Drei ansteckende Atemwegsinfektionen mit ähnlichen Symptomen
Fieber, Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen – die Symptome sind bei einer Erkältung (grippaler Infekt), einer Grippe (Influenza) und milden Verläufen von Covid-19 in den ersten Tagen ähnlich. Auch die Übertragung der Viren von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion ist bei allen drei Erkrankungen gleich. Die beim Niesen oder Husten in die Luft gelangten Erreger werden von dir eingeatmet. Außerdem können die Virentröpfchen von Türgriffen und ähnlichem auf deine Hände gelangen und von dort bei Berührung über die Schleimhäute von Mund, Augen und Nase in deinen Körper. Enger Kontakt erleichtert die Übertragung der Viren. Bei großen Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen und ohne geeignete Schutzmaßnahmen haben die Erreger ein leichtes Spiel.
Was also tun, wenn du Erkältungssymptome wie Fieber, Husten und Schnupfen hast und nicht weißt, welcher Erreger dich erwischt hat? Auf keinen Fall einfach direkt zum Arzt gehen, sondern bitte unbedingt vorher in der Praxis anrufen und dich über das weitere Vorgehen informieren. Das ist wichtig, damit du andere nicht ansteckst.
Wann mit grippalen Symptomen zum Arzt?
Bei einer Erkältung solltest du dir ärztliche Hilfe holen, wenn du eine offizielle Krankmeldung für deinen Arbeitgeber benötigst. Ebenso bei Atemnot, starken Hals- und Ohrenschmerzen und generell starken Schmerzen. Wenn Husten und Heiserkeit seit über zwei Wochen bestehen und wenn sich deine Beschwerden nach sieben Tagen noch nicht gebessert haben, solltest du ebenfalls deinen Arzt kontaktieren. Mit erkälteten Säuglingen und kleinen Kindern, die sehr schlapp und teilnahmslos sind, solltest du dich als Elternteil lieber früher als später an einen Kinderarzt wenden.
Besteht der Verdacht auf eine Grippe (Influenza), solltest du deinen Hausarzt unbedingt kontaktieren. Vor allem dann, wenn die Erkältungsbeschwerden länger als drei Tage andauern und immer stärker werden, schnell hohes Fieber (über 39 Grad) auftritt, dir das Atmen schwer fällt und wenn du an Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Asthma leidest.
Hast du Corona-typische Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Husten und Atembeschwerden oder hattest du in den letzten 14 Tagen vor Ausbruch der möglichen Corona-Symptome Kontakt zu einer nachweislich infizierten Person, solltest du deinen Hausarzt anrufen. Dieser kann den PCR-Test durchführen um abzuklären, ob tatsächlich eine Infektion mit SARS-CoV-2 vorliegt oder auch um einen positiven Schnell- oder Selbsttest zu bestätigen. Wie du dich beim Verdacht auf Covid-19 verhalten solltest, liest du in unserem Artikel zum Coronavirus-Check.
Tests und Untersuchungen zum Viren-Nachweis
Durch die Symptome allein lassen sich die drei ansteckenden Atemwegsinfektionen Covid-19, Grippe und Erkältung nicht unterscheiden. Gewissheit, ob du dich mit dem Coronavirus infiziert hast, kann nur ein PCR-Test bringen, der das Erbgut des Virus identifiziert. Ein PCR-Test kann auch zum Nachweis von Influenza-Viren zum Einsatz kommen. Die Grippe-Erreger können außerdem in einem Nasen- oder Rachenabstrich nachgewiesen werden. Ein Test auf Antikörper gegen das Influenza-Virus ist im Rahmen einer Blutuntersuchung möglich. Corona-Antikörpertests gibt es ebenfalls. Antikörpertests weisen allerdings nicht das Virus selbst oder eine Infektion nach. Sie zeigen nur an, ob dein Körper schon einmal in Kontakt mit dem Virus war und Antikörper dagegen gebildet hat.
Um eine Erkältung zu diagnostizieren sind keine speziellen Tests oder spezielle Untersuchungen notwendig. Dein Arzt erkennt nach einer eingehenden Befragung und einer allgemeinen Untersuchung meist schon auf den ersten Blick, was mit dir los ist. Je nach deinen Beschwerden schaut dir dein Arzt in Mund und Ohren und hört deine Lunge ab. In der Regel tastet dein Arzt auch deinen Hals auf Lymphknotenschwellungen ab oder klopft auf bestimmte Stellen in deinem Gesicht oder auf der Stirn. Hast du dort Schmerzen, kann das auf eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) hindeuten. Neben der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist in der Regel auch deine Nasenschleimhaut entzündet (Rhinitis), denn die Schleimhaut deiner Nasennebenhöhlen und deiner Nasenhaupthöhle bilden eine Arbeitseinheit. Mediziner sprechen daher von einer Rhinosinusitis. Falls du stechend-drückende und/oder pulsierende Kopfschmerzen hast, die zunehmen, wenn du den Kopf nach vorne beugst, kann das ebenfalls ein Hinweis auf eine Rhinosinusitis sein.
Zum Schutz vor Grippe genauso wie zum Schutz vor Covid-19 und anderen Infektionskrankheiten gilt: Mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen Personen halten, in die Armbeuge niesen und husten, in geschlossenen Räumen ausreichend lüften (stoßlüften) und gründlich die Hände waschen. Wie das geht, liest du in unserem Artikel Handhygiene in Infektionszeiten.
Symptome von Covid-19
Eine Coronavirus-Infektion verschlimmert sich eher langsam über Tage. Die durchschnittliche Inkubationszeit (Dauer von der Ansteckung mit SARS-CoV-2 bis zum Auftreten der ersten Krankheitssymptome) beträgt für Covid-19 fünf bis sechs Tage, kann aber bis zu 14 Tage andauern. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen keine Symptome auftreten, die Betroffenen nichts von ihrer Covid-19-Erkrankung bemerken und zu möglichen Überträgern des Coronavirus werden. Wie lange eine Erkrankung mit Covid-19 dauert hängt vor allem davon ab, wie schwer der Krankheitsverlauf ist, wie alt die Patienten sind und welche Vorerkrankungen bestehen. Bei einem milden Verlauf von Covid-19 vergehen in der Regel 14 Tage. Bei schweren Verläufen drei bis sechs Wochen. Einige Betroffene leiden auch noch mindestens drei Monate nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankungen an einem sogenannten Post-Covid-Syndrom.
Die häufigsten Symptome von Covid-19 sind:
trockener Husten ohne Schleimbildung, der wie eine Art Reizhusten auftritt
Bei der Delta-Variante von Covid-19 ist die Störung von Geruchs- und/oder Geschmackssinn in der Regel nicht ausgeprägt. Bei dieser Coronavirus-Variante sind die Symptome ähnlich einer Erkältung.
Symptome einer Erkältung
Eine Erkältung (grippaler Infekt) beginnt im Gegensatz zur Grippe schleichend und über mehrere Tage hinweg. Meistens fröstelt es dich, dein Hals kratzt und tut weh, deine Nase läuft und du fühlst dich schlapp. Die ersten Symptome einer Erkältung treten etwa 1-3 Tage nach der Ansteckung auf (Inkubationszeit). Im weiteren Verlauf der Erkältung kannst du Beschwerden haben wie:
gerötete Augen (bei einer Infektion mit Adenoviren)
Der Verlauf und der Schweregrad einer Erkältung sind bei jedem Menschen anders. Treten keine Komplikationen wie Bronchitis oder Kehlkopfentzündung auf, bessern sich die Beschwerden in den meisten Fällen nach drei bis sieben Tagen. Nach 9-14 Tagen sollte die Erkältung dann endgültig verschwunden sein.
Symptome einer Grippe
Die Symptome einer Grippe treten ohne Vorwarnung urplötzlich etwa ein bis zwei Tage nach der Ansteckung (Inkubationszeit) auf. Von einer Minute auf die andere geht es dir dann schlecht. Eine Grippe (Influenza) dauert in der Regel eine Woche bis 14 Tage. Davon bist du ungefähr vier oder fünf Tage lang ansteckend. Bis zur vollständigen Erholung können 14 Tage bis zu mehreren Wochen vergehen. Zur Grippe gehören Symptome wie:
Nicht jeder, der sich mit einem Influenza-Virus ansteckt, erkrankt allerdings daran. Viele Ansteckungen führen zu einem asymptomatischen Verlauf, das heißt zu einer Grippe-Erkrankung ohne Krankheitszeichen. Wie stark sich die Grippe-Symptome ausprägen und wie lange die Grippe bei dir dauert, hängt von deiner körperlichen Verfassung, deinen Vorerkrankungen und dem Zustand deines Immunsystems ab.
In der nachfolgenden Tabelle siehst du die nach Infos des Robert Koch-Instituts (RKI) zusammengetragenen Symptome von Covid-19, Grippe und Erkältung und die Häufigkeit ihres Auftretens. Weiterhin haben wir ergänzt, welche Viren für die drei ansteckenden Atemwegserkrankungen verantwortlich sind, welche Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome vergeht (Inkubationszeit) und welche Komplikationen im Verlauf der jeweiligen Erkrankung entstehen können. Bitte beachte: Diese Zusammenstellung kann eine Diagnose durch deinen Arzt nicht ersetzen.
Seit 1968 gilt die Alkoholsucht als Krankheit, ist im Gegensatz zu zahlreichen anderen Erkrankungen für viele Menschen allerdings nicht richtig greifbar. Schließlich ist der Genuss von Alkohol weit verbreitet und gewissermaßen gesetzlich legitimiert. Für die Betroffenen selbst ist die Abhängigkeit mit einem hohen Leidensdruck, gesundheitlichen Risiken und oft mit einem sozialen Abstieg verbunden. Falls auch du an einer Alkoholsucht leidest und Unterstützung suchst, kann dir ein qualifizierter Alkoholentzug ein suchtfreies Leben ermöglichen.
Ein qualifizierter Alkoholentzug wird unter ärztlicher Überwachung gemäß den AWMF-Leitlinien der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften zum Screening, zur Diagnostik und zur Behandlung alkoholbezogener Störungen durchgeführt. Diese basieren auf aktuellen Erkenntnissen der Suchmedizin und praktisch bewährten Verfahren und dienen dem behandelnden Arzt als Unterstützung zur Entscheidungsfindung.
Der Entzug selbst besteht aus einer Entgiftung und einer Entwöhnung, während der sich die Patienten aktiv mit den Suchtursachen auseinandersetzen.
Was ist der Unterschied zwischen einem kalten und einem warmen Entzug?
Die Begriffe „kalter“ und „warmer“ Entzug beziehen sich auf die körperliche Entgiftung. Wenn du „kalt“ entziehst, stürzt du deinen Körper buchstäblich ins kalte Wasser, hörst abrupt mit dem Alkoholkonsum auf und nimmst keine Medikamente zur Linderung der Entzugssymptome ein. Der Entzug findet in Eigenregie ohne ärztliche Überwachung statt. Bei rund 15 Prozent aller kalten Entzüge tritt ein Delirium tremens (Alkoholentzugssyndrom) auf, das unbehandelt zum Tod führen kann.
Bei einem „warmen“ Entzug wird die Entgiftung medikamentös unterstützt, das heißt der Entzug wird in der Regel stationär durchgeführt und erfolgt unter ständiger Überwachung der Vitalparameter. Zum Einsatz kommen unter anderem krampfreduzierende Mittel, Betablocker zur Normalisierung des Herzschlags, Antidepressiva und Schlaf fördernde Medikamente.
Weshalb sollte ein Alkoholentzug auf keinen Fall allein versucht werden?
Viele Alkoholkranke scheuen sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Von den gesundheitlichen Risiken einmal abgesehen, ist ein Entzug durch den Suchtdruck und den Kontrollverlust ohne ärztliche Unterstützung schwierig und es kommt häufig zum Rückfall. Auch die langfristige Abstinenzprognose ist durch die fehlende Entwöhnung eher ungünstig.
Wie ist der Ablauf eines qualifizierten Alkoholentzugs?
Der Weg aus der Sucht verläuft in vier unterschiedlichen, aufeinander aufbauenden Phasen, die für eine langfristige Abstinenz alle durchlaufen werden müssen.
Motivationsphase
Die Motivationsphase ist dem Entzug vorgelagert und bezeichnet einen Zeitraum, in dem sich Suchtkranke intensiv mit der Sucht auseinandersetzen und den Entschluss fassen, mit dem Trinken aufzuhören.
Entgiftung
Der eigentliche Entzug beginnt mit einer Entgiftung, die den Körper vom Alkohol und seinen Abbauprodukten befreit. Während dieser Zeit kann ein Entzugssyndrom auftreten, das medikamentös gelindert werden kann (warmer Entzug).
Entwöhnung
In der Entwöhnung stehen die Behandlung der psychischen Abhängigkeit und das Erlernen neuer Verhaltensstrategien im Fokus. Mögliche Themen sind:
Was treibt die Betroffenen an, Alkohol zu konsumieren?
Gibt es bestimmte Ereignisse oder Personen, bei denen ein vermehrter Alkoholkonsum auftritt?
Wie ist das Verhältnis der Herkunftsfamilie zu Alkohol?
Auf diese Weise erhalten Suchtkranke einen multiperspektivischen Überblick über ihre Suchtauslöser und können die Abhängigkeit in ihre Lebensgeschichte einordnen.
Ambulante Nachsorge
Zur Stabilisierung der Abstinenz sollte sich dem Entzug eine ambulante Nachsorge anschließen. Diese besteht in der Regel aus dem Besuch eines (Nachsorge-)Therapeuten und der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Sobald das Verlangen nach Alkohol (Craving) in den Hintergrund rückt und der Abhängige hinreichend stabilisiert ist, kann die Psychotherapie langsam „ausgeschlichen“ werden.
Wie lange dauert ein professioneller Alkoholentzug?
Die Dauer eines Alkoholentzugs hängt von der persönlichen Suchtbiografie und den durchführenden Einrichtungen ab. Bestehen Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen oder ein Mischkonsum mit anderen Substanzen, ist meist von einer längeren Entzugsdauer auszugehen als bei einem reinen Alkoholentzug. Ebenso macht es einen Unterschied, ob die Entzugsbehandlung in öffentlichen Kliniken oder in privaten Suchtkliniken stattfindet.
Kliniken öffentlicher Kostenträger
Die Behandlung einer Alkoholsucht kann über öffentliche Kostenträger abgewickelt werden. Durch die Zweiteilung in Akutbehandlung und Suchtrehabilitation verläuft der Entzug allerdings in unterschiedlichen Einrichtungen. Die Entgiftung findet in allgemeinen Krankenhäusern oder Psychiatrien statt und zählt zu den Leistungen der Krankenversicherung. Die Suchtrehabilitation/Entwöhnung hingegen ist bei Erwerbstätigen Sache der Rentenversicherung und muss zunächst beantragt werden. Die Wartezeit beträgt meist mehrere Wochen und ist durch die noch nicht erfolgte Behandlung der psychischen Abhängigkeit mit einem hohen Rückfallrisiko verbunden. Insgesamt ist von einer Behandlungsdauer von mehreren Wochen bis Monaten auszugehen.
Private Entzugskliniken
Kürzer verläuft ein qualifizierter Alkoholentzug in privaten Suchtkliniken, da hier die Entgiftung und Entwöhnung gemeinsam bzw. aufeinander folgend durchgeführt werden. Die Wartezeit entfällt und die Betroffenen können deutlich fokussierter an ihrem Suchtproblem arbeiten. Die Dauer des stationären Aufenthalts liegt bei den meisten Patienten bei 4 bis 6 Wochen.
Welche Symptome sind mit einem Alkoholentzug verbunden?
Die Alkoholentgiftung kann mit körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen verbunden sein und verläuft individuell. Zu den möglichen Symptomen zählen:
Delirium tremens (Ausnahmezustand des Gehirns mit Störungen von Bewusstsein, Wahrnehmung, emotionalem Empfinden, Psychomotorik und Schlaf-Wach-Rhythmus)
Eine Sucht kann durch das Suchtgedächtnis nie vollständig geheilt werden, so dass das Verlangen nach Alkohol nach dem Entzug immer mal wieder aufflackern kann. Schließlich hat das Gehirn den Konsum von Alkohol mit einer „Belohnung“ und positiven Gefühlen verknüpft, die viel stärker wahrgenommen werden als Emotionen, die durch natürliche Reize geweckt werden. Die Abhängigkeit kann also nur durch eine dauerhafte Abstinenz beherrscht werden.
Kommt es trotz ambulanter Nachsorge zu einem Rückfall, sollte die Abstinenz schnellstmöglich wiederhergestellt werden. Viele Privatkliniken bieten hierzu ein- bis zweiwöchige Auffrischungstherapien an; bei schweren Rezidiven (Rückfällen) kann ein erneuter Entzug erforderlich sein. Bei medizinischer Notwendigkeit ist dieser ebenfalls über die gesetzlichen Kostenträger möglich.
