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Norovirus

Schwallartiges Erbrechen, Bauchkrämpfe und wässrige Durchfälle sind die Hauptsymptome des Norovirus.
Hygiene im Sanitärbereich ist bei einer Infektion mit dem Norovirus besonders wichtig. Denn das Virus wird noch 14 Tage nach überstandener Infektion mit dem Stuhl ausgeschieden und ist für andere Menschen ansteckend.

Norovirus: Was ist das?

Wenn in der kalten Jahreszeit unsere Abwehr geschwächt ist, hat das hoch ansteckende Norovirus leichtes Spiel. In den Monaten von Oktober bis März häufen sich die Norovirus-Infektionen immer dort, wo viele Menschen zusammen kommen. In der Regel beginnt schon wenige Stunden nach der Norovirus-Infektion der typische Brechdurchfall.

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Norovirus: Ursachen

Noroviren werden über Schmierinfektion übertragen. Wenn du also mit den Ausscheidungen, dem Speichel oder dem Erbrochenen von Erkrankten in Kontakt kommst, kannst du dich anstecken. Bis nach der Ansteckung die ersten Symptome auftreten, können  sechs bis 50 Stunden vergehen. Das bezeichnen Mediziner als Inkubationszeit.

Übertragen wird das Norovirus auch durch Berührung infizierter Flächen wie Türgriffe, Gegenstände wie Haushaltswaren, Speichel und Erbrochenem und anschließendem Kontakt mit Nase, Mund und Augen. Aber auch virushaltige Tröpfchen, die beim schwallartigen Erbrechen herumfliegen, stellen eine Infektionsquelle dar.

Ebenso kann das Norovirus mit verunreinigtem Wasser oder kontaminierten Speisen übertragen werden. Wenn Nahrungsmittel, die mit Noroviren verunreinigt wurden, nicht mehr erhitzt wurden, ist das Risiko einer Infektion besonders groß. Wo und wie auch immer du dich infiziert hast: Noroviren breiten sich sehr rasch von Mensch zu Mensch aus. Daher kommen Krankheitsausbrüche immer überall dort vor, wo sich viele Menschen gleichzeitig aufhalten oder zusammen essen und trinken.

Risikofaktoren bei der Norovirus-Infektion

Kinder unter 5 Jahren und Senioren ab 70 Jahren sind besonders anfällig für Infektionen mit dem Norovirus. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Brechdurchfall-Erreger sogar einer der häufigsten Ursache einer akuten Magen-Darm-Entzündung oder Gastroenteritis.

Das Norovirus wird noch bis zu 14 Tage nach überstandener Erkrankung mit dem Stuhl ausgeschieden und kann andere Menschen anstecken. Umso wichtiger ist daher eine sorgfältige Hand- und Sanitär-Hygiene.  Außerdem bist du nach überstandener Norovirus-Infektion nicht automatisch für immer immun gegen den Brechdurchfall-Erreger. Denn es gibt sehr viele Untergruppen, die sich regelmäßig verändern können und uns somit immer wieder neu infizieren können.

Norovirus: Symptome

Das Norovirus verursacht Brechdurchfall, der mehrere Stunden bis drei Tage nach der Infektion beginnt. Er hält in der Regel 48-72 Stunden an.

Zu den typischen Symptomen einer Norovirus-Infektion gehören:

  • Übelkeit und schwallartiges Erbrechen
  • Magenkrämpfe und Bauchkrämpfe
  • wässrige, nicht blutige Durchfälle
  • Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen. Weitere Ursachen und Hilfe bei Kopfschmerzen.
  • Muskelschmerzen, genannt Myalgie
  • möglicherweise vorübergehend erhöhte Temperatur
  • extremer Flüssigkeitsverlust, hervorgerufen durch Erbrechen und Durchfall

Die Symptome sind beim Norovirus individuell sehr verschieden. Kinder haben meistens häufiger Erbrechen und seltener erhöhte Temperatur. Bei Erwachsenen ist in der Regel der Durchfall besonders stark ausgeprägt. Es gibt bei der Norovirus-Infektion allerdings auch mild verlaufende Formen. Außerdem infiziert sich nicht jeder, der mit einem Erkrankten in Kontakt kommt, automatisch mit dem Norovirus.

Da dein Körper durch den Brechdurchfall sehr viel Flüssigkeit verliert und damit auch Elektrolyte (Salze), können weitere Symptome wie Kreislaufprobleme, starke Müdigkeit und Herzrythmusstörungen zu dem Brechdurchfall hinzukommen.

Norovirus: Diagnose

Um nachzuweisen, ob du dich tatsächlich mit dem Norovirus angesteckt hast, wird dein Hausarzt dich um eine Stuhlprobe bitten. Im Labor können dann unterschiedliche Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen:

Tests zum Nachweis des Erregers

Bei der Polymerase Chain Reaction, auch Polymerase-Kettenreaktion oder PCR genannt, wird das Erbgut des Norovirus sichtbar gemacht. Diese Testmethode kann allerdings nur bestätigen, dass das Norovirus sich im Körper befindet. Nicht aber, in welchen Mengen und auch nicht, um welche Virus-Untergruppe es sich handelt. Um das herauszufinden sind weitere Tests notwendig.

EIA ist die Abkürzung für Enzymatische Immunadsorptionsverfahren. Bei diesen Testverfahren werden mit Hilfe einer enzymatischen Farbreaktion bestimmte, für das Norovirus charakteristische Proteine sichtbar gemacht.

Meldepflicht für die Norovirus-Infektion

Eine Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz besteht für euren Arzt unter anderem für eine akute Norovirus-Infektion. Besteht nur der Verdacht auf eine Norovirus-Infektion muss es gemeldet werden, wenn die betroffene Person in der Küche, im Imbiss, in der Gaststätte oder anderweitig in der Lebensmittelbranche und in der Lebensmittelherstellung arbeitet. Weiterhin besteht Meldepflicht, wenn mindestens zwei Erkrankungen oder gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder zu vermuten ist.

Norovirus: Therapie

Eine Standardtherapie gibt es für das Norovirus nicht. Auch existiert kein Impfstoff.

Sofortmaßnahmen in Pflegeeinrichtungen

Schnelles Handeln ist besonders dann gefragt, wenn sich das Norovirus in Krankenhäusern, Altenheimen und Gemeinschaftseinrichtungen ausbreitet. Schon beim ersten Verdacht können Sofortmaßnahmen eingeleitet werden noch bevor die Laboruntersuchungen ausgewertet sind. Dazu gehören beispielsweise:

  • Unterbringung der erkrankten Person in einem eigenen Zimmer mit separatem WC und Kontaktsperre zu anderen Patienten
  • Verstärkt auf die Handhygiene achten. Bei Pflege der erkrankten Person Einweghandschuhe tragen und nach Ablegen der Handschuhe die Hände mit einem virenabtötenden Handdesinfektionsmittel behandeln
  • Um der Übertragung durch Kontakt mit Stuhl, Erbrochenem oder durch virenhaltigen Partikel in der Luft vorzubeugen, Atemschutzmaske und Schutzkittel tragen
  • Alle Kontaktflächen (auch Türgriffe) mit einem Flächendesinfektionsmittel abreiben
  • Für den Erkrankten mit dem Norovirus eigene desinfizierte Pflegeutensilien verwenden
  • Bettwäsche und Kleidung der mit dem Norovirus infizierten Person in einem geschlossenen Wäschesack transportieren und mit über 60 °C waschen. Geschirr bitte abkochen

Selbsthilfe: Viel trinken

Wenn dich das Norovirus erwischt hat, dann kannst du auf Hausmittel gegen Übelkeit zurückgreifen: sehr wenig essen, maximal etwas Zwieback, viel Tee und Mineralwasser trinken. Durch den heftigen Brechdurchfall verliert dein Körper sehr viel Flüssigkeit und die darin enthaltenen Mineralsalze. Daher gilt: bis zu drei Liter täglich trinken, damit dein Körper nicht austrocknet. Besonders bei Kinder und Senioren muss der Flüssigkeitsverlust schnell ausgeglichen werden. Denn ihr Körper hat nicht so große Flüssigkeitsreserven.

Leicht gesüßte Tees und Säfte, die zur Hälfte mit abgekochtem Wasser verdünnt werden, leisten gute Dienste. Auch Brühe und stilles Mineralwasser mit einer Prise Zucker können helfen. Salz kann in Verbindung mit Zucker vom Darm besser aufgenommen werden. Doch Vorsicht: Salzstangen enthalten überwiegend Natrium. Dein Körper braucht bei Brechdurchfall aber vor allem Kalium. Und das ist vor allem in Bananen enthalten. Eine zerquetschte Banane ist neben einem Apfel mit abgewaschener Schale, einem geriebenen Apfel, Möhren oder Haferschleim mit Brühe eine leichte, gut verträgliche Kost.

Vorsicht ist bei Cola geboten. Da diese Getränke sehr viel Zucker enthalten, entziehen sie dem Körper noch zusätzlich dringend benötigtes Wasser. Und das in Cola und Co. enthaltene Koffein sorgt zusätzlich noch für den Verlust von Kalium.

Medikamente gegen die Symptome des Norovirus

Durch den starken Durchfall und das schwallartige Erbrechen im Rahmen der Norovirus-Infektion verliert dein Körper viel Flüssigkeit und damit auch die darin enthaltenen Mineralsalze. Um diese wieder aufzufüllen können Elektrolytpräparate hilfreich sein. Sie sind so zusammengesetzt, dass dein Darm die Stoffe leicht aufnehmen kann. Selbst dann, wenn der Durchfall noch anhält. Doch Vorsicht: Elektrolytmischungen enthalten den Zucker Glukose. Wenn du Diabetiker bist, dann halte wegen der Insulinanpassung oder Medikamentendosis unbedingt Rücksprache mit deinem Arzt oder Diabetologen. Wenn du unter Herzschwäche leidest und Medikamente mit Digitaliswirkstoffen einnehmen musst, dann frag ebenfalls deinen Arzt um Rat. Denn Elektrolytmischungen können die Wirkung von Digitaliswirkstoffen herabsetzen.

Wenn Übelkeit und Erbrechen die stärksten Beschwerden sind, dann können sogenannte Antiemetika Linderung verschaffen.

Generell gilt die Regel: Nicht auf eigene Faust versuchen, die durch die Norovirus-Infektion hervorgerufenen Beschwerden in den Griff zu bekommen. Frag immer deinen Arzt um Rat!

Klinikaufenthalt für Kleinkinder und Senioren

Infizieren sich Kleinkindern und Senioren mit dem Norovirus wird aufgrund geschwächter Abwehrkräfte häufig ein stationärer Aufenthalt notwendig. Auch in anderen schweren Fällen kann ein kurzer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig werden. Hier wird dann versucht, den durch den Brechdurchfall verminderten Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen. Dazu können die mit dem Norovirus infizierten Menschen Nährstoffen und Elektrolyten über die Vene als Infusion erhalten oder über eine Nasensonde in den Magen.

Norovirus: Infektion vorbeugen

Gegen den Norovirus steht derzeit leider keine Impfung zur Verfügung. Daher gilt als sicherster Schutz vor einer Ansteckung die Faustregel: Meide möglichst den Kontakt mit infizierten Menschen. Innerhalb der Familie ist das natürlich schwer bis unmöglich. Daher: Trag bei der Pflege eines mit dem Norovirus infizierten Angehörigen und bei der Hygiene des Sanitärbereiches unbedingt Einweghandschuhe und Atemschutzmaske. Wenn möglich sollte ein eigenes Zimmer bekommen und eine separate Toilette benutzen.

Bettwäsche und Kleidung in einem geschlossenen Wäschesack transportieren und mit über 60 °C separat waschen. Benutztes Geschirr bitte abkochen.

Achte besonders sorgfältig auf deine Handhygiene, insbesondere nach dem Toilettengang.

Um eine Ansteckung durch infizierte Speisen zu vermeiden besonders Fisch und Meeresfrüchte immer gut durchgaren.

Norovirus-Infektion: Heilungschancen

Eine Infektion mit dem Norovirus ist zwar extrem unangenehm, aber in der Regel heilt die Erkrankung innerhalb von drei Tagen folgenlos aus. In extrem seltenen Fällen kann eine Norovirus-Infektion zum Tod führen.

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Blasenentzündung

Krampfartige Schmerzen im Unterbauch sind typisch für eine Blasenentzündung.
Typische Symptome einer Blasenentzündung sind starke Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, permanenter Harndrang und nur geringe Urinmenge.

Was ist eine Blasenentzündung?

Wenn es beim Wasserlassen im Intimbereich brennt, du ständig auf die Toilette musst und krampfartige Schmerzen im Unterleib verspürst, dann könnte eine Blasenentzündung (Zystitis) hinter den Beschwerden stecken. Der Verursacher ist in den meisten Fällen das Darmbakterium E. coli. Gelangt der Erreger durch mangelnde Analhygiene, übertriebene Hygiene im vorderen Intimbereich oder Sex in die Harnröhre und Blase und vermehrt sich dort, entzünden sich die Schleimhäute. Steigen die Bakterien über die Harnleiter bis in die Nieren auf und verursachen sie in allen ableitenden Harnwegen Entzündungen, spricht der Arzt von einer Harnwegsentzündung.

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Was verursacht eine Blasenentzündung?

Eine Infektion mit Escherichia coli-Bakterien ist in den meisten Fällen der Auslöser für eine Zystitis. E. coli-Bakterien bewohnen normalerweise zusammen mit anderen Mikroorganismen deinen Darm und rufen keine Beschwerden hervor. Gelangen sie aber in die Harnröhre und siedeln sich dort in den Schleimhäuten an, können sie sich bis zur Blase ausbreiten.

Seltener sind andere Bakterienarten wie Staphylokokken oder Klebsiellen für eine Infektion mit anschließender Entzündung verantwortlich.

Als weitere Ursachen für eine Blasenentzündung kommen angeborene Fehlbildungen der Harnwege infrage. Der dadurch gestaute Urin fördert eine Vermehrung schädlicher Keime und begünstigt so die Infektion.

Eine Infektion infolge von angestautem Urin kann auch durch Blasenfunktionsstörungen als Folge einer Querschnittslähmung entstehen.

Einen idealen Nährboden für Bakterien bildet der zuckerhaltige Urin bei schlecht eingestellten Diabetikern. Hier ist es wichtig, Blutzuckerschwankungen und dauerhaft erhöhte Werte des Langzeitblutzuckers (HbA1C) in den Griff zu bekommen. Dann ist auch die Blasenentzündung bestimmt bald kein Thema mehr.

Ist dein Immunsystem durch andere Infektionen, Stress, Schlafmangel, unausgewogene Ernährung, Chemotherapie (Zytostatikazystitis) oder Strahlentherapie (radiogene Zystitis) geschwächt, breiten sich krank machende Coli-Bakterien besonders leicht aus. Auch ein Blasen-Dauerkatheter kann eine Infektion begünstigen. Hier spricht der Arzt von einer Katheter-Zystitis.

Wenn du zu wenig trinkst, weil du aufgrund der Schmerzen beim Wasserlassen nicht mehr auf die Toilette gehen möchtest, dann bewirkst du eher das Gegenteil! Denn Flüssigkeit ist wichtig, um die Bakterien aus dem Körper zu schwemmen.

