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Interviews

Immuntraining macht stark gegen Infektionen

Junge Leute haben auf DocInsider die Tipps zur Stärkung des Immunsystems gelesen und hüpfen im Sonnenuntergang auf dem Sand am Meer.
Bewegung an der frischen Luft stärkt dein Immunsystem zu jeder Jahreszeit.

Wie funktioniert dein Immunsystem?

Dein Immunsystem ist ein großes Zusammenspiel von vielen miteinander verbundenen und aufeinander aufbauenden Vorgängen in deinem Körper. Aufgabe deines Immunsystems ist es, fremde oder giftige Substanzen sowie Krankheitserreger wie Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten abzuwehren. Ebenso beseitigt dein Immunsystem fehlerhafte oder kranke körpereigene Zellen.

Dein Immunsystem besteht aus verschiedenen Organen, wie Knochenmark (hier werden die Immunzellen gebildet), Thymus, Milz, Mandeln, Lymphknoten sowie aus verschiedenen Geweben, Zelltypen und Molekülen.

Alle Zellen, die an deiner körpereigenen Immunabwehr beteiligt sind, gehören zu den Leukozyten, also den weißen Blutkörperchen. Wichtige Untergruppen der weißen Blutkörperchen sind Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten. Was deren Aufgaben sind und was erhöhte und erniedrigte Werte bedeuten, liest du im DocInsider-Artikel zum weißen Blutbild.

Als Immunantwort, auch Immunreaktion genannt, wird die Reaktion deines Immunsystems auf eingedrungene Krankheitserreger bezeichnet. Immunantworten können nach Entwicklungszeitpunkt (angeborene oder erworbene Immunantwort) oder nach den beteiligten Komponenten (zelluläre und humorale Immunreaktion) eingeteilt werden. Die zelluläre und humorale Immunantwort sind Teile der erworbenen Immunabwehr.

Erste Abwehr durch das angeborene Immunsystem

Jeden Tag bist du vielen möglichen Krankheitserregern und Fremdstoffen ausgesetzt. Damit davon nichts in deinen Körper gelangt und dich möglicherweise krank macht, gibt es natürliche Schutzbarrieren. Dazu zählen deine Haut und deine Schleimhäute, aber auch Entzündungsreaktionen zur Abwehr von Fremdkörpern oder Infektionen. Blutbestandteile, die kranke oder fehlerhafte Zellen zerstören können, zählen ebenfalls zu deinem angeborenen oder unspezifischen Immunsystem.

Das unspezifische Immunsystem trägt diese Bezeichnung, weil es nicht auf eine ganz spezielle Bedrohung reagiert, sondern auf alles, was deinem Körper fremd ist. Deine angeborene Immunabwehr ist also in der Lage, zwischen körpereigenen Zellen und fremden „Eindringlingen“ zu unterscheiden. Hierfür benutzt dein unspezifisches Immunsystem den sogenannten Haupthistokompatibilitätskomplex oder Hauptgewebeverträglichkeitskomplex, kurz MHC (von englisch major histocompatibility complex). MHC besteht aus einer Gruppe von Genen, auf denen die Informationen zum Aufbau von Proteinen liegen, die für die Immunerkennung und die Gewebeverträglichkeit bei Transplantationen wichtig sind. Jede deiner Körperzellen besitzt diesen „genetischen Pass“. Körperfremden oder erkrankten Zellen fehlt hingegen der MHC und daher werden sie bekämpft.

Alle Zellen des angeborenen Immunsystems können sich aktiv über das Blut in deinem Körper fortbewegen. Auf diese Weise gelangen sie an die Orte, an denen sie benötigt werden. Die Zellen des unspezifischen Immunsystems befinden sich aber auch in der Lunge. Hier entfernen sie eingeatmete Fremdkörper, Staub oder Teer von Tabakrauch.

Fresszellen, Killerzellen und andere Zellen des unspezifischen Immunsystems

Dein unspezifisches Immunsystem kann etwa 90 Prozent aller Infektionen selbständig bekämpfen. Bereits beim ersten Kontakt mit einem Allergen, also einem körperfremden Stoff wie einem Krankheitserreger, Fremdstoff oder Fremdkörper, wird eine Reihe von Abwehrmechanismen in Gang gesetzt. Hierbei kommen verschiedene Untergruppen der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) zum Einsatz.

Neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten

Ein Granulozyt ist eine Zelle mit einer körnigen Struktur (Granula). Je nachdem mit welchen Farbstoffen Granulozyten sich bei einer Untersuchung im Labor anfärben und damit unter dem Mikroskop sichtbar machen lassen, gibt es neutrophile (anfärbbar mit neutralen Farbstoffen), eosinophile (anfärbbar mit dem Farbstoff Eosin) und basophile (anfärbbar mit basischen Farbstoffen) Granulozyten. Alle Granulozyten leben nur etwa zwei bis drei Tage. Dann sterben sie ab und werden erneuert.

