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Psoriasis: Leben mit der Autoimmunerkrankung leicht(er) gemacht

Hautkrankheit
Weltweit leiden mehr als 100 Millionen Menschen unter der Schuppenflechte,

Unter der Schuppenflechte, Psoriasis, leiden weltweit mehr als 100 Millionen Menschen. Ca. 1,5 Millionen von ihnen leben in Deutschland und müssen ihren Alltag oft neu strukturieren, um den Juckreiz nicht unnötig zu triggern oder ihn zu lindern. Warum die Ernährung dabei eine wesentliche Rolle spielt und wie das Leben mit Psoriasis trotz Juckreiz unzählige schöne Momente haben kann, zeigen diese Tipps.

Sie kann überall ausbrechen: Das Mindset zu Psoriasis ist entscheidend

Psoriasis kann jeden Bereich des Körpers betreffen, aber tritt am häufigsten auf der Kopfhaut, den Ellenbogen, den Knien und dem unteren Rücken auf. Viele Betroffene fühlen sich dadurch häufig unwohl und schränken ihre sozialen Kontakte und ihr Alltagsleben deutlich ein. Machen sich die juckenden Stellen beispielsweise sichtbar an Knien, Ellenbogen oder auf dem Rücken bemerkbar, verzichten viele auf das Tragen offener Kleidung, gehen nicht mehr ins Fitnessstudio oder Schwimmbad.

Dieser „Vermeidungsplan“ sorgt zusätzlich für Stress und kann zu anderen Begleiterscheinungen wie Verstopfung, Hypernervosität, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit oder anderen Symptomen führen. Deshalb empfehlen Experten nicht nur die Behandlung der Schuppenflechte durch Cremes oder eine Pflegeroutine, sondern auch die mentale Stärkung. Wer souverän zu seinen vielleicht sichtbaren, geröteten, juckenden Stellen steht, macht es sich im wahrsten Sinne des Wortes im Alltag leichter.

Der Speiseplan kann über die Ausbreitung der Schuppenflechte entscheiden

Die richtige Ernährungsweise kann helfen Symptome zu lindern

Ein Sprichwort besagt: Du bist, was du isst. Auch auf die von Schuppenflechte Betroffenen trifft dies zu, denn die Optimierung des Speiseplanes kann die Symptomatik deutlich lindern. Wie ernähre ich mich bei Psoriasis und was sollte ich vermeiden?

Da es sich bei Psoriasis um eine Autoimmunerkrankung handelt, sollten nährstoffreiche Lebensmittel unbedingt auf dem Speiseplan stehen, hauptsächlich pflanzliche Lebensmittel sowie magere Proteine. Der Verzehr von viel Obst und Gemüse kann ebenfalls helfen, die Entzündungen besser unter Kontrolle zu haben und diese zu lindern. Lebensmittel mit einem Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, wie Lachs und Leinsamen, tragen ebenfalls zur Verringerung der Entzündung bei.

Betroffene leiden bei Schuppenflechte-Schüben häufig enorm und reduzieren soziale Kontakte. Doch die Autoimmunkrankheiten lassen sich mit einer Pflegeroutine und ausgewogener Ernährung auch gut in den Alltag integrieren.

Experten empfehlen, den Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln und raffinierten Kohlenhydraten einzuschränken, da diese die Psoriasis-Symptome verschlimmern können. Neben der ausgewogenen Ernährung darf auch die Flüssigkeitszufuhr nicht zu kurz kommen. Jeder sollte täglich mindestens 1,5 l Wasser zu sich nehmen, bei körperlicher Belastung deutlich mehr. Als Faustformel gilt: Pro Kilogramm Körpergewicht sollten zwischen 30 und 40 Milliliter bei Erwachsenen zugeführt werden. Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass das Blut deutlich besser im Körper fließt und die Nährstoffe dadurch optimaler verteilt werden. Außerdem kurbelt die Flüssigkeit gepaart mit der richtigen Ernährung den Stoffwechsel an und hilft, Giftstoffe schneller aus dem Körper zu spülen.

Auf die Schübe vorbereitet sein

Ausgelöst durch bestimmte Reize (beispielsweise durch die Verwendung bestimmter Chemikalien im Waschmittel oder Parfüm, durch heißes Duschen oder Sonnenbrand) können sich plötzlich Psoriasis-Schübe zeigen. Wie lange diese dauern, hängt vor allem vom körpereigenen Reparaturmechanismus und der Pflege ab. Wer während eines Schubs das Immunsystem mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen rasch stärkt, kann oft ein schnelleres Abklingen der Symptome bzw. eine geringere Intensität beobachten. Auch die sofortige Behandlung mit den richtigen Pflegeprodukten kann die Symptomatik lindern.

Erste Hilfe bieten beispielsweise Feuchtigkeitscreme oder durch den Arzt verordnete, kortisonhaltige Präparate. Letztere werden bei besonders starken Entzündungen und Juckreizes verordnet, um den Schub besser im Griff zu haben.

Wer seine Hautveränderungen genau beobachtet und frühzeitig bei Eintritt des Schubs reagiert, kann dessen Auswirkungen ebenfalls reduzieren. Zeigen sich erst Rötungen und juckende Stellen, ist die Versorgung mit Feuchtigkeit essenziell. Auch die zusätzliche Aufnahme von Wasser kann dazu beitragen, im Körper befindliche reizende Stoffe (vor allem durch die zuvor von Chemikalien oder anderen Schuppenflechte-auslösenden Essenzen) aus dem Körper zu schleusen.

Die Schuppenflechte nicht als Feind anziehen: Die Etablierung neuer Routinen macht das Leben leichter

Um das Leben mit Psoriasis leichter zu gestalten, ist die Forschung nach den Ursachen besonders wichtig. Ähnlich wie bei Gastritis kann die richtige Ernährungsweise helfen, Symptome zu lindern oder den Ausbruch sogar (temporär) gänzlich zu vermeiden. Als Ursachen für Psoriasis gelten neben reizenden Stoffen auch Stress, Rauchen, die Einnahme bestimmter Medikamente, Infektionen oder Temperaturschwankungen.

Wer weiß, warum die Schuppenflechte ausbricht, kann sich mit ein wenig Geschick einen neuen Alltag aufbauen, bei dem es trotz möglicher Krankheitseinschränkungen an nichts fehlen muss. Ist Stress beispielsweise eine Ursache für die Schübe, helfen gezielte Pausen und Entspannungsübungen. Mittlerweile ist Stress in Deutschland zu einer der voranschreitenden Erkrankungen in sämtlichen Altersklassen geworden. Ein Grund sind der hohe Druck in der Arbeitswelt und die Belastungen im privaten Umfeld.

Es gibt zahlreiche wohltuende Möglichkeiten, um Stress zu reduzieren oder zu vermeiden. Yoga, gezielte Atemübungen, eine digitale Auszeit oder Spaziergänge an der frischen Luft können das Stressniveau im Körper senken und damit auch eine Trigger-mindernde Wirkung bei Schuppenflechte haben.

Möglichst keine verarbeiteten Lebensmittel, sondern frische Zutaten auf dem Speiseplan – das kann den Schuppenflechte-Schüben ebenso entgegenwirken.

Entsteht beispielsweise durch die Einnahme bestimmter Medikamente, ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt empfehlenswert. Gemeinsam lässt sich herausfinden, ob es Alternativen gibt, welche die Schuppenflechte weniger begünstigen.

Wird Psoriasis durch Rauchen begünstigt, hilft eine Entwöhnung vom Glimmstängel, die Symptome zu reduzieren. Studien haben gezeigt, dass Raucher tatsächlich ein höheres Risiko haben, Schuppenflechte-Schübe zu erleiden. Durch den Nikotinkonsum werden im Körper Giftstoffe angereichert, die Entzündungen begünstigen können. Untersuchungen zeigen ebenfalls, dass der Zigarettenkonsum einige Therapien zur Behandlung für Psoriasis in ihrer Wirkweise einschränken kann.

Da Psoriasis eine lebenslange Erkrankung ist, die immer wieder in Schübe ausbrechen kann, ist es sinnvoll, sie nicht als Feind anzusehen. Stattdessen sollte sie wie Haare oder Fingernägel auch als Teil des Körpers gesehen werden, was Pflege und Hingabe benötigt. Eine achtsame Ernährung und abgestimmte Pflegeroutine unterstützen die zu Schuppen neigende Haut und stärken den natürlichen Schutzmantel. Auch eine gezielte Lichttherapie kann Linderung bei besonders schweren Schuppenflechte-Verläufen bringen.

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Symptome

Parasitenbefall: Diese Symptome können ihn verraten

An Giardien leidender Mann hat Blähungen und Verdauungsbeschwerden und hält sich den Bauch.
Verdauungsprobleme oder Schmerzen im Bauchbereich sind sehr unspezifisch, können aber Hinweise auf einen Parasitenbefall sein.

Symptome eines Parasitenbefalls sind schwer diagnostizierbar

Kraftlosigkeit, plötzlich auftretender Heißhunger oder ein schlechtes Hautbild: All diese Krankheitszeichen sind Warnsignale des Körpers, die du nicht ignorieren solltest. Denn diese Symptome können auch auf einen Parasitenbefall hindeuten. Parasiten sind Organismen, die in einem größeren Organismus als Wirt leben. Sie verursachen zumeist keine Symptome, die eindeutig auf Parasiten hinweisen. Mitunter bemerkst du Einzeller etwa anfangs gar nicht, sondern erst dann, wenn sie bestimmte Beschwerden wie langanhaltende Bauchschmerzen verursachen. Je nach Parasitenart können unterschiedliche Symptome auftreten:

  • Da Parasiten deinem Körper Nährstoffe entziehen, gehören Müdigkeit und chronische Erschöpfung in der Regel zu den Hauptsymptomen. Durch den gedrosselten Stoffwechsel kannst du dich dauerhaft abgeschlagen und kraftlos fühlen. Typischerweise können Würmer im Darm solche und ähnliche Beschwerden auslösen.
  • Manchmal sind Parasiten auch für Heißhungerattacken verantwortlich. Zum Beispiel dann, wenn sie nicht eigenständig Nahrung aufnehmen können und auf einen anderen Organismus angewiesen sind. Da sie außerdem sehr stoffwechselaktiv sind, produzieren einige Parasiten giftige Gase, die sich in deinem Darm sammeln. Auf lange Sicht kann deine Darmwand geschädigt werden, auch der Bauch kann sich aufblähen. Verantwortlich für solch einen vergrößerten Bauchumfang können beispielsweise Leberegel sein.
  • Endo- und Ektoparasiten können sich auf deine Psyche auswirken. Sie können unter anderem depressive Verstimmungen auslösen, eine innere Unruhe oder auch nervöse Angstzustände. Manche Menschen, die akut unter Parasiten leiden, fühlen sich benebelt „wie in Watte gepackt“ und nicht als Herr ihrer Selbst. Diese diffusen psychischen Erscheinungsformen kommen durch die hormonellen Veränderungen zustande. Da parasitär-bedingte Zustände aber immer individueller Natur sind, fallen psychische Symptome bei jedem anders aus.
  • Viele Parasiten wie Stechmücken oder Bettwanzen sind nachtaktiv, sodass sie – oft zwischen ein und drei Uhr morgens – Schlafstörungen auslösen können. Viele Betroffene, die aufgrund dessen schlechter in die Tiefschlafphase kommen, fühlen sich morgens nicht ausgeschlafen.
  • Weitere Parasiten Symptome machen sich durch Gewichtsveränderungen bemerkbar. Darmparasiten wie der Bandwurm können den Körper auszehren, sodass Betroffene oft nicht zunehmen, obwohl sie „normal“ essen. Eine deutliche Mehrheit der Fremdorganismen verursacht allerdings eine Gewichtszunahme.
  • Durch die abgegebenen toxischen Stoffe können im Darm unterschiedliche Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Bauchkrämpfe entstehen. Zu den typischen parasitären Vertretern, die diese Beschwerden auslösen, gehören Giardien.
  • Siedeln sich Parasiten wie Krätzmilben oder Läuse auf deiner Haut an, kann es zu starkem Juckreiz, Rötungen oder Bläschen Kommen. Zusätzlich hinterlassen Kopfläuse Nissen (Läuseeier) oder weiß-klebrige Schuppen im Haar.

Viele Parasiten verstecken sich nicht nur hinter Symptomen, die auch zu anderen Erkrankungen passen. Manche erschweren die Diagnose auch dadurch, dass sie sich nur schwer nachweisen lassen. Besonders Würmer im Darm sind oft schwierig festzustellen, da deren Eier nicht in jedem Stuhlgang zu finden sind. Neben Stuhlproben können Ärzte auch mit Hilfe von Blut-, Haut-, Schleim-, oder Urinproben einen Parasitenbefall diagnostizieren.

Gesunde Ernährung kann vor Parasiten schützen.
Eine basische und nährstoffreiche Ernährung kann den Körper stärken, sodass dieser weniger anfällig für Parasiten ist.

Welche Parasitenarten können den Menschen befallen?

Der Begriff „Parasit“ wird im engeren Sinne sowohl bei Einzellern (Amöben), größeren Würmern sowie Gliederfüßlern verwendet. Während Einzeller ihre Zellen teilen und sich dadurch vermehren, legen Würmer Larven oder Eier ab. Normalerweise gelangen Parasiten entweder über die Haut oder über den Mund ins Körperinnere. Sehr selten breiten sich die parasitären Organismen durch Injektionen, Bluttransfusionen oder Organspenden aus. Sogenannte Ektoparasiten leben ausschließlich auf der Körperoberfläche, während sich Endoparasiten im Körperinneren ansiedeln.

Am häufigsten übertragen sich Endoparasiten fäkal-oral. Mit dem Stuhl (fäkal) ausgeschiedene Erreger nimmst du hierbei über verunreinigte Hände mit dem Mund (oral) auf. Solltest du dir beispielsweise nicht die Hände waschen und vorher einen „kontaminierten“ Gegenstand berührt haben, kann es zu einer Übertragung kommen. Auch durch den Verzehr von rohem Obst, Gemüse oder Schalentieren, die im verunreinigten Wasser waren, können sich Würmer oder Egel ausbreiten. Haustiere wie Hunde und Katzen können ebenfalls bestimmte Endoparasiten wie den Fuchsbandwurm übertragen.

Außenparasiten dringen hingegen häufig über einen Biss oder Stich in deine Haut ein. Ein typischer Parasit, der Insektenstiche verursacht, ist die Stechmücke. Sie bohrt ihren Stechrüssel in die Haut, um Blut zu saugen. Andere Vertreter wie Zecken, Läuse oder Kriebelmücken beißen sich in der Haut fest. Wenige Endoparasiten wie beispielsweise Haken- oder Saugwürmer befallen den Menschen ebenfalls über die Haut.

Gründliches Händewaschen dient auch als Schutz vor Parasiten.
Fremdorganismen, die über den Mund übertragen werden, kannst du vorbeugen. Wichtig ist, die Hände vor und nach den Toilettengängen und Mahlzeiten gründlich mit Wasser und Seife zu waschen.

Was tun gegen Parasiten?

Generell gibt es kein „universelles“ Heilmittel, das gegen alle Parasiten wirksam ist. Vielmehr hängt von der Art der Fremdorganismen ab, welche Behandlung in Betracht kommt. Darmparasiten lassen sich beispielsweise mit Antiparasitika oder Antipilzmitteln behandeln. Sogenannte Antihelminthika lähmen die Würmer und helfen auch bei starkem Befall, sie schnell wieder loszuwerden. Auch Amöben lassen sich durch medikamentöse Gaben (in der Regel mit den Wirkstoffen Metronidazol oder Tinidazol) beseitigen. Während der medikamentösen Therapie solltest du dich immer an die ärztlichen Vorgaben halten sowie auf mögliche Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln achten.

Eine weitere Möglichkeit zur ergänzenden Behandlung von endoparasitären „Untermietern“ wie Würmern ist eine sogenannte Parasitenkur. Solch eine Kur basiert auf den drei Komponenten Wermut, Wallnusstinktur und Gewürznelken. Bei Wurmerkrankungen solltest du immer auch versuchen, den entstandenen Nährstoffmangel auszugleichen. Oftmals entsteht durch den parasitären Befall ein Vitaminmangel, der weitere unangenehme Krankheitszeichen hervorrufen kann.

Ein operativer Eingriff kann nötig werden, wenn Fuchsbandwurm, Hundewürmer und ähnliche Parasitenarten tiefer in dein Gewebe eingedrungen sind.

Auch bei Ektoparasiten können antiparasitäre Mittel helfen. Manche Fremdorganismen wie Zecken müssen mithilfe einer speziellen Zeckenzange mitsamt Kopf entfernt werden. Für Läuse hingegen gibt es Shampoos oder Sprays, die die Tiere abtöten. Zusätzlich entfernt ein Läusekamm frisch geschlüpfte Larven und Nissen.

Reisen in tropische Gegenden bringt das Risiko mit, unerwünschte „Souvenirs“ mit in die Heimat zu nehmen. Deshalb gilt bei Auslandsaufenthalten, kein Leitungswasser zu trinken und Speisen ausschließlich gegart und ausreichend erhitzt zu verzehren. Insektenstichen und -bissen lässt sich in warmen Ländern unter anderem mit Fliegengittern, Insektiziden und langärmeliger, heller Kleidung vorbeugen.

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Symptome

Fieber

Männerhand zeigt digitales Fieberthermometer mit 39,1 °C Temperatur, also sehr hohem Fieber
Eine Temperatur von 39,1 °C gilt als sehr hohes Fieber und sollte gesenkt werden. Wadenwickel unterstützen dabei.

Fieber ist eine natürliche Immunantwort

Die meisten bakteriellen und viralen Infektionen verursachen Fieber. Das löst jedoch keine Erkrankungen aus, sondern ist ein Symptom für die Krankheitsbewältigung und Heilreaktion deines Körpers. Fieber hilft deinem Immunsystem dabei, eingedrungene Erreger zu bekämpfen. Denn viele Krankheitserreger wie beispielsweise Erkältungsviren vermehren sich bei steigenden Temperaturen nicht mehr. Zellen deiner Abwehr sind hingegen bei erhöhten Temperaturen viel aktiver. Um deinen Körper bei Fieber nicht noch zusätzlich zu belasten, solltest du dich auf jeden Fall schonen und Bettruhe einhalten.

Fieber oder erhöhte Temperatur?

Die normale Körpertemperatur unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Sie ist abhängig von der Tageszeit, am frühen Abend liegt die Körpertemperatur etwas höher, im Tiefschlaf niedriger, sowie von hormonellen Einflüssen. Bei Frauen steigt die Körpertemperatur beispielsweise um etwa 0,5 °C während des Eisprungs und während der Schwangerschaft. Als Faustregel gilt: eine Körpertemperatur zwischen 36 °C und 37,4 °C ist normal. Ab 37,5 °C sprechen Mediziner von erhöhter Temperatur, werden 38 °C überschritten von Fieber. Bei sehr hohem Fieber über 42,6 °C kann es zu Organschäden und Gewebeschäden kommen, die schlimmstenfalls tödlich verlaufen können.

Die nachfolgende Fieber-Tabelle zeigt dir die Werte für Normaltemperatur sowie Fieber in verschiedenen Stärken an. Wie du siehst, sind die Temperaturen abhängig von dem Ort, an dem du dein Fieber misst. Fieber-Messungen unter der Zunge, an der Stirn und unter der Achsel sind rund 0,4 °C niedriger als die Messung im Po (rektal). Mehr über die Genauigkeit der Messungen liest du unter Fieber richtig messen – wie und wo?

 

Messort

 
 

After

Achsel/Mund/Stirn

Normaltemperatur

36,3 °C – 37,4 °C

35,9 °C – 37,0 °C

Erhöhte Temperatur

37,5 °C – 38,0 °C

37,1 °C – 37,5 °C

Leichtes Fieber

38,1 °C – 38,5 °C

37,6 °C – 38,0 °C

Mäßiges Fieber

38,6 °C – 39,0 °C

38,1 °C – 38,5 °C

Hohes Fieber

39,1 °C – 39,9 °C

38,6 °C – 39,5 °C

Sehr hohes Fieber

40,0 °C – 42,5 °C

39,6 °C – 42,0 °C

Welche Ursachen hat Fieber?

Bei Fieber ist die normale Betriebstemperatur deines Körpers erhöht. Dein Körper bekämpft damit Krankheitserreger. Erkrankungen, die mit hohem Fieber einhergehen sind zum Beispiel:

  • Akute Bronchitis: Sie zeigt sich durch erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber über 38,5 °C sowie trockenem Husten. Hilfe bei Bronchitis
  • Lungenentzündung: Bei einer Pneumonie können plötzlich hohes Fieber über 38,5 °C und Schüttelfrost auftreten. Das Fieber hält länger als fünf Tage an oder kehrt nach Abklingen wieder zurück. Dazu kommen einseitige Brustschmerzen, schneller Puls, flache Atmung und Luftnot und anhaltender Husten mit oder ohne eitrigen Auswurf.
  • Grippe: Lies mehr über Grippe-Symptome und Grippe-Impfung.
  • Meningitis: Anfangs macht sich die Hirnhautentzündung durch grippeähnliche Symptome bemerkbar. Dazu gehören neben hohem Fieber und Schüttelfrost auch Kopf- und Gliederschmerzen. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Meningitis.
  • Mittelohrentzündung: Heftige, stechende und klopfende Ohrenschmerzen, Druckgefühl im Ohr sowie Fieber und Abgeschlagenheit kennzeichnen die Mittelohrentzündung. Was verursacht eine Mittelohrentzündung?
  • Harnwegsentzündung: Neben Fieber und Schüttelfrost können bei dieser bakteriellen Infektion sehr starke kolikartige Schmerzen in der Nierengegend sowie Blut im Urin auftreten. Weitere Symptome bei Harnwegsentzündung und anderen Ursachen für Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen.
  • Akute Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis): Bei hohem Fieber, Schüttelfrost, Blut im Urin, Übelkeit, Kopfschmerzen, starken Schmerzen und Druckempfindlichkeit seitlich der Nabelgegend solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen.
  • Hämorrhagisches Fieber: Infektionen mit tropischen oder subtropischen Viren wie den Erregern von Dengue-Fieber und Gelbfieber sind die Ursache für Entzündungsreaktionen mit hohem Fieber und Blutungen der Schleimhäute und inneren Organe.

Fieber kann jedoch auch an heißen Sommertagen aufgrund eines Sonnenstichs oder eines Hitzschlages entstehen.

Fieber und Covid-19

Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Erkrankung Covid-19 kann sich durch Symptome wie trockener Husten und Fieber (> 38,5 °C) bemerkbar machen. Lies mehr über Symptome von Covid-19. Wenn du glaubst, vom Coronavirus betroffen zu sein, weil du vor Beginn der Symptome Kontakt zu einem Covid-19 Infizierten hattest oder in einem Corona-Risikogebiet warst, dann ruf in deiner Hausarztpraxis an und besprich das weitere Vorgehen. Lies mehr dazu unter Was tun bei Corona-Symptomen?

Begleitsymptome bei Fieber

Fühlst du dich während einer fiebrigen Erkrankung wie beispielsweise einer Erkältung schlapp und kraftlos, liegt das daran, dass dein Immunsystem all deine Energie zur Bewältigung und Heilung der Erkrankung braucht. Neben dem Temperaturanstieg können bei Fieber noch weitere Symptome auftreten:

  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall und/oder Erbrechen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen. Hilfe bei Kopfschmerzen
  • Trockene, heiße Haut
  • Hochrotes Gesicht und Körper
  • Blasse Haut
  • Kalte Hände, Füße und Nase
  • „Fiebrig“ glänzende Augen, die auf dem Höhepunkt des Fiebers müde und matt wirken
  • Beschleunigte Atmung
  • Starkes Schwitzen
  • Unruhe, Verwirrtheit, Quengeln bei Kindern
  • Orientierungslosigkeit und „phantasieren“
  • Frieren
  • Schüttelfrost, d.h. nicht kontrollierbares Muskelzittern

Warum frierst du bei Fieber?