Risikogruppen und Risikofaktoren für eine Zystitis

Diese Menschen haben ein erhöhtes Risiko, an Blasenentzündung zu erkranken:

  • Schwangere: Hier sind durch veränderten Hormonhaushalt die Harnwege erweitert, Krankheitserreger können sich somit leichter ausbreiten und in die Blase aufsteigen.
  • Diabetiker: Ein schlecht eingestellter Diabetes und schwankende Blutzuckerwerte sind schlecht fürs Immunsystem. Bakterien haben somit ein leichteres Spiel, sich auszubreiten und zu vermehren.
  • Frauen, die häufig ungeschützten Geschlechtsverkehr haben: Bei der sogenannten Honeymoon-Zystitis oder Flitterwochen-Blasenentzündung gelangen die Keime leichter dorthin, wo sie nicht hingehören.
  • Menschen mit Blasenfunktionsstörung, zum Beispiel als Folge einer Querschnittslähmung.
  • Menschen mit geschwächter Abwehr, zum Beispiel durch Stress, Schlagmangel, unausgewogene Ernährung.
  • Menschen, die zu wenig trinken. Wasser ist wichtig, damit unser Körper und unsere Immunabwehr funktionsfähig bleiben.
  • Leute, die ihre nasse Badekleidung nicht wechseln, stundenlang ohne Decke auf kaltem Untergrund sitzen, bauchfreie Tops auch bei niedrigen Temperaturen tragen: Das führt zu Unterkühlung im Bereich der Blase und verhindert, dass die Schleimhäute gut durchblutet werden. Krankheitserreger haben es somit leichter, sich auszubreiten.
  • Frauen in den Wechseljahren und nach den Wechseljahren: Östrogenmangel verursacht verletzliche Schleimhäute in Harnröhre und Blase. Sie werden dadurch anfälliger für bakterielle Infektionen. Außerdem verändert sich in den Wechseljahren das Scheidenmilieu, wodurch seine natürliche Schutzfunktion gestört werden kann.
  • Frauen, die es mit der Intimhygiene übertreiben: Alkalische Sprays, Lotionen, Seifen bringen den natürlichen pH-Wert der Scheide aus dem Gleichgewicht und verdrängen die darin angesiedelten Milchsäurebakterien. Milchsäurebakterien produzieren ein saures Milieu, was die Vermehrung von schädlichen Bakterien hemmt, und Wasserstoffperoxid, was schädliche Bakterien abtötet. Ist das saure Milieu in der Scheide gestört, können sich Erreger leichter ausbreiten und in die Blase aufsteigen.
  • Menschen mit Harn-Dauerkatheter. Hier entsteht die sogenannte Katheter-Zystitis.
  • Menschen, die sich im Rahmen einer Krebserkrankung einer Chemotherapie unterziehen müssen. Mediziner sprechen dann von einer Zystostikazystitis.
  • Menschen, die eine Bestrahlung hinter sich haben. Erkranken sie an Blasenentzündung, sprechen Mediziner von einer radiogenen Zystitis.
  • Männer über 50 als Folge einer Prostatavergrößerung und/oder Prostataentzündung.

Blasenentzündung: Häufige Fragen

Eine Blasenentzündung ist unangenehm und lästig. Und auch wenn die Zystitis dich schon öfter mal erwischt hat, bleiben bestimmt noch viele Fragen offen. Im Folgenden findest du Infos zu häufigen Fragen rund um die Blasenentzündung.

Warum alle paar Monate eine Blasenentzündung?

Kaum ist die leidige Blaseninfektion überstanden, da erwischt sie dich nach weniger als sechs Monaten schon wieder. Weil wiederholte Blasenentzündungen häufig nach dem Sex auftreten, haben amerikanische Wissenschaftler die in der Scheide angesiedelten Bakterien unter die Lupe genommen. Sie fanden in Mäusen die Bakterienart Gardnerella vaginalis, die auch in der menschlichen Scheide vorkommt. Gelangen Gardnerella in die Blase, greifen sie die Blasenwand an und setzen E.coli-Bakterien frei, die eine Antibiotika-Therapie überlebt haben und in der Blasenwand inaktiv schlummerten. Diese freigesetzten E. colis sorgen dann für eine erneute Blasenentzündung.

Ist Blasenentzündung ein Frauenproblem?

Bakterien haben bei Frauen ein leichteres Spiel. Denn ihre Harnröhre ist erheblich kürzer als bei Männern. Die weibliche Harnröhre misst etwa 4 cm, die männliche ist rund 20 cm lang. Dieser kürzere Weg erleichtert E. coli und Co. das Aufsteigen in die Blase. Außerdem liegt bei Frauen der Eingang zur Harnröhre in unmittelbarer Nähe zum Analbereich.

Während der Wechseljahre sind Frauen besonders anfällig für Blasenentzündungen und Harnwegsinfektionen. Warum ist das so? Durch die verminderte Östrogenproduktion werden die Schleimhäute in Harnröhre und Blase verletzlicher und damit anfälliger für bakterielle Infektionen. Außerdem verändert sich in den Wechseljahren das Scheidenmilieu, wodurch seine natürliche Schutzfunktion gestört werden kann.

Blasenentzündung durch gestörtes Scheidenmilieu?

In jeder Vagina gibt es Pilze und Bakterien, die bei einer gesunden Frau in einem natürlichen Gleichgewicht leben. Ein Teil dieser Scheidenflora oder Vaginalflora sind Milchsäurebakterien. Sie vergären Traubenzucker aus den Schleimhautzellen zu Milchsäure und sorgen so für eine saure Umgebung. Schädliche Keime haben es im sauren Milieu schwer sich zu vermehren. Außerdem werden sie durch das von einigen Milchsäurebakterien produzierte Wasserstoffperoxid abgetötet. Soweit so gut. Durch übertriebene Intimhygiene kann das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora allerdings gestört werden. Milchsäurebakterien reagieren äußerst empfindlich auf alkalische Waschmittel (mit hohem pH-Wert). Sie werden zurückgedrängt und schädliche Keime können sich ungehindert vermehren und ausbreiten. Da die Blase bei Frauen vor Gebärmutter und Scheidenausgang liegt, siedeln sich die Bakterien leicht dort an, wo sie nicht hingehören. Beim Mann liegt die Blase übrigens vor dem Enddarm.

Wie verläuft die Blasenentzündung beim Mann?

Wird die Blasenentzündung bei Männern nicht behandelt, kann sie sich zu einer Nierenbeckenentzündung entwickeln. Auch eine Entzündung der Nebenhoden und der Prostata sind möglich. Symptome einer Blasenentzündung beim Mann sind:

  • Starker Harndrang, aber nichts kommt
  • Häufiges Urinieren in geringen Mengen
  • Brennen vor oder während des Urinierens
  • Möglicherweise Blut im Urin
  • Urin riecht übel und/oder ist eingetrübt
  • Juckreiz an den Geschlechtsorganen
  • Inkontinenz
  • Stechende Schmerzen im unteren Bauchbereich und/oder im unteren Rückenbereich
  • Schmerzen zwischen Anus und Hoden
  • leichtes Fieber. Fieber richtig messen

Kommen hohes Fieber und Schmerzen in der Körperseite hinzu, dann hat dich eine Prostata- oder Nierenbeckenentzündung erwischt. Dein Hausarzt wird eine Urinuntersuchung durchführen, dir Antibiotika gegen die bakteriellen Erreger verschreiben oder dich an einen Urologen überweisen.

Blasenentzündung durch Sex?

Nicht nur beim Analverkehr können schädliche Darmbakterien in den Intimbereich gelangen. Eine Blasenentzündung kann generell durch häufigen Sex entstehen. Mediziner sprechen dann von der sogenannten Honeymoon-Zystitis oder Flitterwochen-Blasenentzündung. Auch hier wandern die Erreger vom Intimbereich in die nahe gelegene Harnröhre und von dort aus in die Blase. Die Folge: die Blasenschleimhaut entzündet sich.

Ist eine Blasenentzündung für den Partner/die Partnerin ansteckend?

Die meisten Frauen verspüren bei einer Blasenentzündung keine Lust auf Sex. Die Gefahr, deinen Partner anzustecken ist jedoch nicht nur deswegen ziemlich gering. Bei einer Blasenentzündung wandern krank machende Bakterien über die Harnröhre in die Blase. Selten befinden sich in der Scheide so viele Erreger, dass sie den eindringenden Penis „befallen“. Die männliche Harnröhre ist außerdem lang genug, um die meisten Bakterien schon auf dem Weg zur Blase durch die körpereigene Abwehr auszuschalten.

Anders sieht es aus, wenn der Penis nach ungeschütztem Analverkehr in Kontakt mit der Scheide kommt. Die dadurch eventuell eingeschleusten, krankmachenden Darmbakterien werden bei einem intakten Scheidenmilieu durch andere Bakterien (Milchsäurebakterien) und ihre Stoffwechselprodukte wirkungsvoll bekämpft. Ist das Scheidenmilieu hingegen gestört, können sich Erreger leichter ausbreiten – die Ansteckungsgefahr für die Frau erhöht sich also durch ungeschützten Analverkehr. Und auch wenn das Kondom beim Wechsel von hinten nach vorne nicht durch ein neues ersetzt wird.

Übertreib es nicht mit der Intimhygiene, aber wasch dich regelmäßig mit Wasser und wenig Seife. Um die Blase auszuspülen, geh – wenn möglich –  vor und nach dem Sex auf die Toilette.

Kannst du dich von Kollegen mit Blasenentzündung anstecken, wenn ihr die gleichen Toiletten benutzt?

Es besteht ein gewisses Risiko, sich bei infizierten Mitarbeitern anzustecken. Allerdings weniger, wenn sie beim Toilettengang auf der Klobrille keimbelastete Urinspritzer hinterlassen. Wenn du dich unbedingt auf die Klobrille setzen möchtest, dann wisch sie mit etwas feuchtem Klopapier ab und wasch dir anschließend gründlich die Hände. Berührst du mit ungewaschenen Händen unbewusst deinen Intimbereich, können Erreger leichter übertragen werden und sich eventuell ausbreiten.

Doch bei einem gesunden Scheidenmilieu und einer gestärkten Abwehr haben es krank machende Coli-Bakterien schwer. Achte darauf, nicht die gleichen Handtücher zu benutzen, wasch dir nach Berühren von Türklinken und gemeinschaftlichen Bürogeräten die Hände, zieh dich immer warm genug an und achte darauf, dass du Füße, Nieren- und Beckenregion warm hälst. Trink außerdem ausreichend, dann haben Krankheitserreger keine Chance.

Kann eine Blasenentzündung durch nasse Badehosen entstehen?

Nasse Badekleidung verursacht die Blasenentzündung nicht, aber fördert sie. Denn die Kälte schwächt bestimmte Abwehrfunktionen der Blasen-Schleimhaut. Die Folge: Erreger können sich schneller einnisten. Durch nasse Badesachen auf dem Körper entsteht außerdem ein feuchtwarmes Milieu. Das wiederum regt die Vermehrung der Bakterien an. Wenn du längere Zeit auf kaltem Untergrund sitzt oder gerne bauchfreie Tops trägst, dann kannst du dir eine Unterkühlung im Bereich der Blase einfangen. Die Kälte verhindert, dass die Schleimhäute der Blase gut durchblutet werden. Das erleichtert es den Krankheitserregern sich auszubreiten.

Kann Hygiene die Blasenentzündung verhindern?

Ja und nein. Für die Analhygiene gilt: Nicht nur sorgfältig putzen, sondern auch richtig herum! Mit der richtigen Putztechnik von vorne nach hinten bleiben die Darmbakterien dort, wo sie hingehören.

Für die Hygiene im Intimbereich gilt besonders für Frauen: Übertriebene Reinigung schadet mehr als sie nutzt. Die natürliche Scheidenflora kann dadurch gestört werden und die Ausbreitung von Bakterien, die Blasenentzündung auslösen, gefördert. Am besten reinigst du deinen Schambereich nur mit warmem Wasser und nicht ständig mit Seife.

Welche Komplikationen können bei Blasenentzündung auftreten?

Nicht immer bringt die Behandlung der Blasenentzündung sofort Erfolg. Wenn nach erster Besserung innerhalb von zwei Wochen erneut Beschwerden auftreten, dann sind noch nicht alle Erreger vollständig beseitigt. Das bezeichnet der Arzt als Relapsie.

Wenn eine neue Infektion mehr als zwei Wochen nach der ersten Blasenentzündung auftritt, dann spricht der Arzt  von einer rezidiven Blasenentzündung. Der neue Blaseninfekt kann durch einen neuen Erreger ausgelöst werden, aber auch durch die gleiche Bakterienart wie beim ersten Mal.

Eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kann entstehen, wenn die Erreger über die Harnleiter bis in die Niere wandern. Hohes Fieber, Blut im Urin, im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung (Sepsis) und Nierenversagen können unbehandelt die Folge sein.

Eine Reizblase äußert sich durch ähnliche Symptome wie eine Blasenentzündung. Es bestehen häufiger Harndrang bei kleinen Urinmengen, teilweise Schmerzen beim Wasserlassen und/oder Inkontinenz. Bei einer Reizblase lassen sich allerdings keine Erreger im Urin nachweisen.

Wird die Blasenentzündung chronisch, tritt sie also regelmäßig immer wieder auf, ist sie sehr schmerzhaft und lassen sich keine Erreger im Urin nachweisen, dann sprechen Ärzte von einer interstitiellen Zystitis. Mit Schmerzmitteln oder Antidepressiva lassen sich die Beschwerden medikamentös in den Griff bekommen. Manchmal müssen die Medikamente auch unter Narkose in die Blase eingeschleust werden. Bleibt auch diese Behandlung erfolglos und hat sich durch die ständigen Entzündungen eine Schrumpfblase entwickelt, dann kann die Harnblase in einer OP entfernt werden.

Blasenentzündung: Symptome

Du musst ständig, aber wenn du auf die Toilette gehst, hast du Schmerzen, es brennt und der Urin kommt nur tröpfchenweise. Wenn du ein Mann bist, dann könnte ein Problem mit deiner Prostata dahinter stecken. Denn das ist oft der Grund für eine Blasenentzündung. Manchmal treten Blaseninfektion und Prostatavergrößerung aber auch unabhängig voneinander auf.

Die häufigsten Symptome einer Blasenentzündung sind bei Frauen und Männern:

  • starke Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
  • unangenehmes Ziehen beim Wasserlassen
  • permanenter Harndrang
  • häufiges Wasserlassen mit geringer Urinmenge
  • Urin enthält sichtbare oder unsichtbare (aber bei der Urinuntersuchung nachweisbare) Anteile von Blut aus den Schleimhäuten der Blase
  • Schwierigkeiten die Blase zu entleeren, weil es so anstrengend ist und schmerzt
  • Verkrampfungen der Blasenmuskulatur
  • Inkontinenz
  • Krankheitsgefühl (schlapp, müde, du fühlst dich wie benebelt)

Als weitere Beschwerden können bei Blasenentzündung hinzukommen:

  • Erhöhte Temperatur
  • strenger Geruch des Urins
  • getrübter Urin
  • Bauchschmerzen

Bei einer Harnwegsentzündung sind nicht nur Harnröhre und Blase von der Infektion betroffen, sondern auch Harnleiter und Nierenbecken. Zu den Beschwerden einer Blasenentzündung können dann noch hinzukommen:

Blasenentzündung: Diagnose

Wenn du mit den typischen Symptomen einer Blasenentzündung zum Arzt gehst, wird er deinen Urin untersuchen lassen.

