddrüse ist ein Endokrinologe zuständig. Das Fachgebiet Endokrinologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, die Facharztbezeichnung lautet FA Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie. Finde mit unserer Arztsuche Fachärzte für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie in deiner Nähe.

Diagnoseverfahren bei Hashimoto

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis können Symptome auftreten, die auch zu anderen Erkrankungen passen. Wie macht sich Hashimoto bemerkbar?

Daher ist die Diagnose Hashimoto manchmal eine langwierige Angelegenheit. Um der Beteiligung deiner Schilddrüse an deinen Beschwerden auf die Spur zu kommen, solltest du deinem Arzt von Schilddrüsenerkrankungen in deiner Familie erzählen. Nach einer körperlichen Untersuchung mit Abtasten deines Halses wegen eventueller Kropfbildung wird dein Arzt dein Blut und die darin befindlichen Schilddrüsenhormone untersuchen lassen. Eine weitere Diagnose-Methode bei Hashimoto ist der Ultraschall. Hierbei werden die Größe deiner Schilddrüse und eventuelle Schäden bestimmt. Um andere Erkrankungen auszuschließen, können außerdem eine Szintigrafie und eine Gewebeentnahme nötig werden. Wie funktioniert die Szintigrafie?

Bildgebende Verfahren zeigen Größe und Funktion deiner Schilddrüse

Mithilfe der Ultraschalluntersuchung (Sonografie) deiner Schilddrüse kann deren Lage, Form, Struktur und Größe der Schilddrüse abgebildet werden. Außerdem erkennt dein Arzt die für eine Hashimoto-Thyreoiditis typischen Entzündungen oder Organschädigungen. Bei der Ultraschalluntersuchung werden Ultraschallwellen aus einem Schallkopf durch das Schilddrüsengewebe gesendet. Dazu setzt dein Arzt den mit einem speziellen Gel präparierten Schallkopf auf deinen Hals auf und fährt dann das zu untersuchende Gebiet mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen ab. Ultraschallwellen werden an den Grenzen zwischen Organen und Geweben in unterschiedlichem Maße zurückgeworfen. Der Schallkopf nimmt diese reflektierten Schallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild. Dieses kann sich dein Arzt auf einem Bildschirm anschauen. Ob der Stoffwechsel deiner Schilddrüse funktioniert kann bei der Ultraschalluntersuchung allerdings nicht festgestellt werden. Dafür ist eine Schilddrüsen-Szintigrafie notwendig.

Mit der Szintigrafie lässt sich die Funktion deiner Schilddrüse darstellen. So funktioniert die Szintigrafie. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis sollte sich eine verminderte Radionuklidaufnahme deiner Schilddrüse zeigen. Achtung: Im Vorfeld der Untersuchung muss die Behandlung mit bestimmten Medikamenten unterbrochen werden. Dazu gehören vor allem Schilddrüsenhormonblocker (Thyreostatika), aber auch jodhaltige Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen. Lies mehr bei uns zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Vor einer geplanten Szintigrafie solltest du deinem behandelnden Arzt immer alle aktuell eingenommenen Medikamente nennen. Sechs Wochen vor einer Schilddrüsen-Szintigrafie darf zudem keine Untersuchung mit jodhaltigem Kontrastmittel durchgeführt worden sein, da das die Ergebnisse der Szintigrafie verfälscht. Jodhaltige Kontrastmittel können zum Beispiel bei einer Computertomographie (CT) oder zur Darstellung der Harnwege (Urographie) verabreicht werden.

TSH-Wert und Schilddrüsenhormone

Als Hinweis für eine beginnende Schilddrüsenunterfunktion dient der TSH-Wert. TSH ist die Abkürzung für Thyroidea-Stimulierendes-Hormon. Das ist ein Hormon deiner Hypophyse (Hirnanhangdrüse), das die Produktion deiner Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin, Thyroxin) anregt. Sinkt die Menge deiner Schilddrüsenhormone, wird mehr TSH ausgeschüttet.

Oft wird dein Arzt im Labor auch noch die Konzentration der freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 sowie die der proteingebundenen Schilddrüsenhormone T3 und T4 bestimmen lassen. Hierdurch und im Zusammenspiel mit dem TSH-Wert erhält er Hinweise auf eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Schilddrüsenunterfunktion.

