Kategorien
Krankheiten

Tetanus

Das Bakterium Clostridium tetani scheidet ein Gift aus, das Tetanus verursacht.
Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, wird durch Giftstoffe von Bakterien der Gattung Clostridium tetani ausgelöst. Die Erreger können über größere und kleinere Wunden in deinen Körper gelangen.

Was ist Tetanus?

Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine akute schwere Infektionskrankheit, die sich durch Krämpfe und Lähmungserscheinungen bemerkbar macht. Tetanus kann unbehandelt und ohne ausreichenden Impfschutz schlimmstenfalls tödlich verlaufen. Verursacht wird der Wundstarrkrampf durch Giftstoffe (Toxine) des Bakteriums Clostridium tetani. Das Tetanus-Bakterium gelangt über Wunden, die mit infizierter Erde, Straßenstaub oder auch Kot von Pferden in Berührung kommen, in deinen Körper und vermehrt sich dort. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt durchschnittlich etwa 3-21 Tage. Der einzig sichere Schutz vor Tetanus ist die vorbeugende Impfung.  Denn auch eine überstandene Tetanus-Infektion bietet keinen dauerhaften Schutz. Du kannst ohne ausreichenden Impfschutz immer wieder an Tetanus erkranken.

Was verursacht Tetanus?

Tetanus oder Wundstarrkrampf wird durch Gifte von Bakterien der Gattung Clostridium tetani ausgelöst. Die Tetanus-Bakterien bilden sogenannte Sporen. Das sind Dauerstadien, in denen der komplette Stoffwechsel zum Erliegen kommt. Die Sporen kommen im Erdreich, im Straßenstaub oder auch im Kot von Pferden, selten auch in dem von Rindern, vor und sind resistent gegen Hitze und Desinfektionsmittel. Daher können die Dauerstadien von Clostridium tetani jahrelang überdauern, wenn sie nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Sobald günstigere Lebensbedingungen für sie vorliegen, gehen die Sporen in die aktive Form des Bakteriums über.

Gelangen die Sporen von Clostridium tetani über kleinste Hautverletzungen sowie Schnitt-, Riss-, Biss- oder Schürfwunden, offene Ekzeme, Verbrennungswunden, Verletzungen von Holzsplittern, Nägel, Dornen in deinen Körper, kommt ihr Stoffwechsel wieder in Gang und die Tetanus-Bakterien vermehren sich im infizierten Wundbereich.  Aber auch schlecht heilende Wunden, zum Beispiel bei Diabetikern, bieten den Bakterien eine willkommene Eindringstelle.

Tetanus-Bakterien bilden zwei Giftstoffe

Im Wundbereich produziert Clostridium tetani die Giftstoffe Tetanolysin und Tetanospasmin. Tetanospasmin ist verantwortlich für die  typischen Tetanus Symptome. Es blockiert in deinem Gehirn und in deinem Rückenmark die Signalübertragung an den Nervenzellen, indem es sich an sie bindet. Ist Tetanospasmin einmal an deine Nervenzellen angedockt, kann es nicht mehr entfernt werden.

Tetanolysin zerstört die Zellmembran deiner roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und löst diese auf. Dadurch tritt der rote Blutfarbstoff Hämoglobin ins Blutplasma über. Außerdem zerstört Tetanolysin Herzmuskelzellen und schädigt deinen Herzmuskel (Myokard). Die Folge: Herzinsuffizienz und/oder Herzrhythmusstörungen. Lies mehr bei uns zu Ursachen und Therapie von Herzrhythmusstörungen.

Häufige Fragen zu Tetanus

Inkubationszeit, Ansteckung und verschiedene Arten von Tetanus sind nur einige Stichworte, nach denen bei Wundstarrkrampf häufig gefragt wird.

Welche Wunden sind für Tetanus-Bakterien besonders anfällig?

Das Tetanus-Bakterium Clostridium tetani ist ein sogenanntes anaerobes Bakterium. Das heißt, es benötigt zum Leben und für seinen Stoffwechsel keinen Sauerstoff. Besonders anfällig für eine Infektion mit Tetanus-Bakterien sind tiefe Wunden, in denen sich die Tetanus-Bakterien unter Luftabschluss vermehren können und ihre Gifte freisetzen können.

Welche Arten von Tetanus gibt es?

Von Tetanus gibt es verschiedene Formen und Ausprägungen. Sie unterscheiden sich vor allem durch die Körperbereiche, in denen die für den Wundstarrkrampf typischen Muskelkrämpfe auftreten.

  • Generalisierter Tetanus: Das ist die häufigste Form von Tetanus in Mitteleuropa. Bei dieser Form des Wundstarrkrampfes wird deine gesamte Muskulatur von Krämpfen geplagt. Sind auch die Muskeln im Übergang von deinem Rachen zur Speiseröhre und im Kehlkopf betroffen, kann es zu Schluckstörungen oder einer Verengung deiner Stimmritze kommen. Krämpfe des Kehlkopfes und der Brustmuskulatur können so stark sein, dass sie schlimmstenfalls zum Erstickungstod führen können. Verkrampfen sich gleichzeitig Muskeln an deinem Rumpf, die deinen Körper beugen und strecken, können sogar Knochen oder Wirbelkörper brechen. Darüber hinaus können im weiteren Verlauf Atemprobleme auftreten: Deine Atemwege können sich verengen, Lungenbläschen zusammenfallen und Flüssigkeit kann sich anstauen oder deine Lunge kann sich entzünden.
  • Neonataler Tetanus: Diese Form von Tetanus kommt nur bei Neugeborenen vor und fast nur in Ländern mit unzureichender medizinischer Versorgung. Dass Neugeborene an neonatalem Tetanus erkranken liegt hauptsächlich daran, dass die Nabelschnur bei der Geburt nicht steril abgebunden wurde und dass die Mütter keinen ausreichenden Impfschutz haben. Die Tetanus-Infektion tritt in der Regel in den ersten zwei Wochen nach der Geburt auf.  Durch die starken Muskelkrämpfe werden die Säuglinge dann so geschwächt, dass sie nicht mehr genug Kraft haben zu trinken.
  • Lokaler Tetanus: Hier tritt die verkrampfte Muskulatur nur in einer Körperregion auf. Zu dieser Form von Tetanus kommt es dann, wenn deine letzte Tetanus-Impfung schon lange zurück liegt und nur noch teilweise Schutz bietet. Ein lokaler Tetanus verläuft in der Regel milder als der generalisierte Tetanus.
  • Zephaler Tetanus: Hierbei handelt es sich um eine Sonderform des Tetanus. Sie kann nach einer Verletzung an deinem Kopf, in deinem Gesicht oder im Nacken auftreten.
  • Puerperaler  Tetanus: Puerperium ist lateinisch und bedeutet Wochenbett. Diese Form von Tetanus geht von einer infizierten Gebärmutter aus und betrifft Mütter nach der Geburt und nach Fehlgeburten.
  • Postoperativer Tetanus: Dieser Tetanus ist die Folge einer infizierten Operationswunde. Er kann nach chirurgischen Eingriffen auftreten.

Wann zeigen sich bei Tetanus erste Symptome?

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Tetanus in der Regel drei Tage bis drei Wochen. Manchmal kann es aber auch bis zu einem Monat dauern, bis sich die ersten Anzeichen von Tetanus bemerkbar machen. Wenn die Menge an bakteriellem Giftstoff (Toxin) in deinem Körper sehr hoch ist, sind auch kürzere Inkubationszeiten möglich.

Ist Tetanus ansteckend?

Tetanus ist zwar eine Infektionskrankheit, aber nicht ansteckend. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei Tetanus nicht möglich.

Genügt es, wenn du dich erst nach einer Verletzung impfen lässt?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät, mit der Impfung gegen Tetanus nicht zu warten bis der Ernstfall eingetreten ist. Denn im Fall einer Infektion mit Tetanus-Bakterien kommt die aktive Impfung schon zu spät. Dein Körper braucht eine gewisse Zeit, um Antikörper gegen das Bakteriengift zu bilden. Im Fall einer Verletzung verabreicht der Arzt Ungeimpften daher eine aktive und eine passive Impfung, damit Antikörper gleich vorhanden sind. Die Wirksamkeit dieser „Notfall“-Impfungen hängt jedoch stark vom Zeitabstand nach der Infektion ab. Generell gilt die Regel: je früher nach einer Verletzung geimpft wird, desto besser. Lies mehr über die Tetanus-Impfung, deren Auffrischtermine sowie Grundimmunisierung und Kombinationsimpfungen.

Welcher Arzt kann bei Tetanus helfen?

Dein Hausarzt ist für Tetanus-Impfungen und Wundversorgung der erste Ansprechpartner. Aber auch folgende Ärzte können dir und/oder deinen Kindern bei Impfungen und Fragen zu Tetanus weiterhelfen:

  • Facharzt für Allgemeinmedizin (Allgemeinmediziner)
  • Facharzt für Innere Medizin (Internist)
  • Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin
  • Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin (Kinderarzt)

Symptome von Tetanus

Das typische Symptom von Tetanus oder Wundstarrkrampf sind Muskelkrämpfe. Da auch deine Atemmuskulatur betroffen sein kann, droht schlimmstenfalls Erstickungstod. Weitere Tetanus-Symptome sind:

  • Kopfschmerzen: Sie treten häufig als erstes und relativ kurz nach der Infektion auf. Lies mehr über Ursachen und Therapie von Kopfschmerzen.
  • Krämpfe in der Nacken-, Rücken- und Bauchmuskulatur.
  • Verstopfung und Unfähigkeit zu urinieren. Gründe dafür sind Verkrampfungen der Blasen- und Darmmuskeln. Hilfe bei Verstopfung
  • Grinsender, starrer Gesichtsausdruck. Dieses sogenannte Teufelslächeln entsteht durch einen Krampf deiner Kiefer- und Zungenmuskulatur.
  • Durch die verkrampfte Kiefermuskulatur ist es schwierig oder unmöglich, den Mund zu öffnen. Dieser sogenannte tonische Krampf der Kaumuskulatur des Unterkiefers wird als Trismus bezeichnet.
  • Bei generalisiertem Tetanus beginnen die Symptome häufig mit erhöhter Körpertemperatur. Dein Körper ist durch schwere Krämpfe der Streckmuskulatur des Halses sowie des Rückens nach innen geneigt. Eine Beteiligung des sympathischen Nervensystems zeigt sich in Form von Blutdruckschwankungen, Durchblutungsstörungen und Schweißausbrüchen.

Mögliche Folgeerkrankungen von Tetanus

  • Herzrhythmusstörungen. Was tun bei Herzrhythmusstörungen?
  • Entzündung der oberflächlichen Venen
  • vollständiger oder teilweiser Verschluss eines Gefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombose)
  • Verschluss von Lungengefäßen (Lungenembolie)
  • Lungenentzündung
  • Schluckbeschwerden
  • Darmverschluss
  • Knochenbrüche
  • Muskelrisse.

Diagnose von Tetanus

Da im Labor die Anzucht des bakteriellen Erregers Clostridium tetani sehr schwierig ist, erfolgt die Diagnose von Tetanus in der Regel anhand der typischen Symptome, die bei Wundstarrkrampf auftreten.

Eine Prüfung auf ausreichende Mengen an schützenden Antikörpern nach der Tetanus-Impfung ist durch ein labordiagnostisches Verfahren namens ELISA möglich. ELISA ist die Abkürzung für enzyme-linked immunosorbent assay. Bei diesem Verfahren werden einzelne Proteine nachgewiesen. Dabei werden die Mechanismen unseres Immunsystems genutzt. Wird eine Substanz von unserem Immunsystem als fremd erkannt, bildet es Antikörper, die an das fremde Molekül andocken und es somit markieren.

Diese Reaktion wird Antikörper-Antigen-Reaktion genannt und für den ELISA-Test verwendet. Soll ein bestimmtes Protein nachgewiesen werden, müssen allerdings die dazu passenden Antikörper bekannt sein und zuvor mit verschiedenen gentechnischen oder zellbiologischen Verfahren hergestellt worden sein. Ist dann in einer Probe das gesuchte Protein vorhanden, fischen es die auf ein Trägermedium aufgebrachten Antikörper heraus. Dabei wird eine von Enzymen gesteuerte Reaktion ausgelöst, die zu einem sichtbaren Farbniederschlag führt.

Was hilft bei Tetanus?

Dein Arzt wird dich bei größeren oder kleineren Verletzungen immer fragen, ob du schon gegen Tetanus geimpft bist und ob du regelmäßig Auffrischungsimpfungen erhalten hast. Wenn das der Fall ist, ist deine Gefahr an Wundstarrkrampf zu erkranken, recht unwahrscheinlich.

Wenn du nicht mehr weißt, wann du das letzte Mal gegen Tetanus geimpft worden bist, aber eine Grundimmunisierung im Kindes- und Jugendalter durchgeführt wurde, bekommst du wahrscheinlich eine aktive und passive Impfung.

Weiterhin wird in der Regel versucht, das in deinem Körper zirkulierende Tetanus-Toxin zu neutralisieren, bevor es sich an deine Nervenzellen binden kann.

Tetanus Immunglobulin fängt freies Gift ab

Wenn die bakteriellen Gifte noch frei in deinem Körper zirkulieren und somit nicht an deine Nervenzellen gebunden sind, können sie noch entfernt werden. Dazu wird dir vom Arzt ein Tetanus-Immunglobulin in die Gesäßmuskulatur und in die Wundränder gespritzt. Das Mittel besteht aus menschlichen Antikörpern, die gegen das Tetanus-Toxin gerichtet sind. Antikörper sind wichtige Eiweißstoffe deines Körpers, die eingedrungene Erreger angreifen und unschädlich machen können. Sie verbinden sich dazu an ihrem einen Ende mit dem zu bekämpfenden Fremdkörper. Mit dem anderen Ende lagern sie sich an andere körpereigene Zellen an, die dann den eingedrungenen Fremdkörper unschädlich machen können.

Wundreinigung ist bei Tetanus sehr wichtig

Eine gründliche Wundreinigung, bei der Verunreinigungen und Fremdkörper von deinem Arzt entfernt werden, ist bei Tetanus sehr wichtig.  Da abgestorbenes Gewebe, in dem der Sauerstoff verbraucht ist, optimale Wachstumsbedingungen für die Tetanus-Bakterien bildet, wird abgestorbenes Gewebe um die Wunde in der Regel chirurgisch entfernt.

