Unter der Schuppenflechte, Psoriasis, leiden weltweit mehr als 100 Millionen Menschen. Ca. 1,5 Millionen von ihnen leben in Deutschland und müssen ihren Alltag oft neu strukturieren, um den Juckreiz nicht unnötig zu triggern oder ihn zu lindern. Warum die Ernährung dabei eine wesentliche Rolle spielt und wie das Leben mit Psoriasis trotz Juckreiz unzählige schöne Momente haben kann, zeigen diese Tipps.
Sie kann überall ausbrechen: Das Mindset zu Psoriasis ist entscheidend
Psoriasis kann jeden Bereich des Körpers betreffen, aber tritt am häufigsten auf der Kopfhaut, den Ellenbogen, den Knien und dem unteren Rücken auf. Viele Betroffene fühlen sich dadurch häufig unwohl und schränken ihre sozialen Kontakte und ihr Alltagsleben deutlich ein. Machen sich die juckenden Stellen beispielsweise sichtbar an Knien, Ellenbogen oder auf dem Rücken bemerkbar, verzichten viele auf das Tragen offener Kleidung, gehen nicht mehr ins Fitnessstudio oder Schwimmbad.
Dieser „Vermeidungsplan“ sorgt zusätzlich für Stress und kann zu anderenBegleiterscheinungen wie Verstopfung, Hypernervosität, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit oder anderen Symptomen führen. Deshalb empfehlen Experten nicht nur die Behandlung der Schuppenflechte durch Cremes oder eine Pflegeroutine, sondern auch die mentale Stärkung. Wer souverän zu seinen vielleicht sichtbaren, geröteten, juckenden Stellen steht, macht es sich im wahrsten Sinne des Wortes im Alltag leichter.
Der Speiseplan kann über die Ausbreitung der Schuppenflechte entscheiden
Da es sich bei Psoriasis um eine Autoimmunerkrankung handelt, sollten nährstoffreiche Lebensmittel unbedingt auf dem Speiseplan stehen, hauptsächlich pflanzliche Lebensmittel sowie magere Proteine. Der Verzehr von viel Obst und Gemüse kann ebenfalls helfen, die Entzündungen besser unter Kontrolle zu haben und diese zu lindern. Lebensmittel mit einem Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, wie Lachs und Leinsamen, tragen ebenfalls zur Verringerung der Entzündung bei.
Betroffene leiden bei Schuppenflechte-Schüben häufig enorm und reduzieren soziale Kontakte. Doch die Autoimmunkrankheiten lassen sich mit einer Pflegeroutine und ausgewogener Ernährung auch gut in den Alltag integrieren.
Experten empfehlen, den Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln und raffinierten Kohlenhydraten einzuschränken, da diese die Psoriasis-Symptome verschlimmern können. Neben der ausgewogenen Ernährung darf auch die Flüssigkeitszufuhr nicht zu kurz kommen. Jeder sollte täglich mindestens 1,5 l Wasser zu sich nehmen, bei körperlicher Belastung deutlich mehr. Als Faustformel gilt: Pro Kilogramm Körpergewicht sollten zwischen 30 und 40 Milliliter bei Erwachsenen zugeführt werden. Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass das Blut deutlich besser im Körper fließt und die Nährstoffe dadurch optimaler verteilt werden. Außerdem kurbelt die Flüssigkeit gepaart mit der richtigen Ernährung den Stoffwechsel an und hilft, Giftstoffe schneller aus dem Körper zu spülen.
Auf die Schübe vorbereitet sein
Ausgelöst durch bestimmte Reize (beispielsweise durch die Verwendung bestimmter Chemikalien im Waschmittel oder Parfüm, durch heißes Duschen oder Sonnenbrand) können sich plötzlich Psoriasis-Schübe zeigen. Wie lange diese dauern, hängt vor allem vom körpereigenen Reparaturmechanismus und der Pflege ab. Wer während eines Schubs das Immunsystem mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen rasch stärkt, kann oft ein schnelleres Abklingen der Symptome bzw. eine geringere Intensität beobachten. Auch die sofortige Behandlung mit den richtigen Pflegeprodukten kann die Symptomatik lindern.
Erste Hilfe bieten beispielsweise Feuchtigkeitscreme oder durch den Arzt verordnete, kortisonhaltige Präparate. Letztere werden bei besonders starken Entzündungen und Juckreizes verordnet, um den Schub besser im Griff zu haben.
Wer seine Hautveränderungen genau beobachtet und frühzeitig bei Eintritt des Schubs reagiert, kann dessen Auswirkungen ebenfalls reduzieren. Zeigen sich erst Rötungen und juckende Stellen, ist die Versorgung mit Feuchtigkeit essenziell. Auch die zusätzliche Aufnahme von Wasser kann dazu beitragen, im Körper befindliche reizende Stoffe (vor allem durch die zuvor von Chemikalien oder anderen Schuppenflechte-auslösenden Essenzen) aus dem Körper zu schleusen.
Die Schuppenflechte nicht als Feind anziehen: Die Etablierung neuer Routinen macht das Leben leichter
Um das Leben mit Psoriasis leichter zu gestalten, ist die Forschung nach den Ursachen besonders wichtig. Ähnlich wiebei Gastritis kann die richtige Ernährungsweise helfen, Symptome zu lindern oder den Ausbruch sogar (temporär) gänzlich zu vermeiden. Als Ursachen für Psoriasis gelten neben reizenden Stoffen auch Stress, Rauchen, die Einnahme bestimmter Medikamente, Infektionen oder Temperaturschwankungen.
Wer weiß, warum die Schuppenflechte ausbricht, kann sich mit ein wenig Geschick einen neuen Alltag aufbauen, bei dem es trotz möglicher Krankheitseinschränkungen an nichts fehlen muss. Ist Stress beispielsweise eine Ursache für die Schübe, helfen gezielte Pausen und Entspannungsübungen. Mittlerweile istStress in Deutschland zu einer der voranschreitenden Erkrankungen in sämtlichen Altersklassen geworden. Ein Grund sind der hohe Druck in der Arbeitswelt und die Belastungen im privaten Umfeld.
Es gibt zahlreiche wohltuende Möglichkeiten, um Stress zu reduzieren oder zu vermeiden. Yoga, gezielte Atemübungen, eine digitale Auszeit oder Spaziergänge an der frischen Luft können das Stressniveau im Körper senken und damit auch eine Trigger-mindernde Wirkung bei Schuppenflechte haben.
Möglichst keine verarbeiteten Lebensmittel, sondern frische Zutaten auf dem Speiseplan – das kann den Schuppenflechte-Schüben ebenso entgegenwirken.
Entsteht beispielsweise durch die Einnahme bestimmter Medikamente, ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt empfehlenswert. Gemeinsam lässt sich herausfinden, ob es Alternativen gibt, welche die Schuppenflechte weniger begünstigen.
Wird Psoriasis durch Rauchen begünstigt, hilft eine Entwöhnung vom Glimmstängel, die Symptome zu reduzieren. Studien haben gezeigt, dassRaucher tatsächlich ein höheres Risiko haben, Schuppenflechte-Schübe zu erleiden. Durch den Nikotinkonsum werden im Körper Giftstoffe angereichert, die Entzündungen begünstigen können. Untersuchungen zeigen ebenfalls, dass der Zigarettenkonsum einige Therapien zur Behandlung für Psoriasis in ihrer Wirkweise einschränken kann.
Da Psoriasis eine lebenslange Erkrankung ist, die immer wieder in Schübe ausbrechen kann, ist es sinnvoll, sie nicht als Feind anzusehen. Stattdessen sollte sie wie Haare oder Fingernägel auch als Teil des Körpers gesehen werden, was Pflege und Hingabe benötigt. Eine achtsame Ernährung und abgestimmte Pflegeroutine unterstützen die zu Schuppen neigende Haut und stärken den natürlichen Schutzmantel. Auch eine gezielte Lichttherapie kann Linderung bei besonders schweren Schuppenflechte-Verläufen bringen.
Bei der Entstehung von Falten handelt es sich um einen natürlichen Prozess. Das Altern führt zu einem Elastizitätsverlust der Haut und somit zur Bildung von Falten. Eine wichtige Rolle spielen dabei die genetischen Voraussetzungen, der Grundzustand der Haut, UV-Strahlung und nicht zuletzt der eigene Lebensstil. Neben orthostatischen Falten an Kinn, Hals und Wangen führen mimische Bewegungen der Gesichtsmuskulatur unwillkürlich zu Falten im Gesicht.
Welche Arten von Mimikfalten gibt es?
Mimikfalten sind dynamische Falten, die sich in erster Linie durch mimische Bewegungen im Gesicht bilden. Hierbei handelt es sich zumeist um Stirnfalten, Zornesfalten Nasenfalten, Augenfalten, Kinnfalten und Mundfalten.
Stirnfalten: Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Stirnfalten auch Denkfalten oder Sorgenfalten genannt. Sie bilden sich, wenn wir unsere Stirn hochziehen. Für das Hochziehen der Augenbrauen oder das Stirnrunzeln sind die Muskeln im Stirnbereich verantwortlich.
Zornesfalten: Durch konzentriertes Schauen auf den Computerbildschirm, das Zusammenkneifen der Augen bei starker Sonne oder einen angestrengten Blick entstehen senkrechte Stirnfalten. Verantwortlich dafür ist derGesichtsmuskel Corrugator Supercilii (zu Deutsch: „Runzler der Augenbraue“) .
Nasenfalten: Die sogenannten „Bunny Lines“ entstehen durch Naserümpfen. Nasenfalten zeichnen sich also ab, wenn jemand während des Lachens seine Nase immer mitbewegt.
Augenfalten: Eine andere Bezeichnung für Augenfalten sind Krähenfüße.Was sind Krähenfüße? Hierbei handelt es sich um die bekannten Lachfältchen, die strahlenförmig am äußeren Augenwinkel auftreten. Das Kneifen der Augen und häufiges Lachen begünstigen ihre Entstehung.
Kinnfalten: Vom sogenannten Erdbeerkinn hast du vermutlich schon einmal gehört. Dieses entsteht durch das Runzeln der Kinnhaut, wenn du die Lippen unbewusst aufeinanderpresst. Die Oberfläche deines Kinns ähnelt dann der Oberfläche einer Erdbeere. Eine weitere geläufige Bezeichnung für diese Hautveränderung am Kinn ist das Pflastersteinkinn. Außerdem kann sich in einigen Fällen am Kinn eine tiefe Querfalte bilden.
Mundfalten: Auch hierfür existieren verschiedene Bezeichnungen, wie zum Beispiel Raucherfalten, Lippenfalten oder „Barcode Lines“. Mundfalten bilden sich durch das Zuspitzen des Mundes. Das Sprechen mit einem spitzen Mund oder Rauchen begünstigen ihre Entstehung. Nicht selten liegt der Ausbildung dieser Mimikfalten auch eine genetische Veranlagung zugrunde.
Es gibt also eine ganze Reihe von Mimikfalten, die im Laufe der Zeit durch die Beanspruchung der Muskulatur, die für unsere Mimik zuständig ist, entstehen. Ihnen liegen in der Regel keineKrankheiten zugrunde, sie sind auf den natürlichen Alterungsprozess und unseren Lebensstil zurückzuführen. Mimische Falten lassen uns nicht zwangsläufig alt aussehen. Im Idealfall handelt es sich um Lachfalten, die zeigen, dass wir uns gerne und oft freuen.
Was kann man gegen Mimikfalten tun?
Neben einer ausgewogenen,vitaminreichen Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung ist die richtige Hautpflege das A und O. Jede Haut hat andere Bedürfnisse. Hierbei spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle:
das Alter,
die genetische Veranlagung,
der Hauttyp sowie
äußere Einflüsse wie Umweltbelastungen und Sonneneinstrahlung.
Mit einer guten Pflegeroutine, die die richtigen Wirkstoffe enthält, unterstützt du deine Haut und hilfst ihr, die frische und jugendliche Ausstrahlung zu erhalten.
Mimischen Falten frühzeitig vorbeugen
Bereits zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr beginnt unsere Haut zu altern. Sie verliert zunehmend an Elastizität und Spannkraft. Gleichzeitig verlangsamt sich der Stoffwechsel, was sich auch auf die Regenerationsfähigkeit der Hautzellen auswirkt. Deshalb ist es wichtig, die Haut schon in jungen Jahren mit geeigneten, auf den eigenen Hauttyp abgestimmten Pflegeprodukten mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Ab Mitte 30 macht sich die natürliche Alterung der Haut dann schon deutlicher bemerkbar. Die Regeneration der Hautzellen geht langsamer vonstatten. Die Haut verliert an Spannkraft und Elastizität. Verantwortlich dafür ist auch die geringere Produktion vonElastin und Kollagen. Dabei handelt es sich um zwei Strukturproteine, die zahlreichen Körperteilen ihre Festigkeit verleihen, unter anderem unserer Haut.
Die abnehmende Produktion der beiden Proteine wird durch einen sinkenden Östrogenspiegel in den Wechseljahren verstärkt, da Östrogen an der Bildung der Kollagenfasern beteiligt ist und für die Feuchtigkeitsversorgung der Haut eine wichtige Rolle spielt.
Richtige Pflege gegen Mimikfalten
Um feine Fältchen zu glätten, ist eine gute Pflegeroutine wichtig. Diese kann folgendermaßen aussehen:
1. Reinigung
Eine feuchtigkeitsspendende, milde Reinigung ist die ideale Grundlage für deine Pflegeprodukte. Je nach Hautbedürfnis und Vorliebe eignen sich neben Wasser für die Reinigung des Gesichts ein sanftes Reinigungsmousse, eine Reinigungslotion oder auch ein pflegendes Reinigungsöl. Um die Haut von Schmutzpartikeln und abgestorbenen Hautschuppen zu befreien, empfiehlt sich zudem ein gelegentliches Peeling.
2. Gesichtspflege
Verwöhne deine Haut anschließend mit einer Pflege, die zu deinem Hauttyp passt und wichtige Nährstoffe enthält. Dadurch erscheint sie ebenmäßiger und jünger. Trage die Pflege morgens und abends nach der Gesichtsreinigung auf Gesicht, Hals und Dekolleté auf. Wähle für die Nacht am besten eine regenerierende Pflege aus derselben Pflegeserie. Bei sehr trockener oder gestresster Haut empfiehlt es sich, hin und wieder zusätzlich eine pflegende Maske aufzulegen, die die Haut wieder ins Gleichgewicht bringt.
3. Sonnenschutz
Es ist nachgewiesen, dass UV-Strahlung die Hautalterung beschleunigt. Umso wichtiger ist es, den Sonnenschutz nicht zu vergessen. Insbesondere im Sommer ist es ratsam, zu einem Pflegeprodukt mit UV-Schutz zu greifen oder zusätzlich eine Sonnencreme aufzutragen. Welchen Sonnenschutzfaktor du wählen solltest, hängt wiederum von deinem individuellen Hauttyp und der Zeit, die du in der Sonne verbringst, ab. Eine gute Sonnencreme versorgt deine Haut mit Feuchtigkeit und enthält außerdem pflegende Inhaltsstoffe wie Vitamin E. Dieses schützt die Haut vor freien Radikalen und hilft ihr dabei, die natürliche Hautschutzbarriere zu stärken.
4. Augencreme
Die Haut im Bereich der Augen ist besonders dünn und sensibel. Wenn wir älter werden, neigt sie zu Trockenheit. Dies begünstigt, vor allem bei einer sehr aktiven Mimik, die Bildung von Augenfalten. Dagegen hilft eine sanfte Augencreme, die Alterserscheinungen mildert und für ein strahlendes Hautbild sorgt. Um die sensible Haut nicht zu irritieren, solltest du die Creme mit den Fingerspitzen leicht in die Haut einklopfen.
Wenn dir nachts eine Hand einschläft oder du morgens mit steifen Fingern aufwachst, dann sind das häufig die ersten Anzeichen für das sogenannten Karpaltunnelsyndroms (KTS). Hierbei handelt es sich um eine Einengung des Mittelhandnervs im Karpaltunnel. Der Karpaltunnel ist eine tunnelartige Röhre, die sich im Bereich deiner Handwurzel befindet und durch die dein Mittelhandnerv mit den Beugesehnen deiner Finger verläuft.
Am Boden und an den beiden seitlichen Rändern wird der Karpaltunnel von Knochen gebildet, sein Dach ist ein straffes Band. Dieses Band ist für die Funktion deiner Hand nicht notwendig. Es wird jedoch bei der Therapie des Karpaltunnelsyndroms durch Operation durchtrennt, um dem eingeengten Mittelhandnerv wieder Freiraum zu geben. Kommt es durch falsche, einseitige Belastung oder als Folge eines Bruchs oder eines Tumors zu einer Schädigung deines Mittelhandnervs sind Gefühlsstörungen des Daumens, des Zeige- und des Mittelfingers, sowie eine Rückbildung der Muskulatur am Handballen die Folge. Das Karpaltunnelsyndrom tritt zumeist an der stärker belasteten Hand auf, kann aber auch beide Hände betreffen.
Karpaltunnelsyndrom Ursachen
Ursachen für ein Karpaltunnelsyndrom gibt es viele. Dein Sehnenscheidengewebe kann verdickt sein durch falsche Belastung und einseitige Haltung deines Handgelenks, zum Beispiel beim Radfahren, bei der Arbeit am Computer, bei Benutzung des Smartphones und beim Telefonieren. Auslöser für ein Karpaltunnelsyndrom können auch Tumore im Karpaltunnel sein.
Wenn du dir dein Handgelenk gebrochen hast und der Bruch in Fehlstellung verheilt ist, kann die Folge ein Karpaltunnelsyndrom sein. Hormonelle Veränderungen in deiner Schwangerschaft oder in deinen Wechseljahren können das Karpaltunnelsyndrom ebenso auslösen. Eine weitere Ursache des Karpaltunnelsyndroms können vermehrte Wassereinlagerungen infolge einer Schilddrüsenfunktionsstörung sein. Bei Menschen mit Krankheiten wie Diabetes mellitus und Rheumatische Arthritis tritt das Karpaltunnelsyndrom besonders häufig auf.
Karpaltunnelsyndrom Symptome
Wenn in deinen Händen der Mittelhandnerv im Karpaltunnel eingeklemmt ist, dann kann es zu Kribbeln und Taubheitsgefühl kommen. Zunächst tritt das vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden auf, später auch tagsüber. Im weiteren Verlauf kann es zu Schmerzen in der betroffenen Hand kommen, die bis zur Schulter ziehen können. Deine Finger fühlen sich geschwollen an, Auf- und Zuknöpfen von Kleidung bereitet dir zunehmend Probleme. Das Gefühl in deinen Fingern kann nachlassen bis zur völligen Taubheit von Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Auch der halbe Ringfinger ist häufig noch mitbetroffen. Am Ende des Karpaltunnelsyndroms stehen der Schwund deiner Daumenballenmuskulatur (erkennbar an einer kleinen Einbuchtung) und eine erhebliche Störung der Handbeweglichkeit.
Welcher Arzt hilft beim Karpaltunnelsyndrom?
Mit einem Karpaltunnelsyndrom gehst du zu einem Handchirurg. Handchirurgie ist ein Spezialgebiet von Fachärzten für Orthopädie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Chirurgie, Plastische Chirurgie/Ästhetische Chirurgie. Diese Fachärzte absolvierten nach ihrer Facharztausbildung noch 36 Monate lang eine Weiterbildung in Handchirurgie.
Karpaltunnelsyndrom Untersuchung
Besteht bei dir der Verdacht auf knöcherne Veränderungen wie etwa ein falsch zusammengewachsenes Handgelenk nach einem Bruch, kann eine Röntgenaufnahme Klarheit über diese Art von Verursacher des Karpaltunnelsyndroms bringen.
Mithilfe von verschiedenen Funktionstests kann sich der Handchirurg ein Bild von deiner Handgesundheit machen.
Beim Hofmann-Tinel-Zeichen klopft der Arzt mit einem sogenannten Reflexhammer auf den Mittelhandnerv an deinem Handgelenk. Spürst du einen elektrisierenden Schmerz und ein Prickeln, sind das für deinen Handchirurgen erste Anzeichen für das Vorliegen eines Karpaltunnelsyndroms. Beim Phalen-Zeichen spürst du die Symptome des Karpaltunnelsyndroms, wenn deine betroffene Hand kräftig für eine Minute nach vorne gebeugt wird. Beim Flaschenzeichen prüft dein Handchirurg, ob du eine Flasche umfassen kannst. Bei Lähmung deiner Daumenballenmuskulatur durch das Karpaltunnelsyndrom wäre das nicht mehr möglich.
