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Tetanus

Das Bakterium Clostridium tetani scheidet ein Gift aus, das Tetanus verursacht.
Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, wird durch Giftstoffe von Bakterien der Gattung Clostridium tetani ausgelöst. Die Erreger können über größere und kleinere Wunden in deinen Körper gelangen.

Was ist Tetanus?

Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine akute schwere Infektionskrankheit, die sich durch Krämpfe und Lähmungserscheinungen bemerkbar macht. Tetanus kann unbehandelt und ohne ausreichenden Impfschutz schlimmstenfalls tödlich verlaufen. Verursacht wird der Wundstarrkrampf durch Giftstoffe (Toxine) des Bakteriums Clostridium tetani. Das Tetanus-Bakterium gelangt über Wunden, die mit infizierter Erde, Straßenstaub oder auch Kot von Pferden in Berührung kommen, in deinen Körper und vermehrt sich dort. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt durchschnittlich etwa 3-21 Tage. Der einzig sichere Schutz vor Tetanus ist die vorbeugende Impfung.  Denn auch eine überstandene Tetanus-Infektion bietet keinen dauerhaften Schutz. Du kannst ohne ausreichenden Impfschutz immer wieder an Tetanus erkranken.

Was verursacht Tetanus?

Tetanus oder Wundstarrkrampf wird durch Gifte von Bakterien der Gattung Clostridium tetani ausgelöst. Die Tetanus-Bakterien bilden sogenannte Sporen. Das sind Dauerstadien, in denen der komplette Stoffwechsel zum Erliegen kommt. Die Sporen kommen im Erdreich, im Straßenstaub oder auch im Kot von Pferden, selten auch in dem von Rindern, vor und sind resistent gegen Hitze und Desinfektionsmittel. Daher können die Dauerstadien von Clostridium tetani jahrelang überdauern, wenn sie nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Sobald günstigere Lebensbedingungen für sie vorliegen, gehen die Sporen in die aktive Form des Bakteriums über.

Gelangen die Sporen von Clostridium tetani über kleinste Hautverletzungen sowie Schnitt-, Riss-, Biss- oder Schürfwunden, offene Ekzeme, Verbrennungswunden, Verletzungen von Holzsplittern, Nägel, Dornen in deinen Körper, kommt ihr Stoffwechsel wieder in Gang und die Tetanus-Bakterien vermehren sich im infizierten Wundbereich.  Aber auch schlecht heilende Wunden, zum Beispiel bei Diabetikern, bieten den Bakterien eine willkommene Eindringstelle.

Tetanus-Bakterien bilden zwei Giftstoffe

Im Wundbereich produziert Clostridium tetani die Giftstoffe Tetanolysin und Tetanospasmin. Tetanospasmin ist verantwortlich für die  typischen Tetanus Symptome. Es blockiert in deinem Gehirn und in deinem Rückenmark die Signalübertragung an den Nervenzellen, indem es sich an sie bindet. Ist Tetanospasmin einmal an deine Nervenzellen angedockt, kann es nicht mehr entfernt werden.

Tetanolysin zerstört die Zellmembran deiner roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und löst diese auf. Dadurch tritt der rote Blutfarbstoff Hämoglobin ins Blutplasma über. Außerdem zerstört Tetanolysin Herzmuskelzellen und schädigt deinen Herzmuskel (Myokard). Die Folge: Herzinsuffizienz und/oder Herzrhythmusstörungen. Lies mehr bei uns zu Ursachen und Therapie von Herzrhythmusstörungen.

Häufige Fragen zu Tetanus

Inkubationszeit, Ansteckung und verschiedene Arten von Tetanus sind nur einige Stichworte, nach denen bei Wundstarrkrampf häufig gefragt wird.

Welche Wunden sind für Tetanus-Bakterien besonders anfällig?

