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Corona-Test-Dschungel: Behalte den Überblick

Corona-Schnelltests und Probenteströhrchen.
Schnelltests werden kostenfrei angeboten und liefern in ungefähr 15 Minuten Gewissheit: positiv oder negativ auf COVID getestet?

Corona-Testvarianten im Vergleich: von Labortests bis Heimtests

PCR-Tests, Speichel- und Gurgeltests, Antikörper-Labortests und Co. – mittlerweile gibt es zur Testung von COVID-19 unzählige Verfahren. Im Testvarianten-Dschungel herrscht häufig kaum Durchblick, denn Genauigkeit, Durchführung und Testdauer unterscheiden sich deutlich.

Grundsätzlich existieren zwei wesentliche Testvarianten, abhängig von ihrer Durchführung: Labortests und Heimtests. Die Verfahren im Labor werden als PCR- oder Antikörper-Tests angeboten. Hinzu kommen Schnelltests bzw. die Tests für den heimischen Gebrauch: Antigen-Schnelltest und Antikörper-Schnelltest.

Nachgewiesen wird die akute Corona-Infektion nicht bei allen Testverfahren. Dies geschieht nur beim PCR-Labortests sowie beim Antigen-Schnelltest. Wer einen Antikörper-Labortest durchführen lässt, kann damit eine überstandene bzw. fortgeschrittene Infektion auf Basis der Antikörpermenge im Blut (konkret die Antikörperarten IgM und IgG) nachweisen. Nach gleichem Prinzip funktionieren auch die Antikörper-Schnelltests (POC).

Wie wird die Probe entnommen?

Mittlerweile ist ein Schnelltest fast überall verfügbar. Teststellen und Apotheken bieten beispielsweise Antigen-Schnelltests, die sogenannten Bürgertests, an. Wer möchte, kann und sollte sich in Eigenregie zur Sicherheit auch zu Hause testen. Corona-Schnelltests für den Heimgebrauch gibt es vor allem in der Apotheke. Unabhängig von Wohnort und Öffnungszeiten auch bequem mit wenigen Klicks in der Online-Apotheke.

Die Probe beim Schnelltest in Eigenregie oder durch Labor-Profis wird abhängig vom Test in der Nase oder im Rachenraum entnommen. Wer einen Antikörper-Labortest macht, muss zur Blutentnahme. Hierbei genügt meist schon ein Piks in den Finger.

Wie wird getestet?

Die Testverfahren sehen ganz unterschiedlich aus. Beim PCR-Labortest wird die Probe durch Teststellen entnommen und ins Labor zur Auswertung geschickt. Zahlreiche Labore bieten die Testentnahme sogar direkt vor Ort an.

Die Entnahme der Probe und deren Auswertung erfolgen bei den Schnelltests unmittelbar vor Ort. Apotheken oder Testzentren haben dafür eigene Testkassetten.

Wie lange dauert die Ergebnisermittlung?

Wer beispielsweise bei der Frage ob es sich um Erkältung, Grippe oder Corona handelt rasche Sicherheit haben möchte, kann einen Schnelltest machen. Dessen Auswertung dauert häufig nur 15 bis 30 Minuten. Die Gewissheit, ob das Ergebnis positiv für Corona ausfällt oder nicht, gibt es auf Wunsch per Mail, SMS oder auf persönliche Nachfrage bei der Testentnahmestelle.

Deutlich zeitaufwendiger sind die Tests, welche in den Laboren stattfinden. Das Ergebnis von einem PCR-Labortest gibt es beispielsweise nach ca. 24 Stunden (abhängig vom Probeeingang im zuständigen Labor und der Bearbeitungskapazität). Den Befund erhalten Getestete per E-Mail.

Wie hoch ist die Zuverlässigkeit der Testverfahren?

Nicht jeder vermeintliche Schnelltest, der auf dem Markt ist, darf zur offiziellen Ergebnisermittlung genutzt werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat eine Liste veröffentlicht, welche Tests die Vorgaben nach §1 Satz 1 Coronavirus-Testverordnung erfüllen. Diese Tests haben sich in der Praxis mit zuverlässigen Befunden bewährt.

Die zugelassenen Schnelltests durch das Bundesinstitut basieren auch auf Studien der WHO. Daraus geht hervor, dass die Schnelltestverfahren eine Treffsicherheit von mehr als 80% aufweisen. Bei den verschiedenen Testherstellern werden immer zwei Werte angegeben: Sensitivität und Spezifität. Was bedeutet das in der Praxis? Beide Zahlen lassen Rückschlüsse auf die Genauigkeit des Tests zu. Die Sensitivität drückt den Anteil der korrekt positiven Testresultate aus. Die Spezifität den Anteil der korrekt falschen Resultate. Bei der Testgenauigkeit spielen vor allem die Qualität des Tests und der Probeentnahme eine wesentliche Rolle. Wird die Probe beispielsweise nicht korrekt entnommen bzw. verarbeitet, kann das Ergebnis trotz hochqualitativen Testherstellermaterial fehlerhaft sein.

Spezielle Corona-Tests für Kinder

Für Kinder ist die Einführung des Teststäbchens in den Rachenraum oder die Nase häufig äußerst unangenehm. Deshalb gibt es für sie spezielle Testverfahren. Hierzu gehören die sogenannten Lolli-, Gurgel- oder Spucktests. Fast alle Testverfahren werden im Labor ausgewertet, bis auf den Spucktest.

So wird der Lolli-Test durchgeführt

Der Lolli-Test hat seinen Namen von der Art seiner Anwendung. Ein Wattestäbchen wird in den Mund eingeführt und Kinder lutschen daran zwischen 30 Sekunden und 90 Sekunden, ähnlich wie an einem Lolli. Die entnommene Speichelprobe wird gut verpackt und in das Labor zur Auswertung geschickt.

Mittlerweile setzen viele Schulen und Kindergärten auf dieses Testverfahren, denn es ist für den Nachwuchs deutlich leichter anzuwenden. Die Auswertung gibt es erfahrungsgemäß innerhalb von 24 Stunden; meist sogar vor Schulbeginn am nächsten Tag.

Corona-Labortest mit positivem Testergebnis.
Labortests liefern eine höhere Treffsicherheit bei COVID-Befunden, dauern aber auch länger.

Das macht den Gurgeltest aus

Vor allem in Bayern wurde der Gurgeltest vermehrt in Schulen angewendet. Hierbei dürfen Kinder etwa ein bis zwei Stunden vor dem eigentlichen Test nichts essen. Auch Zähneputzen oder Kaugummikauen sind in dieser Zeit tabu. Durchgeführt wird der Test meist morgens zu Hause. Dabei spucken Kinder in jeweils zwei Röhrchen. Ein Röhrchen bleibt zu Hause, eines wird mit in die Schule genommen und dort zur Auswertung in das Labor weitergeleitet. Jedoch werden alle Proben einer Gruppe (beispielsweise einer Klasse) miteinander vermischt und ins Labor zum Test gegeben. Dieses Testverfahren ist, wie der Lolli-Test, eine sogenannte Pooltestung. Damit sollen positive Befunde möglichst effizient und laborentlastend ausgewertet werden. Sobald ein Pooltest positiv ist, werden die einzelnen Kinder noch einmal getestet. 

Der Spucktest und seine Unterschiede

Eine besonders einfache Handhabung hat der Spucktest. Kinder sammeln Sekret im Mundraum und spucken es in eine Tüte. Dort wird es mit einer Pipette entnommen und in ein Röhrchen gegeben. Darin enthalten ist zusätzlich eine Pufferlösung, die das Testergebnis innerhalb von ca. 15 Minuten preisgibt.

Nachdem die Spucke zur Pufferlösung in das Röhrchen gegeben wurde, heißt es kräftig schütteln. Einige Tropfen Flüssigkeit kommen nun auf den Teststreifen und die Wartezeit beginnt. Das Ergebnis zeigt sich meist nach wenigen Minuten auf dem Teststreifen, ähnlich einem klassischen Schnelltest für Erwachsene.

Wird beim Spucktest ein positives Testergebnis angezeigt, erfolgt ein PCR-Labortest. Damit soll das Ergebnis verifiziert werden.

Warum ist die Eigentestung zu Hause sinnvoll?

Schnelltests gibt es vor allem online in Apotheken in großer Auswahl. Doch lohnt sich der Kauf eines Corona-Tests, wenn es doch kostenfreie Bürgertests gibt? Ja, denn viele Testzentren sind überlastet und vergeben häufig kaum spontan Termine. Wer einen Schnelltest benötigt, muss oft lange warten.

Um Sicherheit über den eigenen Gesundheitszustand zu erlangen, ist ein Schnelltest zu Hause durchaus sinnvoll. Wer sich beispielsweise unwohl fühlt und den Verdacht auf COVID hat, sollte sich und vor allem andere nicht unnötig in Gefahr bringen. Ein Schnelltest gibt erste Auskunft darüber, ob tatsächlich ein COVID-Verdacht vorliegt. Fällt der Schnelltest zu Hause positiv aus, sollte ein Termin bei der Teststelle für die Verifizierung ausgemacht werden.

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Interviews

Corona-ABC

Finger fährt auf der Suche nach den Begriffen im Corona-ABC von DocInsider über ein aufgeschlagenes Lexikon
Die Corona-Pandemie brachte nicht nur viele Veränderungen in Beruf und Alltag mit sich, sondern auch viele Fachbegriffe ans Licht der Öffentlichkeit.

Corona-Fachbegriffe einfach erklärt

Im Zusammenhang mit SARS-CoV-2, Covid-19 und der Corona-Pandemie fallen in den Medien und bei Experten unzählige medizinische Fachbegriffe. Höchste Zeit für ein kleines Corona-Lexikon von A wie Atemschutzmaske bis Z wie Zoonose.

Lies in unserem Beitrag Coronavirus-Check mehr zur Erkrankung Covid-19 und dem auslösenden Erreger SARS-CoV-2. Hier erfährst du außerdem, wie du dich und andere schützen kannst und was du tun solltest, wenn du Kontakt zu einem Infizierten hattest oder glaubst, selbst infiziert zu sein.

