Übermäßige Flüssigkeitsaufnahme: Was steckt dahinter?
Eine Trinkmenge von über drei Litern pro Tag mit entsprechend vermehrter Urinausscheidung gilt als zu viel. Dieses krankhafte, literweise Trinken und Ausscheiden, Polydipsie-Polyurie-Syndrom genannt, kann durch Gewohnheit entstanden sein, Begleiterscheinung einer psychischen Krankheit sein oder seine Ursache in einem Hormonmangel haben. Wissenschaftler der Leipziger Universitätsmedizin haben nun zusammen mit Kollegen der Universitäten Basel und Würzburg ein neues Diagnoseverfahren entwickelt, das erstmals zuverlässig die Ursache des krankhaft gestörten Flüssigkeitshaushalts bestimmt.
Unsere Nieren reinigen und filtern unser Blut. Dabei säubern sie pro Tag rund 300 Mal die etwa sechs Liter Blut in unserem Körper. Wichtige Substanzen wie Eiweiße oder Mineralien bleiben dabei im Blut, Stoffwechselabfallprodukte filtern unsere Nieren heraus. Die Abfallprodukte werden über den Urin ausgeschieden. Aus circa 180 Litern, die täglich gefiltert werden, gelangen nur zwei bis drei Liter konzentriert in unsere Harnblase. Der Rest bleibt dem Körper erhalten. Möglich machen das verschiedene Hormone, unter anderem das Antidiuretische Hormon (Arginin Vasopressin Peptid, AVP). Es sorgt in den Nieren dafür, dass der Körper so wenig Wasser wie möglich verliert. Dieses Zusammenspiel gerät bei zu hohen Trinkmengen jedoch aus dem Takt. Wer konstant Flüssigkeit im Übermaß konsumiert, beeinträchtigt die Harnbildungsfunktion der Nieren. Sie können die Flüssigkeitsmengen dann nicht mehr zurückhalten.
Polyurie und Polydipsie sorgen für Leidensdruck
Genau das ist bei Patienten mit Polyurie (krankhaft erhöhter Urinausscheidung) und Polydipsie (krankhaft gesteigertem Durstempfinden) der Fall. Viele leiden auch an Diabetes insipidus, der Wasserruhr. „Die Patienten haben einen Flüssigkeitsumsatz von bis zu 20 Litern am Tag. Sie sind in ihrem Alltag sehr eingeschränkt, können das Haus ohne reichlich Wasservorrat kaum verlassen. Besonders gefährlich wird es nach einem Unfall, wenn den Ärzten die Diagnose Diabetes insipidus nicht bekannt ist. Dann geraten die Betroffenen schnell in ein Flüssigkeitsdefizit und entwickeln neurologische Komplikationen, an denen sie auch versterben können. Diese Komplikationen erleben wir in Unkenntnis tatsächlich nicht so selten“, sagt Dr. Wiebke Fenske, Studienleiterin und Leiterin der Nachwuchsforschergruppe „Neuroendokrine Mechanismen“ des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen der Universitätsmedizin Leipzig.
Drei Hauptursachen bedingen den gestörten Flüssigkeitshaushalt
Polyurie und Polydipsie können verschiedene Ursachen haben. Häufig leiden Patienten an einem angeborenen oder erworbenen Mangel an dem Hormon, das in den Nieren dafür sorgt, dass der Körper so wenig Wasser wie möglich verliert. Oder ihre Nieren sprechen auf das Hormon nur ungenügend an. Krankhaft gesteigertes Durstempfinden ist vielfach auch antrainiert. Die häufigste Ursache sei tatsächlich das fehlerlernte Trinkverhalten, so Fenske. Wobei das auch psychische Ursachen haben oder medikamentös bedingt sein kann. Bei Ursachenforschung und Diagnose ist es wichtig, Antworten auf die folgenden Fragen zu finden: Trinkt der Patient viel, weil er zu viel Urin ausscheidet und so einem Flüssigkeitsdefizit vorbeugt? Oder trinkt er zu viel, weil sein Durstempfinden gestört ist? „Wenn wir die Betroffenen in Unkenntnis der eigentlichen Ursache falsch medikamentös behandeln, kann das für die Patienten schwerwiegende Komplikationen bedeuten“, sagt Dr. Wiebke Fenske.
Neuer Blut-Test statt Durst-Versuch
Bislang haben Mediziner die Krankheit durch einen „Durst-Versuch“ diagnostiziert. Der ist für die Patienten allerdings sehr quälend, da sie 16 Stunden lang gar nichts trinken dürfen, damit die Ärzte die Konzentration des Urins interpretieren können. Der Test erlaubt oft auch nur wenig Rückschlüsse auf die Ursache des gestörten Flüssigkeitshaushalts. Das von Wiebke Fenske und Kollegen erarbeitete Diagnoseverfahren bietet erstmals genau das: Die Ergebnisse des Tests zeigen, ob das Hormon AVP vom Gehirn nicht mehr ausreichend gebildet wird, in der Niere nicht mehr angemessen wirkt oder ob eine Störung des Durstempfindens den Beschwerden zugrunde liegt. Um das herauszufinden bekommen die Patienten eine Infusion mit einer hypertonischen Salzlösung, also mit erhöhtem Salzgehalt. Nach etwa einer Stunde folgt eine Blutentnahme. Die Ärzte bestimmen im Blut die Konzentration von dem Biomarker Copeptin. Diese gibt Aufschluss über die körpereigene Bildung und Funktionalität des Hormons AVP.
„Wir können die Patienten nun zielgerichtet therapieren und umgehen mögliche krankheitsbedingte Wechselwirkungen mit dem Testverfahren und Komplikationen durch Fehlbehandlung“, erklärt Dr. Wiebke Fenske. In zehnjähriger Forschungsarbeit haben die Wissenschaftler das neue Diagnoseverfahren entwickelt. In einer großen, internationalen Studie konnten sie zeigen, dass das neue Verfahren in bis zu 96,5 Prozent der Fälle die richtige Ursache erkennt und damit sehr viel zuverlässiger ist als der Durst-Versuch. Das neue Testverfahren wird nun Diagnosestandard bei Patienten mit Polyurie-Polydipsie-Syndrom. In der Leipziger Universitätsmedizin wird es bereits angewendet.
Den Dr. med. (Doktor der Humanmedizin) und Dr. med. dent. (Doktor der Zahnmedizin) kennt jeder. Was aber verbirgt sich hinter anderen Doktortiteln und Studienabschlüssen von Ärzten?
Der akademische Grad oder akademische Titel in der Medizin weist nicht auf eine bestimmte medizinische Fachrichtung wie beispielsweise den FA (Facharzt) für Pharmakologie und Toxikologie hin. Der akademische Grad ist auch nicht die Voraussetzung für die Eröffnung einer eigenen Praxis. Der Doktortitel dient lediglich als Beleg einer wissenschaftlichen Leistung an einer Universität/Hochschule.
Dr. med. und mehr
Dr. med.: Im Anschluss an das medizinische Staatsexamen oder das medizinische Diplom (zu Zeiten der ehemaligen DDR von 1971-1990) wurde an einer Universität dieser medizinische Dr.-Titel erworben (promoviert).
Der Titel Dr. sc. hum. steht für doctor scientiarum humanarum (Doktor der Humanwissenschaften).
Dr. P. H.: Hierbei handelt es sich um einen Doktor der Gesundheitswissenschaften (Public Health).
Dr. rer. med.: Doktor der Medizin mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt.
Dr. rer. medic. steht für Doctor rerum medicinalium und bezeichnet einen Doktor der Gesundheitswissenschaften.
Der Doktor der Pflegewissenschaften (rerum curae) wird als Dr. rer. cur. bezeichnet.
MUDr. und andere ausländische Dr.-Titel
Die Abkürzung MUDr. steht für medicinae universae doctor (Doktor der Medizin) und wird in Tschechien und der Slowakei vergeben. Der Titel wird dort nach Abschluss des Medizinstudiums verliehen, ohne zusätzliche Doktorarbeit (Promotion).
M.D. bedeutet Medical Doctor. Dieser Titel wird ohne Doktorarbeit (Promotion) mit dem Abschluss des Medizinstudiums beispielsweise in den USA, Großbritannien und Skandinavien vergeben.
Als Dr. scient. med. wird ein Doktor der medizinischen Wissenschaft in Österreich bezeichnet. Dr. scient. med. ist vergleichbar mit dem Dr. med. in Deutschland.
Wenn Absolventen eines Dr. med. dent. (Zahnmedizin) oder Dr. med. univ. den österreichischen Dr. scient. med. erwerben, wird kein zusätzlicher Doktorgrad vergeben sondern „et scient. med.“ hinzugefügt. Also: Dr. med. univ. et scient. med. und Dr. med. dent. et scient. med.
Dr. med. univ. et scient. med.: Dieser Titel wurde bis 2007 in Österreich verwendet und steht für Doktor der gesamten Heilkunde mit wissenschaftlicher Befähigung.
Wofür steht PD und Dr. med. habil.?
Mit einer Habilitation (habil.) weisen Ärzte ihre Lehrbefähigung nach und können sich um eine Professur an einer Hochschule bewerben. Der akademische Titel hierfür ist Dr. med. habil.
Die Abkürzung PD steht für Privatdozent. Mit PD Dr. med. wird ein habilitierter Arzt bezeichnet, der die Lehrberechtigung an Universitäten erworben hat, Professor werden will und an der Uni Lehrveranstaltungen gibt.
Arzt-Titel aus der ehemaligen DDR
Der zu Zeiten der ehemaligen DDR verliehene Dr.-Titel Dr. sc. med. setzte eine sogenannte Promotion B (ähnlich Habilitation) voraus. Den Titel Dr. sc. med. kann der Arzt in die Bezeichnung habil. umschreiben lassen oder ihn weiter tragen.
Der Titel Diplom-Mediziner, kurz Dipl.-Med., konnte in der ehemaligen DDR von 1971-1990 an einer Universität erworben werden.
Dipl.-Stom. ist die Abkürzung für Diplom-Stomatologe. Als Stomatologen wurden Zahnärzte in der ehemaligen DDR bezeichnet. Ein Studium der Stomatologie (Zahnheilkunde) konnte einst mit einer Facharztprüfung als Facharzt für allgemeine Stomatologie und später mit dem Diplom als Dipl.-Stom. abgeschlossen werden.
Medizinalrat, kurz MR, und Obermedizinalrat, kurz OMR, waren nichtakademische Titel, die in der ehemaligen DDR zur Würdigung verdienstvoller Tätigkeit im staatlichen Gesundheitswesen an Ärzte und Zahnärzte verliehen wurden. Die Bezeichnung lassen sich mit akademischen Titeln wie Dr. med. und Dr. med. dent. kombinieren, zum Beispiel MR Dr. med.
SR ist die Bezeichnung für Sanitätsrat. Der bis 1918 in Deutschland verliehene Ehrentitel für verdiente Ärzte ist seit 1945 wieder in einigen deutschen Bundesländern (zum Beispiel in Rheinland-Pfalz und im Saarland) als Ehrung für besonders verdiente Mediziner eingeführt worden.
In der ehemaligen DDR wurde der Titel Sanitätsrat (SR) zur Würdigung verdienstvoller Tätigkeit im nichtstaatlichen Gesundheitswesen (ambulante medizinische Betreuung) an Ärzte und Zahnärzte verliehen. Voraussetzung war eine mindestens 20-jährige ärztliche oder zahnärztliche Tätigkeit.