Das Tetanus-Bakterium Clostridium tetani ist ein sogenanntes anaerobes Bakterium. Das heißt, es benötigt zum Leben und für seinen Stoffwechsel keinen Sauerstoff. Besonders anfällig für eine Infektion mit Tetanus-Bakterien sind tiefe Wunden, in denen sich die Tetanus-Bakterien unter Luftabschluss vermehren können und ihre Gifte freisetzen können.

Welche Arten von Tetanus gibt es?

Von Tetanus gibt es verschiedene Formen und Ausprägungen. Sie unterscheiden sich vor allem durch die Körperbereiche, in denen die für den Wundstarrkrampf typischen Muskelkrämpfe auftreten.

  • Generalisierter Tetanus: Das ist die häufigste Form von Tetanus in Mitteleuropa. Bei dieser Form des Wundstarrkrampfes wird deine gesamte Muskulatur von Krämpfen geplagt. Sind auch die Muskeln im Übergang von deinem Rachen zur Speiseröhre und im Kehlkopf betroffen, kann es zu Schluckstörungen oder einer Verengung deiner Stimmritze kommen. Krämpfe des Kehlkopfes und der Brustmuskulatur können so stark sein, dass sie schlimmstenfalls zum Erstickungstod führen können. Verkrampfen sich gleichzeitig Muskeln an deinem Rumpf, die deinen Körper beugen und strecken, können sogar Knochen oder Wirbelkörper brechen. Darüber hinaus können im weiteren Verlauf Atemprobleme auftreten: Deine Atemwege können sich verengen, Lungenbläschen zusammenfallen und Flüssigkeit kann sich anstauen oder deine Lunge kann sich entzünden.
  • Neonataler Tetanus: Diese Form von Tetanus kommt nur bei Neugeborenen vor und fast nur in Ländern mit unzureichender medizinischer Versorgung. Dass Neugeborene an neonatalem Tetanus erkranken liegt hauptsächlich daran, dass die Nabelschnur bei der Geburt nicht steril abgebunden wurde und dass die Mütter keinen ausreichenden Impfschutz haben. Die Tetanus-Infektion tritt in der Regel in den ersten zwei Wochen nach der Geburt auf.  Durch die starken Muskelkrämpfe werden die Säuglinge dann so geschwächt, dass sie nicht mehr genug Kraft haben zu trinken.
  • Lokaler Tetanus: Hier tritt die verkrampfte Muskulatur nur in einer Körperregion auf. Zu dieser Form von Tetanus kommt es dann, wenn deine letzte Tetanus-Impfung schon lange zurück liegt und nur noch teilweise Schutz bietet. Ein lokaler Tetanus verläuft in der Regel milder als der generalisierte Tetanus.
  • Zephaler Tetanus: Hierbei handelt es sich um eine Sonderform des Tetanus. Sie kann nach einer Verletzung an deinem Kopf, in deinem Gesicht oder im Nacken auftreten.
  • Puerperaler  Tetanus: Puerperium ist lateinisch und bedeutet Wochenbett. Diese Form von Tetanus geht von einer infizierten Gebärmutter aus und betrifft Mütter nach der Geburt und nach Fehlgeburten.
  • Postoperativer Tetanus: Dieser Tetanus ist die Folge einer infizierten Operationswunde. Er kann nach chirurgischen Eingriffen auftreten.

Wann zeigen sich bei Tetanus erste Symptome?

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Tetanus in der Regel drei Tage bis drei Wochen. Manchmal kann es aber auch bis zu einem Monat dauern, bis sich die ersten Anzeichen von Tetanus bemerkbar machen. Wenn die Menge an bakteriellem Giftstoff (Toxin) in deinem Körper sehr hoch ist, sind auch kürzere Inkubationszeiten möglich.

Ist Tetanus ansteckend?

Tetanus ist zwar eine Infektionskrankheit, aber nicht ansteckend. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei Tetanus nicht möglich.