Abstandsregel

Vorschrift über einen einzuhaltenden Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Menschen, um eine Übertragung von SARS-CoV-2 zu vermeiden. Weitere Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Covid-19.

ACE2

ACE2 ist die Abkürzung für Angiotensin-konvertierendes Enzym 2. Das ist ein Enzym, das sich in der Zellwand befindet. Das Coronavirus SARS-CoV-2 verwendet ACE2 als Eintrittspforte in die menschliche Wirtszelle. ACE2 ist die Andockstelle (Rezeptor) für das Spike-Protein des Coronavirus. An welchen Stellen in deinem Körper sich SARS-CoV-2 ausbreiten kann, ist unter anderem abhängig von der Dichte der ACE2 Rezeptoren in den jeweiligen Geweben. Eine hohe ACE2-Dichte befindet sich in deinem Atemwegstrakt, im Darm, in Gefäßzellen, in der Niere und im Herzmuskel.

Adjuvans

Ein Hilfsstoff, der die Wirkung eines Antigens in einem Impfstoff verstärkt, heißt Adjuvans.

Aerosol

Ein Aerosol ist ein Gemisch aus festen und flüssigen Schwebeteilchen. Beim Husten und beim Niesen bilden die dabei freigesetzten virenhaltigen Tröpfchen in der Luft ein Aerosol.

Ätiologie

Die Ätiologie beschäftigt sich mit den Ursachen für die Entstehung einer Krankheit. Ätiologisch bedeutet die Ursachen betreffend.

AHA-Regeln

Die AHA + A + L-Regel beschreibt Verhaltensregeln, um sich und andere vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 zu schützen. AHA steht für Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske (Mund-Nasen-Schutz als OP-Maske oder bevorzugt FFP2-Maske) tragen. + A bedeutet Corona-Warn-App nutzen und + L bedeutet Lüften.

Antigene

Antigene sind Eiweiße, die dein Immunsystem als fremd erkennt und zu deren Abwehr es Antikörper bildet.

Antigentest

Während Antikörpertests auf Blutproben basieren und erst etwa zwei Wochen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 nachweisen können, ob du eine Corona-Infektion durchgemacht hat, können Antigentests bei Verdacht und zum Nachweis einer aktiven SARS-CoV-2-Infektion mithilfe eines Nasen-Rachen-Abstrichs gemacht werden.

Antikörper

Antikörper sind von deinem Immunsystem gebildete Abwehrstoffe, die Krankheitserreger wie Viren, Bakterien, Parasiten und Pilze bekämpfen. Antikörper werden immer dann gebildet, wenn Fremdstoffe (Antigene) in deinen Körper eindringen. Jeder einzelne Antikörper passt zu einem bestimmten Fremdstoff.

Hast du Antikörper in dir, funktionieren diese wie ein „Immungedächtnis“. Kommst du also ein weiteres Mal mit einem Krankheitserreger in Kontakt, gegen den bereits Antikörper gebildet wurden, können diese Antikörper sich genau an ihn „erinnern“ und sofort reagieren.

Antikörpertest

Corona-Antikörpertests sind Verfahren, bei denen dein Blut auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 untersucht wird.

Antikörpertests weisen nicht das Coronavirus selbst oder eine akute Infektion nach. Sie beantworten die Frage, ob du schon einmal Kontakt mit dem Coronavirus hattest und Antikörper dagegen gebildet hast.

Es gibt verschiedene Typen von Abwehrstoffen im Blut, die sich Tests zunutze machen können. Eine wichtige Rolle spielen hierbei Immunglobuline. Immunglobulin M, kurz IgM, wird von deinem Körper in der Frühphase einer Infektion gebildet. Diese Antikörper sind also die erste Reaktion deines Immunsystems beim Kontakt mit Antigenen. Daher steigt der IgM-Wert im Blut zu Beginn einer Infektion besonders stark an.

Im späteren Verlauf einer Infektion werden IgG-Antikörper gebildet. Diese Zweit-Antikörper (weil sie nach den Erst-Antikörpern IgM gebildet werden) passen sich besser an die Erreger an und verbleiben länger in deinem Körper als IgM-Antikörper.

Nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 benötigt dein Körper ein paar Tage, bis er überhaupt Antikörper gebildet hat. Spezifische Antikörper, das heißt gegen das Coronavirus gerichtete Antikörper, sind in der Regel erst nach 14 Tagen nachweisbar.

Das Erbgut des Coronavirus zum direkten Nachweis einer akuten Infektion kann mittels PCR-Nachweis aufgespürt werden.

Aspirieren

Mit dem Begriff Aspirieren von Covid-19-Impfstoffen wird eine Spritztechnik bezeichnet, die verhindern soll, dass Impfstoff in Blutgefäße gerät. Das kann passieren, wenn der Impfstoff unwissentlich in eine Ader gespritzt wird statt ins Muskelgewebe.

Bei der Aspiration wird vor der Injektion des Impfstoffes mit dem Spitzenkolben kurz angesaugt, um zu sehen, ob Blut in die Spritze gelangt. Das ist ein Zeichen dafür, dass versehentlich ein Blutgefäß getroffen wurde. Bei anderen Impfungen wird diese Technik schon seit Jahren nicht mehr empfohlen. Laut STIKO ist das Aspirieren von Covid-19-Impfstoffen jedoch zur weiteren Erhöhung der Impfstoffsicherheit sinnvoll.

Atemschutzmaske

Zum Schutz vor Covid-19 herrscht in allen deutschen Bundesländern eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Geschäften. Es gibt verschiedene Typen von Atemschutzmasken: zertifizierte medizinische Mundschutze, selbstgenähte Masken aus Stoff (Behelfsmasken) und professionell gefertigte, nicht zertifizierte MNS-Halbmasken. Lies mehr zur Schutzwirkung von Corona-Masken und zu Corona-Schutzmasken richtig anlegen, tragen und reinigen.

Attenuiert

Attenuiert bedeutet abgeschwächt oder vermindert. Eine Attenuierung oder Attenuation ist der medizinische Fachausdruck für eine Verminderung der krankmachenden Eigenschaften eines Erregers wie SARS-CoV-2. Die Vermehrungsfähigkeit des Erregers bleibt bei der Attenuation jedoch erhalten oder wird nur gering herabgesetzt. Die Attenuierung wird unter anderem bei Impfstoffen genutzt, in denen der Erreger, vor dem die Impfung schützen soll, in abgeschwächter Form enthalten ist. Beispiele für solche Lebendimpfstoffe sind Impfungen gegen Masern und Mumps. Lies mehr zur Wirkungsweise von Lebensimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Ausbreitungsgeschwindigkeit

Siehe Verdopplungsrate.

Basisreproduktionszahl

Die Basisreproduktionszahl R0 wird auch R-Wert genannt und gibt an, wie viele Menschen eine mit dem Coronavirus infizierte Person durchschnittlich ansteckt. Damit die Zahl der an Covid-19 erkrankten Menschen auf lange Sicht nicht weiter ansteigt, die Anzahl der Neuinfektionen sinkt und unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird, sollte laut Experten R0 möglichst unter 1 liegen. Dann steckt ein mit SARS-CoV-2 Infizierter im Durchschnitt weniger als eine andere Person mit dem Coronavirus an.

Bei einer Reproduktionszahl von 1 bleibt die Anzahl der Covid-19-Erkrankten konstant. Bei R-Werten unter 1 nimmt sie ab. Je kleiner also die Basisreproduktionszahl bzw. der R-Wert, desto besser.

Blutserum

Flüssiger Teil deines Bluts ohne rote und weiße Blutzellen, ohne Blutplättchen und ohne Gerinnungsfaktoren.

Booster

Im Zusammenhang mit der Impfung gegen Covid-19 ist mit Booster (Verstärker) die Verabreichung einer weiteren Dosis eines zugelassenen Impfstoffes bei bereits vollständig Geimpften gemeint. Als Boostereffekt wird eine Erinnerungsreaktion und Sekundärantwort deines Immunsystems bezeichnet. Also eine verstärkte und beschleunigte Antwort deines Immunsystems bei erneutem Kontakt mit einem Antigen.

Bundes-Notbremse

Mit der Bundes-Notbremse ist das Infektionsschutzgesetz in Deutschland zum 24. April 2021 geändert worden. Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei Tage hintereinander über den Wert von 100 steigt, gelten jetzt landesweit einheitliche Regelungen für den Corona-Lockdown. Die folgenden Einschränkungen sind erst einmal befristet bis zum 30. Juni 2021, noch strengere Regeln in den einzelnen Bundesländern sind weiter möglich:

  • Kontaktbeschränkungen: Angehörige eines Haushalts dürfen sich mit einer weiteren Person treffen.
  • Nächtliche Ausgangssperre: Ab 22 Uhr bis 5 Uhr gilt in den betroffenen Kreisen und kreisfreien Städten eine Ausgangssperre. Draußen aufhalten dürfen sich dann nur Personen, die zwingende berufliche Gründe oder Notfälle nachweisen können. Joggen und Spaziergänge sollen für Einzelpersonen bis Mitternacht erlaubt sein.
  • Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Supermärkte, Drogerien oder Apotheken bleiben geöffnet. Im Einzelhandel soll unabhängig von der Inzidenz das Abholen bestellter Waren („Click & Collect“) sowie bei einer Inzidenz bis 150 das Einkaufen mit Test und Terminbuchung („Click & Meet“) weiterhin möglich sein. Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie die Gastronomie dürfen nicht öffnen.
  • Schulen: Präsenzunterricht gibt es nur, wenn alle Schüler mindestens zwei Mal pro Woche getestet werden können. Ab einer Inzidenz von 100 ist Wechselunterricht vorgeschrieben. Das gilt allerdings nur bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 165. Steigt der Wert darüber, müssen Schulen schließen und auf Distanzunterricht wechseln.
  • Arbeit: Im Infektionsschutzgesetz ist die Pflicht zum Homeoffice verankert. Arbeitgeber müssen dies anbieten, wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe dagegen vorliegen. Ist kein Homeoffice möglich, müssen Arbeitgeber Tests anbieten.
  • Sport: Für Kinder im Alter bis 14 Jahren soll Sport in Gruppen weiter möglich sein.