  • Neutrophile können Bakterien‎, Viren‎ und Pilze‎, infizierte Körperzellen und Tumorzellen direkt auffressen und verdauen. Dafür bilden sie Ausläufer, mit denen sie den Feind umhüllen. In ihren Körnchen (Granula) befinden sich Enzyme für die Verdauung der unschädlich gemachten Erreger oder entarteten Körperzellen. Um Krankheitserreger in Organen bekämpfen zu können, verlassen Neutrophile die Blutbahn und wandern in die Organe ein.
  • Eosinophile helfen bei der Abwehr von Infektionen durch Würmer und andere Parasiten‎. Die eosinophilen Granulozyten enthalten in ihren Granula basische Enzyme, die Parasiten abtöten und gleichzeitig anderen Eosinophilen als Signal dienen, um zur Unterstützung bei der Erregerbekämpfung anzurücken. Auch an allergischen Reaktionen sind Eosinophile beteiligt.
  • Basophile Granulozyten spielen ebenfalls eine große Rolle bei der Abwehr von Parasiten und sind am Auftreten allergischer Reaktionen beteiligt. Ihre Granula enthalten hauptsächlich Histamin. Aber auch den sogenannten Plättchenaktivierenden Faktor (PAF). Dieser stimuliert die Blutplättchen (Thrombozyten) und leitet die Blutgerinnung ein. Das ist bei Verletzungen deiner Haut sehr wichtig, denn hierbei bilden die Blutplättchen den Wundverschluss und verhindern, dass Krankheitserreger eindringen.

Natürliche Killerzellen löschen virusinfizierte Zellen aus

Natürliche Killerzellen, kurz NK-Zellen, sind für die Abtötung von krankhaft veränderten oder von Viren befallenen Körperzellen zuständig. Im Gegensatz zur spezifischen Immunabwehr, die hauptsächlich von T- und B-Zellen bereitgestellt wird, benötigen natürliche Killerzellen (NK-Zellen) für ihre Funktion keine vorherige Sensibilisierung. Sie können unmittelbar virusinfizierte Zellen oder Tumoren auslöschen. Die natürlichen Killerzellen besitzen keinen spezifischen Rezeptor (Andockstelle) für ein bestimmtes Antigen. Sie könnten rein theoretisch also alle anderen Körperzellen binden und vernichten. Damit sie das nicht tun kommt der MHC, der genetische Pass jeder Körperzelle, zum Einsatz. Körperfremden oder erkrankten Zellen fehlt der MHC. Denn die MHC-Moleküle werden von vielen Zellen nach Virusinfektionen oder bei Tumorentstehung herunterreguliert, was sie vor einem etwaigen Angriff durch T-Zellen schützt. Der Verlust an MHC bei erkrankten und infizierten Zellen führt bei NK-Zellen allerdings zur Aktivierung und sie beseitigen die virusinfizierten Zellen und Tumoren.

Makrophagen zerlegen Erreger

Sogenannte Monozyten können aus dem Blut in dein Gewebe wandern und sich dort in Fesszellen (Makrophagen) umwandeln. Fresszellen (Makrophagen) haben den ersten Kontakt mit Krankheitserregern. Sie nehmen die Krankheitserreger in sich auf, töten die Erreger ab und zerlegen sie in kleinere Einzelteile. Diese Fragmente präsentieren die Fresszellen als körperfremde Antigene auf ihrer Oberfläche für andere Abwehrzellen. Gleichzeitig schütten die Fresszellen Botenstoffe aus. Diese wiederum locken andere Abwehrzellen wie T- und B-Lymphozyten an.

Dendritische Zellen aktivieren T-Lymphozyten

Eine Schnittstelle zwischen angeborener und erworbener Immunantwort sind die dendritischen Zellen. Sie entwickeln sich aus Monozyten (Fresszellen) und kommen in fast allen deinen Körpergeweben vor. Besonders hoch ist ihre Konzentration in Mund- und Nasenschleimhaut, der Lunge und im Magen-Darm-Trakt. Die dendritischen Zellen gehören zu den Antigen-präsentierenden Zellen. Sie machen Antigene von Erregern (beispielweise Viren oder Bakterien) an ihrer Zelloberfläche sichtbar (präsentieren sie) und aktivieren dadurch insbesondere die T-Lymphozyten.

Antikörperbildung durch die erworbene Immunabwehr

Deine erworbene oder spezifische Immunantwort besteht aus der humoralen und/oder zellulären Immunreaktion deines Körpers. Dabei entwickelt dein Körper spezifische Antikörper, die an die körperfremden Eindringlinge andocken und sie bekämpfen. Spezifische Antikörper heißt, dass im Unterschied zum unspezifischen Abwehrsystem die Immunzellen auf ganz bestimmte Krankheitserreger spezialisiert sind.

Dein Immunsystem lernt im Laufe deines Lebens immer mehr Erreger und körperfremde Stoffe kennen und speichert deren Strukturen ab, um die Eindringlinge beim erneuten Aufeinandertreffen schneller und besser bekämpfen zu können. Das erworbene oder spezifische Immunsystem besteht aus zwei Zelltypen der Lymphozyten: T-Zellen und B-Zellen.

T-Zellen machen Erreger unschädlich

T-Lymphozyten, auch T-Zellen genannt, können Erreger oder Viren direkt angreifen und unschädlich machen. Deine T-Zellen patrouillieren ständig durch dein Blut und deine Lymphorgane (das sind unter anderem Thymus, Milz, Lymphknoten und Mandeln). Auf ihrer Oberfläche tragen die T-Zellen sogenannte Rezeptoren. Das sind Eiweiße, mit denen sie erkennen können, wenn eine Fresszelle (Makrophage) einen Teil eines Krankheitserregers präsentiert.

Erkennt eine T-Zelle ein Antigen, wird sie dazu angeregt sich zu vermehren. Es entstehen viele T-Zellen, die alle denselben, gegen das spezifische Antigen gerichteten Rezeptor tragen. Dabei entstehen verschiedene Unterformen der T-Zellen, die T-Helferzellen. T-Helferzellen können selbstständig Erreger abtöten und spielen eine wichtige Rolle in der weiteren Immunabwehr.