Dein Körper glüht, doch deine Hände, Füße und Nase sind kalt und du frierst. Woran liegt das? Damit die Stoffwechselvorgänge in deinem Körper optimal funktionieren, brauchst du als Betriebstemperatur eine Körpertemperatur von ungefähr 37 °C. Dieser Sollwert ist in deinem Temperaturregelzentrum im Zwischenhirn, dem Hypothalamus, abgespeichert.

Zur Bekämpfung einer Infektion ist allerdings ein höherer Sollwert deiner Körpertemperatur erwünscht. Ins Blut freigesetzte Botenstoffe bewirken daher die Temperatur-Neuregelung in deinem Gehirn. Um den höheren Sollwert zu erreichen, setzt dein Körper alles daran, mögliche Wärmeverluste zu vermeiden. Die Blutgefäße verengen sich an deinen Händen und Füßen und deine Muskeln beginnen zu zittern, um aktiv Wärme zu erzeugen. Reicht das alles nicht aus und liegt der Istwert deiner Körpertemperatur immer noch unter dem einprogrammierten Sollwert zur Bekämpfung der Infektion, zittern deine Muskeln noch stärker und dir wird immer kälter. Du hast Schüttelfrost.

Wann mit Fieber zum Arzt?

Hält dein Fieber länger als drei Tage an ist dein Hausarzt der beste Ansprechpartner. Zum Schutz vor Ansteckung deiner Mitmenschen mit einem grippalen Infekt, Grippe oder Covid-19 solltest du erst einmal in der Praxis anrufen und dich erkundigen, ob du in die Praxis kommen sollst.

Du solltest unbedingt ärztlichen Rat einholen, wenn:

  • du hohes Fieber ab 39 °C hast
  • das Fieber trotz Wadenwickel und medikamentöser Behandlung nicht sinkt
  • sich dein Allgemeinzustand verschlechtert
  • zum Fieber weitere Krankheitszeichen hinzukommen wie beispielsweise Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hautausschlag, Atemnot, starke Ohrenschmerzen
  • du an einer chronischen Erkrankung leidest oder du dich durch andere Erkrankungen in einem ohnehin schon geschwächten Zustand befindest
  • du Schmerzen beim Wasserlassen hast und daher möglicherweise an einer Harnwegsinfektion leidest. Wie kommt es zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?
  • das Fieber mit einem Fieberkrampf einhergeht. Fieberkrämpfe kommen besonders bei Kleinkindern vor. Hierbei verkrampft sich die Muskulatur, Arme und Beine oder der gesamte Körper zucken in Intervallen. Häufig verdrehen die Kinder die Augen, sie sind blass und nicht ansprechbar, ihre Atmung verlangsamt sich und die Haut kann sich bläulich verfärben.

Welche Fiebermessgeräte gibt es?

Es gibt zwei Arten von Fiebermessgeräten: Kontaktthermometer und Infrarotthermometer. Die Kontaktthermometer sind als batteriebetriebene digitale Fieberthermometer mit elektronischer Messtechnik erhältlich oder als batterielose Ausdehnungsthermometer. Diese bestehen aus Glas und  enthalten eine Flüssigkeit namens Galinstan, die sich bei Wärme ausdehnt. Im Gegensatz zum früher in Glasthermometern verwendeten giftigen Quecksilber ist Galinstan, eine Messflüssigkeit aus Gallium, Indium und Zinn, ungiftig.

Glasthermometer und Digitalthermometer

Glasthermometer sind leicht zu reinigen und zu desinfizieren. Im Gegensatz zu elektronischen Geräten sind sie zudem absolut wasserdicht und auch für Menschen mit einer Nickel-Kontaktallergie geeignet. Im Vergleich zu den digitalen Fieberthermometern wird dir bei den Glasthermometern allerdings das Ende der Messung nicht durch ein akustisches Signal angezeigt. Außerdem kannst du die Fieberwerte bei einem Glasthermometer nicht bis auf die Kommastelle genau ablesen so wie auf dem Display eines digitalen Fieberthermometers.

Infrarotthermometer

Infrarotthermometer messen die von deiner Stirn oder vom Trommelfell abgestrahlte Körperwärme mit einem Infrarotsensor und zeigen sie als Temperatur auf dem Display des Gerätes an. Infrarotthermometer gibt es als Ohrthermometer und als Stirnthermometer oder mittels eines Stirnaufsatzes als eine Kombination von beidem. Die Messungen sind einfach, hygienisch und schnell, da du den Fiebermesser nicht in irgendeine Körperöffnung einführen musst. Auch für Kinder sind Infrarotthermometer in der Regel gut geeignet.

Fieber richtig messen wie und wo?

Ist deine Stirn heiß, fühlst du dich abgeschlagen und krank, leidest du an einigen Begleitsymptomen von Fieber, dann solltest du deine Temperatur kontrollieren. Bitte beachte: deine Körpertemperatur ist morgens niedriger und am späten Nachmittag höher. Um den Fieberverlauf festzustellen, also über mehrere Tage hinweg verlässliche Vergleichswerte zu erhalten, solltest du mindestens zweimal am Tag immer an derselben Stelle und immer zur selben Tageszeit messen. Bei hohem Fieber solltest du öfter messen. Steigt die Temperatur auf über 39 °C an, bitte deinen Arzt anrufen, der das weitere Vorgehen mit dir bespricht und dir fiebersenkende Mittel verabreichen kann.

Ideale Fieber-Messstellen sind Körperhöhlen, die in der Nähe großer Blutgefäße liegen. Fieber kannst du mit verschiedenen Fiebermessgeräten daher unter deinen Achseln (axillar), unter der Zunge (sublingual), am Stirn-Schläfenbereich, im Po (rektal) oder im Innenohr (aurikulär) messen. Bei der Fiebermessung unter der Zunge oder an der Stirn ist das Messergebnis ungefähr um 0,4 °C zu niedrig, unter der Achsel sogar um 0,6 °C niedriger als die wahre Körpertemperatur.

Fieber im Ohr messen

Im Ohr kannst du dir Fieber mit einem Infrarotthermometer messen. Der medizinische Fachausdruck dafür ist aurikuläre Messung. Dabei wird die Temperatur über den äußeren Gehörgang am Trommelfell erfasst. Das Trommelfell wird vom gleichen Blut versorgt wie der Hypothalamus, das Temperatur-Regelzentrum in deinem Zwischenhirn.

Ohrthermometer messen die Temperatur des Trommelfells mit einem Infrarotsensor. Vor der Messung bitte Haare hinters Ohr streichen und die Ohrmuschel leicht nach hinten oben ziehen. Dann die Messsonde wie in der Packungsbeilage beschrieben in den Gehörgang einführen.

Achtung: Bei Säuglingen, die jünger als sechs Monate sind, sollte die Temperatur nicht im Ohr gemessen werden. Denn der Gehörgang der Babys ist noch zu klein für die gängigen Fiebermessgerate. Besser an Stirn/Schläfenbereich messen.

Um die Messergebnisse nicht zu verfälschen solltest du unmittelbar vor der Fiebermessung nicht auf dem Ohr gelegen haben. Denn das erwärmt dein Ohr von innen und außen. Bei einer Mittelohrentzündung kannst du das Fieber im gesunden Ohr messen. Hat dich die Ohrentzündung auf beiden Seiten erwischt, solltest du auf einen anderen Ort zum Fiebermessen ausweichen. Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Mittelohrentzündung.

Fieber im Po messen

Diese als rektale Messung bezeichnete Methode zeigt die Temperatur in deinem Körperinneren am besten an und gilt daher als genaueste Fiebermessung. Beim Fieber messen im Po führest du den Messfühler eines digitalen Thermometers oder eines Ausdehnungsthermometers etwa 2cm in deinen After ein. Ist dir das unangenehm, kannst du den Messfühler mit Vaseline oder Gleitgel leichter einführbar machen. Ein Glasthermometer muss zur korrekten Temperaturerfassung mindestens drei Minuten im After verbleiben und darf zwischendurch nicht herausgleiten. Du solltest dich während der Fiebermessung also möglichst wenig bewegen. Bei einem digitalen Fieberthermometer zeigt ein akustisches Signal an, dass die Messung beendet ist.

Fieber unter der Achsel messen

Misst du dir Fieber in deiner Achselhöhle, indem du den Messfühler des Thermometers darunter schiebst und mit dem Oberarm festdrückst, ist die Gefahr von falschen Messwerten besonders hoch. Denn das Fieberthermometer verrutscht leicht. Du musst daher deinen Oberarm bei einem Glasthermometer mindestens fünf Minuten andrücken und ruhig halten. Das kann zu kurzfristigen Verspannungen im Schulter-Nackenbereich führen.

Fieber unter der Zunge messen

Misst du dir Fieber sublingual, also unter der Zunge, solltest du 30 Minuten vorher keine kalten oder heißen Getränke oder Speisen zu dir genommen haben. Das würde das Ergebnis der Fiebermessung verfälschen. Wichtig ist auch, dass du während der Fiebermessung den Mund geschlossen hältst und frei durch die Nase atmen kannst. Bei einem digitalen Thermometer beendet ein akustisches Signal die Messung, bei einem Glasthermometer sollte sie etwa fünf Minuten dauern. Da bei der sublingualen Messung wie auch bei der rektalen Messung die Temperatur innerhalb des Körpers bestimmt wird, sind diese Fiebermessmethoden am exaktesten.

Fieber an der Stirn messen

Mithilfe von Infrarotsensoren kannst du deine Körpertemperatur im Stirn- und Schläfenbereich messen. Diese Art der Fiebermessung empfinden die meisten Menschen als am wenigsten störend und unangenehm. Legst du das Thermometer auf die Stirn auf, misst der Infrarotsensor den höchsten Messwert. Gleichzeitig misst ein zweiter Sensor die Umgebungstemperatur. Aus der Differenz und mithilfe von klinischen Ausgleichsrechnungen ergibt sich die angezeigte Körpertemperatur.

Was tun bei Fieber?

Da Fieber eine natürliche Immunantwort ist, solltest du es nicht vorschnell unterdrücken. Denn die leicht erhöhte Körpertemperatur kurbelt dein Immunsystem an und verbessert deine körpereigene Abwehr. Erste Maßnahmen zur Fiebersenkung solltest du ergreifen, wenn das Fieber ohne Tagesschwankungen anhält, wenn es über 37,9 °C steigt, wenn Grunderkrankungen wie Diabetes und Immundefekte vorliegen oder wenn Begleitsymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall stark ausgeprägt sind. Nicht immer müssen zur Fieberbehandlung Medikamente verabreicht werden. Doch beachte bitte: Hausmitel wie Wadenwickel und Lindenblütentee können deinen Genesungsprozess lediglich unterstützen. Sie sind jedoch kein Ersatz für eine medizinische Behandlung. Gerade bei älteren Menschen kann aufgrund fehlender Kraftreserven selbst leichtes Fieber schon problematisch werden.

Ansteigendem Fieber mit Schüttelfrost kannst du mit einer Schwitzkur begegnen. Dazu Holunderblüten- oder Lindenblütentee sehr heiß trinken und ein heißes Erkältungsbad nehmen. Um deinen Kreislauf nicht zu stark zu belasten, solltest du anschließend mindestens 2 Stunden Bettruhe einhalten.

Fiebersenkende Medikamente

Fiebersenkende Wirkstoffe sind Paracetamol, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure. Da sie Neben- und Wechselwirkungen haben solltest du sie auf keinen Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt oder Apotheker einsetzen und die in der Packungsbeilage beschriebene Dosierungsempfehlung unbedingt beachten.

Wadenwickel bei Fieber

Fieber ab 39 °C bzw. bei Kindern mit Neigung zu Fieberkrämpfen ab 38,5 °C kannst du durch kalte Wadenwickel senken und damit die medikamentöse Behandlung unterstützen. Doch Vorsicht: Kalte Wadenwickel nicht anwenden bei Herzkreislaufschwäche.

Für Wadenwickel an beiden Beinen tauchst du je ein Tuch in kaltes, aber nicht eiskaltes Wasser. Alternativ kannst du die beiden Tücher auch mit Essig aus dem Kühlschrank befeuchten. Dann drückst du die Tücher aus bis sie nicht mehr tropfen und rollst sie um beide Waden. Die Wadenwickel sollten gut an den Waden anliegen. Darüber wickelst du jeweils ein trockenes Handtuch und steckst es gut fest. Decke deinen Körper und deine Füße gut zu und lass die Wadenwickel für etwa zehn bis 15 Minuten einwirken. Sobald sie deine Körperwärme angenommen haben, wiederholst du den Vorgang so lange bis dein Fieber nicht mehr so hoch ist oder deine Füße kalt werden. Achte außerdem darauf, dass die Raumtemperatur bei mindestens 22 Grad liegt.

Welche Getränke bei Fieber?

Bei Fieber schwitzt dein Körper und verliert somit viel Flüssigkeit. Um den Salz- und Flüssigkeitshaushalt deines Körpers wieder aufzufüllen ist es wichtig ausreichend zu trinken. Faustregel: Bei fieberhaften Erkrankungen mindestens zwei Liter täglich. Wenn du hohes Fieber hast und deine Temperatur gesenkt werden soll, kannst du auf Getränke mit Raumtemperatur zurückgreifen. Fröstelst du oder soll deine Schweißbildung angeregt werden, trink warme Tees:

  • Stilles Wasser: Da du bei Fieber Bettruhe einhalten solltest, eignet sich als Flüssigkeitszufuhr stilles Wasser am besten. Denn Kohlensäure kann zu Aufstoßen führen, was im Liegen und bei krankheitsbedingter Schwäche unangenehm und belastend sein kann.
  • Kräutertees: Ein Tee aus Lindenblüten, Fliederblüten oder Holunderblüten möglichst heiß mehrmals täglich getrunken, bringt dich zum Schwitzen.
  • Heißer Tee mit Zitrone ist besonders bei Grippe und Erkältungen für viele Menschen angenehm.

Was essen bei Fieber?

Dass bei Fieber dein Appetit abnimmt, ist völlig normal. Du solltest jedoch auf das Essen nicht völlig verzichten. Dein Körper und dein Immunsystem brauchen auch bei der Ernährung die richtige Unterstützung, um wieder fit zu werden. Warme und vitaminhaltige Lebensmittel tun deinem Körper jetzt gut, schwerverdauliche Nahrungsmittel belasten ihn hingegen zusätzlich.

  • Hühnersuppe: Egal ob mit einem frischen Suppenhuhn selbst zubereitet, als Fertigprodukt oder aus der Tüte: Eine warme Hühnersuppe fördert die Durchblutung, wirkt schweißtreibend und füllt den Salzgehalt deines Körpers wieder auf.
  • Püriertes Gemüse: Schnell gemacht und sehr bekömmlich sind ausreichend gesalzene Suppen aus Gemüse oder pürierter Gemüsebrei. Hierzu zum Beispiel Brokkoli in Wasser weich dünsten, wahlweise mit dem Pürierstab pürieren oder durch ein Sieb drücken und dann nach Geschmack würzen. Wer mag kann das Ganze noch mit weich gekochten und zerdrückten Kartoffeln vermengen.
  • Schwitzt du stark, hat dein Arzt dir zu schweißtreibenden Maßnahmen geraten und leidest du zusätzlich zum Fieber noch an Durchfall oder Erbrechen, kannst du dir in der Apotheke spezielle Trinklösungen aus Salz-Kalium-Zucker besorgen lassen.
  • Zinkhaltige Nahrungsmittel: Das Spurenelement Zink stärkt deine Abwehrkräfte. Es ist enthalten in Fisch, Haferflocken, Milch und Käse.
  • Vitamin C-reiche Lebensmittel: Schon zwei Orangen oder eine rote Paprika oder 200 Gramm schonend gegarter Rosenkohl oder 100 Gramm gekochter Brokkoli decken den Tagesbedarf an Vitamin C.
  • Frischer Ingwer wirkt durch seine Scharfstoffe durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und schweißtreibend. Damit die Ingwer-Wurzel ihre volle Wirkung entfalten kann solltest du ein paar Stücke in eine Tasse mit siedendem Wasser geben (die richtige Temperatur ist erreicht, wenn nur noch wenige kleine Luftblasen aus dem Wasser aufsteigen). Alles 5-10 Minuten ziehen lassen. Achtung: Da die abgeschnittenen Ingwerscheiben an der Luft einen Teil ihrer Inhaltsstoffe verlieren, solltest du sie nicht in die Tasse legen und dann warten bis das Wasser kocht. Stattdessen die benötigte Menge erst kurz vor dem Aufkochen von der Ingwerknolle abschneiden und sofort mit dem heißen Wasser übergießen. Kündigt sich ein Infekt an, kannst du dir auch eine Scheibe frisch abgeschnittenen Ingwer unter die Zunge legen.

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Insektenstiche

Junge mit kurzer Hose wird von Stechmücken umschwärmt und sein Vater sprüht die unbedeckten Beine mit Insektenspray ein
Um Stechmücken und andere Insekten fernzuhalten, sollten unbedeckte Hautstellen mit einem Insektenschutzmittel (Repellent) besprüht oder eingerieben werden.

Welche Insekten stechen?

Wespen sitzen auf deiner Obsttorte und umschwirren dich beim Essen im Freien. Doch nicht nur sie sind im Sommer besonders aufdringlich. Während Wespen dich nur tagsüber nerven, sind Stechmücken vor allem nachts aktiv und stören mit feinem Sirren deinen Schlaf. Sie ernähren sich von deinem Blut, während Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln nur dann zustechen, wenn sie sich bedroht fühlen.

Die Folge von Stichen oder Bissen: Schwellungen, Rötungen und Juckreiz auf deiner Haut. Besonders Insektenstich-Allergiker sollten auf der Hut vor den summenden und brummenden Plagegeistern sein und ein Notfallset dabei haben. Doch welche Insekten stechen und welche beißen? Und welcher Stich oder Biss kann gefährlich werden?

Biene: Diese etwa 1,5 cm großen Insekten mit den auffälligen Pollenkissen an den Hinterbeinen werden besonders von gelber Kleidung angezogen. Alle weiblichen Bienen haben einen Giftstachel mit Widerhaken, der beim Stich in deiner Haut stecken bleibt. Bienen stechen allerdings nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen und sich verteidigen. Das passiert beispielsweise, wenn du barfuß über das Gras läufst und dabei eine Pollen suchende Biene unsanft von einer Blüte abstreifst.

Der Stich einer Biene ist für Nichtallergiker ungefährlich, aber dennoch sehr unangenehm. Deine Haut kann anschwellen, rot werden, schmerzen, jucken und brennen. Ziehe den Stachel möglichst schnell mit einer Pinzette aus deiner Haut heraus. Vermeide dabei zu viel Druck, damit sich die am Stachel befindliche Giftdrüse nicht vollständig entleert. Desinfiziere die Stichwunde danach mit Wundspray. Alternativ kannst du auch Essigwasser oder Zitronensaft verwenden. Außerdem solltest du die Stichstelle gut kühlen und eine aufgeschnittene Zwiebelhälfte auflegen.

Hummel und Biene bei der Nahrungssuche auf einer gelben Blüte.
Hummeln (l,) und Bienen (r.) stechen den Menschen nur, wenn sie sich bedroht fühlen.

Hummel: Sie ist mit 2 cm Länge größer und stärker behaart als eine Biene. Nur die weiblichen Exemplare der Hummel können stechen. Das tun sie aber nur, wenn sie von dir bedrängt werden. Der Stachel der Hummel bleibt nicht in der Haut stecken und der Stich ist in der Regel harmlos und weniger schmerzhaft als der einer Biene oder Wespe.

Wespe: Das 1,5 cm lange, unbehaarte Insekt mit der schwarz-gelben Bänderung und der auffälligen Wespentaille belästigt uns besonders stark von Juli bis September. Wespen lieben Süßes und werden außerdem von Parfüm, Haarspray und parfümierten Seifen angelockt. Beim Wespenstich bleibt der Stachel nicht stecken. Die Wespe zieht ihren Stachel nach dem Einsatz wieder aus deiner Haut heraus, sie kann also auch mehrfach zustechen. Du solltest die Einstichstelle sofort aussaugen und danach gut kühlen. Eine Schwellung auf der Haut mit Schmerzen und Juckreiz ist nach einem Wespenstich typisch. In der Regel klingen die Beschwerden nach drei bis vier Tagen ab. Reagierst du auf Wespenstiche allergisch, kommen Unwohlsein, Übelkeit und ein starkes Anschwellen der gestochenen Hautstelle hinzu. Dann heißt es: Arzt aufsuchen.

Hornisse: Die Hornisse ist mit etwa 3 cm zwar viel größer als eine Wespe, aber deswegen nicht automatisch aggressiver und gefährlicher. Hornissen sind relativ scheu und stechen nur, wenn sie sich massiv bedroht fühlen. Ein Hornissenstich ist nicht gefährlicher als ein Wespenstich oder ein Bienenstich. Kühle die nach dem Hornissenstich entstehende Schwellung sofort mit Eis ab. Insektenstiche kühlen

Bremse: Diese Fliegen triffst du an schwül-heißen Sommertagen auf feuchten Weiden. Bremsen werden von deinem Schweiß angelockt. Mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen stechen sie zu und zapfen mit ihrem stielartigen Saugrüssel Blut. Vor dem Blutsaugen spritzen sie ein gerinnungshemmendes Sekret in die Stichwunde, das dafür sorgt, dass die Wunde sich nicht verschließt. Ein Bremsenstich schmerzt im Gegensatz zu einem Stich der Stechmücke ziemlich stark, er brennt und juckt. Deine Haut schwillt an und rötet sich, es bildet sich für einige Stunden eine Quaddel. Typisch für den Stich einer Bremse ist eine kleine Vertiefung in der Mitte der Stichwunde. Selten, aber dennoch möglich, ist die Übertragung von Borreliose durch Bremsen. Lies mehr über Ursachen und Therapie der Borreliose.

Stechmücke: Diese Plagegeister schwirren besonders nachts mit ihrem charakteristischen Sirren durch die Gegend. Habe sie ein unbedecktes Körperteil ausfindig gemacht, bohren sie ihren Stechrüssel in deine Haut und saugen Blut. Die Stichstelle beginnt furchtbar zu jucken, es bildet sich eine Beule (Quaddel), die oft erwärmt ist. Stiche von Stechmücken sind zwar durch den Juckreiz extrem lästig, in der Regel aber hierzulande völlig ungefährlich. Im Urlaub sieht die Sache jedoch anders aus. In Süditalien, Nordeuropa, Afrika oder Südostasien können bestimmte Stechmücken-Arten Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber übertragen. Lies Wissenswertes zum Malaria Schutz und zu Tigermücken und Denguefieber.

Eine Kriebelmücke beißt in die Haut eines Menschen
Kriebelmücken leben in der Nähe von Flüssen und Bächen. Zur Entwicklung ihrer Eier brauchen sie das Blut von Kühen, Pferden oder Menschen.

Kriebelmücke: Die Kriebelmücke ist nur zwei bis sechs Millimeter groß, meist schwarz gefärbt, hat kurze Beine, einen gedrungenen Körper und sieht auf den ersten Blick aus wie eine normale Fliege. Ursprünglich stammen Kriebelmücken aus Skandinavien. Mittlerweile sind in Deutschland rund fünfzig verschiedene Arten der Kriebelmücke bekannt. Die meisten Kriebelmücken leben auf dem Land in der Nähe von Flüssen und Bächen. Sie fliegen dich geräuschlos an und wenn sie auf deiner Haut landen, sind sie kaum spürbar. Die Folgen ihres Bisses hingegen umso mehr. Im Gegensatz zu normalen Mücken sind Kriebelmücken sogenannte „Poolsauger“ und keine „Stechsauger“. Das heißt, dass die Kriebelmücke eine kleine Wunde in deine Haut beißt. Hier sammelt sich dein Blut, was die Kriebelmücke dann absaugt. Der Speichel der Mücken betäubt die Wunde und ein gerinnungshemmendes Sekret sorgt dafür, dass dein Blut flüssig bleibt.

Alles, was danach spür- und sichtbar bleibt, ist ein kleiner Blutpunkt. Nach ein paar Minuten allerdings kann der Biss einer Kriebelmücke sehr schmerzhaft werden. Schwellungen und kleine Blutergüsse können die Folge sein. Grundsätzlich sind Kriebelmücken keine Überträger von ansteckenden Erkrankungen. Häufig gelangen jedoch Bakterien durch Kratzen in die Wunde. Im schlimmsten Fall kann sich eine Blutvergiftung entwickeln. Symptome hierfür sind sehr starke Schwellungen oder rote Streifen, die sich von der Stichstelle zum Körper hin ausbilden. Hinzu kommen können Fieber, Schüttelfrost, allgemeines Unwohlsein und Kreislaufbeschwerden. Jetzt solltest du unbedingt zum Arzt gehen.

