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Nierensteine

Bei DocInsider regiatrierter Nephrologe zeigt 3-D-Modell der Nieren.
So lange Nierensteine deine harnableitenden Wege nicht blockieren, verursachen sie keine Beschwerden. Erst wenn die Nierensteine in die Harnleiter wandern und den Urinabfluss blockieren, kommt es zu schlimmen Schmerzen und einer Nierenkolik.

Was sind Nierensteine?

Wenn du ein Nierensteinleiden (Nephrolithiasis) hast, bilden sich aus einigen Bestandteilen deines Urins Ablagerungen in den Nieren oder den ableitenden Harnwegen. Diese Ablagerungen bestehen aus auskristallisierten Salzen, die im Laufe der Zeit immer weiter anwachsen. Sie sammeln sich an allen Harnsammelstellen wie Nierenkelchen, Nierenbecken und ableitenden Harnwegen.

Deine beiden Nieren liegen etwa in Taillenhöhe links und rechts deiner Wirbelsäule. Die Nieren filtern dein Blut und scheiden Stoffe mit dem Urin aus, die dein Körper nicht mehr verwerten kann. In deiner Blase sammelt sich der von deinen Nieren produzierte und über die Harnleiter transportierte Urin. Über die Harnröhre wird er dann ausgeschieden.

Im gesamten Bereich deiner Harnwege können sich harte, mineralreiche Gebilde bilden. Diese Nierensteine verbleiben in Nieren, Harnröhre, Harnleitern oder Blase oder wandern weiter bis sie mit dem Urin ausgeschieden werden. Nierensteine können so groß wie Reiskörner, Linsen oder Erbsen werden. Sie können aber auch das gesamte Nierenbecken ausfüllen.

Welche Nierensteinarten gibt es?

Je nachdem aus welchen chemischen Verbindungen deine Nierensteine bestehen, werden sie nach ihrem Hauptbestandteil benannt. Am häufigsten kommen Oxalatsteine aus Kalziumoxalat, Phosphatsteine aus Kalziumphosphat, Struvitsteine aus Magnesiumammoniumphosphat und Uratsteine aus Harnsäure vor.

Folgende Nierensteinarten lassen sich finden::

  • Ausguss-oder Korallensteine: Die korallenförmigen Nierensteine aus Magnesiumammoniumphosphat füllen dein gesamtes Nierenbecken aus.
  • Ruhender Nierenstein im Nierenkelch: Hier verbleibt der Nierenstein in deinem Nierenkelch und wandert nicht weiter.
  • Markzystensteine: Dein Nierenmark enthält Kapillaren (feinste Verzweigungen) und Nierenkanälchen. Auch hier können sich Nierensteine bilden.
  • Nierenbeckensteine: Dein Nierenbecken ist ein trichterförmiger Schlauch, zu dem die Nierenkelche verschmelzen. Das Nierenbecken verengt sich nach unten und geht in deinen Harnleiter über. Nierenbeckensteine erreichen oft eine beträchtliche Größe.
  • Nierenstein im Kelchhals: Die Nierensteine sitzen im Übergang des Nierenkelches ins Nierenbecken.
  • Harnleitersteine: Hier befinden sich deine Nierensteine im ableitenden Schlauch, der den im Nierenbecken gesammelten Harn zu deiner Blase leitet.

Was verursacht Nierensteine?

Nierensteine entstehen, wenn Salze aus deinem hoch konzentrierten Urin auskristallisieren. Das passiert, wenn sich der Säuregehalt deines Urins ändert. Manche Salze können sich dann darin nicht mehr lösen. Je saurer dein Urin ist, desto weniger Harnsäure kann sich lösen. Je basischer (alkalischer) dein Urin, ist desto weniger Phosphate lösen sich.

Die Zusammensetzung deines Urins spielt ebenfalls eine große Rolle bei der Entstehung von Nierensteinen. Enthält dein Urin zu viel Kalziumsalze, begünstigt das die Bildung von Nierensteinen. Kalzium-Normalwerte. Auch eiweißhaltige Substanzen in deinem Urin können die Nierensteinbildung fördern. Eiweiße im Urin entstehen, wenn deine Nierenfunktion gestört ist.

Wenn dein Harnfluss durch Narben, Verengungen und Fehlbildungen von Nieren, Harnwegen, Blase und Harnleitern behindert ist, können sich ebenfalls Nierensteine bilden.

Auch der Flüssigkeitshaushalt deines Körpers kann die Entstehung von Nierensteinen beeinflussen. Denn bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme wird dein Harn mit Salzen übersättigt.

Nierensteine Symptome

Nierensteine verursachen in der Regel nur dann Beschwerden, wenn sie in den Harnleiter gelangen und dort nicht mit dem Urin abgehen können. Blut in deinem Urin kann ein Anzeichen für Nierensteine sein. Denn die Steine können bei ihrer Wanderung das empfindliche Gewebe deiner Harnwege verletzen.

Wenn bei dir ein Nierenstein wandert und stecken bleibt, wird der Harnabfluss in deinem Körper behindert. Die Folge: Krampfartige, sehr starke Schmerzen im Rücken oder im seitlichen Unterbauch, die oft bis in den Genitalbereich ausstrahlen. Mediziner sprechen von einer Nierenkolik. Die Schmerzen bei einer Nierenkolik sind unerträglich. Sie entstehen, weil dein Urin sich anstaut und die Wände deines Harnleiters und deines Nierenbeckens ausdehnt. Dadurch wird die Muskulatur aktiviert, die versucht, den Stein herauszupressen. Wellenförmige Schmerzen mit schmerzfreien Intervallen, in etwa so wie Wehenschmerzen, sind die Folge.

Weiter Symptome von Nierensteinen können Übelkeit, Erbrechen und ein Blähbauch sein.

Chronische Nierensteine können einen dumpfen Druck in deiner Nierengegend verursachen. Zusätzlich kommt es bei chronischen Nierensteinen häufig zu einer bakteriellen Infektion, die Folgeerkrankungen auslösen kann. Zu den möglichen bakteriell ausgelösten Komplikationen bei Nierensteinen gehört die Harnwegsinfektion. Bei der Urosepsis treten die Bakterien aus deinen Harnwegen in den Blutkreislauf über. Bei Schrumpfnieren kommt es zu einer Zerstörung des Nierengewebes.

Welcher Arzt hilft bei Nierensteinen?

Leichte bis mittelschwere Schmerzen durch Nierensteine verwechseln betroffene Menschen häufig mit Rückenschmerzen, Bandscheibenproblemen oder einer Blinddarmentzündung. Um der Sache auf den Grund zu gehen ist es daher sehr wichtig, dass du auch bei leichten Schmerzen im unteren Rückenbereich zu deinem Hausarzt gehst. Dieser wird dich an einen Urologen oder einen Nephrologen überweisen.

Sowohl Nephrologen als auch Urologen sind Spezialisten für die Diagnose und Behandlung von Nierenleiden. Während sich der Nephrologe, also der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, vor allem mit der Diagnose und konservativen Therapie von Nierensteinen beschäftigt, ist der Urologe (Facharzt für Urologie) für den Bereich der ableitenden Harnwege zuständig. Was macht ein Nephrologe? Und welche Beschwerden untersucht ein Urologe?

Diagnose von Nierensteinen

Wenn dein Hausarzt dich mit dem Verdacht auf Nierensteine zum Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie oder zum Urologen schickt, fragen diese dich in der Regel nach deiner Ernährung, Vorerkrankungen und welche Medikamente du einnimmst.

Mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) kann der Arzt die Größe, Form und die Beschaffenheit der Gebiete abbilden, in denen sich deine Nierensteine befinden. Bei einer Ultraschalluntersuchung werden Ultraschallwellen aus einem Schallkopf durch dein Gewebe gesendet. Dazu setzt der Arzt den mit einem speziellen Gel präparierten Schallkopf auf deine Haut auf und fährt das zu untersuchende Gebiet mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen ab. Die Ultraschallwellen werden an den Grenzen zwischen Organen und Geweben in unterschiedlichem Maße zurückgeworfen. Der Schallkopf nimmt die reflektierten Schallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild, was sich der Arzt auf einem Bildschirm anschaut.

Mit einer Röntgenaufnahme (Pyelogramm) können Nierensteine abgebildet werden. Dazu wird dir ein Kontrastmittel intravenös gespritzt. Das Kontrastmittel wird über deine Nieren ausgeschieden und füllt die Hohlräume der ableitenden Harnwege aus. Das Kontrastmittel umgibt deine Nierensteine und macht somit ihre Lage und ihren Umriss sichtbar.

Untersucht wird auch dein Blut. Bestimmt werden hier vor allem die Werte von Kreatinin (KREA), Kalzium (Ca) und Harnsäure (HS). Normalwerte von Kreatinin. Was bedeutet es, wenn dein Ca-Wert zu hoch ist? Was tun bei zu hohen HS-Werten?

Außerdem wirst du eine Urinprobe abgeben müssen. Aus dieser bestimmt das Labor in der Regel: Leukozyten, Erythrozyten, Nitrit, Eiweißgehalt und den pH-Wert.

Nierensteine Behandlung

Die Behandlung von Nierensteinen hängt von ihrer Größe ab. Wenn deine Nierensteine noch nicht so groß sind, dass sie die Abflusswege deines Urins blockieren, dann kannst du das Abgehen der Steine beschleunigen durch: Bewegung (Hüpfen), heiße Vollbäder und reichliche Flüssigkeitszufuhr (Wasser).

Bei einer Nierenkolik wird in der Klinik versucht, den Nierenstein durch viel Flüssigkeit und die Gabe schmerzstillender Medikamente auszuschwemmen. Ist ein spontaner Nierensteinabgang nicht möglich, kann eine Operation nötig werden.

Medikamente bei Nierensteinen

Wenn die Nierensteine wandern und eine Nierenkolik auslösen, dann lindern starke Schmerzmittel die akuten Schmerzen. Oft werden vom Arzt sogenannte opioide Schmerzmittel verordnet.

Auch kann dir vom Arzt krampflösendes Butylscopolamin gespritzt werden. Vorsicht: Butylscopolamin verstärkt die Wirkung vom Wirkstoff Amantadin (bei Parkinson), von trizyklischen Antidepressiva (bei Depressionen) und von Antihistaminika (bei Allergien).

Bestimmte Arzneimittel eignen sich, um bestimmten Arten von Nierensteinen vorzubeugen. Bei der Therapie muss allerdings der pH-Wert deines Urins beachtet werden. Der pH-Wert ist der Messwert für den Säuregehalt des Urins. Am günstigsten liegt er zwischen 6,4 und 6,7. Dein Arzt bestimmt, auf welchen Zielwert der pH-Wert eingestellt wird. Mit einem Teststreifen kann der pH- Wert des Harns gemessen werden und die Medikamentendosis daran angepasst werden.

Bei Harnsäuresteinen, Oxalatsteinen und Zystinsteinen können Salze der Zitronensäure (Zitrate) eingesetzt werden. Zitrate werden vom Stoffwechsel in deinem Körper teilweise zu Bikarbonat umgewandelt, was über die Nieren ausgeschieden wird. Das lässt deinen Urin alkalisch werden und verhindert so die Entstehung von Nierensteinen aus Harnsäure und Zystin. Zitrat was unverändert ausgeschieden wird, verhindert die Bildung von Kalziumoxalatkristallen. Achtung: Während der Behandlung solltest du unbedingt ausreichend trinken. Nimmmst du Medikamente ein, die Aluminium enthalten (beispielsweise Antazida bei Sodbrennen), so sollten zwischen der Einnahm der beiden Medikamente mindestens zwei Stunden liegen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass zu viel Aluminium in deinen Körper aufgenommen wird. Vorsicht geboten ist auch bei manchen Medikamenten gegen Bluthochdruck. In Verbindung mit Zitraten kann sich im Blut zu viel Kalium anreichern. Die Folge können Herzrhythmusstörungen sein.

Bei Phosphatsteinen ist Methionin das Mittel der Wahl. Es führt zu einer Ansäuerung des Urins. Achtung: Wenn du an Gicht leidest oder dein Blut zu viel Säure enthält, dann solltest du Methionin nicht nehmen. Sprich unbedingt mit deinem Arzt über deine Medikamente und bereits vorhandene Erkrankungen. Methionin kann außerdem die Wirkung des Parkinsonwirkstoffes Levodopa verringern.

Nierensteine entfernen

Oft ist es nötig, die Nierensteine zu zerkleinern, damit sie auf natürlichem Weg aus dem Körper gelangen können und der Harnabfluss wieder beschwerdefrei möglich ist. Mittels der sogenannten Extrakorporalen Stoßwellen-Lithotripsie (ESWL) wird der Nierenstein von außen durch Ultraschallstoßwellen zertrümmert. Es entsteht ein sandkorngroßer Gries, der ohne Schwierigkeiten mit deinem Urin ausgeschieden werden kann.

Bei der Perkutanen Nephrolithotomie (PCN) wird ein Endoskop in dein Nierenbecken eingeführt. Mit entsprechenden Zangen am Endoskop kann der Arzt kleinere Nierensteine direkt entfernen.

Die Ureterorenoskopie kann bei Nierensteinen durchgeführt werden, die sich im Harnleiter befinden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Öffnung in deiner Blase zum Harnleiter weit genug ist. Unter Vollnarkose wird dir bei diesem Eingriff ein Endoskop über die Harnröhre zunächst in die Blase und dann weiter bis zum Stein in den Harnleiter vorgeschoben. Über einen Arbeitskanal des Endoskops kann der Arzt Geräte (Sonden, Zangen, Laser, Ultraschall) zur Zertrümmerung und Entfernung der Harnleitersteine eingeführen. Wenn die Öffnung in der Blase zum Harnleiter für das Endoskop zu eng ist, kann ein kleiner Plastikschlauch bis in den Harnleiter vorgeschoben werden, damit der Urin wieder abfließen kann. Der Schlauch kann in der Regel für etwa drei Wochen lang in der Blase behalten werden.

Ernährung bei Nierensteinen

Wenn du schon einmal Nierensteine hattest ist das Risiko groß, dass du innerhalb der nächsten zehn Jahre erneut Steine bekommst. Um neuen Nierensteinen vorzubeugen kannst du schon mit der Ernährung ein großes Stück dazu beitragen. Wichtig ist, dass du deine täglich aufgenommene Kochsalzmenge auf maximal 2 Gramm begrenzt. Vorsicht: In Fertigprodukten und Fast Food befindet sich sehr viel Salz. Bereite dir dein Essen salzarm zu und achte darauf, natriumarmes Mineralwasser zu trinken.

Wurden bei dir Harnsäuresteine nachgewiesen, dann kannst du einer erneuten Steinbildung vorbeugen, indem du dich purinarm ernährst. Purine gelangen durch eiweißreiche Ernährung mit viel Fleisch (mehr als 150 g täglich), Innereien und Fisch (vor allem Ölsardinen, Hering, Sardellen) in deinen Körper.