Um die Diagnose Karpaltunnelsyndrom zu sichern nutzt dein Handchirurg neurologische Untersuchungen. Bei der sogenannten Elektroneurografie (ENG) wird deine Nervenleitfähigkeit gemessen, also die Geschwindigkeit, mit der deine Nerven elektrische Signale weiterleiten.Bei Schädigung eines Nervs wie beim Karpaltunnelsyndrom kommt es zur Verlangsamung oder Blockade von Nervenimpulsen. Für die Messung deiner Nervenleitfähigkeit bekommst du Elektroden an bestimmten Punkten auf deine Haut aufgeklebt. Über diese wird der Handnerv elektrisch stimuliert. Bei der motorischen Neurografie werden zwei Elektroden auf deine gereinigte Haut an speziellen Punkten im Nervenverlauf platziert. Die dritte Elektrode, die sogenannte Ableitungselektrode, wird über den zum Nerv gehörigen Muskel geklebt. Der Nerv wird nun mit einem schwachen, sehr kurzen Stromimpuls stimuliert. Dieser Reiz wird vom Nerv an den Muskel weitergeleitet. Über die Ableitungselektrode kann die folgende Muskelkontraktion registriert werden. Die Zeit zwischen Nervenreizung und Muskelkontraktion wird gemessen. Aus der Differenz zwischen den Leitungszeiten und der Strecke zwischen den beiden Elektroden, die den Nerv stimulierten, errechnet ein Computer die Nervenleitgeschwindigkeit.
Bei der sensorischen Neurografie wird die sensorische Nervenleitgeschwindigkeit des Mittelhandnervs gemessen. Dazu werden die Elektroden, die den Nerv reizen, an deinem Finger platziert. Die Ableitungselektrode befindet sich direkt über dem Mittelhandnerv. Die Haut deiner Finger wird durch die elektrische Reizung nun mehrfach stimuliert. Über die Ableitungselektrode wird der Reiz gemessen, der weitergegeben wird. Die Nervenleitgeschwindigkeit errechnet sich hier anhand der gemessenen Weiterleitungsgeschwindigkeit und der Entfernung der beiden Elektroden.
Die Untersuchung mit Elektroneurografie ist häufig etwas unangenehm, da die elektrische Stimulation deiner Nerven Muskelzuckungen verursacht. Der Schmerz ist in den meisten Fällen hingegen erträglich.
Was tun bei Karpaltunnelsyndrom?
Wird bei dir das Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert, bekommst du in der Regel zunächst eine Nachtlagerungsschiene. Mit ihr wird dein Handgelenk vorübergehend ruhig gestellt. Bei vielen Patienten tritt danach schon eine deutliche Besserung der Beschwerden ein.
Medikamente zur Behandlung des Karpaltunnelsyndroms
Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Diclofenac wirken bei der Behandlung des Karpaltunnelsyndroms entzündungshemmend und schmerzlindernd. Aber beachte bitte: NSAR schwächen die Wirkung aller blutdrucksenkenden Medikamente. Die Wirkung von Diuretika, also harntreibenden Mitteln, kann ebenfalls durch NSAR vermindert werden. Verstärkt durch NSAR wird dagegen die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Mitteln. Als Nebenwirkungen der Behandlung mit NSAR können Blutungen aus der Schleimhaut von Magen und Darm auftreten.
Manchmal lässt sich das Karpaltunnelsyndrom auch mit Kortison behandeln. Das Kortison injiziert dein Handchirurg in den Karpaltunnel, damit das entzündete Gewebe der Sehnenscheide abschwillt.
Karpaltunnelsyndrom Operation
Um deinem im Karpaltunnel eingeklemmten Mittelhandnerv wieder Bewegungsfreiheit zu verschaffen und die Karpaltunnel-Beschwerden dauerhaft zu beseitigen, kann eine Operation nötig sein. Es gibt zwei gängige Verfahren, die meist ambulant und mit örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Bei beiden Verfahren wird das Dach des Karpaltunnels, also das straffe Band, was auf deinen Mittelhandnerv drückt, durchtrennt. Dieses Band wird für die Funktion deiner Hand nicht benötigt. Dieser Eingriff dauert in der Regel rund 20 Minuten und sorgt für eine Druckentlastung deines Mittelhandnervs.
Bei der offenen Operation wird ein etwa 3 Zentimeter langer Schnitt gesetzt. Zeitgleich kann das übermäßig ausgebildete Sehnengleitgewebe mit entfernt werden.
Technisch aufwändiger ist die endoskopische Operation, auch „Schlüsselloch-Methode“ genannt. Hier wird über ein oder zwei kleine Schnitte an deinem Handgelenk und in der hohlen Hand eine spezielle Sonde eingeführt. So kann dein Handchirurg die Operation beim Karpaltunnelsyndrom durch den Blick auf einen Bildschirm durchführen. Bei dieser Operations-Methode ist die Gefahr einer Nerven- oder Gefäßschädigung allerdings größer als bei der offenen Operation.
Rund 3-4 Wochen nach dem operativen Eingriff ist die Hand bei den meisten Patienten wieder voll belastbar. Schwer körperlich arbeitende Menschen können ihrer Tätigkeit etwa nach sechs Wochen wieder nachgehen. Sprich mit deinem Handchirurgen darüber, in welchem Ausmaß du deine operierte Hand belasten kannst.
Karpaltunnelsyndrom Heilungschancen
Die Heilungschancen beim Karpaltunnelsyndrom sind in der Regel sehr gut. Inwieweit sich dein Mittelhandnerv wieder erholt ist jedoch stark von dem Ausmaß und der Dauer seiner Schädigung abhängig. Die Schmerzen lassen nach einer Karpaltunnel-Operation meistens rasch nach. Bis die Taubheit deiner Finger oder deiner Hand abklingt kann es unter Umständen länger dauern. Nicht behandelt kann dein Mittelhandnerv für immer geschädigt werden.
Bei bestehenden Beschwerden solltest du daher umgehend einen Arzt aufzusuchen, um die Ursachen abklären zu lassen. Liegt ein Karpaltunnelsyndrom vor, ist es wichtig früh zu behandeln, damit dein Mittelhandnerv so wenig wie möglich geschädigt wird.
Bei Herzrhythmusstörungen ist deine Herzfrequenz besonders langsam, schnell oder unregelmäßig. Im Ruhezustand schlägt dein Herz etwa 60- bis 80-mal pro Minute.Gerät es aus dem Takt, können Beschwerden wie Schwindel, Ohnmacht, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle oder Brustschmerzen auftreten. Doch wenn dein Herz rast, stolpert und stockt, bemerkst du das nicht immer. Oft vergehen Herzrhythmusstörungen, Arrhythmien genannt, nach kurzer Zeit auch wieder. Wenn die unregelmäßige Abfolge deines Herzschlages jedoch dauerhaft auftritt, dann ist es höchste Zeit, die Ursache für das Herzstolpern ausfindig zu machen und diese zu beheben.
Wie gerät der Herzschlag aus dem Takt?
Der natürliche Schrittmacher deines Herzens ist der sogenannte Sinusknoten. Er sitzt über dem rechten Vorhof und unter der oberen Hohlvene. Ein normaler Herzschlag wird von speziellen Zellen im Sinusknoten angestoßen. Diese senden elektrische Signale (elektrische Impulse) in das Muskelgewebe der Vorhöfe. Von hier gelangen die Signale über den Atrioventrikularknoten (AV- Knoten) entlang spezieller Leitungsbahnen (His-Bündel und Purkinje-Fasern) in die kräftige Muskulatur von deinen beiden Herzkammern. Dein Herz schlägt dann mit der vom Sinusknoten vorgegebenen Frequenz.
Eine Störung des Reizstromes an verschiedenen Stellen und bei der Entstehung und Weiterleitung der elektrischen Impulse kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Auch wenn du dich aufregst, verliebt bist oder dich körperlich anstrengst, beschleunigt sich dein Herzschlag, im Schlaf verlangsamt er sich. Diese Abweichungen vom natürlichen Rhythmus werden von Teilen deines Nervensystems veranlasst.
Welche Arten von Herzrhythmusstörungen gibt es?
Herzrhythmusstörungen können durch eine Störung bei der Bildung der elektrischen Impulse entstehen. Mediziner sprechen von Reizbildungsstörungen oder Erregungsbildungsstörungen. Aber auch Störungen bei der Weiterleitung der Herzerregung können zu Herzrhythmusstörungen führen. Dies wird als Erregungsleitungsstörungen bezeichnet.
Mediziner unterscheiden Herzrhythmusstörungen außerdem nach ihrem Entstehungsort (Herzvorhof oder Herzkammer) und nach der Geschwindigkeit (Frequenz), mit der dein Herz schlägt. Supraventrikulär heißen Herzrhythmusstörungen, die vom Vorhof deines Herzens ausgehen. Ventrikulär sind Störungen, die von deiner Herzkammer ausgehen. Bei Bradyarrhythmie schlägt dein Herz zu langsam, also mit unter 60 Schlägen pro Minute. Bei Tachyarrhythmie schlägt dein Herz zu schnell, also mit über 100 Schlägen pro Minute, und außerdem noch unregelmäßig.
Wie entstehen Erregungsbildungsstörungen?
Nimmt die natürliche Frequenz der elektrischen Impulse deines Sinusknotens ab oder fällt sie ganz aus, wird die Erregung in Ersatzorten gebildet. Deren Fähigkeit zur Erregungsbildung ist jedoch stark herabgesetzt, denn normalerweise sind sie deinem Sinusknoten untergeordnet. In diesem Fall sprechen Mediziner von Bradykarden Herzrhythmusstörungen.
Eine Sinusarrhythmie oder Respiratorische Sinusarrhythmie (RSA) liegt vor, wenn deine Herzrhythmusstörungen von deiner Atmung abhängen. Bei einer Sinusarrhythmie erhöht sich beim Einatmen deine Herzfrequenz, beim Ausatmen sinkt sie wieder. Warum ist das so? Die Anzahl und Häufigkeit (Frequenz) der elektrischen Impulse, die von deinem Sinusknoten ausgehen, wird über sympathische und parasympathische Nervenfasern gesteuert. Sie gehören zum autonomen Nervensystem, das deine Organe reguliert und unabhängig von deinem Willen und Bewusstsein arbeitet. Vereinfacht ausgedrückt: Dein Sympathikus beschleunigt deinen Herzschlag, er steuert Fluchtreaktionen. Der Parasympathikus hingegen verlangsamt deinen Herzschlag und setzt Botenstoffe frei, die für Entspannung sorgen. Sympathikus und Parasympathikus werden unter anderem durch bestimmte Signaleinrichtungen deiner Lunge beeinflusst. Von hier gehen Reflexe aus, die deine Herzfrequenz steigern können.
Von Extrasystolen (ES) sprechen Mediziner, wenn einzelne Herzschläge außerhalb des Grundrhythmus vorkommen. Außerdem machen sich Extrasystolen durch kurze Salven von wenigen Schlägen bemerkbar. Diese Extraschläge gehen meistens vom Herz-Vorhof aus, es gibt aber auch solche, die von deinen Herzkammern ausgehen. Herz-Extraschläge kommen übrigens auch beim Gesunden vor. Tritt das Herzstolpern bei dir jedoch häufig auf, kann das auf eine Herzerkrankung hindeuten.
Unter dem Begriff Tachykarde Herzrhythmusstörungen fassen Mediziner verschiedene Formen der Herzrhythmusstörungen zusammen: Bei der Sinustachykardie geht die beschleunigte Herzfrequenz vom Sinusknoten aus. Das Herz schlägt zwar regelmäßig, aber zu schnell. Die Ursachen für dieses sogenannte Vorhofflattern sind fast immer eine Grunderkrankung wie eine körperliche und seelische Belastung, Schilddrüsenüberfunktion, Herzinsuffizienz, Fieber und Genussgifte wie Nikotin. Sinustachykardie oder Vorhofflattern entsteht, wenn der sogenannte AV-Knoten die hohe Frequenz der elektrischen Impulse (250/Min.) von deinem Sinusknoten nicht mehr weiterleiten kann. In deinem EKG werden die 250-350 Schläge pro Minute durch sägezahnartige Flatterwellen sichtbar. Beim Vorhofflimmern handelt es sich um extrem schnelle, schwache bis gar keine Kontraktionen der Herz-Vorhöfe mit einer Frequenz von 350- bis zu 600-mal pro Minute. Durch die unregelmäßigen Herzkontraktionen können sich an deinem Herzen oder in den großen Gefäßen Blutgerinnsel bilden. Lösen diese sich ab, kann ein Schlaganfall oder eine Embolie die Folge sein.
Die Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie sind plötzlich einsetzende Anfälle von Herzrasen mit Schlägen von 160- 200 pro Minute. Das ist meist nicht bedrohlich.
Bei Kammerflattern oder Kammerflimmern handelt es sich um sogenannte ventrikuläre Herzrhythmusstörungen. Hier gehen von deiner Herzkammermuskulatur in rascher Folge elektrische Impulse aus. Dabei kontrahieren einzelne Herzmuskelfasern unabhängig voneinander. Der Grund dafür ist ein geschädigter Herzmuskel, zum Beispiel durch einen Herzinfarkt. Die elektrischen Impulse haben dann Schwierigkeiten, den geschädigten und vernarbten Herzmuskel zu passieren und zirkulieren daher unkontrolliert. Das ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der zum Herz-Kreislauf- Stillstand führen kann.
Was sind Erregungsleitungsstörungen?
Wenn sich die Erregung nicht auf normalem Weg von deinem Sinusknoten zu deiner Herzkammer ausbreiten kann, dann ist die Reitweiterleitung gestört. Mediziner sprechen von Erregungsleitungsstörungen. Ursachen dafür können sein:
Zu schnelle oder vorzeitige Erregung beim Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom): Hier existiert zwischen deinen Vorhöfen und Kammern ein zusätzlicher Leitungsweg. Die Erregung wird daher zu schnell übergeleitet. Dann tritt gelegentlich eine Tachykardie mit Herzrasen auf.
Zu langsame oder blockierte Überleitungen, also Reizleitungsverzögerungen: Das kann durch Blockierung zwischen Sinusknoten und Vorhofmuskulatur entstehen. Mediziner sprechen vom Sinuatrialen Block (SA-Block). Oder die Herzrhythmusstörungen entstehen, weil die Reizweiterleitung zwischen den Vorhöfen und Kammern blockiert ist. Dies wird als Atrioventrikulärer Block (AV-Block) bezeichnet. Als Schenkelblockade bezeichnen Mediziner eine Störung der Erregungsleitung im rechten oder linken Herzkammerschenkel. Das ist der Bereich der Kammertrennwand, der in die Kammer mündet. Es gibt einen Rechtsschenkelblock und einen Linksschenkelblock.
Was verursacht Herzstolpern?
Genauso vielfältig wie die verschiedenen Formen der Herzrhythmusstörungen sind deren mögliche Ursachen. Eine koronare Herzkrankheit (KHK), ein Herzinfarkt, eine Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie) und eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder andere Herzmuskelerkrankungen können zu Herzrhythmusstörungen führen. Andere Auslöser für das Herzstolpern können Herzklappenfehler oder Bluthochdruck sein. Auch psychische Belastungen, Schilddrüsenüberfunktion oder Kaliummangel können Veränderungen deines Herzrhythmus hervorrufen. Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva, Schilddrüsenhormone, Antihistaminika, Neuroleptika und Makrolid-Antibiotika, fieberhafte Infektionen, übermäßiger Genuss von Alkohol, Koffein, Nikotin sowie Drogenkonsum können die Rhythmusbildung deines Herzens belasten.
Herzrhythmusstörungen nach der Corona-Impfung
Dass durch die Impfung gegen Covid-19 schwere und gefährliche Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden, ist nach Herstellerangaben unwahrscheinlich. Sie berufen sich darauf, dass viele Menschen mit vorbestehenden Herzrhythmusstörungen die Corona-Schutzimpfungen mittlerweile erhalten haben, ohne dass es zum Auftreten erneuter Herzrhythmusstörungen gekommen sei.
Eine ausgeprägte Immunreaktion mit verstärkter Aktivität deines Sympathikus kann jedoch möglicherweise in deinem Körper kurzfristige Herzrhythmusstörungen verursachen. Diese verschwinden aber in der Regel schnell wieder genau wie solche Herzrhythmusstörungen, die unabhängig von allen äußeren Faktoren plötzlich auftreten können. In keinem Fall sind durch Immunreaktionen ausgelöste Herzrhythmusstörungen ein Argument gegen Covid-Schutzimpfungen, betonen Experten.
Herzrhythmusstörungen Symptome
Bei einer Bradykardie, also einem Herzschlag unter 60 pro Minute, können auftreten:
Schwindel
Müdigkeit, Benommenheit
Atemnot
Kurzfristiger Bewusstseinsverlust, Synkope genannt, wenn der Herzschlag unter 30 Schläge pro Minute absinkt.
Bei der Tachykardie, also einem Herzschlag über 100 pro Minute, kann es zu folgenden Symptomen kommen:
auffälliges Herzstolpern und Herzrasen
Angina pectoris, also akuter Brustenge und Schmerzen
Angst
Atemnot
Kreislaufstillstand
Ohnmacht
Krampfanfälle
Sprachstörungen
Als Komplikationen der Herzrhythmusstörungen oder mögliche Folgen können auftreten:
Embolien (teilweiser oder vollständiger Verschluss von Gefäßen durch Blutgerinnsel)
Schlaganfall
Herzinfarkt
Herzinsuffizienz (Herzschwäche) .
Welcher Arzt hilft bei Herzrhythmusstörungen?
Der erste Ansprechpartner für die Diagnose von Herzrhythmusstörungen ist dein Hausarzt. Zur weiteren Abklärung der Beschwerden, weiteren Untersuchungen und Therapien kann dein Hausarzt dich an einen Herzspezialisten (Kardiologen), also einen Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, überweisen.
Untersuchungen bei Herzrhythmusstörungen
Im ersten Gespräch (Anamnese) wird sich dein Kardiologe nach deinen Vorerkrankungen und der Art, Dauer und Schwere deiner Beschwerden erkundigen. Beim Abhören deines Herzens mit dem Stethoskop kann der Kardiologe oft schon einen veränderten Herzschlag wahrnehmen. Er wird dir außerdem den Puls messen sowie deinen Blutdruck kontrollieren.
Mithilfe der Elektrokardiografie (EKG) lassen sich Herzrhythmusstörungen eindeutig feststellen. Beim EKG werden die elektrischen Ströme deines Herzens gemessen und als Kurve dargestellt. Anhand der Herzstromkurve im Elektrokardiogramm kann dein Arzt dann erkennen, ob dein Herz aus seinem normalen Sinusrhythmus in einen unregelmäßigen (arrhythmischen) und/oder zu schnellen (tachykarden) oder zu langsamen (bradykarden) Rhythmus geraten ist. Verschiedene Herzrhythmusstörungen können allerdings auch zusammen auftreten.
Ein Ruhe-EKG zeigt deine Herzaktivität im Ruhezustand, unabhängig von der körperlichen Belastung. Beim Belastungs-EKG werden alle elektrischen Aktivitäten deines Herzens während einer körperlichen Belastung (Radfahren, Laufen auf einem Laufband) aufgezeichnet. Auf diese Weise kann dein Arzt feststellen, ob deine Herzrhythmusstörungen sich unter Belastung verschlechtern oder erst auftreten. Beim Langzeit-EKG wirst du 24 Stunden mit einem tragbaren Aufzeichnungsgerät verbunden. Es gibt Hinweise zu Durchblutungsstörungen deines Herzmuskels unter alltäglichen Bedingungen.
Das Echokardiogramm ist eine Ultraschalluntersuchung deines Herzmuskels. Mit Hilfe von Ultraschallwellen können Narben am Herz sichtbar gemacht werden, die auf einen überstandenen Herzinfarkt hindeuten. Um Durchblutungsstörungen festzustellen, wird ein Echokardiogramm unter Belastung angefertigt. Das bezeichnen Mediziner als Stressechographie.
Bei einer elektrophysiologischen Untersuchung, kurz EPU, werden dir unter örtlicher Betäubung sogenannte Elektronenkatheter über Venen ins Herz vorgeschoben und anschließend an bestimmten Stellen im Herz platziert. Von dort können die elektrischen Ströme deines Herzens direkt gemessen werden. Aufgezeichnet werden diese wie beim EKG als Kurven. Mit dieser Methode können auch bestimmte Gebiete stimuliert werden und es lässt sich zeigen, wie dein Herz auf die veränderten Ströme reagiert.
Was tun bei Herzrhythmusstörungen?
Herzrhythmusstörungen sind nicht zwangsläufig lebensbedrohlich. Viele Arten des Herzstolperns kommen auch beim Gesunden vor und oft bemerkst du sie gar nicht. Daher sind auch nicht alle Herzrhythmusstörungen therapiebedürftig. Besprich mögliche Therapien bitte unbedingt mit deinem Arzt. Wichtig ist auch, dass du Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Funktionsstörungen der Schilddrüse oder koronare Herzkrankheit zusammen mit deinem Arzt behandelst.
Um Symptome von Herzrhythmusstörungen zu beheben und um deinen Zustand nicht noch weiter zu verschlechtern, werden in der Regel Medikamente aus der Gruppe der Antiarrhythmika verschrieben. Bei starken Herzrhythmusstörungen kann es nötig werden, einen Herzschrittmacher eingesetzt zu bekommen. solltest du zusammen mit deinem Arzt entscheiden.
Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen
Bei Herzrhythmusstörungen werden in der Regel sogenannte Antiarrhythmika eingesetzt. Sie normalisieren einen zu schnellen oder zu langsamen oder unregelmäßigen Herzschlag, eignen sich aber wegen der oft schwerwiegenden Nebenwirkungen nicht zur Dauertherapie.
Herzglykoside kommen normalerweise vor allem bei Vorhofflimmern zum Einsatz. Bei Herzrhythmusstörungen in Form einer Bradykardie, also bei zu langsamer Herzfrequenz, werden in der Regel sogenannte Anticholinergika verschrieben.
Antiarrythmika werden in vier Klassen eingeteilt:
Antiarrhythmika der Klasse I: In dieser Klasse befinden sich Medikamente mit den Wirkstoffen Detajmium, Flecainid und Propafenon. Damit sich die elektrischen Impulse deines natürlichen Schrittmachers, also des Sinusknotens, weiter ausbreiten können, strömt in die Herzmuskelzellen nacheinander Natrium und Kalzium ein und Kalium tritt aus. Antiarrhythmika der Klasse I vermindern den Einstrom von Natrium an der Herzmuskelzelle. Die Impulse werden dadurch nur verlangsamt weitergegeben. Antiarrhythmika der Klasse I heißen daher auch Natriumkanalblocker. Der Wirkstoff Detajmium beeinträchtigt außerdem den Ausstrom von Kalium. Das wiederum behindert die Reizweiterleitung zusätzlich und mindert außerdem deine Herzleistung. Da die Medikamente der Klasse I zwar Vorhofflimmern oder Vorhofflattern unterdrücken, dafür aber auch selbst schwere Herzrhythmusstörungen auslösen können, sind sie für eine Langzeittherapie in der Regel nur nach sorgfältigem Abwägen von Risiken und Nutzen geeignet. Alle vier bis zwölf Wochen muss dein Arzt deine Herztätigkeit mittels EKG überprüfen und die Blutsalze bestimmen. Besonders ein Kaliummangel ruft Herzrhythmusstörungen hervor. Normalwerte für Kalium. Bestimmte Medikamente schwemmen Kalium regelrecht aus. Dazu gehören Diuretika bei Bluthochdruck, Glukokortikoide bei Entzündungen oder Abführmittel bei Verstopfung.
Antiarrhythmika der Klasse II: Hierzu gehören Betablocker, die sonst bei Bluthochdruck und koronarer Herzkrankheit eingesetzt werden. Betablocker verlangsamen die elektrischen Abläufe in der Erregungsleitung in deinen Herzmuskelzellen und damit deinen Herzschlag. Betablocker werden eingesetzt zur Behandlung von Tachykardien und zur Vorbeugung gegen Kammerflimmern.
Antiarrhythmika der Klasse III: Dazu zählen die sogenannten Kaliumkanalblocker mit den Wirkstoffen Amiodaron und Sotalol. Kaliumkanalblocker hemmen den Ausstrom von Kalium aus deinen Herzmuskelzellen. Als Folge sind deine Herzmuskelzellen dann nicht mehr so schnell in der Lage, erneut Signale zu empfangen und weiterzugeben. Extraschläge (Extrasystolen) sollen dadurch normalisiert werden.
Antiarrhythmika der Klasse IV: Zu der vierten Klasse der Antiarrhythmika zählen die Kalziumantagonisten (Kalziumkanalblocker). Diese weiten deine Gefäße, senken dadurch den Blutdruck und verbessern den Blutzufluss zu deinem Herzen. Sie behindern den Einstrom von Kalzium in die Herzmuskelzellen, dadurch verringert sich dein Herzschlag. Kalziumantagonisten verhindern auch, dass sich deine Herzvorhöfe zu schnell zusammenziehen (Vorhofflimmern, Vorhof- Tachykardie).
Anticholinergika mit dem Wirkstoff Ipratropiumbromid blockieren bestimmte Nervenleitungen, die deinen Herzschlag verlangsamen. Folglich beschleunigt sich dein Herzschlag wieder. Anticholinergika werden in der Regel als Überbrückungsmaßnahme gegeben bis ein Herzschrittmacher eingesetzt wird.
Herzglykoside mit dem Wirkstoff Digitalis erhöhen die Konzentration von Kalzium in der Herzmuskelzelle. Das verlangsamt einen zu schnellen Herzschlag.
Herzschrittmacher gegen Herzrhythmusstörungen
Auch durch Implantieren eines Herzschrittmachers in die Brust unter deinem Schlüsselbein können Herzrhythmusstörungen behandelt werden. Denn der Schrittmacher ist durch Kabel mit deinem Herzen verbunden und übernimmt die Aufgabe der elektrischen Impulsgebung. Herzschrittmacher werden insbesondere bei Bradykardien, also einem Herzschlag unter 60 pro Minute eingesetzt sowie beim AV-Block. Hier entstehen die Herzrhythmusstörungen, weil die Reizweiterleitung zwischen deinen Vorhöfen und Kammern blockiert ist. Um eine reibungslose Funktion deines Herzschrittmachers zu gewährleisten sind regelmäßige Kontrollen bei deinem Arzt notwendig.
In manchen Fällen kann auch ein Kardioverter-Defibrillator im Rechtsherz implantiert werden und das dazugehörige Steuergerät unter dem großen Brustmuskel. Dein Herzrhythmus wird durch den Kardioverter-Defibrillator ständig überwacht. Bei lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen reagiert das Gerät und führt automatisch eine Defibrillation (Stromstoß, Elektroschock) zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus durch.
Elektrokardioversion bei Herzrhythmusstörungen
Die Kardioversion oder Elektrokardioversion soll den normalen Sinusrhythmus wieder herstellen. Das kann mit Medikamenten oder mit einem Defibrillator erfolgen. Hier unterbricht ein starker Stromstoß die elektrischen Aktivitäten in deinem Herzen und soll einen vom Sinusknoten ausgehenden rhythmischen Neustart anregen. Die Kardioversion kommt in der Regel zum Einsatz bei Kammerflimmern, Kammerflattern und supraventrikulären Tachykardien. Das sind Herzrhythmusstörungen, die von deinem Vorhof ausgehen und über 100 Schläge pro Minute betragen. Die Kardioversion kann aber auch bei Vorhofflattern und Vorhofflimmern helfen, wenn Medikamente nicht mehr ausreichen, um deine Herzaktivität zu normalisieren.
Hochfrequenzstromablation gegen Herzrhymusstörungen
Bei einer Hochfrequenzstromablation wird das Gewebe, das als Ausgangspunkt deiner Herzrhythmusstörungen bekannt ist, durch Strom verödet. Die Hochfrequenzstromablation kann auch eingesetzt werden, wenn wie beim WPS-Syndrom zusätzliche Leitungsbahnen zwischen deinen Vorhöfen und deinen Kammern vorhanden sind und diese entfernt werden sollen.
Katheterablation bei Herzrhymusstörungen
Bei einer Katheterablation wird ein sogenannter Ablationskatheter in den Herzbereich positioniert, der für deine Herzrhythmusstörungen verantwortlich ist. Die Spitze des Katheters kann durch Hochfrequenzstrom erhitzt werden. Die Erwärmung des betreffenden Herzgewebes auf etwa 50-60 Grad Celsius wird meist als Wärme oder Druck wahrgenommen.
Eine Vollnarkose ist bei der Katheterablation in der Regel selten erforderlich, jedoch kannst du ein Schmerzmittel bekommen. Die Ablation wird häufig eingesetzt bei Vorhoftachykardien und beim WPW-Syndrom.
Heilungschancen bei Herzrhythmusstörungen
Da es bei Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern zur Bildung von Thrombosen (Blutgerinnseln) im Herzen kommen kann, besteht die Gefahr, dass diese Gerinnsel in die Blutbahn gelangen und Teile deines Gefäßsystems verstopfen. Vorhofflimmern kann immer wieder auftreten. Das macht eine engmaschige ärztliche Kontrolle notwendig.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen können zu einer verminderten Durchblutung deiner rechten Herzkranzarterie führen. Die Folge kann eine Herzmuskelschädigung im rechten Vorhof sein. Bei weiterer Schädigung deines Herzmuskels kann auch eine akute Linksherzinsuffizienz mit Lungenödem auftreten. Gelingt es dir mit Hilfe deines Arztes die auslösende Grunderkrankung wie Bluthochdruck, Diabetes oder andere Herzerkrankungen erfolgreich zu behandeln, verbessert sich die Prognose für deine Herzrhythmusstörungen möglicherweise erheblich.
Wenn die Reizleitung in deinem Herz wie nach einem Herzinfarkt durch vernarbtes Gewebe gestört ist, kann es immer wieder zu lebensbedrohlichem Kammerflimmern kommen. Hier wird in der Regel ein Defibrillator unter die Haut gepflanzt, der über einen Fühler mit dem Herz verbunden ist und Herzrasen erkennt. Dann gibt er einen Stromstoß ans Herz ab, was die gestörte Reizübertragung in den meisten Fällen wieder normalisiert. Überflüssige Leitungsbahnen können mit einem Herzkatheter durchtrennt und abgetragen werden (Katheterablation). Häufig sind die Herzrhythmusstörungen dann dauerhaft geheilt.
Auch eine Einschränkung des Koffein- und Alkoholkonsums, Beenden des Rauchens und regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität wirken sich positiv auf deine Herzgesundheit aus.
Kannst du Herzrhythmusstörungen vermeiden?
Stress ist ein Faktor, der die Entstehung von Herzrhythmusstörungen fördern kann. Du solltest also versuchen, dir ausreichend Ruhepausen zu gönnen und öfter mal zu entspannen. Probiere zum Stressabbau einfach einmal Autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelentspannung und finde heraus, was dir gut tut. Verzichte auf den übermäßigen Genuss von Koffein und Alkohol und versuche dir das Rauchen abzugewöhnen. Wenn du Medikamente einnimmst, dann achte bitte darauf, dass diese nicht der Grund für dein Herzstolpern oder dein Herzrasen sind. Sprich mit deinem Arzt über eine andere Dosierung oder über die Möglichkeit, das Arzneimittel zu wechseln.
Lass abklären, ob eine andere Erkrankung hinter deinen Herzrhythmusstörungen steckt, zum Beispiel Diabetes oder Schilddrüsenüberfunktion. Versäume nicht die Termine zu Kontroll-Untersuchungen und geh bitte sofort zum Arzt, wenn akute Probleme auftreten.
Wenn du ein Nierensteinleiden (Nephrolithiasis) hast, bilden sich aus einigen Bestandteilen deines Urins Ablagerungen in den Nieren oder den ableitenden Harnwegen. Diese Ablagerungen bestehen aus auskristallisierten Salzen, die im Laufe der Zeit immer weiter anwachsen. Sie sammeln sich an allen Harnsammelstellen wie Nierenkelchen, Nierenbecken und ableitenden Harnwegen.
Deine beiden Nieren liegen etwa in Taillenhöhe links und rechts deiner Wirbelsäule. Die Nieren filtern dein Blut und scheiden Stoffe mit dem Urin aus, die dein Körper nicht mehr verwerten kann. In deiner Blase sammelt sich der von deinen Nieren produzierte und über die Harnleiter transportierte Urin. Über die Harnröhre wird er dann ausgeschieden.
Im gesamten Bereich deiner Harnwege können sich harte, mineralreiche Gebilde bilden. Diese Nierensteine verbleiben in Nieren, Harnröhre, Harnleitern oder Blase oder wandern weiter bis sie mit dem Urin ausgeschieden werden. Nierensteine können so groß wie Reiskörner, Linsen oder Erbsen werden. Sie können aber auch das gesamte Nierenbecken ausfüllen.
Welche Nierensteinarten gibt es?
Je nachdem aus welchen chemischen Verbindungen deine Nierensteine bestehen, werden sie nach ihrem Hauptbestandteil benannt. Am häufigsten kommen Oxalatsteine aus Kalziumoxalat, Phosphatsteine aus Kalziumphosphat, Struvitsteine aus Magnesiumammoniumphosphat und Uratsteine aus Harnsäure vor.
Folgende Nierensteinarten lassen sich finden::
Ausguss-oder Korallensteine: Die korallenförmigen Nierensteine aus Magnesiumammoniumphosphat füllen dein gesamtes Nierenbecken aus.
Ruhender Nierenstein im Nierenkelch: Hier verbleibt der Nierenstein in deinem Nierenkelch und wandert nicht weiter.
Markzystensteine: Dein Nierenmark enthält Kapillaren (feinste Verzweigungen) und Nierenkanälchen. Auch hier können sich Nierensteine bilden.
Nierenbeckensteine: Dein Nierenbecken ist ein trichterförmiger Schlauch, zu dem die Nierenkelche verschmelzen. Das Nierenbecken verengt sich nach unten und geht in deinen Harnleiter über. Nierenbeckensteine erreichen oft eine beträchtliche Größe.
Nierenstein im Kelchhals: Die Nierensteine sitzen im Übergang des Nierenkelches ins Nierenbecken.
Harnleitersteine: Hier befinden sich deine Nierensteine im ableitenden Schlauch, der den im Nierenbecken gesammelten Harn zu deiner Blase leitet.
Was verursacht Nierensteine?
Nierensteine entstehen, wenn Salze aus deinem hoch konzentrierten Urin auskristallisieren. Das passiert, wenn sich der Säuregehalt deines Urins ändert. Manche Salze können sich dann darin nicht mehr lösen. Je saurer dein Urin ist, desto weniger Harnsäure kann sich lösen. Je basischer (alkalischer) dein Urin, ist desto weniger Phosphate lösen sich.
Die Zusammensetzung deines Urins spielt ebenfalls eine große Rolle bei der Entstehung von Nierensteinen. Enthält dein Urin zu viel Kalziumsalze, begünstigt das die Bildung von Nierensteinen.Kalzium-Normalwerte.Auch eiweißhaltige Substanzen in deinem Urin können die Nierensteinbildung fördern. Eiweiße im Urin entstehen, wenn deine Nierenfunktion gestört ist.
Wenn dein Harnfluss durch Narben, Verengungen und Fehlbildungen von Nieren, Harnwegen, Blase und Harnleitern behindert ist, können sich ebenfalls Nierensteine bilden.
Auch der Flüssigkeitshaushalt deines Körpers kann die Entstehung von Nierensteinen beeinflussen. Denn bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme wird dein Harn mit Salzen übersättigt.
Nierensteine Symptome
Nierensteine verursachen in der Regel nur dann Beschwerden, wenn sie in den Harnleiter gelangen und dort nicht mit dem Urin abgehen können. Blut in deinem Urin kann ein Anzeichen für Nierensteine sein. Denn die Steine können bei ihrer Wanderung das empfindliche Gewebe deiner Harnwege verletzen.
Wenn bei dir ein Nierenstein wandert und stecken bleibt, wird der Harnabfluss in deinem Körper behindert. Die Folge: Krampfartige, sehr starke Schmerzen im Rücken oder im seitlichen Unterbauch, die oft bis in den Genitalbereich ausstrahlen. Mediziner sprechen von einer Nierenkolik. Die Schmerzen bei einer Nierenkolik sind unerträglich. Sie entstehen, weil dein Urin sich anstaut und die Wände deines Harnleiters und deines Nierenbeckens ausdehnt. Dadurch wird die Muskulatur aktiviert, die versucht, den Stein herauszupressen. Wellenförmige Schmerzen mit schmerzfreien Intervallen, in etwa so wie Wehenschmerzen, sind die Folge.
Weiter Symptome von Nierensteinen können Übelkeit, Erbrechen und ein Blähbauch sein.
Chronische Nierensteine können einen dumpfen Druck in deiner Nierengegend verursachen. Zusätzlich kommt es bei chronischen Nierensteinen häufig zu einer bakteriellen Infektion, die Folgeerkrankungen auslösen kann. Zu den möglichen bakteriell ausgelösten Komplikationen bei Nierensteinen gehört die Harnwegsinfektion. Bei der Urosepsis treten die Bakterien aus deinen Harnwegen in den Blutkreislauf über. Bei Schrumpfnieren kommt es zu einer Zerstörung des Nierengewebes.
Welcher Arzt hilft bei Nierensteinen?
Leichte bis mittelschwere Schmerzen durch Nierensteine verwechseln betroffene Menschen häufig mit Rückenschmerzen, Bandscheibenproblemen oder einer Blinddarmentzündung. Um der Sache auf den Grund zu gehen ist es daher sehr wichtig, dass du auch bei leichten Schmerzen im unteren Rückenbereich zu deinem Hausarzt gehst. Dieser wird dich an einen Urologen oder einen Nephrologen überweisen.
Sowohl Nephrologen als auch Urologen sind Spezialisten für die Diagnose und Behandlung von Nierenleiden. Während sich der Nephrologe, also der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, vor allem mit der Diagnose und konservativen Therapie von Nierensteinen beschäftigt, ist der Urologe (Facharzt für Urologie) für den Bereich der ableitenden Harnwege zuständig. Was macht ein Nephrologe? Und welche Beschwerden untersucht ein Urologe?
Diagnose von Nierensteinen
Wenn dein Hausarzt dich mit dem Verdacht auf Nierensteine zum Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie oder zum Urologen schickt, fragen diese dich in der Regel nach deiner Ernährung, Vorerkrankungen und welche Medikamente du einnimmst.
Mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) kann der Arzt die Größe, Form und die Beschaffenheit der Gebiete abbilden, in denen sich deine Nierensteine befinden. Bei einer Ultraschalluntersuchung werden Ultraschallwellen aus einem Schallkopf durch dein Gewebe gesendet. Dazu setzt der Arzt den mit einem speziellen Gel präparierten Schallkopf auf deine Haut auf und fährt das zu untersuchende Gebiet mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen ab. Die Ultraschallwellen werden an den Grenzen zwischen Organen und Geweben in unterschiedlichem Maße zurückgeworfen. Der Schallkopf nimmt die reflektierten Schallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild, was sich der Arzt auf einem Bildschirm anschaut.
Mit einer Röntgenaufnahme (Pyelogramm) können Nierensteine abgebildet werden. Dazu wird dir ein Kontrastmittel intravenös gespritzt. Das Kontrastmittel wird über deine Nieren ausgeschieden und füllt die Hohlräume der ableitenden Harnwege aus. Das Kontrastmittel umgibt deine Nierensteine und macht somit ihre Lage und ihren Umriss sichtbar.
Untersucht wird auch dein Blut. Bestimmt werden hier vor allem die Werte von Kreatinin (KREA), Kalzium (Ca) und Harnsäure (HS). Normalwerte von Kreatinin. Was bedeutet es, wenn dein Ca-Wert zu hoch ist? Was tun bei zu hohen HS-Werten?
Außerdem wirst du eine Urinprobe abgeben müssen. Aus dieser bestimmt das Labor in der Regel: Leukozyten, Erythrozyten, Nitrit, Eiweißgehalt und den pH-Wert.
Nierensteine Behandlung
Die Behandlung von Nierensteinen hängt von ihrer Größe ab. Wenn deine Nierensteine noch nicht so groß sind, dass sie die Abflusswege deines Urins blockieren, dann kannst du das Abgehen der Steine beschleunigen durch: Bewegung (Hüpfen), heiße Vollbäder und reichliche Flüssigkeitszufuhr (Wasser).
Bei einer Nierenkolik wird in der Klinik versucht, den Nierenstein durch viel Flüssigkeit und die Gabe schmerzstillender Medikamente auszuschwemmen. Ist ein spontaner Nierensteinabgang nicht möglich, kann eine Operation nötig werden.
Medikamente bei Nierensteinen
Wenn die Nierensteine wandern und eine Nierenkolik auslösen, dann lindern starke Schmerzmittel die akuten Schmerzen. Oft werden vom Arzt sogenannte opioide Schmerzmittel verordnet.
Auch kann dir vom Arzt krampflösendes Butylscopolamin gespritzt werden. Vorsicht: Butylscopolamin verstärkt die Wirkung vom Wirkstoff Amantadin (bei Parkinson), von trizyklischen Antidepressiva (bei Depressionen) und von Antihistaminika (bei Allergien).
Bestimmte Arzneimittel eignen sich, um bestimmten Arten von Nierensteinen vorzubeugen. Bei der Therapie muss allerdings der pH-Wert deines Urins beachtet werden. Der pH-Wert ist der Messwert für den Säuregehalt des Urins. Am günstigsten liegt er zwischen 6,4 und 6,7. Dein Arzt bestimmt, auf welchen Zielwert der pH-Wert eingestellt wird. Mit einem Teststreifen kann der pH- Wert des Harns gemessen werden und die Medikamentendosis daran angepasst werden.
