Kategorien
Therapien

Akupunktur

Auf docinsider registrierter Arzt mit Weiterbildung in Akupunktur setzt sieben Akupunkturnadeln in die Haut eines Patienten.
Bei der Nadelakupunktur werden feine Nadeln in bestimmte Akupunkturpunkte am Körper gepiekst.

Was ist Akupunktur?

Die Akupunktur ist eine Heilmethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Hierbei werden an bestimmten Körperstellen, die entlang von Energiebahnen (Meridianen) liegen, feine Nadeln in deine Haut gestochen. Die Meridiane beeinflussen nach den Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen Medizin deine Körperfunktionen. Es kommt zu Erkrankungen, wenn der Energiefluss gestört ist. Durch die Akupunktur soll das Energiegleichgewicht wiederhergestellt werden.

Bislang ist nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin zwar wissenschaftlich nicht abgesichert, dass Meridiane existieren. Auch existieren unterschiedliche Vorstellungen darüber, an welchen Stellen Akupunkturnadeln gesetzt werden sollen. Aber die Akupunktur ist eine auf Erfahrung basierende Behandlungsmethode – und das seit fast 3000 Jahren.

Wie funktioniert die Akupunktur?

Wenn Akupunkturnadeln gesetzt werden, entstehen Reize, die zu deinem Rückenmark weiter geleitet werden. Die Reize wirken dann auf dein Schmerzempfinden bzw. das Schmerzzentrum in deinem Gehirn. Je nach Akupunkturpunkt ist es möglich, Schmerzen zu reduzieren, dein vegetatives Nervensystem zu dämpfen oder dich zu entspannen. Das vegetative Nervensystem reguliert bestimmte Prozesse wie beispielsweise Blutdruck und Atemfrequenz in deinem Körper automatisch, ohne deine bewusste Mitwirkung.

Welche Formen der Akupunktur gibt es?

Die bekannteste Art der Akupunkturbehandlung ist wahrscheinlich die Nadelakupunktur, auch Körperakupunktur genannt. Bei dieser Akupunktur werden mit sehr feinen, ungefähr 0,2-0,3 mm dicken Nadeln bestimmte Akupunkturpunkte am Körper gereizt und aktiviert.

Ohrakupunktur nutzt Akupunkturnadeln am Ohr

Die Ohrakupunktur ist eine weitere Form der Akupunktur. Das Ohr stellt eine Reflexzone dar. Auf der gesamten Reflexzone sind alle Organe deines Körpers wie Orte auf einer Landkarte angeordnet. Einige Punkte dienen zur Behandlung entsprechender Körperbereiche, andere wirken auf deine Gehirnfunktion und können somit deine Schmerzverarbeitung positiv beeinflussen. Werden bestimmte Punkte durch Akupunkturnadeln am Ohr stimuliert, können also Störungen, Schmerzen und Erkrankungen in den entsprechenden Organen oder Körperteilen behandelt werden.

Triggerpunktakupunktur soll verhärtete Muskelfasern lösen

Bei der Triggerpunktakupunktur, die auch als „Dry Needling“ bezeichnet wird, werden sogenannte Triggerpunkte (Trigger ist das englische Wort für Auslöser) mit der Akupunkturnadel mehrfach angepiekst. Die Triggerpunkte sind verdickte, schmerzhafte und druckempfindliche Muskelfasern, in denen Entzündungen vorliegen. Schmerzen, die von diesen Punkten ausgehen, können tief in deinen Körper ausstrahlen und zum Beispiel zu Kopfschmerzen führen. Lies mehr über Ursachen und Behandlung von Kopfschmerzen.

Durch das mehrfache Anpieksen soll bei der Triggerpunktakupunktur der jeweilige Triggerpunkt, also die Muskelfaser, zur schnellen Kontraktion gebracht werden. Nach der Kontraktion erfolgt die Entspannung der Muskulatur und damit das Lösen der verhärteten Muskelfasern.

Akupunktur von Mikrosystemen

Die Akupunktur von Mikrosystemen setzt an den vielen kleinen Systemen deines Körpers an. Diese Mikrosysteme liegen zum Beispiel im Ohr, im Fuß, im Kopf, auf dem Nasenrücken, auf der Zunge, im Ellenbogenbereich oder in der Hand.

Laserakupunktur bei Nadelangst

Bei der Laserakupunktur werden Akupunkturpunkte durch Laserstrahlen (Softlaser) gereizt. Schmerzen entstehen dabei in der Regel nicht. Die Laserakupunktur eignet sich vor allem zur Behandlung empfindlicher Körperregionen, bei ausgeprägten Schwächezuständen des Patienten, bei Kindern und bei Menschen mit Angst vor Nadeln sowie Nadelstichen.

Schädelakupunktur nach Schlaganfällen

Als Yamamoto-Methode oder auch Yamamoto Neue Schädelakupunktur (YNSA) wird die sogenannte Schädelakupunktur bezeichnet. Hierbei werden ausschließlich Punkte an deinem Kopf genadelt, beispielsweise an Stirn und Schläfen. Die Akupunkturpunkte am Kopf stehen in Verbindung mit bestimmten Abschnitten deines Körpers, sogenannten Somatotopen. Die zu behandelnden Punkte ermittelt dein Arzt durch eine spezielle Tast- und Druckdiagnostik an deinem Schädel, Bauch und Hals. Die Lage dieser Schläfenakupunkturpunkte unterscheidet sich teilweise stark von den Akupunkturpunkten der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die Yamamoto Neue Schädelakupunktur wird bei akuten und chronischen Schmerzen eingesetzt, zur Therapie von Lähmungen und Sprachstörungen nach Schlaganfällen sowie bei neurologischen Erkrankungen. Wann zum Neurologen?

Welche Behandler führen Akupunktur durch?

Die Akupunktur kann von Ärzten mit der Zusatzqualifikation Akupunktur durchgeführt werden.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für Körperakupunktur bei chronischen Rückenschmerzen (chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule) und chronischen Kniegelenksschmerzen (Kniegelenksarthrose). Voraussetzung dafür ist, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen und die Akupunkturbehandlung von einem qualifizierten Arzt mit einer Kassenzulassung und der Zusatzbezeichnung Akupunktur sowie einer Abrechnungsbefugnis vorgenommen wird. In der Regel hast du Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall, und zwar innerhalb von maximal sechs Wochen.

Wenn andere Krankheitsbilder und andere Schmerzerkrankungen behandelt werden sollen, kannst du zu einem kassen- oder privatärztlich tätigen Arzt gehen. In der Regel musst du dann die Akupunkturbehandlung als sogenannte IGEL-Leistung selber bezahlen. Willst du dich für solche ärztlichen Leistungen absichern, kannst du eine private Zusatzversicherung abschließen. Am besten du fragst bei deiner Krankenkasse und bei deiner Krankenzusatzversicherung vor Behandlungsbeginn nach, ob und in welchem Rahmen die Kosten für Akupunktur übernommen oder bezuschusst werden können.

Auch fachkundige Heilpraktiker bieten Akupunkturbehandlungen an. Hier musst du die Akupunktursitzungen allerdings aus eigener Tasche bezalen.

Bei welchen Erkrankungen und Beschwerden kann Akupunktur helfen?

Akupunktur kann helfen bei psychosomatischen Erkrankungen, neurologischen Krankheiten oder Beschwerden wie beispielsweise:

  • Kopfschmerzen. Hilfe bei Kopfschmerzen
  • Migräne. Was tun bei Migräne?
  • Zahnschmerzen
  • Raucherentwöhnung
  • Knie- und Lendenwirbelsäulenbeschwerden
  • Hüftbeschwerden
  • Schlaganfall
  • Schlafstörungen. Lies mehr zur Behandlung von Schlafstörungen
  • Allergien und Heuschnupfen. Was tun bei Heuschnupfen?
  • Asthma
  • Reizdarmsyndrom
  • Radikulärsyndrom: Wenn der Anfangsbereich eines Rückenmarksnerven gereizt oder geschädigt ist, kann es unter anderem zu Schmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühl und Muskelschwäche in den Körperregionen kommen, die dem betroffenen Rückenmarksnerv zugeordnet sind. Ursachen für ein Radikulärsyndrom können Entzündungen, Einblutungen oder Veränderungen an den Bandscheiben zwischen deinen Wirbeln sein.
  • Myofasziales Schmerzsyndrom (MSS): Unter dem myofaszialen Schmerzsyndrom werden Schmerzen verstanden, die von der Muskulatur ausgehen. Es kommt zu Muskelverhärtungen, die tastbar sind und als Triggerpunkte bezeichnet werden. An diesen Triggerpunkten setzt die Akupunktur an.
  • Morbus Sudeck: Der Dauerschmerz nach einer Verletzung hat viele Namen. Morbus Sudek, komplexes regionales Schmerzsyndrom, Sudeck Krankheit, Sudeck’sche Dystrophie, Sudeck-Dystrophie, Sudeck-Syndrom, Algodystrophie, Sympathalgie oder engl. Complex regional pain syndrome, kurz CRPS.
  • Fazialisparese: Eine Fazialisparese, auch Gesichtslähmung genannt, ist der medizinische Fachausdruck für eine Lähmung des Gesichtsnervs (Fazialisnerv).
  • Fibromyalgie: Das Fibromyalgiesyndrom ist eine chronische Schmerzerkrankung, bei der Schmerzen in verschiedenen Körperregionen auftreten. Diese sogenannten Faser-Muskel-Schmerzen können auf deiner Haut und auch in deinen Muskeln und Gelenken spürbar sein. Andere typische Beschwerden für Fibromyalgie sind Schlafstörungen, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Schlafstörungen.
  • Gewichtsreduktion
  • Stressabbau
  • Schwindel. Erste Hilfe bei Schwindel
  • Tinnitus. Lies mehr zu Ursachen und Therapien von Tinnitus
  • Arthrosen, Arthritis und deren Begleiterscheinungen

Wann Akupunktur besser nicht anwenden?

Bei Schwangerschaft solltest du Akupunktur nur nach Rücksprache mit deinem behandelnden Gynäkologen durchführen lassen. Auch bei Krebserkrankungen ist Vorsicht geboten. Du solltest auf jeden Fall vor Behandlungsbeginn mit deinem Arzt über die Möglichkeiten einer Akupunkturbehandlung sprechen. Zusammen könnt ihr entscheiden, ob die Akupunktur als Ergänzungstherapie für deine Beschwerden geeignet ist.

Ablauf der Akupunktur

Eine typische Nadelbehandlung dauert in der Regel 20-30 Minuten (Liegezeit). In dieser Zeit erhältst du an verschiedenen Punkten die Akupunkturnadeln gesetzt. Wie viele das sind und in welchem Körperbereich sie gesetzt werden, hängt von deinen individuellen Beschwerden ab. Bei vielen Behandlern kannst du ein eigenes Badetuch mitbringen, um dich darauf zu legen.

Auch Hören von Musik oder Hörbüchern und Lesen sind während der Akupunktursitzung bei einigen Behandlern möglich. Viele empfehlen jedoch die reine Entspannung während der Akupunkturbahndlung. Also einfach mal ohne Ablenkung ausruhen, nichts tun, schlafen, an etwas Schönes und Beruhigendes denken, träumen und die Seele baumeln lassen. Tue nach Absprache mit deinem Behandler einfach alles, was deinem Wohlbefinden und deiner Entspannung während der Akupunktur dient.

Ist die Liegezeit abgelaufen, werden dir die Nadeln wieder vorsichtig gezogen. Du kannst nach der Akupunktur sofort wieder Autofahren und – sofern es deine Beschwerden zulassen – auch wieder deinen normalen Tätigkeiten nachgehen. Dennoch solltest du nach der Akupunktur nicht mehr allzu große Aktivitäten einplanen. Denn häufig tritt nach der Akupunkturbehandlung ein Gefühl tiefer Entspannung oder auch Müdigkeit auf. Gibt dem Ruhebedürfnis deines Körpers nach, leg dich aufs Sofa oder ins Bett und lass die Selbstheilungskräften deines Körpers wirken.

Hat die Akupunktur Nebenwirkungen?

Nebenwirkungen treten bei der Akupunktur in der Regel sehr selten auf. Voraussetzung dafür ist, dass sterile Einwegnadeln verwendet werden um Infektionen zu vermeiden. Es kann vorkommen, dass dir durch einen Nadelstich schwarz vor Augen wird und beim Aufrichten schwindelig.  Das wird als Nadelkollaps bezeichnet. In diesen Fällen bleibst du bei deinen folgenden Akupunktur-Behandlungen in der Regel nach dem Nadelziehen und vor dem Aufstehen erst noch einen Moment liegen. Kleine, oberflächliche Blutergüsse können möglicherweise durch die Nadelstiche entstehen, wenn du Blutverdünner einnimmst.

Kategorien
Krankheiten

Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen kann der Kardiologe mithilfe eines Kardiogramms erkennen.
Wenn dein Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig schlägt, sprechen Mediziner von einer Herzrhythmusstörung oder Arrhythmie. Im Kardiogramm kann dein Arzt deinen Herzrhythmus anhand der aufgezeichneten Kurven beurteilen.

Wie erkennst du Herzrhythmusstörungen?

Bei Herzrhythmusstörungen ist deine Herzfrequenz besonders langsam, schnell oder unregelmäßig. Im Ruhezustand schlägt dein Herz etwa 60- bis 80-mal pro Minute. Gerät es aus dem Takt, können Beschwerden wie Schwindel, Ohnmacht, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle oder Brustschmerzen auftreten. Doch wenn dein Herz rast, stolpert und stockt, bemerkst du das nicht immer. Oft vergehen Herzrhythmusstörungen, Arrhythmien genannt, nach kurzer Zeit auch wieder. Wenn die unregelmäßige Abfolge deines Herzschlages jedoch dauerhaft auftritt, dann ist es höchste Zeit, die Ursache für das Herzstolpern ausfindig zu machen und diese zu beheben.

Wie gerät der Herzschlag aus dem Takt?

Der natürliche Schrittmacher deines Herzens ist der sogenannte Sinusknoten. Er sitzt über dem rechten Vorhof und unter der oberen Hohlvene. Ein normaler Herzschlag wird von speziellen Zellen im Sinusknoten angestoßen. Diese senden elektrische Signale (elektrische Impulse) in das Muskelgewebe der Vorhöfe. Von hier gelangen die Signale über den Atrioventrikularknoten (AV- Knoten) entlang spezieller Leitungsbahnen (His-Bündel und Purkinje-Fasern) in die kräftige Muskulatur von deinen beiden Herzkammern. Dein Herz schlägt dann mit der vom Sinusknoten vorgegebenen Frequenz.

Eine Störung des Reizstromes an verschiedenen Stellen und bei der Entstehung und Weiterleitung der elektrischen Impulse kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Auch wenn du dich aufregst, verliebt bist oder dich körperlich anstrengst, beschleunigt sich dein Herzschlag, im Schlaf verlangsamt er sich. Diese Abweichungen vom natürlichen Rhythmus werden von Teilen deines Nervensystems veranlasst.

Welche Arten von Herzrhythmusstörungen gibt es?