Akademische Titel und Berufsbezeichnungen von Zahnärzten
Zahnärzte können in Deutschland nach Abschluss des Zahnarztstudiums an einer Hochschule oder Universität den akademischen Titel Master of Science (M. Sc.) in einer bestimmten Fachrichtung erwerben. Ein Beispiel dafür ist der Master of Oral Medicine in Implantology, kurz MOM. In Österreich heißt der Titel: Master of dental Science für orale Implantologie (MDSc).
In der Schweiz wird das Studium in Zahnmedizin in zwei Abschnitten absolviert. Die erste Etappe von 3 Jahren wird mit dem Bachelor of Dental Medicine, kurz B Dent Med, abgeschlossen. Dieser akademische Grad ist Voraussetzung für den zweiten Abschnitt des Zahnmedizinstudiums, der 2 Jahre dauert und mit dem Master of Dental Medicine, kurz M Dent Med, abgeschlossen wird. Der Masterabschluss ist ein universitärer Abschluss. Wer nach dem Masterabschluss noch das eidgenössische Staatsexamen absolviert, darf sich Zahnarzt oder dipl. Zahnarzt nennen und als Zahnarzt tätig sein oder eine zahnmedizinische Weiterbildung beginnen.
Ehrendoktoren und Vielfach-Doktoren
Der Ehrendoktortitel Dr. h.c. bedeutet honoris causa und wird aufgrund besonderer Leistungen ehrenhalber (ohne wissenschaftliche Prüfung ) verliehen.
Dr. mult.: mult. steht für multiplex. Das bedeutet, dass der Doktor mehrere Doktortitel hat.
Wenn sich in einer Praxis mehrere promovierte Ärzte niederlassen, steht auf dem Praxisschild oft Dres. Das ist die Abkürzung vom lateinischen doctores. Das bedeutet Ärzte.
Andere akademische Titel für Ärzte
Die Abkürzungen M. Sc. oder MSC oder M. S. stehen für Master of Science. Der Masterstudiengang kann in einer bestimmten medizinischen Fachrichtung oder in fachübergreifenden Disziplinen wie z.B. Medizintechnik oder Biomedizin abgeschlossen werden.
Die Abkürzung MHBA steht für Master of Health Business Administation. Ärzte erwerben in diesem Studiengang wirtschaftswissenschaftliche Kompetenzen für das Gesundheitswesen.
Den Master of Public Health, kurz MPH oder MSc Public Health kann ein Arzt nach seinem abgeschlossenen Medizinstudium im Aufbaustudiengang erwerben.
MBA steht für Master of Business Administration und ist ein Management-Studium, was dem Medizin-Erststudium angeschlossen werden kann.
Was ist ein Facharzt für Innere Medizin und Angiologie?
Der Facharzt für Innere Medizin und Angiologie, kurz Angiologe, befasst sich mit Funktion und Erkrankungen des Gefäßsystems. Darunter fallen zum Beispiel Beschwerden mit Venen, Arterien, Lymphgefäßen sowie Krampfadern, Thrombosen, Ödeme, diabetische Füße. Ein Angiologe behandelt aber auch Patienten mit Schlaganfall.
Ausbildung zum Angiologen
Um Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Angiologie zu werden, wird nach abgeschlossenem Medizinstudium und der Erteilung der Erlaubnis zur Ausübung des ärztlichen Berufs (Approbation) eine sechsjährige Weiterbildung absolviert. Das beinhaltet eine dreijährige allgemeine internistische Weiterbildung und eine dreijährige Weiterbildung in einer angiologischen Einrichtung.
Wo arbeitet ein Facharzt für Innere Medizin und Angiologie?
Angiologen können in Krankenhäusern oder Praxen als angestellte Fachärzte arbeiten oder als niedergelassene Angiologen eine eigene Praxis betreiben.
Wann gehst du zum Facharzt für Innere Medizin und Angiologie?
Dein Hausarzt wird dich bei Verdacht auf oder zur Mit- und Weiterbehandlung von unter anderem folgenden Erkrankungen an einen Facharzt für Innere Medizin und Angiologie überweisen:
Lymphödem (gestaute Lymphflüssigkeit unter der Haut)
Elefantiasis (schwerste Form des Lymphödems, bei der es zu enormen Schwellungen – meist der Arme und Beine – kommen kann)
Untersuchungen beim Gefäßarzt
Beim Facharzt für Gefäßerkrankungen können folgende Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen:
Ultraschall: Ultraschall, auch Sonografie, Sonographie oder Echografie genannt, ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem der Facharzt für Innere Medizin und Angiologie verschiedene Körperregionen und Organe beurteilen kann.
Farbdoppler: Die farbkodierte Doppler-Sonografie, auch Angiodynographie oder kurz FKDS genannt, ist eine Art Ultraschalluntersuchung, bei der der Blutfluss in Venen und Arterien farblich dargestellt wird. Auch können Gefäßverengungen wie Plaques und Stenosen abgebildet werden.
Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel (Angiografie, Phlebografie oder Computertomografie). Die Angiografie, auch Angiographie geschrieben, findet unter Vollnarkose oder unter örtlicher Betäubung statt. Der Facharzt für Innere Medizin und Angiologie spritzt dem Patienten ein Kontrastmittel in das zu untersuchende Blut- oder Lymphgefäß. Anschließend erfolgt eine Röntgenaufnahme. Durch das Kontrastmittel kann der Angiologe Blut- bzw. Lymphgefäße auf dem Röntgenbild bis in die feinsten Äste erkennen. Als Phlebografie wird eine Röntgenuntersuchung der Venen bezeichnet. Um die Venen auf dem Röntgenbild darstellen zu können und ihren Zustand beurteilen zu können, spritzt der Angiologe dem Patienten ein Kontrastmittel.
Magnetresonanztomografie (Angiografie). Die Magnetresonanz- Angiographie, auch Magnetresonanztomographie (Angiographie) geschrieben und MR-Angiografie oder Kernspin-Angiografie genannt, kann zur Diagnostik der Arterien eingesetzt werden. Dazu spritzt der Angiologe ein Kontrastmittel. Anschließend wird der Patient in den Magnetresonanztomographen verschoben und der Arzt erhält Bilder, die Verengungen der Gefäße detailliert abbilden. Auch Aussackungen der Hirnarterien (Aneurysma), Verletzungen der Gefäßwand (Dissektion), Entzündungen der Gefäßwand oder Gefäßfehlbildungen mit Kurzschlüssen von Venen und Arterien können auf diese Weise erkannt werden. Bei Untersuchungen der Arterien des Gehirns ist die MR-Angiografie auch ohne Kontrastmittel möglich.
Was ist ein Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie?
Der Facharzt für Pharmakologie beschäftigt sich mit der Wirkungsweise von Medikamenten und Arzneimitteln im menschlichen Körper.
Pharmakologen und Toxikologen planen und führen Arzneimittelstudien inklusive ihrer Auswertungen durch. Sie diagnostizieren und behandeln Vergiftungen und beraten Kliniken, niedergelassene Ärzte und Apotheke im Rahmen des Giftnotrufs. Fachärzte für Pharmakologie und Toxikologie stehen auch Eltern mit Rat und Tat zur Seite, wenn diese wissen möchten, was sie bei einem Giftunfall ihres Kindes tun müssen. Beispielsweise wenn ihr Kleinkind versehentlich Putzmittel getrunken hat.
Ausbildung zum Pharmakologen und Toxikologen
Nach dem abgeschlossenen Medizinstudium und der Erteilung der Erlaubnis zur Ausübung des ärztlichen Berufes (Approbation) wird eine insgesamt fünfjährige Weiterbildung absolviert. Das wiederum beinhaltet eine zweijährige Basisweiterbildung auf dem Gebiet Pharmakologie und Toxikologie sowie eine dreijährige Weiterbildung zum Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie.
Achtung: Die Bezeichnung „Toxikologe“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Neben Ärzten können auch Absolventen eines Studiums der Pharmazie, Biologie, Chemie, Molekularbiologie oder Biochemie als Toxikologen tätig sein.
Wo arbeitet ein Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie?
Fachärzte für Pharmakologie und Toxikologie arbeiten in der Regel
in Kliniken
an Instituten für klinische Pharmakologie und Toxikologie
in Forschungseinrichtungen von Pharmaunternehmen
in Gesundheitsämtern
in der medizinischen Forschung und Lehre
Wann gehst du zum Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie?
Bei Vergiftungen, unerwünschten Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln, Drogen und anderen Fremdstoffen kannst du einen Pharmakologen und Toxikologen aufsuchen. Er ist oft auch für die Erstellung von Gutachten zuständig.
Sowohl in der Klinik als auch beim Giftnotruf sind Fachärzte für Pharmakologie und Toxikologie rund um die Uhr erreichbar.
Untersuchungen beim Pharmakologen und Toxikologen
Bei Vergiftungen versuchen Fachärzte für Pharmakologie und Toxikologie so schnell wie möglich die Vergiftungsursache, den Zeitpunkt der Vergiftung sowie die Menge des aufgenommenen Giftes zu bestimmen. Körperliche Untersuchungen, ein Gespräch mit den Angehörigen oder – wenn möglich – mit dem Patienten selbst helfen ihnen dabei. Je nach Art der Vergiftung können sofort lebensrettende Maßnahmen wie eine Beatmung oder eine Magenspülung eingeleitet werden. Der Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie verabreicht Gegenmittel, die die Wirkung der aufgenommenen Gifte mildern oder die die Gift-Aufnahme in den Körper reduzieren. Falls sich eine genaue Ursache der Vergiftung nicht feststellen lässt, kann der Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie weitere Untersuchungen einleiten, um den Kreis möglicher Vergiftungen durch toxische Stoffe, Drogen oder Arzneimittel weiter einzuengen.
Dass dir bei heißen Temperaturen drinnen und draußen oder in der Sauna und beim Sport der Schweiß aus den Poren rinnt, ist eine völlig normale Reaktion deines Körpers. Denn um nicht heiß zu laufen, muss sich dein Körper abkühlen. Das tut er, indem er aus Schweißdrüsen den Schweiß absondert. Auf der erhitzten Haut verdunstet der Schweiß und kühlt deine Haut dadurch ab.
Die Schweißdrüsen regulieren jedoch nicht nur deine Körpertemperatur. Da der abgesonderte Schweiß neben Wasser vor allem auch Abbauprodukte deines Stoffwechsels enthält, werden deine Nieren entlastet.
Ab wann der normale Schweißfluss krankhaft verläuft, hängt von der individuellen körperlichen und seelischen Verfassung ab. All das kann eine übermäßige, temperaturunabhängige, unvorhersehbare und nicht willentlich kontrollierbare Schweißproduktion beeinflussen. Krankhaftes Schwitzen, auch Hyperhidrose oder Hyperhidrosis genannt, kann als generalisierte Hyperhidrose am ganzen Körper auftreten oder nur an bestimmten Körperteilen. Das heißt dann fokale Hyperhidrose. Hier produzieren vor allem Bereiche mit einer hohen Anzahl an Schweißdrüsen, die begrenzt auf eine kleine Fläche auch noch relativ dicht beieinander liegen, übermäßig viel Schweiß.
Fokale und generalisierte Hyperhidrose beschreiben die Orte des Schwitzens
Schweißausbrüche können überall ihre Spuren hinterlassen. Die einzelnen Schweißherde an Hand, Fuß, Achsel, Kopf und Rumpf können dabei auch gleichzeitig aktiv sein. Wird die Hyperhidrose nach dem Ort des Schwitzens eingeteilt, wird zwischen fokaler und generalisierter Hyperhidrose unterschieden. Die fokale Hyperhidrose bezeichnet das übermäßige Schwitzen an einer bestimmten Körperstelle. Die generalisierte Hyperhidrose bezeichnet das krankhafte Schwitzen am ganzen Körper.