Corona-Test

Beim Corona-Test wird ein Abstrich aus deinem Rachen oder der Nase genommen. Dieser Abstrich wird auf das Coronavirus SARS-CoV-2 untersucht. Beim PCR-Test erfolgt die Probeentnahme beim Arzt oder im Testzentrum durch medizinisches Personal, die Auswertung geschieht im Labor. Hier werden die Proben auf das Viren-Erbgut untersucht. Sind Teile des Virus-Erbgutes nachweisbar, liegt eine Infektion mit dem Coronavirus vor. Was bedeuten positive und negative Ergebnisse bei Corona-Tests?

Sogenannte Antigen-Schnelltests und Selbsttests sind nur Momentaufnahmen, mit einer höheren Fehlerquote behaftet als der PCR-Test, liefern das Ergebnis aber in 15-30 Minuten.

Coronaviren

Es gibt nicht nur das Coronavirus, das seit dem Jahr 2020 die Welt in Atem hält. Coronaviren gehören zu einer großen Familie von Viren, die verschiedene Krankheiten deiner Atemwege verursachen können. Corona ist Lateinisch und bedeutet Kranz oder Krone. Coronaviren werden so genannt, weil sie unter dem Elektronenmikroskop aussehen, als seien sie von einem Kranz umgeben.

Covid-19

Covid-19, auch COVID-19 geschrieben, ist die Abkürzung für Coronavirus Desease 2019. Das ist die Atemwegserkrankung, die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst wird. Doch nicht alle Menschen, die sich mit SARS-CoV-2 angesteckt haben, erkranken automatisch an Covid-19. Weitere Infos zu Symptomen von Covid-19, zu Corona-Risikogruppen und mehr erhältst du in unserem Artikel Coronavirus-Check.

Ct-Wert

Ct ist die Abkürzung für threshold cycle, was auf deutsch etwa mit „Schwellenzyklus“ übersetzt werden kann. Das bezieht sich auf die Verdopplungszyklen beim PCR-Test. Mit diesem lässt sich im Labor das Genmaterial eines Virus vervielfältigen und damit nachweisen. Im Fall von SARS-CoV-2 sind das bestimmte RNA-Abschnitte. Der Ct-Wert beschreibt, ob wenige oder viele Verdopplungszyklen durchlaufen werden, bevor die Messkurve nach oben schießt und damit ein verlässlicher Nachweis für das Vorhandensein von Viren-RNA erbracht ist.

Der Ct-Wert gibt also Auskunft über die Höhe der Viruslast und ist ein Richtwert dafür, wie ansteckend du zum Zeitpunkt des PCR-Abstrichs warst. Den Ct-Wert zu bestimmen ist auch wichtig, wenn deine Isolation oder Quarantäne früher aufgehoben werden soll als standardgemäß festgelegt. Dafür braucht es nämlich entweder einen negativen PCR-Test oder einen positiven, bei dem der Ct-Wert bereits oberhalb des Schwellenwerts von 30 liegt.

Dunkelziffer

Die Dunkelziffer steht für die Anzahl der unentdeckten Fälle von Covid-19. Da nicht alle Menschen auf SARS-CoV-2 getestet werden können, liegen dem Robert Koch-Institut nur die Zahlen von gemeldeten positiven Laborergebnissen vor. Unbekannt ist dagegen, wie viele Menschen tatsächlich infiziert sind oder waren.

Durchseuchungsrate

Die Durchseuchungsrate beschreibt den Verbreitungsgrad einer Infektionskrankheit wie Covid-19. Auch bereits wieder Genesene sowie Menschen, die nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert sind, aber keine Symptome zeigen, werden bei der Durchseuchungsrate erfasst. Die Durchseuchungsrate gibt also an, wie viele Menschen in einer Gruppe  mit einem Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 infiziert sind oder von einer Erkrankung wie Covid-19 betroffen sind oder waren.

ELISA-Test

Der Enzym-linked immunosorbent assay, kurz ELISA, ist ein enzymbasierter Immuntest. Mit dem ELISA-Test kann die Konzentration von Antikörpern in deinem Blut bestimmt werden.

Endemie

Eine Endemie ist ein örtlich begrenztes Auftreten einer Infektionskrankheit wie Covid-19. Die Region, in der eine solche Infektionserkrankung auftritt, heißt Endemiegebiet. Eine Krankheit, die in bestimmten Regionen regelmäßig auftritt, wird als endemisch bezeichnet.

Epidemie

Bei einer Epidemie kommt es in einem bestimmten geografischen Gebiet innerhalb eines begrenzten Zeitraums zu einer sehr großen Zahl an Krankheitsfällen mit derselben Ursache. 

Epidemiologie

Die Epidemiologie beschäftigt sich mit den Ursachen, der Verbreitung und den Folgen von Krankheiten, die den Gesundheitszustand der Bevölkerung beeinflussen. Epidemiologen untersuchen, welche Bedingungen es einem Virus wie SARS-CoV-2 erleichtern oder erschweren sich in der Bevölkerung auszubreiten.

Epizentrum

Das Corona-Epizentrum ist der Bereich, von dem das Infektionsgeschehen vorrangig ausgeht beziehungsweise an dem sich die Fälle von Covid-19-Erkrankungen sehr stark konzentrieren.

Eradikation

Als Eradikation wird die vollständige Entfernung eines Krankheitserregers wie SARS-CoV-2 aus deinem Körper oder aus der gesamten Bevölkerung bezeichnet.

Escape-Mutation

Mit eine Escape-Mutation, aucht Fluchtmutation genannt, ist das mutierte Coronavirus SARS-CoV-2 in der Lage, der Immunantwort des Körpers zu entkommen. Was sind Mutationen?

Durch die Fluchtmutation E484K wird beim Coronavirus SARS-CoV-2 an der Position 484 des Spikeproteins die Aminosäure Glutaminsäure (E) durch Lysin (K) ersetzt. Das macht es vorhandenen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 schwer, sich an das Spikeprotein des Coronavirus zu binden. Somit kann das Eindringen von Viruspartikeln in die Zellen nicht mehr verhindert werden.

Evidenzbasiert

Evidenzbasiert bedeutet auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhend.

Exposition

Exposition heißt, einem Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 ausgesetzt sein. Eine Expositionsprophylaxe bezeichnet alle nicht-medikamentösen Vorbeugemaßnahmen (Prophylaxe) zur Vermeidung von Kontakt und Ansteckung mit einem Erreger.

Fallzahl

Das ist die Anzahl der an Covid-19 erkrankten und mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen in einem Land, einem Bundesland, einer Stadt oder Region, die medizinisch behandelt werden müssen. Die Fallzahl zeigt die Corona-Infektionen, die den Behörden bekannt sind.

FFP-Masken

FFP steht für Filtering Face Piece. Das ist die englische Bezeichnung für partikelfiltrierende Halbmasken. FFP-Masken gibt es in drei Schutzklassen. Sie alle haben einen integrierten Filter, der dich beim Einatmen vor kleinen infektiösen Tröpfchen (Aerosolen) und Feinstaub schützen soll. Erst ab FFP-2 besteht ein eingeschränkter Schutz vor SARS-CoV-2. Lies mehr zur Schutzwirkung von FFP-Masken gegen das Coronavirus.

Fluchtmutation

Siehe Escape-Mutation.

G-Regeln

Bei der 3G-Regel erhalten nur vollständig Geimpfte, Genesene oder Getestete Zutritt zu Innenräumen von Behörden und anderen Einrichtungen wie Restaurants, Kinos, Fitnessstudios oder Krankenhäusern. Ausgenommen sind Kinder unter sieben Jahren und minderjährige Schüler, die regelmäßig getestet werden. Antigen-Schnelltests dürfen bei 3G in der Regel nicht älter als 24 Stunden sein und PCR-Tests nicht älter als 24 Stunden.

Laut den am 18.11.2021 im Bundestag beschlossenen Maßnahmen gilt während der Corona-Pandemie künftig 3G am Arbeitsplatz. Das heißt bundesweit wird an Arbeitsstätten, an denen Kontakte zu anderen Personen nicht ausgeschlossen sind, nur noch Zutritt für genesene, geimpfte oder getestete Personen gewährt. Arbeitgeber müssen das Arbeiten im Homeoffice anbieten und Arbeitnehmer müssen das, wo immer es möglich ist, auch annehmen.

Auch im Öffentlichen Nahverkehr gilt künftig 3G, das heißt in Bussen, S- und U-Bahnen, in Zügen, im Fährverkehr und in Flugzeugen müssen Reisende in Zukunft einen Impf-, Genesenen- oder Testnachweis vorlegen können. Die Maskenpflicht bleibt bestehen. 

3G-plus heißt vollständig geimpft, genesen oder PCR-getestet. Der negative Testnachweis muss bei der Ankunft in Hotel oder am Veranstaltungsort vorliegen und muss bei längeren Aufenthalten alle 72 Stunden erneuert werden. Bei der 3G-plus-Regelung haben also auch Ungeimpfte mit einem negativen PCR-Test Zutritt.

Die 2G-Regel umfasst ausschließlich Geimpfte und Genesene. Ein aktueller Corona-Test allein reicht bei 2G für den Zugang zu einer Veranstaltung also nicht aus. Stattdessen musst du ein aktuell gültiges Impfzertifikat oder aber einen Nachweis über die Genesung von einer Corona-Erkrankung vorgelegen können. Als geimpft gelten Menschen, bei denen die abschließende Impfung mindestens zwei Wochen zurückliegt. Als genesen gelten Personen, bei denen die Corona-Infektion mit einem PCR-Test festgestellt wurde. Das Testergebnis muss mindestens 28 Tage alt sein und darf nicht länger als sechs Monate zurückliegen. Die 2G-Regel greift, wenn die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate den Schwellenwert 3 überschreitet.

Kinder und Jugendliche unter zwölf Jahren, für die in Europa noch kein Impfstoff zugelassen ist, dürfen die 2G-Bereiche aber trotzdem betreten. Ebenso Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht gegen Covid-19 impfen lassen dürfen. Sie benötigen für den Zutritt zu 2G-Bereichen ein ärztliches Attest und einen negativen PCR-Test.