Bei Harnsäuresteinen, Oxalatsteinen und Zystinsteinen können Salze der Zitronensäure (Zitrate) eingesetzt werden. Zitrate werden vom Stoffwechsel in deinem Körper teilweise zu Bikarbonat umgewandelt, was über die Nieren ausgeschieden wird. Das lässt deinen Urin alkalisch werden und verhindert so die Entstehung von Nierensteinen aus Harnsäure und Zystin. Zitrat was unverändert ausgeschieden wird, verhindert die Bildung von Kalziumoxalatkristallen. Achtung: Während der Behandlung solltest du unbedingt ausreichend trinken. Nimmmst du Medikamente ein, die Aluminium enthalten (beispielsweise Antazida bei Sodbrennen), so sollten zwischen der Einnahm der beiden Medikamente mindestens zwei Stunden liegen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass zu viel Aluminium in deinen Körper aufgenommen wird. Vorsicht geboten ist auch bei manchen Medikamenten gegen Bluthochdruck. In Verbindung mit Zitraten kann sich im Blut zu viel Kalium anreichern. Die Folge können Herzrhythmusstörungen sein.
Bei Phosphatsteinen ist Methionin das Mittel der Wahl. Es führt zu einer Ansäuerung des Urins. Achtung: Wenn du an Gicht leidest oder dein Blut zu viel Säure enthält, dann solltest du Methionin nicht nehmen. Sprich unbedingt mit deinem Arzt über deine Medikamente und bereits vorhandene Erkrankungen. Methionin kann außerdem die Wirkung des Parkinsonwirkstoffes Levodopa verringern.
Nierensteine entfernen
Oft ist es nötig, die Nierensteine zu zerkleinern, damit sie auf natürlichem Weg aus dem Körper gelangen können und der Harnabfluss wieder beschwerdefrei möglich ist. Mittels der sogenannten Extrakorporalen Stoßwellen-Lithotripsie (ESWL) wird der Nierenstein von außen durch Ultraschallstoßwellen zertrümmert. Es entsteht ein sandkorngroßer Gries, der ohne Schwierigkeiten mit deinem Urin ausgeschieden werden kann.
Bei der Perkutanen Nephrolithotomie (PCN) wird ein Endoskop in dein Nierenbecken eingeführt. Mit entsprechenden Zangen am Endoskop kann der Arzt kleinere Nierensteine direkt entfernen.
Die Ureterorenoskopie kann bei Nierensteinen durchgeführt werden, die sich im Harnleiter befinden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Öffnung in deiner Blase zum Harnleiter weit genug ist. Unter Vollnarkose wird dir bei diesem Eingriff ein Endoskop über die Harnröhre zunächst in die Blase und dann weiter bis zum Stein in den Harnleiter vorgeschoben. Über einen Arbeitskanal des Endoskops kann der Arzt Geräte (Sonden, Zangen, Laser, Ultraschall) zur Zertrümmerung und Entfernung der Harnleitersteine eingeführen. Wenn die Öffnung in der Blase zum Harnleiter für das Endoskop zu eng ist, kann ein kleiner Plastikschlauch bis in den Harnleiter vorgeschoben werden, damit der Urin wieder abfließen kann. Der Schlauch kann in der Regel für etwa drei Wochen lang in der Blase behalten werden.
Ernährung bei Nierensteinen
Wenn du schon einmal Nierensteine hattest ist das Risiko groß, dass du innerhalb der nächsten zehn Jahre erneut Steine bekommst. Um neuen Nierensteinen vorzubeugen kannst du schon mit der Ernährung ein großes Stück dazu beitragen. Wichtig ist, dass du deine täglich aufgenommene Kochsalzmenge auf maximal 2 Gramm begrenzt. Vorsicht: In Fertigprodukten und Fast Food befindet sich sehr viel Salz. Bereite dir dein Essen salzarm zu und achte darauf, natriumarmes Mineralwasser zu trinken.
Wurden bei dir Harnsäuresteine nachgewiesen, dann kannst du einer erneuten Steinbildung vorbeugen, indem du dich purinarm ernährst. Purine gelangen durch eiweißreiche Ernährung mit viel Fleisch (mehr als 150 g täglich), Innereien und Fisch (vor allem Ölsardinen, Hering, Sardellen) in deinen Körper.
Hattest du hingegen schon einmal Probleme mit Oxalatsteinen, solltest du Lebensmittel meiden, die viel Oxalat enthalten. Das sind beispielsweise Nüsse, Kakao, Spinat und Rhabarber.
Wie immer gilt jedoch bei der Ernährung: Schädlich sind nicht bestimmte Lebensmittel an sich, sondern nur die übermäßige Menge, die davon aufgenommen wird.
Nierensteinen vorbeugen
Nierensteine können auch nach dem Entfernen immer wieder auftreten. Daher ist es umso wichtiger, den Nierensteinen vorzubeugen. Männer leiden in der Regel doppelt so häufig unter Nierensteinen wie Frauen. Im Alter von 30 bis 50 Jahren trifft es viele von ihnen.
Viel Flüssigkeit trinken ist die wichtigste Maßnahme, um Nierensteinen vorzubeugen. Denn je mehr die Harnröhre durchgespült wird und je verdünnter der Urin ist, desto besser kann das Auskristallisieren von Salzen verhindert werden. Täglich zwei Liter mineralstoffarmes Wasser sollten es schon sein. Alkohol und schwarzen Tee solltest du nur in Maßen trinken, da beide Getränke dem Körper Wasser entziehen. Vorsicht: Wenn du an Herzinsuffizienz also an Herzschwäche leidest, dann solltest du mit deinem Arzt besprechen, wie viel du trinken darfst.
Bei Harnsäuresteinen solltest du deinen Fleischkonsum reduzieren und Innereien meiden. Bei Kalziumoxalatsteinen solltest du den Verzehr von Lebensmitteln einschränken, die viel Kalzium (Milch und Milchprodukte) und Oxalsäure (Spinat und Rhabarber) enthalten. Vermeide außerdem eine übermäßige zucker- und salzhaltige Ernährung.
Dein Arzt gibt dir gerne Tipps zur gesunden Ernährung bei Nierensteinen. Ein Ernährungsberater kann ebenfalls weiter helfen. Reichen die vorbeugenden Maßnahmen nicht aus, können bestimmte Medikamente die Neubildung von Nierensteinen erschweren. Sie ändern den pH-Wert deines Urins, so dass die Mineralien, die Nierensteine bilden, gelöst bleiben und nicht auskristallisieren.
Akne ist ein pickeliger Ausschlag, meist im Gesicht, der durch verstopfte und entzündete Hautdrüsen entsteht. Akne ist zwar ein typisches Pubertätsproblem, doch auch als Erwachsener kannst du durch Hormonschübe durch Schwangerschaft oder nach Absetzen der Pille noch Akne bekommen. Bei der gewöhnlichen Akne (Acne vulgaris) produzieren die Talgdrüsen deiner Haut zu viel Talg. Dieser Talg reagiert mit der Luft und bildet dann einen dunkel gefärbten Pfropf in der Pore (Mitesser) oder einen weißen Pfropf (Milie). Die Kombination aus eingeschlossenem Talg, abgestorbenen Zellen und bakterieller Infektion verursacht in diesem Bereich eine Entzündung. Es bildet sich ein mit Eiter gefülltes Hautbläschen, eine sogenannte Pustel oder ein gerötetes Knötchen, Papel genannt.
Mallorca-Akne und andere Akne Arten
Bei der sogenannten Mallorca-Akne, die medizinisch auch als Acne aestivalis bezeichnet wird, handelt es sich um eine Unverträglichkeitsreaktion deiner Haut auf Bestandteile in Sonnenschutzmitteln in Kombination mit Sonneneinstrahlung. Die Mallorca-Akne ist in der Regel nur ein vorübergehendes Problem und keine Akne im eigentlichen Sinn.
Die Acne arteficialis oder Acné excoriée des junes filles kann entstehen, wenn du auch noch so kleine Hautveränderungen ständig aufkratzt oder zerdrückst. Die Folge sind krustenartige Defekte deiner Haut und eingezogene pigmentierte Narben.
Eine seltene und schwere Akne ist die Acne fulminans. Sie tritt meist bei männlichen Jugendlichen mit Acne conglobata auf. Es kommt zu Fieber, Gelenkschmerzen und zur Erhöhung der Anzahl weißer Blutkörperchen, einer Leukozytose.
Die Acne comedomica ist eine leichten Form der Akne. Hier treten viele Mitesser (Komedone) vor allem im Nasenbereich auf, die sich aber nur selten entzünden.
Eine Acne conglobata ist die schwerste Form der Akne. Wenn du Acne conglobata hast, ist die Überproduktion von Hautfetten durch deine Talgdrüsen (Seborrhö) weit stärker ausgeprägt als bei den anderen Akne-Arten. Die Acne conglobata zeigt sich durch große, entzündliche Knoten, Abszesse, Fisteln und tiefe Narben – auch an deinen Extremitäten und am Gesäß.
Wenn du schon sehr lange fetthaltige Kosmetika verwendest kann es in deinem Gesicht zu einer Acne cosmetica kommen. Es entstehen kleine, dicht stehende Mitesser.
Die Säuglingsakne, medizinisch Acne infantum genannt, kann nach dem dritten Lebensmonat auftreten. Meistens sind männliche Säuglinge und Kleinkinder von dieser seltenen Form der Akne betroffen, wenn in deren Familie gehäuft schwere Acne vulgaris in der Pubertät vorkam.
Eine schwere Entzündung deiner Talgdrüsen, welche vorzugsweise in deinen Achselhöhlen, Leistenregion oder der Gesäßfalte zu finden ist, wird als Acne inversa bezeichnet. Besonders häufig von dieser Form der Akne betroffen scheinen adipöse und rauchende Menschen zu sein.
Bei der Neugeborenenakne, medizinisch Acne neonatorum genannt, kommt es zwei bis vier Wochen nach der Geburt zu Mitessern, Papeln und Pusteln im Bereich der Wangen. Diese Form der Akne betrifft meist Jungen und heilt in der Regel spontan innerhalb von Wochen bis Monaten ab. Die Neugeborenenakne entsteht durch die erhöhte Empfindlichkeit kindlicher Talgdrüsen gegenüber mütterlichen Androgenen (männlichen Hormonen).
Durch ein Zerreißen deines Haarkanals oder deiner Talgdrüse entstehen entzündliche Pusteln oder Papeln. Das wird als Acne papulopustulosa bezeichnet. Die Acne papulopustulosa ist eine mittelschwere Form der Akne. Auch bei dieser Akneform befinden sich die Hautveränderungen bevorzugt im Gesicht. In schweren Fällen entstehen Papeln und Pusteln auch an Hals, Dekolleté, Rücken und Oberarm.
Eine sogenannte Kontaktakne ist die Acne venenata. Sie kann durch Arzneimittel hervorgerufen werden, die beispielsweise Brom, Iod oder bestimmte Wirkstoffgruppen enthalten. Häufig Glukokortikoide (zur Behandlung vieler Arten von Entzündungen, Allergien) oder Phenobarbital (zur Behandlung von Epilepsie). Acne venenata kann aber auch durch Hormone wie ACTH (adrenokortikotropes Hormon, das heißt nebennierenrindenstimulierendes Hormon) ausgelöst werden.
Die häufigste Form der Akne ist die Acne vulgaris. Sie tritt in der Pubertät auf, selten bis zum 30. Lebensjahr. Hierbei kommt es an talgdrüsenreichen Hautbezirken wie deinem Gesicht, Nacken, Brust und Rücken durch Überproduktion von Talg und durch eine Verhornungsstörung der Follikel mit nachfolgender Verstopfung zur Bildung von Mitessern.
Was verursacht Akne?
Akne entsteht, wenn die Talgdrüsen in deiner Haut vermehrt Talg bilden. Außerdem verstopft der Kanal von der betroffenen Talgdrüse zur Hautoberfläche durch ein Übermaß an Hornzellen. In dem auf diese Weise gebildeten Mitesser vermehren sich Propionibakterien. Die Gesamtmasse aus Bakterien, Fett, Hornzellen und weißen Blutkörperchen bläht dann deine Talgdrüsen wie einen Beutel auf.
Die Talgproduktion deiner Haut wird gesteuert von Androgenen. Das sind männliche Sexualhormone, die bei Jungen und auch bei Mädchen ab der Pubertät gebildet werden. Gleichzeitig erhöht sich die Aktivität des Enzyms 5-Alpha-Reduktase an den Talgdrüsen. Dadurch wird Testosteron in das stark wirksame Dihydrotestosteron umgewandelt. Dihydrotestosteron regt die Talgdrüsen sehr stark an, es wird zu viel Fett produziert und Mitesser entstehen.
Bei weiblichen Erwachsenen mit Akne wird diese meistens durch zyklusbedingte Schwankungen im Hormonhaushalt verursacht. In der Zeit vor der Menstruation steigt der Anteil des Gelbkörperhormons Progesteron und der Östrogenspiegel sinkt. Östrogen bremst die Talgproduktion, Progesteron fördert sie. Daher wird vor der Menstruation die Haut oft pickelig.
Kosmetika und Umweltgifte können deine Haut stark reizen. Auch dadurch kann eine Akne entstehen.
Medikamente können ebenfalls Akne auslösen. Beispielsweise Jod, das bei Schilddrüsenunterfunktion eingenommen werden kann, Lithium zur Therapie von Depressionen oder Glukokortikoide zur Behandlung von Entzündungen und Allergien. Starke Gestagene zur Empfängnisverhütung, Rifampicin zur Therapie von Tuberkulose, Nimodipin bei Demenz oder Phenobarbital bei Epilepsie können die Entstehung von Akne ebenfalls fördern. Eine durch Medikamente ausgelöste Akne bildet sich sehr schnell und tritt neben Gesicht auch an Armen, Beinen und Rumpf auf.
Akne Symptome
Die auf den ersten Blick sichtbaren Symptome bei Akne sind Mitesser, Papeln (gerötete Knötchen) und Pusteln (mit Eiter gefüllte Bläschen). Die Mitesser können einen schwarzen Punkt in der Mitte haben. Dann sind es sogenannte offene Mitesser, auch Blackheads genannt. Der schwarze Punkt ist die Spitze des Pfropfs aus Hornzellen und Fett, der aus deinen Talgdrüsen an die Hautoberfläche kommt. Die Spitze besteht aus dem schwarzen Pigment unserer Haut (Melanin). Offene Mitesser lassen sich leicht ausdrücken, denn das Zellgemisch kann nach außen abfließen.
Geschlossene Mitesser heißen Whiteheads. Bei ihnen schimmert der Talg weißlich unter deiner Haut durch. Die geschlossenen Mitesser haben keine Öffnung nach außen und sollten daher auch nicht ausgedrückt werden.
Die in den Mitessern enthaltenen Propionibakterien bilden aus dem angesammelten Fett sogenannte Fettsäuren. Diese können im umgebenden Gewebe Entzündungen auslösen. Aus kleinen Mitessern können unter dem Einfluss der Propionibakterien rote Knötchen oder gar eitergefüllte Pusteln werden.
Akne Phasen
Akne verläuft oft schubweise und zeigt sich vor allem an deiner Stirn, deinen Wangen und deinem Kinn, im Schulterbereich, am Dekolleté sowie an Oberschenkeln und Gesäß. Akne kann in milder Form auftreten und sich dann in Form von unreiner Haut zeigen. Es können aber auch großflächige Areale mit sehr stark entzündlichen, eitrigen Pusteln auftreten. Die medizinische Bezeichnung dafür ist Acne conglobata.
Der Verlauf der Hauterkrankung lässt sich in drei Phasen einteilen: Phase 1: Aufgrund der überschießenden Hornbildung und Verstopfung deiner Talgdrüsen entstehen Mitesser (Komedonen).
Phase 2: Eine Entzündung entsteht, weil sich Eiter bildende Bakterien ansiedeln.
Phase 3: Klingt die Entzündung ab, können Narben bestehen bleiben.
Welcher Arzt hilft bei Akne?
Für die Diagnose und Behandlung von Akne ist der Hautarzt, Dermatologe oder Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten zuständig. Im Rahmen der Ausreinigung deiner Haut solltest du dich an ein auf Aknebehandlung spezialisiertes Kosmetikstudio wenden. Auf keinen Fall solltest du versuchen, die Akne-Pickel selbst auszudrücken. Das kann deine Haut verletzen und zu unschönen Narben führen.
Akne Diagnose
Dein Hautarzt kann Akne oft schon auf den ersten Blick erkennen. Um andere Hauterkrankungen auszuschließen, die zu ähnlichen Symptomen führen können, kann ein Abstrich aus den entzündeten Papeln und Pusteln nötig werden. Dies dient dazu, die Bakterienart zu bestimmen, die die Entzündungen auslösen. Im Falle der Akne sind das in der Regel Propionibakterien.
Außerdem solltest du zusammen mit deinem Hautarzt klären, was als Ursache für deine Hautprobleme in Frage kommt. Möglicherweise führen Medikamente zur Akne oder Allergien auf bestimmte Inhaltsstoffe deiner Kosmetika. Ein Allergietest gibt im Zweifelsfall Aufschluss. Untersuchungen beim Hautarzt.
Was hilft gegen Akne?
Akne ist kein Zeichen von mangelnder Hygiene. Im Gegenteil: Aggressive Seifen oder hochprozentige alkoholhaltige Lösungen können deine Haut reizen und sie extrem austrocknen. Bei der Behandlung deiner Akne solltest du auf die optimale Hautpflege achten. Häufig kommen bei der Aknetherapie innerliche und äußerliche Medikamente zum Einsatz. Unterstützend kannst du auf die Homöopathie zurückgreifen. Doch bitte beachte: Bei allen Akne-Therapien zeigen sich Erfolge nicht von jetzt auf gleich. Geduld ist in jedem Fall gefragt.
Hautpflege bei Akne
Wichtig für die Therapie von Akne ist eine darauf abgestimmte Hautpflege. Für die tägliche Reinigung genügen lauwarmes Wasser und alkalifreie Waschlotionen. Sei vorsichtig bei Sonnenschutzmitteln: Öle und Creme enthalten oft zu viel Fett. Besser sind Sonnen-Milch oder Sonnenschutz-Gele. Am besten, du holst dir Rat bei einer dermatologisch ausgebildeten Kosmetikerin. Sie sollte auch die erste Anlaufstelle für die sogenannten Aknetoilette sein. Hierbei werden Miteser und leicht entzündete Pusteln ausgedrückt. Drücke deine Pickel bitte niemals selbst aus, denn in der Regel geben die Pickel ihren Inhalt dann durch feine Risse in tiefere Schichten der Haut ab. Das lässt deine Akne dann erstrichtig „aufblühen“. Die Pickel auf der Haut deines Neugeborenen (Acne neonatorum) solltest du auch nicht versuchen zu behandeln. Sie heilen nach einiger Zeit von selbst ab.
Homöopathie bei Akne
Bitte beachte: Homöopathie kann keinesfalls einen Besuch beim Hautarzt ersetzen. Über Potenzierung der Mittel sowie Art und Dauer der Anwendung sprich bitte mit deinem naturheilkundlich tätigen Arzt oder Heilpraktiker.
Homöopathische Mittel, die bei Akne therapiegestützt helfen können, sind beispielsweise:
Zu Juglans regia (Walnuss) können vor allem junge Mädchen greifen, deren Gesicht, Brust und Rücken von Pusteln bedeckt sind. Auch wenn sich das Hautbild während der Periodenblutung verschlechtert, kann Walnuss das Mittel der Wahl sein.
Mahonia aquifolium (Mahonie) soll jungen Männern bei Pubertätsakne helfen.
Wenn deine Haut an der Stirn-Haar-Grenze und im Bereich von Kinn und Nase fettig glänzt, wenn du eine helle Haut hast und sich auf dieser immer wieder Mitesser und Pusteln blinden, dann kannst du zu Natrium chloratum (Kochsalz) greifen.
Pulsatilla pratensis (Küchenschelle) soll helfen, wenn du unter unreiner Haut leidest, deren Zustand sich mit Einsetzen der Menstruation noch verschlechtert.
Selenium (Selen) ist das Mittel der Wahl, wenn deine Haut sehr fettig ist und mit Mitessern und Pusteln übersät ist.
Wenn Hormonveränderungen Spuren auf deiner Haut hinterlassen und sich Mitesser vor der Menstruation verstärkt am Kinn bilden, dann probiere es doch einmal mit Sepia (Tintenfisch).
Hepar sulfuris (Kalkschwefelleber) soll zur therapiegestützten Aknebehandlung passen, wenn die eitrige Hautstelle aufbricht und dabei ein übel riechendes, mit Blut vermischtes Sekret freigibt.
Gehen in deinem Gesicht, Brust- und Rückenbereich gleich mehrere Pickel ineinander über und bilden dunkel gefärbte, tief in die Haut hineinreichende Entzündungen Kapseln, kannst du zu Kalium bromatum (Kaliumbromid) greifen.
Haben deine Mitesser, Papeln und Pusteln einen dunkelroten Hof und erscheinen sie auf der Haut wie eingedrückt, dann kannst du Sulfur (Schwefel) ausprobieren.
Medikamente gegen Akne
Welche Mittel zur äußerlichen und innerlichen Behandlung bei Akne zum Einsatz kommen können, hängt vom Schweregrad der Akne ab.