Hattest du hingegen schon einmal Probleme mit Oxalatsteinen, solltest du Lebensmittel meiden, die viel Oxalat enthalten. Das sind beispielsweise Nüsse, Kakao, Spinat und Rhabarber.

Wie immer gilt jedoch bei der Ernährung: Schädlich sind nicht bestimmte Lebensmittel an sich, sondern nur die übermäßige Menge, die davon aufgenommen wird.

Nierensteinen vorbeugen

Nierensteine können auch nach dem Entfernen immer wieder auftreten. Daher ist es umso wichtiger, den Nierensteinen vorzubeugen. Männer leiden in der Regel doppelt so häufig unter Nierensteinen wie Frauen. Im Alter von 30 bis 50 Jahren trifft es viele von ihnen.

Viel Flüssigkeit trinken ist die wichtigste Maßnahme, um Nierensteinen vorzubeugen. Denn je mehr die Harnröhre durchgespült wird und je verdünnter der Urin ist, desto besser kann das Auskristallisieren von Salzen verhindert werden. Täglich zwei Liter mineralstoffarmes Wasser sollten es schon sein. Alkohol und schwarzen Tee solltest du nur in Maßen trinken, da beide Getränke dem Körper Wasser entziehen. Vorsicht: Wenn du an Herzinsuffizienz also an Herzschwäche leidest, dann solltest du mit deinem Arzt besprechen, wie viel du trinken darfst.

Bei Harnsäuresteinen solltest du deinen Fleischkonsum reduzieren und Innereien meiden. Bei Kalziumoxalatsteinen solltest du den Verzehr von Lebensmitteln einschränken, die viel Kalzium (Milch und Milchprodukte) und Oxalsäure (Spinat und Rhabarber) enthalten. Vermeide außerdem eine übermäßige zucker- und salzhaltige Ernährung.

Dein Arzt gibt dir gerne Tipps zur gesunden Ernährung bei Nierensteinen. Ein Ernährungsberater kann ebenfalls weiter helfen. Reichen die vorbeugenden Maßnahmen nicht aus, können bestimmte Medikamente die Neubildung von Nierensteinen erschweren. Sie ändern den pH-Wert deines Urins, so dass die Mineralien, die Nierensteine bilden, gelöst bleiben und nicht auskristallisieren.

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Symptome

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen

Frau mit Schmerzen beim Wasserlassen hält sich den Bauch und meidet den Toilettengang.
Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen können Symptome von Erkrankungen wie Blasenentzündung, Harnwegsentzündung, Endometriose oder Blasensteine sein.

Wie kommt es zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Schmerzen beim Wasserlassen (Urinieren) werden als Algurie bezeichnet. Dysurie ist der Fachausdruck für schmerzhaftes, häufiges und erschwertes Wasserlassen. Strangurie heißt ein nicht unterdrückbarer Harndrang mit Schmerzen und Brennen und einer nur sehr geringen Harnmenge.

Abhängig von der Ursache treten die Schmerzen beim Wasserlassen zu Beginn, zum Ende oder während des gesamten Wasserlassens auf. Schmerzen zu Beginn der Harnentleerung kommen häufig bei einer Urethritis (Harnröhrenentzündung) vor. Sind die Schmerzen eher am Ende der Harnentleerung, so deutet das auf eine Blasenentzündung oder eine Prostata-Entzündung (Vorsteherdrüsenentzündung) hin. Weitere Ursachen für das Brennen und die Schmerzen beim Wasserlassen können ein Harnwegsinfekt oder Harnblasensteine sein, ein Fremdkörper in der Harnröhre oder auch ein Harnblasenkarzinom.

Was sind die Ursachen von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Die Ursachen für Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind meistens Infektionen der Harnwege durch Pilze, Viren oder Bakterien. Aber auch ungesunde Verhaltensweisen und bestehende Erkrankungen können die Ursachen für Blasenfunktionsstörungen, gesteigertes Infektionsrisiko mit Keimen und damit Schmerzen beim Wasserlassen sein:

  • Schwangerschaft: Hier sind durch den veränderten Hormonhaushalt deine Harnwege erweitert, Krankheitserreger können sich somit leichter ausbreiten und in deine Blase aufsteigen.
  • Diabetes
  • MS
  • Querschnittslähmung: Damit einher geht eine Blasenfunktionsstörung.
  • Verhütung mit Diaphragma und oder Spermiziden (Spermienabtötenden Mitteln).
  • Geschwächte Abwehr, zum Beispiel durch Stress, Schlafmangel, unausgewogene Ernährung.
  • Flüssigkeitsmangel: Ausreichend trinken (mindestens 1,5 Liter Mineralwasser täglich) unterstützt dabei, die Bakterien aus der Blase zu schwemmen.
  • Unterkühlung im Bereich der Blase durch nasse Badekleidung, Sitzen auf kaltem Untergrund, bauchfreie Tops. Die Unterkühlung deiner Blase verhindert, dass die Schleimhäute gut durchblutet werden. Das erleichtert Krankheitserregern, sich auszubreiten.
  • Wechseljahre bei Frauen: Der Östrogenmangel und die veränderte hormonelle Situation verursachen verletzliche Schleimhäute in Harnröhre und Blase. Sie werden dadurch anfälliger für bakterielle Infektionen. Außerdem verändert sich in den Wechseljahren das Scheidenmilieu, wodurch seine natürliche Schutzfunktion gestört werden kann.
  • Übertriebene Intimhygiene: Alkalische Sprays, Lotionen oder Seifen bringen den natürlichen pH-Wert der Geschlechtsorgane aus dem Gleichgewicht. Dadurch können sich Erreger leichter ausbreiten und in die Blase aufsteigen.
  • Krebs: Bei der Behandlung von Krebs mit Bestrahlung und/oder Chemotherapie wird dein Immunsystem geschwächt. Bakterien haben es leichter, in den Körper einzudringen.
  • Harnkatheter: Sie können eine sogenannte Katheter-Zystitis auslösen. Das ist eine Blasenentzündung, die durch den Dauergebrauch eines Harnkatheters entstehen kann. Lies mehr zu den Ursachen einer Blasenentzündung.
  • Gutartige Prostatavergrößerung: Das sogenannte Prostataadenom, auch BPH oder Benigne Prostata-Hyperplasie genannt, verursacht Störungen beim Harnabfluss. Es werden nur geringe Harnmengen bei schwachem Harnstrahl ausgeschieden. Restharn verbleibt dadurch in der Blase und Bakterien können sich leichter ausbreiten.
  • Chronische Prostataentzündung: Die Prostatitis kann durch Bakterien, Viren, Pilze oder Verengung der Harnröhre ausgelöst werden.

Getrübter Urin bei Blasenentzündung

Eine Blasenentzündung (Zystitis) kann hinter den Schmerzen beim Wasserlassen stecken, wenn noch folgende Beschwerden hinzukommen:

  • Unangenehmes Ziehen beim Wasserlassen
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Häufiger Harndrang
  • Häufiges Wasserlassen mit geringer Urinmenge
  • Schwierigkeiten, die Blase zu entleeren, einhergehend mit Schmerzen, Schweißausbrüchen, kaltem Schweiß
  • Krankheitsgefühl: du bist schlapp, müde und fühlst dich wie benebelt
  • Inkontinenz: falls schon vorhanden, verstärkt sie sich noch
  • Erhöhte Temperatur
  • Schüttelfrost
  • Dauerhafte Übelkeit ohne Brechreiz
  • Strenger Geruch des Urins
  • Getrübter Urin
  • Blut im Urin
  • Schmerzen in der Nierengegend
  • Krämpfe im Unterleib

Mehr zu Ursachen, Therapie, Hausmittel und Hilfe bei Blasenentzündung.