2G-plus bedeutet, dass nur vollständig geimpfte oder genesene und zusätzlich noch tagesaktuell getestete Menschen Zutritt zu Freizeit-, Kultur- und Sportveranstaltungen, Gastronomie sowie Veranstaltungen in Innenräumen sowie zu körpernahen Dienstleistungen und Beherbergungen bekommen. Als Test wird das negative Ergebnis eines Corona-Schnelltests verlangt. Die neue 2G-plus Corona-Regel greift, wenn die Hospitalisierungsrate über 6 steigt. Dann kann das betreffende Bundesland 2G-plus veranlassen.

Herdenimmunität

Herdenimmunität bezeichnet den Zustand, dass sich ein Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 innerhalb der Bevölkerung nicht weiter ausbreiten kann, weil ein großer Anteil der Menschen aufgrund einer Impfung oder einer durchgemachten Infektion immun dagegen ist. Lies mehr zur Herdenimmunität durch Riegelungsimpfungen.

Heterologe Impfung

Als heterologe Impfung, auch heterologe Prime-Boost-Impfung genannt, werden zwei Impfungen zur Grundimmunisierung gegen Covid-19 mit zwei verschiedenen Impfstoffen (Impfstoff-Typen verschiedener Hersteller) bezeichnet.

Dabei wird jeweils das gleiche Antigen in verschiedener Art und Weise bereitgestellt. Im Fall der Covid-19-Impfstoffe könnte beispielsweise die Erstimpfung mithilfe eines viralen Vektors erfolgen, während deinem Immunsystem bei der Booster-Impfung (Zweitimpfung) das Antigen mittels mRNA-Impfstoff angeboten würde.

Hospitalisierungsrate

Anstelle der Sieben-Tage-Inzidenz, also der Anzahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, spielt bei der Bewertung der Corona-Pandemie und für Gegenmaßnahmen künftig die Hospitalisierungsrate oder Hospitalisierungsquote eine zentrale Rolle. Die Hospitalisierungsrate gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert wurden und dort (intensivmedizinisch) behandelt werden müssen. Die Hospitalisierungsquote stellt damit ein Maß für die Belastung des Gesundheitswesens durch die Corona-Pandemie dar.

  • Ab Schwellenwert 3: Nur noch Geimpfte oder Genesene (2G) haben Zutritt zu Freizeit-, Kultur- und Sportveranstaltungen, Gastronomie sowie zu körpernahen Dienstleistungen und Beherbergungen. Wenn der Schwellenwert 3 an fünf Tagen in Folge unterschritten wird, können die Regelungen wieder aufgehoben werden. Ausnahmen von der 2G-Regel sind für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren möglich.
  • Ab Schwellenwert 6: Wenn die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate den Schwellenwert 6 überschreitet, soll die 2G-plus-Regel gelten. An Orten mit besonders hohem Infektionsrisiko – etwa Diskotheken, Clubs oder Bars – müssen Geimpfte und Genesene dann zusätzlich noch einen aktuellen Corona-Test vorzeigen.
  • Ab Schwellenwert 9: Bei besonders hohem Infektionsgeschehen und besonders hoher Belastung des Gesundheitssystems sollen die Länder laut den am 18.11.2021 im Bundestag beschlossenen Maßnahmen zufolge zum Beispiel Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Ungeimpfte einführen, aber keine Lockdowns und Schulschließungen mehr.

Hotspot

Der englische Begriff „hot spot“ bedeutet Gefahrenherd oder Brennpunkt. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bezeichnet ein Hotspot Regionen, Städte, Gemeinden, Wohnanlagen oder Betriebe, in denen sich sehr viele Menschen aufhalten, die mit dem Coronavirus infiziert sind.

Zu einem Hotspot oder einer „Region mit erhöhten Infektionszahlen“ zählen in Deutschland Orte, in denen es innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gegeben hat.

Hyperimmunserum

Ein Hyperimmunserum kann aus Plasmaspenden von Covid-19-Genesenen hergestellt werden. Es enthält eine besonders hohe Konzentration von Antikörpern gegen SARS-CoV-2. Lies mehr zur Plasma-Therapie bei Covid-19.

Hygienemaßnahmen

Maßnahmen zur Erhaltung deiner Gesundheit, zur Vermeidung von Krankheiten wie Covid-19 durch Infektion oder zur Bekämpfung von Krankheitserregern wie SARS-CoV-2. In unserem Artikel Handhygiene in Infektionszeiten erfährst du, wie du deine Hände richtig wäschst und deiner Haut Corona-Stress ersparst.

Immunglobuline

Immunglobuline werden auch Antikörper genannt. Sie sind Y-förmige Eiweiße und werden von speziellen weißen Blutkörperchen, den B-Lymphozyten, gebildet. Immunglobuline haben als Teil deines Immunsystems die Aufgabe, Krankheitserreger und in deinen Körper eingedrungene Fremdstoffe aufzuspüren.

Immunglobuline werden in vier Klassen eingeteilt, von denen jede ganz spezielle Aufgaben übernimmt und an bestimmte Gruppen von Krankheitserregern und Fremdstoffe wie ein Schlüssel zum Schloss angepasst ist. Je nachdem wo in deinem Körper und in welchem Stadium des Kontakts mit dem körperfremden Stoff (Antigen) die Immunglobuline wirken, unterscheidet die Medizin:

  • Immunglobulin A (IgA): Kommt im Magen-Darm-Trakt, im Genitalbereich und der Tränenflüssigkeit vor und ist zuständig für die Abwehr von Krankheitserregern an den Eintrittspforten deines Körpers.
  • Immunglobulin G (IgG): Schützt deinen Körper vor Viren und Bakterien. Immunglobuline der Klasse G  werden recht spät bei einem Infekt gebildet. Sie sind dann aber perfekt an den jeweiligen Erreger angepasst und spielen damit eine wichtige Rolle beim Immungedächtnis.
  • Immunglobulin E (IgE): Schützen deinen Körper vor Darmbakterien und Parasiten und sind für allergische Reaktionen verantwortlich.
  • Immunglobulin M (IgM): IgM wird als erster Abwehrstoff bei einem Kontakt mit Krankheitserregern und körperfremden Stoffen gebildet. Nach der akuten Phase einer Infektion sinkt die IgM-Konzentration wieder ab und IgG-Antikörper übernehmen die weitere Arbeit.

Immuninsuffizienz

Eine Immuninsuffizienz ist ein krankhafter Zustand deines Immunsystems. Dann kann es deinen Körper nicht mehr ausreichend vor Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten schützen.

Immunität

Immunität bedeutet Schutz vor einer Infektion mit einem Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 zu haben. Immunität kannst du durch eine Impfung erwerben oder durch eine überstandene Infektionskrankheit wie Covid-19.

Impfdurchbruch

Unter den Begriff Impfdurchbruch oder unter Impfdurchbrüchen fallen Fälle, bei denen Menschen sich trotz vollständiger Covid-19-Impfung mit dem Coronavirus infizieren und daran erkranken. Sie zeigen auch Krankheits-Symptome der Corona-Infektion. Nicht als Impfdurchbrüche gelten sogenannte asymptomatische Verläufe bei Geimpften. Hierunter fallen Fälle, bei denen sich die geimpfte Person nachweislich infiziert hat, aber keine Symptome zeigt.

Impfdurchbrüche können verschiedene Gründe haben, etwa ein sehr schwaches Immunsystem. Das kann beispielsweise bei Krebspatienten während einer Chemotherapie vorkommen oder bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen. Auch ältere Menschen, deren Immunsystem nicht mehr gut auf Immunisierungen reagiert, können von Impfdurchbrüchen betroffen sein.

Infektion

Infektion ist der medizinische Ausdruck für Ansteckung. Ist SARS-CoV-2 über Tröpfcheninfektion in deinen Körper gelangt, bist du mit dem Erreger infiziert. Du hast eine Infektion, wenn das Virus sich in deinem Körper vermehrt und ausbreitet.

Infektionskette

Der Übertragungsweg von Krankheitserregern wie SARS-CoV-2 von einem Menschen auf weitere Personen wird als Infektionskette bezeichnet. Eine Infektionskette entsteht durch eine Reihe von Infektionen: eine Person steckt andere Menschen an und diese infizieren weitere Menschen.

Infektiosität

Die Infektiosität eines Krankheitserregers ist seine Fähigkeit sich nach der Übertragung in deinem Körper auszubreiten und dich somit zu infizieren. Die Infektiosität beschreibt, wie ansteckend ein Krankheitserreger ist. Ein wichtiger Faktor dafür ist die Virulenz.

Infektiologe

Arzt oder Wissenschaftler, der sich mit Infektionskrankheiten wie Covid-19 beschäftigt.

Infektionsrate

Die Infektionsrate ist ein Maß für die Ausbreitung einer Krankheit wie Covid-19. Sie wird definiert als die Zahl der Neuinfektionen in einem bestimmten Zeitabschnitt.

Infektionsschutzgesetz

Das Infektionsschutzgesetz, kurz IfGS, regelt, welche Krankheiten und labordiagnostischen Nachweise von Krankheitserregern meldepflichtig sind. Das IfGS definiert außerdem den Umgang mit meldepflichtigen Erkrankungen. Das soll dabei helfen, Infektionen frühzeitig zu erkennen, übertragbaren Erkrankungen vorzubeugen und durch entsprechende Schutzmaßnahmen deren Ausbreitung zu verhindern.

Infizierte

Die Zahl der tatsächlich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist wegen der hohen Dunkelziffer unbekannt. Wenn von Infizierten gesprochen wird, sind die vom Labor bestätigten positiven Fälle gemeint. Achtung: wer mit SARS-CoV-2 infiziert ist, der ist nicht automatisch an Covid-19 erkrankt. Ein mit SARS-CoV-2 Infizierter trägt das Virus lediglich in sich.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit ist die Zeit, die von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung und den ersten Krankheitssymptomen vergeht. Bei Covid-19 beträgt die Inkubationszeit im Durchschnitt fünf bis sechs Tage.

Inzidenz

Die Inzidenz beschreibt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie die Anzahl der neu auftretenden Covid-19-Erkrankungen oder Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 in einem bestimmten Zeitraum.

