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Endometriose

Gebärmutter (Uterus) mit Endometrioseherden in Eierstöcken, Eileitern und Gebärmutterwand.
Bei Endometriose siedeln sich Gebärmutterschleimhautzellen (schwarz im Bild) außerhalb der Gebärmutterhöhle an und bilden gutartige Wucherungen. Dieses sogenannte versprengte Gewebe kann sich ansiedeln in Eierstöcken, Eileitern, Scheide, Gebärmutterwand und auch an anderen Stellen im Körper.

Endometriose: Was ist das?

Die Endometriose ist eine gutartige Wucherung, die von Gebärmutterschleimhautzellen gebildet wird. Diese Zellen kleiden normalerweise die Gebärmutter innen aus. Siedeln sich die Gebärmutterschleimhautzellen außerhalb der Gebärmutter an, sprechen Mediziner von versprengtem Gewebe.

Bist du von der Endometriose betroffen, kann das versprengte Gewebe an deinen Eierstöcken, deinen Eileitern, in deiner Scheide und deiner Gebärmutterwand vorkommen. Bauchfell, Darm, Harnblase, Nieren und selten die Lunge können ebenfalls von der Endometriose betroffen sein.

Das bei der Endometriose ausgelagerte Gewebe deiner Gebärmutterschleimhaut ist deinem hormonellen Zyklus unterworfen. Das heißt es reagiert auf die Steuerung durch die weiblichen Geschlechtshormone. Die Folge: Das versprengte Gewebe wird im Rahmen deiner Monatsblutung auf- und abgebaut, Zellen und Blut werden abgestoßen. Diese Blutung kann am Ort des Geschehens jedoch nicht abfließen. Das Blut staut sich an und eine Entzündung entsteht. Es können sich blutgefüllte Zysten bilden, im späteren Verlauf kann es zu Vernarbungen und Verwachsungen des Gewebes kommen. All das kann mehr oder weniger starke Schmerzen verursachen, denn die Zellinseln in deinem Bauchraum lösen einen chronischen Entzündungsreiz aus.

Eine Endometriose tritt häufig zwischen dem 20. bis 40. Lebensjahr auf und ist bei vielen Frauen der Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch. In der Regel verkümmern die Schleimhautwucherungen nach den Wechseljahren (Menopause). Neben einer hormonellen Behandlung kann häufig auch eine Operation notwendig werden.

Welche Formen der Endometriose gibt es?

Die Endometriose wird nach dem Ansiedelungsort des versprengten Gebärmutterschleimhautgewebes in verschiedene Formen unterteilt:

  • Endometriosis genitalis interna: Bei dieser Art der Endometriose befinden sich die gutartigen Wucherungen innerhalb deiner Gebärmutter, aber außerhalb ihrer Schleimhaut.
  • Endometriosis uteri interna: Bei dieser Endometriose ist das versprengte Gewebe in der Muskelschicht deiner Gebärmutter zu finden.  Die Gebärmuttermuskulatur kann sich dadurch nicht mehr zusammen ziehen. Die Folge: Eine schmerzhafte und schwierige Menstruation (Dysmenorrhoe). Es können verstärkte und länger andauernde Regelblutungen auftreten sowie sehr schmerzhafte Bauchkrämpfe, die zwei bis vier Tage vor der Regelblutung beginnen. Die Endometriosis uteri interna tritt meistens erst nach dem 35. Lebensjahr auf.
  • Endometriosis tubae: Bei dieser Form der Endometriose sind ein oder beide Eileiter betroffen. Durch das versprengte Gewebe wird dein Eileiter verdickt. Es kommt zu Blutansammlungen im Eileiter. Der Eileiter kann sich entzünden, vernarben und unbeweglich werden. Kommt die Endometriose bei beiden Eileitern vor, kann es zur Unfruchtbarkeit kommen. Da die gutartigen Wucherungen aus Gebärmutterschleimhaut bestehen, kann sich aber auch eine befruchtete Eizelle im Endometriosegewebe des betroffenen Eileiters einnisten. Mögliche Folge: eine Eileiterschwangerschaft.
  • Endometriosis genitalis externa: Diese Endometriose ist innerhalb deines Genitalbereichs, aber außerhalb deiner Gebärmutter angesiedelt. Die Endometriose kann daher vorkommen: in den Eierstöcken, im Douglas-Raum (tiefster Punkt des Bauchfellraumes zwischen Gebärmutter und Mastdarm), in der Scheide, der Vulva (Gesamtheit der äußeren primären Geschlechtsmerkmale, bestehend aus Venushügel, Schamlippen und Klitoris) oder der Portio (Gebärmuttermund).
  • Endometriosis ovarii: Bei der Endometriosis ovarii ist dein Eierstock von der Endometriose betroffen. Entstehendes Blut kann im Eierstock nicht abgebaut werden. Es dickt ein und bildet eine Zyste (Hohlraum). Medizinisch wird das als Teerzyste oder Schokoladenzyste bezeichnet. Denn das während einer Operation aus der Zyste entfernte eingedickte Blut erinnert an Teer.
  • Vaginalendometriose: Bei der Vaginalendometriose befindet sich ein Großteil des versprengten Gewebes innerhalb deiner Scheide. Diese Form der Endometriose führt häufig zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
  • Endometriose im Douglas-Raum: Als Douglas-Raum wird die Bauchfellvertiefung zwischen Mastdarm und Gebärmutter bezeichnet. Hier können entzündete und vernarbte Endometrioseherde zu Verwachsungen von Gebärmutter und Mastdarm führen. Dadurch kann es zu einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit deiner Gebärmutter kommen.
  • Endometriosis extragenitalis: Bei dieser Endometriose liegen die gutartigen Schleimhautwucherungen außerhalb deiner Geschlechtsorgane, beispielsweise in deinem Darm, in deiner Blase, in deinem Bauchfell oder selten auch in deiner Lunge. Bei der Endometriose des Darms kann es während deines Zyklus zu Blut im Stuhl kommen. Blut in deinem Urin kann bei einer Endometriose der Harnblase auftreten. Eine Endometriose in deiner Lunge (Pulmonale Endometriose) kann sich durch das Abhusten von blutigem Schleim oder von reinem Blut aus dem Atmungstrakt bemerkbar machen.

Endometriose: Ursachen

Zur Entstehung der Endometriose gibt es folgende Vermutungen:

  • Retrograde Menstruation: Die während deiner Monatsblutung (Menstruation) abgestoßene Gebärmutterschleimhaut fließt hier nicht in Richtung Scheide, sondern über deine Eileiter in deine Bauchhöhle. Ist dein Immunsystem gestört, entfernen Fresszellen die verstreuten Gebärmutterschleimhautzellen nicht. Dadurch können sie sich in deiner Bauchhöhle einnisten.
  • Metaplasie: Hierbei verwandelt sich dein normales Deck- und Drüsengewebe (Epithel) in ein Gewebe, das dem embryonalen Gewebe ähnelt. Dieses Epithel kann sich wiederum in Endometriosezellen umwandeln. Der Grund für diese Umwandlung von einem Gewebetyp in den anderen können wiederholte Irritationen sein.
  • Operative Eingriffe: Die Endometriose kann ihre Ursache in operativen Eingriffen haben, die mit Öffnen der Gebärmutter verbunden sind. Das kann zum Beispiel bei einem Kaiserschnitt der Fall sein.

Endometriose Risikogruppen

Endometriose kommt manchmal in Familien gehäuft bei Verwandten ersten Grades (Mütter, Schwestern und Kinder) von Frauen mit Endometriose vor. Bei folgenden Risikogruppen kann Endometriose häufiger und mit höherer Wahrscheinlichkeit auftreten:

  • Frauen, die noch kein Kind geboren haben.
  • Frauen, die ihr erstes Kind mit über 30 Jahren bekommen haben.
  • Frauen mit kurzen Menstruationszyklen (weniger als 27 Tage) und starker Regelblutung.
  • Frauen, deren erste Periode früh eintraf.
  • Frauen mit angeborenen Fehlbildungen der Gebärmutter.

Endometriose: Symptome

Die Endometriose hat kein einheitliches Krankheitsbild. Die Symptome der Endometriose sind also bei jeder Frau verschieden. Die folgenden Beschwerden, die bei der Endometriose auftreten, sind in der Regel nicht abhängig von der Ausbreitung der versprengten Zellen der Gebärmutterschleimhaut und der Größe der entstandenen gutartigen Wucherungen. Manche Frauen haben auch keine Schmerzen und bemerken nichts von ihrer Endometriose. Bei anderen Frauen sind die Schmerzen fast unerträglich. Die folgenden Symptome können bei einer Endometriose einzeln oder zusammen auftreten:

  • Vor und während der Monatsblutung (Menstruation) treten immer stärker werdende Bauchschmerzen auf. Auch Rückenschmerzen sind häufig. Sie können bis in die Beine ausstrahlen. Einige Frauen haben zwei bis drei Tage vor ihrer Regel Unterbauchschmerzen, andere Frauen während der Regel oder nur in den ersten Tagen danach.
  • Kommt es zu Verwachsungen der Gewebeherde können chronische Schmerzen die Folge sein. Die chronischen Schmerzen können auch unabhängig von der Menstruation auftreten.
  • Starke und unregelmäßige Monatsblutungen.
  • Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs und nach dem Geschlechtsverkehr.
  • Blasen- und Darmkrämpfe.
  • Schmerzen bei Blasen- und Darmentleerung.
  • Blutungen aus Blase oder Darm.
  • Ungewollte Kinderlosigkeit, Unfruchtbarkeit.
  • Erhöhte Infektanfälligkeit während der Menstruation.
  • Müdigkeit.
  • Erschöpfung.

Welcher Arzt hilft bei Endometriose?

Erster Ansprechpartner ist dein Gynäkologe, Frauenarzt, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Er kann dich zur Blasenspiegelung an einen Urologen bzw. Facharzt für Urologie überweisen. Für eine Darmspiegelung kann ein Gastroenterologe bzw. FA Innere Medizin und Gastroenterologie hinzugezogen werden.

Die Therapie einer Endometriose sollte möglichst durch Spezialisten in einem Endometriosezentrum durchgeführt werden. Hier kommen neben operativen Behandlungsmethoden auch medikamentöse und psychologische Behandlungsmethoden zum Einsatz.

Endometriose: Diagnose

Da Endometriose-Beschwerden wie starke und unregelmäßige Monatsblutungen sowie Bauchkrämpfe oftmals mit normalen Zyklusbeschwerden verwechselt werden, holen sich viele Frauen zu spät oder gar keine ärztliche Hilfe. Daher dauert es bis zur Diagnosestellung oft sehr lange.

Hat dein Frauenarzt aufgrund von gezielten Frage und deinen beschriebenen Symptomen den Verdacht auf Endometriose, wird er an verschiedenen Orten deines Körpers nach dem versprengten Gewebe suchen.

Sind deine Vulva oder Vagina befallen, kann dein Frauenarzt das Gewebe mit bloßem Auge oder durch eine Lupenuntersuchung erkennen.

Mit einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) kann dein Frauenarzt die Größe, Form und die Beschaffenheit sowie Veränderungen deiner Eierstöcke abbilden.

Wenn Organe wie deine Blase oder dein Darm von der Endometriose betroffen sein könnten, kann eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) oder eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt werden. Bei der Koloskopie kann auch die Portio (Übergang vom Gebärmutterhals in die Vagina) in Vergrößerung dargestellt werden. Vulva und Vaginalwände können ebenfalls mit dem Koloskop inspiziert werden und Veränderungen ausfindig gemacht werden. Wie eine Darmspiegelung funktioniert.

Mithilfe einer Blasenspiegelung (Zystoskopie) kann dein Arzt deine Blasenschleimhaut untersuchen und eventuelle Veränderungen durch die Endometriose feststellen. Wissenswertes zur Blasenspiegelung.

Durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann dein Arzt Lage, Schweregrad und Wachstumstyp der Endometrioseherde erkennen. Er kann Gewebeproben entnehmen und auch versuchen, die Endometrioseherde zu entfernen. Durch eine Bauchspiegelung ist jedoch nicht jede Endometriose erkennbar. Endometrioseherde in deiner Gebärmuttermuskulatur können zum Beispiel nur nach Entfernung der Gebärmutter unter dem Mikroskop sicher nachgewiesen werden. Ablauf der Bauchspiegelung.

Endometriose: Therapie

Die Endometriose ist oft mit starken Schmerzen verbunden und die Behandlung der Endometriose kann oft sehr lange dauern. Welche Therapie für dich die beste ist, kannst du in Absprache mit deinem behandelnden Frauenarzt entscheiden. Bei Frauen ohne erkennbare Krankheitszeichen und solchen, bei denen die Endometriose im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung ein reiner Zufallsbefund war, ist eine Behandlung oft nicht zwingend notwendig. Für alle anderen Fälle der Endometriose können operative oder medikamentöse Therapien infrage kommen. In einigen Fällen kann auch die Zusammenarbeit mit einem Schmerztherapeuten hilfreich sein.

Nach den Wechseljahren verkümmern die Schleimhautwucherungen in der Regel von selbst. In Schwangerschaft und Stillzeit kann sich eine bestehende Endometriose ebenfalls so weit zurück entwickeln, dass nach der Schwangerschaft keine Beschwerden mehr auftreten.

Gegen starke Schmerzen bei Endometriose können nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wirken. Diese Schmerzmittel lindern gleichzeitig auch Entzündungen, indem sie den Aufbau der sogenannten Prostaglandine hemmen. Diese Gewebshormone sind für die Schmerzvermittlung bei der Endometriose mit verantwortlich und werden im Endometriosegewebe gebildet.

Endometriose stoppen durch künstliche Wechseljahre

Wenn die Endometriose nicht operiert werden kann/soll und wenn die Endometrioseherde in deinem Körper weit verstreut liegen, kann eine hormonelle Behandlung zum Einsatz kommen. Gestagenpräparate oder Verhütungsmittel mit hohem Gestagen-Anteil sollen das Wachstum der Endometrioseherde bremsen und einen Gewebeschwund begünstigen. Die Präparate müssen täglich eingenommen werden. Es gibt aber auch Depotwirkstoffe in Stäbchenform, die unter deine Haut implantiert werden können oder dir mittels Spritze (Injektion) verabreicht werden.

Gestagene bewirken, dass deine Hirnanhangsdrüse die Produktion der Hormone für deine Eierstockfunktion verringert oder einstellt. Die Monatsblutung (der Zyklus) kommt zum Erliegen. Durch die Medikamenten-Gabe findet also kein Eisprung mehr statt, deine Gebärmutterschleimhaut baut sich weniger stark auf und bildet sich zurück. Doch Vorsicht: Da die meisten Gestagene dazu führen können, dass ein weiblicher Embryo männliche Merkmale entwickelt, muss vor Beginn der Behandlung unbedingt eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Auch während der Stillzeit sollte die Behandlung mit Gestagenen vermieden werden. Denn der Wirkstoff kann in die Muttermilch übergehen.

Einphasige Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate wie „die Pille“ können bei kontinuierlicher Einnahme ohne Pause zu einer Rückbildung der  Gebärmutterschleimhaut und Schmerzminderung führen.

Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga (GnRH-Analoga) können bei stärker ausgeprägten Endometriosen zum Einsatz kommen. Die Wirkstoffe werden meist in Form von Depotinjektionen im Abstand von einem oder drei Monaten verabreicht. GnRH-Analoga wirken stärker und länger als die natürlichen Gonadotropin-Releasing-Hormone (GnRH) in deinem Körper. GnRH werden von deinem Hypothalamus (einer Drüse in deinem Gehirn) freigesetzt. Damit wird die Hormonproduktion deiner Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) gesteuert. Die Hormone deiner Hypophyse, FSH und LH, regulieren die Funktion deiner Eierstöcke. Durch die GnRH-Analoga wird die Hormonproduktion deiner Hirnanhangdrüse gestoppt. Deine Menstruation bleibt aus und deine Gebärmutterschleimhaut bildet sich zurück. Dadurch entsteht vorübergehend eine hormonelle Situation, die den Wechseljahren ähnelt. Deine Endometrioseherde trocknen ein. Als Nebenwirkungen der Therapie mit GnRH-Analoga können allerdings typische Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme und starkes Schwitzen auftreten.

Welche hormonelle Therapie im Einzelfall eingesetzt wird, hängt von deinem Krankheitsbild ab. Die Behandlung von Endometriose mit Hormonen dauert in der Regel drei bis neun Monate. Etwa drei Monate nach Ende der Therapie stellt sich dein normaler Zyklus wieder ein. Mit ihm kann allerdings auch die Endometriose mit all ihren Beschwerden wieder zurückkommen und eine erneute medikamentöse Therapie oder gar eine Operation erforderlich machen.

Operationen bei schwerer Endometriose

Die Entfernung von Eierstöcken oder die Entfernung der Gebärmutter ist bei Endometriose in der Regel nicht notwendig. Wird bei der Diagnose deiner Endometriose eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt, kann gleichzeitig mit derselben Methode eine Operation unter Vollnarkose erfolgen. Die Herde deiner Endometriose können dabei nicht nur herausgeschnitten werden, sondern auch durch Laser verdampft oder durch Hochfrequenzstrom (Koagulation) zerstört werden. Nach diesem Eingriff musst du in der Regel noch einige Tage in der Klinik bleiben.

Liegen massive Verwachsungen vor oder befinden sich deine Endometrioseherde an ungünstigen Stellen, kann auch ein Bauchschnitt (Laparotomie) nötig werden.

Endometriose vorbeugen

Da die Ursachen der Endometriose noch nicht geklärt sind, kannst du selbst nichts zur Vorbeugung tun. Bei Menstruationsproblemen wie ungewöhnlich starker Regelblutung und Bauchkrämpfen solltest du mit deinem Frauenarzt sprechen und die Schmerzen nicht still ertragen. Hab keine Scheu auch Themen wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Schmerzen bei der Blasen- und Darmentleerung bei deinem Arzt anzusprechen und die Ursache dafür abklären zu lassen.

Endometriose: Heilungschancen

Mit dem Beginn der Wechseljahre kommt die Endometriose meist von selbst zum Stillstand, weil die Eierstöcke ihre Funktion einstellen. Um nach einer Operation ein erneutes Auftreten der Endometriose hinauszuzögern oder zu verhindern, bekommst du in der Regel hormonhaltige und schmerzstillende Medikamente verabreicht.

Bei einem besonders schweren Verlauf der Endometriose können dir die Eierstöcke und Eileiter entfernt werden, wenn du nicht schwanger werden möchtest. Das führt jedoch zu einem Einsetzen der Menopause (Wechseljahre) mit den entsprechenden Symptomen wie Hitzewallungen und starkem Schwitzen.

Um die Schmerzen im Rahmen deiner Endometriose zu lindern, hilft oft sportliche Betätigung. Ebenso können Entspannungsübungen und Akupunktur dazu beitragen, deine Schmerzen zu lindern und deine Endometriose-Therapie zu ergänzen. Auch eine Teilnahme an Endometriose-Selbsthilfegruppen kann dich unterstützen.

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Meningitis

Gelangen bakterielle oder virale Erreger in Gehirn, Hirnhäute und Rückenmark entstehen verschiedene Entzündungsarten.
Hirnhautentzündung (Meningitis) wird durch bestimmte Viren wie das Herpes Zoster-Virus oder Bakterien wie Meningokokken hervorgerufen. Typische Symptom einer Meningitis sind ein steifer Nacken, Übelkeit und Erbrechen, starke Kopfschmerzen sowie hohes Fieber.

Was ist eine Meningitis?

Meningitis ist eine Entzündung deiner Hirnhäute (Meningen), die dein Gehirn und dein Rückenmark umgeben. Verursacher der Hirnhautentzündung (Meningitis) ist meistens eine Infektion mit Viren oder Bakterien. Selten lösen Infektionen mit Pilzen (Aspergillose, Candidose, Kryptokokkose) und Parasiten (Toxoplasmose, Echinokokkose) eine Hirnhautentzündung aus. Nichtinfektiöse Ursachen einer Meningitis können Hirntumore sein, aber auch sogenannte Systemische Erkrankungen. Das sind Erkrankungen, die sich auf ein gesamtes Organsystem auswirken, wie etwa das Blut (Leukämie), das Zentrale Nervensystem (Multiple Sklerose) oder die gesamte Muskulatur.

Die Krankheitserreger der Meningitis können dein Gehirn selbst befallen (Enzephalitis = Entzündung des Gehirns), die Hirnhäute (Meningitis = Hirnhautentzündung) oder Gehirn und Hirnhäute zusammen (Meningoenzephalitis = Kombinierte Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten). Ist das Rückenmark entzündet spricht der Arzt von Myelitis. Eine kombinierte Entzündung von Gehirn und Rückenmark wird als Enzephalomyelitis bezeichnet.

Bakterien (Meningokokken, Pneumokokken) lösen häufig komplikationsreiche und lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen aus. Die typischen Symptome einer Hirnhautentzündung (Meningitis) wie Nackensteife, hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen sowie starke Kopfschmerzen treten vor allem bei Kleinkindern und Senioren nicht unbedingt auf. Ab welcher Temperatur beginnt hohes Fieber? Das kann die Diagnose erschweren. Die durch Viren, Parasiten und Pilze verursachten Formen der Meningitis verlaufen in der Regel milder als eine bakterielle Meningitis.

Durch Impfungen kann ein Schutz gegen die häufigsten Erreger der Meningitis aufgebaut werden. Möglich sind Impfungen gegen Bakterien wie Haemophilus influenzae Typ b, Meningokokken und Pneumokokken. Infos zur Hib-Impfung und Wissenswertes zur Meningokokken-Impfung.

Auch gegen die durch Viren verursachte und von Zecken übertragene Hirnhautentzündung, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), ist eine Impfung möglich. Impf-Infos zur FSME.

Meningitis: Ursachen

Deine Hirnhäute können durch die Meningitis-Erreger (Bakterien, Viren, Pilze und Einzeller) auf folgenden Infektionswegen erreicht werden:

  • Auf direktem Wege durch die Übertragung von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion beispielsweise beim Husten, Sprechen, Schnupfen, Küssen. Bei einem Teil der Bevölkerung ist der Nasen-Rachenraum mit Meningokokken (bakterielle Meningitis-Erreger) besiedelt, ohne dass sie krank werden. Diese Menschen können unbemerkt zum Überträger der Meningitis-Erreger werden.
  • Durch kontinuierliche Ausbreitung: Hierbei erreichen die Erreger der Meningitis deine Hirnhäute ausgehend von nahen Infektionsquellen. Das können insbesondere die mit Erregern besetzten Schleimhäute deines Mittelohrs oder deines Nasen-Rachenraums sein.
  • Durch Keimaszension, das heißt durch aufsteigendes Einwandern der Erreger. Dies kann beispielsweise beim offenen Schädel-Hirn-Trauma oder bei Wirbelsäulenverletzungen mit Liquorfistel (einer Verbindung zum Hirnwasser) passieren.
  • Hämatogen, das heißt über den Blutweg. Der Weg über deine Blutbahn ist die häufigste Form der Infektionsausbreitung bei Meningitis-Erregern. In der Regel geht vorher eine Infektion des Nasen-Rachenraumes mit den Meningitis-Erregern voraus. Dort lagern sich bestimmte Eiweißstoffe an die Meningitis-Erreger an und schützen sie vor den Angriffen deines Immunsystems. Andere Meningitis-Erreger können deine Nasenschleimhaut verändern. Sie machen ihre Barrierefunktion durchlässig, so dass die Keime von dort in die Blutbahn gelangen können. Auch die Hirnhäute werden mit Blut versorgt. Viele kleine Blutgefäße in der weichen Hirnhaut (Pia mater) lassen die Erreger in den Raum eindringen, in dem die Gehirnflüssigkeit (Liquor) entsteht. Hier kann es dann zu einer Entzündungsreaktion kommen.

Bakterielle Erreger der Meningitis

Eine Meningokokken-Meningitis wird durch Meningokokken-Bakterien (Neisseria meningitidis) verursacht. Die bakteriellen Erreger der Meningitis können durch Tröpfcheninfektion beim Niesen, Sprechen, Husten, Küssen oder durch Benutzung desselben Geschirrs oder derselben Handtücher von Mensch zu Mensch übertragen werden. Seltener kann die Meningitis durch das Einwandern der Meningokokken aus infizierten Nasen-Nebenhöhlen oder infolge einer Mittelohrentzündung entstehen. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt bei einer Meningokokken-Infektion im Durchschnitt etwa drei bis vier Tage, manchmal auch bis zu zehn Tage.

Eine Meningokokken-Meningitis ist in Deutschland meldepflichtig.

Meningokokken können bei einigen Menschen auch im Nasen- und Rachenraum vorkommen ohne Beschwerden zu verursachen. Menschen, die den bakteriellen Meningitis-Erreger in sich tragen ohne selbst krank zu werden, können Neisseria meningitidis somit an andere Menschen weitergeben, die dann unter Umständen an einer Hirnhautentzündung erkranken. Warum die Meningokokken bei einigen Menschen Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen und bei anderen nicht, ist noch unklar.

Bei einer von Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) verursachten Hirnhautentzündung (Meningitis) wird der bakterielle Erreger ebenfalls über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Pneumokokken sind im Bereich deines Nasen-Rachenraums beheimatet und verursachen in der Regel keine Beschwerden. Ist dein Immunsystem allerdings geschwächt, können die Pneumokokken eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen. Kinder oder Senioren über 65 Jahren sowie Menschen mit grippalen Infekten und fehlender Milz sind besondere Risikogruppen für eine Hirnhautentzündung durch Pneumokokken. Wann zur Pneumokokken-Impfung?

Bakterien der Gattungen Listerien, Staphylokokken oder Haemophilus influenzae können ebenfalls eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen.

Viren als Verursacher der Meningitis

Verursachen Viren die Hirnhautentzündung (Meningitis), tritt das oft in Verbindung mit einer anderen Virus-Erkrankung auf. Viren, die Mumps (Mumpsvirus), Windpocken (Varizella-Zoster-Virus) oder Masern (Masernvirus, kurz MeV) verursachen, können auch deine Hirnhäute befallen und als Folge eine Meningitis auslösen. Impf-Infos zu Mumps und Wissenswertes zur Masern-Impfung.

Herpes zoster-Viren (Verursacher der Gürtelrose) können bei immungeschwächten Menschen eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursachen.

Eine durch Viren ausgelöste Hirnhautentzündung (Meningitis), die von Zecken übertragen werden kann, ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Beim Zeckenstich können Flaviviren in dein Blut gelangen. Die Folgen der Infektion: Fieber, Kopfschmerzen und häufig eine Gehirnhautentzündung, welche auch dein Rückenmark miteinbeziehen kann. Eine FMSE-Erkrankung lässt sich durch Antikörper im Blut nachweisen. Schutz kann eine Impfung bieten. Mehr zu Therapie und Vorbeugung von FSME sowie Infos zur FSME-Impfung.

Einzeller als Auslöser der Meningitis

Auch Einzeller (Protozoen) können Verursacher einer Hirnhautentzündung (Meningitis) sein. Beispielsweise Toxoplasmen können durch Schmierinfektion mit Katzenkot in deinen Körper gelangen. Toxoplasmen können aber auch als ihre Überdauerungsform (Zyste) beim Verzehr von halb-rohem Fleisch aufgenommen werden. Die Infektion bleibt meistens unbemerkt ohne Symptome. Es kann aber auch einige Monate lang zu grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen und Lymphknotenschwellungen kommen. Bei immungeschwächten Menschen können sich Toxoplasmen im gesamten Organismus ausbreiten und bis ins Gehirn gelangen. Dort können sie eine lebensbedrohliche zerebrale Toxoplasmose (Toxoplasma-Enzephalitis, Toxoplasma-Gehirnentzündung) auslösen.