Wie funktioniert die Urinuntersuchung?

Vor Abgabe der Urinprobe solltest du unbedingt deinen Intimbereich gereinigt haben. Ganz wichtig: Nicht die ersten Tropfen zu Beginn der Blasenentleerung auffangen, sondern den Becher erst nach einigen Sekunden unter den Strahl halten. In diesem Mittelstrahlurin sucht das Labor mit Teststreifen nach bestimmten Stoffen. Die Teststreifen zeigen mit einer Farbveränderung an, ob weiße Blutkörperchen als Entzündungszeichen vorhanden sind und ob im Urin Nitrit vorkommt. Nitrit ist ein Stoffwechselprodukt von Bakterien und zeigt somit an, dass sich Keime im Harntrakt befinden.

Im Anschluss kann der Urin mikroskopisch im Labor untersucht werden, wobei die Anzahl und die Art der Erreger bestimmt wird. Erst wenn mehr als 100.000 Keime pro ml Urin vorhanden sind, gilt dies als Hinweis auf eine Harnwegsinfektion. Um die Art der Erreger nachzuweisen, werden im Labor Kulturen angelegt. Hierbei wachsen und vermehren sich Bakterien in bzw. auf entsprechenden Nährboden, so dass ihre Art dadurch genau bestimmt werden kann. Der Arzt erhält das Ergebnis jedoch erst nach zwei Tagen, daher wird er dir schon vorher ein gängiges Antibiotikum gegen Blasenentzündung verschreiben. Schlägt dieses nicht an, kann der Laborbefund dabei helfen, die Therapie entsprechend der Bakterienart anzupassen.

Wenn in deinem Urin Entzündungszeichen festgestellt werden ohne dass du die typischen Symptome einer Blasenentzündung verspürst, dann wird dein Arzt höchstwahrscheinlich nach ein bis zwei Wochen eine erneute Urinuntersuchung veranlassen.

Da schwangere Frauen besonders anfällig für Blasenentzündungen sind und diese schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben können, wird der Urin im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft unter anderem auf Anzeichen einer Blasenentzündung untersucht.

Welche weiteren Untersuchungen gibt es bei Zystitis?

Eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege ist nur bei ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen sowie sehr komplizierten Harnwegsentzündungen notwendig. Ultraschall zeigt Veränderungen an Harnwegen und Nieren an, ob die Prostata vergrößert ist oder ob eventuell Blasensteine vorliegen.

Blasensteine sind Harnsteine, die sich in der Niere bilden und in der Harnblase ablagern. Der Grund dafür ist unter anderem ein übermäßiger Genuss von Lebensmitteln, die viel Oxalsäure enthalten (Rhabarber, Spinat, Mangold, Rote Rüben, Schokolade). Blasensteine bestehen in den meisten Fällen aus Kalziumoxalat und werden normalerweise mit dem Urin ausgeschieden. Bemerkbar machen sich Harnsteine durch Wasserlassen mit wiederholtem Abbruch des Harnstrahls, Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Urin. Müssen sie entfernt werden, wendet der Arzt die sogenannte extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) an. Hierbei zertrümmern Stoßwellen die Blasensteine von außen, so dass sie mit dem Urin ausgeschieden werden können.

Bei der sogenannten Restharnbestimmung wird nach Entleerungsstörungen der Blase gesucht. Dazu entleerst du die Blase vollständig. Danach prüft der Arzt mit Ultraschall, ob und wie viel Harn sich noch in deiner Blase befindet. Überschreitet der Wert ein bestimmtes Volumen, liegt eine Entleerungsstörung vor. Jetzt kommen aufwändigere Untersuchungen beim Urologen auf dich zu.

Bei der Harnflussmessung (Uroflowmetrie) prüft der Arzt während der Blasenentleerung in ein bestimmtes Gerät, ob Urin in die Harnleiter zurück fließt, wie viel Urin pro Sekunde fließt, wie lange die Blasenentleerung dauert, wie viel Urin insgesamt abgegeben wird und mehr. Aus allen ermittelten Werten wird eine sogenannte Flusskurve erstellt. Diese zeigt bei bestimmten Blasen-Erkrankungen einen typischen Verlauf.

Beim Miktionszystogramm bekommst du Kontrastmittel durch die Harnröhre in die Blase gespritzt. Auf Röntgenbildern kann der Arzt dann sehen, wie sich die Blase entleert.

Die Blasenspiegelung (Zystoskopie) ist nötig, wenn der Verdacht auf einen Tumor besteht und alle vorangegangenen Untersuchungen kein befriedigendes Ergebnis brachten. Bei der Blasenspiegelung führt der Arzt ein Endoskop durch die Harnröhre in die Blase ein. Durch die Optik am Gerät kann der Arzt die Blase von innen betrachten und Entzündungen sowie Tumore sehen. Ablauf der Zystoskopie.

Was hilft bei Blasenentzündung?

Wenn deine Schmerzen und das Brennen beim Wasserlassen mehr als zwei Tage anhalten und alle Maßnahmen der Selbsthilfe (viel trinken, warm halten) nicht anschlagen, solltest du umgehend zum Arzt gehen. Ebenso, wenn dich die Blasenentzündung zum ersten Mal erwischt.

Geh bitte sofort zum Gynäkologen oder Urologen, wenn starke Schmerzen in der Nierengegend auftreten und/oder Fieber und Schüttelfrost hinzukommen. Ebenso dann, wenn die Schmerzen so stark sind, dass ein Wasserlassen nicht mehr möglich ist oder deswegen unterdrückt wird.

Wenn du nichts mehr trinkst, weil du die Schmerzen beim Wasserlassen nicht mehr ertragen willst, droht eine Austrocknung (Dehydration). Unser Körper braucht Flüssigkeit, damit alle lebensnotwendigen Funktionen aufrecht erhalten werden können. Daher: viel trinken und lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen.

Unbedingt zum Arzt solltest du gehen, wenn sich Beschwerden wie Juckreiz, Rötungen und Schwellungen im Genitalbereich und/oder Blut im Urin zu dem Brennen beim Wasserlassen hinzugesellen.

Wenn du schwanger bist, dann besteht die Gefahr, dass sich eine Blasenentzündung auf die Nieren ausbreitet und zu einer Nierenbeckenentzündung führt. Zum Schutz deiner Nieren und zum Schutz des ungeborenen Kindes solltest du daher immer deinen Frauenarzt aufsuchen.

Medikamente bei Blasenentzündung

Da eine Blasenentzündung in den meisten Fällen durch eine bakterielle Infektion ausgelöst wird, verschreibt ein Arzt dir höchstwahrscheinlich Antibiotika. Nimm die Antibiotika unbedingt nach Anweisungen deines Arztes ein und brich die Behandlung nicht selbsttätig ab, sobald die Beschwerden nachlassen.

Frei verkäufliche Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol können zusätzlich das Brennen beim Wasserlassen dämpfen. Doch bitte beachte: Nimmst du die Schmerzmittel über längere Zeit (öfter als 10 Tage im Monat und mehr als an drei Tagen hintereinander), steigt das Risiko für einen medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz.

Krampflösende Mittel mit den Wirkstoffen Scopolaminbutylbromid (frei verkäuflich) oder Mebeverin (verschreibungspflichtig) können helfen, die Bauchschmerzen zu lindern.

Hilfe aus der Apotheke bei Harnwegsinfekten und Blasenentzündung

Blasenentzündung: Heilungschancen

Eine Blasenentzündung lässt sich gut behandeln. Bei rechtzeitiger Therapie bessern sich die Beschwerden in den meisten Fällen recht schnell.

Unbehandelt kann die Blasenentzündung jedoch auch chronisch werden und/oder es kann sich eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) entwickeln. Daher gilt die Faustregel: Scheu dich nicht zum Arzt zu gehen. Es ist nicht peinlich, eine Blasenentzündung zu haben. Das hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun und dein Liebesleben musst du auch nicht rechtfertigen oder verändern. Wichtig ist nur, einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten und dann ist auch die Blasenentzündung bald vergessen.

Blasenentzündung vorbeugen

Sobald du die ersten Symptome spürst, gilt: trinken, trinken, trinken! Die Flüssigkeit schwemmt Bakterien aus deinem Körper und spült die Harnwege so kräftig durch, dass es Erreger schwer haben, sich weiter auszubreiten. Zwei Liter täglich sollten es mindestens sein. Gut sind stilles, raumtemperiertes Mineralwasser und entzündungshemmende und harntreibende Kräutertees (Nieren- und Blasentees) aus Apotheke oder Reformhaus. Besonders Birkenblätter, Goldrutenkraut, Schachtelhalm, Bärentraubenblätter und Brennnessel gelten als wirksam bei Blasenentzündung.

Bei der Analhygiene solltest du darauf achten, immer von vorne nach hinten zu wischen. Dadurch haben es Erreger aus dem Magen-Darm-Trakt schwer, in die Harnröhre zu gelangen.

Auch wenn deine Gedanken dann gerade ganz woanders sind: Möglichst vor und nach dem Sex solltest du deine Blase entleeren. Keime, die zu einer Blasenentzündung führen können, werden auf diese Weise einfach ausgespült.

Besonders für Frauen gilt: Bitte keine übertriebene Intimhygiene, denn das zerstört die natürliche Scheidenflora und begünstigt somit die Ausbreitung von Bakterien, die Blasenentzündung auslösen. Am besten reinigst du den Schambereich nur mit warmem Wasser und nicht ständig mit Seife.

Geh regelmäßig auf die Toilette und nicht erst dann, wenn die Blase prall gefüllt ist. Wiederholtes und vollständiges Entleeren der Blase verhindert, dass eventuell vorhandene Erreger sich einnisten und ausbreiten.

Wasch deine Unterwäsche bei 60°C. Das tötet die meisten Keime ab und verhindert eine erneute Ansteckung auf diesem Weg.

Zieh nach dem Schwimmen deine nasse Badekleidung unbedingt aus, denn Bakterien fühlen sich im feuchtwarmen Klima sehr wohl. Außerdem entsteht beim Trocknen auf der Haut Verdunstungskälte, die zu lokalen Unterkühlungen führen kann, was das Immunsystem schwächt und es Bakterien leicht macht sich auszubreiten.

Zieh dich bei entsprechenden Temperaturen warm an und setz dich nicht ohne Kissen oder Unterlage auf kalte Untergründe. Halte besonders deinen Unterleib warm, zum Beispiel mit einer Wärmflasche oder mit einer Decke.

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Schlafapnoe

Eine CPAP Atemmaske misst die nächtlichen Atemaussetzer bei Schlafapnoe.
Eine CPAP Schlafmaske zeichnet im heimischen Bett den nächtlichen Schlafrhythmus auf und dokumentiert Atemaussetzer.

Was ist Schlafapnoe?

Bei dem Schlafapnoe-Syndrom (SAS) wird während des Schlafens deine Atmung durch das weiche Gaumengewebe im Rachenbereich komplett blockiert. Normalerweise sorgt deine hintere Rachenmuskulatur dafür, dass deine Atemwege offen bleiben. Dazu stützt die Muskulatur das Zäpfchen, das weiche Gaumengewebe, die Rachenmandeln und deine Zunge ab. Bei der Schlafapnoe rutscht das weiche Gaumengewebe nach hinten und blockiert deine Atemwege.

Die Folge: du bekommst keinen Sauerstoff mehr, bist dem Ersticken nahe. Dein Körper schüttet deswegen das Stresshormon Adrenalin aus, was zum Aufwachen führt.

Die Atemaussetzer können von mehreren Sekunden bis zu einigen Minuten andauern und mehrmals pro Nacht auftreten. Du kommst deshalb nicht mehr in die erholsame Tiefschlaf-Phase, REM-Phase genannt, und fühlst dich trotz scheinbar ausreichenden Schlafstunden am nächsten Morgen total erschöpft und wie gerädert. Eine Häufigkeit von fünf Atempausen oder Atemabflachungen pro Stunde gilt noch als normal. Ab zehn oder mehr Atempausen oder Atemabflachungen handelt es sich um ein behandlungsbedürftiges Schlafapnoe-Syndrom.

Welche Formen der Schlafapnoe gibt es?

Das Schlafapnoe-Syndrom gehört zu den sogenannten schlafbezogenen Atemstörungen. Es gibt zentrale Apnoen und obstruktive Apnoen. Von einem gemischten Apnoe-Syndrom sprechen Mediziner, wenn bei einem Patienten beide Formen vorkommen.

Ist der Atemantrieb in deinem Gehirn gemindert und kommt es deswegen zu nächtlichen Atemstörungen, sprechen Mediziner von einer zentralen Apnoe. Durch Schäden in deinem zentralen Nervensystem wird die Atemmuskulatur nicht richtig gesteuert. Vereinfacht gesagt: dein Gehirn vergisst zu atmen. Die zentrale Apnoe ist selten und meistens erblich bedingt. Sie kann aber auch die Folge von Gehirnentzündungen sein.

Die häufigste Form ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Hier kommt es während des Einatmens zum Verschluss der oberen Luftwege. Dies wiederum entsteht durch eine starke Entspannung der ringförmigen Muskulatur deiner oberen Atemwege während des Schlafes. Der Sauerstoffgehalt deines Blutes sinkt, es kommt zu einer Weckreaktion und deine Atmung setzt wieder ein.

Was verursacht Schlafapnoe?

Folgende Faktoren können das Auftreten einer Schlafapnoe begünstigen:

  • Erhöhter Widerstand der oberen Luftwege durch Verkrümmung der Nasenscheidewand, Polypen, chronischer Sinusitis, Allergien.
  • Angeborene Engstellen im Bereich der oberen Luftwege.
  • Verengung des Rachenraumes durch Übergewicht.
  • Vergrößerte Rachenmandeln, vor allem bei Kindern.
  • Erschlaffung der Muskulatur durch Alkoholgenuss, Schlafmittel, Nikotin.

Schlafapnoe Symptome

Dein Partner hört zunächst ein sehr, sehr lautes Schnarchen beim Ein- und Ausatmen. Es folgt ein plötzliches, sekundenlanges Stocken des Atems und danach wieder ein lautes Schnarchen. Du selbst registrierst deine nächtlichen Atemaussetzer nicht.

Typische Symptome einer Schlafapnoe sind:

  • Tagesmüdigkeit
  • Sekundenschlaf
  • Lautes Schnarchen
  • Mehrmaliges nächtliches Aufwachen
  • Konzentrationsstörungen
  • Häufige Kopfschmerzen. Was tun bei Kopfschmerzen?
  • Sexuelle Unlust bis hin zur Impotenz
  • Mundtrockenheit

Mögliche Komplikationen der Schlafapnoe

Unbehandelt kann ein Schlafapnoe-Syndrom langfristig zur Folge haben:

Welcher Arzt kann bei Schlafapnoe helfen?