Kontraindikation

Eine Gegenanzeige, medizinisch als Kontraindikation bezeichnet, liegt vor wenn eine Erkrankung oder ein Zustand wie eine Schwangerschaft eine bestimmte medizinische Behandlung oder Diagnosemethode verbietet. Das Gegenteil einer Kontraindikation ist die Indikation. Diese gibt an, wann eine bestimmte Therapie oder Diagnosemethode angemessen ist.

Latenzzeit

Die Latenzzeit ist der Zeitraum von Beginn der Ansteckung bis zum Zeitpunkt, an dem der Infizierte selbst infektiös ist und andere Menschen anstecken kann. Im Fall von SARS-CoV-2 gibt das Robert-Koch-Institut eine Latenzzeit von rund drei Tagen an. Bevor eine mit SARS-CoV-2 infizierte Person überhaupt selbst Symptome zeigt, sich also am Ende der Inkubationszeit befindet, kann sie bereits andere Menschen anstecken. Das heißt: die Latenzzeit beginnt zusammen mit der Inkubationszeit, endet aber vorher.

Letalitätsrate

Die Letalitätsrate oder Tödlichkeitsrate zeigt die Wahrscheinlichkeit bzw. das Risiko, an einer Krankheit wie Covid-19 zu sterben. Sie beschreibt das Verhältnis der Anzahl der an Covid-19 verstorbenen Menschen zur Anzahl der infizierten Fälle. Würden beispielsweise von 1000 Covid-19-Erkrankten 2 Menschen sterben, läge die Letalitätsrate bei 0,2 %.

Lockdown

Englisch für Absperrung. Der Lockdown ist in der Corona-Pandemie ein gefürchtetes Wort. Meint er doch Maßnahmen wie Ausgangssperre (Verbot das Haus zu verlassen), Besuchsverbot, Einreise- und Ausreiseverbot, die Einschränkung des öffentlichen Lebens, Schließung öffentlicher Einrichtungen, Verbot von großen öffentlichen Veranstaltungen und allgemein das gesellschaftliche und damit auch wirtschaftliche Herunterfahren infolge der Infektionsschutzmaßnahmen.

Manifestationsindex

Der Manifestationsindex beschreibt den Anteil der mit SARS-CoV-2 Infizierten, die auch tatsächlich an Covid-19 erkrankt sind. Für das Coronavirus gibt es keine gesicherten Zahlen, da nicht alle SARS-CoV-2 Virusträger automatisch an Covid-19 erkranken.

Maskenpickel

Maskenpickel ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für Hautreizungen und Hautunreinheiten, die durch das Tragen von Corona-Atemschutzmasken auftreten können. Wir haben 5 Tipps gegen Maskenpickel für dich zusammengestellt.

Meldepflicht

Stellt dein Arzt bei dir eine meldepflichtige Krankheit fest, muss er das zuständige Gesundheitsamt darüber informieren. Auch Apotheker und Testlabore unterliegen dieser Meldepflicht.

Neben Infektionen mit SARS-CoV-2 und der dadurch ausgelösten Erkrankung Covid-19 zählen außerdem Krankheiten wie Masern, Mumps und Röteln zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Lies mehr zum Masernvirus, zur Schutzimpfung gegen Mumps und zur Gefahr von Röteln in der Schwangerschaft.

Molekulare Surveillance

Surveillance bedeutet Überwachung. Eine Epidemiologische Surveillance bezeichnet die systematische und kontinuierliche Überwachung von Erkrankungen sowie Todesfällen in der Bevölkerung. Bei der Molekularen Surveillance handelt es sich um die genetische Überwachung von Krankheitserregern wie SARS-CoV-2. Das heißt durch die Analyse des molekularen Aufbaus des Erbguts des Coronavirus und seiner Mutationen möchten Wissenschaftler mehr über Eigenschaften des jeweiligen Erregers erfahren.

Mortalitätsrate

Die Mortalitätsrate ist die Anzahl der an Covid-19 Gestorbenen in Bezug auf die Anzahl einer speziellen Gruppe. Also beispielsweise 200 Verstorbene auf 1.000 oder 100.000 Einwohner ergibt eine Mortalitätsrate von 20% bzw. 0,2%.

mRNA-Impfstoff

mRNA ist die Abkürzung für messenger RNA, auch Boten-RNA genannt. Bei dem im Dezember 2020 durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ersten europaweit zugelassenen neuen Corona-Impfstoff handelt es sich um einen solchen genbasierten Impfstoff. Wie mRNA-Impfstoffe funktionieren, liest du in unserem Artikel zur Schutzimpfung gegen Covid-19.

Mutation

Mutationen sind spontane und dauerhaft verbleibende Veränderungen im Erbgut, die auch an nachfolgende Generationen weiter gegeben werden. Damit kann sich ein Erreger unter Umständen noch besser an seine Umwelt anpassen, sich leichter vermehren und leichter verbreiten. Beim Coronavirus SARS-CoV-2 sind die Omikron-Variante B.1.1.529 aus Südafrika, die Varianten B.1.1.7 aus England (Alpha Variante), B.1.351, auch 501Y.V2 oder Beta Variante genannt, aus Südafrika, P.1 (Gamma Variante) aus Brasilien und B.1.617 (Delta Variante) aus Indien vor allem wegen ihrer erhöhten Infektiosität und damit ihrer schnelleren Ausbreitungsgeschwindigkeit gefürchtet.

Die Omikron-Variante B.1.1.529 aus in Südafrika soll wegen vieler Mutationen (es sollen rund 80 sein, über 30 davon beim Spike-Protein) laut WHO besorgniserregend sein. Denn die vielen Mutationen machen das Coronavirus nicht nur ansteckender, sondern könnten auch die Wirkung der Impfstoffe einschränken.

Neuinfektionen

Die Anzahl der bestätigten Neuinfektionen pro Tag besagt, wie viele Menschen pro Tag sich aufgrund bestätigter Labortests neu mit dem Coronavirus infiziert haben.

Pandemie

Eine Pandemie ist eine örtlich unbegrenzte, sich schnell weiter verbreitende, ganze Länder und Kontinente erfassende Infektionskrankheit. Damit ist eine Pandemie wie die Covid-19-Pandemie eine weltweite Epidemie.

PCR-Test

PCR ist die Abkürzung für Polymerase Chain Reaction, auf deutsch bedeutet das Polymerase-Kettenreaktion. Polymerasen sind Enzyme, die Kopien der Erbsubstanz erstellen. Mit der PCR-Methode lässt sich im Labor also Genmaterial eines Virus vervielfältigen und damit sichtbar machen. Dieser genetische Fingerabdruck erlaubt eine genaue Identifizierung des Virus. Auch der Corona-PCR-Test wird von Laboren verwendet, um SARS-CoV-2 eindeutig nachzuweisen.

Übrigens: Der PCR-Test wird als medizinisches Untersuchungsverfahren aber nicht nur zur Abklärung von Infektionskrankheiten benutzt, sondern beispielsweise auch, um einen Vaterschaftsnachweis zu erstellen.

PoC-Test

PoC-Test ist die Abkürzung für Point of Care Testing (POCT). Das sind labordiagnostische Untersuchungen am Patienten, die nicht in einem Zentrallabor, sondern direkt am Krankenbett, in der Notfallambulanz, im Operationssaal, in der Praxis nieergelassener Ärzte, in Apotheken oder in Impfzentren durchgeführt werden. Im Fall des PoC-Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2 wird durch geschultes Personal ein Nasen- oder Rachenabstrich gemacht. Die Auswertung erfolgt im Gegensatz zum PCR-Test dirket vor Ort und das Ergebnis liegt in etwa 30 Minuten vor. Seit 8. März 2021 hat jeder einen Anspruch auf mindestens einen PoC-Schnelltest pro Woche.

Post-Covid-Syndrom

Alle Symptome, die noch mindestens drei Monate nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung auftreten können, werden unter den Begriffen Post-Covid, Post-Covid-Syndrom oder Long Covid zusammengefasst. Welche Symptome das sein können liest du in unserem Coronavirus-Check unter Was ist das Post-Covid-Syndrom?

Prädisposition

Anfälligkeit für eine Krankheit.

Reproduktionswert (R-Wert)

Der Reproduktionswert, kurz R-Wert, bezeichnet die Ansteckungs-Rate. Er gibt an, wie viele Menschen von einer einzelnen kranken Person angesteckt werden. Beträgt beispielsweise der R-Wert 4 steckt ein Infizierter im Mittel vier andere Menschen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 an. Jeder von diesen infiziert dann ebenfalls vier weitere Menschen usw. Der R-Wert wird vom Robert Koch-Institut aufgrund der vorliegenden Daten statistisch geschätzt.

RNA-Virus

Bei den meisten Viren ist die Erbinformation auf der RNA (Ribonukleinsäure) gespeichert. Auch Coronaviren sind RNA-Viren.

Rolling-Review-Verfahren

Beschleunigtes Prüfverfahren bei der Zulassung von Impfstoffen bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA). Dabei werden eingereichte Studiendaten fortlaufend überprüft, also einzelne Datenpakete bearbeitet noch bevor alle notwendigen Daten endgültig vorhanden sind.

SARS-CoV-2

SARS-CoV-2 ist die Abkürzung für Severe Acute Respiratory Syndrome-Coronavirus-2. Das bedeutet schweres akutes Atemwegssyndrom. Weitere Infos zum Coronavirus und der dadurch ausgelösten Erkrankung Covid-19 erhältst du in unserem Coronavirus-Check.

Schnelltest und Selbsttest

Bei Antigen-Schnelltests und Selbsttests liegt das Ergebnis schnell, das heißt nach 15-20 Minuten vor. Antigen-Schnelltests werden nur durch speziell dafür geschultes Personal durchgeführt. Ähnlich wie beim PCR-Test erfolgt ein Nasen- oder ein Rachenabstrich. Die Auswertung erfolgt nicht im Labor, sondern direkt vor Ort. Seit 8. März 2021 hat jeder Anspruch auf mindestens einen kostenlosen PoC-Schnelltest pro Woche. Durchgeführt werden die Antigen-Schnelltests in den Testzentren der Gesundheitsämter vor Ort oder von Apotheken und Ärzten. Auch in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Schulen und bei vielen Arbeitgebern kann der Antigen-Schnelltest zum Einsatz kommen.