Die fokale Hyperhidrose zeigt sich besonders an folgenden Körperteilen:
Schweißhände: Schweißhände kann jeder in Stress-Situationen wie Angst, Aufregung oder hohen Belastungen bekommen. Dauerhafte Schweißhände können jedoch unabhängig davon zu jeder Zeit auftreten. Krankhaftes Schwitzen an den Händen, auch Hyperhidrosis palmaris genannt, beginnt häufig in der Pubertät. An deinen Händen befinden sich bis zu 400 Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter Haut. Je nach Ausprägung des Schweißes gibt es verschiedene Schweregrade der Hyperhidrosis palmaris. Bei der leichten Hyperhidrose von Grad 1 liegt eine stark erhöhte Handfeuchtigkeit vor. Die mäßig starke Hyperhidrose von Grad 2 zeigt sich durch Schweißperlen und Begrenzung der Schweißausbrüche auf den Schwitzherd. Bei der starken Hyperhidrose vom Grad 3 kommt es zum Abtropfen von Schweiß. Das Schwitzen betrifft auch die Finger und den seitlichen Rand der Hand.
Achselschweiß: Krankhaftes Schwitzen unter den Achseln mit sichtbarer Durchfeuchtung der Kleidung wird als Hyperhidrosis axillaris bezeichnet. Ausgelöst werden kann diese Form der Hyperhidrose beispielsweise durch psychischen Stress, Schmerzen oder Angst. Manchmal auch durch eine andere Grunderkrankung.
Krankhaftes Schwitzen an Kopf, Hals, Gesicht und Stirn: Unter der Bezeichnung Hyperhidrosis facialis wird übermäßiges Schwitzen im Gesicht zusammengefasst. An Wangen und auf der Stirn bilden sich dann sichtbare Schweißperlen, die auch abtropfen können. Ist die Kopfhaut betroffen kommt es zur kompletten Durchnässung der Haare.
Schweißfüße: Wenn deine Schuhe ständig durch triefend nasse Füße durchfeuchtet sind, kann eine Hyperhidrosis plantaris dahinter stecken. Durch die Feuchtigkeit im Fußbereich können Risse in der Fußhaut entstehen. Außerdem findet hier Fußpilz ein ideales Klima und siedelt sich bevorzugt an Fußsohlen und den Zwischenräumen der Zehen an.
Krankhaftes Schwitzen am Rücken und in der Lendengegend: Das wird als trunkale Hyperhidrose bezeichnet. Diese Form des übermäßigen Schwitzens ist aber im Vergleich zu den anderen Hyperhidrose-Arten relativ selten.
Leidest du an übermäßigem Schwitzen, dann hast du in der Regel weder mehr noch größere Schweißdrüsen als Menschen ohne Hyperhidrose.
Deine Schweißausbrüche können ein Symptom einer Erkrankung sein. Das wird als sekundäre Hyperhidrose bezeichnet. Die sekundäre Form des übermäßigen Schwitzens kann auftreten bei:
Periphere oder zentrale Nervenschädigungen wie beispielsweise Großhirn-Infarkt, Gehirnblutungen, Schädigungen im Bereich des Rückenmarks oder chronische Nervenentzündungen.
Auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente kann die Hyperhidrose auftreten. Häufig ist das der Fall bei:
Fiebersenkern: Diese sogenannten Antipyretika bewirken eine Erweiterung der Blutgefäße sowie eine gesteigerte Schweißabsonderung, damit der Körper seine Hitze an die Umgebung abgeben kann.
Antidepressiva: Sie verursachen als Nebenwirkung oft sehr starkes Schwitzen.
Appetitzügler: Auch diese Medikamentengruppe kann für Hyperhidrose verantwortlich sein.
Bitte beachte: Setze die Medikamente, die womöglich das vermehrte Schwitzen bei dir verursachen, auf keinen Fall auf eigene Faust ab. Sprich unbedingt vorher mit deinem Arzt darüber.
Schweißhände werden meistens von überaktiven Schweißdrüsen verursacht. Das wiederum ist in der Regel genetisch bedingt. Eine weitere Ursache für Schweißhände kann emotional bedingt sein. Ängstliche Menschen und solche, die sich sehr schnell sehr stark aufregen, leiden häufig an Schweißhänden.
Primäre und sekundäre Hyperhidrose
Bei einem Großteil aller Hyperhidrose-Fälle kann keine Ursache gefunden werden. Auslöser der Schweißausbrüche sind dann weder andere Erkrankungen noch Nebenwirkungen von Medikamenten. Das wird als primäre Hyperhidrose bezeichnet. Sie beginnt häufig schon im Kindes- und Jugendalter und erstreckt sich meistens nur auf bestimmte Körperbereiche (fokale Hyperhidrose).
Hervorgerufen werden kann die primäre Hyperhidrose durch eine Fehlregulation des autonomen Nervensystems. Das autonome (vegetative) Nervensystem ist für die Steuerung deiner Organe und Drüsen wichtig. Es heißt autonom, weil es eigenständig arbeitet ohne dass es uns bewusst ist. Du kannst das Atmen, Verdauen und Schwitzen nicht willentlich steuern, es läuft von selbst. Teile deines vegetativen Nervensystems sind Sympathikus und Parasympathikus. Der Sympathikus sorgt in deinem Organismus für eine Aktivitätssteigerung. Der Parasympathikus ist für Ruhe- und Regenerationsphase zuständig.
Bei der Hyperhidrose ist der Sympathikus aus ungeklärten Gründen überaktiv. Er sorgt für eine übermäßige Stimulation der Schweißdrüsen. Beeinflusst wird die primäre Hyperhidrose auch durch psychische Faktoren wie Angst oder Stress. Feuchte Hände und nasse Achseln verstärken die Unsicherheit, versetzten die Betroffenen in Stress und somit schwitzen sie noch mehr. Um den Schweißausbrüchen zu entgehen, isolieren sich viele Betroffene von ihrer Außenwelt. Nicht selten erkranken sie auch an Depressionen.
Bei der sekundären Hyperhidrose ist das krankhafte Schwitzen eine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie beispielsweise Fettleibigkeit (Adipositas), Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Diabetes mellitus, psychische Erkrankungen oder Bluthochdruck. Lies mehr zum Thema Bluthochdruck senken.
Auch Nervenschädigungen durch eine Gehirnblutung, Verletzungen am Rückenmark oder ein Großhirn-Infarkt können Gründe für eine sekundäre Hyperhidrose sein.
Oft treten Kombinationen aus primärer und fokaler Hyperhidrose auf. Also auf bestimmte Körperstellen begrenztes übermäßiges Schwitzen, dessen Ursache weder andere Erkrankungen sind noch in Nebenwirkungen von Medikamenten. Auch Kombinationen aus sekundärer und generalisierter Hyperhidrose sind häufig. Das heißt, das übermäßige Schwitzen am gesamten Körper wird durch eine andere Erkrankung oder Verletzungen verursacht.
Hyperhidrose: Symptome
Bei einem Großteil aller Hyperhidrose-Fälle kann keine Ursache gefunden werden. Auslöser sind also weder andere Erkrankungen noch Nebenwirkungen von Medikamenten. Symptome einer primären Hyperhidrose können sein:
Übermäßiges Schwitzen an bestimmten Körperstellen: unter den Achseln, im Gesicht (Stirn, Wangen, Kopfhaut), an den Händen, an den Füßen, seltener auch im Rumpfbereich.
Die Schwitzherde an den einzelnen Körperstellen haben einen Durchmesser von 5 cm bis zu zwei Handlängen.
Die Schwitzherde kommen nicht einseitig, sondern immer an beiden Händen, beiden Füßen oder beiden Achselhöhlen vor.
Schon bei geringster körperlicher oder psychischer Belastung fließt der Schweiß in Strömen. Stressige Situationen stimulieren den entsprechenden Nerv und die Schweißdrüsen sondern mehr Schweiß ab als gewöhnlich. Diese übermäßige Schweißproduktion stresst die Betroffenen noch zusätzlich, sie geraten noch mehr unter Druck und ihre Schweißdrüsen sondern noch mehr Schweiß ab.
Erstrecken sich die übermäßigen Schweißausbrüche über deinen gesamten Körper (generalisierte Hyperhidrose) liegt meistens eine sekundäre Hyperhidrose vor. Je nach auslösender Grunderkrankung kann die Schweißbildung unterschiedliche Formen und Ausmaße annehmen. Da die Kleidung durch die sekundäre Hyperhidrose ständig durchnässt ist, müssen sich Betroffene mehrmals am Tag umziehen. Sie sind besonders anfällig für eine Erkältung.
Hyperhidrose: Häufige Fragen
Nicht nur die Schwitzattacken selbst sind für viele Menschen mit Hyperhidrose belastend. Bei manchen kommt auch noch ein übler Schweißgeruch oder verfärbter Schweiß hinzu. Hier findest du Antworten auf häufige Fragen zum Thema Schweiß und schwitzen.
Schweißdrüsen und Duftdrüsen: Was ist der Unterschied?
Deine Haut besteht aus mehreren Schichten. Von außen nach innen betrachtet sind das: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subcutis). Zwischen der Leder- und Unterhaut befinden sich in unserem Körper insgesamt über drei Millionen Schweißdrüsen.
Neben Schweißdrüsen gibt es auch Duftdrüsen. Durch ihr Sekret, dem außer Schweiß noch diverse Geruchsstoffe beigemischt sind, entsteht der für jeden Menschen einzigartige Körpergeruch. Die meisten der Duftdrüsen werden erst in der Pubertät gebildet. Sie sitzen unter den Achseln, im Schambereich, an den Brustwarzen und am Naseneingang. Gerade wenn sich Menschen näherkommen, spielt der Geruch des Gegenübers eine große Rolle. Wenn wir jemanden „nicht riechen“ können, hat er auch mit den stärksten optischen Reizen kaum eine Chance.
Angstschweiß: Was ist das?
Wenn du dich fürchtest, dann bricht dir der kalte Schweiß aus. Dein Körper zieht alles Blut zusammen, deine Haut wird schlechter durchblutet und kühlt ab. Da der Schweiß nicht wie sonst verdunsten kann, fühlt er sich kalt an. Angstschweiß wird nicht nur von Schweißdrüsen abgegeben, sondern auch von ganz speziellen Duftdrüsen. Angstschweiß riecht daher vollkommen anders als normaler Schweiß. Schweiß an sich ist übrigens absolut geruchlos. Erst durch bakterielle Abbauprodukte erhält er einen unangenehmen Geruch. Die Produktion von Schweiß wird über das vegetative Nervensystem gesteuert.
Was sind die Ursachen von nächtlichem Schwitzen?
Das Schwitzen im Schlaf ist eine Sonderform der Hyperhidrose. Verantwortlich für den Nachtschweiß können Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten und emotionale Anspannung sein. Nächtliche Hyperhidrosis kann dann vorliegen, wenn du ständig in der Nacht schweißgebadet mit klitschnasser Kleidung aufwachst und Gründe wie beispielsweise zu warme Kleidung, ein zu dickes Oberbett oder falsche Bettwäsche ausscheiden.