Zum Arzt solltest du gehen, wenn du und/oder dein Partner/deine Partnerin folgende Anzeichen bei dir bemerkt haben:

  • Atempausen im Schlaf
  • Sehr lautes Schnarchen, das den anderen aufweckt
  • Ausgeprägte Tagesmüdigkeit, die dazu führt, dass du während der Arbeit, vor dem Fernseher oder schlimmstenfalls beim Autofahren sekundenschlafmäßig einnickst.

Dein erster Weg bei Schlafstörungen sollte zum Hausarzt führen. Er wird dich an einen Schlafmediziner oder an ein Schlaflabor überweisen. Eine genaue Diagnose und eine umfassende Ursachenforschung ist wichtig, um die individuelle Therapie deiner Schlafapnoe abstimmen zu können.

Diagnose und Therapie der Schlafapnoe

Nach einer körperlichen Untersuchung, bei der besonders mögliche Engstellen in deinem oberen Rachenraum unter die Lupe genommen werden, erfolgt eine genaue Untersuchung deines Schlafes. Denn zur Therapie einer Schlafapnoe ist es für deinen Arzt wichtig zu erfahren, wie häufig die Atemaussetzer pro Nacht auftreten und welcher Art sie sind.

Dazu bekommst du im ersten Schritt eine sogenannte Schlafmaske, die du zu Hause während der Nacht trägst. Das Gerät, auch als CPAP-Maske bezeichnet, zeichnet neben einem EKG auch verschiedene Vitalfunktion wie Pulsfrequenz, Körperlage, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung auf. Für weitere Untersuchungen und zur Festigung der Diagnose Schlafapnoe kann ein stationärer Besuch in einem Schlaflabor nötig werden. Hier können dann auch andere Schlafstörungen ausgeschlossen werden. Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

Oftmals kann eine Schlafapnoe durch eine Operation an deiner Nasenscheidewand oder im Rachenraum gemildert oder sogar behoben werden. Manchmal genügen aber auch schon sogenannte Aufbiss-Schienen, die während der Nacht getragen werden müssen.

Was du bei Schlafapnoe selbst tun kannst

Wenn du auf dem Rücken schläfst, können Zunge und Gaumensegel in den Rachen fallen und deine Atemwege blockieren. Um die Rückenlage zu verhindern gibt es beispielsweise Anti-Schnarch-Kissen oder Lagerungsgürtel, die das Umdrehen im Schlaf erschweren.

Da Alkohol, Schlaf- und Beruhigungsmittel deine Rachenmuskulatur entspannen und somit deine Schlafapnoe verstärken können, solltest du vor allem abends auf Alkoholgenuss verzichten. Wenn vom Arzt nicht anders verordnet, auf Schlaf- und Beruhigungsmittel besser ebenso verzichten.

Eine Schlafmaske zum Durchatmen

Die CPAP-Therapie (englische Abkürzung für: Continuous Positive Airway Pressure) ist eine Überdrucktherapie mit einer Atemmaske. Die Maske ist an einen kleinen Kompressor angeschlossen, der kontinuierlich Atemluft unter erhöhtem Druck in die Maske abgibt. Der Druck ist so eingestellt, dass deine Atemwege offen gehalten werden und somit Atemaussetzer und Schnarchen verhindert werden. Die CPAP-Masken gibt es in verschiedenen Formen und mit unterschiedlichen Funktionen. Hab keine Angst, dass du mit der Maske nicht schlafen kannst. Es ist gewöhnungsbedürftig, aber schon bald wirst du merken, dass sich deine Schlafqualität deutlich verbessert. Für alle diejenigen, die mit der CPAP-Maske nicht zurechtkommen, gibt es noch andere Therapiemöglichkeiten der Schlafapnoe.

Aufbiss-Schienen vom Zahnarzt für leichte Schlafapnoe

Aufbiss-Schienen für leichte bis mittelschwere Schlaf-Apnoe schieben deinen Unterkiefer im Schlaf etwas nach vorne und halten deine Zunge zurück. Dadurch bleiben deine oberen Atemwege offen. Biss-Schienen werden vom Zahnarzt individuell angepasst. Damit sie wirken, müssen sie gut sitzen und jede Nacht getragen werden.

Pflaster für die Nase, die EPAP-Therapie

Bei der EPAP-Therapie werden spezielle Nasenpflaster vor dem Schlafengehen auf jedes Nasenloch geklebt. Diese Einwegpflaster haben ein Ventil mit einem kleinen Loch. Beim Einatmen strömt die Luft ungehindert hindurch, beim Ausatmen kann sie nur durch ein kleines Loch im Ventil entweichen. Dadurch steigt der Druck in deinen Atemwegen an und sie werden offen gehalten.

Ein Zungenschrittmacher stimuliert einen Nerv

Bei dieser Therapie wird ein Schrittmacher unter deine Haut implantiert und eine Elektrode auf den Unterzungen-Nerv gelegt. Dieser Nerv aktiviert die Zungenmuskulatur. Das Schrittmachersystem überwacht deinen nächtlichen Atemrhythmus und stimuliert bei Bedarf den Zungennerv. Dadurch bewegt sich deine Zunge leicht nach vorne und deine Atemwege bleiben offen.

Heilungschancen bei Schlafapnoe

Sobald die exakte Diagnose Schlafapnoe gestellt ist, können deine nächtlichen Atemaussetzer in der Regel gut behandelt werden. Voraussetzung für den Therapieerfolg ist jedoch eine Umstellung deiner Lebensgewohnheiten. Und das heißt: Übergewicht reduzieren, exzessiven Alkoholgenuss meiden, Bewegung in deinen Alltag einbringen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf deine Schlafapnoe aus, sondern auch auf deinen Blutdruck und deine Fitness.

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Chronischer Spannungskopfschmerz

Älterer Mann mit chronischen Spannungskopfschmerzen sitzt beim Arzt.
Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige dumpfe, drückende Kopfschmerzen bemerkbar. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, so spricht der Arzt von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

Was ist chronischer Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige, also auf der linken und rechten Kopfseite liegende, dumpfe, drückende Schmerzen bemerkbar. Es fühlt sich oft so an, als hättest du einen zu engen Hut auf oder als sei dein Kopf in eine  Schraubzwinge gespannt. Der Kopfschmerz vom Spannungstyp entsteht durch Verspannung deiner Muskulatur, meist im Bereich deines Nackens und der Schultern. Verstärkt werden können deine Muskelverspannungen und dadurch auch dein Spannungskopfschmerz durch Stress, Angst und innere Unruhe, Schlafmangel, Fehlhaltungen und langes Sitzen im Büro (einseitige Belastung deiner Rückenmuskulatur).

Beim episodischen Spannungskopfschmerz kommt es in einem Zeitraum über mindestens 3 Monate in weniger als 15 Tagen pro Monat zu Kopfschmerzen. Die Schmerzen dauern beim episodischen Spannungskopfschmerz zwischen 30 Minuten bis sieben Tagen an. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat über mindestens 3 Monate (also mindestens 120 Tage pro Jahr) auf, so sprechen Mediziner von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

Was verursacht Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz entsteht, wie der Name schon vermuten lässt, durch Verspannung deiner Muskulatur, meist im Bereich deines Nackens und der Schultern. Nicht genau geklärt ist bisher, was genau die Schmerzen dabei verursacht. Experten vermuten, dass deine Kopfmuskulatur bei Spannungskopfschmerz eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit aufweist.

Die muskulären Verspannungen können sich verstärken durch:

  • emotionalen Stress
  • Angst und innere Unruhe
  • Schlafmangel
  • Fehlhaltungen
  • einseitige Belastung deiner Rückenmuskulatur wie sie beispielsweise durch langes Sitzen im Büro auftritt

Treten diese Schmerzauslöser und Schmerzverstärker häufig auf, führt das mit der gesteigerten Sensibilität für Schmerzen zu einer Störung deiner körpereigenen Schmerzverarbeitung. Die Informationen über den Spannungszustand deiner Muskeln werden also nicht wie normal im Hintergrund verarbeitet, sondern als Schmerzreize wahrgenommen.

Symptome beim chronischen Spannungskopfschmerz

Beim chronischen Spannungskopfschmerz ist dein Kopfschmerz über Stunden bis Tage ständig vorhanden. Durchschnittlich an mehr als 15 Tagen im Monat und mindestens an 120 Tagen im Jahr.

Folgende Schmerzcharakteristika können auftreten:

  • Beidseitige drückende oder beengende Schmerzen, nicht pulsierend
  • Leichte bis mittlere Schmerzintensität
  • Keine Verstärkung der Kopfschmerzen durch körperliche Tätigkeiten
  • Keine vegetativen Begleitsymptome, allenfalls Lichtempfindlichkeit (Photophobie) oder Lärmempfindlichkeit (Phonophobie) und leichte Übelkeit ohne Erbrechen

Wie sich Spannungskopfschmerzen von Migräne und Cluster-Kopfschmerz unterscheiden, liest du unter attackenförmige Kopfschmerzarten.

Welcher Arzt hilft bei chronischem Spannungskopfschmerz?

Bei unkomplizierten Kopfschmerzerkrankungen kann häufig bereits dein Hausarzt helfen. Bei Bedarf gibt er dir zur Mit- und Weiterbehandlung eine Überweisung zum Neurologen oder Orthopäden.

Untersuchungen bei chronischem Spannungskopfschmerz

Dein Hausarzt und auch dein Neurologe oder andere Ärzte werden dich nach Art, Dauer und Stärke deiner Kopfschmerzen fragen. Außerdem werden sie in der Regel auch wissen wollen, welche Medikamente du einnimmst. Dadurch können sie durch Medikamente verursachte Kopfschmerzattacken auszuschließen. Sehr hilfreich für Kopfschmerz-Ärzte ist es, wenn du ein Kopfschmerz-Tagebuch führst. Hier hinein schreibst du wann und wie oft deine Kopfschmerzen auftreten, wie lange sie anhalten und wie stark sie sind. Außerdem solltest du aufschreiben, zu welchen Tageszeiten und in welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten. Auch Beschwerden, die deine Kopfschmerzattacken begleiten, solltest du notieren.

Mittels bildgebender Verfahren wie CT oder MRT können bei Bedarf deine Knochen und Knorpel (CT) oder Weichteile (MRT) deines Gehirns genau untersucht werden. Dadurch können beispielsweise Hirntumore erkannt oder ausgeschlossen werden. 
Lies mehr zu Untersuchungen bei Kopfschmerz.

Was hilft bei chronischem Spannungskopfschmerz?

Bei chronischen Spannungskopfschmerzen ist es sehr wichtig, dass du die Einnahme von frei verkäuflichen Akutschmerzmitteln auf weniger als 10 Tage im Monat begrenzt. Sonst droht die Gefahr eines medikamentös bedingten Dauerkopfschmerzes.

Standardmäßig eingesetzt werden in der medikamentösen Therapie des chronischen Kopfschmerzes tri- bzw. tetrazyklischen Antidepressiva wie Amitriptylin oder Amitriptylinoxid. Aber auch tri- und tetrazyklische Antidepressiva wie Clomipramin, Imipramin, Doxepin, Mianserin und Maprotilin können zum Einsatz kommen. Da Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Müdigkeit und Gewichtszunahme auftreten können, wird die Medikamenten-Dosis in der Regel langsam erhöht. Nicht geeignet sind diese Medikamente für dich, wenn du an Herzrhythmusstörungen, grünem Star (Glaukom), Prostatavergrößerung mit Restharnbildung, Demenzen und bekannter Epilepsie leidest

Der Wirkstoff Mirtazapin macht müde. Er eignet sich daher vielleicht für dich, wenn dich begleitenden Schlafstörungen belasten. Der Wirkstoff Venlafaxin wirkt dagegen eher aktivierend. Medikamente mit dem Wirkstoff können bei Spannungskopfschmerz mit begleitendem Schwindel hilfreich sein.

Valproat und Topiramat und Tizanidin sollen bei chronischem Spannungskopfschmerz ebenfalls wirksam sein.

Nicht medikamentöse Therapien bei chronischen Spannungskopfschmerzen

Biofeedback und Entspannungsübungen werden als nicht-medikamentöse Therapien bei chronischem Spannungskopfschmerz häufig eingesetzt. Die Effekte dieser nicht-medikamentösen Kopfschmerztherapien sind allerdings oft erst nach längerer Zeit spürbar, sie halten dafür aber auch länger an. Hab Geduld und halte durch. Akupunktur kann ebenfalls eine gute Wirkung zeigen. Wie funktioniert Akupunktur?

Ganz wichtig ist auch, dass du deinen Arbeitsplatz ergonomisch gestaltest. Achte auf die richtige Höhne von Schreibtisch und Stuhl sowie den richtigen Abstand und Neigung des Bildschirmes. Das schont deinen Rücken und damit auch deinen Kopf. Mach regelmäßig Pausen, lüfte und beweg dich. Lies weitere Infos zum Vorbeugen von Kopfschmerzen.

Wenn dir Ängste und Stress das Leben schwer machen und Kopfschmerzen auslösen, dann solltest du mit deinem Arzt über Techniken zur Stressbewältigung sprechen. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Ausdauersportarten wie Nordic Walking können deinen Körper und Geist frei machen.

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Symptome

Episodischer Spannungskopfschmerz

Spannungskopfschmerz durch Stress kann Frauen und Männer jeden Alters betreffen.
Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige dumpfe, drückende Schmerzen bemerkbar. Als episodischer Spannungskopfschmerz tritt er an maximal 14 Tagen pro Monat auf.

Was ist episodischer Spannungskopfschmerz?

Spannungskopfschmerz ist neben der Migräne einer der häufigsten Kopfschmerz-Arten und tritt in Attacken auf. Unterschiede zwischen Migräne und Spannungskopfschmerz.

Wie der Name schon sagt, wird Spannungskopfschmerz durch Verspannungen ausgelöst. Diese können unter anderem durch falsche Haltung oder Stress verursacht und verstärkt werden. Lies mehr zu Ursachen von Spannungskopfschmerz.

Episodischer Spannungskopfschmerz Symptome

Typischerweise zeigt sich Spannungskopfschmerz durch beidseitige und drückende Kopfschmerzen. Es fühlt sich so an, als sei dein Kopf in eine  Schraubzwinge gespannt. Spannungskopfschmerzen verstärken sich nicht durch körperliche Aktivitäten wie zum Beispiel Treppensteigen. Eine leichte Licht- oder Lärmüberempfindlichkeit kann auftreten, in der Regel tritt aber beides nicht zusammen auf wie bei der Migräne. Übelkeit oder Erbrechen sind eher untypisch für Spannungskopfschmerz, können aber dennoch vorkommen. Beim episodischen Spannungskopfschmerz dauern die Kopfschmerzen zwischen 30 Minuten bis 7 Tagen an. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, so sprechen Mediziner von einem chronischen Spannungskopfschmerz. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von chronischem Spannungskopfschmerz.

Welcher Arzt hilft bei episodischem Spannungskopfschmerz?

Bei unkomplizierten Verläufen deiner Kopfschmerzen kann oft bereits dein Hausarzt helfen. Bei Bedarf kann er dich zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Neurologen oder Orthopäden überweisen.