Selbsttests kann hingegen jeder selber zuhause machen. Der Test kann mit einem Nasenabstrich oder mit Speichel erfolgen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfAM) hat zusammen mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Qualität und Aussagekraft der Schnelltests überprüft und veröffentlicht.

Nach einem positiven Schnell- und Selbsttest solltest du unbedingt einen PCR-Test zur Bestätigung machen. Erkundige  dich bei positivem Selbsttest bei deinem Hausarzt oder beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter Tel. 116 117 über das weitere Vorgehen. Bis zum PCR-Bestätigungstest bleib bitte zuhause in Quarantäne.

Sequenzierung

Das Genom vom Coronavirus zu sequenzieren bedeutet, die gesamte Erbinformation, also das Erbgut von SARS-CoV-2, in seine Bestandteile zu zerlegen. Dazu wird im Labor die Reihenfolge bestimmter Bausteine (Sequenz) aufgeklärt. Da der Bauplan von SARS-CoV-2 bekannt ist, können mithilfe einer Sequenzierung Abweichungen, also Mutationen, in der Erbinformation des Coronavirus entdeckt werden.

Serokonversion

Die Serokonversion bezeichnet die Phase einer Infektion, in der spezifische Antikörper, hier die gegen das Coronavirus SARS-CoV-2, erstmals durch Antikörper-Schnelltests nachweisbar sind. Die Serokonversion beschreibt ebenfalls den Antikörperklassenwechsel von frühen IgM-Antikörpern zu späten IgG-Antikörpern.

Sieben-Tage-Inzidenz

Die Sieben-Tage-Inzidenz, auch 7-Tage-Inzidenz geschrieben, bezeichnet die Anzahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner. In Deutschland gab es bundesweit eine Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100.00 Einwohner. Stieg die Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen auf über 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner an, sollten im Rahmen der Bundes-Notbremse härtere Lockdown-Maßnahmen in Kraft treten. Künftig sollen aber statt der Sieben-Tage-Inzidenz andere Entscheidungsgrundlagen eine größere Rolle zur Beurteilung der Corona-Lage und damit verbundener Lockdown-Maßnahmen spielen. Zur Einschätzung, welche Maßnahmen ergriffen oder gelockert werden können, werden die Hospitalisierungsrate und damit verbunden die Auslastung der Intensivkapazitäten in den Kliniken betrachtet. Außerdem haben Experten und Entscheidungsträger auch immer den Reproduktionswert und die Verdopplungsrate im Blick.

Sieben-Tage-R

Dieser Reproduktionswert bildet das Infektionsgeschehen vor acht bis 16 Tagen ab. Liegt er beispielsweise bei 0,92 heißt das, dass 100 Infizierte rechnerisch etwa 92 weitere Menschen anstecken. Liegt der Sieben-Tage-R für längere Zeit unter eins, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Spike-Protein

SARS-CoV-2 nutzt das sogenannte Spike-Protein, um an seine Wirtszellen anzudocken. Das Protein bindet an den ACE2-Rezeptor auf der Oberfläche menschlicher Zellen. Das Coronavirus verschmilzt auf diese Weise mit der Zellmembran und kann sein Erbgut ins Zellinnere entlassen. Das Spike-Protein ist außerdem ein Erkennungsmerkmal für Antikörper. Sie können daran binden und das Coronavirus auf diese Weise als Ziel für Immunzellen markieren.

Social distancing

Die räumliche Distanzierung von deinen Mitmenschen durch Abstand halten (mindestens 1,5 Meter) kann dafür sorgen, dass ihr euch nicht mehr gegenseitig ansteckt. Das hilft die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Superspreader

Superspreader sind Menschen, die besonders viele Mitmenschen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizieren. Bei einem Superspreading-Event stecken sich besonders viele Menschen auf Veranstaltungen oder Familienfesten mit dem Coronavirus an.

Totimpfstoff

Lies mehr zur Wirkungsweise von Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Triage

Unter dem Begriff Triage wird die Priorisierung medizinischer Hilfeleistungen bei unzureichenden Ressourcen (zum Beispiel Intensivbetten, Beatmungsgeräte, Ärzte, Pflegepersonal) aufgrund einer unerwartet hohen Anzahl an Patienten zusammengefasst.

Tröpfcheninfektion

Bei der Tröpfcheninfektion erfolgt die Übertragung von Krankheitserregern wie dem Coronavirus SARS-CoV-2 über kleine Tröpfchen von Speichel oder Nasensekret, die beim Husten, Niesen, Sprechen oder auch Singen freigesetzt werden. Der Übertragungsweg erfolgt dabei direkt von Mensch zu Mensch über die Schleimhäute deiner Atemwege oder auch indirekt über deine Hände, mit denen du dir an Mund, Nase oder Augen fasst.

Vakzine

Medizinischer Fachbegriff für Impfstoffe. Lies mehr zu Corona-Impfstoffen.

Verdopplungsrate

Die Verdopplungsrate, Verdopplungszeit oder Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus SARS-CoV-2 gibt an, wie schnell sich die Anzahl der Neuinfektionen verdoppelt. Das wiederum erlaubt eine Aussage darüber, ob sich die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt oder beschleunigt.

Je höher die Verdopplungszeit, desto langsamer verbreitet sich das Coronavirus.

Virologe

Virologen sind Experten für Viren. Sie untersuchen Aussehen und Eigenschaften von Viren wie SARS-CoV-2 sowie die Bedingungen für eine  Virusinfektion. Also auf welche Weise sich Viren vermehren und wie Erkrankungen mit ihnen behandelt und vermieden werden können.

Virulenz

Die Virulenz eines Erregers beschreibt, wie aggressiv und krankmachend er ist. Wenn ein Erreger besonders leicht in Zellen eindringen kann, sich besonders schnell vermehrt und dabei das von der Infektion betroffene Gewebe für längere Zeit zerstört, ist er besonders virulent.

Viruslast

Die Viruslast gibt an, wie sich die Virusmenge in deinem Körper durch die Infektion verändert.

VITT

VITT ist die Abkürzung für Vaccine-induced Immune Thrombotic Thrombocytopenia., zu deutsch Impfstoff-indizierte Thrombozytopenie. Dieses neue Krankheitsbild trat in seltenen Fällen nach einer Impfung mit einem Vektor-Impfstoff auf. Hierbei kommt es zu Thrombosen in Gehirn, Bauchvenen oder Arterien in Verbindung mit einem Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie).

Zoonose

Eine Zoonose ist das Überspringen eines Krankheitserregers von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier.

Wissenschaftler vermuten, dass SARS-CoV-2 von einem Fledermausvirus abstammt und über einen Zwischenwirt, also ein weiteres damit infiziertes Lebewesen, auf den Menschen übergegangen ist. Lies mehr dazu unter Woher kommt das Coronavirus SARS-CoV-2?

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Diagnosekürzel

U99.0

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht U99.0 für Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf SARS-CoV-2
Unter U00 bis U99 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Schlüsselnummern für besondere Zwecke zusammengefasst. Sie sollen ein schnelles Reagieren auf aktuelle Anforderungen ermöglichen und dürfen nur zusätzlich belegt werden, um einen anderenorts klassifizierten Zustand besonders zu kennzeichnen. Unter U99 werden nicht belegte und belegte Schlüsselnummern aufgeführt. U99.0 steht für Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf SARS-CoV-2.

U99.0: Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf SARS-CoV-2

SARS-CoV-2 ist das neuartige Coronavirus, was die schwere Atemwegserkrankung Covid-19 auslösen kann. 15 Fragen zu SARS-CoV-2 und zu Covid-19 

Das Diagnosekürzel U99.0! beschreibt einen Versorgungsanlass, bei dem eine Infektion mit SARS-CoV-2 abgeklärt wird. Spezielle Verfahren sind hierbei labordiagnostische Verfahren zum Nachweis einer Infektion mit SARS-CoV-2.

Das Ausrufezeichen hinter U99.0 bedeutet in der deutschen Fassung der ICD-10 Klassifikation (ICD-10-GM), dass dieser Verschlüsselungskode nicht alleine stehen darf, sondern immer zusammen mit dem Kode einer dadurch ausgelösten oder verursachenden Krankheit oder eines Symptoms verwendet werden soll.

Zum Nachweis des durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragenen Coronavirus SARS-CoV-2 kann ein Coronavirus-Test mittels Rachenabstrich durchgeführt werden. Ein Test auf SARSCoV-2, der durchgeführt wurde, obwohl kein begründeter Verdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus vorlag und der negativ ausfiel, kann mit U99.0 kodiert werden. In diesem Fall muss das Diagnosekürzel Z11 für Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf infektiöse und parasitäre Krankheiten hinzugefügt werden. Das ist nötig, um diesen Fall abzugrenzen von der Kodierung U07.2 für Covid-19, Virus nicht nachgewiesen. Weitere Infos zu ICD-10 U07.2

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Symptome

Nasenbluten

Junge Frau hat die Tipps gegen Nasenbluten von DocInsider gelesen und beugt ihren Kopf nach vorne und drückt sich ein Taschentuch gegen die Nasenflügel
Nasenbluten wirkt oft erschreckend, ist in den meisten Fällen aber ungefährlich. Um das Nasenbluten zu stoppen, sollte der Kopf nach vorne gebeugt werden und nicht nach hinten.

Warum Nasenbluten?

Nasenbluten (Epistaxis) tritt auf, wenn die feinen Gefäße in deiner stark durchbluteten Nasenschleimhaut verletzt werden. Da im vorderen Teil deiner Nase mehrere Blutgefäße zusammentreffen, entstehen hier in der Regel die meisten Blutungen.

Wie oft die Blutung aus der Nase auftritt und wie heftig sie ausfällt, ist individuell verschieden: Manche Menschen bekommen oft Nasenbluten, andere dagegen nur selten. Es können nur einige Tropfen Blut aus einem oder beiden  Nasenlöchern fließen oder das Nasenblut läuft stärker. Schluckst du das Blut, weil du deinen Kopf bei Nasenbluten instinktiv nach hinten beugst, kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

Nasenbluten: Anterior und posterior

Bei Nasenbluten stammt die Blutung in der Regel aus dem vorderen Teil deiner Nase. Das wird als anteriores Nasenbluten bezeichnet. Hier entsteht die Blutung aus Verletzungen der kleinen Blutgefäße deiner Nasenscheidewand. Die Nasenscheidewand ist ein Knorpel, der deine beiden Nasenlöcher trennt. Anteriores Nasenbluten ist meist harmlos.