Meningitis: Risikogruppen

Manche Menschen sind aus bestimmten Gründen besonders gefährdet, sich mit bakteriellen Erregern der Meningitis anzustecken. Bei ihnen verläuft die Hirnhautentzündung häufig schwerer und mit Komplikationen:

  • Neugeborene: Wenn ein Baby wenige Tage nach der Geburt an einer Meningitis erkrankt, wurde es in der Regel von der Mutter während der Entbindung infiziert. Das ist für das Baby lebensgefährlich, weil sein noch nicht voll ausgebildetes Immunsystem dem Erreger der Hirnhautentzündung schutzlos ausgeliefert ist. Besonders gefährdet sind Frühchen. Verursacht wird die Meningitis bei Neugeborenen meistens von Streptokokken. Viele Frauen tragen diese Bakterien in der Scheide mit sich herum, ohne dass bei ihnen Beschwerden auftreten.
  • Kleinkinder: In den ersten vier Lebensjahren ist das Immunsystem von Kleinkindern noch nicht voll funktionsfähig. Gelangen die in dieser Altersgruppe häufigen Verursacher der bakteriellen Hirnhautentzündung (Pneumokokken und Meningokokken) in Nase oder Mund des Kindes, können sie aufgrund mangelnder Abwehrmechanismen schneller über das Blut ins Gehirn übertragen werden.
  • Jugendliche: Heranwachsende sind aufgrund ihres Sozialverhaltens besonders gefährdet, sich über Tröpfcheninfektion mit Erregern wie Pneumokokken oder Meningokokken anzustecken. Jugendliche halten oft engen Körperkontakt. Sie sitzen oft stundenlang zusammen, trinken aus denselben Flaschen, essen von denselben Tellern oder stecken die Köpfe zusammen.
  • HNO-Erkrankte: Pneumokokken und Meningokokken können neben der Hirnhautentzündung (Meningitis) auch eine Mittelohrentzündung  oder eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) verursachen. Heilen diese Entzündungen nicht vollständig aus, weil beispielsweise die verordneten Antibiotika nicht richtig eingenommen oder auf eigene Faust abgesetzt wurden, können sich Pneumokokken und Meningokokken weiter im Körper ausbreiten und eine Meningitis verursachen. In Menschen mit geschwächten Abwehrkräften können sich die Erreger besonders gut ausbreiten.

Meningitis: Symptome

Wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verläuft und welche Komplikationen eventuell auftauchen, hängt immer von dem verursachenden Erreger, der Dauer bis zum Therapiebeginn und der individuellen Immunantwort des Erkrankten ab.

Anfangs kann sich eine Meningitis durch grippeähnliche Symptome bemerkbar machen, die oft innerhalb weniger Stunden auftreten:

Nach wenigen Stunden können sich bei einer Meningitis folgende Beschwerden den grippeähnlichen Symptomen anschließen:

  • Übelkeit.
  • Erbrechen.
  • Kernig-Zeichen: Hierbei kommt es bei dem Erkrankten zu starken Schmerzen, wenn sein Knie bei gebeugtem Hüftgelenk durchgestreckt wird.
  • Lasègue-Zeichen: Wenn das gestreckte Bein des Erkrankten angehoben wird ohne dass es zur Beugung des Knies kommt, kommt es zu heftigen Schmerzen in Kreuz, Gesäß und Beinen.
  • Brudzinski-Zeichen: Hierbei zieht der Erkrankte reflexartig die Beine an, wenn sein Kopf in Richtung Brust gedrückt wird.
  • Nackensteifigkeit (Meningismus): Bei einem an Meningitis Erkrankten verspannt sich der Rücken, die Wirbelsäule kann sich nach hinten biegen und es entstehen starke Schmerzen, wenn der Kopf nach vorne gebeugt wird.
  • Hörstörungen können auftreten, wenn eine bakterielle Begleitentzündung des Innenohrs vorliegt.
  • Sprachstörungen.
  • Krämpfe.

Werden Gehirn und Hirnhäute von den Erregern befallen und entsteht eine Meningoenzephalitis, können zusätzlich noch folgende Beschwerden auftreten:

  • Verwirrtheit.
  • Bewusstseinsstörungen.
  • Lähmungserscheinungen.
  • Epileptische Anfälle.

Wird die Meningitis durch Meningokokken verursacht, können lila-rötliche Pünktchen auf der Haut erscheinen. Häufig tritt das an den Beinen auf. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Meningitis-Erreger in die Blutbahn gelangt sind. Damit es jetzt nicht zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) bis hin zum Organversagen kommt, ist rasches Handeln gefragt. Je schneller ärztliche Hilfe eintrifft und Antibiotika verabreicht werden, desto besser.

Bei Kleinkindern sind die typischen Krankheitszeichen der Meningitis (hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen und Nackensteifigkeit) oft weniger eindeutig. Die Kleinen können Bauchschmerzen haben, oft treten auch epileptische Krampfanfälle, ungewohnte Reizbarkeit oder Schläfrigkeit auf.

Säuglinge wiederum können apathisch sein, wollen sich möglicherweise ungern berühren lassen und wollen nicht trinken.

Bei älteren Menschen ist häufig Verwirrtheit das einzige Krankheitszeichen der Meningitis.

Meningitis: Komplikationen

Bei der Hirnhautentzündung kann es besonders bei der bakteriellen Form der Meningitis zu den folgenden Komplikationen kommen:

  • Hydroenzephalitis: Als Hydroenzephalitis wird eine Störung in der Produktion und im Abfluss des Hirnwassers bezeichnet.
  • Hirnabszess: Durch eine Keimverschleppung kann ein Hirnabszess entstehen. Oft kommt es dabei zu neurologischen Ausfällen und einem bleibenden Fieber.
  • Eiteransammlungen: Durch den Entzündungsprozess entstehende Eiteransammlungen in Gehirn und Hirnhäuten können so groß sein, dass sie neurochirurgisch entfernt werden müssen.
  • Bleibende neurologische Ausfälle: Taubheit und Blindheit können Folgen einer Menigitis sein.
  • Waterhouse-Friderichsen-Syndrom: Infizieren Meningokokken das Blut, kann es zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Auch Organversagen ist möglich. Infolge einer gestörten Blutgerinnung können Blutungen in die Haut und in die Nebennieren auftreten. Dieser septische Schock durch Meningokokken wird Waterhouse-Friderichsen-Syndrom genannt und kann tödlich enden.

Welcher Arzt hilft bei Meningitis?

Treten bei dir oder in deinem Umfeld folgende Beschwerden gemeinsam auf, solltest du unverzüglich einen Arzt (Facharzt für Allgemeinmedizin, Hausarzt) oder ein Krankenhaus aufsuchen:

  • Hohes Fieber. Was ist hohes Fieber?
  • Starke Kopfschmerzen und Nackenschmerzen.
  • Steifer Nacken: In Liegeposition kann der Kopf nicht zum angewinkelten Knie bewegt werden.
  • Übelkeit und Erbrechen.
  • Reizüberempfindlichkeit: Licht, Geräusche und Berührungen werden als unangenehm empfunden.
  • Schwächegefühl.

Bei Säuglingen und Kleinkindern solltest du auf folgende Warnzeichen achten:

  • Fieber ohne erkennbare Ursache. Fieber richtig messen
  • Überempfindlichkeit auf Berührung.
  • Bauchschmerzen.
  • Schläfrigkeit.
  • Schrilles Schreien.
  • Krämpfe.

Je früher mit der Behandlung der Hirnhautentzündung (Meningitis) begonnen wird, desto günstiger wirkt sich das auf den Krankheitsverlauf aus. Bei Verdacht auf eine Infektion mit Meningokokken wird der Erkrankte sofort ins Krankenhaus eingeliefert. Kinder mit einer Meningokokken-Meningitis werden in der Regel intensivmedizinisch überwacht. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr ist eine Isolierung von anderen Patienten nötig.

Meningitis: Diagnose

Hast du dich mit Meningokokken infiziert und zeigst Anzeichen einer Meningitis, solltest du sofort ins Krankenhaus eingeliefert und behandelt werden. Denn die Meningokokken-Meningitis kann unbehandelt lebensbedrohlich werden. Doch nicht alle Patienten, die an Meningitis erkrankt sind, zeigen die klassischen Symptome (hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Nackensteifigkeit). Sind die Symptome der Hirnhautentzündung (Meningitis) nicht eindeutig, verschafft eine körperliche Untersuchung deinem behandelnden Arzt Klarheit. Kannst du deinen Kopf im Liegen nicht von der Unterlage heben oder kannst du im Sitzen das Kinn nicht auf die Brust senken oder hast du bei beiden Tests starke Schmerzen, dann liegt der Verdacht auf eine Meningitis nahe. Zur Absicherung der Diagnose werden Labortests durchgeführt.

Lumbalpunktion und Blutuntersuchungen identifizieren Meningitis-Erreger

Zum Nachweis einer infektiösen Meningitis kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden. Bei der Lumbalpunktion wird dir  eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbel im unteren Bereich deiner Wirbelsäule geschoben. Erreicht die Nadel den Raum, der das Rückenmark umgibt, wird von dort etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen. Der Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht. Ist die Meningitis bakteriell bedingt, ist der Liquor eitrig-trüb. Eine durch Viren und Parasiten hervorgerufene Meningitis verändert den Liquor nicht. Um den Erreger genauer zu bestimmen, kann er in einer Bakterienkultur vermehrt werden. Die Lumbalpunktion erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung und dauert etwa 15 Minuten. Danach musst du in der Regel noch eine Stunde liegen bleiben, um das Auftreten schwerer Kopfschmerzen zu vermeiden.

Auch Blutuntersuchungen können dabei helfen, die Erreger der Meningitis zu identifizieren. In Blutkulturen kann beispielsweise die Art und die Anzahl der Bakterien bestimmt werden. Meningokokken lassen sich durch die sogenannte Polymerase-Kettenreaktion (PCR) im Labor nachweisen. Hierbei wird das Erbgut des Erregers sichtbar gemacht, was eine genaue Identifikation erlaubt.

Eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) in deiner Blutprobe kann generell auf eine Entzündung in deinem Körper hindeuten. Erfahre mehr zu Leukozyten-Normalwerten und was zu hohe Leukozytenwerte bedeuten können.

Bildgebende Verfahren wie die Computertomografie oder Röntgen können nichtinfektiöse Ursachen der Meningitis wie Hirnödeme oder Blutungen abbilden. Bildgebende Verfahren können auch zeigen, ob deine Nasennebenhöhlen oder Gehörgänge vereitert sind. Das kann den Schluss nahe legen, dass eine dortige bakterielle Entzündung weiter um sich gegriffen haben könnte und dass die Erreger möglicherweise deine Hirnhäute erreicht haben.

Meningitis: Therapie

Die Behandlung einer Hirnhautentzündung (Meningitis) richtet sich nach der Art des Erregers, nach dem Alter und Zustand des Erkrankten, nach dem Zustand seiner Immunabwehr, nach bereits eingetretenen oder befürchteten Komplikationen, nach Vorerkrankungen und Begleiterkrankungen und vielem mehr.

Bei Verdacht auf Meningitis zählt jede Minute. Die meisten Patienten kommen sofort ins Krankenhaus, häufig auf die Intensivstation. Die Ärzte (auch der Notarzt im Rettungswagen) beginnen bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis  in der Regel schon vor dem Ergebnis der Labortests mit der Gabe von Antibiotika-Kombinationen aus mehreren Wirkstoffen gegen unterschiedliche Erreger. Diese werden direkt in die Venen des Erkrankten gespritzt oder als Infusion verabreicht. Wurde der bakterielle Erreger identifiziert, wird die Therapie auf das geeignete Antibiotikum umgestellt. Die Dauer der Antibiotikatherapie richtet sich nach Art des Erregers, dauert aber in der Regel mindestens zwei bis drei Wochen.

Zusätzlich kann in bestimmten Fällen als Entzündungshemmer ein Kortisonpräparat verabreicht werden. Dieses soll einer Hirnschwellung vorbeugen. Auch schmerzstillende Medikamente können zum Einsatz kommen.

Bei Meningitis, die durch Meningokokken verursacht wurde, müssen alle Personen, die Kontakt zu dem Erkrankten hatten, wegen des Ansteckungsrisikos unbedingt mitbehandelt werden und Antibiotika nehmen. So kann die weitere Verbreitung des Erregers verhindert werden.

Bei viraler Meningitis steht die Behandlung der Symptome im Vordergrund: Fieber senken, Kopfschmerzen lindern, Krampfanfälle stoppen. Antivirale Mittel (Virustatika), die verhindern, dass sich die Viren im Körper vermehren, gibt es nur gegen Viren der Gruppe der Herpesviren.

Bei übergegriffenen Infektionen von Ohr- und Nasenraum kann der HNO-Arzt im Bedarfsfall den Entzündungsherd und eventuelle Eiteransammlungen unter Vollnarkose entfernen.

Meningitis vorbeugen

Bei Verdacht auf Meningitis ist schnelle Hilfe gefragt. Verständige bitte sofort einen Arzt, wenn ein Familienmitglied unter hohem Fieber, Nackensteifigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen leidet. Auch du selbst solltest dich dann untersuchen lassen. Bei Verdacht auf Meningitis entscheiden oft nur wenige Stunden über das weitere Schicksal des Patienten. Daher: warte nicht ab, hol sofort ärztliche Hilfe und versuche auf keinen Fall, die Symptome selbst zu lindern.

Bei engem Kontakt mit einem Menschen, der an Meningitis erkrankt ist, ist das Risiko sehr hoch, selbst eine Hirnhautentzündung zu bekommen. Deshalb erhalten bei einer bakteriellen Meningitis, die durch Meningokokken oder Haemophilus influenzae ausgelöst wurde, alle Kontaktpersonen vorsorglich eine Antibiotikatherapie.

Um einer bakteriellen Meningitis vorzubeugen, stehen Impfstoffe gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Pneumokokken und Meningokokken vom Typ A, B, C, W und Y zur Verfügung. Weitere Infos zur Meningokokken-Impfung, Impf-Infos zu Pneumokokken sowie Wissenswertes zur Hib-Impfung.

Kleinkinder und Säuglinge sollten laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) die notwendigen Impfungen im Rahmen ihrer Grundimmunisierung erhalten. Erwachsene sollten sich impfen lassen, wenn ihr Immunsystem aufgrund einer chronischen Erkrankung geschwächt ist, sie in einem mikrobiologischen Labor mit infektiösem Material arbeiten oder in ein Land reisen möchten, in dem die bakterielle Meningitis weit verbreitet ist. Bei Fernreisen in Teile Asiens und gefährdete Gebiete in Afrika ist eine Impfung gegen die Meningokokken-Stämme A, C und W möglich. Gegen die in Deutschland vorkommenden Erreger vom Typ B und C stehen ebenfalls Impfstoffe zur Verfügung. Sprich mit deinem Arzt, ob eine Impfung für dich in Frage kommt.

Auch gegen die durch Zecken übertragene FMSE kannst du dich durch eine Impfung schützen. Lies Wissenswertes zur FSME-Impfung.

Meningitis: Heilungschancen

In den meisten Fällen verläuft eine Meningitis, die durch Viren ausgelöst wurde, weitaus milder als die bakteriellen Formen. Ist der erste kritische Tag der Erkrankung überstanden, sind die Heilungschancen in der Regel gut und die Symptome klingen innerhalb von zwei Wochen ab.

Bei einer bakteriell verursachten Hirnhautentzündung kann es Monate dauern, bis alles vollständig abklingt. Die Heilungschancen sind abhängig vom Allgemeinzustand des Erkrankten und vom Therapiebeginn. Je früher die Antibiotika-Therapie bei einer bakteriellen Meningitis eingeleitet wird, desto besser. Manchmal können Folgeschäden wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Hörstörungen bis hin zur Ertaubung und Lähmungen zurückbleiben. Als weitere Komplikationen können Wasseransammlungen im Gehirn (Hirnödem) oder ein Schlaganfall auftreten.

Die Sterblichkeitsrate bei einer durch Meningokokken ausgelösten Meningitis ist in Deutschland gering. Gefährlicher ist eine Infektion mit Pneumokokken oder Listerien – besonders für Säuglinge und Senioren. Aufgrund der abgeschwächten Beschwerden besteht bei ihnen die Gefahr, dass die Meningitis zu spät erkannt wird und somit nicht rechtzeitig behandelt werden kann.

Damit du gar nicht erst erkrankst, können Impfungen gegen die häufigsten Meningitiserreger Schutz bieten. Erkundige dich bei deinem Arzt, welche Impfungen in deiner Lebenssituation sinnvoll sein können.

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Krankheiten

Bluthochdruck

Bei docinsider registrierter Arzt misst den Blutdruck am Oberarm eines Patienten mit Bluthochdruck.
Bei Bluthochdruck sind regelmäßige Kontrollen des Blutdrucks wichtig. Der erste Messwert gibt Aufschluss über die Pumpleistung des Herzens. Der zweite gibt den Druck beim Erschlaffen des Herzmuskels an.

Bluthochdruck: Was ist das?

Dein Blut fließt mit einem bestimmten Druck durch deine Blutgefäße und Herzkammern. Dieser Blutdruck kann gemessen werden. Der erste, höhere Blutdruck-Wert (systolischer Druck) gibt den Druck beim Zusammenziehen des Herzmuskels an. Damit beurteilt dein Arzt die Pumpleistung deines Herzens. Der zweite, niedrigere Wert (diastolischer Druck) gibt den Druck beim Erschlaffen des Herzmuskels an. Er zeigt den Widerstand in deinen Blutgefäßen an, den dein Blut überwinden muss, um in deinen Kreislauf zu gelangen.

Bluthochdruck kann entstehen, wenn dein Herz pro Schlag mehr Blut als normalerweise in deinen Körper befördert, die Pumpleistung also erhöht ist. Zum Bluthochdruck kann es ebenfalls kommen, wenn dein Gefäßsystem dem Blutfluss viel Widerstand entgegensetzt. Es können auch beide Faktoren gleichzeitig zum Bluthochdruck beitragen.

Gemessen wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Der optimale Blutdruck-Wert liegt unter 120/80 mmHg. Von krankhaftem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) sprechen Mediziner, wenn der Blutdruck über mehrere Wochen über 140/90 mmHg liegt.

Blutdruck messen mit Hilfsmitteln aus der Apotheke

Besteht nur zeitweise ein hoher Blutdruck, wird das als labiler Bluthochdruck bezeichnet. Der Bluthochdruck tritt hier nach Belastungen wie Sport oder in Stress-Situationen auf.

Bei stabilem Bluthochdruck sind die Blutdruck-Werte im Rahmen von Krankheiten wie Arteriosklerose, Diabetes oder Alkoholabhängigkeit ständig erhöht.

Normaler Blutdruck und Bluthochdruck

Dein Blutdruck ist während des Schlafens systolisch (bei der Blutdruckmessung der erste Wert) und diastolisch (bei der Blutdruckmessung der zweite Wert) natürlicherweise um etwa zehn Prozent niedriger als im wachen Zustand. Mit jedem Blutdruckanstieg um 20/10 mmHg, egal ob bei Tag oder in der Nacht, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um das Doppelte. Bei Aufregung, körperlichen Anstrengungen oder durch bestimmte Krankheiten kann es kurzfristig oder dauerhaft zu Bluthochdruck kommen.

In der Tabelle siehst du gebräuchliche Werte und Definitionen für normalen Blutdruck und Bluthochdruck:

Blutdruck (mm/Hg) systolisch diastolisch
optimal < 120 < 80
normal < 130 < 85
hoch normal 130-139 85-89
Bluthochdruck
Stadium I
140-159 90-99
Bluthochdruck
Stadium II
160-179 100-109
Bluthochdruck
Stadium III
> 180 > 110

Mögliche Komplikationen von Bluthochdruck

Anhaltend hoher Blutdruck sorgt dafür, dass die Innenwände deiner Arterien leicht einreißen. An diesen kleinen Verletzungen kann dein Blut verwirbeln, es können sich Ablagerungen bilden, die deine Blutgefäße verengen. Dadurch kann sich das Risiko für eine koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Arteriosklerose erhöhen. Durch die verengten Gefäße muss dein Herz das Blut außerdem ständig gegen einen großen Widerstand in deinen Kreislauf pumpen. Auf Dauer kann durch diese Überlastung des Herzens eine Herzschwäche entstehen. Sind bei dir bereits Vorerkrankungen wie Diabetes oder eine Nierenschädigung vorhanden, kann die Verengung der Blutgefäße zu einer weiteren Verringerung der Nierenleistung führen. Wenn deine Nieren geschädigt sind, erkennt das dein Arzt an Eiweißausscheidungen (Mikroalbumin) im Urin.

Bluthochdruck: Ursachen

Auslöser für Bluthochdruck ist in vielen Fällen ein ungesunder Lebensstil. Dauerhaft falsche Ernährung mit zu viel Fastfood, mehr als einem Teelöffel Salz pro Tag sowie einem Übermaß an koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee, Cola und starkem Schwarztee kann Bluthochdruck begünstigen. Regelmäßiger Alkoholgenuss steigert die Herzfrequenz und Nikotin verursacht eine Gefäßverengung. Daher können auch Alkohol und Nikotin zu Bluthochdruck führen. Übergewicht und zu wenig Bewegung können den Blutdruck ebenfalls steigen lassen.

Bluthochdruck kann außerdem genetisch bedingt sein. Vor allem, wenn die Mutter unter Hypertonie leidet, können Kinder einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein ebenfalls an Bluthochdruck zu erkranken.

Medikamente wie „die Pille“ zur Empfängnisverhütung und glukokortikoid haltige Präparate (mit Hydrocortison, eingesetzt u.a. bei entzündlichen Hauterkrankungen und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) können als Nebenwirkung hohen Blutdruck verursachen.

Beruflicher und privater Dauerstress können dafür sorgen, dass dein Blutdruck steigt. Die Muskelfasern in deinen Arterien bleiben bei Stress ständig angespannt und die Blutgefäße bleiben eng eingestellt. Die Folge: deinem Herzen wird dadurch eine höhere Pumpleistung abverlangt, der Blutdruck erhöht sich.

Primäre und sekundäre Hypertonie

Mediziner unterscheiden zwei Formen des Bluthochdrucks. Die primäre Hypertonie, auch essentielle Hypertonie genannt, hat keine eindeutige Ursache. Teilweise kann sie vererbt sein.

Die sekundäre Hypertonie ist die Folge einer Erkrankung wie beispielsweise einer Verengung der Brustaorta (Aortenisthmusstenose), Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Sind Erkrankungen der Nieren und Nebennieren die Ursache des Bluthochdrucks wird das als renale Hypertonie bezeichnet. Ein durch Hormone verursachter Bluthochdruck wird als endokrine Hypertonie bezeichnet.

Bluthochdruck: Häufige Fragen

Dein Blutdruck wird von der Spannung der Blutgefäßwände, dem Salz-Wasser-Haushalt deines Körpers und dem Zusammenwirken von biochemischen Regelsystemen reguliert. Folgende Fragen werden im Zusammenhang mit Bluthochdruck häufig gestellt. Die Antworten dienen zur Information. Sie können eine ausführliche und auf den jeweiligen Bluthochdruck-Patienten und seine Beschwerden zugeschnittene Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen.

Ist Bluthochdruck immer gefährlich?

Bei Stress oder körperlicher Anstrengung kann der Blutdruck stark ansteigen. Auch im Normalzustand ist der Blutdruck im Laufe eines Tages starken Schwankungen unterworfen. Beim Gesunden fällt der Blutdruck nach Belastungen schnell wieder ab. Besteht der Bluthochdruck dauerhaft über mehrere Wochen und wird nicht behandelt, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In vielen Fällen reicht oft schon eine Ernährungsumstellung, mehr Bewegung, Stressabbau und kontrollierte Gewichtsabnehme, um den Bluthochdruck zu senken. Durch die angemessene Therapie von Grunderkrankungen, die den Bluthochdruck fördern können, kann häufig auch der Blutdruck gesenkt werden. Wichtig bei allen Therapien ist, dass du selbst aktiv wirst und durch einen gesunden Lebenswandel zur Besserung deines Bluthochdrucks beiträgst.

Was tun bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft?

Wenn Bluthochdruck in der Schwangerschaft auftritt, passiert das in der Regel im letzten Drittel der Schwangerschaft. Der Bluthochdruck endet dann aber meistens etwa sechs Wochen nach der Geburt. Bei der sogenannten Präeklampsie (Bluthochdruck und Eiweißausscheidung im Urin) kann allerdings Gefahr für Mutter und Kind bestehen. Es ist daher sehr wichtig, während der Schwangerschaft den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren. Dein behandelnder Arzt kann dir bei Bedarf ein Medikament zur Senkung des Bluthochdrucks verordnen, das ähnlich wie ein Betablocker wirkt und gut verträglich ist. Ein Betablocker lässt das Herz langsamer schlagen, sorgt für Entspannung der Gefäße und senkt dadurch den Blutdruck. Auf keinem Fall solltest du als Schwangere auf eigene Faust versuchen, deinen Bluthochdruck zu senken. Sprich mit deinem Frauenarzt, zusammen werdet ihr eine Lösung finden.

Was ist eine Hypertensive Krise?

Von einer Hypertensiven Krise sprechen Mediziner, wenn der Blutdruck plötzlich und sehr rasch auf sehr hohe Werte über 200/115 mmHg ansteigt. Die Hypertensive Krise macht sich durch Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit und Unwohlsein bemerkbar. Beim Hypertensiven Notfall erhöht sich der Blutdruck auf lebensgefährliche Werte über 230/130 mmHg. Sowohl bei der Hypertensiven Krise als auch beim Hypertensiven Notfall ist eine ärztliche Versorgung dringend notwendig.

Blutdruck richtig messen: Wie geht das?

Bei Bluthochdruck ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig vom Arzt kontrollieren zu lassen. Für zu Hause gibt es zum Selbstmessen des Blutdrucks viele Geräte. Bitte lies die Bedienungsanleitung genau durch.

Blutdruck messen mit Hilfsmitteln aus der Apotheke

Um bei der Blutdruckmessung korrekte Werte zu erhalten, können folgende Tipps hilfreich sein:

  1. Miss deinen Blutdruck immer im Sitzen. Vor der Messung solltest du etwa fünf Minuten zur Ruhe kommen. Setz dich hin und versuche dich zu entspannen. Miss deinen Blutdruck immer an demselben Arm, damit du vergleichbare Werte erhältst.
  2. Achte bei Handgelenk-Messgeräten darauf, dass die Manschette gut am Handgelenk anliegt. Halte beim Messvorgang das Handgelenk in Herzhöhe.
  3. Wenn du ein Oberarm-Messgerät verwendest, leg die Manschette etwa zwei Finger breit über der Ellenbogenbeuge an. Achte darauf, dass die Manschette nicht verrutschen kann, aber auch nicht so fest sitzt, dass dein Arm eingeengt wird. Leg den Unterarm bei der Messung im Sitzen auf einem Tisch ab. Denn dann befindet sich der untere Rand der Manschette in etwa in Herzhöhe.
  4. Pumpe die Manschette um etwa 30 mmHg über dem erwarteten systolischen (ersten) Blutdruckwert auf. Viele Blutdruckmessgeräte machen das automatisch.
  5. Halte den Arm während der Messung ruhig und atme ganz normal weiter.
  6. Mach immer mindestens zwei Blutdruck-Messungen unmittelbar hintereinander. Wenn du die Blutdruck-Messung wiederholen willst, dann lass die Luft aus der Manschette vollständig ab und warte eine Minute bis zur nächsten Messung.
  7. Wenn dein Blutdruckmessgerät keinen elektronischen Speicher hat, notiere den gemessenen Blutdruck-Wert mit den Umständen, unter denen du den Blutdruck gemessen hast (z.B. nach dem Frühstück, vor einem wichtigen Geschäftstermin, nachdem die Kinder aus dem Kindergarten abgeholt wurden etc.).