Wie du deinen Arzt bei Untersuchungen und Behandlung deiner Spannungskopfschmerzen unterstützen kannst, liest du in unserem Artikel zum chronischen Spannungskopfschmerz.

Was hilft bei episodischem Spannungskopfschmerz?

Beim episodischen Spannungskopfschmerz steht in der Regel die Behandlung von deinen einzelnen Kopfschmerzattacken im Vordergrund. Dafür haben sich Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Ibuprofen bewährt. Auf die örtliche Anwendung von Pfefferminzöl auf Schläfen und Nacken schwören viele Betroffene vom sogenannten Stresskopfschmerz.

Um die Verspannungen in deinem Rücken und deinem Halswirbelbereich zu lösen, setzen viele Kopfschmerzpatienten auf Entspannungstechniken, Bewegung an der frischen Luft, Rücken-Massagen sowie leichte Streichmassagen an Kopf, an den Schläfen und an der Nasenwurzel. Feuchtheiße Kompressen in der Schulter-Nacken-Partie empfinden viele Menschen mit Kopfweh ebenfalls als wohltuend. Sprich mit deinem Arzt über Möglichkeiten der nicht-medikamentösen Therapie von Spannungskopfschmerz und probiere aus, was dir gut tut.

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Krankheiten

Migräne

Frau mit Migräne steht unter einer Gewitterwolke und fasst sich an die Schläfen.
Migräne fühlt sich wie ein Gewitter im Kopf an. Der attackenartige, rasende und pulsierende Kopfschmerz tritt meist einseitig auf. Begleitsymptome können Übelkeit, Erbrechen, Gesichtsfeldausfall, Lichtscheu oder Lähmungen sein.

Was ist Migräne?

Als Migräne bezeichnen Mediziner einen anfallartigen, rasenden und pulsierenden Kopfschmerz, der wiederholt und meist einseitig auftritt. Dieser Halbseitenkopfschmerz, die sogenannte Hemikranie, kann von Übelkeit, Erbrechen, Gesichtsfeldausfall, Lichtscheu oder neurologischen Symptomen wie Lähmungen begleitet werden. Migräne zählt zu den primären Kopfschmerzerkrankungen. Das sind Kopfschmerzen, die als eigenständige Erkrankung gelten. Sekundäre Kopfschmerzen sind hingegen Beschwerden, die als Begleiterscheinung von Erkrankungen auftreten. Lies mehr über die verschiedenen Arten von Kopfschmerzen.

Unter Migräne kannst du in jedem Alter leiden. Generell haben Frauen aber etwa dreimal häufiger Migräne als Männer. Chronisch kann die Migräne werden, wenn bei dir über einen Zeitraum von drei Monaten an mehr als 15 Tagen im Monat eine Migräneattacke auftritt.

Migräne ohne Aura

Die meisten Menschen mit Migräne leiden unter einer sogenannten Migräne ohne Aura. Dabei beginnen die Migräneattacken ohne vorherige Wahrnehmungsstörungen mit pulsierendem, meist einseitigen Kopfschmerz, der von vier Stunden bis hin zu 3 Tagen anhalten kann. Begleitet wird die Migräne ohne Aura häufig von Übelkeit und/oder Überempfindlichkeit gegen Geräusche und Licht.

Migräne mit Aura

Bei einer Migräne mit Aura, auch Migraine accompagnée oder klassische Migräne genannt, leidest du unmittelbar vor der Migräneattacke unter Sehstörungen oder Bewusstseinsveränderungen sowie Sprachstörungen und Lähmungen oder Empfindungsstörungen. Diese Beschwerden dauern in der Regel 30-60 Minuten und vergehen, sobald der eigentliche Migräne-Kopfschmerz beginnt. Die Migräne mit Aura unterteilt sich in verschiedene Untergruppen:

  • Familiäre hemiplegische Migräne: Bei dieser Migräneform leidet mindestens ein Verwandter von dir ebenfalls unter dieser Migräneart. Dabei treten Lähmungen in deinen Armen und Beinen auf und es kommt zu mehr oder minder schweren Bewegungsstörungen.
  • Sporadische hemiplegische Migräne: Bewegungsstörungen und Lähmungen deiner Gliedmaßen ohne familiäre Vorgeschichte sind die Kennzeichen dieser Migräneform mit Aura.
  • Migräne des Basilaristyps: Wenn du unter dieser Form der Migräne mit Aura leidest, bekommst du in der Regel neben unerträglichen Kopfschmerzen im Bereich des Hinterkopfes zusätzlich noch Schwindel und Tinnitus. Erfahre mehr über die Ursachen von Schwindel sowie über Ursachen von Tinnitus. Bei einer Migräne des Basilaristyps kannst du nicht mehr gut hören, siehst alles doppelt und hast kein Gefühl mehr in den Händen und im Gesicht. Manchmal kannst du sogar bewusstlos werden.
  • Aura ohne Kopfschmerz: Bei dieser Form von Migräne leidest du unter Seh- und Sprachstörungen, allerdings bleibt der Kopfschmerz danach aus.

Migräne mit Augenmuskellähmung

Eine Migräne mit Augenmuskellähmung heißt Ophthalmoplegische Migräne. Die Hirnnerven, die für die Bewegung deiner Augen zuständig sind, sind bei der Ophthalmoplegischen Migräne gelähmt. Deswegen siehst du bis zu zwei Wochen lang alles doppelt. Unter Migräne mit Augenmuskellähmung leiden vorwiegend Kinder und Jugendliche.

Wenn du unter Retinaler Migräne leidest, kommt es zu wiederholtem Gesichtsfeldausfall auf einem Auge. Meistens dauert das Nicht-Sehen bestimmter Bereiche länger als eine Stunde an. Deine optische Wahrnehmung der Umgebung ist bei dieser Form der Migräne massiv gestört, weil deine Netzhaut (Retina) betroffen ist.

Menstruelle Migräne

Migräne-Attacken können auch mit deiner Periode zusammenhängen. Meistens tritt die menstruelle Migräne erstmals im 2. Lebensjahrzehnt auf und erreichen um das 40. Lebensjahr ihr Maximum. Als Auslöser (Trigger) kommen der natürliche prämenstruelle Abfall der Serum-Östrogen- und Serum-Gestagen-Spiegel infrage.

Mediziner unterscheiden verschiedene Formen dieser sogenannten menstruellen Migräne:

  • Menstruelle Migräne ohne Aura: Sie tritt in der Regel ab 2 Tagen vor Beginn bis 3 Tage nach Einsetzen deiner Menstruation auf.
  • Menstruell assoziierte Migräne ohne Aura mit zusätzlichen Attacken an anderen Zyklustagen: Diese Form der Migräne tritt meist in der Zyklusmitte auf.

Migräneanfälle mit Aura treten fast immer nur außerhalb der Menstruation auf. Ein migräneartiger Kopfschmerz kann im Rahmen eines prämenstruellen Syndroms jeweils 2-7 Tage vor der Monatsblutung vorkommen.

Wie entsteht Migräne?

Eine Migräne ist nicht plötzlich und unvermittelt da. Sie kündigt sich an, verläuft in mehreren Phasen und verursacht dabei unterschiedliche Sinnes- und Schmerzwahrnehmungen. All das läuft in verschiedenen Regionen deines Gehirns ab.

In deinem Frontalhirn liegen beispielsweise bestimmte Bereiche (Areale) für die Wahrnehmung deiner Stimmungen. Werden diese Areale aktiviert, dann kannst du dich schon vor der eigentlichen Migräneattacke extrem gereizt oder niedergeschlagen bis hin zu depressiv fühlen. Oder aber auch überschwänglich und aufgekratzt. Hinzu kann ein kaum zu bändigendes Verlangen nach Süßem kommen. Der Griff zur Schokolade ist dann sehr verlockend. Setzt die Migräneattacke ein, ist aber nicht die Schokolade die Ursache dafür. Das Verlangen nach Süßem kommt vielmehr daher, dass deine übermäßig aktivierten Hirnareale Energie brauchen. Und die holen sie sich in Form von „schnell ins Blut gehenden“ Kohlenhydraten. Dadurch entsteht dein Heißhunger auf Schokolade bei Migräne.

Die Aura bei manchen Migränearten entsteht in deinem Sehzentrum. Das liegt im hinteren Bereich deines Großhirns. Die Sehstörungen bei der Migräne mit Aura werden durch Nervenlähmungen verursacht, die sich immer weiter ausbreiten. Je stärker diese Lähmungen sind, desto deutlicher werden die Ausfälle in deinem Sehfeld.

Für die Schmerzen bei Migräne ist dein Hirnstamm verantwortlich. Hier befinden sich Filter, die Schmerzimpulse als wichtig oder unwichtig einstufen. Der Botenstoff Serotonin dämpft normalerweise die unzähligen Schmerzimpulse. Wenn du unter Migräne leidest, fehlt dir das Serotonin. Dadurch gelangen alle Reize aus deinem Kopfbereich ungefiltert zum Hirnstamm, wo sie als Schmerz eingestuft werden. Kommen viele Schmerzreize zusammen, schüttet dein Hirnstamm Neuropeptide aus. Diese Botenstoffe lösen an den Innenwänden deiner Blutgefäße Entzündungen aus. Die Durchblutung deiner Hirnhäute wird gesteigert, Blutgefäße dehnen sich aus, werden durchlässiger und führen dazu, dass die Entzündungsverursachenden Botenstoffe ins umgebende Gewebe gelangen. Irgendwann wird durch diese Reizüberflutung und deren Folgen selbst der kleinste Lufthauch zur unerträglichen Qual und der Kopfschmerz kann sich ins Unermessliche steigern.

Migräne Ursachen

Die genauen Ursachen der Migräne sind noch nicht bekannt. Jedoch gehen Mediziner davon aus, dass die Veranlagung zu dieser Erkrankung genetisch bedingt ist. Der Nervenbotenstoff (Neurotransmitter) Serotonin kann bei der Entstehung von Migräne ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Serotonin bewirkt bei Migräne eine Gefäßengstellung in deinem Gehirn. Dadurch wird deine Hirndurchblutung eingeschränkt. Serotonin ist aber auch an Entzündungsreaktionen im Bereich deiner Hirnhaut beteiligt. Diese Entzündungsreaktion ist dann für den typischen Migräne-
Kopfschmerz verantwortlich. Andere Theorien vermuten, dass es bei Migräne zum Anspringen eines sich im Hirnstamm befindlichen Kopfschmerzgenerators kommt.

Doch damit bei dir eine Migräneattacke auch wirklich ausgelöst wird, bedarf es individuell verschiedener Auslöser, Trigger genannt. Migräne-Trigger können sein:

Veränderungen in deinem Tagesrhythmus

  • Starke Gefühle wie unbändige Freude, Trauer und Angst
  • beruflicher und privater Stress
  • zu wenig oder zu viel Schlaf
  • hormonelle Veränderungen bei Menstruation und in den Wechseljahren
  • unregelmäßiges Essen, Fastenkuren, bestimmte Genussmittel wie Rotwein
  • Wetterumschwung, besonders Föhn, Hitze und zu viel Sonnenlicht
  • Medikamente gegen Bluthochdruck, Allergien, Potenzmittel und Appetitzügler
  • Empfängnisverhütung mit der Pille kann eventuell deine Migräne verstärken.

Migräne Symptome

Wenn du unter Migräne leidest, reagiert dein Gehirn viel stärker auf äußere Reize, da es sie offensichtlich nicht mehr ausreichend filtern kann. Kommen noch bestimmte individuell völlig verschiedene Schlüsselreize (Trigger) hinzu, startet die Migräne-Attacke.

Bei manchen Formen der Migräne bekommst du unmittelbar vor einem Anfall Wahrnehmungsstörungen. Bei dieser Migräne mit Aura kommt es zu Sehstörungen wie farbigen Lichtblitzen und Gesichtsfeldausfällen. Geschmacks- und Geruchshalluzinationen, Sprachstörungen, Kribbeln und/oder Schwäche in einem Arm oder Bein. Die Aura macht sich innerhalb weniger Minuten bemerkbar und kann bis zu 30 Minuten (selten auch länger) anhalten. Kopfschmerzen beginnen in der Regel erst dann, wenn die Aura vorbei ist.

Die Migräne ohne Aura. macht sich durch halbseitige, pulsierende Kopfschmerzen, vor allem hinter deinen Augen oder deiner Stirn bemerkbar. Die Schmerzen beginnen oft in den frühen Morgenstunden und können unbehandelt bis zu 72 Stunden lang andauern. Sie können auch die Kopfseite wechseln. Wie häufig eine Migräne ohne Aura auftritt, ist individuell verschieden. Es kann täglich, wöchentlich oder alle paar Monate sein. Begleitsymptome der Migräne ohne Aura können sein:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall
  • Frösteln
  • Reizbarkeit
  • Schwitzen
  • Nackenschmerzen.

Es kann eine Überempfindlichkeit auf Licht und Geräusche bestehen, so dass du dich mit Migräne gerne in abgedunkelte, ruhige Räume zurückziehen möchtest. Bei manchen Formen von Migräne treten auch neurologische Symptome wie Wortfindungsstörungen und undeutliches Sprechen auf.

Da auch andere Formen von Migräne-Kopfschmerzen möglich sind, ist es oft so schwierig, die Migräne von anderen Formen des Kopfschmerzes zu unterschieden. Manchmal zeigt sich die Migräne durch einen vom Hinterkopf heraufziehenden hämmernden Schmerz, ein anderes Mal entlädt sich der Schmerz von deinen Schläfen in alle Seiten deines Kopfes. Mal ist es ein Schraubstock, der sich immer enger um deinen Kopf zieht, oft ein Messer, was dein Hirn in zwei Teile zu teilen scheint. Wenn der Migräne-Schmerz abklingt oder wenn die Medikamente zu wirken beginnen, dann kannst du dich völlig erschlagen fühlen, erschöpft, müde und schwach. Du hast dann meistens noch ein bis zwei Tage mit Konzentrationsstörungen zu kämpfen. Vielleicht gerätst du nach überstandener Migräne-Attacke aber auch in einen regelrechten Rausch. Dann fühlst du dich angenehm benommen und reagierst aufgrund des überstandenen Schmerzes überschwänglich vor Glück.

Genauso individuell ist die Zeit vor der Migräne-Attacke. Viele Betroffene verspüren dann einen Heißhunger auf Süßes. Dazu können Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, aber auch Stimmungsschwankungen kommen. Vielleicht gehörst du aber auch zu denen, die sich vor einer Migräne-Attacke „fit wie ein Turnschuh“ fühlen. Dann könntest du Bäume ausreißen, bist energiegeladen und hellwach. Andere Menschen glauben dann vielleicht, du seist hyperaktiv.