Eine Blutung aus dem hinteren Bereich der Nase wird als posteriores Nasenbluten bezeichnet. An posteriorem Nasenbluten sind größere Gefäße beteiligt als beim anterioren Nasenbluten. Posteriores Nasenbluten kann im Rahmen von Arteriosklerose vorkommen, das heißt wenn der Blutfluss in den Arterien reduziert oder blockiert ist. Aber auch bei Menschen mit Blutgerinnungsstörung und Menschen, die Blutgerinnung beeinflussende Arzneimittel einnehmen, kann posteriores Nasenbluten auftreten. Nach Operationen im Bereich der Nase oder der Nasennebenhöhlen ist posteriores Nasenbluten ebenfalls möglich.

Was verursacht Nasenbluten?

Nasenbluten kann durch Verletzungen der Gefäße deiner Nasenschleimhaut im Bereich der Nasennebenhöhlen und der Nase selbst ausgelöst werden. Nasenbluten kann aber auch Symptom einer Erkrankung sein sowie eine Nebenwirkung einer Medikamenteneinnahme. Körperliche Veränderungen und Entwicklungsphasen können ebenso die Ursachen von Nasenbluten sein.

Nasenbluten durch Nasenbohren und Schnäuzen

Bohrst du häufig in der Nase, weil du das Gefühl hast sie ist trocken, verkrustet und juckt, können die feinen Gefäße deiner Nasenschleimhaut  einreißen und dadurch Nasenbluten auslösen. Starkes Schnäuzen hat den gleichen Effekt. Ist deine Nasenschleimhaut bereits vorgeschädigt, wird sie umso empfindlicher. Trockene und gereizte Schleimhäute können durch trockene und überheizte Raumluft im Winter, feuchtigkeitsarme Raumluft durch Hitze und Klimaanlagen im Sommer sowie Heuschnupfen und andere Allergien entstehen. Lies mehr zu Ursachen und Therapien von Heuschnupfen.

Aber auch abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays können bei Dauergebrauch die Schleimhäute schädigen und Nasenbluten verursachen.

Nasenbluten kann außerdem durch Verletzungen wie einen Schlag auf die Nase oder einen Aufprall bei einem Sturz ausgelöst werden. Nasenbluten bei Kleinkindern entsteht häufig, weil sie sich einen Fremdkörper wie eine Erbse in ein Nasenloch gesteckt haben und dadurch ihre Nasenschleimhaut verletzt haben.

Eiteransammlungen (Abszesse), kleine Risse und Löcher in der Nasenscheidewand können ebenso zu Nasenbluten führen wie auch Tumore (Neoplasien) in der Nasenhöhle oder in der Nasennebenhöhle.

Nasenbluten nach Corona-Test

Nach einem Corona-Test sind Kribbeln in der Nase, Niesreiz und Nasenlaufen häufig. Grund dafür sind kleine oberflächliche Schleimhautverletzungen, die der Testtupfer beim Nasenabstrich hinterlassen haben kann. Das alles führt zu einem Fremdkörpergefühl in der Nase und das wiederum kann als Folge Niesreiz und Nasenlaufen verursachen. Kalte und trockene Winterluft verstärkt in der Regel diese Beschwerden.

Auch Nasenbluten ist nach einem Corona-Nasenabstrich möglich. Nämlich dann, wenn der Testtupfer in Richtung deiner Nasenscheidewand vorangeschoben wird. An der Nasenscheidewand sind deine Schleimhäute besonders gut durchblutet. Daher kann es schon bei leichten Verletzungen zu Blutungen kommen. Das Nasenbluten hört dann in der Regel aber nach ein paar Minuten wieder auf. Wenn du deine Nase vorn zusammendrückt, so dass das Blut gerinnen kann. Abschwellende Nasensprays können zum Stoppen des Nasenblutens nach einem Corona-Test ebenfalls helfen, weil sich dadurch die Gefäße zusammenziehen.

Hört die Blutung auch nach Stunden nicht auf, solltest du aber dringend deinen Hausarzt oder einen HNO-Arzt anrufen. Denn bei größeren und lang andauernden Blutungen aus der Nase ist womöglich ein größeres Gefäß beschädigt, was eventuell verödet werden muss. Lies mehr zu Nasenbluten veröden.

Nasenbluten als Symptom einer Krankheit

Nasenbluten kann als Begleitsymptom oder Vorbote einer Erkrankung auftreten. Bei häufigen Blutungen mit ungeklärten Ursachen solltest du daher unbedingt deinen HNO-Arzt aufsuchen. Nasenbluten verursachen können beispielsweise Nierenerkrankungen, Bluthochdruck und Arteriosklerose. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Bluthochdruck.

Nasenbluten begünstigen können Infektionen mit hohem Fieber wie beispielsweise Grippe oder Masern. Ab welcher Temperatur beginnt hohes Fieber? Hohes Fieber kann zu einer verstärkten Durchblutung deiner Schleimhäute führen. Wann zur Grippe-Impfung? Lies Wissenswertes zur Masern-Impfung.

Auch wenn deine  Nasenschleimhaut als Folge einer Erkältung oder Allergie wie Heuschnupfen entzündet ist, kann sich das durch Nasenbluten bemerkbar machen.

Leidest du an der Bluterkrankheit (Hämophilie), Leukämie (Blutkrebs), Thrombopathie (angeborene Funktionsstörung der Blutplättchen) oder Morbus Osler (seltene und vererbbare Gefäßerkrankung), kann sich häufiges Nasenbluten als Begleitsymptom zeigen.

Nasenbluten durch Medikamente

Nimmst du Blutverdünner (Antikoagulanzien) ein, kann das zum Beispiel bei Überdosierung zu einer erhöhten Blutungsneigung führen und damit auch das Nasenbluten begünstigen. Zu den Wirkstoffen, die die Blutgerinnung in deinem Körper hemmen, zählen beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS) und sogenannte Cumarin-Derivate. Cumarine senken den Vitamin K-Spiegel in deinem Körper. Da Vitamin K zur Blutgerinnung benötigt wird, können sinkende VitaminK-Spiegel die Blutungsneigung begünstigen.

Auch bei Psychopharmaka mit dem Wirkstoff Citalopram kann Nasenbluten als Nebenwirkung auftreten.

Nasenbluten bei Kindern

Bei Kindern und Jugendlichen kommt es im Zuge starker Wachstumsschübe und damit körperlicher Veränderungen häufig auch ohne Fremdeinwirkung zu Blutungen im vorderen Teil der Nase. In der Regel ist diese Form des Nasenblutens harmlos. Bei Fragen hilft dir dein Kinderarzt gerne weiter.

Bei besonders starken Blutungen, bei sichtbaren Verletzungen an oder in der Nase sowie bei Nasenbluten, das sich auch nach zehn bis 15 Minuten nicht stillen lässt, solltest du schnellstmöglichst ärztliche Hilfe holen.

Nasenbluten in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sind alle Schleimhäute stärker durchblutet, daher kommt es leichter zu Nasenbluten. Das ist in der Regel völlig ungefährlich. Durch die hormonellen Umstellungen während der Schwangerschaft kann es außerdem zu einer Anschwellung der Nasenschleimhäute kommen. Das erschwert das Atmen durch die Nase und fördert das Nasenbluten. Dein Frauenarzt berät dich gerne zu allen Fragen rund um die Schwangerschaft.

Mit Nasenbluten zum Arzt?

Wenn das Nasenbluten bei Erwachsenen nach 20 Minuten nicht zum Stillstand gekommen ist (bei Kindern nach zehn bis 15 Minuten), kann es zu hohen Blutverlusten kommen. In diesen Fällen bitte unbedingt und schnellstmöglich zum Arzt gehen. Wenn die Blutung außergewöhnlich stark ist oder deine Nase sichtbar verletzt ist, solltest du ebenfalls zum Arzt gehen. Außerdem solltest du sofort einen Arzt aufsuchen, wenn die Blutung im oberen Teil deiner Nase auftritt. Das ist der Fall, wenn das Blut nicht vorne aus deiner Nase heraus läuft, sondern hauptsächlich hinten den Rachen hinunter fließt.

Läuft nach einer Schädelverletzung eine helle Flüssigkeit aus der Nase könnte es sich um Hirnflüssigkeit handeln. In diesem Fall sollte sofort ein Notarzt verständigt werden.

Bei ständig wiederkehrendem Nasenbluten (mehr als drei Mal in der Woche) solltest du vom HNO-Arzt die Ursachen für diese erhöhte Blutungsneigung abklären lassen.

Welcher Arzt hilft bei Nasenbluten?

Der erste Ansprechpartner für Probleme mit Nasenbluten ist dein Hausarzt. Er kann dich zur weiteren Abklärung an einen Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, kurz HNO-Arzt, überweisen. Du kannst den HNO-Arzt bei ständigem Nasenbluten auch direkt aufsuchen.

Falls eine Erkrankung hinter deinem Nasenbluten steckt, können Fachärzte anderer Fachrichtungen hinzugezogen werden. Bei einer Blutgerinnungsstörung könnte das beispielsweise ein Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie sein.

Untersuchungen bei Nasenbluten

Nach einer körperlichen Untersuchung, der Abklärung bestehender Vorerkrankungen sowie Medikamenteneinnahme und Lebensumstände versucht der HNO-Arzt mit einer sogenannten Nasenspiegelung (Rhinoskopie) die Quelle der Blutung zu finden. Für die Rhinoskopie verwendet der HNO-Arzt ein Nasenspekulum (zangenförmiges Gerät mit kleinem Trichter zum Einführen in die Nasenöffnung) und/oder ein Nasenendoskop. Damit kann er das Innere deiner Nase betrachten. Der HNO-Arzt schaut sich den Zustand deiner Nasenschleimhaut und deines Nasensekrets an, spürt mögliche Eiter- und Blutanreicherungen auf und findet möglicherweise Schleimhaut- oder Nasenmuschelschwellungen, Schleimhautgeschwüre, nasale Polypen (gutartige Gewebewucherungen der Nasenschleimhaut), Missbildungen, Tumore oder Fremdkörper.