Sind die Konzentrationen deiner Schilddrüsenhormone T3 und T4 hoch und der TSH-Wert ist niedrig, dann ist das ein Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion. Ist die Konzentration deiner Schilddrüsenhormone T3 und T4 extrem niedrig und der TSH-Wert ungewöhnlich hoch, dann deutet das auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. Doch Vorsicht: Kortison und Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure können die Testergebnisse verfälschen.

Lies weitere mögliche Befundkonstellationen im Zusammenspiel von TSH und den Schilddrüsenhormonen.

Um herauszufinden, ob Hashimoto als mögliche Ursache für deine Schilddrüsenunterfunktion infrage kommt, kann dein Arzt dein Blut auf bestimmte Antikörper untersuchen lassen.

Test auf Hashimoto durch Messung von TPO und Tg Antikörpern im Blut

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis richtet sich dein Immunsystem mit den körpereigenen Abwehrkräften gegen deine Schilddrüsenzellen. Dabei kommen sogenannte TPO-Antikörper (TPO-AK) und Tg-Antikörper (Tg-AK) zum Einsatz. Entweder sind nur eine oder auch beide Antikörpersorten in deinem Blut vorhanden und können gemessen werden. Der Antikörper-Spiegel im Blut kann bei Hashimoto stark schwanken. Gemessen werden die Antikörper in U/l (Units pro Liter) oder U/ml (Units pro Milliliter). Die genormte Maßeinheit ist IU/l (International Units pro Liter).

Die Blutuntersuchung ist ein Diagnoseverfahren zum Nachweis einer Hashimoto-Thyreoiditis. Die Höhe des Antikörperspiegels in deinem Blut hat allerdings keinen Einfluss auf das Ausmaß deiner Beschwerden. Starke, schwache oder gar keine Symptome sind sowohl bei hohen als auch bei niedrigen oder auch bei nicht messbarem Antikörperspiegeln möglich.

Was sind TPO-Antikörper?

Thyreoperoxidase-Antikörper, kurz TPO-AK, sind nicht bei allen Menschen mit dem Hashimoto-Syndrom vorhanden. Leicht erhöhte TPO-Werte allein reichen daher zur Diagnose der Hashimoto-Thyreoiditis nicht aus. TPO-Antikörper richten sich gegen die Schilddrüsenperoxidase. Dieses Enzym hilft bei der Bildung deiner Schilddrüsenhormone. Der Wert für die TPO-Antikörper liegt bei gesunden Menschen deutlich unter 100 U/ml. Liegen die Werte höher als 200 U/ml kann das ein Hinweis auf die Hashimoto-Thyreoiditis sein. Eine Aussage über den Schweregrad des Hashimoto-Syndroms lässt sich allerdings aus der Höhe der gemessenen TPO-Antikörper nicht ableiten. Wenn sich bei Neugeborenen erhöhte TPO-Werte zeigen, dann liegt das daran, dass mütterliche TPO-Antikörper auf das Kind übertragen wurden. In der Regel werden die Antikörper aber im Laufe des ersten Lebensjahres abgebaut und schaden dem Kind nicht. In einigen Fällen kann nach der Entbindung bei der frischgebackenen Mama eine Schilddrüsenentzündung auftreten, was sich durch anfängliche Schilddrüsenüberfunktion und später durch Schilddrüsenunterfunktion bemerkbar macht. In den meisten Fällen heilt das aber folgenlos aus.

Was sind Tg-Antikörper?

Tg-Antikörper (Thyreoglobulin-Antikörper) sind Antikörper gegen Thyreoglobulin. Das ist ein Protein, welches in deinen Schilddrüsenzellen hergestellt wird und für die Produktion und Speicherung von Schilddrüsenhormonen verantwortlich ist. Tg-Antikörper lassen sich oft am Anfang der Hashimoto-Thyreoiditis nachweisen, können aber im Verlauf der Erkrankung ausbleiben oder auch ganz fehlen.

Der Wert für die Tg-Antikörper liegt bei gesunden Menschen deutlich unter 100 U/ml. Liegen die Werte höher als 200 U/ml kann das ein Hinweis auf ein Hashimoto-Syndrom sein. Allerdings finden sich auch bei anderen Schilddrüsenerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Basedow manchmal erhöhte Tg-Werte.

Was sind TRAK-Antikörper?