B-Zellen bilden Antikörper

Zur Bildung von Antikörpern greift dein spezifisches Immunsystem auf B-Zellen (B-Lymphozyten) zurück. B-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen. Sobald B-Zellen auf krankmachende Eindringlinge in deinem Körper treffen, reifen sie zu sogenannten Plasmazellen heran und bilden Antikörper.

Diese winzigen Eiweißstoffe heften sich an körperfremde, eingedrungene Erreger und Fremdstoffe (Allergene) an, halten sie fest oder blockieren den Eintritt in deine Zellen. Gleichzeitig kennzeichnen Antikörper die Erreger und Antigene auf diese Weise für deine weitere Immunabwehr. Somit können sie von anderen Teilen deines Immunsystems bekämpft werden.

Die B-Zellen tragen wie die T-Zellen einen Rezeptor auf ihrer Oberfläche, mit denen sie Krankheitserreger erkennen können. Sie können das jeweilige Antigen auch ähnlich wie die Fresszellen in sich aufnehmen, zerkleinern und auf ihrer Oberfläche präsentieren. Trifft eine T-Helferzelle mit ihrem speziellen Rezeptor auf eine B-Zelle, die wiederum Teile des Krankheitserregers (Antigen) auf ihrer Oberfläche trägt, bilden die T-Zelle und die B-Zelle eine Arbeitseinheit. Durch die Wechselwirkung zwischen den Zellen werden von den T-Zellen Botenstoffe ausgeschüttet, die die B-Zellen aktivieren und dazu anregen, sich in Plasmazellen umzuwandeln.

Plasmazellen und Gedächtniszellen

Plasmazellen produzieren Abwehrmechanismen, die genau auf diesen einen speziellen Krankheitserreger abgestimmt sind: die Antikörper (Immunglobuline). Antikörper sind kleine, im Blut schwimmende Eiweiße, die Krankheitserreger erkennen und binden. Dadurch werden die Erreger für Fresszellen und Killerzellen erkenntlich gemacht. Außerdem können sie bereits durch die Bindung „harmlos“ gemacht werden. Dieser Vorgang heißt Neutralisierung.

Neben den Plasmazellen entstehen aus den B-Zellen auch die sogenannten Gedächtniszellen. Diese Zellen produzieren selbst zunächst keine Antikörper, bleiben dem Körper aber lange erhalten. Kommt es erneut zum Kontakt mit dem Krankheitserreger, „erinnert“ sich dein Immunsystem anhand der B-Gedächtniszellen. Die Gedächtniszellen werden aktiviert, wandeln sich zu Plasmazellen um und bilden augenblicklich Antikörper, die den Krankheitserreger unschädlich machen.

Humorale Immunantwort durch B-Zellen

Als humorale Immunantwort wird die Antikörperproduktion der B-Zellen bezeichnet. Humoral leitet sich ab vom lateinischen Wort humor, was Feuchtigkeit oder Flüssigkeit bedeutet. Bei der humoralen Immunantwort werden in den Körperflüssigkeiten frei vorkommende Erreger durch die Antikörper gebunden, dadurch unschädlich gemacht und für den Abbau durch Makrophagen (Fresszellen) vorbereitet.

Zelluläre Immunantwort durch T-Zellen

Die zelluläre Immunantwort richtet sich gegen Erreger, die sich in deinen Körperzellen befinden. Wenn Zellen deines angeborenen Immunsystems fremde Stoffe oder Erreger aufnehmen, sie zerlegen und Teile davon den noch inaktiven T-Zellen in den Lymphknoten präsentieren, werden T-Zellen mit dem passenden Rezeptor für das präsentierte Antigen aktiviert. Für die zelluläre Immunantwort gibt es zwei Typen von T-Zellen: T-Helferzellen helfen bei der Aktivierung der Antikörperproduktion durch B-Zellen. Zytotoxische T-Zellen können körpereigene Zellen, die mit einem Krankheitserreger infiziert sind, abtöten. Sie sind vor allem an der Bekämpfung von Virusinfektionen beteiligt. Einige der aktivierten T-Zellen entwickeln sich zu T-Gedächtniszellen. Die Gedächtniszellen bleiben noch lange nach der Infektion in deinem Blut, um bei einer erneuten Infektion sofort reagieren zu können.

Das Immungedächtnis

Die beim Erstkontakt mit dem Erreger im Rahmen der sogenannten primären Immunantwort gebildeten T- und B-Gedächtniszellen sind der Grundstock für dein Immungedächtnis. Bei einem erneuten Auftreten des gleichen Antigens kann die Abwehr bei der sekundären Immunantwort ohne Umwege und blitzschnell aktiviert werden. Dieses Prinzip machen sich Impfungen zunutze. Denn durch den Impfstoff lernt dein Immunsystem den Erreger oder Erregerbestandteile kennen und setzt beim Kontakt mit dem echten Erreger das auf ihn spezialisierte Abwehrsystem in Gang. Dein Immungedächtnis ist übrigens auch der Grund dafür, dass manche Infektionskrankheiten nur einmal im Leben auftreten können.

Was schwächt dein Immunsystem?

Ist dein Immunsystem geschwächt haben es krankmachende Erreger leicht sich in deinem Körper zu verbreiten. Deine Abwehrkräfte können durch verschiedene Faktoren eingeschränkt sein und werden. Zu diesen Immunschwächern zählen beispielsweise:

  • Immundefekte
  • Medikamente wie Immunsuppressiva, die die körpereigene Abwehr unterdrücken
  • Krebserkrankungen
  • Infektion mit HIV (Humanes Immundefizienz-Virus, Menschliches Immunschwäche-Virus oder Menschliches Immundefekt-Virus)
  • Organtransplantationen
  • Mangelernährung wie beispielsweise bei Magersucht. Lies mehr über Essstörungen bei unseren ICD-10 Diagnosekürzeln unter F50.
  • Einseitige Ernährung, die zu einer Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen führt. Insbesondere Zinkmangel schwächt die Immunabwehr. Gute Zink-Lieferanten und Normalwerte für Zink.
  • Übermäßiger Konsum von Alkohol und Nikotin
  • Beruflicher und privater Dauerstress
  • Schlafmangel. Was tun bei Schlafstörungen?
  • Bewegungsmangel
  • Körperliche Überbelastung, zum Beispiel durch Leistungssport
  • Übergewicht

Was stärkt dein Immunsystem?