Die Ursachen der nächtlichen Hyperhidrosis können sein:
Dass du bei scharfen Gerichten ins Schwitzen kommen kannst, ist völlig normal. Bekommst du jedoch beim Verzehr jeglicher Art von Speisen und Getränken Schweißausbrüche, unabhängig von deren Zubereitung und Zusammensetzung, dann könnte das sogenannte gustatorische Schwitzen dahinter stecken. Die gustatorische Hyperhidrose, auch Frey-Syndrom oder Aurikulotemporales Syndrom genannt, kann auch durch Geschmacksreize wie Kauen, Beißen oder Geruch ausgelöst werden.
Die Schweißausbrüche beim Essen zeigen sich in der Regel auf der Stirn, am Hals oder an den Schulterpartien. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Frauen zeigen bei der gustatorischen Hyperhidrosis oft eine starke Rötung im Gesicht, am Hals und/oder am Dekolleté.
Verursacht werden kann das gustatorische Schwitzen durch:
Gesichtsnervlähmung (Faszialisparese).
Erkrankungen der Speicheldrüsen.
Verletzungen in der Kopf-Halsregion.
Operative Eingriffe am Sympathikusnerv.
Durch Verletzungen, Operationen oder Entzündungen bilden sich neue Nervenäste, die allerdings nicht richtig verknüpft sind. Die Folge: immer dann, wenn deine Nerven beim Essen eigentlich die Speicheldrüsen zur Abgabe von Speichel anregen sollen, regen sie stattdessen die Schweißdrüsen an.
Was sind Ursachen für ranzigen Schweißgeruch?
Krankhafter, übel riechender Schweißgeruch unter Achseln, Füßen oder in der Leistenregion wird als Bromhidrose bezeichnet. Der Leidensdruck Betroffener ist hier besonders hoch, denn sie bekommen von anderen Menschen oft unterstellt, sich nicht zu waschen oder kein Deo zu benutzen. Doch das hilft gegen diese Form der Hyperhidrose wenig. Betroffene ziehen sich aus Scham daher oft zurück, vermeiden den Kontakt mit anderen Menschen. Leidest du an Bromhidrose solltest du über deinen Schatten springen und einen Arzt aufsuchen. Es muss dir nicht peinlich sein, die Bromhidrose hat absolut nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Du kannst nichts dafür, aber du kannst dir helfen lassen!
Gründe für den säuerlich, ranzigen, muffigen und stechenden Schweißgeruch bei Bromhidrose sind eine Überproduktion von Schweiß, der die Haut dauerhaft befeuchtet und damit ein feucht-warmes Klima schafft, in dem sich Bakterien wohlfühlen. Diese zersetzen den Schweiß dann in stark riechende Substanzen. Ebenfalls für die Bromhidrose verantwortlich ist eine Überproduktion von Schweiß der sogenannten Duftdrüsen. Diese apokrinen Drüsen befinden sich im Bereich der Achseln und Genitalien und werden erst zu Beginn der Pubertät ausgebildet. Dem Schweiß sind hier sowieso schon Geruchsstoffe beigemengt. Übler Geruch entsteht erst, wenn dieser Schweiß durch Bakterien zu geruchsintensiven Substanzen wie Ammoniak und Buttersäure abgebaut wird.
Wenn der Schweiß verfärbt ist, was kann das sein?
Gelbe, grüne, blaue oder schwarze Schweißflecke – das gibt es tatsächlich. Der Grund für diesen Farbschweiß, auch Chromhidrose oder Chromhidrosis genannt, ist das Pigment Lipofuscin. Lagert sich dieses in den Duftdrüsen (apokrinen Schweißdrüsen) ab, dann wird in den Achseln und im Stirn- und Wangenbereich verfärbter Schweiß abgegeben. Eine apokrine Chromhidrose entsteht. Je nach Zersetzungsphase des Pigments Lipofuscin sind die Schweißflecke unterschiedlich gefärbt.
Bei der ekkrinen (merokrinen) Chromhidrose wird der Farbschweiß über die sogenannten merokrinen Schweißdrüsen ausgeschieden. Ursachen hierfür sind mit der Nahrung aufgenommene, wasserlösliche Substanzen, aber auch Abbaustoffe von Medikamenten.
Eine falsche Chromhidrose (Pseudochromhidrose) liegt vor, wenn sich der ursprünglich durchsichtige Schweiß erst auf der Hautoberfläche verfärbt. Das kann entweder durch den Einfluss von Deo oder von Bakterien wie Corynebacterium tenuis passieren. Das Bakterium besiedelt unsere Haut und ist in der Lage, Farbstoffe zu bilden. Der Schweiß verfärbt sich bei der falschen Chromhidrose in den Achselhöhlen rötlich oder bräunlich.
Bei der Hämhidrose ist dem Schweiß Blut beigemischt. Dadurch verfärbt er sich rötlich. Ursache hierfür kann eine erhöhte Durchlässigkeit der Wand kleinster Blutgefäße sein, die die Schweißdrüsen versorgen.
Welcher Arzt hilft bei übermäßigem Schwitzen?
Der erste Ansprechpartner sollte immer dein Hausarzt sein. Er wird dich nach deinen genauen Beschwerden, deinen beruflichen und privaten Lebensumständen, Medikamenten-Einnahme sowie bestehenden Erkrankungen fragen. Du musst überhaupt keine Scheu haben, ihm von deinen Schwitzattacken zu erzählen.
Dein Hausarzt wird dich zur Sicherung der Diagnose Hyperhidrose gegebenenfalls an einen Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen. Hautärzte in deiner Nähe findest du in unserer Arzt-Suche. Erfahre außerdem bei welchen anderen Erkrankungen ein Hautarzt aufgesucht werden kann, welche Untersuchungsmethoden dich beim Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten erwarten können und vieles mehr.
Hyperhidrose: Diagnose
Im Gespräch und in einer eingehenden körperlichen Untersuchung kann dein Arzt versuchen, eine körperliche Ursache für deine Hyperhidrose ausfindig zu machen. Er versucht herauszufinden, in welchen Situationen von dir vermehrt geschwitzt wird. Weiterhin bestimmt dein Arzt das Ausmaß und den Ort der Hyperhidrose, also des übermäßigen Schwitzens, um entsprechende Therapiemaßnahmen einleiten zu können.
Um die Schwitzstelle genau einzugrenzen, kann der Jod-Stärke-Test angewandt werden.
Die Schweißmenge pro Zeit kann bei der Hyperhidrose mit Hilfe der sogenannten Gravimetrie bestimmt werden.
Die Evaporimetrie gibt dem Arzt eine Rückmeldung darüber, ob eine Verbesserung des Schwitzproblems eingetreten ist. Bei diesem diagnostischen Verfahren wird der Feuchtigkeitsverlust der Haut gemessen.
Auch mit der Messung des Hautleitwertes kann dein Arzt feststellen, ob die Therapie der Hyperhidrose Erfolg hatte. Schlägt die Behandlung an, nimmt der Hautwiderstand zu, die Hautleitfähigkeit ab. Feuchte Haut leitet Strom besser als trockene. Bei Menschen mit Hyperhidrose hat die Haut also einen höheren Hautleitwert und einen niedrigeren Hautwiderstand.
Hyperhidrose: Therapie
Bei der Behandlung der Hyperhidrose spielen die Schweißmenge und der subjektive Leidensdruck der Betroffenen eine große Rolle. Bei der primären Hyperhidrose, also dem übermäßigen Schwitzen ohne auslösende Grunderkrankung und ohne Medikamenten-Einfluss, setzt die Behandlung in der Regel an den Schweißdrüsen der betroffenen Körperregion an. Es kann vorkommen, dass sich die Schwitzherde nach erfolgreicher Behandlung auf ein anderes Gebiet verlagern. Das wird als kompensatorisches Schwitzen bezeichnet.
Ist die auslösende Grunderkrankung bei der sekundären Hyperhidrose unter Kontrolle gebracht oder geheilt, verbessert sich das Schwitzproblem in der Regel automatisch.
Antiperspiranzien dichten Schweißdrüsen ab
Für die örtliche, äußerliche Behandlung der Hyperhidrose gibt es Präparate mit Ammoniumchlorid, die die Schweißabsonderung hemmen. Aluminiumchlorid und Aluminiumsulfat, aber auch Zink und Magnesium erschweren den Schweißaustritt. Metall löst eine Eiweißzersetzung in den Zellen der Schweißdrüsen aus, die den Drüsenkanal im oberen Hautbereich teilweise abdichtet. Antiperspiranzien müssen kontinuierlich mehrmals täglich angewendet werden, damit die Wirkung bestehen bleibt. Denn der Teilverschluss der Schweißdrüsenkanäle wird im Rahmen des natürlichen Hauterneuerungsprozesses zunichte gemacht, so dass sich das krankhafte Schwitzen wieder einstellt.
Vorsicht: Aluminiumsalze stehen in Verdacht unter anderem das Brustkrebs-Risiko zu erhöhen. Eine Alternative für Antiperspiranzien sind Deos ohne Aluminiumsalze. Sie unterbinden allerdings nur den Schweißgeruch.
Aluminiumsalze können die Haut reizen. Sie können nach dem Auftragen brennen und jucken. Manchmal entstehen bei langfristiger Anwendung auch Ekzeme. Nach dem Abrasieren der Achselhaare solltest du mindestens drei Tage keine Aluminiumpräparate auftragen, da die Haut unter den Achseln durch die Rasur ohnehin schon extrem gereizt ist.
Aluminiumsalze können auch Textilien angreifen. Nach dem Auftragen der Präparate ist daher Vorsicht geboten.
Adstringentien reduzieren die Schweißmenge
Adstringentien verengen die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen und reduzieren somit die abgegebene Schweißmenge. Verantwortlich dafür sind Eiweiße, die bei Kontakt mit Wirkstoffen wie Alaun, Silbernitrat, Eichenrinde und Tannine (sogenannte Gerbstoffe) ausflocken. Adstringentien sind in Deopräparaten enthalten.
Das passiert durch Parfümstoffe und antibakteriell wirkende Substanzen. Die Mischpräparate aus Deo und Adstringentien und Antiperspiranzien wirken jedoch nicht so effektiv wie pure Antiperspiranzien. Außerdem können allergische Reaktionen auftreten.
Anticholinergika wirken von innen
Medikamente mit den Wirkstoffen Bornaprinhydrochlorid und Methantheliniumbromid werden eingesetzt für die innerliche Behandlung der Hyperhidrose. Die Medikamente hemmen die Wirkung von Acetylcholin. Das ist ein Nerven-Botenstoff, der die Schweißdrüsen zur Produktion und Abgabe von Schweiß anregt. Nicht verwenden solltest du Anticholinergika bei schweren entzündlichen Darmerkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Prostatabeschwerden sowie schwerer Muskelschwäche (Myasthenia gravis).
Ionophorese behandelt mit Strom
Bei der Ionophorese wird das übermäßige Schwitzen mit Gleichstrom behandelt. Hände oder Füße werden dabei in zwei mit Leitungswasser gefüllte Schalen gelegt. Das Wasser muss die Handflächen und die Fußsohlen bedecken. Zwei Elektroden in den Schalen leiten kontinuierlich oder in Pulsen Gleichstrom in das Wasser und dadurch in die von der Hyperhidrose betroffenen Hautstellen. Eine Therapiesitzung dauert mindestens 15 Minuten und ist als Dauertherapie gedacht. Anfangs wird täglich behandelt, später kann die Anzahl der Sitzungen reduziert werden. Nach Absetzen der Ionophorese kann es allerdings erneut zu Schweißausbrüchen kommen.