Bei nur gering ausgeprägter Akne kommen meistens zunächst Schälmittel zu Einsatz. Wirkstoffe wie Benzoylperoxid töten die Bakterien ab, die Entzündungen verursachen. Benzoylperoxid trocknet außerdem deine Haut aus und sorgt für bessere Durchblutung. Hautschuppen lassen sich dadurch besser entfernen und Talg kann besser abfließen. Vorsicht: Benzoylperoxid macht deine Haut sehr empfindlich für Sonnenlicht.
Geht die Akne allein mit Benzoylperoxid nicht ausreichend zurück, kommen meistens Mittel zum Einsatz, die die vergrößerten Talgdrüsen verkleinern, die Talgproduktion verringern und entzündungshemmend wirken. Häufig verwendete Wirkstoffe sind hier Isotretinoin und Tretinoin sowie Adapalen. Manchmal werden die Wirkstoffe miteinander und/oder mit Benzoylperoxid kombiniert, um die Wirkung zu verstärken. Isotretinoin und Tretinoin sind sogenannte Retinoide. Das sind Verbindungen, die sich aus Vitamin A ableiten. Retinoide verkleinern die Talgdrüsen, schränken die Talgproduktion ein und wirken entzündungshemmend. Vorsicht: Bitte nicht auf entzündete Hautstellen auftragen. Da die Haut durch Retinoide empfindlicher für UV-Strahlen wird, darfst du während der Behandlung nicht ins Solarium gehen und solltest intensive Sonneneinstrahlung meiden. Gechlortes Wasser in Schwimmbädern oder Meerwasser reizt deine Haut zusätzlich und sollte, auch wenns schwerfällt, ebenfalls gemieden werden. Für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sind Retinoide nicht geeignet, da sie das ungeborene Kind schädigen könnten.
Bessert sich die Akne mit den genannten Wirkstoffen nicht oder ist sie so stark, dass die tiefen, eitrigen Pusteln beim Abheilen Narben hinterlassen, dann werden meistens Antibiotika mit den Wirkstoffen Doxycyclin und Minocyclin verabreicht. Vorsicht: Die Wirkstoffe machen deine Haut empfindlich für UV-Licht. Meide daher während der Antibiotika-Behandlung starke Sonneneinstrahlung und geh nicht ins Solarium.
Neben diesen innerlich anzuwendenden Antibiotika gibt es auch noch solche, die äußerlich als Kombinationspräparat aus Antibiotikum mit Zink, Schieferöl oder Retinoid helfen können. Als Antibiotikum kann Erythromyzin zum Einsatz kommen. Erythromyzin tötet die Bakterien in den Pickeln ab. Zink trocknet die Haut aus und fördert das Abheilen von Pusteln und Papeln. Vorsicht: Antibiotika sollten nie längerfristig bei Akne angewandt werden. Es besteht die Gefahr, dass Bakterien gegen die Wirkstoffe unempfindlich werden. Da Zink die Haut stark austrocknet, kann sie möglicherweise brennen, stechen und sich röten. Schieferöl soll entzündungshemmend und antibakteriell wirken. Retinoide verkleinern die Talgdrüsen, bremsen die Talgproduktion und wirken entzündungshemmend. In der Regel dauert es einige Wochen bis Retinoide ihre volle Wirkung entfaltet haben.
Hormone mit einer Kombination aus Ethinylestradiol und Cyproteronazetat oder Ethinylestradiol und Chlormadinon können Frauen mit Akne und Wunsch nach Empfängnisverhütung helfen.
Um vorhandene Akne-Narben zu entfernen oder zu mildern kann eine Laserbehandlung durchgeführt werden.
Akne vorbeugen
Da Akne eine hormonell bedingte Hauterkrankung ist, kannst du nur bedingt vorbeugen. Deine Haut wird es dir aber generell danken, wenn du auf eine gesunde Lebensweise achtest. Verzichte möglichst auf Genussgifte wie Zigaretten und Alkohol, iss viel frisches Obst und Gemüse, trink ausreichend Wasser und achte auf die richtige Hautreinigung. Verwende milde Seifen und keine austrocknenden, reizenden Stoffe. Du solltest auch darauf achten, deine Haare ausreichend zu waschen und möglichst vermeiden, dass sie ins Gesicht hängen. Fett- oder ölhaltige Cremes und Kosmetika fördern die Akne, denn sie verstopfen die Poren in der Haut. Bitte drücke die Pickel niemals selbst aus, es könnten Narben entstehen. Lass Mitesser lieber von einer Kosmetikerin entfernen, am besten noch bevor sie sich entzünden.
Bei Neurodermitis, medizinisch atopische Dermatitis genannt, ist deine Haut chronisch trocken, entzündet, gerötet, schuppt und juckt unerträglich. Du möchtest dich die ganze Zeit nur kratzen und umso schlimmer wird die Situation, wenn im Alltag Stress herrscht.
Eine erhöhte Anfälligkeit für Neurodermitis kann vererbt werden, ob die atopische Dermatitis aber tatsächlich ausbricht und welche individuellen Symptome sich dann zeigen, lässt sich nicht vorhersagen. An der Entstehung einer Neurodermitis sind verschiedene Faktoren beteiligt:
Immunsystem: Leidest du an Neurodermitis ist dein Immunsystem überempfindlich. Häufig liegen bei Menschen mit Neurodermitis auch Allergien gegen Staub, Tierhaare und Pollen vor. Außerdem ist bei Neurodermitikern die Konzentration des Immunglobulin E (IgE) erhöht. Immunglobuline sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger (Allergene) abwehrt. Die Immunglobuline werden in fünf verschiedene Klassen (IgG, IgA, IgM, IgD, IgE) mit weiteren Unterklassen eingeteilt. Immunglobuline der Klasse E (IgE) sind stark spezialisierte Antikörper, die von deinem Lymphgewebe in der Nähe der Atemwege und des Verdauungstraktes gebildet werden. IgE-Antikörper docken an das Allergen an. Zudem stimulieren IgE-Antikörper bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen.
Vegetatives Nervensystem: Eine veränderte Reizschwelle erniedrigt die Juckreiztoleranz deiner Haut. Leidest du an Neurodermitis ist außerdem die Talgproduktion deiner Haut geringer und der Wasserverlust höher als bei normaler Haut.
Umweltfaktoren: Infekte, das Wetter oder der Kontakt mit Allergie-auslösenden Substanzen wie Hausstaub und Pollen können Neurodermitis auslösen. Auch starker Stress kann zum Ausbruch der atopischen Dermatitis beitragen.
Ein Blick auf und unter deine Haut
Bei Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist die Schutz- und Barrierefunktion deiner Haut gestört. Das zeigt sich durch entzündliche, schuppende Ekzeme und starken Juckreiz der sogenannten Felderhaut. Das ist die gesamte Haut an deinem Körper mit Ausnahme der unbehaarten Haut an deinen Handflächen und Fußsohlen Diese Haut heißt Leistenhaut.
Sowohl deine Leistenhaut als auch deine Felderhaut bestehen von außen nach innen aus Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subkutis). Die äußere Hautschicht der Epidermis (Oberhaut) ist die Verbindung nach außen. Darunter liegt als Schutzpanzer deiner Haut die Hornschicht aus abgestorbenen Epithelzellen. Es folgt eine Zwischenschicht, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt. Die unterste Schicht der Epidermis ist eine lebende Keimschicht. In dieser finden in den sogenannten Basalzellen lebenslang Zellteilungen statt, deine Haut erneuert sich dadurch ständig.
Zwischen den Basalzellen liegen verstreut die Melanozyten, welche ein Hautpigment produzieren, welches sie an die Epithelzellen abgeben und das deiner Haut ihre Farbe gibt und sie vor UV-Licht schützt.
Die gefäß- und nervenreiche Lederhaut besteht aus einer stark gefalteten Papillenschicht und einer kollagenfaserreichen Geflechtschicht. Diese elastischen Faserbündel garantieren durch ihre Ausrichtung in verschiedene Richtungen sowohl Stabilität als auch Verschiebbarkeit. Die kollagenfaserreiche Geflechtschicht ist für die eigentliche Festigkeit deiner Haut zuständig. Die Fasern sind nicht reparabel, sie können sich auch nicht neu bilden. Daher verliert deine Haut im Alter an Elastizität.
Die Unterhaut ist eine Verschiebeschicht zwischen der eigentlichen Haut und der darunter liegenden Muskulatur. Die Unterhaut besteht aus lockerem Bindegewebe. Darin sind zahlreiche Fettläppchen eingeschlossen. Dein Körper kann in der Unterhaut bis zu 20 Kilogramm Fett speichern. Wie dick die Unterhaut bei jedem Menschen ausgeprägt ist, hängt von Geschlecht, Alter, Körperregion, hormonellen Faktoren und der Ernährung ab. Deine Unterhaut dient aber nicht nur als Fettspeicher. Die Unterhaut isoliert dein Körperinneres auch gegen Hitze und Kälte und beherbergt die großen Gefäße und die Sinnesrezeptoren.
Ursachen von Neurodermitis
Die Ursachen einer Neurodermitis sind noch nicht eindeutig geklärt. Eine wichtige Rolle spielt wohl eine erbliche Veranlagung. Denn wenn es in deiner Verwandtschaft weitere Menschen mit Neurodermitis gibt oder in der Familie Asthma, Heuschnupfen und Allergien vorkommen, ist bei dir das Risiko für die Entstehung einer Neurodermitis erhöht. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass du auch Neurodermitis bekommst.
Damit die Neurodermitis ausbricht, müssen nämlich noch andere Faktoren hinzukommen. Eine Allergie gegen Medikamente und bestimmte Nahrungsmittel (vor allem Milch, Hühnereiweiß, Fisch und Nüsse) sowie Infektionen oder der Kontakt mit Hausstaubmilben, psychischer Stress, mechanische und chemische Reize sowie Wetterwechsel können eine bestehende atopische Dermatitis verstärken und auch der Auslöser zum endgültigen Ausbruch einer Neurodermitis sein.
Neurodermitis Symptome
Eine Neurodermitis hat nicht bei jedem den gleichen Verlauf. Wodurch deine eigene atopische Dermatitis gefördert wird, musst du gemeinsam mit deinem Arzt herausfinden.
Bei einigen Menschen mit Neurodermitis treten nur vorübergehend kleine schuppende, trockene und juckende Hautareale auf. Bei anderen kann der ganze Körper betroffen sein. Meistens beginnt die Neurodermitis in Hautfalten, beispielsweise hinter dem Ohr, am Hals, an den Fußgelenken, in der Kniekehlen, unter dem Arm oder in den Ellenbeugen. Der Juckreiz ist oft unerträglich, vor allem nachts. Bei Kindern nässen die entzündeten Hautbezirke meistens, bei Erwachsenen ist das in der Regel seltener der Fall.
Ausgiebiges Kratzen lindert den Juckreiz bei Neurodermitis leider nur kurz. Der Juckreiz ist nach dem Kratzen sogar noch stärker als zuvor. Der Grund: das überempfindliche Immunsystem von Menschen mit Neurodermitis sorgt dafür, dass schon bei geringstem Reiz sogenannte T-Zellen die Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen fördern. Diese wiederum reizen bestimmte Nervenfasern und dadurch entsteht der Juckreiz. Das Kratzen sorgt nun dafür, dass immer mehr Entzündungsbotenstoffe freigesetzt werden und der Juckreiz zunimmt. Über die aufgekratzten Stellen der Haut haben es Erreger leicht, in deinen Körper einzudringen. Die Gefahr von Infektionen erhöht sich.
Im akuten Stadium der Neurodermitis kommt es auf deiner Haut zu Rötungen, Bläschenbildung, nässenden Hautstellen und Krustenbildung. Das kann bis zu vier Wochen andauern. Die Rötungen, Bläschenbildungen, nässenden Hautstellen und die Krustenbildung zeigen sich im akuten Stadium der Neurodermitis vor allem in deinem Gesicht, am Hals und Nacken, in den Ellenbogen, den Kniekehlen sowie an Armen und Beinen. Für Neurodermitis sind außerdem beschwerdefreie Zeiten typisch
Durch die veränderte Zusammensetzung deiner Hautfette kann deine Haut bei Neurodermitis mehr Feuchtigkeit verlieren und trocken werden. Schadstoffe und Allergie auslösende Substanzen können dadurch leichter eindringen. Die Schutzfunktion deiner Haut geht bei Neurodermitis verloren.
Welcher Arzt hilft bei Neurodermitis?
Die erste Anlaufstelle beim Verdacht auf Neurodermitis ist dein Hausarzt. Er kann dich zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Hautarzt (Dermatologe, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen.
Der Arzt wird deine von der Neurodermitis betroffenen Hautstellen eingehend untersuchen. Er wird dich nicht nur nach Art und Dauer deiner Beschwerden fragen, sondern auch bestimmt etwas über deine Lebensumstände wissen wollen. Er kann dich nach Hautproblemen in deiner Familie fragen und ob du Haustiere hast, ob Allergien bekannt sind, welche Medikamente du einnimmst und wann, wie oft und an welchen Stellen deine Hautprobleme auftreten.
Untersuchungen bei Neurodermitis
Mit dem sogenannten Prick-Test prüft dein Arzt, ob eine Allergie gegen Pollen, Gräser, den Kot von Hausstaubmilben, Tierhaare, Insektengifte, Lebensmittel – und Kosmetikinhaltsstoffe oder Chemikalien vorliegt. Beim Prick-Test (englisch: prick = Einstich) werden unterschiedliche, Allergie- auslösende Substanzen (Allergene) auf deinen Unterarm gegeben, wobei die Haut mit einer Nadel leicht eingeritzt wird. Reagierst du auf eine Testsubstanz positiv, kommt es im Bereich des Auftragungsorts nach wenigen Minuten zu einer Rötung und Juckreiz. Ebenso bilden sich Quaddeln. Vorsicht: Die Einnahme von Antihistaminika (antiallergische Wirkstoffe) und Kortikoiden (zur Behandlung von Rheuma, Asthma, Haut- und Nierenkrankheiten, Gefäß-, Blut-, Darm- und Lebererkrankungen, bei Nervenkrankheiten, Schockzuständen und bei Organverpflanzungen) verfälscht das Ergebnis. Daher bitte deinem Arzt immer unbedingt sagen, welche Medikamente du einnimmst.
Mit einer Blutuntersuchung kann dein Arzt feststellen, ob dein Immunsystem überempfindlich reagiert. In deinem Blut werden sogenannte IgE-Antikörper analysiert. Das sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger (Allergene) abwehrt. IgE- Antikörper docken an das Allergen an. Zudem stimulieren IgE-Antikörper bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen. Im Blutserum von Menschen mit Neurodermitis ist die Konzentration der IgE-Antikörper stark erhöht.
Außerdem kann dein Arzt in einem großen Blutbild gewisse Entzündungsparameter untersuchen lassen. Eine erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), eine beschleunigte Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BKS) sowie eine Erhöhung des sogenannten C-Reaktiven Proteins (CRP) deuten auf eine Entzündung hin. Lies mehr zu CRP und über Normalwerte für CRP.
Kontaktekzeme ähneln der Neurodermitis
Weiterhin wird dein Arzt verschiedene andere Erkrankungen ausschließen, die der Neurodermitis ähneln. Dazu gehören vor allem Kontaktekzeme:
Allergisches Kontaktekzem: Hier reagiert deine Haut überempfindlich auf bestimmte Substanzen. Das sind häufig Nickel, Kot von Hausstaubmilben, Tierhaare oder Inhaltsstoffe von Kosmetika.
Toxisch-irritatives Kontaktekzem: Dabei reagiert deine Haut mit Entzündungen, weil sie über einen längeren Zeitraum immer wieder mit einer giftigen Substanz in Berührung kommt. Zu einem toxisch-irritatives Kontaktekzem gehört beispielsweise die sogenannte Windeldermatitis bei Säuglingen. Hier entsteht durch die Zersetzung des Harnstoffs im Urin Ammoniak, was die in der Windel verpackte Haut des Säuglings reizt.
Kumulativ-toxisches Kontaktekzem: Hierbei trocknet die Haut an deinen Händen aus, es bilden sich Risse. Grund: Die Hände kommen zu oft mit Wasser in Berührung.
Seborrhoisches Ekzem: Das kann vorliegen, wenn sich auf deiner Haut gelbliche, fettende Schuppen ausbilden. Im Gegensatz zur Neurodermitis jucken die betroffenen Hautstellen an Kopf, Oberkörper und in den Achselhöhlen allerdings nicht.
Vor jeder Behandlung der Neurodermitis steht ein ausführliches Arztgespräch (Anamnese) und eine Reihe körperlicher Untersuchungen. Doch um die Neurodermitis zu lindern ist auch deine Mithilfe gefragt.
Versuche dich und deine Krankheit zu akzeptieren. Wenn du wegen deines Hautzustandes angestarrt wirst, verkrieche dich nicht. Viele Menschen reagieren aus Unkenntnis so. Sie wissen nicht, dass Neurodermitis nicht ansteckend ist. Erkläre es ihnen. Akzeptiere Tage, an denen du dich nicht leiden kannst, aber isoliere dich nicht von der Außenwelt. Sprich mit deinem Arzt oder einem Psychotherapeuten über deine Sorgen, Probleme und Ängste. Tausche dich mit anderen Betroffenen aus.
Was hilft bei Neurodermitis?
Innerlich zur Ruhe zu kommen, seelischen Belastungen gelassener und mutiger entgegen zu treten, das wünschen sich viele Menschen mit Neurodermitis, bei denen Stress einen Krankheitsschub auslöst oder bestehende Symptome verstärkt. Es gibt eine Reihe von Entspannungstechniken, die dir helfen können, in schwierigen Situationen die Fassung zu wahren. Dazu zählen zum Beispiel Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Yoga. Probiere es einfach einmal aus und finde heraus, was dir gut tut.
Die Haut als unser größtes Organ leidet besonders unter seelischer Belastung. Um zur Ruhe zu kommen, Stress abzubauen und mehr Gelassenheit in emotional schwierigen Situationen zu lernen hat sich bei vielen Menschen die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson bewährt. Hierbei wird durch kurzzeitige Anspannung und nachfolgender bewusster Entspannung von Muskelgruppen ein Entspannungsgefühl in deinem ganzen Körper erreicht. Damit löst sich auch so manche seelische Blockade. Denn bei jeglicher Art von Stress erhöht sich der Spannungszustand deiner Muskeln. Indem du durch die Progressive Muskelentspannung lernst, deine Körperwahrnehmung zu schulen, kannst du Blockaden beseitigen und zur Ruhe kommen. Regelmäßiges Üben ist für den Erfolg dieser sanften Therapie unbedingt erforderlich.
Ernährung bei Neurodermitis
Versuche, dich ausgewogen und gesund zu ernähren. Meide Genussgifte wie Alkohol und Zigaretten und baue Übergewicht ab. Achte darauf, möglichst wenige Lebensmittel zu dir zu nehmen, die Arachidonsäure enthalten. Denn Arachidonsäure fördert Entzündungen. Sie findet sich in fettreichen Fleischsorten und Wurst, Eiern, Sahne und Butter. Auch saure, scharfe und stark gewürzte Speisen können den Juckreiz verstärken.Die Vitamine C (in Weißkohl und Zitrusfrüchten enthalten) und E (in Lachs, Nüssen oder Sonnenblumenöl) wirken dagegen entzündungshemmend. Was und wie viel du isst, das musst du selbst für dich herausfinden. Es gibt keine spezielle Diät bei Neurodermitis. Höre auf deinen Körper. Er wird dir sagen, was er verträgt und was nicht.
Hautpflege bei Neurodermitis
Eine gute Hautpflege ist bei Neurodermitis ganz wichtig. Bei der Wahl der Präparate (Cremes, Salben, Lotionen, Emulsionen oder Badezusätze) solltest du unbedingt auf deinen individuellen Hauttyp achten. Bei fettiger Haut hat sich eine Öl-in-Wasser-Emulsion oder eine Öl-in- Wasser-Creme bewährt. Diese Hautpflegemittel haben einen niedrigen Fettgehalt und einen hohen Wassergehalt. Bei trockener Haut können Wasser-in-Öl-Emulsionen gute Dienste leisten. Sie haben einen hohen Fett- und einen niedrigen Wassergehalt. Vermeide Hautreizungen durch zu festes Massieren oder Reiben.
Bei Juckreiz können Cremes juckreizstillenden Wirkstoff eingesetzt werden.
Zum Waschen sind in der Regel neutrale Waschemulsionen mit rückfettenden Substanzen geeignet. Produkte mit Harnstoff binden Feuchtigkeit.
Bitte beachte: Wechsele eine hilfreiche Salbe nicht kurzfristig und nicht ohne zwingenden Grund. Denn die Haut ist bei Neurodermitis extrem sensibel. Bei ständigem Kontakt mit neuen Substanzen entwickeln sich sehr schnell Allergien gegen die pflanzlichen oder chemischen Salbenbestandteile. Frag daher deinen Hautarzt um Rat bevor du mit deiner Haut experimentierst.