Zecken: Zecken leben in Gebüschen, Sträuchern und in hohem Gras. Streifst du sie beim Spaziergang dort ab, krallen sie sich zunächst an deiner Kleidung oder an einem Haar fest und suchen sich später eine geeignete Stelle für ihre Blutmahlzeit. Lies, wie Zecken die richtige Einstichstelle finden und wie du Zecken richtig entfernst. Ein Zeckenstich ist in der Regel nicht gefährlich, die Spinnentiere können jedoch Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen. Hilfe bei Borreliose und Was tun bei FSME?

Symptome bei Insektenstichen

Die meisten Insektenstiche sind harmlos und machen sich auf deiner Haut bemerkbar durch:

  • Juckreiz
  • Brennen
  • Bildung von Quaddeln, die nach wenigen Tagen von selbst verschwinden

Treten Symptome eines anaphylaktischen Schocks auf, solltest du sofort einen Arzt aufsuchen. Wann du einen Notarzt rufen solltest

  • Sehr starke und überaus schmerzhafte Schwellungen an der Einstichstelle
  • Atemnot
  • Schwindel
  • Stich und Schwellungen im Gesicht, am Auge oder im Mund (Vorsicht: Erstickungsgefahr)
  • Herzrasen
  • Übelkeit
  • Schweißausbrüche

Sind Insektenstiche gefährlich?

Hast du ein Insekt versehentlich mit einem Getränk, einem Stück Kuchen oder etwas anderem verschluckt und hat es dich in den Mund gestochen, dann ist schnelles Handeln gefragt. Denn deine Schleimhäute und deine Zunge können stark anschwellen und deine Atemwege können sich verengen oder verschließen. Dann drohen Atemnot und Erstickungsgefahr. Am besten sofort den Notdienst alarmieren (Notruf: 112) und schnell von innen und außen kühlen. Eiswürfel lutschen (nur falls ein Schlucken noch möglich ist) und den Hals mit kalten Umschlägen kühlen bis der Notarzt eintrifft.

Bei Symptomen einer Blutvergiftung wie Fieber, Schüttelfrost und roten Streifen, die sich vom Insektenstich oder Biss zum Körper hin ausbreiten, solltest du ebenfalls schnell einen Arzt aufsuchen.

Weiterhin sollten Insektenstiche an deinen Augen stets von einem Arzt begutachtet werden.

Was passiert bei einem Insektenstich in deinem Körper? Kurz nach dem Insektenstich oder Biss reagiert deine Haut auf das abgegebene gerinnungshemmende Sekret des Blutsaugers mit einer Entzündungsreaktion. Diese erkennst du an einer Quaddel-Bildung, Schwellung und/oder Rötung. Allergische Reaktionen deiner Haut entstehen aber auch auf Giftstoffe, die durch den Insekten-Stachel abgegeben werden. Dein Immunsystem reagiert auf diesen Allergie-auslösenden Stoff (Allergen) und löst die Produktion von Immunglobulinen der Klasse E (IgE) aus. Diese Antikörper sitzen auf der Oberfläche der sogenannten Mastzellen. Die Mastzellen enthalten Histamin, das Entzündungen verursacht. Bindet das Allergen sich an zwei benachbarte IgE-Antikörper, platzen die Mastzellen. Dadurch wird Histamin freigesetzt, das eine Entzündungsreaktion verursacht. Diese reizt das körpereigene Gewebe und ruft die typischen Allergiesymptome (Quaddel-Bildung, Rötung, Juckreiz) an den entsprechenden Stellen hervor.

Bei einer Insektenstichallergie kommt es im schlimmsten Fall zur Anaphylaxie. Das ist eine sehr starke Immunreaktion, die deinen ganzen Körper betrifft. Dabei werden große Mengen Histamin überall in deinem Körper freigesetzt und verursachen einen dramatischen Blutdruckabfall (anaphylaktischer Schock) und eine Verengung deiner Luftwege. Das ist lebensgefährlich und bedarf sofortiger ärztlicher Behandlung.
Weitere mögliche Symptome einer Anaphylaxie sind: Nesselsucht (Urtikaria), ein starkes Anschwellen von Gesicht, Lippen und Zunge (Angioödem) und Bewusstlosigkeit.

Welcher Arzt hilft bei Insektenstichen?

Wollen der Juckreiz und die Schwellung nach dem Insektenstich einfach nicht verschwinden, ist die Einstichstelle über längere Zeit heiß, hart und geschwollen, kommen allgemeines Unwohlsein und Fieber hinzu und bist du dir nicht sicher, was dich gestochen haben könnte oder bist du gar Insektenstich-Allergiker, solltest du deinen Hausarzt oder einen Allergologen aufsuchen. Ein Allergologe ist ein Arzt mit der Zusatzbezeichnung Allergologie. Das wiederum kann ein Hautarzt sein (FA Haut- und Geschlechtskrankheiten), ein Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO-Arzt), ein Lungenfacharzt (FA Innere Medizin und Pneumologie), ein Internist oder ein Kinderarzt, der eine Zusatzausbildung zum Allergologen absolviert hat.

Dein Allergologe wird wissen wollen, welches Insekt der Verursacher deiner Beschwerden war, wann der Stich erfolgte und ob du eine Allergie hast. Es folgt eine genaue körperliche Untersuchung, insbesondere der betroffenen Hautstelle. Ist nicht klar ob du eine Allergie hast, kann der sogenannte Prick-Test (englisch: prick = Einstich) zum Einsatz kommen. Hierbei werden unterschiedliche, Allergie-auslösende Substanzen (Allergene) auf deinen Unterarm gegeben, wobei deine Haut mit einer Nadel leicht eingeritzt wird. Reagierst du auf eine der Testsubstanzen positiv, kommt es im Bereich des Auftragungsortes nach wenigen Minuten zu einer Rötung, Juckreiz und Quaddel-Bildung. Der Prick-Test ist ein Standardverfahren zum Nachweis von Allergien auf verschiedene Blütenpollen, Gräser, Hausstaubmilben, Tierhaare, Insektengifte und Lebensmittel- und Kosmetik-Inhaltsstoffe. Vorsicht: Die Einnahme von Antihistaminika (Wirkstoff in Medikamenten gegen Allergien) und  Kortikoiden (zur Behandlung von u.a. Asthma und Cluster-Kopfschmerz) verfälscht das Ergebnis. Daher: Bitte sag deinem Arzt unbedingt, welche Medikamente du einnimmst.

Bringt der Prick-Test kein zufriedenstellendes Ergebnis können im Rahmen einer Blutuntersuchung IgE-Antikörper analysiert werden. Immunglobuline der Klasse E (IgE) sind stark spezialisierte Antikörper, die von deinem Lymphgewebe in der Nähe der Atemwege und des Verdauungstraktes gebildet werden. IgE-Antikörper docken an das Allergen (den Allergieauslöser) an. Zudem stimulieren IgE-Antikörper bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen. Im Blutserum von Allergikern sind IgE-Antikörper nachweisbar, die zum jeweiligen Allergieauslöser passen.

Was hilft bei Insektenstichen?

Egal, ob Wespe, Mücke oder Biene: bei einem Insektenstich hilft sofortiges Kühlen der betroffenen Hautstelle. Denn Kühlen lindert die Entzündungsreaktion deiner Haut und hilft bei Schwellungen. Schnelle Kühlung verhindert außerdem, dass durch die Einstichstelle weitere Krankheitserreger in dein Blut gelangen. Was zur Kühlung bei Insektenstichen verwenden?

Auch wenn der Juckreiz sehr stark ist: Achte darauf, den Insektenstich oder die Bisswunde nicht aufzukratzen. Damit beugst du Infektionen vor. Hat dich dennoch eine bakterielle Infektion erwischt, kann dir dein Arzt ein Antibiotikum verschreiben.

Anti-allergische Salben und Gele aus der Apotheke, die Antihistaminika enthalten, lindern den Juckreiz. Antihistaminika wirken über deinen Blutkreislauf und blockieren die Wirkung des ausgeschütteten Histamins. Präparate mit niedrig dosiertem Hydrocortison wirken gegen Entzündungen.

Liegt eine Allergie gegenüber Wespengift oder Bienengift vor, kann dir dein Arzt ein Notfallset verschreiben. Dieses enthält abschwellende Medikamente sowie eine Adrenalinspritze, die deinen Kreislauf im Fall eines drohenden anaphylaktischen Schocks stabilisieren soll.

Bei Allergien gegen Insektengifte ist eine Hyposensibilisierung möglich. Die Hyposensibilisierung funktioniert ähnlich wie eine Impfung. Dein Körper wird dabei Schritt für Schritt an das Allergie auslösende Insektengift (Allergen) gewöhnt. Bestenfalls tritt nach der Hyposensibilisierung keine allergische Reaktion mehr auf oder sie ist zumindest nicht mehr so stark ausgeprägt. Lies mehr über den Ablauf einer Hyposensibilisierung.

Hausmittel bei Insektenstichen

  1. Zur Kühlung und zum Abschwellen deiner betroffenen Hautstelle kannst du als Sofortmaßnahme bei einem Insektenstich einen feuchten Umschlag mit kaltem Wasser auf die Einstichstelle legen. Alternativ kannst du auch Eiswürfel oder ein Kühlakku aus dem Gefrierschrank/Gefrierfach in ein sauberes Baumwollhandtuch wickeln und für einige Minuten auf den Insektenstich legen. Achtung: Wegen der Erfrierungsgefahr (Kältebrand) Eiswürfel und Kühlakkus nie direkt auf die Haut legen.
  2. Zur Kühlung und zum Abschwellen eignet sich auch eine aufgeschnittene Zwiebel, die du auf die Einstichstelle legst. Wichtig ist, dass möglichst viel Zwiebelsaft auf die Einstichstelle gelangt. Daher: Zwiebel halbieren und die Schnittfläche gitterförmig einschneiden. Anschließend den Saft hinausdrücken und mit sauberen Händen auf die Einstichstelle reiben. Alternativ die betroffene Hautstelle mit einer halbierten Zwiebel einige Minuten lang einreiben. Vorsicht: Zwiebel kann bei empfindlichen Personen die betroffene Hautstelle reizen.
  3. Kühlend und desinfizierend wirkt eine Scheibe Zitrone, die du auf den Insektenstich legst.
  4. 5-minütige Essig-Umschläge mit Apfelessig wirken kühlend, lindern den Juckreiz und helfen dabei, das Insektengift „aufzulösen“.
  5. Quark-Wickel lindern die Schmerzen nach einem Insektenstich und bauen die Entzündung ab. Für einen Quark-Wickel brauchst du gekühlten Quark, den du fingerdick auf einer Kompresse verteilst. Diese legst du dann auf den Insektenstich bis der Quark eingetrocknet ist.
  6. Abgekühlte, nasse Kamillentee-Beutel auf den Insektenstich gelegt sorgen für Beruhigung, Desinfektion und Heilung der entzündeten Hautstelle.
  7. Hast du einen Stachel oder eine Zecke entfernt, solltest du die Wunde mit einem Wundspray desinfizieren. Alternativen dazu sind Essigwasser oder Zitronensaft.
  8. Spucke auf den Insektenstich aufgetragen wirkt nicht nur kühlend, sondern auch schmerzlindernd. Verantwortlich dafür ist das im Speichel enthaltene körpereigene Schmerzmittel Opiorphin.

Insektenstiche verhindern

Um Insektenstiche zu verhindern ist Vorsicht immer noch die beste Medizin. Lass daher unbedingt die Finger von Wespennestern, Hornissennestern und Bienenstöcken.

  • Decke Getränke und Nahrung im Freien immer ab.
  • Schaue vor jedem Biss und jedem Schluck immer noch einmal genauer hin, ob sich in Glas und Flasche oder auf Brötchen und Kuchen eine Wespe tummelt.
  • Augen auf bei der Gartenarbeit, beim Obstpflücken und beim Barfußlaufen. Bienen lassen sich gerne im Klee nieder und viele Wespen leben in Bodenlöchern.
  • Bedecke deine Haut durch Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen. Trage einen Hut und achte darauf, dass Insekten nicht unter deine Kleidung oder in die Haare gelangen  können.
  • Meide weite, flatternde Kleidung und farbige Blumenmuster sowie hastige Bewegungen in der Nähe von Insekten.
  • Blutsauger wie Bremsen machen auch vor schützender Kleidung nicht Halt. Achte daher auf festes und gleichzeitig luftiges Gewebe wie beispielsweise Leinen. Dies kann schwerer durchstochen werden.
  • Verzichte auf stark riechende Parfüms oder Kosmetika.
  • Reibe deine unbedeckte Haut mit einem Insektenschutzmittel (Repellent) ein. Da die Wirkung nur eine begrenzte Zeit anhält, Packungsbeilage lesen und nachcremen oder nachsprühen nicht vergessen.
  • Sprühe deine Kleidung und das Moskitonetz über deinem Bett mit einem Insektenschutzmittel (Repellent) ein. Die Substanzen verbleiben dort über mehrere Tage und verändern den Geruch des Menschen, so dass er von Insekten nicht mehr wahrgenommen wird.

Wichtig zur Vorbeugung von Insektenstichen ist außerdem zu wissen, wer um dich herumschwirrt:

  • Stechmücken sind vor allem in der Abenddämmerung aktiv. Da dein Schweiß Geruchsstoffe enthält, welche die Mücken anlocken, solltest du am frühen Abend duschen. Bring an deinem Schlafzimmerfenster ein engmaschiges Fliegengitter an, dann müssen die kleinen Plagegeister draußen bleiben. Um den Mücken den Appetit zu verderben, kannst du unbedeckte Hautstellen mit Insektenschutzmitteln (Repellents) oder pflanzlichen Ölen wie Kokosöl oder Eukalyptusöl einreiben. Die Repellents verändern deinen Eigengeruch und machen dich somit für die Mücken „unsichtbar“ oder aber auch „ungenießbar“. Wie lange diese Mittel wirken hängt unter anderem davon ab, wie sehr du schwitzt. Als Faustregel gilt: alle vier bis acht Stunden solltest du das Insektenschutzmittel neu und vor allem lückenlos auf deine Haut auftragen. Vorsicht bei pflanzlichen ätherischen Ölen. Hochdosierte Lotionen können bei UV-Bestrahlung Allergien auslösen und die Haut empfindlicher für die Sonne machen.
  • Kriebelmücken saugen gern am Haaransatz und kriechen in Kragen, Ärmel- und Hosenöffnungen hinein. Kriebelmücken sind tagsüber und abends aktiv, kommen aber nie in geschlossene Räume. Um dich vor Kriebelmücken zu schützen, solltest du in der Natur und in der Nähe von Flüssen vorsichtig sein. Lange Kleidung, die Arme und Beine bedeckt sowie geschlossene Schuhe sind eine gute Kriebelmücken-Abwehr. Denn Stoff können Kriebelmücken im Gegensatz zu normalen Mücken nicht durchbeißen. Zusätzlich hilft auch normales Mückenschutzmittel.
  • Wespen verspeisen gern süße Lebensmittel, gereiftes Obst und zuckerhaltige Getränke. Pustest du sie zur Abwehr mit deinem Atem an, werten sie das dabei austretende Kohlendioxid als Alarmsignal und das lässt sie aggressiv werden. Ebenso wenn du nach ihnen schlägst oder sie mit hektische Armbewegungen zu vertreiben versuchst. Um Wespen zu vertreiben kannst du Kaffeepulver oder Kaffeebohnen in einem feuerfesten Gefäß anzünden. Den entstehenden Geruch mögen Wespen nicht und halten sich von derart präparierter Umgebung fern. Natürliche ätherische Öle wie Pfefferminze oder Lavendel in einer Duftlampe können ebenfalls helfen, Wespen fernzuhalten. Ein mit Leitungswasser gefüllter Pflanzensprüher, der frei von Zusätzen ist, leistet bei der Wespenabwehr ebenfalls gute Dienste. Sobald eine Wespe zu nerven beginnt, gibst du einige Sprühstöße in Richtung der Wespe ab. Aufgrund der feuchten Luft ist das für die Wespe ein Signal von Regen. Sie wird daher abdrehen und zurück in Richtung Nest fliegen. Aufgeschnittene Trauben, süße Obststücke, ein Stück Kuchen oder ein Klecks Marmelade in sicherer Entfernung zum eigenen Essen platziert sorgt für die perfekte Ablenkfütterung und Ruhe am eigenen Tisch.
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Nasenbluten

Junge Frau hat die Tipps gegen Nasenbluten von DocInsider gelesen und beugt ihren Kopf nach vorne und drückt sich ein Taschentuch gegen die Nasenflügel
Nasenbluten wirkt oft erschreckend, ist in den meisten Fällen aber ungefährlich. Um das Nasenbluten zu stoppen, sollte der Kopf nach vorne gebeugt werden und nicht nach hinten.

Warum Nasenbluten?

Nasenbluten (Epistaxis) tritt auf, wenn die feinen Gefäße in deiner stark durchbluteten Nasenschleimhaut verletzt werden. Da im vorderen Teil deiner Nase mehrere Blutgefäße zusammentreffen, entstehen hier in der Regel die meisten Blutungen.

Wie oft die Blutung aus der Nase auftritt und wie heftig sie ausfällt, ist individuell verschieden: Manche Menschen bekommen oft Nasenbluten, andere dagegen nur selten. Es können nur einige Tropfen Blut aus einem oder beiden  Nasenlöchern fließen oder das Nasenblut läuft stärker. Schluckst du das Blut, weil du deinen Kopf bei Nasenbluten instinktiv nach hinten beugst, kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

Nasenbluten: Anterior und posterior

Bei Nasenbluten stammt die Blutung in der Regel aus dem vorderen Teil deiner Nase. Das wird als anteriores Nasenbluten bezeichnet. Hier entsteht die Blutung aus Verletzungen der kleinen Blutgefäße deiner Nasenscheidewand. Die Nasenscheidewand ist ein Knorpel, der deine beiden Nasenlöcher trennt. Anteriores Nasenbluten ist meist harmlos.

Eine Blutung aus dem hinteren Bereich der Nase wird als posteriores Nasenbluten bezeichnet. An posteriorem Nasenbluten sind größere Gefäße beteiligt als beim anterioren Nasenbluten. Posteriores Nasenbluten kann im Rahmen von Arteriosklerose vorkommen, das heißt wenn der Blutfluss in den Arterien reduziert oder blockiert ist. Aber auch bei Menschen mit Blutgerinnungsstörung und Menschen, die Blutgerinnung beeinflussende Arzneimittel einnehmen, kann posteriores Nasenbluten auftreten. Nach Operationen im Bereich der Nase oder der Nasennebenhöhlen ist posteriores Nasenbluten ebenfalls möglich.

Was verursacht Nasenbluten?

Nasenbluten kann durch Verletzungen der Gefäße deiner Nasenschleimhaut im Bereich der Nasennebenhöhlen und der Nase selbst ausgelöst werden. Nasenbluten kann aber auch Symptom einer Erkrankung sein sowie eine Nebenwirkung einer Medikamenteneinnahme. Körperliche Veränderungen und Entwicklungsphasen können ebenso die Ursachen von Nasenbluten sein.

Nasenbluten durch Nasenbohren und Schnäuzen

Bohrst du häufig in der Nase, weil du das Gefühl hast sie ist trocken, verkrustet und juckt, können die feinen Gefäße deiner Nasenschleimhaut  einreißen und dadurch Nasenbluten auslösen. Starkes Schnäuzen hat den gleichen Effekt. Ist deine Nasenschleimhaut bereits vorgeschädigt, wird sie umso empfindlicher. Trockene und gereizte Schleimhäute können durch trockene und überheizte Raumluft im Winter, feuchtigkeitsarme Raumluft durch Hitze und Klimaanlagen im Sommer sowie Heuschnupfen und andere Allergien entstehen. Lies mehr zu Ursachen und Therapien von Heuschnupfen.

Aber auch abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays können bei Dauergebrauch die Schleimhäute schädigen und Nasenbluten verursachen.

Nasenbluten kann außerdem durch Verletzungen wie einen Schlag auf die Nase oder einen Aufprall bei einem Sturz ausgelöst werden. Nasenbluten bei Kleinkindern entsteht häufig, weil sie sich einen Fremdkörper wie eine Erbse in ein Nasenloch gesteckt haben und dadurch ihre Nasenschleimhaut verletzt haben.

Eiteransammlungen (Abszesse), kleine Risse und Löcher in der Nasenscheidewand können ebenso zu Nasenbluten führen wie auch Tumore (Neoplasien) in der Nasenhöhle oder in der Nasennebenhöhle.

Nasenbluten nach Corona-Test

Nach einem Corona-Test sind Kribbeln in der Nase, Niesreiz und Nasenlaufen häufig. Grund dafür sind kleine oberflächliche Schleimhautverletzungen, die der Testtupfer beim Nasenabstrich hinterlassen haben kann. Das alles führt zu einem Fremdkörpergefühl in der Nase und das wiederum kann als Folge Niesreiz und Nasenlaufen verursachen. Kalte und trockene Winterluft verstärkt in der Regel diese Beschwerden.

Auch Nasenbluten ist nach einem Corona-Nasenabstrich möglich. Nämlich dann, wenn der Testtupfer in Richtung deiner Nasenscheidewand vorangeschoben wird. An der Nasenscheidewand sind deine Schleimhäute besonders gut durchblutet. Daher kann es schon bei leichten Verletzungen zu Blutungen kommen. Das Nasenbluten hört dann in der Regel aber nach ein paar Minuten wieder auf. Wenn du deine Nase vorn zusammendrückt, so dass das Blut gerinnen kann. Abschwellende Nasensprays können zum Stoppen des Nasenblutens nach einem Corona-Test ebenfalls helfen, weil sich dadurch die Gefäße zusammenziehen.

Hört die Blutung auch nach Stunden nicht auf, solltest du aber dringend deinen Hausarzt oder einen HNO-Arzt anrufen. Denn bei größeren und lang andauernden Blutungen aus der Nase ist womöglich ein größeres Gefäß beschädigt, was eventuell verödet werden muss. Lies mehr zu Nasenbluten veröden.

Nasenbluten als Symptom einer Krankheit

Nasenbluten kann als Begleitsymptom oder Vorbote einer Erkrankung auftreten. Bei häufigen Blutungen mit ungeklärten Ursachen solltest du daher unbedingt deinen HNO-Arzt aufsuchen. Nasenbluten verursachen können beispielsweise Nierenerkrankungen, Bluthochdruck und Arteriosklerose. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Bluthochdruck.

Nasenbluten begünstigen können Infektionen mit hohem Fieber wie beispielsweise Grippe oder Masern. Ab welcher Temperatur beginnt hohes Fieber? Hohes Fieber kann zu einer verstärkten Durchblutung deiner Schleimhäute führen. Wann zur Grippe-Impfung? Lies Wissenswertes zur Masern-Impfung.

Auch wenn deine  Nasenschleimhaut als Folge einer Erkältung oder Allergie wie Heuschnupfen entzündet ist, kann sich das durch Nasenbluten bemerkbar machen.

Leidest du an der Bluterkrankheit (Hämophilie), Leukämie (Blutkrebs), Thrombopathie (angeborene Funktionsstörung der Blutplättchen) oder Morbus Osler (seltene und vererbbare Gefäßerkrankung), kann sich häufiges Nasenbluten als Begleitsymptom zeigen.

Nasenbluten durch Medikamente

Nimmst du Blutverdünner (Antikoagulanzien) ein, kann das zum Beispiel bei Überdosierung zu einer erhöhten Blutungsneigung führen und damit auch das Nasenbluten begünstigen. Zu den Wirkstoffen, die die Blutgerinnung in deinem Körper hemmen, zählen beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS) und sogenannte Cumarin-Derivate. Cumarine senken den Vitamin K-Spiegel in deinem Körper. Da Vitamin K zur Blutgerinnung benötigt wird, können sinkende VitaminK-Spiegel die Blutungsneigung begünstigen.