Die Ionophorese zeigt in den meisten Fällen eine spürbare Wirkung und kann das übermäßige Schwitzen eindämmen oder ganz zum Erliegen bringen. Aber dabei kann es auch zu einigen Nebenwirkungen kommen, wie zum Beispiel Reizungen der Haut oder ein temporäres Kribbeln. Diese sind jedoch nur vorübergehend und nicht von langer Dauer. Es ist allerdings trotzdem wichtig, die Anweisungen des behandelnden Arztes genau zu befolgen und etwaige Nebenwirkungen mitzuteilen, um so eine sichere und effektive Therapie zu garantieren. Für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema wird in diesem Ratgeber zur Iontophorese die Therapie genauer erläutert und weitere hilfreiche Informationen bereitgestellt.
Vorsicht: Wenn du einen Herzschrittmacher, Metallimplantate bei Knochenbrüchen oder eine Spirale zur Empfängnisverhütung trägst, darfst du die Ionophorese nicht anwenden. Auch in der Schwangerschaft solltest du diese Therapie nicht durchführen. Sprich bitte mit deinem Arzt darüber.
Botox hemmt einen Nerven-Botenstoff
Botox ist die Abkürzung für Botulinumtoxin. Das Nervengift hemmt die Freisetzung des Botenstoffs Acetylcholin. Auf ihn wiederum reagieren die Schweißdrüsen. Botox wird in die von den Schweißattacken betroffenen Hautbereiche injiziert. Wie viel Botox nötig ist, um die Schweißproduktion zu unterbinden, ist individuell verschieden. Auch hält die Wirkung von Botox nicht ewig an. In der Regel lässt die Wirkung des Nervengiftes nach einem halben Jahr nach. Mögliche Nebenwirkungen der Botox-Spritzen können sein: Kopfschmerzen, Blutergüsse und Muskelschwäche in der Umgebung der Einstichstellen, Übelkeit, Mundtrockenheit.
Botox zur Therapie von Hyperhidrose sollte nicht angewendet werden, wenn Muskelerkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen vorliegen. Sprich mit deinem Arzt über Vorteile und Risiken der Botox-Therapie bei Hyperhidrose.
Operationen entfernen die Schweißdrüsen
Wenn die Hyperhidrose nur an bestimmten Körperbereichen auftritt (fokale Hyperhidrose) und wenn alle anderen Therapieversuche erfolglos waren, können Schweißdrüsen mit verschiedenen Operationstechniken entfernt werden.
Bei der sogenannten Exzision wird der Hautbereich, der übermäßig viel Schweiß produziert komplett ausgeschnitten. Der Verschluss der Wunden kann Narben verursachen und der Heilungsprozess dauert eine Weile. Bei der Kürettage werden die Schweißdrüsen unter der Hautoberfläche mit speziellen Instrumenten unter örtlicher Betäubung ausgeschabt. Werden die Schweißdrüsen dabei gleichzeitig abgesaugt, heißt diese OP-Methode Saugkürettage. Die Hautschnitte sind bei der Kürettage recht klein.
Mit Laserbehandlung gegen axillare Hyperhidrose
Übermäßiges und krankhaftes Schwitzen unter den Achseln kann auch mit einer Laserbehandlung unterbunden werden. Nach örtlicher Betäubung wird bei der Laserbehandlung ein kleiner Schnitt in die betroffene Hautstelle platziert. Hier wird ein spezielles Lasergerät eingeführt, das – vereinfacht gesagt – das Gewebe erhitzt und die Schweißdrüsen zerstört.
Nerven-Blockade gegen die Schweißproduktion
Der Sympathikusnerv regt deine Schweißdrüsen zur Ausschüttung von Schweiß an. Mit speziellen OP-Methoden kann diese Verbindung gekappt werden (endoskopisch transthorakale Sympathektomie). Es kann ein Grenzstrang des Sympathikusnervs durchtrennt werden, Teile entfernt werden oder mit Clips aus Titan abgeklemmt werden. Diese Methoden finden vor allem bei übermäßigem Handschweiß (Hyperhidrosis palmaris), Fußschweiß (Hyperhidrosis plantaris) oder Gesichtsschweiß (Hyperhidrosis facialis) Anwendung.
Auch die Reizweiterleitung der sympathischen Nervenfasern kann mit einer speziellen Substanz gestoppt werden. Dazu liegst du in einem CT (Computertomographen) und der Arzt spitzt dir die Substanz in die Nervenknoten des Sympathikus-Grenzstranges neben der Wirbelsäule (CT-gestützte Sympathikolyse).
Hyperhidrose: Was kannst du selbst tun?
Du musst dich nicht schämen, wenn du an Hyperhidrose leidest. Lass dir helfen und verkriech dich nicht. Sprich mit deinem Arzt und sucht gemeinsam nach einer Lösung.
Unterstützend zu anderen Therapiemöglichkeiten kannst du auf Salbeipräparate wie Tabletten, Tee und Tropfen zurückgreifen. Sie können die Schweißbildung zwar etwas reduzieren, aber langfristig nicht eindämmen.
Schweißausbrüche sind neben Hitzewallungen in den Wechseljahren häufig. Meistens treten die Schwitzattacken im Gesicht, Nacken und an der Brust auf, manchmal auch am ganzen Körper. Sie treten von einem Moment zum anderen auf. Unterstützend zu einer hormonellen Therapie gegen diese und andere Beschwerden kannst du Natur-Textilien anziehen. Sie nehmen Schweiß besser auf als synthetische Fasern.
Allgemein gilt – unabhängig von der Hyperhidrose – für starkes Schwitzen: Weil du durch Schwitzen viel Flüssigkeit verlierst, musst du dafür sorgen, dass der Wasserverlust wieder ausgeglichen wird. Viel trinken heißt die Regel, am besten Mineralwasser. Vorsicht: Alkohol entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit.
Um unangenehmen Geruch in Schuhen vorzubeugen, musst du dafür sorgen, dass die Vermehrung geruchsproduzierender Bakterien unterbunden wird. Die Bakterien finden in der feuchtwarmen Umgebung der durchgeschwitzten Socken und Schuhe ein ideales Klima, bauen Subtanzen aus dem Schweiß ab und produzieren dabei Stoffe, die für den unangenehmen Geruch verantwortlich sind. Das kannst du tun:
Bevorzugt Lederschuhe tragen: Aufgrund eines besseren Luftaustauschs schwitzen Füße in Lederschuhen weniger schnell als in Schuhen aus Kunststoff.
Baumwollsocken tragen: Baumwolle nimmt Schweiß besser auf als Fasern mit hohem Chemieanteil.
Schuhe häufig wechseln: Auf diese Weise können getragene Schuhe gut trocknen und bieten den Bakterien somit kein optimales Klima mehr.
Schuhdeos benutzen und Schuhe gut auslüften: Schuhdeos mit antibakterieller Wirkung neutralisieren Gerüche.
Baumwollkleidung nimmt Schweiß besser auf als synthetische Kleidung. Außerdem bleibt der Schweißgeruch in der synthetischen Kleidung oft auch trotz mehrmaligem Waschen noch bestehen. Dagegen kann ein Essigbad helfen. Dazu die betroffene Kleidung vor dem Waschen in ein Gemisch aus drei Teilen Wasser und einem Teil Essig für etwa eine Stunde einlegen. Danach waschen wie auf der Pflegeanleitung auf dem Etikett angegeben. Bitte vorher auf Farbverlust an einer kleinen, verdeckten Stelle prüfen.
Hyperhidrose: Heilungschancen
Bei der primären Hyperhidrose ist es aufgrund ihrer unbekannten Ursache trotz Therapie nicht ausgeschlossen, dass dir in stressigen Situationen und bei starker emotionaler Belastung immer mal wieder der Schweiß ausbricht. Doch wenn du dir helfen lässt kannst du es schaffen, mit den Schwitz- und Schweißattacken besser umzugehen.
Bei der sekundären Hyperhidrose ist eine vollständige Heilung in der Regel gut möglich, wenn die Grunderkrankung oder die auslösenden Medikamente erkannt werden. Ist der Auslöser erst behandelt, verschwindet meistens auch die Hyperhidrose wieder.
Der Jod-Stärke-Test, auch Minor-Test genannt, wird zum Nachweis einer übermäßigen und krankhaften Schweißabsonderung (Hyperhidrose) verwendet. Vor allem bei vermehrtem Achselschweiß (Hyperhidrosis axillaris). Mit dem Jod-Stärke-Test kann der Körperbereich, der aktiv Schweiß produziert, farblich abgegrenzt werden. Wie viel Schweiß letztendlich abgesondert wird, kann dieser Test allerdings nicht zeigen.
Die schwitzende Hautstelle wird gründlich getrocknet, mit einer speziellen Jod-Kaliumjodid-Lösung eingepinselt und nach dem Trocknen mit Stärkepulver bestäubt. An den Stellen, an denen übermäßig viel Schweiß abgesondert wird, färbt sich das Ganze blauschwarz. Eine Variante des Tests benutzt ein mit Jodkristallen imprägniertes, stärkehaltiges Papier, das sich auf dem übermäßig schwitzenden Hautareal verfärbt.
Welche Ärzte führen den Jod-Stärke-Test durch?
Hautärzte (Dermatologen) können den Jod-Stärke-Test durchführen und weitere Untersuchungen im Rahmen der Hyperhidrose-Diagnose veranlassen. Leidest du unter übermäßigem Schwitzen und ist die Diagnose Hyperhidrose noch nicht gestellt, ist der Hausarzt dein erster Ansprechpartner. Er wird dich gegebenenfalls an einen Hautarzt (Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen. Untersuchungen beim Hautarzt.
Inkl.: Diabetes mellitus: juveniler Typ
Diabetes mellitus mit Ketoseneigung
Diabetes mellitus: labil (brittle). Als Brittle-Diabetes werden Typ-1-Diabetiker bezeichnet, deren Blutzuckerwerte ohne ersichtlichen Grund sehr starke Schwankungen aufweisen und die somit nur sehr schwer einstellbar sind
Exkl.: Diabetes mellitus beim Neugeborenen P70.2
Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) E12
Diabetes mellitus pankreopriv E13
Diabetes mellitus während der Schwangerschaft, der Geburt oder des Wochenbetts O24
Gestörte Glukosetoleranz R73.0
Glukosurie: renal E74.8
Glukosurie: o. n. A. R81
Postoperative Hypoinsulinämie, außer pankreopriver Diabetes mellitus E89.1
Diabetes mellitus, Typ 1: Was ist das?
Als Diabetes mellitus wird eine Gruppe von Erkrankungen bezeichnet, die mit einer Erhöhung der Blutzuckerwerte einhergehen. Beim Diabetes mellitus Typ 1 kommt es durch eine Fehlregulation des körpereigenen Immunsystems zu einer Zerstörung der insulinproduzierenden ß-Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Im Körper herrscht dann ein absoluter Insulinmangel. Um diesen auszugleichen müssen Typ1-Diabetiker Insulin spritzen oder eine Insulinpumpe tragen.
Koma kann beim Typ 1-Diabetes durch eine Ketoazidose, eine Übersäuerung des Körpers auftreten. Es stellt eine akute Komplikation des Diabetes mellitus Typ 1 dar. Koma kann zum Beispiel durch ein hyperosmolares hyperglykämisches Syndrom verursacht werden. Durch hohe Blutzuckerwerte (hyperglykämisch) kommt es zur Ausscheidung von Glukose (Zucker) über den Urin. Mit der Glukose gehen dem Körper viel Flüssigkeit und auch Elektrolyte (Mineralsalze) verloren. Verliert der Körper so viel Flüssigkeit, dass er austrocknet, erleidet er eine Hypovolämie oder Dehydratation. Es kann zum Koma kommen.