TRAK ist die Abkürzung für TSH-Rezeptor-Antikörper. TSH ist ein Hormon der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), was die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 anregt. Dafür muss das TSH an der Oberfläche der Schilddrüsenzellen an sogenannte TSH-Rezeptoren (Rezeptoren sind Bindestellen) andocken. Die TSH-Rezeptor-Antikörper setzen sich an diesen Rezeptorstellen fest und verursachen eine übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen. Die Normwerte für TRAK liegen unter 1,8 IU/l, alles darüber bedeutet eine erhöhte Antikörperanzahl. Üblicherweise ist ein erhöhter TRAK-Wert ein Hinweis auf Morbus Basedow, also eine autoimmune Schilddrüsenüberfunktion. Manchmal finden sich aber auch bei der Hashimoto-Thyreoiditis leicht erhöhte Werte.

Was hilft bei Hashimoto-Thyreoiditis?

Die Autoimmunkrankheit Hashimoto lässt sich leider nicht heilen. Jedoch kann dein Mangel an Schilddrüsenhormonen behandelt werden, indem du ein Leben lang Hormontabletten einnimmst. Zum Einsatz kommt meistens der Wirkstoff Levothyroxin (L-Thyroxin). L-Thyroxin entspricht dem Schilddrüsenhormon T4. Dein Körper baut es wie natürliches T4 zu T3 um. Bis die Hälfte des eingenommenen Levothyroxins in deinem Körper verarbeitet ist, dauert es in der Regel sechs bis sieben Tage. Das garantiert eine gleichmäßig verteilte Wirkung. Vorsicht: Bei zu schneller Steigerung der Menge oder Überdosierung von Levothyroxin können Herzprobleme auftreten. Die Dosis sollte daher immer individuell angepasst werden. Meist wird mit einer geringen Dosis begonnen, die dann langsam gesteigert wird bis es persönlich für dich passt.

Manchmal kommen bei Hashimoto auch Medikamente mit dem Wirkstoff Liothyronin zum Einsatz, die dem Schilddrüsenhormon T3 entsprechen. Auch eine Kombination aus Liothyronin und Levothyroxin kann bei der Therapie von Hashimoto eingesetzt werden.

Wenn zu Anfang der Hashimoto-Thyreoiditis eine Schilddrüsenüberfunktion auftritt, dann kann mit sogenannten Thyreostatika behandelt werden. Da die Anzahl deiner weißen Blutkörperchen durch Thyreostatika verringert werden kann, wird dein Arzt zur Kontrolle regelmäßig Blutuntersuchungen durchführen lassen.

Zur Anpassung deiner Therapie bei Hashimoto-Thyreoiditis werden ohnehin regelmäßig deine Blutwerte kontrolliert. Besonders wichtig ist, dass dein TSH-Wert im unteren Normbereich liegt. Außerdem musst du in der Regel mindestens einmal pro Jahr zur Ultraschalluntersuchung deiner Schilddrüse.

Eine operative Entfernung von Schilddrüsengewebe erfolgt in der Regel nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei einer sehr starken Vergrößerung deiner Schilddrüse, bei Knoten und dem Verdacht auf Gewebe-Entartung. Außerdem kann eine Schilddrüsen-OP nötig werden bei ständigem und nicht in den Griff zu bekommenden Wechsel zwischen Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenunterfunktion infolge der Einstellung deiner Hashimoto-Thyreoiditis mit Medikamenten.

Ernährung bei Hashimoto

Da Hashimoto häufig gemeinsam mit einer Glutenunverträglichkeit auftritt, kann es dir eventuell helfen, glutenhaltige Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel zu meiden. Stattdessen kannst du auf sogenannte Scheingetreide wie Buchweizen, Amarant und Quinoa umsteigen.

Das Spurenelement Selen scheint sich positiv auf den Krankheitsverlauf der Hashimoto-Thyreoiditis auszuwirken. Es kann jedoch keinesfalls eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen ersetzen. Sprich mit deinem Arzt über die notwendige Dosierung von Selenpräparaten und die Risiken und Nebenwirkungen. Reichlich Selen findet sich in Lebensmitteln wie Niere, Leber, Hühnereiern, Lachs, Champignons und Paranüssen.