Auch bei Psychopharmaka mit dem Wirkstoff Citalopram kann Nasenbluten als Nebenwirkung auftreten.

Nasenbluten bei Kindern

Bei Kindern und Jugendlichen kommt es im Zuge starker Wachstumsschübe und damit körperlicher Veränderungen häufig auch ohne Fremdeinwirkung zu Blutungen im vorderen Teil der Nase. In der Regel ist diese Form des Nasenblutens harmlos. Bei Fragen hilft dir dein Kinderarzt gerne weiter.

Bei besonders starken Blutungen, bei sichtbaren Verletzungen an oder in der Nase sowie bei Nasenbluten, das sich auch nach zehn bis 15 Minuten nicht stillen lässt, solltest du schnellstmöglichst ärztliche Hilfe holen.

Nasenbluten in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sind alle Schleimhäute stärker durchblutet, daher kommt es leichter zu Nasenbluten. Das ist in der Regel völlig ungefährlich. Durch die hormonellen Umstellungen während der Schwangerschaft kann es außerdem zu einer Anschwellung der Nasenschleimhäute kommen. Das erschwert das Atmen durch die Nase und fördert das Nasenbluten. Dein Frauenarzt berät dich gerne zu allen Fragen rund um die Schwangerschaft.

Mit Nasenbluten zum Arzt?

Wenn das Nasenbluten bei Erwachsenen nach 20 Minuten nicht zum Stillstand gekommen ist (bei Kindern nach zehn bis 15 Minuten), kann es zu hohen Blutverlusten kommen. In diesen Fällen bitte unbedingt und schnellstmöglich zum Arzt gehen. Wenn die Blutung außergewöhnlich stark ist oder deine Nase sichtbar verletzt ist, solltest du ebenfalls zum Arzt gehen. Außerdem solltest du sofort einen Arzt aufsuchen, wenn die Blutung im oberen Teil deiner Nase auftritt. Das ist der Fall, wenn das Blut nicht vorne aus deiner Nase heraus läuft, sondern hauptsächlich hinten den Rachen hinunter fließt.

Läuft nach einer Schädelverletzung eine helle Flüssigkeit aus der Nase könnte es sich um Hirnflüssigkeit handeln. In diesem Fall sollte sofort ein Notarzt verständigt werden.

Bei ständig wiederkehrendem Nasenbluten (mehr als drei Mal in der Woche) solltest du vom HNO-Arzt die Ursachen für diese erhöhte Blutungsneigung abklären lassen.

Welcher Arzt hilft bei Nasenbluten?

Der erste Ansprechpartner für Probleme mit Nasenbluten ist dein Hausarzt. Er kann dich zur weiteren Abklärung an einen Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, kurz HNO-Arzt, überweisen. Du kannst den HNO-Arzt bei ständigem Nasenbluten auch direkt aufsuchen.

Falls eine Erkrankung hinter deinem Nasenbluten steckt, können Fachärzte anderer Fachrichtungen hinzugezogen werden. Bei einer Blutgerinnungsstörung könnte das beispielsweise ein Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie sein.

Untersuchungen bei Nasenbluten

Nach einer körperlichen Untersuchung, der Abklärung bestehender Vorerkrankungen sowie Medikamenteneinnahme und Lebensumstände versucht der HNO-Arzt mit einer sogenannten Nasenspiegelung (Rhinoskopie) die Quelle der Blutung zu finden. Für die Rhinoskopie verwendet der HNO-Arzt ein Nasenspekulum (zangenförmiges Gerät mit kleinem Trichter zum Einführen in die Nasenöffnung) und/oder ein Nasenendoskop. Damit kann er das Innere deiner Nase betrachten. Der HNO-Arzt schaut sich den Zustand deiner Nasenschleimhaut und deines Nasensekrets an, spürt mögliche Eiter- und Blutanreicherungen auf und findet möglicherweise Schleimhaut- oder Nasenmuschelschwellungen, Schleimhautgeschwüre, nasale Polypen (gutartige Gewebewucherungen der Nasenschleimhaut), Missbildungen, Tumore oder Fremdkörper.

Die Rhinoskopie ist in der Regel nicht schmerzhaft. Sollte die Nasenspiegelung aufgrund einer Entzündung oder einer starken Schwellung deiner Nasenschleimhäute erschwert sein, kann dir der HNO-Arzt vorher ein örtlich betäubendes und abschwellendes Nasenspray verabreichen.

Lassen sich beim HNO-Arzt keine Ursachen für das Nasenbluten finden, kann ein Internist möglicherweise organische Auslöser wie beispielsweise eine Nierenerkrankung entdecken. Dazu wirst du einer gründlichen Allgemeinuntersuchung unterzogen. Dabei können Blutdruckmessung, Erstellung eines Blutbildes, Messung des Blutgerinnungsstatus sowie Urin-Untersuchungen zur Abklärung der Nierentätigkeit zum Einsatz kommen. Wie du deinen Blutdruck zu Hause selbst richtig messen kannst, liest du unter Blutdruck richtig messen.

Manchmal kann eine Angiografie (Darstellung der Blutgefäße) nötig werden, um die Blutungsquelle bei Nasenbluten ausfindig zu machen. Mehr zur Angiografie liest du unter Untersuchungen beim Facharzt für Innere Medizin und Angiologie.

Eine Computertomografie (CT) oder eine Kernspintomografie (MRT) können bei der Suche nach der Blutungsquelle oder bei der Abklärung einer Tumorerkrankung ebenfalls zum Einsatz kommen.

Was tun bei Nasenbluten?

Bei Nasenbluten im vorderen Nasenbereich, bei der die Blutungsquelle vom HNO-Arzt ausfindig gemacht wurde, kann der HNO-Arzt die Blutgefäße veröden, das heißt abdichten oder verschweißen. Dazu kann beispielsweise eine Säureätzung (chemische Verödung) oder eine Elektro- oder Laserkoagulation zum Einsatz kommen.

Nasenbluten veröden

Zur Betäubung der Blutungsquelle bringt der HNO-Arzt in der Regel ein Betäubungsmittel und ein gefäßzusammenziehendes Medikament auf etwas Watte auf und legt es zum Einwirken in den vorderen Innenbereich deiner Nase. Danach werden die betroffenen Blutgefäße entweder chemisch oder mit Radiofrequenzstrom verödet.

Bei der chemischen Verödung bringt der HNO-Arzt Ätzmittel wie Silbernitrat mit einer Art Wattestäbchen auf die Blutungsquelle auf. Diese Behandlung muss meist mehrfach durchgeführt werden und wird aufgrund ihrer Schmerzlosigkeit gerne bei Kindern angewendet.

Bei der Blutgefäßverschweißung mit Radiofrequenzstrom setzt der HNO-Arzt eine sogenannte Bipolarpinzette ein. Zwischen den Spitzen der Bipolarpinzette fließt unbedenklicher Hochfrequenzstrom. Damit werden Gefäße im Bereich der Blutungsquelle verschweißt.

Nach der Verödung wird bei beiden Methoden eine pflegende Salbe auf die entstandene Vernarbung aufgetragen. Das Schnäuzen deiner Nase solltest du einige Tage vermeiden, um ein vorzeitiges Abfallen der entstehenden Kruste zu verhindern. Denn das könnte zu erneutem Nasenbluten führen.

Tamponaden bei Nasenbluten

Kann dein HNO-Arzt das Nasenbluten durch eine Verödung nicht stoppen oder kann er die Blutungsquelle bei der Untersuchung nicht sofort finden, wird dir zur Blutungsstillung möglicherweise eine sogenannte Tamponade gelegt. Das sind salbengetränkte Gaze-Streifen oder auch Schaumstoff-Tamponaden. Tamponaden müssen auch bei einseitigem Nasenbluten immer auf beiden Seiten gelegt werden, damit genug Druck auf die Blutgefäße erzeugt wird und der Druck auf die Nasenscheidewand nicht einseitig ist. Aufblasbare Ballonkatheter aus Silikon haben den gleichen Effekt.

Bei Nasenbluten aus den hinteren Bereichen und dem Nasen-Rachen-Raum wird oftmals unter Betäubung eine spezielle, so genannte hintere Tamponade (Belloq-Tamponade) geleg. In der Regel wird aufgrund der Infektionsgefahr bei hinteren Nasentamponaden und bei vorderen Tamponaden, die länger als zwei Tage in deiner Nase bleiben, vorbeugend ein Antibiotikum gegeben.

Bei unstillbaren Blutungen und sehr starken Blutungen aus dem oberen Nasenbereich können die versorgenden Gefäße auch mit einem Clip verschlossen werden.

Nasenbluten stoppen

Blutet es aus deiner Nase, kannst du zum Stoppen der Blutung einen mit Nasentropfen getränkten Wattebausch in die Nasenlöcher legen. Dann die Nasenlöcher für einige Minuten zusammendrücken. Bitte achte darauf, dich aufrecht hinzusetzen, um den Blutdruck in deinem Kopf zu verringern. Außerdem ist es wichtig, den Kopf nach vorne zu beugen.
Auf keinen Fall solltest du den Kopf in den Nacken legen. Denn dadurch läuft das Blut nach hinten in deinen Rachen und direkt durch die Speiseröhre in deinen Magen. Das kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Blut in deine Atemwege gerät und zu Atemnot führt.

Unterstützend kannst du dir einen kalten Lappen oder einen Kühlpack, den du in ein Geschirrhandtuch oder Handtuch gewickelt hast, in den Nacken legen. Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Wichtig bei der Anwendung von kalten Kompressen: Setze dich aufrecht hin und beuge den Kopf leicht nach vorne, damit das Blut aus der Nase fließen kann. Bitte die kalten Kompressen niemals direkt auf die Nase legen. Der Kältereiz kann zu Kopfschmerzen führen. Lies mehr über Ursachen von Kopfschmerzen.

Die Maßnahmen zur Hilfe bei Nasenbluten sollten die Blutung im Normalfall schnell zum Stillstand bringen. Lässt sich das Nasenbluten dadurch nach 20 Minuten (bei Kindern nach 10-15  Minuten) nocht nicht stoppen, bitte umgehend einen Arzt aufsuchen.

Um immer wiederkehrendes Nasenbluten zu stoppen und die Beschwerden langfristig zu lindern, ist die Behandlung einer verursachenden Grunderkrankung notwendig. Stellt dein Arzt als Ursache des Nasenblutens eine Blutgerinnungsstörung fest, können Medikamente die Blutung stoppen. Wenn das Nasenbluten durch Bluthochdruck verursacht wird, kannst du mit blutdrucksenkenden Mitteln behandelt werden. Was tun bei Bluthochdruck?

Hausmittel bei Nasenbluten

Zur Vorbeugung von Nasenbluten und bei akutem Nasenbluten ohne erkennbaren Anlass und ohne sichtbare Verletzung, haben sich einige Hausmittel bewährt. Doch Vorsicht: Hausmittel können eine ärztliche Beratung und Behandlung nicht ersetzen.

  • Um die Innenseiten deiner Nase feucht zu halten und Nasenbluten vorzubeugen, kannst du kurzfristig zu Kokosöl oder Olivenöl greifen. Dazu einen Tropfen Öl auf den gewaschenen Zeigefinger geben und dann die Innenseiten der Nase sachte entlangfahren.
  • Die ätherischen Öle der Zwiebel sollen die Blutgerinnung unterstützen. Schneide eine  dicke Scheibe von einer Zwiebel ab, halte diese mit der Schnittfläche nach oben unter die Nase. Dann einige Minuten lang durch die Nase atmen und den Zwiebelduft einatmen.
  • Ein mit Apfelessig getränkter Wattebausch, der locker in das vom Nasenbluten betroffene Nasenloch gelegt wird, kann das Nasenbluten außerdem stoppen.

Medikamente gegen Nasenbluten

Bei Nasenbluten leisten Nasensalben und Nasenöle mit wundheilenden, pflegenden und befeuchtenden Wirkstoffen wie Dexpanthenol gute Dienste. Die Nasensalben und Nasenöle solltest du dir aber nicht mit einem Tupfer oder einem Wattestäbchen in die Nase hineinschieben. Stattdessen die Salbe an deinen Naseneingang reiben und hochziehen.

Nachdem die Blutung aus der Nase gestoppt ist, mehrere Stunden starke Anstrengungen vermeiden und nicht schnäuzen.

Nasenbluten vorbeugen

Häufig wird Nasenbluten durch eine trockene Nasenschleimhaut verursacht. Hier können spezielle Nasensalben oder Nasenöle aus der Apotheke helfen. Sie sind in der Regel recht dünnflüssig und können sich somit gut auf den Schleimhäuten verteilen und sie feucht und geschmeidig halten.

Luftbefeuchter und große Topfpflanzen helfen dir dabei, trockene Raumluft zu befeuchten. Um deine Schleimhäute feucht zu halten ist es wichtig, genug Wasser zu trinken. Auch regelmäßiges Inhalieren oder Nasespülen mithilfe einer Nasendusche kann deine Nasenschleimhaut befeuchten.

Achte auf eine vitaminreiche Ernährung. Vor allem Vitamin C kann die kleinen Blutgefäße in deiner Nasenschleimhaut stärken und damit Nasenbluten vorbeugen. Vitamin C ist in Zitrusfrüchten enthalten, aber auch in Sanddorn, Hagebutten und Kohl. Das fettlösliche Vitamin K, das zur Blutgerinnung notwendig ist und damit Nasenbluten vorbeugen kann, kommt in Petersilie und Schnittlauch sowie in Grüngemüse wie Brokkoli, Rosenkohl und Spinat vor.

Bedenke bitte bei allem, was du zur Vorbeugung von Nasenbluten tust: Eine gesunde Nase reinigt sich in der Regel von selbst. Vermeide daher übermäßiges und heftiges Naseschnäuzen oder Nasenbohren.

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Symptome

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen

Frau mit Schmerzen beim Wasserlassen hält sich den Bauch und meidet den Toilettengang.
Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen können Symptome von Erkrankungen wie Blasenentzündung, Harnwegsentzündung, Endometriose oder Blasensteine sein.

Wie kommt es zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Schmerzen beim Wasserlassen (Urinieren) werden als Algurie bezeichnet. Dysurie ist der Fachausdruck für schmerzhaftes, häufiges und erschwertes Wasserlassen. Strangurie heißt ein nicht unterdrückbarer Harndrang mit Schmerzen und Brennen und einer nur sehr geringen Harnmenge.

Abhängig von der Ursache treten die Schmerzen beim Wasserlassen zu Beginn, zum Ende oder während des gesamten Wasserlassens auf. Schmerzen zu Beginn der Harnentleerung kommen häufig bei einer Urethritis (Harnröhrenentzündung) vor. Sind die Schmerzen eher am Ende der Harnentleerung, so deutet das auf eine Blasenentzündung oder eine Prostata-Entzündung (Vorsteherdrüsenentzündung) hin. Weitere Ursachen für das Brennen und die Schmerzen beim Wasserlassen können ein Harnwegsinfekt oder Harnblasensteine sein, ein Fremdkörper in der Harnröhre oder auch ein Harnblasenkarzinom.

Was sind die Ursachen von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Die Ursachen für Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind meistens Infektionen der Harnwege durch Pilze, Viren oder Bakterien. Aber auch ungesunde Verhaltensweisen und bestehende Erkrankungen können die Ursachen für Blasenfunktionsstörungen, gesteigertes Infektionsrisiko mit Keimen und damit Schmerzen beim Wasserlassen sein:

  • Schwangerschaft: Hier sind durch den veränderten Hormonhaushalt deine Harnwege erweitert, Krankheitserreger können sich somit leichter ausbreiten und in deine Blase aufsteigen.
  • Diabetes
  • MS
  • Querschnittslähmung: Damit einher geht eine Blasenfunktionsstörung.
  • Verhütung mit Diaphragma und oder Spermiziden (Spermienabtötenden Mitteln).
  • Geschwächte Abwehr, zum Beispiel durch Stress, Schlafmangel, unausgewogene Ernährung.
  • Flüssigkeitsmangel: Ausreichend trinken (mindestens 1,5 Liter Mineralwasser täglich) unterstützt dabei, die Bakterien aus der Blase zu schwemmen.
  • Unterkühlung im Bereich der Blase durch nasse Badekleidung, Sitzen auf kaltem Untergrund, bauchfreie Tops. Die Unterkühlung deiner Blase verhindert, dass die Schleimhäute gut durchblutet werden. Das erleichtert Krankheitserregern, sich auszubreiten.
  • Wechseljahre bei Frauen: Der Östrogenmangel und die veränderte hormonelle Situation verursachen verletzliche Schleimhäute in Harnröhre und Blase. Sie werden dadurch anfälliger für bakterielle Infektionen. Außerdem verändert sich in den Wechseljahren das Scheidenmilieu, wodurch seine natürliche Schutzfunktion gestört werden kann.
  • Übertriebene Intimhygiene: Alkalische Sprays, Lotionen oder Seifen bringen den natürlichen pH-Wert der Geschlechtsorgane aus dem Gleichgewicht. Dadurch können sich Erreger leichter ausbreiten und in die Blase aufsteigen.
  • Krebs: Bei der Behandlung von Krebs mit Bestrahlung und/oder Chemotherapie wird dein Immunsystem geschwächt. Bakterien haben es leichter, in den Körper einzudringen.
  • Harnkatheter: Sie können eine sogenannte Katheter-Zystitis auslösen. Das ist eine Blasenentzündung, die durch den Dauergebrauch eines Harnkatheters entstehen kann. Lies mehr zu den Ursachen einer Blasenentzündung.
  • Gutartige Prostatavergrößerung: Das sogenannte Prostataadenom, auch BPH oder Benigne Prostata-Hyperplasie genannt, verursacht Störungen beim Harnabfluss. Es werden nur geringe Harnmengen bei schwachem Harnstrahl ausgeschieden. Restharn verbleibt dadurch in der Blase und Bakterien können sich leichter ausbreiten.
  • Chronische Prostataentzündung: Die Prostatitis kann durch Bakterien, Viren, Pilze oder Verengung der Harnröhre ausgelöst werden.

Getrübter Urin bei Blasenentzündung

Eine Blasenentzündung (Zystitis) kann hinter den Schmerzen beim Wasserlassen stecken, wenn noch folgende Beschwerden hinzukommen:

  • Unangenehmes Ziehen beim Wasserlassen
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Häufiger Harndrang
  • Häufiges Wasserlassen mit geringer Urinmenge
  • Schwierigkeiten, die Blase zu entleeren, einhergehend mit Schmerzen, Schweißausbrüchen, kaltem Schweiß
  • Krankheitsgefühl: du bist schlapp, müde und fühlst dich wie benebelt
  • Inkontinenz: falls schon vorhanden, verstärkt sie sich noch
  • Erhöhte Temperatur
  • Schüttelfrost
  • Dauerhafte Übelkeit ohne Brechreiz
  • Strenger Geruch des Urins
  • Getrübter Urin
  • Blut im Urin
  • Schmerzen in der Nierengegend
  • Krämpfe im Unterleib

Mehr zu Ursachen, Therapie, Hausmittel und Hilfe bei Blasenentzündung.

Starker Harndrang bei chronischer Prostataentzündung

Eine chronische Prostataentzündung, medizinisch Prostatitis, kann die Ursache für die Schmerzen beim Wasserlassen sein, wenn noch folgende Beschwerden hinzukommen:

  • Brennen beim Wasserlassen
  • Verringerte Urinmenge
  • Starker Harndrang
  • Schmerzhafter Stuhlgang
  • Fieber und/oder Schüttelfrost bei akuter Prostataentzündung. Fieber richtig messen
  • Möglicherweise schmerzhafter Samenerguss

Blasenkrämpfe bei Endometriose

Eine Endometriose liegt vor, wenn Gewebe deiner Gebärmutterschleimhaut außerhalb der inneren Höhle der Gebärmutter wuchert. Die Endometriose ist meistens gutartig. Zum Brennen beim Wasserlassen kommen bei der Endometriose folgende Symptome hinzu:

  • Bauch- und Rückenschmerzen vor und während der Menstruation. Die Schmerzen strahlen oft auch in die Beine aus
  • Starke und unregelmäßige Monatsblutungen
  • Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen bei Untersuchungen beim Frauenarzt
  • Schmerzen während des Eisprungs
  • Plötzliche Ohnmachtsanfälle im Zusammenhang mit Menstruationsschmerzen
  • Blasen- und Darmkrämpfe
  • Schmerzen bei der Blasenentleerung
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Blut im Urin und/oder Blut im Kot

Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Endometriose.

Fieber und Schüttelfrost bei Harnwegsentzündung

Im Gegensatz zur Blasenentzündung sind bei der Harnwegsentzündung Harnröhre, Harnblase, ableitende Harnwege und Nierenbecken von der bakteriellen Infektion und nachfolgender Entzündung betroffen. Neben dem Brennen beim Wasserlassen können bei einer Harnwegsentzündung noch folgende Symptome auftreten:

  • Blut im Urin
  • Kolikartige, sehr starke Schmerzen in der Nierengegend
  • Schmerzen im Rücken
  • Schmerzen vom Bauchnabel bis zu den Lendenwirbeln
  • Fieber. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber?
  • Schüttelfrost

Krampfartige Schmerzen in der Lendenregion bei Blasensteinen

Weitere Symptome neben Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sind bei Blasensteinen:

  • Harnstrahl beim Wasserlassen wird häufig unterbrochen
  • Schmerzen im Unterbauch, die in deinen Rücken ziehen
  • Krampfartige Schmerzen in der Lendenregion

Risikofaktoren für die Bildung von Blasensteinen sind:

  • Übergewicht
  • Osteoporose
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Einseitige Ernährung oder Mangelernährung durch Diät
  • Vorwiegend eiweißreiche Ernährung

Hohes Fieber bei akuter Nierenbeckenentzündung

Das Nierenbecken sammelt den Harn, der kontinuierlich in der Niere gebildet wird. Der Harnleiter leitet deinen Urin dann weiter zur Harnblase. Eine akute Nierenbeckenentzündung entsteht meistens durch eine Blasenentzündung oder eine Harnröhrenentzündung. Dann wandern Keime von deiner Blase über einen oder beide Harnleiter in deine Niere und lösen dort eine Entzündung aus. Bei der Pyelonephritis, wie die akute Nierenbeckenentzündung medizinisch genannt wird, können zu den Schmerzen und dem Brennen beim Wasserlassen noch folgende Symptome hinzukommen:

Bei starkem Krankheitsgefühl und Druckempfindlichkeit in der Nierengegend solltest du unbedingt zum Arzt gehen, der dem Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung nachgehen sollte. Denn Komplikationen einer Nierenbeckenentzündung können Nierenfunktionsstörungen oder sogar Nierenversagen sein. Lebensbedrohlich kann ein Nierenabszess werden, der unbehandelt zur Urosepsis führen kann. Das ist eine lebensbedrohliche Blutvergiftung, ausgelöst durch Bakterien, die durch einen behinderten Harnabfluss in die Blutbahn gelangt sind.

Übelriechender Ausfluss und Juckreiz bei Harnröhrenentzündung

Bei der Harnröhrenentzündung, auch Urethritis genannt, können zusätzlich zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen noch folgende Symptome auftreten:

  • Übelriechender, weißlich-klarer oder gelblich-grüner Ausfluss aus dem Penis
  • Juckreiz an Vorhaut und/oder Eichel
  • Schwellungen an Vorhaut und/oder Eichel

Inkontinenz bei Reizblase

Bei einer Reizblase, auch überaktive Blase genannt, sind keine bakteriellen oder andere Erreger im Urin nachweisbar. Bei der Reizblase handelt es sich um eine Blasenfunktionsstörung. Dabei zieht sich der Blasenmuskel schon früh und unwillkürlich zusammen oder/und ein geringer Reiz auf die Blase führt zu ausgeprägtem Harndrang. Typische Symptome einer Reizblase sind:

  • Häufiger Harndrang bei kleinen Urinmengen
  • Schmerzen beim Wasserlassen können auftreten, müssen aber nicht
  • Das Brennen beim Wasserlassen fehlt in der Regel
  • Inkontinenz (Drang-Inkontinenz, Urge-Inkontinenz)

Schmerzen beim Wasserlassen: Wann zum Arzt?