Die Rhinoskopie ist in der Regel nicht schmerzhaft. Sollte die Nasenspiegelung aufgrund einer Entzündung oder einer starken Schwellung deiner Nasenschleimhäute erschwert sein, kann dir der HNO-Arzt vorher ein örtlich betäubendes und abschwellendes Nasenspray verabreichen.

Lassen sich beim HNO-Arzt keine Ursachen für das Nasenbluten finden, kann ein Internist möglicherweise organische Auslöser wie beispielsweise eine Nierenerkrankung entdecken. Dazu wirst du einer gründlichen Allgemeinuntersuchung unterzogen. Dabei können Blutdruckmessung, Erstellung eines Blutbildes, Messung des Blutgerinnungsstatus sowie Urin-Untersuchungen zur Abklärung der Nierentätigkeit zum Einsatz kommen. Wie du deinen Blutdruck zu Hause selbst richtig messen kannst, liest du unter Blutdruck richtig messen.

Manchmal kann eine Angiografie (Darstellung der Blutgefäße) nötig werden, um die Blutungsquelle bei Nasenbluten ausfindig zu machen. Mehr zur Angiografie liest du unter Untersuchungen beim Facharzt für Innere Medizin und Angiologie.

Eine Computertomografie (CT) oder eine Kernspintomografie (MRT) können bei der Suche nach der Blutungsquelle oder bei der Abklärung einer Tumorerkrankung ebenfalls zum Einsatz kommen.

Was tun bei Nasenbluten?

Bei Nasenbluten im vorderen Nasenbereich, bei der die Blutungsquelle vom HNO-Arzt ausfindig gemacht wurde, kann der HNO-Arzt die Blutgefäße veröden, das heißt abdichten oder verschweißen. Dazu kann beispielsweise eine Säureätzung (chemische Verödung) oder eine Elektro- oder Laserkoagulation zum Einsatz kommen.

Nasenbluten veröden

Zur Betäubung der Blutungsquelle bringt der HNO-Arzt in der Regel ein Betäubungsmittel und ein gefäßzusammenziehendes Medikament auf etwas Watte auf und legt es zum Einwirken in den vorderen Innenbereich deiner Nase. Danach werden die betroffenen Blutgefäße entweder chemisch oder mit Radiofrequenzstrom verödet.

Bei der chemischen Verödung bringt der HNO-Arzt Ätzmittel wie Silbernitrat mit einer Art Wattestäbchen auf die Blutungsquelle auf. Diese Behandlung muss meist mehrfach durchgeführt werden und wird aufgrund ihrer Schmerzlosigkeit gerne bei Kindern angewendet.

Bei der Blutgefäßverschweißung mit Radiofrequenzstrom setzt der HNO-Arzt eine sogenannte Bipolarpinzette ein. Zwischen den Spitzen der Bipolarpinzette fließt unbedenklicher Hochfrequenzstrom. Damit werden Gefäße im Bereich der Blutungsquelle verschweißt.

Nach der Verödung wird bei beiden Methoden eine pflegende Salbe auf die entstandene Vernarbung aufgetragen. Das Schnäuzen deiner Nase solltest du einige Tage vermeiden, um ein vorzeitiges Abfallen der entstehenden Kruste zu verhindern. Denn das könnte zu erneutem Nasenbluten führen.

Tamponaden bei Nasenbluten

Kann dein HNO-Arzt das Nasenbluten durch eine Verödung nicht stoppen oder kann er die Blutungsquelle bei der Untersuchung nicht sofort finden, wird dir zur Blutungsstillung möglicherweise eine sogenannte Tamponade gelegt. Das sind salbengetränkte Gaze-Streifen oder auch Schaumstoff-Tamponaden. Tamponaden müssen auch bei einseitigem Nasenbluten immer auf beiden Seiten gelegt werden, damit genug Druck auf die Blutgefäße erzeugt wird und der Druck auf die Nasenscheidewand nicht einseitig ist. Aufblasbare Ballonkatheter aus Silikon haben den gleichen Effekt.

Bei Nasenbluten aus den hinteren Bereichen und dem Nasen-Rachen-Raum wird oftmals unter Betäubung eine spezielle, so genannte hintere Tamponade (Belloq-Tamponade) geleg. In der Regel wird aufgrund der Infektionsgefahr bei hinteren Nasentamponaden und bei vorderen Tamponaden, die länger als zwei Tage in deiner Nase bleiben, vorbeugend ein Antibiotikum gegeben.

Bei unstillbaren Blutungen und sehr starken Blutungen aus dem oberen Nasenbereich können die versorgenden Gefäße auch mit einem Clip verschlossen werden.

Nasenbluten stoppen

Blutet es aus deiner Nase, kannst du zum Stoppen der Blutung einen mit Nasentropfen getränkten Wattebausch in die Nasenlöcher legen. Dann die Nasenlöcher für einige Minuten zusammendrücken. Bitte achte darauf, dich aufrecht hinzusetzen, um den Blutdruck in deinem Kopf zu verringern. Außerdem ist es wichtig, den Kopf nach vorne zu beugen.
Auf keinen Fall solltest du den Kopf in den Nacken legen. Denn dadurch läuft das Blut nach hinten in deinen Rachen und direkt durch die Speiseröhre in deinen Magen. Das kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Blut in deine Atemwege gerät und zu Atemnot führt.

Unterstützend kannst du dir einen kalten Lappen oder einen Kühlpack, den du in ein Geschirrhandtuch oder Handtuch gewickelt hast, in den Nacken legen. Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Wichtig bei der Anwendung von kalten Kompressen: Setze dich aufrecht hin und beuge den Kopf leicht nach vorne, damit das Blut aus der Nase fließen kann. Bitte die kalten Kompressen niemals direkt auf die Nase legen. Der Kältereiz kann zu Kopfschmerzen führen. Lies mehr über Ursachen von Kopfschmerzen.

Die Maßnahmen zur Hilfe bei Nasenbluten sollten die Blutung im Normalfall schnell zum Stillstand bringen. Lässt sich das Nasenbluten dadurch nach 20 Minuten (bei Kindern nach 10-15  Minuten) nocht nicht stoppen, bitte umgehend einen Arzt aufsuchen.

Um immer wiederkehrendes Nasenbluten zu stoppen und die Beschwerden langfristig zu lindern, ist die Behandlung einer verursachenden Grunderkrankung notwendig. Stellt dein Arzt als Ursache des Nasenblutens eine Blutgerinnungsstörung fest, können Medikamente die Blutung stoppen. Wenn das Nasenbluten durch Bluthochdruck verursacht wird, kannst du mit blutdrucksenkenden Mitteln behandelt werden. Was tun bei Bluthochdruck?

Hausmittel bei Nasenbluten

Zur Vorbeugung von Nasenbluten und bei akutem Nasenbluten ohne erkennbaren Anlass und ohne sichtbare Verletzung, haben sich einige Hausmittel bewährt. Doch Vorsicht: Hausmittel können eine ärztliche Beratung und Behandlung nicht ersetzen.

  • Um die Innenseiten deiner Nase feucht zu halten und Nasenbluten vorzubeugen, kannst du kurzfristig zu Kokosöl oder Olivenöl greifen. Dazu einen Tropfen Öl auf den gewaschenen Zeigefinger geben und dann die Innenseiten der Nase sachte entlangfahren.
  • Die ätherischen Öle der Zwiebel sollen die Blutgerinnung unterstützen. Schneide eine  dicke Scheibe von einer Zwiebel ab, halte diese mit der Schnittfläche nach oben unter die Nase. Dann einige Minuten lang durch die Nase atmen und den Zwiebelduft einatmen.
  • Ein mit Apfelessig getränkter Wattebausch, der locker in das vom Nasenbluten betroffene Nasenloch gelegt wird, kann das Nasenbluten außerdem stoppen.

Medikamente gegen Nasenbluten

Bei Nasenbluten leisten Nasensalben und Nasenöle mit wundheilenden, pflegenden und befeuchtenden Wirkstoffen wie Dexpanthenol gute Dienste. Die Nasensalben und Nasenöle solltest du dir aber nicht mit einem Tupfer oder einem Wattestäbchen in die Nase hineinschieben. Stattdessen die Salbe an deinen Naseneingang reiben und hochziehen.

Nachdem die Blutung aus der Nase gestoppt ist, mehrere Stunden starke Anstrengungen vermeiden und nicht schnäuzen.

Nasenbluten vorbeugen

Häufig wird Nasenbluten durch eine trockene Nasenschleimhaut verursacht. Hier können spezielle Nasensalben oder Nasenöle aus der Apotheke helfen. Sie sind in der Regel recht dünnflüssig und können sich somit gut auf den Schleimhäuten verteilen und sie feucht und geschmeidig halten.

Luftbefeuchter und große Topfpflanzen helfen dir dabei, trockene Raumluft zu befeuchten. Um deine Schleimhäute feucht zu halten ist es wichtig, genug Wasser zu trinken. Auch regelmäßiges Inhalieren oder Nasespülen mithilfe einer Nasendusche kann deine Nasenschleimhaut befeuchten.

Achte auf eine vitaminreiche Ernährung. Vor allem Vitamin C kann die kleinen Blutgefäße in deiner Nasenschleimhaut stärken und damit Nasenbluten vorbeugen. Vitamin C ist in Zitrusfrüchten enthalten, aber auch in Sanddorn, Hagebutten und Kohl. Das fettlösliche Vitamin K, das zur Blutgerinnung notwendig ist und damit Nasenbluten vorbeugen kann, kommt in Petersilie und Schnittlauch sowie in Grüngemüse wie Brokkoli, Rosenkohl und Spinat vor.

Bedenke bitte bei allem, was du zur Vorbeugung von Nasenbluten tust: Eine gesunde Nase reinigt sich in der Regel von selbst. Vermeide daher übermäßiges und heftiges Naseschnäuzen oder Nasenbohren.