Je schlechter es deiner Haut geht, desto sparsamer solltest du mit Wasser umgehen. Verzichten musst du auf Duschen oder Baden allerdings nicht. Nur solltest du darauf achten, nicht mehrmals am Tag zu duschen oder zu baden. Das kann den natürlichen Schutzfilm deiner Haut zerstören und die Haut austrocknen. Ölhaltige und salzhaltige Bäder lösen die Hautschuppen und mindern den Juckreiz. Die Wassertemperatur sollte höchstens 36°C und die Badedauer höchstens 20 Minuten betragen. Tupfe deine Haut nach dem Bad trocken und creme sie anschließend gut ein.
Medikamente bei Neurodermitis
Kortison-Präparate lassen Entzündungen abklingen, unterdrücken den Juckreiz und verzögern die Zellerneuerung. Sie ist dafür verantwortlich, dass deine Haut schuppt. Deshalb werden kortisonhaltige Medikamente häufig auch bei Psoriasis (Schuppenflechte) eingesetzt. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Psoriasis. Bei Neurodermitis werden diese sogenannten Glukokortikoide häufig mit Harnstoff oder Salizylsäure kombiniert.
Immunmodulatoren werden eingesetzt, wenn kortisonhaltige Salben oder Cremes nicht verwendet werden können. Außerdem, wenn eine längere Behandlung mit Kortison deine Haut dauerhaft schädigen würde. Immunmodulatoren sollen Entzündungen hemmen und den Juckreiz dadurch lindern. In Kombination mit Kortison- Präparaten ermöglichen sie in der Regel eine niedrigere Dosierung des Kortisons.
Mittel aus der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie): Wenn du an Neurodermitis leidest kann es sein, dass dein Körper zu wenig Gamma- Linolsäure produziert. Öle aus Schwarzkümmel, Johanniskraut oder Nachtkerze erhöhen den Gehalt an dieser und anderer Fettsäuren.
Homöopathie bei Neurodermitis
Bei einer beginnenden akuten Neurodermitis können homöopathische Mittel die Therapie unterstützen, aber keinesfalls ersetzen. Zur Dosierung, Dauer und Art der Anwendung frag bitte unbedingt deinen naturheilkundlich tätigen Arzt.
Wenn deine Haut hochrot entzündet ist, dich der ständige Juckreiz auch nachts quält, sich deine Beschwerden bei warmen Wetter verschlechtern und deine Haut vom ständigen Kratzen nässt, dann empfiehlt die Homöopathie Cardiospermum halicacabum (Herzsame) zur Unterstützung der Neurodermitis-Therapie.
Kreosotum (Buchenholzteer) soll zur Linderung der Neurodermitis beitragen, wenn dein nässender Hautausschlag brennt, eitert und sich Schorf bildet und wenn der Juckreiz so unerträglich ist, dass du dich blutig kratzt.
Oleander (Oleander) kannst du verwenden, wenn der Bereich um deine Stirn-Haar-Grenze und Nacken-Haar-Grenze sowie der Bereich hinter den Ohren von der Neurodermitis betroffen sind. Außerdem wenn die Haut juckt und brennt und wenn die abgesonderte Flüssigkeit klebt.
Wenn deine gerötete Haut nässt und eitert, wenn sich juckende Bläschen und Pusteln bilden und wenn die Beschwerden durch Wärme und Bewegung besser werden, dann kann Sarsaparilla (Stechwinde) Linderung verschaffen.
Homöopathie bei chronischem Hautausschlag
Bei anhaltendem, chronischem Hautausschlag sollen die folgenden homöopathischen Mittel therapieunterstützend helfen:
Alumina (Calcinierte Tonerde) kann verwendet werden, wenn deine trockene, harte Haut so stark piekst, als wenn sie von Nadeln durchstochen wird. Alumina ist auch das Mittel der Wahl, wenn du dich bereits blutig gekratzt hast, die aufgekratzten Stellen krustig verklebt sind und wenn du an Haarausfall und brüchigen Nägeln leidest.
Leidest du unter einem trockenen Ekzem mit Juckreiz und Brennen oder unter einem nässenden Ausschlag mit schleimig-eitrigem Sekret, ist deine Haut schlaff und teigig und wirkt sie aufgedunsen? Dann könnte dir Calcium carbonicum (Austernschalenkalk) helfen.
Wenn deine juckende, brennende Haut ein nässendes, honigartiges Sekret absondert und verkrustet dieses, dann ist Graphites (Reißblei) möglicherweise das geeignete homöopathische Mittel. Auch im chronischen Stadium, wenn deine Haut trocken und rau ist und in dicken weißen Schuppen abfällt, soll Graphites hilfreich sein.
Lycopodium clavatum (Bärlapp) kann bei Neurodermitis Linderung verschaffen, wenn einzelne Hautstellen trocken und schuppig sind, wenn sich Krusten und Risse gebildet haben und wenn die Haut durch die chronischen Beschwerden dick und fest geworden ist.
Wird deine Neurodermitis immer wieder von Asthma abgelöst und brennt und juckt das trockene Ekzem, wenn du dich ausdauernd gekratzt hast, dann kannst du zu Sulfur (Schwefel) greifen. Sulfur soll therapiegestützt auch nach längerer Anwendung von kortisonhaltigen Medikamenten helfen.
Neurodermitis vorbeugen und lindern
Neurodermitis ist nicht heilbar, jedoch lassen sich die Beschwerden oft lindern, wenn du die Neurodermitis als Teil von dir akzeptierst. Setz dich nicht unter Druck und erwarte nicht von dir, dass du das Kratzen bei starkem Juckreiz völlig unterlassen kannst. Dieser Wunsch und das damit verbundene Bemühen verursachen zusätzlichen Stress. Kratze lieber kontrolliert, indem du:
deine Fingernägel kurz hältst, um deine Haut weniger zu verletzen
den Juckreiz mit Reiben, Zwicken oder Klopfen linderst
Baumwollhandschuhe trägst, um nächtliches Aufkratzen zu vermeiden.
Aufenthalte in einem Reizklima, zum Beispiel an der Nordsee oder im Hochgebirge können den Heilungsprozess deiner Haut fördern. Bei Neurodermitis ist es wichtig, die richtige Kleidung zu tragen. Vermeide Kleidung, die scheuert und kratzt. Stattdessen solltest du zu luftigen atmungsaktiven Materialien greifen, um einen juckreizfördernden Wärmestau auf deiner Haut zu vermeiden. Oft hilft es, die Unterwäsche umzudrehen und auf links zu tragen. Nähte und Etiketten können so nicht auf deiner Haut scheuern. Verzichte beim Waschen auf Weichspülmittel oder Sprühstärke und reduziere die Waschmittelzugabe. Eine Alternative kann Neutralseife sein. Probiere aus, was du verträgst.
Auch bei deiner Schlafhygiene kannst du einiges tun. Vermehrtes Schwitzen wirkt sich ungünstig auf deine Haut aus. Daher kann es bei Bettzeug aus Synthetik, Schurwolle und Daunen zu Schwierigkeiten kommen. Kochfeste Baumwollbettwäsche und ein waschbares Kopfkissen mit Steppdecke werden in der Regel besser vertragen.
Neurodermitis Heilungschancen
Eine vollständige Heilung ist bei Neurodermitis leider nicht möglich. Du kannst aber mit Neurodermitis sehr gut leben, wenn du auf deinen Körper und deine Ernährung achtest, deine Haut richtig pflegst und dich bei Verhaltensregeln zur Vermeidung von Krankheitsschüben therapeutisch unterstützen lässt. Die Verläufe und Schübe der Neurodermitis lassen sich in der Regel sehr gut abmildern, wenn der richtige Weg gefunden ist.
Hat die Neurodermitis schon im Säuglingsalter begonnen, dann besteht oft eine gute Chance, dass die Beschwerden im Laufe der Jugend deutlich zurückgehen, manchmal können sie sogar ganz verschwinden.
Schuppenflechte, medizinisch Psoriasis genannt, ist eine chronische, schubweise verlaufende, gutartige und nicht ansteckende Hauterkrankung. Psoriasis kann in jedem Alter und in verschiedenen Formen vorkommen. Die verschiedenen Arten der Schuppenflechte können auch gleichzeitig auftreten. Schuppenflechte ist therapierbar, aber leider nicht heilbar. Wichtig für das Leben mit Psoriasis ist, dass du deinen Körper gut beobachtest. Du wirst lernen, was dir gut tut oder was deine Schuppenflechte verschlimmert.
Akut eruptiv-exanthematische Psoriasis
Hierbei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Schuppenflechte, die bei oder nach Infekten entsteht. An deinem Rumpf sowie an Armen und Beinen bilden sich viele 0,5-1 cm große, erhabene und scharf begrenzte entzündlich gerötete Herde (Plaques) mit einer silbrig glänzenden Schuppung.
Psoriasis punctata
Bei Psoriasis punctata zeigen sich zahlreiche rote, schuppige und punktförmige Herde an deinem Leib, den Extremitäten und auch im Gesicht. Die Herde haben einen Durchmesser von bis zu 1 cm. Der Ausbruch der Psoriasis punctata scheint mit Racheninfektionen (durch Streptokokken) zusammen zu hängen. Oft bessern sich die Symptome, wenn die eigentliche Ursache behandelt wird.
Psoriasis guttata
Die kleinen, roten und schuppigen Herde bei Psoriasis gutta sind tropfenförmig. Wie bei der Psoriasis punctata können sie am ganzen Körper vorkommen und treten häufig bei Kindern oder jungen Erwachsenen auf.
Psoriasis nummularis
Bei Psoriasis nummularis sind die entzündeten und schuppigen Herde (Plaques) rundlich und münzgroß. Sie können auch zusammenfließen und große Flächen bilden.
Chronisch stationäre Psoriasis
Bei der chronisch stationären Psoriasis sind die schuppigen Hautstellen größer, bleiben lange bestehen und verändern sich kaum.
Psoriasis pustulosa
Diese schwer entzündliche Form der Schuppenflechte zeigt sich durch große, gelbliche Pusteln (Eiterbläschen), die aufbrechen, wieder eintrocknen und zu Schuppen, Krusten, Rissen, Juckreiz und kleineren Blutungen führen.
Psoriasis Arthritis
Wenn sich zusätzlich zu den Hauterscheinungen eine entzündliche Gelenkerkrankung entwickelt, sprechen Mediziner von Psoriasis-Arthritis, Arthritis psoriatica oder Schuppenflechte-Arthritis. Die Psoriasis Arthritis hat unterschiedliche Verlaufsformen und macht sich durch rheumatische Schmerzen in Ruhe oder in der Nacht bemerkbar. Oft sind die Schmerzen von einer ausgeprägten Steifigkeit in deinen Gelenken begleitet. Jedes Gelenk kann von der Psoriasis-Arthritis befallen sein, am häufigsten trifft es jedoch die kleinen Gelenke an Fingern und Füßen und die großen Wirbelsäulengelenke.
Psoriasis vulgaris
Die Gemeine Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) ist die häufigste Form der Psoriasis. Du erkennst sie an kleinen, entzündlich geröteten Hautstellen (Plaques) mit charakteristischer silbriger Schuppung an Knien, Ellbogen, Kopf, Genital- und Analbereich.
Psoriasis capitis
Schuppenflechte an deiner Kopfhaut, medizinisch Psoriasis capitis genannt, zeigt sich durch kleine Klümpchen. Diese entstehen durch Schuppenansammlungen. Befallen von Psoriasis capitis werden bevorzugt Bereiche im Nacken, Stirn, Scheitel, Haaransatz sowie hinter den Ohrläppchen. Bei Psoriasis capitis kann es zu vorübergehendem Haarverlust kommen. Doch keine Sorge: die Haare wachsen wieder nach.
Nagel-Psoriasis
Hast du Schuppenflechte an Finger- und Zehennägeln (Nagel-Psoriasis) zeigen sich Tüpfelnägel mit kleinen punktförmigen Grübchen, die wie eingestanzt wirken. Ist dein Nagelbett betroffen kommt es zu rötlichen oder gelbbräunlichen Ölflecknägeln. Der Fleck liegt unter der Nagelplatte und diese hebt sich infolge ständiger Entzündungen und übermäßigem Zellwachstum ab. Beim Krümelnagel wird statt einer dünnen und gleichmäßig stabilen Nagelplatte eine dicke Schicht aus bröckeligem, gelblichem Hornmaterial gebildet.
Psoriasis inversa
Schuppenflechte in den Körperfalten (Psoriasis inversa) tritt hauptsächlich in deinen Achselhöhlen, den Leisten, dem Nabel, den Zehenspalten, den Kniekehlen, in der Unterbrustfalte, Gesäßspalte, dem Genitalbereich oder in Hautfalten stark übergewichtiger Menschen auf. Die Herde sind flach, rot, entzündet, aber schuppenlos. Das liegt daran, dass durch das feuchte Milieu und die Haut an Haut-Reibung die Schuppen abgerieben werden.
Psoriatische Erythrodermie
Die psoriatische Erythrodermie oder erythrodermische Psoriasis ist eine besonders schwere Form der Schuppenflechte. Sie befällt deinen gesamten Körper, deine Haut ist entzündlich gerötet. Betroffene leiden unter starkem Juckreiz, Fieber und Lymphknotenschwellungen.
Wie entsteht Psoriasis?
Wie und warum eine Psoriasis entsteht, ist noch nicht geklärt. Als Auslöser vermutet wird eine Autoimmunreaktion. Hierbei richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Substanzen. Spezielle Abwehrzellen werden aktiviert, einen Botenstoff (Interleukin-6) zu produzieren. Dieses Interleukin-6 wiederum regt deine Hautzellen zu verstärktem und schnellerem Wachstum an. Dadurch erreichen neue Hautzellen innerhalb weniger Tage ihre normale Größe und mehr. Normalerweise dauert das etwa 4 Wochen. Durch dieses schnellere Wachstum kann die Hautoberfläche von Psoriasis-Patienten 16-mal dicker werden als normal.
Mögliche Auslöser von Schuppenflechte
Schuppenflechte (Psoriasis) verläuft in Schüben. Ausgelöst werden können Psoriasis-Schübe durch verschiedene innere und äußere Einflüsse:
• Infektionskrankheiten wie Erkältung, Grippe, Infekte mit Streptokokken (rufen Mandelentzündung, Angina oder Scharlach hervor) • Häufiger und übertriebener Alkoholgenuss, Übergewicht • Stoffwechselstörungen wie Diabetes • Hormonelle Schwankungen wie Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre • Vererbung: Nicht die Krankheit selbst wird vererbt, sondern die Veranlagung, an Psoriasis zu erkranken • Mechanische Reize wie zu eng anliegende Kleidung, BH, Gürtel oder Armbanduhr sowie Schnitt- und Schürfwunden, Kratzspuren oder Sonnenbrand • Dauer-Stress im Berufs- oder Privatleben • Medikamente wie lithiumhaltige Antidepressiva, Betablocker und ACE-Hemmer bei Bluthochdruck, Lipidsenker bei Arteriosklerose oder auch Mittel zur Vorbeugung von Malaria. Lies mehr zum Malaria Schutz.
Wie erkennst du Psoriasis?
Bei Psoriasis bilden sich an den betroffenen Hautstellen scharf begrenzte rote Flecken, deren Oberfläche von silbrig weißen Hautschuppen bedeckt ist. Diese Psoriasis-Plaques jucken gelegentlich, können aber auch brennen und stechen. Kratzt du die Schuppen ab, reißt die darunter liegende entzündete Haut leicht ein und blutet punktförmig. Häufig sind bei Psoriasis auch die Fingernägel betroffen oder die Gelenke entzündet.
Psoriasis verläuft meistens schubartig. Wie stark diese Schübe sind und wie lang die beschwerdefreien Zeiten dauern ist individuell verschieden. Auch die Auslöser unterscheiden sich bei jedem Patienten. Bei Wetterwechsel verstärken sich die Psoriasis-Beschwerden häufig, während sich die Schuppenflechte im Sommer oft bessert.
Welcher Arzt hilft bei Schuppenflechte?
Zur Diagnostik und Behandlung von Psoriasis suchst du am besten einen Hautarzt auf. Der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten steht dir bei allen Fragen rund um deine Erkrankung zur Seite. Hautärzte in deiner Nähe findest du über unsere Behandler-Suche.
Diagnose von Psoriasis
Da das Erscheinungsbild der Psoriasis anhand ihrer typischen Hautveränderungen sehr eindeutig ist, ist eine Diagnose für deinen Arzt in der Regel nicht schwer. Wenn die Anzeichen der Psoriasis jedoch nur schwach ausgeprägt sind, wird dein Hautarzt eine Reihe von Tests durchführen, um Ekzeme, Hautpilzerkrankungen oder Infektionen deiner Haut mit ähnlichen Symptomen ausschließen zu können. Oft entnimmt dein Arzt dir auch eine Hautprobe und untersucht diese unter dem Mikroskop. Hier kann er unter anderem feststellen, ob deine obersten Hautschichten Psoriasis-typisch übermäßig verhornt, verdickt oder entzündet sind. Bei der Psoriasis-Arthritis wird dein Arzt Blutuntersuchungen durchführen, um diese Form der Schuppenflechte von anderen, entzündlichen Gelenkerkrankungen zu unterscheiden. Oft setzt er dabei auch Computertomografie (CT), Röntgen oder die Magnetresonanztomografie (MRT) ein.
PASI, der Bewertungs-Index für den Schweregrad der Psoriasis
Der ärztliche Bewertungs-Index für den Schweregrad der Psoriasis heißt PASI. Die Abkürzung steht für Psoriasis Area and Severity Index. Er gibt an, in welchem Maß einzelne Körperregionen von der Schuppenflechte betroffen sind, wie stark gerötet die Hautpartien sind, ob sie schuppen und wenn ja wie stark. Außerdem gibt der PASI an, ob in deinen Hautzellen Immunabwehrzellen zu finden sind, die auf eine Psoriasis hindeuten. Je höher die Punktzahl beim PASI ist, desto schwerer ist die Erkrankung. Der Maximalwert beträgt 72. Als mittelschwer bis schwer gilt die Psoriasis, wenn über zehn Prozent der Körperoberfläche betroffen sind und der PASI mindestens 10 beträgt.
Behandlung von Psoriasis
Ein ausführliches Arztgespräch und eine Reihe körperlicher Untersuchungen stehen am Anfang jeder Psoriasis-Behandlung. Bei Verdacht auf Nagel- Psoriasis wird dir eine Gewebeprobe entnommen, um einen Nagelpilz auszuschließen. Bei Psoriasis-Arthritis kommen Laboruntersuchungen des Blutes sowie Röntgen und andere bildgebende Verfahren zum Einsatz. Du kannst jedoch auch selbst eine Menge dafür tun, um mit deiner Krankheit besser zu leben.
Akzeptanz
Versuche, dich und deine Krankheit zu akzeptieren. Wenn du wegen deiner schuppenden Hautstellen angestarrt wirst, verkrieche dich nicht. Viele Menschen reagieren aus Unkenntnis so. Sie wissen nicht, dass Psoriasis nicht ansteckend ist. Gehe auf sie zu und erkläre es ihnen. Akzeptiere Tage, an denen du dich nicht leiden kannst, aber isoliere dich nicht von der Außenwelt. Sprich mit deinem Arzt oder einem Psychotherapeuten über deine Sorgen, Probleme und Ängste und tausche dich mit anderen Betroffenen aus.
Entspannungstechniken
Innerlich zur Ruhe zu kommen, seelischen Belastungen gelassener und mutiger entgegen zu treten, das wünschen sich viele Psoriasis-Patienten, bei denen Stress einen Krankheitsschub auslöst oder bestehende Symptome verstärkt. Es gibt eine Reihe von Entspannungstechniken, die helfen, in schwierigen Situationen die Fassung zu wahren. Dazu zählen zum Beispiel Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung. Probiere es einfach einmal aus und finde heraus, was dir gut tut.
Ernährung
Als wichtigste Regel für die Ernährung bei Psoriasis gilt: Versuche dich ausgewogen und gesund zu ernähren, meide Genussgifte wie Alkohol und Zigaretten und baue Übergewicht ab. Sei vorsichtig mit Lebensmitteln, die Arachidonsäure enthalten. Denn Arachidonsäure fördert Entzündungen. Sie findet sich in fettreichen Fleischsorten und Wurst, Eiern, Sahne und Butter. Saure, stark gewürzte und scharfe Speisen können bei Psoriasis den Juckreiz verstärken. Die Vitamine C (in Weißkohl und Zitrusfrüchten enthalten) und E (in Lachs, Nüssen oder Sonnenblumenöl) wirken dagegen entzündungshemmend. Was und wie viel du isst, das musst du selbst für dich herausfinden. Es gibt keine spezielle Diät bei Psoriasis. Höre auf deinen Körper. Er wird dir sagen, was er verträgt und was nicht.