Bei starken Schmerzen in der Nierengegend, Fieber und Schüttelfrost solltest du sofort zum Arzt gehen. Sofort zum Arzt gehst du außerdem, wenn deine Schmerzen so stark sind, dass ein Wasserlassen nicht mehr möglich ist und/oder deswegen von dir unterdrückt wird.

Trifft das alles nicht zu, aber halten deine Schmerzen und das Brennen beim Wasserlassen mehr als zwei Tage an, solltest ebenfalls du zum Arzt gehen.

Vorsicht: Wenn du nichts mehr trinkst, aus Angst danach ständig auf die Toilette gehen zu müssen und dann die starken Schmerzen beim Wasserlassen ertragen zu müssen, droht eine Austrocknung (Dehydration). Dein Körper braucht Flüssigkeit, damit alle lebensnotwendigen Funktionen aufrechterhalten werden können. Daher: Viel trinken und zur Abklärung deiner Beschwerden lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen!

Wenn sich weitere Beschwerden zu den Schmerzen und zu dem Brennen beim Wasserlassen hinzugesellen, solltest du ebenfalls zum Arzt gehen. Ratsam ist es auch, Blut im Urin, Juckreiz, Rötungen und Schwellungen im Genitalbereich ärztlich abklären zu lassen.

Welcher Arzt hilft bei Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen?

Um die Ursachen für das Brennen und die Schmerzen beim Wasserlassen abklären zu lassen, wende dich bitte an deinen Hausarzt. Er wird dich gegebenenfalls an einen Gynäkologen, Urologen oder Infektiologen überweisen, die weitere Untersuchungen durchführen.

Welche Untersuchungen sind bei Blasenproblemen möglich?

Durch eine Urinuntersuchung können Infektionen aufgedeckt werden. Abstriche von der Harnröhre können zur Untersuchung des Hormonstatus bei Frauen oder zur erweiterten Infektdiagnostik bei Entzündungen der Harnröhre vorgenommen werden. Bei Männern kann das Prostatasekret auf Erreger untersucht werden.

Mit Ultraschall (Sonografie) können Blasensteine und Tumore entdeckt werden. Nach dem Wasserlassen kann dein Arzt außerdem per Ultraschall messen, ob noch Urin in der Blase verbleibt.

Da Blasentumore oft so klein sind, dass sie im Ultraschall nicht sichtbar sind, kann dein Arzt zur Abklärung eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) vornehmen. Auch andere Veränderungen der Blasenschleimhaut wie beispielsweise Entzündungen am Blasenboden, Fremdkörper und Blasensteine können durch eine Blasenspiegelung entdeckt werden. Ablauf der Blasenspiegelung.

Mit der sogenannten Urinzytologie kann dein Arzt krankhaft veränderte Blasenzellen im Urin nachweisen. Das kann ihm Hinweise auf Tumore im Bereich der Harnwege geben.

Mithilfe der Blasendruckmessung (Zystomanometrie) kann dein Arzt das Fassungsvermögen deiner Blase (Blasenkapazität) bestimmen. Außerdem kann die Blasendruckmessung auch Aufschluss über das Zusammenspiel von Entleeren der Blase und Öffnen des Schließmuskels sowie unwillkürliche Blasenmuskelbewegungen geben. Bei der Blasendruckmessung werden Druck aufnehmende Katheter in deine Blase und deinen After eingelegt und Elektroden im Bereich des Beckenbodens angebracht. Die Messung erfolgt während des Auffüllens der Blase und während des Wasserlassens.

Ist deine Blasenentleerung (Miktion) gestört, kann dein Arzt die Uroflowmetrie (Harnflussmessung) anwenden. Bei der Uroflowmetrie wird das Harnstrahlvolumen pro Zeitspanne gemessen. Dabei urinierst du in einen Trichter und eine Sensoreneinheit erfasst, wie viel Urin du pro Zeitspanne abgibst.

Was tun bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Die Behandlung von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen ist abhängig von der Ursache. Bakterielle Infektionen der Blase oder der Harnröhre werden in der Regel mit Antibiotika behandelt. Schmerzmittel können zusätzlich die Schmerzen lindern, krampflösende Mittel das Bauchweh.

Blasensteine und Harnsteine können mit einem Endoskop entfernt werden. Das ist ein flexibler Schlauch, der an der Spitze mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal versehen ist. Das Endoskop wird über natürliche Körperöffnungen in deinen Körper vorgeschoben. Die Kamera nimmt Bilder im Inneren deiner Blase auf. Die Bilder werden direkt in Echtzeit auf Bildschirme übertragen. Über den Arbeitskanal können Instrumente wie zum Beispiel eine kleine Zange oder Schlinge in Blase oder Harnwege eingebracht werden, sodass unmittelbar während der Untersuchung auch Proben genommen werden können und vorhandene Steine entfernt werden können. Größere Steine können zuvor mit Ultraschall zertrümmert werden.

Werden deine Schmerzen und das Brennen beim Wasserlassen nicht durch eine bakterielle Infektion ausgelöst, sondern durch vorhandene Erkrankungen wie Krebs, MS, Querschnittlähmung oder Diabetes verursacht, dann sorgt dein Arzt mit entsprechenden Behandlungen und in enger Zusammenarbeit mit Ärzten der entsprechenden Fachrichtungen dafür, dass sich deine Grunderkrankung verbessert.

Die gutartige Prostatavergrößerung, auch Prostataadenom genannt, wird in der Regel zunächst durch Medikamente behandelt. Hierbei können pflanzliche Präparate wie Kürbiskern-Extrakte, Brennnesselwurzel-Extrakte, Sägepalmen-Fruchtextrakte zum Einsatz kommen oder auch chemische Präparate wie Alpha-1-Blocker oder 5-Alphareduktasehemmer. Hilft das alles nicht im gewünschten Maß, kann eine operative Verkleinerung der Prostata durch die Harnröhre hindurch nötig werden.

Was kannst du bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen selbst tun?

Um die Behandlung von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen zu unterstützen, kannst du selbst einiges tun:

  • Viel trinken: Mindestens 1,5 Liter täglich sollten es sein. Gut geeignet sind stilles, raumtemperiertes Mineralwasser und entzündungshemmende und harntreibende Kräutertees (Nieren- und Blasentees). Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass deine Harnwege kräftig durchgespült werden. Erreger haben es dann schwerer, sich auszubreiten.
  • Um deine Nachtruhe wenig zu stören, solltest du auf harntreibende Getränke wie zum Beispiel schwarzen/grünen Tee, Alkohol oder Kaffee vor dem Zubettgehen verzichten.
  • Achte auf die Analhygiene: Wenn du dir nach dem Toilettengang den Po abputzt, dann bitte immer von vorne nach hinten wischen. Dadurch haben es Erreger aus dem Magen-Darm-Trakt schwerer, auf diesem Weg in deine Harnröhre zu gelangen.
  • Vermeide übertriebene Intimhygiene: Intimsprays, parfümierten Seifen oder desinfizierende Lösungen verändern das Hautmilieu im Genitalbereich und bilden damit ein gutes Nährmedium für Bakterien.
  • Vermeide Unterkühlung und Durchnässung des Unterleibes. Auch dadurch haben es Erreger leichter, sich in Blase, Harnleiter, Harnröhre und Nierenbecken auszubreiten. Die Kälte schwächt bestimmte Abwehrfunktionen der Schleimhäute und verhindert, dass die Schleimhäute gut durchblutet werden. Das erleichtert es den Krankheitserregern sich auszubreiten. Durch nasse Badesachen auf dem Körper entsteht ein feuchtwarmes Milieu. Das regt die Vermehrung der Bakterien an.
  • Geh‘ regelmäßig auf die Toilette und nicht erst dann, wenn die Blase prall gefüllt ist: Wiederholtes und vollständiges Entleeren der Blase verhindert, dass eventuell vorhandene Erreger sich einnisten und ausbreiten.
  • Lies, was du zur Vorbeugung einer Blasenentzündung tun kannst.
  • Da die Ursachen für eine Endometriose wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt sind, kannst du selbst nichts zur Vorbeugung tun. Lies mehr zu den Heilungschancen von Endometriose.
  • Blasensteinen und Harnsteinen kannst du vorbeugen durch den Abbau von Übergewicht und Ernährungsumstellung (ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse statt Mangelernährung durch Diät und statt vorwiegend eiweißreicher Ernährung). Hol dir Unterstützung von einem Ernährungsberater oder Diätassistenten.
  • Hab keine Scheu, Hilfe zu suchen: Findet sich keine körperliche Ursache für dein Harnleiden und hält dein Arzt seelische Ursachen für möglich, kann eine psychosomatische Behandlung bei einem Psychotherapeuten, Psychologen oder Psychiater hilfreich sein.
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Zungenbelag

Junge Frau streckt ihre belegte Zunge heraus.
Eine belegte Zunge ist meist harmlos. Wenn der Zungenbelag allerdings eine bestimmte Farbe aufweist, die Zunge brennt, schmerzt oder geschwollen ist, kann das ein Hinweis auf diverse Erkrankungen sein.

Welcher Zungenbelag ist normal?

Deine Zunge sorgt nicht nur dafür, dass die Nahrung in deinem Mund bewegt, zerkleinert und für den weiteren Transport eingespeichelt werden kann. Dank der Geschmacksknospen auf deiner Zunge kannst du auch die Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter, salzig und umami (herzhaft) unterscheiden. Deine Zunge ist außerdem ein wichtiger Teil deines Abwehrsystems. Am Zungengrund, also dem hinteren Bereich deiner Zunge, sind Abwehrzellen vorhanden. Diese ergeben die sogenannte Zungenmandel. Zungen-, Gaumen- und Rachenmandel bilden gemeinsam Schutz vor eindringenden Erregern.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt die Zunge als Spiegel unserer Gesundheit. Anhand der Farbe, Dicke und Konsistenz der Ablagerungen auf der Zunge sollen sich Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des gesamten Körpers ziehen lassen.

Eine gesunde Zunge ist blassrosa, feucht, beweglich und mit einem dünnen weißen Belag überzogen. Dieser natürliche Zungenbelag besteht aus alten, abgestorbenen Zellen, Nahrungsresten sowie Keimen deiner Mundflora. Ist der Belag auf deiner Zunge ungewöhnlich dick und verfärbt, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Denn der veränderte Zungenbelag hat meistens mit deinen Ernährungsgewohnheiten und mangelnder Mundhygiene zu tun. Wenn du zum Beispiel fastest oder fast ausschließlich flüssige Nahrung zu dir nimmst, fehlt deiner Zunge der Abrieb und dadurch entwickelt sich ein weißer Belag. Raucher haben häufig einen gelblichen Zungenbelag, allerdings kann eine gelbe Zunge auch ein Hinweis auf Pilzinfektionen oder Lebererkrankungen sein. Treten trotz sorgfältiger Mundhygiene ungewöhnliche Zungenbeläge sowie Schwellungen, Schmerzen und Brennen der Zunge über einen längeren Zeitraum oder immer wieder ohne erkennbare Ursache auf, dann solltest du den Grund dafür von deinem Arzt abklären lassen.

Was sind Ursachen einer belegten Zunge?

Es gibt viele Ursachen für eine belegte Zunge. Aber nicht immer steckt hinter dem Zungenbelag eine Krankheit. Ein feiner, weißer Zungenbelag ist normal. Der Belag besteht aus toten Zellen, Speiseresten und unzähligen Keimen deiner Mundflora, die aber in der Regel nicht krank machen.

Der Belag auf deiner Zunge kann abstreifbar oder fest mit deiner Zunge verbunden sein. Ursachen und Risikofaktoren für Zungenbelag können sein:

  • Mangelhafte Mund- und Zahnpflege.
  • Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch wie beispielsweise Parodontitis.
  • Hoher Konsum von Kaffee, Schwarztee, Alkohol oder Milch.
  • Bevorzugte Aufnahme von weicher, breiiger oder flüssiger Nahrung. Dadurch wird kaum gekaut und der Zungenbelag kann nicht abgerieben werden.
  • Herunterschlingen des Essens ohne zu kauen und ohne sich Zeit für die Mahlzeit zu nehmen.
  • Farbstoffe aus Nahrungsmitteln.
  • Einnahme von Antibiotika oder Mitteln gegen Mundtrockenheit.
  • Verwendung von bestimmten Mundspülungen. Bestimmte Wirkstoffe wie beispielsweise Chlorhexidin können deine Zunge verfärben.
  • Rauchen. Nikotin kann eine bräunlich verfärbte Zunge verursachen.
  • Grippale Infekte. Kommt zur Erkältung noch Fieber hinzu, kann sich begleitend ein weißer bis schwach gelber Zungenbelag entwickeln. Ab welcher Körpertemperatur beginnt Fieber?
  • Dauerhafter und/oder starker Stress. Die innere Anspannung kann zu weißem bis gelblichem Zungenbelag führen. Gründe dafür können sein, dass Stress dein Immunsystem schwächt. Du wirst somit anfälliger für Infektionen wie beispielsweise mit dem Hefepilz Candida albicans, dem Verursacher von Mundsoor.

Auf welche Erkrankungen kann Zungenbelag hindeuten?

Im gesunden Zustand ist deine Zunge rosa bis blassrot, glatt und feucht. Normal ist ein dünner, weißlicher Belag auf deiner Zunge. Er besteht aus Keimen, Nahrungsresten und alten Zellen. Beim Essen, Kauen und durch deine Mundhygiene reibst du dir diesen Belag normalerweise ab.

Sobald deine Zunge über Tage hinweg stärker belegt ist, solltest du einmal genauer hinschauen. Am besten überprüfst du den Zustand deiner Zunge direkt morgens nach dem Aufstehen, also noch bevor du dir die Zähne putzt, Kaffee, Tee oder etwas anderes trinkst oder frühstückst. Stell dich vor den Spiegel, strecke deine Zunge heraus und betrachte ihre Form und Farbe bei Tageslicht oder im Schein einer hellen Lampe.

Weißer Zungenbelag: Probleme mit Magen & Darm

Ist deine Zunge mit einem dicken, weißen bis schmutzig-weißen Belag bedeckt, kann das ein Hinweis auf Magen-Darm-Probleme sein. Aber auch bei einer Erkältung ist ein weißer Belag auf der gesamten Zunge häufige Begleiterscheinung. Befindet sich der weiße Zungenbelag nur rechts und links der Zungen-Mittelrinne, kann das auf eine Störung der Bauchspeicheldrüse hindeuten.

Weißer Zungenbelag kann ein Hinweis auf folgende Erkrankungen sein:

  • Fieber, Erkältung und Grippe. Wann zur Grippe-Impfung?
  • Magen-Darm-Probleme: Eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und Probleme mit der Bauchspeicheldrüse werden oft von einem weißen, gelblichen Zungenbelag  begleitet. Was tun bei Gastritis? 
  • Leukoplakie: Eine Leukoplakie ist die vermehrte Produktion von Hornzellen der Schleimhaut. Weißliche, feste Beläge am Zungenuntergrund, am Zungenrand, auf der Wangenschleimhaut, am Gaumen oder an den Lippen können auftreten. Die weißen Flecken sind Verhornungen und lassen sich nicht entfernen.
  • Lichen ruber planus: Diese nicht ansteckende Hautkrankheit, auch Knötchenflechte genannt, kann sich auch auf der Zungenunterseite und der Wangeninnenseite mit weißen, netzförmigen Streifen bemerkbar machen. Die weißlichen Beläge lassen sich nicht abwischen und werden als oraler Lichen planus bezeichnet.
  • Aphthen: Aphthen sind kleine, entzündliche Veränderungen der Mundschleimhaut. Es bilden sich kleine weiß-gelbliche Stellen, die rot umrandet sind und schmerzen. Aphthen können an Zunge, Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten, Zahnfleisch und im Genitalbereich auftreten. Ursachen und Behandlung von Aphthen.
  • Mittelohrentzündung: Tritt der weiße Belag nur auf einer Seite deiner Zunge auf, kann das auf eine Mittelohrentzündung hindeuten. Ursachen und Therapie der Mittelohrentzündung.

Grauer Zungenbelag: Hinweis auf Eisenmangel

Ist deine Zunge gräulich verfärbt, kann dies auf einen Eisenmangel oder eine Blutarmut hindeuten. Die normalerweise gut durchblutete Zunge erscheint bei der Eisenmangelanämie aufgrund der Blutarmut eher blass grau-weißlich. Bei der bakteriellen Infektionskrankheit Typhus kann deine Zunge mittig grau-weiße Beläge zeigen, die nach außen hin von roten Bezirken umgeben sind.

Gelblicher Zungenbelag: Verdacht auf Pilzinfektion oder Lebererkrankung

Ein gelber Zungenbelag ist oft harmlos. Dahinter kann eine schlechte Mundhygiene stecken, aber auch die Ernährung, der Genuss von Kaffee und Schwarztee oder das Rauchen. Bei starken Rauchern kommt die gelblich belegte Zunge durch das Nikotin im Tabak zustande. Weitere Ursachen des gelben Zungenbelags können sein:

  • Erkrankung der Leber und Gallenblase: Ist der Belag auf deiner Zunge in kräftigem Gelb gefärbt, kann das auf eine Störung deiner Galle oder deiner Leber hindeuten. Die Gelbsucht (Ikterus) sorgt dann nicht nur für eine Gelbfärbung der Haut, Schleimhaut und des weißen Teils in deinen Augen, sondern auch für einen gelben Zungenbelag.
  • Mundsoor: Der Pilz Candida albicans kann sich in deinem gesamten Mundraum ausbreiten und ein pelziges Gefühl im Mund verursachen. Der Mundsoor (orale Candidose) zeigt sich durch einen dicken weiß-gelblichen, abstreifbaren Zungenbelag mit geröteter, oft leicht blutender Fläche darunter. Mundsoor tritt häufig bei Babys in den ersten Lebensmonaten auf, erkennbar an einem weißen Zungenbelag. Ist dein Immunsystem geschwächt oder hast du Antibiotika eingenommen, stehen dem Mundpilz alle Türen offen.
  • Parodontose und Zahnfleischentzündungen: Entzündungen deines Mundraums können einen gelblichen Zungenbelag verursachen.
  • Diphtherie: Diphtherie ist eine Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Auf der Haut oder im Rachenbereich können sich bei der Diphtherie weißlich-gelblich-gräuliche Beläge bilden. Auch eine Gelbfärbung der Zunge ist möglich. Infos zur Diphtherie und zur Diphtherie-Impfung.
  • Gifte oder Metalle: Auch in Verbindung mit dem Zahnfüllungsmaterial Amalgam sollen schon gelbliche Zungenbeläge aufgetreten sein.

Grüner Zungenbelag: Entzündungen im Rachenbereich oder Lebensmittelfarbstoffe

Ein grüner Zungenbelag kann sich beim Genuss von grünen Kräutern wie Petersilie oder Schnittlauch bilden. Isst du Kuchen, die mit grünlichen Lebensmittelfarbstoffen gefärbt sind, kann das genauso für eine grüne Zunge sorgen wie der Genuss grüner Cocktails oder Smoothies. Manchmal erscheint auch ein eigentlich gelber Belag optisch als grünlicher Zungenbelag. Mögliche Ursachen für eine gelbe Zunge siehe unter gelblicher Zungenbelag. Sind die Ablagerungen auf deiner Zunge grüngelb, kann das auf Entzündungen des Rachenbereichs hindeuten.

Roter Zungenbelag: Hinweis auf Vitaminmangel oder Infektionskrankheiten

Deine gesunde Zunge ist feucht und leicht rosa gefärbt. Eine starke Rötung tritt typischerweise bei einigen Infektionskrankheiten auf:

  • Scharlach: Die Kinderkrankheit Scharlach wird durch eine Infektion mit Streptokokken-Bakterien verursacht. Neben Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen und Hautausschlägen tritt auch die typische rote Himbeerzunge mit kleinen Verdickungen (vergrößerten Zungenwärzchen/Papillen) auf.
  • Roter Zungenbelag mit weiteren Symptomen wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Schmerzen im Bereich der Rippen, kann auch eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, der Leber oder des Herzens hindeuten.
  • Glossitis: Eine Zungenentzündung (Glossitis) kann durch bakterielle oder virale Infekte entstehen und zu einer brennenden Zunge mit rötlichem Belag führen.
  • Ständiger Alkohol- und Tabakgenuss sowie Farbstoffe in Lebensmitteln können einen roten Zungenbelag verursachen.
  • Vitamin-B-12-Mangel: Die Folgen eines Vitamin-B-12-Mangels können nicht nur Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Herzrasen und blasse, leicht gelbliche Haut sein. Da Vitamin B12 für die Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) wichtig ist, führt ein Vitamin-B-12-Mangel zu erniedrigten Hämoglobin-Werten (Farbstoff der roten Blutkörperchen) und damit zu einer bestimmten Form der Anämie (Blutarmut). Diese wird als perniziösen Anämie, Morbus Biermer oder Addison-Anämie bezeichnet. Hämoglobin-Normalwerte. Ein weiteres Symptom des Vitamin-B-12-Mangels ist die sogenannte Hunter-Glossitis. Sie zeigt sich durch eine entzündete Mundschleimhaut und eine glatte, entzündete, brennende Zunge mit starker Rötung.
  • Sjögren-Syndrom: Bei dieser Autoimmunerkrankung zerstört das eigene Immunsystem die Talg- und Tränendrüsen sowie die Speicheldrüsen. Folge: Mundtrockenheit und eine rote, glänzende Lackzunge.
  • Kawaski-Syndrom: Wie beim Scharlach können auch beim Kawaski-Syndrom Fieber und eine Himbeerzunge vorkommen.

Brauner Zungenbelag: Mögliche Nierenschwäche und Mundwasser-Nebenwirkung

Ein bräunlicher Belag auf deiner Zunge kann durch Nahrungsmittel mit färbenden Inhaltsstoffen, Kaffee, Schwarztee oder Tabak hervorgerufen werden. Andere mögliche Ursachen für eine braune Zunge können sein:

  • Nierenschwäche: In der traditionellen chinesischen Medizin kann eine geschwollene, braun und dick belegte Zunge ein Zeichen für eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) sein.
  • Erkrankung des Darmtraktes: Ein brauner Zungenbelag kann möglicherweise durch Störungen im Darmbereich ausgelöst werden.
  • Mundwasser: Benutzt du Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin lange und häufig, kann es zur vorübergehenden braun-schwarzen Verfärbung des Zungenbelags kommen.

Schwarzer Zungenbelag: Hinweis auf Genussmittel oder die Haarzunge

Eine schwarze Zunge kann verschiedene Ursachen haben:

  • Tabak, Kaffee, Nahrung: Wenn sich dein schon bestehender Zungenbelag schwarz-grau-braun verfärbt, steckt meist ein starker Konsum von Kaffee, Schwarztee, Tabak und Nahrungsmitteln mit färbenden Inhaltsstoffen dahinter.
  • Schwarze Haarzunge (Lingua pilosa nigra): Ein verstärktes Wachstum von speziellen Zungenpapillen (kleine Erhebungen auf der Schleimhaut der Zungenoberseite) gibt äußerlich den Anschein von feinen schwarzen Haaren am hinteren Teil der Zungenoberseite. Die bräunlich-schwarze Färbung der Zunge verstärkt sich durch Speisereste und abgelagerte, pigmentbildende Bakterien. Die schwarze Haarzunge kann als Nebenwirkung von Antibiotika auftreten. Der Zungenbelag muss dabei aber nicht immer tiefschwarz sein. Die Haarzunge kann sich auch mit dunklen Ablagerungen in Grün-, Blau- oder Grautönen zeigen. Männer sind von der schwarzen Haarzunge häufiger betroffen als Frauen.

Unregelmäßiger, fleckiger Zungenbelag: Verdacht auf Zähneknirschen oder Landkartenzunge

Wenn du morgens Zahnabdrücke und einen unregelmäßigen Belag auf der Zunge hast, dann knirschst du womöglich nachts mit den Zähnen. Das nächtliche Zähneknirschen (Bruxismus) kann dein Zahnarzt beispielsweise mithilfe einer speziellen Aufbissschiene eindämmen.