Fazit: Ein qualifizierter Alkoholentzug behandelt nicht nur die Sucht, sondern verhilft dir ebenfalls zu innerer Stärke und einem ganz neuen Selbstbewusstsein. Schließlich lernst du Aspekte von dir selbst kennen, die sich dir ohne Entzug nie erschlossen hätten. Trau dich und mach dich auf den Weg in ein suchtfreies Leben!
Dein Immunsystem ist ein großes Zusammenspiel von vielen miteinander verbundenen und aufeinander aufbauenden Vorgängen in deinem Körper. Aufgabe deines Immunsystems ist es, fremde oder giftige Substanzen sowie Krankheitserreger wie Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten abzuwehren. Ebenso beseitigt dein Immunsystem fehlerhafte oder kranke körpereigene Zellen.
Dein Immunsystem besteht aus verschiedenen Organen, wie Knochenmark (hier werden die Immunzellen gebildet), Thymus, Milz, Mandeln, Lymphknoten sowie aus verschiedenen Geweben, Zelltypen und Molekülen.
Alle Zellen, die an deiner körpereigenen Immunabwehr beteiligt sind, gehören zu den Leukozyten, also den weißen Blutkörperchen. Wichtige Untergruppen der weißen Blutkörperchen sind Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten. Was deren Aufgaben sind und was erhöhte und erniedrigte Werte bedeuten, liest du im DocInsider-Artikel zum weißen Blutbild.
Als Immunantwort, auch Immunreaktion genannt, wird die Reaktion deines Immunsystems auf eingedrungene Krankheitserreger bezeichnet. Immunantworten können nach Entwicklungszeitpunkt (angeborene oder erworbene Immunantwort) oder nach den beteiligten Komponenten (zelluläre und humorale Immunreaktion) eingeteilt werden. Die zelluläre und humorale Immunantwort sind Teile der erworbenen Immunabwehr.
Erste Abwehr durch das angeborene Immunsystem
Jeden Tag bist du vielen möglichen Krankheitserregern und Fremdstoffen ausgesetzt. Damit davon nichts in deinen Körper gelangt und dich möglicherweise krank macht, gibt es natürliche Schutzbarrieren. Dazu zählen deine Haut und deine Schleimhäute, aber auch Entzündungsreaktionen zur Abwehr von Fremdkörpern oder Infektionen. Blutbestandteile, die kranke oder fehlerhafte Zellen zerstören können, zählen ebenfalls zu deinem angeborenen oder unspezifischen Immunsystem.
Das unspezifische Immunsystem trägt diese Bezeichnung, weil es nicht auf eine ganz spezielle Bedrohung reagiert, sondern auf alles, was deinem Körper fremd ist. Deine angeborene Immunabwehr ist also in der Lage, zwischen körpereigenen Zellen und fremden „Eindringlingen“ zu unterscheiden. Hierfür benutzt dein unspezifisches Immunsystem den sogenannten Haupthistokompatibilitätskomplex oder Hauptgewebeverträglichkeitskomplex, kurz MHC (von englisch major histocompatibility complex). MHC besteht aus einer Gruppe von Genen, auf denen die Informationen zum Aufbau von Proteinen liegen, die für die Immunerkennung und die Gewebeverträglichkeit bei Transplantationen wichtig sind. Jede deiner Körperzellen besitzt diesen „genetischen Pass“. Körperfremden oder erkrankten Zellen fehlt hingegen der MHC und daher werden sie bekämpft.
Alle Zellen des angeborenen Immunsystems können sich aktiv über das Blut in deinem Körper fortbewegen. Auf diese Weise gelangen sie an die Orte, an denen sie benötigt werden. Die Zellen des unspezifischen Immunsystems befinden sich aber auch in der Lunge. Hier entfernen sie eingeatmete Fremdkörper, Staub oder Teer von Tabakrauch.
Fresszellen, Killerzellen und andere Zellen des unspezifischen Immunsystems
Dein unspezifisches Immunsystem kann etwa 90 Prozent aller Infektionen selbständig bekämpfen. Bereits beim ersten Kontakt mit einem Allergen, also einem körperfremden Stoff wie einem Krankheitserreger, Fremdstoff oder Fremdkörper, wird eine Reihe von Abwehrmechanismen in Gang gesetzt. Hierbei kommen verschiedene Untergruppen der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) zum Einsatz.
Neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten
Ein Granulozyt ist eine Zelle mit einer körnigen Struktur (Granula). Je nachdem mit welchen Farbstoffen Granulozyten sich bei einer Untersuchung im Labor anfärben und damit unter dem Mikroskop sichtbar machen lassen, gibt es neutrophile (anfärbbar mit neutralen Farbstoffen), eosinophile (anfärbbar mit dem Farbstoff Eosin) und basophile (anfärbbar mit basischen Farbstoffen) Granulozyten. Alle Granulozyten leben nur etwa zwei bis drei Tage. Dann sterben sie ab und werden erneuert.
Neutrophile können Bakterien, Viren und Pilze, infizierte Körperzellen und Tumorzellen direkt auffressen und verdauen. Dafür bilden sie Ausläufer, mit denen sie den Feind umhüllen. In ihren Körnchen (Granula) befinden sich Enzyme für die Verdauung der unschädlich gemachten Erreger oder entarteten Körperzellen. Um Krankheitserreger in Organen bekämpfen zu können, verlassen Neutrophile die Blutbahn und wandern in die Organe ein.
Eosinophile helfen bei der Abwehr von Infektionen durch Würmer und andere Parasiten. Die eosinophilen Granulozyten enthalten in ihren Granula basische Enzyme, die Parasiten abtöten und gleichzeitig anderen Eosinophilen als Signal dienen, um zur Unterstützung bei der Erregerbekämpfung anzurücken. Auch an allergischen Reaktionen sind Eosinophile beteiligt.
Basophile Granulozyten spielen ebenfalls eine große Rolle bei der Abwehr von Parasiten und sind am Auftreten allergischer Reaktionen beteiligt. Ihre Granula enthalten hauptsächlich Histamin. Aber auch den sogenannten Plättchenaktivierenden Faktor (PAF). Dieser stimuliert die Blutplättchen (Thrombozyten) und leitet die Blutgerinnung ein. Das ist bei Verletzungen deiner Haut sehr wichtig, denn hierbei bilden die Blutplättchen den Wundverschluss und verhindern, dass Krankheitserreger eindringen.
Natürliche Killerzellen löschen virusinfizierte Zellen aus
Natürliche Killerzellen, kurz NK-Zellen, sind für die Abtötung von krankhaft veränderten oder von Viren befallenen Körperzellen zuständig. Im Gegensatz zur spezifischen Immunabwehr, die hauptsächlich von T- und B-Zellen bereitgestellt wird, benötigen natürliche Killerzellen (NK-Zellen) für ihre Funktion keine vorherige Sensibilisierung. Sie können unmittelbar virusinfizierte Zellen oder Tumoren auslöschen. Die natürlichen Killerzellen besitzen keinen spezifischen Rezeptor (Andockstelle) für ein bestimmtes Antigen. Sie könnten rein theoretisch also alle anderen Körperzellen binden und vernichten. Damit sie das nicht tun kommt der MHC, der genetische Pass jeder Körperzelle, zum Einsatz. Körperfremden oder erkrankten Zellen fehlt der MHC. Denn die MHC-Moleküle werden von vielen Zellen nach Virusinfektionen oder bei Tumorentstehung herunterreguliert, was sie vor einem etwaigen Angriff durch T-Zellen schützt. Der Verlust an MHC bei erkrankten und infizierten Zellen führt bei NK-Zellen allerdings zur Aktivierung und sie beseitigen die virusinfizierten Zellen und Tumoren.
Makrophagen zerlegen Erreger
Sogenannte Monozyten können aus dem Blut in dein Gewebe wandern und sich dort in Fesszellen (Makrophagen) umwandeln. Fresszellen (Makrophagen) haben den ersten Kontakt mit Krankheitserregern. Sie nehmen die Krankheitserreger in sich auf, töten die Erreger ab und zerlegen sie in kleinere Einzelteile. Diese Fragmente präsentieren die Fresszellen als körperfremde Antigene auf ihrer Oberfläche für andere Abwehrzellen. Gleichzeitig schütten die Fresszellen Botenstoffe aus. Diese wiederum locken andere Abwehrzellen wie T- und B-Lymphozyten an.
Dendritische Zellen aktivieren T-Lymphozyten
Eine Schnittstelle zwischen angeborener und erworbener Immunantwort sind die dendritischen Zellen. Sie entwickeln sich aus Monozyten (Fresszellen) und kommen in fast allen deinen Körpergeweben vor. Besonders hoch ist ihre Konzentration in Mund- und Nasenschleimhaut, der Lunge und im Magen-Darm-Trakt. Die dendritischen Zellen gehören zu den Antigen-präsentierenden Zellen. Sie machen Antigene von Erregern (beispielweise Viren oder Bakterien) an ihrer Zelloberfläche sichtbar (präsentieren sie) und aktivieren dadurch insbesondere die T-Lymphozyten.
Antikörperbildung durch die erworbene Immunabwehr
Deine erworbene oder spezifische Immunantwort besteht aus der humoralen und/oder zellulären Immunreaktion deines Körpers. Dabei entwickelt dein Körper spezifische Antikörper, die an die körperfremden Eindringlinge andocken und sie bekämpfen. Spezifische Antikörper heißt, dass im Unterschied zum unspezifischen Abwehrsystem die Immunzellen auf ganz bestimmte Krankheitserreger spezialisiert sind.
Dein Immunsystem lernt im Laufe deines Lebens immer mehr Erreger und körperfremde Stoffe kennen und speichert deren Strukturen ab, um die Eindringlinge beim erneuten Aufeinandertreffen schneller und besser bekämpfen zu können. Das erworbene oder spezifische Immunsystem besteht aus zwei Zelltypen der Lymphozyten: T-Zellen und B-Zellen.
T-Zellen machen Erreger unschädlich
T-Lymphozyten, auch T-Zellen genannt, können Erregeroder Viren direkt angreifen und unschädlich machen. Deine T-Zellen patrouillieren ständig durch dein Blut und deine Lymphorgane (das sind unter anderem Thymus, Milz, Lymphknoten und Mandeln). Auf ihrer Oberfläche tragen die T-Zellen sogenannte Rezeptoren. Das sind Eiweiße, mit denen sie erkennen können, wenn eine Fresszelle (Makrophage) einen Teil eines Krankheitserregers präsentiert.
Erkennt eine T-Zelle ein Antigen, wird sie dazu angeregt sich zu vermehren. Es entstehen viele T-Zellen, die alle denselben, gegen das spezifische Antigen gerichteten Rezeptor tragen. Dabei entstehen verschiedene Unterformen der T-Zellen, die T-Helferzellen. T-Helferzellen können selbstständig Erreger abtöten und spielen eine wichtige Rolle in der weiteren Immunabwehr.
B-Zellen bilden Antikörper
Zur Bildung von Antikörpern greift dein spezifisches Immunsystem auf B-Zellen (B-Lymphozyten) zurück. B-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen. Sobald B-Zellen auf krankmachende Eindringlinge in deinem Körper treffen, reifen sie zu sogenannten Plasmazellen heran und bilden Antikörper.
Diese winzigen Eiweißstoffe heften sich an körperfremde, eingedrungene Erreger und Fremdstoffe (Allergene) an, halten sie fest oder blockieren den Eintritt in deine Zellen. Gleichzeitig kennzeichnen Antikörper die Erreger und Antigene auf diese Weise für deine weitere Immunabwehr. Somit können sie von anderen Teilen deines Immunsystems bekämpft werden.
Die B-Zellen tragen wie die T-Zellen einen Rezeptor auf ihrer Oberfläche, mit denen sie Krankheitserreger erkennen können. Sie können das jeweilige Antigen auch ähnlich wie die Fresszellen in sich aufnehmen, zerkleinern und auf ihrer Oberfläche präsentieren. Trifft eine T-Helferzelle mit ihrem speziellen Rezeptor auf eine B-Zelle, die wiederum Teile des Krankheitserregers (Antigen) auf ihrer Oberfläche trägt, bilden die T-Zelle und die B-Zelle eine Arbeitseinheit. Durch die Wechselwirkung zwischen den Zellen werden von den T-Zellen Botenstoffe ausgeschüttet, die die B-Zellen aktivieren und dazu anregen, sich in Plasmazellen umzuwandeln.
Plasmazellen und Gedächtniszellen
Plasmazellen produzieren Abwehrmechanismen, die genau auf diesen einen speziellen Krankheitserreger abgestimmt sind: die Antikörper (Immunglobuline). Antikörper sind kleine, im Blut schwimmende Eiweiße, die Krankheitserreger erkennen und binden. Dadurch werden die Erreger für Fresszellen und Killerzellen erkenntlich gemacht. Außerdem können sie bereits durch die Bindung „harmlos“ gemacht werden. Dieser Vorgang heißt Neutralisierung.
Neben den Plasmazellen entstehen aus den B-Zellen auch die sogenannten Gedächtniszellen. Diese Zellen produzieren selbst zunächst keine Antikörper, bleiben dem Körper aber lange erhalten. Kommt es erneut zum Kontakt mit dem Krankheitserreger, „erinnert“ sich dein Immunsystem anhand der B-Gedächtniszellen. Die Gedächtniszellen werden aktiviert, wandeln sich zu Plasmazellen um und bilden augenblicklich Antikörper, die den Krankheitserreger unschädlich machen.
Humorale Immunantwort durch B-Zellen
Als humorale Immunantwort wird die Antikörperproduktion der B-Zellen bezeichnet. Humoral leitet sich ab vom lateinischen Wort humor, was Feuchtigkeit oder Flüssigkeit bedeutet. Bei der humoralen Immunantwort werden in den Körperflüssigkeiten frei vorkommende Erreger durch die Antikörper gebunden, dadurch unschädlich gemacht und für den Abbau durch Makrophagen (Fresszellen) vorbereitet.
Zelluläre Immunantwort durch T-Zellen
Die zelluläre Immunantwort richtet sich gegen Erreger, die sich in deinen Körperzellen befinden. Wenn Zellen deines angeborenen Immunsystems fremde Stoffe oder Erreger aufnehmen, sie zerlegen und Teile davon den noch inaktiven T-Zellen in den Lymphknoten präsentieren, werden T-Zellen mit dem passenden Rezeptor für das präsentierte Antigen aktiviert. Für die zelluläre Immunantwort gibt es zwei Typen von T-Zellen: T-Helferzellen helfen bei der Aktivierung der Antikörperproduktion durch B-Zellen. Zytotoxische T-Zellen können körpereigene Zellen, die mit einem Krankheitserreger infiziert sind, abtöten. Sie sind vor allem an der Bekämpfung von Virusinfektionen beteiligt. Einige der aktivierten T-Zellen entwickeln sich zu T-Gedächtniszellen. Die Gedächtniszellen bleiben noch lange nach der Infektion in deinem Blut, um bei einer erneuten Infektion sofort reagieren zu können.
Das Immungedächtnis
Die beim Erstkontakt mit dem Erreger im Rahmen der sogenannten primären Immunantwort gebildeten T- und B-Gedächtniszellen sind der Grundstock für dein Immungedächtnis. Bei einem erneuten Auftreten des gleichen Antigens kann die Abwehr bei der sekundären Immunantwort ohne Umwege und blitzschnell aktiviert werden. Dieses Prinzip machen sich Impfungen zunutze. Denn durch den Impfstoff lernt dein Immunsystem den Erreger oder Erregerbestandteile kennen und setzt beim Kontakt mit dem echten Erreger das auf ihn spezialisierte Abwehrsystem in Gang. Dein Immungedächtnis ist übrigens auch der Grund dafür, dass manche Infektionskrankheiten nur einmal im Leben auftreten können.
Was schwächt dein Immunsystem?
Ist dein Immunsystem geschwächt haben es krankmachende Erreger leicht sich in deinem Körper zu verbreiten. Deine Abwehrkräfte können durch verschiedene Faktoren eingeschränkt sein und werden. Zu diesen Immunschwächern zählen beispielsweise:
Immundefekte
Medikamente wie Immunsuppressiva, die die körpereigene Abwehr unterdrücken
Krebserkrankungen
Infektion mit HIV (Humanes Immundefizienz-Virus, Menschliches Immunschwäche-Virus oder Menschliches Immundefekt-Virus)
Organtransplantationen
Mangelernährung wie beispielsweise bei Magersucht. Lies mehr über Essstörungen bei unseren ICD-10 Diagnosekürzeln unter F50.
Einseitige Ernährung, die zu einer Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen führt. Insbesondere Zinkmangel schwächt die Immunabwehr. Gute Zink-Lieferanten und Normalwerte für Zink.