Wann sind Medikamente gegen Bluthochdruck nötig?

Wird bei dir eine schwere Hypertonie festgestellt, dann bekommst du in der Regel sofort Medikamente zur Blutdrucksenkung. Lautet die Diagnose dagegen leichte oder mittelschwere Hypertonie, dann wird in der Regel erstmal versucht, Empfehlungen für ein gesundes Leben umsetzen. Im Laufe der ersten drei Monate nach der Lebensumstellung mit unter anderem gesunder Ernährung, Bewegung, Vermeidung von Genussgiften wie Alkohol sowie Gewichtsabnahme sinkt bei vielen Betroffenen der Blutdruck schon so weit, dass Medikamente gegen Bluthochdruck nicht notwendig sind. Hat ein Bluthochdruck-Patient nach drei Monaten allerdings keine unbedenklichen Blutdruck-Werte erreicht, sind in aller Regel Medikamente zur Blutdrucksenkung notwendig.

Bei der Therapie von Bluthochdruck werden jedoch nicht nur die Blutdruckwerte berücksichtigt. Auch andere Faktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen können, fließen in die individuelle Therapie von Bluthochdruck mit ein.  Bluthochdruck begünstigen beispielsweise Erkrankungen wie Diabetes, eine familiäre Vorbelastung durch Bluthochdruck der Eltern sowie bereits vorhandene Beeinträchtigungen der Organe. Je mehr Risikofaktoren für Bluthochdruck zusammen kommen, desto niedriger sollte der angestrebte Blutdruckwert sein und möglicherweise durch Medikamente entsprechend gesenkt werden.

Bitte bedenke: Arzneimittel gegen Bluthochdruck senken zwar den Blutdruck, aber sie können die Hypertonie nicht heilen. Nimmst du keine Blutdrucksenker mehr, steigt in aller Regel dein Blutdruck wieder an. Viele Bluthochdruck-Patienten müssen daher für den Rest ihres Lebens Medikamente gegen Bluthochdruck nehmen, um Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen. Setze deine Medikamente gegen Bluthochdruck auf keinen Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt ab. Das kann zu gefährlichen Blutdruckschwankungen führen.

Erwarte nicht, dass mit der Einnahme von einer oder mehrerer Tabletten gegen Bluthochdruck, dein Blutdruck sofort wieder in Ordnung ist. Jeder Körper reagiert anders auf die verordneten Wirkstoffe zur Blutdrucksenkung. In der Regel betrachtet dein Körper einen über längere Zeit erhöhten Blutdruck als Normalzustand. Sinkt der Blutdruck durch die verordneten Medikamente, so aktiviert dein Körper viele Mechanismen, um wieder die alten, viel zu hohen Blutdruckwerte zu erreichen. Erweitert zum Beispiel ein Medikament gegen Bluthochdruck deine Gefäße, so kann dein Herzschlag ansteigen oder dein Körper hält Salz und Wasser zurück, um den Blutdruck wieder zu heben. Um die richtige Balance zu finden, wird dein Arzt gerade zu Beginn der Medikamentengabe deine Blutdruckwerte engmaschig kontrollieren. Ist die Blutdrucksenkung nicht ausreichend oder sinkt der Blutdruck gar nicht, so wird dein Arzt möglicherweise so lange eine andere Medikamenten-Kombination oder eine höhere Dosierung des Blutdrucksenkers verordnen, bis dein Blutdruck richtig eingestellt ist. Oft sind dazu mehrere Tabletten mit unterschiedlichen Wirkstoffen notwendig.

Welche Nebenwirkungen können Medikamente gegen Bluthochdruck haben?

Ob bei der Behandlung von Bluthochdruck mit Blutdrucksenkern irgendwelche Nebenwirkungen auftreten, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Jeder reagiert anders auf die Bluthochdruck-Medikamente. Außerdem haben Arzneimittel gegen Bluthochdruck aus verschiedenen Wirkstoffklassen ganz unterschiedliche Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen.

Generell können bei Medikamenten gegen Bluthochdruck die folgenden Nebenwirkungen auftreten:

Welche Nebenwirkungen die einzelnen Wirkstoffe von Blutdrucksenkern möglicherweise haben können, liest du in diesem Artikel unter Bluthochdruck: Therapie, Medikamente gegen Bluthochdruck.

Bedenke: Trotz möglicher Nebenwirkungen sollte der Nutzen der Blutdrucksenker überwiegen. Und wenn du deine Blutdruckwerte mithilfe der Blutdrucksenker und einer gesunden Lebensweise normalisieren kannst, kannst du das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall senken.

Beeinflussen Blutdrucksenker den Blutzucker?

Ja, Blutdrucksenker können den Blutzucker senken, aber auch ansteigen lassen. Diabetiker mit Bluthochdruck sollten daher gerade zu Beginn der medikamentösen Bluthochdruck-Behandlung besonders auf ihre Blutzuckerwerte achten.

Blutdrucksenker aus den folgenden Gruppen können die Wirkung von Medikamenten und Insulin zur Behandlung von Diabetes verstärken. Die Blutdrucksenker können den Blutzucker senken und die Gefahr einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) erhöhen:

  • ACE Hemmer, insbesondere blutdrucksenkende Medikamente mit der Endung „-pril“.
  • Betablocker, insbesondere blutdrucksenkende Medikamente mit der Endung „-olol“.
  • Alphablocker: Alphablocker und Betablocker können außerdem dazu führen, dass die ersten Anzeichen einer drohenden Unterzuckerung (beispielsweise kalter Schweiß, verschwommenes Sehen, Farbensehen) unterdrückt werden.

Medikamente gegen Bluthochdruck aus der Gruppe der Diuretika (entwässernde, blutdrucksenkende Medikamente) können die Wirkung der Antidiabetika (Medikamente gegen Diabetes) abschwächen und den Blutzucker ansteigen lassen.

Muss bei Bluthochdruck komplett auf Salz verzichtet werden?

Zu viel Salz im oder auf dem Essen verstärkt das Risiko für Bluthochdruck. Bluthochdruck wiederum birgt unbehandelt die Gefahr für Schlaganfall, Herzinfarkt und eine arterielle Verschlusskrankheit. Doch ganz auf Salz musst du bei Bluthochdruck nicht verzichten. Du solltest nur sparsam mit Salz umgehen. Eine tolle und leckere Alternative zum Würzen mit Salz können getrocknete oder besser noch frische Kräuter sein.

Und bedenke bitte: auch ohne dass du zum Salzstreuer greifst, nimmst du mit deiner Nahrung schon rund dreimal mehr Salz auf als dein Körper eigentlich braucht. Der Grund: Salz ist eine beliebte Zutat in Fertigprodukten, Keksen, Konserven, Wurst, Käse und Brot.

Bluthochdruck: Symptome

Bluthochdruck tut nicht weh, du spürst ihn nicht. Daher bleibt Bluthochdruck oft jahrelang unentdeckt und macht sich bei einigen Menschen erst durch seine späteren Folgen bemerkbar. Die Symptome von Bluthochdruck sind in der Regel unspezifisch. Das heißt, sie lassen sich nicht eindeutig dem Bluthochdruck zuordnen und passen auch zu anderer Beschwerden oder Erkrankungen.

Anzeichen von Bluthochdruck können sein:

Welcher Arzt hilft bei Bluthochdruck?

In der Regel bestimmt dein Hausarzt den Blutdruck, äußert den Verdacht auf Bluthochdruck und behandelt ihn. Bestehen Grunderkrankungen wie beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen oder Diabetes arbeitet der Hausarzt eng mit den entsprechenden Fachärzten wie beispielsweise Diabetologen und Endokrinologen zusammen. Ein Ernährungsberater kann bei Bluthochdruck bei der Umstellung der Ernährung unterstützend tätig werden.

Bluthochdruck: Diagnose

Misst dein Arzt deinen Blutdruck und ist er zu hoch, kann das auch an der Aufregung liegen, die mit einem Arztbesuch verbunden sein kann. Der Blutdruck unterliegt im Tagesverlauf natürlichen Schwankungen und kann durch Stress genauso ansteigen wie durch Sport oder andere körperliche Belastungen. Hat dein Arzt erstmalig einen hohen Blutdruck-Wert gemessen, wird er beim nächsten Besuch den Wert erneut kontrollieren. So kann er eine einmalige Blutdruck-Entgleisung ausschließen. Eine 24-Stunden-Massung des Blutdrucks kann deinem Arzt Hinweise geben, ob schon ein krankhafter Bluthochdruck vorliegt.

Um organische Ursachen des Bluthochdrucks ausschließen zu können, ist es wichtig, deinem Arzt bestehende Vorerkrankungen nicht zu verschweigen. Bluthochdruck begünstigen können beispielsweise Diabetes, eine eingeschränkte Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) oder eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Diese Erkrankungen können zusammen mit hohem Blutdruck aber auch das Risiko für Organschädigungen erhöhen.

Dein Arzt wird dich auch nach Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, sowie hohem Blutdruck in deiner Familie fragen. Ebenfalls wichtig zu wissen ist für den Mediziner, ob du Medikamente mit blutdrucksteigernder Nebenwirkung nimmst. Das sind beispielsweise „die Pille“ oder auch Kortison-Präparate.

Zur Diagnose des Bluthochdrucks wird dein Arzt eine eingehende körperliche Untersuchung vornehmen. Neben der Blutdruckmessung wird er möglicherweise noch eine Pulsmessung an Armen und Beinen durchführen, um eine Gefäßveränderung der Hauptschlagader (Aorta) auszuschließen.

Zur Sicherung der Diagnose kann dein Arzt eine 24-Stunden-Blutdruckmessung veranlassen. Die 24-Stunden-Messung wird auch ambulante Langzeit-Blutdruckmessung genannt. Hierbei bekommst du für einen Tag und eine Nacht ein Blutdruckmessgerät am Arm angelegt, was über eine aufblasbare Armmanschette verfügt. Das Blutdruck-Messgerät misst in der Regel tagsüber alle 20 Minuten und nachts jede Stunde selbständig den Blutdruck. Anhand der erhaltenen Ergebnisse unter Normalbedingungen und deinem regulären Tagesablauf kann der Arzt feststellen, wie der Blutdruck sich in verschiedenen Belastungssituationen verhält und ob er im Schlaf ausreichend absinkt.

Bluthochdruck: Therapie

Wenn ein ungesunder Lebensstil der Hauptgrund für deinen Bluthochdruck ist, wird die Hypertonie-Behandlung in der Regel genau dort ansetzen. Oft kannst du auch ohne Medikamente leichten bis mittelschweren Bluthochdruck senken, indem du Übergewicht abbaust, das Rauchen aufgibst, nur maßvoll Alkohol trinkst oder besser noch ganz auf Alkohol verzichtest und auf regelmäßige Bewegung achtest. Günstig in Sachen Bewegung  sind vor allem leichte Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Schwimmen, Radfahren und Ski-Langlauf. Gut für Körper und Geist sind ein Anti-Stress-Training mit Entspannungsübungen, Yoga etc.

Bei Bluthochdruck als Folge einer Erkrankung sollte zunächst die Grunderkrankung optimal behandelt werden. Oft normalisiert sich bei einer guten Diabetes-Einstellung, dem Wechsel des Verhütungsmittels oder durch psychologische Betreuung in Krisenzeiten der Blutdruck langfristig.

Eine ausgewogene Ernährung ist bei der Behandlung von Bluthochdruck wichtig. Salz bindet Flüssigkeit im Körper. Diese sammelt sich in den Gefäßen und sorgt dafür, dass der Blutdruck ansteigt. Achte daher drauf, dass du nicht mehr als maximal einen Teelöffel Salz pro Tag zu dir nimmst (Salzgehalt in Brot und Fertigprodukten mitgerechnet). Iss wenig tierische Fette, aber viel Fisch (enthält gesunde Omega-3-Fettsäuren) sowie ausreichend Obst und Gemüse. Das alles ist gut fürs Herz und sollte, wenn keine weiteren Erkrankungen vorliegen, schon nach wenigen Wochen den Blutdruck nachweislich senken.

Medikamente gegen Bluthochdruck

Medikamente gegen Bluthochdruck werden in der Regel erst verabreicht, wenn die Blutdruck-Werte trotz Umstellung von Lebenswandel und Ernährung dauerhaft über 140/90 mm Hg liegen. Welche Medikamente zur Blutdrucksenkung gewählt werden, richtet sich nach der Höhe des Blutdrucks, dem Alter des Bluthochdruck-Patienten und bereits bestehenden Begleiterkrankungen. Oft ist bei Blutdrucksenkern eine Kombinationstherapie aus Medikamenten unterschiedlicher Wirkstoffe notwendig. Beachte bei der Einnahme von blutdrucksenkenden Mitteln: Nimm Blutdrucksenker nicht zusammen mit Mahlzeiten ein. Gerade bei älteren Menschen kann der Blutdruck ein bis zwei Stunden nach den Mahlzeiten absinken. Das wird als postprandale Hypotonie bezeichnet. Eine zusätzliche Absenkung des Blutdrucks durch die Blutdrucksenker kann dann gefährlich werden.

Es ist völlig normal, dass sich dein Körper im Laufe der Zeit an den hohen Blutdruck gewöhnt. Wenn du die Hypertonie senkst, kann dein Körper darauf unter Umständen mit Schwindel, Müdigkeit und Leistungsabfall reagieren. Meistens verschwinden diese Beschwerden aber nach wenigen Wochen wieder. Fühlst du dich sehr unwohl, dann sprich unbedingt mit deinem Arzt. Möglicherweise ist die gewählte Dosis des Blutdrucksenkers zu hoch oder die Kombination mehrerer Wirkstoffe funktioniert nicht optimal. Ganz wichtig: Setze niemals ein blutdrucksenkendes Medikament auf eigene Faust ab. Denn dein Blutdruck wird, auch wenn er wieder normal scheint, ohne das blutdrucksenkende Medikament wieder in die Höhe schießen. Die entstehende Hochdruckkrise (hypertensive Krise) kann unter Umständen lebensgefährlich werden. Werden Blutdrucksenker abgesetzt, sollte die Dosis des Medikamentes unter Aufsicht des Arztes schrittweise verringert werden.

Folgende Arzneimittelgruppen können bei Bluthochdruck eingesetzt werden:

ACE-Hemmer: ACE steht für Angiotensin Converting Enzyme. Dieses Enzym wandelt ein Hormon in eine andere Form um, die dann die Blutgefäße verengt und den Blutdruck steigen lässt. ACE-Hemmer blockieren diese Umwandlung mit der Folge, dass sich die Blutgefäße erweitern. Dadurch verringert sich der Widerstand, gegen den dein Herz das Blut durch deinen Kreislauf pumpt, dein Blutdruck und die Belastung deines Herzens sinken. Die verschiedenen Wirkstoffe der blutdrucksenkenden ACE-Hemmer unterscheiden sich in ihrer Stärke und Wirkdauer. ACE-Hemmer sind in der Regel Mittel der Wahl, wenn zusätzlich zum Bluthochdruck eine Herzschwäche, Diabetes oder eine chronische Nierenerkrankung vorliegt. Doch Vorsicht: ACE-Hemmer verstärken die Wirkung von Insulin. Eine Unterzuckerung kann entstehen.

Mögliche Nebenwirkungen von ACE-Hemmern:

Betablocker: Betablocker werden in der Regel bei Patienten eingesetzt, bei denen das Herz in Ruhe sehr schnell schlägt (mehr als 100 Schläge pro Minute). Ebenfalls können Betablocker zum Einsatz kommen, wenn die Herzkranzgefäße verengt sind. Betablocker verhindern die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin in deinem Gefäßsystem und am Herzen. Betablocker bewirken, dass dein Herz langsamer schlägt und die Gefäße entspannen. Dadurch sinkt der Blutdruck. Gleichzeitig setzen Betablocker die Pulsfrequenz herab.

Betablocker vermindern außerdem die Wirkung bestimmter Botenstoffe des Nervensystems, indem sie deren Andockstellen, die Beta-Rezeptoren, blockieren. Da außer Herz und Gefäßen auch andere Organe solche Andockstellen haben, kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen.

Mögliche Nebenwirkungen von Betablockern:

  • Verlangsamte Herzfrequenz
  • Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Potenzstörungen
  • Verschlechterung des Zuckerstoffwechsels und bei Diabetikern erhöhte Blutzuckerwerte
  • Verengung der Bronchien
  • Bestehende Durchblutungsstörungen in Armen und Beinen können sich verschlechtern

Diuretika: Diuretika (entwässernde Medikamente) mit den Wirkstoffen Hydrochlorothiazid, Chlortalidon oder Indapamid bewirken, dass Flüssigkeit aus deinem Körper ausgeschwemmt wird. Dadurch sinkt die Flüssigkeitsmenge, die im Gefäßsystem vorhanden ist. Der Widerstand der Blutgefäße wird gesenkt. Das führt dazu, dass der Blutdruck sinkt. Wenn Krankheiten wie Gicht, Kaliummangel, Kalziumüberschuss oder Diabetes bestehen, werden Diuretika in der Regel nicht eingesetzt. Sie fördern nicht nur die Ausscheidung von Natrium, sondern auch von Kalium.

Ein zu starker Kaliumverlust kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Dem Kaliumverlust kann durch die Einnahme eines Kaliumpräparats gegengesteuert werden. Es gibt auch Diuretika mit schwacher blutdrucksenkender Wirkung, dafür aber mit verringertem Kaliumverlust. Dazu gehören beispielsweise die Wirkstoffe Triamteren oder Amilorid.

Sogenannte Schleifendiuretika werden häufig bei stark eingeschränkter Nierenfunktion verabreicht. Die mangelnde Nierenfunktion führt dazu, dass sich zu viel Kalium im Körper anreichert, was wiederum Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Lies mehr bei uns über Ursachen und Therapie von Herzrhythmusstörungen. Schleifendiuretika können für Kaliumverlust sorgen und sind daher oft Mittel der Wahl.

Mögliche Nebenwirkungen von Diuretika:

Kalziumantagonisten (Calciumantagonisten, Calciumkanalblocker): Kalzium ist ein wichtiger Stoff für die Muskelaktivität in deinen Gefäßwänden, Darmwänden und für die Aktivität in deinem Herzmuskel. Ohne Kalzium kommt keine Kontraktion des Herzens zustande. Kalziumantagonisten können die Wirkung von Kalzium hemmen. Dadurch entspannen sich die Muskeln in deinen Gefäßwänden, die Gefäße erweitern sich. Dein Herz muss weniger Druck aufwenden, um das Blut durch deinen Körper zu pumpen. Die Folge: der Blutdruck sinkt. Manche Kalzium-Antagonisten schwächen auch den Herzschlag ab, wieder andere kombinieren beide Mechanismen. Die Erweiterung der Blutgefäße durch Kalziumantagonisten kann vor allem zu Beginn der Bluthochdruck-Behandlung auch zu unerwünschten Wirkungen wie beispielsweise Kopfschmerzen führen. Mehr zum Ursachen und Behandlung von Kopfschmerzen.

Mögliche Nebenwirkungen von Kalziumantagonisten:

  • Wasseransammlungen (Ödeme)
  • Kopfschmerzen 
  • Wärmegefühl auf der Haut, Rötung der Haut
  • Beschleunigter Puls, Herzklopfen

Angiotensin-II-Rezeptorblocker (AT1-Rezeptor-Antagonisten): Diese Medikamentengruppe wird auch „Sartane“ genannt. Angiotensin-II-Rezeptorblocker (AT1-Rezeptor-Antagonisten) verhindern die blutdrucksteigernde Wirkung des Hormons Angiotensin II. Dazu blockieren die Sartane eine bestimmte Andockstelle (Rezeptor) für das Hormon. Die Blutgefäße bleiben erweitert, es wird Wasser und Kochsalz ausgeschieden, das Blutvolumen und damit der Blutdruck werden gesenkt

Mögliche Nebenwirkungen von Angiotensin-II-Rezeptorblockern (AT1-Rezeptor-Antagonisten):

Bluthochdruck vorbeugen

Um die Motivation zur Umstellung deiner Lebensumstände zu bekommen und die Einbeziehung von Blutdrucksenkern in dein alltägliches Leben zu erlernen, gibt es spezielle Schulungsprogramme für Patienten mit Bluthochdruck. Frag deinen Arzt danach. Ganz wichtig zur Vorbeugung von Bluthochdruck sind stressfreie Zonen und Ruhepausen im hektischen Alltag. Sorge für Ausgleich, pflege Freundschaften, mach Sport oder beweg dich regelmäßig. Baue Übergewicht ab, genieße Alkohol und Nikotin nur in Maßen. Achte auf deine Ernährung, gesundes und leckeres Kochen ist nicht schwer und auch nicht teuer. Diätassistenten, Ernährungsberater, Gesundheitsberater und nicht zuletzt dein Arzt können dich bei einem gesunden Leben unterstützen. Doch leben musst du es selbst. Mit deinem festen Willen und deiner Mithilfe kannst du eine Menge bewirken.

Bluthochdruck: Heilungschancen

Wie häufig hoher Blutdruck auftritt, wie lange er bestehen bleibt und wie schwer die Erkrankung ist, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Der Blutdruck kann sich oft schon durch eine Umstellung des Lebensstils senken lassen. Hilft das allein nicht und musst du zusätzlich noch blutdrucksenkende Medikamente nehmen, solltest du am Anfang etwas Geduld mitbringen. Es braucht bei vielen Bluthochdruck-Patienten eine Weile, bis die richtige Medikamentendosis und Wirkstoffkombination gefunden ist. Doch mit sinkendem Blutdruck steigt bei vielen Betroffenen bald auch wieder die Lebensqualität und nicht zuletzt die Lebensdauer. Zusammen mit deinem Arzt kannst auch du deinen Bluthochdruck in den Griff bekommen.

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Bronchitis

Frau mit Bronchitis liegt mit Fieber im Bett und hat einen Hustenanfall.
Die Bronchitis ist eine Entzündung der Bronchien. Sie wird in den meisten Fällen durch Viren verursacht. Symptome sind unter anderem anhaltender Reizhusten, Kurzatmigkeit, erhöhte Temperatur und Engegefühl in der Brust.

Was ist eine Bronchitis?

Als Bronchitis wird eine Entzündung der Bronchien bezeichnet. Bronchien sind die Luftwege, in die sich deine Luftröhre am Ende verzweigt und die in deinen linken oder rechten Lungenflügel führen. Jeder der beiden Hauptbronchien verzweigt sich hier immer weiter bis zu kleinsten Bronchioli. An deren Ende befinden sich kleine, elastische und dünnwandige Lungenbläschen, sogenannte Alveolen. In den Lungenbläschen finden die Aufnahme von Sauerstoff aus der Atemluft und die Abgabe von Kohlendioxid statt.

Die Schleimhaut deiner Bronchien produziert eine dünne Schleimschicht, die den Hohlraum des jeweiligen Bronchus auskleidet und schützt. Werden die Atemwegsschleimhäute durch eingedrungene Fremdkörper wie Viren (z.B. Grippeviren), Bakterien, Pollen, Tabakrauch, Milben oder Feinstaub gereizt, bilden sie vermehrt Sekret, um die Fremdkörper und Krankheitserreger abzutransportieren. Gelingt das nicht und setzen sich die Erreger fest, schwellen die Schleimhäute an. Das Sekret kann dadurch nicht mehr abfließen. Nicht abgehusteter Schleim kann sich mitsamt Erregern in den Bronchien festsetzen und dort eine Entzündungsreaktion verursachen. Eine Bronchitis entsteht.

Eine akute Bronchitis dauert in der Regel nicht länger als 14 Tage. Besteht die Bronchitis länger als drei Monate am Stück in zwei aufeinander folgenden Jahren, wird das als chronische Bronchitis bezeichnet.

Das Ansteckungsrisiko ist bei Bronchitis sehr hoch. Eine Ansteckung mit Bronchitis kann immer dann stattfinden, wenn du dich mit einer erkrankten Person in einem Raum befindest. Die Krankheitserreger der Bronchitis werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Viren oder seltener Bakterien werden hierbei durch Sprechen, Husten und Niesen in der Luft verteilt. Um deine Ansteckungsgefahr für Bronchitis zu reduzieren, solltest du Abstand von Menschen mit Bronchitis halten und dir öfter die Hände waschen.

Akute Bronchitis

Eine akute Bronchitis entwickelt sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach der Ansteckung mit den verursachenden Viren. Bronchitis-Verursacher sind hauptsächlich Grippeviren (Influenzaviren). Lies mehr zu Grippe und Grippe-Impfung. Andere Bronchitis auslösende Viren und Bakterien findest du in diesem Artikel unter Bronchitis: Ursachen.

Bei einer akuten Bronchitis sind meist nur die großen und mittleren Bronchien betroffen. Hier siedeln sich die Bronchitis-Erreger in der Schleimhaut an und vermehren sich. Dein Immunsystem reagiert darauf mit einer Entzündungsreaktion. Deine Bronchien verengen sich durch die Entzündung, Fieber über 38,5°C (im After gemessen) kann auftreten. Wo Fieber richtig messen? Die gereizte Schleimhaut produziert ein Sekret, an dem die Bronchitis-Erreger haften bleiben sollen. Der Hustenreiz dient bei Bronchitis dazu, den infizierten Schleim aus deinem Körper zu schleudern. Meistens wird dein Körper innerhalb weniger Tage mit der Entzündung der Bronchien fertig. Bei älteren Menschen oder solchen, die bereits Probleme mit den Atemwegen haben, kann sich die Bronchitis jedoch bis in die Lunge ausbreiten. Das kann eine Infektion mit Bakterien begünstigen, die zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) führen kann.

Chronische Bronchitis

Bei der chronischen Bronchitis, auch spastische Bronchitis genannt, sind die Bronchien in zwei aufeinander folgenden Jahren länger als drei Monate am Stück entzündet, verstopft und verengt. Ursachen dafür können häufige Infektionen, Tabakrauch und/oder Umweltgifte sein.

Im Rahmen der chronischen Bronchitis produzieren die entzündeten Luftwege zu viel Schleim. Die Schleimmenge steigt, weil auch die Zahl der schleimproduzierenden Zellen im Laufe der chronischen Bronchitis wächst. Kleine Härchen (Zilien) an der Oberfläche der Schleimdrüsen schieben beim Gesunden den Schleim weiter in den Rachen. Bei der chronischen Bronchitis werden die Zilien jedoch immer mehr zerstört und können irgendwann den Schleim nicht mehr abtransportieren. Er verbleibt in den Bronchien und wird dort zur Brutstätte für Bakterien.

Durch die extreme Entzündung bei einer chronischen Bronchitis kann es in der Folge zur Zerstörung und Rückbildung der Bronchialschleimhaut kommen. Die Bronchien verengen sich dauerhaft und die Lungenfunktion wird dadurch stark reduziert. Diese Symptome sind typisch für eine chronische Lungenerkrankung, die sogenannte COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease). Eine chronische Bronchitis kann auch zu einem Lungenemphysem führen. Als Lungenemphysem wird eine Überblähung der Lunge bezeichnet. Beim Lungenemphysem werden die Lungenbläschen (Alveolen) überdehnt, reißen und verschmelzen. Dadurch wird die für den Gasaustausch wichtige Oberfläche reduziert. Aufgrund der verringerten Elastizität bleibt Luft in den Alveolen. Die Alveolarwände kollabieren, die Lungen überblähen, das Volumen der Atemzüge ist reduziert und weniger Sauerstoff wird in den Blutkreislauf abgegeben. Dadurch kommt es zur dauerhaften Atemnot.

