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Tetanus-Impfung

Spätestens wenn eine größere oder kleinere Wunde mit Kot von Pferden oder Erde in Berührung gekommen ist und/oder du dich an rostigen Drähten oder Metallen verletzt hast, stellt sich die Frage: bist du gegen Tetanus geimpft? Welche Arten der Tetanus-Impfungen es gibt, wann sie aufgefrischt werden sollten und welche Kombinationsimpfungen möglich sind, liest du hier.

Am rostigen Zaun verletzt - jetzt ist es gut, gegen Tetanus geimpft zu sein.
Besonders Kinder können sich beim Spielen an rostigen Zäunen verletzen. Dann ist es gut, wenn sie gegen Tetanus geimpft sind.

Wie entsteht Tetanus?

Tetanus oder Wundstarrkrampf macht sich durch schmerzhafte Krämpfe in Nacken-, Rücken- und Bauchmuskulatur und/oder Lähmungserscheinungen bemerkbar. Durch einen Krampf deiner Kiefer- und Zungenmuskulatur kann ein grinsender starrer Gesichtsausdruck, das sogenannte Teufelslächeln, entstehen. Durch deine verkrampfte Kiefermuskulatur kannst du dann deinen Mund nicht mehr richtig öffnen.

Verursacht wird Tetanus durch Gifte des Bakteriums Clostridium tetani. Diese Toxine scheidet der Tetanus-Erreger aus, wenn er in deinen Körper gelangt und sich dort vermehrt. Das kann passieren, wenn du größere oder kleinere Wunden hast, die mit infizierter Erde oder auch Kot von Pferden in Berührung kommen. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Tetanus im Durchschnitt drei Tage bis zu drei Wochen. Der Wundstarrkrampf kann ohne ausreichenden Impfschutz schlimmstenfalls tödlich verlaufen. Eine überstandene Tetanus-Infektion macht dich übrigens nicht immun gegen den Erreger. Du kannst bei fehlendem Impfschutz immer wieder an Tetanus erkranken. Mehr zur Behandlung von Tetanus.

Wie funktioniert die Tetanus-Impfung?

Es gibt verschiedene Formen von Tetanus-Impfstoffen. Bei Aktivimpfungen wird die abgeschwächte Form des Bakteriengiftes gespritzt. Das regt die Bildung von körpereigenen Antikörpern an. Bei Passivimpfungen werden hingegen bereits fertige Antikörper gespritzt. Die Kombinationsimpfung vereint Impfstoffe gegen Erreger mehrerer Infektionskrankheiten in nur einem Piks. Jede Tetanus-Impfung wird intramuskulär, das heißt in einen Muskel, gespritzt. Meistens wird der Pikser in deinen Po, Oberarm oder Oberschenkel gesetzt.

Aktive Tetanus-Impfung

Bei der aktiven Impfung gegen Tetanus bekommst du eine abgeschwächte Form des Bakterien-Giftstoffes gespritzt. Dein Immunsystem reagiert darauf und bildet Antikörper zur Abwehr. Kommt es später zu einer „echten“ Infektion mit Clostridium tetani kennt dein Immunsystem den Angreifer schon und greift auf die bereits gebildeten Antikörper zurück oder bildet schnell neue, da der Bauplan der Eindringlinge bekannt ist. Die aktive Tetanus-Impfung schützt dich also schon im Vorfeld vor einer möglichen späteren Infektion.

Passive Tetanus-Impfung

Bei der passiven Impfung gegen Tetanus bekommst du bereits fertige Antikörper gegen das Bakteriengift Tetanospasmin gespritzt. Die passive Wundstarrkrampf-Impfung wird bevorzugt, wenn du eine offene Wunde hast, aber keine aktive Impfung. Ebenso, wenn du nicht weißt, wann deine letzte Auffrischungsimpfung war.

Kombinationsimpfung

Die Tetanus-Impfung wird nach der Grundimmunisierung nach Vollendung des zweiten Lebensmonats im 5. Lebensjahr aufgefrischt und mit der Impfung für Diphtherie und Keuchhusten kombiniert.

Die nächste Auffrischungsimpfung für Jugendliche erfolgt bei Tetanus zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr. Sie wird kombiniert mit einer Impfung gegen Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten (Pertussis). Diese Impfung wird als Vierfach-Impfung bezeichnet.

Erwachsene sollten ihren Impfschutz alle 10 Jahre auffrischen lassen. Meistens kombiniert mit der Impfung gegen Diphtherie. Das wird als sogenannte Td-Impfung bezeichnet. Ab 18 Jahren sollte auch einmalig eine Dreifach-Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis) erfolgen. Mediziner sprechen von der Tdap-Impfung.

Wann gegen Tetanus impfen?

Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten Menschen jeder Altersgruppe gegen Tetanus aktiv geimpft werden. Die erste Impfung wird als Grundimmunisierung bezeichnet. Sie erfolgt bereits bei Säuglingen erstmalig nach Vollendung des zweiten Lebensmonats zusammen mit Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis).

Empfohlen werden Auffrischungsimpfungen im Kindesalter, bei Jugendlichen und als Erwachsener alle 10 Jahre.

