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Impfungen

Mumps-Impfung

Mumps-Viren rufen die Infektionserkrankung Ziegenpeter hervor.
Die Infektionserkrankung Mumps, auch Ziegenpeter genannt, gehört zu den klassischen Kinderkrankheiten. Doch auch Erwachsene können sich mit dem Mumps-Virus anstecken.

Was ist Mumps?

Mumps ist eine durch das Mumps-Virus hervorgerufene Infektionserkrankung und kommt auf der ganzen Welt vor. In der Fachsprache wird Mumps als Parotitis epidemica und umgangssprachlich als Ziegenpeter bezeichnet. Mumps zählt zu den klassischen Kinderkrankheiten, aber auch Erwachsene jeden Alters können an Ziegenpeter erkranken. Mumps-Erkrankungen müssen gemäß Infektionsschutzgesetz vom Arzt an das Gesundheitsamt gemeldet werden.

Mumps wird von Mensch zu Mensch übertragen. Beim Einatmen kleinster Flüssigkeitspartikel, die eine erkrankte Person durch Husten, Niesen oder beim Sprechen in die Luft abgibt, kannst du dich anstecken. Mediziner sprechen hier von Tröpfcheninfektion. Auch durch direkten Kontakt zu Speichel eines Erkrankten kann eine Ansteckung erfolgen, da Mumps besonders die Speicheldrüsen befällt.

Das Mumps-Virus gelangt über den Nasen-Rachenraum in deinen Körper. Die Mumps-Erreger verteilen sich mit dem Blut und gelangen schließlich in die Speicheldrüsen. Dort vermehren sich die Mumps-Viren und breiten sich weiter in deinem Körper aus. Eine durchgemachte Mumps-Infektion führt in der Regel zu lebenslangem Schutz gegen das Mumps-Virus.

Die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Mumps-Symptomen (Inkubationszeit) dauert in der Regel zwölf bis 25 Tage. Als erste Mumps-Symptome kannst du zum Beispiel Allgemeinsymptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskel- und Gliederschmerzen verspüren. Typisch für Mumps sind folgende Symptome:

  • Starke, schmerzhafte Entzündung und Schwellung der Speicheldrüsen, die zwischen drei und acht Tagen anhält. Besonders betroffen ist meist die Ohrspeicheldrüse (Parotis). Daher wird die Erkrankung auch Parotitis epidemica genannt. Die Schwellung der Ohrspeicheldrüse kann zuerst einseitig, aber auch sofort oder später beidseitig auftreten. Hinzukommen können eine Rötung der Haut und Schmerzen beim Kauen.
  • „Hamsterbacken“.
  • Geschwollenes Gesicht. Schwellen die Ohrspeicheldrüsen übermäßig stark an, zeigen die Erkrankten ein typisches „Mumps-Gesicht“.
  • Geschwollener Hals.

Ansteckend kannst du bereits vor Krankheitsbeginn sein. Bis zu sieben Tage vor und bis neun Tage nach Beginn der Speicheldrüsen-Schwellung kannst du die Mumps-Viren auf andere Menschen übertragen. Mumps-Infektionen können allerdings auch ganz ohne oder mit lediglich milden Symptomen verlaufen. Besonders im Kleinkindalter kann Mumps daher mit einem Luftwegsinfekt verwechselt werden.

Mumps: Komplikationen

Je älter die erkrankte Person ist, desto häufiger können Komplikationen durch die Mumps-Infektion auftreten. Da Mumps besonders die Drüsen deines Körpers befällt, können neben der Ohrspeicheldrüse (Parotis) auch andere Drüsen betroffen sein. Diese Komplikationen können sich beim Mann als Hodenentzündung (Mumps-Orchitis) oder bei der Frau als Entzündung des Eierstocks (Mumps-Oophoritis) äußern. Eine Sterilität durch Mumps-Komplikationen ist aber selten. Auch deine Bauchspeicheldrüse kann durch das Mumps-Virus entzündet werden (Mumps-Pankreatitis). Weitere Komplikationen können das zentrale Nervensystem betreffen, wie eine Entzündung der Hirnhäute (Meningitis), des Gehirns (Enzephalitis) oder der Hirnhäute und des Gehirns (Meningoezephalitis). Einhergehend damit kann auch eine vorrübergehende Taubheit auftreten.

Eine Mumps-Impfung kann nicht nur vor dem Mumps selbst, sondern auch vor dem Auftreten seltener Mumps-Komplikationen schützen.

Mumps-Impfung: Welche Arten gibt es?

Die Mumps-Impfung ist eine aktive Impfung. Die aktive Impfung kann als Schutzimpfung verabreicht oder als Riegelungsimpfung bei einem Mumps-Ausbruch eingesetzt werden. Die Schutzimpfung wird zusammen mit den Impfstoffen gegen Masern und Röteln (und Varizellen) als Kombinationsimpfung gegeben. Ein monovalenter, also Einzel-Impfstoff nur gegen Mumps, existiert in Deutschland nicht mehr.

Erfahre mehr zu aktiven Impfungen und Riegelungsimpfungen.

Aktive Mumps-Impfung

Die aktive Mumps-Impfung ist eine Lebendimpfung. Der Impfstoff enthält also lebens- und vermehrungsfähige Mumps-Viren, die allerdings bei der Herstellung abgeschwächt (attenuiert) wurden. Durch die in der Impfung enthaltenen, abgeschwächten Viren kannst du also nicht an Mumps erkranken. Dein Immunsystem kann sich durch die aktive Impfung mit den Viren auseinandersetzen. Es erlernt Abwehrstrategien, um bei einem erneuten Kontakt zum Mumps-Virus den Erreger rasch zu erkennen und zu eliminieren. Die Mumps-Impfung führt dazu, dass dein Körper zweierlei Abwehrstrategien gegen das Mumps-Virus ausbildet, nämlich Antikörper und Abwehrzellen.

Lies, was bei einer Impfung in deinem Körper passiert und erhalte wichtige Infos zur Impfung.

MMR-Kombinationsimpfung

Die Mumps-Impfung wird in Deutschland als Kombinationsimpfung angeboten. Mit nur einem Pieks werden in der Dreifach- bzw. Vierfach-Impfung Impfstoffe gegen Mumps, Masern und Röteln bzw. gegen Mumps, Masern, Röteln und Varizellen verabreicht. Die Kombinationsimpfung wird MMR(-V)-Impfung abgekürzt. Die eingesetzten Impfstoffe sind allesamt Lebendimpfstoffe.

Allgemeine Infos zur Kombinationsimpfung.

Wie wirken Lebend- und Totimpfstoffe?

Mumps-Impfung: Wann impfen?

Die Mumps-Impfung kann gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) als Kombinationsimpfung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter verabreicht werden. Die MMR-Impfung bzw. MMR-V-Impfung enthält Impfstoffe gegen die Infektionskrankheiten Mumps, Masern, Röteln bzw. Mumps, Masern, Röteln und Varizellen (Windpocken).

Damit du einen wirksamen Impfschutz durch die Impfung erhältst, sollte eine Grundimmunisierung durchgeführt werden. Die Grundimmunisierung umfasst zwei Impfungen. Die erste Impfung sollte im Alter von elf bis 14 Monaten und die zweite Impfung im Alter von 15 bis 23 Monaten erfolgen.

Zwar erlangt dein Körper bereits zehn bis 14 Tage nach der ersten Impfung einen gewissen Schutz vor dem Virus, doch sollte auch die zweite Impfdosis unbedingt durchgeführt werden. Die zweite Impfung stellt keine Auffrischungsimpfung dar, sondern soll auch denjenigen einen Impfschutz verleihen, die aus unterschiedlichsten Gründen auf die erste Impfdosis nicht mit einer ausreichenden Immunantwort reagiert haben.

Wissenswertes zur Grundimmunisierung und Infos zur Auffrischungsimpfung.

Da die MMR(-V)-Impfung eine Lebendimpfung darstellt, gilt es Impfabstände zu anderen Impfungen einzuhalten. Lebendimpfungen können gleichzeitig mit anderen Lebendimpfstoffen verabreicht werden. Werden die verschiedenen Lebendimpfungen nicht gleichzeitig durchgeführt, müssen zwischen den einzelnen Lebendimpfungen mindestens vier Wochen liegen. Impfabstände zwischen Lebendimpfungen und Totimpfungen müssen nicht eingehalten werden.

In Ausnahmefällen kann die MMR-Impfung bereits vor dem 12. Lebensmonat, aber niemals vor dem 9. Lebensmonat begonnen werden. Besucht der Säugling bereits vor dem 12. Lebensmonat eine Gemeinschaftseinrichtung wie eine Kindertagesstätte, kann es sinnvoll sein die MMR-Impfung schon vor dem 12. Lebensmonat zu verabreichen. Zu beachten ist allerdings, dass der Säugling zu diesem Zeitpunkt noch Abwehrkräfte in seinem Körper trägt, die seine Mutter ihm über die Plazenta oder die Muttermilch mit auf den Weg gegeben hat. Der Säugling besitzt also selbst noch kein ausgereiftes Immunsystem. Die Wirksamkeit der Impfung kann daher unter diesem sogenannten Nestschutz und der Unreife des Abwehrsystems leiden. In diesem Fall kann ein anderes Impfschema durchgeführt werden. Bitte sprich mit deinem Kinderarzt.

Mumps-Impfung: Wann nicht impfen?

Da die Mumps-Impfung eine Lebendimpfung darstellt, sollte bzw. darf die Impfung nicht während einer Schwangerschaft durchgeführt werden. Auch sollte nach einer verabreichten Mumps-Impfung eine Schwangerschaftsverhütung für mindestens einen Monat durchgeführt werden. Sollte es versehentlich zu einer Impfung während einer noch nicht erkannten Schwangerschaft gekommen sein, stellt dies in der Regel kein erhöhtes Risiko für den Embryo dar.

Wirkungsweise von Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Grundsätzlich sollte auf eine Impfung verzichtet werden, wenn du gerade an einer akuten Infektion mit Fieber über 38,5°C erkrankt bist oder an einer akuten, behandlungsbedürftigen Erkrankung leidest. Erkältungen stellen hingegen keinen Grund dar, um den Impftermin zu verschieben. Auch stillende Mütter können problemlos geimpft werden.

Wenn du an einer Abwehrschwäche leidest oder Medikamente einnimmst, die eine Abwehrschwäche hervorrufen, sprich bitte mit deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr anhand der Schwere deiner Abwehrschwäche, deines Impfstatus und deiner gesundheitlichen Situation über mögliche Impfungen entscheiden.