Genügt es, wenn du dich erst nach einer Verletzung impfen lässt?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät, mit der Impfung gegen Tetanus nicht zu warten bis der Ernstfall eingetreten ist. Denn im Fall einer Infektion mit Tetanus-Bakterien kommt die aktive Impfung schon zu spät. Dein Körper braucht eine gewisse Zeit, um Antikörper gegen das Bakteriengift zu bilden. Im Fall einer Verletzung verabreicht der Arzt Ungeimpften daher eine aktive und eine passive Impfung, damit Antikörper gleich vorhanden sind. Die Wirksamkeit dieser „Notfall“-Impfungen hängt jedoch stark vom Zeitabstand nach der Infektion ab. Generell gilt die Regel: je früher nach einer Verletzung geimpft wird, desto besser. Lies mehr über die Tetanus-Impfung, deren Auffrischtermine sowie Grundimmunisierung und Kombinationsimpfungen.

Welcher Arzt kann bei Tetanus helfen?

Dein Hausarzt ist für Tetanus-Impfungen und Wundversorgung der erste Ansprechpartner. Aber auch folgende Ärzte können dir und/oder deinen Kindern bei Impfungen und Fragen zu Tetanus weiterhelfen:

  • Facharzt für Allgemeinmedizin (Allgemeinmediziner)
  • Facharzt für Innere Medizin (Internist)
  • Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin
  • Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin (Kinderarzt)

Symptome von Tetanus

Das typische Symptom von Tetanus oder Wundstarrkrampf sind Muskelkrämpfe. Da auch deine Atemmuskulatur betroffen sein kann, droht schlimmstenfalls Erstickungstod. Weitere Tetanus-Symptome sind:

  • Kopfschmerzen: Sie treten häufig als erstes und relativ kurz nach der Infektion auf. Lies mehr über Ursachen und Therapie von Kopfschmerzen.
  • Krämpfe in der Nacken-, Rücken- und Bauchmuskulatur.
  • Verstopfung und Unfähigkeit zu urinieren. Gründe dafür sind Verkrampfungen der Blasen- und Darmmuskeln. Hilfe bei Verstopfung
  • Grinsender, starrer Gesichtsausdruck. Dieses sogenannte Teufelslächeln entsteht durch einen Krampf deiner Kiefer- und Zungenmuskulatur.
  • Durch die verkrampfte Kiefermuskulatur ist es schwierig oder unmöglich, den Mund zu öffnen. Dieser sogenannte tonische Krampf der Kaumuskulatur des Unterkiefers wird als Trismus bezeichnet.
  • Bei generalisiertem Tetanus beginnen die Symptome häufig mit erhöhter Körpertemperatur. Dein Körper ist durch schwere Krämpfe der Streckmuskulatur des Halses sowie des Rückens nach innen geneigt. Eine Beteiligung des sympathischen Nervensystems zeigt sich in Form von Blutdruckschwankungen, Durchblutungsstörungen und Schweißausbrüchen.

Mögliche Folgeerkrankungen von Tetanus

  • Herzrhythmusstörungen. Was tun bei Herzrhythmusstörungen?
  • Entzündung der oberflächlichen Venen
  • vollständiger oder teilweiser Verschluss eines Gefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombose)
  • Verschluss von Lungengefäßen (Lungenembolie)
  • Lungenentzündung
  • Schluckbeschwerden
  • Darmverschluss
  • Knochenbrüche
  • Muskelrisse.

Diagnose von Tetanus

Da im Labor die Anzucht des bakteriellen Erregers Clostridium tetani sehr schwierig ist, erfolgt die Diagnose von Tetanus in der Regel anhand der typischen Symptome, die bei Wundstarrkrampf auftreten.