Antibiotika bei Tetanus

Um die Tetanus verursachenden Bakterien abzutöten, wird dir in der Regel ein Antibiotikum verabreicht. Die Behandlung von Tetanus mit Antibiotika verringert allerdings nicht die schon im Körper zirkulierenden Giftstoffe. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, stoppen ihre Vermehrung und sorgen somit für eine verringerte Ausbreitung des Erregers. Und wo kein Bakterium ist, kann auch kein Toxin freigesetzt werden. Durch die Abbauprodukte mancher Wirkstoffe der Antibiotika kann sich dein Urin dunkel färben. Das ist aber völlig normal. Frag deinen Arzt, wenn du dir unsicher bist.

Mit Intensivtherapie Leben retten

Ist der Ernstfall eingetreten und zeigen sich bereits die ersten Symptome einer Tetanus-Erkrankung, wird in der Regel eine sofortige Intensivtherapie eingeleitet.  Es gilt die Lebensfunktionen zu erhalten, die Muskeln zu entspannen und den Erstickungstod durch die gelähmte Atemmuskulatur zu verhindern. Dazu kann ein Luftröhrenschnitt nötig sein und eine künstliche Beatmung. Beim Luftröhrenschnitt entsteht eine Verbindung zwischen der Luftröhre und dem äußeren Luftraum. Durch diesen operativen Eingriff besteht allerdings die Gefahr einer Wundinfektion mit anderen Keimen und die Gefahr einer Narbenbildung.

Tetanus vorbeugen

Trotz intensivmedizinischer Behandlung können Betroffene, bei denen kein ausreichender Impfschutz vorhanden ist, an Tetanus sterben. Der Wundstarrkrampf hinterlässt keine Immunität, kann also nach überstandener Erkrankung immer wieder auftreten – sofern keine Impfung erfolgte.

Der beste Schutz gegen Tetanus ist eine Tetanus-Impfung. Nach der Grundimmunisierung im Kindesalter (erstmalig nach Vollendung des zweiten Lebensmonats als Kombinationsimpfung mit Diphtherie und Keuchhusten) sollten Erwachsene laut STIKO alle 10 Jahre eine Auffrischungsimpfung gegen Tetanus erhalten.

Wenn du allerdings nicht mehr weißt, wann du zuletzt gegen Tetanus geimpft worden bist oder wenn dein Impfpass Lücken aufweist, dann kann dein Arzt gegebenenfalls eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Im Labor kann der sogenannte Tetanus-Impftiter bestimmt werden. Dieser zeigt an, ob dein Blut genug Antikörper gegen das Tetanus verursachende Bakterium Clostridium tetani aufweist.

Kategorien
Symptome

Schlafstörungen

Junge Frau hat bei DocInsider die Tipps gegen Schlafstörungen gelsen und liegt nun entspannt auf der Seite im Bett.
Entspannt ein- und durchschlafen zu können, wünschen sich viele Menschen mit Schlafstörungen. Schon nach der ersten Nacht ohne Schlaf zeigen sich am Morgen Tagesmüdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und verringerte Leistungsfähigkeit.

Was bedeutet Schlafstörung?

Schlaf ist etwas Wunderbares. Wir brauchen ihn, um uns zu erholen, Kraft zu tanken und leistungsfähig zu bleiben. Vier bis fünf Stunden Schlaf sind in der Regel nötig, damit körperlich und seelisch die Batterien wieder aufgeladen sind. Bei manchen ist dafür aber auch eine Schlafdauer von acht bis neun Stunden nötig. Wie viel Nachtruhe benötigt wird, ist individuell völlig verschieden. Mit zunehmendem Alter nimmt das Schlafbedürfnis in der Regel ab. Während Säuglinge täglich bis zu 14 Stunden schlafen, brauchen Kleinkinder elf bis 13 Stunden Schlaf und Schulkinder etwa neun bis zehn Stunden. Viel wichtiger als die Schlafdauer ist allerdings das persönliche Schlaf-Empfinden. Du magst denken, dass du gar nicht geschlafen hast, bist aber zwischenzeitlich immer kurz eingenickt. Dennoch fühlst du dich am nächsten Morgen müde, erschöpft, unruhig, gereizt oder hast Angst, aufgrund des Schlafmangels deinen täglichen Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Das wiederum setzt dich unter Druck, in der nächsten Nacht den verpassten Schlaf unbedingt nachholen zu müssen. Die Folge: du wälzt dich im Bett herum, schaust ständig auf die Uhr, kannst nicht einschlafen, durchschlafen oder schreckst immer wieder auf.

Schlaf besteht aus verschiedenen Abschnitten

Um aus dem Teufelskreis der Schlaflosigkeit auszubrechen, lass uns einen Blick auf unseren Schlaf werfen. Schlaf besteht aus verschiedenen Abschnitten, die sich im Laufe der Ruhezeit wiederholen und jeweils etwa 90 Minuten dauern.

Der Übergang vom Wachzustand zum Schlafen wird als leichter Schlaf bezeichnet. Danach folgen Tiefschlafphasen, die sogenannten REM-Phasen. REM ist die Abkürzung für Rapid Eye Movement. Das bedeutet erhöhte Augenbewegungen, die in der Tiefschlafphase zu beobachten und im Schlaflabor messbar sind.

Zwischen zwei Schlafabschnitten gibt es eine Traumphase und danach meistens eine kurze Wachphase. In welcher dieser Phasen sich der Schlafende gerade befindet, kann im Schlaflabor durch Aufzeichnung der Hirnströme mittels EEG (Elektroenzephalogramm) gemessen werden. Ablauf des EEG

Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

Kommt der Schlaf aus dem Rhythmus, können verschiedene Arten von Schlafstörungen die Folge sein.

Einschlafstörungen durch inneren Druck

Du bist müde, gehst ins Bett und schon beginnt sich das Gedankenkarussell zu drehen. Du bekommst kein Auge zu, der Druck wächst, einschlafen zu müssen, um den Anforderungen des nächsten Tages gerecht werden zu können. Diese Einschlafstörungen lassen sich oft schon durch Entspannungstechniken beheben.

Durchschlafstörungen durch ständiges Aufwachen

Wenn du nachts ständig aufwachst und dann scheinbar stundenlang wach bleibst, leidest du unter Durchschlafstörungen. Bitte greif auf keinem Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt zu Medikamenten. Denn oft entspricht das persönliche Empfinden nicht der realen Schlafdauer.

Schlaf-Wachrhythmus-Störungen durch veränderten Tagesablauf

Nicht nur Menschen, die jahrelang Schichtarbeit leisten, können durch die unregelmäßigen Arbeitszeiten in ihrem natürlichen Schlafrhythmus gestört werden. Auch Menschen, die zu früh ins Bett gehen und dann nachts um 3 Uhr aufwachen oder solche, die zu spät ins Bett gehen und morgens vom Wecker aus dem Schlaf gerissen werden, können unter Schlaf-Wachrhythmus-Störungen leiden.

Beim Jet Lag gerät die innere Uhr aus dem Takt

Wenn du auf Fernreisen mehrere Zeitzonen durchläufst, dann kommt deine innere Uhr durcheinander. Wie massiv die Beschwerden beim Jet Lag sind, ist jedoch individuell verschieden. Symptome von Jet Lag können sein:

  • Einschlafstörungen
  • Durchschlafstörungen
  • Tagesschläfrigkeit
  • Appetitmangel
  • Konzentrationsprobleme
  • Magen-Darm-Beschwerden

Keine Sorge: Ein Jet Lag dauert meist nur einige Tage an und verschwindet dann von selbst wieder.

Schnarchen stört nicht nur den Partner

Im Schlaf entspannt sich die gesamte Muskulatur. Dabei rutscht im Kopfbereich die Zunge etwas nach hinten in den Rachen. Die Folge: der Spalt, durch den Luft eingeatmet werden kann, verkleinert sich. Das Luftholen fällt dadurch schwerer und der entstehende Sog bringt Zäpfchen und Rachenteile in Schwingung. So entstehen die Schnarch-Geräusche. Die Lautstärke beim Schnarchen reicht vom leisen Atmen bis zum Geräuschpegel eines Presslufthammers. Die Wahrscheinlichkeit, mit steigendem Alter zum Schnarcher zu werden, ist hoch. Denn die Rachenmuskulatur erschlafft zunehmend. Übergewicht begünstigt ebenfalls das Schnarchen. Das Gewebe wird weicher und daher anfälliger für Vibrationen. Äußere Faktoren wie Alkohol sowie die Einnahme von Schlaftabletten und Beruhigungsmitteln entspannen die Rachenmuskulatur zusätzlich und fördern dadurch das nächtliche Konzert. Wenn du wegen einer Erkältung oder Allergie durch den Mund atmen musst oder unter einer durch Polypen oder einer krummen Nasenscheidewand verengten Nase leidest, kann das ebenfalls schnarchen auslösen. Eine große Rolle spielt auch die Schlafposition. Vermeide möglichst die Rückenlage, denn dann kann die Zunge nicht zurück in den Rachen rutschen und die Atemwege blockieren.

Treten tagsüber Symptome wie ständige Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Sekundenschlaf auf, sind das Signale für einen möglichen nächtlichen Atemstillstand. Das wird als Schlafapnoe bezeichnet. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Schlafapnoe

Was verursacht Schlafstörungen?

Manche Menschen schlafen schlecht bei Vollmond. Anderen rauben eine unbequeme Matratze oder ein ungemütliches Kopfkissen die Nachtruhe. Sehr oft hält uns auch das Kopfkino aus Stress, Zukunftsängsten und Sorgen wach. Schlafstörungen haben viele Ursachen – und nicht immer wirst du gleich im Schlafzimmer fündig.

Auslöser für Schlafstörungen können sein:

  • Ängste, Stress, Anspannung, Sorgen.
  • Geräusche, helles Licht, unbequemes Bett, ungemütliches Kopfkissen und unbehagliche Bettdecke, zu weiche/zu harte Matratze.
  • Ernährungssünden: Koffein in Kaffee, Cola, Schwarztee bringt den Kreislauf auf Touren. Üppige Mahlzeiten vier Stunden vor dem Schlafengehen fördern die Verdauungstätigkeit. Das erschwert das Einschlafen und Durchschlafen.
  • Übergewicht, gesteigerter Alkoholkonsum, ständig wechselnde, unregelmäßige Arbeitszeiten machen es unserem Körper schwer, zur Ruhe zu kommen.
  • Schlafstörungen können auch ein Symptom oder eine Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen sein. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzen, Fieber, Angststörungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen. Menschen mit dem Restless Legs Syndrom (RLS) verspüren meistens abends und nachts ein Ziehen und Kribbeln in den Beinen, was das Ein- und Durchschlafen extrem erschwert.
  • Einige Medikamente beschreiben im Beipackzettel Schlafstörungen als Nebenwirkung. Das ist häufig der Fall bei Arzneien gegen Depressionen, Blutdrucksenkern, Asthma, Parkinson und Mitteln zur Entwässerung.

Welche Symptome treten bei Schlafmangel auf?

Schon nach der ersten Nacht ohne Schlaf kann es am folgenden Morgen zu folgenden Beschwerden kommen:

  • Tagesmüdigkeit
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • verringerter Leistungsfähigkeit

Dauert die Schlaflosigkeit schon länger an, dann kann es langfristig zu folgenden Erkrankungen kommen:

Diagnose Schlafstörungen

Um die Schlaflosigkeit dauerhaft zu beseitigen ist eine eindeutige Diagnose notwendig.

Ein Schlafprotokoll für zu Hause

In der Schlafsprechstunde bekommst du Fragebögen und ein Schlafprotokoll ausgehändigt. Diese musst du zu Hause wie ein Tagebuch führen. Der Arzt kann später aufgrund deiner notierten Beobachtungen besser einschätzen, um welche Form der Schlafstörungen es sich bei dir handeln könnte. Manchmal bekommst du in der Schlafambulanz auch ein Messgerät, das du nachts bei dir zu Hause anschließt und das die Häufigkeit der Atempausen, Atemabflachungen und auch die Sauerstoffsättigung misst.

Das passiert im Schlaflabor

Wenn der Verdacht besteht, dass die Schlafstörungen organisch bedingt sind oder wenn keine andere Therapie bei deinen Schlafstörungen angeschlagen hat, dann kann dein Arzt dich ins Schlaflabor schicken. Hier werden über Nacht deine Atemfrequenz, die Häufigkeit des Schnarchens, Atemaussetzer, Herzschlag, Hirnströme oder die Sauerstoffsättigung des Blutes aufgezeichnet. Dazu bekomst du Sensoren am Kopf und am Körper angebracht. Aus den gewonnenen Daten kann der Schlafmediziner eine individuelle Therapie für dich zusammenstellen. In der Regel bleiben Patienten mit Schlafstörungen für zwei Tage im Schlaflabor. Bei einer Schlafapnoe kann es auch länger dauern.

Was tun bei Schlafstörungen?

Dass du manchmal länger brauchst um einzuschlafen und dass du nachts auch öfter mal aufwachst und länger wach bleibst, ist völlig normal.

Von einer Schlafstörung, die behandelt werden muss, sprechen Ärzte erst dann, wenn der Zustand der Schlaflosigkeit über einen Monat andauert und dabei öfter als dreimal pro Woche auftritt. Das wird als Insomnie bezeichnet.

Welche Ärzte können bei Schlafstörungen helfen?

Generell gilt: Nimm deine Sorgen nicht mit ins Bett. Vertraue sie einem Tagebuch an, sprich mit deinem Partner/deiner Partnerin darüber oder tausch dich online mit Gleichgesinnten aus. Hab keine Angst, psychologische Hilfe zu suchen, wenn dir berufliche und private Probleme den Schlaf rauben. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, du musst dich dafür nicht schämen. Lass auf jeden Fall mögliche organische Ursachen deiner Schlaflosigkeit von deinem Hausarzt abklären. Wenn nötig, wird er dich in ein Schlaflabor schicken.

Wenn die Ursache deiner Schlafstörungen keine organischen oder psychischen Krankheiten sind und du das Gefühl hast, nichts hilft dir, dann erkundige dich doch einmal bei einer Klinik in deiner Stadt, ob sie sogenannte Schlaftrainings-Veranstaltungen anbietet. Hier lernst du unter fachkundiger Anleitung, wie aus durchwachten Nächten erholsame Stunden werden können.

Was kannst du gegen die Schlaflosigkeit tun?