Was verursacht Bronchitis?

Häufig wird eine akute Bronchitis durch eine Erkältung oder Grippe ausgelöst. Bei der Erkältung befallen die Erkältungs- und Grippe-Viren die oberen Atemwege. Wandern die Viren aus dem Nasen-Rachen-Raum weiter nach unten, können sie eine Entzündungsreaktion in den Bronchien und damit eine Bronchitis verursachen. Es bildet sich zäher Schleim und Hustenreiz entsteht. Eine akute Bronchitis entwickelt sich.

Als sogenannte Sekundärinfektion bei Bronchitis können sich Bakterien in den entzündeten Schleimhäuten der Bronchien einnisten und weitere Beschwerden verursachen.

Auch Schadstoffe aus der Luft wie Dämpfe, Gase oder Feinstaub sowie Reizstoffe wie Tabakrauch, Ammoniak, Salzsäure oder Schwefeldioxid können zu einer Entzündung in den Bronchien und damit zur Bronchitis führen.

Außerdem kann kaltes, feuchtes Wetter die Entstehung einer Bronchitis begünstigen. Im Frühjahr und Herbst tritt die Bronchitis daher häufig auf.

Tabakrauch kann Bronchitis auslösen

Die häufigsten Auslöser einer Bronchitis sind:

  • Infektionen mit Viren: Hauptverursacher der Bronchitis sind bei Erwachsenen die Grippeviren (Influenzaviren). Auslöser einer Bronchitis können aber auch die folgenden Viren sein: Parainfluenzaviren (Erreger des Pseudokrupp: Entzündung der oberen Atemwege mit Grippe-ähnlichen Symptomen und charakteristischem, bellenden Husten), Rhinoviren (Schnupfen- und Erkältungsviren) und Adenoviren (können Erkrankungen der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes oder der Augenbindehaut und Hornhaut hervorrufen).
  • Bei Kindern können unter anderem folgende Viren für eine Bronchitis verantwortlich sein: RS-Virus: RS steht für Respiratorische Syncytial-Virus. Diese Viren sind Auslöser von akuten Atemwegsinfektionen. Adenoviren: Adenoviren können unter anderem Erkrankungen der Atemwege hervorrufen Coxackieviren: Diese Viren sind unter anderem Erreger der Herpangina mit Symptomen wie hohem Fieber, gerötetem Rachen mit helle Bläschen, die platzen und gelbliche kreisrunde „Geschwüre“ mit rotem Hof bilden. Coxackieviren können auch Erreger der „Sommergrippe” sein und eine fieberhafte Rachenentzündung, Halsschmerzen und Hustenreiz hervorrufen. Coxackieviren sind außerdem Erreger der Hand-, Fuß- und Mundkrankheit. Hierbei treten gleichzeitig eine schmerzhafte Mundschleimhautentzündung im Bereich von Zunge, Zahnfleisch und weichem Gaumen auf sowie Bläschen an Händen und Füßen, die von einem roten Saum umgeben sind.
  • Bakterienbefall: Streptokokken, Staphylokokken, Pneumokokken (Erreger der Lungenentzündung) oder Haemophilus influenzae (können bei Kindern Hirnhautentzündung auslösen) sind bei Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen häufig die Ursache für eine akute Bronchitis. Bei Menschen ohne Vorerkrankung ist die bakterielle Infektion meistens eine Sekundärinfektion (bakterielle Superinfektion). Die durch den Virenbefall entzündeten Bronchien bilden hier einen idealen Nährboden für die Bakterien.
  • Masern, Typhus und Keuchhusten: Die akute Bronchitis tritt hier als Begleiterkrankung auf.
  • Pilzinfektionen: Bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem wie beispielsweise HIV-Infizierte oder Menschen mit Krebserkrankungen kommt es in seltenen Fällen zur akuten Bronchitis durch Pilze. Ein Beispiel hierfür ist die Soorbronchitis, ausgelöst durch den Pilz Candida albicans.
  • Tabakrauch: Er enthält zahlreiche Substanzen, die das Lungengewebe schädigen und Entzündungsreaktionen in den Bronchien und damit eine Bronchitis auslösen können. Zudem kann ständiger Tabakrauch die Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut zerstören und somit den Selbstreinigungsprozess der Atemwege behindern. Setzt sich das entzündlich veränderte Sekret fest, entwickelt sich eine akute Bronchitis, die chronisch werden kann.

Symptome der Bronchitis: Symptome

Ob sich deine Erkältung zur Bronchitis entwickelt, zeigt sich meistens zwei Tage nachdem typische Erkältungssymptome wie Mattigkeit, Schnupfen, Heiserkeit, Hals- und Gliederschmerzen aufgetreten sind.

Falls du unter Atemnot, starken Brustschmerzen und hohem Fieber leidest, Blut hustest und Vorerkrankungen wie eine Herzschwäche, Asthma bronchiale oder COPD hast, solltest du auch bei leichten Bronchitis-Beschwerden sofort einen Arzt aufsuchen.

Bei einer akuten Bronchitis zeigen sich folgende Symptome:

  • Trockener Reizhusten.
  • Schmerzen beim Husten.
  • Kurzatmigkeit.
  • Erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber über 38,5°C. Wie und wo Fieber messen? Hält das Fieber länger als fünf Tage an oder kehrt zurück, kann eine Lungenentzündung dahinter stecken. Die Lungenentzündung macht sich auch noch durch einseitige Brustschmerzen und anhaltenden Husten bemerkbar.
  • Engegefühl in der Brust.
  • Brustschmerzen im Bereich des Brustbeins, Brennen hinter dem Brustbein.
  • Wässrig-klarer, nach zwei bis drei Tagen weißlicher, zäher Schleim als Auswurf.
  • Grünlich-gelblicher Schleim: Das deutet auf eine bakterielle Infektion hin.

Eine chronische Bronchitis kann bei folgenden Beschwerden vorliegen:

  • Chronischer Husten: Vor allem morgens nach dem Aufstehen ist der Husten besonders stark.
  • Auswurf, der immer zäher wird und daher auch schwieriger abzuhusten ist.
  • Kurzatmigkeit: Zunächst nur bei Belastung, später auch zunehmend in Ruhe.

Bronchitis Krankheitsverlauf

Eine akute Bronchitis heilt normalerweise innerhalb von 14 Tagen aus. Komplikationen und Folgeerkrankungen können vor allem bei Kindern, älteren und abwehrgeschwächten Menschen auftreten. Hier kann sich die Bronchitis zu einer chronischen Bronchitis, zu einer Lungenentzündung im Bereich um die Bronchien (Bronchopneumonie), zu einem Lungenemphysem (Überblähung der Lunge) oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Sehr selten und fast nur bei Kleinkindern kann es zu einer Bronchiolitis (Entzündung der kleinen Äste des Atemtraktes) kommen mit der Gefahr eines Verschlusses der Bronchiolen (kleinste Äste des Atemtraktes).

Welcher Arzt hilft bei Bronchitis?

Dein Hausarzt ist der erste Ansprechpartner bei einer Bronchitis. Der Hausarzt wird dich gegebenenfalls an einen Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO-Arzt) oder einen Lungenfacharzt (Pneumologe, Pulmologe, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie) überweisen. Untersuchungen beim Pneumologen

Ärzte in deiner Nähe kannst du über unsere Arzt-Suche finden.

Bronchitis Diagnose

Dein Arzt wird dich im Rahmen der Anamnese und Bronchitis-Diagnose zunächst zu deinen Beschwerden befragen. Er wird wissen wollen, welche Beschwerden du seit wann hast und ob die Beschwerden stärker geworden sind. Außerdem wird er sich erkundigen, ob und seit wann du wie hohes Fieber hast, ob du Vorerkrankungen wie COPD, Asthma bronchiale, Herzschwäche oder eine Immunschwäche hast. Weiterhin ob und seit wann du wie viel pro Tag rauchst und ob es in deinem Arbeits- und Lebensumfeld irgendwelche Reizstoffe wie Gase, Staub oder Rauch gibt. Auch die Beschreibung von Farbe, Konsistenz und Menge des abgehusteten Schleims kann deinem Arzt wertvolle Hinweise auf Bronchitis geben.

Bei einer körperlichen Untersuchung wird dein Arzt den Bereich deiner Lunge abklopfen und abhören. Rasselgeräusche können dabei ein Hinweis auf übermäßige Schleimproduktion sein. Durch Abhören kann dein Arzt außerdem der Ort und die Ausbreitung der Entzündung eingrenzen. Weiterhin wird dein Arzt zur Bronchitis-Diagnose deinen Mund und Rachenraum untersuchen.

Bei gelb-grünlichem Auswurf kann dir eine Blutprobe entnommen werden. Anhand eines großen Blutbildes und der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (Blutsenkung, BSG, BKS) kann eine Entzündungsreaktion im Körper aufgedeckt werden. Eine erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), eine beschleunigte Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit sowie eine Erhöhung des sogenannten C-reaktiven Proteins, kurz CRP, deuten auf eine Entzündung hin. Normalwerte für CRP

Ein Nachweis der Bronchitis-Erreger aus dem abgehusteten Schleim ist zwar möglich, wird jedoch bei unkomplizierten Verläufen der Bronchitis in der Regel nicht vorgenommen.

Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung wird deine Lunge geröntgt. Bei chronischer Bronchitis steht eine Lungenfunktionsprüfung an. Die Lungenfunktionsprüfung zeigt, ob die chronische Bronchitis bereits eine dauerhafte Verengung deiner Bronchien hervorgerufen hat oder ob eventuell Asthma die Ursache deiner Beschwerden ist.

Ein Belastungs-EKG zeigt eine eingeschränkte Lungenfunktion und eine Beteiligung des Herzens an. Das Herz versucht den Mangel an Sauerstoff, den die eingeschränkte Lungenfunktion hervorruft, durch eine erhöhte Pumpleistung auszugleichen.

Was hilft bei Bronchitis?

Wenn du während der Bronchitis hohes Fieber bekommst, Blut hustest, unter Atembeschwerden und Brustschmerzen leidest, dann bitte sofort einen Arzt aufsuchen. Ansonsten gilt bei einer Bronchitis: schone dich, vermeide körperliche Anstrengungen und halte deinen Körper warm ohne zu schwitzen. Damit sich der Schleim besser verflüssigen und gut abgehustet werden kann, solltest du bei Bronchitis täglich zwei Liter Wasser trinken. Zur Selbstmedikation bei Bronchitis sind auch Husten- und Bronchialtees geeignet, wenn keine Allergien gehen die Inhaltsstoffe vorliegen. Bei Bronchitis solltest du möglichst jegliche Reizung deiner Atemwege vermeiden. Reizungen können beispielsweise durch Auspuffgase, kalte Luft und Aufenthalt in verrauchten Räumen entstehen.
Hilfe bei Reizhusten aus der Apotheke

Hausmittel bei Bronchitis

Bewährte Hausmittel zur Linderung von Atemwegsinfektionen können auch zur Selbstmedikation bei akuter Bronchitis eingesetzt werden. Doch beachte: die folgenden Hausmittel stellen keinen Ersatz für eine ärztliche Behandlung dar:

  • Brustwickel: Warme Kartoffel-Brustwickel, die 30 Minuten lang aufgelegt werden, tun entzündeten Bronchien gut. Wickel führen deinem Körper Wärme zu, verbessern die Durchblutung und transportieren die Wirkstoffe über die Haut und Atemwege zu den entzündeten Bereichen. Prüfe unbedingt die Temperatur des Wickels für 20 Sekunden am Unterarm. Zu heißer Brei kann zu Verbrennungen führen. Zur Zubereitung des Kartoffel-Brustwickels 5 große Kartoffeln wie Pellkartoffeln kochen. Anschließend auf einem sauberen Küchenhandtuch verteilen und zerquetschen. Das Handtuch einmal einschlagen und mit einem Nudelholz glatt streichen. Dann den heißen Brei auf ein neues sauberes Küchentuch verteilen. Leg dich mit dem Rücken auf ein großes Handtuch, leg dir dann das Kartoffelpäckchen auf die Brust und schlag ein weiteres großes Handtuch um die Brust herum. Feststecken und 30 Minuten lang einwirken lassen. Ein Ingwer-Brustwickel kann bei Bronchitis den Körper wärmen und durch ätherische Öle den Schleim lösen. Zur Herstellung des Ingwer-Brustwickels zwei Teelöffel Ingwerpulver (aus der Apotheke oder von einer frischen Knolle abgerieben) in 500 ml Wasser (75°C warm) anrühren, kurz quellen lassen. Ein Tuch oder eine Mullbinde in der Flüssigkeit tränken, gut auswringen und auf die Brust legen. Mit zwei weiteren Tüchern umwickeln und 30 Minuten einwirken lassen.
  • Inhalieren: Um die Schleimlösung und die Befeuchtung der Schleimhäute bei einer akuten Bronchitis anzuregen, können Dampfinhalationen hilfreich sein. Dazu ein paar Tropfen eines ätherischen Öls (zum Beispiel Eukalyptusöl, Pfefferminzöl) oder einen Salbenstrang einer Erkältungssalbe mit ätherischen Ölen wie Eukalyptus und/oder Thymian in eine Schüssel mit heißem Wasser geben. Dann mit einem Handtuch über dem Kopf etwa zehn Minuten inhalieren. Die eingeatmeten Dämpfe sollen
    die Atemwege befreien, Eukalyptus und Menthol sollen krampflindernd, schleimlösend und entzündungshemmend wirken. Du kannst auch einen speziellen Inhalator verwenden. Doch Vorsicht: Kinder unter sechs Jahren sollten nicht mit mentholhaltigen Extrakten inhalieren. Auch Asthmatiker sollten vorsichtig sein. Bei ihnen können sich durch das Inhalieren die Bronchien verengen. Bevor du also in Sachen Inhalieren selbständig tätig werden willst, frag deinen Arzt um Rat.
  • Zwiebel-Tee und Zwiebel-Sirup: Ein Tee aus Zwiebeln soll bei Bronchitis zähen Schleim in den Bronchien zum Laufen bringen. Die in der Zwiebel enthaltenen Senföle desinfizieren und wirken entzündungshemmend. So kannst du den Schleimlöser zubereiten: Eine Zwiebel in Scheiben schneiden und etwa fünf Minuten in einem halben Liter Wasser köcheln lassen. Den Sud durch ein Sieb abseihen und mit etwas Honig süßen. Bis zu vier Tassen täglich möglichst heiß trinken. Als Hustensaft kann ein Zwiebelsud dienen. Dazu eine Zwiebel in kleine Stücke schneiden und mit 3 EL Honig und 1/8 l Wasser mischen. Kurz aufkochen und über Nacht ruhen lassen. Dann das Ganze durch ein Tuch pressen. Vom Sirup dreimal täglich einen Esslöffel nehmen. Der Zwiebel-Sirup ist im Kühlschrank etwa eine Woche lang haltbar und sollte länger auch nicht eingenommen werden. Vorsicht: Nicht anwenden, wenn du unter einer Übersäuerung des Magens leidest.

Welche Medikamente bei Bronchitis?

Um die Beschwerden bei Bronchitis zu lindern, können zahlreiche Arzneien zum Einsatz kommen:

  • Antibiotika: Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, nicht aber gegen Viren. Daher sollten Antibiotika auch nur eingesetzt werden, wenn die Bronchitis von einer bakteriellen Infektion hervorgerufen oder begleitet wird. Außerdem wird eine Antibiotikabehandlung häufig durchgeführt, wenn mit einem komplizierteren Verlauf der Bronchitis zu rechnen ist. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn du an einer chronischen Lungenerkrankung oder an einer Immunschwäche leidest oder älter als 60 Jahre bist. Ebenfalls können bei einer Bronchitis Antibiotika zum Einsatz kommen, falls der Verdacht besteht, dass die Entzündung sich auf die gesamte Lunge ausgebreitet haben könnte. Häufig werden Arzneistoffe aus der Gruppe der Aminopenicilline, Makrolide bzw. Tetrazykline zur Behandlung der bakteriell bedingten Bronchitis eingesetzt.
  • Fiebersenker: Um die Selbstheilungsmechanismen deines Körpers zu unterstützen, solltest du bei Bronchitis mit Fieber Bettruhe einhalten. Fiebersenkende Medikamente sind in der Regel nicht notwendig, wenn nur eine erhöhte Körpertemperatur besteht. Erhöhte Temperatur ist im Rahmen der Immunantwort deines Körpers auf den Erreger völlig normal. Bei Fieber können Medikamente mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure oder Paracetamol zur Linderung der Gliederschmerzen und zur Fiebersenkung eingesetzt werden. Hausmittel bei Fieber
  • Hustenblocker: Weil der Reizhusten bei Bronchitis als extrem quälend empfunden wird und oft die Nachtruhe raubt, greifen viele Menschen gerade zu Beginn der Bronchitis zu Hustenblockern. Doch Vorsicht: Der Hustenreiz sollte nicht dauerhaft unterdrückt werden. Die Sekrete müssen abgehustet werden, damit sie sich nicht in den Bronchien festsetzen. Hustenblocker sollten daher nur kurz eingenommen werden. Sogenannte Antitussiva (Hustenreizstiller) werden in der Regel vorwiegend abends eingesetzt und auch nur so lange, wie der Hustenreiz nachts besonders quälend ist. Antitussiva sollten bei Bronchitis allerdings nicht in Kombination mit Schleimlösern eingenommen werden, da sich diese Medikamentengruppen gegenseitig in ihrer Wirkung blockieren. Das hat folgenden Grund: Wenn festsitzender Schleim bei Bronchitis mit sekretlösenden Mitteln verflüssigt wird, muss er auch abgehustet werden können. Das jedoch wird durch die Hustenblocker verhindert.Während pflanzliche Hustenstiller abschwellend und beruhigend wirken, hemmen chemische Mittel den Hustenreiz über das zentrale Nervensystem. Hier beeinträchtigen die verwendeten Wirkstoffe die Reaktionsfähigkeit, daher bitte kein Auto fahren. Vorsicht ist auch in den ersten Monaten der Schwangerschaft, bei niedrigem Blutdruck und bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern bei Depression geboten. Achtung: Alkohol verstärkt die Wirkung der Hustenblocker.
  • Schleimlöser: Medikamente mit den Wirkstoffen Acetylcystein oder Ambroxol lockern zähen Schleim bei Bronchitis und erleichtern das Abhusten. Ambroxol regt die Drüsenzellen der Bronchialschleimhaut an, mehr Sekret zu bilden. Dadurch ist der Schleim nicht mehr so zäh und klebrig und kann besser abgehustet werden. Acetylcystein hingegen verflüssigt das Sekret. Ganz wichtig ist, begleitend zu den Schleimlösern bei Bronchitis genug zu trinken. Vorsicht: Sekretlösende Mittel verstärken die Wirkung von Glyzeroltrinitrat, was bei Angina Pectoris oder koronarer Herzkrankheit eingesetzt wird.

Hilfe bei Husten und Bronchitis aus der Apotheke

Pflanzenkraft gegen Bronchitis

Bei der Behandlung von Bronchitis sind vor allem Kräutertees mit Fenchel, Thymian oder Efeu wohltuend. Sie wirken schleimlösend und fördern das Abhusten. Zusätzlich sorgt die Wärme des Tees für Entspannung und ein angenehmes Gefühl in Hals und Rachen.

In leichten Fällen der akuten Bronchitis können Heilpflanzen als Tee, Kapseln, in Erkältungsbalsam oder Tropfen unterstützend zur Behandlung der Bronchitis eingesetzt werden. Achten solltest du auf kontrollierte Qualität der Präparate. Bei der Dosierung richtest du dich nach der Packungsbeilage. Lass dich unbedingt in der Apotheke zu Wechselwirkungen des verwendeten Tees mit Medikamenten beraten.

Der pflanzliche Wirkstoff Myrtol leistet bei der Bronchitis Selbstmedikation ebenfalls gute Dienste. Der festsitzende Schleim bei Bronchitis kann dadurch gelöst werden, die Produktion von dünnflüssigem Sekret gesteigert werden und die Atemwege dadurch befreit werden. Wenn du Asthma hast, solltest du mit Myrtol vorsichtig sein. Die ätherischen Öle des Myrtols können Krämpfe in den Atemwegen auslösen (Bronchospasmen). Wenn Präparate mit dem Wirkstoff Myrtol zusätzlich zu anderen Medikamenten eingenommen werden, kann sich der Abbau dieser anderen Arzneien in der Leber beschleunigen. Dadurch verringert und verkürzt sich möglicherweise die Wirkung. Echinacea (Sonnenhut) und Umckaloabo (Kapland-Pelagonie) gehören zur der Gruppe der pflanzlichen Immunstimulanzien. Sie stärken das Immunsystem, damit es besser gegen Krankheitserreger vorgehen kann. Bei Beginn der Bronchitis bzw. Erkältung eingenommen, soll deren Verlauf gelindert werden. Spitzwegerich, Eibisch, Huflattich und Isländisch Moos sind als Hustenhemmer gut geeignet. Die pflanzlichen Hustenhemmer enthalten Schleimstoffe, die sich bei Bronchitis wie ein Schutzfilm auf die entzündete Schleimhaut der Atemwege legen. Das lindert den Hustenreiz und gibt der gereizten Schleimhaut ein wenig Zeit, sich zu regenerieren. Achtung: Bitte nur bei trockenem Husten ohne Schleimbildung einsetzen. Husten mit Schleimbildung darf nicht unterdrückt werden, da sich der Schleim sonst in den Bronchien festsetzt. Efeu, Thymian, Pestwurz und Drosera (Sonnentau) wirken krampflösend auf die Muskulatur des Atemtraktes und können auch bei chronischer Bronchitis eingesetzt werden. Die in Efeu, Süßholzwurzel und Schlüsselblume (Primula veris) enthaltenen Saponine (sekundäre Pflanzenstoffe) unterstützen das Abhusten von Schleim, der in den Bronchien festsitzt. Thymian, Eukalyptus, Fenchel, Anis und Fichtennadel enthalten ätherische Öle, die bei Bronchitis ebenfalls auswurffördernd wirken. Die Wirkweise der einzelnen Stoffe ist unterschiedlich. Entweder sorgen sie dafür, dass der Körper bei Bronchitis vermehrt dünnflüssigen Schleim bildet. Oder sie helfen, den zähen Schleim bei Bronchitis zu verflüssigen. Andere fördern bei Bronchitis den Abtransport des Schleims, indem sie die Flimmerhärchen (Zilien) auf den Schleimhäuten in den Bronchien aktivieren.
Pflanzliche Antibiotika (Phytobiotika) sollen Bakterien abtöten oder deren Wachstum hemmen. Das Allicin in Knoblauch, die Flechtensäuren in Isländisch Moos, das Hyperforin in Johanniskraut und die Saponine im Efeu gehören zu den antibiotisch wirksamen pflanzlichen Inhaltsstoffen.

Bronchitis vorbeugen

Nicht jeder Bronchitis bist du schutzlos ausgeliefert. Ist dein Immunsystem intakt, können die Krankheitserreger der Bronchitis effektiv bekämpft werden. Nur ein schwaches Immunsystem ist ein guter Nährboden für Bronchitis-Erreger. Beispielhaft für viele unterschiedliche Methoden zur Stärkung der Abwehrkräfte seien die folgenden genannt:

  • Atemübungen: Eine ausreichende Sauerstoffzufuhr ist für viele Prozesse deines Körpers unerlässlich, auch für die Arbeit deines Immunsystems. Durch falsches und speziell zu flaches Atmen kann es zu einer verminderten Sauerstoffversorgung kommen. Mit Atemübungen sollen die Atemwege gezielt gestärkt werden. Denn starke Atemwege bieten viralen oder bakteriellen Infektionen weniger Angriffsfläche. Einfache Atemübungen für zu Hause oder für die Pause während der Arbeit können beispielsweise sein:
    Zur Anregung der Belüftung der Atemwege: Klopfe dir mit lockeren Fäusten auf den Brustkorb und summe oder spreche dabei langsam die Vokale „A…O…U…I“. Tief Atmen: Stell‘ dich aufrecht hin und leg‘ die Hände auf die Schultern. Führe beim Einatmen die Ellenbogen zur Seite und beim Ausatmen wieder nach vorne. Wiederhole dies drei bis fünf Mal. Zur besseren Durchblutung und Befeuchtung der Nasenschleimhaut: Halte dir ein Nasenloch zu und klopfe mit dem Zeigefinger sacht gegen den anderen Nasenflügel. Summe währenddessen langsam die Vokale „A…O…U…I“. Anschließend mit der anderen Seite wiederholen.
    Eine klinische Atemtherapie bei Lungenerkrankungen wie COPD, bei Asthma bronchiale oder auch bei chronischer Bronchitis setzt auf das Atemtraining zur Verbesserung der Lungenfunktion. Eine klinische Atemtherapie kann dir vom Arzt verschrieben werden und wird häufig von Physiotherapeuten durchgeführt.
  • Impfungen: Eine Impfung gegen Grippe (Influenza) und Pneumokokken (Bakterien, die eine Lungenentzündung verursachen können) ist laut Ständiger Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI)  ratsam für ältere Menschen, Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes sowie für Personen, die durch engen Kontakt mit anderen Menschen extrem ansteckungsgefährdet sind. Erhalte Infos zur Grippe-Impfung. Da eine akute Bronchitis auch als Begleiterkrankung von Masern, Typhus und Keuchhusten auftreten kann, kannst du dich von deinem Arzt auch über den Impfschutz vor Masern, Typhus und Keuchhusten beraten lassen.
  • Infektionsquellen meiden und Selbstreinigungskräfte der Atemwege erhalten: Um einer Bronchitis vorzubeugen kannst du Gegenden und Plätze meiden, die stark mit Schadstoffen (Feinstaub, Rauch) belastet sind. Wasch dir außerdem regelmäßig die Hände und halte Abstand zu Personen, die an Bronchitis erkrankt sind. Bitte bedenke: beim Niesen oder Husten gelangen mit der ausgestoßenen Luft auch bei vorgehaltener Hand oder Taschentuch immer noch genug ansteckende Grippe-Viren und damit auch Bronchitis-Erreger in den Raum.
  • Rauchverzicht: Eine gute Maßnahme, um Bronchitis und generell Atemwegsinfekten vorzubeugen bzw. bestehende Erkrankungen zu kurieren, ist der Verzicht auf Tabak. Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt außerdem sein Risiko, an Krebs, Herzinfarkt, oder einem Schlaganfall zu erkranken.
  • Raumluft verbessern: Kontrolliere die Luftfeuchtigkeit in den Räumen, in denen du dich häufig aufhältst. Bei weniger als 50 Prozent Luftfeuchtigkeit, also zu trockener Raumluft, solltest du feuchte Tücher aufhängen oder über die Heizung legen. Auch Zimmerpflanzen sorgen für eine höhere Luftfeuchtigkeit im Raum. Achte jedoch darauf, dass sich auf der Erde im Topf kein Schimmel bildet. Lüfte außerdem regelmäßig.
  • Salzhaltige Luft: Ferien an der See sind als Therapiemaßnahme bei Atemwegsbeschwerden bekannt. Bereits seit der Antike wird Salz als Heilmittel eingesetzt und noch heute werden salzhaltige Inhalationen zur Linderung von Erkrankungen der Atemwege genutzt. Salzige Luft dringt bis tief in die Bronchien ein und kleidet dort als feiner Film die Schleimhäute aus. Die Schleimhäute werden somit auf natürliche Art befeuchtet und festsitzender Schleim wird gelöst. Mit dem Sekret werden dann auch Bronchitis-Krankheitserreger abtransportiert und die Flimmerhärchen (Zilien) werden aktiviert. Auch in Salzgrotten, in denen das Mikroklima eines Salzbergwerks imitiert wird, herrschen gute Bedingungen für Lunge und Bronchien.
  • Sport: Leichter Sport an der frischen Luft wie Radfahren oder Nordic Walking steigert deine Fitness und stärkt das Allgemeinbefinden. Wenn du dazu noch versuchst, dich gesund und abwechslungsreich zu ernähren, dann hast du schon viel getan, um Bronchitis und Infekten nicht mehr schutzlos ausgeliefert zu sein.
  • Wechselduschen: Um deinen Kreislauf anzuregen, kannst du morgens mit Wechselduschen von kaltem und warmem Wasser arbeiten. Fang warm an, dann zehn bis 15 Sekunden lang von den Füßen nach oben kalt abduschen. Alles zweimal wiederholen und mit kaltem Wasser enden.