Dein Immunsystem ist stark, wenn es leistungsfähig arbeitet und gut mit schädlichen Einflüssen fertig wird. Deine Abwehrkräfte kannst du zum Beispiel folgendermaßen stärken:

  • Reduziere Stress, indem du Entspannungstechniken wie Atemübungen, Yoga, Qigong und Meditation lernst. Oder einfach mal wieder ein Buch liest, dich beim Training auspowerst, etwas Leckeres kochst, Gartenarbeit machst, Reisen planst – alles, was dir gut tut, kannst du als Stress-Ausgleich nutzen. Denn: Akuter Stress stärkt zwar kurzfristig die unspezifische Abwehr, doch die spezifische Abwehr wird vorübergehend geschwächt. Dauerstress wirkt sich auf beide Abwehrformen negativ aus.
  • Wirf einen Blick auf das Immunsystem deiner Seele, die Resilienz.
  • Ernähre dich ausgewogen, am besten saisonal mit viel frischem Gemüse und Obst. Das liefert wichtige Nährstoffe und Ballaststoffe für deinen Darm und deine Darmflora. Besonders gut für die Immunabwehr sind zum Beispiel Brokkoli, Kohl, Mohrrüben, Tomaten, Knoblauch, Spinat, dunkle Beeren und Trauben, Zitrusfrüchte und NüsseVitaminfreundlich kochen und lagern.
  • Bewege dich regelmäßig an der frischen Luft, treibe Sport, aber überanstrenge dich nicht.
  • Tanke Sonne: Dann kann dein Körper Vitamin D produzieren und damit die Funktion deines Immunsystems unterstützen.
  • Trinke ausreichend (mindestens 1,5 Liter pro Tag), damit Körper und Geist fit bleiben, die Schleimhäute feucht und der antibakterielle Speichel flüssig.
  • Achte auf ausreichend erholsamen Schlaf, damit du am Morgen ausgeruht aufwachst. Da die Zahl der Abwehrzellen während des Schlafes steigt, sorgen Schlafmangel und damit eine geringere Zahl an Abwehrzellen für eine höhere Infektanfälligkeit.
  • Wasche dir regelmäßig und gründlich die Hände, damit krankmachende Erreger nicht in dein Gesicht und in die Schleimhäute von Augen, Mund oder Nase gelangen. Lies, wie  Handhygiene in Infektionszeiten funktioniert.
  • Rauchen und Alkohol bitte nur in Maßen. Denn Rauchen und Alkohol schwächen dein Immunsystem.
  • Wechselduschen: Stelle beim Duschen warmes und kaltes Wasser abwechselnd ein und beende alles mit kaltem Wasser. Der Wechsel zwischen warm und kalt trainiert deine Immunabwehr.
  • Lüfte regelmäßig: Die richtige Temperatur (ungefähr 20 Grad Celsius) und eine ordentliche Portion Sauerstoff fördern die Funktion deines körpereigenen Abwehrsystems. Zu warme oder zu kalte Luft belasten hingegen die Abwehrkräfte.

Um das Immunsystem eines Kindes aufzubauen, bedarf es einiger Infektionen. Denn jeder dieser Infekte trainiert und stärkt das Abwehrsystem. Auch bei Erwachsenen können wiederkehrende Reizungen des Immunsystems eine konstante Stimulation bedeuten. Das hält die Zellen deines Immunsystems aktiv und leistungsfähig.

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Symptome

Fieber

Männerhand zeigt digitales Fieberthermometer mit 39,1 °C Temperatur, also sehr hohem Fieber
Eine Temperatur von 39,1 °C gilt als sehr hohes Fieber und sollte gesenkt werden. Wadenwickel unterstützen dabei.

Fieber ist eine natürliche Immunantwort

Die meisten bakteriellen und viralen Infektionen verursachen Fieber. Das löst jedoch keine Erkrankungen aus, sondern ist ein Symptom für die Krankheitsbewältigung und Heilreaktion deines Körpers. Fieber hilft deinem Immunsystem dabei, eingedrungene Erreger zu bekämpfen. Denn viele Krankheitserreger wie beispielsweise Erkältungsviren vermehren sich bei steigenden Temperaturen nicht mehr. Zellen deiner Abwehr sind hingegen bei erhöhten Temperaturen viel aktiver. Um deinen Körper bei Fieber nicht noch zusätzlich zu belasten, solltest du dich auf jeden Fall schonen und Bettruhe einhalten.

Fieber oder erhöhte Temperatur?

Die normale Körpertemperatur unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Sie ist abhängig von der Tageszeit, am frühen Abend liegt die Körpertemperatur etwas höher, im Tiefschlaf niedriger, sowie von hormonellen Einflüssen. Bei Frauen steigt die Körpertemperatur beispielsweise um etwa 0,5 °C während des Eisprungs und während der Schwangerschaft. Als Faustregel gilt: eine Körpertemperatur zwischen 36 °C und 37,4 °C ist normal. Ab 37,5 °C sprechen Mediziner von erhöhter Temperatur, werden 38 °C überschritten von Fieber. Bei sehr hohem Fieber über 42,6 °C kann es zu Organschäden und Gewebeschäden kommen, die schlimmstenfalls tödlich verlaufen können.