Migräne und andere Kopfschmerzarten Unterschiede

Migräne-Kopfschmerzen werden durch körperliche Aktivität nicht gelindert, sondern eher verstärkt. Beim Cluster-Kopfschmerz sieht das anders aus. Hierbei hast du einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Anders als mit Migräne legst du dich mit Cluster-Kopfschmerz nicht ins Bett, sondern wanderst umher oder schaukelst mit dem Oberkörper. Cluster-Kopfschmerz ist streng einseitig. Der Schmerz tritt in Attacken auf und sitzt im Bereich von Schläfe und Auge. Die Bezeichnung Cluster bezieht sich auf die Eigenart dieser Kopfschmerzform, periodisch stark gehäuft aufzutreten, während sich dann für Monate bis Jahre beschwerdefreie Intervalle anschließen können. Die heftigen und einseitigen Attacken dauern meist zwischen 15 und 180 Minuten und treten unvermittelt vornehmlich aus dem Schlaf heraus auf. Der Cluster-Kopfschmerz zeigt eine ausgeprägte Tagesrhythmik, am häufigsten kommt es ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen, in den frühen Morgenstunden und nach der Mittagszeit zu Anfällen. Der Kopfschmerzcharakter wird als unerträglich reißend, bohrend, manchmal als brennend geschildert. Lies mehr zu Symptomen und Therapie von Cluster-Kopfschmerz.

Spannungskopfschmerz tritt im Bereich des gesamten Kopfes auf, ist drückend-ziehend, jedoch nicht pulsierend wie Migräne. Begleitsymptome wie Lichtscheu und übermäßige Lärmempfindlichkeit, Übelkeit, Erbrechen sowie Appetitlosigkeit treten bei Spannungskopfschmerz in der Regel selten auf. Spannungskopfschmerz Ursachen und Behandlung.

Nachfolgend sind attackenförmig auftretende Kopfschmerzarten noch einmal in einer Tabelle zusammengefasst.

Diagnostische Kriterien Migräne ohne Aura Episodischer Spannungskopfschmerz Cluster-Kopfschmerz
Attackendauer Unbehandelt halten die Schmerzen 4-72 Stunden an Kopfschmerzdauer 30 Minuten bis sieben Tage Unbehandelt oder erfolglos behandelt 15-
180-minütige Attackendauer
Schmerzcharakteristika Der Kopfschmerz weist mindestens zwei der folgenden Schmerzcharakteristika auf: Einseitige Lokalisation, pulsierender Schmerzcharakter, mittlere bis starke Schmerzintensität, Schmerzverstärkung durch körperliche Routineaktivitäten wie Gehen oder Treppensteigen Der Kopfschmerz weist mindestens zwei der folgenden Schmerzcharakteristika auf: Beidseitige Lokalisation, drückender oder beengender, aber nicht pulsierender Schmerz, leichte bis mittlere Schmerzintensität, keine Verstärkung durch körperliche Routineaktivitäten wie Gehen oder Treppensteigen

Starke oder
sehr starke einseitige orbital (zur Augenhöhle), supraorbital (über der Augenhöhle) und/oder temporal (im Bereich der Schläfe) lokalisierte Schmerzattacken

Begleitsymptome Während des Kopfschmerzes besteht Übelkeit und/oder Erbrechen sowie/oder Lichtscheu (Photophobie) und Lärmscheu (Phonophobie) Während des Kopfschmerzes kann Appetitlosigkeit auftreten, jedoch keine Übelkeit oder Erbrechen. Lichtscheu und Lärmempfindlichkeit kann vorkommen, jedoch nicht beides zusammen Wenigstens eines der nachfolgenden Symptome tritt auf der gleichen Seite (ipsilateral) wie der Schmerz auf: Tränenfluss (Lakrimation) und/oder Rötung der Bindehaut (konjunktivale Injektion), nasale Kongression (verstopfte Nase) und/oder verstärkte Absonderung von Nasensekret (Rhinorrhoe), Lidödem, Schwitzen im Bereich von Stirn oder Gesicht, Rötung im Bereich von Stirn oder Gesicht, Völlegefühl im Ohr, Miosis (Verengung der Pupille) und/oder Ptosis (Oberlid hängt über dem Auge herab), körperliche Unruhe oder Bewegungsdrang (Agitiertheit)
Häufigkeit der Attacken Extrem variabel An <15 Tagen/Monat bzw. <180 Tagen/Jahr auftretend Die Attackenfrequenz liegt zwischen 1 Attacke an jedem 2. Tag und 8 Attacken pro Tag

Migräne Komplikationen

Wie bei jeder anderen Erkrankung sind auch bei Migräne Komplikationen möglich. Sehr selten kann eine Migräne so heftig werden, dass sie in den sogenannten Status migraenosus übergeht. Beim Status migraenosus handelt es sich um einen Migräne-Anfall, der mehr als 72 Stunden dauert und medikamentös nicht gestoppt werden kann. Weil du im Status migraenosus ständig erbrechen musst und demzufolge extrem gefährdet bist auszutrocknen, musst du stationär behandelt werden.

Bei einem migränösen Infarkt halten die Symptome der Aura tagelang an und machen die Abgrenzung zu einem Schlaganfall schwierig. Auch hier ist schnelle ärztliche Hilfe gefragt.

Welcher Arzt hilft bei Migräne?

Bei Verdacht auf Migräne solltest du zunächst deinen Hausarzt aufsuchen. Er wird dich an einen Facharzt für Neurologie überweisen. Der Neurologe kann bei dir eine korrekte Einordnung deiner Migräne nach den sogenannten IHS-Kriterien vornehmen und sich um deine individuelle Therapieform kümmern. Was macht ein Neurologe?

Die IHS-Kriterien (Kriterien der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft, International Headache Society, kurz IHS) umfassen:
• Häufigkeit und Dauer der Kopfschmerzen.
• Schmerzintensität.
• Begleitsymptome.
• Auslöser.
• Vorzeichen.
• Medikamenteneinnahme mit Wirksamkeit und Verträglichkeit.

Untersuchungen bei Migräne

Dein Hausarzt und dein Neurologe werden dich nach Art, Dauer und Stärke deiner Kopfschmerzen fragen. Sie werden in der Regel außerdem wissen wollen, welche Medikamente du einnimmst. Dadurch können sie durch Medikamente verursachte Migräneattacken auszuschließen. Sehr hilfreich für Hausarzt und Neurologen ist es, wenn du ein Kopfschmerz-Tagebuch führst. Hier hinein schreibst du wann und wie oft deine Kopfschmerzen auftreten, wie lange sie anhalten und wie stark sie sind. Außerdem solltest du aufschreiben, zu welchen Tageszeiten und in welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten und welche Beschwerden die Migräneattacke begleiten.

Für die Diagnose Migräne müssen mindestens zwei von fünf der folgenden Kriterien erfüllt sein:
• Halbseitenkopfschmerz. Dabei kann es zu einem Seitenwechsel innerhalb einer Kopfschmerzattacke und während der nächsten Attacke kommen .
• Pulsierender oder pochender Schmerz. 

• Verstärkung der Schmerzen durch körperliche Aktivitäten. 

• Erhebliche Beeinträchtigung deiner Alltagsaktivitäten durch die Schmerzattacken. 

• Zusätzlich muss mindestens ein vegetatives Symptom, beispielsweise 
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Lärm/Lichtscheu vorhanden sein und 
mindestens fünfmal auftreten. 


Bei einer Migräne mit Aura müssen zusätzlich noch mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sein:
• grelle Lichtblitze, Halbseitenblindheit oder optische Halluzinationen.
• Sprachstörungen. 

• Schwindel. 

• Kribbeln in den Händen oder Füßen .

• Lähmung einer Körperhälfte.

• Dauer der Aura weniger als eine Stunde. 

• Das Intervall zwischen Aura und Kopfschmerz beträgt weniger als eine Stunde, 
wobei die Aura immer vor deinem Migräne-Kopfschmerz auftritt. 

• Mindestens ein Aura-Symptom entwickelt sich über mehrere Minuten hinweg. 
Bei erstmaligem Auftreten deiner Aura-Symptome, aber auch bei Änderung bereits bekannter Symptome muss dein Arzt andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen. Dazu gehören beispielsweise eine Meningitis (Hirnhautentzündung), ein epileptischer Anfall im Rahmen einer Epilepsie, akute Blutungen zwischen den Hirnhäuten (Subarachnoidalblutung) oder eine durch Bluthochdruck ausgelöste hypertensive Krise. Lies mehr zu Ursachen einer Meningitis und zu Symptomen von Bluthochdruck.

Zum Ausschluss derartiger Krankheiten oder anderer Schmerzursachen kann eine Untersuchung deines Kopfes mittels Computertomografie (CT), einem Elektroenzephalogramm (EEG) oder einer Magnetresonanztomografie (MRT) nötig sein.

Für die Erfassung und Aufzeichnung deiner Hirnströme im Rahmen eines Elektroenzephalogramms (EEG) werden Elektroden, die in bestimmten Positionen in einer Haube befestigt sind, auf deinem Kopf platziert. Während der Untersuchung bist du wach. Lies weitere Infos zum EEG-Ablauf.

Mit Hilfe von Provokationsmethoden wie Schlafentzug, Lichtstimulation oder Hyperventilation können Veränderungen deiner Hirnströme dargestellt werden, die für eine Epilepsie typisch sind. Bei der Hyperventilation musst du für etwa drei bis fünf Minuten heftig ein- und ausatmen. Bei der Photostimulation werden kurze, helle Lichtblitze in wechselnder Frequenz auf deine geschlossenen Augen gelenkt. Beim Schlafentzug darfst du für eine Nacht nicht schlafen. Am folgenden Morgen wird dann das EEG durchgeführt. 


Mittels CT oder MRT können Knochen und Knorpel (CT) oder Weichteile (MRT) deines Gehirns genau untersucht werden und beispielsweise Hirntumore erkannt oder ausgeschlossen werden. 
Wenn die Durchblutung deines Gehirns gemessen werden soll, wendet der Neurologe in der Regel die sogenannte Positronen-Emissions-Tomographie (PET) an. 


Hilfe bei Migräne

Da bei jedem Migräne-Patienten andere Beschwerden im Vordergrund stehen, sieht die Migräne-Therapie nicht überall gleich aus. Ein Schmerztagebuch (Migränekalender) hilft dir dabei, die Art, die Dauer und die Auslöser der Migräneanfälle zu entdecken. Es erleichtert auch deinem Arzt die Diagnosefindung, denn er kann dadurch feststellen, wann, wo, wie lange und mit welcher Intensität sich die Migräne bei dir bemerkbar macht. Für eine langfristige Migräne Behandlung hat sich bei vielen Patienten eine Kombination aus medikamentöser und anderen Maßnahmen bewährt.

Schmerzkliniken bieten häufig sogenannte Kopfschmerzseminare an. Hier kannst du nicht nur vieles über deine Migräne lernen, sondern auch wie du mit den Migräneattacken umgehen kannst, welche Medikamente dir dabei helfen können und wie du mit der Migräne im Alltag leben kannst.

Medikamente gegen Migräne

Bei der Behandlung deiner Migräne mit Medikamenten unterscheidet dein Arzt in der Regel, ob ein akuter Migräneanfall gestoppt oder aber ob weiteren Migräneanfällen vorgebeugt werden soll.

Bei einem akuten Migräneanfall, der als leicht eingeordnet wird, können zur Verbesserung der Begleitsymptome wie Übelkeit sogenannte Antiemetika mit den Wirkstoffen Metoclopram oder Domperidon eingesetzt werden. Sie lindern nicht nur deine Übelkeit, sondern sorgen auch dafür, dass Schmerzmittel besser aufgenommen werden. Ergänzend können Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden. Der schmerzlindernde Effekt dieser Wirkstoffe reicht in der Regel allerdings nur für vier bis sechs Stunden.

Mittelschwere bis schwere Migräneattacken können durch Serotoninrezeptorantagonisten (Triptane) abgeschwächt werden. Triptane verengen die großen Blutgefäße in deinem Gehirn, hemmen die Freisetzung von entzündungsfördernden Substanzen und blockieren im Gehirn die Übertragung der Schmerzempfindung. Unter den Triptanen gibt es eine ganze Reihe von Wirkstoffen. Dadurch kann dein Arzt das Triptan auswählen, was am besten zu deiner individuellen Migräne-Symptomatik passt.

Triptane sollten in der Regel nicht länger als zehn Tage im Monat eingenommen werden, da sie sonst zu medikamentös bedingten Dauerkopfschmerzen führen können.

Leidest du unter sehr lange anhaltenden Migräneattacken, kannst du von deinem Arzt sogenannte Ergotamine bekommen. Sie bewirken, dass sich erweiterte Blutgefäße verengen. In der Regel werden Ergotamine aber nur dann eingesetzt, wenn nichts anderes mehr hilft. Denn diese Medikamentengruppe hat eine hohe Anzahl von Nebenwirkungen. Werden Ergotamine dauerhaft eingenommen kann es zu gefährlichen Durchblutungsstörungen in verschiedenen Organen kommen.

Bei mehr als sieben Migränetagen im Monat solltest du mit deinem Arzt über eine medikamentöse Vorbeugung der Attacken sprechen. Ziel dabei ist, die Zahl deiner Migräneanfälle und deren Intensität zu verringern. Als Wirkstoffe werde hierbei in der Regel Betablocker, Kalziumantagonisten, Valproinsäure, Cyclandelat, Topiramat oder Naproxen eingesetzt.

Auch Betablocker können zur Vorbeugung von Migräneanfällen eingesetzt werden. Betablocker wirken in deinem zentralen Nervensystem. Sie beeinflussen die Konzentration des Nerven-Botenstoffes Serotonin und stabilisieren das System, welches für deine Schmerzempfindung zuständig ist. Nimmst du Betablocker länger als zwei bis drei Wochen ein, dürfen sie in der Regel nicht abrupt abgesetzt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass es zu Bluthochdruck, Angina pectoris oder einem Herzinfarkt kommt. Ab wann beginnt Bluthochdruck?

Kalziumantagonisten hemmen die Wirkung von Kalzium. Kalzium ist ein wichtiger Stoff für die Muskelaktivität in deinen Gefäßwänden, Darmwänden und für die Aktivität in deinem Herzmuskel. Ohne Kalzium kommt keine Kontraktion zustande. Durch Kalziumantagonisten entspannen sich deine Muskeln in den Gefäßwänden und erweitern sich. Dadurch sinkt dein Blutdruck und dein Blutzufluss wird verbessert.

Der Wirkstoff Valproinsäure gehört zu den sogenannten Antiepileptika. Sie sorgen dafür, dass die elektrischen Impulse deiner Nervenzellen nicht so schnell weitergeleitet werden und sich daher nicht viele Nervenzellen gleichzeitig entladen können. Vorsicht: Valproinsäure kann deine Leber schädigen, daher ist es wichtig, regelmäßig deine Leberwerte kontrollieren zu lassen.

Cyclandelat wird auch bei Durchblutungsstörungen eingesetzt. Der Wirkstoff wirkt entspannend auf die Muskulatur deiner Blutgefäße und soll deine Arterien erweitern sowie die Fließeigenschaften deines Blutes verbessern.

Topiramat wird vielfach zur vorbeugenden Behandlung von Migräneattacken eingesetzt, wenn Betablocker nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden.

Naproxen ist ein Wirkstoff, der zu der Gruppe der mittellang (4-20 Stunden) wirkenden nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) gehört. Die NSAR hemmen die Synthese von Prostaglandinen. Das sind Gewebehormone, die unter anderem die Entzündungsprozesse in deinem Körper antreiben. Naproxen wird häufig auch bei Migräne angewandt, die vor oder während der Menstruation auftritt.