Bronchitis: Heilungschancen

Dass sich aus einer unbehandelten akuten Bronchitis automatisch eine chronische Bronchitis entwickelt, ist selten. Es kann aber vorkommen bei Menschen mit Immunschwäche und Vorerkrankungen wie Asthma sowie bei Rauchern. Die Heilungschancen für eine chronische Bronchitis sind gut, wenn die Auslöser der Erkrankung frühzeitig ausgeschaltet werden. Werden Tabakrauch, Gase, Staub und andere Reizstoffe weiterhin eingeatmet, kann sich die Lungenfunktion zunehmend verschlechtern. Es kann zu einer Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder einem Lungenemphysem (Überblähung der Lunge) kommen.

Eine akute, virale Bronchitis heilt meistens innerhalb von 14 Tagen aus. Der Hustenreiz kann allerdings noch Wochen bestehen bleiben. Das liegt daran, dass die Bronchitis die Bronchien geschädigt hat und sie somit empfindlicher auf alle möglichen Reize reagieren.

Sind bei der Bronchitis zusätzlich noch Bakterien an der Infektion beteiligt, kann es bis zur Genesung etwa drei Wochen dauern.

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Mittelohrentzündung

Eine Ärztin untersucht einen Patienten mit Mittelohrentzündung, auch Otitis media genannt.
Zur Diagnose der Mittelohrentzündung untersucht der Arzt unter anderem das Trommelfell und den Gehörgang mit Hilfe eines Otoskops.

Was ist eine Mittelohrentzündung?

Bei einer Mittelohrentzündung oder Otitis media sind die Schleimhäute hinter deinem Trommelfell entzündet. Sie schwellen an, Flüssigkeit kann nicht mehr abfließen und drückt auf dein Trommelfell. Durch den anhaltenden Druck können bei einer Mittelohrentzündung nach zwei bis drei Tagen Risse im Trommelfell entstehen.

Ein Blick in dein Ohr zeigt, wo bei einer Mittelohrentzündung die Probleme liegen: An deiner äußerlich sichtbaren, knöchernen Ohrmuschel beginnt der Gehörgang. Der Gehörgang ist etwa drei Zentimeter lang und führt zum Trommelfell. Hinter deinem Trommelfell beginnt das Mittelohr. Die sogenannte eustachische Röhre oder Ohrtrompete verbindet das Mittelohr und deinen Rachenraum. In diesem Verbindungsgang wird der Luft- und Druckausgleich zwischen Mittelohr und Außenluft hergestellt. Bei einer Mittelohrentzündung ist die Belüftung deines Mittelohrs nicht mehr in ausreichender Menge möglich.

Eine Mittelohrentzündung wird meistens durch Bakterien verursacht. Sie kann aber auch die Folge einer Infektion mit Grippeviren oder Herpesviren sein. Meistens stammen die Erreger der Mittelohrentzündung aus dem infizierten Nasen-Rachenraum. Über einen Verbindungsgang (eustachische Röhre) gelangen sie zu deinem Mittelohr und in dessen Schleimhäute. Die Schleimhäute entzünden sich, schwellen an und engen somit die  eustachische Röhre ein. Zu Beginn der Mittelohrentzündung produzieren die Zellen deiner entzündeten Schleimhäute eine eitrige Flüssigkeit, die sich im Mittelohr sammelt. Das Mittelohr wird nicht mehr ausreichend belüftet, dadurch entsteht ein Unterdruck. Zudem kann der Eiter nicht abfließen, weil die eustachische Röhre durch die Entzündung verschlossen ist. Stechende Schmerzen, Fieber und eingeschränktes Hören sind typische Symptome einer Mittelohrentzündung. Nach ein bis zwei Tagen kommt es zu einem kleinen Einriss im Trommelfell. Dadurch kann die angestaute Flüssigkeit abfließen, Schmerzen und Fieber lassen nach. Die Trommelfellverletzung verschließt sich und die Mittelohrentzündung ist nach zwei bis vier Wochen ausgeheilt.

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Arten der Mittelohrentzündung

Eine akute Mittelohrentzündung (Otitis media) ist eine schmerzhafte, eitrige Entzündung der Schleimhaut des Mittelohrs. Diese Art der Mittelohrentzündung kommt besonders bei Kleinkindern häufig vor und wird oft von hohem Fieber begleitet. Wie und wo Fieber messen? Bei Kleinkindern ist die eustachische Röhre (Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Rachenraum) noch nicht vollständig entwickelt. Sie ist kürzer und hat einen größeren Durchmesser. Somit können Keime aus den oberen Luftwegen leichter ins Mittelohr gelangen und eine Mittelohrentzündung verursachen.

Von einer rezidivierenden Mittelohrentzündung sprechen Mediziner, wenn innerhalb von sechs Monaten mindestens drei Mittelohrentzündungen auftreten. Ursache für das wiederholte Auftreten der Otitis media können Resistenzen der bakteriellen Erreger gegen das verordnete Antibiotikum sein, eine ungenügende Dosierung oder eine frühzeitige Absetzung des Antibiotikums. Komplikationen wie eine eitrige Entzündung des Schädelknochens hinter dem Ohr (Mastoiditis) treten bei einer rezidivierenden Mittelohrentzündung häufig auf. Auch kann die Mittelohrentzündung auf das Innenohr übergreifen.

Eine chronische Mittelohrentzündung (Otitis media chronica) liegt vor, wenn das Mittelohr dauerhaft entzündet ist und dadurch ein bleibendes Loch im Trommelfell entstanden ist. Bei einer chronischen Mittelohrentzündung können zwei Formen unterschieden werden: eine chronische Schleimhauteiterung (Otitis media chronica mesotympanalis) und eine chronische Knocheneiterung (Otitis media chronica epitympanalis). Die chronische Knocheneiterung wird oft durch ein Cholesteatom verursacht. Ein Cholesteatom, auch Perlgeschwulst genannt, ist ein gutartiger, zwiebelschalenartig wachsender Tumor, der das Felsenbein (Mittelohr umgebender Knochen) angreift. Schäden durch ein Cholesteatom entstehen zunächst in den Gehörknöchelchen und im Gleichgewichtsorgan. Die Folge ist Schwindel. Aber auch die Hirnhäute und der Gesichtsnerv, der deine Mimik steuert, können betroffen sein.

Was verursacht eine Mittelohrentzündung?

Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) entsteht meistens infolge einer Infektion der oberen Luftwege. Verursacher der Mittelohrentzündung sind in den meisten Fällen Bakterien wie Pneumokokken, Streptokokken oder Staphylokokken. Aber auch Grippeviren oder Herpesviren können eine Mittelohrentzündung auslösen. Infektionen über den Blutweg im Rahmen einer Blutvergiftung sind selten. Eine Mittelohrentzündung kann auch als Komplikation von Infektionskrankheiten wie Masern oder Scharlach auftreten. Bei einem beschädigten Trommelfell ist es möglich, dass Erreger von außen ins Mittelohr gelangen. Das kann beispielsweise durch infiziertes Badewasser passieren. Wenn du ein Wattestäbchen zur Ohrreinigung benutzt, besteht die Gefahr, dass du das Trommelfell verletzt und damit den Weg für krankmachende Keime frei machst.

Bei Kindern können vergrößerte Rachenmandeln (Polypen) eine Mittelohrentzündung hervorrufen. Die vergrößerten Polypen verengen oder verschließen die eustachische Röhre (Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Rachenraum) und behindern damit die Belüftung des Mittelohres.

Das Risiko für eine akute Mittelohrentzündung kann durch ein geschwächtes Immunsystem sowie Grunderkrankungen wie Allergien oder Funktionsstörungen der eustachischen Röhre begünstigt werden. Tabakrauch und Luftverschmutzungen gelten ebenfalls als Risikofaktoren für die Entstehung einer akuten Mittelohrentzündung.

Die Ursachen für die Entstehung einer chronischen Mittelohrentzündung können eine lang anhaltende mangelnde Belüftung und eine Durchlässigkeit der eustachischen Röhre sowie ein dauerhaftes Loch im Trommelfell sein. Dadurch können Erreger der Mittelohrentzündung schneller eindringen und die Entzündungsreaktionen im Mittelohr auslösen. Diese Entzündungen oder Verletzungen wiederum können einen Riss im Trommelfell verursachen und damit eine chronische Mittelohrentzündung zur Folge haben. Bei der chronischen Schleimhauteiterung befindet sich das Loch im Trommelfell in der Mitte. Der Trommelfellrand bleibt erhalten und die Entzündung auf die Schleimhäute begrenzt.

Bei der chronischen Knocheneiterung ist das Trommelfell hingegen am Rand defekt, die Entzündung dehnt sich bis in die benachbarten Knochen aus. Bei dauerhaften Belüftungsstörungen mit Unterdruck im Mittelohr kann eine Einziehung des Trommelfells in den Mittelohrraum erfolgen. Das wird als Trommelfellretraktion bezeichnet. In solchen Trommelfell-Einziehungen kann sich nachfolgend ein Cholesteatom entwickeln. Als Cholesteatom wird ein gutartiger Tumor bezeichnet, der den das Mittelohr umgebenden Knochen angreift. Über ein Loch am oberen Rand des Trommelfells können ebenfalls äußere Hautschichten in die Mittelohrräume eindringen und somit Auslöser eines Cholesteatoms werden. Ein Cholesteatom wiederum kann zur chronischen Knocheneiterung führen.

Es gibt aber auch angeborene Cholesteatome, die in der Embryonalphase hinter einem intakten Trommelfell wachsen. Zu sogenannten traumatischen Cholesteatomen kann es nach einem Schädel- oder Felsenbeinbruch kommen. Hierbei dringen äußere Hautschichten entlang des Knochenbruchspaltes in das Mittelohr ein.

Symptome der Mittelohrentzündung

Bei einer akuten Mittelohrentzündung können folgende Symptome auftreten:

Zu Anfang einer akuten Mittelohrentzündung ist der Bereich hinter dem betroffenen Ohr besonders druckempfindlich, weil die Schleimhaut des Warzenfortsatzes (Mastoid) ebenfalls entzündet ist. Kommen Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und Nackensteifigkeit hinzu, solltest du so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.

Säuglinge und Kleinkinder mit einer Mittelohrentzündung greifen sich in der Regel oft ans Ohr. Die Kleinen reagieren außerdem sehr empfindlich auf die Berührung ihrer Ohrmuschel. Trinkunlust, Appetitlosigkeit, Unruhe und Schlafstörungen sind ebenfalls mögliche Symptome einer Mittelohrentzündung bei Säuglingen und Kleinkindern.

Bei einer chronischen Mittelohrentzündung kann durch das entstandene Loch im Trommelfell entzündliches Sekret in den Gehörgang gelangen und aus dem Ohr herauslaufen. Neben dem Ohrausfluss kann bei einer chronischen Mittelohrentzündung auch Schwerhörigkeit auftreten. Ohrenschmerzen sind bei chronischer Mittelohrentzündung möglich, sie müssen aber nicht unbedingt auftreten.

Bei der chronischen Schleimhauteiterung tritt Ohrausfluss im Zusammenhang mit Erkältungen oder durch infiziertes Badewasser verursachte Infektionen des Gehörgangs immer wieder auf. Dazwischen liegen Phasen ohne Ausfluss. Die Flüssigkeit ist schleimig und meist geruchlos.

Eine chronische Knocheneiterung zeigt sich durch oft jahrelangen Ohrausfluss. Das Sekret ist eitrig und riecht sehr unangenehm. Als Komplikationen der chronischen Knocheneiterung können Schwindel, Erbrechen, Benommenheit, Fieber und massive Hörprobleme bis hin zur Ertaubung auftreten.

Bei einem Cholesteatom riecht austretendes Sekret häufig unangenehm. Ein fortschreitendes Wachstum des Cholesteatoms kann zu Schwerhörigkeit bis hin zur Ertaubung des betroffenen Ohrs führen. Hinzukommen können Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, eine Gesichtsnervenlähmung, eine Entzündung des Gehirns und der Gehirnhäute sowie eitrige verkapselte Abszesse.

Zeichen für eine Beteiligung des Gehirns an der Entzündungsreaktion können sein:

Komplikationen bei einer Mittelohrentzündung

Zu den möglichen Komplikationen einer akuten Mittelohrentzündung gehört die Mastoiditis. Das ist eine Entzündung des Warzenfortsatzes des Schläfenbeins, den du als knöchernen Fortsatz hinter dem Ohr ertasten kannst. Sichtbares Zeichen für eine Mastoiditis ist eine sehr schmerzhafte Schwellung mit Rötung hinter dem Ohr und eine abstehende Ohrmuschel. Greift die Entzündung auf dein Innenohr und Gleichgewichtsorgan über, sind bleibender Hörverlust und Schwindel mögliche Folgen.

In der Nähe deines Mittelohrs liegt der Knochenkanal des Fazialisnervs. Das ist ein Gesichtsnerv, der für einen Großteil deiner Mimik verantwortlich ist. Greift die Mittelohrentzündung auf den Fazialisnerv über, kann es zu einer Lähmung der Gesichtsmuskeln kommen. Das wird als Fazialisparese bezeichnet.

Eine Hirnhautentzündung, auch als Meningitis bekannt, kann in seltenen Fällen dann als Folge der Mittelohrentzündung entstehen, wenn die Infektion auf das Schädelinnere übergreift.

Infolge gehäufter Mittelohrenzündungen, bei denen dein Trommelfell wiederholt einreißt, können Narben und Verhärtungen im Trommelfell entstehen. Die mögliche Folge ist ein stark beeinträchtigtes Hörvermögen.

Nach dem Abklingen einer akuten Mittelohrentzündung kann nicht-eitriger Schleim hinter dem Trommelfell verbleiben. Das kann Schmerzen im Mittelohr, ein Druckgefühl und glucksende Geräusche hervorrufen. Mediziner bezeichnen diese nicht-eitrige Flüssigkeits- und Schleimansammlung im Mittelohr als Paukenerguss.

Welcher Arzt hilft bei Mittelohrentzündung?

Bei einer Mittelohrentzündung kann dich dein Hausarzt an einen Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, kurz HNO-Arzt, überweisen.

Wie erkennt dein Arzt eine Mittelohrentzündung?

Zur Diagnose der Mittelohrentzündung wird sich dein Arzt nicht nur nach Art, Dauer und Schweregrad der Beschwerden erkundigen, sondern auch eine Untersuchung deines Trommelfells und deines Gehörgangs mit Hilfe eines Otoskops vornehmen. Ebenso wird in deinen Rachenraum geschaut. Bei unklaren Befunden können sich Hörprüfungen, Gleichgewichtstests, eine Computertomografie sowie neurologische Untersuchungen mit Prüfungen der Gesichtsnervenfunktion anschließen.

Mit einem sogenannten Tonschwellenaudiogramm lässt sich eine Hörminderung feststellen. Geprüft wird hierbei, in welcher Lautstärke Töne gerade noch wahrgenommen werden können. Dazu wird dir ein Kopfhörer aufgesetzt und Töne eingespielt. Gemessen wird dein Luftleitungshören, das heißt die Töne werden dem Ohr über den Gehörgang zugeführt. Dann werden die Töne deinem Innenohr direkt zugeführt. Dazu presst dir der Arzt einen sogenannten Knochenleitungshörer auf den Schädelknochen hinter dem Ohr. Das ermöglicht die direkte Messung des Hörvermögens im Innenohr unter Umgehung der Gehörknöchelchen. Die Messungen werden in der Regel mit verschiedenen Tonhöhen in einem schallisolierten Raum durchgeführt.

Um das entzündliche Sekret aus deinem Mittelohr für einen Nachweis der Krankheitserreger der Mittelohrentzündung zu gewinnen, kann ein kleiner, nicht schmerzhafter Schnitt im Trommelfell notwendig werden.

Eine chronische Mittelohrentzündung kann anhand der gut sichtbaren Durchlöcherung in der Mitte oder am Rande des Trommelfells diagnostiziert werden. Auch hier können Hörtests vorgenommen werden. Ebenso umfangreiche Untersuchungen des Hals-Nasen-Ohren-Traktes.

Therapie der Mittelohrentzündung

Bei der Behandlung einer Mittelohrentzündung ist es wichtig, den Gehörgang auf keinen Fall dauerhaft mit Watte zu verschließen. Dadurch würde ein feucht-warmes Klima entstehen, in dem sich krank machende Keime wohl fühlen und sich optimal vermehren können.

Hilfreiches zur Ohrenpflege und Ohrenschmerzen aus der Apotheke

Meistens heilen akute Mittelohrentzündungen spontan ab. Oft ist bei der akuten Otitis media die Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten nötig. Bakteriell verursachte Mittelohrentzündungen können mit Antibiotika behandelt werden. Kinder unter zwei Jahren, die eine bakteriell bedingte, beidseitige Mittelohrentzündung oder eitrigen Ausfluss aus dem Ohr haben, erhalten wegen möglicher Komplikationen in der Regel sofort ein Antibiotikum. Auch Patienten mit Begleiterkrankungen, wiederholten Infekten, geschwächtem Immunsystem, schlechtem Allgemeinbefinden, hohem Fieber, anhaltendem Erbrechen und/oder Durchfall bekommen bei Mittelohrentzündung in der Regel ein Antibiotikum. Alle anderen von der Mittelohrentzündung Betroffenen können ein oder zwei Tage abwarten, ob sich die Beschwerden von alleine bessern.

Eine chronische Mittelohrentzündung kann sich häufig nur durch eine Operation bessern.

Antibiotika bei Mittelohrentzündung

Bei Mittelohrentzündung kann ein sogenanntes Breitband-Antibiotikum zum Einsatz kommen. Das ist ein Antibiotikum, das gegen die häufigsten bakteriellen Erreger der Mittelohrentzündung wirkt. Bei Kindern werden Antibiotika in der Regel nur eingesetzt, wenn sie jünger als zwei Jahre sind, wenn sich die Symptome der Otitis media nicht innerhalb von drei Tagen gebessert haben oder wenn seit Beginn der Mittelohrentzündung sehr stake Beschwerden bestehen. Zwei bis drei Tage nach dem Beginn der Antibiotika-Gabe wird dein Arzt das von der Mittelohrentzündung betroffene Ohr erneut kontrollieren, um festzustellen, ob die Behandlung anschlägt. Bitte beachte, dass du die Therapie nicht auf eigene Faust abbrechen solltest, sobald sich deine Beschwerden bessern. Damit eine komplette Ausheilung der Mittelohrentzündung erreicht wird ist es wichtig, sich genau an die Anweisungen des behandelnden Arztes zu halten.

Hausmittel gegen Mittelohrentzündung

Gegen die Erreger der Mittelohrentzündung können Hausmittel leider nichts ausrichten. Um aber die Ohrenschmerzen zu lindern, kannst du – unterstützend zur ärztlich verordneten Therapie – einen warmen Wickel mit Zwiebeln oder Kamille auf das betroffene Ohr legen. Zwiebel und Kamille wirken entzündungshemmend, die Wärme schmerzlindernd. Doch Vorsicht: die Ohr-Auflagen dürfen nicht zu heiß sein. Prüfe deren Temperatur bitte vorher an deiner Wange.

Viele Menschen mit Ohrenschmerzen vertrauen auf die lindernde Wirkung von Zwiebelpäckchen. Und so kannst du beispielsweise einen Ohrwickel mit Zwiebeln herstellen:

  1. Schneide eine rohe Zwiebel in kleine Würfel.
  2. Wickele die Zwiebelstückchen in ein dünnes Stoff-Taschentuch.
  3. Wärme das Päckchen auf der Heizung oder in einem umgedrehten Topfdeckel über einem Wasserbad auf.
  4. Lege das Zwiebelpäckchen auf das schmerzende Ohr und befestige es mit einem Schal.
  5. Leg dich aufs Sofa oder ins Bett und lass das Päckchen mindestens eine halbe Stunde auf deinem schmerzenden Ohr liegen.

Um einen Ohrwickel mit Kamille herzustellen, ersetzt du die Zwiebel durch getrocknete Kamillenblüten aus der Apotheke.

Ohrentropfen gegen Mittelohrentzündung

Ist bei einer Mittelohrentzündung das Trommelfell noch intakt, können schmerzstillende Ohrentropfen nicht ins Mittelohr gelangen. Daher könnten sie unwirksam bleiben.

Hilfe bei Ohrenschmerzen aus der Apotheke

Bei Verwendung von Ohrentropfen ist es wichtig, die Ohrentropfen vor Gebrauch auf Körpertemperatur aufzuwärmen. Dazu umschließt du die Flasche etwa 5 Minuten lang mit einer Hand oder steckst die Flasche in eine Hosentasche. Danach legst du dich auf die Seite und tropfst die vom Arzt vorgegebene Menge in den Gehörgang ein. Verschließe das Ohr mit einem Wattepfropf und bleib noch 15 Minuten lang auf der Seite liegen. So können die Tropfen gut auf das Trommelfell einwirken.

Schmerzmittel, Fiebersenker und abschwellende Mittel bei Mittelohrentzündung

Bitte achte darauf, dass Schmerzmittel und Fiebersenker mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen bei Kindern mit Mittelohrentzündung nur kurzfristig angewendet werden. Frag deinen Kinderarzt um Rat.

Hilfe bei Ohrenschmerzen aus der Apotheke

Nasentropfen mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Sympathomimetika wirken an den Schleimhäuten abschwellend, weil sie eine Engstellung der Blutgefäße bewirken. Benutzt du sie im Liegen und bei zurückgeneigtem Kopf, können die Nasentropfen in deinen Nasenrachenraum fließen. Dadurch kann die Schleimhaut um die Öffnung der eustachischen Röhre (Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Rachenraum) abschwellen. Doch Vorsicht: Abschwellende Nasentropfen sollten nur wenige Tage angewendet werden. Denn als Nebenwirkung können Schleimhaut-Reizungen, Herzrasen oder Kopfschmerzen auftreten.

Operationen bei Mittelohrentzündung

Eine chronische Mittelohrentzündung lässt sich in der Regel nur heilen, wenn das defekte Trommelfell durch eine künstliche Membran ersetzt wird. Diese Operation wird als Tympanoplastik bezeichnet. Der Arzt öffnet das Mittelohr über einen Schnitt im Gehörgang und verschließt das Loch im Trommelfell. Ist die Gehörknöchelchenkette unterbrochen kann eine Prothese eingesetzt werden, um die Schallübertragung zu gewährleisten.

Bei der Parazentese macht der Arzt im unteren Teil des Trommelfells einen kleinen Schnitt. Auf diese Weise kann angestaute Flüssigkeit aus dem Mittelohr in den Gehörgang abfließen. Dadurch tritt eine Druckentlastung ein. Zusätzlich kann der Arzt ein Paukenröhrchen aus Metall oder Kunststoff ins Trommelfell einsetzen. Dieses verbleibt für mindestens drei Wochen im Ohr und sorgt für Belüftung des Mittelohres. Zudem kann das Sekret über das Paukenröhrchen abfließen. Das eingesetzte Paukenröhrchen fällt meistens nach sechs bis zwölf Monaten von selbst heraus und das Loch im Trommelfell schließt sich.

Bei der chronischen Schleimhautentzündung reinigt der Arzt das betroffene Ohr und setzt lokal ein Antibiotikum und ein Antiseptikum (keimtötendes Mittel bei der Wundbehandlung) ein.

Beim Cholesteatom erfolgt die Operation am Ohr in der Regel im Krankenhaus unter Vollnarkose. Hierbei wird von den operierenden Ärzten versucht, die gutartige Perlgeschwulst vollständig zu entfernen und die Hörfunktion wieder herzustellen.

Mögliche Komplikationen bei operativen Eingriffen im Mittelohr sind Entzündungen des Ohrknorpels, Ohrensausen und Geschmacksstörungen. Bei der Mittelohr-Operation kann es außerdem möglicherweise zu Verletzungen von angrenzenden Strukturen wie dem Gesichtsnerv, dem Hör- und Gleichgewichtsorgan oder des Gehirns und der Hirnhäute kommen.

Nach der Mittelohr-Operation solltest du in den ersten Tagen versuchen, Niesen, Husten und heftiges Schnäuzen zu vermeiden. Auch starke körperliche Anstrengungen solltest du für mindestens acht Wochen vermeiden. Bis zur vollständigen Abheilung des Mittelohrs darf außerdem kein Wasser in deinen Gehörgang kommen. Um das zu verhindern, kannst du etwas Watte mit Olivenöl einfetten und damit das betroffene Ohr beispielsweise beim Haare waschen verschließen.

Mittelohrentzündung vorbeugen

Um dein Mittelohr optimal zu belüften, solltest du eventuell vorhandene Wucherungen im Nasen-Rachen-Raum (Polypen) chirurgisch entfernen lassen. Das ist bei Kindern vor allem dann sinnvoll, wenn die Kleinen mehr als drei Mittelohrentzündungen innerhalb eines halben Jahres haben und es dafür keine andere Erklärung gibt als die Polypen.

Um einer Mittelohrentzündung vorzubeugen, können du und deine Kinder mit ausreichender Bewegung an der frischen Luft, einer gesunden Ernährung sowie der Vermeidung von Stress das Immunsystem stärken. Zur Stärkung der Abwehrkräfte bei Kindern ab einem Jahr empfehlen Naturheilkundler im Frühjahr und im Herbst eine vier- bis sechswöchige Immunkur mit den Schüßler Salzen Ferrum phosphoricum (Nr.3), Silicea (Nr. 11) und Magnesium phosphoricum (Nr.7). Über Menge, Zeitpunkt der Einnahme und mehr berät dich dein naturheilkundlich tätiger Arzt oder Homöopath.

Wann ist eine Mittelohrentzündung vorbei?

Normalerweise ist eine Mittelohrentzündung nach zwei bis vier Wochen abgeheilt. Tritt die Mittelohrentzündung bereits im Säuglingsalter innerhalb des ersten Lebenshalbjahres auf, erhöht sich in der Regel die Wahrscheinlichkeit, dass es später immer mal wieder zu einer akuten Mittelohrentzündung kommt.

Bei einem Cholesteatom kann es trotz sorgfältig durchgeführter Operation nach etwa sechs bis zwölf Monaten zu Neubildungen kommen. Diese können in einer erneuten OP entfernt werden. Bei einer geringen Anzahl von Patienten mit Cholesteatom sind die Zerstörungen im Mittelohr so weit fortgeschritten, dass das Hörvermögen durch die Reparatur des Trommelfells mit einem Stückchen Muskelhaut nicht mehr möglich ist. Hier können individuell angepasste Hörgeräte Hilfe bieten.