Für einen gesunden Schlaf kannst du mit den folgenden Tipps gegen Schlafstörungen selbst sorgen:

  • Gehe nur dann ins Bett, wenn du auch wirklich müde bist.
  • Wenn du Mittagsschlaf machst, dann solltest du das nicht länger als 30 Minuten tun. Schläfst du länger, besteht die Gefahr, dass dein Schlaf in die REM-Phase (Tiefschlafphase) übergeht. Das wiederum reduziert dein Schlafbedürfnis in der Nacht.
  • Auch wenn es zunächst unmöglich erscheint und am Anfang wahrscheinlich schwer fällt: versuche, einen gewissen Rhythmus in dein Leben zu bringen. Das heißt im Alltag: zur selben Zeit ins Bett gehen und aufstehen. Und wenn du dann am Wochenende ab und an die Nacht zum Tag machen willst, dürfte ein längeres Ausschlafen keine Probleme bereiten.
  • Verzichte vor dem Schlafengehen auf schweres Essen. Durch die Verdauungstätigkeit kann der Schlaf gestört werden.
  • Koffeinhaltige Getränke nach 16 Uhr können – müssen aber nicht – den Schlaf ebenfalls verhindern.
  • Wenn du vor dem Fernsehen oder PC einnickst, irgendwann wieder aufwachst und dich ins Bett legst, wird das spätere Einschlafen schwerer. Daher: Für regelmäßige Schlafzeiten sorgen. Das Internet und das Smartphone sind am nächsten Tag auch noch da.
  • Entspannungstechniken wie beispielsweise Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Meditation eignen sich prima, um bei Schlafstörungen das Gedankenkarussell im Kopf zu bändigen und natürlich auch um die nötige Gelassenheit zu lernen. Probiere es aus du finde heraus, was dir gut tut. Nur eines solltest du nicht tun: dich unter Druck setzen, dass du dich entspannen musst. Verbanne das „ich muss“ aus dem Gehirn und finde heraus, was dir gut tut.
  • Der ständige Blick auf die Uhr setzt dich nur unnötig unter Druck. Verbanne den Wecker aus deinem Blickfeld oder drehe die Rückseite zu dir.

Welche Hausmittel können den Schlaf unterstützen?

Ein Glas warme Milch mit Honig vor dem Schlafengehen kann helfen. Ebenso eine Tasse Tee mit Baldrian, Lavendel, Passionsblume, Melisse oder Johanniskraut. Als Einzelkräuter oder auch als Teemischung. Lies mehr über Anwendungsgebiete und Wirkung der Heilpflanze Johanniskraut.

Vielen Schlaflosen verschafft auch ein Bad mit entspannenden Essenzen wie Lindenblüten oder Lavendel die nötige Bettschwere. Wichtig dabei: nach dem Bad sofort ins Bett gehen. Abendliche Streitgespräche mit Partner und Familie – wenn möglich- vermeiden. Ebenso aufregende Fernsehsendungen, Videospiele und Chatten auf Social Media-Kanälen.

Mach dir dein Schlafzimmer gemütlich

Um ein gutes Schlafgefühl zu bekommen, solltest du deinen Schlafraum gemütlich gestalten und von allen Störfaktoren befreien. Das heißt: Handy und elektronische Radiowecker raus aus dem Schlafzimmer, auch wenn es schwer fällt. Achte auf deine Matratze und deinen Lattenrost und lass dich in einem Bettenfachgeschäft beraten. Du möchtest wissen, welche Betten, Wandfarben und Lichtkonzepte einen gesunden Schlaf unterstützen können? Lies die Tipps zur optimalen Schlafzimmereinrichtung.

Schlafmasken und Aufbiss-Schienen gegen Schnarchen

Ist Schnarchen die Ursache deiner Schlafstörungen, solltest du mit Hilfe deines Arztes versuchen, eventuell vorhandenes Übergewicht abzubauen. Ebenso solltest du deinen Alkoholkonsum einschränken. Eine Schlafmaske oder CPAP-Maske kommt zum Einsatz, wenn eine vorhandene Schwachstelle im Rachenraum offen gehalten werden soll. Das passiert mit einem kontinuierlichen Luftdruck über die Schlafmaske.

Westen, die eine Rückenlage verhindern sollen sowie Aufbiss-Schienen können bei leichteren Fällen von Schnarchen zum Einsatz kommen.

Sind ein zu großes Zäpfchen oder zu große Mandeln im Rachenraum die Ursache des Schnarchens, kann eine Operation nötig werden.

Medikamente gegen Schlafstörungen

Bitte beachte, dass bei mittellang bis lang wirkenden Schlafmitteln noch am folgenden Tag Einschränkungen bestehen können. Das betrifft beispielsweise Konzentration, Sehleistung und Beweglichkeit. Daher: bitte nicht Auto fahren, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

Verschreibungspflichtige Medikamente gegen Schlafstörungen sind solche aus der Gruppe der Benzodiazepine. Sie sorgen für einen angstlösenden, muskelentspannenden, krampflösenden und beruhigenden Effekt. Bitte beachten: Benzodiazepine verstärken die Wirkung von Alkohol. Grapefruit und ihr Saft verstärken hingegen die Wirkung von Benzodiazepinen.

Chloralhydrat sorgt bei leichten Schlafstörungen dafür, dass Reize vom Nervensystem nicht mehr vollständig weiter geleitet werden. Chloralhydrat verstärkt die Wirkung von Neuroleptika und Beruhigungsmitteln und umgekehrt.

Hilfe bei Schlafstörungen aus der Apotheke

Wie lange dauern Schlafstörungen?

Die Therapie von Schlafstörungen erfordert von dir viel Mithilfe und Geduld. Die Schlaflosigkeit vergeht nicht von heute auf morgen, das ist ein längerer Prozess. Möglicherweise musst du deine eingefahrenen Verhaltensweisen und deine Lebensgewohnheiten komplett ändern. Auch die Wahl geeigneter Entspannungsmethoden braucht Zeit. Lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht beim ersten Mal klappt.

Wenn deine Schlafstörungen organische Ursachen haben, dann bessern sie sich meistens, sobald vom Arzt die Ursache entdeckt und behandelt wird. Scheu dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Kategorien
Laborwerte

HDL: High Density Lipoprotein

HDL ist die Abkürzung für High Density Lipoprotein.
HDL befördert das Cholesterin, welches von den Zellen nicht mehr benötigt wird, zur Leber. Dort wird es dann abgebaut. HDL wird umgangssprachlich als das „gute Cholesterin“ bezeichnet.

Was bedeutet HDL?

In unserem Blut ist Cholesterin an sogenannte Trägereiweiße (Lipoproteine) gebunden. Sie sorgen für den Transport. HDL ist die Abkürzung für High Density Lipoprotein. Das sind Lipoproteine mit hoher Dichte. HDL befördert Cholesterin, das von unseren Körperzellen und Organen nicht mehr benötigt wird, zur Leber. Dort wird es abgebaut. Aufgrund dieser Abtransport-Eigenschaften wird HDL umgangssprachlich als das „gute Cholesterin“ bezeichnet. Wissenswertes zum Fettstoffwechsel

Wann wird der HDL-Wert bestimmt?

Der Gehalt an HDL im Blut wird zusammen mit LDL, Gesamtcholesterin und Triglyzeriden bestimmt. Das passiert im Rahmen von Routineuntersuchungen, aber auch bei Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Koronarer Herzkrankheit, Lebererkrankungen, Arteriosklerose, Arterieller Verschlusskrankheit, Schilddrüsenfunktionsstörungen.

Normalwerte für HDL

Die Normalwerte von HDL im Blut sind für Männer und Frauen unterschiedlich. Sie werden angegeben in Milligramm pro Deziliter (mg/dl). 1 mg/dl entspricht einem tausendstel Gramm pro 100 Milliliter. Die international gebräuchliche Einheit ist Millimol pro Liter (mmol/l).

Männer: ab 35 mg/dl (0,91 mmol/l)

Frauen: ab 45 mg/dl (1,17 mmol/l)

Wundere dich nicht, wenn deine Werte von den hier angegebenen abweichen. In Laboren werden unterschiedliche Analysegeräte verwendet, für die jeweils andere Normalwerte zugrunde liegen. Lass dir deine Laborbefunde bitte immer von deinem Arzt erklären.

Was bedeutet es, wenn dein HDL-Wert zu hoch ist?

Erhöhte HDL- Werte sind durchaus wünschenswert. Denn HDL ist umgangssprachlich das „gute Cholesterin“.

Was bedeutet es, wenn dein HDL-Wert zu niedrig ist?

Ist der HDL-Wert dauerhaft zu niedrig, steigt das Risiko für Erkrankungen wie Angina pectoris oder Herzinfarkt. Gründe für dauerhaft niedrige HDL-Werte können eine beginnende Leberzirrhose oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung sein. Sind die HDL-Werte sehr niedrig kann auch die sogenannte Tangier-Krankheit dahinter stecken. Hier kann Cholesterin nicht mehr aus den Zellen freigesetzt werden.

Was kannst du bei abweichenden HDL-Werten selbst tun?

Den HDL-Wert selbst kannst du nicht direkt beeinflussen. Du kannst aber dein Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung senken, indem du dich ausgewogen ernährst, dich viel bewegst und bei Alkohol und Zigaretten, Zigarren, Zigarillos Maß hälst oder besser noch darauf verzichtest. Außerdem gilt es, Übergewicht zu reduzieren, den Blutdruck auf ein gesundes Maß zu senken, die Blutzuckerwerte unter Kontrolle zu halten. Dein Arzt hilft dir gerne dabei!

Kategorien
Untersuchungen

Darmspiegelung

Die Darmspiegelung oder Koloskopie wird mit einem Koloskop durchgeführt.
Die Darmspiegelung oder Koloskopie führt der Gastroenterologe mit Hilfe eines flexiblen Schlauches durch. Dieses sogennante Koloskop ist mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet und wird über den After in den Darm geschoben.

Darmspiegelung: Was ist das?

Bei der Darmspiegelung oder Koloskopie untersucht der Gastroenterologen deinen Dickdarm (Kolon) und die ersten Zentimeter deines Dünndarms. Das geschieht mit Hilfe eines sogenannten Koloskops, das über den After in den Darm geschoben wird. Das Koloskop ist – vereinfacht gesagt – ein flexibler Schlauch, der mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet ist. Die erhaltenen Bilder vom Inneren des Dickdarms schaut dein Arzt auf einem Monitor an. Über das Koloskop kann dein Arzt außerdem Instrumente einführen, um Proben der Darmschleimhaut zu entnehmen oder um kleinere Operationen durchzuführen. Hierzu gehört beispielsweise die Entfernung von Darmpolypen, was als Polypektomie bezeichnet wird. Darmpolypen sind zunächst gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut, die entarten können und somit als Vorstufe von Darmkrebs gelten.

Warum zur Darmspiegelung?

Eine Darmspiegelung kann nicht nur im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung und gesetzlichen Darmkrebsvorsorge zum Einsatz kommen.

  • Besonders bei erblicher Vorbelastung, also wenn ein Familienmitglied schon einmal Darmkrebs hatte, sollte die eigene Darmgesundheit regelmäßig kontrolliert werden.
  • Auch bei der Diagnose von chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa wird die Dickdarmspiegelung eingesetzt.
  • Um Symptomen wie Blut im Stuhl, lang anhaltende Bauchschmerzen oder unerklärlichem Gewichtsverlust auf den Grund zu gehen, kann die Koloskopie hilfreich sein.
  • Ebenso bei sogenanntem Teerstuhl, das sind schwarze Verfärbungen des Stuhls aufgrund von Blutungen im oberen Verdauungstrakt. Wenn hier die Magenspiegelung (Gastroskopie) unauffällig ist, kann mit Hilfe der Darmspiegelung versucht werden, die Ursache zu finden.
  • Lassen sich durch den sogenannten Hämoccult-Test geringe Mengen nicht sichtbaren Blutes im Stuhl nachweisen, dient die Darmspiegelung zum Nachweis der Blutungsquelle im Darm. Lies mehr über den Ablauf des Hämoccult-Tests.
  • Gutartige Ausstülpungen der Darmwand, Divertikel genannt, und Entzündungen der Divertikel lassen sich mit Hilfe des Koloskops ebenso aufspüren wie Gefäßveränderungen im Darm oder Durchblutungsstörungen der Darmwand.
  • Eine Darmspiegelung dient außerdem als Kontrolluntersuchung nach einem Darmtumor oder nach Entfernung von Darmpolypen.
  • Und nicht zuletzt können mit Hilfe der Koloskopie häufig größere Operationen vermieden werden, weil sich beispielsweise Vorstadien von Darmkrebs, die sogenannten Darmpolypen, über das Endoskop entfernen lassen.

Welche Ärzte führen eine Darmspiegelung durch?

Fachärzte für Magen-Darm-Krankheiten heißen Gastroenterologen. Sie führen in spezialisierten Arztpraxen die klassische Darmspiegelung durch. Was ist ein Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie?

Eine virtuelle Koloskopie, für die bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sind, bieten spezielle radiologische Zentren oder Kliniken für Koloskopie an.

Wie kannst du dich auf die Koloskopie vorbereiten?

Gerade weil im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen oder bei bereits bestehenden Problemen ein schlechtes Ergebnis befürchtet wird, haben viele Menschen Angst vor der Darmspiegelung. Doch sie kann Leben retten, wenn frühzeitig erkannt wird, dass im Darm etwas nicht stimmt. Das solltest du immer bedenken. Du musst dich auch nicht davor fürchten, dass die Koloskopie schmerzhaft ist. Spürbar ist in der Regel lediglich ein leichtes Drücken. Vor der Darmspiegelung kannst du auf Wunsch ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht bekommen, um ein wenig schläfrig und entspannter zu werden. Du kannst aber auch um eine Kurznarkose bitten, so dass du von der Darmspiegelung gar nichts mitbekommst.

Ernährung vor der Darmspiegelung

Vor der Koloskopie muss dein Dickdarm gründlich gereinigt werden, damit Stuhlreste die Untersuchung nicht behindern.

  • Bereits einige Tage vor der Darmspiegelung solltest du kein Vollkornbrot, Kiwis, Trauben und generell keine körnerhaltigen Lebensmittel mehr essen.
  • 24 Stunden vor der Koloskopie solltest du komplett auf feste Speisen verzichten.
  • Am Vorabend vor der Darmspiegelung musst du ein starkes Abführmittel einnehmen und viel Wasser trinken.
  • Am Morgen der Koloskopie musst du nüchtern bleiben. Dazu musst du so lange eine mineralhaltige Spüllösung trinken, bis dein Darm nur noch eine klare Flüssigkeit ausscheidet.

Dein Arzt erklärt dir genau, was du wann tun musst. Er wird dir  außerdem Blut abnehmen, um unter anderem die Gerinnungsfähigkeit deines Blutes zu testen. Das kann dann wichtig werden, wenn es beispielsweise beim Entfernen von Darmpolypen zu kleineren Blutungen kommt.