Eine Prüfung auf ausreichende Mengen an schützenden Antikörpern nach der Tetanus-Impfung ist durch ein labordiagnostisches Verfahren namens ELISA möglich. ELISA ist die Abkürzung für enzyme-linked immunosorbent assay. Bei diesem Verfahren werden einzelne Proteine nachgewiesen. Dabei werden die Mechanismen unseres Immunsystems genutzt. Wird eine Substanz von unserem Immunsystem als fremd erkannt, bildet es Antikörper, die an das fremde Molekül andocken und es somit markieren.

Diese Reaktion wird Antikörper-Antigen-Reaktion genannt und für den ELISA-Test verwendet. Soll ein bestimmtes Protein nachgewiesen werden, müssen allerdings die dazu passenden Antikörper bekannt sein und zuvor mit verschiedenen gentechnischen oder zellbiologischen Verfahren hergestellt worden sein. Ist dann in einer Probe das gesuchte Protein vorhanden, fischen es die auf ein Trägermedium aufgebrachten Antikörper heraus. Dabei wird eine von Enzymen gesteuerte Reaktion ausgelöst, die zu einem sichtbaren Farbniederschlag führt.

Was hilft bei Tetanus?

Dein Arzt wird dich bei größeren oder kleineren Verletzungen immer fragen, ob du schon gegen Tetanus geimpft bist und ob du regelmäßig Auffrischungsimpfungen erhalten hast. Wenn das der Fall ist, ist deine Gefahr an Wundstarrkrampf zu erkranken, recht unwahrscheinlich.

Wenn du nicht mehr weißt, wann du das letzte Mal gegen Tetanus geimpft worden bist, aber eine Grundimmunisierung im Kindes- und Jugendalter durchgeführt wurde, bekommst du wahrscheinlich eine aktive und passive Impfung.

Weiterhin wird in der Regel versucht, das in deinem Körper zirkulierende Tetanus-Toxin zu neutralisieren, bevor es sich an deine Nervenzellen binden kann.

Tetanus Immunglobulin fängt freies Gift ab

Wenn die bakteriellen Gifte noch frei in deinem Körper zirkulieren und somit nicht an deine Nervenzellen gebunden sind, können sie noch entfernt werden. Dazu wird dir vom Arzt ein Tetanus-Immunglobulin in die Gesäßmuskulatur und in die Wundränder gespritzt. Das Mittel besteht aus menschlichen Antikörpern, die gegen das Tetanus-Toxin gerichtet sind. Antikörper sind wichtige Eiweißstoffe deines Körpers, die eingedrungene Erreger angreifen und unschädlich machen können. Sie verbinden sich dazu an ihrem einen Ende mit dem zu bekämpfenden Fremdkörper. Mit dem anderen Ende lagern sie sich an andere körpereigene Zellen an, die dann den eingedrungenen Fremdkörper unschädlich machen können.

Wundreinigung ist bei Tetanus sehr wichtig

Eine gründliche Wundreinigung, bei der Verunreinigungen und Fremdkörper von deinem Arzt entfernt werden, ist bei Tetanus sehr wichtig.  Da abgestorbenes Gewebe, in dem der Sauerstoff verbraucht ist, optimale Wachstumsbedingungen für die Tetanus-Bakterien bildet, wird abgestorbenes Gewebe um die Wunde in der Regel chirurgisch entfernt.

Antibiotika bei Tetanus

Um die Tetanus verursachenden Bakterien abzutöten, wird dir in der Regel ein Antibiotikum verabreicht. Die Behandlung von Tetanus mit Antibiotika verringert allerdings nicht die schon im Körper zirkulierenden Giftstoffe. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, stoppen ihre Vermehrung und sorgen somit für eine verringerte Ausbreitung des Erregers. Und wo kein Bakterium ist, kann auch kein Toxin freigesetzt werden. Durch die Abbauprodukte mancher Wirkstoffe der Antibiotika kann sich dein Urin dunkel färben. Das ist aber völlig normal. Frag deinen Arzt, wenn du dir unsicher bist.