Herzrhythmusstörungen können durch eine Störung bei der Bildung der elektrischen Impulse entstehen. Mediziner sprechen von Reizbildungsstörungen oder Erregungsbildungsstörungen. Aber auch Störungen bei der Weiterleitung der Herzerregung können zu Herzrhythmusstörungen führen. Dies wird als Erregungsleitungsstörungen bezeichnet.

Mediziner unterscheiden Herzrhythmusstörungen außerdem nach ihrem Entstehungsort (Herzvorhof oder Herzkammer) und nach der Geschwindigkeit (Frequenz), mit der dein Herz schlägt. Supraventrikulär heißen Herzrhythmusstörungen, die vom Vorhof deines Herzens ausgehen. Ventrikulär sind Störungen, die von deiner Herzkammer ausgehen. Bei Bradyarrhythmie schlägt dein Herz zu langsam, also mit unter 60 Schlägen pro Minute. Bei Tachyarrhythmie schlägt dein Herz zu schnell, also mit über 100 Schlägen pro Minute, und außerdem noch unregelmäßig.

Wie entstehen Erregungsbildungsstörungen?

Nimmt die natürliche Frequenz der elektrischen Impulse deines Sinusknotens ab oder fällt sie ganz aus, wird die Erregung in Ersatzorten gebildet. Deren Fähigkeit zur Erregungsbildung ist jedoch stark herabgesetzt, denn normalerweise sind sie deinem Sinusknoten untergeordnet. In diesem Fall sprechen Mediziner von Bradykarden Herzrhythmusstörungen.

Eine Sinusarrhythmie oder Respiratorische Sinusarrhythmie (RSA) liegt vor, wenn deine Herzrhythmusstörungen von deiner Atmung abhängen. Bei einer Sinusarrhythmie erhöht sich beim Einatmen deine Herzfrequenz, beim Ausatmen sinkt sie wieder. Warum ist das so? Die Anzahl und Häufigkeit (Frequenz) der elektrischen Impulse, die von deinem Sinusknoten ausgehen, wird über sympathische und parasympathische Nervenfasern gesteuert. Sie gehören zum autonomen Nervensystem, das deine Organe reguliert und unabhängig von deinem Willen und Bewusstsein arbeitet. Vereinfacht ausgedrückt: Dein Sympathikus beschleunigt deinen Herzschlag, er steuert Fluchtreaktionen. Der Parasympathikus hingegen verlangsamt deinen Herzschlag und setzt Botenstoffe frei, die für Entspannung sorgen. Sympathikus und Parasympathikus werden unter anderem durch bestimmte Signaleinrichtungen deiner Lunge beeinflusst. Von hier gehen Reflexe aus, die deine Herzfrequenz steigern können.

Von Extrasystolen (ES) sprechen Mediziner, wenn einzelne Herzschläge außerhalb des Grundrhythmus vorkommen. Außerdem machen sich Extrasystolen durch kurze Salven von wenigen Schlägen bemerkbar. Diese Extraschläge gehen meistens vom Herz-Vorhof aus, es gibt aber auch solche, die von deinen Herzkammern ausgehen. Herz-Extraschläge kommen übrigens auch beim Gesunden vor. Tritt das Herzstolpern bei dir jedoch häufig auf, kann das auf eine Herzerkrankung hindeuten.

Unter dem Begriff Tachykarde Herzrhythmusstörungen fassen Mediziner verschiedene Formen der Herzrhythmusstörungen zusammen: Bei der Sinustachykardie geht die beschleunigte Herzfrequenz vom Sinusknoten aus. Das Herz schlägt zwar regelmäßig, aber zu schnell. Die Ursachen für dieses sogenannte Vorhofflattern sind fast immer eine Grunderkrankung wie eine körperliche und seelische Belastung, Schilddrüsenüberfunktion, Herzinsuffizienz, Fieber und Genussgifte wie Nikotin. Sinustachykardie oder Vorhofflattern entsteht, wenn der sogenannte AV-Knoten die hohe Frequenz der elektrischen Impulse (250/Min.) von deinem Sinusknoten nicht mehr weiterleiten kann. In deinem EKG werden die 250-350 Schläge pro Minute durch sägezahnartige Flatterwellen sichtbar. Beim Vorhofflimmern handelt es sich um extrem schnelle, schwache bis gar keine Kontraktionen der Herz-Vorhöfe mit einer Frequenz von 350- bis zu 600-mal pro Minute. Durch die unregelmäßigen Herzkontraktionen können sich an deinem Herzen oder in den großen Gefäßen Blutgerinnsel bilden. Lösen diese sich ab, kann ein Schlaganfall oder eine Embolie die Folge sein.

Die Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie sind plötzlich einsetzende Anfälle von Herzrasen mit Schlägen von 160- 200 pro Minute. Das ist meist nicht bedrohlich.

Bei Kammerflattern oder Kammerflimmern handelt es sich um sogenannte ventrikuläre Herzrhythmusstörungen. Hier gehen von deiner Herzkammermuskulatur in rascher Folge elektrische Impulse aus. Dabei kontrahieren einzelne Herzmuskelfasern unabhängig voneinander. Der Grund dafür ist ein geschädigter Herzmuskel, zum Beispiel durch einen Herzinfarkt. Die elektrischen Impulse haben dann Schwierigkeiten, den geschädigten und vernarbten Herzmuskel zu passieren und zirkulieren daher unkontrolliert. Das ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der zum Herz-Kreislauf- Stillstand führen kann.

Was sind Erregungsleitungsstörungen?

Wenn sich die Erregung nicht auf normalem Weg von deinem Sinusknoten zu deiner Herzkammer ausbreiten kann, dann ist die Reitweiterleitung gestört. Mediziner sprechen von Erregungsleitungsstörungen. Ursachen dafür können sein:

  • Zu schnelle oder vorzeitige Erregung beim Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom): Hier existiert zwischen deinen Vorhöfen und Kammern ein zusätzlicher Leitungsweg. Die Erregung wird daher zu schnell übergeleitet. Dann tritt gelegentlich eine Tachykardie mit Herzrasen auf.
  • Zu langsame oder blockierte Überleitungen, also Reizleitungsverzögerungen: Das kann durch Blockierung zwischen Sinusknoten und Vorhofmuskulatur entstehen. Mediziner sprechen vom Sinuatrialen Block (SA-Block). Oder die Herzrhythmusstörungen entstehen, weil die Reizweiterleitung zwischen den Vorhöfen und Kammern blockiert ist. Dies wird als Atrioventrikulärer Block (AV-Block) bezeichnet. Als Schenkelblockade bezeichnen Mediziner eine Störung der Erregungsleitung im rechten oder linken Herzkammerschenkel. Das ist der Bereich der Kammertrennwand, der in die Kammer mündet. Es gibt einen Rechtsschenkelblock und einen Linksschenkelblock.

Was verursacht Herzstolpern?

Genauso vielfältig wie die verschiedenen Formen der Herzrhythmusstörungen sind deren mögliche Ursachen. Eine koronare Herzkrankheit (KHK), ein Herzinfarkt, eine Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie) und eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder andere Herzmuskelerkrankungen können zu Herzrhythmusstörungen führen. Andere Auslöser für das Herzstolpern können Herzklappenfehler oder Bluthochdruck sein. Auch psychische Belastungen, Schilddrüsenüberfunktion oder Kaliummangel können Veränderungen deines Herzrhythmus hervorrufen. Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva, Schilddrüsenhormone, Antihistaminika, Neuroleptika und Makrolid-Antibiotika, fieberhafte Infektionen, übermäßiger Genuss von Alkohol, Koffein, Nikotin sowie Drogenkonsum können die Rhythmusbildung deines Herzens belasten.

Herzrhythmusstörungen nach der  Corona-Impfung

Dass durch die Impfung gegen Covid-19 schwere und gefährliche Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden, ist nach Herstellerangaben unwahrscheinlich. Sie berufen sich darauf, dass viele Menschen mit vorbestehenden Herzrhythmusstörungen die Corona-Schutzimpfungen mittlerweile erhalten haben, ohne dass es zum Auftreten erneuter Herzrhythmusstörungen gekommen sei.

Eine ausgeprägte Immunreaktion mit verstärkter Aktivität deines Sympathikus kann jedoch möglicherweise in deinem Körper kurzfristige Herzrhythmusstörungen verursachen. Diese verschwinden aber in der Regel schnell wieder genau wie solche Herzrhythmusstörungen, die unabhängig von allen äußeren Faktoren plötzlich auftreten können. In keinem Fall sind durch Immunreaktionen ausgelöste Herzrhythmusstörungen ein Argument gegen Covid-Schutzimpfungen, betonen Experten.

Herzrhythmusstörungen Symptome

Bei einer Bradykardie, also einem Herzschlag unter 60 pro Minute, können auftreten:

  • Schwindel
  • Müdigkeit, Benommenheit
  • Atemnot
  • Kurzfristiger Bewusstseinsverlust, Synkope genannt, wenn der Herzschlag unter 30 Schläge pro Minute absinkt.

Bei der Tachykardie, also einem Herzschlag über 100 pro Minute, kann es zu folgenden Symptomen kommen:

  • auffälliges Herzstolpern und Herzrasen

  • Angina pectoris, also akuter Brustenge und Schmerzen
  • Angst
  • Atemnot
  • Kreislaufstillstand
  • Ohnmacht
  • Krampfanfälle
  • Sprachstörungen

Als Komplikationen der Herzrhythmusstörungen oder mögliche Folgen können auftreten:

  • Embolien (teilweiser oder vollständiger Verschluss von Gefäßen durch Blutgerinnsel)
  • Schlaganfall
  • Herzinfarkt
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche) .

Welcher Arzt hilft bei Herzrhythmusstörungen?

Der erste Ansprechpartner für die Diagnose von Herzrhythmusstörungen ist dein Hausarzt. Zur weiteren Abklärung der Beschwerden, weiteren Untersuchungen und Therapien kann dein Hausarzt dich an einen Herzspezialisten (Kardiologen), also einen Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, überweisen.

Untersuchungen bei Herzrhythmusstörungen

Im ersten Gespräch (Anamnese) wird sich dein Kardiologe nach deinen Vorerkrankungen und der Art, Dauer und Schwere deiner Beschwerden erkundigen. Beim Abhören deines Herzens mit dem Stethoskop kann der Kardiologe oft schon einen veränderten Herzschlag wahrnehmen. Er wird dir außerdem den Puls messen sowie deinen Blutdruck kontrollieren.

Mithilfe der Elektrokardiografie (EKG) lassen sich Herzrhythmusstörungen eindeutig feststellen. Beim EKG werden die elektrischen Ströme deines Herzens gemessen und als Kurve dargestellt. Anhand der Herzstromkurve im Elektrokardiogramm kann dein Arzt dann erkennen, ob dein Herz aus seinem normalen Sinusrhythmus in einen unregelmäßigen (arrhythmischen) und/oder zu schnellen (tachykarden) oder zu langsamen (bradykarden) Rhythmus geraten ist. Verschiedene Herzrhythmusstörungen können allerdings auch zusammen auftreten.

Ein Ruhe-EKG zeigt deine Herzaktivität im Ruhezustand, unabhängig von der körperlichen Belastung. Beim Belastungs-EKG werden alle elektrischen Aktivitäten deines Herzens während einer körperlichen Belastung (Radfahren, Laufen auf einem Laufband) aufgezeichnet. Auf diese Weise kann dein Arzt feststellen, ob deine Herzrhythmusstörungen sich unter Belastung verschlechtern oder erst auftreten. Beim Langzeit-EKG wirst du 24 Stunden mit einem tragbaren Aufzeichnungsgerät verbunden. Es gibt Hinweise zu Durchblutungsstörungen deines Herzmuskels unter alltäglichen Bedingungen.

Das Echokardiogramm ist eine Ultraschalluntersuchung deines Herzmuskels. Mit Hilfe von Ultraschallwellen können Narben am Herz sichtbar gemacht werden, die auf einen überstandenen Herzinfarkt hindeuten. Um Durchblutungsstörungen festzustellen, wird ein Echokardiogramm unter Belastung angefertigt. Das bezeichnen Mediziner als Stressechographie.

Bei einer elektrophysiologischen Untersuchung, kurz EPU, werden dir unter örtlicher Betäubung sogenannte Elektronenkatheter über Venen ins Herz vorgeschoben und anschließend an bestimmten Stellen im Herz platziert. Von dort können die elektrischen Ströme deines Herzens direkt gemessen werden. Aufgezeichnet werden diese wie beim EKG als Kurven. Mit dieser Methode können auch bestimmte Gebiete stimuliert werden und es lässt sich zeigen, wie dein Herz auf die veränderten Ströme reagiert.

Was tun bei Herzrhythmusstörungen?

Herzrhythmusstörungen sind nicht zwangsläufig lebensbedrohlich. Viele Arten des Herzstolperns kommen auch beim Gesunden vor und oft bemerkst du sie gar nicht. Daher sind auch nicht alle Herzrhythmusstörungen therapiebedürftig. Besprich mögliche Therapien bitte unbedingt mit deinem Arzt. Wichtig ist auch, dass du Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Funktionsstörungen der Schilddrüse oder koronare Herzkrankheit zusammen mit deinem Arzt behandelst.

Um Symptome von Herzrhythmusstörungen zu beheben und um deinen Zustand nicht noch weiter zu verschlechtern, werden in der Regel Medikamente aus der Gruppe der Antiarrhythmika verschrieben. Bei starken Herzrhythmusstörungen kann es nötig werden, einen Herzschrittmacher eingesetzt zu bekommen. solltest du zusammen mit deinem Arzt entscheiden.

Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen

Bei Herzrhythmusstörungen werden in der Regel sogenannte Antiarrhythmika eingesetzt. Sie normalisieren einen zu schnellen oder zu langsamen oder unregelmäßigen Herzschlag, eignen sich aber wegen der oft schwerwiegenden Nebenwirkungen nicht zur Dauertherapie.

Herzglykoside kommen normalerweise vor allem bei Vorhofflimmern zum Einsatz. Bei Herzrhythmusstörungen in Form einer Bradykardie, also bei zu langsamer Herzfrequenz, werden in der Regel sogenannte Anticholinergika verschrieben.