Auch wenn du an einer Hühnereiweißallergie leidest, solltest du das Thema MMR(-V)-Impfung mit deinem Arzt besprechen. Denn der MMR(-V)-Impfstoff kann aufgrund seiner Herstellung allergieauslösende Stoffe enthalten.

Mumps-Impfung: Wann auffrischen?

Die Impfung gegen Masern, Röteln und Mumps (MMR-Impfung) bzw. Masern, Röteln, Mumps und Varizellen (MMR-V-Impfung) bedarf keiner Auffrischungsimpfung. Bereits durch zwei Impfdosen im Säuglings- bzw. Kleinkindalter entsprechend der Grundimmunisierung bildet sich ein lebenslanger Impfschutz aus.

Infos zur Auffrischungsimpfung und Wissenswertes zur Grundimmunisierung.

Mumps-Impfung: Kann die Grundimmunisierung jederzeit nachgeholt werden?

Bei im Säuglings- bzw. Kindesalter versäumter Grundimmunisierung gegen Mumps, Masern und Röteln (MMR) bzw. Mumps, Masern, Röteln und Varizellen (MMRV) kannst du einen Impfschutz durch Nachholimpfungen erlangen.

  • Kinder ab dem Alter von einem Jahr sollten zwei Impfdosen der MMR-V-Impfung im Abstand von vier bis sechs Wochen erhalten.
  • Erwachsene ohne Impfschutz, die nach 1970 geboren wurden, sollten eine einmalige Impfung gegen Masern, Röteln, Mumps und Varizellen erhalten.
  • Frauen im gebärfähigen Alter sollten zwei Impfdosen des MMR-V-Impfstoffes im Abstand von vier bis sechs Wochen insbesondere zum Zwecke eines Impfschutzes gegen Röteln erhalten.

Fehlt die MMR-Impfung im Impfpass, ist nur eine Impfung in der Kindheit erfolgt oder ist der Impfstatus unklar, können sich Personen, die in Gesundheitsberufen, Gemeinschafts- oder Bildungseinrichtungen tätig sind, entsprechend einer beruflichen Indikationsimpfung gegen MMR impfen lassen.

Infos zur Indikationsimpfung.

Mumps durch Mumps-Impfung

An Mumps zu erkranken ist auch möglich, wenn eine zweifache Impfung gegen Mumps im Sinne einer Grundimmunisierung nach den STIKO-Empfehlungen erfolgt ist.

Ein Grund für den fehlenden Impfschutz kann zum Beispiel eine ausbleibende Schutzantwort deines Immunsystems auf die Impfung sein. Die Personen, die nicht mit einer Immunreaktion auf Impfungen ansprechen, werden Impfversager genannt. Impfversagen können trotz erhaltener Impfung an Mumps erkranken.

Auch wenn eine Impfung sehr lange zurückliegt, kann es sein, dass der Abwehrschutz mit der Zeit nachlässt. So können zum Beispiel ältere Personen an Mumps erkranken.

Hohe Impfquoten können dennoch ältere Menschen, Impfversager oder Personen, die sich aus anderen Gründen nicht impfen lassen können, vor Mumps schützen. Denn je mehr Menschen gegen Mumps geimpft sind, desto weniger werden sie zum Überträger von Ziegenpeter. Wenn sich ein Krankheitserreger innerhalb der Bevölkerung nicht weiter ausbreiten kann, weil viele Personen aufgrund einer Impfung immun sind, wird das als Herdenimmunität bezeichnet.

Mumps-Impfung: Nebenwirkungen

Nebenwirkungen einer Mumps-Impfung können zum Beispiel Lokalreaktionen an der Einstichstelle sein. Dazu gehören Schmerzen, Rötung oder Schwellung. Es können auch Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Lymphknotenschwellungen oder Gliederschmerzen auftreten.

Bei Lebendimpfungen wie der MMR(-V)-Impfung können entsprechend der verabreichten Impfstoffe milde Formen der jeweiligen Krankheiten auftreten. Dazu zählen zum Beispiel eine leichte Schwellung der Ohrspeicheldrüse durch die Impfung gegen Mumps oder ein leichter Masern-, Varizellen- oder Röteln-ähnlicher Ausschlag.

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Diagnosekürzel

L53

L53 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Sonstige erythematöse Krankheiten.
Unter L50 bis L54 wird im Diagnoseschlüssel ICD-10 die Nesselsucht (Urtikaria) und die entzündliche Rötung der Haut (Erythem) zusammengefasst. L53 steht für Sonstige erythematöse Krankheiten.

L53: Sonstige erythematöse Krankheiten

Exkl.: Erythema ab igne L59.0
Erythema durch äußere Agenzien bei Hautkontakt L23-L25
Erythema intertrigo L30.4

Als Erythem wird in der Dermatologie ein hellroter, rötlicher oder rötlich-blauer Fleck bezeichnet, der durch eine gesteigerte Durchblutung der Haut hervorgerufen wird. Ursache dafür ist beispielsweise eine Entzündung. Umgangssprachlich wird ein Erythem als Rötung bezeichnen. Anhand der Größe, Anzahl und Verteilung, Anordnung, Form, Ort des Auftretens, Begrenzung, Farbe, Symptomatik und vieler weiterer Merkmale können Erytheme näher beschrieben werden.

L53.0 Erythema toxicum

Exkl.: Erythema toxicum beim Neugeborenen P83.1

Toxicum bedeutet giftig oder durch Gifte hervorgerufen. In der Medizin wird der Begriff beispielsweise dazu verwendet, um ein Gift als Ursache einer Erkrankung näher zu beschreiben.

L53.1 Erythema anulare centrifugum

Das Erythema anulare centrifugum wird auch als Erythema anulare centrifugum Darier bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Hauterkrankung (Dermatose), die nicht als eigenständiges Krankheitsbild, sondern vielmehr als Reaktionsmuster der Haut auf diverse Faktoren gewertet wird. Betroffen sind meist Menschen um das 50.-55.Lebensjahr. Das Erythema anulare centrifugum verläuft oftmals chronisch bzw. schubweise über Jahre hinweg.

Der Begriff Erythema anulare centrifugum lässt als typischen Hautbefund einen rötlichen Fleck (Erythem) vermuten. Die Namensgebung ist hier aber irreführend. Denn kennzeichnend für das Erythema anulare centrifugum sind keine Flecken, sondern sogenannte Plaques. Das sind plattenartige Erhöhungen der Haut, die auch ertastet werden können. Das Erythema anulare centrifugum tritt besonders am Rumpf oder an den Gliedmaßen auf.

Beim Erythema anulare centrifugum erscheinen große, rote Plaques auf der Haut, die zentral abheilen und sich langsam ringförmig (anulare von anulär = ringförmig) von innen nach außen (centrifugum von zentrifugal = vom Zentrum zur Peripherie laufend) ausbreiten.

Die Entstehung des Erythema anulare centrifugum ist noch ungeklärt. Als Ursachen werden Allergien, Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Medikamenteneinnahme und bösartige Erkrankungen aufgeführt.

L53.2 Erythema marginatum

Synonym zum Begriff Erythema marginatum werden in der Fachsprache auch die Begriffe Erythema anulare rheumaticum oder Erythema circinatum verwendet. Hiermit wird das Auftreten rosafarbener bzw. rötlicher Flecke (Erytheme) im Rahmen eines rheumatischen Fiebers beschrieben.

Das rheumatische Fieber ist eine autoimmunologische Folgereaktion auf eine vorausgegangene Infektion mit Streptokokken wie zum Beispiel bei einer Mandelentzündung. Körpereigene Antikörper bekämpfen fälschlicherweise körpereigenes Gewebe aufgrund von Strukturähnlichkeiten mit den Membranen der Streptokokken. Dies kann unter anderem Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) und Entzündungen der Herzklappen (Endokarditis) hervorrufen. Im Rahmen dessen kann auch das Erythema marginatum vorkommen. Eine frühzeitige antibiotische Therapie kann die Entwicklung solcher Folgeerscheinungen nach Streptokokken-Infekten in der Mehrzahl der Fälle verhindern.

Das Erythema marginatum wird als Diagnose im ICD-10 Code auch als Erythem bei anderenorts klassifizierten Krankheiten bei akutem rheumatischem Fieber (I00+) unter L54 eingeordnet.

L53.3 Sonstiges figuriertes chronisches Erythem

Unter einem figurierten Erythem wird in der Dermatologie eine vielgestaltige Gruppe von rötlich, fleckigen Hauterscheinungen (Erythem) verstanden, die sich durch eine bestimmte Anordnung und Formation bzw. Figuration des Erythems auszeichnen. Beschreibende Begriffe für diese Formationen bzw. figurierten Erytheme sind beispielsweise ringförmig, girlandenförmig oder zentrifugal.  Unter „sonstiges figuriertes chronische Erythem“ werden chronische figurierte Erytheme verstanden, die nicht durch ein bestimmtes, typisches klinisches Erscheinungsbild wie das Erythema anulare centrifugum (L53.1) oder das Erythema anulare rheumaticum (L53.2) genauer klassifiziert werden können.

L53.8 Sonstige näher bezeichnete erythematöse Krankheiten

Sonstige näher bezeichnete erythematöse Krankheiten stellen definierte Krankheitsbilder dar, die mit Erythemen also hellroten, rötlichen oder rötlich-blauen Flecken bedingt durch einen lokale Mehrdurchblutung der Haut, zum Beispiel infolge einer Entzündungsreaktion, einhergehen.

L53.9 Erythematöse Krankheit, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Erythem o. n. A.
Erythrodermie o. n. A.

Hier werden Hautrötungen (Erytheme) oder generalisierte Hautrötungen (Erythrodermien) eingeordnet, die nicht genauer auf eine klare Ursache oder eine Erkrankung zurückzuführen sind oder vom Arzt nicht näher beschrieben werden.

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Diagnosekürzel

L54

L54 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Erythem bei anderenorts klassifizierten Krankheiten.
Unter L50 bis L54 wird im Diagnoseschlüssel ICD-10 die Nesselsucht (Urtikaria) und die entzündliche Rötung der Haut (Erythem) zusammengefasst. L54 steht für Erythem bei anderenorts klassifizierten Krankheiten.

L54: Erythem bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Unter einem Erythem wird in der Dermatologie eine Rötung bzw. eine Hauterscheinungen verstanden, die mit der Ausbildung eines roten, rötlichen oder rötlich-blauen Flecks oftmals aufgrund einer verstärkten Durchblutung im Rahmen eines entzündlichen Hautgeschehens einhergeht.

Erytheme stellen Symptome dar und treten bei diversen Erkrankungen auf. Hauterkrankungen können sich ebenso wie Systemerkrankungen, internistische Erkrankungen oder Infektionserkrankungen unter anderem als Erythem äußern.