Bitte beachten: Durch die Spülbehandlung deines Darmes im Vorfeld der Darmspiegelung kann die Wirkung der Pille zur Empfängnisverhütung verloren gehen.

Ablauf der Darmspiegelung

Bei der klassischen Darmspiegelung, die in der Regel weniger als 30 Minuten dauert, wirst du mit leicht abgewinkelten Beinen in eine Seitenlage gebracht. Dein Arzt führt das Koloskop in deinen After ein und schiebt es bis zum Dünndarm vor. Damit der Schließmuskel sich besser überwinden lässt, wird der Analbereich mit einem Gleitgel eingecremt. Im weiteren Verlauf der Untersuchung folgt das Koloskop den Windungen des Darms, der von hinten nach vorne untersucht wird. Beim Zurückziehen des Koloskops wird Luft in den Darm geblasen. Durch diese sogenannte Luftinsufflation entfaltet sich dein Darm, so dass die gesamte Schleimhaut untersucht und eingesehen werden kann. Sieht dein Arzt während der Koloskopie Veränderungen an der Darmschleimhaut, kann er Gewebeproben zur Untersuchung im Labor entnehmen oder Darmpolypen mit einer Schlinge abtragen.

Die Virtuelle Koloskopie scannt den Bauchraum ab

Eine Virtuelle Koloskopie findet außerhalb deines Körpers statt. Mit Hilfe von Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) werden einzelne Schnittbilder erzeugt, die dann zu einem dreidimensionalen Bild deines Darmes zusammengesetzt werden. Dein Arzt kann nun am Bildschirm durch deinen Darm wandern und sieht Veränderungen wie beispielsweise Darmpolypen, Divertikel (Darm-Ausstülpungen) oder auch Tumore. Wie bei der klassischen Darmspiegelung müssen auch für die virtuelle Koloskopie vor der Untersuchung Abführmittel eingenommen werden, um den Darm zu säubern. Eingesetzt werden die CT-Kolonographie und die MR-Kolonographie, wenn die klassische Darmspiegelung als zu riskant angesehen wird. Ebenso, wenn wegen Verengungen des Darms eine normale Koloskopie nicht durchgeführt werden kann. Entdeckt der Arzt bei der virtuellen Koloskopie Veränderungen an der Darmschleimhaut, kann anschließend eine OP nötig werden.

Was ist nach der Darmspiegelung wichtig?

Solltest du vor der Koloskopie eine Beruhigungsspritze oder eine Kurznarkose bekommen haben, dann heißt es jetzt erst einmal: ausschlafen. Wenn du wieder wach bist, kannst du eine kleine, leichte Mahlzeit essen. Achtung: Nach einer Kurznarkose oder Beruhigungsspritze darfst du 24 Stunden lang nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Lass dich also nach der Darmspiegelung von deinem Partner, Freunden oder Bekannten vom Arzt oder aus der Klinik abholen und ruhe dich zu Hause unbedingt aus. Bitte sag deinem Arzt sofort Bescheid, wenn du nach der Darmspiegelung zu Hause Probleme bekommst, beispielsweise Blut im Stuhl hast oder keinen Appetit hast. Durch das Einblasen von Luft in den Darm (Luftinsufflation) kann es nach der Untersuchung zu Blähungen kommen, die aber meistens schnell wieder vergehen. Im Zweifelsfall gilt jedoch immer: Frag deinen Arzt um Rat!

Welche Risiken können bei der Koloskopie auftreten?

Die Darmspiegelung ist in der Regel ein risikoarmes und komplikationsloses Routineverfahren. In seltenen Fällen kann es trotz größter Sorgfalt des Arztes zu den folgenden Komplikationen kommen:

  • Darmwandverletzungen: Durch das Koloskop, Zusatzgeräte, dem Einblasen von Luft in den Darm und/oder beim Entfernen von Darmpolypen kann die Darmwand möglicherweise verletzt werden.
  • Perforation der Dickdarmwand: Ein Durchstoß (Perforation) der Dickdarmwand kommt nur sehr selten vor. Falls es aber doch einmal passiert, ist eine sofortige Operation nötig, um das Loch in der Darmwand zu verschließen und das Eindringen von Keimen in die Bauchhöhle zu verhindern.
  • Blutungen: Kleinere Blutungen, wie sie beispielsweise bei der Entnahme von Darmpolypen entstehen, hören in der Regel schnell von selbst wieder auf. Stärkere Blutungen können über das Koloskop zum Stillstand gebracht werden.
  • Allergische Reaktionen und Wechselwirkungen: Besondere Vorkehrungen werden für Allergiker getroffen, die auf verabreichte Beruhigungsmittel reagieren. Da Beruhigungsmittel auch bei Menschen mit Herz- und Lungenerkrankungen die Atmung und den Kreislauf beeinträchtigen können, ist möglicherweise ein längerer Aufenthalt in der Klinik oder der Praxis nötig. Das alles wird dein Arzt mit dir abklären.

Generell gilt: Während der gesamten Darmspiegelung befindest du dich unter ständiger ärztlicher Überwachung. Im Falle, dass Komplikationen auftreten, kann also sofort reagiert werden.

Gibt es Alternativen zur Darmspiegelung?

Bevor du dich für irgendeine diagnostische Methode zur Darmuntersuchung entscheidest, solltest du dich unbedingt über die entsprechenden Vor – und Nachteile von deinem Arzt aufklären lassen.

Der Hämoccult Test weist verborgene Blutungen nach

Dieser Test dient dazu, verborgene Mengen (okkultes) Blut im Stuhl nachzuweisen. Für den Hämoccult-Test musst du an drei aufeinander folgenden Tagen eine kleine Menge Stuhl auf das Testfeld eines Testbriefchens auftragen. Was du beim Stuhltest beachten musst, liest du unter Ablauf des Hämoccult-Tests.

Ein Kontrasteinlauf bei Verwachsungen im Darm

Wenn der Darm Engstellen durch Verwachsungen aufweist, die mit dem Koloskop nicht zu überwinden sind, kann ein Kontrasteinlauf zum Einsatz kommen. Das ist ein Röntgenbild deines Darms, der mit einem bariumhaltigen oder jodhaltigen Kontrastmittel „angefärbt“ wurde. Lies mehr zum Ablauf des Kontrasteinlaufs und was du dabei beachten solltest.

Die Sigmoidoskopie macht nur einen Teil des Dickdarms sichtbar

Die Sigmoidoskopie ist eine Art kleine Darmspiegelung. Sie „durchwandert“ nicht den gesamten Dickdarm, sondern gibt nur Einblicke in den Mastdarm sowie untere Teile des Dickdarms. Wie bei der Koloskopie wird das sogenannte Sigmoidoskop über den After eingeführt. Stellt dein Arzt eine Verengung des Dickdarms fest (Stenose), kann er diese noch während der Sigmoidoskopie weiten.

Kategorien
Krankheiten

Norovirus

Schwallartiges Erbrechen, Bauchkrämpfe und wässrige Durchfälle sind die Hauptsymptome des Norovirus.
Hygiene im Sanitärbereich ist bei einer Infektion mit dem Norovirus besonders wichtig. Denn das Virus wird noch 14 Tage nach überstandener Infektion mit dem Stuhl ausgeschieden und ist für andere Menschen ansteckend.

Norovirus: Was ist das?

Wenn in der kalten Jahreszeit unsere Abwehr geschwächt ist, hat das hoch ansteckende Norovirus leichtes Spiel. In den Monaten von Oktober bis März häufen sich die Norovirus-Infektionen immer dort, wo viele Menschen zusammen kommen. In der Regel beginnt schon wenige Stunden nach der Norovirus-Infektion der typische Brechdurchfall.

Hilfe bei Durchfallerkrankungen aus der Apotheke

Norovirus: Ursachen

Noroviren werden über Schmierinfektion übertragen. Wenn du also mit den Ausscheidungen, dem Speichel oder dem Erbrochenen von Erkrankten in Kontakt kommst, kannst du dich anstecken. Bis nach der Ansteckung die ersten Symptome auftreten, können  sechs bis 50 Stunden vergehen. Das bezeichnen Mediziner als Inkubationszeit.

Übertragen wird das Norovirus auch durch Berührung infizierter Flächen wie Türgriffe, Gegenstände wie Haushaltswaren, Speichel und Erbrochenem und anschließendem Kontakt mit Nase, Mund und Augen. Aber auch virushaltige Tröpfchen, die beim schwallartigen Erbrechen herumfliegen, stellen eine Infektionsquelle dar.

Ebenso kann das Norovirus mit verunreinigtem Wasser oder kontaminierten Speisen übertragen werden. Wenn Nahrungsmittel, die mit Noroviren verunreinigt wurden, nicht mehr erhitzt wurden, ist das Risiko einer Infektion besonders groß. Wo und wie auch immer du dich infiziert hast: Noroviren breiten sich sehr rasch von Mensch zu Mensch aus. Daher kommen Krankheitsausbrüche immer überall dort vor, wo sich viele Menschen gleichzeitig aufhalten oder zusammen essen und trinken.

Risikofaktoren bei der Norovirus-Infektion

Kinder unter 5 Jahren und Senioren ab 70 Jahren sind besonders anfällig für Infektionen mit dem Norovirus. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Brechdurchfall-Erreger sogar einer der häufigsten Ursache einer akuten Magen-Darm-Entzündung oder Gastroenteritis.

Das Norovirus wird noch bis zu 14 Tage nach überstandener Erkrankung mit dem Stuhl ausgeschieden und kann andere Menschen anstecken. Umso wichtiger ist daher eine sorgfältige Hand- und Sanitär-Hygiene.  Außerdem bist du nach überstandener Norovirus-Infektion nicht automatisch für immer immun gegen den Brechdurchfall-Erreger. Denn es gibt sehr viele Untergruppen, die sich regelmäßig verändern können und uns somit immer wieder neu infizieren können.

Norovirus: Symptome

Das Norovirus verursacht Brechdurchfall, der mehrere Stunden bis drei Tage nach der Infektion beginnt. Er hält in der Regel 48-72 Stunden an.

Zu den typischen Symptomen einer Norovirus-Infektion gehören:

  • Übelkeit und schwallartiges Erbrechen
  • Magenkrämpfe und Bauchkrämpfe
  • wässrige, nicht blutige Durchfälle
  • Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen. Weitere Ursachen und Hilfe bei Kopfschmerzen.
  • Muskelschmerzen, genannt Myalgie
  • möglicherweise vorübergehend erhöhte Temperatur
  • extremer Flüssigkeitsverlust, hervorgerufen durch Erbrechen und Durchfall

Die Symptome sind beim Norovirus individuell sehr verschieden. Kinder haben meistens häufiger Erbrechen und seltener erhöhte Temperatur. Bei Erwachsenen ist in der Regel der Durchfall besonders stark ausgeprägt. Es gibt bei der Norovirus-Infektion allerdings auch mild verlaufende Formen. Außerdem infiziert sich nicht jeder, der mit einem Erkrankten in Kontakt kommt, automatisch mit dem Norovirus.

Da dein Körper durch den Brechdurchfall sehr viel Flüssigkeit verliert und damit auch Elektrolyte (Salze), können weitere Symptome wie Kreislaufprobleme, starke Müdigkeit und Herzrythmusstörungen zu dem Brechdurchfall hinzukommen.

Norovirus: Diagnose

Um nachzuweisen, ob du dich tatsächlich mit dem Norovirus angesteckt hast, wird dein Hausarzt dich um eine Stuhlprobe bitten. Im Labor können dann unterschiedliche Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen:

Tests zum Nachweis des Erregers

Bei der Polymerase Chain Reaction, auch Polymerase-Kettenreaktion oder PCR genannt, wird das Erbgut des Norovirus sichtbar gemacht. Diese Testmethode kann allerdings nur bestätigen, dass das Norovirus sich im Körper befindet. Nicht aber, in welchen Mengen und auch nicht, um welche Virus-Untergruppe es sich handelt. Um das herauszufinden sind weitere Tests notwendig.

EIA ist die Abkürzung für Enzymatische Immunadsorptionsverfahren. Bei diesen Testverfahren werden mit Hilfe einer enzymatischen Farbreaktion bestimmte, für das Norovirus charakteristische Proteine sichtbar gemacht.

Meldepflicht für die Norovirus-Infektion

Eine Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz besteht für euren Arzt unter anderem für eine akute Norovirus-Infektion. Besteht nur der Verdacht auf eine Norovirus-Infektion muss es gemeldet werden, wenn die betroffene Person in der Küche, im Imbiss, in der Gaststätte oder anderweitig in der Lebensmittelbranche und in der Lebensmittelherstellung arbeitet. Weiterhin besteht Meldepflicht, wenn mindestens zwei Erkrankungen oder gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder zu vermuten ist.

Norovirus: Therapie

Eine Standardtherapie gibt es für das Norovirus nicht. Auch existiert kein Impfstoff.

Sofortmaßnahmen in Pflegeeinrichtungen

Schnelles Handeln ist besonders dann gefragt, wenn sich das Norovirus in Krankenhäusern, Altenheimen und Gemeinschaftseinrichtungen ausbreitet. Schon beim ersten Verdacht können Sofortmaßnahmen eingeleitet werden noch bevor die Laboruntersuchungen ausgewertet sind. Dazu gehören beispielsweise:

  • Unterbringung der erkrankten Person in einem eigenen Zimmer mit separatem WC und Kontaktsperre zu anderen Patienten
  • Verstärkt auf die Handhygiene achten. Bei Pflege der erkrankten Person Einweghandschuhe tragen und nach Ablegen der Handschuhe die Hände mit einem virenabtötenden Handdesinfektionsmittel behandeln
  • Um der Übertragung durch Kontakt mit Stuhl, Erbrochenem oder durch virenhaltigen Partikel in der Luft vorzubeugen, Atemschutzmaske und Schutzkittel tragen
  • Alle Kontaktflächen (auch Türgriffe) mit einem Flächendesinfektionsmittel abreiben
  • Für den Erkrankten mit dem Norovirus eigene desinfizierte Pflegeutensilien verwenden
  • Bettwäsche und Kleidung der mit dem Norovirus infizierten Person in einem geschlossenen Wäschesack transportieren und mit über 60 °C waschen. Geschirr bitte abkochen

Selbsthilfe: Viel trinken

Wenn dich das Norovirus erwischt hat, dann kannst du auf Hausmittel gegen Übelkeit zurückgreifen: sehr wenig essen, maximal etwas Zwieback, viel Tee und Mineralwasser trinken. Durch den heftigen Brechdurchfall verliert dein Körper sehr viel Flüssigkeit und die darin enthaltenen Mineralsalze. Daher gilt: bis zu drei Liter täglich trinken, damit dein Körper nicht austrocknet. Besonders bei Kinder und Senioren muss der Flüssigkeitsverlust schnell ausgeglichen werden. Denn ihr Körper hat nicht so große Flüssigkeitsreserven.