Die nachfolgende Fieber-Tabelle zeigt dir die Werte für Normaltemperatur sowie Fieber in verschiedenen Stärken an. Wie du siehst, sind die Temperaturen abhängig von dem Ort, an dem du dein Fieber misst. Fieber-Messungen unter der Zunge, an der Stirn und unter der Achsel sind rund 0,4 °C niedriger als die Messung im Po (rektal). Mehr über die Genauigkeit der Messungen liest du unter Fieber richtig messen – wie und wo?

 

Messort

 
 

After

Achsel/Mund/Stirn

Normaltemperatur

36,3 °C – 37,4 °C

35,9 °C – 37,0 °C

Erhöhte Temperatur

37,5 °C – 38,0 °C

37,1 °C – 37,5 °C

Leichtes Fieber

38,1 °C – 38,5 °C

37,6 °C – 38,0 °C

Mäßiges Fieber

38,6 °C – 39,0 °C

38,1 °C – 38,5 °C

Hohes Fieber

39,1 °C – 39,9 °C

38,6 °C – 39,5 °C

Sehr hohes Fieber

40,0 °C – 42,5 °C

39,6 °C – 42,0 °C

Welche Ursachen hat Fieber?

Bei Fieber ist die normale Betriebstemperatur deines Körpers erhöht. Dein Körper bekämpft damit Krankheitserreger. Erkrankungen, die mit hohem Fieber einhergehen sind zum Beispiel:

  • Akute Bronchitis: Sie zeigt sich durch erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber über 38,5 °C sowie trockenem Husten. Hilfe bei Bronchitis
  • Lungenentzündung: Bei einer Pneumonie können plötzlich hohes Fieber über 38,5 °C und Schüttelfrost auftreten. Das Fieber hält länger als fünf Tage an oder kehrt nach Abklingen wieder zurück. Dazu kommen einseitige Brustschmerzen, schneller Puls, flache Atmung und Luftnot und anhaltender Husten mit oder ohne eitrigen Auswurf.
  • Grippe: Lies mehr über Grippe-Symptome und Grippe-Impfung.
  • Meningitis: Anfangs macht sich die Hirnhautentzündung durch grippeähnliche Symptome bemerkbar. Dazu gehören neben hohem Fieber und Schüttelfrost auch Kopf- und Gliederschmerzen. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Meningitis.
  • Mittelohrentzündung: Heftige, stechende und klopfende Ohrenschmerzen, Druckgefühl im Ohr sowie Fieber und Abgeschlagenheit kennzeichnen die Mittelohrentzündung. Was verursacht eine Mittelohrentzündung?
  • Harnwegsentzündung: Neben Fieber und Schüttelfrost können bei dieser bakteriellen Infektion sehr starke kolikartige Schmerzen in der Nierengegend sowie Blut im Urin auftreten. Weitere Symptome bei Harnwegsentzündung und anderen Ursachen für Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen.
  • Akute Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis): Bei hohem Fieber, Schüttelfrost, Blut im Urin, Übelkeit, Kopfschmerzen, starken Schmerzen und Druckempfindlichkeit seitlich der Nabelgegend solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen.
  • Hämorrhagisches Fieber: Infektionen mit tropischen oder subtropischen Viren wie den Erregern von Dengue-Fieber und Gelbfieber sind die Ursache für Entzündungsreaktionen mit hohem Fieber und Blutungen der Schleimhäute und inneren Organe.

Fieber kann jedoch auch an heißen Sommertagen aufgrund eines Sonnenstichs oder eines Hitzschlages entstehen.

Fieber und Covid-19

Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Erkrankung Covid-19 kann sich durch Symptome wie trockener Husten und Fieber (> 38,5 °C) bemerkbar machen. Lies mehr über Symptome von Covid-19. Wenn du glaubst, vom Coronavirus betroffen zu sein, weil du vor Beginn der Symptome Kontakt zu einem Covid-19 Infizierten hattest oder in einem Corona-Risikogebiet warst, dann ruf in deiner Hausarztpraxis an und besprich das weitere Vorgehen. Lies mehr dazu unter Was tun bei Corona-Symptomen?

Begleitsymptome bei Fieber

Fühlst du dich während einer fiebrigen Erkrankung wie beispielsweise einer Erkältung schlapp und kraftlos, liegt das daran, dass dein Immunsystem all deine Energie zur Bewältigung und Heilung der Erkrankung braucht. Neben dem Temperaturanstieg können bei Fieber noch weitere Symptome auftreten:

  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall und/oder Erbrechen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen. Hilfe bei Kopfschmerzen
  • Trockene, heiße Haut
  • Hochrotes Gesicht und Körper
  • Blasse Haut
  • Kalte Hände, Füße und Nase
  • „Fiebrig“ glänzende Augen, die auf dem Höhepunkt des Fiebers müde und matt wirken
  • Beschleunigte Atmung
  • Starkes Schwitzen
  • Unruhe, Verwirrtheit, Quengeln bei Kindern
  • Orientierungslosigkeit und „phantasieren“
  • Frieren
  • Schüttelfrost, d.h. nicht kontrollierbares Muskelzittern

Warum frierst du bei Fieber?

Dein Körper glüht, doch deine Hände, Füße und Nase sind kalt und du frierst. Woran liegt das? Damit die Stoffwechselvorgänge in deinem Körper optimal funktionieren, brauchst du als Betriebstemperatur eine Körpertemperatur von ungefähr 37 °C. Dieser Sollwert ist in deinem Temperaturregelzentrum im Zwischenhirn, dem Hypothalamus, abgespeichert.