Starker Harndrang bei chronischer Prostataentzündung

Eine chronische Prostataentzündung, medizinisch Prostatitis, kann die Ursache für die Schmerzen beim Wasserlassen sein, wenn noch folgende Beschwerden hinzukommen:

  • Brennen beim Wasserlassen
  • Verringerte Urinmenge
  • Starker Harndrang
  • Schmerzhafter Stuhlgang
  • Fieber und/oder Schüttelfrost bei akuter Prostataentzündung. Fieber richtig messen
  • Möglicherweise schmerzhafter Samenerguss

Blasenkrämpfe bei Endometriose

Eine Endometriose liegt vor, wenn Gewebe deiner Gebärmutterschleimhaut außerhalb der inneren Höhle der Gebärmutter wuchert. Die Endometriose ist meistens gutartig. Zum Brennen beim Wasserlassen kommen bei der Endometriose folgende Symptome hinzu:

  • Bauch- und Rückenschmerzen vor und während der Menstruation. Die Schmerzen strahlen oft auch in die Beine aus
  • Starke und unregelmäßige Monatsblutungen
  • Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen bei Untersuchungen beim Frauenarzt
  • Schmerzen während des Eisprungs
  • Plötzliche Ohnmachtsanfälle im Zusammenhang mit Menstruationsschmerzen
  • Blasen- und Darmkrämpfe
  • Schmerzen bei der Blasenentleerung
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Blut im Urin und/oder Blut im Kot

Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Endometriose.

Fieber und Schüttelfrost bei Harnwegsentzündung

Im Gegensatz zur Blasenentzündung sind bei der Harnwegsentzündung Harnröhre, Harnblase, ableitende Harnwege und Nierenbecken von der bakteriellen Infektion und nachfolgender Entzündung betroffen. Neben dem Brennen beim Wasserlassen können bei einer Harnwegsentzündung noch folgende Symptome auftreten:

  • Blut im Urin
  • Kolikartige, sehr starke Schmerzen in der Nierengegend
  • Schmerzen im Rücken
  • Schmerzen vom Bauchnabel bis zu den Lendenwirbeln
  • Fieber. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber?
  • Schüttelfrost

Krampfartige Schmerzen in der Lendenregion bei Blasensteinen

Weitere Symptome neben Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sind bei Blasensteinen:

  • Harnstrahl beim Wasserlassen wird häufig unterbrochen
  • Schmerzen im Unterbauch, die in deinen Rücken ziehen
  • Krampfartige Schmerzen in der Lendenregion

Risikofaktoren für die Bildung von Blasensteinen sind:

  • Übergewicht
  • Osteoporose
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Einseitige Ernährung oder Mangelernährung durch Diät
  • Vorwiegend eiweißreiche Ernährung

Hohes Fieber bei akuter Nierenbeckenentzündung

Das Nierenbecken sammelt den Harn, der kontinuierlich in der Niere gebildet wird. Der Harnleiter leitet deinen Urin dann weiter zur Harnblase. Eine akute Nierenbeckenentzündung entsteht meistens durch eine Blasenentzündung oder eine Harnröhrenentzündung. Dann wandern Keime von deiner Blase über einen oder beide Harnleiter in deine Niere und lösen dort eine Entzündung aus. Bei der Pyelonephritis, wie die akute Nierenbeckenentzündung medizinisch genannt wird, können zu den Schmerzen und dem Brennen beim Wasserlassen noch folgende Symptome hinzukommen:

Bei starkem Krankheitsgefühl und Druckempfindlichkeit in der Nierengegend solltest du unbedingt zum Arzt gehen, der dem Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung nachgehen sollte. Denn Komplikationen einer Nierenbeckenentzündung können Nierenfunktionsstörungen oder sogar Nierenversagen sein. Lebensbedrohlich kann ein Nierenabszess werden, der unbehandelt zur Urosepsis führen kann. Das ist eine lebensbedrohliche Blutvergiftung, ausgelöst durch Bakterien, die durch einen behinderten Harnabfluss in die Blutbahn gelangt sind.

Übelriechender Ausfluss und Juckreiz bei Harnröhrenentzündung

Bei der Harnröhrenentzündung, auch Urethritis genannt, können zusätzlich zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen noch folgende Symptome auftreten:

  • Übelriechender, weißlich-klarer oder gelblich-grüner Ausfluss aus dem Penis
  • Juckreiz an Vorhaut und/oder Eichel
  • Schwellungen an Vorhaut und/oder Eichel

Inkontinenz bei Reizblase

Bei einer Reizblase, auch überaktive Blase genannt, sind keine bakteriellen oder andere Erreger im Urin nachweisbar. Bei der Reizblase handelt es sich um eine Blasenfunktionsstörung. Dabei zieht sich der Blasenmuskel schon früh und unwillkürlich zusammen oder/und ein geringer Reiz auf die Blase führt zu ausgeprägtem Harndrang. Typische Symptome einer Reizblase sind:

  • Häufiger Harndrang bei kleinen Urinmengen
  • Schmerzen beim Wasserlassen können auftreten, müssen aber nicht
  • Das Brennen beim Wasserlassen fehlt in der Regel
  • Inkontinenz (Drang-Inkontinenz, Urge-Inkontinenz)

Schmerzen beim Wasserlassen: Wann zum Arzt?

Bei starken Schmerzen in der Nierengegend, Fieber und Schüttelfrost solltest du sofort zum Arzt gehen. Sofort zum Arzt gehst du außerdem, wenn deine Schmerzen so stark sind, dass ein Wasserlassen nicht mehr möglich ist und/oder deswegen von dir unterdrückt wird.

Trifft das alles nicht zu, aber halten deine Schmerzen und das Brennen beim Wasserlassen mehr als zwei Tage an, solltest ebenfalls du zum Arzt gehen.

Vorsicht: Wenn du nichts mehr trinkst, aus Angst danach ständig auf die Toilette gehen zu müssen und dann die starken Schmerzen beim Wasserlassen ertragen zu müssen, droht eine Austrocknung (Dehydration). Dein Körper braucht Flüssigkeit, damit alle lebensnotwendigen Funktionen aufrechterhalten werden können. Daher: Viel trinken und zur Abklärung deiner Beschwerden lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen!

Wenn sich weitere Beschwerden zu den Schmerzen und zu dem Brennen beim Wasserlassen hinzugesellen, solltest du ebenfalls zum Arzt gehen. Ratsam ist es auch, Blut im Urin, Juckreiz, Rötungen und Schwellungen im Genitalbereich ärztlich abklären zu lassen.

Welcher Arzt hilft bei Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen?

Um die Ursachen für das Brennen und die Schmerzen beim Wasserlassen abklären zu lassen, wende dich bitte an deinen Hausarzt. Er wird dich gegebenenfalls an einen Gynäkologen, Urologen oder Infektiologen überweisen, die weitere Untersuchungen durchführen.

Welche Untersuchungen sind bei Blasenproblemen möglich?

Durch eine Urinuntersuchung können Infektionen aufgedeckt werden. Abstriche von der Harnröhre können zur Untersuchung des Hormonstatus bei Frauen oder zur erweiterten Infektdiagnostik bei Entzündungen der Harnröhre vorgenommen werden. Bei Männern kann das Prostatasekret auf Erreger untersucht werden.