Antiarrythmika werden in vier Klassen eingeteilt:

  • Antiarrhythmika der Klasse I: In dieser Klasse befinden sich Medikamente mit den Wirkstoffen Detajmium, Flecainid und Propafenon. Damit sich die elektrischen Impulse deines natürlichen Schrittmachers, also des Sinusknotens, weiter ausbreiten können, strömt in die Herzmuskelzellen nacheinander Natrium und Kalzium ein und Kalium tritt aus. Antiarrhythmika der Klasse I vermindern den Einstrom von Natrium an der Herzmuskelzelle. Die Impulse werden dadurch nur verlangsamt weitergegeben. Antiarrhythmika der Klasse I heißen daher auch Natriumkanalblocker. Der Wirkstoff Detajmium beeinträchtigt außerdem den Ausstrom von Kalium. Das wiederum behindert die Reizweiterleitung zusätzlich und mindert außerdem deine Herzleistung.
    Da die Medikamente der Klasse I zwar Vorhofflimmern oder Vorhofflattern unterdrücken, dafür aber auch selbst schwere Herzrhythmusstörungen auslösen können, sind sie für eine Langzeittherapie in der Regel nur nach sorgfältigem Abwägen von Risiken und Nutzen geeignet. Alle vier bis zwölf Wochen muss dein Arzt deine Herztätigkeit mittels EKG überprüfen und die Blutsalze bestimmen. Besonders ein Kaliummangel ruft Herzrhythmusstörungen hervor. Normalwerte für Kalium. Bestimmte Medikamente schwemmen Kalium regelrecht aus. Dazu gehören Diuretika bei Bluthochdruck, Glukokortikoide bei Entzündungen oder Abführmittel bei Verstopfung.
  • Antiarrhythmika der Klasse II: Hierzu gehören Betablocker, die sonst bei Bluthochdruck und koronarer Herzkrankheit eingesetzt werden. Betablocker verlangsamen die elektrischen Abläufe in der Erregungsleitung in deinen Herzmuskelzellen und damit deinen Herzschlag. Betablocker werden eingesetzt zur Behandlung von Tachykardien und zur Vorbeugung gegen Kammerflimmern.
  • Antiarrhythmika der Klasse III: Dazu zählen die sogenannten Kaliumkanalblocker mit den Wirkstoffen Amiodaron und Sotalol. Kaliumkanalblocker hemmen den Ausstrom von Kalium aus deinen Herzmuskelzellen. Als Folge sind deine Herzmuskelzellen dann nicht mehr so schnell in der Lage, erneut Signale zu empfangen und weiterzugeben. Extraschläge (Extrasystolen) sollen dadurch normalisiert werden.
  • Antiarrhythmika der Klasse IV: Zu der vierten Klasse der Antiarrhythmika zählen die Kalziumantagonisten (Kalziumkanalblocker). Diese weiten deine Gefäße, senken dadurch den Blutdruck und verbessern den Blutzufluss zu deinem Herzen. Sie behindern den Einstrom von Kalzium in die Herzmuskelzellen, dadurch verringert sich dein Herzschlag. Kalziumantagonisten verhindern auch, dass sich deine Herzvorhöfe zu schnell zusammenziehen (Vorhofflimmern, Vorhof- Tachykardie).

Anticholinergika mit dem Wirkstoff Ipratropiumbromid blockieren bestimmte Nervenleitungen, die deinen Herzschlag verlangsamen. Folglich beschleunigt sich dein Herzschlag wieder. Anticholinergika werden in der Regel als Überbrückungsmaßnahme gegeben bis ein Herzschrittmacher eingesetzt wird.

Herzglykoside mit dem Wirkstoff Digitalis erhöhen die Konzentration von Kalzium in der Herzmuskelzelle. Das verlangsamt einen zu schnellen Herzschlag.

Herzschrittmacher gegen Herzrhythmusstörungen

Auch durch Implantieren eines Herzschrittmachers in die Brust unter deinem Schlüsselbein können Herzrhythmusstörungen behandelt werden. Denn der Schrittmacher ist durch Kabel mit deinem Herzen verbunden und übernimmt die Aufgabe der elektrischen Impulsgebung. Herzschrittmacher werden insbesondere bei Bradykardien, also einem Herzschlag unter 60 pro Minute eingesetzt sowie beim AV-Block. Hier entstehen die Herzrhythmusstörungen, weil die Reizweiterleitung zwischen deinen Vorhöfen und Kammern blockiert ist. Um eine reibungslose Funktion deines Herzschrittmachers zu gewährleisten sind regelmäßige Kontrollen bei deinem Arzt notwendig.

In manchen Fällen kann auch ein Kardioverter-Defibrillator im Rechtsherz implantiert werden und das dazugehörige Steuergerät unter dem großen Brustmuskel. Dein Herzrhythmus wird durch den Kardioverter-Defibrillator ständig überwacht. Bei lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen reagiert das Gerät und führt automatisch eine Defibrillation (Stromstoß, Elektroschock) zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus durch.

Elektrokardioversion bei Herzrhythmusstörungen

Die Kardioversion oder Elektrokardioversion soll den normalen Sinusrhythmus wieder herstellen. Das kann mit Medikamenten oder mit einem Defibrillator erfolgen. Hier unterbricht ein starker Stromstoß die elektrischen Aktivitäten in deinem Herzen und soll einen vom Sinusknoten ausgehenden rhythmischen Neustart anregen. Die Kardioversion kommt in der Regel zum Einsatz bei Kammerflimmern, Kammerflattern und supraventrikulären Tachykardien. Das sind Herzrhythmusstörungen, die von deinem Vorhof ausgehen und über 100 Schläge pro Minute betragen. Die Kardioversion kann aber auch bei Vorhofflattern und Vorhofflimmern helfen, wenn Medikamente nicht mehr ausreichen, um deine Herzaktivität zu normalisieren.

Hochfrequenzstromablation gegen Herzrhymusstörungen

Bei einer Hochfrequenzstromablation wird das Gewebe, das als Ausgangspunkt deiner Herzrhythmusstörungen bekannt ist, durch Strom verödet. Die Hochfrequenzstromablation kann auch eingesetzt werden, wenn wie beim WPS-Syndrom zusätzliche Leitungsbahnen zwischen deinen Vorhöfen und deinen Kammern vorhanden sind und diese entfernt werden sollen.

Katheterablation bei Herzrhymusstörungen

Bei einer Katheterablation wird ein sogenannter Ablationskatheter in den Herzbereich positioniert, der für deine Herzrhythmusstörungen verantwortlich ist. Die Spitze des Katheters kann durch Hochfrequenzstrom erhitzt werden. Die Erwärmung des betreffenden Herzgewebes auf etwa 50-60 Grad Celsius wird meist als Wärme oder Druck wahrgenommen.

Eine Vollnarkose ist bei der Katheterablation in der Regel selten erforderlich, jedoch kannst du ein Schmerzmittel bekommen. Die Ablation wird häufig eingesetzt bei Vorhoftachykardien und beim WPW-Syndrom.

Heilungschancen bei Herzrhythmusstörungen

Da es bei Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern zur Bildung von Thrombosen (Blutgerinnseln) im Herzen kommen kann, besteht die Gefahr, dass diese Gerinnsel in die Blutbahn gelangen und Teile deines Gefäßsystems verstopfen. Vorhofflimmern kann immer wieder auftreten. Das macht eine engmaschige ärztliche Kontrolle notwendig.

Bradykarde Herzrhythmusstörungen können zu einer verminderten Durchblutung deiner rechten Herzkranzarterie führen. Die Folge kann eine Herzmuskelschädigung im rechten Vorhof sein. Bei weiterer Schädigung deines Herzmuskels kann auch eine akute Linksherzinsuffizienz mit Lungenödem auftreten. Gelingt es dir mit Hilfe deines Arztes die auslösende Grunderkrankung wie Bluthochdruck, Diabetes oder andere Herzerkrankungen erfolgreich zu behandeln, verbessert sich die Prognose für deine Herzrhythmusstörungen möglicherweise erheblich.

Wenn die Reizleitung in deinem Herz wie nach einem Herzinfarkt durch vernarbtes Gewebe gestört ist, kann es immer wieder zu lebensbedrohlichem Kammerflimmern kommen. Hier wird in der Regel ein Defibrillator unter die Haut gepflanzt, der über einen Fühler mit dem Herz verbunden ist und Herzrasen erkennt. Dann gibt er einen Stromstoß ans Herz ab, was die gestörte Reizübertragung in den meisten Fällen wieder normalisiert. Überflüssige Leitungsbahnen können mit einem Herzkatheter durchtrennt und abgetragen werden (Katheterablation). Häufig sind die Herzrhythmusstörungen dann dauerhaft geheilt.

Auch eine Einschränkung des Koffein- und Alkoholkonsums, Beenden des Rauchens und regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität wirken sich positiv auf deine Herzgesundheit aus.

Kannst du Herzrhythmusstörungen vermeiden?

Stress ist ein Faktor, der die Entstehung von Herzrhythmusstörungen fördern kann. Du solltest also versuchen, dir ausreichend Ruhepausen zu gönnen und öfter mal zu entspannen. Probiere zum Stressabbau einfach einmal Autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelentspannung und finde heraus, was dir gut tut. Verzichte auf den übermäßigen Genuss von Koffein und Alkohol und versuche dir das Rauchen abzugewöhnen. Wenn du Medikamente einnimmst, dann achte bitte darauf, dass diese nicht der Grund für dein Herzstolpern oder dein Herzrasen sind. Sprich mit deinem Arzt über eine andere Dosierung oder über die Möglichkeit, das Arzneimittel zu wechseln.

Lass abklären, ob eine andere Erkrankung hinter deinen Herzrhythmusstörungen steckt, zum Beispiel Diabetes oder Schilddrüsenüberfunktion. Versäume nicht die Termine zu Kontroll-Untersuchungen und geh bitte sofort zum Arzt, wenn akute Probleme auftreten.

Kategorien
Interviews

Gutartige Prostatavergrößerung

Älteres Paar ist nach Behandlung der vergrößerten Prostata im Bett wieder glücklich.
Eine erfolgreiche Behandlung der vergrößerten Prostata kann die Lebensqualität Betroffener wieder stark steigern.

Was hilft bei vergrößerter Prostata?

Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Rolf Muschter, Facharzt für Urologie
Professor Muschter gehört zu den Pionieren der Laserbehandlung von Erkrankungen der Prostata. Als Experte für minimal-invasive Therapieverfahren besitzt er umfangreiche Erfahrungen. Als Facharzt für Urologie arbeitet er in der ALTA Klinik

Leidest du unter häufigem Harndrang und dem Gefühl, dass deine Blase nie ganz leer wird? Diese Symptome sind für eine gutartige Prostatavergrößerung typisch. Ebenfalls können sich nächtliche Toilettengänge häufen. Viele Männer ab dem 50. Lebensjahr bemerken diese Beschwerden, die sich mit zunehmendem Alter häufen können. Wie sich eine gutartig vergrößerte Prostata behandeln lässt, erklärt Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Rolf Muschter. Er ist ein international anerkannter Experte für Endo-Urologie in der ALTA Klinik.

Herr Professor Muschter, wie entsteht eine Prostatavergrößerung?

Die gutartige Prostatavergrößerung oder benigne Prostatahyperplasie resultiert aus einer altersbedingten Umstellung des Hormonhaushalts. Die Dysbalance zwischen Testosteron, dem männlichen Geschlechtshormon, und Östrogen, dem weiblichen Geschlechtshormon, führt zum Wachstum der Vorsteherdrüse. Diese umgibt den Bereich der Harnröhre, der sich unmittelbar vor der Blase befindet. Durch ihr Anschwellen übt sie Druck die Harnblase aus, sodass die charakteristischen Beschwerden auftauchen.

Welche Beschwerden sind für die vergrößerte Prostata typisch?

Hauptsächlich macht sich die Prostatavergrößerung durch Beschwerden beim Wasserlassen bemerkbar. Erste Symptome können in nächtlichem Harndrang und einer Verzögerung beim Urinieren bestehen. Bei betroffenen Männern schwächt sich der Harnstrahl merklich ab. Während des Wasserlassens kann der Harnstrahl mehrfach unterbrochen werden, sodass sich die Blasenentleerung in die Länge zieht. Nach dem Urinieren kann es zum Nachtröpfeln kommen.

Was geschieht, wenn die Prostatavergrößerung unbehandelt bleibt?

Durch verstärkten Harndrang und durch den geschwächten Harnstrahl leistet die Blasenmuskulatur Mehrarbeit. Auf Dauer kann sich dadurch eine sogenannte Divertikel- oder Balkenblase entwickeln. Das erschwert eine vollständige Blasenentleerung, sodass nicht selten Restharn in der Blase zurückbleibt. Diese Stauung kann Infektionen wie eine Blasenentzündung oder eine Harnröhrenentzündung verursachen. Kommt es zum vollständigen Harnverhalt, drohen Schmerzen sowie eine gravierende Schädigung von Harnleiter und Nieren.

Welche Methoden gibt es, um die vergrößerte Prostata zu behandeln?

Neben einer medikamentösen Behandlung gibt es mehrere operative Verfahren, um die Prostatahyperplasie zu behandeln. Eine in unserer Klinik angebotene Methode nennt sich TULSA. Das steht für Transurethrale Ultraschall-Ablation. Die TULSA-Methode kommt für große Prostatavolumina infrage. Bei dieser Hitzebehandlung wird angeschwollenes Körpergewebe live im MRT-Gerät abgetragen. Bei einer Temperatur von 86 Grad Celsius kann das Gewebe kontrolliert „verkochen“. Für die Patienten bringt das mehrere Vorteile:
• Die männliche Potenz bleibt erhalten.
• Die natürliche Ejakulation wird nicht beeinträchtigt.
• Alle Funktionen der Prostata und die Kontinenz bleiben gewahrt.
• Die Harnröhre bleibt unbeschädigt.

Ebenso zu den minimal-invasiven Methoden gehört die Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP) der Prostata. Hierbei wird das Gewebe mithilfe eines Lasers dauerhaft entfernt, um den Druck auf Harnröhre und Blase zu vermeiden. Im Vergleich zu einer klassischen Prostata-OP bietet die Laserbehandlung eine schnellere Behandlung und Linderung der störenden Symptome. Vorteilhaft ist außerdem, dass Patienten nur eine Nacht stationär in der Klinik bleiben müssen.

Wie funktioniert die Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP)?

Der Holmium-Laser ist ein chirurgischer Laser, der auch bei einer stark vergrößerten Prostata zum Einsatz kommen kann. Er ermöglicht das saubere Trennen von peripherer Zone und Transitionszone, der eigentlichen Gewebevergrößerung. Das Gewebe wird in die Harnblase geführt und teilt sich hier in winzige Segmente. Diese können über die Harnröhre aus dem Körper abgeführt werden. Der gesamte Prozess verläuft blutungsarm und hinterlässt keine Narbenbildung.

Wie sind bei einer Prostatavergrößerung die Chancen mit und ohne Eingriff?

Die Chancen einer Prostatabehandlung mit dem TULSA-Verfahren oder dem Holmium-Laser stehen sehr gut. Bei beiden Verfahren wird das betroffene Gewebe zielgenau entfernt. Das gelingt innerhalb kurzer Zeit, sodass die Patienten schnell von ihren Beschwerden befreit sind. Komplikationen treten bei den wenigsten auf. Allerdings kann es vereinzelt nötig sein, die Behandlung zu wiederholen.

Ohne einen Eingriff kann es mithilfe von Medikamenten gelingen, das Prostatawachstum zu verlangsamen. Allerdings kann das Gewebe nicht verkleinert werden und es wächst, wenn auch langsamer, weiter. Dadurch treten früher oder später die bereits genannten Beschwerden beim Wasserlassen auf. Diese können sich wiederrum durch die stetige Volumenzunahme der Vorsteherdrüse zu ernsten Komplikationen entwickeln.

Was können Männer selbst gegen die Prostata-Beschwerden unternehmen?

Wie bereits gesagt, gibt es rezeptfreie und rezeptpflichtige Arzneimittel, die gegen die Prostatavergrößerung Abhilfe schaffen sollen. Alternativ können Betroffene versuchen, die Speicherfähigkeit ihrer Blase durch gezieltes Training zu erhöhen. Dazu lässt sich der Gang zur Toilette hinauszögern. Allerdings sollte sich daraus kein Harnverhalt entwickeln, da auch hier Infektionen und Nierenprobleme die Folge sein können.