Bei der sogenannten Landkartenzunge (Lingua geographica) zeigt sich ein unregelmäßiger, fleckiger Zungenbelag aus roten Stellen mit weisslichem, grau-gelblichen Saum. Diese Flecken können sich in wenigen Tagen in ihrem Aussehen verändern und sehen wie eine Landschaft von ober aus. Die Landkartenzunge ist eine gutartige, entzündliche Veränderung der Zungenoberfläche, deren Ursachen noch unbekannt sind.

Welcher Arzt hilft bei Zungenbelag?

Solange keine zusätzlichen Beschwerden wie Zungenbrennen, Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten und sich dein Zungenbelag nicht stark verändert, musst du in der Regel nicht sofort einen Arzt aufsuchen. Beobachte die Veränderungen auf deiner Zungenoberfläche einige Tage. Tritt trotz sorgfältiger Mundhygiene keine Besserung auf, werden die Beläge auf deiner Zunge immer dicker, hält sich der Zungenbelag hartnäckig und lässt er sich nicht entfernen, dann solltest du mit deinem Hausarzt darüber sprechen.

Auch dein Zahnarzt ist ein guter Ansprechpartner für alle Fragen rund um Mundgeruch und Zungenbelag, falls sich hierfür vom Hausarzt und Allgemeinmediziner keine anderen organischen Ursachen finden lassen. Hausmittel und Hilfe bei Mundgeruch.

Wie funktioniert die Zungendiagnostik?

Dein Arzt wird deine belegte Zunge und deine Mundschleimhaut gründlich untersuchen. Sieht er dabei Zahnfleischkrankheiten oder Probleme, die von den Zähnen ausgehen, kann er dich zum Zahnarzt schicken.

Hat dein Arzt den Verdacht auf Infektionskrankheiten mit Pilzen oder Bakterien, kann er einen Abstrich des Zungenbelags vornehmen. Im Labor werden die möglichen Erreger dann herangezüchtet und vermehrt. Danach können sie unter dem Mikroskop bestimmt werden. Vermutet dein Arzt die Ursachen für deinen Zungenbelag im Verdauungstrakt, kann eine Magenspiegelung nötig werden. Um einen Mangel an Vitamin B12, Blutarmut oder Diabetes als Ursache für eine rote Zunge herauszufinden oder auszuschließen, kann ein Bluttest vorgenommen werden.

Wie entfernst du Zungenbelag?

Um deinen Zungenbelag zu entfernen solltest du an der Ursache der belegten Zunge ansetzen. Mit erfolgreicher Therapie bestehender Grunderkrankungen verschwindet in der Regel auch der auffällige Zungenbelag. Behältst du deinen Konsum von Genussmitteln im Auge und übertreibst es langfristig nicht mit Alkohol, Zigaretten, Kaffee oder Schwarztee, sollte sich auch der dadurch verursachte Zungenbelag bessern. Nicht zuletzt spielt deine Ernährung eine wichtige Rolle, um die Reinigung deiner Zunge zu unterstützen.

Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkorngetreide, knackiges Obst und Gemüse verstärken beim Kauen den natürlichen Abrieb deiner Zunge. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass sich tagsüber ein weißer Zungenbelag bildet, der für einen schalen Geschmack in deinem Mundraum sorgt.

Beim Entfernen deines Zungenbelags solltest du keine rohe Gewalt anwenden und zum Abkratzen des Belags auf keinen Fall ein Messer verwenden. Spezielle Zungenreiniger (Zungenschaber, Zungenkratzer) oder Zahnbürsten mit Gumminoppen auf der Rückseite helfen dir dabei, den Zungenbelag sanft und schonend zu beseitigen. Zahnärzte empfehlen, Zungenbelag täglich zu entfernen. Das schützt auch vor Mundgeruch und Zahnfleischproblemen. Denn die raue Oberfläche deiner Zunge ist ein idealer Ansiedelungsort für Bakterien und Zellreste, die Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis verursachen können. Die Zungenreinigung solltest du immer mit regelmäßigen Zähneputzen (zweimal am Tag) verbinden. Auch sogenannte Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide können bei der Mundhygiene gute Dienste leisten.

Hausmittel gegen Zungenbelag

Bitte beachte: Die folgenden Hausmittel zum Reinigen deiner Zunge können das Zähneputzen und eine professionelle Zahn- und Zungenreinigung nicht ersetzen.

  • Salz: Um eine Mundspülung gegen deinen Zungenbelag herzustellen, kannst du einen Teelöffel Salz in einem Glas mit lauwarmem Wasser auflösen. Spüle dann deinen Mund mit der Salz-Lösung, indem du das Salzwasser im Mund hin und her schwenkst. Vorsicht: Nicht runterschlucken! Du kannst das Salz auch direkt auf deine Zunge geben und dann die Zunge mit einer weichen Zahnbürste vorsichtig abreiben. Unbedingt den Mund im Anschluss an das Zungenpeeling gut mit Wasser ausspülen, um Salzreste zu entfernen.
  • Kamillenblüten, Thymian, Salbei oder Myrrhe: Die antibakteriellen Wirkstoffe dieser Heilpflanzen töten Keime ab. Die Bakterienzahl in deinem Mund und damit auch der Zungenbelag kann dadurch verringert werden. Du kannst die Kräuterextrakte nach Anweisungen der Packungsbeilage direkt auf die Zunge geben oder eine Mundspülung daraus herstellen. Auch ein Kamillenblüten- oder Salbeitee kann dir als Mundspüllösung dienen. Doch beachte bitte: Salbei, Myrrhe und Thymian können deine Zunge leicht bräunlich verfärben.
  • Aloe vera-Saft: Aloe vera besitzt entzündungshemmende Eigenschaften. Für eine Mundspülung nimmst du ein wenig Aloe vera-Saft in den Mund und schwenkst ihn einige Minuten lang hin und her. Dann ausspucken und nicht runterschlucken.
  • Olivenöl: Olivenöl soll gegen Zungenbelag wirken, indem es Bakterien beseitigt. Für eine Mundspülung nimmst du ein wenig Öl in den Mund und ziehst es etwa zehn Minuten durch den Mundraum durch die Zahnzwischenräume. Dabei wird auch die Zunge gesäubert und Mundgeruch soll ebenfalls verduften. Nach dem Ölziehen das Öl wieder ausspucken und den Mund mit Wasser gründlich ausspülen.

Professionelle Zahn- und Zungenreinigung

Viele Zahnärzte bieten eine professionelle Zungenreinigung an. Dabei setzen sie auch spezielle Zungensauger oder Ultraschallgeräte ein. Die Zungenreinigung beim Zahnarzt unterscheidet sich von der Selbstreinigung deiner Zunge mit Zungenschabern in folgenden Punkten:

  • Die Schwingungen des professionellen Ultraschallgerätes entfernen Bakterien, die sich auf deiner Zunge angesiedelt haben. Der Ultraschall erreicht dabei auch Stellen, an die du mit den normalen Methoden zur Zungenreinigung nicht herankommst.
  • Der professionelle Zungensauger besitzt eine Lamellenseite zum Absaugen und eine Seite mit Noppen zum Einmassieren eines Reinigungsgels.

Zahnärzte empfehlen, die professionelle Zungenreinigung alle drei Monate. Frag einfach einmal bei deinem Zahnarzt nach.

Zungenbelag vorbeugen

Einer belegten Zunge vorbeugen und deine Zunge gesund erhalten kannst du am besten mit einer guten Mundhygiene und einer ballaststoffreichen Ernährung. Beides sorgt für einen mechanischen Abrieb auf der Zunge, der in der Regel auch Bakterien und lästige Beläge verschwinden lässt.

Um Bakterien und Essensreste fortzuspülen und zu verhindern, dass diese sich auf deiner Zunge ablagern, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Mindestens 1,5 bis zwei Liter am Wasser am Tag helfen dabei, deine Zunge und deinen ganzen Körper gesund zu halten.

Um mangelnde Mundhygiene als Auslöser für den Zungenbelag auszuschließen, solltest du dir von deinem Zahnarzt die richtigen Reinigungstechniken für deine Zähne und Zunge zeigen lassen.

Tipps gegen Mundgeruch, der mit dem Zungenbelag zusammen auftreten kann, erhältst du ebenfalls bei deinem Zahnarzt. Auch in unserem Artikel zum Mundgeruch erfährst du Wissenswertes über Ursachen und Hilfe bei Mundgeruch.

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Mundgeruch

Junge Frau mit Mundgeruch zeigt auf ihre belegte Zunge und Rachen.
Bei übel riechendem Atem sind nicht immer mangelnde Mundhygiene und falsches Essen die Ursachen. Mundgeruch (Halitosis) kann auch die Folge von diversen Krankheiten sein.

Wie entsteht Mundgeruch?

Mundgeruch gibt es in zwei Formen. Als „Foetor ex ore“, das bedeutet übler Geruch (nur) aus dem Mund, oder als „Halitosis“. Halitosis bezeichnet eine unangenehme Ausatemluft, die auch beim Ausatmen durch die Nase (bei geschlossenem Mund) wahrgenommen werden kann. Generell hat jeder Mensch einen ganz eigenen Mundgeruch, der ihn von anderen Menschen unterscheidet. Dein ganz individueller Mundgeruch hängt unter anderem ab von der chemischen Zusammensetzung deines Speichels, den Bakterien in deiner Mundhöhle, Ausdünstungen aus deiner Speiseröhre und deinen Atemwegen, aber auch von den Speisen und Getränken, die du zu dir genommen hast.

Übel riechender Mundgeruch entsteht durch flüchtige Schwefelverbindungen. Diese und auch andere Gase werden frei, wenn Bakterien Speisereste, Blut und totes Gewebematerial zersetzen. Normalerweise herrscht in deiner Mundhöhle ein harmonisches Miteinander von sogenannten aeroben Bakterien (brauchen Sauerstoff) und anaeroben Bakterien (brauchen keinen Sauerstoff). Gewinnen die anaeroben Bakterien die Oberhand, entsteht Mundgeruch. Bakterien, die ohne Sauerstoff auskommen, fühlen sich besonders wohl in deinen Zahnzwischenräumen, zwischen Zahn und Zahnfleisch, in den Backentaschen und auf deiner Zunge. Die anaeroben Bakterien ernähren sich von den Resten, die zwischen deinen Zähnen hängen bleiben. Bei der Zersetzung werden übel riechende Schwefelverbindungen frei. Je mehr Reste von insbesondere zucker- und eiweißhaltigen Lebensmitteln in deiner Mundhöhle verbleiben, umso intensiver vermehren sich die anaeroben Bakterien. Schlechter Atem entsteht.

Was verursacht Mundgeruch?

Auslöser für kurzfristig übel riechenden Atem können der Genuss bestimmter Lebensmittel und Getränke sein. Dauerhafter Mundgeruch hat seine Ursache in der Regel in Erkrankungen der Mundhöhle. Aber auch andere Erkrankungen können sich durch einen ganz speziellen Atemgeruch bemerkbar machen.

  • Ernährung und Getränke: Kurzfristiger Mundgeruch kann durch den Verzehr von Knoblauch und rohen Zwiebeln entstehen. Trinkst du größere Mengen an Milch und isst du viel Fisch kann es durch die schwefelhaltigen Abbauprodukte der Eiweiße ebenfalls zu kurzfristigem Mundgeruch kommen. Auch eine einseitige Ernährung mit zu viel Eiweiß und Zucker kann schlechten Atem verstärken.
  • Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Koffein können für Mundgeruch sorgen.
  • Zahnerkrankungen: Für dauerhaften Mundgeruch können unter anderem Karies, Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) oder Zahnwurzelentzündungen verantwortlich sein. Bei Karies und Zahnfleischentzündungen riecht dein Atem in der Regel leicht faulig.
  • Schlecht sitzende Zahnprothesen, Inlays, Implantate, Zungenpiercings.
  • Zahnstein und starker Zahnbelag.
  • Mundschleimhaut: Zungenbelag oder eitrige Entzündungen der Mundschleimhaut können Mundgeruch auslösen. Auch eine trockene Mundschleimhaut fördert die Entstehung von Mundgeruch, denn in eine trockene Mundschleimhaut können sich geruchsproduzierende Bakterien leichter einnisten. Eine trockene Mundschleimhaut kann beim Schlafen mit offenem Mund, beim Schnarchen oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente entstehen.
  • Pilzinfektionen im Mund wie Mundsoor.
  • Medikamente: Appetitzügler (Anorektika), bestimmte Nervenmedikamente, Antidepressiva, Antipsychotika (Neuroleptika), Arzneien gegen unkontrollierte Blasenentleerung (Anticholinergika) sowie Blutdrucksenker (Antihypertensiva) können die Speichelflussrate in deinem Mund verringern. Speichel schwemmt im Normalfall Bakterien und Speisereste fort. Ist dieser Prozess durch eine verringerte Speichelflussrate gestört, kann es zu Mundgeruch kommen. Die Speichelbildung nimmt im Alter naturgemäß ab. Senioren sind daher häufig von Mundgeruch betroffen.
  • Erkrankungen des Rachenraumes: Rachen- oder Kehlkopfentzündungen oder eine chronische Mandelentzündung können Auslöser für Mundgeruch sein.  Ebenfalls können durch Ösophagusdivertikel, das sind Ausbuchtungen der Speiseröhrenwand, Essensreste zurückbleiben. Deren Zersetzung kann zu Mundgeruch führen.
  • Erkrankungen der Atemwege: Mundgeruch verursachen können beispielsweise Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), chronische Bronchitis oder Lungenentzündung. Ursachen und Therapie von Bronchitis.
  • Gastritis und Sodbrennen: Bei Mundgeruch in Folge einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder saurem Aufstoßen (Sodbrennen oder Reflux) riecht dein Atem in der Regel säuerlich. Hilfe bei Sodbrennen. Was tun bei Gastritis? 
  • Diabetes: Ist dein Diabetes durch stark schwankende oder dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte schlecht eingestellt, kann es zu Mundgeruch kommen, der an den Geruch von Nagellackentferner erinnert.
  • Strenges Fasten: Auch wenn du längere Zeit streng gefastet hast, kann es zu einem ganz speziellen Mundgeruch kommen. Dein Atem kann dann nach Aceton (wie Nagellackentferner) riechen.
  • Eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion: Ist die Funktion deiner Leber dauerhaft gestört, kann dein Atem süßlich riechen. Bei Leberversagen oder Leberkoma kann er nach frischer Leber riechen. Ist die Funktion deiner Nieren stark eingeschränkt, kann sich das durch einen Uringeruch oder Ammoniak-Geruch deines Atems bemerkbar machen.
  • Rauchen: Der Atem von Rauchern riecht oft stechend.
  • Mangelnde Mundhygiene: Nach den Mahlzeiten sitzen oft Essensreste in deinen Zahnzwischenräumen, in Zahntaschen und in Zahnlücken. Werden die Essensreste beispielsweise durch Zähneputzen, Zahnpflegekaugummis oder die Benutzung von Zahnseide nicht entfernt, zersetzen Bakterien die Nahrungsreste. Dabei entstehen unter anderem flüchtige Schwefelverbindungen, die für den üblen Mundgeruch verantwortlich sind.
  • Auch bei guter Mundhygiene kann Mundgeruch auftreten. Das kann daran liegen, dass sich geruchsbildende Bakterien in Nischen wie Zahnzwischenräumen, Zahnfleischtaschen, Zungenrücken oder zerklüfteten Rachenmandeln ansiedeln. Die schwefelhaltigen Gase verursachen jedoch nicht nur schlechten Atem, sondern können auch einen schädlichen Einfluss auf den Zahnhalteapparat haben.

Wie riecht Mundgeruch?

Wenn du deinen Mundgeruch nicht selbst an dir wahrnimmst, geht es dir wie vielen anderen Menschen auch. Einerseits hast du dich an deinen eigenen Atem gewöhnt. Andererseits ist Mundgeruch ein heikles Thema, worauf dich andere Menschen wahrscheinlich ungern ansprechen. Umso peinlicher wird es dann, wenn du bemerkst, dass dein Gegenüber die Nase rümpft und ein paar Schritte vor dir zurückweicht.

Doch fast jeder Mensch hat morgens nach dem Aufwachen einen komischen Geschmack im Mund und Mundgeruch. Denn im Schlaf wird weniger Speichel produziert. Das kann die Vermehrung der Bakterien in deiner Mundhöhle fördern und so die Ansammlung stinkender Abbauprodukte begünstigt. Mundgeruch am Morgen kann in der Regel leicht durch die richtige Mundhygiene beseitigt werden.

Der durch den Genuss bestimmter Nahrungsmittel (Knoblauch, Zwiebeln) verursachte Mundgeruch hält ebenfalls nur kurzfristig an. Vermehren sich jedoch die Bakterien im Mund- und Rachenraum wegen schlechter Mundhygiene übermäßig, werden bei der Zersetzung von Nahrungsresten auch mehr geruchsintensive Abbauprodukte frei. Der strenge, ranzige Mundgeruch ist charakteristisch für frei werdende Schwefelverbindungen.

Ein ganz spezieller Mundgeruch kann von bestimmten Erkrankungen ausgelöst werden. Azeton-Geruch (in etwa wie bei Nagellackentferner) tritt häufig bei schlecht eingestelltem Diabetes oder bei längeren strengen Fastenzeiten auf. Ist deine Leber- und Nierenfunktion stark eingeschränkt kann sich das durch einen Ammoniak-Geruch (wie faule Eier) des Atems bemerkbar machen. Oft riecht es auch nach Erde. Bei Gastritis und Sodbrennen ist säuerlicher Mundgeruch häufig. Bist du Raucher, dann kann dein Atem für Nichtraucher stechend nach „Aschenbecher“ riechen. Hast du hingegen ein Lungenleiden, kann sich das für dein Gegenüber in eiterigem, süßlichen Atemgeruch bemerkbar machen.

Wenn sich ein Mensch seinen Mundgeruch nur einbildet, ohne dass der schlechte Atem tatsächlich vorhanden ist, leidet er möglicherweise an Halitophobie. Das ist eine Form der Angststörung. Wissenswertes zu Ursachen und Therapien von Angststörungen.

Welcher Arzt hilft bei Mundgeruch?

Sind die Ursachen für deinen Mundgeruch offensichtlich, wie zum Beispiel eine Alkoholfahne oder der Genuss von rohen Zwiebeln im Salat, bessert sich dein Atem meist von selbst wieder. Immer vorausgesetzt, dass deine Mundhygiene stimmt.

Wenn du dauerhaft den Eindruck hast, dass dein Atem übel riecht oder wenn du öfter von anderen Personen darauf angesprochen wirst, solltest du zum Hausarzt gehen. Der Hausarzt, Praktischer Arzt oder Facharzt für Allgemeinmedizin kann dich gegebenenfalls zur Weiterbehandlung an einen Zahnarzt, einen Fachzahnarzt für Parodontologie (Parodontologe), einen Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde oder einen Facharzt für Innere Medizin (Internist) überweisen. Manche Ärzte und Kliniken haben spezielle Sprechstunden für Halitosis-Patienten eingerichtet.

Bei Menschen, die überzeugt sind, einen schlechten Atem zu haben, aber weder die Mitmenschen noch ein Arzt können das bestätigen, kann eine Wahrnehmungsstörung namens Halitophobie oder Pseudo-Halitosis der Grund sein. Zur Diagnose und Therapie kann die Hilfe eines Psychiaters nötig werden. Ein Neurologe (Facharzt für Neurologie) kann gefragt sein, wenn der Verdacht auf einen Gehirntumor vorliegt, der zu falschen Geruchseindrücken führt. Was ist ein Facharzt für Neurologie?

Untersuchungen bei Mundgeruch

Indem dein Arzt in einem bestimmten Abstand zu dir an deiner Atemluft riecht, kann er feststellen, ob du tatsächlich unter Mundgeruch leidest. Diese subjektive Geruchsbestimmung nennt sich organoleptische Mundgeruchsbestimmung. Anhand des Geruchs können sich Hinweise auf eventuelle Krankheiten als Verursacher deines Mundgeruchs ergeben. Lies mehr darüber unter Mundgeruch: Symptome.

Um Krankheiten als Ursache von deinem Mundgeruch ausschließen zu können, untersucht dein Arzt in der Regel deine Zähne, deine Mundhöhle, deine Nasennebenhöhlen, deine Atemwege und deinen Mund-und Rachenraum. Er kann dich nach Fastenkuren, nach Vorerkrankungen wie beispielsweise Diabetes und nach deinem Alltag, beruflichem und privatem Stress fragen sowie nach Ernährungsverhalten und Alkohol- und Nikotingenuss. Finden sich hier keine Ursachen für deinen Mundgeruch, kann eine Abklärung eventueller Magenerkrankungen nötig werden.

Mit einem sogenannten Halimeter kann dein Arzt die Zusammensetzung deiner Atemluft ermitteln und den Anteil der schwefelhaltigen flüchtigen Komponenten bestimmen. Normalerweise besteht die ausgeatmete Luft eines Menschen aus etwa 78 Prozent Stickstoff, 17 Prozent Sauerstoff, vier Prozent Kohlendioxid und Wasserdampf sowie ein Prozent weiterer Gase. Zu den weiteren Gasen gehören die Geruchsstoffe, die darüber entscheiden, ob und wie du aus dem Mund riechst. Über den Halimeter kann die Menge an flüchtigen Schwefelverbindungen gemessen werden, die die Bakterien in deiner Mundhöhle produzieren. Dieses Verfahren kann sowohl zur Erstuntersuchung eingesetzt werden, als auch zur begleitenden Kontrolle einer Therapie der Halitosis.

Mundgeruch Selbsttest

Um zu erkennen, ob deine Atemluft übel riecht, reicht es in der Regel nicht, in die vor Mund und Nase gehaltene Handinnenfläche zu hauchen. Folgende Mundgeruch-Tests können dir Hinweise auf schlechten Atem geben:

  1. Einspeicheln: Spucke ein paar große Tropfen Speichel in ein möglichst kleines Glas. Verschließe das Glas luftdicht mit einem Glasuntersetzer, Pappdeckel oder ähnlichem. Nach fünf Minuten den Deckel abnehmen und riechen.
  2. Luft einfangen: Atme in einen geruchslosen Beutel mehrfach aus und halte den Beute nach jedem Ausatmen gut zu. Gehe anschließend mit dem zugehaltenen Beutel in einen vorher gut ausgelüfteten Raum. Nun den Beutel vor deiner Nase aufmachen und riechen.
  3. Handgelenk ablecken: Wasche dein Handgelenk gut mit Wasser (ohne Seife) ab. Nun streckst du deine Zunge aus und leckst kräftig über dein Handgelenk. Lass die feuchte Haut etwa 30 Sekunden antrocknen und riech anschließend an deinem Handgelenk.

Mundgeruch bekämpfen

Über vorübergehenden Mundgeruch wie nach übermäßigem Alkoholgenuss, nach einer Diät und nach dem Verzehr von Zwiebeln, Knoblauch, Rettich, Kohl sowie den Mundgeruch am Morgen muss du dir keine Sorgen machen. Vorübergehender Mundgeruch ist in der Regel nicht behandlungsbedürftig und verschwindet nach entsprechender Mundhygiene bald wieder.

Mundgeruch am Morgen und der schlechte Geschmack im Mund am Morgen lassen sich meist schon beheben, sobald du etwas gegessen hast. Durch das Kauen wird dein Speichelfluss angeregt. Das wiederum fördert die Selbstreinigung deiner Mundhöhle. Putzt du nach der Mahlzeit deine Zähne und deine Zunge und werden dadurch Nahrungsbestandteile entfernt und die Zahl der geruchsbildenden Bakterien kann reduziert werden.

Eine ausreichende Mundhygiene ist nicht nur für die Gesundheit deiner Zähne sehr wichtig. Regelmäßige Zahn- und Zungenreinigung kann  auch Mundgeruch vorbeugen. Regelmäßige Mundhygiene bedeutet mindestens zweimal täglich eine gründliche Zahnreinigung. Putze deine Zähne bitte immer von „rot“ nach „weiß“ und säubere auch deine Zunge mit speziellen Zungenreinigern. Dein Zahnarzt gibt dir gerne Tipps zur richtigen Mundhygiene.

Ist eine Erkrankung die Ursache für deinen Mundgeruch, bessert sich der schlechte Atem meist, sobald die auslösende Erkrankung erfolgreich behandelt wird.

Welche Hausmittel bei Mundgeruch?