Zur Bekämpfung einer Infektion ist allerdings ein höherer Sollwert deiner Körpertemperatur erwünscht. Ins Blut freigesetzte Botenstoffe bewirken daher die Temperatur-Neuregelung in deinem Gehirn. Um den höheren Sollwert zu erreichen, setzt dein Körper alles daran, mögliche Wärmeverluste zu vermeiden. Die Blutgefäße verengen sich an deinen Händen und Füßen und deine Muskeln beginnen zu zittern, um aktiv Wärme zu erzeugen. Reicht das alles nicht aus und liegt der Istwert deiner Körpertemperatur immer noch unter dem einprogrammierten Sollwert zur Bekämpfung der Infektion, zittern deine Muskeln noch stärker und dir wird immer kälter. Du hast Schüttelfrost.

Wann mit Fieber zum Arzt?

Hält dein Fieber länger als drei Tage an ist dein Hausarzt der beste Ansprechpartner. Zum Schutz vor Ansteckung deiner Mitmenschen mit einem grippalen Infekt, Grippe oder Covid-19 solltest du erst einmal in der Praxis anrufen und dich erkundigen, ob du in die Praxis kommen sollst.

Du solltest unbedingt ärztlichen Rat einholen, wenn:

  • du hohes Fieber ab 39 °C hast
  • das Fieber trotz Wadenwickel und medikamentöser Behandlung nicht sinkt
  • sich dein Allgemeinzustand verschlechtert
  • zum Fieber weitere Krankheitszeichen hinzukommen wie beispielsweise Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hautausschlag, Atemnot, starke Ohrenschmerzen
  • du an einer chronischen Erkrankung leidest oder du dich durch andere Erkrankungen in einem ohnehin schon geschwächten Zustand befindest
  • du Schmerzen beim Wasserlassen hast und daher möglicherweise an einer Harnwegsinfektion leidest. Wie kommt es zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?
  • das Fieber mit einem Fieberkrampf einhergeht. Fieberkrämpfe kommen besonders bei Kleinkindern vor. Hierbei verkrampft sich die Muskulatur, Arme und Beine oder der gesamte Körper zucken in Intervallen. Häufig verdrehen die Kinder die Augen, sie sind blass und nicht ansprechbar, ihre Atmung verlangsamt sich und die Haut kann sich bläulich verfärben.

Welche Fiebermessgeräte gibt es?

Es gibt zwei Arten von Fiebermessgeräten: Kontaktthermometer und Infrarotthermometer. Die Kontaktthermometer sind als batteriebetriebene digitale Fieberthermometer mit elektronischer Messtechnik erhältlich oder als batterielose Ausdehnungsthermometer. Diese bestehen aus Glas und  enthalten eine Flüssigkeit namens Galinstan, die sich bei Wärme ausdehnt. Im Gegensatz zum früher in Glasthermometern verwendeten giftigen Quecksilber ist Galinstan, eine Messflüssigkeit aus Gallium, Indium und Zinn, ungiftig.

Glasthermometer und Digitalthermometer

Glasthermometer sind leicht zu reinigen und zu desinfizieren. Im Gegensatz zu elektronischen Geräten sind sie zudem absolut wasserdicht und auch für Menschen mit einer Nickel-Kontaktallergie geeignet. Im Vergleich zu den digitalen Fieberthermometern wird dir bei den Glasthermometern allerdings das Ende der Messung nicht durch ein akustisches Signal angezeigt. Außerdem kannst du die Fieberwerte bei einem Glasthermometer nicht bis auf die Kommastelle genau ablesen so wie auf dem Display eines digitalen Fieberthermometers.

Infrarotthermometer

Infrarotthermometer messen die von deiner Stirn oder vom Trommelfell abgestrahlte Körperwärme mit einem Infrarotsensor und zeigen sie als Temperatur auf dem Display des Gerätes an. Infrarotthermometer gibt es als Ohrthermometer und als Stirnthermometer oder mittels eines Stirnaufsatzes als eine Kombination von beidem. Die Messungen sind einfach, hygienisch und schnell, da du den Fiebermesser nicht in irgendeine Körperöffnung einführen musst. Auch für Kinder sind Infrarotthermometer in der Regel gut geeignet.

Fieber richtig messen wie und wo?

Ist deine Stirn heiß, fühlst du dich abgeschlagen und krank, leidest du an einigen Begleitsymptomen von Fieber, dann solltest du deine Temperatur kontrollieren. Bitte beachte: deine Körpertemperatur ist morgens niedriger und am späten Nachmittag höher. Um den Fieberverlauf festzustellen, also über mehrere Tage hinweg verlässliche Vergleichswerte zu erhalten, solltest du mindestens zweimal am Tag immer an derselben Stelle und immer zur selben Tageszeit messen. Bei hohem Fieber solltest du öfter messen. Steigt die Temperatur auf über 39 °C an, bitte deinen Arzt anrufen, der das weitere Vorgehen mit dir bespricht und dir fiebersenkende Mittel verabreichen kann.

Ideale Fieber-Messstellen sind Körperhöhlen, die in der Nähe großer Blutgefäße liegen. Fieber kannst du mit verschiedenen Fiebermessgeräten daher unter deinen Achseln (axillar), unter der Zunge (sublingual), am Stirn-Schläfenbereich, im Po (rektal) oder im Innenohr (aurikulär) messen. Bei der Fiebermessung unter der Zunge oder an der Stirn ist das Messergebnis ungefähr um 0,4 °C zu niedrig, unter der Achsel sogar um 0,6 °C niedriger als die wahre Körpertemperatur.