Körperliche Überbelastung, zum Beispiel durch Leistungssport
Übergewicht
Was stärkt dein Immunsystem?
Dein Immunsystem ist stark, wenn es leistungsfähig arbeitet und gut mit schädlichen Einflüssen fertig wird. Deine Abwehrkräfte kannst du zum Beispiel folgendermaßen stärken:
Reduziere Stress, indem du Entspannungstechniken wie Atemübungen, Yoga, Qigong und Meditation lernst. Oder einfach mal wieder ein Buch liest, dich beim Training auspowerst, etwas Leckeres kochst, Gartenarbeit machst, Reisen planst – alles, was dir gut tut, kannst du als Stress-Ausgleich nutzen. Denn: Akuter Stress stärkt zwar kurzfristig die unspezifische Abwehr, doch die spezifische Abwehr wird vorübergehend geschwächt. Dauerstress wirkt sich auf beide Abwehrformen negativ aus.
Ernähre dich ausgewogen, am besten saisonal mit viel frischem Gemüse und Obst. Das liefert wichtige Nährstoffe und Ballaststoffe für deinen Darm und deine Darmflora. Besonders gut für die Immunabwehr sind zum Beispiel Brokkoli, Kohl, Mohrrüben, Tomaten, Knoblauch, Spinat, dunkle Beeren und Trauben, Zitrusfrüchte und Nüsse. Vitaminfreundlich kochen und lagern.
Bewege dich regelmäßig an der frischen Luft, treibe Sport, aber überanstrenge dich nicht.
Tanke Sonne: Dann kann dein Körper Vitamin D produzieren und damit die Funktion deines Immunsystems unterstützen.
Trinke ausreichend (mindestens 1,5 Liter pro Tag), damit Körper und Geist fit bleiben, die Schleimhäute feucht und der antibakterielle Speichel flüssig.
Achte auf ausreichend erholsamen Schlaf, damit du am Morgen ausgeruht aufwachst. Da die Zahl der Abwehrzellen während des Schlafes steigt, sorgen Schlafmangel und damit eine geringere Zahl an Abwehrzellen für eine höhere Infektanfälligkeit.
Wasche dir regelmäßig und gründlich die Hände, damit krankmachende Erreger nicht in dein Gesicht und in die Schleimhäute von Augen, Mund oder Nase gelangen. Lies, wie Handhygiene in Infektionszeiten funktioniert.
Rauchen und Alkohol bitte nur in Maßen. Denn Rauchen und Alkohol schwächen dein Immunsystem.
Wechselduschen: Stelle beim Duschen warmes und kaltes Wasser abwechselnd ein und beende alles mit kaltem Wasser. Der Wechsel zwischen warm und kalt trainiert deine Immunabwehr.
Lüfte regelmäßig: Die richtige Temperatur (ungefähr 20 Grad Celsius) und eine ordentliche Portion Sauerstoff fördern die Funktion deines körpereigenen Abwehrsystems. Zu warme oder zu kalte Luft belasten hingegen die Abwehrkräfte.
Um das Immunsystem eines Kindes aufzubauen, bedarf es einiger Infektionen. Denn jeder dieser Infekte trainiert und stärkt das Abwehrsystem. Auch bei Erwachsenen können wiederkehrende Reizungen des Immunsystems eine konstante Stimulation bedeuten. Das hält die Zellen deines Immunsystems aktiv und leistungsfähig.
Bei Neurodermitis, medizinisch atopische Dermatitis genannt, ist deine Haut chronisch trocken, entzündet, gerötet, schuppt und juckt unerträglich. Du möchtest dich die ganze Zeit nur kratzen und umso schlimmer wird die Situation, wenn im Alltag Stress herrscht.
Eine erhöhte Anfälligkeit für Neurodermitis kann vererbt werden, ob die atopische Dermatitis aber tatsächlich ausbricht und welche individuellen Symptome sich dann zeigen, lässt sich nicht vorhersagen. An der Entstehung einer Neurodermitis sind verschiedene Faktoren beteiligt:
Immunsystem: Leidest du an Neurodermitis ist dein Immunsystem überempfindlich. Häufig liegen bei Menschen mit Neurodermitis auch Allergien gegen Staub, Tierhaare und Pollen vor. Außerdem ist bei Neurodermitikern die Konzentration des Immunglobulin E (IgE) erhöht. Immunglobuline sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger (Allergene) abwehrt. Die Immunglobuline werden in fünf verschiedene Klassen (IgG, IgA, IgM, IgD, IgE) mit weiteren Unterklassen eingeteilt. Immunglobuline der Klasse E (IgE) sind stark spezialisierte Antikörper, die von deinem Lymphgewebe in der Nähe der Atemwege und des Verdauungstraktes gebildet werden. IgE-Antikörper docken an das Allergen an. Zudem stimulieren IgE-Antikörper bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen.
Vegetatives Nervensystem: Eine veränderte Reizschwelle erniedrigt die Juckreiztoleranz deiner Haut. Leidest du an Neurodermitis ist außerdem die Talgproduktion deiner Haut geringer und der Wasserverlust höher als bei normaler Haut.
Umweltfaktoren: Infekte, das Wetter oder der Kontakt mit Allergie-auslösenden Substanzen wie Hausstaub und Pollen können Neurodermitis auslösen. Auch starker Stress kann zum Ausbruch der atopischen Dermatitis beitragen.
Ein Blick auf und unter deine Haut
Bei Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist die Schutz- und Barrierefunktion deiner Haut gestört. Das zeigt sich durch entzündliche, schuppende Ekzeme und starken Juckreiz der sogenannten Felderhaut. Das ist die gesamte Haut an deinem Körper mit Ausnahme der unbehaarten Haut an deinen Handflächen und Fußsohlen Diese Haut heißt Leistenhaut.
Sowohl deine Leistenhaut als auch deine Felderhaut bestehen von außen nach innen aus Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subkutis). Die äußere Hautschicht der Epidermis (Oberhaut) ist die Verbindung nach außen. Darunter liegt als Schutzpanzer deiner Haut die Hornschicht aus abgestorbenen Epithelzellen. Es folgt eine Zwischenschicht, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt. Die unterste Schicht der Epidermis ist eine lebende Keimschicht. In dieser finden in den sogenannten Basalzellen lebenslang Zellteilungen statt, deine Haut erneuert sich dadurch ständig.
Zwischen den Basalzellen liegen verstreut die Melanozyten, welche ein Hautpigment produzieren, welches sie an die Epithelzellen abgeben und das deiner Haut ihre Farbe gibt und sie vor UV-Licht schützt.
Die gefäß- und nervenreiche Lederhaut besteht aus einer stark gefalteten Papillenschicht und einer kollagenfaserreichen Geflechtschicht. Diese elastischen Faserbündel garantieren durch ihre Ausrichtung in verschiedene Richtungen sowohl Stabilität als auch Verschiebbarkeit. Die kollagenfaserreiche Geflechtschicht ist für die eigentliche Festigkeit deiner Haut zuständig. Die Fasern sind nicht reparabel, sie können sich auch nicht neu bilden. Daher verliert deine Haut im Alter an Elastizität.
Die Unterhaut ist eine Verschiebeschicht zwischen der eigentlichen Haut und der darunter liegenden Muskulatur. Die Unterhaut besteht aus lockerem Bindegewebe. Darin sind zahlreiche Fettläppchen eingeschlossen. Dein Körper kann in der Unterhaut bis zu 20 Kilogramm Fett speichern. Wie dick die Unterhaut bei jedem Menschen ausgeprägt ist, hängt von Geschlecht, Alter, Körperregion, hormonellen Faktoren und der Ernährung ab. Deine Unterhaut dient aber nicht nur als Fettspeicher. Die Unterhaut isoliert dein Körperinneres auch gegen Hitze und Kälte und beherbergt die großen Gefäße und die Sinnesrezeptoren.
Ursachen von Neurodermitis
Die Ursachen einer Neurodermitis sind noch nicht eindeutig geklärt. Eine wichtige Rolle spielt wohl eine erbliche Veranlagung. Denn wenn es in deiner Verwandtschaft weitere Menschen mit Neurodermitis gibt oder in der Familie Asthma, Heuschnupfen und Allergien vorkommen, ist bei dir das Risiko für die Entstehung einer Neurodermitis erhöht. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass du auch Neurodermitis bekommst.
Damit die Neurodermitis ausbricht, müssen nämlich noch andere Faktoren hinzukommen. Eine Allergie gegen Medikamente und bestimmte Nahrungsmittel (vor allem Milch, Hühnereiweiß, Fisch und Nüsse) sowie Infektionen oder der Kontakt mit Hausstaubmilben, psychischer Stress, mechanische und chemische Reize sowie Wetterwechsel können eine bestehende atopische Dermatitis verstärken und auch der Auslöser zum endgültigen Ausbruch einer Neurodermitis sein.
Neurodermitis Symptome
Eine Neurodermitis hat nicht bei jedem den gleichen Verlauf. Wodurch deine eigene atopische Dermatitis gefördert wird, musst du gemeinsam mit deinem Arzt herausfinden.
Bei einigen Menschen mit Neurodermitis treten nur vorübergehend kleine schuppende, trockene und juckende Hautareale auf. Bei anderen kann der ganze Körper betroffen sein. Meistens beginnt die Neurodermitis in Hautfalten, beispielsweise hinter dem Ohr, am Hals, an den Fußgelenken, in der Kniekehlen, unter dem Arm oder in den Ellenbeugen. Der Juckreiz ist oft unerträglich, vor allem nachts. Bei Kindern nässen die entzündeten Hautbezirke meistens, bei Erwachsenen ist das in der Regel seltener der Fall.
Ausgiebiges Kratzen lindert den Juckreiz bei Neurodermitis leider nur kurz. Der Juckreiz ist nach dem Kratzen sogar noch stärker als zuvor. Der Grund: das überempfindliche Immunsystem von Menschen mit Neurodermitis sorgt dafür, dass schon bei geringstem Reiz sogenannte T-Zellen die Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen fördern. Diese wiederum reizen bestimmte Nervenfasern und dadurch entsteht der Juckreiz. Das Kratzen sorgt nun dafür, dass immer mehr Entzündungsbotenstoffe freigesetzt werden und der Juckreiz zunimmt. Über die aufgekratzten Stellen der Haut haben es Erreger leicht, in deinen Körper einzudringen. Die Gefahr von Infektionen erhöht sich.
Im akuten Stadium der Neurodermitis kommt es auf deiner Haut zu Rötungen, Bläschenbildung, nässenden Hautstellen und Krustenbildung. Das kann bis zu vier Wochen andauern. Die Rötungen, Bläschenbildungen, nässenden Hautstellen und die Krustenbildung zeigen sich im akuten Stadium der Neurodermitis vor allem in deinem Gesicht, am Hals und Nacken, in den Ellenbogen, den Kniekehlen sowie an Armen und Beinen. Für Neurodermitis sind außerdem beschwerdefreie Zeiten typisch
Durch die veränderte Zusammensetzung deiner Hautfette kann deine Haut bei Neurodermitis mehr Feuchtigkeit verlieren und trocken werden. Schadstoffe und Allergie auslösende Substanzen können dadurch leichter eindringen. Die Schutzfunktion deiner Haut geht bei Neurodermitis verloren.
Welcher Arzt hilft bei Neurodermitis?
Die erste Anlaufstelle beim Verdacht auf Neurodermitis ist dein Hausarzt. Er kann dich zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Hautarzt (Dermatologe, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen.
Der Arzt wird deine von der Neurodermitis betroffenen Hautstellen eingehend untersuchen. Er wird dich nicht nur nach Art und Dauer deiner Beschwerden fragen, sondern auch bestimmt etwas über deine Lebensumstände wissen wollen. Er kann dich nach Hautproblemen in deiner Familie fragen und ob du Haustiere hast, ob Allergien bekannt sind, welche Medikamente du einnimmst und wann, wie oft und an welchen Stellen deine Hautprobleme auftreten.
Untersuchungen bei Neurodermitis
Mit dem sogenannten Prick-Test prüft dein Arzt, ob eine Allergie gegen Pollen, Gräser, den Kot von Hausstaubmilben, Tierhaare, Insektengifte, Lebensmittel – und Kosmetikinhaltsstoffe oder Chemikalien vorliegt. Beim Prick-Test (englisch: prick = Einstich) werden unterschiedliche, Allergie- auslösende Substanzen (Allergene) auf deinen Unterarm gegeben, wobei die Haut mit einer Nadel leicht eingeritzt wird. Reagierst du auf eine Testsubstanz positiv, kommt es im Bereich des Auftragungsorts nach wenigen Minuten zu einer Rötung und Juckreiz. Ebenso bilden sich Quaddeln. Vorsicht: Die Einnahme von Antihistaminika (antiallergische Wirkstoffe) und Kortikoiden (zur Behandlung von Rheuma, Asthma, Haut- und Nierenkrankheiten, Gefäß-, Blut-, Darm- und Lebererkrankungen, bei Nervenkrankheiten, Schockzuständen und bei Organverpflanzungen) verfälscht das Ergebnis. Daher bitte deinem Arzt immer unbedingt sagen, welche Medikamente du einnimmst.
Mit einer Blutuntersuchung kann dein Arzt feststellen, ob dein Immunsystem überempfindlich reagiert. In deinem Blut werden sogenannte IgE-Antikörper analysiert. Das sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger (Allergene) abwehrt. IgE- Antikörper docken an das Allergen an. Zudem stimulieren IgE-Antikörper bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen. Im Blutserum von Menschen mit Neurodermitis ist die Konzentration der IgE-Antikörper stark erhöht.
Außerdem kann dein Arzt in einem großen Blutbild gewisse Entzündungsparameter untersuchen lassen. Eine erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), eine beschleunigte Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BKS) sowie eine Erhöhung des sogenannten C-Reaktiven Proteins (CRP) deuten auf eine Entzündung hin. Lies mehr zu CRP und über Normalwerte für CRP.
Kontaktekzeme ähneln der Neurodermitis
Weiterhin wird dein Arzt verschiedene andere Erkrankungen ausschließen, die der Neurodermitis ähneln. Dazu gehören vor allem Kontaktekzeme:
Allergisches Kontaktekzem: Hier reagiert deine Haut überempfindlich auf bestimmte Substanzen. Das sind häufig Nickel, Kot von Hausstaubmilben, Tierhaare oder Inhaltsstoffe von Kosmetika.
Toxisch-irritatives Kontaktekzem: Dabei reagiert deine Haut mit Entzündungen, weil sie über einen längeren Zeitraum immer wieder mit einer giftigen Substanz in Berührung kommt. Zu einem toxisch-irritatives Kontaktekzem gehört beispielsweise die sogenannte Windeldermatitis bei Säuglingen. Hier entsteht durch die Zersetzung des Harnstoffs im Urin Ammoniak, was die in der Windel verpackte Haut des Säuglings reizt.
Kumulativ-toxisches Kontaktekzem: Hierbei trocknet die Haut an deinen Händen aus, es bilden sich Risse. Grund: Die Hände kommen zu oft mit Wasser in Berührung.
Seborrhoisches Ekzem: Das kann vorliegen, wenn sich auf deiner Haut gelbliche, fettende Schuppen ausbilden. Im Gegensatz zur Neurodermitis jucken die betroffenen Hautstellen an Kopf, Oberkörper und in den Achselhöhlen allerdings nicht.
Vor jeder Behandlung der Neurodermitis steht ein ausführliches Arztgespräch (Anamnese) und eine Reihe körperlicher Untersuchungen. Doch um die Neurodermitis zu lindern ist auch deine Mithilfe gefragt.
Versuche dich und deine Krankheit zu akzeptieren. Wenn du wegen deines Hautzustandes angestarrt wirst, verkrieche dich nicht. Viele Menschen reagieren aus Unkenntnis so. Sie wissen nicht, dass Neurodermitis nicht ansteckend ist. Erkläre es ihnen. Akzeptiere Tage, an denen du dich nicht leiden kannst, aber isoliere dich nicht von der Außenwelt. Sprich mit deinem Arzt oder einem Psychotherapeuten über deine Sorgen, Probleme und Ängste. Tausche dich mit anderen Betroffenen aus.
Was hilft bei Neurodermitis?
Innerlich zur Ruhe zu kommen, seelischen Belastungen gelassener und mutiger entgegen zu treten, das wünschen sich viele Menschen mit Neurodermitis, bei denen Stress einen Krankheitsschub auslöst oder bestehende Symptome verstärkt. Es gibt eine Reihe von Entspannungstechniken, die dir helfen können, in schwierigen Situationen die Fassung zu wahren. Dazu zählen zum Beispiel Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Yoga. Probiere es einfach einmal aus und finde heraus, was dir gut tut.