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Aphthen

Frau zeigt eine Aphthe, also einen runden, weißlich-gelblichen Pickel an der Innenseite ihrer Oberlippe.
Aphthen sind kleine entzündliche Veränderungen der Mundschleimhaut. Sie treten häufig an den Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten oder an der Zunge auf und sind nicht ansteckend.

Aphthen: Was ist das?

Aphthen (sprich: Aften) sind harmlose, aber schmerzhafte, linsengroße oberflächliche Schleimhautschäden, die im Mund, aber auch im Genitalbereich auftreten können. Die entzündlichen Veränderungen zeigen sich als einzeln stehende weißlich-gelbliche, rotgeränderte wunde Stellen auf Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten, Zunge, auf Schleimhäuten im Genitalbereich, selten auch am Gaumen oder im Rachen. Im Gegensatz zu äußeren Lippenbläschen, die durch Herpesviren hervorgerufen werden, sind Aphthen nicht ansteckend. Lästig sind die Pickel im Mund dafür aber umso mehr. Bis zu 14 Tage lang können Aphthen beim Essen, Trinken oder sogar Sprechen extrem stören. Danach verschwinden sie meistens spurlos und ohne Folgen. Aphthen können jedoch jederzeit wieder kehren.

Treten Aphthen über Jahre hinweg immer wieder auf, werden sie als habituelle oder chronisch rezidivierende Aphthen bezeichnet. Wenn es sich nur um eine einzelne Aphthe handelt oder wenn nur wenige, nicht wiederkehrende Aphthen auftreten, sprechen Ärzte von solitären Aphthen.

Aphthen: Welche Formen gibt es?

Je nach Größe und der Art ihres Auftretens können drei Formen von Aphthen unterschieden werden.

  • Minor-Aphthen: Diese Form der Aphthen ist sehr klein und flach. Minor-Aphthen treten meistens einzeln auf und verschwinden nach ein bis zwei Wochen wieder. Minor-Aphthen sitzen meistens an der Innenseite der Wangen oder an der Lippeninnenseite der Unterlippe.
  • Major-Aphthen: Die bis zu drei Zentimeter und größeren Aphthen treten meist zu mehreren auf und sitzen auf dem Gaumen oder den Lippeninnenseiten.  Diese Form der Aphthen können dir bis zu acht Wochen lang das Leben schwer machen. Hier kann nach dem Abheilen auch eine Narbe zurück bleiben.
  • Herpetiforme Aphthen: Diese seltene, aber äußerst unangenehme Form der Aphthen kann mit bis zu hundert kleinen Pickelchen in der gesamten Mundhöhle auftreten. Herpetiforme Aphthen verschwinden meist erst nach zwei Wochen wieder. Trotz ihres Namens hat diese Form der Aphthen mit den Lippenbläschen, die durch Herpes ausgelöst werden, nichts zu tun.

Aphthen: Ursache

Aphthen entstehen durch eine übertriebene Immunreaktion. Deine Schleimhaut wird nicht mehr ausreichend durchblutet, Gewebe stirbt ab, Blutgerinnselfasern bleiben als fester Belag zurück. Durch die entstehenden Löcher beispielsweise in der Mundschleimhaut liegen Nervenausläufer frei. Werden diese Nervenausläufer durch Nahrung, Flüssigkeit oder durch den Luftzug beim Sprechen gereizt, entstehen mehr oder minder starke Schmerzen.

Warum sich die Schleimhäute entzünden und Aphthen entstehen, dafür gibt es einige mögliche Erklärungen. Oft bleiben die Ursachen der Aphthen jedoch ungeklärt. Mögliche Ursachen von Aphthen können sein:

  • Aphthen können nach kleineren Verletzungen der Mundschleimhaut auftreten. Eine Zahnspange, das Kauen von hartem Brot mit spitzen Kanten oder ein versehentlicher Biss in die Wange können die Mundschleimhaut verletzten.
  • Hormonschwankungen sowie Stress werden als mögliche Ursache für die Entstehung von Aphthen diskutiert.
  • Aphthen können auch als Reaktion auf bakterielle Infektionserreger entstehen.
  • Ist dein Immunsystem durch Erkrankungen wie HIV, chronisch entzündliche Erkrankungen des Verdauungstraktes wie Morbus Crohn oder Morbus Behçet (Gefäßentzündung in zahlreichen Organen) geschwächt, ist die Bahn frei für Aphthen.
  • Möglicherweise spielt auch eine erbliche Veranlagung bei der Entstehung von Aphthen eine Rolle. Haben deine direkten Verwandten Aphthen, so ist auch dein Risiko für eine Aphtose erhöht.
  • Bestimmte Medikamente können die Entstehung von Aphthen begünstigen. Dazu gehören beispielsweise Antibiotika sowie Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac.
  • Zahnpasten, Salben, Lotionen mit dem Inhaltsstoff Natriumlaurylsulfat (SDS) können möglicherweise die Entstehung von Aphthen begünstigen.
  • Eine Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie), also eine Unverträglichkeit auf das Klebe-Eiweiß in Getreide, kann das Risiko für die Entstehung von Aphthen erhöhen.
  • Ob der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel wie Tomaten, Erdbeeren, Ananas, Schokolade, Nüsse, Mandeln oder Kaffee Aphthen verursachen kann, ist umstritten.
  • Eine einseitige Ernährung und ein dadurch verursachter Mangel an Vitaminen und Spurenelementen könnte die Entstehung von Aphthen auslösen. Besonders Mangelzustände an Eisen, Zink, Folsäure und Vitamin B12 stehen in Verdacht, Verursacher für eine Aphtose zu sein.

Aphthen: Symptome

Bevor sich eine Aphthe zeigt, beginnt es mit einer Rötung der betreffenden Stelle auf der Schleimhaut. Nach etwa 24 Stunden ist dann eine weißliche bis gelbliche Stelle zu sehen. Diese besteht aus einem fest anhaftenden Belag aus Blutgerinnselfasern.

Da Aphthen die oberflächliche Schleimhautschicht zerstören und somit Nervenenden ungeschützt bloß liegen, verursachen schon kleinste Reizungen Schmerzen. Diese können nicht nur beim Essen und Trinken von Scharfem, Süßen, Sauren auftreten und sich verstärken. Auch das Sprechen kann durch die Aphtose schmerzvoll werden.

Welcher Arzt hilft bei Aphthen?

Mit Aphthen kannst du zu deinem Hausarzt gehen. Der wird dich gegebenenfalls an einen Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten, kurz Hautarzt, überweisen. Lies mehr zum Tätigkeitsfeld des Dermatologen und zu Untersuchungen beim Hautarzt.

Aphthen: Diagnose

Die Diagnose Aphthen ist für deinen Arzt beim Blick auf deine Schleimhäute offensichtlich. Denn Aphthen zeigen ein charakteristisches Aussehen: die linsengroßen (oft auch größer) Bläschen sind rundlich bis oval und haben einen zentralen Punkt. Das ist ein weißlicher bis gelblicher Belag aus Blutgerinnselfasern (Fibrin). Um die einzelne Aphthe herum zeigt sich ein entzündlicher roter Hof.

Bluttests können zum Einsatz kommen, um Mangelzustände an Vitaminen und Spurenelementen aufzuspüren. Diese können Auslöser für Aphthen sein.

Grunderkrankungen wie Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Erkrankung des Verdauungstraktes) oder Zöliakie als Auslöser von ständig wiederkehrenden Aphthen sollten entsprechend diagnostisch abgeklärt und behandelt werden. Bei erfolgreicher Therapie der Grunderkrankung kann sich auch das Risiko für die Bildung von Aphthen verringern.

Auch andere Ursachen für eine entzündete Mundschleimhaut sollten von deinem Arzt ausgeschlossen werden. Weißliche Beläge auf den Schleimhäuten könnten auch ein Symptom vom sogenannten Mundsoor sein. Mundsoor ist eine Pilz-Infektion, die auftreten kann, wenn dein Immunsystem geschwächt ist oder sich durch unzureichende Mundhygiene oder schlecht sitzende Prothesen ideale Lebensbedingungen für Pilze bieten.

Bei der hochansteckenden Hand-Fuß-Mund-Erkrankung, die durch einen Coxsackie-Virus verursacht wird, treten im Mund Aphthen auf, an Händen und Füßen Bläschen.

Aphthen: Therapie

Sind eine Grunderkrankung oder ein Vitamin-Mangelzustand die Verursacher der Aphthen, ist es wichtig diese Ursachen des Mundausschlags angemessen zu therapieren.

Aphthen selbst können mit schmerzlindernden Gelen, Salben, Spülungen oder Sprays behandelt werden. Diese enthalten häufig die örtlich betäubenden Wirkstoffe Lidocain oder Polidocanol. Ein sehr gewöhnungsbedürftiger Geschmack im Mund ist hierbei normal.

Auf die Schleimhäute können antibakterielle und entzündungshemmende Wirkstoffe aus der Gruppe der Adstringentien aufgetragen werden.

Mundspülungen mit Chlorhexidin oder Hexetidin können bei Aphthen hilfreich sein. Doch Vorsicht: Mundspülungen mit diesen Wirkstoffen sollten nicht länger als maximal zwei Wochen dauerhaft eingesetzt werden. Bei Dauergebrauch besteht die Gefahr, dass die natürliche Bakterienkultur im Mundraum gestört wird.

In schweren Fällen von Aphthen können kortisonhaltige Haftgele oder Pasten eingesetzt werden.

Dein Arzt kann die Aphthen auch mit Lösungen der Wirkstoffe Policresulen und Silbernitratlösung verätzen.

Hausmittel gegen Aphthen

Mund-Spülungen mit Salbeitee und/oder Kamillentee wirken entzündungshemmend. Salbei wirkt zusätzlich auch antibakteriell und gegen Pilze. Kamille beruhigt die Schleimhäute. Heiltee aus der Apotheke laut Packungsbeilage aufbrühen, bei Teeblättern und Blüten abseihen, abkühlen lassen und mehrmals täglich damit den Mund spülen.

Aphthen vorbeugen

Aphthen kannst du nur bedingt vorbeugen, da ihre Ursachen noch weitgehend unbekannt sind.

  • Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Vitamin-Mangelzuständen als mögliche Verursacher der Aphthen hilft eine entsprechende Ernährungsumstellung. Frag deinen Arzt um Rat.
  • Um die Ursachen der Aphthen einzugrenzen, kann ein Tagebuch helfen. Hier hinein schreibst du, wann und in welchen Situationen die Aphthen auftreten. Beispielsweise nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel, in Stress-Situationen, bei Infekten usw.
  • Versuche, Verletzungen der Mundschleimhaut zu vermeiden. Lass den Sitz von Zahnspangen und Prothesen kontrollieren. Kaue deine Mahlzeiten langsam, denn beim Schlingen kommt es oft zu kleinen Verletzungen oder unfreiwilligen Bissen in die Wangeninnenseiten.
  • Eine nicht-schäumende Zahnpasta, die frei von Tensiden ist, kann hilfreich sein.
  • Stärke dein Immunsystem: Bewegung, ausgewogene Ernährung und Vermeidung von negativem Stress wirken sich positiv auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden aus.
  • Entstehen deine Aphthen durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika oder Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure, dann such mit deinem Arzt nach möglichen Alternativen. Setze verordnete Medikamente aber bitte nie auf eigene Faust ab und sprich immer mit deinem Arzt!

Aphthen Heilungschancen

Aphthen sind zwar unangenehm, doch sie verschwinden ohne Folgen meistens nach zehn bis 14 Tagen von selbst wieder. Leider können sie aber auch immer wieder kommen. Eine gute Mundhygiene ist besonders wichtig, damit eine bakterielle Infektion der durch die Aphtose verursachten offenen Hautstellen verhindert wird.

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Bindehautentzündung

Gerötete Augen sind typische Symptome einer Bindehautentzündung.
Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) kann unter anderem durch allergische Reaktionen, Bakterien oder Viren ausgelöst werden. Ein oder zwei gerötete Augen sind ein typisches Symptom.

Bindehautentzündung erkennen

Rötungen, Juckreiz, Schwellungen deiner Augenlider sowie ein wässrig-schleimiger Ausfluss sind typische Symptome einer Bindehautentzündung, medizinisch Konjunktivitis genannt. Eine Reizung der Bindehaut kann durch Rauch, Staub, Fremdkörper im Auge oder andere mechanische Reize ausgelöst werden. Auch Allergien, trockene Raumluft sowie bakterielle oder virale Infektionen sind mögliche Ursachen einer Bindehautentzündung.

Um eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) als Krankheitsbild besser erkennen und verstehen zu können, blicken wir uns einmal tief in die Augen. Die mit mehr oder weniger dichten Wimpern besetzten Ober- und Unterlider bedecken etwa zwei Drittel deiner Augen. Die Lider klappen, ohne dass du es merkst, etwa alle fünf bis zehn Sekunden auf und zu. Der dem Auge zugewandte Teil deiner Augenlider ist mit der Bindehaut (Conjunctiva) überzogen. Sie ist eine dünne Schleimhaut, die sich von den Wimpern über die Innenfläche deiner Ober- und Unterlider zieht. Die Bindehaut bedeckt deinen Augapfel und reicht bis an den Rand deiner Hornhaut. Die durchsichtige Hornhaut wiederum liegt über der schwarzen Pupille. Um deinen Augenlidern ein reibungsloses Gleiten über das Auge zu ermöglichen, ist die Hornhaut ständig von einem Tränenfilm überzogen. In der Bindehaut wiederum sitzen viele Blutgefäße, die für eine zartrosa Farbe sorgen. Und bei einer Entzündung der Bindehaut sorgen die Blutgefäße für eine starke Rötung deiner Augen.

Hilfe bei gereizten Augen aus der Apotheke

Allergische Bindehautentzündung

Deine beiden Augen jucken und tränen stark. Sie sind gerötet und geschwollen, oft auch verklebt. Eine allergische Reaktion der Schleimhäute in den Augen macht sich meistens durch diese Beschwerden bemerkbar.

Pollen von Sträuchern, Bäumen, Gräsern und Getreide sind die häufigsten Verursacher einer allergischen Bindehautentzündung. Bei einer Pollenallergie schwemmt der Lidschlag den Blütenstaub in deine inneren Augenwinkel und verursacht dort Beschwerden. Ist die Blütezeit dieser Pflanzen vorbei, verschwindet meistens auch die allergische Bindehautentzündung wieder. Lies mehr über Erste Hilfe bei Heuschnupfen.

Eine allergische Reaktion auf Tierhaare, Hausstaubmilben und Schimmelpilze kann hingegen das ganze Jahr über zu einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) führen.

Farbstoffe, Konservierungsstoffe und andere Inhaltsstoffe von Augenkosmetika und Kontaktlinsenpflegemitteln können ebenfalls eine allergische Bindehautentzündung auslösen. Außerdem können allergische Reaktionen auf Wirkstoffe von Augenmedikamenten, Betäubungsmittel oder Mittel zur Weitstellung der Pupille beim Augenarzt (zum Beispiel bei der Netzhautuntersuchung) eine Konjunktivitis hervorrufen.

Bakterielle Bindehautentzündung

Staphylokokken, Pneumokokken und Streptokokken sind Bakterien, die durch Schmierinfektion von deinen Händen auf die Augen übertragen werden können. Dort können sie eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) hervorrufen. Während der Geburt können Erreger wie Chlamydien oder Gonokokken von der Mutter auf den Säugling übertragen werden und bei dem Baby nachfolgend eine Bindehautentzündung auslösen.

Virale Bindehautentzündung

Wird durch Herpesviren eine Hornhautentzündung (Keratitis) ausgelöst, die dann auf deine Bindehaut übergreift, entsteht eine sogenannte Kerato-Konjunktivitis. Die Augengrippe ist eine besonders aggressive Form der viralen Bindehautentzündung. Sie wird durch Adenoviren verursacht und ist hoch ansteckend. Hilfe bei Augengrippe.

Ursachen der Bindehautentzündung

Bei den Verursachern einer Bindehautentzündung unterscheiden Augenärzte zwischen einer nicht-ansteckenden Bindehautentzündung und einer ansteckenden Bindehautentzündung.

Nicht-ansteckende Bindehautentzündung

Bei einer nicht-ansteckenden Bindehautentzündung (Konjunktivitis) lösen beispielsweise intensives UV-Licht beim Blick in die Sonne ohne ausreichenden Schutz (Sonnenbrille mit UV-Faktor) oder Fremdkörper im Auge wie Chemikalien oder Staubkörner die Beschwerden aus. Auch allergische Bindehautentzündungen, die beispielsweise durch Kosmetikprodukte oder Pollen hervorgerufen werden, gehören zu einer nicht-ansteckenden Konjunktivitis. Zugluft und trockene Raumluft über einen längeren Zeitraum können ebenfalls eine nicht-ansteckende Bindehautentzündung hervorrufen. Nicht selten kommt es durch eine Überanstrengung der Augen infolge unkorrigierter Fehlsichtigkeit oder stundenlanger Bildschirmarbeit ohne Pause zu einer Konjunktivitis. Ein Mangel an Tränenflüssigkeit oder Fehlstellung von Wimpern und Lidern können körperliche Ursachen einer Bindehautentzündung sein. Die Konjunktivitis kann aber auch Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie beispielsweise Psoriasis (Schuppenflechte) sein.

Ansteckende Bindehautentzündung

Bakterielle und virale Infektionen werden unter ansteckenden Bindehautentzündungen zusammengefasst. Verursacher einer bakteriellen Bindehautentzündung sind Bakterien der Gattungen:

  • Streptokokken
  • Staphylokokken
  • Pneumokokken
  • Gonokokken
  • Chlamydien
  • Diphtheriebakterien

Verursacher einer viralen Bindehautentzündung können sein:

Andere Entzündungen am und im Auge

Neben der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) gibt es noch einige andere Entzündungen am oder im Auge. Ist nur ein bestimmtes Gewebe von der Augenentzündung betroffen, unterscheidet dein Arzt zwischen Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Hornhautentzündung (Keratitis) oder Lederhautentzündung (Skleritis). Sind die Gewebe der Regenbogenhaut (bestimmt die Augenfarbe), der Aderhaut (blutreiche Schicht, die Netzhaut und Schutzschicht des Augapfels, die Lederhaut, versorgt) und des Strahlenkörpers (steuert die Krümmung der Augenlinse) gleichzeitig von der Entzündung betroffen, sprechen Augenärzte von einer Uveitis.

Auch nach Augen-Operationen kann es im Gewebe zu Entzündungen kommen.

Bindehautentzündung beim Kind

Hat dein Kind gerötete und brennende Augen solltest du sofort zum Kinderarzt gehen. Was macht ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin?

Obwohl eine Bindehautentzündung bei Kindern und Kleinkindern in den meisten Fällen harmlos ist, ist sie wegen des komischen Gefühls im Auge sehr unangenehm für die Kleinen. Sie fassen sich häufiger mit den Händen ins Gesicht, reiben sich die Augen und weinen. Bei einer infektiösen Bindehautentzündung führt dieses Verhalten zu einer Verbreitung der bakteriellen oder viralen Erreger und damit zur erhöhten Ansteckungsgefahr für alle Menschen in der Umgebung der Kleinen. Daher: Achte bitte verstärkt auf regelmäßiges Händewaschen – bei dir und bei all deinen Lieben.

Ist ein Fremdkörper im Auge für die Bindehautentzündung verantwortlich, bittest du dein Kind, nach oben zu schauen und ziehst gleichzeitig sanft das untere Augenlid leicht nach unten. Mit einem sauberen Taschentuchzipfel solltest du den Fremdkörper entfernen können. Schaffst du es nicht oder traust du es dir nicht zu, dann geh bitte zu einem Augenarzt.

Achtung: Bitte niemals Augentropfen bei Kindern ohne vorherige Empfehlung eines Kinderarztes oder Augenarztes anwenden. Die Tropfen müssen zur Entzündungsursache passen und in ihrer Zusammensetzung für Babys und Kleinkinder unbedenklich sein.

Ruhe und die Vermeidung weiterer Reize sind bei Kindern oberstes Gebot, damit die Bindehautentzündung schnell wieder abheilt. Weil die Konjunktivitis häufig mit einer Lichtempfindlichkeit einhergeht, solltest du die Wohnung bzw. das Kinderzimmer ein wenig abdunkeln. Auch Computer- und Fernsehbildschirme sollten abgeschaltet bleiben. Für die nötige Unterhaltung können Hörspiele sorgen.

Um einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) vorzubeugen und das Risiko einer Ansteckung beim Kind zu vermeiden, folgende Tipps:

  • Um das Infektionsrisiko zu senken, nicht mit ungewaschenen Händen ins Auge fassen.
  • Frischluft ist ein natürlicher Augenbefeuchter. Daher: Raus gehen und Sauerstoff tanken. Auch Zimmer regelmäßig durchlüften.
  • Kinderaugen vor UV-Strahlung schützen: Eine Sonnenbrille mit UV-Schutz bewahrt Kinderaugen nicht nur im Sommer vor Bindehautentzündungen, die durch starke Lichteinstrahlung hervorgerufen werden. Auch im Winter bei starken Lichtreflexionen des Schnees sollten Kinderaugen mit einer Sonnenbrille geschützt sein.
  • Vermeide, dass dein Kind zum Beispiel im Auto Zugluft abbekommt.

Symptome der Bindehautentzündung

Leidest du unter einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis), sind deine Augen gerötet. Die Rötung entsteht, wenn sich die Blutgefäße der Bindehaut durch die Entzündungsreaktion erweitern und als rote Linien das Weiße in deinen Augen durchziehen. Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung (Konjunktivitis) sind meistens beide Augen betroffen. Eine virale Bindehautentzündung kann auch einseitig auftreten.

Typische Symptome für eine Bindehautentzündung sind:

  • Rötungen und Schwellungen der Bindehäute eines Auges oder beider Augen.
  • Lichtempfindlichkeit, Blendempfindlichkeit.
  • Brennen, Jucken und starker Tränenfluss.
  • Durch eitrige Ausflüsse verklebte Augen, besonders nach dem Schlafen (bei einer bakteriellen Bindehautentzündung).
  • Geschwollene Augenlider.
  • Starke Augenschmerzen und Hornhauttrübung (bei viraler Bindehautentzündung, die auf die Hornhaut übergegriffen hat).
  • Starker Juckreiz, hauptsächlich am Innenrand der Augen (bei allergischer Bindehautentzündung).
  • Eingeschränkte Sehfähigkeit.
  • Kopfschmerzen (bei Augenreizungen, zum Beispiel durch starke Lichteinwirkung).
  • Fremdkörpergefühl (wenn Staub oder Fremdkörper ins Auge gelangt sind).

Welcher Arzt hilft bei Bindehautentzündung?

Wenn die Rötungen und Schwellungen an deinen Augen innerhalb von zwei Tagen nicht von selbst abheilen und wenn zusätzlich noch starke Schmerzen vorhanden sind, dann solltest du auf jeden Fall deinen Augenarzt aufsuchen. Fachärzte für Augenheilkunde in deiner Nähe findest du über unsere Arzt-Suche.

Untersuchungen bei Bindehautentzündung

Dein Augenarzt wird dich in einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) nicht nur fragen, welcher Art deine Beschwerden sind und wann sie auftreten/aufgetreten sind, sondern auch nach Kontaktlinsen, letztem Sehschärfentest, Allergien und Unverträglichkeiten. Bei der Untersuchung deiner Augen klärt er ab, ob nur die Bindehaut oder noch andere Bereiche deiner Augen von den Beschwerden betroffen sind. Mit Hilfe der sogenannten Spaltlampe kann dein Augenarzt dein Auge bei einer bestimmten Beleuchtung vergrößert anschauen. Um die Innenseite des Augenlids zu betrachten und die durch die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) verursachten Veränderungen festzustellen, klappt der Arzt das Lid bei der Untersuchung vorsichtig um.

Gegebenenfalls nimmt dein Augenarzt einen Abstrich aus der Bindehaut, um im Labor bakterielle oder virale Erreger bestimmen zu lassen. Ob eine Allergie hinter der Bindehautentzündung steckt, kannst du durch einen Allergietest bei einem Allergologen herausfinden lassen.

Was tun bei Bindehautentzündung?

Die Ursache deiner Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist bei der Wahl der Therapie entscheidend.

  • Bei Entzündungen nach Augen-Operationen kommen häufig sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika zum Einsatz. Sie helfen dabei, entzündliche Prozesse und Schmerzen zu lindern.
  • Eine bakterielle Bindehautentzündung kann mit Antibiotika behandelt werden. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Gentamicin und Kanamycin.
  • Eine Bindehautentzündung, die durch eine Infektion mit Viren ausgelöst wird, kann in einigen Fällen mit Anti-Virensalben behandelt werden. Gegen die Erreger der Augengrippe gibt es keine speziellen Medikamente. Hier können nur die Symptome durch eine Befeuchtung deiner Augen mit Augensalben und Augentropfen gelindert werden. Mehr zur Therapie der Augengrippe.
  • Augensalben und Augengele mit dem Wirkstoff Dexpanthenol lindern das Gefühl der Trockenheit und können unterstützend zur Behandlung der Bindehautentzündung eingesetzt werden. Hilfe bei gereizten Augen aus der Apotheke
  • Verklebte Augenbereiche solltest du nur mit warmen, klaren Wasser vorsichtig säubern. Achtung: Kamillenspülungen können den gereizten Zustand deiner Augen verstärken und zu Allergien führen.
  • Ruhe ist bei einer Bindehautentzündung für deine Augen unerlässlich. Überanstrenge sie nicht. Vermeide es zu lesen und stundenlang am Bildschirm zu arbeiten.
  • Um deine entzündeten Augen nicht noch zusätzlich zu reizen, solltest du auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichten bis die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) abgeheilt ist.

Augentropfen bei Bindehautentzündung

Um die Wirkungsweise der Medikamente gegen eine allergische Bindehautentzündung zu verstehen, schauen wir einmal auf das, was bei einer Allergie in deinem Körper passiert:

Wenn dein Immunsystem überreagiert und eine harmlose, körperfremde Substanz bekämpft, wird es für dieses sogenannte Allergen sensibilisiert.

Beim Erstkontakt mit einem Allergen bildet dein Immunsystem Antikörper gegen den Eindringling. Die Antikörper sitzen auf der Oberfläche der sogenannten Mastzellen von Haut, Magenschleimhaut, Lunge und oberen Atemwegen. Mastzellen enthalten Histamin, das Entzündungen verursacht. Gelangt der allergieauslösende Stoff, das Allergen, erneut in deinen Körper und kommt mit den Antikörpern in Kontakt, platzen die Mastzellen. Dadurch wird Histamin freigesetzt und eine Entzündungsreaktion verursacht. Diese Entzündungsreaktion reizt das körpereigene Gewebe und ruft Allergiesymptome an den entsprechenden Stellen hervor. Bei einer allergischen Bindehautentzündung sind das: starker Juckreiz am Innenrand der Augen, Rötung der Augen und plötzlich einsetzender, starker Tränenfluss.

Antihistaminika zum Einnehmen mit den Wirkstoffen Cetirizin, Loratadin, Mizolastin und Hydroxyzin verhindern die allergische Reaktion. Sie besetzen die Bindestellen für Histamin im Gewebe, so dass es dort nicht mehr andocken kann.