Fieber im Ohr messen

Im Ohr kannst du dir Fieber mit einem Infrarotthermometer messen. Der medizinische Fachausdruck dafür ist aurikuläre Messung. Dabei wird die Temperatur über den äußeren Gehörgang am Trommelfell erfasst. Das Trommelfell wird vom gleichen Blut versorgt wie der Hypothalamus, das Temperatur-Regelzentrum in deinem Zwischenhirn.

Ohrthermometer messen die Temperatur des Trommelfells mit einem Infrarotsensor. Vor der Messung bitte Haare hinters Ohr streichen und die Ohrmuschel leicht nach hinten oben ziehen. Dann die Messsonde wie in der Packungsbeilage beschrieben in den Gehörgang einführen.

Achtung: Bei Säuglingen, die jünger als sechs Monate sind, sollte die Temperatur nicht im Ohr gemessen werden. Denn der Gehörgang der Babys ist noch zu klein für die gängigen Fiebermessgerate. Besser an Stirn/Schläfenbereich messen.

Um die Messergebnisse nicht zu verfälschen solltest du unmittelbar vor der Fiebermessung nicht auf dem Ohr gelegen haben. Denn das erwärmt dein Ohr von innen und außen. Bei einer Mittelohrentzündung kannst du das Fieber im gesunden Ohr messen. Hat dich die Ohrentzündung auf beiden Seiten erwischt, solltest du auf einen anderen Ort zum Fiebermessen ausweichen. Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Mittelohrentzündung.

Fieber im Po messen

Diese als rektale Messung bezeichnete Methode zeigt die Temperatur in deinem Körperinneren am besten an und gilt daher als genaueste Fiebermessung. Beim Fieber messen im Po führest du den Messfühler eines digitalen Thermometers oder eines Ausdehnungsthermometers etwa 2cm in deinen After ein. Ist dir das unangenehm, kannst du den Messfühler mit Vaseline oder Gleitgel leichter einführbar machen. Ein Glasthermometer muss zur korrekten Temperaturerfassung mindestens drei Minuten im After verbleiben und darf zwischendurch nicht herausgleiten. Du solltest dich während der Fiebermessung also möglichst wenig bewegen. Bei einem digitalen Fieberthermometer zeigt ein akustisches Signal an, dass die Messung beendet ist.

Fieber unter der Achsel messen

Misst du dir Fieber in deiner Achselhöhle, indem du den Messfühler des Thermometers darunter schiebst und mit dem Oberarm festdrückst, ist die Gefahr von falschen Messwerten besonders hoch. Denn das Fieberthermometer verrutscht leicht. Du musst daher deinen Oberarm bei einem Glasthermometer mindestens fünf Minuten andrücken und ruhig halten. Das kann zu kurzfristigen Verspannungen im Schulter-Nackenbereich führen.

Fieber unter der Zunge messen

Misst du dir Fieber sublingual, also unter der Zunge, solltest du 30 Minuten vorher keine kalten oder heißen Getränke oder Speisen zu dir genommen haben. Das würde das Ergebnis der Fiebermessung verfälschen. Wichtig ist auch, dass du während der Fiebermessung den Mund geschlossen hältst und frei durch die Nase atmen kannst. Bei einem digitalen Thermometer beendet ein akustisches Signal die Messung, bei einem Glasthermometer sollte sie etwa fünf Minuten dauern. Da bei der sublingualen Messung wie auch bei der rektalen Messung die Temperatur innerhalb des Körpers bestimmt wird, sind diese Fiebermessmethoden am exaktesten.

Fieber an der Stirn messen

Mithilfe von Infrarotsensoren kannst du deine Körpertemperatur im Stirn- und Schläfenbereich messen. Diese Art der Fiebermessung empfinden die meisten Menschen als am wenigsten störend und unangenehm. Legst du das Thermometer auf die Stirn auf, misst der Infrarotsensor den höchsten Messwert. Gleichzeitig misst ein zweiter Sensor die Umgebungstemperatur. Aus der Differenz und mithilfe von klinischen Ausgleichsrechnungen ergibt sich die angezeigte Körpertemperatur.

Was tun bei Fieber?

Da Fieber eine natürliche Immunantwort ist, solltest du es nicht vorschnell unterdrücken. Denn die leicht erhöhte Körpertemperatur kurbelt dein Immunsystem an und verbessert deine körpereigene Abwehr. Erste Maßnahmen zur Fiebersenkung solltest du ergreifen, wenn das Fieber ohne Tagesschwankungen anhält, wenn es über 37,9 °C steigt, wenn Grunderkrankungen wie Diabetes und Immundefekte vorliegen oder wenn Begleitsymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall stark ausgeprägt sind. Nicht immer müssen zur Fieberbehandlung Medikamente verabreicht werden. Doch beachte bitte: Hausmitel wie Wadenwickel und Lindenblütentee können deinen Genesungsprozess lediglich unterstützen. Sie sind jedoch kein Ersatz für eine medizinische Behandlung. Gerade bei älteren Menschen kann aufgrund fehlender Kraftreserven selbst leichtes Fieber schon problematisch werden.

Ansteigendem Fieber mit Schüttelfrost kannst du mit einer Schwitzkur begegnen. Dazu Holunderblüten- oder Lindenblütentee sehr heiß trinken und ein heißes Erkältungsbad nehmen. Um deinen Kreislauf nicht zu stark zu belasten, solltest du anschließend mindestens 2 Stunden Bettruhe einhalten.