Hast du Mundgeruch nach dem Genuss von Zwiebel und Knoblauch, kann das Kauen von frischer Petersilie helfen. Petersilie ist reich an ätherischen Ölen, deren intensives Aroma störende Gerüche kurzfristig überlagern kann.

Ebenso kurzfristig gegen Mundgeruch können die ätherischen Öle der Ingwer-Wurzel helfen. Schneide eine dünne Scheibe von der Ingwerknolle ab, lege sie auf die Zunge und lass es ein paar Minuten einwirken.

Da auch Mundtrockenheit einen schlechten Atem verursachen kann, solltest du ausreichend Wasser trinken (mindestens 1,5 Liter täglich), um deinen Speichelfluss anzuregen. Förderlich für den Speichelfluss kann die Zugabe von einem Schuss Zitronensaft ins Wasser sein.

Um die Ausbreitung von Fäulnisbakterien in der Mundschleimhaut zu unterdrücken, setzen viele Menschen auf die Hilfe der in zuckerfreiem Naturjoghurt enthaltenen Laktobazillen. Bitte beachte: die Herstellung einer gesunden Mundflora funktioniert nicht von heute auf morgen.

Pflanzenstoffe (Polyphenole) in schwarzem Tee sollen das Wachstum der geruchsverursachenden Bakterien hemmen.

Da Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut auch ein Grund für deinen Mundgeruch sein können, kannst du die Abheilung und Desinfektion durch tägliches Gurgeln mit ein paar Tropfen Gewürznelkenöl unterstützen. Akuter Mundgeruch kann auf diese Weise jedoch nicht wirklich verhindert werden.

Wenn du Kaugummi kaust und Pfefferminz-Pastillen lutschst, kann das deinen Mundgeruch zwar kurzfristig überdecken und die Speichelbildung fördern, langfristig hilft das in der Regel aber nicht. Außerdem kann der übermäßige Verzehr von Pfefferminzpastillen oder Pfefferminzbonbons abführend wirken.

Medikamente bei Mundgeruch

Mundwässer, die Alkohol und duftende Zusätze enthalten, lösen das Problem mit dem schlechten Atem in der Regel nicht wirklich. Denn die Mundwasser-Zusätze wie Menthol und Minze überdecken lediglich den Mundgeruch. Außerdem trocknet der in den Mundwässern enthaltene Alkohol deine Mundschleimhaut aus. Dein Mundgeruch kann sich dadurch noch verstärken.

Antibakterielle Mundspülungen gegen Mundgeruch und für frischen Atem enthalten meistens die Wirkstoffe Chlorhexidindigluconat, Zinkchlorid, Cetyl-Pyridin-Chlorid, Aminfluorid und Zinkfluorod, Triclosan und Wasserstoffperoxid. Diese Mundspülungen sollten nur über einen kürzeren Zeitraum (maximal zwei Wochen) eingesetzt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die natürliche Bakterienkultur in deinem Mund gestört wird. Dadurch kann dein Mundgeruch langfristig eher noch verstärkt werden. Denn in deiner Mundhöhle leben nicht nur die Bakterien, die für die Produktion von übel riechendem Mundgeruch verantwortlich sind. Auch viele andere Bakterien tummeln sich in deinem Mund in einem natürlichen Gleichgewicht, was es zu erhalten gilt.

Bitte beachte: Gurgellösungen, die Chlor oder Jod enthalten, können Zähne, Zunge, Zahnspangen und Zahnprothesen verfärben.

Chlorophyll-Dragees sollen die Bakterien hemmen, die geruchsintensive Stoffwechsel- und Abbauprodukte produzieren. Diese Bakterien mögen keinen Sauerstoff. Sie sind anaerob. Chlorophyll erhöht aber den
Sauerstoffanteil in deinem Mund und die geruchsbildenden Bakterien kommen somit in ein Milieu, in dem sie sich nicht vermehren können.

Mundgeruch vorbeugen

Wenn deinem Mundgeruch keine Krankheit zugrunde liegt, kannst du durch die richtige Ernährung dazu beitragen, schlechten Atem zu vermeiden. Iss viel frisches Obst und Gemüse, trink ausreichend (mindestens 1,5 Liter) Mineralwasser täglich. Schling dein Essen nicht hinunter. Kaue stattdessen ausreichend, das reinigt deine Zunge.

Die beste Vorbeugemaßnahme für Mundgeruch ist jedoch die richtige Mund- und Zahnhygiene. Dazu solltest du mindestens zweimal täglich die Zähne putzen. Bitte beachte: Nach dem Genuss von Saurem, was den Zahnschmelz angreift (Obst, Säfte, Salate mit Balsamico-Dressing etc.), warte bitte eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen. Für deine Zahnzwischenräume kannst du Zahnseide und/oder eine sogenannte Zwischenraumzahnbürste (Interdentalraumbürste) benutzen. Deine Zunge kannst du mit einem Zungenschaber reinigen. Bitte den Zungenschaber nicht zu stark aufdrücken und immer von hinten nach vorne schaben. Bekommst du beim Schaben im hinteren Bereich der Zunge einen Würgereiz, schließe deine Augen. Bei vielen Menschen verringert das den Würgereiz zumindest ein wenig.

Deinen Zahnarzt solltest du regelmäßig zur Zahnkontrolle und zur Entfernung von Zahnstein aufsuchen. Dein Zahnarzt kann auch mögliche Erkrankungen wie Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis rechtzeitig entdecken und fachgerecht behandeln.

Wann verschwindet Mundgeruch wieder?

Je nach Ursache von deinem Mundgeruch sind auch die Heilungschancen verschieden. Sind bestimmte Nahrungsmittel der Auslöser von Mundgeruch, verschwindet der schlechte Atem nach einiger Zeit automatisch wieder. Vorausgesetzt natürlich, du verzichtest auf diese Nahrungsmittel.

Ist mangelnde Mundhygiene der Auslöser für den Mundgeruch, dann solltest du dir von deinem Zahnarzt die richtigen Reinigungstechniken zeigen lässt. Auch eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt, die Zahnstein und feste Beläge entfernt, kann bei Mundgeruch helfen. Ist eine Krankheit die Ursache für deinen Mundgeruch, so verschwindet der üble Atem in der Regel nach einiger Zeit, wenn eben diese Erkrankung fachgerecht behandelt wird.

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Symptome

Tinnitus

Frau mit Tinnitus hält sich die Ohren zu, weil sie von den ständigen Geräuschen in ihren Ohren genervt ist.
Tinnitus kann für Betroffene sehr belastend sein. Umso wichtiger ist es daher, die Ohrgeräusche frühzeitig behandeln zu lassen.

Was bedeutet Tinnitus?

Als Tinnitus werden Ohrgeräusche bezeichnet, die nicht von einer äußeren Schallquelle ausgelöst werden und die für andere Menschen nicht hörbar sind. Tinnitus sind jedoch keine eingebildeten Geräusche. Das wäre eine akustische Halluzination. Tinnitus beruht auf einer Störung der Hörfunktion auf einem Ohr oder auf beiden Ohren.

Wenn es in deinem Ohr oder in deinen Ohren pfeift, rauscht, zischt, summt, schrillt, dröhnt oder klingelt, können das Symptome für Entzündungen im Ohr, Schalltraumata, einen Hörsturz oder für Fehlstellungen deines Kiefers sein. Ebenso kann dauerhafter Stress die Ohrgeräusche (Tinnitus) auslösen. Es gibt jedoch auch Formen des Tinnitus, bei denen die Ursachen nicht klar sind. Der Klang der Ohrgeräusche ist bei jedem Menschen mit Tinnitus verschieden. Ebenso ist der Tinnitus bei jedem Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Ohrgeräusche können episodenhaft oder in Zusammenhang mit bestimmten Situationen wahrgenommen werden. Bei manchen Menschen ist der Tinnitus auch ein einzelnes Dauergeräusch.

Akute Ohrgeräusche durch Stress

Mediziner unterscheiden drei Arten von Tinnitus. Die Ohrgeräusche werden nach der Dauer der Beschwerden eingeteilt, und der Tinnitus wird unterschiedlich behandelt. Der akute Tinnitus dauert in der Regel einige Tage bis wenige Wochen. Die Ohrgeräusche sind beim akuten Tinnitus häufig die Folge von:

  • Schwerhörigkeit.
  • Lärmschäden.
  • Mittelohrentzündung. Weitere Folgen und Ursachen der Mittelohrentzündung.
  • Schwindel in Form von Drehschwindel. Weitere Arten von Schwindel und Infos zur Therapie von Schwindel.
  • Hörsturz.
  • Muskelverspannungen.
  • Blockaden an der Halswirbelsäule.
  • Fehlbelastungen des Kiefers.
  • Dauerhaftem Stress.

Bei akutem Tinnitus vergehen die Ohrgeräusche nach Behandlung meistens ohne Langzeitfolgen wieder.

Der subakute Tinnitus hält in der Regel ungefähr vier bis zwölf Wochen an. Beim subakuten Tinnitus treten die Ohrgeräusche hautsächlich in Phasen starker Belastung auf. Der Ausdruck „zu viel um die Ohren haben“ passt zum subakuten Tinnitus. Stressreduktion, psychologische Unterstützung und Maßnahmen zur Ablenkung von den Ohrgeräuschen lassen diese Form des Tinnitus oft vollkommen verstummen.

Hast du länger als drei Monate Ohrgeräusche, wird das als chronischer Tinnitus bezeichnet. Beim chronischen Tinnitus verschwinden die lästigen Ohrgeräusche nicht mehr. Bei dieser beständigen Form des Tinnitus setzt die Behandlung auf das Bemühen zu lernen, mit den Geräuschen zu leben und sich an sie zu gewöhnen.

Was sind die Ursachen von Tinnitus?

Wie genau Tinnitus entsteht ist noch nicht ausreichend geklärt. Mediziner vermuten, dass bei Tinnitus-Patienten die Sinneszellen (Haarzellen) im Innenohr geschädigt wurden.

Die Sinneshärchen verbiegen sich normalerweise durch Schwingungen des beim Hören aufgenommenen Schalls und senden Nervenimpulse aus, die an den Hörnerv weiter geleitet werden. Vom Hörnerv aus gelangen die Nervenimpulse ins Gehirn und werden dort verarbeitet. Im Gehirn werden die Nervenimpulse als Musik, Stimme, Straßenlärm oder anderes erkannt. Das sogenannte Limbische System im Gehirn bewertet diese Geräusche als angenehm, gefährlich, nervig, unangenehm und mehr. Das Limbische System verknüpft die Geräusche also mit bestimmten Gefühlsregungen.

Bei Tinnitus werden die durch die Schädigung der Sinneszellen fehlerhaft ausgesendeten Nervenimpulse nicht erkannt und somit negativ bewertet. Dadurch wird deine gesamte Aufmerksamkeit auf diese Signale gelenkt. Bei Tinnitus kannst du wichtige von unwichtigen Sinnesreizen nicht mehr unterscheiden. Tinnitus ist also keine Form des Hörverlustes. Dein Hörvermögen selbst wird durch die lästigen Ohrgeräusche nicht schlechter. Es kann jedoch sein, dass Tinnitus auftritt, wenn dein Gehör altersbedingt nachlässt. Tinnitus kann auch entstehen, wenn dein Gehör geschädigt wird, beispielsweise durch ein extrem lautes Geräusch in nächster Nähe oder Dauerlärm wie laute Musik. Manchmal zeigt sich Tinnitus auch ohne ersichtlichen Grund. Das wird als idiopathischer Tinnitus bezeichnet. Ebenso kann Tinnitus als unerwünschte Nebenwirkung bestimmter Medikamentenwirkstoffe wie Acetylsalicylsäure oder Chinin auftreten.

Welche Erkrankungen haben Tinnitus als Symptom?

Meistens ist Tinnitus jedoch mit bestimmten Ohrenkrankheiten oder anderen Erkrankungen verbunden. Dazu zählen beispielsweise:

  • Schwindel (anfallsartiger Drehschwindel). Weitere Infos zu Schwindel.
  • Hörverlust
  • Menière-Krankheit: Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohres, die durch zu viel Flüssigkeit und Überdruck ausgelöst wird.
  • Gutartige Wucherung/en im Innenohr
  • Durchblutungsstörungen der kleineren Blutgefäße im Innenohr, die unter anderem durch eine kleine abnormale Windung eines Blutgefäßes ausgelöst werden können. Das kann einen Tinnitus verursachen, der mit dem Rhythmus deines Herzschlages zu- und abnimmt (pulssynchroner Tinnitus).
  • Bluthochdruck: Ein pulssynchroner Tinnitus kann auch durch Bluthochdruck verursacht werden. Hilfe bei Bluthochdruck.
  • Stress: Stress treibt den Blutdruck in die Höhe, und Bluthochdruck kann wiederum zu Ohrgeräuschen führen.
  • Mittelohrentzündung und andere Entzündungen im Ohr. Infos zur Mittelohrentzündung.
  • Fehlstellungen des Kiefers: Fehlstellungen im Kiefergelenk oder bei den Muskeln um den Oberkiefer können die Entstehung von Tinnitus begünstigen.

Wie macht sich Tinnitus bemerkbar?

Bei Tinnitus sind die Ohrgeräusche in ihrem Klang, ihrer Lautstärke, ihrer Dauer und ihrem Auftreten individuell verschieden.

  • Die Ohrgeräusche können in ihrer Art sausend, singend, piepsend, schrill oder dumpf sein.
  • Tinnitus kann als Brummton, Pfeifton, Zischen, Rauschen, Knacken oder Klopfen wahrgenommen werden.
  • Möglich bei Tinnitus ist eine verminderte Hörfähigkeit.
  • Oft tritt bei Tinnitus Schwindel auf. Anfallsartiger Drehschwindel kann auch die Ursache von Tinnitus sein.
  • Häufige Begleiterscheinungen von Tinnitus sind Schlafstörungen, Angstzustände, Reizbarkeit und Konzentrationsschwäche.
  • Depressionen können als Folge von Tinnitus auftreten.
  • Chronische Ohrgeräusche können die Lebensqualität von Betroffenen stark einschränken. Der chronische Tinnitus wird oft als der reinste Psychoterror empfunden. Die Folge: Menschen mit chronischem Tinnitus ziehen sich oft vor der Außenwelt zurück, verkriechen sich in den eigenen vier Wänden und brechen ihre sozialen Kontakte ab. Menschen mit chronischem Tinnitus haben oft Angst davor, dass sich die unangenehmen Töne in ihrem Ohr oder in ihren Ohren in lauter Umgebung und im Stimmengewirr vieler Personen noch verstärken.

Welcher Arzt hilft bei Tinnitus?

Der erste Ansprechpartner bei Ohrgeräuschen ist dein Hausarzt. Er kann dich an einen Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO-Arzt) überweisen. Ein Besuch beim Zahnarzt kann nötig werden, wenn eventuelle Probleme mit deinem Kiefer abgeklärt werden sollen. Ein Psychologe kann dein Ansprechpartner sein, wenn Depressionen eine Begleiterscheinung von deinem Tinnitus sind. Psychotherapeuten, Hör- und Bewegungstherapeuten können dir mit entsprechenden Therapien dabei helfen, mit den lästigen Ohrgeräuschen besser fertig zu werden oder den Tinnitus zu überhören.

Hast du nicht nur Ohrgeräusche, sondern auch ein taubes Ohr solltest du keine Zeit verlieren und sofort zum HNO-Arzt gehen. Du könntest einen Hörsturz haben.

Untersuchungen bei Tinnitus

Dein behandelnder Arzt wird dir Fragen zur Art, Dauer und Intensität deiner Ohrgeräusche stellen. Ebenso wird der Arzt über bestehende und überstandene Erkrankungen wie Bluthochdruck informiert werden wollen.

Um Erkrankungen deines Ohres/deiner Ohren oder andere Erkrankungen als mögliche Ursachen des Tinnitus festzustellen oder auszuschließen, folgt eine körperliche Untersuchung. Um zu überprüfen, ob dein Trommelfell und dein Gehörgang unbeschädigt sind, blickt dein Arzt mit einem optischen Gerät in dein Ohr (Otoskopie). Nach einer Blutentnahme lassen sich in deinem Blut Spuren möglicher Entzündungen finden. Zu den sogenannten Entzündungsparametern gehören eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen, eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und eine Erhöhung des Wertes des sogenannten C-reaktiven Proteins (CRP). Mehr zum Laborwert CRP.

Um das Ausmaß einer Entzündung oder krankhafte Veränderungen im Innenohr sichtbar zu machen, können eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) deines Kopfes notwendig werden. Eine Hörprüfung kann bei der Diagnose des Tinnitus zeigen, ob bei dir ein Hörverlust vorliegt oder sich ein Hörverlust entwickelt.

Was tun bei Tinnitus?

Die Therapie von Tinnitus wird von deinem behandelnden Arzt immer individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt. Deine Mithilfe ist bei der Behandlung deines Tinnitus jedoch unerlässlich. Ganz wichtig für den Therapieerfolg bei Tinnitus sind eine gesunde Lebensführung und auch eine positive Lebenseinstellung. Tinnitus ist keine lebensbedrohliche Krankheit. Die lästigen Ohrgeräusche sind ein Leiden, was sich in der Regel gut in den Griff bekommen lässt.

Tritt der Tinnitus erstmalig auf, solltest du Ruhe bewahren und den Geräuschpegel in deiner Umgebung senken. Je früher du dich bei Tinnitus behandeln lässt, desto besser. Der HNO-Arzt kann dir zur Linderung der Ohrengeräusche durchblutungsfördernde Medikamente verabreichen. Das kann auch über eine Infusion passieren. Je nach Diagnose können sich weitere Behandlungen anschließen. Wichtig bei der Therapie von Tinnitus ist auf jeden Fall, dass du familiären Stress und/oder berufliche Belastungen reduzierst oder besser noch aus dem Weg räumst. Bei Tinnitus lohnt es sich, über deinen bisherigen Lebenswandel nachzudenken und etwas zu ändern. Geh seelische und alle anderen Probleme an. Eine kleine Auszeit kann dir nicht nur bei Ohrgeräuschen helfen zu entspannen und die nötige Kraft zu tanken. Ein Austausch mit Tinnitus Leidensgenossen in Selbsthilfegruppen kann dir dabei helfen, die Angst vor den Ohrgeräuschen und die damit verbundenen Schwierigkeiten zu verlieren oder zumindest zu lindern.

Bei den Therapien von chronischen Ohrgeräuschen (chronischer Tinnitus) geht es meistens darum, von den dauerhaften Ohrgeräuschen abzulenken. Hierbei kommen keine Medikamente zum Einsatz, sondern Maßnahmen zur Gewöhnung an die Ohrgeräusche.

Medikamente gegen Tinnitus

Bei der Therapie eines akuten Tinnitus sollen durchblutungsfördernde Medikamente die Durchblutung im Innenohr anregen. Manchmal können durchblutungsfördernde Medikamente auch als Infusion direkt in die Venen verabreicht werden. Als Wirkstoffe können bei akutem Tinnitus Hydroxyethylstärke + Natriumchlorid zum Einsatz kommen. Häufig kann auch Kortison verabreicht werden, um den Tinnitus schon kurz nach dem Auftreten zu bekämpfen. Bei Ohrgeräuschen kann auch eine Überdruck-Sauerstofftherapie hilfreich sein. Bei der Überdruck-Sauerstofftherapie atmest du in einer Überdruckkammer reinen Sauerstoff ein. Auf diese Weise soll der Sauerstoff besser zu deinen Ohren und zum Gehirn transportiert werden. Denn damit deine Nervenbahnen und Sinnessysteme optimal funktionieren, müssen ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe vorhanden sein. Um das zu gewährleisten ist es notwendig, dass Blut, Blutdruck und Blutfluss sowie dein Stoffwechsel gut funktionieren und zusammenarbeiten.

Tinnituszentrierte Musiktherapie soll den Geräuschpegel im Ohr senken

Mit einer sogenannten Tinnituszentrierten Musiktherapie soll die Lautstärke deiner Ohrgeräusche gesenkt werden. Dazu setzt die Tinnituszentrierte Musiktherapie darauf, deine Konzentration auf das Störgeräusch auszuschalten. Du lernst, auf andere Dinge zu hören statt auf deinen Tinnitus. Dadurch tritt der Tinnitus in den Hintergrund und stört dich nicht mehr. Als Tinnitus-Patient hörst du bei der Tinnituszentrierten Musiktherapie alltägliche Geräusche oder Musik, die deinem Tinnitus-Ton ganz leise beigemischt werden. Deinen individuellen Tinnitus-Ton ermittelt der Musiktherapeut durch Vergleichstöne und durch deine Beschreibung deines Tinnitus-Tons. Damit die Tinnituszentrierte Musiktherapie funktioniert musst du in der Regel über einige Wochen täglich Hörübungen zu Hause durchführen. Die Techniken dazu werden dir in Therapiesitzungen vermittelt.

Tinnitus Masker

Ist der Tinnitus zu einem Dauerzustand geworden und beeinträchtigt er dein Leben erheblich, dann könnte ein sogenannter Tinnitus-Masker Abhilfe schaffen. Der Tinnitus-Masker ist ein Gerät, das hinter deinem Ohr oder im Ohr getragen wird. Der Tinnitus-Masker erzeugt für sechs bis acht Stunden am Tag leise Gegengeräusche, die von deinem Tinnitus-Ton ablenken sollen. Deine eigentlichen Ohrgeräusche sollen auf diese Weise aus deiner bewussten Wahrnehmung verschwinden. Der Tinnitus-Masker ist vereinfacht gesagt ein Gerät, mit dem dein Tinnitus überhört werden kann.

Akupunktur gegen Ohrgeräusche

Akupunktur soll bei Tinnitus hilfreich sein, kann die klassische Behandlung jedoch nicht ersetzen. Die Akupunktur ist eine Heilmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die TCM geht davon aus, dass Krankheiten nur dann entstehen, wenn die universelle Lebensenergie Qi nicht mehr ungehindert entlang bestimmter Bahnen (Meridiane) durch deinen Körper fließen kann. Das passiert, wenn Qi durch eine innere Störung der Organe und Meridiane blockiert oder gestaut wird. Bei der Akupunktur setzt der behandelnde Arzt die Akupunkturnadeln auf ganz bestimmte Punkte der Meridiane, um die entsprechenden Blockaden zu lösen. Wie die Behandlung bei Tinnitus aussieht ist individuell verschieden. Lass dich von deinem Arzt oder Heilpraktiker beraten.

Tinnitus Retraining Therapie

Die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) ist eine Kombination aus Hörtraining, Entspannungsübungen und kognitiver Psychotherapie (kognitiver Verhaltenstherapie). Sie kann bei chronischem Tinnitus eingesetzt werden. Da der chronische Tinnitus mit länger als drei Monate lang andauernden Ohrgeräuschen sehr belastend sein kann, ist es hilfreich in einer Verhaltenstherapie den Umgang mit der Krankheit und den damit verbundenen Ängsten zu lernen. Auch sollen bei der Tinnitus-Retraining-Therapie falsche Verhaltensmuster erkannt und abgelegt werden. Gespräche in Gruppen von Leidensgenossen oder auch Einzelgespräche können dabei helfen. In der Hörtherapie sollst du lernen die Geräusche in deiner Umgebung wieder bewusster wahrzunehmen und somit die Tinnitus-Töne in dem Ohr neu zu bewerten. Mit Entspannungsübungen wie der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson kann der Stressabbau geübt werden. Da Anspannungen der Muskulatur häufig mit Unruhe, Angst und psychischer Anspannung einhergeht, ist das Therapieziel der progressiven Muskelentspannung, dass du frühzeitig muskuläre Spannungszustände wahrnimmst und lernst, diese aktiv zu vermeiden. Das Prinzip der Wahrnehmungsschulung für das Gefühl der Entspannung und Anspannung beruht darauf, eine Muskelgruppe willentlich anzuspannen, diese Anspannung zu halten und dann zu entspannen. Konzentriere dich dabei möglichst mit geschlossenen Augen auf die Wahrnehmung der Anspannung und der Entspannung. Um eine bessere Körperwahrnehmung zu erreichen ist es notwendig, regelmäßig zu üben. Die Übungen kannst du im Liegen oder im behaglichen Sitzen in bequemer, nicht einengender Kleidung durchführen. Vorsicht: Bei Menschen mit Angstzuständen können sich diese durch die Progressive Muskelentspannung noch verstärken. Denn genau wie das autogene Training fordert auch die Progressive Muskelentspannung dazu auf, in sich hinein zu hören. Asthmabeschwerden können während Entspannungsübungen zunehmen. Ähnliches gilt für Depersonalisations- und Derealisationsphasen bei Menschen mit Psychose.