Sinnvoll kann es für Patienten mit Prostata-Beschwerden sein, harntreibende Getränke zu vermeiden oder wenigstens nur in Maßen zu konsumieren. Dazu gehören natürlich alkoholische Erfrischungen, aber auch Schwarzer Tee und Kaffee. Um beispielsweise den nächtlichen Harndrang zu reduzieren, sollten Betroffene kurz vor dem Schlafengehen gar nichts mehr trinken. Wichtig ist aber, dem Körper dennoch ausreichend Flüssigkeit zukommen zu lassen. Wasser ist hier bevorzugt zu nennen. Denn wer zu wenig trinkt, riskiert ebenfalls eine Blasenentzündung.

Gibt es auch Tipps gegen das Nachträufeln?

Um das Nachträufeln zu verhindern, können die Patienten nach dem Wasserlassen noch etwas warten und anschließend einen neuen Versuch wagen. Im besten Fall kann dadurch eine vollständige Blasenentleerung erreicht werden, auch wenn der Prozess mehr Zeit auf der Toilette erfordert. Obwohl diese Tipps Betroffenen im Alltag Erleichterung verschaffen können, sind sie nicht in jedem Fall als Alternative zu einer ärztlichen Behandlung anzusehen.

Einige Patienten befürchten bei einem Eingriff negative Folgen. Können Sie ihnen diese Ängste nehmen?

Bei jedem Eingriff kann es zwar zu Risiken kommen, jedoch sind TULSA- und Laser-Behandlung in unserer Klinik erprobt und werden von erfahrenen Ärzten vorgenommen. Bei beiden Behandlungen bleiben sowohl die Nerven der Prostata und damit die Potenz und das Ejakulationsvermögen unbeeinträchtigt. Nach der Behandlung bessern sich also nicht nur die Beschwerden beim Wasserlassen. Patienten brauchen auch keine Komplikationen beim Geschlechtsverkehr zu befürchten.

Kategorien
Gesundheitstipps

Vitaminpower für streichelzarte Haut

Brokkoli ist aufgrund seines Vitamin C und Vitamin A-Gehalts gut für die Hautgesundheit.
Brokkoli enthält Beta-Carotin, das von deinem Körper in Vitamin A umgewandelt wird. Vitamin A ist wichtig für die Neubildung von Zellen, spendet Feuchtigkeit und wirkt entzündungshemmend.

Die wichtigsten Schönheitsvitamine

Wenn deine Haut faltig und schuppig aussieht, wenn Cremes, Gele und Salben bei deinen Beschwerden nicht mehr helfen, dann ist Unterstützung von innen gefragt – mit den richtigen Vitaminen.

Die Vitamine, die sich positiv auf dein Hautbild auswirken, stellen wir dir in diesem Artikel vor. Dabei gilt: je ausgewogener und gesünder du isst, desto mehr freut sich auch deine Haut. Und was als Nahrungsmittel gedacht ist, kann auch als Kosmetikum für deine Haut dienen. Zusätzliche Pflege bieten Cremes mit Vitaminen.

Vitamin A für den Anti-Aging-Effekt

Vitamin A kann dein Körper selbst herstellen. Dafür benötigt er allerdings ein Provitamin, das er sich aus tierischen Nahrungsmitteln in Form von Retinol und aus pflanzlicher Nahrung in Form von Beta-Carotin holt.

Da Vitamin A ein fettlösliches Vitamin ist, wirkt es nur zusammen mit Fett. Lies mehr darüber in welchen Nahrungsmitteln Vitamin A enthalten ist und wie hoch der empfohlene Tagesbedarf an Vitamin A ist.

Vitamin A ist wie Vitamin C und Vitamin E ein Antioxidans und Radikalfänger und somit ein Schutzfaktor für deine Haut und deine Schleimhäute. Schädliche Sauerstoffverbindungen, sogenannte freie Radikale, können zu Zellschäden führen. Antioxidantien sind in der Lage, freie Radikale abzufangen und zu neutralisieren. Um seine volle Wirkung zu entfalten braucht Vitamin A das Spurenelement Zink. Warum das so ist, liest du in unserem Artikel Vitamine und Mineralstoffe: gesund im Doppelpack.

Vitamin B5 hemmt Entzündungen

Pantothensäure, wie Vitamin B5 auch genannt wird, bekämpft Anzeichen von Stress und verbessert die Regenerationsfähigkeit (Neubildung von Zellen und damit Wiederherstellung geschädigter Bereiche) deiner Haut. Vitamin B5 hemmt Entzündungen, beispielsweise bei einem Sonnenbrand oder bei kleineren Verletzungen und spielt damit eine wichtige Rolle bei der Wundheilung. Vitamin B5 kommt in Vollkornprodukten, Leber, Fisch, Milch und Hülsenfrüchten vor. Die empfohlene Tagesdosis für Vitamin B5 ist für Männer und Frauen gleich und beträgt 6 mg. Diese Menge entspricht etwa  100 g Schweineleber oder einer Dose Erdnüsse.

Biotin für die Zellerneuerung

Biotin, auch Vitamin H oder Vitamin B7 genannt, soll gut für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln sein. Lies mehr über die Tagesdosis von Biotin und sein notwendiges Zusammenspiel mit Vitamin B12.

Wenn du deiner Haut und deinen Haaren etwas Gutes tun möchtest, dann ernähre dich ausgewogen mit reichlich Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukten. Biotin steckt unter anderem in Haferflocken, Weizenkeimen, Eiern (erhitzt) und Champignons. Bewegung draußen, ausreichend Schlaf und genug Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee tun deiner Haut ebenfalls gut.

Vitamin C strafft das Bindegewebe

Schon mit zwei großen Orangen deckst du deinen Tagesbedarf an Vitamin C. Vitamin C gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen, die dein Körper nicht speichern kann und somit täglich benötigt. Vitamin C ist wie Vitamin A und Vitamin E ein Antioxidans, es fängt freie Radikale (schädliche Sauerstoffverebindungen) ab und neutralisiert sie. Vitamin C ist auch für die Kollagenbildung wichtig. Kollagen ist ein Eiweiß, das Haut und Bindegewebe elastisch hält.

Vitamin E hemmt Entzündungen und stillt Juckreiz

Vitamin E, medizinisch auch als Tocophenol bezeichnet, ist ein fettlösliches Vitamin. Vitamin E macht deine Zellen stark gegen den Angriff freier Radikale (schädliche Sauerstoffverbindungen), es schützt deine Haut und Adern. Außerdem stärkt Vitamin E dein Immunsystem und hilft bei Entzündungen. Die Tagesdosis Vitamin E entspricht ungefähr 1 Teelöffel Pflanzenmargarine, 30 g Mandeln oder 2 Esslöffeln kaltgepresstem Rapsöl. Gute Vitamin E-Lieferanten sind außerdem: Hülsenfrüchte, Getreide, Lupine, Avocado. Rauchen und Solariumbesuche können deinen Bedarf an Vitamin E erhöhen. Lies mehr zu Vitamin E und zum Tagesbedarf an Vitamin E.

Gesichtskosmetik aus dem Gemüsegarten und Obstkorb

Um deine Haut von außen zu pflegen, kannst du oft auch das, was du isst, als Kosmetikum benutzen. Wichtig dabei ist, den Unterschied zwischen Gesichtspackungen und Gesichtsmasken zu kennen. Eine Gesichtspackung besteht aus einer luftdurchlässigen Auflage und hat vor allem erfrischende und belebende Eigenschaften. Je nach Zutat wirkt sie entzündungshemmend, Poren zusammenziehend oder Poren erweiternd. Eine Gesichtsmaske wird nach dem Auftragen durch das anschließende Trocknen luftundurchlässig. Deine Haut ist danach gut durchblutet und wirkt eine Zeit lang straffer und rosiger als vor der Behandlung. Deshalb ist die Gsichtsmaske das schnell wirkende Mittel der Wahl für besondere Auftritte und Gelegenheiten. Die Gesichtspackung hat eine anhaltendere Wirkung. Regelmäßig angewandt ist hier auf Dauer ein deutlich wahrnahmbarerer Pflegeeffekt möglich. Vor der Anwendung muss deine Hsut gründlich gereinigt werden. Nimm dir Zeit für deine Haut. Leg dich für die Dauer der Einwirkzeit gemütlich hin, lagere die Beine hoch und entspann dich.

Und so geht selbstgemachte Kosmetik aus der Küche mit ausgewählten Zutaten:

Möhren gegen trockene Haut

Frischer Möhrensaft ist ein tolles Gesichtswasser. Er eignet sich aber ebenso gut als Gesichtspackung. Dazu verrührst du ein Eigelb mit frischem Karottensaft und einigen Tropfen Olivenöl zu einer Art Mayonnaise. Die Masse vorsichtig auf Gesicht und Hals verteilen und nach 30 Minuten mit warmem Wasser abwaschen.

Gurke gegen fettige Haut

Dünn geschnittene Gurkenscheiben auf deine Haut aufgelegt können zusammenziehend bei großporiger, unreiner und fettiger Haut wirken. Damit die Gurkenscheiben für die Einwirkzeit von 20 Minuten lange genug feucht bleiben und nicht verrutschen, kannst du ein feuchtes Tuch darüber legen.

Bananen für empfindliche Haut

Um eine Bananenpackung herzustellen, zerdrückst du eine reife Banane und trägst die Masse auf die Haut auf. Wenn du magst, fügst du noch etwas süße Sahne oder Quark hinzu. Die Bananenpackung eignet sich für trockene und sensible Haut und wird nach 15 bis 20 Minuten mit warmen Wasser abgespült.

Avocado macht spröde Haut zart

Mit einer Avocaado-Packung tust du deiner Haut etwas ganz besonders Gutes. Zerteile die reife Frucht der Länge nach und verrühre das Fleisch einer Avocadohälfte mit einem halben Eigelb. Füge ein paar Tropfen frisch ausgepressten Zitronensaft hinzu und trage die Paste auf Gesicht und Hals auf. 20 Minuten einwirken lassen, danach mit warmem Wasser abwaschen. Die Avocado-Packung nährt und belebt trockene Haut und soll auch für empfindliche Haut geeignet sein.

Apfel fördert die Durchblutung

Ein durchgeschnittener Apfel eignet sich prima für eine pflegende Gesichtsmassage. Mit kreisenden Bewegungen reibst du den halben Apfel sanft über Gesicht, Hals und Dekolleté. Achtung: Bei Allergien und Kreuzallergien solltest du diese Art von Kosmetikbehandlung meiden. Lies mehr zu Kreuzallergien und welche Pollen und Nahrungsmittel dabei allergische Reaktionen auslösen können.

Weintrauben gegen unreine Haut

Grüne Trauben eignen sich für eine Gesichtspackung gegen fettige, unreine Haut. Um eine Paste herzustellen nimmst du einige gewaschene Früchte, presst sie durch ein Sieb uns mischst den Saft mit einem Teelöffel Nachtcreme und einem halben Teelöffel Honig. Die Paste auf dein Gesicht auftragen, 20 Minuten einwirken lassen und dann mit warmen Wasser entfernen.

Pfirsich für samtweiche Haut

Reife Pfirsiche schmecken nicht nur lecker, sie können auch Bestandteil einer Pflegepackung sein. Vermische das zerquetschte Fruchtfleisch mit einer guten, unparfümierten Hautcreme und verteile den entstandenen Brei über Gesicht und Hals. Das Ganze mit einem feuchten Tuch abdecken und 20 Minuten einwirken lassen. Danach alles warm abwaschen und kalt nachspülen.

Kategorien
Diagnosekürzel

L70

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht L70 für Akne.
Unter L60 bis L75 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Krankheiten der Hautanhangsgebilde zusammengefasst. L70 ist das Diagnosekürzel für Akne.

L70: Akne

Exkl.: Aknekeloid L73.0

Wen die Talgdrüsen deiner Haut zu viel Fett produzieren, das Fett die Ausführgänge deiner Haut verstopft, können sich Bakterien ansiedeln und für Entzündungsreaktionen sorgen. Mit Eiter gefüllte Hautbläschen bilden sich. Eine Akne entsteht. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Akne.

L70.0 Akne vulgaris

Die Acne vulgaris ist die häufigste Form der Akne. Acne vulgaris tritt in der Pubertät auf, teilweise noch bis zum 30. Lebensjahr. Bei der Acne vulgaris kommt es an talgdrüsenreichen Hautbezirken wie in deinem Gesicht, am Nacken, an Brust und am Rücken zur Bildung von Mitessern.

L70.1 Acne conglobata

Die Acne conglobata ist die schwerste Form der Akne. Acne conglobata zeigt sich durch große, entzündliche Knoten, Abszesse, Fisteln und tiefe Narben. Lies mehr über Ursachen von Acne conglobata und andere Akne-Formen.

L70.2 Acne varioliformis

Inkl.: Acne necroticans miliaris

Acne necroticans miliaris, auch Akne necrotica miliaris oder Acne varioliformis genannt, ist eine seltene und chronische Form der Akne. Sie tritt bei Erwachsenen auf Stirn und Kopfhaut auf, wenn kleine oberflächliche Pusteln aufgekratzt werden.

L70.3 Acne tropica

Die sogenannte Tropenakne kommt unter tropischem Klima, also bei extremen Temperaturen vor.

L70.4 Acne infantum

Die Säuglingsakne, medizinisch Acne infantum genannt, ist eine seltene Form der Akne. Meistens sind männliche Säuglinge und Kleinkinder betroffen. Mehr Infos zur Säuglingsakne und zur anderen Akne-Formen.

L70.5 Acné excoriée

Inkl.: Acné excoriée des jeunes filles

Acné excoriée des junes filles, kurz Acné excoriée, kann entstehen, wenn du kleine Hautveränderungen ständig aufkratzt oder zerdrückst. Dann entstehen krustenartige Defekte deiner Haut und eingezogene pigmentierte Narben.

L70.8 Sonstige Akne

Andere Akne-Arten als die unter L70.0 bis L70.5 genannt, kannst du unter Akne-Formen nachlesen.

L70.9 Akne, nicht näher bezeichnet

Bei der ICD-10 Kodierung wird eine Erkrankung als „nicht näher bezeichnet” gekennzeichnet, wenn sie nur mit ihrem Oberbegriff, wie hier beispielsweise Akne, beschrieben ist. Und/oder, wenn eine weitere Differenzierung nach den Klassifikationskriterien der ICD-10 an entsprechender Stelle nicht möglich ist.

Kategorien
Diagnosekürzel

N20

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht N20 für Nieren- und Harnsteine.
Unter N20 bis N23 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Harnsteinleiden (Urolithiasis) zusammengefasst. N20 ist das Diagnosekürzel für Nieren- und Harnsteine.

N20: Nieren- und Ureterstein

Exkl.: Mit Hydronephrose N13.2.

Ist der Harnabfluss von deinen Nieren durch Nierensteine blockiert, sammelt sich Urin in deinen Nieren. Bleibt die Harnabflussstörung mehrere Tage oder Wochen bestehen, weitet sich dein Nierenbecken durch den Druckanstieg aus und es kommt zur sogenannten Hydronephrose.