Hautpflege
Die Hautpflege spielt bei Psoriasis eine ganz wichtige Rolle, auch in der beschwerdefreien Zeit. Bei der Wahl deiner Pflegepräparate (Cremes, Salben, Lotionen, Emulsionen, Badezusätze) solltest du auf deinen individuellen Hauttyp achten. Bei fettiger Haut hat sich bei Psoriasis in vielen Fällen eine Öl-in-Wasser-Emulsion oder Öl-in-Wasser-Creme bewährt. Diese Hautpflegemittel haben einen niedrigen Fettgehalt und einen hohen Wassergehalt. Bei trockener Haut können Wasser-in-Öl-Emulsionen gute Dienste leisten. Sie haben einen hohen Fett- und einen niedrigen Wassergehalt. Vermeide bei deiner Hautpflege unbedingt Hautreizungen durch zu festes Massieren oder Reiben. Zum Waschen sind neutrale Waschemulsionen mit rückfettenden Substanzen geeignet. Produkte mit Harnstoff binden Feuchtigkeit.
Ein Salbenverband mit Wirkstoffen wie Salizylsäure oder Harnstoff bewirkt bei einem akuten Psoriasis-Schub, dass sich die Hornschicht leichter ablöst und Medikamente besser zu den entzündeten Hautzellen vordringen können.
Achte außerdem darauf, nicht mehrmals am Tag zu duschen oder zu baden. Das kann den natürlichen Schutzfilm der Haut zerstören und die Haut austrocknen. Ölhaltige und salzhaltige Bäder lösen die Hautschuppen und mindern den Juckreiz. Die Wassertemperatur sollte höchstens 36°C und die Badedauer höchstens 20 Minuten betragen. Tupfe deine Haut nach dem Bad trocken und creme sie gut ein.
Kangalfische
Kangalfische, auch Garra Rufa, Knabberfische oder Rötliche Saugbarbe genannt, sind Fische, die zur Badetherapie eingesetzt werden. Dazu liegst du im ca. 30 Grad warmen Wasser, während die Fische an den erkrankten Hautstellen knabbern. Dabei stoßen sie ein Sekret aus, das in deine Oberhaut gelangt und dort seine entzündungshemmende Wirkung entfaltet. Da die abgenagten Hautschuppen den Fischen nur als Eiweißquelle dienen, müssen die Tiere täglich zugefüttert werden.
Lasertherapie
Hier wird auf kleiner Fläche mit sogenannten Excimer-Lasern Licht der Wellenlänge 311nm auf deine betroffenen Hautstellen gebracht. Diese Form der Therapie ist intensiver als die Lichttherapie und beschränkt sich im Gegensatz dazu nicht auf den ganzen Körper.
Lichttherapie
Die Lichttherapie beruht auf der Wirkung von UV-Licht auf die Hautzellen, deren Zellteilung dadurch blockiert wird. Wichtig für die Festlegung der einwirkenden Licht-Dosis ist die individuelle Lichtempfindlichkeit. Bei der Photo-Sole-Behandlung nimmst du ein Bad im Sole-Wasser und wirst dabei mit UV-A oder UV-B-Licht bestrahlt. Die PUVA-Therapie (Psoralen und UV-A-Therapie) kombiniert die Lichttherapie mit der Gabe einer Substanz, die deine Haut lichtempfindlicher macht. Das führt dazu, dass geringere UV-Dosen für die Bestrahlung notwendig werden, die Hautkrebsgefahr sinkt. Der Wirkstoff Psoralen kann in Tablettenform eingenommen werden oder er wird dem Badewasser zugesetzt. Auch Urlaube im Hochgebirge und in südlichen Ländern sind für Psoriasis-Patienten oft eine Wohltat.
Medikamente gegen Psoriasis
Da sich die Psoriasis nicht heilen lässt, können Medikamente gegen Schuppenflechte nur deren Symptome lindern und/oder vorübergehend verschwinden lassen. Für das Anfangsstadium von Psoriasis kommen in der Regel vor allem Salben und Cremes zum Einsatz. Für die Behandlung eines akuten Psoriasis-Schubes können Glukokortikoide, auch in Kombination mit Harnstoff oder Salizylsäure eingesetzt werden. Häufig werden Glukokortikoide auch mit einer UV-B-Strahlungs-Behandlung kombiniert.
Dithranol
Cremes mit dem Wirkstoff Dithranol gehören zu den äußerlich angewandten Psoriasis-Medikamenten. Sie bremsen die Vermehrung der Hautzellen. Der Wirkstoff Dithranol wird zur Kurzzeit-Therapie eingesetzt. Deine Fingernägel und deine Haut können sich durch die gelbe Substanz verfärben, aber das verschwindet nach ein bis zwei Wochen wieder.
Kombinationen aus Dithranol + Harnstoff sowie Dithranol + Salizylsäure helfen dabei, dass sich die Hautschuppen leichter ablösen. Denn Harnstoff und Salizylsäure weichen die oberen Hautschichten auf. Dadurch wird auch die Wirksamkeit von Dithranol erhöht, weil Harnstoff und Salizylsäure außerdem dafür sorgen, dass der Wirkstoff besser in die Haut eindringen kann.
Glukokortikoide
Glukokortikoide oder auch „kortisonhaltige“ Mittel wirken bei Psoriasis gegen Entzündungen, bekämpfen den Juckreiz und verzögern die Zellerneuerung. Diese führt dazu, dass die Haut schuppt. Wichtig ist, dass du die Behandlung nicht abrupt auf eigene Faust abbrichst, da sonst die gerade abgeklungene Entzündung schlagartig und umso heftiger wieder auftritt.
Bei Kombinationen aus Glukokortikoide + Harnstoff sowie Glukokortikoide + Salizylsäure erleichtern Harnstoff und Salizylsäure dem Glukokortikoid das Eindringen in deine Haut. Die Entzündungen klingen schneller ab. Harnstoff bewirkt außerdem, dass deine Haut verstärkt Wasser einlagert und somit geschmeidiger wird.
Vitamin-D-Abkömmlinge
Mittel mit den Wirkstoffen Calcipotriol, Calcitriol, Tacalcitol sind entzündungshemmend und dämmen die übermäßige Vermehrung der Hautzellen ein. Vorsicht: Sonnenlicht macht diese Mittel unwirksam, ebenso Medikamente, die Salizylsäure enthalten.
Azitretin
Der Wirkstoff Azitretin gehört zu den innerlich angewendeten Psoriasis-Medikamenten. Azitretin wird in der Regel bei sehr ausgeprägter Schuppenflechte verabreicht. Er bremst die Vermehrung der Hautzellen und neutralisiert die Verhornung der Haut. Azitretin darf nicht zusammen mit hormonellen Verhütungsmitteln eingenommen werden. Da Azitretin das Ungeborene schwer schädigen kann, darf das Mittel auch nicht in Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Während der Behandlung solltest du außerdem keine Kontaktlinsen tragen, da Azitretin Bindehautentzündungen auslösen kann. Lies mehr zu Ursachen und Hilfe bei Bindehautentzündung.
Biologika
Diese meist gentechnisch hergestellten Wirkstoffe sind mit körpereigenen Stoffen fast identisch. Dadurch können sie auf natürlichem Weg bei den Zell-Botenstoffen des Immunsystems angreifen und Entzündungen eindämmen oder verhindern.
Fumarinsäureester
Tabletten mit dem Wirkstoff Fumarsäureester bremsen das Wachstum der Hautzellen und werden in der Regel nur in schweren Fällen der Psoriasis eingesetzt. Der Wirkstoff kann als unerwünschte Nebenwirkung Magen-Darm-Störungen auslösen.
Heilungschancen bei Psoriasis
Leider ist Psoriasis noch nicht heilbar, aber eine frühzeitige Behandlung kann in den meisten Fällen eine Verbesserung bewirken. Ständige Krankheitsschübe können allerdings auch die Psyche der Betroffenen belasten, daher kann manchmal eine begleitende Psychotherapie sinnvoll sein.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, medizinisch Hypothyreose, produziert deine Schilddrüse wenig oder gar keine Schilddrüsenhormone. Die Folge: dein Stoffwechsel verlangsamt sich, deine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nehmen ab. Als weitere Symptome einer Hypothyreose können sich Antriebsschwäche, trockene Haut, langsamer Puls, extreme Kälteempfindlichkeit bei dir zeigen. Außerdem kann die Schilddrüsenunterfunktion Ursache für eine Gewichtszunahme ohne Änderung deiner Ernährungsgewohnheiten sein.
Oft bleibt die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) aufgrund ihrer nicht eindeutigen Symptomatik lange Zeit unerkannt oder wird gar falsch behandelt. Mit zunehmendem Alter kann das Risiko ansteigen, dass du eine Hypothyreose bekommst. Generell kann die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) aufgrund einer Schilddrüsenerkrankung entstehen oder vererbt sein.
Lies in unserem Beitrag zur Hashimoto-Thyreoiditis mehr darüber wie die Schilddrüse funktioniert und wie die Bildung und Ausschüttung deiner Schilddrüsenhormone reguliert wird.
Was verursacht eine Schilddrüsenunterfunktion?
Die Ursachen für eine Hypothyreose können als Folge einer Schilddrüsenerkrankung auftreten oder angeboren sein. Bei einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion ist deine Hypothyreose vererbt oder bildet sich während der Schwangerschaft im Mutterleib aus. Die erworbene Schilddrüsenunterfunktion hingegen entwickelt sich im Laufe deines Lebens.
Auslöser für eine Hypothyreose können sein:
Jodmangel, aber auch Jodüberschuss: Warum Jodüberschuss zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt, ist noch nicht ausreichend erforscht
Chronische Entzündung deiner Schilddrüse, medizinisch Hashimoto-Thyreoiditis genannt. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Dein Körper bildet Antikörper gegen das eigene Schilddrüsengewebe. Schilddrüsenzellen werden zerstört und können somit keine Schilddrüsenhormone mehr bilden. Lies mehr über Ursachen und Therapie von Hashimoto
Operationen an deiner Schilddrüse, zum Beispiel wegen Kropfbildung oder Krebs. Hierbei kann so viel Schilddrüsen-Gewebe entfernt werden, dass die verbleibenden Zellen nicht mehr genug Hormone produzieren können
Funktionsstörungen der Schilddrüse. Die Schilddrüse ist hierbei zwar vorhanden, kann aber keine Hormone bilden.
Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion mit radioaktivem Jod oder hormonhemmenden Medikamenten (Thyreostatika). Diese Therapie kann auch ins Gegenteil umschlagen und eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen
Störungen in der Hirnanhangdrüse. Wenn deine Hypophyse nicht genügend Steuerungshormon (TSH) bildet und ausschüttet, kommt die Hormonproduktion in deiner Schilddrüse zum Erliegen. Lies mehr zu Normalwerten für TSH und zum Schilddrüsen-Regelkreis.
Altershypothyreose kann mit Alterserscheinungen verwechselt werden
Bei älteren Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ähneln die Krankheitsanzeichen der Schilddrüsenunterfunktion häufig den normalen Alterserscheinungen und werden daher oft nicht erkannt. Der Stoffwechsel verlangsamt sich im Alter zum Beispiel häufig, was genau wie bei der Hypothyreose zu Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten führen kann.
Auch eine Depression kann von einer Schilddrüsenunterfunktion verursacht werden. Hierbei können sich ursprünglich lebhafte Menschen innerhalb kurzer Zeit in sich zurückziehen und regelrecht lethargisch werden.
Gewichtsveränderungen können ebenfalls wichtige Hinweise auf eine mögliche Altershypothyreose geben. Ältere Menschen, die trotz magerer Kost plötzlich stark an Gewicht zunehmen, leiden möglicherweise an einer Schilddrüsenunterfunktion.
Auffällig bei der Altershypothyreose ist, dass die Schilddrüsen-Hormonwerte oft nur geringfügig vom Normalwert abweichen.
Ein Myxödemkoma erfordert intensivmedizinische Behandlung
Die Haut von Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion erscheint häufig teigig aufgetrieben. Das passiert, weil sich Wasser sowie Eiweiß-Zucker-Säureverbindungen in dein Unterhautfettgewebe einlagern. Der medizinische Fachausdrück dafür lautet Myxödem. Besonders betroffen vom Myxödem sind die Regionen um die Augen, die Lippen, die Zunge und die Handrücken.
Wenn eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) lange Zeit unbehandelt bleibt oder falsch behandelt wird, kann es in seltenen Fällen zum sogenannten Myxödemkoma kommen. Hierbei zeigen Menschen mit langjähriger Schilddrüsenunterfunktion, die zudem noch durch Operationen, Traumata, Herzinsuffizienz oder nach Infektionen geschwächt sind, Schwäche, Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit, Reglosigkeit. Symptome für ein Myxödemkoma sind außerdem niedriger Blutdruck (Hypotonie), stark erniedrigte Körpertemperatur sowie eine verlangsamte, oberflächliche Atmung. Dann ist intensivmedizinische Hilfe notwendig. In diesem Fall musst du in der Regel beatmet werden und erhältst intravenös Schilddrüsenmedikamente und Steroidhormone (Glukokortikoide).
Der typische Laborbefund für Patienten mit Myxödemkoma zeigt sich in niedrigen Werten von fT4 und Gesamt T4, stark erhöhten TSH-Werten, erniedrigten Zuckerwerten und erniedrigten Natriumwerten sowie erhöhten Werten für Cholesterin und Kreatinphosphokinase. Die Kreatinphosphokinase stellt dem Muskel kurzfristige Energiereserven bereit. Ein erhöhter Wert kann auf eine Herzmuskelschwäche hinweisen.
Hashimoto-Thyreoiditis führt zur lebenslangen Hypothyreose
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer lebenslangen Schilddrüsenunterfunktion führt. Bei der auch als Hashimoto oder chronische Immunthyreoiditis bezeichneten Erkrankung werden spezielle Antikörper gebildet, die sich gegen die Zellen deiner Schilddrüse richten. Dadurch kommt es zu einer chronischen Entzündung deiner Schilddrüse. In der Folge wird das Schilddrüsengewebe zerstört und die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) kommt zum Stillstand. In unserem Artikel zur Hashimoto-Thyreoiditis erfährst du mehr über Ursachen, Diagnose und Therapie von Hashimoto.
Was sind die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion?
Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bleibt oft unentdeckt, wenn nicht ein Kropf oder eine Vergrößerung deiner Schilddrüse die Erkrankung sichtbar machen. Denn viele Symptome der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) könnten auch zu anderen Erkrankungen passen und werden daher häufig nicht richtig zugeordnet, als psychisches Problem oder als Symptome einer Depression eingestuft. Ein Beispiel dafür ist die Apathie (Antriebslosigkeit). Sie kann Anzeichen einer Depression sein, aber auch im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auftreten. Ein weiteres Beispiel für die unspezifische Symptomatik der Schilddrüsenunterfunktion kann die Cholesterinwerterhöhung sein. Hierfür können unter anderem Ernährungsfehler verantwortlich sein, aber auch ein Mangel an den Schilddrüsenhormonen T3 und T4. Dies verzögert den Cholesterin-Abbau und führt somit zu erhöhten Cholesterinwerten.
Folgende Symptome sind bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) möglich. Sie können unterschiedlich stark ausfallen und müssen nicht allesamt auftreten:
Antriebslosigkeit
Ständige Müdigkeit
Konzentrationsschwäche
mangelnde Leistungsfähigkeit
Bewusstseinsstörungen
Verlust des Orientierungssinns
sprödes, brüchiges Haar
Haarausfall
raue, trockene und häufig aufgedunsene Haut
gelbliche Verfärbungen der Haut
hängende Augenlider (Ptosis)
geschwollenes Gesicht mit verdickten Lippen
raue, heisere Stimme
Kälteüberempfindlichkeit, denn dein durch die Hypothyreose verlangsamter Stoffwechsel hält deine Körpertemperatur zu niedrig
unregelmäßige Menstruation oder ungewöhnlich starke Blutungen
Einschränkungen von Libido und Potenz
Fruchtbarkeitsstörungen
erhöhte Cholesterinwerte
Kropfbildung durch Vergrößerung der Schilddrüse
Mögliche Komplikationen und Krankheitsverlauf der Hypothyreose
Aufgrund von vermehrten Wassereinlagerungen in dein Körpergewebe können im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) Ödeme entstehen. Deine Haut fühlt sich dann teigig an, Gesicht, Zunge und Augenpartien können anschwellen. Durch den im Rahmen der Hypothyreose erhöhten Cholesterinspiegel wächst langfristig die Gefahr, an einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung) zu erkranken.
Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann auch an Störungen in deinem Herz-Kreislaufsystem beteiligt sein. Beispiele dafür ist eine Bradykardie. Das ist eine Herzrhythmusstörung mit unter 60 Herzschlägen pro Minute. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Herzrhythmusstörungen. Auch eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) sowie Veränderungen des Blutdrucks, des Blutvolumens und des Gefäßwiderstandes (wichtig für einen reibungslosen Blutfluss) können mit einer Schilddrüsenunterfunktion zusammenhängen. Bei einer nur kurzfristig bestehenden Hypothyreose kann die Kontraktionsrate deines Herzens abnehmen und der Gefäßwiderstand kann sich erhöhen. Damit wird es schwieriger und anstrengender für dein Herz, Blut in ausreichender Menge auszuwerfen.
Welcher Arzt hilft bei einer Schilddrüsenunterfunktion?
Für Diagnose und Therapie von einer Schilddrüsenunterfunktion sowie anderer Schilddrüsenerkrankungen ist ein auf Hormonerkrankungen spezialisierter Arzt, ein Endokrinologe, zuständig. Das medizinische Fachgebiet Endokrinologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Fachärzte tragen die Facharztbezeichnung Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie. Finde mit unserer Arztsuche Endokrinologen in deiner Nähe.
Schilddrüsenunterfunktion und Schwangerschaft
Hat sich deine Schilddrüsenunterfunktion ohne Schilddrüsenerkrankungen während deiner Schwangerschaft entwickelt, kann sich das nach der Geburt wieder vollständig normalisieren.
Deine Schilddrüse vergrößert sich während einer Schwangerschaft leicht, da an sie während dieser Zeit erhöhte Anforderungen gestellt werden. Auch eine gesunde Schilddrüse kann deshalb während der Schwangerschaft in ihrer Hormonproduktion und in ihrem Gewebewachstum ein wenig von den Normwerten abweichen. Durch die ansteigenden Schwangerschaftshormone Östrogen und Humanes Choringonadotropin (HCG) können sich auch deine Schilddrüsenhormonwerte verändern. Zur Kontrolle deiner Schilddrüsenfunktion in der Schwangerschaft bestimmt das Labor aus deiner Blutprobe das Thyroidea-stimulierende Hormon (TSH) der Hirnanhangsdrüse sowie die freien Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (fT3) und Thyroxin (fT4). Wichtig ist, dass während der Schwangerschaft alle Schilddrüsenwerte sehr engmaschig überwacht werden, da sich durch dein wachsendes Baby auch dein Schilddrüsenstoffwechsel stetig verändert.
Diagnoseverfahren bei Schilddrüsenunterfunktion
Wenn dein Arzt dich auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) untersucht, wird er in der Regel deine Vorerkrankungen wissen wollen, ob Schilddrüsenerkrankungen in deiner Familie vorliegen und welcher Art deine Beschwerden sind. Bei einer körperlichen Untersuchung tastet er deine Halsregion ab. Außerdem wird dir Blut abgenommen, um die Konzentration deiner Schilddrüsenhormone und die des TSH der Hypophyse zu bestimmen. Die Hypophyse reguliert die Hormonproduktion deiner Schilddrüse. Lies mehr über die Schilddrüsenwerte und den Schilddrüsenregelkreis in unseren Laborwerten f3, f4 und TSH. Bei Verdacht auf die Autoimmunerkrankung Hashimoto können noch zusätzliche Blutwerte ermittelt werden, siehe Diagnoseverfahren bei Hashimoto.
Schilddrüsenwerte im Blut
Zur Bestimmung der Schilddrüsenwerte im Blut nimmt dir dein Arzt Blut aus der Armvene ab, welches im Labor untersucht wird. Die erhaltenen Konzentrationen der Schilddrüsenhormone verraten deinem Arzt viel über die Produktions- und Ausschüttungsrate deiner Schilddrüsenhormone. Sie sagen jedoch nichts darüber aus, was die Ursachen für einen Überschuss bzw. Mangel an Schilddrüsenhormonen sind.
Sind bei der Laborauswertung TSH erhöht sowie fT3 und fT4 erniedrigt oder normal deutet das auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. Denn wenn die Schilddrüse zu wenig fT3 und fT4 produziert, sind deren Werte niedrig. TSH ist erhöht, weil deine Hirnanhangdrüse deine Schilddrüse dazu anregen möchte, mehr Hormone zu produzieren.
Doch Vorsicht: Nimmst du Kortison und hohe Dosen an Schmerzmitteln mit Acetylsalicysäure ein, kann das die Testergebnisse verfälschen. Auch die Einnahme der Pille und anderer hormonhaltiger Verhütungsmittel können die Laborwerte deiner Schilddrüsenhormone beeinträchtigen. Du solltest deinen Arzt daher unbedingt darüber informieren, welche Medikamente du einnimmst.