Mit zunehmendem Alter werden die durch die Impfung gebildeten Antikörper allerdings vermehrt abgebaut. Menschen über 60 Jahre sollten daher verstärkt auf ihren Impfschutz achten. Gerade, wenn sie viel im Garten arbeiten, Diabetiker sind oder unter offenen Ekzemen leiden.

Wann auf eine Tetanus-Impfung verzichten?

Ist dein Immunsystem durch eine Grippe, hohes Fieber, eine Krebserkrankung oder eine andere schwere Erkrankung geschwächt oder stark belastet, wird empfohlen auf die aktive Tetanus-Impfung zu verzichten. Bei einer leichten Erkältung ohne Fieber und mit erhöhter Temperatur kann dagegen geimpft werden. Fieber richtig messen

Dein Arzt wird die Risiken abwägen und dir alles Notwendige erklären.

Tetanus-Impfung wann auffrischen?

Die Grundimmunisierung führt zwar zur Bildung von Antikörpern, sollte aber in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Wenn die erste Impfung im Säuglingsalter erfolgte, wird der Impfschutz mit je einer Injektion im 5. bis 6. Lebensjahr und zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr aufgefrischt. Um den Impfschutz zu erhalten, können sich auch Erwachsene alle zehn Jahre nachimpfen lassen.

In der Tabelle findest du Angaben zu empfohlenen Impfungen gegen Tetanus:

Anzahl der erhaltenen Tetanus- Impfungen Saubere, kleinere Wunden Alle anderen Wunden (1)
DTap/Tdap (2) TIG (3) DTap/Tdap (2) TIG (3)
unbekannt Ja Nein Ja Ja
0-1 Ja Nein Ja Ja
2 Ja Nein Ja Nein (4)
3 oder mehr Nein (5) Nein Nein (6) Nein

(1): Tiefe Wunden und/oder mit Staub, Erde, Speichel, Stuhl verschmutzte Wunden. Weiterhin Verletzungen mit Zertrümmerung des Gewebes und Verletzungen mit reduzierter Sauerstoffversorgung. Außerdem Wunden mit eingedrungenen Fremdkörpern (z.B. Quetsch-, Riss-, Biss-, Stich-, Schusswunden), schwere Verbrennungen und Erfrierungen sowie Gewebsnekrosen.
(2): DTap = Diphtherie-Tetanus-Impfstoff mit verringerter azellulärer Keuchhusten (Pertussis)-Komponente. Azelluläre Impfstoffe enthalten nur bestimmte als Antigen (Auslöser einer Immunreaktion) wirkende Bestandteile, auf die die Antikörper (Immunantwort) unseres Immunsystems reagieren. Kinder unter 6 Jahren erhalten einen Kombinationsimpfstoff mit DTaP, ältere Kinder Tdap = Tetanus-Diphtherie-Impfstoff mit verringertem Diphtherietoxoid-Gehalt und verringerter azellulärer Pertussiskomponente. Erwachsene erhalten ebenfalls Tdap, wenn sie noch keine Tdap-Impfung im Erwachsenenalter (≥ 18 Jahre) erhalten haben.
(3): TIG = Tetanus-Immunglobulin. TIG wird gleichzeitig mit DTap/Tdap-Impfstoff verabreicht.
(4): Ja, wenn die Verletzung länger als 24 Stunden zurückliegt.
(5): Ja (1 Dosis), wenn seit der letzten Impfung mehr als 10 Jahre vergangen sind.
(6): Ja (1 Dosis), wenn seit der letzten Impfung mehr als 5 Jahre vergangen sind.

Kann die Grundimmunisierung gegen Tetanus jederzeit nachgeholt werden?

Sollte eine Tetanus-Impfung im Kindesalter bei dir versäumt worden sein, kannst du die Grundimmunisierung als Erwachsener  jederzeit nachholen lassen. Auch wenn der Verdacht auf eine Infektion mit Tetanus besteht kann noch geimpft werden. Dies geschieht dann zusammen mit einer Passivimpfung oder Simultanimpfung, die die möglichen Tetanus-Symptome abschwächen soll.

Wenn du nicht weißt, ob du als Kind geimpft worden bist oder deinen Impfpass nicht mehr findest, wird ebenfalls eine komplette Grundimmunisierung empfohlen.

Wenn du nicht mehr weißt, wann du zuletzt gegen Tetanus geimpft worden bist, dann kann dein Arzt eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Das Labor bestimmt dabei den sogenannten Impf-Titer. Der zeigt an, ob dein Blut genug Antikörper gegen den Tetanus-Erreger Clostridium tetani aufweist.

Welche Nebenwirkungen können bei der Tetanus-Impfung auftreten?

Wie bei jeder anderen Spritze können bei der Tetanus-Impfung Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an und um die Einstichstelle entstehen. Diese klingen aber in der Regel nach wenigen Tagen ab. Dazu können Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen auftreten, aber auch das sollte in der Regel nach ein paar Tagen vorbei sein. Auch Magen-Darm-Beschwerden und allergische Reaktionen auf der Haut, zum Beispiel juckende Quaddeln, sind möglich.

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