E10.01 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit Koma: Als entgleist bezeichnet
Die Glukosestoffwechsellage wird als entgleist bezeichnet, wenn extreme Blutzuckerwerte von mehr als 600 mg/dl auftreten. Wenn der Zuckerstoffwechsel schlecht unter Kontrolle zu bringen ist und als Folge Komplikationen auftreten, sprechen Mediziner ebenfalls von einem entgleisten Diabetes.
E10.1 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit Ketoazidose
Bei einer Ketoazidose handelt es sich um eine Übersäuerung des Körpers durch Ketonkörper. Durch das beim Typ1-Diabetiker fehlende Insulin kann Glukose aus dem Blut nicht mehr in die Zellen aufgenommen werden. Der Körper muss den Stoffwechsel auf eine andere Energiequelle umstellen. Dadurch wird erreicht, dass die Zellen weiterhin mit Energie versorgt werden. Diese andere Energiequelle sind Fettsäuren. Bei der Energiegewinnung aus Fettsäuren entstehen Ketone. Fallen viele Ketone an, sinkt der pH-Wert des Blutes. Das Säure-Basen-Gleichgewicht verschiebt sich, der Körper übersäuert. Typische Symptome der Ketoazidose können Übelkeit, Erbrechen, vermehrtes und häufiges Wasserlassen, Kollapsneigung und Bewusstseinsstörung bis zum Koma sein. Ein typisches Zeichen im komatösen Zustand ist die sogenannte Kußmaul-Atmung. Der Körper des Betroffenen versucht durch verstärkt tiefe Atemzüge die Stoffwechsel-Übersäuerung zu kompensieren.
E10.11 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit Ketoazidose: Als entgleist bezeichnet
Die Zuckerstoffwechsellage wird als entgleist bezeichnet, wenn extreme Blutzuckerwerte über 600 mg/dl auftreten.
E.10.2 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit Nierenkomplikationen
Treten im Verlauf des Typ1-Diabetes über Jahre immer wieder erhöhte Blutzuckerwerte auf, kann es zur Schädigung der Filtermembran in den Gefäßknäueln der Nierenkörperchen kommen. Ebenso zur Schädigung der die Nieren versorgenden Gefäße. Das kann langfristig zum Defekt des Nierenfilters und zum Verlust von Eiweißen durch den Urin führen. Gleichzeitig herrscht eine ungenügende Filterfunktion (Niereninsuffizienz) vor. Die Ausscheidung von Giftstoffen und Abfallprodukten in der Niere wird gestört. Das Endstadium ist die Funktionslosigkeit der Niere mit Dialysepflichtigkeit. Es kann zur sogenannten Diabetischen Nephropathie (N08.3) kommen. Das ist die häufigste Nierenkomplikation beim Diabetes mellitus.
E.10.20 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit Nierenkomplikationen: Nicht als entgleist bezeichnet
Unter E10.01 kannst du nachlesen, was eine Entgleisung des Diabetes bedeutet.
E.10.21 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit Nierenkomplikationen: Als entgleist bezeichnet
Wann die Stoffwechsellage als entgleist bezeichnet wird, liest du unter E10.01
E10.3 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit Augenkomplikationen
Ist der Glukosestoffwechsel im Verlauf des Diabetes fortlaufend und über Jahre hinweg gestört, können sich an den Gefäßen der Netzhaut (Retina) im Auge Veränderungen zeigen. Die häufigste Augenkomplikation beim Diabetes mellitus ist die Diabetische Retinopathie (H36.0). Die Netzhautgefäße sind krankhaft verändert, verstopft und können feinste Auswüchse gebildet haben. Platzen die feinen Gefäße, entstehen sogenannte Mikroblutungen. Die Netzhaut kann sich abheben, das Sehvermögen verschlechtert sich schlimmstenfalls bis zur Erblindung.
E10.30 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit Augenkomplikationen: Nicht als entgleist bezeichnet
E10.4 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit neurologischen Komplikationen
Zu den neurologischen Komplikationen des Diabetes mellitus Typ 1 zählt zum Beispiel die Diabetische Polyneuropathie (G63.2). Es treten Schädigungen an Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks auf (periphere Nerven). Diese können typischerweise an den Füßen mit Missempfindungen, vermindertem Schmerzempfinden, abgeschwächten Reflexen und Bewegungsstörungen einhergehen. Die Schädigungen können sich aber auch durch Störungen des vegetativen Nervensystems zeigen. Zu den Symptomen gehören unter anderem der unbemerkte, stumme Herzinfarkt sowie Kreislaufprobleme, Verdauungsprobleme, Herzrhythmusstörungen und Störungen der Schweißabsonderung (Sekretion).
E10.40 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit neurologischen Komplikationen: Nicht als entgleist bezeichnet
Was ein entgleister Zuckerstoffwechsel bedeutet, liest du unter E10.01.
E10.41 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit neurologischen Komplikationen: Als entgleist bezeichnet
Was eine entgleiste Diabetes-Einstellung bedeutet, liest du unter E10.01.
E10.5 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit peripheren vaskulären Komplikationen
Als vaskuläre Komplikationen werden Folgen des Diabetes mellitus Typ 1 an den Blutgefäßen bezeichnet. Im Verlauf der Erkrankung treten durch erhöhte Blutzuckerwerte (Blutglukosewerte) Schädigungen und Verengungen der Gefäße auf. Betreffen diese Schädigungen die Arterien der Arme oder Beine, werden sie peripher genannt.
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) zählt zu den vaskulären Komplikationen. Die arteriellen Gefäße der Gliedmaßen, insbesondere der Beine, sind durch die schädigenden Einflüsse der Blutglukose angegriffen. In der Wand der Gefäße sammeln sich sogenannte Plaques (Gefäßablagerungen). Die Gefäßwände entzünden sich. Durch diese Prozesse verengen sich die Gefäße bis hin zum Verschluss. Folge: es kommt zur Minderdurchblutung der Gliedmaßen.
E10.50 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit peripheren vaskulären Komplikationen: Nicht als entgleist bezeichnet
Was ein entgleister Stoffwechsel bei Diabetikern bedeutet, liest du unter E10.01.
E10.51 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit peripheren vaskulären Komplikationen: Als entgleist bezeichnet
Wann der Diabetes als entgleist bezeichnet wird, liest du unter E10.01.
E10.6 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen
Neben den unter E.10.0-E10.5 beschriebenen Komplikationen des Diabetes Typ 1 kann dein Arzt unter E10.6 weitere Folgen der Zuckerkrankheit vom Typ 1 nennen, die sich nicht unter E.10.0-E10.5 einordnen lassen.
E10.60 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen: Nicht als entgleist bezeichnet
Was ein entgleister Stoffwechsel bei Diabetes bedeutet, liest du unter E10.01.
E10.61 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen: Als entgleist bezeichnet
Was entgleist beim Diabetes bedeutet, liest du unter E10.01.
E10.7 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit multiplen Komplikationen
Diabetes Typ 1 mit vielfachen Komplikationen.
E10.72 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit multiplen Komplikationen: Mit sonstigen multiplen Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet
Diabetes Typ 1 mit vielfachen Komplikationen, aber einer nicht bedenklichen Stoffwechsellage.
E10.73 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit multiplen Komplikationen: Mit sonstigen multiplen Komplikationen, als entgleist bezeichnet
Diabetes Typ 1 mit vielfachen Komplikationen und einer aus dem Ruder gelaufenen, extrem schlechten Stoffwechsellage.
E10.74 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit multiplen Komplikationen: Mit diabetischem Fußsyndrom, nicht als entgleist bezeichnet
Das Diabetische Fußsyndrom stellt eine Folgeerscheinung der zahlreichen Komplikationen des Diabetes mellitus Typ 1 dar. Die hohen Blutglukosewerte im Verlauf der Erkrankung schädigen die Blutgefäße und Nerven. Infolge der verminderten Durchblutung bei verengten, geschädigten Gefäßen in Kombination mit vermindertem Empfindungsvermögen und gestörten Funktionen durch geschädigte Nerven kann es zu schlecht heilenden Wunden, schmerzlosen tiefen Verletzungen und Entzündungen bis hin zum Absterben von Gewebe kommen.
E10.8 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit nicht näher bezeichneten Komplikationen
Die Komplikationen des Diabetes Typ 1 lassen sich nicht Augen-, Nieren-, Fuß- und Gefäßkomplikationen zuordnen.
E10.80 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit nicht näher bezeichneten Komplikationen: Nicht als entgleist bezeichnet
Leidet der Typ 1-Diabetiker unter Problemen, die sich nicht in die Augen-, Nieren-, Fuß- und Gefäßkomplikationen einordnen lassen und wird seine Stoffwechsellage nicht als bedenklich beurteilt, bekommt er auf der AU-Bescheinigung die E10.80.
E10.81 Diabetes mellitus, Typ 1: Mit nicht näher bezeichneten Komplikationen: Als entgleist bezeichnet
Siehe E10.80. Hier kommt noch eine Zuckerstoffwechsellage dazu, die bedenkliche Formen angenommen hat.
E10.9 Diabetes mellitus, Typ 1: Ohne Komplikationen
Hier wurde die Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 gestellt, ohne dass Komplikationen und Spätfolgen erkennbar waren.
E10.90 Diabetes mellitus, Typ 1: Ohne Komplikationen: Nicht als entgleist bezeichnet
Zusätzlich zur Diagnose Diabetes Typ 1 wurde hier noch der Stoffwechsellage beurteilt.
E10.91 Diabetes mellitus, Typ 1: Ohne Komplikationen: Als entgleist bezeichnet
Diagnose Diabetes Typ 1 plus bedenkliche Stoffwechsellage.
Hepatitis B wird durch das Hepatitis B-Virus, abgekürzt HBV, ausgelöst. Hepatitis B kommt weltweit vor und gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Das Hepatitis-B-Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen. Ansteckend sind zum Beispiel Blut, Sperma, Vaginalsekret, Speichel und Tränenflüssigkeit von infizierten Menschen. Hepatitis B gehört nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Dein Arzt muss es den zuständigen Behörden melden, wenn er eine Infektion nachgewiesen hat. Ebenso, wenn ein Patient an Hepatitis B gestorben ist oder wenn der Verdacht auf Hepatitis B besteht.
Die Inkubationszeit, das heißt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, beträgt zwischen 45 und 180 Tage. Die Ansteckungsgefahr ist in der Regel in den ersten Wochen einer akuten Infektion am größten. Aber auch chronisch Erkrankte können über einen langen Zeitraum bis zu Jahrzehnte ansteckendsein.
Zu Beginn der akuten Hepatitis B-Infektion zeigen sich unspezifische Symptome wie Gelenkschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber. Dann geht die Erkrankung auf die Leber über. Es kommt zu einer Hepatitis, einer Entzündung der Leber. Parallel dazu können Gelbsucht (Ikterus) und eine dunkle Verfärbung des Urins auftreten. Beides sind Zeichen einer entzündeten Leber.
Die akute Hepatitis B-Infektion heilt in der Regel bei Erwachsenen in den meisten Fällen ohne Folgen aus. Eine überstandene akute Hepatitis B macht dich lebenslang immun gegen das Virus.