Die Haut als unser größtes Organ leidet besonders unter seelischer Belastung. Um zur Ruhe zu kommen, Stress abzubauen und mehr Gelassenheit in emotional schwierigen Situationen zu lernen hat sich bei vielen Menschen die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson bewährt. Hierbei wird durch kurzzeitige Anspannung und nachfolgender bewusster Entspannung von Muskelgruppen ein Entspannungsgefühl in deinem ganzen Körper erreicht. Damit löst sich auch so manche seelische Blockade. Denn bei jeglicher Art von Stress erhöht sich der Spannungszustand deiner Muskeln. Indem du durch die Progressive Muskelentspannung lernst, deine Körperwahrnehmung zu schulen, kannst du Blockaden beseitigen und zur Ruhe kommen. Regelmäßiges Üben ist für den Erfolg dieser sanften Therapie unbedingt erforderlich.
Ernährung bei Neurodermitis
Versuche, dich ausgewogen und gesund zu ernähren. Meide Genussgifte wie Alkohol und Zigaretten und baue Übergewicht ab. Achte darauf, möglichst wenige Lebensmittel zu dir zu nehmen, die Arachidonsäure enthalten. Denn Arachidonsäure fördert Entzündungen. Sie findet sich in fettreichen Fleischsorten und Wurst, Eiern, Sahne und Butter. Auch saure, scharfe und stark gewürzte Speisen können den Juckreiz verstärken.Die Vitamine C (in Weißkohl und Zitrusfrüchten enthalten) und E (in Lachs, Nüssen oder Sonnenblumenöl) wirken dagegen entzündungshemmend. Was und wie viel du isst, das musst du selbst für dich herausfinden. Es gibt keine spezielle Diät bei Neurodermitis. Höre auf deinen Körper. Er wird dir sagen, was er verträgt und was nicht.
Hautpflege bei Neurodermitis
Eine gute Hautpflege ist bei Neurodermitis ganz wichtig. Bei der Wahl der Präparate (Cremes, Salben, Lotionen, Emulsionen oder Badezusätze) solltest du unbedingt auf deinen individuellen Hauttyp achten. Bei fettiger Haut hat sich eine Öl-in-Wasser-Emulsion oder eine Öl-in- Wasser-Creme bewährt. Diese Hautpflegemittel haben einen niedrigen Fettgehalt und einen hohen Wassergehalt. Bei trockener Haut können Wasser-in-Öl-Emulsionen gute Dienste leisten. Sie haben einen hohen Fett- und einen niedrigen Wassergehalt. Vermeide Hautreizungen durch zu festes Massieren oder Reiben.
Bei Juckreiz können Cremes juckreizstillenden Wirkstoff eingesetzt werden.
Zum Waschen sind in der Regel neutrale Waschemulsionen mit rückfettenden Substanzen geeignet. Produkte mit Harnstoff binden Feuchtigkeit.
Bitte beachte: Wechsele eine hilfreiche Salbe nicht kurzfristig und nicht ohne zwingenden Grund. Denn die Haut ist bei Neurodermitis extrem sensibel. Bei ständigem Kontakt mit neuen Substanzen entwickeln sich sehr schnell Allergien gegen die pflanzlichen oder chemischen Salbenbestandteile. Frag daher deinen Hautarzt um Rat bevor du mit deiner Haut experimentierst.
Je schlechter es deiner Haut geht, desto sparsamer solltest du mit Wasser umgehen. Verzichten musst du auf Duschen oder Baden allerdings nicht. Nur solltest du darauf achten, nicht mehrmals am Tag zu duschen oder zu baden. Das kann den natürlichen Schutzfilm deiner Haut zerstören und die Haut austrocknen. Ölhaltige und salzhaltige Bäder lösen die Hautschuppen und mindern den Juckreiz. Die Wassertemperatur sollte höchstens 36°C und die Badedauer höchstens 20 Minuten betragen. Tupfe deine Haut nach dem Bad trocken und creme sie anschließend gut ein.
Medikamente bei Neurodermitis
Kortison-Präparate lassen Entzündungen abklingen, unterdrücken den Juckreiz und verzögern die Zellerneuerung. Sie ist dafür verantwortlich, dass deine Haut schuppt. Deshalb werden kortisonhaltige Medikamente häufig auch bei Psoriasis (Schuppenflechte) eingesetzt. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Psoriasis. Bei Neurodermitis werden diese sogenannten Glukokortikoide häufig mit Harnstoff oder Salizylsäure kombiniert.
Immunmodulatoren werden eingesetzt, wenn kortisonhaltige Salben oder Cremes nicht verwendet werden können. Außerdem, wenn eine längere Behandlung mit Kortison deine Haut dauerhaft schädigen würde. Immunmodulatoren sollen Entzündungen hemmen und den Juckreiz dadurch lindern. In Kombination mit Kortison- Präparaten ermöglichen sie in der Regel eine niedrigere Dosierung des Kortisons.
Mittel aus der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie): Wenn du an Neurodermitis leidest kann es sein, dass dein Körper zu wenig Gamma- Linolsäure produziert. Öle aus Schwarzkümmel, Johanniskraut oder Nachtkerze erhöhen den Gehalt an dieser und anderer Fettsäuren.
Homöopathie bei Neurodermitis
Bei einer beginnenden akuten Neurodermitis können homöopathische Mittel die Therapie unterstützen, aber keinesfalls ersetzen. Zur Dosierung, Dauer und Art der Anwendung frag bitte unbedingt deinen naturheilkundlich tätigen Arzt.
Wenn deine Haut hochrot entzündet ist, dich der ständige Juckreiz auch nachts quält, sich deine Beschwerden bei warmen Wetter verschlechtern und deine Haut vom ständigen Kratzen nässt, dann empfiehlt die Homöopathie Cardiospermum halicacabum (Herzsame) zur Unterstützung der Neurodermitis-Therapie.
Kreosotum (Buchenholzteer) soll zur Linderung der Neurodermitis beitragen, wenn dein nässender Hautausschlag brennt, eitert und sich Schorf bildet und wenn der Juckreiz so unerträglich ist, dass du dich blutig kratzt.
Oleander (Oleander) kannst du verwenden, wenn der Bereich um deine Stirn-Haar-Grenze und Nacken-Haar-Grenze sowie der Bereich hinter den Ohren von der Neurodermitis betroffen sind. Außerdem wenn die Haut juckt und brennt und wenn die abgesonderte Flüssigkeit klebt.
Wenn deine gerötete Haut nässt und eitert, wenn sich juckende Bläschen und Pusteln bilden und wenn die Beschwerden durch Wärme und Bewegung besser werden, dann kann Sarsaparilla (Stechwinde) Linderung verschaffen.
Homöopathie bei chronischem Hautausschlag
Bei anhaltendem, chronischem Hautausschlag sollen die folgenden homöopathischen Mittel therapieunterstützend helfen:
Alumina (Calcinierte Tonerde) kann verwendet werden, wenn deine trockene, harte Haut so stark piekst, als wenn sie von Nadeln durchstochen wird. Alumina ist auch das Mittel der Wahl, wenn du dich bereits blutig gekratzt hast, die aufgekratzten Stellen krustig verklebt sind und wenn du an Haarausfall und brüchigen Nägeln leidest.
Leidest du unter einem trockenen Ekzem mit Juckreiz und Brennen oder unter einem nässenden Ausschlag mit schleimig-eitrigem Sekret, ist deine Haut schlaff und teigig und wirkt sie aufgedunsen? Dann könnte dir Calcium carbonicum (Austernschalenkalk) helfen.
Wenn deine juckende, brennende Haut ein nässendes, honigartiges Sekret absondert und verkrustet dieses, dann ist Graphites (Reißblei) möglicherweise das geeignete homöopathische Mittel. Auch im chronischen Stadium, wenn deine Haut trocken und rau ist und in dicken weißen Schuppen abfällt, soll Graphites hilfreich sein.
Lycopodium clavatum (Bärlapp) kann bei Neurodermitis Linderung verschaffen, wenn einzelne Hautstellen trocken und schuppig sind, wenn sich Krusten und Risse gebildet haben und wenn die Haut durch die chronischen Beschwerden dick und fest geworden ist.
Wird deine Neurodermitis immer wieder von Asthma abgelöst und brennt und juckt das trockene Ekzem, wenn du dich ausdauernd gekratzt hast, dann kannst du zu Sulfur (Schwefel) greifen. Sulfur soll therapiegestützt auch nach längerer Anwendung von kortisonhaltigen Medikamenten helfen.
Neurodermitis vorbeugen und lindern
Neurodermitis ist nicht heilbar, jedoch lassen sich die Beschwerden oft lindern, wenn du die Neurodermitis als Teil von dir akzeptierst. Setz dich nicht unter Druck und erwarte nicht von dir, dass du das Kratzen bei starkem Juckreiz völlig unterlassen kannst. Dieser Wunsch und das damit verbundene Bemühen verursachen zusätzlichen Stress. Kratze lieber kontrolliert, indem du:
deine Fingernägel kurz hältst, um deine Haut weniger zu verletzen
den Juckreiz mit Reiben, Zwicken oder Klopfen linderst
Baumwollhandschuhe trägst, um nächtliches Aufkratzen zu vermeiden.
Aufenthalte in einem Reizklima, zum Beispiel an der Nordsee oder im Hochgebirge können den Heilungsprozess deiner Haut fördern. Bei Neurodermitis ist es wichtig, die richtige Kleidung zu tragen. Vermeide Kleidung, die scheuert und kratzt. Stattdessen solltest du zu luftigen atmungsaktiven Materialien greifen, um einen juckreizfördernden Wärmestau auf deiner Haut zu vermeiden. Oft hilft es, die Unterwäsche umzudrehen und auf links zu tragen. Nähte und Etiketten können so nicht auf deiner Haut scheuern. Verzichte beim Waschen auf Weichspülmittel oder Sprühstärke und reduziere die Waschmittelzugabe. Eine Alternative kann Neutralseife sein. Probiere aus, was du verträgst.
Auch bei deiner Schlafhygiene kannst du einiges tun. Vermehrtes Schwitzen wirkt sich ungünstig auf deine Haut aus. Daher kann es bei Bettzeug aus Synthetik, Schurwolle und Daunen zu Schwierigkeiten kommen. Kochfeste Baumwollbettwäsche und ein waschbares Kopfkissen mit Steppdecke werden in der Regel besser vertragen.
Neurodermitis Heilungschancen
Eine vollständige Heilung ist bei Neurodermitis leider nicht möglich. Du kannst aber mit Neurodermitis sehr gut leben, wenn du auf deinen Körper und deine Ernährung achtest, deine Haut richtig pflegst und dich bei Verhaltensregeln zur Vermeidung von Krankheitsschüben therapeutisch unterstützen lässt. Die Verläufe und Schübe der Neurodermitis lassen sich in der Regel sehr gut abmildern, wenn der richtige Weg gefunden ist.
Hat die Neurodermitis schon im Säuglingsalter begonnen, dann besteht oft eine gute Chance, dass die Beschwerden im Laufe der Jugend deutlich zurückgehen, manchmal können sie sogar ganz verschwinden.
Gesunde Ohren haben einen Selbstreinigungsmechanismus. Deshalb ist es im Normalfall nicht notwendig, das Ohrinnere zu reinigen. Viele tun es trotzdem und verwenden Wattestäbchen oder manchmal auch sehr kuriose Gegenstände wie Haarklammern, um das Ohrenschmalz aus dem Gehörgang zu entfernen. Doch das ist überflüssig und mitunter sogar gefährlich. Im Gehörgang befinden sich feine Härchen, die das Ohrenschmalz nach außen befördern, ganz automatisch. Diese Härchen bewegen sich. Umso mehr, wenn du Kaubewegungen machst. Manchmal reinigt sich das Ohr allerdings nicht ausreichend selbst.
Ein Schmalzpfropf kann das Hören beeinträchtigen
Fühlt sich dein Ohr an, als wäre Watte darin? Das kann passieren, wenn das Ohr mehr Ohrenschmalz produziert als gewöhnlich. Dann schafft es der Selbstreinigungsmechanismus nicht, das Ohrenschmalz schnell genug abzutransportieren. Ein Ohrenschmalzpfropf entsteht, der das Hören eingeschränken kann. Bei manchen Menschen bildet sich so ein Pfropf schneller, weil der Gehörgang sehr eng ist. Dann führen schon geringe Mengen an Ohrenschmalz zu einem unangenehmen Gefühl im Ohr. Mit dem Alter kann die Selbstreinigungsfähigkeit ebenfalls nachlassen. Deshalb brauchen ältere Menschen häufiger Hilfe bei der Pflege der Ohren.
Bei Pfropfenbildung hilft der HNO-Arzt
Missempfindungen im Ohr können auch entstehen, wenn nur wenig Ohrenschmalz im Gehörgang eintrocknet, weil es zwischen den Härchen festsitzt. Das Ohr fängt dann im Inneren an zu jucken. Die häufigsten Beschwerden in diesem Zusammenhang sind Juckreiz, Entzündungen und Pfropfenbildung. Wenn das passiert, ist es wichtig, den Gehörgang sehr vorsichtig zu reinigen. Hat sich vor dem Trommelfell ein großer Pfropf gebildet, der für eine spürbare Einschränkung des Hörvermögens verantwortlich ist, ist ein Termin beim HNO-Arzt notwendig. Er spült das Ohr vorsichtig frei und gibt dir Informationen über die korrekte Reinigung der Ohren.
Warum entsteht überhaupt Ohrenschmalz?
Im Gehörgang befinden sich Hautdrüsen, die ständig ein Sekret produzieren. Bei Ärzten heißt dieses Sekret Cerumen. Es setzt sich aus Talg, Schweißdrüsensekret und kleinsten Schmutzpartikeln zusammen. Cerumen ist kein Dreck, kein Schmutz, sondern ein Sekret mit einer sehr wichtigen Funktion. Es hält die Haut feucht und geschmeidig und befördert Staub und Schmutz aus dem Ohrinneren in Richtung Ohrmuschel. Cerumen enthält Lysozym, ein Enzym das desinfizierend wirkt und Bakterien abtötet.
Die Ohren richtig sauber machen
Für viele ist der Juckreiz im Ohr ein Grund zu Wattestäbchen oder Ähnlichem zu greifen, um das Ohrenschmalz damit zu entfernen. HNO-Ärzte warnen allerdings seit Jahren, dass das nicht gut für die Ohren ist. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:
Mit dem starren Wattestäbchen kannst du dir das Ohr verletzen und das Trommelfell beschädigen.
Das Ohrenschmalz gelangt durch falsche Reinigung noch tiefer in den Gehörgang, wo es sich vor dem Trommelfell ansammelt und für Hörbeeinträchtigungen verantwortlich ist.
Wer zu häufig Wattestäbchen benutzt, irritiert die Haut im Gehörgang.
Ohrenschmalz soll die empfindliche Haut schützen, vor Austrocknung und vor Bakterien. Wird das Ohrenschmalz immer entfernt, können Ekzeme und Entzündungen die Folge sein.
Wattefusseln können in den feinen Härchen im Gehörgang hängen bleiben und heftigen Juckreiz verursachen.
Wattestäbchen eignen sich für vieles, beispielsweise um Medikamente oder Kosmetik auf die Haut aufzutragen, technische Geräte und Kleinteile zu reinigen oder um Salben sauber aus kleinen Tiegeln zu entnehmen. Aber: Wattestäbchen eignen sich nicht, um damit den Gehörgang zu reinigen.
Ohren mit Wasser spülen
In der Apotheke gibt es spezielle Präparate, die dabei helfen, Ohrenschmalzrückstände aus dem Gehörganz zu lösen und sie anschließend aus dem Gehörgang zu spülen. Viele davon sind mit Meerwasser. Allerdings ist eine Ohrspülung aufwendig und funktioniert nicht bei jedem gleich gut. Es gibt auch Produkte auf chemischer Basis, die das Cerumen auflösen. Warmes Wasser oder lauwarmer Kamillentee eignen sich ebenfalls für eine Spülung der Ohren. Das ist alles besser als Ohrenstäbchen.
Wenn deine Ohren ohnehin immer etwas trocken sind, kannst du ein paar Tropfen Öl hineinträufeln, beispielsweise Oliven- oder Walnussöl.
Mit einem Klistier ist die Ohrreinigung einfacher
Wer zuhause eine Ohrenspülung machen möchte, braucht meistens ein Hilfsmittel. Klistiere oder Klistierspritzen eignen sich sehr gut dazu. Sie sehen wie ein kleiner Blasebalg aus. Damit spritzt du warmes Wasser mit festem Druck in deinen Gehörgang und wiederholst dies mehrmals. Mit speziellen Ohrentropfen lässt sich das Ohrenschmalz vorher aufweichen.