Leicht gesüßte Tees und Säfte, die zur Hälfte mit abgekochtem Wasser verdünnt werden, leisten gute Dienste. Auch Brühe und stilles Mineralwasser mit einer Prise Zucker können helfen. Salz kann in Verbindung mit Zucker vom Darm besser aufgenommen werden. Doch Vorsicht: Salzstangen enthalten überwiegend Natrium. Dein Körper braucht bei Brechdurchfall aber vor allem Kalium. Und das ist vor allem in Bananen enthalten. Eine zerquetschte Banane ist neben einem Apfel mit abgewaschener Schale, einem geriebenen Apfel, Möhren oder Haferschleim mit Brühe eine leichte, gut verträgliche Kost.

Vorsicht ist bei Cola geboten. Da diese Getränke sehr viel Zucker enthalten, entziehen sie dem Körper noch zusätzlich dringend benötigtes Wasser. Und das in Cola und Co. enthaltene Koffein sorgt zusätzlich noch für den Verlust von Kalium.

Medikamente gegen die Symptome des Norovirus

Durch den starken Durchfall und das schwallartige Erbrechen im Rahmen der Norovirus-Infektion verliert dein Körper viel Flüssigkeit und damit auch die darin enthaltenen Mineralsalze. Um diese wieder aufzufüllen können Elektrolytpräparate hilfreich sein. Sie sind so zusammengesetzt, dass dein Darm die Stoffe leicht aufnehmen kann. Selbst dann, wenn der Durchfall noch anhält. Doch Vorsicht: Elektrolytmischungen enthalten den Zucker Glukose. Wenn du Diabetiker bist, dann halte wegen der Insulinanpassung oder Medikamentendosis unbedingt Rücksprache mit deinem Arzt oder Diabetologen. Wenn du unter Herzschwäche leidest und Medikamente mit Digitaliswirkstoffen einnehmen musst, dann frag ebenfalls deinen Arzt um Rat. Denn Elektrolytmischungen können die Wirkung von Digitaliswirkstoffen herabsetzen.

Wenn Übelkeit und Erbrechen die stärksten Beschwerden sind, dann können sogenannte Antiemetika Linderung verschaffen.

Generell gilt die Regel: Nicht auf eigene Faust versuchen, die durch die Norovirus-Infektion hervorgerufenen Beschwerden in den Griff zu bekommen. Frag immer deinen Arzt um Rat!

Klinikaufenthalt für Kleinkinder und Senioren

Infizieren sich Kleinkindern und Senioren mit dem Norovirus wird aufgrund geschwächter Abwehrkräfte häufig ein stationärer Aufenthalt notwendig. Auch in anderen schweren Fällen kann ein kurzer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig werden. Hier wird dann versucht, den durch den Brechdurchfall verminderten Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen. Dazu können die mit dem Norovirus infizierten Menschen Nährstoffen und Elektrolyten über die Vene als Infusion erhalten oder über eine Nasensonde in den Magen.

Norovirus: Infektion vorbeugen

Gegen den Norovirus steht derzeit leider keine Impfung zur Verfügung. Daher gilt als sicherster Schutz vor einer Ansteckung die Faustregel: Meide möglichst den Kontakt mit infizierten Menschen. Innerhalb der Familie ist das natürlich schwer bis unmöglich. Daher: Trag bei der Pflege eines mit dem Norovirus infizierten Angehörigen und bei der Hygiene des Sanitärbereiches unbedingt Einweghandschuhe und Atemschutzmaske. Wenn möglich sollte ein eigenes Zimmer bekommen und eine separate Toilette benutzen.

Bettwäsche und Kleidung in einem geschlossenen Wäschesack transportieren und mit über 60 °C separat waschen. Benutztes Geschirr bitte abkochen.

Achte besonders sorgfältig auf deine Handhygiene, insbesondere nach dem Toilettengang.

Um eine Ansteckung durch infizierte Speisen zu vermeiden besonders Fisch und Meeresfrüchte immer gut durchgaren.

Norovirus-Infektion: Heilungschancen

Eine Infektion mit dem Norovirus ist zwar extrem unangenehm, aber in der Regel heilt die Erkrankung innerhalb von drei Tagen folgenlos aus. In extrem seltenen Fällen kann eine Norovirus-Infektion zum Tod führen.

Kategorien
Impfungen

Tetanus-Impfung

Am rostigen Zaun verletzt - jetzt ist es gut, gegen Tetanus geimpft zu sein.
Besonders Kinder können sich beim Spielen an rostigen Zäunen verletzen. Dann ist es gut, wenn sie gegen Tetanus geimpft sind.

Wie entsteht Tetanus?

Tetanus oder Wundstarrkrampf macht sich durch schmerzhafte Krämpfe in Nacken-, Rücken- und Bauchmuskulatur und/oder Lähmungserscheinungen bemerkbar. Durch einen Krampf deiner Kiefer- und Zungenmuskulatur kann ein grinsender starrer Gesichtsausdruck, das sogenannte Teufelslächeln, entstehen. Durch deine verkrampfte Kiefermuskulatur kannst du dann deinen Mund nicht mehr richtig öffnen.

Verursacht wird Tetanus durch Gifte des Bakteriums Clostridium tetani. Diese Toxine scheidet der Tetanus-Erreger aus, wenn er in deinen Körper gelangt und sich dort vermehrt. Das kann passieren, wenn du größere oder kleinere Wunden hast, die mit infizierter Erde oder auch Kot von Pferden in Berührung kommen. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Tetanus im Durchschnitt drei Tage bis zu drei Wochen. Der Wundstarrkrampf kann ohne ausreichenden Impfschutz schlimmstenfalls tödlich verlaufen. Eine überstandene Tetanus-Infektion macht dich übrigens nicht immun gegen den Erreger. Du kannst bei fehlendem Impfschutz immer wieder an Tetanus erkranken. Mehr zur Behandlung von Tetanus.

Wie funktioniert die Tetanus-Impfung?

Es gibt verschiedene Formen von Tetanus-Impfstoffen. Bei Aktivimpfungen wird die abgeschwächte Form des Bakteriengiftes gespritzt. Das regt die Bildung von körpereigenen Antikörpern an. Bei Passivimpfungen werden hingegen bereits fertige Antikörper gespritzt. Die Kombinationsimpfung vereint Impfstoffe gegen Erreger mehrerer Infektionskrankheiten in nur einem Piks. Jede Tetanus-Impfung wird intramuskulär, das heißt in einen Muskel, gespritzt. Meistens wird der Pikser in deinen Po, Oberarm oder Oberschenkel gesetzt.

Aktive Tetanus-Impfung

Bei der aktiven Impfung gegen Tetanus bekommst du eine abgeschwächte Form des Bakterien-Giftstoffes gespritzt. Dein Immunsystem reagiert darauf und bildet Antikörper zur Abwehr. Kommt es später zu einer „echten“ Infektion mit Clostridium tetani kennt dein Immunsystem den Angreifer schon und greift auf die bereits gebildeten Antikörper zurück oder bildet schnell neue, da der Bauplan der Eindringlinge bekannt ist. Die aktive Tetanus-Impfung schützt dich also schon im Vorfeld vor einer möglichen späteren Infektion.

Passive Tetanus-Impfung

Bei der passiven Impfung gegen Tetanus bekommst du bereits fertige Antikörper gegen das Bakteriengift Tetanospasmin gespritzt. Die passive Wundstarrkrampf-Impfung wird bevorzugt, wenn du eine offene Wunde hast, aber keine aktive Impfung. Ebenso, wenn du nicht weißt, wann deine letzte Auffrischungsimpfung war.

Kombinationsimpfung

Die Tetanus-Impfung wird nach der Grundimmunisierung nach Vollendung des zweiten Lebensmonats im 5. Lebensjahr aufgefrischt und mit der Impfung für Diphtherie und Keuchhusten kombiniert.

Die nächste Auffrischungsimpfung für Jugendliche erfolgt bei Tetanus zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr. Sie wird kombiniert mit einer Impfung gegen Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten (Pertussis). Diese Impfung wird als Vierfach-Impfung bezeichnet.

Erwachsene sollten ihren Impfschutz alle 10 Jahre auffrischen lassen. Meistens kombiniert mit der Impfung gegen Diphtherie. Das wird als sogenannte Td-Impfung bezeichnet. Ab 18 Jahren sollte auch einmalig eine Dreifach-Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis) erfolgen. Mediziner sprechen von der Tdap-Impfung.

Wann gegen Tetanus impfen?

Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten Menschen jeder Altersgruppe gegen Tetanus aktiv geimpft werden. Die erste Impfung wird als Grundimmunisierung bezeichnet. Sie erfolgt bereits bei Säuglingen erstmalig nach Vollendung des zweiten Lebensmonats zusammen mit Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis).

Empfohlen werden Auffrischungsimpfungen im Kindesalter, bei Jugendlichen und als Erwachsener alle 10 Jahre.

Mit zunehmendem Alter werden die durch die Impfung gebildeten Antikörper allerdings vermehrt abgebaut. Menschen über 60 Jahre sollten daher verstärkt auf ihren Impfschutz achten. Gerade, wenn sie viel im Garten arbeiten, Diabetiker sind oder unter offenen Ekzemen leiden.

Wann auf eine Tetanus-Impfung verzichten?

Ist dein Immunsystem durch eine Grippe, hohes Fieber, eine Krebserkrankung oder eine andere schwere Erkrankung geschwächt oder stark belastet, wird empfohlen auf die aktive Tetanus-Impfung zu verzichten. Bei einer leichten Erkältung ohne Fieber und mit erhöhter Temperatur kann dagegen geimpft werden. Fieber richtig messen

Dein Arzt wird die Risiken abwägen und dir alles Notwendige erklären.

Tetanus-Impfung wann auffrischen?

Die Grundimmunisierung führt zwar zur Bildung von Antikörpern, sollte aber in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Wenn die erste Impfung im Säuglingsalter erfolgte, wird der Impfschutz mit je einer Injektion im 5. bis 6. Lebensjahr und zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr aufgefrischt. Um den Impfschutz zu erhalten, können sich auch Erwachsene alle zehn Jahre nachimpfen lassen.

In der Tabelle findest du Angaben zu empfohlenen Impfungen gegen Tetanus:

Anzahl der erhaltenen Tetanus- Impfungen Saubere, kleinere Wunden Alle anderen Wunden (1)
DTap/Tdap (2) TIG (3) DTap/Tdap (2) TIG (3)
unbekannt Ja Nein Ja Ja
0-1 Ja Nein Ja Ja
2 Ja Nein Ja Nein (4)
3 oder mehr Nein (5) Nein Nein (6) Nein

(1): Tiefe Wunden und/oder mit Staub, Erde, Speichel, Stuhl verschmutzte Wunden. Weiterhin Verletzungen mit Zertrümmerung des Gewebes und Verletzungen mit reduzierter Sauerstoffversorgung. Außerdem Wunden mit eingedrungenen Fremdkörpern (z.B. Quetsch-, Riss-, Biss-, Stich-, Schusswunden), schwere Verbrennungen und Erfrierungen sowie Gewebsnekrosen.
(2): DTap = Diphtherie-Tetanus-Impfstoff mit verringerter azellulärer Keuchhusten (Pertussis)-Komponente. Azelluläre Impfstoffe enthalten nur bestimmte als Antigen (Auslöser einer Immunreaktion) wirkende Bestandteile, auf die die Antikörper (Immunantwort) unseres Immunsystems reagieren. Kinder unter 6 Jahren erhalten einen Kombinationsimpfstoff mit DTaP, ältere Kinder Tdap = Tetanus-Diphtherie-Impfstoff mit verringertem Diphtherietoxoid-Gehalt und verringerter azellulärer Pertussiskomponente. Erwachsene erhalten ebenfalls Tdap, wenn sie noch keine Tdap-Impfung im Erwachsenenalter (≥ 18 Jahre) erhalten haben.
(3): TIG = Tetanus-Immunglobulin. TIG wird gleichzeitig mit DTap/Tdap-Impfstoff verabreicht.
(4): Ja, wenn die Verletzung länger als 24 Stunden zurückliegt.
(5): Ja (1 Dosis), wenn seit der letzten Impfung mehr als 10 Jahre vergangen sind.
(6): Ja (1 Dosis), wenn seit der letzten Impfung mehr als 5 Jahre vergangen sind.

Kann die Grundimmunisierung gegen Tetanus jederzeit nachgeholt werden?

Sollte eine Tetanus-Impfung im Kindesalter bei dir versäumt worden sein, kannst du die Grundimmunisierung als Erwachsener  jederzeit nachholen lassen. Auch wenn der Verdacht auf eine Infektion mit Tetanus besteht kann noch geimpft werden. Dies geschieht dann zusammen mit einer Passivimpfung oder Simultanimpfung, die die möglichen Tetanus-Symptome abschwächen soll.

Wenn du nicht weißt, ob du als Kind geimpft worden bist oder deinen Impfpass nicht mehr findest, wird ebenfalls eine komplette Grundimmunisierung empfohlen.

Wenn du nicht mehr weißt, wann du zuletzt gegen Tetanus geimpft worden bist, dann kann dein Arzt eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Das Labor bestimmt dabei den sogenannten Impf-Titer. Der zeigt an, ob dein Blut genug Antikörper gegen den Tetanus-Erreger Clostridium tetani aufweist.

Welche Nebenwirkungen können bei der Tetanus-Impfung auftreten?

Wie bei jeder anderen Spritze können bei der Tetanus-Impfung Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an und um die Einstichstelle entstehen. Diese klingen aber in der Regel nach wenigen Tagen ab. Dazu können Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen auftreten, aber auch das sollte in der Regel nach ein paar Tagen vorbei sein. Auch Magen-Darm-Beschwerden und allergische Reaktionen auf der Haut, zum Beispiel juckende Quaddeln, sind möglich.

Kategorien
Laborwerte

GGT: Gamma-Glutamyl-Transferase

Gamma-GT und andere Leberwerte lassen sich im Labor aus dem Blut bestimmen
Mittels einer Blutuntersuchung lassen sich Leberwerte wie der Gamma-GT-Wert bestimmen. Er wird auch GGT genannt.

Was bedeutet GGT?

GGT ist die Abkürzung für Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT). Dieses Enzym wird für den Abbau von Alkohol und schädlichen Stoffen in der Leber benötigt. Auch beim Eiweißstoffwechsel spielt Gamma-GT eine wichtige Rolle.