Bei einigen Menschen entwickelt sich allerdings eine chronische Hepatitis B. Der Übergang einer akuten in eine chronische Hepatitis B ist auch möglich, wenn die Erkrankung ohne akute Symptome verläuft. Über Jahre hinweg kann die chronische Hepatitis B zu einer Leberzirrhose fortschreiten. Diese Zerstörung des Lebergewebes mit Vernarbung kann das Risiko für Leberzell-Krebs erhöhen.
Hepatitis B-Impfung: Aktive und passive Form
Schutz gegen das HB-Virus soll eine aktive Impfung bieten. Diese Form der Impfung regt dein Immunsystem dazu an, Abwehrkräfte gegen das Virus zu bilden. Die Antikörper helfen dabei, dich vor Hepatitis B zu schützen
Die passive Impfung gegen Hepatitis B enthält bereits fertige Antikörper gegen das HB-Virus. Es tritt keine aktive Bildung von eigenen Abwehrkräften durch dein Immunsystem ein.
Die Hepatitis B-Impfung gibt es auch als Kombinationsimpfung zusammen mit anderen Impfstoffen.
Alle Hepatitis B-Impfungen werden in den Muskel gespritzt.
Aktive Hepatitis B-Impfung
Die Aktivimpfung gegen Hepatitis B ist ein Totimpfstoff. Der Impfstoff enthält Anteile des HB-Virus gegen die dein Immunsystem Antikörper bilden kann. Auf diese Weise kann dein Immunsystem die HBV-Erreger im Ernstfall schneller erkennen und dich schon im Vorfeld vor einer späteren Hepatitis B-Infektion schützen.
Passive Hepatitis B-Impfung
Eine passive Impfung gegen Hepatitis B kannst du bekommen, wenn du ungeimpft bist und in Kontakt mit möglicherweise ansteckenden Körperflüssigkeiten gekommen bist. Dazu gehören beispielsweise infektiöses Blut, Sperma, Speichel und Tränenflüssigkeit.
Die passive Hepatitis B-Impfung schützt dich nur für den Moment der Ansteckungsgefahr. Längerfristige Abwehrkräfte werden nicht aufgebaut.
Kombinationsimpfung
Die aktive Hepatitis B-Impfung kann in Kombination mit anderen Impfungen erfolgen. Anwendung finden die Kombinationsimpfstoffe zum Beispiel in der 6-fach-Impfung, die im Säuglingsalter erfolgt. Hepatitis B kann auch in Kombination mit einer Impfung gegen Hepatitis A durchgeführt werden.
Hepatitis B- Impfung: Wann impfen?
Auf Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollte bei Säuglingen ab Vollendung des zweiten Lebensmonats mit der Grundimmunisierung gegen Hepatitis B begonnen werden. Die Grundimmunisierung baut durch drei Teilimpfungen im vollendeten zweiten, vierten und elften bis 14. Lebensmonat einen Abwehrschutz gegen das Hepatitis B-Virus auf. Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren sind, sollten laut STIKO nach dem 3+1 Schema geimpft werden und Kombinationsimpfungen im Alter 2, 3, 4 und 11 Monaten erhalten.
Diese Grundimmunisierung erfolgt im Rahmen der 6-fach-Impfung in Kombination mit Impfungen gegen die Erreger folgender Erkrankungen:
Die Tabelle fasst die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen zusammen:
6-fach-Impfung
Alter in Monaten
2
3 bei „Frühchen“
(vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche geboren)
4
11- 14
Diphtherie
Insgesamt 3 Grundimmunisierungen jeweils im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten. Bei Frühgeborenen, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen, insgesamt 4 Grundimmunisierungen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten.
Aktive Impfungen.
Tetanus
Pertussis
Hepatitis B
Poliomyelitis
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
Sollte die Hepatitis B-Grundimmunisierung nicht als Kombinationsimpfung, sondern mit nur einem Impfstoff gegen Hepatitis B (monovalent) durchgeführt werden, gibt es drei Spritzen. Die Abstände der Impfungen betragen in der Regel zwischen der ersten und zweiten Impfung einen Monat, zwischen der zweiten und dritten Impfung sechs Monate.
Hepatitis B-Impfung: Wann nicht impfen?
Solltest du zum Impftermin an einer akuten Erkrankung mit hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl leiden, kann es ratsam sein die Impfung zu verschieben. Leichte Erkältungen oder Schnupfen hingegen stellen keinen Grund für einen ausfallenden Impftermin dar. Frag am besten deinen Arzt nach seiner Einschätzung und besprecht gemeinsam das Vorgehen.
Hepatitis B-Impfung: Wann auffrischen?
Wenn du keinem erhöhten Risiko ausgesetzt bist, dich irgendwo mit Hepatitis B anzustecken oder wenn du in der Kindheit geimpft worden bist, musst du deine Impfung nicht auffrischen lassen.
Besteht hingegen ein erhöhtes berufliches oder individuelles Risiko sich mit Hepatitis B zu infizieren, wird eine Kontrolle des Abwehrschutzes bzw. eine Auffrischungsimpfung empfohlen. Ein erhöhtes berufliches Risiko haben zum Beispiel Krankenschwestern oder Ärzte, die sich durch einen Stich mit einer Spritze eines Hepatitis B-Erkrankten anstecken könnten. Ein erhöhtes individuelles Risiko besteht zum Beispiel, wenn du Reisen in Länder mit einer hohen Hepatitis B-Rate planst. Das kann der Osten Asiens sein, aber auch Ost- und Zentralafrika, das Amazonasgebiet oder Ost- und Zentraleuropa. Sprich deinen Arzt am besten rechtzeitig vor der Reise an. Dann könnt ihr zusammen planen, welche Impfungen außer Hepatitis B du noch vor Antritt deiner Reise durchführen lassen solltest.
Deinen Abwehrschutz kannst durch Kontrolle des sogenannten Impftiters prüfen lassen. Im Rahmen der Impftiter-Kontrolle wird die Menge der im Blut vorhandenen Antikörper gegen das Hepatitis B-Virus bestimmt. Entsprechend der Höhe des Titers, werden dann Auffrischungsimpfungen durchgeführt oder du bekommst die gute Nachricht mitgeteilt, dass dein Impfschutz intakt ist.
Kann die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B nachgeholt werden?
Ja, die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B kann jederzeit nachgeholt werden. Die Impfung gegen Hepatitis B im Erwachsenenalter wird auch als Indikationsimpfung bezeichnet. Das bedeutet, sie wird speziell für bestimmte Personengruppen empfohlen, die ein höheres Risiko für die Ansteckung mit Hepatitis B haben. Dazu zählen bestimmte Berufsgruppen, Personen die Reisen in Hepatitis B-Verbreitungsgebiete planen oder Menschen mit Kontakt zu Hepatitis B-Infizierten.
Hepatitis B-Impfung: Nebenwirkungen
Typische Nebenwirkungen, die bei der Hepatitis B-Impfung auftreten können, sind:
Keuchhusten (Pertussis) wird durch das Gift des Bakteriums Bordatella pertussis ausgelöst. Das Bakterium kommt weltweit vor und wird von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das geschieht durch das Einatmen von kleinsten Partikeln, die die Krankheitserreger enthalten und die Erkrankte durch Sprechen, Husten oder Niesen in der Luft verteilen. Diese infektiösen Tröpfchen können bis zu einem Meter weit fliegen. Nach der Infektion dauert es circa neun bis zehn Tage bis du die ersten Symptome fühlst. Diese Zeit wird Inkubationszeit genannt.
Krampfartiger Husten als typisches Symptom
Der Keuchhusten beginnt bei Erwachsenen meist mit Grippe-ähnlichen Symptomen. In dieser Zeit ist Pertussis besonders ansteckend. Folgende Beschwerden können bei Keuchhusten auftreten:
In manchen Fällen kann es zu einer Bindehautentzündung (Konjuntivitis) kommen.
Nach ein bis zwei Wochen setzt der typische 100-Tage-Husten ein. Die Betroffenen husten krampfartig. Die Hustenstöße kommen anfallsartig und folgen rasch aufeinander. Das wird auch als Stakkatohusten bezeichnet.
Beim Keuchhusten schleudern die Erkrankten oft ihre Zunge heraus und husten manchmal sogar bis zum Würgen. Das angestrengte Einatmen und Husten klingt dann wie ein Keuchen. Nach 10-12 Wochen klingt der Keuchhusten allmählich ab.
Zum krampfartigen Husten können weitere Symptome hinzukommen:
Oft verläuft der Keuchhusten im Erwachsenenalter auch ohne Symptome. Das Tückische daran ist, dass du die Erkrankung dann nicht merkst. Trotzdem kannst du Überträger der Krankheit sein und unbemerkt andere Menschen anstecken.
Keuchhusten (Pertussis)-Impfung: Welche Arten gibt es?
Eine Keuchhusten-Erkrankung kann durch eine Pertussis-Impfung nicht ausgelöst werden. Es gibt verschiedene Varianten der Keuchhusten-Impfung. Generell sind alle Pertussis-Impfungen sogenannte Kombinationsimpfungen. Kombiniert wird mit Impfungen gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie und Kinderlähmung (Poliomyelitis). Eine Einzelimpfung gegen Keuchhusten gibt es nicht mehr.
Bei allen Keuchhusten-Impfungen handelt es sich um aktive Impfungen. Das bedeutet, dein Körper wird durch die Impfung zur Ausbildung von Abwehrmechanismen gegen den Pertussis-Erreger angeregt.
Gespritzt wird der Impfstoff intramuskulär, also in den Muskel. Der Pieks wird in den Oberarm, Oberschenkel oder Po gesetzt.
Aktive Keuchhusten-Impfung
Der Pertussis-Impfstoff ist ein azellulärer Totimpfstoff. Er enthält keine lebensfähigen Zellen oder Krankheitserreger, sondern nur spezielle Anteile des Erregers Bordatella pertussis wie Anteile seines Gifts oder seiner Zellhülle. Die im Impfstoff enthaltenen Teile des Keuchhusten-Erregers werden zu den Angriffspunkten deines Immunsystems. Durch die Impfung bildet dein Körper Antikörper, die diese Angriffspunkte (Zielstrukturen oder Antigene) bei einem erneuten Kontakt mit Bordatella pertussis erkennen. Deine Immunabwehr kann somit im Ernstfall schneller reagieren und dich besser vor der Erkrankung schützen.
Kombinationsimpfung
Um einen ausreichenden Impfschutz gegen Keuchhusten aufzubauen und das Immunsystem dazu anzuregen, Antikörper gegen die Pertussis-Erreger zu bilden, wird die Grundimmunisierung bei Säuglingen durch eine 6-fach-Impfung abgedeckt. Ein einziger Pieks kombiniert hier insgesamt sechs Impfungen, und zwar gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung (Polio), Hepatitis B, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Keuchhusten (Pertussis).
Wann gegen Keuchhusten (Pertussis) impfen?
Da Säuglinge und Kleinkinder durch ihre noch nicht vollständig ausgeprägten Abwehrkräfte besonders gefährdet sind an Keuchhusten zu erkranken, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) einen möglichst frühen Beginn der Impfung ab einem Alter von zwei Monaten.
Zu dieser Grundimmunisierung gegen Keuchhusten zählen noch zwei weitere Impfungen, nämlich im Alter von vier und elf bis 14 Monaten. Für vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geborene „Frühchen“ empfiehlt die STIKO ein vierfach Impfschema mit Impfdosen im 2., 3., 4. und 11. Lebensmonat.