Mit Intensivtherapie Leben retten

Ist der Ernstfall eingetreten und zeigen sich bereits die ersten Symptome einer Tetanus-Erkrankung, wird in der Regel eine sofortige Intensivtherapie eingeleitet.  Es gilt die Lebensfunktionen zu erhalten, die Muskeln zu entspannen und den Erstickungstod durch die gelähmte Atemmuskulatur zu verhindern. Dazu kann ein Luftröhrenschnitt nötig sein und eine künstliche Beatmung. Beim Luftröhrenschnitt entsteht eine Verbindung zwischen der Luftröhre und dem äußeren Luftraum. Durch diesen operativen Eingriff besteht allerdings die Gefahr einer Wundinfektion mit anderen Keimen und die Gefahr einer Narbenbildung.

Tetanus vorbeugen

Trotz intensivmedizinischer Behandlung können Betroffene, bei denen kein ausreichender Impfschutz vorhanden ist, an Tetanus sterben. Der Wundstarrkrampf hinterlässt keine Immunität, kann also nach überstandener Erkrankung immer wieder auftreten – sofern keine Impfung erfolgte.

Der beste Schutz gegen Tetanus ist eine Tetanus-Impfung. Nach der Grundimmunisierung im Kindesalter (erstmalig nach Vollendung des zweiten Lebensmonats als Kombinationsimpfung mit Diphtherie und Keuchhusten) sollten Erwachsene laut STIKO alle 10 Jahre eine Auffrischungsimpfung gegen Tetanus erhalten.

Wenn du allerdings nicht mehr weißt, wann du zuletzt gegen Tetanus geimpft worden bist oder wenn dein Impfpass Lücken aufweist, dann kann dein Arzt gegebenenfalls eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Im Labor kann der sogenannte Tetanus-Impftiter bestimmt werden. Dieser zeigt an, ob dein Blut genug Antikörper gegen das Tetanus verursachende Bakterium Clostridium tetani aufweist.

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Tetanus-Impfung

Am rostigen Zaun verletzt - jetzt ist es gut, gegen Tetanus geimpft zu sein.
Besonders Kinder können sich beim Spielen an rostigen Zäunen verletzen. Dann ist es gut, wenn sie gegen Tetanus geimpft sind.

Wie entsteht Tetanus?

Tetanus oder Wundstarrkrampf macht sich durch schmerzhafte Krämpfe in Nacken-, Rücken- und Bauchmuskulatur und/oder Lähmungserscheinungen bemerkbar. Durch einen Krampf deiner Kiefer- und Zungenmuskulatur kann ein grinsender starrer Gesichtsausdruck, das sogenannte Teufelslächeln, entstehen. Durch deine verkrampfte Kiefermuskulatur kannst du dann deinen Mund nicht mehr richtig öffnen.

Verursacht wird Tetanus durch Gifte des Bakteriums Clostridium tetani. Diese Toxine scheidet der Tetanus-Erreger aus, wenn er in deinen Körper gelangt und sich dort vermehrt. Das kann passieren, wenn du größere oder kleinere Wunden hast, die mit infizierter Erde oder auch Kot von Pferden in Berührung kommen. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Tetanus im Durchschnitt drei Tage bis zu drei Wochen. Der Wundstarrkrampf kann ohne ausreichenden Impfschutz schlimmstenfalls tödlich verlaufen. Eine überstandene Tetanus-Infektion macht dich übrigens nicht immun gegen den Erreger. Du kannst bei fehlendem Impfschutz immer wieder an Tetanus erkranken. Mehr zur Behandlung von Tetanus.

Wie funktioniert die Tetanus-Impfung?

Es gibt verschiedene Formen von Tetanus-Impfstoffen. Bei Aktivimpfungen wird die abgeschwächte Form des Bakteriengiftes gespritzt. Das regt die Bildung von körpereigenen Antikörpern an. Bei Passivimpfungen werden hingegen bereits fertige Antikörper gespritzt. Die Kombinationsimpfung vereint Impfstoffe gegen Erreger mehrerer Infektionskrankheiten in nur einem Piks. Jede Tetanus-Impfung wird intramuskulär, das heißt in einen Muskel, gespritzt. Meistens wird der Pikser in deinen Po, Oberarm oder Oberschenkel gesetzt.