Wenn die Spülung nicht hilft, ist ein Arztbesuch notwendig. Der HNO-Arzt führt eine professionelle Ohrenspülung durch. Der Ohrenarzt kann bei einer Untersuchung anschließend auch feststellen, wo der häufige Juckreiz herkommt und etwas gegen die Ursache tun. Er kann festsitzende Pfropfen entfernen und Ekzeme behandeln.
Absauger für die Ohren
Im Handel gibt es elektrische Ohrreiniger, die über einen kleinen Absaugschlauch schonend Wasser und auch überschüssiges Ohrenschmalz entfernen. Diese Geräte eignen sich allerdings nur bedingt zum Reinigen der Ohren. Damit das Absaugen richtig funktioniert, musst du zuvor die Ohren mit Öl vorbehandeln. Insgesamt dauert die Reinigung genauso lange wie eine Ohrspülung, die wesentlich schonender für deine Ohren ist.
Ohren brauchen sanfte Pflege
Deine Ohren sind zarte Organe, die sanfte Pflege brauchen. Beschränke dich beim Reinigen der Ohren auf den äußeren Teil. So weit wie der kleine Finger ohne Druck hineinpasst, kannst du den Gehörgang reinigen. Den Rest erledigen die feinen Härchen und der Mechanismus, der beim Kauen verstärkt wird. Viel kauen hilft also dabei, die Ohren zu reinigen. Bei Juckreiz oder kleineren Ablagerungen sind Spülungen hilfreich. Hartnäckige Schmalzansammlungen, anhaltender Juckreiz oder Hörbeeinträchtigungen sollte sich ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt ansehen.
U04.9: Schweres akutes respiratorisches Syndrom (SARS), nicht näher bezeichnet
Das Schwere Akute Atemwegsyndrom (SARS) ist eine durch das SARS-Coronavirus ausgelöste Infektionskrankheit mit grippeähnlichen Symptomen. Lies mehr zu Coronaviren und Covid-19.
Die Bezeichnung „nicht näher bezeichnet” wird im ICD-10 Diagnoseschlüssel verwendet, wenn eine Krankheit nur mit ihrem Oberbegriff, wie hier „Schweres akutes respiratorisches Syndrom (SARS)”, beschrieben ist. Und/oder wenn eine weitere Einteilung nach den Klassifikationskriterien der ICD-10 an entsprechender Stelle nicht möglich ist.
Bluthochdruck (Hypertonie) ist das stille Leiden. Er tut nicht weh und seine Symptome wie Schwindel, starkes Herzklopfen oder Nasenbluten passen auch zu anderen Erkrankungen. Daher bleibt Bluthochdruck oft jahrelang unentdeckt und macht sich erst durch seine späteren Folgen bemerkbar. Bluthochdruck zählt zu den Hauptursachen von Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Damit es gar nicht erst soweit kommt ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren und Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, hohe Blutfettwerte, übermäßigen Alkoholgenuss und Stress abzubauen.
„Für die Behandlung von Bluthochdruck sind in vielen Fällen blutdrucksenkende Medikamente gar nicht nötig“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Andrea Flemmer. „Ein hoher Blutdruck sinkt nämlich oft schon, wenn man abnimmt und auf eine gesunde Ernährung achtet.“ Was dabei wichtig ist, erklärt sie im Interview mit DocInsider.
Frau Dr. Flemmer, wie kann Ernährung unseren Blutdruck beeinflussen?
Das ist keine leichte Frage – es gibt verschiedene Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen. Dazu gehört zum einen das Rauchen, dann Übergewicht und wenn man nachgewiesen salzempfindlich ist, spielt auch Salz eine große Rolle. Man sagt, dass 20-30 % der Gesunden und 50-60 % der Bluthochdruckkranken salzempfindlich sind. Das kann Folgen haben: Einmal Essen gehen und schon ist der Blutdruck hoch.
Welche Alternativen gibt es zu Salz und müssen Bluthochdruck-Patienten komplett auf Salz verzichten?
Ganz ohne Salz darf man gar nicht leben. Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt für alle Bluthochdruckkranken eine Salzaufnahme von nicht mehr als 6 g am Tag. Das entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel Salz. Diese Menge empfiehlt die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) auch für Menschen mit normalem Blutdruck. Leider nehmen die meisten allerdings locker das Doppelte zu sich. Salz bindet Flüssigkeit im Gewebe, daher ist es wichtig das Gewürz auch bei einer Herzschwäche einzusparen. 8 g Salz halten etwa 1 Liter Wasser im Körper zurück.
Salzfreie Gewürzmischungen erhält man im Reformhaus und in Bioläden. Natriumarmes „Salz“ gibt es dort auch. Natriumarme Würzmittel, salzarme Gemüsebrühen oder Senf erleichtern eine salzreduzierte Ernährung. An die Stelle von Salz rücken hier Kräuter und Gewürze sowie bestimmte Kaliumsalze, deren Geschmack zunächst etwas ungewohnt sein kann. Oft werden auch verschiedene Kräutersalze angeboten. Man muss beim Einkauf jedoch darauf achten, wie hoch der Kräuteranteil ist und vor allem sollte man den Geschmacksverstärker Glutamat vermeiden, der übrigens bei den Biovarianten nicht erlaubt ist.
Welche Rolle bei der Blutdrucksenkung spielen sekundäre Pflanzenstoffe?
Blutdruck senkende Wirkungen kennt man von einigen Lebensmitteln. Dies führt man überwiegend auf die sekundären Pflanzenstoffe zurück. Sekundäre Pflanzenstoffe sind Bestandteil unserer täglichen Ernährung. Man geht davon aus, dass man mit einer gemischten Kost pro Tag etwa 1,5 Gramm davon zu sich nimmt. Sekundäre Pflanzenstoffe sind in Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen sowie Vollkornprodukten enthalten. Sie schützen möglicherweise vor verschiedenen Krebsarten und sorgen für eine Erweiterung der Blutgefäße und eine Absenkung des Blutdrucks. Eine blutdrucksenkende Wirkung haben drei Gruppen von sekundären Pflanzenstoffen: Polyphenole, Phytoöstrogene und Sulfide.
Zu den Polyphenolen gehören beispielsweise die Flavonoide. Sie verhindern Schäden an den Gefäßen, die wiederum den Blutdruck erhöhen können. Ein Flavonoid aus Orangenschalen, das sog. Hesperidin senkt zumindest im Tierversuch den Blutdruck. Dafür sind allerdings Konzentrationen erforderlich, die man über Lebensmittel nicht aufnehmen kann. Auch Sellerie enthält Flavonoide. Zwei Selleriestangen täglich sollen bereits eine blutdrucksenkende Wirkung haben. In Studien konnte man außerdem nachweisen, dass Heidelbeeren, Erdbeeren und Blutorangen den Blutdruck ebenso senken können wie Rote-Beete-Saft.
Welche Vitamine und Mineralstoffe sind gut für den Blutdruck?
Vitamin C und E spielen eine Rolle für den Blutdruck. Vitamin C wird sogar direkt eine blutdrucksenkende Wirkung zugesprochen. Ubichinon oder Coenzym Q10 und Vitamin D spielen eine Rolle, wenn man den Blutdruck in normale Bahnen lenken will. Kalium unterstützt im Kampf gegen einen hohen Blutdruck, Magnesium ebenso.
Außer bei einem nachgewiesenen Vitaminmangel ist es immer besser diese Nährstoffe natürlich aufzunehmen statt zu Tabletten zu greifen. Denn ansonsten kann man auch zu viel von dem einen oder anderen aufnehmen und das kann unangenehme Nebenwirkungen haben bis hin zu Krebs.
Anm. d. Redaktion: Weitere Infos zu natürlichen Vitalstoff-Lieferanten, Tagesbedarf und vitaminfreundlichem kochen und lagern gibt es in unserem Artikel Vitamine und Mineralstoffe: gesund im Doppelpack.
Eine gute Nachricht für Naschkatzen: Schokolade ist bei Bluthochdruck erlaubt, nur dunkel muss sie sein. Warum ist das so?
Weil der Kakao der interessante Inhaltsstoff ist und nicht das Fett oder der Zucker, die ansonsten die Hauptbestandteile der Süßigkeit sind. Dunkle Schokolade hat eine blutdrucksenkende Wirkung, die auf eine große Menge an Flavonoiden zurückzuführen ist. Anhand einer Studie erkannte man, dass der tägliche Verzehr von Bitterschokolade den systolischen (oberer, höherer Wert) und diastolischen Wert (unterer, niedrigerer Wert) des Blutdrucks deutlich absenkt. Dafür reichen 6 bis 20 Gramm dunkle Schokolade täglich aus. Wichtig ist, dass die Schokolade einen Kakaogehalt von mindestens 60 Prozent hat.
Empfehlenswert für Menschen mit Bluthochdruck soll die DASH-Diät sein. Wie funktioniert diese?
Die DASH-Diät steht für Dietary Approaches to Stop Hypertension, also Diätetische Ansätze, um Bluthochdruck zu stoppen. Letztendlich handelt es sich hier um eine mediterrane Ernährung mit kleinen Änderungen. Auch die DASH-Diät setzt auf einen hohen Frischkostanteil an Obst und Gemüse. Die Milchprodukte sind fettreduziert.
Tatsächlich konnte bei Teilnehmern an der DASH-Diät eine Absenkung des Blutdrucks um 8-14 mmHg systolisch erreicht werden. Der höhere, systolische Druck entsteht, wenn das Herz sich zusammenzieht und das Blut in die Gefäße pumpt.
Nicht nur was gegessen wird ist bei der Blutdrucksenkung entscheidend, sondern auch wieviel. Bitte erläutern Sie die Ernährungsform Volumetrics.
Crashdiäten, Fasten etc. sind zum Abnehmen ungeeignet. Nach neuesten Erkenntnissen ist das Volumen der Nahrung das Entscheidende. Volumetrics (von „Volumetrie“, dem Messen von Rauminhalten, auch beim Magen) nennt man die Ernährungsform, die dies berücksichtigt. Die Sättigungssignale entstehen unabhängig davon, wie viel Energie die jeweilige Nahrung enthält. 80 % der Sättigung gehen auf das Volumen und nicht die Kalorienmenge zurück. Je mehr Kalorien das jeweilige Lebensmittel in derselben Menge enthält, desto größer ist die Energieaufnahme bei gleichem Sättigungseffekt. Isst man zum Beispiel Schnitzel, Obst oder Gemüse, so wird mit letzterem die Sättigung mit nur 150 kcal erreicht. Beim Schnitzel benötigt man für denselben Effekt 550 kcal.
Sie sagen, Menschen mit Bluthochdruck sollten mehr pflanzliche und weniger tierische Lebensmittel verzehren. Ist eine vegetarische oder vegane Ernährung besser für den Blutdruck?
Am besten isst man tatsächlich vegetarisch – es ist für die Gesundheit am besten. Zumindest sollte man drei oder mehr fleischlose Gerichte pro Woche einplanen. Vegan ist zu empfehlen, wenn man die Vitamin B12- und Eisenaufnahme beachtet. Es gibt aber keine Studien, die besagen, dass man sich bei hohem Blutdruck vegan ernähren soll.
Regelmäßige Saunabesuche senken den Blutdruck. Wie funktioniert das?
Leichter bis mittelschwerer Bluthochdruck lässt sich durch regelmäßige Saunabesuche bessern. Man erklärt sich das durch das Weiten der Arterien beim Schwitzen. Infolgedessen sinkt der Blutdruck und das Herz wird besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Wie genau – das lässt sich in meinem bei humboldt in der zweiten Auflage erschienenen Buch „Bluthochdruck natürlich behandeln“ nachlesen. Hier finden sich auch noch viele weitere Möglichkeiten zur alltagstauglichen und sanften Blutdrucksenkung.
Schuppenflechte, medizinisch Psoriasis genannt, ist eine chronische, schubweise verlaufende, gutartige und nicht ansteckende Hauterkrankung. Psoriasis kann in jedem Alter und in verschiedenen Formen vorkommen. Die verschiedenen Arten der Schuppenflechte können auch gleichzeitig auftreten. Schuppenflechte ist therapierbar, aber leider nicht heilbar. Wichtig für das Leben mit Psoriasis ist, dass du deinen Körper gut beobachtest. Du wirst lernen, was dir gut tut oder was deine Schuppenflechte verschlimmert.
Akut eruptiv-exanthematische Psoriasis
Hierbei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Schuppenflechte, die bei oder nach Infekten entsteht. An deinem Rumpf sowie an Armen und Beinen bilden sich viele 0,5-1 cm große, erhabene und scharf begrenzte entzündlich gerötete Herde (Plaques) mit einer silbrig glänzenden Schuppung.
Psoriasis punctata
Bei Psoriasis punctata zeigen sich zahlreiche rote, schuppige und punktförmige Herde an deinem Leib, den Extremitäten und auch im Gesicht. Die Herde haben einen Durchmesser von bis zu 1 cm. Der Ausbruch der Psoriasis punctata scheint mit Racheninfektionen (durch Streptokokken) zusammen zu hängen. Oft bessern sich die Symptome, wenn die eigentliche Ursache behandelt wird.
Psoriasis guttata
Die kleinen, roten und schuppigen Herde bei Psoriasis gutta sind tropfenförmig. Wie bei der Psoriasis punctata können sie am ganzen Körper vorkommen und treten häufig bei Kindern oder jungen Erwachsenen auf.
Psoriasis nummularis
Bei Psoriasis nummularis sind die entzündeten und schuppigen Herde (Plaques) rundlich und münzgroß. Sie können auch zusammenfließen und große Flächen bilden.
Chronisch stationäre Psoriasis
Bei der chronisch stationären Psoriasis sind die schuppigen Hautstellen größer, bleiben lange bestehen und verändern sich kaum.
Psoriasis pustulosa
Diese schwer entzündliche Form der Schuppenflechte zeigt sich durch große, gelbliche Pusteln (Eiterbläschen), die aufbrechen, wieder eintrocknen und zu Schuppen, Krusten, Rissen, Juckreiz und kleineren Blutungen führen.
Psoriasis Arthritis
Wenn sich zusätzlich zu den Hauterscheinungen eine entzündliche Gelenkerkrankung entwickelt, sprechen Mediziner von Psoriasis-Arthritis, Arthritis psoriatica oder Schuppenflechte-Arthritis. Die Psoriasis Arthritis hat unterschiedliche Verlaufsformen und macht sich durch rheumatische Schmerzen in Ruhe oder in der Nacht bemerkbar. Oft sind die Schmerzen von einer ausgeprägten Steifigkeit in deinen Gelenken begleitet. Jedes Gelenk kann von der Psoriasis-Arthritis befallen sein, am häufigsten trifft es jedoch die kleinen Gelenke an Fingern und Füßen und die großen Wirbelsäulengelenke.
Psoriasis vulgaris
Die Gemeine Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) ist die häufigste Form der Psoriasis. Du erkennst sie an kleinen, entzündlich geröteten Hautstellen (Plaques) mit charakteristischer silbriger Schuppung an Knien, Ellbogen, Kopf, Genital- und Analbereich.
Psoriasis capitis
Schuppenflechte an deiner Kopfhaut, medizinisch Psoriasis capitis genannt, zeigt sich durch kleine Klümpchen. Diese entstehen durch Schuppenansammlungen. Befallen von Psoriasis capitis werden bevorzugt Bereiche im Nacken, Stirn, Scheitel, Haaransatz sowie hinter den Ohrläppchen. Bei Psoriasis capitis kann es zu vorübergehendem Haarverlust kommen. Doch keine Sorge: die Haare wachsen wieder nach.
Nagel-Psoriasis
Hast du Schuppenflechte an Finger- und Zehennägeln (Nagel-Psoriasis) zeigen sich Tüpfelnägel mit kleinen punktförmigen Grübchen, die wie eingestanzt wirken. Ist dein Nagelbett betroffen kommt es zu rötlichen oder gelbbräunlichen Ölflecknägeln. Der Fleck liegt unter der Nagelplatte und diese hebt sich infolge ständiger Entzündungen und übermäßigem Zellwachstum ab. Beim Krümelnagel wird statt einer dünnen und gleichmäßig stabilen Nagelplatte eine dicke Schicht aus bröckeligem, gelblichem Hornmaterial gebildet.
Psoriasis inversa
Schuppenflechte in den Körperfalten (Psoriasis inversa) tritt hauptsächlich in deinen Achselhöhlen, den Leisten, dem Nabel, den Zehenspalten, den Kniekehlen, in der Unterbrustfalte, Gesäßspalte, dem Genitalbereich oder in Hautfalten stark übergewichtiger Menschen auf. Die Herde sind flach, rot, entzündet, aber schuppenlos. Das liegt daran, dass durch das feuchte Milieu und die Haut an Haut-Reibung die Schuppen abgerieben werden.
Psoriatische Erythrodermie
Die psoriatische Erythrodermie oder erythrodermische Psoriasis ist eine besonders schwere Form der Schuppenflechte. Sie befällt deinen gesamten Körper, deine Haut ist entzündlich gerötet. Betroffene leiden unter starkem Juckreiz, Fieber und Lymphknotenschwellungen.