Hausmittel bei Migräne

Bei leichter Migräne eignen sich meist schon kühlende Umschläge auf deiner Stirn zur Akutbehandlung. Auch wenn du dir auf die Schläfen Pfefferminzöl aufträgst, kann dir das kurzfristig Linderung verschaffen.

Den meisten Migräne-Patienten hilft es, sich in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zurückzuziehen, um zu entspannen oder zu schlafen. Vorsicht vor kalten Kompressen. Nimm auf gar keinem Fall Kühlakkus aus dem Eisfach deines Kühlschranks, um sie dir auf den schmerzenden Kopf zu legen. Denn ein zu starker Kältereiz ist in der Regel nicht gut, um den Schmerzen bei einem Migräneanfall Einhalt zu gebieten.

Entspannungsübungen wie Progressive Muskelentspannung nach Jacobson können helfen, die mit der Migräne verbundenen Verspannungen in deinem Körper zu lösen und die Anzahl deiner Kopfschmerzattacken zu reduzieren. Therapieziel der progressiven Muskelentspannung ist, dass du frühzeitig muskuläre Spannungszustände wahrnimmst und lernst, diese aktiv zu vermeiden. Das Prinzip der Wahrnehmungsschulung für das Gefühl der Entspannung und Anspannung beruht darauf, eine Muskelgruppe willentlich anzuspannen, diese Anspannung zu halten und dann zu entspannen. Konzentriere dich möglichst mit geschlossenen Augen auf die Wahrnehmung der Anspannung und der Entspannung.

Traditionelle Chinesische Therapie bei Migräne

Gegen Migräne und auch gegen Kopfschmerzen generell hat sich Akupunktur bewährt. Akupunktur ist eine Behandlungsmethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Krankheiten entstehen nach den Vorstellungen der TCM, wenn Störungen oder Blockaden im Fluss der Lebensenergie Qi vorliegen. Mit der Nadelbehandlung, bei denen Akupunktur-Nadeln an ganz spezielle Stellen eingestochen werden, sollen Blockaden gelöst werden. In der Regel werden bei der Schmerztherapie zwei Akupunkturbehandlungen in der Woche durchgeführt, und zwar in Serien von 10-12 Behandlungen. Dann wird meist eine Pause von 2-3 Wochen eingelegt. Danach können eventuell weitere Behandlungen nötig sein. Lies mehr zur Akupunktur-Therapie.

Die Traditionelle chinesische Medizin (TCM) unterscheidet drei Arten von Kopfschmerzen: den vorderen Kopfschmerz, den seitlichen Kopfschmerz und den hinteren Kopfschmerz. Migräne gehört zum seitlichen Kopfschmerz. Die universelle Lebensenergie Qi fließt durch bestimmte Energieleitbahnen (Meridiane). Jedem der Meridiane sind ein Organ, eine Emotion und eine Jahreszeit zugeordnet. Zum seitlichen Kopfschmerz gehört der Gallenblasenmeridian. Dem Gallenblasenmeridian ist wiederum der Frühling zugeordnet. Es ist die Jahreszeit, in der sich Migräneanfälle in der Zeit zwischen 1 und 3 Uhr morgens häufen. Der äußere Faktor, der zum Gallenblasenmeridian gehört, ist der Wind. Menschen mit Migräne sind oft sehr empfindlich, was Wind und Föhn angeht. Als Sinnesorgan ist dem Gallenblasenmeridian das Auge zugeordnet. Typisch für Migräne ist ein Druckgefühl hinter dem Auge. Die Emotion, die zum Gallenblasenmeridian gehört, ist der Ärger. Bei Migräne verursachen Stress und Anspannung eine Häufung der Anfälle.

Die Behandlung von Migräne nach TCM versucht den gestörten Energiefluss entlang des Gallenblasenmeridians wieder herzustellen. Das passiert durch Reizung verschiedener Punkte auf dieser Energieleitbahn – mit Akupunkturnadeln oder per Fingerdruck (Akupressur). Achte darauf, dich nur in die Hände eines erfahrenen TCM-Therapeuten zu begeben.

Migräne vorbeugen

Vorbeugen lässt sich deine Migräne in der Regel nur, wenn du weißt, wodurch sie ausgelöst wird. Dann gilt es, die auslösenden Faktoren möglichst zu meiden. Ansonsten ist es bei Migräne in der Regel hilfreich, sich immer wieder kleine Auszeiten vom Alltag zu gönnen. Mach bei der Arbeit regelmäßig Pausen, geh an die frische Luft, versuche Stress zu vermeiden und lerne Verantwortung abzugeben.

Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Yoga sowie Muskelentspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson können dir dabei helfen, mehr innere Gelassenheit zu erlangen und mit deiner Migräne zu leben.

Sorge für ausreichend Schlaf, sei maßvoll beim Genuss von Alkohol oder meide ihn ganz, wenn er Migräne bei dir auslöst. Bewege dich regelmäßig. Ausdauersportarten wie Radfahren oder Schwimmen leisten bei vielen Migräne-Patienten gute Dienste. Iss regelmäßig, aber achte darauf, was du isst. Denn wenn bestimmte Nahrungsmittel Kopfschmerzen bei dir auslösen, dann solltest du diese meiden.

Achte zusammen mit deinem Arzt darauf nur die Migräne-Medikamente zu nehmen, die dir auch gezielt helfen. Denn wenn du ein bei dir nur mäßig wirkendes Medikament verwendest, kann es sein, dass die Migräne-Attacke noch heftiger wird. Überhaupt solltest du auf Dosierung und Anwendungsdauer achten, um Dauerkopfschmerzen zu vermeiden. Sprich mit deinem Arzt über deine Migräne-Behandlung. Mit einer konsequenten Therapie kannst du deine Migräne dann bestimmt gut in den Griff zu bekommen.

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Symptome

Kopfschmerzen

Junge Frau mit Kopfschmerzen sitzt am Schreibtisch und hält sich die Schläfen
Kopfschmerzen sind häufig ein Symptom anderer Erkrankungen. Sie können einseitig, beidseitig, um die Augen, an den Schläfen, an der Stirn oder am Hinterkopf auftreten.

Warum Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen sind häufig das Begleitsymptom anderer Erkrankungen. Sie treten beispielsweise im Rahmen von grippalen Infekten oder einer Stirnhöhlenentzündung auf. Es gibt aber auch solche Kopfschmerzarten, die als eigene Erkrankung definiert werden. Dazu zählen die Migräne und der Cluster-Kopfschmerz. Lies weitere Infos zum Cluster-Kopfschmerz.

Wieder andere Kopfschmerztypen zeigen sich bei Wetterumschwung, bei Stress oder nach dem übermäßigen Genuss von Alkohol und Nikotin. Wichtig ist, bei den Schmerzen einen kühlen Kopf zu behalten. Wenn es dir gelingt, die selbst verschuldeten Ursachen zu vermeiden, verschwinden oft auch die Kopfschmerzen wieder. In allen anderen Fällen lässt sich das Kopfweh nicht nur mit Medikamenten gut in den Griff bekommen.

Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?

Mediziner unterscheiden primäre Kopfschmerzen und sekundäre Kopfschmerzen.  Während primäre Kopfschmerzen als eigenständige Erkrankungen gelten, sind sekundäre Kopfschmerzen Beschwerden, die als Begleiterscheinung von Erkrankungen auftreten.

Wenn dein Kopfweh vom Nacken aus geht und du das Gefühl hast, dass dein Kopf wie in einem Schraubstock zusammengepresst wird, könnten Spannungskopfschmerzen dahinter stecken. Diese Schmerzen sind drückend und dumpf und können auf einer Seite des Kopfes oder auf beiden Seiten auftreten. Auslöser für die leichten bis mittelschweren Spannungskopfschmerzen sind Stress und Muskelverspannungen. Wenn der Spannungskopfschmerz seit mindestens drei Monaten an mehr als 15 Tagen im Monat auftritt, dann spricht der Arzt von chronischem Spannungskopfschmerz. Erfahre mehr zu Ursachen und Behandlung von chronischem Spannungskopfschmerz.

Cluster-Kopfschmerz tritt unvermittelt in Attacken bis zu achtmal täglich zu bestimmten Tageszeiten auf. Häufig ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen, in den frühen Morgenstunden und in der Mittagszeit. Der Schmerz ist einseitig und tritt meist hinter dem Auge auf. Charakteristisch ist auch ein starker Bewegungsdrang während der Schmerzphasen. Auslöser für die Cluster-Kopfschmerzen können Alkohol, helles Licht, Nikotin und emotionaler Stress sein. Lies mehr zu Symptomen und Therapie von Cluster-Kopfschmerz.

Eine weitere Kopfschmerzerkrankung ist die Migräne. Schwankungen im Hormonhaushalt, Reizüberflutung wie grelles Licht und Lärm, Alkohol und ein veränderter Schlafrhythmus können Migräne auslösen. Häufig gehen den Schmerzattacken Heißhunger auf Schokolade, unscharfes Sehen, Lichtblitze oder Kribbeln in den Fingern voraus. Migräne tritt meistens an einer Seite des Kopfes auf, kann aber auch beidseitig vorkommen. Die Migräne-Attacken können Stunden bis Tage dauern und werden von Übelkeit, Schwindel, Licht-, Lärm- und Geruchsüberempfindlichkeit sowie Sehstörungen begleitet. Lies mehr über die verschiedenen Arten von Migräne und deren Therapiemöglichkeiten.

Welche Ursachen haben Kopfschmerzen?

Es hämmert, es bohrt, es drückt, es spannt. Es zieht, es sticht, es pocht. Es gibt viele Arten von Kopfschmerzen und jeder von uns empfindet sie anders. Ebenso zahlreich wie die Schmerzgefühle sind die Ursachen der Kopfschmerzen.

Kopfweh kann die Folge sein von:

  • zu wenig Schlaf
  • Flüssigkeitsmangel
  • übermäßigem Alkohol- und Nikotingenuss
  • einem Sonnenstich oder gar Hitzschlag
  • einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei Diabetes
  • Muskelverspannungen im Schulter-Nacken-Bereich
  • Erkrankungen der Halswirbelsäule

Hinter urplötzlich auftretenden Kopfschmerzen kann sich auch ein Schlaganfall verbergen. Weiterhin sorgen Kopfverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma) oder eine Gehirnerschütterung für Schädelschmerzen.

Die regelmäßige und übermäßige Einnahme von Schmerzmitteln kann ebenfalls Kopfschmerzen verursachen. Diese dumpf-drückenden Dauerschmerzen kommen durch eine veränderte Schmerzwahrnehmung zustande, die durch die ständige Medikamenteneinnahme ausgelöst werden kann.

Augenerkrankungen sind häufig für Kopfschmerzen verantwortlich. Eine Überanstrengung der Augen und eine Sehschwäche durch zu starke, zu schwache oder unzureichend angepasste Brillengläser und ein falsch sitzendes Brillengestell können Kopfschmerzen verursachen. Aber auch ein erhöhter Augeninnendruck (Grüner Star) oder ein Grauer Star (Linsentrübung) können Kopfschmerzen auslösen.

Selbst die Frisur kann Kopfschmerzen auslösen. Das passiert häufig durch einen zu straff gebundenen Pferdeschwanz oder zu eng anliegende Haarspangen und Haarreifen, die am Haar ziehen.

Für Cluster-Kopfschmerzen sind die Ursachen noch nicht hinreichend bekannt. Für diese Kopfschmerzform kann möglicherweise eine Fehlregulation der inneren Uhr verantwortlich sein, aber auch eine familiäre Vorgeschichte (erbliche Faktoren). Lies mehr zu Therapie und Hilfe bei Cluster-Kopfschmerz.

Welcher Arzt kann bei Kopfschmerzen helfen?

Zunächst solltest du deinen Hausarzt aufsuchen. Er wird dich für weitere Untersuchungen gegebenenfalls an einen Neurologen, HNO-Arzt, Orthopäden oder Zahnarzt überweisen.

Um die Kopfschmerzen optimal behandeln zu können, ist es für deinen Arzt wichtig, sowohl die Art der Schmerzen (ziehend, pochend, pulsierend, bohrend, dumpf), als auch den Schmerzort (Hinterkopf, Nacken, Schläfen, Stirn) sowie Schmerzdauer und Schmerzintensität zu kennen. Hilfreich für deinen Arzt ist, wenn du ein Kopfschmerztagebuch führst. Denn so lässt sich sehen, ob sich die Kopfschmerzen nur zu bestimmten Anlässen wie Stress im Job oder familiären Spannungen melden. Außerdem zeigt sich, ob das Kopfweh nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel auftritt.

Untersuchungen bei Kopfschmerzen

Bei Kopfweh können, je nach aufgesuchtem Arzt, verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen. Beispielsweise diese:

  • Blutuntersuchungen: Sie dienen dem Nachweis von Entzündungen im Körper. In sogenannten Blutkulturen können Art und Menge an Bakterien bestimmt werden, die zum Beispiel eine Meningitis (Hirnhautentzündung) auslösen. Ursache und Therapie von Meningitis.
  • Hirnwasseruntersuchungen: Um Erkrankungen des Zentralen Nervensystems nachzuweisen kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden. Dabei schiebt der behandelnde Arzt eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbeln im unteren Bereich der Wirbelsäule. Wenn die Nadel den Raum erreicht hat, der das Rückenmark umgibt, entnimmt der Arzt von dort etwas Flüssigkeit (Liquor). Diese wird dann im Labor mikroskopisch untersucht. Die Lumbalpunktion erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert in der Regel etwa 15 Minuten. Danach musst du noch etwa eine Stunde liegen bleiben, um das Auftreten schwerer Kopfschmerzen zu vermeiden.
  • Untersuchungen der Hirnströme mit einem EEG: Das gibt dem Arzt Informationen über die elektrische Aktivität des Gehirns. Wie läuft ein EEG ab?
  • Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT). Kernspintomographie kann bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen in bestimmten Hirnregionen zum Einsatz kommen. Ebenso zum Nachweis von Entzündungen im Gehirn. Eine Computertomographie kann Bilder von Organen und Geweben liefern sowie Knochen und deren Schäden darstellen. Je strahlendurchlässiger das Gewebe ist, desto dunkler wird es im CT-Bild dargestellt. Gewebe, das die Strahlung weniger gut durchlässt und somit abschwächt, erscheint hell. Um den Kontrast zwischen benachbarten Strukturen, Organen und Geweben zu erhöhen, erhälst du bei Bedarf vor der Untersuchung ein Kontrastmittel.
  • Ultraschalluntersuchungen: Hier werden mit Hilfe von Schallwellen Bilder aus dem Körperinnern erzeugt. Der Arzt kann diese direkt auf einem angeschlossenen Monitor betrachten und so Veränderungen an den Organen feststellen, zum Beispiel auch Tumoren oder Metastasen. Dabei entsteht für dich keine Strahlenbelastung. Vor einer Untersuchung trägt der Arzt ein Gel auf den Schallkopf oder direkt auf deine Haut auf. Das wasserhaltige Gel verhindert, dass Luft zwischen dem Schallkopf und der Haut bleibt und die Schallwellen von der Haut zurückgeworfen werden. Durch das Gel gelangen die Schallwellen ungehindert in deinen Körper und werden dort erst von den zu untersuchenden Geweben reflektiert.
  • Nitroglyzerintest: Er kommt zum Nachweis von Cluster-Kopfschmerz zum Einsatz. Hierbei verabreicht dir der Arzt eine Nitroglyzerinkapsel. Bekommst du davon Kopfschmerzen, so liegt ein Cluster-Kopfschmerz vor. Um diese Art der Kopfschmerzen von der Migräne und der Trigeminusneuralgie abzugrenzen, die ähnliche Symptome aufweisen, ist es wichtig, die jeweilige Schmerzdauer zu kennen. Bei Cluster-Kopfschmerz dauern die Attacken 15 Minuten bis 3 Stunden, bei Migräne länger. Bei Migräne kommt auch kein Bewegungsdrang wie beim Cluster-Kopfschmerz vor. Im Gegenteil: Ein Anfall von Migräne verursacht eher Rückzugsverhalten und Ruhebedürfnis. Bei der Trigeminusneuralgie dauern die Kopfschmerz-Attacken nicht so lang wie beim Cluster-Kopfschmerz.