Mit Ultraschall (Sonografie) können Blasensteine und Tumore entdeckt werden. Nach dem Wasserlassen kann dein Arzt außerdem per Ultraschall messen, ob noch Urin in der Blase verbleibt.

Da Blasentumore oft so klein sind, dass sie im Ultraschall nicht sichtbar sind, kann dein Arzt zur Abklärung eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) vornehmen. Auch andere Veränderungen der Blasenschleimhaut wie beispielsweise Entzündungen am Blasenboden, Fremdkörper und Blasensteine können durch eine Blasenspiegelung entdeckt werden. Ablauf der Blasenspiegelung.

Mit der sogenannten Urinzytologie kann dein Arzt krankhaft veränderte Blasenzellen im Urin nachweisen. Das kann ihm Hinweise auf Tumore im Bereich der Harnwege geben.

Mithilfe der Blasendruckmessung (Zystomanometrie) kann dein Arzt das Fassungsvermögen deiner Blase (Blasenkapazität) bestimmen. Außerdem kann die Blasendruckmessung auch Aufschluss über das Zusammenspiel von Entleeren der Blase und Öffnen des Schließmuskels sowie unwillkürliche Blasenmuskelbewegungen geben. Bei der Blasendruckmessung werden Druck aufnehmende Katheter in deine Blase und deinen After eingelegt und Elektroden im Bereich des Beckenbodens angebracht. Die Messung erfolgt während des Auffüllens der Blase und während des Wasserlassens.

Ist deine Blasenentleerung (Miktion) gestört, kann dein Arzt die Uroflowmetrie (Harnflussmessung) anwenden. Bei der Uroflowmetrie wird das Harnstrahlvolumen pro Zeitspanne gemessen. Dabei urinierst du in einen Trichter und eine Sensoreneinheit erfasst, wie viel Urin du pro Zeitspanne abgibst.

Was tun bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Die Behandlung von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen ist abhängig von der Ursache. Bakterielle Infektionen der Blase oder der Harnröhre werden in der Regel mit Antibiotika behandelt. Schmerzmittel können zusätzlich die Schmerzen lindern, krampflösende Mittel das Bauchweh.

Blasensteine und Harnsteine können mit einem Endoskop entfernt werden. Das ist ein flexibler Schlauch, der an der Spitze mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal versehen ist. Das Endoskop wird über natürliche Körperöffnungen in deinen Körper vorgeschoben. Die Kamera nimmt Bilder im Inneren deiner Blase auf. Die Bilder werden direkt in Echtzeit auf Bildschirme übertragen. Über den Arbeitskanal können Instrumente wie zum Beispiel eine kleine Zange oder Schlinge in Blase oder Harnwege eingebracht werden, sodass unmittelbar während der Untersuchung auch Proben genommen werden können und vorhandene Steine entfernt werden können. Größere Steine können zuvor mit Ultraschall zertrümmert werden.

Werden deine Schmerzen und das Brennen beim Wasserlassen nicht durch eine bakterielle Infektion ausgelöst, sondern durch vorhandene Erkrankungen wie Krebs, MS, Querschnittlähmung oder Diabetes verursacht, dann sorgt dein Arzt mit entsprechenden Behandlungen und in enger Zusammenarbeit mit Ärzten der entsprechenden Fachrichtungen dafür, dass sich deine Grunderkrankung verbessert.

Die gutartige Prostatavergrößerung, auch Prostataadenom genannt, wird in der Regel zunächst durch Medikamente behandelt. Hierbei können pflanzliche Präparate wie Kürbiskern-Extrakte, Brennnesselwurzel-Extrakte, Sägepalmen-Fruchtextrakte zum Einsatz kommen oder auch chemische Präparate wie Alpha-1-Blocker oder 5-Alphareduktasehemmer. Hilft das alles nicht im gewünschten Maß, kann eine operative Verkleinerung der Prostata durch die Harnröhre hindurch nötig werden.

Was kannst du bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen selbst tun?

Um die Behandlung von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen zu unterstützen, kannst du selbst einiges tun:

  • Viel trinken: Mindestens 1,5 Liter täglich sollten es sein. Gut geeignet sind stilles, raumtemperiertes Mineralwasser und entzündungshemmende und harntreibende Kräutertees (Nieren- und Blasentees). Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass deine Harnwege kräftig durchgespült werden. Erreger haben es dann schwerer, sich auszubreiten.
  • Um deine Nachtruhe wenig zu stören, solltest du auf harntreibende Getränke wie zum Beispiel schwarzen/grünen Tee, Alkohol oder Kaffee vor dem Zubettgehen verzichten.
  • Achte auf die Analhygiene: Wenn du dir nach dem Toilettengang den Po abputzt, dann bitte immer von vorne nach hinten wischen. Dadurch haben es Erreger aus dem Magen-Darm-Trakt schwerer, auf diesem Weg in deine Harnröhre zu gelangen.
  • Vermeide übertriebene Intimhygiene: Intimsprays, parfümierten Seifen oder desinfizierende Lösungen verändern das Hautmilieu im Genitalbereich und bilden damit ein gutes Nährmedium für Bakterien.
  • Vermeide Unterkühlung und Durchnässung des Unterleibes. Auch dadurch haben es Erreger leichter, sich in Blase, Harnleiter, Harnröhre und Nierenbecken auszubreiten. Die Kälte schwächt bestimmte Abwehrfunktionen der Schleimhäute und verhindert, dass die Schleimhäute gut durchblutet werden. Das erleichtert es den Krankheitserregern sich auszubreiten. Durch nasse Badesachen auf dem Körper entsteht ein feuchtwarmes Milieu. Das regt die Vermehrung der Bakterien an.
  • Geh‘ regelmäßig auf die Toilette und nicht erst dann, wenn die Blase prall gefüllt ist: Wiederholtes und vollständiges Entleeren der Blase verhindert, dass eventuell vorhandene Erreger sich einnisten und ausbreiten.
  • Lies, was du zur Vorbeugung einer Blasenentzündung tun kannst.
  • Da die Ursachen für eine Endometriose wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt sind, kannst du selbst nichts zur Vorbeugung tun. Lies mehr zu den Heilungschancen von Endometriose.
  • Blasensteinen und Harnsteinen kannst du vorbeugen durch den Abbau von Übergewicht und Ernährungsumstellung (ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse statt Mangelernährung durch Diät und statt vorwiegend eiweißreicher Ernährung). Hol dir Unterstützung von einem Ernährungsberater oder Diätassistenten.
  • Hab keine Scheu, Hilfe zu suchen: Findet sich keine körperliche Ursache für dein Harnleiden und hält dein Arzt seelische Ursachen für möglich, kann eine psychosomatische Behandlung bei einem Psychotherapeuten, Psychologen oder Psychiater hilfreich sein.
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Untersuchungen

Blasenspiegelung

Urologe erklärt Patienten mit Prostatavergrößerung der Ablauf der Blasenspiegelung.
Vor der Blasenspiegelung (Zystoskopie) klärt der Urologe seine Patienten über den Ablauf der Untersuchung auf. Bei Männern liegt die Prostata unter der Harnblase. Ist die Prostata deutlich vergrößert, engt sie die Harnröhre ein, es kommt zu Problemen beim Wasserlassen.

Warum zur Blasenspiegelung?

Eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) wird mit einem etwa bleistiftdicken starren Rohr durchgeführt, in dem sich eine Lichtquelle, eine Spül- und Absaugvorrichtung sowie ein Kanal für Arbeitsgeräte befinden. Dieses optische Untersuchungsinstrument heißt Zystoskop. Die Optik des Zystoskops kann über eine Kamera mit einem Monitor verbunden sein.

Bei der Blasenspiegelung wird das Zystoskop über deine Harnröhre bis in deine Blase geführt. Auf diese Weise kann dein Urologe deine Blase und deine Harnröhre betrachten und gleichzeitig bei Bedarf auch Gewebeproben entnehmen (Biopsie).

Warum wird eine Blasenspiegelung durchgeführt?

Die Blasenspiegelung kann bei einigen Erkrankungen und Symptomen hilfreich sein. Die Zystoskopie findet beispielsweise Anwendung bei:

  • Blut im Urin
  • Abklärung eines Tumorverdachts (Blasentumor)
  • Verlaufskontrolle nach Entfernung eines Blasentumors
  • Wiederholte Entzündungen der Harnröhre oder wiederholte Blasenentzündungen. Was tun bei Blasenentzündung?
  • Blasenentleerungsstörungen
  • Blasensteine, Harnleitersteine
  • Prostatavergrößerung
  • Endometriose. Ursachen und Therapie der Endometriose

Wann solltest du auf eine Blasenspiegelung verzichten?

Wenn du unter einer verstärkten Blutungsneigung leidest oder gerinnungshemmende Medikamente einnimmst, dann solltest du mit deinem Arzt Risiken und Nutzen einer Blasenspiegelung abwägen.

Auch wenn du eine Vollnarkose während der Blasenspiegelung möchtest, dein Arzt aber bei der Überprüfung deiner Narkosefähigkeit Gründe findet, die gegen die Vollnarkose sprechen, besteht Klärungsbedarf.

Die Blasenspiegelung sollte nicht durchgeführt werden bei akuten Entzündungen der Harnröhre, der Harnblase oder der Prostata. Damit eine Harnwegsinfektion ausgeschlossen werden kann, wird vor einer Blasenspiegelung in der Regel der Urin untersucht.

Bei Diabetikern und anderen Stoffwechselerkrankungen ist häufig die Infektanfälligkeit erhöht. Daher erhalten Risikogruppen vor der Blasenspiegelung oft ein Antibiotikum zur Vorbeugung.

Wie kannst du dich auf die Blasenspiegelung vorbereiten?

Die Blasenspiegelung ist in den Händen eines erfahrenen Urologen in der Regel ein Routineeingriff. Hab also keine Angst und sprich mit deinem Arzt, falls du Bedenken hast. Er wird dich vor dem Eingriff über den genauen Untersuchungsablauf, notwendige Vorbereitungsmaßnahmen deinerseits sowie über mögliche Risiken der Blasenspiegelung aufklären.

Da du nüchtern zur Blasenspiegelung  erscheinen musst, solltest du mehrere Stunden vorher nichts gegessen oder getrunken haben.

Nimmst du Blutverdünnende Substanzen wie Acetylsalicylsäure sowie Knoblauch und Knoblauchpräparate ein, sollten diese – wenn möglich- vor der Blasenspiegelung abgesetzt werden. Weise deinen Arzt bitte auch auf bekannte Arzneimittel-Allergien hin.

Wie wird eine Blasenspiegelung durchgeführt?

Vor der Blasenspiegelung kannst du auf Wunsch ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht bekommen. Das macht dich ein wenig schläfrig und entspannter. Du kannst auch um eine Kurznarkose bitten, so dass du von der Blasenspiegelung gar nichts mitbekommst.

Bei der Blasenspiegelung (Zystoskopie) setzt du dich in der Regel auf einen speziellen Untersuchungsstuhl. Deine Beine lagern dabei in gespreizter Stellung. Damit die Blasenspiegelung schmerzfrei erfolgen kann wird ein Gleitmittel, dem ein örtliches Betäubungsmittel zugesetzt ist, in deine Harnröhre eingebracht. Sobald das Betäubungsmittel wirkt und dein Arzt die gesamte Umgebung der Harnröhrenöffnung desinfiziert hat, führt er das Zystoskop in deine Harnröhrenöffnung ein. Anschließend schiebt et das Zystoskop langsam über deine Harnröhre in deine Harnblase. Gleichzeitig wird deine Harnröhre und Blase mit einer wässrigen, keimfreien Flüssigkeit aufgefüllt. Auf diese Weise sind Harnröhre und Blase immer gut entfaltet und können vom Urologen besser eingesehen werden. Durch die im Zystoskop befindliche Lampe kann dein Arzt alles hell ausleuchten, deine Blasenschleimhaut, Harnröhre und bei Männern die Größe der Prostata untersuchen und eventuelle Veränderungen feststellen.

Durch den Arbeitskanal des Zystoskops kann dein Urologe medizinische Instrumente einführen. Diese können zur Entnahme von Gewebeproben verwendet werden oder für kleine operative Eingriffe wie zum Beispiel:

  • Steinentfernung
  • Blutstillung
  • Beseitigung von Verengungen
  • Entfernung von kleinen Tumoren
  • Entnahme von Gewebeproben
  • Einlegen von Harnleiterschienen

Während der Blasenspiegelung (Zystoskopie) kannst du Harndrang verspüren oder das Gefühl einer stark gefüllten Blase haben.

Mögliche Komplikationen bei der Blasenspiegelung

Bei der Blasenspiegelung (Zystoskopie) sind in der Regel ernsthafte Verletzungen der Harnröhre oder Blase selten. Mögliche Nachwirkungen der Zystoskopie können sein:

  • Schmerzen beim Wasserlassen in den ersten Tagen nach der Blasenspiegelung.
  • Blut im Urin durch keine Verletzungen der Harnröhre während des Eingriffs.
  • Vorübergehende Inkontinenz

Diese Beschwerden sind in der Regel nach wenigen Tagen verschwunden. Falls sie bei dir länger anhalten, Nachblutungen oder Entzündungen der Nieren, der Prostata oder der Nebenhoden, Fieber auftreten, solltest du umgehend deinen Urologen aufsuchen.

Was solltest du nach der Blasenspiegelung beachten?

Nach der Blasenspiegelung (Zystoskopie) bleibst du noch so lange unter Beobachtung in Praxis oder Klinik, bis du dich fit genug für den Heimweg fühlst. Dein Arzt wird dir sagen, wann du zur Kontrolluntersuchung wiederkommen solltest und was du zu Hause beachten musst.

Generell gilt nach einer Blasenspiegelung: viel trinken. Das sorgt dafür, dass mögliche Erreger ausgespült werden, die während der Zystoskopie in deine Harnröhre gelangt sein könnten.

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Fachbezeichnungen

FA Urologie

Urologe erklärt jungem Mann mit Prostataleiden die Diagnose auf dem Tablet.
Ein Facharzt für Urologie befasst sich mit Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Harnwege inklusive der Besonderheiten des männlichen Urogenitalsystems und der weiblichen Harnorgane.

Was ist ein Facharzt für Urologie?

Der Facharzt für Urologie, kurz Urologe, ist keinesfalls nur ein „Männerarzt“. Zwar befasst sich der Facharzt für Urologie auch mit Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane inklusive der Prostata, der Hoden, des Penis sowie mit Funktionsstörungen der männlichen Sexualorgane wie der Erektionsstörung (erektile Dysfunktion) und der Impotenz, doch sein Aufgabengebiet umfasst vieles mehr.