Wie lange die Wirkung der Antihistaminika anhält hängt davon ab, wie stark das Medikament wirkt. Dass Antihistaminika müde machen liegt daran, dass die Wirkstoffe über den Darm ins Blut aufgenommen werden.  Somit gelangen sie in alle durchbluteten Gewebe und blockieren dort die Histamin-Andockstellen. Passieren die Antihistaminika die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, dann wirken sie auch auf die Nervenzellen im Gehirn. Nervenzellen werden von dem in unserem Körper in geringen Mengen gebildeten Histamin aktiviert. Antihistaminika unterbinden diese Wirkung. Die Nervenzellen und damit auch du selbst bleiben daher schläfrig.

Bei Heuschnupfen, also einer Allergie gegen die Pollen von Gräsern, Bäumen, Sträuchern und Getreide, kannst du Augentropfen mit verschiedenen Wirkstoffen anwenden. Augentropfen mit Cromoglizinsäure sollten angewendet werden bevor akute Beschwerden auftreten und bevor sich die Augen röten oder tränen. Cromoglizinsäure reichert sich in den Mastzellen im Gewebe an und behindert die Freisetzung von Histamin und Entzündungsstoffen (Zytokinen).

Augentropfen mit dem Wirkstoff Tetryzolin verengen die Blutgefäße der Augenbindehaut. Dadurch verschwindet die Rötung der Augen. Auch die Augen tränen nicht mehr, weil aus verengten Gefäßen nur wenig Flüssigkeit austreten kann. Vorsicht: Bei längerer und ständiger Anwendung können Augentropfen mit dem Wirkstoff Tetryzolin die Schleimhäute der Augen austrocknen. Dadurch kann sich die Bindehaut noch weiter entzünden. Vorsicht ist auch bei Wechselwirkungen mit Arzneien gegen Depressionen (MAO-Hemmer) geboten. Bitte lies die Packungsbeilage gründlich und frag deinen Arzt oder Apotheker.

Augentropfen mit dem Wirkstoff Ketotifen stabilisieren die Mastzellen und besetzen gleichzeitig die Bindestellen für freigesetztes Histamin im Gewebe. Die Augentropfen können also auch bei akuten Beschwerden eingesetzt werden.

Auch Augentropfen mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Euphrasia (Augentrost) oder Calendula (Ringelblume) können den Heilungsprozess bei einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) unterstützen und Symptome wie Brennen und Jucken der Augen lindern.

Hilfe bei gereizten Augen aus der Apotheke

Erfahre mehr darüber, worauf du bei der Verwendung von Augentropfen achten solltest und über richtiges Eintropfen von Augentropfen.

Bindehautentzündung vorbeugen

Um einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) vorzubeugen, die durch eine bakterielle Infektion verursacht wird, solltest du dir immer gründlich die Hände waschen und ein eigenes Handtuch verwenden. Hat es dich dennoch erwischt, dann bitte nicht an den entzündeten Augen reiben. Die bakteriellen Erreger der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) gelangen sonst auf deine Hände und werden von dort auf Gegenstände oder auf andere Menschen  übertragen. Generell solltest du dich nie mit ungewaschenen Händen an die Augen fassen.

Hygiene ist auch beim Tragen von Kontaktlinsen oberstes Gebot. Vor dem Einsetzen und nach dem Herausnehmen solltest du deine Kontaktlinsen gut säubern. Dabei bitte auch auf saubere Hände achten.

Um dich vor Fremdkörpern im Auge zu schützen, solltest du bei Sägearbeiten oder bei Schweißarbeiten mit Funkenflug eine gut abschließende Schutzbrille tragen. Ist dennoch ein Fremdkörper ins Auge eingedrungen, bitte nicht am Auge reiben. Stattdessen mit klarem, körperwarmem Wasser aus dem Auge ausspülen. Tritt keine Besserung ein, bitte einen Augenarzt aufsuchen.

Auch bei starker Licht- und Sonneneinstrahlung gilt: Schütze deine Augen durch eine Brille mit ausreichendem UV-Schutz. Dein Optiker berät dich gerne.

Leidest du unter Heuschnupfen, solltest du rechtzeitig ein antiallergisches Medikament einnehmen. Lösen Kosmetika oder Tierhaare eine allergische Reaktion bei dir aus, dann vermeide den Kontakt zu den Allergieauslösern. Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Allergologie sind Ansprechpartner zu allen Fragen rund um Heuschnupfen und anderen Allergien. Allergologen können Hautärzte sein (FA Haut- und Geschlechtskrankheiten), Fachärzte für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO-Arzt), Lungenfachärzte (FA Innere Medizin und Pneumologie), Internisten oder Kinderärzte, die eine Zusatzausbildung zum Allergologen absolviert haben. Auch naturheilkundlich tätige Ärzte und Heilpraktiker bieten Hilfe bei allergischen Problemen an.

Wie lange dauert eine Bindehautentzündung?

Eine bakterielle Bindehautentzündung (Konjunktivitis) heilt in der Regel gut aus. Voraussetzung dafür ist, dass du verschriebene Antibiotika nach Anweisungen deines Arztes einnimmst und nicht auf eigene Faust absetzt. Denn auch wenn Beschwerden wie Juckreiz, rote Augen und starker Tränenfluss scheinbar abgeklungen sind, kann es sein, dass die bakterielle Infektion noch nicht ausgestanden ist. Um ein erneutes Ausbrechen der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) zu vermeiden gilt daher: Folge unbedingt den Anweisungen deines Arztes.

Eine virale Bindehautentzündung (Konjunktivitis), die durch Herpesviren ausgelöst wird, kann sehr lange anhalten und häufig wieder ausbrechen. Das liegt daran, dass Herpesviren wie Herpes simplex oder Varizella zoster nach der Erstinfektion in deinem Körper verbleiben und jederzeit wieder aktiv werden können. Das passiert beispielsweise dann, wenn dein Immunsystem durch Belastungen wie Stress oder andere Infektionen so stark geschwächt ist, dass es die Herpesviren nicht mehr bekämpfen kann.

Eine virale Bindehautentzündung durch Adenoviren, auch Augengrippe oder Adenovirus-Keratokonjunktivitis genannt, ist in der Regel nach etwa drei bis vier Wochen folgenlos ausgestanden. Erfahre mehr über die Heilungschancen bei Augengrippe.

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Augengrippe

Ein blutroter Augapfel, hervorgerufen durch die Augengrippe.
Eine Augengrippe wird durch Adenoviren ausgelöst, durch Schmierinfektion übertragen und ist hoch ansteckend. Der Augapfel wird blutrot, das Auge tränt, juckt, brennt und schmerzt stark.

Was ist eine Augenrippe?

Die Augengrippe ist eine durch Adenoviren verursachte, hoch ansteckende Bindehautentzündung und Hornhautentzündung. Die Augengrippe, auch Keratokonjunktivitis epidemica (KCE) oder Adenovirus-Keratokonjunktivitis genannt, beginnt meist urplötzlich mit verstärktem Tränenfluss an einem Auge, der in wässrig-schleimigen Ausfluss übergeht. Dein Augapfel wird blutrot, das Lid schwillt an, es juckt, brennt und schmerzt sehr stark. Oft kommt es außerdem zur schmerzhaften Schwellung eines Lymphknotens vor deinem Ohr oder am Unterkiefer. Nach vier bis acht Wochen greift die Augengrippe in der Regel auf dein anderes Auge über. Die Infektion deines zweiten Auges verläuft aber meistens milder. Die Augengrippe oder Viruskonjunktivitis ist hochgradig ansteckend und meldepflichtig.

Was verursacht Augengrippe?

Die Verursacher einer Augengrippe sind sogenannte Adenoviren. Sie werden in verschiedene Typen eingeteilt und diese wiederum in Untergruppen. Für die Augengrippe sind Adenoviren der Typen 8, 19 und 37 verantwortlich. Jeder Typ hat eine Proteinkapsel, die typenspezifische Antigene enthält. Antigene sind körperfremde Stoffe, auf die dein Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern reagiert. Duch die typenspezifische Proteinkapsel können die verschiedenen Adenoviren im Labor identifiziert werden. Adenoviren, die die Augengrippe auslösen, sind hochgradig ansteckend und können bei Zimmertemperatur wochenlang überleben. Sie können über Schmierinfektion übertragen werden.

Hast du dich mit der Augengrippe infiziert und reibst dir die Augen, weil sie jucken und brennen, dann gelangen die Adenoviren über die Tränenflüssigkeit auf deine Hände. Von dort können sie auf alle möglichen Gegenstände geschmiert werden: auf Handtücher, Mobiliar, Türgriffe, Tastaturen, Handy und mehr. Wenn andere Menschen diese Gegenstände berühren oder einer mit Augengrippe infizierten Person die Hand schütteln, können auch sie sich anstecken.

Das Tückische ist, dass die Inkubationszeit, also die Zeit von Ansteckung bis Ausbruch der Erkrankung, bei der Augengrippe fünf bis zwölf Tage beträgt. In dieser Zeit weißt und merkst du nicht, dass du die Augengrippe hast, kannst aber andere Menschen bereits damit anstecken. Generell ist die Augengrippe in den ersten zwei Wochen hoch ansteckend.

Die Augengrippe-Erreger (Adenoviren) wiederum lösen im Auge eine Entzündung aus. Deine Bindehaut reagiert darauf mit einer vermehrten Füllung der Gefäße. Die Folge: zahlreiche Blutgefäßschlingen werden von außen sichtbar, dein Auge erscheint blutrot.

Häufige Fragen zur Augengrippe

Wie bei allen hoch ansteckenden Erkrankungen verbreitet sich auch die Augengrippe immer dort rasend schnell, wo viele Menschen zusammen kommen. Da die mit dem Adenovirus infizierten Menschen zunächst fünf bis zwölf Tage nichts von ihrer Erkrankung merken, können sie in dieser Zeit viele andere Menschen unbemerkt und unwissentlich anstecken. Zeigen sich die ersten Symptome der Augengrippe werden sie häufig einer bakteriell verursachten Bindehautentzündung zugeschrieben. Da im Falle einer Bindehautentzündung selten eine Labordiagnostik durchgeführt wird und die Augengrippe in der Regel nach etwa drei bis vier Wochen ausgestanden ist, besteht wahrscheinlich bei der Zahl der an Augengrippe erkrankten Menschen eine hohe Dunkelziffer.

Welche Krankheiten haben ähnliche Symptome wie die Augengrippe?

Die Bindehautentzündung hat ähnliche Symptome wie eine Augengrippe. Allerdings wird die Bindehautentzündung durch Bakterien hervorgerufen oder ist allergisch bedingt. Nur durch genauere Untersuchungen kann dein Arzt eine Augengrippe, also eine durch Viren verursachte Bindehautentzündung, von der bakteriellen Bindehautentzündung unterscheiden. Eine weitere durch Viren verursachte Bindehautentzündung ist die, die im Rahmen einer Infektion mit Herpes-Viren auftritt.

Eine Bindehautentzündung ist häufig auch ein Symptom von Erkrankungen wie Masern, Mumps und Röteln.

Bestimmte Typen von Adenoviren verursachen das sogenannte Pharyngokonjunktivale Fieber. Hier ist sowohl die Bindehaut als auch die Hornhaut von der Entzündung betroffen. Zusätzlich treten allgemeine Infektanzeichen auf und es kommt vor allem in Hals- und Rachenbereich zu Entzündungen.

Ist die Augengrippe eine echte Grippe?

Die Augengrippe ist keine echte Grippe (Influenza). Sie heißt lediglich Augengrippe, weil bei der Virusinfektion des Auges Grippe-Symptome wie Fieber, Schnupfen und Husten, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Unwohlsein auftreten können.

Wie bei der Influenza (Grippe) setzt auch bei der Augengrippe die Behandlung nicht an den Viren als Verursacher der Erkrankungen an. Es können lediglich die Symptome gelindert werden. Im Falle der Augengrippe kann das durch Befeuchtung der Augen mit Augentropfen oder Salben geschehen.

Helfen Desinfektionsmittel gegen die Verursacher der Augengrippe?

Auf Haushaltsgegenständen, Tastatur, Handy, Handtüchern und anderen Gegenständen befindliche Adenoviren lassen sich leider nicht mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln beseitigen. Nur spezielle Viren abtötende (viruzide) Desinfektionsmittel aus der Apotheke können die Erreger abtöten.

Für Wäsche und Handtücher von Augengrippe-Erkrankten gilt: getrennt von der Wäsche Gesunder bei mindestens 60 Grad waschen.

Besteht nach überstandener Augengrippe Immunität?

Nach überstandener Augengrippe besteht leider keine Immunität. Warum ist das so? Nach einer Infektion mit dem Adenovirus bildet dein Organismus Antikörper gegen den spezifischen Erreger der überstandenen Augengrippe. Da es aber sehr viele verschiedene Erreger-Typen für die Augengrippe gibt und keine Schutzimpfung gegen Augengrippe, kannst du dich jederzeit erneut mit dem Adenovirus anstecken.

Symptome der Augengrippe

Die ersten Symptome der Augengrippe bemerkst du in der Regel fünf bis zwölf Tage nach der Ansteckung mit Adenoviren. Erstes Anzeichen der viralen Bindehautentzündung ist verstärkter Tränenfluss und ein rotes Auge. Dazu kommen eine geschwollene Bindehaut und Ausfluss, der zu Beginn wässrig und später schleimig ist. Dein Auge wirkt glasig, es juckt, brennt und schmerzt. Ein weiterer Hinweis auf einen Virusbefall deines Auges sind geschwollene Lymphknoten. Meist befallen Adenoviren auch andere Körperregionen, weshalb bei der Augengrippe dann auch allgemeine, grippeähnliche Beschwerden auftreten können.

Typische Symptome der Augengrippe sind:

  • Brennende, juckende Augen
  • Starker Tränenfluss
  • Stark gerötete und geschwollene Bindehaut (Blutauge)
  • Lidschwellung
  • Fremdkörpergefühl
  • Lichtempfindlichkeit, Blendempfindlichkeit
  • Starke Schmerzen im betroffenen Auge
  • Lymphknotenschwellungen
  • Hornhauttrübung als Spätfolge der Augengrippe. Hornhauttrübungen entstehen durch die angegriffene Oberfläche der Hornhaut, eingeschränkte Sehfähigkeit kommt hinzu.

Bleibt die Augengrippe auf deine Bindehaut (Conjunctiva) beschränkt, heilt sie in der Regel in ein bis drei Wochen von selbst ab. Du bist dann allerdings nicht immun gegen eine erneute Erkrankung. Warum das so ist, liest du unter Immunität nach Augengrippe.

Ist deine Hornhaut (Cornea) von den Adenoviren befallen, kommt es oft zu monatelangen Sehstörungen. Der Grund dafür ist, dass sich bei der Ausheilung der Augengrippe in deiner Hornhaut Einlagerungen bilden können. Diese sogenannten Nummuli streuen das einfallende Licht und erhöhen dadurch die Blendempfindlichkeit deines Auges.

Augengrippe: Wann zu welchem Arzt?

Wenn dein rotes, brennendes Auge innerhalb von zwei Tagen nicht von selbst abheilt und wenn starke Schmerzen auftreten, dann solltest du auf jeden Fall deinen Augenarzt aufsuchen. Doch Vorsicht: Ansteckungsgefahr! Sag bitte direkt bei der Terminvereinbarung in deiner Augenarztpraxis, dass du vermutest, an einer Augengrippe erkrankt zu sein. Dein Arzt kann dich so gegebenenfalls zu einer gesonderten Uhrzeit behandeln oder dich bitten, in einem anderen Raum als dem Wartezimmer Platz zu nehmen.

Fachärzte für Augenheilkunde in deiner Nähe findest du über unsere Arzt-Suche.

Untersuchungen bei Augengrippe

Zur eindeutigen Diagnose der Augengrippe wird ein Bindehautabstrich, auch Konjunktivalabstrich genannt, notwendig. Dabei werden dir mit einem angefeuchteten Tupfer möglichst viele Zellen von der Bindehaut abgeschürft. Anschließend untersucht ein Labor den Bindehautabstrich. Dabei können Adenoviren mit folgenden Methoden nachgewiesen werden:

PCR-Test: Mit der Polymerase Chain Reaction (PCR) kann das Erbgut der Augengrippe-Erreger sichtbar gemacht werden. Im Fall der Adenoviren ist das die DNS (Desoxyribunukleinsäure). Jeder Organsimus besitzt eine charakteristische Struktur der DNS, die im PCR-Test zur Identifikation dient. Anhand der nachgewiesenen Virus-DNS ist der Verursacher der Augengrippe entlarvt.

Antigen-Nachweis: Mit dem Antigen-Nachweis können bestimmte virale Proteine nachgewiesen werden. Das geschieht mittels einer enzymatischen Farbreaktion, die für den Adenovirus charakteristische Partikel sichtbar macht.

Virusisolierung in Zellkulturen: Diese Methode zum Nachweis der die Augengrippe verursachenden Adenoviren ist sehr zeitaufwändig. Das Material des Bindehautabstrichs wird mit Zellen in Verbindung gebracht. Die im Abstrich enthaltenen Adenoviren infizieren die Zellen und vermehren sich in ihnen. Danach werden die Adenoviren aus den befallenen Zellen isoliert und können mit Hilfe eines speziellen Mikroskops, des Elektronenmikroskops, sichtbar gemacht werden. Adenoviren haben einen Durchmesser von weniger als einem Zehntausendstel Millimeter und sind mit bloßem Auge und einem normalen Mikroskop daher nicht erkennbar.

In Deutschland ist der Nachweis des Augengrippe-Erregers im Konjunktivalabstrich (Bindehautabstrich) nach §7IfSG des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig.

Was tun bei Augengrippe?

Da die Beschwerden ähnlich sind, kann die durch Viren ausgelöste Augengrippe mit einer bakteriell verursachten Bindehautentzündung verwechselt werden. Oft werden daher Antibiotika verschrieben, die aber leider nur gegen Bakterien wirken und nicht gegen Viren. Eine Antibiotika-Therapie schlägt bei der Augengrippe also nicht an.

Gegen die Augengrippe-Erreger gibt es keine speziellen Medikamente und im Gegensatz zur echten Grippe (Influenza) auch keine Schutzimpfung. Dein Körper muss daher selbst mit den Adenoviren fertig werden. Du musst in der Regel ein bis drei Wochen abwarten, bis es langsam wieder besser wird.

Haben sich auf deiner Hornhaut als Spätfolge der Augengrippe Hornhautnarben gebildet, kannst du die Narben mittels einer Laserbehandlung abtragen lassen. Das wird als phototherapeutische Keratektomie (PTK) bezeichnet.

Arzneimittel gegen Augengrippe

Da es keine speziellen Arzneistoffe für die Augengrippe gibt, können nur die Symptome durch eine Befeuchtung deiner Augen mit Augensalben und Augentropfen gelindert werden. Das Gefühl von Trockenheit im Auge kann durch Salben und Gele mit dem Wirkstoff Dexpanthenol gelindert werden.

Schutz vor Augengrippe

Auch wenn es bei unerträglichem Juckreiz und Fremdkörpergefühl nicht leicht fällt: du solltest bei Augengrippe das betroffene Auge nicht reiben. Dadurch gelangen die Adenoviren auf deine Hände und können von dort auf Türgriffe, Handtücher, Taschentücher und andere Gegenstände übertragen werden. Die Ansteckungsgefahr für Familienmitglieder oder Menschen in deinem häuslichen Umfeld steigt.

Verklebte Augenbereiche säuberst du am besten mit warmen, klaren Wasser. Vorsicht: Kamillenspülungen können nicht nur zu allergischen Reaktionen führen, sondern den durch die Augengrippe verursachten Reizzustand des Auges noch verstärken. Um die Ansteckungsgefahr innerhalb der Familie zu minimieren solltest du nach der Reinigung deines Auges das Waschbecken mit einem Viren abtötenden (viruziden) Desinfektionsmittel (erhältlich in Apotheken) säubern.

Generell solltest während der Dauer deiner Augengrippe verstärkt auf Hygiene achten, um andere Menschen vor Ansteckung zu schützen. Du solltest dich unbedingt von anderen Leuten fernhalten und zu Hause bleiben. Für deine Familie gilt: Bitte auf keinen Fall dieselben Handtücher wie du benutzen. Deine Familie sollte ihre Hände nach Berührung von Gegenständen wie Türgriffe gründlich waschen und auch darauf achten, dass ihre Hände nicht in Kontakt mit ihren Augen kommen. Vermeiden sollte deine Familie auch den Körperkontakt mit dir, wenn du an Augengrippe erkrankt bist.

Augengrippe vorbeugen

Der beste Schutz vor Augengrippe ist Hygiene. Wasch dir immer gründlich die Hände, benutze nicht dieselben Handtücher, Kosmetika oder andere Gegenstände, die der an Augengrippe Erkrankte auch benutzt. Wasche Wäsche und Handtücher des Familienmitglieds mit Augengrippe separat bei mindestens 60 Grad. Leidest du selbst an Augengrippe, dann vermeide bitte, wenn irgendwie möglich, den Kontakt zu anderen Menschen. Achte darauf, dich nicht mit den Händen an deinen Augen zu kratzen.

Wie lange dauert eine Augengrippe?

Eine Augengrippe ist in der Regel nach etwa drei bis vier Wochen folgenlos ausgestanden. Die Ansteckungsgefahr ist schon nach 14 Tagen vorüber. Nach überstandener Augengrippe solltest du deine Augen allerdings noch etwas schonen. Versuche deine Augen nicht durch stundenlanges Arbeiten am Bildschirm, Lesen oder Fernsehen zu überanstrengen. Frag bitte deinen Augenarzt, was du nach überstandener Augengrippe für deine Augen tun kannst.

Bis dein Sehvermögen nach einer Augengrippe komplett wieder hergestellt ist, können einige Monate vergehen. Doch in den meisten Fällen heilt die Adenovirus-Keratokonjunktivitis folgenlos aus. Bleibt eine Hornhauttrübung zurück, kannst du kleine verschwommene Punkte sehen. In seltenen Fällen kann dein Sehvermögen durch die Augengrippe langfristig beeinträchtigt bleiben.

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Nagelpilz

Es gibt verschiedene Formen des Nagelpilzes, die Behandlung ist langwierig.
Nagelpilz ist ansteckend, unschön und lästig. Du schützt dich am besten, indem du deine Hände und Füße gut pflegst und auf Nagelveränderungen in Form und Farbe achtest.

Was ist Nagelpilz?

Nagelpilz zeigt sich durch gelblich-bräunliche, weißlich-gelbliche oder bräunliche Verfärbungen an den Nägeln von Händen und noch häufiger von Füßen. Zusätzlich können bläulich-schwarze Streifen hinzukommen. Der Nagel ist verdickt, es bildet sich ein Hohlraum unter der Nagelschicht und der Nagel bröckelt beim Schneiden.

Zehennägel sind anfälliger für Nagelpilz, weil die Infektionsgefahr durch ein feuchtwarmes Milieu (erzeugt durch Schwitzen in nicht-atmungsaktiven Schuhen), Verletzungen, Durchblutungsstörungen und ein geschwächtes Immunsystem steigt.

In den meisten Fällen ist der Nagelpilz völlig ungefährlich. Doch wenn er erst einmal da ist, geht er von allein nicht wieder weg. Die Behandlung ist langwierig.

Hilfe bei Nagelpilz aus der Apotheke

Was verursacht Nagelpilz?

Verursacht wird der Nagelpilz in den meisten Fällen durch einen Pilz namens Trichophytum rubrum. Seltener können auch Schimmelpilze oder Hefepilze der Gattung Candida die Auslöser einer Nagelmykose sein.

Allerdings können die Verursacher des Nagelpilzes erst in deine Haut eindringen und sich dort vermehren, wenn:

  • der Säureschutzmantel der Haut zerstört ist
  • die Haut verletzt ist
  • die Haut durch Feuchtigkeit oder Wasser aufgeweicht wird

Besonders ideale Bedingungen finden die Nagelpilz-Verursacher in deinen Zehenzwischenräumen. Dort herrscht ein feuchtwarmes Klima. Die aufgequollene Haut bietet Pilzsporen außerdem einen guten Nährboden, auf dem sie sich entwickeln können. Sporen sind sogenannte Dauerstadien der Pilze, in denen der komplette Stoffwechsel zum Erliegen kommt. Auf diese Weise können die Pilze in für sie ungünstigen Umweltbedingungen überleben. Sobald wieder günstige Lebensbedingungen vorliegen, gehen die Sporen in die aktive Pilzform über, vermehren und verbreiten sich.

Sporen sind wochenlang ansteckend und widerstandsfähig gegenüber Desinfektionsmitteln und Temperaturen. Sie finden sich in feuchter Umgebung, zum Beispiel an Handtüchern, Wäsche, Badeschlappen, feuchten Böden in Schwimmbad und Sauna und auf Lattenrosten. Bestimmte Risikofaktoren erleichtern die Infektion mit dem Nagelpilz. Dazu zählen beispielsweise:

  • Mechanische Belastung deiner Nägel durch Sport und zu enge Schuhe. Die Druckkräfte auf die Nägel sind beim Tanzen, Tennis oder Fußball extrem hoch, zudem steigt die Feuchtigkeit an.
  • Ständiges Tragen von Gummischuhen oder zu engen Schuhen, in denen deine Füße stark schwitzen.
  • Erkrankungen mit einer herabgesetzten Infektionsabwehr oder mit Durchblutungsstörungen wie zum Beispiel Diabetes.
  • Arzneimittel wie Antibiotika oder Glukokortikoide, die das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen und schwächen können. Das begünstigt die Vermehrung der Pilze und deren Ansiedelung auf deinen Nägeln.
  • Verletzungen bei der Fußpflege (Pediküre). Das erleichtert den Pilzen das Eindringen in deine Haut.

Häufige Fragen zum Nagelpilz

Es gibt verschiedene Arten von Nagelpilz. Je nachdem, welche charakteristischen Symptome auftreten, lassen sich verschiedene Nagelpilzformen unterscheiden.

Welche Formen von Nagelpilz gibt es?

Ja, es gibt verschiedene Arten von Nagelpilz. Je nachdem, welche charakteristischen Symptome auftreten, lassen sich verschiedene Nagelpilzformen unterscheiden:

Die laterodistal subunguale Onychomykose ist die häufigste Form der Nagelpilzinfektion. Bei der subungualen Form liegt der Nagelpilz unter dem Nagel und breitet sich auch auf dem Nagelbett aus. Laterodistal bedeutet, dass die Infektion seitlich von der Nagelmitte weg verläuft.

Bei der proximalen subunguale Onychomykose liegt der Nagelpilz unter dem Nagel. Proximal bedeutet, dass die Infektion sich zur Nagelmitte hin ausbreitet. Subunguale Nagelpilzformen können bei Nicht-Behandlung zur Zerstörung ganzer Nagelteile führen. Hier dringen die Pilzerreger über die Haut des Nagelwalls in die Nagelwurzel und die Nagelplatte ein und breiten sich von dort langsam in Richtung der Nagelspitze aus.

Die Nagelpilzinfektion Leukonychia trichophytica, auch weißliche superfizielle Onychomykose genannt, zeigt sich durch charakteristische weißliche Verfärbung der betroffenen Nageloberfläche. Hervorgerufen wird diese Form des Nagelpilzes in der Regel durch den Pilz Trichophyton interdigitale.

Bei der dystrophischen Onychomykose werden Aufbau und Funktion des Fußnagels erheblich geschädigt und stark verändert. Denn bei dieser Form des Nagelpilzes wird der komplette Nagel befallen. Das kann bis zu einer völligen Zerstörung des Nagels führen. Oft greift die Infektion auch auf die Fußhaut über.