Die Keuchhusten-Impfung erfolgt gemeinsam mit der Grundimmunisierung gegen fünf weitere Erkrankungen. Diese 6-fach-Impfung enthält Impfstoffe gegen
Die Tabelle zeigt von der Ständige Impfkommission (STIKO) empfohlene Impfungen für Babys, Kinder, Jugendliche und Erwachsene:
6-fach-Impfung
Alter in Monaten
Alter in Jahren
2
3 bei
„Frühchen“
4
11- 14
5-6
9 -16
ab 18
Diphtherie
Insgesamt drei Grundimmunisierungen jeweils im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten. Bei „Frühchen“, die vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, eine weitere Impfung im Alter von 3 Monaten.
Aktive Impfungen.
Auffrischungs-impfungen (außer Hepatitis B, hier reicht eine einmalige Impfung) erstmalig mit 5-6 Jahren, dann mit 9-16 Jahren.
Ab dem 18.Lebensjahr Auffrischungen alle 10 Jahre.
Tetanus
Pertussis
Hepatitis B
Poliomyelitis
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
Keuchhusten (Pertussis)-Impfung: Wann nicht impfen?
Eine Grippe-Erkrankung mit hohem Fieber wäre eine Situation, in der du nicht geimpft werden solltest. Auch bei anderen schweren Erkrankungen, die deinen Körper schwächen, sollte auf eine Impfung verzichtet werden. Dein Arzt wird dir Risiken und Nebenwirkungen erklären und mit dir planen, wann eine Impfung durchgeführt wird.
Leichte Erkrankungen wie eine Erkältung müssen dich aber in der Regel nicht daran hindern, deinen Impfschutz aktuell zu halten. Frag auch hier bitte deinen Arzt.
Kann die Grundimmunisierung gegen Keuchhusten nachgeholt werden?
Du weißt nicht, ob du als Kind oder später einmal gegen Keuchhusten geimpft wurdest? Die STIKO empfiehlt in solchen Fällen Nachholimpfungen gegen Keuchhusten. Dazu werden die Kombinationsimpfstoffe Tdap oder Tdap-IPV genutzt.
T steht hier für Wundstarrkrampf also Tetanus. d ist die Abkürzung für Diphtherie. ap kürzt azellulärer Pertussis-Impfstoff ab. Azellulär bedeutet, dass der Impfstoff keine lebenden Zellen des Bakteriums enthält. IPV wird als Abkürzung für den Impfstoff gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis) genutzt.
Wenn du planst schwanger zu werden, solltest du dich von deinem Arzt beraten lassen. Besonders wichtig ist ein ausreichender Impfschutz auch für Kontaktpersonen zu Neugeborenen. Denn die Abwehrkräfte von Neugeborenen sind nicht noch ungenügend ausgebildet und somit nicht stark genug, um sich gegen die Erreger von Keuchhusten zu schützen.
Keuchhusten (Pertussis)-Impfung: Wann auffrischen?
Durch die Grundimmunisierung mit dem Keuchhusten-Impfstoff hat dein Körper bereits Abwehrmechanismen gegen einen Angriff von Bordatella pertussis gebildet. Doch diese Abwehrstärke hält nicht ein Leben lang an: Auffrischungsimpfungen sollten daher bei Erwachsenen alle 10 Jahre durchgeführt werden. Auffrischungsimpfungen im Kindes- und Jugendalter werden im Alter von fünf bis sechs Jahren und neun bis 16 Jahren von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.
3er Kombination oder Tdap-Impfstoff: Impfstoffe gegen T =Tetanus (Wundstarrkrampf), d = Diphtherie, ap = Keuchhusten (Pertussis). Das ap steht für azellulärer Pertussis-Impfstoff. Das ist eine Form des Totimpfstoffs, der keine Zellen des Erregers enthält, sondern nur Bestandteile des Erregers oder seines Gifts.
4er Kombination, Tdap-IPV-Impfstoff: Impfstoffe gegen T= Tetanus (Wundstarrkrampf),d = Diphtherie, ap = Keuchhusten (Pertussis) und IPV = Kinderlähmung (Poliomyelitis).
Keuchhusten (Pertussis)-Impfung: Welche Nebenwirkungen?
Durch Impfungen kann es generell zu Rötungen, Schwellungen und Schmerz an der Einstichstelle kommen. In der Regel wirst du aber spätestens nach ein paar Tagen nichts mehr davon spüren. Eventuell bist du nach der Keuchhusten-Impfung auch etwas müde oder dein Arm fühlt sich schwer an. Auch Fieber, Kopfschmerzen, Bauchbeschwerden oder andere leichte Krankheitserscheinungen können vorkommen.
Das Prostata-spezifische Antigen, kurz PSA, ist ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet wird. Es ist auch im Blut in sehr geringen Konzentrationen zu finden. PSA ist ein sogenannter Marker für Erkrankungen der Prostata. Als Marker wird medizinisch ein Erkennungszeichen bezeichnet. Bei sogenannten Tumormarkern handelt es sich um im Blut messbare Substanzen, die bei Tumorerkrankungen in erhöhter Konzentration auftreten können. Da erhöhte PSA-Werte aber nicht unbedingt ein Zeichen für einen bösartigen Prostatatumor (Prostatakarzinom) sein müssen, wird beim PSA-Wert oft auch von einem organspezifischen Marker gesprochen. Er gibt Hinweise darauf, dass mit der Prostata irgendetwas nicht stimmt.
PSA hilft Spermien bei der Fortbewegung
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist eine etwa kastanienförmige Drüse des Mannes. Sie umgibt einen inneren Anteil der Harnröhre und produziert etwa 30% der Samenflüssigkeit (Ejakulat). Die von der Prostata produzierte Flüssigkeit enthält wichtige Eiweiße für das Ejakulat. Die Aufgabe des Prostata-spezifische Antigens (PSA) ist, die Samenflüssigkeit dünnflüssig zu halten, sodass sich die Spermien nach der Ejakulation bis zur Eizelle fortbewegen können. PSA sorgt also, vereinfacht gesagt, für die nötige Gleitflüssigkeit.
Wann wird der PSA-Wert bestimmt?
Der PSA-Wert wird im Blutserum bestimmt. Er kann in der Vorsorge, Früherkennung und Nachsorge von Prostatakrebserkrankungen als Erkennungszeichen (Marker) dienen. Gemessen wird der PSA-Wert in der Regel auch zur Abklärung einer Prostata-Entzündung (Prostatitis) und einer Prostatavergrößerung.
Für alle Männer ab dem 45. Lebensjahr sieht das gesetzliche Früherkennungsprogramm in Deutschland derzeit eine jährliche Untersuchung der Prostata im Rahmen der Prostatakrebsfrüherkennung vor. Dieses Früherkennungsprogramm, auch Screening genannt, umfasst eine körperliche Untersuchung inklusive einer Untersuchung der Geschlechtsorgane und der Abtastung der Prostata vom Enddarm aus.
Wenn deinem Arzt beim Abtasten der Prostata Veränderungen auffallen, kann er den PSA-Wert bestimmen lassen. Dann werden die Kosten in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Ansonsten ist der PSA-Test derzeit kein Bestandteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms.
Welche Rolle spielt der PSA-Wert in der Krebsfrüherkennung?
Der Nutzen der PSA-Bestimmung zur Krebsfrüherkennung ist umstritten. Deine Krankenkasse bezahlt die PSA-Bestimmung zur Vorsorge in der Regel nicht, außer du hast Prostata-Beschwerden oder deinem Arzt sind Veränderungen in der Tastuntersuchung aufgefallen.
Behalte bei einem erhöhten PSA-Wert unbedingt Ruhe. Dieser eine erhöhte Messwert bedeutet nicht automatisch, dass du an Prostatakrebs erkrankt bist. Eine Erhöhung des PSA-Werts kann auch ein Hinweis auf eine Entzündung der Prostata sein. Intensives Radfahren oder Geschlechtsverkehr kurz vor der Werte-Abnahme können den PSA-Wert ebenfalls ansteigen lassen.
Sprich mit deinem Arzt, auch über deine Ängste. Eine wiederholte Bestimmung des PSA-Wertes oder bei Bedarf eine Gewebeentnahme aus der Prostata können der weiteren Abklärung dienen.
Normalwerte für PSA
Die Normalwerte für PSA werden in Nanogramm, das sind Milliardstel-Gramm, pro Milliliter (ng/ml) angegeben.
Die PSA-Grenzwerte ändern sich mit fortschreitendem Lebensalter. Keine Sorge, wenn dein PSA-Wert von den hier angegebenen Werten abweicht. Je nach Labor und verwendeten Messgeräten liegen andere Normalwerte zugrunde. Dein Arzt erklärt dir den Laborbericht gerne.
Altersgruppe
Grenzwert
40-49 Jahre
<2,5 ng/ml
50-59 Jahre
<3,5 ng/ml
60-69 Jahre
<4,5 ng/ml
70-79 Jahre
< 5,4 ng/ml
Als altersunabhängiger Durchschnittswert wird ein PSA-Wert von 4,0 ng/ml angegeben.
Was bedeutet es, wenn dein PSA-Wert erhöht ist?
Keine Sorge: Erhöhte PSA-Werte deuten nicht automatisch auf eine Krebserkrankung hin. Eine Erhöhung des PSA-Werts kann auch ein Hinweis auf eine Erkrankung der Prostata sein. Beispielsweise:
Entzündungen der Prostata (Prostatitis).
Gutartige Veränderungen der Prostata (Prostata-Adenome).
Vergrößerungen der Prostata (Benigne Prostatahyperplasie).
Weitere Ursachen, die zu erhöhten PSA-Werten führen können:
Harnwegsinfektionen.
Tastuntersuchungen der Prostata im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen.
Ausgiebiges Radfahren kurz vor dem PSA-Test.
Geschlechtsverkehr vor dem PSA-Test.
Wenn dein PSA-Wert über längere Zeit (Wochen) erhöht bleibt oder ansteigt, kann dein Arzt weitere Untersuchungen der Prostata in die Wege leiten oder auf speziellere Untersuchungen des PSA-Werts zurück greifen. PSA gibt es in unterschiedlichen Formen im Blut: in freier Form und in gebundener Form. Spezielle Messungen untersuchen das Verhältnis von den verschiedenen PSA-Formen zueinander und deren Verhältnis zum Gesamt-PSA. Das kann deinem Arzt bei der Suche nach den Ursachen der erhöhten PSA-Werte helfen.
Was bedeutet es, wenn dein PSA-Wert erniedrigt ist?
Zu niedrige PSA-Werte haben keine Bedeutung. Nach der Behandlung eines Prostatakrebses können niedrigere PSA-Werte (im Vergleich zu den Werten vor der Behandlung) ein gutes Zeichen dafür sein, dass die Behandlung angeschlagen hat.
Was kannst du bei abweichenden PSA-Werten selbst tun?
Du kannst den PSA-Wert selbst nicht beeinflussen. Doch du kannst darauf achten, vor dem Bluttest mögliche Störfaktoren auszuschalten. Das heißt, auch wenn’s schwer fällt: kein intensives Radfahren und keinen Geschlechtsverkehr kurz vor dem Test. Bitte sei ehrlich zu deinem Arzt und frag ihn alles, was du wissen möchtest.
Urologen in deiner Nähe findest du auf unserer Arzt-Suche. Wann du zum Facharzt für Urologie gehen solltest und welche Untersuchungen dich dort erwarten können, liest du in unserer Facharzt-Beschreibung: Was macht ein Urologe?