TBG-Test zur Bestimmung des Trägerproteins
Beim sogenannten TBG-Test wird die Menge des Trägerproteins Thyroxin-bindendes Globulin (TBG) gemessen. Das Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) wird im Blut an Trägerproteine gebunden, die es zu seinem Bestimmungsort transportieren. T4 wird hauptsächlich in der Leber zu T3 umgewandelt. Die Menge des Trägerproteins TBG kann genetisch bedingt erhöht oder erniedrigt sein. Mit dem TBG-Test kann das Labor feststellen, ob überhaupt genug Transportproteine für deine Schilddrüsenhormone vorhanden sind. Verteilungsengpässe können also mithilfe des TBG-Tests aufgedeckt werden.
Sonografie deckt Größenveränderungen auf
Um die Struktur und Veränderungen von Form und Größe sowie der Lage deiner Schilddrüse aufzudecken, kann dein Arzt eine Untersuchung der Schilddrüse mittels Ultraschall (Sonografie) durchführen. Die Sonografie kann allerdings Fehlfunktionen deiner Schilddrüse nicht anzeigen.
Bei der Sonografie deiner Schilddrüse werden Ultraschallwellen aus einem Schallkopf durch dein Schilddrüsengewebe gesendet. Dazu setzt dein Arzt den mit einem speziellen Gel präparierten Schallkopf auf deinen Hals auf und fährt das zu untersuchende Gebiet mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen ab. Die Ultraschallwellen werden an den Grenzen zwischen Organen und Geweben in unterschiedlichem Maße zurückgeworfen. Der Schallkopf nimmt die reflektierten Schallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild, was sich dein Arzt auf einem Bildschirm anschauen kann.
Szintigrafie macht Knoten sichtbar
Mithilfe der Szintigrafie lässt sich die Stoffwechselaktivität deiner Schilddrüse bestimmen. Außerdem lassen sich Lage und Größe eventuell überaktiver Regionen (heiße Knoten) und inaktiver Regionen (kalte Knoten) erkennen. Heiße Knoten produzieren eigenständig Schilddrüsenhormone, was zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) führt. Kalte Knoten bestehen aus nicht funktionierendem Schilddrüsengewebe und können bösartig werden. Lies mehr über den Ablauf einer Szintigrafie.
Punktion liefert Gewebeproben
Um eine Gewebeprobe zu entnehmen, beispielsweise bei Krebsverdacht oder Schilddrüsenknoten, kann deine Schilddrüse mit einer Feinnadel punktiert werden. Hierbei wird eine Hohlnadel mithilfe von Ultraschall an der gewünschten Stelle angesetzt und durch die Haut in deine Schilddrüse und den Teil vorgeschoben, aus dem eine Zellprobe entnommen werden soll. Mittels Unterdruck können dann einzelne Zellen hinausgesaugt und anschließend im Labor untersucht werden. Die Feinnadelpuntion ist aufgrund der geringen Nadeldicke in der Regel relativ schmerzarm.
Was hilft bei Schilddrüsenunterfunktion?
Eine Schilddrüsenunterfunktion sollte so früh wie möglich behandelt werden, um Folgeschäden und Komplikationen auszuschließen. Mit Medikamenten können häufig die Auswirkungen der Erkrankung verringert werden, eine Heilung der eigentlichen Ursache der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist jedoch oft nicht möglich oder bedarf einer langfristigen Therapie.
Sind Medikamente zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) der Auslöser für deine Schilddrüsenunterfunktion, dann können sie nach Rücksprache mit deinem Arzt möglicherweise niedriger dosiert oder sogar abgesetzt werden. Wenn du wegen einer Schilddrüsenunterfunktion stark an Gewicht zugenommen hast, ohne deine Ernährungsgewohnheiten zu ändern, dann brauchst du neben der medikamentösen Therapie der Hypothyreose vor allem eines: Geduld. Sobald sich dein Körper an die Hormongabe gewöhnt hat, purzeln mithilfe von ein wenig Sport und einer gesunden Ernährung bestimmt bald auch die Pfunde wieder.
Jodreiche Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
Viele Menschen denken bei Schilddrüsenerkrankungen zunächst an Jodmangel. Und tatsächlich braucht deine Schilddrüse ausreichend Jod, damit sie funktioniert und ausreichend Schilddrüsenhormone bilden kann.
Ein Jodmangel kann nach Verbrauch deiner körpereigenen Jodreserven zu gesundheitlichen Problemen wie einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen. Mit der Zeit kann sich die Schilddrüse außerdem krankhaft vergrößern, ein Kropf (Struma) kann entstehen. Je größer der Kropf wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Druck auf deine Blutgefäße im Halsbereich sowie auf die Speise- und Luftröhre ausübt. Die Folge: es kann zu Schluckbeschwerden, Luftnot und Beklemmungsgefühlen kommen. Bei länger bestehendem Kropf können Veränderungen deines Schilddrüsengewebes und die Bildung von Knoten die Folge sein.
Um die Jodversorgung sicherzustellen, solltest du einmal, besser zweimal wöchentlich Seefisch wie Scholle oder Kabeljau essen. Auch Milch und Milchprodukte sind gute Jodlieferanten und sollten deshalb zu deinem täglichen Speiseplan gehören.
Für die Speisenzubereitung solltest du Jodsalz verwenden. Beim Einkauf in Bäckerei und Metzgerei solltest du nachfragen, ob die Produkte Jodsalz enthalten. Denn Brot und Backwaren, Wurst und Fleischerzeugnisse, Fertigprodukte und Tiefkühlwaren werden häufig mit Jodsalz hergestellt. Bei verpackten Lebensmitteln muss dies im Zutatenverzeichnis aufgeführt sein.
Sofern dir kein ausreichendes Angebot von mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln und Speisen zur Verfügung steht, ist die ergänzende Einnahme von Jodtabletten der sicherste Weg zur Jodbedarfsdeckung. Das gilt vor allem für schwangere und stillende Frauen, die einen erheblich höheren Jodbedarf haben. Hier solltest du aber auf jeden Fall deinen Arzt fragen. Auch für Veganer können Jodtabletten eine gute Alternative zur Deckung ihres Jodbedarfs sein.
Selenhaltige Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
Selen zählt wie Jod zu den lebensnotwendigen Spurenelementen. Als Bestandteil sogenannter Seleno-Enzyme erfüllt Selen lebenswichtige Funktionen. In deiner Schilddrüse kommen verschiedene Seleno-Enzyme in hoher Konzentration vor. Die Schilddrüse zählt daher zu den Körperorganen mit dem höchsten Selengehalt.
Seleno-Enzyme der Schilddrüse sind zum einen die Deiodinasen, die das Schilddrüsenhormon T4 (Thyroxin) in das stoffwechselaktivere Schilddrüsenhormon T3 (Trijodthyronin) umwandeln. Zum anderen ist Selen Bestandteil von Gluthathionperoxidasen (GPx), also von Enzymen, die deine Schilddrüse vor Zellschädigungen schützen. Zellschäden können durch Freie Radikale ausgelöst werden. Das sind hochreaktive Sauerstoff-Verbindungen, die bei der Schilddrüsenhormonbildung anfallen und durch GPx abgebaut und unschädlich gemacht werden.
Selen musst du mit deiner täglichen Nahrung aufnehmen, der tägliche Bedarf liegt für Erwachsene bei 30-70 Mikrogramm (µg)/Tag. Selenhaltigen Lebensmittel sind Fleisch, vor allem Leber und Niere und Hühnereier. Weil Selen auch im Meerwasser vorkommt, sind Seefisch und Meerestiere ebenfalls reich an Selen.
Risiken für einen Selenmangel bestehen bei vegetarischer und veganer Ernährung, bei bestimmten Darmerkrankungen, schweren Allgemeinerkrankungen und selenfreier künstlicher Ernährung. Ein Selenmangel erhöht offensichtlich das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Denn das Gewebe ist bei eingeschränkter GPx-Schutzwirkung einem höheren Risiko für Schädigungen und Veränderungen des Erbguts (DNA) und damit für bösartige Veränderungen ausgesetzt. Möglicherweise spielt ein Selenmangel auch bei der Entstehung von gutartigen Schilddrüsenknoten eine Rolle.
Medikamente bei Schilddrüsenunterfunktion
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) muss deinem Körper das Hormon, das er nicht oder nicht mehr ausreichend produziert, als Medikament zugeführt werden. Die für jeden Patienten mit Hypothyreose individuell richtige Menge eines Schilddrüsen-Medikaments hängt ab vom Alter und der Ursache für die Schilddrüsenunterfunktion.
Arzneimittel für eine Schilddrüsenunterfunktion enthalten das synthetisch hergestellte Schilddrüsenhormon Levothyroxin, kurz L-Thyroxin. Dies entspricht dem Schilddrüsenhormon T4. Dein Körper baut es wie natürliches T4 zu T3 um. Bis die Hälfte des eingenommenen Levothyroxins in deinem Körper verarbeitet ist, dauert es in der Regel sechs bis sieben Tage. Das garantiert eine gleichmäßig verteilte Wirkung des Schilddrüsenmedikaments. Es gibt auch Kombipräparate aus L-Thyroxin und einem Wirkstoff, der dem natürlichen Schilddrüsenhormon T3 entspricht sowie Jodidpräparate.
Bei einem Kropf, der aus Jodmangel entsteht und bei dem gleichzeitig wenige Schilddrüsenhormone produziert werden, deckt das Schilddrüsenmedikament L-Thyroxin den Bedarf deines Körpers an Schilddrüsenhormonen. Deine Gehirndrüsen bekommen durch das Medikament im Blut die Info, dass genug Hormon vorhanden ist und produzieren nur noch ein Minimum der Hormone, die die Schilddrüse antreiben. Diese wiederum drosselt ihre Hormonproduktion und Hormonausschüttung, der Kropf wird kleiner.
Da dein Körper bei einer Schilddrüsenunterfunktion in der Regel daran gewöhnt ist, deine Organe auf Sparflamme laufen zu lassen, kann ein plötzlicher Hormonschub deine Organe überfordern. Das gilt besonders für das Herz. Hast du Herzrhythmusstörungen, eine Herzmuskelschwäche, eine koronare Herzkrankheit oder einen Herzinfarkt überstanden oder leidest du an hohem Blutdruck, werden die Medikamente zu Beginn der Behandlung in der Regel sehr niedrig dosiert sein. Nach und nach können sie dann auf die erforderliche Menge gesteigert werden. So kann sich dein Körper langsam auf die Hormongabe einstellen. Das ist in der Regel nach rund vier Wochen bis zu einigen Monaten der Fall.
Beruht der Schilddrüsenhormonmangel auf einer akuten Entzündung deiner Schilddrüse, wird die Therapie in der Regel beendet, wenn die Entzündung abgeklungen ist. Gelingt es nicht, die Hormonproduktion deiner Schilddrüse zu normalisieren, muss die Behandlung möglicherweise lebenslang fortgesetzt werden. Ganz wichtig ist: Beende die Therapie mit Schilddrüsenhormonen nie auf eigene Faust. Wenn die Hormone abrupt abgesetzt werden, kann sich deine Schilddrüse durch Gewebewachstum vergrößern. Hast du dein Schilddrüsenmedikament einmal vergessen, nimm am nächsten Tag die übliche Dosis ein, aber auf keinen Fall die vergessene Dosis noch zusätzlich.
Schilddrüsenunterfunktion Heilungschancen
Auch wenn die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion durch die Schilddrüsenmedikamente nach einigen Monaten verschwunden sind, müssen die meisten Betroffenen die künstlichen Schilddrüsenhormone ein Leben lang weiter einnehmen. Denn beim Absetzen der Medikamente leeren sich die Hormonspeicher und dein Körper würde erneut zu wenige Schilddrüsenhormone erhalten.
Zu Beginn der Behandlung kontrolliert dein Arzt deinen Hormonspiegel in der Regel etwa alle vier Wochen, im weiteren Verlauf dann einmal im Quartal. Bist du optimal eingestellt und verträgst die Schilddrüsenhormongabe ohne Beschwerden, kann möglicherweise eine jährliche Überprüfung deines Hormonspiegels ausreichen.
Bei gut eingestellter Medikamentendosis sowie regelmäßiger und vor allem vorschriftsmäßiger Einnahme bist du in der Regel genauso leistungsfähig und lebst genauso lange wie Menschen ohne Schilddrüsenunterfunktion. Bei einer angeborenen Hypothyreose hängt dein Behandlungserfolg ganz entscheidend vom Zeitpunkt ab, zu dem deine Schilddrüsenunterfunktion erkannt wird.
Schilddrüsenunterfunktion vorbeugen
Achte bei der Wahl deiner Nahrung auf eine optimale Jodzufuhr. Am besten du isst mindestens einmal pro Woche frischen Seefisch (Scholle, Kabeljau). Würze deine Mahlzeiten mit jodiertem Speisesalz. Der optimale Jod-Tagesbedarf liegt bei 200 Mikrogramm (µg) ab einem Alter von 15 Jahren, 180 µg ab 50 Jahren und 230 µg für Schwangere. Rauchen erhöht den Jod-Bedarf, denn durch das Nikotin wird die Jodaufnahme blockiert. Eine Tagesdosis von 500 µg sollte allerdings ohne therapeutischen Hintergrund keineswegs überschritten werden.
Symptome eines Parasitenbefalls sind schwer diagnostizierbar
Kraftlosigkeit, plötzlich auftretender Heißhunger oder ein schlechtes Hautbild: All diese Krankheitszeichen sind Warnsignale des Körpers, die du nicht ignorieren solltest. Denn diese Symptome können auch auf einen Parasitenbefall hindeuten. Parasiten sind Organismen, die in einem größeren Organismus als Wirt leben. Sie verursachen zumeist keine Symptome, die eindeutig auf Parasiten hinweisen. Mitunter bemerkst du Einzeller etwa anfangs gar nicht, sondern erst dann, wenn sie bestimmte Beschwerden wie langanhaltende Bauchschmerzen verursachen. Je nach Parasitenart können unterschiedliche Symptome auftreten:
Da Parasiten deinem Körper Nährstoffe entziehen, gehören Müdigkeit und chronische Erschöpfung in der Regel zu den Hauptsymptomen. Durch den gedrosselten Stoffwechsel kannst du dich dauerhaft abgeschlagen und kraftlos fühlen. Typischerweise können Würmer im Darm solche und ähnliche Beschwerden auslösen.
Manchmal sind Parasiten auch für Heißhungerattacken verantwortlich. Zum Beispiel dann, wenn sie nicht eigenständig Nahrung aufnehmen können und auf einen anderen Organismus angewiesen sind. Da sie außerdem sehr stoffwechselaktiv sind, produzieren einige Parasiten giftige Gase, die sich in deinem Darm sammeln. Auf lange Sicht kann deine Darmwand geschädigt werden, auch der Bauch kann sich aufblähen. Verantwortlich für solch einen vergrößerten Bauchumfang können beispielsweise Leberegel sein.
Endo- und Ektoparasiten können sich auf deine Psyche auswirken. Sie können unter anderem depressive Verstimmungen auslösen, eine innere Unruhe oder auch nervöse Angstzustände. Manche Menschen, die akut unter Parasiten leiden, fühlen sich benebelt „wie in Watte gepackt“ und nicht als Herr ihrer Selbst. Diese diffusen psychischen Erscheinungsformen kommen durch die hormonellen Veränderungen zustande. Da parasitär-bedingte Zustände aber immer individueller Natur sind, fallen psychische Symptome bei jedem anders aus.
Viele Parasiten wie Stechmücken oder Bettwanzen sind nachtaktiv, sodass sie – oft zwischen ein und drei Uhr morgens – Schlafstörungen auslösen können. Viele Betroffene, die aufgrund dessen schlechter in die Tiefschlafphase kommen, fühlen sich morgens nicht ausgeschlafen.
Weitere Parasiten Symptome machen sich durch Gewichtsveränderungen bemerkbar. Darmparasiten wie der Bandwurm können den Körper auszehren, sodass Betroffene oft nicht zunehmen, obwohl sie „normal“ essen. Eine deutliche Mehrheit der Fremdorganismen verursacht allerdings eine Gewichtszunahme.
Durch die abgegebenen toxischen Stoffe können im Darm unterschiedliche Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Bauchkrämpfe entstehen. Zu den typischen parasitären Vertretern, die diese Beschwerden auslösen, gehören Giardien.
Siedeln sich Parasiten wie Krätzmilben oder Läuse auf deiner Haut an, kann es zu starkem Juckreiz, Rötungen oder Bläschen Kommen. Zusätzlich hinterlassen Kopfläuse Nissen (Läuseeier) oder weiß-klebrige Schuppen im Haar.
Viele Parasiten verstecken sich nicht nur hinter Symptomen, die auch zu anderen Erkrankungen passen. Manche erschweren die Diagnose auch dadurch, dass sie sich nur schwer nachweisen lassen. Besonders Würmer im Darm sind oft schwierig festzustellen, da deren Eier nicht in jedem Stuhlgang zu finden sind. Neben Stuhlproben können Ärzte auch mit Hilfe von Blut-, Haut-, Schleim-, oder Urinproben einen Parasitenbefall diagnostizieren.
Welche Parasitenarten können den Menschen befallen?
Der Begriff „Parasit“ wird im engeren Sinne sowohl bei Einzellern (Amöben), größeren Würmern sowie Gliederfüßlern verwendet. Während Einzeller ihre Zellen teilen und sich dadurch vermehren, legen Würmer Larven oder Eier ab. Normalerweise gelangen Parasiten entweder über die Haut oder über den Mund ins Körperinnere. Sehr selten breiten sich die parasitären Organismen durch Injektionen, Bluttransfusionen oder Organspenden aus. Sogenannte Ektoparasiten leben ausschließlich auf der Körperoberfläche, während sich Endoparasiten im Körperinneren ansiedeln.
Am häufigsten übertragen sich Endoparasiten fäkal-oral. Mit dem Stuhl (fäkal) ausgeschiedene Erreger nimmst du hierbei über verunreinigte Hände mit dem Mund (oral) auf. Solltest du dir beispielsweise nicht die Hände waschen und vorher einen „kontaminierten“ Gegenstand berührt haben, kann es zu einer Übertragung kommen. Auch durch den Verzehr von rohem Obst, Gemüse oder Schalentieren, die im verunreinigten Wasser waren, können sich Würmer oder Egel ausbreiten. Haustiere wie Hunde und Katzen können ebenfalls bestimmte Endoparasiten wie den Fuchsbandwurm übertragen.
Außenparasiten dringen hingegen häufig über einen Biss oder Stich in deine Haut ein. Ein typischer Parasit, der Insektenstiche verursacht, ist die Stechmücke. Sie bohrt ihren Stechrüssel in die Haut, um Blut zu saugen. Andere Vertreter wie Zecken, Läuse oder Kriebelmücken beißen sich in der Haut fest. Wenige Endoparasiten wie beispielsweise Haken- oder Saugwürmer befallen den Menschen ebenfalls über die Haut.
Was tun gegen Parasiten?
Generell gibt es kein „universelles“ Heilmittel, das gegen alle Parasiten wirksam ist. Vielmehr hängt von der Art der Fremdorganismen ab, welche Behandlung in Betracht kommt. Darmparasiten lassen sich beispielsweise mit Antiparasitika oder Antipilzmitteln behandeln. Sogenannte Antihelminthika lähmen die Würmer und helfen auch bei starkem Befall, sie schnell wieder loszuwerden. Auch Amöben lassen sich durch medikamentöse Gaben (in der Regel mit den Wirkstoffen Metronidazol oder Tinidazol) beseitigen. Während der medikamentösen Therapie solltest du dich immer an die ärztlichen Vorgaben halten sowie auf mögliche Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln achten.
Eine weitere Möglichkeit zur ergänzenden Behandlung von endoparasitären „Untermietern“ wie Würmern ist eine sogenannte Parasitenkur. Solch eine Kur basiert auf den drei Komponenten Wermut, Wallnusstinktur und Gewürznelken. Bei Wurmerkrankungen solltest du immer auch versuchen, den entstandenen Nährstoffmangel auszugleichen. Oftmals entsteht durch den parasitären Befall ein Vitaminmangel, der weitere unangenehme Krankheitszeichen hervorrufen kann.
Ein operativer Eingriff kann nötig werden, wenn Fuchsbandwurm, Hundewürmer und ähnliche Parasitenarten tiefer in dein Gewebe eingedrungen sind.
Auch bei Ektoparasiten können antiparasitäre Mittel helfen. Manche Fremdorganismen wie Zecken müssen mithilfe einer speziellen Zeckenzange mitsamt Kopf entfernt werden. Für Läuse hingegen gibt es Shampoos oder Sprays, die die Tiere abtöten. Zusätzlich entfernt ein Läusekamm frisch geschlüpfte Larven und Nissen.
Reisen in tropische Gegenden bringt das Risiko mit, unerwünschte „Souvenirs“ mit in die Heimat zu nehmen. Deshalb gilt bei Auslandsaufenthalten, kein Leitungswasser zu trinken und Speisen ausschließlich gegart und ausreichend erhitzt zu verzehren. Insektenstichen und -bissen lässt sich in warmen Ländern unter anderem mit Fliegengittern, Insektiziden und langärmeliger, heller Kleidung vorbeugen.