N20.0 Nierenstein

Inkl.: Nephrolithiasis o. n. A.
Nierenausgussstein
Nierenkonkrement oder -stein
Parenchymstein

Nierensteine sind auskristallisierte Bestandteile deines Urins, die sich in deinen Nieren, im Nierenbecken und in den ableitenden Harnwegen bilden können.

Als Nephrolithiasis bezeichnen Mediziner das Auftreten von Konkrementen (Steinen) in den Nieren.

Nierenausgusssteine, Ausgusssteine oder Korallensteine sind korallenförmige Nierensteine aus Magnesiumammoniumphosphat, die dein gesamtes Nierenbecken ausfüllen können.

Ein Nierenkonkrement ist eine größere Ansammlung von auskristallisierten Bestandteilen deines Urins in deinen Nieren. Diese großen Klumpen können zu Nierensteinen anwachsen.

Als Parenchymsteine werden Steine im Nierenparenchym bezeichnet. Das Nierenparenchym besteht aus Nierenmark und Nierenrinde. Harnsteine im Nierenparenchym sind meist symptomlos und werden häufig als röntgenologischer oder sonographischer Zufallsbefund entdeckt.

Weitere Infos zu Nierensteinen erhältst du in unserem Artikel zu Ursachen, Therapie und Vorbeugung von Nierensteinen. Hier erfährst du auch, welcher Arzt bei Nierensteinen helfen kann und worauf du bei der Ernährung achten solltest.

N20.1 Ureterstein

Inkl.: Harnleiterstein

Der Harnleiter ist ein dünner Muskelschlauch in deinem Bauch. Normalerweise hst du auf jeder Seite einen Harnleiter. Dein Urin fließt von deiner Niere über den Harnleiter in deine Harnblase.

Als Harnleiterstein, medizinisch Ureterstein genannt, werden auskristallisierte Bestandteile in deinem Urin bezeichnet, die sich in deinem Harnleiter zu größeren Klumpen oder Steinen ansammeln. Falls ein Stein in deinen Harnleiter eintritt und dort eine Harnstauung bewirkt, können äußerst schmerzhafte Koliken auftreten.

N20.2 Nierenstein und Ureterstein gleichzeitig

Nierensteine können sich aus auskristallisierten Urinbestandteilen in deinem Nierenbecken bilden. Jede Niere besteht aus Nierengewebe und einem Nierenbecken. Das Nierengewebe bildet deinen Urin, im Nierenbecken sammelt sich der Urin. Nierensteine machen in der Regel keine Beschwerden. Wenn Nierensteine jedoch auf Wanderschaft gehen und aus dem Nierenbecken in den Harnleiter rutschen, können sie den Harnleiter verschließen.

Wenn die Harnwege durch einen Harnstein verschloßen sind, dann kann sich der Urin in deinen Nieren anstauen. Die Folge: starke anschwellende und abschwellende Schmerzen. Durch Harnsteine kannst du auch Blut im Urin haben. Wenn die Harnsteine jedoch klein genug sind, dann können sie mit dem Urin ausgeschieden werden.

N20.9 Harnstein, nicht näher bezeichnet

Mit „nicht näher bezeichnet” werden Krankheiten kodiert, wenn sie nur mit ihrem Oberbegriff, wie hier zum Beispiel Harnstein, beschrieben sind und/oder eine weitere Differenzierung nach den Klassifikationskriterien der ICD-10 an entsprechender Stelle nicht möglich ist.

Kategorien
Krankheiten

Nierensteine

Bei DocInsider regiatrierter Nephrologe zeigt 3-D-Modell der Nieren.
So lange Nierensteine deine harnableitenden Wege nicht blockieren, verursachen sie keine Beschwerden. Erst wenn die Nierensteine in die Harnleiter wandern und den Urinabfluss blockieren, kommt es zu schlimmen Schmerzen und einer Nierenkolik.

Was sind Nierensteine?

Wenn du ein Nierensteinleiden (Nephrolithiasis) hast, bilden sich aus einigen Bestandteilen deines Urins Ablagerungen in den Nieren oder den ableitenden Harnwegen. Diese Ablagerungen bestehen aus auskristallisierten Salzen, die im Laufe der Zeit immer weiter anwachsen. Sie sammeln sich an allen Harnsammelstellen wie Nierenkelchen, Nierenbecken und ableitenden Harnwegen.

Deine beiden Nieren liegen etwa in Taillenhöhe links und rechts deiner Wirbelsäule. Die Nieren filtern dein Blut und scheiden Stoffe mit dem Urin aus, die dein Körper nicht mehr verwerten kann. In deiner Blase sammelt sich der von deinen Nieren produzierte und über die Harnleiter transportierte Urin. Über die Harnröhre wird er dann ausgeschieden.

Im gesamten Bereich deiner Harnwege können sich harte, mineralreiche Gebilde bilden. Diese Nierensteine verbleiben in Nieren, Harnröhre, Harnleitern oder Blase oder wandern weiter bis sie mit dem Urin ausgeschieden werden. Nierensteine können so groß wie Reiskörner, Linsen oder Erbsen werden. Sie können aber auch das gesamte Nierenbecken ausfüllen.

Welche Nierensteinarten gibt es?

Je nachdem aus welchen chemischen Verbindungen deine Nierensteine bestehen, werden sie nach ihrem Hauptbestandteil benannt. Am häufigsten kommen Oxalatsteine aus Kalziumoxalat, Phosphatsteine aus Kalziumphosphat, Struvitsteine aus Magnesiumammoniumphosphat und Uratsteine aus Harnsäure vor.

Folgende Nierensteinarten lassen sich finden::

  • Ausguss-oder Korallensteine: Die korallenförmigen Nierensteine aus Magnesiumammoniumphosphat füllen dein gesamtes Nierenbecken aus.
  • Ruhender Nierenstein im Nierenkelch: Hier verbleibt der Nierenstein in deinem Nierenkelch und wandert nicht weiter.
  • Markzystensteine: Dein Nierenmark enthält Kapillaren (feinste Verzweigungen) und Nierenkanälchen. Auch hier können sich Nierensteine bilden.
  • Nierenbeckensteine: Dein Nierenbecken ist ein trichterförmiger Schlauch, zu dem die Nierenkelche verschmelzen. Das Nierenbecken verengt sich nach unten und geht in deinen Harnleiter über. Nierenbeckensteine erreichen oft eine beträchtliche Größe.
  • Nierenstein im Kelchhals: Die Nierensteine sitzen im Übergang des Nierenkelches ins Nierenbecken.
  • Harnleitersteine: Hier befinden sich deine Nierensteine im ableitenden Schlauch, der den im Nierenbecken gesammelten Harn zu deiner Blase leitet.

Was verursacht Nierensteine?

Nierensteine entstehen, wenn Salze aus deinem hoch konzentrierten Urin auskristallisieren. Das passiert, wenn sich der Säuregehalt deines Urins ändert. Manche Salze können sich dann darin nicht mehr lösen. Je saurer dein Urin ist, desto weniger Harnsäure kann sich lösen. Je basischer (alkalischer) dein Urin, ist desto weniger Phosphate lösen sich.

Die Zusammensetzung deines Urins spielt ebenfalls eine große Rolle bei der Entstehung von Nierensteinen. Enthält dein Urin zu viel Kalziumsalze, begünstigt das die Bildung von Nierensteinen. Kalzium-Normalwerte. Auch eiweißhaltige Substanzen in deinem Urin können die Nierensteinbildung fördern. Eiweiße im Urin entstehen, wenn deine Nierenfunktion gestört ist.

Wenn dein Harnfluss durch Narben, Verengungen und Fehlbildungen von Nieren, Harnwegen, Blase und Harnleitern behindert ist, können sich ebenfalls Nierensteine bilden.

Auch der Flüssigkeitshaushalt deines Körpers kann die Entstehung von Nierensteinen beeinflussen. Denn bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme wird dein Harn mit Salzen übersättigt.

Nierensteine Symptome

Nierensteine verursachen in der Regel nur dann Beschwerden, wenn sie in den Harnleiter gelangen und dort nicht mit dem Urin abgehen können. Blut in deinem Urin kann ein Anzeichen für Nierensteine sein. Denn die Steine können bei ihrer Wanderung das empfindliche Gewebe deiner Harnwege verletzen.

Wenn bei dir ein Nierenstein wandert und stecken bleibt, wird der Harnabfluss in deinem Körper behindert. Die Folge: Krampfartige, sehr starke Schmerzen im Rücken oder im seitlichen Unterbauch, die oft bis in den Genitalbereich ausstrahlen. Mediziner sprechen von einer Nierenkolik. Die Schmerzen bei einer Nierenkolik sind unerträglich. Sie entstehen, weil dein Urin sich anstaut und die Wände deines Harnleiters und deines Nierenbeckens ausdehnt. Dadurch wird die Muskulatur aktiviert, die versucht, den Stein herauszupressen. Wellenförmige Schmerzen mit schmerzfreien Intervallen, in etwa so wie Wehenschmerzen, sind die Folge.

Weiter Symptome von Nierensteinen können Übelkeit, Erbrechen und ein Blähbauch sein.

Chronische Nierensteine können einen dumpfen Druck in deiner Nierengegend verursachen. Zusätzlich kommt es bei chronischen Nierensteinen häufig zu einer bakteriellen Infektion, die Folgeerkrankungen auslösen kann. Zu den möglichen bakteriell ausgelösten Komplikationen bei Nierensteinen gehört die Harnwegsinfektion. Bei der Urosepsis treten die Bakterien aus deinen Harnwegen in den Blutkreislauf über. Bei Schrumpfnieren kommt es zu einer Zerstörung des Nierengewebes.

Welcher Arzt hilft bei Nierensteinen?

Leichte bis mittelschwere Schmerzen durch Nierensteine verwechseln betroffene Menschen häufig mit Rückenschmerzen, Bandscheibenproblemen oder einer Blinddarmentzündung. Um der Sache auf den Grund zu gehen ist es daher sehr wichtig, dass du auch bei leichten Schmerzen im unteren Rückenbereich zu deinem Hausarzt gehst. Dieser wird dich an einen Urologen oder einen Nephrologen überweisen.

Sowohl Nephrologen als auch Urologen sind Spezialisten für die Diagnose und Behandlung von Nierenleiden. Während sich der Nephrologe, also der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, vor allem mit der Diagnose und konservativen Therapie von Nierensteinen beschäftigt, ist der Urologe (Facharzt für Urologie) für den Bereich der ableitenden Harnwege zuständig. Was macht ein Nephrologe? Und welche Beschwerden untersucht ein Urologe?

Diagnose von Nierensteinen

Wenn dein Hausarzt dich mit dem Verdacht auf Nierensteine zum Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie oder zum Urologen schickt, fragen diese dich in der Regel nach deiner Ernährung, Vorerkrankungen und welche Medikamente du einnimmst.

Mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) kann der Arzt die Größe, Form und die Beschaffenheit der Gebiete abbilden, in denen sich deine Nierensteine befinden. Bei einer Ultraschalluntersuchung werden Ultraschallwellen aus einem Schallkopf durch dein Gewebe gesendet. Dazu setzt der Arzt den mit einem speziellen Gel präparierten Schallkopf auf deine Haut auf und fährt das zu untersuchende Gebiet mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen ab. Die Ultraschallwellen werden an den Grenzen zwischen Organen und Geweben in unterschiedlichem Maße zurückgeworfen. Der Schallkopf nimmt die reflektierten Schallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild, was sich der Arzt auf einem Bildschirm anschaut.

Mit einer Röntgenaufnahme (Pyelogramm) können Nierensteine abgebildet werden. Dazu wird dir ein Kontrastmittel intravenös gespritzt. Das Kontrastmittel wird über deine Nieren ausgeschieden und füllt die Hohlräume der ableitenden Harnwege aus. Das Kontrastmittel umgibt deine Nierensteine und macht somit ihre Lage und ihren Umriss sichtbar.

Untersucht wird auch dein Blut. Bestimmt werden hier vor allem die Werte von Kreatinin (KREA), Kalzium (Ca) und Harnsäure (HS). Normalwerte von Kreatinin. Was bedeutet es, wenn dein Ca-Wert zu hoch ist? Was tun bei zu hohen HS-Werten?

Außerdem wirst du eine Urinprobe abgeben müssen. Aus dieser bestimmt das Labor in der Regel: Leukozyten, Erythrozyten, Nitrit, Eiweißgehalt und den pH-Wert.

Nierensteine Behandlung

Die Behandlung von Nierensteinen hängt von ihrer Größe ab. Wenn deine Nierensteine noch nicht so groß sind, dass sie die Abflusswege deines Urins blockieren, dann kannst du das Abgehen der Steine beschleunigen durch: Bewegung (Hüpfen), heiße Vollbäder und reichliche Flüssigkeitszufuhr (Wasser).

Bei einer Nierenkolik wird in der Klinik versucht, den Nierenstein durch viel Flüssigkeit und die Gabe schmerzstillender Medikamente auszuschwemmen. Ist ein spontaner Nierensteinabgang nicht möglich, kann eine Operation nötig werden.

Medikamente bei Nierensteinen

Wenn die Nierensteine wandern und eine Nierenkolik auslösen, dann lindern starke Schmerzmittel die akuten Schmerzen. Oft werden vom Arzt sogenannte opioide Schmerzmittel verordnet.

Auch kann dir vom Arzt krampflösendes Butylscopolamin gespritzt werden. Vorsicht: Butylscopolamin verstärkt die Wirkung vom Wirkstoff Amantadin (bei Parkinson), von trizyklischen Antidepressiva (bei Depressionen) und von Antihistaminika (bei Allergien).

Bestimmte Arzneimittel eignen sich, um bestimmten Arten von Nierensteinen vorzubeugen. Bei der Therapie muss allerdings der pH-Wert deines Urins beachtet werden. Der pH-Wert ist der Messwert für den Säuregehalt des Urins. Am günstigsten liegt er zwischen 6,4 und 6,7. Dein Arzt bestimmt, auf welchen Zielwert der pH-Wert eingestellt wird. Mit einem Teststreifen kann der pH- Wert des Harns gemessen werden und die Medikamentendosis daran angepasst werden.

Bei Harnsäuresteinen, Oxalatsteinen und Zystinsteinen können Salze der Zitronensäure (Zitrate) eingesetzt werden. Zitrate werden vom Stoffwechsel in deinem Körper teilweise zu Bikarbonat umgewandelt, was über die Nieren ausgeschieden wird. Das lässt deinen Urin alkalisch werden und verhindert so die Entstehung von Nierensteinen aus Harnsäure und Zystin. Zitrat was unverändert ausgeschieden wird, verhindert die Bildung von Kalziumoxalatkristallen. Achtung: Während der Behandlung solltest du unbedingt ausreichend trinken. Nimmmst du Medikamente ein, die Aluminium enthalten (beispielsweise Antazida bei Sodbrennen), so sollten zwischen der Einnahm der beiden Medikamente mindestens zwei Stunden liegen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass zu viel Aluminium in deinen Körper aufgenommen wird. Vorsicht geboten ist auch bei manchen Medikamenten gegen Bluthochdruck. In Verbindung mit Zitraten kann sich im Blut zu viel Kalium anreichern. Die Folge können Herzrhythmusstörungen sein.