Tinnitus vorbeugen

Akutem Tinnitus vorbeugen kannst du zum Beispiel, indem du lärmbehaftete Arbeiten wie mit einer Motorsäge mit einem Gehörschutz durchführst. Auch beim Musikhören solltest du mit der Lautstärke Maß halten. Eine gesunde Lebensweise mit ausreichender Bewegung, gesunder Ernährung sowie emotionaler Ausgeglichenheit tragen auch beim Tinnitus und bei der Vorbeugung von Ohrgeräuschen dazu bei, dass Körper und Seele gesund bleiben.

Bei chronischem Tinnitus ist es ganz wichtig, dass du selbst aktiv wirst und dich von deinen ständigen Ohrgeräuschen nicht vereinnahmen lässt. Bei chronischem Tinnitus musst du lernen, mit den lästigen Ohrgeräuschen zu leben. Lass dir dabei helfen. Hilfe zu suchen und anzunehmen ist der beste Weg zur Besserung.

Ist Tinnitus heilbar?

Tinnitus kann in der Regel nach einigen Tagen abklingen, wenn die Ursache der Ohrgeräusche behandelt wird und eine Akuttherapie durchführt wurde. Ist der Tinnitus zu einem Dauerzustand und damit chronisch geworden, dann musst du versuchen zu lernen, mit deinen Ohrgeräuschen zu leben. Die meisten Menschen mit Tinnitus können die Ohrgeräusche auf Dauer gut ertragen. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen durch den Tinnitus die Lebensqualität sehr stark eingeschränkt wird. Trotzdem solltest du versuchen, die Dinge so zu sehen wie sie sind: der Tinnitus ist dein ständiger Begleiter, also akzeptiere ihn und lass ihn nicht zur Nummer eins in deinem Leben werden. Überhöre die Ohrgeräusche, das kannst du lernen. Wichtig ist bloß, dass du keine Wunder erwartest und Geduld mitbringst.

Widme deine Aufmerksamkeit anderen Dingen als deinen Ohrgeräuschen. Lerne, andere Geräusche bewusst wahrzunehmen. Nimm dein Schicksal in die Hand, überdenke deine Lebenssituation und lerne mit professioneller Hilfe, Stress-Situationen mutig ins Auge zu schauen. Du musst dich nicht verstecken. Du kannst trotz Tinnitus ein unbeschwertes Leben führen.

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Symptome

Verstopfung

Frau mit Verstopfung hält sich den schmerzenden Bauch.
Müssen und nicht können: Völlegefühl, ein unangenehmes Spannen im aufgetriebenen Bauch und weniger als dreimal Stuhlgang pro Woche können Anzeichen einer Verstopfung (Obstipation) sein.

Was bedeutet Verstopfung?

Von Verstopfung, auch als Obstipation bezeichnet, spricht dein Arzt, wenn du weniger als dreimal pro Woche Stuhlgang hast, der Kot äußerst hart ist und nur unter Schmerzen und sehr starkem Pressen ausgeschieden werden kann. Verstopfung ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Dein Darm drückt, dein Bauch spannt, du hast das Gefühl du müsstest auf die Toilette. Doch wenn du dann dort sitzt, geht gar nichts oder die Darmentleerung ist sehr schmerzhaft. Verstopfung ist bei Schwangerschaft ein häufiges Problem. Aber auch Menschen über 60 Jahren macht die Darmträgheit häufig zu schaffen.

Ob du tatsächlich eine Verstopfung hast und ob diese behandlungsbedürftig ist, weil eine Erkrankung dahinter steckt, kannst du zusammen mit deinem Arzt herausfinden. Denn viele Menschen, die täglich ihren Darm entleeren, fühlen sich schon verstopft, wenn sie zwei Tage hintereinander nicht auf die Toilette können. Andere wiederum machen sich erst Sorgen um eine Verstopfung, wenn drei oder vier Tage hintereinander nichts mehr geht. In jedem Fall ist es wichtig, nicht übereilt zu Abführmitteln zu greifen.

Eine chronische Verstopfung (chronische Obstipation) liegt vor, wenn deine Beschwerden mindestens drei Monate im Jahr vorhanden sind. Ein Magen-Darm-Arzt (Gastroenterologe) unterscheidet verschiedene Formen der chronischen Verstopfung, denen unter anderem neuronale oder hormonelle Störungen, eine Beckenbodensenkung sowie Nebenwirkungen von Medikamenten oder auch Vorerkrankungen wie Parkinson oder Diabetes zugrunde liegen können.

Was sind die Ursachen von Verstopfung?

Verstopfung kann viele verschiedene Ursachen haben. Häufige Auslöser einer Obstipation sind:

  • Stress und Bewegungsmangel: Das macht den Darm träge.
  • Geringe Flüssigkeitszufuhr: Wenig Trinken sorgt dafür, dass dein Darm den Speisebrei schlechter verarbeiten kann. Er rutscht nicht weiter und sorgt für Verstopfung.
  • Ballaststoffarme Ernährung: Besonders Weißbrot, Schokolade und Süßigkeiten sorgen für Darmträgheit. Diese Nahrungsmittel verhindern die Darmtätigkeit und können somit zur Verstopfung beitragen.
  • Unterdrücken des Stuhlgangs: Wenn ein Toilettengang wiederholt unmöglich ist, weil du gerade unterwegs bist, im Meeting sitzt oder meinst, dass aus welchen Gründen auch immer später ein günstigerer Zeitpunkt für das „große Geschäft“ wäre, dann kann sich dein Stuhl im Enddarm sammeln. Wenn er dort für längere Zeit als dicker Klumpen liegen bleibt, staut sich immer mehr an und verstopft zusätzlich.
  • Divertikel: Ausstülpungen aus dem Darm können zu Verstopfung führen.
  • Ortswechsel: Veränderte klimatische Bedingungen beispielweise durch Reise oder Umzug sowie veränderte sanitäre Anlagen sind für den Darm oft vorübergehend ein Problem, das zu Verstopfung führt.
  • Schwangerschaft: Verstopfung in der Schwangerschaft ist bei werdenden Mamas häufig ein Thema. Auslöser der Obstipation ist jedoch nicht die wachsende Gebärmutter, sondern eine geringe Aktivität der Darmmuskulatur.
  • Geschwächter Beckenboden nach der Geburt: Hier kann sich ein Stück des Mastdarms (letzter Abschnitt des Dickdarms, auch Enddarm oder Rektum genannt) in die Scheide hinein wölben. Die Folge sind Ausstülpungen, in denen der Stuhl liegen bleiben kann. Er trocknet aus und kann somit den Stuhlgang verzögern oder erschweren.
  • Medikamente: Manche Medikamente können als Nebenwirkung Verstopfung haben oder die Darmträgheit fördern. Dazu gehören zum Beispiel manche Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Einige Hustenblocker, Antazida (Arzneimittel zur Neutralisierung der Magensäure) gegen Sodbrennen und einige Antidepressiva und Mittel gegen Bluthochdruck können bei regelmäßiger Anwendung ebenfalls zu Verstopfung führen.
  • Chronische Erkrankungen: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können zur Darmträgheit und Verstopfung führen. Ebenso Hämorrhoiden und Darmkrebs.
  • Diabetes, Multiple Sklerose, Parkinson, Schlaganfall und Schilddrüsenunterfunktion können Vorerkrankungen sein, die zur Verstopfung führen können.

Was sind Symptome von Verstopfung?

Spürst du folgende Beschwerden, könnte eine Verstopfung dahinter stecken:

  • Du hast weniger als dreimal Stuhlgang pro Woche.
  • Dein Bauch fühlt sich aufgetrieben an und spannt.
  • Du verspürst ein unangenehmes Völlegefühl, doch du hast nicht zu viel oder zu fett gegessen.
  • Du hast beim Stuhlgang das Gefühl, einen Widerstand überwinden zu müssen und den Darm nur unvollständig entleeren zu können.
  • Dein Stuhl ist extrem hart und oft auch sehr dunkel.
  • Die Darmentleerung ist schmerzhaft und nur unter sehr starkem Pressen möglich.

Treten Blut im Stuhl oder ein unerklärlicher Gewichtsverlust auf, dann sollte schnellstmöglich ein Arzt nach den Ursachen suchen.

Welcher Arzt hilft bei Verstopfung?

Kann der Hausarzt dir bei der Verstopfung nicht weiter helfen, wird er dich zu einem Gastroenterologen überweisen. Ein Gastroenterologe wird auch als Magen-Darm-Arzt oder Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie bezeichnet. Untersuchungen beim FA Innere Medizin und Gastroenterologie.

Dein behandelnder Arzt wird dir Fragen stellen zur Häufigkeit des Stuhlgangs, seiner Farbe, seiner Konsistenz und zu Auffälligkeiten oder Veränderungen. Mit Hilfe eines Stuhltagebuchs können Begleitumstände der Verstopfung ausfindig gemacht werden. In das Stuhltagebuch trägst du beispielsweise ein, was du isst, ob du den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen hast oder dich bewegt hat, ob du beruflichen und privaten Stress hattest, um wieviel Uhr du auf die Toilette gegangen bist usw.,

Der Arzt wird dich zur Abklärung der Ursachen der Verstopfung körperlich untersuchen, deinen Unterleib und insbesondere deinen Enddarm abtasten. Bei anhaltenden Verstopfungs-Beschwerden kann die Diagnostik um eine Blutuntersuchung, Ultraschall und Enddarmspiegelung (Proktoskopie) erweitert werden. Weiterhin können eine Druckbestimmung im Darm, eine Passagemessung (Hinton-Test) oder eine spezielle Röntgenaufnahmetechnik (Defäkographie) durchgeführt werden. Eine Darmspiegelung kann ebenfalls angeordnet werden. Erhalte wichtige Infos zur Darmspiegelung.

Was tun bei Verstopfung?

Die Therapie der Verstopfung richtet sich nach den individuellen Beschwerden, Ursachen und Befunden. Sie reicht von einer Lebensstil- und Ernährungsumstellung über Toilettentraining, Beckenbodentraining, Biofeedback, Entleerungshilfen und Medikamentgaben bis hin zu chirurgischen Maßnahmen bei beispielsweise Divertikeln (Ausstülpungen aus dem Darm).

Bewegung tut dem Darm gut

Damit bei Verstopfung dein träger Darm in Schwung kommt und aktiv bleibt, solltest du dich ausreichend bewegen. Das ist umso wichtiger, wenn du täglich mehrere Stunden am Schreibtisch sitzt oder generell eine sitzende Tätigkeit ausgeübt wird. Bewegung in deinen Alltag einzubringen ist gar nicht so schwer: Nimm die Treppen statt den Fahrstuhl, mach einen Spaziergang statt auf dem Sofa zu sitzen. Überwinde deinen inneren Schweinehund und dein Darm und der Rest deines Körpers werden es dir danken.

Für den Toilettengang ist allerdings Ruhe angesagt. Nimm dir für die Sitzung Zeit und versuche, nicht zu heftig zu pressen. Denn ständiges heftiges Pressen fördert die Ausweitung der Venen und damit die Entstehung von Hämorrhoiden.

Ernährung bei Verstopfung

Eine ballaststoffreiche Ernährung kann einer Verstopfung entgegenwirken und die Darmtätigkeit anregen. Ballaststoffe sind enthalten in Vollkornbrot, Sesam, Weizenkleie, faserreichem Gemüse und frischem Obst mit Schale (vor Verzehr bitte gut abwaschen). Ballaststoffe und Quellstoffe in Obstschalen und Gemüse binden Wasser und lassen den Speisebrei aufquellen. Dadurch wird er schneller befördert und ausgeschieden. Der Stuhl ist weich und erfordert kein übermäßiges Pressen. Einer Verstopfung kann somit vorgebeugt werden.

Keine Sorge: Süßigkeiten und Weißbrot musst du bei Verstopfung in der Regel nicht meiden. Jedoch kommt es auf die Menge an und darauf, einen Ausgleich durch ballaststoffreiche Kost zu schaffen. Sprich mit deinem Arzt oder Ernährungsberater. Zusammen könnt ihr herausfinden, was dir schmeckt und deiner Verdauung gut tut.

Natürliche Quellstoffe wie Leinsamen, Weizenkleie oder indischer Flohsamen können das Volumen des Darminhalts erhöhen und mehr Druck auf die Darmwand ausüben. Das regt die Darmbewegung an, sorgt für einen guten Weitertransport des Darminhalts und kann somit Verstopfung vorbeugen. Doch Vorsicht: Viel hilft hier nicht viel. Leinsamen, Weizenkleie und Flohsamen legen bis zu 200-fach an Gewicht zu sobald sie Wasser aufnehmen. Damit im Darm nichts verklumpt und der Darminhalt so verdickt wird, dass der Darm verschlossen wird, solltest du auf die richtige Dosierung achten. Zusätzlich viel trinken, damit im Darm alles besser rutscht.

Halte unbedingt Rücksprache mit deinem Arzt, wenn du die natürlichen, wasserbindenden Quellmittel bei Verstopfung und danach länger als zwei Wochen einnehmen möchtest. Es besteht die Gefahr, dass sich dein Darm daran gewöhnt, nur noch mit Hilfe von Weizenkleie und Co. zu funktionieren. Die Folge: Mit der Zeit braucht dein Darm immer größere Mengen an Quellstoffen, damit der gewünschte Effekt bei der Verdauung einsetzt.

Bist du Diabetiker und möchtest der Verstopfung mit Flohsamen zu Leibe rücken, dann beachte bitte, dass Flohsamen die Verarbeitung von Kohlenhydraten im Körper verzögern kann. Dein Blutzucker kann dadurch abfallen.

Hausmittel bei Verstopfung

Als Hausmittel bei Verstopfung schwören viele Menschen auf das Trinken eines Glases lauwarmen Wassers am frühen Morgen auf nüchternen Magen. Auch ein Glas Orangen- oder Grapefruitsaft soll die Verdauung anregen und der Verstopfung entgegenwirken.

Ein beliebtes Hausmittel bei Darmträgheit ist Sauerkraut. Entweder als Saft, aus der Dose/dem Glas oder selbst eingelegt. Frische oder getrocknete Pflaumen und Feigen sollen ebenfalls einen abführenden Effekt haben.

Bitte beachte: Der Erfolg stellt sich in der Regel nicht gleich am ersten Tag ein. Es kann einige Tage dauern bis die Verdauung wieder in Gang kommt.

Abführmittel bei Verstopfung

Vergeht die Verstopfung nicht innerhalb von ein bis zwei Wochen durch Umstellung der Ernährung, mehr Bewegung, Stressabbau oder Behebung anderer Ursachen von selbst wieder, dann können eventuell Abführmittel, Laxantien genannt, vorübergehend Abhilfe schaffen.

Dein Arzt kann dir Abführmittel verordnen, wenn du längere Zeit bettlägerig bist und du dich somit nicht ausreichend bewegen kannst. Wenn du dich von einem Leistenbruch, einem Herzinfarkt oder von einer Thrombose erholst und deswegen beim Stuhlgang nicht stark pressen darfst, können Abführmittel Erleichterung verschaffen und einer Verstopfung entgegenwirken. Wird deine Darmtätigkeit durch Divertikel (Ausstülpungen aus dem Darm) extrem behindert und leidest du deswegen unter Verstopfung, kann dir dein Arzt ebenfalls Abführmittel verordnen.

Hilfe bei Verstopfung aus der Apotheke

Doch Vorsicht: Abführmittel bitte nur maximal zwei Wochen anwenden. Nimmst du Abführmittel ständig ein, verlieren sie nach und nach ihre Wirkung. Die Dosis muss dann immer mehr erhöht werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Abführmittel können zu Mineralstoffverlust und insbesondere zu Kaliummangel führen. Das wiederum kann als Folge Muskelschwäche, verstärkte Darmträgheit und Herzrhythmusstörungen haben. Lies mehr bei uns zu Ursachen und Therapie von Herzrhythmusstörungen.

Bei Abführmitteln werden die folgenden Substanzklassen unterschieden:

  • Darmreizende Abführmittel: Tabletten, Tropfen oder Zäpfchen mit den Wirkstoffen Natriumpicosulfat und Bisacodyl sorgen dafür, dass die Darmwand gereizt wird. Darauf reagiert die Darmwand mit verstärkter Bewegung. Der Speisebrei kann schneller durch den Darm geschoben werden, unverdaute Reste werden somit auch schneller ausgeschieden und eine Verstopfung hat keine Chance. Doch Vorsicht: Darmreizende Abführmittel bei Verstopfung bitte nur kurzfristig anwenden. Der Grund: Dein Darm gewöhnt sich schnell an die Reize von außen, kommt ohne die Mittel von allein gar nicht mehr in Schwung und wird demzufolge noch träger. So paradox es klingt, kannst du auf diese Weise durch Abführmittel Verstopfung bekommen.

Vorsicht vor Wechselwirkungen: Bist du Diabetiker solltest du häufiger deinen Blutzucker kontrollieren. Denn Darmreizende Abführmittel schwemmen Kalium aus. Der Kaliumverlust kann die Wirkung deiner Spritze verringern. Die Folge: Du musst mehr als gewohnt spritzen, um den Blutzucker auf Normalniveau zu halten.

Wenn du unter Herzschwäche leidest und Medikamente mit Digitalis-Wirkstoffen einnehmen musst, kann deren Wirkung durch Darmreizende Abführmittel verstärkt werden. Leidest du unter Herzrhythmusstörungen und nimmst Medikamente dagegen, kann deren Wirkung ebenfalls durch die Abführmittel gegen Verstopfung verstärkt werden. Wenn du also Abführmittel über einen längeren Zeitraum und in hoher Dosierung einnehmen willst, solltest du das auf keinen Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt tun.

Da Kaliummangel Herzrhythmusstörungen auslösen kann, solltest du auf deine Kaliumwerte im Blut besonders achten, wenn du neben Darmreizenden Abführmitteln noch entwässernde Mittel nehmen musst. Beides führt zu Kaliumverlust. Zu entwässernden Mitteln zählen beispielsweise Diuretika bei Bluthochdruck. Das gleiche gilt für Glukokortikoide bei Entzündungen. Lies Wissenswertes über den Laborwert Kalium.

Milch und Milchprodukte wie Joghurt oder Quark können die Wirksamkeit von Darmreizenden Abführmitteln beeinträchtigen. Daher die Abführmittel bitte nie zusammen mit Milch oder Milchprodukten einnehmen.

  • Gleitmittel: Um den Darminhalt aufzuweichen, das Stuhlvolumen dadurch zu erhöhen und damit die Darmbewegung anzuregen, können Abführmittel mit den Wirkstoffen Glyzerin und Paraffin eingesetzt werden. Durch die Gleitmittel soll die Verdauung zügiger erfolgen, der Stuhl weicher werden und leichter nach außen rutschen. Glyzerin kann als Einlauf (Klistier) oder als Zäpfchen verabreicht werden. Es eignet sich besonders gut, um im Enddarm liegende, harte Stuhlballen weich zu machen. Da Glyzerin nicht ins Blut aufgenommen wird, ist es bei Verstopfung oft das Mittel der Wahl für Schwangere und Kinder.
    Paraffin kann bei längerer Anwendung die Aufnahme fettlöslicher Vitamine (A,D,E,K) verhindern. Eine Vitaminmangelerkrankung kann mögliche Folge sein. Ebenso kann sich Paraffin in deinen Lymphknoten ablagern und zur Bildung von Gewebeknötchen (Granulome) führen.
  • Osmotische Abführmittel: Osmotische Abführmittel setzen auf den Wirkstoff Laktulose und das Prinzip der Osmose. Laktulose ist ein synthetischer Zucker, der im Dickdarm durch die dort lebenden Bakterien zu Milchsäure und Essigsäure sowie Methan und Wasserstoff abgebaut wird. Dadurch kommen Zucker und Säuren im Dickdarm höher konzentriert vor als im umliegenden Gewebe. Die Folge: Es wird so lange Wasser in den Dickdarm gezogen, bis die Konzentrationen an Zucker und Säuren innen und außen wieder gleich sind. Der erhöhte Wassergehalt macht den Stuhl weich, steigert das Volumen des Darminhalts und regt dadurch die Darmbewegung an. Stell dir für das Wirkprinzip der osmotischen Abführmittel einen trockenen Schwamm vor. Tauchst du ihn ins Wasser, saugt er sich voll und wird dadurch immer dicker und weicher.
    Bitte beachte: Der synthetische Zucker Laktulose besteht aus Galaktose und Fructose. Wenn du an einer Galaktose- oder Fructose-Unverträglichkeit leidest, solltest du mit deinem Arzt über alternative Abführmittel sprechen. Vorsicht vor Wechselwirkungen: Laktulose kann bei hoher Dosierung und langfristiger Anwendung zur Ausschwemmung von Kalium führen. Verstärkt wird der Kaliumverlust durch gleichzeitige Einnahme von entwässernden Mitteln (Diuretika) und Glukokortikoiden. Durch den doppelten Kaliumverlust kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Auch Diabetiker mit Verstopfung müssen durch den Kaliumverlust gegebenenfalls mehr spritzen, um ihren Blutzucker im Normalbereich zu halten. Leidest du unter einer Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen und nimmst Digitalis-Glykoside oder Antiarrhythmika ein, beachte bitte, dass die Wirkung der Medikamente durch die Abführmittel mit Laktulose verstärkt werden kann.
  • Mineralhaltige Mischungen: Mineralhaltige Abführmittel binden Wasser. Dadurch kann der verhärtete Stuhl im Enddarm aufquellen, weich werden und damit leichter ausgeschieden werden. Ein anderes Wirkprinzip haben mineralhaltige Mischungen, die für ein langsames Freisetzen von Kohlendioxid im Enddarm sorgen. Das regt die Darmtätigkeit an und führt zur Darmentleerung. Beispiele für Wirkstoffe mineralhaltiger Abführmittel sind: Natriumhydrogenphosphat mit Natriummonohydrogenphosphat; Natriumhydrogenkarbonat mit Natriumhydrogenphosphat; Kaliumchlorid mit Macrogol; Natriumchlorid, Natriumhydrogenkarbonat und Natriumzitrat mit Natriumlaurylsulfoazetat und Sorbit. Dein Arzt unterstützt dich gerne bei der Wahl des geeigneten Präparates.

Hilfe bei Verstopfung aus der Apotheke

Verstopfung vorbeugen

Für einen normalen Stuhlgang gibt es keine festgesetzten Regeln. Das heißt, alles, womit du dich wohlfühlst, ist normal und gut für dich. Doch beachte: der Darm ist ein Gewohnheitstier. Er kann mit Verstopfung reagieren, wenn er an feste Toilettenzeiten (z.B. morgens nach dem Frühstück) gewöhnt ist und es aus welchen Gründen auch immer zu Abweichungen von der festen Uhrzeit kommt. Auch wenn du dir den Toilettengang verkneifst, dir Stress auf den Magen schlägt, du mal nichts oder lange Zeit ballaststoffarm isst, kann dein Darm mit Verstopfung reagieren. Daher: Sei nett zu deinem Darm. Gib ihm ballaststoffreiche Kost mit Vollkornbrot, Obst und Gemüse zur Verdauung. Achte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und vor allem auf genug Bewegung. Um die Verdauung zu fördern kannst du außerdem auf Gewürze wie Kümmel, Anis, Majoran oder Koriander zurückgreifen.

Wie lange dauert Verstopfung?

In den meisten Fällen verschwindet die Verstopfung nach einigen Tagen, sofern sie nicht durch eine Krankheit ausgelöst wird und sofern du dich bemühst, auf deine Darmgesundheit zu achten. Steckt eine Krankheit hinter der Verstopfung, dann ist es wichtig, die Grunderkrankung in den Griff zu bekommen. Oft verbessert sich dadurch die Darmträgheit. Was auch immer die Verstopfung bei dir auslöst und wie auch immer du sie behandeln lässt: deine Mithilfe ist bei allem unerlässlich.