Wie entsteht Psoriasis?
Wie und warum eine Psoriasis entsteht, ist noch nicht geklärt. Als Auslöser vermutet wird eine Autoimmunreaktion. Hierbei richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Substanzen. Spezielle Abwehrzellen werden aktiviert, einen Botenstoff (Interleukin-6) zu produzieren. Dieses Interleukin-6 wiederum regt deine Hautzellen zu verstärktem und schnellerem Wachstum an. Dadurch erreichen neue Hautzellen innerhalb weniger Tage ihre normale Größe und mehr. Normalerweise dauert das etwa 4 Wochen. Durch dieses schnellere Wachstum kann die Hautoberfläche von Psoriasis-Patienten 16-mal dicker werden als normal.
Mögliche Auslöser von Schuppenflechte
Schuppenflechte (Psoriasis) verläuft in Schüben. Ausgelöst werden können Psoriasis-Schübe durch verschiedene innere und äußere Einflüsse:
• Infektionskrankheiten wie Erkältung, Grippe, Infekte mit Streptokokken (rufen Mandelentzündung, Angina oder Scharlach hervor) • Häufiger und übertriebener Alkoholgenuss, Übergewicht • Stoffwechselstörungen wie Diabetes • Hormonelle Schwankungen wie Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre • Vererbung: Nicht die Krankheit selbst wird vererbt, sondern die Veranlagung, an Psoriasis zu erkranken • Mechanische Reize wie zu eng anliegende Kleidung, BH, Gürtel oder Armbanduhr sowie Schnitt- und Schürfwunden, Kratzspuren oder Sonnenbrand • Dauer-Stress im Berufs- oder Privatleben • Medikamente wie lithiumhaltige Antidepressiva, Betablocker und ACE-Hemmer bei Bluthochdruck, Lipidsenker bei Arteriosklerose oder auch Mittel zur Vorbeugung von Malaria. Lies mehr zum Malaria Schutz.
Wie erkennst du Psoriasis?
Bei Psoriasis bilden sich an den betroffenen Hautstellen scharf begrenzte rote Flecken, deren Oberfläche von silbrig weißen Hautschuppen bedeckt ist. Diese Psoriasis-Plaques jucken gelegentlich, können aber auch brennen und stechen. Kratzt du die Schuppen ab, reißt die darunter liegende entzündete Haut leicht ein und blutet punktförmig. Häufig sind bei Psoriasis auch die Fingernägel betroffen oder die Gelenke entzündet.
Psoriasis verläuft meistens schubartig. Wie stark diese Schübe sind und wie lang die beschwerdefreien Zeiten dauern ist individuell verschieden. Auch die Auslöser unterscheiden sich bei jedem Patienten. Bei Wetterwechsel verstärken sich die Psoriasis-Beschwerden häufig, während sich die Schuppenflechte im Sommer oft bessert.
Welcher Arzt hilft bei Schuppenflechte?
Zur Diagnostik und Behandlung von Psoriasis suchst du am besten einen Hautarzt auf. Der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten steht dir bei allen Fragen rund um deine Erkrankung zur Seite. Hautärzte in deiner Nähe findest du über unsere Behandler-Suche.
Diagnose von Psoriasis
Da das Erscheinungsbild der Psoriasis anhand ihrer typischen Hautveränderungen sehr eindeutig ist, ist eine Diagnose für deinen Arzt in der Regel nicht schwer. Wenn die Anzeichen der Psoriasis jedoch nur schwach ausgeprägt sind, wird dein Hautarzt eine Reihe von Tests durchführen, um Ekzeme, Hautpilzerkrankungen oder Infektionen deiner Haut mit ähnlichen Symptomen ausschließen zu können. Oft entnimmt dein Arzt dir auch eine Hautprobe und untersucht diese unter dem Mikroskop. Hier kann er unter anderem feststellen, ob deine obersten Hautschichten Psoriasis-typisch übermäßig verhornt, verdickt oder entzündet sind. Bei der Psoriasis-Arthritis wird dein Arzt Blutuntersuchungen durchführen, um diese Form der Schuppenflechte von anderen, entzündlichen Gelenkerkrankungen zu unterscheiden. Oft setzt er dabei auch Computertomografie (CT), Röntgen oder die Magnetresonanztomografie (MRT) ein.
PASI, der Bewertungs-Index für den Schweregrad der Psoriasis
Der ärztliche Bewertungs-Index für den Schweregrad der Psoriasis heißt PASI. Die Abkürzung steht für Psoriasis Area and Severity Index. Er gibt an, in welchem Maß einzelne Körperregionen von der Schuppenflechte betroffen sind, wie stark gerötet die Hautpartien sind, ob sie schuppen und wenn ja wie stark. Außerdem gibt der PASI an, ob in deinen Hautzellen Immunabwehrzellen zu finden sind, die auf eine Psoriasis hindeuten. Je höher die Punktzahl beim PASI ist, desto schwerer ist die Erkrankung. Der Maximalwert beträgt 72. Als mittelschwer bis schwer gilt die Psoriasis, wenn über zehn Prozent der Körperoberfläche betroffen sind und der PASI mindestens 10 beträgt.
Behandlung von Psoriasis
Ein ausführliches Arztgespräch und eine Reihe körperlicher Untersuchungen stehen am Anfang jeder Psoriasis-Behandlung. Bei Verdacht auf Nagel- Psoriasis wird dir eine Gewebeprobe entnommen, um einen Nagelpilz auszuschließen. Bei Psoriasis-Arthritis kommen Laboruntersuchungen des Blutes sowie Röntgen und andere bildgebende Verfahren zum Einsatz. Du kannst jedoch auch selbst eine Menge dafür tun, um mit deiner Krankheit besser zu leben.
Akzeptanz
Versuche, dich und deine Krankheit zu akzeptieren. Wenn du wegen deiner schuppenden Hautstellen angestarrt wirst, verkrieche dich nicht. Viele Menschen reagieren aus Unkenntnis so. Sie wissen nicht, dass Psoriasis nicht ansteckend ist. Gehe auf sie zu und erkläre es ihnen. Akzeptiere Tage, an denen du dich nicht leiden kannst, aber isoliere dich nicht von der Außenwelt. Sprich mit deinem Arzt oder einem Psychotherapeuten über deine Sorgen, Probleme und Ängste und tausche dich mit anderen Betroffenen aus.
Entspannungstechniken
Innerlich zur Ruhe zu kommen, seelischen Belastungen gelassener und mutiger entgegen zu treten, das wünschen sich viele Psoriasis-Patienten, bei denen Stress einen Krankheitsschub auslöst oder bestehende Symptome verstärkt. Es gibt eine Reihe von Entspannungstechniken, die helfen, in schwierigen Situationen die Fassung zu wahren. Dazu zählen zum Beispiel Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung. Probiere es einfach einmal aus und finde heraus, was dir gut tut.
Ernährung
Als wichtigste Regel für die Ernährung bei Psoriasis gilt: Versuche dich ausgewogen und gesund zu ernähren, meide Genussgifte wie Alkohol und Zigaretten und baue Übergewicht ab. Sei vorsichtig mit Lebensmitteln, die Arachidonsäure enthalten. Denn Arachidonsäure fördert Entzündungen. Sie findet sich in fettreichen Fleischsorten und Wurst, Eiern, Sahne und Butter. Saure, stark gewürzte und scharfe Speisen können bei Psoriasis den Juckreiz verstärken. Die Vitamine C (in Weißkohl und Zitrusfrüchten enthalten) und E (in Lachs, Nüssen oder Sonnenblumenöl) wirken dagegen entzündungshemmend. Was und wie viel du isst, das musst du selbst für dich herausfinden. Es gibt keine spezielle Diät bei Psoriasis. Höre auf deinen Körper. Er wird dir sagen, was er verträgt und was nicht.
Hautpflege
Die Hautpflege spielt bei Psoriasis eine ganz wichtige Rolle, auch in der beschwerdefreien Zeit. Bei der Wahl deiner Pflegepräparate (Cremes, Salben, Lotionen, Emulsionen, Badezusätze) solltest du auf deinen individuellen Hauttyp achten. Bei fettiger Haut hat sich bei Psoriasis in vielen Fällen eine Öl-in-Wasser-Emulsion oder Öl-in-Wasser-Creme bewährt. Diese Hautpflegemittel haben einen niedrigen Fettgehalt und einen hohen Wassergehalt. Bei trockener Haut können Wasser-in-Öl-Emulsionen gute Dienste leisten. Sie haben einen hohen Fett- und einen niedrigen Wassergehalt. Vermeide bei deiner Hautpflege unbedingt Hautreizungen durch zu festes Massieren oder Reiben. Zum Waschen sind neutrale Waschemulsionen mit rückfettenden Substanzen geeignet. Produkte mit Harnstoff binden Feuchtigkeit.
Ein Salbenverband mit Wirkstoffen wie Salizylsäure oder Harnstoff bewirkt bei einem akuten Psoriasis-Schub, dass sich die Hornschicht leichter ablöst und Medikamente besser zu den entzündeten Hautzellen vordringen können.
Achte außerdem darauf, nicht mehrmals am Tag zu duschen oder zu baden. Das kann den natürlichen Schutzfilm der Haut zerstören und die Haut austrocknen. Ölhaltige und salzhaltige Bäder lösen die Hautschuppen und mindern den Juckreiz. Die Wassertemperatur sollte höchstens 36°C und die Badedauer höchstens 20 Minuten betragen. Tupfe deine Haut nach dem Bad trocken und creme sie gut ein.
Kangalfische
Kangalfische, auch Garra Rufa, Knabberfische oder Rötliche Saugbarbe genannt, sind Fische, die zur Badetherapie eingesetzt werden. Dazu liegst du im ca. 30 Grad warmen Wasser, während die Fische an den erkrankten Hautstellen knabbern. Dabei stoßen sie ein Sekret aus, das in deine Oberhaut gelangt und dort seine entzündungshemmende Wirkung entfaltet. Da die abgenagten Hautschuppen den Fischen nur als Eiweißquelle dienen, müssen die Tiere täglich zugefüttert werden.
Lasertherapie
Hier wird auf kleiner Fläche mit sogenannten Excimer-Lasern Licht der Wellenlänge 311nm auf deine betroffenen Hautstellen gebracht. Diese Form der Therapie ist intensiver als die Lichttherapie und beschränkt sich im Gegensatz dazu nicht auf den ganzen Körper.
Lichttherapie
Die Lichttherapie beruht auf der Wirkung von UV-Licht auf die Hautzellen, deren Zellteilung dadurch blockiert wird. Wichtig für die Festlegung der einwirkenden Licht-Dosis ist die individuelle Lichtempfindlichkeit. Bei der Photo-Sole-Behandlung nimmst du ein Bad im Sole-Wasser und wirst dabei mit UV-A oder UV-B-Licht bestrahlt. Die PUVA-Therapie (Psoralen und UV-A-Therapie) kombiniert die Lichttherapie mit der Gabe einer Substanz, die deine Haut lichtempfindlicher macht. Das führt dazu, dass geringere UV-Dosen für die Bestrahlung notwendig werden, die Hautkrebsgefahr sinkt. Der Wirkstoff Psoralen kann in Tablettenform eingenommen werden oder er wird dem Badewasser zugesetzt. Auch Urlaube im Hochgebirge und in südlichen Ländern sind für Psoriasis-Patienten oft eine Wohltat.
Medikamente gegen Psoriasis
Da sich die Psoriasis nicht heilen lässt, können Medikamente gegen Schuppenflechte nur deren Symptome lindern und/oder vorübergehend verschwinden lassen. Für das Anfangsstadium von Psoriasis kommen in der Regel vor allem Salben und Cremes zum Einsatz. Für die Behandlung eines akuten Psoriasis-Schubes können Glukokortikoide, auch in Kombination mit Harnstoff oder Salizylsäure eingesetzt werden. Häufig werden Glukokortikoide auch mit einer UV-B-Strahlungs-Behandlung kombiniert.
Dithranol
Cremes mit dem Wirkstoff Dithranol gehören zu den äußerlich angewandten Psoriasis-Medikamenten. Sie bremsen die Vermehrung der Hautzellen. Der Wirkstoff Dithranol wird zur Kurzzeit-Therapie eingesetzt. Deine Fingernägel und deine Haut können sich durch die gelbe Substanz verfärben, aber das verschwindet nach ein bis zwei Wochen wieder.
Kombinationen aus Dithranol + Harnstoff sowie Dithranol + Salizylsäure helfen dabei, dass sich die Hautschuppen leichter ablösen. Denn Harnstoff und Salizylsäure weichen die oberen Hautschichten auf. Dadurch wird auch die Wirksamkeit von Dithranol erhöht, weil Harnstoff und Salizylsäure außerdem dafür sorgen, dass der Wirkstoff besser in die Haut eindringen kann.
Glukokortikoide
Glukokortikoide oder auch „kortisonhaltige“ Mittel wirken bei Psoriasis gegen Entzündungen, bekämpfen den Juckreiz und verzögern die Zellerneuerung. Diese führt dazu, dass die Haut schuppt. Wichtig ist, dass du die Behandlung nicht abrupt auf eigene Faust abbrichst, da sonst die gerade abgeklungene Entzündung schlagartig und umso heftiger wieder auftritt.
Bei Kombinationen aus Glukokortikoide + Harnstoff sowie Glukokortikoide + Salizylsäure erleichtern Harnstoff und Salizylsäure dem Glukokortikoid das Eindringen in deine Haut. Die Entzündungen klingen schneller ab. Harnstoff bewirkt außerdem, dass deine Haut verstärkt Wasser einlagert und somit geschmeidiger wird.
Vitamin-D-Abkömmlinge
Mittel mit den Wirkstoffen Calcipotriol, Calcitriol, Tacalcitol sind entzündungshemmend und dämmen die übermäßige Vermehrung der Hautzellen ein. Vorsicht: Sonnenlicht macht diese Mittel unwirksam, ebenso Medikamente, die Salizylsäure enthalten.
Azitretin
Der Wirkstoff Azitretin gehört zu den innerlich angewendeten Psoriasis-Medikamenten. Azitretin wird in der Regel bei sehr ausgeprägter Schuppenflechte verabreicht. Er bremst die Vermehrung der Hautzellen und neutralisiert die Verhornung der Haut. Azitretin darf nicht zusammen mit hormonellen Verhütungsmitteln eingenommen werden. Da Azitretin das Ungeborene schwer schädigen kann, darf das Mittel auch nicht in Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Während der Behandlung solltest du außerdem keine Kontaktlinsen tragen, da Azitretin Bindehautentzündungen auslösen kann. Lies mehr zu Ursachen und Hilfe bei Bindehautentzündung.
Biologika
Diese meist gentechnisch hergestellten Wirkstoffe sind mit körpereigenen Stoffen fast identisch. Dadurch können sie auf natürlichem Weg bei den Zell-Botenstoffen des Immunsystems angreifen und Entzündungen eindämmen oder verhindern.
Fumarinsäureester
Tabletten mit dem Wirkstoff Fumarsäureester bremsen das Wachstum der Hautzellen und werden in der Regel nur in schweren Fällen der Psoriasis eingesetzt. Der Wirkstoff kann als unerwünschte Nebenwirkung Magen-Darm-Störungen auslösen.
Heilungschancen bei Psoriasis
Leider ist Psoriasis noch nicht heilbar, aber eine frühzeitige Behandlung kann in den meisten Fällen eine Verbesserung bewirken. Ständige Krankheitsschübe können allerdings auch die Psyche der Betroffenen belasten, daher kann manchmal eine begleitende Psychotherapie sinnvoll sein.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, medizinisch Hypothyreose, produziert deine Schilddrüse wenig oder gar keine Schilddrüsenhormone. Die Folge: dein Stoffwechsel verlangsamt sich, deine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nehmen ab. Als weitere Symptome einer Hypothyreose können sich Antriebsschwäche, trockene Haut, langsamer Puls, extreme Kälteempfindlichkeit bei dir zeigen. Außerdem kann die Schilddrüsenunterfunktion Ursache für eine Gewichtszunahme ohne Änderung deiner Ernährungsgewohnheiten sein.
Oft bleibt die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) aufgrund ihrer nicht eindeutigen Symptomatik lange Zeit unerkannt oder wird gar falsch behandelt. Mit zunehmendem Alter kann das Risiko ansteigen, dass du eine Hypothyreose bekommst. Generell kann die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) aufgrund einer Schilddrüsenerkrankung entstehen oder vererbt sein.
Lies in unserem Beitrag zur Hashimoto-Thyreoiditis mehr darüber wie die Schilddrüse funktioniert und wie die Bildung und Ausschüttung deiner Schilddrüsenhormone reguliert wird.