Bei Phosphatsteinen ist Methionin das Mittel der Wahl. Es führt zu einer Ansäuerung des Urins. Achtung: Wenn du an Gicht leidest oder dein Blut zu viel Säure enthält, dann solltest du Methionin nicht nehmen. Sprich unbedingt mit deinem Arzt über deine Medikamente und bereits vorhandene Erkrankungen. Methionin kann außerdem die Wirkung des Parkinsonwirkstoffes Levodopa verringern.

Nierensteine entfernen

Oft ist es nötig, die Nierensteine zu zerkleinern, damit sie auf natürlichem Weg aus dem Körper gelangen können und der Harnabfluss wieder beschwerdefrei möglich ist. Mittels der sogenannten Extrakorporalen Stoßwellen-Lithotripsie (ESWL) wird der Nierenstein von außen durch Ultraschallstoßwellen zertrümmert. Es entsteht ein sandkorngroßer Gries, der ohne Schwierigkeiten mit deinem Urin ausgeschieden werden kann.

Bei der Perkutanen Nephrolithotomie (PCN) wird ein Endoskop in dein Nierenbecken eingeführt. Mit entsprechenden Zangen am Endoskop kann der Arzt kleinere Nierensteine direkt entfernen.

Die Ureterorenoskopie kann bei Nierensteinen durchgeführt werden, die sich im Harnleiter befinden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Öffnung in deiner Blase zum Harnleiter weit genug ist. Unter Vollnarkose wird dir bei diesem Eingriff ein Endoskop über die Harnröhre zunächst in die Blase und dann weiter bis zum Stein in den Harnleiter vorgeschoben. Über einen Arbeitskanal des Endoskops kann der Arzt Geräte (Sonden, Zangen, Laser, Ultraschall) zur Zertrümmerung und Entfernung der Harnleitersteine eingeführen. Wenn die Öffnung in der Blase zum Harnleiter für das Endoskop zu eng ist, kann ein kleiner Plastikschlauch bis in den Harnleiter vorgeschoben werden, damit der Urin wieder abfließen kann. Der Schlauch kann in der Regel für etwa drei Wochen lang in der Blase behalten werden.

Ernährung bei Nierensteinen

Wenn du schon einmal Nierensteine hattest ist das Risiko groß, dass du innerhalb der nächsten zehn Jahre erneut Steine bekommst. Um neuen Nierensteinen vorzubeugen kannst du schon mit der Ernährung ein großes Stück dazu beitragen. Wichtig ist, dass du deine täglich aufgenommene Kochsalzmenge auf maximal 2 Gramm begrenzt. Vorsicht: In Fertigprodukten und Fast Food befindet sich sehr viel Salz. Bereite dir dein Essen salzarm zu und achte darauf, natriumarmes Mineralwasser zu trinken.

Wurden bei dir Harnsäuresteine nachgewiesen, dann kannst du einer erneuten Steinbildung vorbeugen, indem du dich purinarm ernährst. Purine gelangen durch eiweißreiche Ernährung mit viel Fleisch (mehr als 150 g täglich), Innereien und Fisch (vor allem Ölsardinen, Hering, Sardellen) in deinen Körper.

Hattest du hingegen schon einmal Probleme mit Oxalatsteinen, solltest du Lebensmittel meiden, die viel Oxalat enthalten. Das sind beispielsweise Nüsse, Kakao, Spinat und Rhabarber.

Wie immer gilt jedoch bei der Ernährung: Schädlich sind nicht bestimmte Lebensmittel an sich, sondern nur die übermäßige Menge, die davon aufgenommen wird.

Nierensteinen vorbeugen

Nierensteine können auch nach dem Entfernen immer wieder auftreten. Daher ist es umso wichtiger, den Nierensteinen vorzubeugen. Männer leiden in der Regel doppelt so häufig unter Nierensteinen wie Frauen. Im Alter von 30 bis 50 Jahren trifft es viele von ihnen.

Viel Flüssigkeit trinken ist die wichtigste Maßnahme, um Nierensteinen vorzubeugen. Denn je mehr die Harnröhre durchgespült wird und je verdünnter der Urin ist, desto besser kann das Auskristallisieren von Salzen verhindert werden. Täglich zwei Liter mineralstoffarmes Wasser sollten es schon sein. Alkohol und schwarzen Tee solltest du nur in Maßen trinken, da beide Getränke dem Körper Wasser entziehen. Vorsicht: Wenn du an Herzinsuffizienz also an Herzschwäche leidest, dann solltest du mit deinem Arzt besprechen, wie viel du trinken darfst.

Bei Harnsäuresteinen solltest du deinen Fleischkonsum reduzieren und Innereien meiden. Bei Kalziumoxalatsteinen solltest du den Verzehr von Lebensmitteln einschränken, die viel Kalzium (Milch und Milchprodukte) und Oxalsäure (Spinat und Rhabarber) enthalten. Vermeide außerdem eine übermäßige zucker- und salzhaltige Ernährung.

Dein Arzt gibt dir gerne Tipps zur gesunden Ernährung bei Nierensteinen. Ein Ernährungsberater kann ebenfalls weiter helfen. Reichen die vorbeugenden Maßnahmen nicht aus, können bestimmte Medikamente die Neubildung von Nierensteinen erschweren. Sie ändern den pH-Wert deines Urins, so dass die Mineralien, die Nierensteine bilden, gelöst bleiben und nicht auskristallisieren.

Kategorien
Krankheiten

Akne

Junge Frau drückt einen Mitesser an ihrer Wange mit den Fingern aus und riskiert so eine Narbenbildung.
Akne entsteht aufgrund einer übermäßigen Fettproduktion deiner Talgdrüsen. Das Fett verstopft die Ausführgänge deiner Haut, Bakterien siedeln sich an und sorgen für Entzündungsreaktionen. Mit Eiter gefüllte Hautbläschen bilden sich. Diese solltest du niemals selbst ausdrücken.

Was ist Akne?

Akne ist ein pickeliger Ausschlag, meist im Gesicht, der durch verstopfte und entzündete Hautdrüsen entsteht. Akne ist zwar ein typisches Pubertätsproblem, doch auch als Erwachsener kannst du durch Hormonschübe durch Schwangerschaft oder nach Absetzen der Pille noch Akne bekommen. Bei der gewöhnlichen Akne (Acne vulgaris) produzieren die Talgdrüsen deiner Haut zu viel Talg. Dieser Talg reagiert mit der Luft und bildet dann einen dunkel gefärbten Pfropf in der Pore (Mitesser) oder einen weißen Pfropf (Milie). Die Kombination aus eingeschlossenem Talg, abgestorbenen Zellen und bakterieller Infektion verursacht in diesem Bereich eine Entzündung. Es bildet sich ein mit Eiter gefülltes Hautbläschen, eine sogenannte Pustel oder ein gerötetes Knötchen, Papel genannt.

Mallorca-Akne und andere Akne Arten

Bei der sogenannten Mallorca-Akne, die medizinisch auch als Acne aestivalis bezeichnet wird, handelt es sich um eine Unverträglichkeitsreaktion deiner Haut auf Bestandteile in Sonnenschutzmitteln in Kombination mit Sonneneinstrahlung. Die Mallorca-Akne ist in der Regel nur ein vorübergehendes Problem und keine Akne im eigentlichen Sinn.

Die Acne arteficialis oder Acné excoriée des junes filles kann entstehen, wenn du auch noch so kleine Hautveränderungen ständig aufkratzt oder zerdrückst. Die Folge sind krustenartige Defekte deiner Haut und eingezogene pigmentierte Narben.

Eine seltene und schwere Akne ist die Acne fulminans. Sie tritt meist bei männlichen Jugendlichen mit Acne conglobata auf. Es kommt zu Fieber, Gelenkschmerzen und zur Erhöhung der Anzahl weißer Blutkörperchen, einer Leukozytose.

Die Acne comedomica ist eine leichten Form der Akne. Hier treten viele Mitesser (Komedone) vor allem im Nasenbereich auf, die sich aber nur selten entzünden.

Eine Acne conglobata ist die schwerste Form der Akne. Wenn du Acne conglobata hast, ist die Überproduktion von Hautfetten durch deine Talgdrüsen (Seborrhö) weit stärker ausgeprägt als bei den anderen Akne-Arten. Die Acne conglobata zeigt sich durch große, entzündliche Knoten, Abszesse, Fisteln und tiefe Narben – auch an deinen Extremitäten und am Gesäß.

Wenn du schon sehr lange fetthaltige Kosmetika verwendest kann es in deinem Gesicht zu einer Acne cosmetica kommen. Es entstehen kleine, dicht stehende Mitesser.

Die Säuglingsakne, medizinisch Acne infantum genannt, kann nach dem dritten Lebensmonat auftreten. Meistens sind männliche Säuglinge und Kleinkinder von dieser seltenen Form der Akne betroffen, wenn in deren Familie gehäuft schwere Acne vulgaris in der Pubertät vorkam.

Eine schwere Entzündung deiner Talgdrüsen, welche vorzugsweise in deinen Achselhöhlen, Leistenregion oder der Gesäßfalte zu finden ist, wird als Acne inversa bezeichnet. Besonders häufig von dieser Form der Akne betroffen scheinen adipöse und rauchende Menschen zu sein.

Bei der Neugeborenenakne, medizinisch Acne neonatorum genannt, kommt es zwei bis vier Wochen nach der Geburt zu Mitessern, Papeln und Pusteln im Bereich der Wangen. Diese Form der Akne betrifft meist Jungen und heilt in der Regel spontan innerhalb von Wochen bis Monaten ab. Die Neugeborenenakne entsteht durch die erhöhte Empfindlichkeit kindlicher Talgdrüsen gegenüber mütterlichen Androgenen (männlichen Hormonen).

Durch ein Zerreißen deines Haarkanals oder deiner Talgdrüse entstehen entzündliche Pusteln oder Papeln. Das wird als Acne papulopustulosa bezeichnet. Die Acne papulopustulosa ist eine mittelschwere Form der Akne. Auch bei dieser Akneform befinden sich die Hautveränderungen bevorzugt im Gesicht. In schweren Fällen entstehen Papeln und Pusteln auch an Hals, Dekolleté, Rücken und Oberarm.

Eine sogenannte Kontaktakne ist die Acne venenata. Sie kann durch Arzneimittel hervorgerufen werden, die beispielsweise Brom, Iod oder bestimmte Wirkstoffgruppen enthalten. Häufig Glukokortikoide (zur Behandlung vieler Arten von Entzündungen, Allergien) oder Phenobarbital (zur Behandlung von Epilepsie). Acne venenata kann aber auch durch Hormone wie ACTH (adrenokortikotropes Hormon, das heißt nebennierenrindenstimulierendes Hormon) ausgelöst werden.

Die häufigste Form der Akne ist die Acne vulgaris. Sie tritt in der Pubertät auf, selten bis zum 30. Lebensjahr. Hierbei kommt es an talgdrüsenreichen Hautbezirken wie deinem Gesicht, Nacken, Brust und Rücken durch Überproduktion von Talg und durch eine Verhornungsstörung der Follikel mit nachfolgender Verstopfung zur Bildung von Mitessern.

Was verursacht Akne?

Akne entsteht, wenn die Talgdrüsen in deiner Haut vermehrt Talg bilden. Außerdem verstopft der Kanal von der betroffenen Talgdrüse zur Hautoberfläche durch ein Übermaß an Hornzellen. In dem auf diese Weise gebildeten Mitesser vermehren sich Propionibakterien. Die Gesamtmasse aus Bakterien, Fett, Hornzellen und weißen Blutkörperchen bläht dann deine Talgdrüsen wie einen Beutel auf.

Die Talgproduktion deiner Haut wird gesteuert von Androgenen. Das sind männliche Sexualhormone, die bei Jungen und auch bei Mädchen ab der Pubertät gebildet werden. Gleichzeitig erhöht sich die Aktivität des Enzyms 5-Alpha-Reduktase an den Talgdrüsen. Dadurch wird Testosteron in das stark wirksame Dihydrotestosteron umgewandelt. Dihydrotestosteron regt die Talgdrüsen sehr stark an, es wird zu viel Fett produziert und Mitesser entstehen.

Bei weiblichen Erwachsenen mit Akne wird diese meistens durch zyklusbedingte Schwankungen im Hormonhaushalt verursacht. In der Zeit vor der Menstruation steigt der Anteil des Gelbkörperhormons Progesteron und der Östrogenspiegel sinkt. Östrogen bremst die Talgproduktion, Progesteron fördert sie. Daher wird vor der Menstruation die Haut oft pickelig.

Kosmetika und Umweltgifte können deine Haut stark reizen. Auch dadurch kann eine Akne entstehen.

Medikamente können ebenfalls Akne auslösen. Beispielsweise Jod, das bei Schilddrüsenunterfunktion eingenommen werden kann, Lithium zur Therapie von Depressionen oder Glukokortikoide zur Behandlung von Entzündungen und Allergien. Starke Gestagene zur Empfängnisverhütung, Rifampicin zur Therapie von Tuberkulose, Nimodipin bei Demenz oder Phenobarbital bei Epilepsie können die Entstehung von Akne ebenfalls fördern. Eine durch Medikamente ausgelöste Akne bildet sich sehr schnell und tritt neben Gesicht auch an Armen, Beinen und Rumpf auf.

Akne Symptome

Die auf den ersten Blick sichtbaren Symptome bei Akne sind Mitesser, Papeln (gerötete Knötchen) und Pusteln (mit Eiter gefüllte Bläschen). Die Mitesser können einen schwarzen Punkt in der Mitte haben. Dann sind es sogenannte offene Mitesser, auch Blackheads genannt. Der schwarze Punkt ist die Spitze des Pfropfs aus Hornzellen und Fett, der aus deinen Talgdrüsen an die Hautoberfläche kommt. Die Spitze besteht aus dem schwarzen Pigment unserer Haut (Melanin). Offene Mitesser lassen sich leicht ausdrücken, denn das Zellgemisch kann nach außen abfließen.

Geschlossene Mitesser heißen Whiteheads. Bei ihnen schimmert der Talg weißlich unter deiner Haut durch. Die geschlossenen Mitesser haben keine Öffnung nach außen und sollten daher auch nicht ausgedrückt werden.

Die in den Mitessern enthaltenen Propionibakterien bilden aus dem angesammelten Fett sogenannte Fettsäuren. Diese können im umgebenden Gewebe Entzündungen auslösen. Aus kleinen Mitessern können unter dem Einfluss der Propionibakterien rote Knötchen oder gar eitergefüllte Pusteln werden.

Akne Phasen

Akne verläuft oft schubweise und zeigt sich vor allem an deiner Stirn, deinen Wangen und deinem Kinn, im Schulterbereich, am Dekolleté sowie an Oberschenkeln und Gesäß. Akne kann in milder Form auftreten und sich dann in Form von unreiner Haut zeigen. Es können aber auch großflächige Areale mit sehr stark entzündlichen, eitrigen Pusteln auftreten. Die medizinische Bezeichnung dafür ist Acne conglobata.