Unter Erythem bei anderenorts klassifizierten Krankheiten werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Erytheme eingeordnet, die im Rahmen einer definierten Grunderkrankung auftreten. Die zugrundliegende Erkrankung kann im ICD-10 Code mithilfe eines * oder + angegeben werden.

L54.0 Erythema marginatum bei akutem rheumatischem Fieber (I00+)

Anstelle des Begriffs Erythema marginatum wird in der Medizin auch der Begriff Erythema anulare rheumaticum verwendet. Das beschreibt das Auftreten rosafarbener bzw. rötlicher Flecke (Erytheme) bzw. eines Ausschlags im Rahmen eines rheumatischen Fiebers.

Das rheumatische Fieber ist eine Reaktion des körpereigenen Immunsystems infolge einer Infektion mit Streptokokken. Typische Streptokokkeninfektionen sind zum Beispiel die Mandelentzündung (Angina tonsillaris, Tonsillitis) oder die Rachenentzündung (Pharyngitis).

Bei rheumatischen Fieber kommt es dazu, dass zur Abwehr von Streptokokken gebildete, körpereigene Antikörper fälschlicherweise körpereigenes Gewebe bekämpfen. Grund dafür sind Strukturähnlichkeiten körpereigener Eiweiße mit den Membranen der Streptokokken.

Diese autoimmunologische Reaktion kann beispielsweise zu Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) und Entzündungen der Herzklappen (Endokarditis) mit Zerstörung der Herzklappen führen. Im Rahmen des rheumatischen Fiebers kann auch das Erythema marginatum vorkommen. Eine frühzeitige antibiotische Therapie kann die Entwicklung solcher Folgeerscheinungen nach einer Streptokokken-Infekten in der Mehrzahl der Fälle verhindern.

Das Erythema marginatum ist im ICD-10 Code unter L53.2 klassifiziert.

I00 ist das ICD-10 Diagnosekürzel für rheumatisches Fieber ohne Angabe einer Herzbeteiligung.

L54.8 Erythem bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten

Unter L54.8 werden sonstige Erytheme eingeordnet, die nicht bei den unter L54 gelisteten Erkrankungen, sondern bei sonstigen Erkrankungen auftreten. Die zugrundliegende Erkrankung kann im ICD-10 Code mit einem * oder + und der entsprechenden Nummerierung ergänzt werden.

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Laborwerte

Tn: Troponin

Tn ist als Laborwert die Abkürzung für Troponin.
Tn steht für Troponin. Das Eiweiß kommt in Skelett- und Herzmuskulatur vor. Tn-Laborwerte werden in der Diagnostik von Herzinfarkten und Herzerkrankungen verwendet.

Was bedeutet Tn?

Tn ist die Abkürzung für Troponin. Troponin ist ein Eiweiß und kommt in deiner Skelett- und Herzmuskulatur in unterschiedlichen Unterformen vor. Im Muskel hat Tn eine entscheidende Aufgabe bei der Muskelkontraktion. Damit sich eine Muskelzelle in deinem Körper zusammenziehen und auch wieder entspannen kann, ist ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Struktureiweißen und löslichen Stoffen wie zum Beispiel Kalzium gefordert. Troponin nimmt hierbei eine Regulationsfunktion ein. Es blockiert im Ruhezustand gemeinsam mit anderen Struktureiweißen wichtige Bindungsstellen. Wird der Muskelzelle durch Nervenimpulse der Befehl zur Kontraktion gegeben, strömt Kalzium in die Zelle ein. Wenn hohe Konzentrationen an Kalzium in der Zelle vorhanden sind, binden Kalzium-Teilchen an Troponin. Troponin ändert daraufhin seine Struktur. Es gibt die blockierten Kontaktstellen frei, sodass die Strukturproteine Aktin und Myosin miteinander in Kontakt kommen und die Muskelzelle sich zusammenziehen bzw. verkürzen kann.

Troponin wird in der Diagnostik von Herzinfarkten und Herzerkrankungen verwendet. Es tritt vermehrt im Blutkreislauf auf, wenn Herzmuskelzellen zerstört wurden. Wird Herzmuskelgewebe zum Beispiel durch einen Verschluss eines Herzkranzgefäßes bei einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) unzureichend durchblutet, kommt es zum Untergang von Herzmuskelzellen. Dabei werden Zellbestandteile wie das Troponin frei, die schließlich vermehrt im Blut gemessen werden können.

In der medizinischen Diagnostik wird in der Regel nur das kardiale Troponin cTn, also das Troponin aus deiner Herzmuskulatur (Myokard), bestimmt. Dieses ist wiederum aus drei Untereinheiten aufgebaut: Troponin C, Troponin I und Troponin T. Umgangssprachlich wird Troponin oftmals auch als Herzenzym bezeichnet.

Wann wird der Tn-Wert bestimmt?

Die Messung von Troponin im Blutserum wird einerseits zur Akut-Diagnose oder zum Ausschluss eines Herzinfarktes angewendet. Andererseits wird der Tn-Wert zur Beurteilung des Verlaufs eines Herzinfarktes oder einer Herzerkrankung bestimmt. In der Diagnostik wird in der Regel die Messung der Untereinheit TnT, also Troponin T verwendet.

Das kardiale Troponin als Struktureiweiß der Herzmuskelzellen wird vermehrt in die Blutbahn freigesetzt, wenn Herzmuskelzellen zerstört werden. Daher ist Troponin ein Marker für den Untergang von Herzmuskelzellen.

Troponin-Schnelltest

Troponin-Schnelltests finden zum Beispiel in Hausarztpraxen Anwendung. In Situationen, in denen unklar ist, ob ein Patient mit Herzsymptomen Herzinfarktgefährdet ist, kann der Troponin-Schnelltest gemeinsam mit anderen diagnostischen Mitteln wie dem EKG wertvolle Hinweise geben.

Doch nicht nur beim akuten Herzinfarkt kann der Tn-Wert steigen, weil Herzmuskelzellen untergehen. Auch andere Herzerkrankungen wie eine Entzündung des Herzmuskels, eine Lungenembolie, Herzrhythmusstörungen und viele weitere Erkrankungen können Auslöser für den Herzmuskelzellschaden sein.  Auch nicht-kardiale Ursachen wie eine Niereninsuffizienz können eine Troponin-Erhöhung verursachen. Daher kann der Troponin-Wert zwar Hinweise für einen Herzinfarkt liefern, aber keine abschließende Diagnose darstellen.

In der Akutdiagnostik eines Herzinfarktes ist das Wissen über den zeitlichen Verlauf der Tn-Werte zur Einschätzung von Troponin-Veränderungen hilfreich. Erst nach circa drei bis acht Stunden nach Beginn eines Herzinfarktes sind erhöhte Troponin-Werte zu erwarten. Maximalwerte werden 12 bis 96 Stunden nach Infarktbeginn beobachtet.

Troponin-Verlaufsbestimmung

Wiederholte Troponin-Bestimmungen aus dem Blutserum werden in der weiteren Diagnostik von Herzerkrankungen genutzt. Besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt und wiederholte Messungen des Troponins zeigen erhöhte Werte, erhärtet dies den Verdacht und kann zur Einleitung von Therapiemaßnahmen dienen.

In der Verlaufsbeobachtung eines akuten Herzinfarktes kann der Troponin-Wert auch zur Einschätzung des Verlaufs und der Schwere des Herzinfarktes dienen. Die Veränderungen des Troponin-Werts in zeitlichem Zusammenhang mit einem Herzinfarkt sind relativ genau erforscht. Die Höhe des Troponin-Werts kann verrechnet und zur Risikobeurteilung eines Herzinfarkt-Patienten genutzt werden. Dadurch können Entscheidungen für oder gegen bestimmte Therapiemaßnahmen getroffen werden.

Normalwerte für Tn

Bei der Bestimmung des Troponins wird in der Regel die Untereinheit Troponin T, kurz TnT, im Blutserum gemessen.

Der Grenzwert für TnT liegt für Männer und Frauen unabhängig vom Alter bei 0,4 µg/l (Mikrogramm pro Liter).  

Lediglich Erhöhungen des Wertes können Hinweise auf Erkrankungen liefern.

Sollte dein Tn-Wert von dem hier angegebenen Wert abweichen, beachte bitte, dass unterschiedliche Labore bei ihren Messungen verschiedene Grenzwerte zugrunde legen. Außerdem hängt der Tn-Wert unter anderem von Vorerkrankungen ab. Bitte wende dich an deinen Arzt und lass dir deinen Laborbefund genau erklären.

Was bedeutet es, wenn dein Tn-Wert zu hoch ist?

Die Beurteilung der Tn-Werte im Zusammenhang mit Herz-Symptomen ist in der Diagnostik von Herzerkrankungen neben dem Elektrokardiogramm (EKG) oder einer Bildgebung wie der Szintigrafie nur einer von vielen Bausteinen.

Erhöhungen des Troponin-Werts zeigen zwar die Zerstörung von Herzmuskelzellen an. Das heißt aber nicht automatisch, dass du einen Herzinfarkt hast. Weitere Gründe für einen erhöhten Tn-Wert können sein:

Nach einem Herzinfarkt dauert es in der Regel bis zu 14 Tage, bis dein Troponin-Wert wieder unter die Grenze von o,4 µg/l gesunken ist.

Was bedeutet es, wenn dein Tn-Wert zu niedrig ist?

Tn-Werte unter dem Grenzwert von 0,4 µg/l können zur Ausschlussdiagnostik eines akuten Herzinfarktes genutzt werden. Die Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt ohne Troponin-Erhöhung zu haben, ist sehr gering.

Was kannst du selbst bei abweichenden Tn-Werten tun?

Du selbst kannst zu hohe Tn-Werte nicht beeinflussen. Ist dein Troponin im Blut erhöht, bedeutet das in der Regel, dass Herzmuskelzellen zerstört werden. Meist liegt der Troponin-Erhöhung also eine ernsthafte Erkrankung zugrunde, die medizinisch therapiert werden muss.

Worauf du aber achten kannst, ist dein persönliches Herzinfarkt-Risiko. Das Risiko für einen Herzinfarkt wird unter anderem durch folgende Faktoren erhöht:

Sprich deinen Arzt auf dein persönliches Herzinfarktrisiko und deine Blutwerte an. Gemeinsam könnt ihr dann vorbeugende Strategien entwickeln, wie du dein persönliches Risiko für einen Herzinfarkt senken kannst.

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Symptome

Trockene Augen

Mann mit trockenen Augen zieht Ober- und Unterlid seines Auges nach oben.
Wird zu wenig Tränenflüssigkeit gebildet oder verändert sich die Zusammensetzung des Tränenfilms, kann es zu einseitiger oder beidseitiger Augentrockenheit kommen.