Fiebersenkende Medikamente

Fiebersenkende Wirkstoffe sind Paracetamol, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure. Da sie Neben- und Wechselwirkungen haben solltest du sie auf keinen Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt oder Apotheker einsetzen und die in der Packungsbeilage beschriebene Dosierungsempfehlung unbedingt beachten.

Wadenwickel bei Fieber

Fieber ab 39 °C bzw. bei Kindern mit Neigung zu Fieberkrämpfen ab 38,5 °C kannst du durch kalte Wadenwickel senken und damit die medikamentöse Behandlung unterstützen. Doch Vorsicht: Kalte Wadenwickel nicht anwenden bei Herzkreislaufschwäche.

Für Wadenwickel an beiden Beinen tauchst du je ein Tuch in kaltes, aber nicht eiskaltes Wasser. Alternativ kannst du die beiden Tücher auch mit Essig aus dem Kühlschrank befeuchten. Dann drückst du die Tücher aus bis sie nicht mehr tropfen und rollst sie um beide Waden. Die Wadenwickel sollten gut an den Waden anliegen. Darüber wickelst du jeweils ein trockenes Handtuch und steckst es gut fest. Decke deinen Körper und deine Füße gut zu und lass die Wadenwickel für etwa zehn bis 15 Minuten einwirken. Sobald sie deine Körperwärme angenommen haben, wiederholst du den Vorgang so lange bis dein Fieber nicht mehr so hoch ist oder deine Füße kalt werden. Achte außerdem darauf, dass die Raumtemperatur bei mindestens 22 Grad liegt.

Welche Getränke bei Fieber?

Bei Fieber schwitzt dein Körper und verliert somit viel Flüssigkeit. Um den Salz- und Flüssigkeitshaushalt deines Körpers wieder aufzufüllen ist es wichtig ausreichend zu trinken. Faustregel: Bei fieberhaften Erkrankungen mindestens zwei Liter täglich. Wenn du hohes Fieber hast und deine Temperatur gesenkt werden soll, kannst du auf Getränke mit Raumtemperatur zurückgreifen. Fröstelst du oder soll deine Schweißbildung angeregt werden, trink warme Tees:

  • Stilles Wasser: Da du bei Fieber Bettruhe einhalten solltest, eignet sich als Flüssigkeitszufuhr stilles Wasser am besten. Denn Kohlensäure kann zu Aufstoßen führen, was im Liegen und bei krankheitsbedingter Schwäche unangenehm und belastend sein kann.
  • Kräutertees: Ein Tee aus Lindenblüten, Fliederblüten oder Holunderblüten möglichst heiß mehrmals täglich getrunken, bringt dich zum Schwitzen.
  • Heißer Tee mit Zitrone ist besonders bei Grippe und Erkältungen für viele Menschen angenehm.

Was essen bei Fieber?

Dass bei Fieber dein Appetit abnimmt, ist völlig normal. Du solltest jedoch auf das Essen nicht völlig verzichten. Dein Körper und dein Immunsystem brauchen auch bei der Ernährung die richtige Unterstützung, um wieder fit zu werden. Warme und vitaminhaltige Lebensmittel tun deinem Körper jetzt gut, schwerverdauliche Nahrungsmittel belasten ihn hingegen zusätzlich.

  • Hühnersuppe: Egal ob mit einem frischen Suppenhuhn selbst zubereitet, als Fertigprodukt oder aus der Tüte: Eine warme Hühnersuppe fördert die Durchblutung, wirkt schweißtreibend und füllt den Salzgehalt deines Körpers wieder auf.
  • Püriertes Gemüse: Schnell gemacht und sehr bekömmlich sind ausreichend gesalzene Suppen aus Gemüse oder pürierter Gemüsebrei. Hierzu zum Beispiel Brokkoli in Wasser weich dünsten, wahlweise mit dem Pürierstab pürieren oder durch ein Sieb drücken und dann nach Geschmack würzen. Wer mag kann das Ganze noch mit weich gekochten und zerdrückten Kartoffeln vermengen.
  • Schwitzt du stark, hat dein Arzt dir zu schweißtreibenden Maßnahmen geraten und leidest du zusätzlich zum Fieber noch an Durchfall oder Erbrechen, kannst du dir in der Apotheke spezielle Trinklösungen aus Salz-Kalium-Zucker besorgen lassen.
  • Zinkhaltige Nahrungsmittel: Das Spurenelement Zink stärkt deine Abwehrkräfte. Es ist enthalten in Fisch, Haferflocken, Milch und Käse.
  • Vitamin C-reiche Lebensmittel: Schon zwei Orangen oder eine rote Paprika oder 200 Gramm schonend gegarter Rosenkohl oder 100 Gramm gekochter Brokkoli decken den Tagesbedarf an Vitamin C.
  • Frischer Ingwer wirkt durch seine Scharfstoffe durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und schweißtreibend. Damit die Ingwer-Wurzel ihre volle Wirkung entfalten kann solltest du ein paar Stücke in eine Tasse mit siedendem Wasser geben (die richtige Temperatur ist erreicht, wenn nur noch wenige kleine Luftblasen aus dem Wasser aufsteigen). Alles 5-10 Minuten ziehen lassen. Achtung: Da die abgeschnittenen Ingwerscheiben an der Luft einen Teil ihrer Inhaltsstoffe verlieren, solltest du sie nicht in die Tasse legen und dann warten bis das Wasser kocht. Stattdessen die benötigte Menge erst kurz vor dem Aufkochen von der Ingwerknolle abschneiden und sofort mit dem heißen Wasser übergießen. Kündigt sich ein Infekt an, kannst du dir auch eine Scheibe frisch abgeschnittenen Ingwer unter die Zunge legen.