Wann wird der GGT-Wert bestimmt?

Der Gehalt an Gamma-GT im Blut kann beim Verdacht auf Alkoholmissbrauch bestimmt werden. Ebenso falls eine Leberentzündung, eine Fettleber oder eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung vorliegen.

Normalwerte für GGT

Die Normalwerte von GGT im Blut sind für Männer und Frauen unterschiedlich. Sie werden angegeben in U/l oder µkat/l. U steht für Unit (Einheit). /l steht für pro Liter. µ (sprich: Mü) steht für Mikro und steht für ein Millionstel der international gebräuchlichen Einheit kat (Katal).

Männer: bis 55 U/l bzw. bis 0,92 µkat/l

Frauen: bis 38 U/l bzw. bis 0,63 µkat/l

Wundere dich nicht, wenn deine Werte von diesen abweichen. In verschiedenen Laboren werden unterschiedliche Analysegeräte verwendet, für die eigene Normalwerte zugrunde liegen. Lass dir deine Laborbefunde daher immer von deinem Arzt erklären.

Was bedeutet es, wenn dein GGT-Wert zu hoch ist?

Erhöhte Gamma-GT Werte deuten auf Probleme mit der Leber und Galle hin. Oft ist der Gamma-GT Spiegel im Blut schon erhöht, bevor sich die Beschwerden bemerkbar machen.

Was bedeutet es, wenn dein GGT-Wert zu niedrig ist?

Das hat keine klinische Bedeutung.

Was kannst du bei abweichenden Werten selbst tun?

Die Leber kann durch langfristige falsche Ernährung mit viel Fett und zuckerhaltigen Getränken sowie übermäßigen Alkohol- und Zigarettengenuss über einen längeren Zeitraum geschädigt werden. Wenn du dich um eine ausgewogene Ernährung bemühst und Alkohol und Zigaretten in Maßen genießt, dann schonst du deine Leber. Lies weitere Tipps für eine gesunde Leber.

Kategorien
Gesundheitstipps

Beipackzettel richtig lesen

Beipackzettel sind oft schwer verständlich.
Der Beipackzettel informiert unter anderem über Anwendungsgebiete, Wirkung und Nebenwirkungen einer Arznei.

Wichtige Infos über das Medikament

Der Beipackzettel informiert dich ausführlich über das Arzneimittel, seine Inhaltsstoffe, Anwendungsgebiete, Dosierung, Wirkung sowie mögliche Risiken. Wir haben für dich die wichtigsten Fachausdrücke einmal unter die Lupe genommen:

Name des Medikaments

Zusätzlich zu dem Markennamen des Arzneimittels kann ein Zusatz angegeben sein, der bestimmte Eigenschaften des Mittels beschreibt. Häufige Zusätze sind beispielsweise „forte“ für stark wirkende Mittel. „comp“ bedeutet, dass die Arznei mehrere Wirkstoffe enthält. Im Gegensatz dazu enthalten Präparate mit dem Zusatz „mono“ nur einen Wirkstoff. „retard“-Arzneien wirken über einen längeren Zeitraum hinweg.

Auch die Wirkstoffmenge des Medikaments in Milligramm pro Tablette, Zäpfchen, Salbe, Lösungen, Kapseln und Creme kann neben dem Namen stehen. Hier findest du häufig Angaben wie 200, 400, 600, 800.

Zusammensetzung 

Hier findest du sowohl die Wirkstoffe eines Medikaments als auch Hilfsstoffe aufgelistet. Wirf hier einen besonderen Blick drauf, wenn bei dir Unverträglichkeiten oder Allergien bekannt sind. Sprich mit deinem Arzt darüber!

Anwendungsgebiete und Indikationen

Das ist eine Auflistung von Krankheiten und Beschwerden, bei denen das Medikament angewendet werden darf. Diese Einsatzmöglichkeiten sind durch Studien belegt.

Gegenanzeigen

Bist du schwanger oder stillst du dein Kind? Dann sollest du im Beipackzettel unter Gegenanzeigen (Kontraindikationen) eines Medikaments nachschauen. Hier findest du Lebensumstände, Befindlichkeiten und Krankheiten, bei denen die Arznei nicht oder nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden darf.

Warnhinweise

Einige Arzneien beeinträchtigen das Reaktionsvermögen. Falls die Fahrtüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen eingeschränkt wird, findest du hier die entsprechenden Warnhinweise.

Wechselwirkungen

Wenn das beschriebene Medikament die Wirkung anderer Arzneien abschwächt, aufhebt oder verstärkt, dann findest du hier einen Hinweis darauf. Die Wirkung mancher Medikamente wird auch durch bestimmte Lebensmittel (beispielsweise Grapefruit-Saft, Milch, Tee) sowie durch Alkohol oder Nikotin beeinträchtigt.

Kategorien
Krankheiten

Blasenentzündung

Krampfartige Schmerzen im Unterbauch sind typisch für eine Blasenentzündung.
Typische Symptome einer Blasenentzündung sind starke Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, permanenter Harndrang und nur geringe Urinmenge.

Was ist eine Blasenentzündung?

Wenn es beim Wasserlassen im Intimbereich brennt, du ständig auf die Toilette musst und krampfartige Schmerzen im Unterleib verspürst, dann könnte eine Blasenentzündung (Zystitis) hinter den Beschwerden stecken. Der Verursacher ist in den meisten Fällen das Darmbakterium E. coli. Gelangt der Erreger durch mangelnde Analhygiene, übertriebene Hygiene im vorderen Intimbereich oder Sex in die Harnröhre und Blase und vermehrt sich dort, entzünden sich die Schleimhäute. Steigen die Bakterien über die Harnleiter bis in die Nieren auf und verursachen sie in allen ableitenden Harnwegen Entzündungen, spricht der Arzt von einer Harnwegsentzündung.

Hilfe bei Blasenentzündung aus der Apotheke

Was verursacht eine Blasenentzündung?

Eine Infektion mit Escherichia coli-Bakterien ist in den meisten Fällen der Auslöser für eine Zystitis. E. coli-Bakterien bewohnen normalerweise zusammen mit anderen Mikroorganismen deinen Darm und rufen keine Beschwerden hervor. Gelangen sie aber in die Harnröhre und siedeln sich dort in den Schleimhäuten an, können sie sich bis zur Blase ausbreiten.

Seltener sind andere Bakterienarten wie Staphylokokken oder Klebsiellen für eine Infektion mit anschließender Entzündung verantwortlich.

Als weitere Ursachen für eine Blasenentzündung kommen angeborene Fehlbildungen der Harnwege infrage. Der dadurch gestaute Urin fördert eine Vermehrung schädlicher Keime und begünstigt so die Infektion.

Eine Infektion infolge von angestautem Urin kann auch durch Blasenfunktionsstörungen als Folge einer Querschnittslähmung entstehen.

Einen idealen Nährboden für Bakterien bildet der zuckerhaltige Urin bei schlecht eingestellten Diabetikern. Hier ist es wichtig, Blutzuckerschwankungen und dauerhaft erhöhte Werte des Langzeitblutzuckers (HbA1C) in den Griff zu bekommen. Dann ist auch die Blasenentzündung bestimmt bald kein Thema mehr.

Ist dein Immunsystem durch andere Infektionen, Stress, Schlafmangel, unausgewogene Ernährung, Chemotherapie (Zytostatikazystitis) oder Strahlentherapie (radiogene Zystitis) geschwächt, breiten sich krank machende Coli-Bakterien besonders leicht aus. Auch ein Blasen-Dauerkatheter kann eine Infektion begünstigen. Hier spricht der Arzt von einer Katheter-Zystitis.

Wenn du zu wenig trinkst, weil du aufgrund der Schmerzen beim Wasserlassen nicht mehr auf die Toilette gehen möchtest, dann bewirkst du eher das Gegenteil! Denn Flüssigkeit ist wichtig, um die Bakterien aus dem Körper zu schwemmen.

Risikogruppen und Risikofaktoren für eine Zystitis

Diese Menschen haben ein erhöhtes Risiko, an Blasenentzündung zu erkranken:

  • Schwangere: Hier sind durch veränderten Hormonhaushalt die Harnwege erweitert, Krankheitserreger können sich somit leichter ausbreiten und in die Blase aufsteigen.
  • Diabetiker: Ein schlecht eingestellter Diabetes und schwankende Blutzuckerwerte sind schlecht fürs Immunsystem. Bakterien haben somit ein leichteres Spiel, sich auszubreiten und zu vermehren.
  • Frauen, die häufig ungeschützten Geschlechtsverkehr haben: Bei der sogenannten Honeymoon-Zystitis oder Flitterwochen-Blasenentzündung gelangen die Keime leichter dorthin, wo sie nicht hingehören.
  • Menschen mit Blasenfunktionsstörung, zum Beispiel als Folge einer Querschnittslähmung.
  • Menschen mit geschwächter Abwehr, zum Beispiel durch Stress, Schlagmangel, unausgewogene Ernährung.
  • Menschen, die zu wenig trinken. Wasser ist wichtig, damit unser Körper und unsere Immunabwehr funktionsfähig bleiben.
  • Leute, die ihre nasse Badekleidung nicht wechseln, stundenlang ohne Decke auf kaltem Untergrund sitzen, bauchfreie Tops auch bei niedrigen Temperaturen tragen: Das führt zu Unterkühlung im Bereich der Blase und verhindert, dass die Schleimhäute gut durchblutet werden. Krankheitserreger haben es somit leichter, sich auszubreiten.
  • Frauen in den Wechseljahren und nach den Wechseljahren: Östrogenmangel verursacht verletzliche Schleimhäute in Harnröhre und Blase. Sie werden dadurch anfälliger für bakterielle Infektionen. Außerdem verändert sich in den Wechseljahren das Scheidenmilieu, wodurch seine natürliche Schutzfunktion gestört werden kann.
  • Frauen, die es mit der Intimhygiene übertreiben: Alkalische Sprays, Lotionen, Seifen bringen den natürlichen pH-Wert der Scheide aus dem Gleichgewicht und verdrängen die darin angesiedelten Milchsäurebakterien. Milchsäurebakterien produzieren ein saures Milieu, was die Vermehrung von schädlichen Bakterien hemmt, und Wasserstoffperoxid, was schädliche Bakterien abtötet. Ist das saure Milieu in der Scheide gestört, können sich Erreger leichter ausbreiten und in die Blase aufsteigen.
  • Menschen mit Harn-Dauerkatheter. Hier entsteht die sogenannte Katheter-Zystitis.
  • Menschen, die sich im Rahmen einer Krebserkrankung einer Chemotherapie unterziehen müssen. Mediziner sprechen dann von einer Zystostikazystitis.
  • Menschen, die eine Bestrahlung hinter sich haben. Erkranken sie an Blasenentzündung, sprechen Mediziner von einer radiogenen Zystitis.
  • Männer über 50 als Folge einer Prostatavergrößerung und/oder Prostataentzündung.

Blasenentzündung: Häufige Fragen

Eine Blasenentzündung ist unangenehm und lästig. Und auch wenn die Zystitis dich schon öfter mal erwischt hat, bleiben bestimmt noch viele Fragen offen. Im Folgenden findest du Infos zu häufigen Fragen rund um die Blasenentzündung.

Warum alle paar Monate eine Blasenentzündung?

Kaum ist die leidige Blaseninfektion überstanden, da erwischt sie dich nach weniger als sechs Monaten schon wieder. Weil wiederholte Blasenentzündungen häufig nach dem Sex auftreten, haben amerikanische Wissenschaftler die in der Scheide angesiedelten Bakterien unter die Lupe genommen. Sie fanden in Mäusen die Bakterienart Gardnerella vaginalis, die auch in der menschlichen Scheide vorkommt. Gelangen Gardnerella in die Blase, greifen sie die Blasenwand an und setzen E.coli-Bakterien frei, die eine Antibiotika-Therapie überlebt haben und in der Blasenwand inaktiv schlummerten. Diese freigesetzten E. colis sorgen dann für eine erneute Blasenentzündung.

Ist Blasenentzündung ein Frauenproblem?

Bakterien haben bei Frauen ein leichteres Spiel. Denn ihre Harnröhre ist erheblich kürzer als bei Männern. Die weibliche Harnröhre misst etwa 4 cm, die männliche ist rund 20 cm lang. Dieser kürzere Weg erleichtert E. coli und Co. das Aufsteigen in die Blase. Außerdem liegt bei Frauen der Eingang zur Harnröhre in unmittelbarer Nähe zum Analbereich.

Während der Wechseljahre sind Frauen besonders anfällig für Blasenentzündungen und Harnwegsinfektionen. Warum ist das so? Durch die verminderte Östrogenproduktion werden die Schleimhäute in Harnröhre und Blase verletzlicher und damit anfälliger für bakterielle Infektionen. Außerdem verändert sich in den Wechseljahren das Scheidenmilieu, wodurch seine natürliche Schutzfunktion gestört werden kann.

Blasenentzündung durch gestörtes Scheidenmilieu?

In jeder Vagina gibt es Pilze und Bakterien, die bei einer gesunden Frau in einem natürlichen Gleichgewicht leben. Ein Teil dieser Scheidenflora oder Vaginalflora sind Milchsäurebakterien. Sie vergären Traubenzucker aus den Schleimhautzellen zu Milchsäure und sorgen so für eine saure Umgebung. Schädliche Keime haben es im sauren Milieu schwer sich zu vermehren. Außerdem werden sie durch das von einigen Milchsäurebakterien produzierte Wasserstoffperoxid abgetötet. Soweit so gut. Durch übertriebene Intimhygiene kann das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora allerdings gestört werden. Milchsäurebakterien reagieren äußerst empfindlich auf alkalische Waschmittel (mit hohem pH-Wert). Sie werden zurückgedrängt und schädliche Keime können sich ungehindert vermehren und ausbreiten. Da die Blase bei Frauen vor Gebärmutter und Scheidenausgang liegt, siedeln sich die Bakterien leicht dort an, wo sie nicht hingehören. Beim Mann liegt die Blase übrigens vor dem Enddarm.

Wie verläuft die Blasenentzündung beim Mann?