Warum trockene Augen?

Bildschirmarbeit, das Tragen von Kontaktlinsen, hormonelle Einflüsse, aber auch Staub, Ozon und trockene Heizungsluft können zu brennenden, juckenden, geröteten Augen und geschwollenen Lidern führen. Trockene Augen können entstehen, wenn von den Tränendrüsen deiner Augen nicht genug Flüssigkeit produziert wird. Zur Augentrockenheit kann es auch kommen, wenn deine Tränen aufgrund einer veränderten Zusammensetzung des Tränenfilms zu schnell verdunsten. Die Folge: die Bindehaut und Hornhaut deiner Augen werden nicht mehr ausreichend benetzt. Durch mangelnde Befeuchtung der Augenoberfläche entsteht ein unangenehmes Sandkorngefühl. Denn deine Lider reiben wie Schmirgelpapier auf der Augenoberfläche. Trockene Augen können einseitig, meistens jedoch beidseitig auftreten. Medizinisch werden trockene Augen als Sicca-Syndrom und als Keratokonjunktivitis sicca bezeichnet.

Aufbau des Tränenfilms

Jedes deiner Augen hat eine Tränendrüse. Sie ist etwa so groß wie ein Kirschkern und sitzt am äußeren Rand des Oberlids. Die Tränendrüse produziert ständig eine kleine Menge Tränenflüssigkeit. Die Tränenflüssigkeit enthält antibakterielle Wirkstoffe und hat folgende Aufgaben:

  • Feuchthaltung von Bindehaut und Hornhaut.
  • Reinigung von Bindehaut und Hornhaut.
  • Ernährung der Hornhaut.

Die Tränenflüssigkeit besteht aus drei Schichten. Auf der Hornhaut deiner Augen liegt eine dünne Schleimschicht. Diese sogenannte Muzinschicht ist die innere Schicht des Tränenfilms und macht die ansonsten wasserabweisende Hornhautoberfläche benetzbar. Die mittlere Schicht deines Tränenfilms heißt wässrige Schicht. Sie besteht aus Wasser, das in deinen Tränendrüsen gebildet wird. Die wässrige Schicht deines Tränenfilms befeuchtet, ernährt und schützt deine Hornhaut. Den Abschluss zur Luft hin bildet ein dünner Fettfilm. Diese Lipidschicht wird von Drüsen in deinem Ober- und Unterlid gebildet. Mit jedem Lidschlag werden die Fettmoleküle auf den Lidrand deiner Augen abgegeben. Von hier gelangt ein Teil auf den Tränenfilm und verhindert, dass die Flüssigkeit zu schnell verdunstet.

Wie entstehen trockene Augen?

Wird von deinen Tränendrüsen nicht genug Flüssigkeit produziert, kommt es zu einer mangelnden Befeuchtung der Augenoberfläche. Dieser Flüssigkeitsmangel kann eine Ursache für trockene Augen sein. Auch eine veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms als Folge einer defekten Lipidschicht kann eine mögliche Ursache für trockene Augen sein. Denn dadurch kommt es zu einer schnelleren Verdunstung der Tränenflüssigkeit. Störungen in der Lipidschicht können ausgelöst und gefördert werden durch:

  • Trockene Luft, Ozon, Feinstaub.
  • Längere Bildschirmarbeit: Schaust du stundenlang ohne Pause auf PC, Laptop, Handy oder Tablet, führt das in deinen Augen zu einer verminderten Lidschlagfrequenz. Dadurch kann der Tränenfilm nicht gut genug über deine Augen verteilt werden. Deine Augen werden trocken und brennen.
  • Regelmäßige Einnahme von bestimmten Medikamenten: Hormonpräparate wie die Pille, Antidepressiva, Antihistaminika (zur Allergie-Behandlung), Betablocker (zum Beispiel bei Bluthochdruck und Herzschwäche) und Diuretika (entwässernde Mittel zum Beispiel bei erhöhtem Blutdruck, Herzinsuffizienz, Lungen­ödemen oder Ödemen infolge einer Leberzirrhose oder Niereninsuffizienz) können die Tränenproduktion herabsetzen oder zu einer Veränderung der Tränenflüssigkeit führen.
  • Verminderte Tränenproduktion: Mit zunehmendem Alter schwindet das tränenbildende Gewebe und wandelt sich in Bindegewebe um. Daher kann es schon ab 40 Jahren zu einer verminderten Tränenproduktion kommen.
  • Sjörgen-Syndrom: Durch die Autoimmunerkrankung der Tränen- und Speicheldrüsen kommt es zur verminderten Tränenproduktion. Zusätzlich treten extreme Mundtrockenheit und entzündete Gelenke auf.
  • Erkrankungen wie Diabetes, Neurodermitis, rheumatische Erkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen und Vitamin A-Mangel können die Entstehung trockener Augen fördern.
  • Kontaktlinsen: Nicht exakt an die Beschaffenheit deiner Augenoberfläche angepasste Kontaktlinsen können die Augenoberfläche erwärmen. Dadurch kann es zum Verdunsten des natürlichen Tränenfilms kommen. Die Folge: trockene Augen.

Frauen leiden in der Regel häufiger an trockenen Augen. Denn bei ihnen können sich mehrere Auslöser ansammeln: Hormonumstellungen in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren begünstigen trockene Augen. Ebenso hormonhaltige Medikamente oder Mittel zur Empfängnisverhütung wie die Pille. Häufige Verursacher trockener Augen sind falsch aufgetragene Augenkosmetika wie Kajal oder Lidschatten. Sie können reizende Stoffe enthalten oder für die Augenbefeuchtung wichtige Drüsen auf der Lidkante verstopfen.

Was sind Symptome von trockenen Augen?

Obwohl bei trockenen Augen die Menge und/oder die Qualität des Tränenfilms zur vollständigen Befeuchtung deiner Augen nicht ausreichen, kann es zu Augentränen kommen. Die Tränen sind eine überschießende Reaktion deiner Augen auf Reize wie Sonnenlicht oder Luftzug.

Die Feuchtigkeit der Tränen reicht aber nicht aus, um deine Augen dauerhaft gut zu befeuchten. Weil bei trockenen Augen zu wenig Tränenflüssigkeit gebildet wird oder sich die Zusammensetzung des dreischichtigen Tränenfilms verändert, können einseitige oder beidseitige Beschwerden entstehen wie zum Beispiel:

  • Trockenheit der Augen
  • Brennen der Augen
  • Juckreiz
  • Rötungen der Bindehaut
  • Schwellungen der Lider
  • Verklebte Augenlider, vor allem nach der Nachtruhe
  • Druckgefühl in den Augen
  • Fremdkörpergefühl (Sandkorngefühl) in den Augen
  • Lichtempfindlichkeit der Augen
  • Verschwommenes Sehen
  • Augentränen

Trockene Augen: Wann zum Arzt?

Wenn das Brennen, der Juckreiz, die Lidschwellung und/oder Rötung deiner Bindehaut extrem stark sind oder wenn die Symptome deiner trockenen Augen zum ersten Mal auftreten, solltest du einen Augenarzt aufsuchen. Denn nur ein Facharzt für Augenheilkunde kann feststellen, ob deine Beschwerden tatsächlich von trockenen Augen ausgelöst werden oder ob es sich um eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis), eine Lidrandentzündung (Blepharitis), eine Hornhautabschürfung oder einen Fremdkörper im Auge handelt.

Trockene Augen: Untersuchungen beim Augenarzt

Dein Augenarzt blickt mit einer sogenannten Spaltlampe in verschiedene Bereiche deiner Augen und kann anhand der vergrößerten Bilder mögliche Veränderungen an deiner Hornhaut oder an deiner Bindehaut erkennen.

Um Aussagen darüber machen zu können, ob deine Tränenmenge für die optimale Befeuchtung deiner Augen ausreicht, kann der Schirmer-Test zum Einsatz kommen. Dazu knickt der Augenarzt einen etwa 3,5 cm langen und 0,5 cm breiten Papierstreifen (Lackmuspapier) am Ende ab und hängt ihn zwischen das äußere und mittlere Drittel deines Unterlids. Durch die Tränenabsonderung (Tränensekretion) befeuchtet sich das Spezialpapier. Nach fünf Minuten wird die Strecke gemessen, die von deiner Tränenflüssigkeit durchtränkt ist. Damit dein Auge durch den Fremdkörper Lackmuspapier nicht übermäßig tränt, kann dein Auge vor Testbeginn mit einer lokalen Betäubung unempfindlich gegen mechanische Reize gemacht werden. Nach fünf Minuten ohne lokale Betäubung sind normalerweise mehr als 15 mm des Lackmusstreifens angefeuchtet, mit örtlicher Betäubung mehr als zehn Millimeter. Liegt die Strecke darunter oder unter fünf Millimeter, dann ist das ein Anzeichen für eine Störung in der Produktion von Tränenflüssigkeit. Achtung: Ist dein Auge betäubt, solltest du es mindestens eine Stunde nach der Untersuchung nicht reiben. Dabei könntest du deine Hornhaut verletzen.

Die Zusammensetzung und die Qualität deines Tränenfilms lässt sich durch eine Messung der Tränenfilmaufreißzeit (Break-up-time, BUT) bestimmen. Dazu schaltet dein Augenarzt der Spaltlampe einen speziellen Filter vor, den sogenannten Kobaltblaufilter. Du bekommst einen Tropfen eines sterilen Farbstoffs in den unteren Bindehautsack deines zu untersuchenden Auges getropft. Nach einem Lidschlag wird die Zeit bis der Tränenfilm reißt, also sich nicht mehr gut genug über das Auge verteilt, bestimmt. Dein Augenarzt sieht das daran, dass im Farbstofffilm dunkle Flecken erscheinen. Die Tränenfilmaufreißzeit liegt in der Regel im normalen Bereich, wenn es mehr als zehn Sekunden dauert, bis die ersten dunklen Flecken erscheinen.

Was tun bei trockenen Augen?

Sind deine trockenen Augen die Folge einer organischen Erkrankung wie Rheuma, Leberstörungen oder Entzündungsprozessen, dann gilt es, die Grunderkrankung zu behandeln. Dadurch können in der Regel auch die Probleme mit deinen trockenen Augen gelindert werden. Die Augentrockenheit selbst kann mit Gelen, Salben oder künstlicher Tränenflüssigkeit behandelt werden. Achtung: Je nach Zusammensetzung des Tränenersatzmittels kann es zu Ablagerungen in Kontaktlinsen kommen. Frag daher immer nach Mitteln, die für Kontaktlinsen unbedenklich sind.