Der Verlauf der Hauterkrankung lässt sich in drei Phasen einteilen:
Phase 1: Aufgrund der überschießenden Hornbildung und Verstopfung deiner Talgdrüsen entstehen Mitesser (Komedonen).

Phase 2: Eine Entzündung entsteht, weil sich Eiter bildende Bakterien ansiedeln.

Phase 3: Klingt die Entzündung ab, können Narben bestehen bleiben.

Welcher Arzt hilft bei Akne?

Für die Diagnose und Behandlung von Akne ist der Hautarzt, Dermatologe oder Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten zuständig. Im Rahmen der Ausreinigung deiner Haut solltest du dich an ein auf Aknebehandlung spezialisiertes Kosmetikstudio wenden. Auf keinen Fall solltest du versuchen, die Akne-Pickel selbst auszudrücken. Das kann deine Haut verletzen und zu unschönen Narben führen.

Akne Diagnose

Dein Hautarzt kann Akne oft schon auf den ersten Blick erkennen. Um andere Hauterkrankungen auszuschließen, die zu ähnlichen Symptomen führen können, kann ein Abstrich aus den entzündeten Papeln und Pusteln nötig werden. Dies dient dazu, die Bakterienart zu bestimmen, die die Entzündungen auslösen. Im Falle der Akne sind das in der Regel Propionibakterien.

Außerdem solltest du zusammen mit deinem Hautarzt klären, was als Ursache für deine Hautprobleme in Frage kommt. Möglicherweise führen Medikamente zur Akne oder Allergien auf bestimmte Inhaltsstoffe deiner Kosmetika. Ein Allergietest gibt im Zweifelsfall Aufschluss. Untersuchungen beim Hautarzt.

Was hilft gegen Akne?

Akne ist kein Zeichen von mangelnder Hygiene. Im Gegenteil: Aggressive Seifen oder hochprozentige alkoholhaltige Lösungen können deine Haut reizen und sie extrem austrocknen. Bei der Behandlung deiner Akne solltest du auf die optimale Hautpflege achten. Häufig kommen bei der Aknetherapie innerliche und äußerliche Medikamente zum Einsatz. Unterstützend kannst du auf die Homöopathie zurückgreifen. Doch bitte beachte: Bei allen Akne-Therapien zeigen sich Erfolge nicht von jetzt auf gleich. Geduld ist in jedem Fall gefragt.

Hautpflege bei Akne

Wichtig für die Therapie von Akne ist eine darauf abgestimmte Hautpflege. Für die tägliche Reinigung genügen lauwarmes Wasser und alkalifreie Waschlotionen. Sei vorsichtig bei Sonnenschutzmitteln: Öle und Creme enthalten oft zu viel Fett. Besser sind Sonnen-Milch oder Sonnenschutz-Gele. Am besten, du holst dir Rat bei einer dermatologisch ausgebildeten Kosmetikerin. Sie sollte auch die erste Anlaufstelle für die sogenannten Aknetoilette sein. Hierbei werden Miteser und leicht entzündete Pusteln ausgedrückt. Drücke deine Pickel bitte niemals selbst aus, denn in der Regel geben die Pickel ihren Inhalt dann durch feine Risse in tiefere Schichten der Haut ab. Das lässt deine Akne dann erstrichtig „aufblühen“. Die Pickel auf der Haut deines Neugeborenen (Acne neonatorum) solltest du auch nicht versuchen zu behandeln. Sie heilen nach einiger Zeit von selbst ab.

Homöopathie bei Akne

Bitte beachte: Homöopathie kann keinesfalls einen Besuch beim Hautarzt ersetzen. Über Potenzierung der Mittel sowie Art und Dauer der Anwendung sprich bitte mit deinem naturheilkundlich tätigen Arzt oder Heilpraktiker.

Homöopathische Mittel, die bei Akne therapiegestützt helfen können, sind beispielsweise:

Zu Juglans regia (Walnuss) können vor allem junge Mädchen greifen, deren Gesicht, Brust und Rücken von Pusteln bedeckt sind. Auch wenn sich das Hautbild während der Periodenblutung verschlechtert, kann Walnuss das Mittel der Wahl sein.

Mahonia aquifolium (Mahonie) soll jungen Männern bei Pubertätsakne helfen.

Wenn deine Haut an der Stirn-Haar-Grenze und im Bereich von Kinn und Nase fettig glänzt, wenn du eine helle Haut hast und sich auf dieser immer wieder Mitesser und Pusteln blinden, dann kannst du zu Natrium chloratum (Kochsalz) greifen.

Pulsatilla pratensis (Küchenschelle) soll helfen, wenn du unter unreiner Haut leidest, deren Zustand sich mit Einsetzen der Menstruation noch verschlechtert.

Selenium (Selen) ist das Mittel der Wahl, wenn deine Haut sehr fettig ist und mit Mitessern und Pusteln übersät ist.

Wenn Hormonveränderungen Spuren auf deiner Haut hinterlassen und sich Mitesser vor der Menstruation verstärkt am Kinn bilden, dann probiere es doch einmal mit Sepia (Tintenfisch).

Hepar sulfuris (Kalkschwefelleber) soll zur therapiegestützten Aknebehandlung passen, wenn die eitrige Hautstelle aufbricht und dabei ein übel riechendes, mit Blut vermischtes Sekret freigibt.

Gehen in deinem Gesicht, Brust- und Rückenbereich gleich mehrere Pickel ineinander über und bilden dunkel gefärbte, tief in die Haut hineinreichende Entzündungen Kapseln, kannst du zu Kalium bromatum (Kaliumbromid) greifen.

Haben deine Mitesser, Papeln und Pusteln einen dunkelroten Hof und erscheinen sie auf der Haut wie eingedrückt, dann kannst du Sulfur (Schwefel) ausprobieren.

Medikamente gegen Akne

Welche Mittel zur äußerlichen und innerlichen Behandlung bei Akne zum Einsatz kommen können, hängt vom Schweregrad der Akne ab.

Bei nur gering ausgeprägter Akne kommen meistens zunächst Schälmittel zu Einsatz. Wirkstoffe wie Benzoylperoxid töten die Bakterien ab, die Entzündungen verursachen. Benzoylperoxid trocknet außerdem deine Haut aus und sorgt für bessere Durchblutung. Hautschuppen lassen sich dadurch besser entfernen und Talg kann besser abfließen. Vorsicht: Benzoylperoxid macht deine Haut sehr empfindlich für Sonnenlicht.

Geht die Akne allein mit Benzoylperoxid nicht ausreichend zurück, kommen meistens Mittel zum Einsatz, die die vergrößerten Talgdrüsen verkleinern, die Talgproduktion verringern und entzündungshemmend wirken. Häufig verwendete Wirkstoffe sind hier Isotretinoin und Tretinoin sowie Adapalen. Manchmal werden die Wirkstoffe miteinander und/oder mit Benzoylperoxid kombiniert, um die Wirkung zu verstärken. Isotretinoin und Tretinoin sind sogenannte Retinoide. Das sind Verbindungen, die sich aus Vitamin A ableiten. Retinoide verkleinern die Talgdrüsen, schränken die Talgproduktion ein und wirken entzündungshemmend. Vorsicht: Bitte nicht auf entzündete Hautstellen auftragen. Da die Haut durch Retinoide empfindlicher für UV-Strahlen wird, darfst du während der Behandlung nicht ins Solarium gehen und solltest intensive Sonneneinstrahlung meiden. Gechlortes Wasser in Schwimmbädern oder Meerwasser reizt deine Haut zusätzlich und sollte, auch wenns schwerfällt, ebenfalls gemieden werden. Für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sind Retinoide nicht geeignet, da sie das ungeborene Kind schädigen könnten.

Bessert sich die Akne mit den genannten Wirkstoffen nicht oder ist sie so stark, dass die tiefen, eitrigen Pusteln beim Abheilen Narben hinterlassen, dann werden meistens Antibiotika mit den Wirkstoffen Doxycyclin und Minocyclin verabreicht. Vorsicht: Die Wirkstoffe machen deine Haut empfindlich für UV-Licht. Meide daher während der Antibiotika-Behandlung starke Sonneneinstrahlung und geh nicht ins Solarium.

Neben diesen innerlich anzuwendenden Antibiotika gibt es auch noch solche, die äußerlich als Kombinationspräparat aus Antibiotikum mit Zink, Schieferöl oder Retinoid helfen können. Als Antibiotikum kann Erythromyzin zum Einsatz kommen. Erythromyzin tötet die Bakterien in den Pickeln ab. Zink trocknet die Haut aus und fördert das Abheilen von Pusteln und Papeln. Vorsicht: Antibiotika sollten nie längerfristig bei Akne angewandt werden. Es besteht die Gefahr, dass Bakterien gegen die Wirkstoffe unempfindlich werden. Da Zink die Haut stark austrocknet, kann sie möglicherweise brennen, stechen und sich röten. Schieferöl soll entzündungshemmend und antibakteriell wirken. Retinoide verkleinern die Talgdrüsen, bremsen die Talgproduktion und wirken entzündungshemmend. In der Regel dauert es einige Wochen bis Retinoide ihre volle Wirkung entfaltet haben.

Hormone mit einer Kombination aus Ethinylestradiol und Cyproteronazetat oder Ethinylestradiol und Chlormadinon können Frauen mit Akne und Wunsch nach Empfängnisverhütung helfen.

Um vorhandene Akne-Narben zu entfernen oder zu mildern kann eine Laserbehandlung durchgeführt werden.

Akne vorbeugen

Da Akne eine hormonell bedingte Hauterkrankung ist, kannst du nur bedingt vorbeugen. Deine Haut wird es dir aber generell danken, wenn du auf eine gesunde Lebensweise achtest. Verzichte möglichst auf Genussgifte wie Zigaretten und Alkohol, iss viel frisches Obst und Gemüse, trink ausreichend Wasser und achte auf die richtige Hautreinigung. Verwende milde Seifen und keine austrocknenden, reizenden Stoffe. Du solltest auch darauf achten, deine Haare ausreichend zu waschen und möglichst vermeiden, dass sie ins Gesicht hängen. Fett- oder ölhaltige Cremes und Kosmetika fördern die Akne, denn sie verstopfen die Poren in der Haut. Bitte drücke die Pickel niemals selbst aus, es könnten Narben entstehen. Lass Mitesser lieber von einer Kosmetikerin entfernen, am besten noch bevor sie sich entzünden.

Kategorien
Therapien

Heilpflanze Brennnessel

Brennnesselblaetter und Glas mit Brennnesseltee.
Die Brennnessel ist Heilpflanze des Jahres 2022. Arzneilich verwendet werden Blätter und Wurzel.

Brennnessel Anwendungsgebiete

Mit der Brennnessel hast du im Garten oder beim Spaziergang bestimmt auch schon einmal unfreiwillig eine unangenehme Begegnung gehabt. Bei Kontakt deiner Haut mit Blättern und Stängel der Pflanze entsteht ein Brennen, deine Haut ist gerötet und es bilden sich Quaddeln. Verantwortlich dafür ist ein Nesselgift, hauptsächlich Ameisensäure. Die Brennflüssigkeit der Kleinen Brennnessel (Urtica urens) ist dabei viel schmerzhafter als die der Großen Brennnessel (Urtica dioica). Der lateinische Name der Brennnessel Urtica kommt übrigens vom lateinischen Wort urere, das bedeutet brennen.

Die Brennnessel wächst bevorzugt in Gärten, an Zäunen, Grabrändern oder auf Schuttplätzen. Sie liebt feuchte, nährstoffreiche Böden mit einem hohen Anteil an Stickstoff. Von Mai bis Juli ist die Blütezeit, von Mai bis Juni die beste Erntezeit der etwa 50 bis 150 Zentimeter hohen Pflanze. Erntest du die Brennnessel erst im Spätsommer enthält sie sehr viele Bitterstoffe. Die Blüten der Brennnessel sind grünlich-weiß und hängen in kleinen Rispen herab. Die Blätter sind länglich und an den Rändern grob gesägt. Blätter und Stängel sind mit den charakteristischen Brennhaaren überzogen, in der Zeit zwischen März und Mai fehlen den jungen Blättern und Trieben die Brennhaare.

Trotz dieser für deine Haut beim Kontakt recht unangenehmen Erfahrungen hat die Brennnessel auch viele positive Eigenschaften. Daher wurde die Brennnessel zur Heilpflanze des Jahres 2022 ernannt. Sie wirkt vor allem harntreibend und blutreinigend. Ihre entwässernde Wirkung kommt Nieren- und Blasenbeschwerden zugute, bei Rheuma und Gicht kann sie ebenfalls Giftstoffe aus deinem Körper ausspülen und die Durchblutung steigern. Arzneilich verwendet werden frische oder getrocknete Blätter sowie die getrocknete Wurzel (Urticae radix).

Brennnessel Inhaltsstoffe

Brennnessel enthält vor allem Kalium- und Kalziumsalze sowie Kieselsäure. Kalium wirkt entwässernd. Was bedeutet es, wenn in deinem Blut der Kalium-Wert zu hoch ist?

Kalzium und Kieselsäure wirken positiv auf deine Haut, Nägel und dein Bindegewebe. Gerade die jungen Blätter schmecken sehr gut als Salat oder in Salatmischungen und enthalten viele Vitamine. Unter anderem Provitamin A, das als Fänger für freie Radikale, also schädliche Sauerstoffverbindungen dient. Bevor die frischen Blätter in die Salatschüssel kommen, solltest du sie kurz mit kochendem Wasser blanchieren.

Die Wurzel der Brennnessel enthält Phytosterole, Lectine, Lignane und Gerbstoffe. Phytosterole können die Aufnahme von Cholesterin im Darm hemmen. Lectine binden an die Dünndarmwand und besetzen die Plätze, die andernfalls von Bakterien eingenommen würden. In bestimmten Mengen scheinen sie dadurch die Anheftung schädlicher Bakterien an die Darmschleimhaut zu blockieren. Lignane können auf Enzyme einwirken, die am Hormonstoffwechsel beteiligt sind. Sie wirken ausgleichend sowohl auf einen Hormonüberschuss als auch auf einen Hormonmangel. Die in der Brennnessel enthaltenen Gerbstoffe wirken zusammenziehend und entzündungshemmend.

Brennnessel Wirkung

Die Brennnessel hat ein sehr breites Wirkungsspektrum. Sie wirkt

  • blutreinigend, blutstillend und fördert die Blutbildung
  • appetitanregend, weil die Brennnessel deine Verdauungsdrüsen stimuliert
  • harntreibend
  • förderlich auf den Haarwuchs
  • schleimlösend
  • entgiftend bei Rheuma und Arthritis.

Medizinisch verwendete Teile der Brennnessel

Die Blätter der Brennnessel dienen vor allem als Blutreinigungsmittel (Antidyskratikum). Innerlich angewendet werden sie bei Blasen- und Harnwegsproblemen sowie bei Arthritis und Muskelrheumatismus.

Die Wurzel der Brennnessel kommt bei Ödemen, Rheuma, Gicht und bei Prostatabeschwerden zum Einsatz.