Wird die Blasenentzündung bei Männern nicht behandelt, kann sie sich zu einer Nierenbeckenentzündung entwickeln. Auch eine Entzündung der Nebenhoden und der Prostata sind möglich. Symptome einer Blasenentzündung beim Mann sind:

  • Starker Harndrang, aber nichts kommt
  • Häufiges Urinieren in geringen Mengen
  • Brennen vor oder während des Urinierens
  • Möglicherweise Blut im Urin
  • Urin riecht übel und/oder ist eingetrübt
  • Juckreiz an den Geschlechtsorganen
  • Inkontinenz
  • Stechende Schmerzen im unteren Bauchbereich und/oder im unteren Rückenbereich
  • Schmerzen zwischen Anus und Hoden
  • leichtes Fieber. Fieber richtig messen

Kommen hohes Fieber und Schmerzen in der Körperseite hinzu, dann hat dich eine Prostata- oder Nierenbeckenentzündung erwischt. Dein Hausarzt wird eine Urinuntersuchung durchführen, dir Antibiotika gegen die bakteriellen Erreger verschreiben oder dich an einen Urologen überweisen.

Blasenentzündung durch Sex?

Nicht nur beim Analverkehr können schädliche Darmbakterien in den Intimbereich gelangen. Eine Blasenentzündung kann generell durch häufigen Sex entstehen. Mediziner sprechen dann von der sogenannten Honeymoon-Zystitis oder Flitterwochen-Blasenentzündung. Auch hier wandern die Erreger vom Intimbereich in die nahe gelegene Harnröhre und von dort aus in die Blase. Die Folge: die Blasenschleimhaut entzündet sich.

Ist eine Blasenentzündung für den Partner/die Partnerin ansteckend?

Die meisten Frauen verspüren bei einer Blasenentzündung keine Lust auf Sex. Die Gefahr, deinen Partner anzustecken ist jedoch nicht nur deswegen ziemlich gering. Bei einer Blasenentzündung wandern krank machende Bakterien über die Harnröhre in die Blase. Selten befinden sich in der Scheide so viele Erreger, dass sie den eindringenden Penis „befallen“. Die männliche Harnröhre ist außerdem lang genug, um die meisten Bakterien schon auf dem Weg zur Blase durch die körpereigene Abwehr auszuschalten.

Anders sieht es aus, wenn der Penis nach ungeschütztem Analverkehr in Kontakt mit der Scheide kommt. Die dadurch eventuell eingeschleusten, krankmachenden Darmbakterien werden bei einem intakten Scheidenmilieu durch andere Bakterien (Milchsäurebakterien) und ihre Stoffwechselprodukte wirkungsvoll bekämpft. Ist das Scheidenmilieu hingegen gestört, können sich Erreger leichter ausbreiten – die Ansteckungsgefahr für die Frau erhöht sich also durch ungeschützten Analverkehr. Und auch wenn das Kondom beim Wechsel von hinten nach vorne nicht durch ein neues ersetzt wird.

Übertreib es nicht mit der Intimhygiene, aber wasch dich regelmäßig mit Wasser und wenig Seife. Um die Blase auszuspülen, geh – wenn möglich –  vor und nach dem Sex auf die Toilette.

Kannst du dich von Kollegen mit Blasenentzündung anstecken, wenn ihr die gleichen Toiletten benutzt?

Es besteht ein gewisses Risiko, sich bei infizierten Mitarbeitern anzustecken. Allerdings weniger, wenn sie beim Toilettengang auf der Klobrille keimbelastete Urinspritzer hinterlassen. Wenn du dich unbedingt auf die Klobrille setzen möchtest, dann wisch sie mit etwas feuchtem Klopapier ab und wasch dir anschließend gründlich die Hände. Berührst du mit ungewaschenen Händen unbewusst deinen Intimbereich, können Erreger leichter übertragen werden und sich eventuell ausbreiten.

Doch bei einem gesunden Scheidenmilieu und einer gestärkten Abwehr haben es krank machende Coli-Bakterien schwer. Achte darauf, nicht die gleichen Handtücher zu benutzen, wasch dir nach Berühren von Türklinken und gemeinschaftlichen Bürogeräten die Hände, zieh dich immer warm genug an und achte darauf, dass du Füße, Nieren- und Beckenregion warm hälst. Trink außerdem ausreichend, dann haben Krankheitserreger keine Chance.

Kann eine Blasenentzündung durch nasse Badehosen entstehen?

Nasse Badekleidung verursacht die Blasenentzündung nicht, aber fördert sie. Denn die Kälte schwächt bestimmte Abwehrfunktionen der Blasen-Schleimhaut. Die Folge: Erreger können sich schneller einnisten. Durch nasse Badesachen auf dem Körper entsteht außerdem ein feuchtwarmes Milieu. Das wiederum regt die Vermehrung der Bakterien an. Wenn du längere Zeit auf kaltem Untergrund sitzt oder gerne bauchfreie Tops trägst, dann kannst du dir eine Unterkühlung im Bereich der Blase einfangen. Die Kälte verhindert, dass die Schleimhäute der Blase gut durchblutet werden. Das erleichtert es den Krankheitserregern sich auszubreiten.

Kann Hygiene die Blasenentzündung verhindern?

Ja und nein. Für die Analhygiene gilt: Nicht nur sorgfältig putzen, sondern auch richtig herum! Mit der richtigen Putztechnik von vorne nach hinten bleiben die Darmbakterien dort, wo sie hingehören.

Für die Hygiene im Intimbereich gilt besonders für Frauen: Übertriebene Reinigung schadet mehr als sie nutzt. Die natürliche Scheidenflora kann dadurch gestört werden und die Ausbreitung von Bakterien, die Blasenentzündung auslösen, gefördert. Am besten reinigst du deinen Schambereich nur mit warmem Wasser und nicht ständig mit Seife.

Welche Komplikationen können bei Blasenentzündung auftreten?

Nicht immer bringt die Behandlung der Blasenentzündung sofort Erfolg. Wenn nach erster Besserung innerhalb von zwei Wochen erneut Beschwerden auftreten, dann sind noch nicht alle Erreger vollständig beseitigt. Das bezeichnet der Arzt als Relapsie.

Wenn eine neue Infektion mehr als zwei Wochen nach der ersten Blasenentzündung auftritt, dann spricht der Arzt  von einer rezidiven Blasenentzündung. Der neue Blaseninfekt kann durch einen neuen Erreger ausgelöst werden, aber auch durch die gleiche Bakterienart wie beim ersten Mal.

Eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kann entstehen, wenn die Erreger über die Harnleiter bis in die Niere wandern. Hohes Fieber, Blut im Urin, im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung (Sepsis) und Nierenversagen können unbehandelt die Folge sein.

Eine Reizblase äußert sich durch ähnliche Symptome wie eine Blasenentzündung. Es bestehen häufiger Harndrang bei kleinen Urinmengen, teilweise Schmerzen beim Wasserlassen und/oder Inkontinenz. Bei einer Reizblase lassen sich allerdings keine Erreger im Urin nachweisen.

Wird die Blasenentzündung chronisch, tritt sie also regelmäßig immer wieder auf, ist sie sehr schmerzhaft und lassen sich keine Erreger im Urin nachweisen, dann sprechen Ärzte von einer interstitiellen Zystitis. Mit Schmerzmitteln oder Antidepressiva lassen sich die Beschwerden medikamentös in den Griff bekommen. Manchmal müssen die Medikamente auch unter Narkose in die Blase eingeschleust werden. Bleibt auch diese Behandlung erfolglos und hat sich durch die ständigen Entzündungen eine Schrumpfblase entwickelt, dann kann die Harnblase in einer OP entfernt werden.

Blasenentzündung: Symptome

Du musst ständig, aber wenn du auf die Toilette gehst, hast du Schmerzen, es brennt und der Urin kommt nur tröpfchenweise. Wenn du ein Mann bist, dann könnte ein Problem mit deiner Prostata dahinter stecken. Denn das ist oft der Grund für eine Blasenentzündung. Manchmal treten Blaseninfektion und Prostatavergrößerung aber auch unabhängig voneinander auf.

Die häufigsten Symptome einer Blasenentzündung sind bei Frauen und Männern:

  • starke Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
  • unangenehmes Ziehen beim Wasserlassen
  • permanenter Harndrang
  • häufiges Wasserlassen mit geringer Urinmenge
  • Urin enthält sichtbare oder unsichtbare (aber bei der Urinuntersuchung nachweisbare) Anteile von Blut aus den Schleimhäuten der Blase
  • Schwierigkeiten die Blase zu entleeren, weil es so anstrengend ist und schmerzt
  • Verkrampfungen der Blasenmuskulatur
  • Inkontinenz
  • Krankheitsgefühl (schlapp, müde, du fühlst dich wie benebelt)

Als weitere Beschwerden können bei Blasenentzündung hinzukommen:

  • Erhöhte Temperatur
  • strenger Geruch des Urins
  • getrübter Urin
  • Bauchschmerzen

Bei einer Harnwegsentzündung sind nicht nur Harnröhre und Blase von der Infektion betroffen, sondern auch Harnleiter und Nierenbecken. Zu den Beschwerden einer Blasenentzündung können dann noch hinzukommen:

Blasenentzündung: Diagnose

Wenn du mit den typischen Symptomen einer Blasenentzündung zum Arzt gehst, wird er deinen Urin untersuchen lassen.

Wie funktioniert die Urinuntersuchung?

Vor Abgabe der Urinprobe solltest du unbedingt deinen Intimbereich gereinigt haben. Ganz wichtig: Nicht die ersten Tropfen zu Beginn der Blasenentleerung auffangen, sondern den Becher erst nach einigen Sekunden unter den Strahl halten. In diesem Mittelstrahlurin sucht das Labor mit Teststreifen nach bestimmten Stoffen. Die Teststreifen zeigen mit einer Farbveränderung an, ob weiße Blutkörperchen als Entzündungszeichen vorhanden sind und ob im Urin Nitrit vorkommt. Nitrit ist ein Stoffwechselprodukt von Bakterien und zeigt somit an, dass sich Keime im Harntrakt befinden.

Im Anschluss kann der Urin mikroskopisch im Labor untersucht werden, wobei die Anzahl und die Art der Erreger bestimmt wird. Erst wenn mehr als 100.000 Keime pro ml Urin vorhanden sind, gilt dies als Hinweis auf eine Harnwegsinfektion. Um die Art der Erreger nachzuweisen, werden im Labor Kulturen angelegt. Hierbei wachsen und vermehren sich Bakterien in bzw. auf entsprechenden Nährboden, so dass ihre Art dadurch genau bestimmt werden kann. Der Arzt erhält das Ergebnis jedoch erst nach zwei Tagen, daher wird er dir schon vorher ein gängiges Antibiotikum gegen Blasenentzündung verschreiben. Schlägt dieses nicht an, kann der Laborbefund dabei helfen, die Therapie entsprechend der Bakterienart anzupassen.

Wenn in deinem Urin Entzündungszeichen festgestellt werden ohne dass du die typischen Symptome einer Blasenentzündung verspürst, dann wird dein Arzt höchstwahrscheinlich nach ein bis zwei Wochen eine erneute Urinuntersuchung veranlassen.

Da schwangere Frauen besonders anfällig für Blasenentzündungen sind und diese schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben können, wird der Urin im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft unter anderem auf Anzeichen einer Blasenentzündung untersucht.

Welche weiteren Untersuchungen gibt es bei Zystitis?

Eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege ist nur bei ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen sowie sehr komplizierten Harnwegsentzündungen notwendig. Ultraschall zeigt Veränderungen an Harnwegen und Nieren an, ob die Prostata vergrößert ist oder ob eventuell Blasensteine vorliegen.

Blasensteine sind Harnsteine, die sich in der Niere bilden und in der Harnblase ablagern. Der Grund dafür ist unter anderem ein übermäßiger Genuss von Lebensmitteln, die viel Oxalsäure enthalten (Rhabarber, Spinat, Mangold, Rote Rüben, Schokolade). Blasensteine bestehen in den meisten Fällen aus Kalziumoxalat und werden normalerweise mit dem Urin ausgeschieden. Bemerkbar machen sich Harnsteine durch Wasserlassen mit wiederholtem Abbruch des Harnstrahls, Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Urin. Müssen sie entfernt werden, wendet der Arzt die sogenannte extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) an. Hierbei zertrümmern Stoßwellen die Blasensteine von außen, so dass sie mit dem Urin ausgeschieden werden können.

Bei der sogenannten Restharnbestimmung wird nach Entleerungsstörungen der Blase gesucht. Dazu entleerst du die Blase vollständig. Danach prüft der Arzt mit Ultraschall, ob und wie viel Harn sich noch in deiner Blase befindet. Überschreitet der Wert ein bestimmtes Volumen, liegt eine Entleerungsstörung vor. Jetzt kommen aufwändigere Untersuchungen beim Urologen auf dich zu.

Bei der Harnflussmessung (Uroflowmetrie) prüft der Arzt während der Blasenentleerung in ein bestimmtes Gerät, ob Urin in die Harnleiter zurück fließt, wie viel Urin pro Sekunde fließt, wie lange die Blasenentleerung dauert, wie viel Urin insgesamt abgegeben wird und mehr. Aus allen ermittelten Werten wird eine sogenannte Flusskurve erstellt. Diese zeigt bei bestimmten Blasen-Erkrankungen einen typischen Verlauf.

Beim Miktionszystogramm bekommst du Kontrastmittel durch die Harnröhre in die Blase gespritzt. Auf Röntgenbildern kann der Arzt dann sehen, wie sich die Blase entleert.

Die Blasenspiegelung (Zystoskopie) ist nötig, wenn der Verdacht auf einen Tumor besteht und alle vorangegangenen Untersuchungen kein befriedigendes Ergebnis brachten. Bei der Blasenspiegelung führt der Arzt ein Endoskop durch die Harnröhre in die Blase ein. Durch die Optik am Gerät kann der Arzt die Blase von innen betrachten und Entzündungen sowie Tumore sehen. Ablauf der Zystoskopie.

Was hilft bei Blasenentzündung?

Wenn deine Schmerzen und das Brennen beim Wasserlassen mehr als zwei Tage anhalten und alle Maßnahmen der Selbsthilfe (viel trinken, warm halten) nicht anschlagen, solltest du umgehend zum Arzt gehen. Ebenso, wenn dich die Blasenentzündung zum ersten Mal erwischt.

Geh bitte sofort zum Gynäkologen oder Urologen, wenn starke Schmerzen in der Nierengegend auftreten und/oder Fieber und Schüttelfrost hinzukommen. Ebenso dann, wenn die Schmerzen so stark sind, dass ein Wasserlassen nicht mehr möglich ist oder deswegen unterdrückt wird.

Wenn du nichts mehr trinkst, weil du die Schmerzen beim Wasserlassen nicht mehr ertragen willst, droht eine Austrocknung (Dehydration). Unser Körper braucht Flüssigkeit, damit alle lebensnotwendigen Funktionen aufrecht erhalten werden können. Daher: viel trinken und lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen.