Was verursacht eine Schilddrüsenunterfunktion?
Die Ursachen für eine Hypothyreose können als Folge einer Schilddrüsenerkrankung auftreten oder angeboren sein. Bei einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion ist deine Hypothyreose vererbt oder bildet sich während der Schwangerschaft im Mutterleib aus. Die erworbene Schilddrüsenunterfunktion hingegen entwickelt sich im Laufe deines Lebens.
Auslöser für eine Hypothyreose können sein:
Jodmangel, aber auch Jodüberschuss: Warum Jodüberschuss zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt, ist noch nicht ausreichend erforscht
Chronische Entzündung deiner Schilddrüse, medizinisch Hashimoto-Thyreoiditis genannt. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Dein Körper bildet Antikörper gegen das eigene Schilddrüsengewebe. Schilddrüsenzellen werden zerstört und können somit keine Schilddrüsenhormone mehr bilden. Lies mehr über Ursachen und Therapie von Hashimoto
Operationen an deiner Schilddrüse, zum Beispiel wegen Kropfbildung oder Krebs. Hierbei kann so viel Schilddrüsen-Gewebe entfernt werden, dass die verbleibenden Zellen nicht mehr genug Hormone produzieren können
Funktionsstörungen der Schilddrüse. Die Schilddrüse ist hierbei zwar vorhanden, kann aber keine Hormone bilden.
Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion mit radioaktivem Jod oder hormonhemmenden Medikamenten (Thyreostatika). Diese Therapie kann auch ins Gegenteil umschlagen und eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen
Störungen in der Hirnanhangdrüse. Wenn deine Hypophyse nicht genügend Steuerungshormon (TSH) bildet und ausschüttet, kommt die Hormonproduktion in deiner Schilddrüse zum Erliegen. Lies mehr zu Normalwerten für TSH und zum Schilddrüsen-Regelkreis.
Altershypothyreose kann mit Alterserscheinungen verwechselt werden
Bei älteren Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ähneln die Krankheitsanzeichen der Schilddrüsenunterfunktion häufig den normalen Alterserscheinungen und werden daher oft nicht erkannt. Der Stoffwechsel verlangsamt sich im Alter zum Beispiel häufig, was genau wie bei der Hypothyreose zu Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten führen kann.
Auch eine Depression kann von einer Schilddrüsenunterfunktion verursacht werden. Hierbei können sich ursprünglich lebhafte Menschen innerhalb kurzer Zeit in sich zurückziehen und regelrecht lethargisch werden.
Gewichtsveränderungen können ebenfalls wichtige Hinweise auf eine mögliche Altershypothyreose geben. Ältere Menschen, die trotz magerer Kost plötzlich stark an Gewicht zunehmen, leiden möglicherweise an einer Schilddrüsenunterfunktion.
Auffällig bei der Altershypothyreose ist, dass die Schilddrüsen-Hormonwerte oft nur geringfügig vom Normalwert abweichen.
Ein Myxödemkoma erfordert intensivmedizinische Behandlung
Die Haut von Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion erscheint häufig teigig aufgetrieben. Das passiert, weil sich Wasser sowie Eiweiß-Zucker-Säureverbindungen in dein Unterhautfettgewebe einlagern. Der medizinische Fachausdrück dafür lautet Myxödem. Besonders betroffen vom Myxödem sind die Regionen um die Augen, die Lippen, die Zunge und die Handrücken.
Wenn eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) lange Zeit unbehandelt bleibt oder falsch behandelt wird, kann es in seltenen Fällen zum sogenannten Myxödemkoma kommen. Hierbei zeigen Menschen mit langjähriger Schilddrüsenunterfunktion, die zudem noch durch Operationen, Traumata, Herzinsuffizienz oder nach Infektionen geschwächt sind, Schwäche, Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit, Reglosigkeit. Symptome für ein Myxödemkoma sind außerdem niedriger Blutdruck (Hypotonie), stark erniedrigte Körpertemperatur sowie eine verlangsamte, oberflächliche Atmung. Dann ist intensivmedizinische Hilfe notwendig. In diesem Fall musst du in der Regel beatmet werden und erhältst intravenös Schilddrüsenmedikamente und Steroidhormone (Glukokortikoide).
Der typische Laborbefund für Patienten mit Myxödemkoma zeigt sich in niedrigen Werten von fT4 und Gesamt T4, stark erhöhten TSH-Werten, erniedrigten Zuckerwerten und erniedrigten Natriumwerten sowie erhöhten Werten für Cholesterin und Kreatinphosphokinase. Die Kreatinphosphokinase stellt dem Muskel kurzfristige Energiereserven bereit. Ein erhöhter Wert kann auf eine Herzmuskelschwäche hinweisen.
Hashimoto-Thyreoiditis führt zur lebenslangen Hypothyreose
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer lebenslangen Schilddrüsenunterfunktion führt. Bei der auch als Hashimoto oder chronische Immunthyreoiditis bezeichneten Erkrankung werden spezielle Antikörper gebildet, die sich gegen die Zellen deiner Schilddrüse richten. Dadurch kommt es zu einer chronischen Entzündung deiner Schilddrüse. In der Folge wird das Schilddrüsengewebe zerstört und die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) kommt zum Stillstand. In unserem Artikel zur Hashimoto-Thyreoiditis erfährst du mehr über Ursachen, Diagnose und Therapie von Hashimoto.
Was sind die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion?
Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bleibt oft unentdeckt, wenn nicht ein Kropf oder eine Vergrößerung deiner Schilddrüse die Erkrankung sichtbar machen. Denn viele Symptome der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) könnten auch zu anderen Erkrankungen passen und werden daher häufig nicht richtig zugeordnet, als psychisches Problem oder als Symptome einer Depression eingestuft. Ein Beispiel dafür ist die Apathie (Antriebslosigkeit). Sie kann Anzeichen einer Depression sein, aber auch im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auftreten. Ein weiteres Beispiel für die unspezifische Symptomatik der Schilddrüsenunterfunktion kann die Cholesterinwerterhöhung sein. Hierfür können unter anderem Ernährungsfehler verantwortlich sein, aber auch ein Mangel an den Schilddrüsenhormonen T3 und T4. Dies verzögert den Cholesterin-Abbau und führt somit zu erhöhten Cholesterinwerten.
Folgende Symptome sind bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) möglich. Sie können unterschiedlich stark ausfallen und müssen nicht allesamt auftreten:
Antriebslosigkeit
Ständige Müdigkeit
Konzentrationsschwäche
mangelnde Leistungsfähigkeit
Bewusstseinsstörungen
Verlust des Orientierungssinns
sprödes, brüchiges Haar
Haarausfall
raue, trockene und häufig aufgedunsene Haut
gelbliche Verfärbungen der Haut
hängende Augenlider (Ptosis)
geschwollenes Gesicht mit verdickten Lippen
raue, heisere Stimme
Kälteüberempfindlichkeit, denn dein durch die Hypothyreose verlangsamter Stoffwechsel hält deine Körpertemperatur zu niedrig
unregelmäßige Menstruation oder ungewöhnlich starke Blutungen
Einschränkungen von Libido und Potenz
Fruchtbarkeitsstörungen
erhöhte Cholesterinwerte
Kropfbildung durch Vergrößerung der Schilddrüse
Mögliche Komplikationen und Krankheitsverlauf der Hypothyreose
Aufgrund von vermehrten Wassereinlagerungen in dein Körpergewebe können im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) Ödeme entstehen. Deine Haut fühlt sich dann teigig an, Gesicht, Zunge und Augenpartien können anschwellen. Durch den im Rahmen der Hypothyreose erhöhten Cholesterinspiegel wächst langfristig die Gefahr, an einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung) zu erkranken.
Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann auch an Störungen in deinem Herz-Kreislaufsystem beteiligt sein. Beispiele dafür ist eine Bradykardie. Das ist eine Herzrhythmusstörung mit unter 60 Herzschlägen pro Minute. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Herzrhythmusstörungen. Auch eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) sowie Veränderungen des Blutdrucks, des Blutvolumens und des Gefäßwiderstandes (wichtig für einen reibungslosen Blutfluss) können mit einer Schilddrüsenunterfunktion zusammenhängen. Bei einer nur kurzfristig bestehenden Hypothyreose kann die Kontraktionsrate deines Herzens abnehmen und der Gefäßwiderstand kann sich erhöhen. Damit wird es schwieriger und anstrengender für dein Herz, Blut in ausreichender Menge auszuwerfen.
Welcher Arzt hilft bei einer Schilddrüsenunterfunktion?
Für Diagnose und Therapie von einer Schilddrüsenunterfunktion sowie anderer Schilddrüsenerkrankungen ist ein auf Hormonerkrankungen spezialisierter Arzt, ein Endokrinologe, zuständig. Das medizinische Fachgebiet Endokrinologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Fachärzte tragen die Facharztbezeichnung Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie. Finde mit unserer Arztsuche Endokrinologen in deiner Nähe.
Schilddrüsenunterfunktion und Schwangerschaft
Hat sich deine Schilddrüsenunterfunktion ohne Schilddrüsenerkrankungen während deiner Schwangerschaft entwickelt, kann sich das nach der Geburt wieder vollständig normalisieren.
Deine Schilddrüse vergrößert sich während einer Schwangerschaft leicht, da an sie während dieser Zeit erhöhte Anforderungen gestellt werden. Auch eine gesunde Schilddrüse kann deshalb während der Schwangerschaft in ihrer Hormonproduktion und in ihrem Gewebewachstum ein wenig von den Normwerten abweichen. Durch die ansteigenden Schwangerschaftshormone Östrogen und Humanes Choringonadotropin (HCG) können sich auch deine Schilddrüsenhormonwerte verändern. Zur Kontrolle deiner Schilddrüsenfunktion in der Schwangerschaft bestimmt das Labor aus deiner Blutprobe das Thyroidea-stimulierende Hormon (TSH) der Hirnanhangsdrüse sowie die freien Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (fT3) und Thyroxin (fT4). Wichtig ist, dass während der Schwangerschaft alle Schilddrüsenwerte sehr engmaschig überwacht werden, da sich durch dein wachsendes Baby auch dein Schilddrüsenstoffwechsel stetig verändert.
Diagnoseverfahren bei Schilddrüsenunterfunktion
Wenn dein Arzt dich auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) untersucht, wird er in der Regel deine Vorerkrankungen wissen wollen, ob Schilddrüsenerkrankungen in deiner Familie vorliegen und welcher Art deine Beschwerden sind. Bei einer körperlichen Untersuchung tastet er deine Halsregion ab. Außerdem wird dir Blut abgenommen, um die Konzentration deiner Schilddrüsenhormone und die des TSH der Hypophyse zu bestimmen. Die Hypophyse reguliert die Hormonproduktion deiner Schilddrüse. Lies mehr über die Schilddrüsenwerte und den Schilddrüsenregelkreis in unseren Laborwerten f3, f4 und TSH. Bei Verdacht auf die Autoimmunerkrankung Hashimoto können noch zusätzliche Blutwerte ermittelt werden, siehe Diagnoseverfahren bei Hashimoto.
Schilddrüsenwerte im Blut
Zur Bestimmung der Schilddrüsenwerte im Blut nimmt dir dein Arzt Blut aus der Armvene ab, welches im Labor untersucht wird. Die erhaltenen Konzentrationen der Schilddrüsenhormone verraten deinem Arzt viel über die Produktions- und Ausschüttungsrate deiner Schilddrüsenhormone. Sie sagen jedoch nichts darüber aus, was die Ursachen für einen Überschuss bzw. Mangel an Schilddrüsenhormonen sind.
Sind bei der Laborauswertung TSH erhöht sowie fT3 und fT4 erniedrigt oder normal deutet das auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. Denn wenn die Schilddrüse zu wenig fT3 und fT4 produziert, sind deren Werte niedrig. TSH ist erhöht, weil deine Hirnanhangdrüse deine Schilddrüse dazu anregen möchte, mehr Hormone zu produzieren.
Doch Vorsicht: Nimmst du Kortison und hohe Dosen an Schmerzmitteln mit Acetylsalicysäure ein, kann das die Testergebnisse verfälschen. Auch die Einnahme der Pille und anderer hormonhaltiger Verhütungsmittel können die Laborwerte deiner Schilddrüsenhormone beeinträchtigen. Du solltest deinen Arzt daher unbedingt darüber informieren, welche Medikamente du einnimmst.
TBG-Test zur Bestimmung des Trägerproteins
Beim sogenannten TBG-Test wird die Menge des Trägerproteins Thyroxin-bindendes Globulin (TBG) gemessen. Das Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) wird im Blut an Trägerproteine gebunden, die es zu seinem Bestimmungsort transportieren. T4 wird hauptsächlich in der Leber zu T3 umgewandelt. Die Menge des Trägerproteins TBG kann genetisch bedingt erhöht oder erniedrigt sein. Mit dem TBG-Test kann das Labor feststellen, ob überhaupt genug Transportproteine für deine Schilddrüsenhormone vorhanden sind. Verteilungsengpässe können also mithilfe des TBG-Tests aufgedeckt werden.
Sonografie deckt Größenveränderungen auf
Um die Struktur und Veränderungen von Form und Größe sowie der Lage deiner Schilddrüse aufzudecken, kann dein Arzt eine Untersuchung der Schilddrüse mittels Ultraschall (Sonografie) durchführen. Die Sonografie kann allerdings Fehlfunktionen deiner Schilddrüse nicht anzeigen.
Bei der Sonografie deiner Schilddrüse werden Ultraschallwellen aus einem Schallkopf durch dein Schilddrüsengewebe gesendet. Dazu setzt dein Arzt den mit einem speziellen Gel präparierten Schallkopf auf deinen Hals auf und fährt das zu untersuchende Gebiet mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen ab. Die Ultraschallwellen werden an den Grenzen zwischen Organen und Geweben in unterschiedlichem Maße zurückgeworfen. Der Schallkopf nimmt die reflektierten Schallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild, was sich dein Arzt auf einem Bildschirm anschauen kann.
Szintigrafie macht Knoten sichtbar
Mithilfe der Szintigrafie lässt sich die Stoffwechselaktivität deiner Schilddrüse bestimmen. Außerdem lassen sich Lage und Größe eventuell überaktiver Regionen (heiße Knoten) und inaktiver Regionen (kalte Knoten) erkennen. Heiße Knoten produzieren eigenständig Schilddrüsenhormone, was zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) führt. Kalte Knoten bestehen aus nicht funktionierendem Schilddrüsengewebe und können bösartig werden. Lies mehr über den Ablauf einer Szintigrafie.
Punktion liefert Gewebeproben
Um eine Gewebeprobe zu entnehmen, beispielsweise bei Krebsverdacht oder Schilddrüsenknoten, kann deine Schilddrüse mit einer Feinnadel punktiert werden. Hierbei wird eine Hohlnadel mithilfe von Ultraschall an der gewünschten Stelle angesetzt und durch die Haut in deine Schilddrüse und den Teil vorgeschoben, aus dem eine Zellprobe entnommen werden soll. Mittels Unterdruck können dann einzelne Zellen hinausgesaugt und anschließend im Labor untersucht werden. Die Feinnadelpuntion ist aufgrund der geringen Nadeldicke in der Regel relativ schmerzarm.
Was hilft bei Schilddrüsenunterfunktion?
Eine Schilddrüsenunterfunktion sollte so früh wie möglich behandelt werden, um Folgeschäden und Komplikationen auszuschließen. Mit Medikamenten können häufig die Auswirkungen der Erkrankung verringert werden, eine Heilung der eigentlichen Ursache der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist jedoch oft nicht möglich oder bedarf einer langfristigen Therapie.
Sind Medikamente zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) der Auslöser für deine Schilddrüsenunterfunktion, dann können sie nach Rücksprache mit deinem Arzt möglicherweise niedriger dosiert oder sogar abgesetzt werden. Wenn du wegen einer Schilddrüsenunterfunktion stark an Gewicht zugenommen hast, ohne deine Ernährungsgewohnheiten zu ändern, dann brauchst du neben der medikamentösen Therapie der Hypothyreose vor allem eines: Geduld. Sobald sich dein Körper an die Hormongabe gewöhnt hat, purzeln mithilfe von ein wenig Sport und einer gesunden Ernährung bestimmt bald auch die Pfunde wieder.
Jodreiche Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
Viele Menschen denken bei Schilddrüsenerkrankungen zunächst an Jodmangel. Und tatsächlich braucht deine Schilddrüse ausreichend Jod, damit sie funktioniert und ausreichend Schilddrüsenhormone bilden kann.