Der Extrakt aus der Brennnesselwurzel kann als Durchspülungsmittel bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege (Harnwegsentzündungen), vorbeugend bei Nierengries, bei Gicht, Gallen- und Leberproblemen und unterstützend als Therapie bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden.

Auch bei Problemen beim Wasserlassen infolge einer gutartigen vergrößerten Prostata (benigne Prostatahyperplasie) kann Brennnesselwurzelextrakt hilfreich sein. Was tun bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Bäder mit Brennnesselsud können Hautunreinheiten mildern. Als Extrakt im Haarshampoo kräftigt die Brennnessel deine Kopfhaut und soll auch gegen Schuppen wirken.

Brennnesselpräparate selber herstellen

Fertigpräparate der Brennnessel enthalten verschiedene Trockenextrakte aus Wurzel und Blättern. Es sind aber auch Frischpress-Saft und Teezubereitungen im Handel und in der Apotheke erhältlich.

Für einen Tee zum Selbermachen übergießt du 2 Teelöffel geschnittene Brennnesselblätter mit einer Tasse heißem Wasser. Das Ganze lässt du 10 Minuten ziehen und dann abseihen. Du kannst den Tee mehrmals am Tag trinken, jedoch nicht mehr als 1 Liter täglich.

Für ein Gesichtsdampfbad gegen unreine Haut (Pickel und Mitesser) benötigst du 5 Esslöffel Brennnesselblätter und 1 Liter Wasser, was du zum Kochen bringst. Gieße das kochende Wasser auf die Brennnesselblätter und lass die aufsteigenden Dämpfe etwa 10 Minuten auf das Gesicht wirken. Vorsicht: Es darf nicht zu heiß sein, sonst besteht Verbrennungsgefahr!

Ein Haarwasser aus Brennnessel gegen altersbedingten Haarausfall kannst du folgendermaßen herstellen: Zerhacke 250 Gramm Brennnessel-Wurzel, gib das Ganze in einen Liter Wasser und einen halben Liter Weinessig. Alles eine halbe Stunde kochen lassen, abkühlen lassen und in eine Flasche füllen. Mit diesem Haarwasser die Kopfhaut einmal pro Woche massieren.

Gegen Schuppen 1 Kilogramm frisches Brennnesselkraut zerhacken, mit 2 Litern 70%igem Alkohol übergießen. Diese Mischung acht Tage lang ziehen lassen und abseihen. Gegen den etwas strengen Geruch dieses Haarwassers kannst du das Ganze mit Rosenöl oder Geraniumöl parfümieren.

Für einen Badezusatz bei Gliederschmerzen gießt du 2 Liter kochendes Wasser auf 500 Gramm Brennnesselblätter. 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und ins Badewasser geben.

Brennnessel Nebenwirkungen

Die empfohlene Tagesdosis beträgt für die Brennnessel bis zu 12 Gramm Blätter, verteilt auf zwei bis drei Portionen. Alternativ sind bis zu dreimal täglich 15 ml Press-Saft gut verträglich. Beachte bitte unbedingt die Packungsbeilage und die Herstellerhinweise.

Zubereitungen aus Brennnesselblättern oder Brennnesselwurzel können allergische Hautausschläge und Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit solltest du keine Brennnesselpräparate einnehmen.

Ebenso ist Vorsicht geboten bei Wasseransammlungen (Ödemen) in deinem Körper infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit. Hier darst du auf keinen Fall Brennnesselpräparate verwenden.

Frag zur Anwendung, Dosierung und Wechselwirkungen von Brennnesselpräparaten unbedingt deinen naturheilkundlich tätigen Arzt oder deinen Heilpraktiker. Auch in der Apotheke erhältst du wertvolle Tipps.

Kategorien
Interviews

Erkältung, Grippe oder Corona?

Frau unterm Regenschirm bei Schmuddelwetter ist erkältet und schnäuzt sich die Nase.
Nasskaltes Schmuddelwetter begünstigt die Verbreitung von Erkältungsviren. Eine Erkältung (grippaler Infekt) ist zwar lästig, aber meist harmlos. Bei Grippe und Covid-19 ist das nicht immer der Fall.

Drei ansteckende Atemwegsinfektionen mit ähnlichen Symptomen

Fieber, Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen – die Symptome sind bei einer Erkältung (grippaler Infekt), einer Grippe (Influenza) und milden Verläufen von Covid-19 in den ersten Tagen ähnlich. Auch die Übertragung der Viren von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion ist bei allen drei Erkrankungen gleich. Die beim Niesen oder Husten in die Luft gelangten Erreger werden von dir eingeatmet. Außerdem können die Virentröpfchen von Türgriffen und ähnlichem auf deine Hände gelangen und von dort bei Berührung über die Schleimhäute von Mund, Augen und Nase in deinen Körper. Enger Kontakt erleichtert die Übertragung der Viren. Bei großen Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen und ohne geeignete Schutzmaßnahmen haben die Erreger ein leichtes Spiel.

Was also tun, wenn du Erkältungssymptome wie Fieber, Husten und Schnupfen hast und nicht weißt, welcher Erreger dich erwischt hat? Auf keinen Fall einfach direkt zum Arzt gehen, sondern bitte unbedingt vorher in der Praxis anrufen und dich über das weitere Vorgehen informieren. Das ist wichtig, damit du andere nicht ansteckst.

Wann mit grippalen Symptomen zum Arzt?

Bei einer Erkältung solltest du dir ärztliche Hilfe holen, wenn du eine offizielle Krankmeldung für deinen Arbeitgeber benötigst. Ebenso bei Atemnot, starken Hals- und Ohrenschmerzen und generell starken Schmerzen. Wenn Husten und Heiserkeit seit über zwei Wochen bestehen und wenn sich deine Beschwerden nach sieben Tagen noch nicht gebessert haben, solltest du ebenfalls deinen Arzt kontaktieren. Mit erkälteten Säuglingen und kleinen Kindern, die sehr schlapp und teilnahmslos sind, solltest du dich als Elternteil lieber früher als später an einen Kinderarzt wenden.

Besteht der Verdacht auf eine Grippe (Influenza), solltest du deinen Hausarzt unbedingt kontaktieren. Vor allem dann, wenn die Erkältungsbeschwerden länger als drei Tage andauern und immer stärker werden, schnell hohes Fieber (über 39 Grad) auftritt, dir das Atmen schwer fällt und wenn du an Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Asthma leidest.

Hast du Corona-typische Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Husten und Atembeschwerden oder hattest du in den letzten 14 Tagen vor Ausbruch der möglichen Corona-Symptome Kontakt zu einer nachweislich infizierten Person, solltest du deinen Hausarzt anrufen. Dieser kann den PCR-Test durchführen um abzuklären, ob tatsächlich eine Infektion mit SARS-CoV-2 vorliegt oder auch um einen positiven Schnell- oder Selbsttest zu bestätigen. Wie du dich beim Verdacht auf Covid-19 verhalten solltest, liest du in unserem Artikel zum Coronavirus-Check.

Tests und Untersuchungen zum Viren-Nachweis

Durch die Symptome allein lassen sich die drei ansteckenden Atemwegsinfektionen Covid-19, Grippe und Erkältung nicht unterscheiden. Gewissheit, ob du dich mit dem Coronavirus infiziert hast, kann nur ein PCR-Test bringen, der das Erbgut des Virus identifiziert. Ein PCR-Test kann auch zum Nachweis von Influenza-Viren zum Einsatz kommen. Die Grippe-Erreger können außerdem in einem Nasen- oder Rachenabstrich nachgewiesen werden. Ein Test auf Antikörper gegen das Influenza-Virus ist im Rahmen einer Blutuntersuchung möglich. Corona-Antikörpertests gibt es ebenfalls. Antikörpertests weisen allerdings nicht das Virus selbst oder eine Infektion nach. Sie zeigen nur an, ob dein Körper schon einmal in Kontakt mit dem Virus war und Antikörper dagegen gebildet hat.

Um eine Erkältung zu diagnostizieren sind keine speziellen Tests oder spezielle Untersuchungen notwendig. Dein Arzt erkennt nach einer eingehenden Befragung und einer allgemeinen Untersuchung meist schon auf den ersten Blick, was mit dir los ist. Je nach deinen Beschwerden schaut dir dein Arzt in Mund und Ohren und hört deine Lunge ab. In der Regel tastet dein Arzt auch deinen Hals auf Lymphknotenschwellungen ab oder klopft auf bestimmte Stellen in deinem Gesicht oder auf der Stirn. Hast du dort Schmerzen, kann das auf eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) hindeuten. Neben der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist in der Regel auch deine Nasenschleimhaut entzündet (Rhinitis), denn die Schleimhaut deiner Nasennebenhöhlen und deiner Nasenhaupthöhle bilden eine Arbeitseinheit. Mediziner sprechen daher von einer Rhinosinusitis. Falls du stechend-drückende und/oder pulsierende Kopfschmerzen hast, die zunehmen, wenn du den Kopf nach vorne beugst, kann das ebenfalls ein Hinweis auf eine Rhinosinusitis sein.

Zum Schutz vor Grippe genauso wie zum Schutz vor Covid-19 und anderen Infektionskrankheiten gilt: Mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen Personen halten, in die Armbeuge niesen und husten, in geschlossenen Räumen ausreichend lüften (stoßlüften) und gründlich die Hände waschen. Wie das geht, liest du in unserem Artikel Handhygiene in Infektionszeiten.

Symptome von Covid-19

Eine Coronavirus-Infektion verschlimmert sich eher langsam über Tage. Die durchschnittliche Inkubationszeit (Dauer von der Ansteckung mit SARS-CoV-2 bis zum Auftreten der ersten Krankheitssymptome) beträgt für Covid-19 fünf bis sechs Tage, kann aber bis zu 14 Tage andauern. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen keine Symptome auftreten, die Betroffenen nichts von ihrer Covid-19-Erkrankung bemerken und zu möglichen Überträgern des Coronavirus werden. Wie lange eine Erkrankung mit Covid-19 dauert hängt vor allem davon ab, wie schwer der Krankheitsverlauf ist, wie alt die Patienten sind und welche Vorerkrankungen bestehen. Bei einem milden Verlauf von Covid-19 vergehen in der Regel 14 Tage. Bei schweren Verläufen drei bis sechs Wochen. Einige Betroffene leiden auch noch mindestens drei Monate nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankungen an einem sogenannten Post-Covid-Syndrom.

Die häufigsten Symptome von Covid-19 sind:

  • trockener Husten ohne Schleimbildung, der wie eine Art Reizhusten auftritt
  • Fieber > 38,5°C. Wie und wo Fieber messen?
  • Atembeschwerden/Kurzatmigkeit
  • Störung oder Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinns

Weitere mögliche Symptome: Halsschmerzen, Schnupfen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, starke Schläfrigkeit.

Bei der Delta-Variante von Covid-19 ist die Störung von Geruchs- und/oder Geschmackssinn in der Regel nicht ausgeprägt. Bei dieser Coronavirus-Variante sind die Symptome ähnlich einer Erkältung.

Symptome einer Erkältung

Eine Erkältung (grippaler Infekt) beginnt im Gegensatz zur Grippe schleichend und über mehrere Tage hinweg. Meistens fröstelt es dich, dein Hals kratzt und tut weh, deine Nase läuft und du fühlst dich schlapp. Die ersten Symptome einer Erkältung treten etwa 1-3 Tage nach der Ansteckung auf (Inkubationszeit). Im weiteren Verlauf der Erkältung kannst du Beschwerden haben wie:

  • gerötete Augen (bei einer Infektion mit Adenoviren)
  • Halsschmerzen
  • Husten (mit und ohne Schleim)
  • Schnupfen
  • verstopfte Nase
  • erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber. Wann beginnt Fieber?
  • Kopf- und Gliederschmerzen

Der Verlauf und der Schweregrad einer Erkältung sind bei jedem Menschen anders. Treten keine Komplikationen wie Bronchitis oder Kehlkopfentzündung auf, bessern sich die Beschwerden in den meisten Fällen nach drei bis sieben Tagen. Nach 9-14 Tagen sollte die Erkältung dann endgültig verschwunden sein.

Symptome einer Grippe

Die Symptome einer Grippe treten ohne Vorwarnung urplötzlich etwa ein bis zwei Tage nach der Ansteckung (Inkubationszeit) auf. Von einer Minute auf die andere geht es dir dann schlecht. Eine Grippe (Influenza) dauert in der Regel eine Woche bis 14 Tage. Davon bist du ungefähr vier oder fünf Tage lang ansteckend. Bis zur vollständigen Erholung können 14 Tage bis zu mehreren Wochen vergehen. Zur Grippe gehören Symptome wie:

Nicht jeder, der sich mit einem Influenza-Virus ansteckt, erkrankt allerdings daran. Viele Ansteckungen führen zu einem asymptomatischen Verlauf, das heißt zu einer Grippe-Erkrankung ohne Krankheitszeichen.  Wie stark sich die Grippe-Symptome ausprägen und wie lange die Grippe bei dir dauert, hängt von deiner körperlichen Verfassung, deinen Vorerkrankungen und dem Zustand deines Immunsystems ab.

Generell gilt: Alles, was dein Immunsystem schwächt, macht anfälliger für Grippe, Covid-19 und Erkältungen.

Corona, Grippe und Erkältung auf einen Blick

In der nachfolgenden Tabelle siehst du die nach Infos des Robert Koch-Instituts (RKI) zusammengetragenen Symptome von Covid-19, Grippe und Erkältung und die Häufigkeit ihres Auftretens. Weiterhin haben wir ergänzt, welche Viren für die drei ansteckenden Atemwegserkrankungen verantwortlich sind, welche Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome vergeht (Inkubationszeit) und welche Komplikationen im Verlauf der jeweiligen Erkrankung entstehen können. Bitte beachte: Diese Zusammenstellung kann eine Diagnose durch deinen Arzt nicht ersetzen.

Symptome Corona (Covid-19) Grippe (Influenza) Erkältung (grippaler Infekt)
Fieber häufig (hoch) häufig (hoch) selten (häufig aber erhöhte Temperatur)
Husten häufig (trocken) häufig (trocken) selten
Schnupfen gelegentlich gelegentlich häufig
Niesen selten selten häufig
Atembeschwerden/Kurzatmigkeit häufig häufig selten
Halsschmerzen gelegentlich gelegentlich häufig
Gliederschmerzen gelegentlich häufig selten
Kopfschmerzen gelegentlich häufig selten
Durchfall gelegentlich selten, bei Kindern manchmal selten
Müdigkeit häufig häufig gelegentlich
Inkubationszeit 5-14 Tage 1-2 Tage 1-3 Tage
Virus SARS-CoV-2 Influenzaviren der Gruppe A und B Über 200 Erreger aus sieben Virusfamilien, u.a. Rhinoviren, Adenoviren, Coronaviren, Respiratory-Syncytial-Viren (RSV)
Mögliche Komplikationen Lungenentzündung (Pneumonie), Lungenversagen, Thrombosen, Herzinfarkt, Post-Covid-Syndrom Bronchitis, Herzmuskelentzündung (Myokarditis) Nasennebenhöhlenentzündung (Rhinosinusitis), Mittelohrentzündung (Otitis media) besonders bei Kindern, Bronchitis, Lungenentzündung (Pneumonie)