Die Nagelpilzinfektion namens Onychia et Paronychia candidosa wird fast immer durch Hefepilze der Gattung Candida, insbesondere durch Candida albicans, hervorgerufen. Sie wird daher auch als Hefepilz-Onychomykose bezeichnet. Bemerkbar macht sich dieser Nagelpilz durch eine chronische Entzündung des Nagelwalls, eine unregelmäßige Struktur der Nagelplatte und grün-bräunliche Verfärbungen des betroffenen Nagels.

Gibt es Risikogruppen für Nagelpilz?

Nagelpilz kannst du dir überall einfangen. Das Risiko an einer Pilzinfektion der Nägel zu erkranken steigt jedoch mit dem Alter. Denn die Beschaffenheit der Nägel und des Immunsystems verschlechtert sich im Laufe des Lebens zunehmend. Das führt dazu, dass Keime leichter in das Nagelgewebe eindringen können.

Weitere Risikogruppen für Nagelpilz sind: Diabetiker, Sportler sowie Menschen, die Arzneien einnehmen, die die Abwehrkräfte schwächen.

Womit kann Nagelpilz verwechselt werden?

Auch andere Erkrankungen können die Ursache für die Nagelveränderungen sein. Bei der Nagelpsoriasis, einer Sonderform der Schuppenflechte (Psoriasis), können die Nägel ähnlich wie beim Nagelpilz verformt und verfärbt sein. Auch Verletzungen im Nagelbereich, die einen Bluterguss (Hämatom) verursachen, können ähnliche Verfärbungen wie ein Nagelpilz verursachen.

Andere Ursachen für Nagelveränderungen können sein: Ekzemnägel, Knötchenflechte des Nagels (Lichen ruber) sowie angeborene oder erworbene chronische Nageldystrophien (Fehlwachstum).

Symptome von Nagelpilz

Nagelpilz verursacht zunächst keine Schmerzen. Erst wenn er unbehandelt länger besteht, können Beschwerden beim Gehen und Probleme beim Greifen die Folge sein.

Du erkennst den Nagelpilz an folgenden Symptomen:

  • Brüchige, glanzlose, raue Nägel mit einzelnen abgespaltenen Nagelschichten.
  • Weiße oder weiß-gelbliche streifige oder fleckige Nagelverfärbungen.
  • Weiß-gelbe bis gelblich-braune Nagelverfärbungen.
  • Verdickte, abgehobene Nagelplatte.
  • Entzündetes Nagelbett.

Fast immer befallen die Pilze zuerst die Zehenzwischenräume, es kommt zu Fußpilz. Die betroffenen Hautstellen erscheinen weißlich und aufgequollen. Deine Haut reißt ein, schuppt am Rand ab, juckt und nässt. Die entstehende Feuchtigkeit fördert das Wachstum der Pilze.

Sind die Bedingungen an deinen Zehenzwischenräumen ungünstig, werden auch deine Nägel vom Pilz befallen. Sie verfärben sich gelblich, bräunlich oder weißlich. Die Infektion beginnt in der Regel dort, wo der Nagel abgeschnitten wird. Von dort breitet sich der Nagelpilz halbmondförmig an den Nagelrändern aus, greift dann auf die Mitte über und erreicht die Nagelwurzel. Das Nagelmaterial Keratin wird dabei aufgelöst, es bilden sich luftgefüllte Hohlräume. Das erkennst du als weiße Streifen oder Flecken. Später lockert sich deine Nagelplatte, der Nagel hebt sich vom Nagelbett ab, er wird dicker und zusätzlich brüchiger. Ist dein Nagelbett ebenfalls infiziert, dann wird auch der nachwachsende Nagel sofort mit dem Pilz befallen. Die Infektion greift außerdem auf den nächsten Nagel über.

Nagelpilz an den Fingern ist seltener als an den Zehen. Denn unsere Hände sind besser belüftet als die Füße. Nagelpilz an den Händen trifft bevorzugt Menschen mit ständig nassen Händen oder mit schweren Grunderkrankungen.

Nagelpilz: Wann zu welchem Arzt?

Zeigen sich auf deinen Nägeln farbliche Veränderungen, solltest du zum Arzt gehen. Ein Nagelpilz ist ungefährlich, wenn er zeitnah behandelt wird. Das Ansteckungsrisiko ist allerdings relativ hoch.

Ärzte, die bei Nagelpilzerkrankungen weiter helfen können, sind: Hausärzte, Hautärzte oder Dermatologen bzw. Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Wann zum Hautarzt?

Diagnose von Nagelpilz

Dein Arzt kann in der Regel eine Nagelpilzinfektion mit einem Blick erkennen. Zur zweifelsfreien Diagnostik und zur Bestimmung der verursachenden Pilzart kann dein Arzt den sogenannten Erregernachweis durchführen. Dazu wird er ein kleines Stückchen vom betroffenen Nagel abfräsen oder abschneiden, eventuell mit speziellen Lösungen anfärben und unter dem Mikroskop betrachten.

Um im Rahmen einer Erregerbestimmung die genaue Pilzart herauszufinden, müssen die Pilze auf einem Nährmedium angezüchtet werden. Jede Pilzart zeigt ein spezielles Wachstum, anhand dessen der Pilz in etwa in drei Wochen identifiziert werden kann. Auf diese Weise lassen sich Fadenpilze (Dermatophyten) und Hefen als Verursacher des Nagelpilzes unterscheiden.

Die individuelle Behandlung wird anschließend auf die Schwere der Nagelpilzerkrankung und die ermittelte Pilzgattung abgestimmt.

Behandlung von Nagelpilz

Wenn du Nagelpilz bei dir entdeckst, solltest du sofort mit der Behandlung beginnen. Doch beachte: Wirkstoffe von Anti-Pilzmitteln dringen nur schwer in die Nagelstruktur ein. Daher ist Geduld gefragt. Es können mehrere Monate bis zu einem Jahr vergehen, bis der Nagelpilz vollständig abgeheilt ist. Daher solltest du nach Abklingen der Symptome noch eine gewisse Zeit weiter behandeln, damit auch wirklich alle Pilze abgetötet werden.

Hilfe bei Nagelpilz aus der Apotheke

Arzneimittel gegen Nagelpilz

  1. Lacke: Je nach Produkt musst du Speziallacke oder Lösungen mit Anti-Pilzmitteln (Antimykotika) täglich oder wöchentlich auftragen. Und das für mindestens sechs Monate. Denn auch wenn der betroffene Nagel auf den ersten Blick wieder normal aussieht, kann der Pilz trotzdem noch nicht vollständig abgetötet sein. Die Verfärbungen deines Nagels oder deiner Nägel, die durch den Nagelpilz entstanden sind, müssen herauswachsen. Auch das dauert einige Zeit.
  2. Tabletten: Ist mehr als die Hälfte des Nagels vom Pilz befallen, hat der Pilz auch das Nagelbett infiziert oder tritt er trotz Behandlung mit Lacken immer wieder beim nachwachsenden Nagel auf, können Tabletten mit Harnstoff helfen. Harnstoff löst den befallenen Nagel ab, so dass ein gesunder Nagel nachwachsen kann. Begleitend dazu kannst du einen Speziallack verwenden, der den Pilz abtötet.

Zur Behandlung des Nagelpilzes ist es wichtig, soviel wie möglich von dem befallenen Nagel zu entfernen. Dazu solltest du den infizierten Nagel möglichst kurz schneiden (Schere danach unbedingt desinfizieren) und die Nageloberfläche abhobeln, damit die Wirkstoffe gut in den Nagel eindringen können. Vielen Nagelpilz-Präparaten liegt ein entsprechender Hobel bei. Bitte lies dir die Packungsbeilage genau durch und beachte die Hinweise.

Beachte außerdem: Wird der Nagelpilz nicht behandelt, kommt es zur vollständigen Zerstörung der Nagelplatte. Das verursacht starke Schmerzen und erhöht außerdem das Risiko für eine bakterielle Infektion.

Nagelpilz vorbeugen

10 Tipps zum Schutz vor Nagelpilz:

  1. Sorge für einen intakten Säureschutzmantel deiner Haut: pH-neutrale Seifen zum Waschen und sorgfältiges Abtrocknen der Haut in den Hautfalten machen es den Pilzen schwer sich anzusiedeln. Schneide dir außerdem regelmäßig die Finger- und Fußnägel nach.
  2. Desinfiziere benutzte Scheren: Damit sich Pilzsporen nicht weiter ausbreiten können, solltest du Nagelscheren gut desinfizieren (mit 70-prozentigem Isopropylalkohol) und Einmal-Nagelfeilen benutzen.
  3. Lüfte deine Schuhe nach dem Tragen immer mindestens einen Tag lang aus.
  4. Wechsele täglich die Strümpfe und wasche sie wie benutzte Handtücher mindestens bei 60 Grad, um mögliche Pilzsporen abzutöten.
  5. Deine Schuhe und Strümpfe sollten die richtige Passform haben und aus einem atmungsaktiven Material bestehen. So kann sich die Feuchtigkeit nicht so leicht in ihnen sammeln, die Haut weicht nicht auf und den Pilzsporen werden die Lebensbedingungen schwer gemacht. Für Schuhe gibt es übrigens spezielle Antipilzpuder, die Pilzsporen bekämpfen und den Schuhen die Feuchtigkeit entziehen.
  6. Schütze dich vor Fußpilz: Gehe im Schwimmbad, in der Sauna, in Hotelzimmern oder anderen öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen nicht barfuß. So vermeidest du, dass mit Pilzsporen behaftete Hautschuppen anderer Menschen an deinen Füßen haften bleiben. Benutze Badeschlappen und Hausschuhe.
  7. Fußduschen in Schwimmbädern können nur die Hautschuppen abspülen, gegen Pilze selbst sind sie allerdings machtlos. Trockne deine Füße immer sehr sorgfältig ab oder föhne sie trocken, damit kein feuchtes Milieu entsteht, in dem sich die Pilze einnisten können.
  8. Kratzen verboten: Hat dich der Fußpilz erwischt, solltest du dich auf keime Fall an den juckenden Stellen kratzen. Denn unter den Fingernägeln kannst du die Pilzsporen leicht auf andere Bereiche deiner Haut übertragen.
  9. Wenn bei dir oder einem Familienmitglied eine Nagelpilzinfektion ausgebrochen ist, dann solltest du täglich Handtücher und Waschlappen wechseln, um die Pilzsporen nicht zu verschleppen. Benutze Handtücher auf keinem Fall gemeinsam mit anderen Menschen.
  10. Wenn du Diabetiker bist, dann achte darauf, dass deine Blutzuckerwerte optimal eingestellt sind.

Heilungschancen bei Nagelpilz

Bei konsequenter Behandlung des Nagelpilzes sind die Chancen für eine vollständige Heilung groß. Dabei ist Geduld und Durchhaltevermögen gefragt. Denn die Behandlung zieht sich über Monate hin. Leider vermindert sich das Risiko für eine erneute Ansteckung durch eine überstandene Pilzinfektion nicht. Daher gilt: Schenke deinen Füßen nicht nur im Sommer Aufmerksamkeit, sondern pflege und schütze sie das ganze Jahr.

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Krankheiten

FSME

Zecken können Infektionskrankheiten wie Borreliose und FSME übertragen.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine Viruserkrankung, die die Hirnhäute und das Hirngewebe befällt. Die FSME-Viren werden durch den Stich infizierter Zecken übertragen.

Was ist Frühsommer-Meningoenzephalitis?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine durch infizierte Zecken übertragene Viruserkrankung, die deine Hirnhäute und das Hirngewebe befallen kann. Ist die FSME einmal ausgebrochen, können nur noch die Symptome bekämpft werden, nicht jedoch die Erreger. Besonders ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, die in Zecken-Risikogebieten leben oder dorthin reisen, sollten daher auf einen ausreichenden Zeckenschutz achten und sich nach Rücksprache mit dem behandelten Arzt gegen FSME impfen lassen.

Was verursacht FSME?

FSME wird durch Flaviviren ausgelöst. Diese Viren gehören zu den Verursachern von unter anderem Gelbfieber, Japan-Enzephalitis oder Krim-Kongo-Fieber. Es gibt drei Unterarten des FSME-Virus: den fernöstlichen, den sibirischen und den zentraleuropäischen. Letzterer kommt auch in Deutschland vor. Das FSME-Virus tritt in Mäusen und im Rotwild auf, wird von dort bei der Blutmahlzeit auf die Zecke übertragen und landet von hier durch den Stich einer infizierten Zecke beim Menschen. Eine Übertragung des FSME-Virus von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Das FSME-Virus kommt hauptsächlich in Süddeutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn und Südschweden vor. Besonders in Osteuropa kann man sich auch über verseuchte Rohmilch oder Rohmilchprodukte von infizierten Ziegen oder Schafen mit FSME anstecken. Das ist in Deutschland allerdings durch verstärkte Kontrollen kaum möglich.

Sobald eine mit FSME infizierte Zecke beginnt sich in deiner Haut zu verankern, werden die Viren übertragen. Doch das Risiko nach dem Stich einer mit FSME infizierten Zecke an einer Gehirnhautentzündung zu erkranken ist relativ gering. Internationale Studien belegen, dass 70-95% aller FSME-Infektionen ohne Symptome verlaufen.

Häufige Fragen zu FSME

Übertragen in Risikogebieten alle Zecken das FSME-Virus?

In Risikogebieten, in denen besonders viele Zecken mit dem FSME-Erreger infiziert sind, überträgt zum Glück nicht jeder kleine Blutsauger automatisch das FSME-Virus. Bis zu 35 Prozent der Zecken im europäischen Raum sind schätzungsweise mit Borrelien, den Erregern der Borreliose, infiziert, aber nur bis zu 5 Prozent mit den FSME-Erregern.

Trotzdem ist besonders in Risikogebieten erhöhte Vorsicht geboten. Such nach dem Spaziergang immer deine Kleidung und deinen Körper nach Zecken ab. Die kleinen Blutsauger stechen nicht sofort zu, sondern krabbeln auf der Suche nach einem geeigneten Platz erst einmal auf der Haut herum. Daher: je schneller eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, dass sie sich festsetzen, stechen und FSME-Erreger oder Borreliose-Erreger übertragen kann.

Besonders ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, die in Zecken-Risikogebieten leben oder dorthin reisen, sollten auf einen ausreichenden Zeckenschutz achten und sich nach Rücksprache mit dem behandelten Arzt gegen FSME impfen lassen.

Wie findet die Zecke die richtige Einstichstelle?

Wir Menschen werden am häufigsten vom sogenannten Holzbock (Ixodes ricinus) gestochen. Er – wie auch andere Zeckenarten – erkennen ihren Wirt (den „Blutspender“) am Geruch, an der Körperwärme und am ausgeatmeten Kohlendioxid. Von März bis Oktober setzen sich Zecken, die im Gras, in Farnen im Wald und im Unterholz beim Spaziergang von uns abgestreift werden, an unseren Beinen und Armen fest. Von dort aus kriechen sie zu weichen, warmen und dünnhäutigen Partien an Kopf, Hals, Schultern, Leistengegend und Achseln. Hier saugen sie sich fest, indem sie mit ihren Kieferklauen die Haut einritzen und anschließend durch die Wunde eine Art Stachel einbohren. Meistens bemerken wir den Zeckenstich gar nicht, da die kleinen Blutsauger mit ihrem Speichel einen schmerzstillenden Stoff in unsere Haut injizieren.

Wie lange saugt die Zecke Blut?

An einer Blutmahlzeit sitzt eine Zecke unbemerkt bis zu einer Woche. Sie saugt in dieser Zeit etwa 5 ml Blut und wächst bis auf das Vierfache ihrer normalen Größe heran. Ihr Gewicht steigert sich sogar um das Hundertfache. Ist die Zecke satt, lässt sie sich einfach fallen, lebt  bis zur nächsten Mahlzeit vom angesammelten Blutdepot und durchläuft ihren nächsten Entwicklungsschritt.

Zecken machen im Laufe ihres durchschnittlich dreijährigen Lebens drei Entwicklungsstadien durch: Larve (geschlüpft aus einem Gelege von bis zu 3000 Eiern), Nymphe und Adulte. Jeder Lebenszyklus braucht einen Wirt, den die Spinnentiere für ihre Blutmahlzeiten aufsuchen müssen. Wir Menschen können allen drei Zecken-Entwicklungsstadien als Wirt dienen. Am häufigsten werden wir jedoch von Nymphen gestochen, weil es in der Natur einfach mehr Nymphen als adulte („erwachsene“) Zecken gibt.

Wie entfernst du eine Zecke richtig?

Hast du eine Zecke entdeckt, solltest du sie mit einer Zeckenzange entfernen. Setze die Zange direkt über der Einstichstelle am Kopf der Zecke gerade an und ziehe unter leichtem Hin- und Herrütteln in eine Richtung bis die Zecke loslässt. Es gibt auch sogenannte Zeckenkarten, die wie eine Scheckkarte geformt sind. Auch diese werden mit einem speziellen Kartenausschnitt direkt auf der Haut am Kopf der Zecke angesetzt. Die Zecke kann dann mit einer ruhigen und gleitenden Bewegung aus der Haut herausgeschoben werden. Behandele die die Einstichstelle nach dem Entfernen der Zecke mit einem Desinfektionsmittel.

Reißt der Kopf der Zecke beim Entfernen ab und bleibt in der Haut zurück (das passiert meistens, wenn du drehst statt ziehst), eitert der Fremdkörper heraus. Die Biss-Stelle kann dabei gerötet und geschwollen sein. Jetzt solltest du besser zum Arzt gehen.

Auf keinen Fall solltest du die Zecke mit Butter, Öl, Nagellackentferner oder Alkohol bestreichen. Die Zecke droht dann zu ersticken und sondert noch mehr infektiösen Speichel ab und entleert zudem noch ihren Darminhalt in die Stichstelle. Da sich im Darm von Zecken die Erreger von Borreliose befinden können, steigt das Risiko für eine Infektion.

Symptome bei FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis verläuft in schweren Fällen in zwei Phasen.

1. Phase: Ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich kann sich FSME durch grippeähnliche Symptome bemerkbar machen:

Diese Symptome dauern nur wenige Tage an und werden von vielen Menschen gar nicht bemerkt oder mit einem Zeckenstich in Verbindung gebracht. Bei den meisten ist die FSME-Infektion damit ausgestanden und sie sind immun gegen eine weitere Infektion.

2. Phase: Bei etwa jedem vierten mit FSME infizierten Menschen können nach einer symptomfreien Zeit von ein bis drei Wochen Symptome einer Hirnhautentzündung (Meningitis) auftreten:

Infos zu Therapie und Heilungschancen bei Meningitis. Schreitet die FSME weiter fort kann auch das Hirngewebe betroffen sein. Eine Meningoenzephalitis entsteht. Als Symptome können sich zeigen:

  • Schläfrigkeit
  • Krampfanfälle
  • Sprachstörungen
  • Konzentrations- und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma

In seltenen Fällen kann auch eine Entzündung des Hirn- und Rückenmarkgewebes eintreten. Das wird als Meningoenzephalomyelitis bezeichnet. Symptome hierfür können sein:

  • Schluck- und Sprachbeschwerden
  • Lähmungen im Gesichtsbereich
  • Atemlähmung

Welche Komplikationen können bei FSME auftreten?

Ein tödlicher Verlauf einer FSME-Infektion ist in Europa recht selten. Wenn bleibende neurologische Schäden auftreten, sind das vor allem Konzentrationsstörungen oder Lähmungen. Aber auch Psychosen sind möglich. Bei Kindern, die an FSME erkranken, ist der Krankheitsverlauf in der Regel milder und heilt glücklicherweise meist ohne Folgeschäden aus.

Welcher Arzt hilft bei FSME?

Wenn du wenige Tage bis 2 Wochen nach einem Zeckenstich grippeähnliche Symptome bei dir oder bei deinem Kind bemerkst, solltest du umgehend deinen Hausarzt bzw. Kinderarzt aufsuchen. Zum Hausarzt, Praktischen Arzt, Allgemeinmediziner oder Kinderarzt solltest du umgehend gehen, wenn du eine sogenannte Wanderröte auf deiner Haut oder auf der deines Kindes bemerkst. Hierbei bildet sich frühestens sieben Tage nach dem Zeckenstich auf der Haut ein roter Rand, der sich langsam um bis zu 5 Millimeter pro Tag nach außen ausbreitet. Die Wanderröte ist ein Symptom einer durch Zecken übertragenen Borreliose.

Ist dein Nervensystem von der FSME-Infektion betroffen, musst du ins Krankenhaus. Hier kann bei plötzlich auftretenden Krampfanfällen und weiteren Komplikationen sofort eingegriffen und geholfen werden.

Ein Aufenthalt auf der Intensivstation einer Klinik wird dann nötig, wenn es im Laufe der FSME zu Atemlähmungen oder Koma kommt.

FSME Diagnose

Im Gespräch versucht dein Arzt herauszufinden, ob du dich an einen Zeckenstich erinnern kannst, die Zecke entfernt hast oder ob du dich in einem FSME-Verbreitungsgebiet aufgehalten hast. Typisch für FSME ist, dass vor Beginn von Symptomen wie Nackensteifigkeit und Kopfschmerz eine zwischenzeitlich abgeklungene fieberhafte Erkrankung durchlebt wurde. Der Nachweis einer Infektion mit dem FSME-Erreger ist in Deutschland, Österreich und Schweiz meldepflichtig.

Antikörper gegen FSME-Erreger im Blut

Dein Arzt wird dir bei Verdacht auf FSME Blut abnehmen. Aus dem Serum können im Labor mit speziellen Tests Antikörper gegen das FSME-Virus (IgM, IgE) nachgewiesen werden. Damit gilt der Verdacht, dass eine FSME-Infektion stattgefunden hat, als bestätigt.

IgM- und IgE-Antikörper sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger abwehrt. Die Antikörper markieren die eingedrungenen FSME-Erreger, so dass sie von anderen Zellen unschädlich gemacht werden können. IgM-Antikörper befinden sich in deinem Blut und in deiner Lymphflüssigkeit. IgE-Antikörper werden von deinem Lymphgewebe in der Nähe der Atemwege und des Verdauungstraktes gebildet.

Eine Lumbalpunktion kann die Diagnose festigen

Um eine bakterielle oder virale Hirnhautentzündung (Meningitis) bei der Diagnose auszuschließen, kann eine Untersuchung der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) nötig werden. Bei der Lumbalpunktion wird unter örtlicher Betäubung eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbel im unteren Bereich der Wirbelsäule geschoben. Hat die Nadel den das Rückenmark umgebenden Raum erreicht, wird von da etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen. Der Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht. Bei einer bakteriell bedingten Meningitis ist der Liquor eitrig-trüb. Eine durch Viren hervorgerufene Meningitis (wie zum Beispiel bei Mumps) verändert den Liquor nicht, er bleibt klar.

Optischer Erreger-Nachweis bei FSME

In Zweifelsfällen kann der sogenannte Neutralisationstest (FSME-NT) die Diagnose sichern. Dazu wird dir Blut abgenommen, deinem Blutserum FSME-Viren zugegeben und die Reaktion deiner Antikörper gegen die FSME-Viren optisch sichtbar gemacht.

MRT weist Krankheitsherde im Gehirn nach

Eine Magnetresonanztomografie (MRT) kann bei FSME zum Einsatz kommen, wenn der Befall bestimmter Gehirngebiete nachgewiesen werden soll. Bei FSME befinden sich die Krankheitsherde typischerweise im Zwischenhirn (Thalamus).

FSME-Erreger Nachweis in der Zecke

In der Zecke können mittels der sogenannten PCR-Methode die FSME-Erreger nachgewiesen werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Zecke entfernt wird und an ein Analyselabor geschickt wird. Die Kosten des Erreger-Nachweises werden derzeit von den Krankenkassen nicht übernommen.

FSME behandeln

Für FSME gibt es keine medikamentöse Behandlung. Es können lediglich die Symptome wie etwa das Fieber oder die Krämpfe gelindert werden. Wenn du an FSME erkrankt bist, solltest du Bettruhe einhalten. Bei Bedarf kann dir dein Arzt schmerzstillende Medikamente verschreiben.

FSME vorbeugen

Der beste Schutz vor FSME ist neben einer erhöhten Aufmerksamkeit beim Aufenthalt im Freien die FSME-Impfung. Beachte jedoch bitte, dass die FSME-Impfung nur vor Frühsommer-Meningoenzephalitis schützt, nicht aber vor Borreliose. Mehr zu Diagnose und Therapie von Borreliose.

FSME-Impfung

Eine Schutzimpfung gegen den FSME-Erreger wird empfohlen für:

  • Menschen, die ständig in Risikogebieten leben und sich regelmäßig im Wald oder in Gebüschen außerhalb der Wege aufhalten. Das sind beispielsweise Waldarbeiter oder Jäger.
  • Urlauber, die sich längere Zeit in Risikogebieten aufhalten.

Eine FSME-Impfung ist für Kinder ab einem Jahr möglich. Sie hat jedoch bei Kindern unter drei Jahren häufiger Nebenwirkungen wie Fieber. Dein Kinderarzt wird dich über Risiken und Nebenwirkungen der FSME-Impfung für Kinder gerne aufklären.

Hier findest du mehr zur FSME-Impfung, Auffrischungsimpfungen, Risiken und Nebenwirkungen.

Zeckenschutzmittel

Zecken sind blind, aber sie haben ganz spezielle Sinnesorgane an den Vorderbeinen, die verschiedene Reize wie Temperaturveränderungen, Bewegungen und auch Gerüche wahrnehmen können.

Insektenschutzmittel (Repellents) gegen Mückenstiche und Zecken verändern den Geruch deiner Haut sowie deren Temperatur und Feuchtigkeit. Sie sollen dich damit für die Zecken als Wirt „unsichtbar“ machen. Weil die Wirkung der Insektenschutzmittel nur wenige Stunden anhält, ist wiederholtes Auftragen und Einsprühen bei längeren Aufenthalten im Freien nötig.

Lange Kleidung schützt vor Zecken

Lange, geschlossene Kleidung erschwert von Gräsern, Farnen oder Sträuchern abgestreiften Zecken den Weg an deine Haut. Du solltest deine Kleidung und deine Haut nach einem Aufenthalt in Wald und Wiese trotzdem gründlich nach Zecken absuchen. Besonders genau hinschauen solltest du an Kniekehlen, Achseln, Zehenzwischenräumen, Leisten und Haaransatz.

FSME Heilungschancen

FSME heilt meist folgenlos aus. Manchmal bleiben jedoch Muskellähmungen und Hirnfunktionsstörungen zurück. Auch Todesfälle sind möglich, aber sehr selten. Das Sterberisiko steigt mit der Zahl der befallenen Nervenstrukturen. Die schlimmste Form der FSME, die eine Entzündung der Hirnhäute, des Hirngewebes und des Rückenmarks betrifft (Meningoenzephalomyelitis), kann in schätzungsweise zehn Prozent der Fälle tödlich enden. Die Spätfolgen bei den Überlebenden dieser Verlaufsform der FSME sind Konzentrationsstörungen, Lähmungen, Epilepsie oder Kopfschmerzen. Die Beschwerden können einige Monate anhalten, oft jedoch auch dauerhaft verbleiben.

Die reine Hirnhautentzündung, Meningitis genannt, die durch FSME ausgelöst werden kann, heilt meist ohne gesundheitliche Folgen aus.

Hast du eine FSME überstanden, hält die Immunität gegen eine weitere Infektion lebenslang an.