Die Heilpflanze Euphrasia (Augentrost) setzt die Naturheilkunde zur Behandlung der trockenen Augen als Tee oder als Augentropfen ein. Euphrasia enthält den Wirkstoff Aucubin, der Reizungen lindert und entzündungshemmend wirkt.

Hilfe bei trockenen Augen aus der Apotheke

Wärme und Lidrandmassage beim Sicca-Syndrom

Bevor Tränenersatzmittel zum Einsatz kommen, solltest du deine trockenen Augen vorbehandeln. Wärmezufuhr in Kombination mit einer Reinigung der Lidränder hat sich beim Sicca-Syndrom bewährt. Dazu legst du dir morgens und abends warme Kompressen (in etwa 40 °C warmes Wasser getauchte Wattepads) fünf Minuten lang auf die geschlossenen Augen. Die Wärme macht die von Drüsen in Ober- und Unterlidern gebildeten und zum Aufbau des Tränenfilms wichtigen Lipide geschmeidiger. Sie kommen leichter aus den Drüsen hinaus und können für den Verdunstungsschutz des Tränenfilms sorgen.

Unterstützend kannst du mit einem Wattestäbchen unter sanftem Druck senkrecht zur Lidkante massieren, um das benötigte Fett zur Stabilisierung des Tränenfilms aus den Drüsen zu drücken. In der Apotheke gibt es zudem eine spezielle Wärmebrille für trockene Augen, die beim Sicca-Syndrom für geschmeidige Lipide sorgen soll.

Augentropfen für trockene Augen

Welches Augentropfen-Präparat beim Sicca-Syndrom am besten hilft, muss jeder für sich ausprobieren. Bei Augentropfen gibt es generell zwei Wirkmechanismen: Wässrige Tränenersatzmittel und lipidhaltige Sicca-Produkte. Tränenersatzmittel sollen die auslaufende, natürliche Flüssigkeit durch Eintropfen künstlicher Tränen ersetzen. Um den Flüssigkeitsverlust bei trockenen Augen auszugleichen muss allerdings sehr häufig nachgetropft werden. Du solltest darauf achten, dass die Augentropfen keine Konservierungsstoffe enthalten. Sie können zu allergischen Reaktionen führen und die Beschwerden deiner trockenen Augen noch verstärken. Tränenersatzmittel können feuchtigkeitsspendende Substanzen wie Hyaluronsäure und Dexpanthenol enthalten. Polymere wie Polyvinylalkohol sollen das Wasserbindungsvermögen steigern, Cellulose-Derivate wie Hypromellose die Viskosität (Zähflüssigkeit) des Tränenfilms.

Zeigen wässrige Tränenersatzmittel keinen Erfolg bei deinen trockenen Augen, können lipidhaltige Sicca-Produkte zum Einsatz kommen. Sie werden häufig auch bei chronischen Lidrandentzündung (Blepharitis) eingesetzt. Lipidhaltige Sicca-Produkte enthalten mittelkettige Triglyceride oder Phospholipide. Mit Hilfe der Liposomen-Therapie wird bei Augentrockenheit die geschädigte Lipidschicht des Tränenfilms stabilisiert. Mit einem Sprühstoß auf die geschlossenen Augen gelangen kleine Fettmoleküle nach dem Öffnen der Augen über die Lidkante auf den Tränenfilm. Die Fettmoleküle verhindern, dass die Tränenflüssigkeit zu schnell verdunstet. Stellst du dir dein Auge als einen Wassereimer mit einem Loch vor, dann füllst du das auslaufende Wasser mit künstlichen Tränen ständig nach. Mit Liposomen verstopfst du hingegen das Loch im Eimer, so dass keine Flüssigkeit mehr entweichen kann. Der Wirkstoffe bei liposomalen Lidsprays ist Sojalecithin.

Tipps zum richtigen Eintropfen von Augentropfen.

Augengele für trockene Augen

Augengele für trockene Augen verbleiben im Gegensatz zu Tränenersatzmitteln länger in deinen Augen. Da Augengele die Sicht stärker als Augentropfen beeinträchtigen, werden sie häufig zur Nacht eingesetzt. Es gibt Augengele mit Carbomer und Augengele mit Naturstoffen wie dem Tamarindensamen-Polysaccharid. Hier verflüssigt sich das Gel im Auge beziehungsweise beim Lidschlag schnell. Präparate mit dem Wirkstoff Hydroxypropyl-Guar bilden im Auge ein Muzin-artiges Gel. Die Flüssigkeit wird nach dem Eintropfen ins Auge gelartig.

Hausmittel gegen trockene Augen

Einen beruhigenden Effekt auf deine trockenen und gereizten Augen sowie eine abschwellende Wirkung sollen die in schwarzem Tee enthaltenen Gerbstoffe haben. Für zwei Augenauflagen gib zwei Teebeutel mit schwarzem Tee in eine Tasse und überbrühe die Teebeutel mit heißem Wasser. Nach etwa einer Minute nimmst du die Beutel aus der Tasse heraus, legst sie auf einen sauberen Teller und lässt sie etwas abkühlen. Wenn die Teebeutel eine für dich angenehm warme Temperatur erreicht haben, legst du dir die Teebeutel für rund zehn Minuten auf die geschlossenen Augen.

Eine Augenauflage mit kühlen Gurkenscheiben kann Linderung bei brennenden Augen nach langer Bildschirmarbeit schaffen. Schneide von einer kalten, abgewaschenen Salatgurke zwei dicke Scheiben ab. Diese legst du dir für circa zehn Minuten auf die geschlossenen Augen. Der Saft des Gemüses dringt in deine Haut ein und wirkt erfrischend.

Lachs, Makrele oder Hering sorgen auf Seiten der Ernährung für mehr Durchblick und sollten daher öfter auf deinem Speiseplan stehen. Denn die fettreichen Seefische enthalten, ebenso wie Leinsamen, die für deinen Körper notwendigen Omega-3-Fettsauren. Diese spielen eine wichtige Rolle bei zahlreichen Stoffwechselvorgängen. Deine Augen benötigen die Omega-3-Fettsäuren zur Tränenproduktion.

Verschluss der Tränenpünktchen

Bei sehr schweren Fällen von Augentrockenheit kann es notwendig werden, die sogenannten Tränenpünktchen zu veröden. Tränenpünktchen sind kleine dunkle Einziehungen am inneren Augenwinkel, die in die Tränenkanälchen münden. Wenn die Tränenflüssigkeit mit deinem Lidschlag über die Hornhaut verteilt wurde, wird sie anschließend über ein oberes und ein unteres Tränenpünktchen abgeleitet. Werden deine Tränenpünktchen mit kleinen Plastik- oder Silikonstöpseln verschlossen, kann weniger Tränenflüssigkeit ablaufen. Die verfügbare Tränenmenge wird dadurch erhöht. Die Tränenpünktchen können mit Stöpseln auf Zeit oder auch dauerhaft verschlossen werden. Eine Verödung der Tränenpünktchen führt zum dauerhaften Verschluss.

Gibt es bei trockenen Augen Komplikationen?

Unbehandelt können trockene Augen zu einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder einer Hornhautentzündung (Keratitis) führen. Der Grund: Durch die mangelnde Befeuchtung reiben die Lider wie Schmirgelpapier auf der Augenoberfläche und ein unangenehmes Sandkorngefühl entsteht. Dadurch reibst du verstärkt deine Augen und förderst Entzündungen und Infektionen.

Trockenen Augen vorbeugen

Du tust deinen Augen etwas Gutes und kannst trockenen Augen vorbeugen, wenn du folgende Tipps beherzigst:

  • Auf Pausen achten: Bei der Bildschirmarbeit etwa jede Stunde mindestens fünf Minuten Pause machen. Schau in die Ferne, schließ deine Augen für ein paar Sekunden und zwinkere.
  • Blinzeln: Während der Arbeit am PC, Notebook, Handy oder Tablet solltest du öfter einmal ganz bewusst die Augen auf und zu klappen.
  • Frischluft: Lüfte den Raum, in dem du sitzt gut durch. Das ist besonders wichtig, wenn du dich in beheizten und klimatisierten Räumen aufhältst.
  • Trägst du Kontaktlinsen, dann solltest du versuchen, öfter einmal eine Tragepause einzubauen. Achte bitte immer darauf, die Kontaktlinsen vor und nach dem Tragen gründlich zu reinigen.
  • Ausreichend trinken: Eine ausreichende Wasserzufuhr von mindestens 1,5 Litern täglich ist wichtig, damit Körper und Geist fit bleiben. Auch die Augen brauchen Wasser von innen, um ihren Feuchtigkeitshaushalt aufrecht zu erhalten.
  • Ausgewogen ernähren: Der Tränenfilm wird in Qualität und Menge durch das, was du zu dir nimmst, beeinflusst. Wichtig für deine Augengesundheit sind die Vitamine A, B6 und C sowie das Spurenelement Selen und der sekundäre Pflanzenstoff Lutein. Reich an Selen sind: Rindfleisch, Schweineleber, Ei, Emmentaler, Rosenkohl, Linsen, Kichererbsen, Sojabohnen, Paranüsse und Kokosnüsse. Selen fängt schädliche Sauerstoffverbindungen, sogenannte freie Radikale. Außerdem wird es für wichtige Enzymfunktionen benötigt, die in deinen Augen Zellschäden verhindern. Lutein wirkt antioxidativ. Es schützt deine Augenzellen vor altersbedingten Sehstörungen und schädlichen Umwelteinflüssen wie Sonneneinstrahlung. Gute Lutein-Lieferanten sind: Grünkohl, Spinat, Mangold, Basilikum, Rucola, Erbsen, Pistazien, Ei und Hühnerfleisch.

Sind trockene Augen gefährlich?

Obwohl trockene Augen sehr unangenehm sind, ist deine Sehkraft in der Regel nicht gefährdet. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass durch trockene Augen und die damit verbundenen Benetzungsstörungen die Hornhaut dauerhaft geschädigt wird. Mit der richtigen Therapie und mit der Unterstützung deines Augenarztes kannst du es schaffen, dass deine trockenen Augen bald wieder gesund leuchten können.

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Laborwerte

fT4: Freies Tetrajodthyronin

fT4 ist als Laborwert die Abkürzung von freiem Tetrajodthyronin.
fT4 steht für freies Tetrajodthyronin. Es ist eines der nicht an Transporteiweiße gebundenen, frei im Blut vorkommenden Schilddrüsenhormone.

Was bedeutet fT4?

fT4 ist die Abkürzung für freies Thyroxin, auch freies Tetrajodthyronin genannt. Thyroxin ist eines deiner Schilddrüsenhormone. Es kommt im Körper in einer freien Form (freies Thyroxin, fT4) oder als Eiweiß-gebundene Form (T4) vor.