Aktive Tetanus-Impfung

Bei der aktiven Impfung gegen Tetanus bekommst du eine abgeschwächte Form des Bakterien-Giftstoffes gespritzt. Dein Immunsystem reagiert darauf und bildet Antikörper zur Abwehr. Kommt es später zu einer „echten“ Infektion mit Clostridium tetani kennt dein Immunsystem den Angreifer schon und greift auf die bereits gebildeten Antikörper zurück oder bildet schnell neue, da der Bauplan der Eindringlinge bekannt ist. Die aktive Tetanus-Impfung schützt dich also schon im Vorfeld vor einer möglichen späteren Infektion.

Passive Tetanus-Impfung

Bei der passiven Impfung gegen Tetanus bekommst du bereits fertige Antikörper gegen das Bakteriengift Tetanospasmin gespritzt. Die passive Wundstarrkrampf-Impfung wird bevorzugt, wenn du eine offene Wunde hast, aber keine aktive Impfung. Ebenso, wenn du nicht weißt, wann deine letzte Auffrischungsimpfung war.

Kombinationsimpfung

Die Tetanus-Impfung wird nach der Grundimmunisierung nach Vollendung des zweiten Lebensmonats im 5. Lebensjahr aufgefrischt und mit der Impfung für Diphtherie und Keuchhusten kombiniert.

Die nächste Auffrischungsimpfung für Jugendliche erfolgt bei Tetanus zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr. Sie wird kombiniert mit einer Impfung gegen Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten (Pertussis). Diese Impfung wird als Vierfach-Impfung bezeichnet.

Erwachsene sollten ihren Impfschutz alle 10 Jahre auffrischen lassen. Meistens kombiniert mit der Impfung gegen Diphtherie. Das wird als sogenannte Td-Impfung bezeichnet. Ab 18 Jahren sollte auch einmalig eine Dreifach-Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis) erfolgen. Mediziner sprechen von der Tdap-Impfung.

Wann gegen Tetanus impfen?

Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten Menschen jeder Altersgruppe gegen Tetanus aktiv geimpft werden. Die erste Impfung wird als Grundimmunisierung bezeichnet. Sie erfolgt bereits bei Säuglingen erstmalig nach Vollendung des zweiten Lebensmonats zusammen mit Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis).

Empfohlen werden Auffrischungsimpfungen im Kindesalter, bei Jugendlichen und als Erwachsener alle 10 Jahre.

Mit zunehmendem Alter werden die durch die Impfung gebildeten Antikörper allerdings vermehrt abgebaut. Menschen über 60 Jahre sollten daher verstärkt auf ihren Impfschutz achten. Gerade, wenn sie viel im Garten arbeiten, Diabetiker sind oder unter offenen Ekzemen leiden.

Wann auf eine Tetanus-Impfung verzichten?

Ist dein Immunsystem durch eine Grippe, hohes Fieber, eine Krebserkrankung oder eine andere schwere Erkrankung geschwächt oder stark belastet, wird empfohlen auf die aktive Tetanus-Impfung zu verzichten. Bei einer leichten Erkältung ohne Fieber und mit erhöhter Temperatur kann dagegen geimpft werden. Fieber richtig messen

Dein Arzt wird die Risiken abwägen und dir alles Notwendige erklären.

Tetanus-Impfung wann auffrischen?

Die Grundimmunisierung führt zwar zur Bildung von Antikörpern, sollte aber in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Wenn die erste Impfung im Säuglingsalter erfolgte, wird der Impfschutz mit je einer Injektion im 5. bis 6. Lebensjahr und zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr aufgefrischt. Um den Impfschutz zu erhalten, können sich auch Erwachsene alle zehn Jahre nachimpfen lassen.