Neben Infektionen wie Blasenentzündung, Steinleiden in den Harnwegen (Urolithiasis) und Funktionsstörungen der ableitenden Harnwege bei Mann und Frau sind Themen wie Inkontinenz, Blasenentleerungsstörungen und bösartige Erkrankungen der Niere, Blase, des Hodens, des Penis und der Prostata zentrale Arbeitsbereiche des Urologen. Was tun bei Blasenentzündung?

In der Krebsvorsorge ist der Urologe ebenfalls tätig. Das Screening auf bösartige Erkrankungen der Prostata (Prostata-Karzinom) wird in Deutschland für alle Männer ab 45 Jahren jährlich angeboten. Es beinhaltet das Abtasten der männlichen Geschlechtsorgane inklusive der Prostata. Die Bestimmung des PSA-Werts im Blut zählt nicht zur regulären Krebs-Früherkennung, wird aber bei Bedarf durchgeführt. Normalwerte für PSA.

Auch operative und minimalinvasive, endoskopische Diagnostiken und Therapien zählen zum Tätigkeitsgebiet des Facharztes für Urologie. Dies beinhaltet zum Beispiel die Versorgung von Verletzungen der Harnwege, die Entfernung bösartiger Tumoren der Harnwege, die Behebung von Harnabflussstörungen durch Harnsteine (Urolithiasis) und die Sterilisation des Mannes.

Ausbildung zum Facharzt für Urologie

Die Ausbildung zum Facharzt für Urologie schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium und den Erwerb der Befugnis zur Ausübung des Arztberufes (Approbation) an. Die Weiterbildung zum Urologen dauert in der Regel fünf Jahre. In dieser Zeit als Assistenzarzt lernt der angehende Urologe sein Tätigkeitsgebiet kennen und erwirbt die notwendigen Fähigkeiten zur Tätigkeit im Fachbereich der Urologie. Bis zu zwölf Monate der 60-monatigen Weiterbildungszeit können im ambulanten Bereich abgeleistet werden. Außerdem kann der Assistenzarzt bis zu zwölf Monate in der stationären Versorgung im Fachbereich der Chirurgie verbringen und diese Zeit auf seine Weiterbildungszeit anrechnen lassen.

Wo arbeitet ein Urologe?

Der Facharzt für Urologie kann sowohl im stationären Bereich, also in Krankenhäusern oder Hochschulkliniken, als auch im ambulanten Bereich zum Beispiel in Facharztpraxen tätig sein. Ein Urologe kann auch ambulant in einer Facharztpraxis arbeiten und zusätzlich zu bestimmten Zeiten operativ an Kliniken tätig sein. Auf diese Weise kann der Facharzt für Urologie trotz ambulanter Niederlassung auch im operativen Teil seines Fachgebiets praktizieren. Eine Anstellung in der medizinischen Forschung und Lehre ist für den Facharzt für Urologie ebenfalls möglich.

Wann gehst du zum Urologen?

Einen Termin beim Urologen kannst du mit einer Überweisung von deinem Hausarzt bekommen. Du kannst den Facharzt für Urologie aber auch direkt, also ohne Überweisung, aufsuchen.

Dein richtiger Ansprechpartner ist der Facharzt für Urologie, wenn es um Entzündungen (Infektionen) der Harnwege geht. Dazu zählen zum Beispiel:

Blasensteine, Nierensteine oder Steine im Harnleiter können quälende Schmerzen verursachen. Bei diesen Steinleiden (Urolithiasis) hilft der Facharzt für Urologie weiter. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Nierensteinen.

Dir sind Veränderungen deines Urins aufgefallen? Verfärbungen, Änderungen in der Urinmenge oder Trübungen deines Urins können Hinweise auf Erkrankungen sein oder ganz harmlose Ursachen haben. Der Facharzt für Urologie kann die Urin-Veränderungen abklären.

Wenn du Schwierigkeiten beim Wasserlassen hast, Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie) oder deinen Urin nicht gut halten kannst, ist ein Besuch beim Urologen ratsam. Typische Beratungsanlässe sind:

  • Blasenentleerungsstörungen.
  • Probleme beim Wasserlassen zum Beispiel beim Mann im fortgeschrittenen Alter aufgrund einer Vergrößerung der Prostata (Benigne Prostatahyperplasie).
  • Inkontinenz-Problematiken mit unkontrollierbarem Harnverlust.

Du bist männlich, älter als 45 Jahre und warst noch nie beim Urologen? Ab einem Alter von 45 Jahren bieten Fachärzte für Urologie ein Krebsfrüherkennungsprogramm an, das von der Krankenkasse bezahlt wird. Das sogenannte Prostatakrebs-Screening umfasst das Abtasten der Prostata und kann mittels weiterer Untersuchungsmethoden, die der Patient selbst zahlt, erweitert werden.

Auch bei Erektionsproblemen oder bei Fragen zur Fruchtbarkeit ist der Facharzt für Urologie der richtige Ansprechpartner. Dieses Teilgebiet der Urologie wird auch Andrologie (Männerheilkunde) genannt und umfasst beispielsweise:

  • Diagnostik und Behandlung von Erektionsstörungen wie der erektilen Dysfunktion.
  • Familienplanung und Sexualberatung des Mannes und des Paares.

Angeborene Fehlbildungen des Harntraktes oder durch Operationen-bedingte Veränderungen werden durch den Urologen betreut und beobachtet. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Versorgung eines Blasen-Dauerkatheters zur Urinableitung aus der Blase bei Kontinenzproblemen oder bei Personen mit Vorerkrankungen mit der Unfähigkeit des „normalen“ Wasserlassens.
  • Versorgung von alternativen Harnableitungen zum Beispiel nach Entfernung einer Niere oder der Blase.
  • Betreuung von Patienten mit angeborenen Harntrakt-Anomalien.

Auch angeborene Fehlbildungen und Probleme der männlichen Sexualorgane im Kindesalter behandelt der Urologe. Typische Beratungsanlässe sind:

  • Hodenhochstand beim Kind (Maldescensus testis) inklusive operativer Therapie.
  • Vorhautverengung (Phimose).
  • Leistenbruch (Leistenhernie) und Leistenhoden.
  • Krampfadern im Hodensack (Varikozele).

Der Urologe betreut und behandelt Patienten mit Krebs-Erkrankungen der Harnwege und der männlichen Geschlechtsorgane. Von der operativen Therapie bis hin zur Strahlentherapie, Chemotherapie sowie der medikamentösen und hormonellen Therapie: der Urologe plant, koordiniert und führt die Therapie der Krebserkrankung durch. Bösartige Erkrankungen der Harnwege und des männlichen Genitaltrakts sind beispielsweise:

  • Blasenkrebs (Harnblasen-Karzinom, Urothel-Karzinom).
  • Nierenkrebs (Nieren-Karzinom).
  • Prostata-Krebs (Prostata-Karzinom).
  • Hodentumore.

Notfälle, die der Facharzt für Urologie versorgt, sind unter anderem:

  • Akute Stieldrehung des Hodens (Hodentorsion).
  • Harnverhalt (Anurie).
  • Nierenkoliken oder Harnleiterkoliken aufgrund eines Steinleidens (Urolithiasis).