Tetrajodthyronin wird in deiner Schilddrüse gemeinsam mit einem anderen Schilddrüsenhormon gebildet. Das ist das Trijodthyronin, kurz T3. In der Schilddrüse gibt es sogenannten Follikelepithelzellen. Diese Zellen sind für die Hormonproduktion zuständig. Gemeinsam bilden diese Zellen kleine Kugeln, in deren Mitte ein Hohlraum ist. Sie produzieren ein Eiweiß, Thyreoglobulin und lagern es im Hohlraum ab. Werden Schilddrüsenhormone benötigt, nehmen die Zellen vermehrt Jod aus dem Blut auf und geben es in den Hohlraum zum gelagerten Eiweiß Thyreoglobulin ab. An Seitenarme des Thyreoglobulins werden nun Jod-Teilchen gebunden und diese Seitenarme dann abgespalten. Enthalten diese abgespaltenen Seitenarme vier Teilchen Jod, so entsteht T4 also Tetrajodthyronin. Werden Anteile mit drei Teilchen Jod abgespalten, handelt es sich um ein anderes Schilddrüsenhormon, das T3 oder Trijodthyronin. In der Schilddrüse wird hauptsächlich T4 produziert. T4 ist langlebiger als T3, hat jedoch eine geringere Wirkung.

Die Schilddrüsenhormone werden dann in die Blutbahn freigesetzt. Im Blut sind sie in großen Teilen an Eiweiße gebunden. Kleine Anteile wie unser fT4 liegen allerdings frei im Blut vor und sind hormonell aktiv. Die Eiweiß-gebundenen Hormone im Blut können als Hormonspeicher dienen. Benötigt dein Körper schnell Schilddrüsenhormone, können die Hormone in den Zielzellen von den Transport-Eiweißen gelöst werden. Oft wird hier wieder ein Jod-Teilchen vom T4 abgespalten. Es entsteht also T3, was hormonell viel wirksamer ist als T4.

Schilddrüsenhormone erfüllen wichtige Aufgaben in deinem Körper:

  • Wachstum und Entwicklung.
  • Energiehaushalt, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel.
  • Körpertemperatur.

Die Produktion von T4 (und T3) ist in einen komplexen Regelkreis eingebunden. Damit nicht zu wenig oder zu viele Schilddrüsenhormone gebildet werden, unterliegt deine Schilddrüse einer strengen Regulation.

Für das nötige Gleichgewicht im Hormonhaushalt sorgen folgende Regulationszentren in deinem Körper:

  • Ein Teil deines Zwischenhirns, der Hypothalamus, gibt mithilfe von TRH (Thyreotropin-freisetzendes Hormon) der Hirnanhangsdrüse ein Signal.
  • Die Hirnanhangsdrüse (auch Adenohypophyse oder Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse genannt) reagiert auf das Signal des Hypothalamus, indem sie TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon) freisetzt.
  • Das von der Hirnanhangsdrüse gebildete TSH bindet an die Schilddrüse und regt die Bildung der Schilddrüsenhormone an.

Wann wird der fT4-Wert bestimmt?

Der fT4-Wert wird bestimmt, um die Funktion deiner Schilddrüse und die Funktionsfähigkeit deines Schilddrüsen-Regelkreises zu untersuchen. Überprüft werden kann zum Beispiel:

  • Ob die Produktion deiner Schilddrüsenhormone funktioniert.
  • Ob deine Schilddrüse zu viel oder zu wenig Schilddrüsenhormone produziert.
  • Ob deine Schilddrüse auf die Kontrollmechanismen deiner Hirnanhangsdrüse reagiert.

Eine Bestimmung des fT4 wird beispielsweise durchgeführt, wenn der Verdacht auf eine Hypo- oder Hyperthyreose, also eine Unter- oder Überfunktion deiner Schilddrüse besteht. Auch wenn du schwanger bist, wird deine Schilddrüse kontrolliert. Denn die Schilddrüsenhormone spielen eine große Rolle in der Entwicklung deines ungeborenen Kindes.

Normalwerte für fT4

fT4 wird im Blutserum bestimmt. Die Konzentration des freien Tetrajodthyronin ist abhängig vom Alter, aber nicht vom Geschlecht. Die Normalwerte des fT4 gelten also sowohl für Frauen als auch für Männer. Angegeben werden die Werte in ng/dl (Nanogramm pro Deziliter), das sind Milliardstel Gramm pro Deziliter.

Der fT4-Normalwerte für Erwachsene liegt bei 0,73 – 1,95 ng/dl.

Normalwerte für Kinder und Jugendliche findest du in der Tabelle:

Alter fT4-Normalwert
1. und 2. Lebenstag 1,6 – 3,8 ng/dl
3. – 30. Lebenstag 1,5 – 3,0 ng/dl
1 – 12 Monate 1,1 – 1,8 ng/dl
1 – 7 Jahre 0,9 – 1,7 ng/dl
7 – 13 Jahre 0,9 – 1,7 ng/dl
13 – 18 Jahre 0,9 – 1,8 ng/dl

Der fT4-Wert bezeichnet nur die Konzentration des frei im Blut vorliegenden und aktiven T4. Eiweiß-gebundenes T4 wird in der Messung nicht berücksichtigt. So ist der fT4-Wert unabhängig von Veränderungen der Eiweiß-Zusammensetzung des Blutes und kann unabhängig von der Konzentration der Transportproteine gedeutet werden.

Sollten deine fT4-Werte von den genannten Werten abweichen, dann bedenke: jedes Labor arbeitet mit anderen Analysegeräten und hat daher auch eigene Normalwerte. Dein Arzt kann dir den Laborbefund genaU erklären und deine Fragen beantworten.

Der fT4 wird oft zusammen mit den Werten für TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon) und fT3 bestimmt. Die gemeinsame Betrachtung der Werte kann Aufschluss über die Funktion deiner Schilddrüse und deines Schilddrüsen-Regelkreises geben.

Was bedeutet es, wenn dein fT4-Wert zu hoch ist?

Ein hoher fT4-Wert zeigt eine vermehrte Produktion deines Schilddrüsenhormons Tetrajodthyronin an. Eine gemeinsame Betrachtung des fT4 mit den weiteren Werten des Schilddrüsen-Regelkreises wie TSH und fT3 kann Hinweise auf eine mögliche Ursache geben.

fT4 und fT3 erhöht, TSH erniedrigt

Wenn die Werte für fT4 und fT3 erhöht sind sowie Wert für TSH erniedrigt, könnte es sich um eine primäre Hyperthyreose handeln. Da Ursache für diese Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) in den meisten Fällen in der Schilddrüse selbst liegt, wird diese Art der Überfunktion als primäre Hyperthyreose bezeichnet. Hohe Konzentrationen von Schilddrüsenhormonen führen dazu, dass deine Hirnanhangsdrüse weniger TSH produziert. Auf diese Weise soll das Hormongleichgewicht wiederhergestellt werden.

Mögliche Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion:

  • Schilddrüsenentzündungen (Thyreoiditis).
  • Autoimmune Entzündungen der Schilddrüse wie Morbus Basedow (Autoimmunthyreoiditis).
  • Untersuchungen mit Jod-haltigem Kontrastmittel.
  • Arzneistoffe wie Amiodaron. Wird bei Herzrhythmusstörungen angewandt. Lies mehr zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen.
  • Heiße Knoten oder hormonell aktive Tumoren (hormonproduzierende Adenome oder Karzinome).
  • Zu hohe Dosierung des Schilddrüsenmedikaments Thyroxin.

fT4, fT3 und TSH erhöht

Sind in den Laborwerten fT4, fT3 und TSH erhöht, kann eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegen. Schuld daran kann deine Hirnanhangsdrüse (Adenohypophyse) sein. Als vorgeschaltetes Regulationszentrum produziert der Vorderlappen deiner Hirnanhangsdrüse das TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon). Deine Schilddrüse reagiert auf das TSH mit einer Produktion von T4 und T3. Wenn deine Hypophyse zu viel TSH produziert, stellt auch deine Schilddrüse zu viele Hormone her. Das nennt sich sekundäre Schilddrüsenüberfunktion oder sekundäre Hyperthyreose. Normalerweise melden hohe T3 und T4 Konzentrationen deiner Hypophyse zurück, dass genügend Hormone vorhanden sind und kein weiteres TSH ausgeschüttet werden muss. Manche Erkrankungen führen dazu, dass deine Hypophyse nicht mehr auf diesen Rückmeldungsmechanismus reagiert. Mögliche Ursachen könnten Erkrankungen der Hypophyse oder ein sehr seltener Hypophysentumor sein.

Was bedeutet es, wenn dein fT4-Wert zu niedrig ist?

Ein erniedrigter fT4-Wert kommt durch eine verminderte Produktion deines Schilddrüsenhormons Thyroxin oder Tetrajodthyronin zustande. Um mögliche Gründe des niedrigen fT4-Spiegels herauszufinden, kannst du dir gemeinsam mit deinem Arzt den fT4-Wert und die weiteren Werte deines Schilddrüsen-Regelkreises ansehen.

fT4 erniedrigt, TSH erhöht

Möglicherweise liegt erniedrigten fT4-Werten und erhöhten TSH-Werten eine Schilddrüsen-Unterfunktion zugrunde. Deine Schilddrüse schafft es nicht, ausreichend Schilddrüsenhormone zu produzieren. Deiner Hirnanhangsdrüse wird also zurück gemeldet, dass Schilddrüsenhormone fehlen. Nun produziert deine Hirnanhangsdrüse mehr TSH, um deine Schilddrüse weiter zur Schilddrüsenhormon-Freisetzung anzuregen. Die Ursache der fehlenden Hormone liegt also in der Schilddrüse selbst, daher wird die Schilddrüsenunterfunktion auch als primäre Hypothyreose bezeichnet.

Erkrankungen, die als Ursache für eine primäre Schilddrüsenunterfunktion (primäre Hypothyreose) möglich sein könnten:

  • Schilddrüsen-Entzündung (Thyreoiditis).
  • Autoimmune Entzündung / Hashimoto-Thyreoiditis.
  • Medikamentenwirkstoffe, die die Schilddrüsenhormonproduktion hemmen, wie Thyreostatika, Lithium.
  • Angeborene Schilddrüsenunterfunktion.

fT4 erniedrigt, TSH erniedrigt

Wenn sowohl deine Schilddrüsenhormonwerte fT4 und fT3 als auch dein TSH-Wert niedrig sind, wäre als Ursache eine Störung deiner Hirnanhangsdrüse möglich. Diese Unterfunktion deiner Schilddrüse ist dadurch bedingt, dass die Hypophyse zu wenig TSH freisetzt und deine Schilddrüse somit zu wenig Signale zur Produktion der Schilddrüsenhormone erhält. Daher nennt sich diese Schilddrüsenunterfunktion auch sekundäre Hypothyreose. Eine Erkrankung deiner Hirnanhangsdrüse könnte ein Grund sein.