Schmerzort und Begleitsymptome bei Kopfweh

Kopfschmerzen sind individuell so verschieden wie die Menschen, die unter ihnen leiden. Dennoch gibt es einige Symptome, die charakteristisch für eine bestimmte Art von Kopfschmerzen sind.

Wo genau und wie tut es dir am oder im Kopf weh?

Um die Ursache deiner Kopfschmerzen zu finden, ist es sehr wichtig, ihre Art und Stärke zu kennen. Schreib dir in einem Schmerztagebuch die Antworten auf folgende Fragen auf:

  • Wo sitzt dein Schmerz?
  • Wie fühlt er sich an?
  • Wie lange dauert er an?
  • Wann, zu welcher Tageszeit und bei welchen Situationen tritt er auf?

Anhand deiner genauen Beschreibung kann dein Arzt dem Schmerztyp eine eventuelle Erkrankung besser zuordnen.

Die Körperregionen, an denen die Kopfschmerzen auftreten, können Stirn, Schläfen, Hinterkopf oder Nacken sein. Außerdem kann sich der Kopfschmerz auf einer Kopfseite „festsetzen“ oder beidseitig auftreten.

Als Begleiterscheinungen des Kopfwehs können vorkommen:

  • tränende Augen
  • laufende Nase
  • Übelkeit
  • Lichtempfindlichkeit
  • Lärmempfindlichkeit
  • Müdigkeit
  • innere Unruhe
  • depressive Verstimmungen

Eine Kopfschmerz-Attacke dauert beim Cluster-Kopfschmerz etwa 15 Minuten, Sie kann aber auch bis zu drei Stunden anhalten. Tränende, geschwollene und gerötete Augen mit verengten Pupillen, laufende Nase und ein verschwitztes Gesicht im Bereich von Stirn und Nase sowie ein starker Bewegungsdrang sind typisch für diese Form von Kopfschmerzen.

Welche Erkrankungen können hinter den Kopfschmerzen stecken?

Die Kopfschmerzen in der Stirn strahlen beidseitig bis in die Augenhöhlen aus. Das kann ein Zeichen für eine akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sein.

  • Bei starkem linksseitigem Kopfschmerz kann eine Lungenentzündung dahinter stecken.
  • Leidest du unter hämmernden Kopfschmerzen, die vom Hinterkopf bis zum Scheitel oder bis in die Augen ziehen? Hast du das Gefühl ein Auge oder beide Augen werden aus ihren Höhlen von innen herausgedrückt? Kommen Sehstörungen hinzu? Das können Anzeichen eines Grünen Stars (erhöhter Augeninnendruck) sein.
  • Hinter bohrenden, reißenden Kopfschmerzen, dumpfem, drückendem Kopfweh oder heftigem Klopfen und Pulsieren kann Bluthochdruck stecken. Lies mehr zu Ursachen und Hilfe bei Bluthochdruck.
    Oft treten die durch Bluthochdruck ausgelösten Kopfschmerzen in Verbindung mit Schwindel, Ohrensausen und Herzklopfen auf.
  • Dröhnende Kopfschmerzen in Verbindung mit kalten Händen und Füßen sowie niedrigem Blutdruck (unter 105/60 mmHg) kommen häufig nach einer überstandenen Infektionskrankheit vor.
  • Plötzlich auftretende, hämmernde Kopfschmerzen können die Folge intensiver Sonneneinstrahlung sein. Auch die Wechseljahre können der Grund sein.
  • Kopfschmerzen in der Stirn, Flimmern vor dem Auge, Schwindel und leichte Übelkeit sind Faktoren, die bei niedrigem Blutdruck (unter 105/60 mmHg) auftreten können.
  • Hast du lange ohne Unterbrechung am Bildschirm gearbeitet, viel gelesen und/oder brennen deine Augen und fühlen sich trocken an? Dann entstehen die Kopfschmerzen möglicherweise durch müde Augen. Erste Hilfe bei trockenen Augen.
  • Kopfschmerzen, die von der Halswirbelsäule ausgehen und bis in die Schultern ausstrahlen sowie von Gelenk- und Muskelschmerzen begleitet werden, können Symptome einer Fibromyalgie (chronischer Faser-Muskelschmerz) sein.
  • Migräneartige Kopfschmerzen mit Schwindel und Übelkeit und zusätzlich noch ziehende Schmerzen in der rechten Schulter-Nacken-Region, die bis in die Finger ausstrahlen, sind möglich beim sogenannten Schulter-Arm-Syndrom.
  • Machen dir pulsierende Kopfschmerzen, Herzklopfen und ein Beklemmungsgefühl in der Brust das Leben schwer? Leidest du gleichzeitig unter Hitzewallungen? Dann könnten die Wechseljahre dahinter stecken.
  • Kopfschmerzen mit Übelkeit, die mit Wassereinlagerungen im Gewebe einhergehen, können Anzeichen einer chronischen Entzündung der Nieren sein.
  • Ist dein Kopfschmerz vorwiegend linksseitig angesiedelt und meldet er sich regelmäßig und übermäßig stark, dann kann er die Folge einer Trigeminusneuralgie (Gesichtsnervenschmerz) sein.
  • Überfällt dich der klopfende und hämmernde Kopfschmerz urplötzlich, pulsiert das Blut in der Halsschlagader und hast du das Gefühl als würde dein Kopf platzen? Suche bitte sofort einen Arzt auf, denn diese Symptome können auch bei einem Schlaganfall auftreten.
  • Kopfschmerzen begleitet von krampfartigen Magenschmerzen und Verstopfung sind oft die Folge von zu viel Kaffee, Alkohol und/oder Zigaretten. Was tun bei Verstopfung?
  • Strahlen die Kopfschmerzen in den druckempfindlichen und völlig verspannten Nacken aus? Das kann die kurzfristige und langfristige Folge eines Unfalls mit Schleudertrauma sein.

Generell können Kopfschmerzen unterschiedlicher Art auch immer die Folge einer Gehirnerschütterung oder einer Wirbelsäulenverletzung sein.

Sobald die Grunderkrankung jedoch behoben ist, vergehen meistens auch die Kopfschmerzen wieder. Hab Geduld und arbeite mit deinem Arzt zusammen. Gemeinsam werdet ihr es schaffen, den Schmerz zu lindern.

Behandlung von Kopfschmerzen

Für jede Form von Kopfschmerzen gibt es wirksame Hilfe. Kennst du den Zustand (wo und wie tut es weh?) und die Stärke deiner Kopfschmerzen, ist der erste Schritt zur Besserung bereits getan.

Was kannst du gegen deine Kopfschmerzen tun?

Hilfreich für dich selbst, aber auch für deinen behandelnden Arzt ist es, ein Schmerztagebuch zu führen. Hier hinein schreibst du, bei welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten, wie lange sie andauern, wie heftig sie sind, was du dagegen unternommen hast, welche und wie viele Medikamente du eingenommen hast und wie das Ergebnis deiner Bemühungen aussah.

Aufgeschrieben lassen sich viel klarer mögliche Ursachen erkennen und für dich und deinen Arzt hilfreiche Kopfschmerz-Therapien ableiten.

Du kannst jedoch auch selbst einiges dafür tun, um deinen Kopf schmerzfrei zu bekommen. Leichte Kopfschmerzen, Kopfweh bei Wetterwechsel, Spannungskopfschmerzen durch Stress oder Kopfschmerzen durch Bildschirmarbeit lassen sich oft schon mit einfachen Mitteln beheben oder lindern:

  • Mach bei der Arbeit regelmäßig Pause, steh auf und lauf eine Runde durch den Flur.
  • Um die Augen zu entlasten hilft es oft, einen weit entfernten Punkt zu fixieren.
  • Bedecke deine geschlossenen Augen zwei bis drei Minuten mit den Handflächen, ohne dabei auf die Augäpfel zu drücken.
  • Schlechte Sicht ist schlecht für den Kopf: Lass deine Sehstärke daher vom Augenarzt oder Optiker überprüfen.
  • Erhöhter Augeninnendruck (Grüner Star) verursacht oft ein unangenehmes Druckgefühl über einem oder über beiden Augen. Lass deine Augen vom Augenarzt durchchecken!
  • Du hast nicht nur Kopfschmerzen, sondern fühlst dich auch noch verspannt? Viele deiner Leidensgenossen schwören auf Massagen oder heiße Kompressen im Nacken.
  • Wärme ist dir unangenehm, Kälte hingegen fühlt sich gut an? Vielleicht hilft es dir dann, deine Stirn und/oder deine Schläfen mit Kaltwasserumschlägen zu kühlen. Vorsicht: Kältepads aus dem Eisfach können Erfrierungen auf der Haut verursachen. Um das zu vermeiden kannst du die Pads in einen Waschlappen oder ein Geschirrhandtuch einwickeln.
  • Manche Kopfschmerzgeplagte fühlen sich besser, wenn sie ihre Stirn mit Pfefferminzöl einreiben.
  • Drück dir mit deinen Fingern leicht auf die Schläfen. Für viele Menschen wirkt das entlastend.
  • Reize wie grelles Licht oder laute Musik sind Gift für geplagte Köpfe. Ein ruhiges Plätzchen, einen abgedunkelten Raum und eine liegende Position empfinden viele Menschen mit Kopfschmerzen als wohltuend. Probiere aus, was dir gut tut!
  • Um dem Alltagsstress gelassener zu begegnen und sich ein paar Minuten Ruhe im Trubel zu gönnen, können Entspannungsübungen wie Autogenes Training nützlich sein.

Alternative Heilmethoden bei Kopfweh

Die Akupunktur ist mittlerweile von der Schulmedizin als unterstützende Therapie bei vielen Schmerzarten anerkannt. Hierbei werden mit feinen Nadeln einzelne Punkte entlang bestimmter Bahnen (Meridiane) stimuliert. Dadurch sollen Blockaden gelöst werden. Lies mehr zum Ablauf und zur Wirkungsweise der Akupunktur. Im Falle von Migräne und Spannungskopfschmerz konnte Studien zufolge sowohl die Zahl der Tage mit Kopfschmerzen als auch die Heftigkeit der Kopfschmerzen gelindert werden. Wie die Behandlung im Einzelnen aussieht, richtet sich individuell nach deinen Beschwerden. Sprich mit deinem Arzt.

Welche Medikamente helfen gegen Kopfschmerzen?

Zur Selbstmedikation bei Kopfschmerzen gibt es Medikamente mit den Wirkstoffen ASS (Acetylsalizylsäure), Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen und Paracetamol. Aber Achtung: Werden die gängigen, frei verkäufliche Schmerzmittel über längere Zeit (öfter als 10 Tage im Monat und mehr als an drei Tagen hintereinander) oder bei jeder Schmerzattacke immer wieder eingenommen, steigt das Risiko für einen medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz. Unser Gehirn reagiert auf Schmerzen ab einer bestimmten Schwelle. Medikamente können diese erniedrigen. Die Folge: unser Schmerzsystem wird überempfindlich und reagiert mit Dauerkopfschmerzen.

Hilfe bei Kopfschmerzen aus der Apotheke

Was tun bei Kopfschmerzen durch Wetterumschwung?

Wenn die Temperaturen stark schwanken, dann meldet sich dein Kopf mit unangenehmen Druck und Stichen? Kommen Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Gliederschmerzen dazu? Bewegung im Freien empfinden viele Kopfschmerz-Patienten dann als lindernd. Denn so bleibt der Kreislauf in Schwung und die Kopfschmerzen haben es schwer.

Auch eine gesunde Lebensweise ist gut für den Kopf. Faustregel: Alkohol und Nikotin in Maßen. Achte außerdem auf ausreichend Schlaf (7-8 Stunden). Viele Menschen mit wetterbedingtem Kopfschmerz trainieren ihre Gefäße mit Saunagängen oder Wechselduschen. Und so geht`s: die Außenseite beider Beine von Fuß bis Hüfte mit kaltem Wasser abduschen. Dann das kalte Wasser auf der Innenseite der Beine Richtung Füße duschen.

Wie lange dauern Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen sind in der Regel gut behandelbar. In den meisten Fällen verschwinden sie nach dem Abklingen oder Vermeiden der Ursachen. Mit Medikamenten ist das Kopfweh gut in den Griff zu bekommen, sofern du es nicht übertreibst. Greifst du immer häufiger zu frei verkäuflichen Schmerzmitteln, riskierst du es, dass ein medikamentenbedingter Kopfschmerz ausgelöst wird. Lass dich von deinem Arzt beraten.

Kopfschmerzen vorbeugen

Vermeiden kannst du Kopfschmerzen nur, wenn es sich um umweltbedingte oder durch die Lebensweise verursachte handelt. Dazu gehört Kopfweh, was durch schlechte Luft, Schlafmangel, Zigarettenrauch, Alkohol oder auch durch zu wenig aufgenommene Flüssigkeit verursacht wird. Stressbedingte Kopfschmerzen kannst du am besten vermeiden, wenn du bei der Arbeit regelmäßig Pausen einlegst. Tu deinen Augen etwas Gutes und mach bei der Bildschirmarbeit etwa jede Stunde 5 Minuten Pause.

Um für die nötige Sauerstoffzufuhr zu sorgen, lüfte öfter mal den Raum, in dem du sitzt. Das ist bei beheizten und klimatisierten Räumen besonders wichtig. Schau in die Ferne, schließ die Augen für einige Zeit und blinzel danach. Auch während der Arbeit am PC solltest du  öfter ganz bewusst blinzeln. Achte darauf, dass du deine Sehstärke regelmäßig vom Optiker oder auch vom Augenarzt kontrollieren lässt.

Spannungskopfschmerzen, deren Auslöser Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich sind, sowie Schmerzen in Gesicht und Augen treten meistens bei der Arbeit am Computer oder während langer Autofahrten auf. Gleiche diese einseitige körperliche Belastung durch regelmäßige Bewegung und Sport aus, das beugt dann auch den Kopfschmerzen vor.