Untersuchungen beim FA Urologie

Der Facharzt für Urologie kann neben einer ausführlichen urologischen und Sexual-Anamnese (Aufnahme der medizinisch relevanten Informationen und der Vorgeschichte des Patienten) noch viele spezielle Untersuchungen durchführen. Um deine Harnwege und dein Urogenitalsystem zu untersuchen, können zum Einsatz kommen:

  • Prostata-Krebs Früherkennungsuntersuchung: Das Screening auf Prostata-Krebs wird für alle Männer ab 45 Jahren jährlich angeboten. Der Urologe stellt dabei gezielte Fragen zu Beschwerden der Geschlechtsorgane oder Prostata, untersucht die Hoden und den Penis und tastet die Prostata vom Enddarm aus ab. Bei dieser digitalen rektalen Untersuchung, wie das Abtasten der Prostata mit dem Finger über den Enddarm auch genannt wird, kann der Facharzt für Urologie Veränderungen wie Vergrößerungen oder Verhärtungen der Prostata ertasten und weitere Diagnostik einleiten. Auf Wunsch des Patienten kann zusätzlich die Messung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut durchgeführt werden. Wann zum PSA-Test?
  • Sonografie: Der Ultraschall, wie die Sonografie oder Sonographie auch genannt wird, ist ein wichtiges Verfahren zur Darstellung der Harnwege und der Nieren. Mittels eines Schallkopfes und Ultraschallgel können die anatomischen Strukturen auf einem Bildschirm dargestellt werden. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise ein Harnstau, Restharnbildungen in der Blase oder Erweiterungen des Nierenbeckens aufspüren. Auch zur Untersuchung einer Hodenschwellung kann ein Ultraschall beim Urologen durchgeführt werden.
  • Urindiagnostik: Durch die Beurteilung der Farbe, der Trübung und des Geruchs des Urins kann der Urologe erste Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen wie Infektionen oder Blutbeimengungen im Urin ziehen. Mittels Teststreifen, sogenannten U-Stix, kann die Zusammensetzung des Urins untersucht werden und getestet werden, ob zum Beispiel Glucose als Hinweis auf eine Zuckererkrankung (Diabetes mellitus), Albumin als Hinweis auf eine Nierenschädigung oder rote und weiße Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) als Entzündungszeichen vorhanden sind. Lies mehr zu Leukozyten in Blut und Urin. Mikroskopische oder bakteriologische Untersuchungen des Urinsediments, also der durch Zentrifugation der Urinprobe gewonnen festen Urinanteile, können weitere Indizien zum Beispiel für Infektionen liefern. Das Anlegen einer Urinkultur dient der Erregerdiagnostik bei Infektionen der Harnwege: Eine Urinprobe wird gemeinsam mit einer Nährlösung für Bakterien bebrütet, sodass ein mögliches Wachstum von Bakterien gefördert wird und eine Erregeridentifizierung bei vorhandenen Keimen möglich ist. Auch die Untersuchung des Urins auf das Vorkommen veränderter Zellen der Harnwegsschleimhaut (Urozytologie) ist Teil der Urindiagnostik.
  • Uroradiologie: Diese Röntgen-Untersuchungen der Niere und Harnwege können mit oder ohne Kontrastmittel durchgeführt werden. Bei der Kontrastmittel-Untersuchung, dem Urogramm, auch intravenöse Urographie genannt, wird dir Kontrastmittel über die Vene verabreicht. Die Ausscheidung des Kontrastmittels über deine Nieren und die Blase kann dann in Hinblick auf mögliche Urin-Abflussbehinderungen oder Harnleitersteine vom Urologen beurteilt werden. Die Zystographie dient der Darstellung der Harnblase. Dabei wird deine Harnblase über einen Blasenkatheter mit Kontrastmittel gefüllt und geröntgt. Du kannst auch dazu aufgefordert werden, nach Entfernung des Katheters Wasser zu lassen. So kann eine bewegte Röntgen-Aufnahme beim Wasserlassen getätigt werden kann. Diese Untersuchung gibt dem Urologen Aufschluss über den Ablauf des Wasserlassens (Miktion). Die Miktionszystourethrographie kann außerdem Hinweise liefern auf einen Reflux. So wird das Zurücklaufen des Urins aus deiner Blase in die Harnleiter in Richtung Niere bezeichnet. Bei der retrograden Urethrographie wird deine Harnröhre mit Kontrastmittel gefüllt und auf eventuelle Verengungen oder Veränderungen untersucht.
  • Urodynamische Untersuchung: Eine urodynamische Untersuchung kombiniert die Messung deines Harnstrahls (Uroflowmetrie) mit der Messung der unterschiedlichen Druckverhältnisse in deiner Blase (Zystometrie), der Muskelaktivität deines Blasenmuskels und der verschiedenen Blasen- und Harnröhrenschließmuskel. Mit der urodynamische Untersuchung können zum Beispiel Blasenentleerungsstörungen und verschiedene Formen der Inkontinenz untersucht werden. Während der Untersuchung wird deine Harnblase mittels eines Blasenkatheters mit Flüssigkeit gefüllt. Dabei werden die Druckverhältnisse in der Harnblase gemessen. Auch die Funktion der Schließmuskel kann aufgezeichnet werden. Danach wirst du aufgefordert zu urinieren. Hierbei können deine Harnflussrate und die Muskelaktivität deines Blasenmuskels gemessen werden und vom Urologen in Hinblick auf Kontinenzprobleme beurteilt werden.
  • Endoskopie/Zystoskopie/Ureterorenoskopie: Als Endoskopie werden Untersuchungs- und Operationsmethoden bezeichnet, bei denen das Innere deines Körpers beziehungsweise einzelne Organe von innen angeschaut werden können. Die Untersuchung erfolgt mit einem Endoskop. Ein Endoskop ist ein medizinisches Gerät, das einem dünnen Gummischlauch oder Metallrohr ähnelt und mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal ausgestattet ist. Die Endoskopie wird meist über einen natürlichen Zugangsweg wie zum Beispiel über deine Harnröhre oder deine Speiseröhre vorgenommen, erfolgt also ohne großen chirurgischen Eingriff. Bei der Zystoskopie, der endoskopischen Spiegelung deiner Blase, wird ein Endoskop (Zystoskop) über deine Harnröhre in deine Blase eingeführt. Dabei können deine Harnröhre und deine Blase von innen betrachtet werden. Veränderungen deiner Blasenschleimhaut oder Aussackungen deiner Blase können aufgespürt werden. Über den Arbeitskanal des Endoskops können Instrumente, wie zum Beispiel eine kleine Zange, in deine Blase eingeführt werden. So können Proben aus deiner Blasenschleimhaut entnommen werden. Auch kleine operative Eingriffe, wie beispielsweise das Abtragen eines Blasenpolyps, einer kleinen Wucherung der Schleimhaut, können über das Endoskop vorgenommen werden. Mithilfe des Endoskops können auch deine oberen Harnwege inklusive der Harnleiter untersucht werden (Ureterorenoskopie). Bei Vorliegen von Harnleitersteinen kann der Urologe über das Endoskop versuchen, die Steine zu entfernen und somit die Ursache von Harnleiterkoliken zu beseitigen. Weitere Infos zu Ablauf, Vorbereitung und Nachsorge einer Blasenspiegelung (Zystoskopie).
  • Ejakulatuntersuchung: In Fragen der Fruchtbarkeit und bei unerfülltem Kinderwunsch kann der Facharzt für Urologie die Untersuchung des Ejakulats und der männlichen Samenzellen (Spermien) vornehmen. Das wird als Spermiogramm bezeichnet. Die durch Masturbation gewonnene Ejakulatflüssigkeit wird dabei auf ihre Zusammensetzung, das Volumen, die Spermienkonzentration und die Spermienbeweglichkeit untersucht.