Was Schilddrüsenwerte bedeuten

Bei Fragen zu den komplexen Kombinationen und Konstellationen der Schilddrüsenwerte, zur Bedeutung und den Ursachen der Abweichung deiner persönlichen Schilddrüsenwerte, sprich bitte deinen Arzt an. In der Tabelle kannst du eine Zusammenfassung des Zusammenspiels der Schilddrüsenwerte ablesen.

Schilddrüsenfunktion TSH T3 T4
Schilddrüsenüberfunktion = Hyperthyreose primär niedrig hoch hoch
sekundär hoch hoch hoch
Schilddrüsenunterfunktion = Hypothyreose primär hoch niedrig niedrig
sekundär niedrig niedrig niedrig

 

Was kannst du selbst bei abweichenden fT4-Werten tun?

Der Regelkreis deiner Schilddrüsenhormone wird durch einen Teil des Zwischenhirns, den Hypothalamus, und die Hirnanhangsdrüse überwacht. Auf den Hypothalamus oder den Schilddrüsenregelkreis generell kannst du selbst wenig Einfluss nehmen. Du kannst aber darauf achten, ob vielleicht Medikamente, die du einnimmst, Einfluss auf deine Schilddrüse haben könnten. Besprich eventuelle Ersatz-Medikationen bitte unbedingt mit deinem Arzt und setze verordnete Medikamente nie auf eigene Faust ab.  Außerdem kannst du auf eine ausreichende Jodzufuhr über die Nahrung achten. Aber auch hier gilt: viel hilft nicht viel. Lass dich von deinem Arzt beraten. Im Gespräch könnt ihr gemeinsam entscheiden, wie ihr vorgeht, um deinen fT4-Wert wieder in den Normbereich zu bekommen.

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Laborwerte

fT3: Freies Trijodthyronin

fT3 ist als Laborwert die Abkürzung von freiem Trijodthyronin.
fT3 steht für freies Trijodthyronin. Es ist eines der nicht an Transporteiweiße gebundenen, frei im Blut vorkommenden Schilddrüsenhormone.

Was bedeutet fT3?

fT3 steht für freies Trijodthyronin. Dabei handelt es sich um ein von deiner Schilddrüse (Thyroidea) gebildetes Hormon. Im Blut kann das Trijodthyronin entweder in einer freien, hormonell aktiven Form als fT3 oder an Transporteiweiße gebunden als T3 vorkommen.

Trijodthyronin wird in deiner Schilddrüse gemeinsam mit einem anderen Schilddrüsenhormon gebildet. Das ist das Tetrajodthyronin, kurz T4 oder auch Thyorxin genannt. Beide Hormone werden ausgehend von einem Eiweiß namens Thyreoglobulin produziert. Benötigt dein Körper Schilddrüsenhormone, so werden vermehrt Jod-Teilchen an Seitenarme des Thyreoglobulins gebunden. Die Seitenarme werden dann als fertige Hormone abgespalten.

Entsteht aus einem Seitenarm nun ein Hormon, welches drei Jod-Teilchen enthält, nennt es sich T3. Entsprechend nennt sich das Hormon mit vier Jod-Teilchen T4 oder Tetrajodthyronin. Die Schilddrüse produziert wesentlich mehr T4 als T3.

Über die Blutbahn können deine Schilddrüsenhormone ihre Zielorte erreichen. T3 ist biologisch viel wirksamer als T4. Das machen sich die Zielzellen zunutze. T4 wird hier häufig durch Abspaltung eines Jod-Teilchens in T3 umgewandelt. T4 kann also als eine Art Hormonspeicher im Blut angesehen werden. Immer wenn dein Körper zügig Schilddrüsenhormone benötigt, kann er auch auf das Eiweiß-gebundene T4 zurückgreifen und daraus das hormonell wirksamere, aber kurzlebigere T3 abspalten.

T3 und T4 sind unter anderem für folgende Aufgaben in deinem Körper zuständig:

  • Energiehaushalt.
  • Regulation deiner Körpertemperatur.
  • Stoffwechsel der Kohlenhydrate und Fette.
  • Wachstum.
  • Körperliche und geistige Entwicklung (insbesondere von Ungeborenen und Neugeborenen).

Um sicherzustellen, dass die Schilddrüsenhormone in deinem Körper auch im Gleichgewicht sind, existiert im Körper ein komplizierter Schilddrüsen-Regulationsmechanismus. Wie der aussieht, liest du bei dem Laborwert TSH.

Wann wird der fT3-Wert bestimmt?

Eine Bestimmung deines fT3-Werts kann zum Beispiel zur Beurteilung deiner Schilddrüsenfunktion und der Funktionstüchtigkeit deines Schilddrüsen-Regelkreises durchgeführt werden. Typischerweise werden deine Schilddrüsenwerte auch überprüft, wenn du schwanger bist. Das liegt daran, dass Schilddrüsenhormone viele Aufgaben in der Entwicklung des ungeborenen Kindes erfüllen.

Typische Fragestellungen zur Bestimmung deiner Schilddrüsenwerte sind zum Beispiel Diagnosefindung und Therapiekontrolle bei:

  • Schilddrüsenfunktionsfähigkeit.
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
  • Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis).

Normalwerte für fT3

Der fT3-Wert wird im Blut-Serum bestimmt. Gemessen wird der fT3-Wert in pmol/l. Picomol pro Liter steht für ein Billionstel Mol pro Liter. Mol ist die internationale Basiseinheit der Stoffmenge. Sie dient der Mengenangabe bei chemischen Reaktionen.

Die Normalwerte für fT3 sind nicht unabhängig von deinem Geschlecht, wohl aber davon, wie alt du bist bzw. ob du noch ein Kind oder bereits erwachsen bist.

Für Erwachsene liegt der Normalwert für fT3 bei 3,4-7,2 pmol.

Die Normalwerte für Kinder sind:

Alter Normalwert
1. und 2. Lebenstag 5,2 – 14,3 pmol/l
3. – 30. Lebenstag 4,3 – 10,6 pmol/l
1 – 12 Monate 5,1 – 10,0 pmol/l
1 – 7 Jahre 5,2 – 10,2 pmol/l
7 – 13 Jahre 6,2 – 9,5 pmol/l
13 – 18 Jahre 5,2 – 7,2 pmol/l

Wenn abweichende fT3-Werte bei dir festgestellt wurden, mache dir bitte nicht sofort Sorgen. Die fT3-Normalwerte schwanken aufgrund von unterschiedlichen Analysegeräten in unterschiedlichen Laboren. Bitte sprich mit deinem Arzt darüber.

Was bedeutet es, wenn dein fT3-Wert zu hoch ist?

Hohe fT3-Werte zeigen, dass hohe Konzentrationen an Trijodthyronin in deinem Körper zu finden sind. Um mögliche Ursachen für die hohen fT3-Werte zu finden, wird fT3 in Kombination mit anderen Werten des Schilddrüsen-Regelkreises betrachtet.

fT3-Wert und fT4-Wert sind erhöht, der TSH-Wert ist aber niedrig

Ursächlich könnte eine primäre Hyperthyreose sein, also eine Überfunktion deiner Schilddrüse. Die Schilddrüsen-Hormonproduktion ist hier gesteigert, obwohl deine Hirnanhangsdrüse nur wenig Signale an die Schilddrüse sendet.  Mögliche Gründe für die Schilddrüsenüberfunktion sind:

  • Autoimmunologische Entzündungen wie Morbus Basedow (Autoimmunthyreoiditis).
  • Entzündungen der Schilddrüse (Thyreoiditis) im Frühstadium.
  • Vorausgegangene Untersuchung mit jodhaltigem Kontrastmittel.
  • Heißer Schilddrüsenknoten (Autonomie) oder Tumor.
  • Zu hohe Dosierungen von Schilddrüsenhormonpräparaten.
  • Medikamentenwirkstoffe wie Amiodaron zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Lies mehr bei uns über die Herzrhythmusstörungen Therapie.

fT3-Wert, fT4-Wert und TSH-Wert sind zu hoch

Auch hier sind hohe Mengen an Schilddrüsenhormonen im Blut gemessen worden. Es liegt eine Überfunktion deiner Schilddrüse vor. Genannt wird die Überfunktion nun sekundäre Hyperthyreose, weil der Grund der vermehrten Hormonproduktion mutmaßlich nicht in der Schilddrüse liegt, sondern in den Regulationszentren der Schilddrüse.  Trotz hoher Hormonwerte im Blut, setzt die Hirnanhangsdrüse dennoch TSH frei und stimuliert die Schilddrüse zur Hormonbildung. Als Ursache kommen also Veränderungen oder Erkrankungen der Hypophyse und eventuell des Hypothalamus in Betracht. Selten ist die Ursache ein Hypophysentumor.

Was bedeutet es, wenn dein fT3-Wert zu niedrig ist?

Wenn dein fT3-Wert erniedrigt ist, spiegelt das eine geringe Hormonproduktion in deiner Schilddrüse wider. Werden die fT3-Werte gemeinsam mit den fT4– und TSH-Werten betrachtet, können mögliche Gründe für die geringen Hormonkonzentrationen gefunden werden.

Erniedrigter fT3-Wert und erhöhter TSH-Wert

Diese Konstellation könnte hinweisgebend für eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) mit Ursache in der Schilddrüse sein. In der Fachsprache nennt man das primäre Hypothyreose. Trotz vermehrter Bildung von TSH in der Adenohypophyse, also deiner Hirnanhangsdrüse, reagiert die Schilddrüse nicht mit einer angemessenen Hormonproduktion. Hier könnten verschiedene Gründe in Frage kommen:

  • Autoimmunologische Erkrankungen wie die Schilddrüsenentzündung Hashimoto-Thyreoiditis.
  • Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis).
  • Angeborene Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
  • Medikamente, durch die die Schilddrüsenhormonproduktion gehemmt wird.

Zu niedriger fT3-Wert und gleichzeitig ein niedriger TSH-Wert

Die Ursache deiner niedrigen fT3-Spiegel im Blut könnte bei gleichzeitig niedrigen TSH-Werten deine Hypophyse sein. Im Körper findet sich wenig TSH, sodass auch die Schilddrüse nur wenig durch das TSH zur Produktion von Schilddrüsenhormonen angeregt wird. Es findet sich also eine Schilddrüsenunterfunktion, die aber nicht durch die Schilddrüse an sich, sondern durch höhere Regulationszentren bedingt ist. Diese Form der Unterfunktion nennt sich sekundäre Hypothyreose. Gründe könnten in einer Erkrankung der Hirnanhangsdrüse liegen.