Unbedingt zum Arzt solltest du gehen, wenn sich Beschwerden wie Juckreiz, Rötungen und Schwellungen im Genitalbereich und/oder Blut im Urin zu dem Brennen beim Wasserlassen hinzugesellen.

Wenn du schwanger bist, dann besteht die Gefahr, dass sich eine Blasenentzündung auf die Nieren ausbreitet und zu einer Nierenbeckenentzündung führt. Zum Schutz deiner Nieren und zum Schutz des ungeborenen Kindes solltest du daher immer deinen Frauenarzt aufsuchen.

Medikamente bei Blasenentzündung

Da eine Blasenentzündung in den meisten Fällen durch eine bakterielle Infektion ausgelöst wird, verschreibt ein Arzt dir höchstwahrscheinlich Antibiotika. Nimm die Antibiotika unbedingt nach Anweisungen deines Arztes ein und brich die Behandlung nicht selbsttätig ab, sobald die Beschwerden nachlassen.

Frei verkäufliche Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol können zusätzlich das Brennen beim Wasserlassen dämpfen. Doch bitte beachte: Nimmst du die Schmerzmittel über längere Zeit (öfter als 10 Tage im Monat und mehr als an drei Tagen hintereinander), steigt das Risiko für einen medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz.

Krampflösende Mittel mit den Wirkstoffen Scopolaminbutylbromid (frei verkäuflich) oder Mebeverin (verschreibungspflichtig) können helfen, die Bauchschmerzen zu lindern.

Hilfe aus der Apotheke bei Harnwegsinfekten und Blasenentzündung

Blasenentzündung: Heilungschancen

Eine Blasenentzündung lässt sich gut behandeln. Bei rechtzeitiger Therapie bessern sich die Beschwerden in den meisten Fällen recht schnell.

Unbehandelt kann die Blasenentzündung jedoch auch chronisch werden und/oder es kann sich eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) entwickeln. Daher gilt die Faustregel: Scheu dich nicht zum Arzt zu gehen. Es ist nicht peinlich, eine Blasenentzündung zu haben. Das hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun und dein Liebesleben musst du auch nicht rechtfertigen oder verändern. Wichtig ist nur, einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten und dann ist auch die Blasenentzündung bald vergessen.

Blasenentzündung vorbeugen

Sobald du die ersten Symptome spürst, gilt: trinken, trinken, trinken! Die Flüssigkeit schwemmt Bakterien aus deinem Körper und spült die Harnwege so kräftig durch, dass es Erreger schwer haben, sich weiter auszubreiten. Zwei Liter täglich sollten es mindestens sein. Gut sind stilles, raumtemperiertes Mineralwasser und entzündungshemmende und harntreibende Kräutertees (Nieren- und Blasentees) aus Apotheke oder Reformhaus. Besonders Birkenblätter, Goldrutenkraut, Schachtelhalm, Bärentraubenblätter und Brennnessel gelten als wirksam bei Blasenentzündung.

Bei der Analhygiene solltest du darauf achten, immer von vorne nach hinten zu wischen. Dadurch haben es Erreger aus dem Magen-Darm-Trakt schwer, in die Harnröhre zu gelangen.

Auch wenn deine Gedanken dann gerade ganz woanders sind: Möglichst vor und nach dem Sex solltest du deine Blase entleeren. Keime, die zu einer Blasenentzündung führen können, werden auf diese Weise einfach ausgespült.

Besonders für Frauen gilt: Bitte keine übertriebene Intimhygiene, denn das zerstört die natürliche Scheidenflora und begünstigt somit die Ausbreitung von Bakterien, die Blasenentzündung auslösen. Am besten reinigst du den Schambereich nur mit warmem Wasser und nicht ständig mit Seife.

Geh regelmäßig auf die Toilette und nicht erst dann, wenn die Blase prall gefüllt ist. Wiederholtes und vollständiges Entleeren der Blase verhindert, dass eventuell vorhandene Erreger sich einnisten und ausbreiten.

Wasch deine Unterwäsche bei 60°C. Das tötet die meisten Keime ab und verhindert eine erneute Ansteckung auf diesem Weg.

Zieh nach dem Schwimmen deine nasse Badekleidung unbedingt aus, denn Bakterien fühlen sich im feuchtwarmen Klima sehr wohl. Außerdem entsteht beim Trocknen auf der Haut Verdunstungskälte, die zu lokalen Unterkühlungen führen kann, was das Immunsystem schwächt und es Bakterien leicht macht sich auszubreiten.

Zieh dich bei entsprechenden Temperaturen warm an und setz dich nicht ohne Kissen oder Unterlage auf kalte Untergründe. Halte besonders deinen Unterleib warm, zum Beispiel mit einer Wärmflasche oder mit einer Decke.

Kategorien
Krankheiten

Schlafapnoe

Eine CPAP Atemmaske misst die nächtlichen Atemaussetzer bei Schlafapnoe.
Eine CPAP Schlafmaske zeichnet im heimischen Bett den nächtlichen Schlafrhythmus auf und dokumentiert Atemaussetzer.

Was ist Schlafapnoe?

Bei dem Schlafapnoe-Syndrom (SAS) wird während des Schlafens deine Atmung durch das weiche Gaumengewebe im Rachenbereich komplett blockiert. Normalerweise sorgt deine hintere Rachenmuskulatur dafür, dass deine Atemwege offen bleiben. Dazu stützt die Muskulatur das Zäpfchen, das weiche Gaumengewebe, die Rachenmandeln und deine Zunge ab. Bei der Schlafapnoe rutscht das weiche Gaumengewebe nach hinten und blockiert deine Atemwege.

Die Folge: du bekommst keinen Sauerstoff mehr, bist dem Ersticken nahe. Dein Körper schüttet deswegen das Stresshormon Adrenalin aus, was zum Aufwachen führt.

Die Atemaussetzer können von mehreren Sekunden bis zu einigen Minuten andauern und mehrmals pro Nacht auftreten. Du kommst deshalb nicht mehr in die erholsame Tiefschlaf-Phase, REM-Phase genannt, und fühlst dich trotz scheinbar ausreichenden Schlafstunden am nächsten Morgen total erschöpft und wie gerädert. Eine Häufigkeit von fünf Atempausen oder Atemabflachungen pro Stunde gilt noch als normal. Ab zehn oder mehr Atempausen oder Atemabflachungen handelt es sich um ein behandlungsbedürftiges Schlafapnoe-Syndrom.

Welche Formen der Schlafapnoe gibt es?

Das Schlafapnoe-Syndrom gehört zu den sogenannten schlafbezogenen Atemstörungen. Es gibt zentrale Apnoen und obstruktive Apnoen. Von einem gemischten Apnoe-Syndrom sprechen Mediziner, wenn bei einem Patienten beide Formen vorkommen.

Ist der Atemantrieb in deinem Gehirn gemindert und kommt es deswegen zu nächtlichen Atemstörungen, sprechen Mediziner von einer zentralen Apnoe. Durch Schäden in deinem zentralen Nervensystem wird die Atemmuskulatur nicht richtig gesteuert. Vereinfacht gesagt: dein Gehirn vergisst zu atmen. Die zentrale Apnoe ist selten und meistens erblich bedingt. Sie kann aber auch die Folge von Gehirnentzündungen sein.

Die häufigste Form ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Hier kommt es während des Einatmens zum Verschluss der oberen Luftwege. Dies wiederum entsteht durch eine starke Entspannung der ringförmigen Muskulatur deiner oberen Atemwege während des Schlafes. Der Sauerstoffgehalt deines Blutes sinkt, es kommt zu einer Weckreaktion und deine Atmung setzt wieder ein.

Was verursacht Schlafapnoe?

Folgende Faktoren können das Auftreten einer Schlafapnoe begünstigen:

  • Erhöhter Widerstand der oberen Luftwege durch Verkrümmung der Nasenscheidewand, Polypen, chronischer Sinusitis, Allergien.
  • Angeborene Engstellen im Bereich der oberen Luftwege.
  • Verengung des Rachenraumes durch Übergewicht.
  • Vergrößerte Rachenmandeln, vor allem bei Kindern.
  • Erschlaffung der Muskulatur durch Alkoholgenuss, Schlafmittel, Nikotin.

Schlafapnoe Symptome

Dein Partner hört zunächst ein sehr, sehr lautes Schnarchen beim Ein- und Ausatmen. Es folgt ein plötzliches, sekundenlanges Stocken des Atems und danach wieder ein lautes Schnarchen. Du selbst registrierst deine nächtlichen Atemaussetzer nicht.

Typische Symptome einer Schlafapnoe sind:

  • Tagesmüdigkeit
  • Sekundenschlaf
  • Lautes Schnarchen
  • Mehrmaliges nächtliches Aufwachen
  • Konzentrationsstörungen
  • Häufige Kopfschmerzen. Was tun bei Kopfschmerzen?
  • Sexuelle Unlust bis hin zur Impotenz
  • Mundtrockenheit

Mögliche Komplikationen der Schlafapnoe

Unbehandelt kann ein Schlafapnoe-Syndrom langfristig zur Folge haben:

Welcher Arzt kann bei Schlafapnoe helfen?

Zum Arzt solltest du gehen, wenn du und/oder dein Partner/deine Partnerin folgende Anzeichen bei dir bemerkt haben:

  • Atempausen im Schlaf
  • Sehr lautes Schnarchen, das den anderen aufweckt
  • Ausgeprägte Tagesmüdigkeit, die dazu führt, dass du während der Arbeit, vor dem Fernseher oder schlimmstenfalls beim Autofahren sekundenschlafmäßig einnickst.

Dein erster Weg bei Schlafstörungen sollte zum Hausarzt führen. Er wird dich an einen Schlafmediziner oder an ein Schlaflabor überweisen. Eine genaue Diagnose und eine umfassende Ursachenforschung ist wichtig, um die individuelle Therapie deiner Schlafapnoe abstimmen zu können.

Diagnose und Therapie der Schlafapnoe

Nach einer körperlichen Untersuchung, bei der besonders mögliche Engstellen in deinem oberen Rachenraum unter die Lupe genommen werden, erfolgt eine genaue Untersuchung deines Schlafes. Denn zur Therapie einer Schlafapnoe ist es für deinen Arzt wichtig zu erfahren, wie häufig die Atemaussetzer pro Nacht auftreten und welcher Art sie sind.

Dazu bekommst du im ersten Schritt eine sogenannte Schlafmaske, die du zu Hause während der Nacht trägst. Das Gerät, auch als CPAP-Maske bezeichnet, zeichnet neben einem EKG auch verschiedene Vitalfunktion wie Pulsfrequenz, Körperlage, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung auf. Für weitere Untersuchungen und zur Festigung der Diagnose Schlafapnoe kann ein stationärer Besuch in einem Schlaflabor nötig werden. Hier können dann auch andere Schlafstörungen ausgeschlossen werden. Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

Oftmals kann eine Schlafapnoe durch eine Operation an deiner Nasenscheidewand oder im Rachenraum gemildert oder sogar behoben werden. Manchmal genügen aber auch schon sogenannte Aufbiss-Schienen, die während der Nacht getragen werden müssen.

Was du bei Schlafapnoe selbst tun kannst

Wenn du auf dem Rücken schläfst, können Zunge und Gaumensegel in den Rachen fallen und deine Atemwege blockieren. Um die Rückenlage zu verhindern gibt es beispielsweise Anti-Schnarch-Kissen oder Lagerungsgürtel, die das Umdrehen im Schlaf erschweren.

Da Alkohol, Schlaf- und Beruhigungsmittel deine Rachenmuskulatur entspannen und somit deine Schlafapnoe verstärken können, solltest du vor allem abends auf Alkoholgenuss verzichten. Wenn vom Arzt nicht anders verordnet, auf Schlaf- und Beruhigungsmittel besser ebenso verzichten.

Eine Schlafmaske zum Durchatmen

Die CPAP-Therapie (englische Abkürzung für: Continuous Positive Airway Pressure) ist eine Überdrucktherapie mit einer Atemmaske. Die Maske ist an einen kleinen Kompressor angeschlossen, der kontinuierlich Atemluft unter erhöhtem Druck in die Maske abgibt. Der Druck ist so eingestellt, dass deine Atemwege offen gehalten werden und somit Atemaussetzer und Schnarchen verhindert werden. Die CPAP-Masken gibt es in verschiedenen Formen und mit unterschiedlichen Funktionen. Hab keine Angst, dass du mit der Maske nicht schlafen kannst. Es ist gewöhnungsbedürftig, aber schon bald wirst du merken, dass sich deine Schlafqualität deutlich verbessert. Für alle diejenigen, die mit der CPAP-Maske nicht zurechtkommen, gibt es noch andere Therapiemöglichkeiten der Schlafapnoe.

Aufbiss-Schienen vom Zahnarzt für leichte Schlafapnoe

Aufbiss-Schienen für leichte bis mittelschwere Schlaf-Apnoe schieben deinen Unterkiefer im Schlaf etwas nach vorne und halten deine Zunge zurück. Dadurch bleiben deine oberen Atemwege offen. Biss-Schienen werden vom Zahnarzt individuell angepasst. Damit sie wirken, müssen sie gut sitzen und jede Nacht getragen werden.

Pflaster für die Nase, die EPAP-Therapie

Bei der EPAP-Therapie werden spezielle Nasenpflaster vor dem Schlafengehen auf jedes Nasenloch geklebt. Diese Einwegpflaster haben ein Ventil mit einem kleinen Loch. Beim Einatmen strömt die Luft ungehindert hindurch, beim Ausatmen kann sie nur durch ein kleines Loch im Ventil entweichen. Dadurch steigt der Druck in deinen Atemwegen an und sie werden offen gehalten.

Ein Zungenschrittmacher stimuliert einen Nerv

Bei dieser Therapie wird ein Schrittmacher unter deine Haut implantiert und eine Elektrode auf den Unterzungen-Nerv gelegt. Dieser Nerv aktiviert die Zungenmuskulatur. Das Schrittmachersystem überwacht deinen nächtlichen Atemrhythmus und stimuliert bei Bedarf den Zungennerv. Dadurch bewegt sich deine Zunge leicht nach vorne und deine Atemwege bleiben offen.

Heilungschancen bei Schlafapnoe

Sobald die exakte Diagnose Schlafapnoe gestellt ist, können deine nächtlichen Atemaussetzer in der Regel gut behandelt werden. Voraussetzung für den Therapieerfolg ist jedoch eine Umstellung deiner Lebensgewohnheiten. Und das heißt: Übergewicht reduzieren, exzessiven Alkoholgenuss meiden, Bewegung in deinen Alltag einbringen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf deine Schlafapnoe aus, sondern auch auf deinen Blutdruck und deine Fitness.