Ein Jodmangel kann nach Verbrauch deiner körpereigenen Jodreserven zu gesundheitlichen Problemen wie einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen. Mit der Zeit kann sich die Schilddrüse außerdem krankhaft vergrößern, ein Kropf (Struma) kann entstehen. Je größer der Kropf wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Druck auf deine Blutgefäße im Halsbereich sowie auf die Speise- und Luftröhre ausübt. Die Folge: es kann zu Schluckbeschwerden, Luftnot und Beklemmungsgefühlen kommen. Bei länger bestehendem Kropf können Veränderungen deines Schilddrüsengewebes und die Bildung von Knoten die Folge sein.
Um die Jodversorgung sicherzustellen, solltest du einmal, besser zweimal wöchentlich Seefisch wie Scholle oder Kabeljau essen. Auch Milch und Milchprodukte sind gute Jodlieferanten und sollten deshalb zu deinem täglichen Speiseplan gehören.
Für die Speisenzubereitung solltest du Jodsalz verwenden. Beim Einkauf in Bäckerei und Metzgerei solltest du nachfragen, ob die Produkte Jodsalz enthalten. Denn Brot und Backwaren, Wurst und Fleischerzeugnisse, Fertigprodukte und Tiefkühlwaren werden häufig mit Jodsalz hergestellt. Bei verpackten Lebensmitteln muss dies im Zutatenverzeichnis aufgeführt sein.
Sofern dir kein ausreichendes Angebot von mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln und Speisen zur Verfügung steht, ist die ergänzende Einnahme von Jodtabletten der sicherste Weg zur Jodbedarfsdeckung. Das gilt vor allem für schwangere und stillende Frauen, die einen erheblich höheren Jodbedarf haben. Hier solltest du aber auf jeden Fall deinen Arzt fragen. Auch für Veganer können Jodtabletten eine gute Alternative zur Deckung ihres Jodbedarfs sein.
Selenhaltige Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
Selen zählt wie Jod zu den lebensnotwendigen Spurenelementen. Als Bestandteil sogenannter Seleno-Enzyme erfüllt Selen lebenswichtige Funktionen. In deiner Schilddrüse kommen verschiedene Seleno-Enzyme in hoher Konzentration vor. Die Schilddrüse zählt daher zu den Körperorganen mit dem höchsten Selengehalt.
Seleno-Enzyme der Schilddrüse sind zum einen die Deiodinasen, die das Schilddrüsenhormon T4 (Thyroxin) in das stoffwechselaktivere Schilddrüsenhormon T3 (Trijodthyronin) umwandeln. Zum anderen ist Selen Bestandteil von Gluthathionperoxidasen (GPx), also von Enzymen, die deine Schilddrüse vor Zellschädigungen schützen. Zellschäden können durch Freie Radikale ausgelöst werden. Das sind hochreaktive Sauerstoff-Verbindungen, die bei der Schilddrüsenhormonbildung anfallen und durch GPx abgebaut und unschädlich gemacht werden.
Selen musst du mit deiner täglichen Nahrung aufnehmen, der tägliche Bedarf liegt für Erwachsene bei 30-70 Mikrogramm (µg)/Tag. Selenhaltigen Lebensmittel sind Fleisch, vor allem Leber und Niere und Hühnereier. Weil Selen auch im Meerwasser vorkommt, sind Seefisch und Meerestiere ebenfalls reich an Selen.
Risiken für einen Selenmangel bestehen bei vegetarischer und veganer Ernährung, bei bestimmten Darmerkrankungen, schweren Allgemeinerkrankungen und selenfreier künstlicher Ernährung. Ein Selenmangel erhöht offensichtlich das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Denn das Gewebe ist bei eingeschränkter GPx-Schutzwirkung einem höheren Risiko für Schädigungen und Veränderungen des Erbguts (DNA) und damit für bösartige Veränderungen ausgesetzt. Möglicherweise spielt ein Selenmangel auch bei der Entstehung von gutartigen Schilddrüsenknoten eine Rolle.
Medikamente bei Schilddrüsenunterfunktion
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) muss deinem Körper das Hormon, das er nicht oder nicht mehr ausreichend produziert, als Medikament zugeführt werden. Die für jeden Patienten mit Hypothyreose individuell richtige Menge eines Schilddrüsen-Medikaments hängt ab vom Alter und der Ursache für die Schilddrüsenunterfunktion.
Arzneimittel für eine Schilddrüsenunterfunktion enthalten das synthetisch hergestellte Schilddrüsenhormon Levothyroxin, kurz L-Thyroxin. Dies entspricht dem Schilddrüsenhormon T4. Dein Körper baut es wie natürliches T4 zu T3 um. Bis die Hälfte des eingenommenen Levothyroxins in deinem Körper verarbeitet ist, dauert es in der Regel sechs bis sieben Tage. Das garantiert eine gleichmäßig verteilte Wirkung des Schilddrüsenmedikaments. Es gibt auch Kombipräparate aus L-Thyroxin und einem Wirkstoff, der dem natürlichen Schilddrüsenhormon T3 entspricht sowie Jodidpräparate.
Bei einem Kropf, der aus Jodmangel entsteht und bei dem gleichzeitig wenige Schilddrüsenhormone produziert werden, deckt das Schilddrüsenmedikament L-Thyroxin den Bedarf deines Körpers an Schilddrüsenhormonen. Deine Gehirndrüsen bekommen durch das Medikament im Blut die Info, dass genug Hormon vorhanden ist und produzieren nur noch ein Minimum der Hormone, die die Schilddrüse antreiben. Diese wiederum drosselt ihre Hormonproduktion und Hormonausschüttung, der Kropf wird kleiner.
Da dein Körper bei einer Schilddrüsenunterfunktion in der Regel daran gewöhnt ist, deine Organe auf Sparflamme laufen zu lassen, kann ein plötzlicher Hormonschub deine Organe überfordern. Das gilt besonders für das Herz. Hast du Herzrhythmusstörungen, eine Herzmuskelschwäche, eine koronare Herzkrankheit oder einen Herzinfarkt überstanden oder leidest du an hohem Blutdruck, werden die Medikamente zu Beginn der Behandlung in der Regel sehr niedrig dosiert sein. Nach und nach können sie dann auf die erforderliche Menge gesteigert werden. So kann sich dein Körper langsam auf die Hormongabe einstellen. Das ist in der Regel nach rund vier Wochen bis zu einigen Monaten der Fall.
Beruht der Schilddrüsenhormonmangel auf einer akuten Entzündung deiner Schilddrüse, wird die Therapie in der Regel beendet, wenn die Entzündung abgeklungen ist. Gelingt es nicht, die Hormonproduktion deiner Schilddrüse zu normalisieren, muss die Behandlung möglicherweise lebenslang fortgesetzt werden. Ganz wichtig ist: Beende die Therapie mit Schilddrüsenhormonen nie auf eigene Faust. Wenn die Hormone abrupt abgesetzt werden, kann sich deine Schilddrüse durch Gewebewachstum vergrößern. Hast du dein Schilddrüsenmedikament einmal vergessen, nimm am nächsten Tag die übliche Dosis ein, aber auf keinen Fall die vergessene Dosis noch zusätzlich.
Schilddrüsenunterfunktion Heilungschancen
Auch wenn die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion durch die Schilddrüsenmedikamente nach einigen Monaten verschwunden sind, müssen die meisten Betroffenen die künstlichen Schilddrüsenhormone ein Leben lang weiter einnehmen. Denn beim Absetzen der Medikamente leeren sich die Hormonspeicher und dein Körper würde erneut zu wenige Schilddrüsenhormone erhalten.
Zu Beginn der Behandlung kontrolliert dein Arzt deinen Hormonspiegel in der Regel etwa alle vier Wochen, im weiteren Verlauf dann einmal im Quartal. Bist du optimal eingestellt und verträgst die Schilddrüsenhormongabe ohne Beschwerden, kann möglicherweise eine jährliche Überprüfung deines Hormonspiegels ausreichen.
Bei gut eingestellter Medikamentendosis sowie regelmäßiger und vor allem vorschriftsmäßiger Einnahme bist du in der Regel genauso leistungsfähig und lebst genauso lange wie Menschen ohne Schilddrüsenunterfunktion. Bei einer angeborenen Hypothyreose hängt dein Behandlungserfolg ganz entscheidend vom Zeitpunkt ab, zu dem deine Schilddrüsenunterfunktion erkannt wird.
Schilddrüsenunterfunktion vorbeugen
Achte bei der Wahl deiner Nahrung auf eine optimale Jodzufuhr. Am besten du isst mindestens einmal pro Woche frischen Seefisch (Scholle, Kabeljau). Würze deine Mahlzeiten mit jodiertem Speisesalz. Der optimale Jod-Tagesbedarf liegt bei 200 Mikrogramm (µg) ab einem Alter von 15 Jahren, 180 µg ab 50 Jahren und 230 µg für Schwangere. Rauchen erhöht den Jod-Bedarf, denn durch das Nikotin wird die Jodaufnahme blockiert. Eine Tagesdosis von 500 µg sollte allerdings ohne therapeutischen Hintergrund keineswegs überschritten werden.
Symptome eines Parasitenbefalls sind schwer diagnostizierbar
Kraftlosigkeit, plötzlich auftretender Heißhunger oder ein schlechtes Hautbild: All diese Krankheitszeichen sind Warnsignale des Körpers, die du nicht ignorieren solltest. Denn diese Symptome können auch auf einen Parasitenbefall hindeuten. Parasiten sind Organismen, die in einem größeren Organismus als Wirt leben. Sie verursachen zumeist keine Symptome, die eindeutig auf Parasiten hinweisen. Mitunter bemerkst du Einzeller etwa anfangs gar nicht, sondern erst dann, wenn sie bestimmte Beschwerden wie langanhaltende Bauchschmerzen verursachen. Je nach Parasitenart können unterschiedliche Symptome auftreten:
Da Parasiten deinem Körper Nährstoffe entziehen, gehören Müdigkeit und chronische Erschöpfung in der Regel zu den Hauptsymptomen. Durch den gedrosselten Stoffwechsel kannst du dich dauerhaft abgeschlagen und kraftlos fühlen. Typischerweise können Würmer im Darm solche und ähnliche Beschwerden auslösen.
Manchmal sind Parasiten auch für Heißhungerattacken verantwortlich. Zum Beispiel dann, wenn sie nicht eigenständig Nahrung aufnehmen können und auf einen anderen Organismus angewiesen sind. Da sie außerdem sehr stoffwechselaktiv sind, produzieren einige Parasiten giftige Gase, die sich in deinem Darm sammeln. Auf lange Sicht kann deine Darmwand geschädigt werden, auch der Bauch kann sich aufblähen. Verantwortlich für solch einen vergrößerten Bauchumfang können beispielsweise Leberegel sein.
Endo- und Ektoparasiten können sich auf deine Psyche auswirken. Sie können unter anderem depressive Verstimmungen auslösen, eine innere Unruhe oder auch nervöse Angstzustände. Manche Menschen, die akut unter Parasiten leiden, fühlen sich benebelt „wie in Watte gepackt“ und nicht als Herr ihrer Selbst. Diese diffusen psychischen Erscheinungsformen kommen durch die hormonellen Veränderungen zustande. Da parasitär-bedingte Zustände aber immer individueller Natur sind, fallen psychische Symptome bei jedem anders aus.
Viele Parasiten wie Stechmücken oder Bettwanzen sind nachtaktiv, sodass sie – oft zwischen ein und drei Uhr morgens – Schlafstörungen auslösen können. Viele Betroffene, die aufgrund dessen schlechter in die Tiefschlafphase kommen, fühlen sich morgens nicht ausgeschlafen.
Weitere Parasiten Symptome machen sich durch Gewichtsveränderungen bemerkbar. Darmparasiten wie der Bandwurm können den Körper auszehren, sodass Betroffene oft nicht zunehmen, obwohl sie „normal“ essen. Eine deutliche Mehrheit der Fremdorganismen verursacht allerdings eine Gewichtszunahme.
Durch die abgegebenen toxischen Stoffe können im Darm unterschiedliche Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Bauchkrämpfe entstehen. Zu den typischen parasitären Vertretern, die diese Beschwerden auslösen, gehören Giardien.
Siedeln sich Parasiten wie Krätzmilben oder Läuse auf deiner Haut an, kann es zu starkem Juckreiz, Rötungen oder Bläschen Kommen. Zusätzlich hinterlassen Kopfläuse Nissen (Läuseeier) oder weiß-klebrige Schuppen im Haar.
Viele Parasiten verstecken sich nicht nur hinter Symptomen, die auch zu anderen Erkrankungen passen. Manche erschweren die Diagnose auch dadurch, dass sie sich nur schwer nachweisen lassen. Besonders Würmer im Darm sind oft schwierig festzustellen, da deren Eier nicht in jedem Stuhlgang zu finden sind. Neben Stuhlproben können Ärzte auch mit Hilfe von Blut-, Haut-, Schleim-, oder Urinproben einen Parasitenbefall diagnostizieren.
Welche Parasitenarten können den Menschen befallen?
Der Begriff „Parasit“ wird im engeren Sinne sowohl bei Einzellern (Amöben), größeren Würmern sowie Gliederfüßlern verwendet. Während Einzeller ihre Zellen teilen und sich dadurch vermehren, legen Würmer Larven oder Eier ab. Normalerweise gelangen Parasiten entweder über die Haut oder über den Mund ins Körperinnere. Sehr selten breiten sich die parasitären Organismen durch Injektionen, Bluttransfusionen oder Organspenden aus. Sogenannte Ektoparasiten leben ausschließlich auf der Körperoberfläche, während sich Endoparasiten im Körperinneren ansiedeln.
Am häufigsten übertragen sich Endoparasiten fäkal-oral. Mit dem Stuhl (fäkal) ausgeschiedene Erreger nimmst du hierbei über verunreinigte Hände mit dem Mund (oral) auf. Solltest du dir beispielsweise nicht die Hände waschen und vorher einen „kontaminierten“ Gegenstand berührt haben, kann es zu einer Übertragung kommen. Auch durch den Verzehr von rohem Obst, Gemüse oder Schalentieren, die im verunreinigten Wasser waren, können sich Würmer oder Egel ausbreiten. Haustiere wie Hunde und Katzen können ebenfalls bestimmte Endoparasiten wie den Fuchsbandwurm übertragen.
Außenparasiten dringen hingegen häufig über einen Biss oder Stich in deine Haut ein. Ein typischer Parasit, der Insektenstiche verursacht, ist die Stechmücke. Sie bohrt ihren Stechrüssel in die Haut, um Blut zu saugen. Andere Vertreter wie Zecken, Läuse oder Kriebelmücken beißen sich in der Haut fest. Wenige Endoparasiten wie beispielsweise Haken- oder Saugwürmer befallen den Menschen ebenfalls über die Haut.
Was tun gegen Parasiten?
Generell gibt es kein „universelles“ Heilmittel, das gegen alle Parasiten wirksam ist. Vielmehr hängt von der Art der Fremdorganismen ab, welche Behandlung in Betracht kommt. Darmparasiten lassen sich beispielsweise mit Antiparasitika oder Antipilzmitteln behandeln. Sogenannte Antihelminthika lähmen die Würmer und helfen auch bei starkem Befall, sie schnell wieder loszuwerden. Auch Amöben lassen sich durch medikamentöse Gaben (in der Regel mit den Wirkstoffen Metronidazol oder Tinidazol) beseitigen. Während der medikamentösen Therapie solltest du dich immer an die ärztlichen Vorgaben halten sowie auf mögliche Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln achten.
Eine weitere Möglichkeit zur ergänzenden Behandlung von endoparasitären „Untermietern“ wie Würmern ist eine sogenannte Parasitenkur. Solch eine Kur basiert auf den drei Komponenten Wermut, Wallnusstinktur und Gewürznelken. Bei Wurmerkrankungen solltest du immer auch versuchen, den entstandenen Nährstoffmangel auszugleichen. Oftmals entsteht durch den parasitären Befall ein Vitaminmangel, der weitere unangenehme Krankheitszeichen hervorrufen kann.
Ein operativer Eingriff kann nötig werden, wenn Fuchsbandwurm, Hundewürmer und ähnliche Parasitenarten tiefer in dein Gewebe eingedrungen sind.
Auch bei Ektoparasiten können antiparasitäre Mittel helfen. Manche Fremdorganismen wie Zecken müssen mithilfe einer speziellen Zeckenzange mitsamt Kopf entfernt werden. Für Läuse hingegen gibt es Shampoos oder Sprays, die die Tiere abtöten. Zusätzlich entfernt ein Läusekamm frisch geschlüpfte Larven und Nissen.
Reisen in tropische Gegenden bringt das Risiko mit, unerwünschte „Souvenirs“ mit in die Heimat zu nehmen. Deshalb gilt bei Auslandsaufenthalten, kein Leitungswasser zu trinken und Speisen ausschließlich gegart und ausreichend erhitzt zu verzehren. Insektenstichen und -bissen lässt sich in warmen Ländern unter anderem mit Fliegengittern, Insektiziden und langärmeliger, heller Kleidung vorbeugen.