Warum du mit Jod vorsichtig sein solltest

Besonders im Anfangsstadium der Hashimoto-Thyreoiditis solltest du das Spurenelement Jod, das für eine gesunde Schilddrüse wichtig ist, nicht im Übermaß ein- und aufnehmen. Denn Jod kann den Autoimmunprozess bei Hashimoto noch weiter anheizen. Ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch wie Makrele, Hering oder Seelachs zu essen ist jedoch wegen der entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren laut Ernährungsmedizinern empfehlenswert. Achte bei fertig verpackten Brot- und Backwaren, Wurst und Fleischerzeugnissen, Fertigprodukten und Tiefkühlwaren unbedingt auf das Zutatenverzeichnis. Denn hier werden oft größere Mengen Jodsalz zur Herstellung verwendet.

Jod ist auch enthalten in Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen, in Nahrungsergänzungsmitteln und jodhaltigen Kontrastmitteln. Zu jodhaltigen Kontrastmitteln gehören Jod-131 oder Jod-123, die bei der Szintigrafie verwendet werden sowie jodhaltige Kontrastmittel zur Darstellung der Harnwege bei der Urographie. Wissenswertes zum Ablauf der Szintigrafie.

Vorsicht in der Schwangerschaft: Damit die kindliche Schilddrüse ausreichend mit Jod versorgt wird und kein Kropf entsteht, solltest du Art und Menge der Jodzufuhr unbedingt mit deinem Arzt besprechen.

Hashimoto-Thyreoiditis und Kinderwunsch

Bei Frauen mit Hashimoto kommt es seltener zu Schwangerschaften. Denn durch eine Hashimoto-Thyreoiditis kann ein Ungleichgewicht und eine Verminderung der weiblichen Hormone verursacht werden. Besteht bei dir ein Kinderwunsch wird in der Regel versucht, auf medikamentösen Weg wieder normale Hormonverhältnisse an Schilddrüse und Eierstöcken herzustellen. Ist deine Hormonlage normalisiert und es will mit einer Schwangerschaft trotzdem nicht klappen, dann kann auch versucht werden, den Eisprung hormonell auszulösen. Wichtig ist, dass dein Frauenarzt und dein Endokrinologe hierbei eng zusammenarbeiten.

Sehr selten kann zusätzlich zu Hashimoto auch noch eine Autoimmunkrankheit der Eierstöcke vorhanden sein. Hierbei werden dann Antikörper gegen die Eierstöcke gebildet.

Wenn es mit der Empfängnis geklappt hat, kommt es bei Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis während der Schwangerschaft meist zu einem Rückgang der im Rahmen der Immunfehlfunktion gebildeten Antikörper. Das liegt, vereinfacht gesagt, an den immununterdrückenden natürlichen Mechanismen der Schwangerschaft. Der sogenannte TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) kann allerdings in die Plazenta gelangen und die Schilddrüse des ungeborenen Kindes stimulieren. Bei schwangeren Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis wird daher im letzten Drittel der Schwangerschaft eine TRAK-Kontrolle zum Ausschluss einer möglichen fetalen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) durchgeführt. Was sind TRAK-Antikörper?

Nach einer Schwangerschaft bzw. nach dem Abstillen ist eine Verschlechterung deiner Hashimoto-Thyreoiditis häufig. Das macht sich typischerweise in den ersten sechs Monaten nach der Geburt bemerkbar und wird als Postpartum-Thyreoiditis bezeichnet. Eine Kontrolle der Schilddrüsen-Antikörper sollte mindestens in der 22. bis 26. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Was sind Schilddrüsen-Antikörper?

Steigen die Antikörper-Spiegel an, können weitere Kontrollen nötig sein. Sind bei dir die Schilddrüsen-Antikörper erhöht, solltest du drei und sechs Monate nach der Geburt deines Kindes den TSH-Wert kontrollieren lassen.

Hashimoto Thyreoiditis Heilungschancen

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis besteht deine Schilddrüsenunterfunktion ein Leben lang und muss auch ein Leben lang mit Schilddrüsenhormonen ausgeglichen werden. Bei gut eingestellter Medikamentendosis sowie bei regelmäßiger und vor allem vorschriftsmäßiger Einnahme der Medikamente bist du genauso leistungsfähig wie Menschen ohne Schilddrüsenunterfunktion.

Und auch wenn in deiner Familie ein Verwandter unter Hashimoto leidet, heißt das nicht zwangsläufig, dass das Hashimoto-Syndrom auch bei dir ausbricht. Du solltest daher keine Angst haben. Körperliche Veränderungen und Beschwerden solltest du aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Scheue dich nicht, deinen Arzt um Rat zu fragen.