In der Tabelle findest du Angaben zu empfohlenen Impfungen gegen Tetanus:

Anzahl der erhaltenen Tetanus- Impfungen Saubere, kleinere Wunden Alle anderen Wunden (1)
DTap/Tdap (2) TIG (3) DTap/Tdap (2) TIG (3)
unbekannt Ja Nein Ja Ja
0-1 Ja Nein Ja Ja
2 Ja Nein Ja Nein (4)
3 oder mehr Nein (5) Nein Nein (6) Nein

(1): Tiefe Wunden und/oder mit Staub, Erde, Speichel, Stuhl verschmutzte Wunden. Weiterhin Verletzungen mit Zertrümmerung des Gewebes und Verletzungen mit reduzierter Sauerstoffversorgung. Außerdem Wunden mit eingedrungenen Fremdkörpern (z.B. Quetsch-, Riss-, Biss-, Stich-, Schusswunden), schwere Verbrennungen und Erfrierungen sowie Gewebsnekrosen.
(2): DTap = Diphtherie-Tetanus-Impfstoff mit verringerter azellulärer Keuchhusten (Pertussis)-Komponente. Azelluläre Impfstoffe enthalten nur bestimmte als Antigen (Auslöser einer Immunreaktion) wirkende Bestandteile, auf die die Antikörper (Immunantwort) unseres Immunsystems reagieren. Kinder unter 6 Jahren erhalten einen Kombinationsimpfstoff mit DTaP, ältere Kinder Tdap = Tetanus-Diphtherie-Impfstoff mit verringertem Diphtherietoxoid-Gehalt und verringerter azellulärer Pertussiskomponente. Erwachsene erhalten ebenfalls Tdap, wenn sie noch keine Tdap-Impfung im Erwachsenenalter (≥ 18 Jahre) erhalten haben.
(3): TIG = Tetanus-Immunglobulin. TIG wird gleichzeitig mit DTap/Tdap-Impfstoff verabreicht.
(4): Ja, wenn die Verletzung länger als 24 Stunden zurückliegt.
(5): Ja (1 Dosis), wenn seit der letzten Impfung mehr als 10 Jahre vergangen sind.
(6): Ja (1 Dosis), wenn seit der letzten Impfung mehr als 5 Jahre vergangen sind.

Kann die Grundimmunisierung gegen Tetanus jederzeit nachgeholt werden?

Sollte eine Tetanus-Impfung im Kindesalter bei dir versäumt worden sein, kannst du die Grundimmunisierung als Erwachsener  jederzeit nachholen lassen. Auch wenn der Verdacht auf eine Infektion mit Tetanus besteht kann noch geimpft werden. Dies geschieht dann zusammen mit einer Passivimpfung oder Simultanimpfung, die die möglichen Tetanus-Symptome abschwächen soll.

Wenn du nicht weißt, ob du als Kind geimpft worden bist oder deinen Impfpass nicht mehr findest, wird ebenfalls eine komplette Grundimmunisierung empfohlen.

Wenn du nicht mehr weißt, wann du zuletzt gegen Tetanus geimpft worden bist, dann kann dein Arzt eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Das Labor bestimmt dabei den sogenannten Impf-Titer. Der zeigt an, ob dein Blut genug Antikörper gegen den Tetanus-Erreger Clostridium tetani aufweist.

Welche Nebenwirkungen können bei der Tetanus-Impfung auftreten?

Wie bei jeder anderen Spritze können bei der Tetanus-Impfung Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an und um die Einstichstelle entstehen. Diese klingen aber in der Regel nach wenigen Tagen ab. Dazu können Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen auftreten, aber auch das sollte in der Regel nach ein paar Tagen vorbei sein. Auch Magen-Darm-Beschwerden und allergische Reaktionen auf der Haut, zum Beispiel juckende Quaddeln, sind möglich.