Zusammenspiel der Schilddrüsen-Werte

Schilddrüsenfunktion TSH T3 T4
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) primär niedrig hoch hoch
sekundär hoch hoch hoch
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) primär hoch niedrig niedrig
sekundär niedrig niedrig niedrig

Wenn du dir nicht sicher bist, was deine Werte bedeuten und du genauere Erklärungen für deine Werte wünschst, wende dich bitte an deinen behandelnden Arzt.

Was kannst du selbst bei abweichenden fT3 Werten tun?

Da deine Schilddrüsenhormone wie dein fT3 komplexen Regulationsmechanismen mit mehreren Schaltstationen unterliegen, ist es für dich schwierig, Einfluss auf deinen fT3-Wert zu nehmen. Generell kannst du auf eine ausreichende, aber nicht übermäßige Aufnahme von Jod über deine Nahrung achten. Du kannst dir die Beipackzettel deiner Medikamente durchlesen und schauen, ob die Ursache vielleicht in deinen Medikamenten liegen könnte. Am besten sprichst du aber deinen Arzt an. Er kann dir deine Fragen beantworten und mit weiteren Untersuchungen der Abweichung deines fT3-Werts auf den Grund gehen.

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Laborwerte

TSH: Thyroidea-stimulierendes Hormon

TSH ist als Laborwert die Abkürzung für Thyroidea-stimulierendes Hormon.
TSH steht für Thyroidea-stimulierendes Hormon. Es regt die Schilddrüse zur Produktion von Schilddrüsenhormonen an. TSH wird zur Untersuchung der Schilddrüsenfunktion gemessen.

Was bedeutet TSH?

TSH ist die Abkürzung für Thyroidea-stimulierendes Hormon, auch Thyreotropin genannt. Thyroidea ist der medizinische Fachausdruck für die Schilddrüse. TSH könnte also als ein Schilddrüse-anregendes Hormon bezeichnet werden.

Das Hormon TSH wird von der Hirnanhangsdrüse produziert, genauer von dem Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse (Hypophysen-Vorderlappen, Adenohypophyse). Von dort gelangt es über die Blutbahn zu seinem Zielort, der Schilddrüse (Thyroidea). Hier regt es die Produktion der Schilddrüsenhormone an. Das Zusammenspiel der verschiedenen Hormone und die Ausschüttung von TSH werden durch einen komplexen Regelkreis kontrolliert:

Der Hypothalamus, ein Teil unseres Zwischenhirns, ist das übergeordnete Zentrum des TSH-Regelkreises. Er schüttet TRH, also das Thyreotropin-freisetzende Hormon, aus.

TRH gelangt zur Hirnanhangsdrüse, der Hypophyse. Hier sorgt es, wie sein Name Thyreotropin-freisetzendes Hormon sagt, für die Freisetzung von Thyreotropin, also TSH.

Über die Blutbahn gelangt das TSH zu seinem Wirkort, der Schilddrüse. Es dockt an Bindestellen (Rezeptoren) des Schilddrüsengewebes an und regt die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin, Thyroxin) an. Die Schilddrüsenhormone übernehmen in deinem Körper viele wichtige Funktionen. Sie sind beteiligt an Stoffwechsel, Wachstum und Energiehaushalt.

Damit nicht zu wenige oder zu viele Schilddrüsenhormone produziert werden und dein Schilddrüsen-Hormonhaushalt im Gleichgewicht ist, hat dein Körper ein eigenes Regulationssystem entwickelt. Hohe Konzentrationen der Schilddrüsenhormone T3 und T4 hemmen die Bildung von TSH in der Hypophyse. Das nennt sich negativer Feedback-Mechanismus. Gleichzeitig signalisieren niedrige T3 und T4-Spiegel dem Körper, dass mehr Schilddrüsenhormone produziert werden müssen. So wird sichergestellt, dass sich die Hormone im Gleichgewicht befinden.

Wann wird der TSH-Wert bestimmt?

Der TSH-Wert wird bestimmt, um die Funktion und den Regelkreis der Schilddrüsenhormone zu überprüfen. Fragestellungen nach einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) stellen typische Situationen dar, in denen der TSH-Wert gemessen werden kann. Auch zur Kontrolle bei der Einnahme von Schilddrüsen-Medikamenten, wird dein TSH regelmäßig gemessen. Da die Funktion der Schilddrüse besonders in der Schwangerschaft für die Entwicklung des ungeborenen Kindes von hoher Bedeutung ist, wird auch bei den Blutuntersuchungen in der Schwangerschaft der TSH-Wert gemessen.

Normalwerte für TSH

Die Normalwerte für das im Blutserum gemessene TSH sind für Männer und Frauen gleich. Die Normalwerte sind allerdings vom Alter abhängig. Angegeben werden die Werte in µIU/ml.

„µ“ bedeutet „Mikro“ und „IU“ steht für International Unit also „Einheit“. Die Einheit heißt als Mikroeinheit pro Milliliter.

Alter Normalwert
 

Kinder

bis 1. Lebenswoche 0,27 – 20 µIU/ml
1. Lebenswoche bis 1 Lebensjahr 0,27 – 7,0 µIU/ml
1.-17. Lebensjahr 0,27 – 5,0 µIU/ml
Erwachsene 0,27 – 4,2 µIU/ml

Bei Abweichungen von den hier genannten Normalwerten musst du dir noch keine Sorgen machen. Werte können sich von Labor zu Labor unterscheiden.

Der TSH-Wert wird meist zusammen mit den Werten der Schilddrüsenhormone T3 und T4 bestimmt. Die gemeinsame Interpretation dieser Werte kann dann Aufschluss über die Funktion und den Regelkreis deiner Schilddrüse geben.

Was bedeutet es, wenn dein TSH-Wert zu hoch ist?

Ein zu hoher TSH-Wert zeigt eine Veränderung im Schilddrüsen-Regelkreis an. Um die TSH-Werte und die Gründe der Erhöhung richtig zu beurteilen, werden diese meist in Kombination mit den Schilddrüsenhormonen T3 und T4 bestimmt.

TSH erhöht, fT3 und fT4 erniedrigt

Sind die Werte für TSH erhöht und die für fT3 und fT4 erniedrigt, kann das einen Hinweis sein auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Die Schilddrüse schafft es nicht, genügend Hormone zu produzieren. Der Hirnanhangsdrüse wird rückgemeldet, dass Schilddrüsenhormone fehlen. Sie versucht durch vermehrte Produktion von TSH die Schilddrüse zur Ausschüttung der fehlenden Hormone T3 und T4 anzuregen. Diese Art der Schilddrüsenunterfunktion wird dann primäre Hypothyreose genannt.

TSH, fT3 und fT4 erhöht

Bei erhöhten Werten von TSH, fT3 und fT4 könnte eine Störung deiner Hirnanhangsdrüse oder dem Hypothalamus vorliegen. Der Rückkopplungsmechanismus ist gestört.

Die TSH-Produktion kann auch durch Wechselwirkungen mit Medikamenten beeinflusst werden. Arzneistoffe, die die TSH-Ausschüttung steigern können, sind zum Beispiel:

  • Stimmungsstabilisierer wie Lithium.
  • Dopaminantagonisten wie Metoclopramid, Chlorpromazin, Haloperidol.
  • Anti-Epileptika wie Carbamazepin.
  • Der Asthma-/COPD-Arzneistoff Theophyllin.
  • Jodid in hohen Dosen.

Sprich bitte mit deinem Arzt über deine Schilddrüsenwerte und lass dir von ihm die genaue Bedeutung deiner Befunde erklären.

Was bedeutet es, wenn dein TSH-Wert zu niedrig ist?

Ein erniedrigter TSH-Wert könnte Hinweis auf eine Störung im Schilddrüsen-Hypophysen-Regelkreis oder eine Störung in der Schilddrüse selbst sein. Wenn die TSH-Werte zusammen mit den Werten der Schilddrüsenhormone betrachtet werden, können sich folgende Befundkonstellationen ergeben.

TSH erniedrigt, fT3 und fT4 erhöht

Ein erniedrigter Wert für TSH und erhöhte Werte für fT3 und fT4 sind ein typisches Befundmuster für eine primäre Hyperthyreose, eine Schilddrüsenüberfunktion. Die Schilddrüse produziert zu viele Hormone und ist nicht mehr auf die Regulation durch das TSH der Hypophyse abgestimmt. Die Hormonproduktion erfolgt autonom, also unabhängig vom Regelkreis oder wird durch andere Faktoren angeregt. Ursache könnte ein „heißer Knoten“, also ein Hormon-produzierender Schilddrüsenknoten sein. Schilddrüsenknoten können gutartig, aber auch bösartig sein. Ebenso könnten Schilddrüsen-Entzündungen wie die Hashimoto-Thyreoiditis im Frühstadium der Erkrankung oder Morbus Basedow Ursache hierfür sein.

TSH, fT3 und fT4 erniedrigt

Zu geringe Thyreotropin-Konzentrationen in Kombination mit niedrigen Schilddrüsenhormonspiegeln treten zum Beispiel auf, wenn deine Hypophyse, also die Hirnanhangsdrüse, nicht genug TSH produziert. Da hier zu wenig Schilddrüsenhormone zur Verfügung stehen, der Grund aber nicht in der Schilddrüse liegt, wird diese Situation eine sekundäre Schilddrüsenunterfunktion (sekundäre Hypothyreose) genannt.

Wechselwirkungen mit Medikamentenwirkstoffen können die TSH-Freisetzung hemmen. Zu diesen Arzneistoffen gehören unter anderem:

  • Dopamin.
  • Parkinson-Medikamente wie L-Dopa.
  • Opioid-Schmerzmittel wie Morphin.
  • Glucocortikoide wie Cortisol.
  • Blutverdünner wie Heparin.
  • Schilddrüsen-Arzneistoffe wie L-Thyroxin.

Befundkonstellationen der Schilddrüsenwerte

  TSH T3 T4
Schilddrüsenüberfunktion = Hyperthyreose primär niedrig hoch hoch
sekundär hoch hoch hoch
Schilddrüsenunterfunktion = Hypothyreose primär hoch niedrig niedrig
sekundär niedrig niedrig niedrig

primär = Störung der Schilddrüse

sekundär = Störung auf übergeordneter Ebene

Was kannst du bei abweichenden TSH-Werten selbst tun?

Den Regelkreis der Schilddrüse kannst du selbst wenig beeinflussen. Solltest du hohe TSH-Werte im Rahmen einer durch Jodmangel-bedingten Schilddrüsenhormon-Unterproduktion haben, kannst du auf die Zufuhr von ausreichend Jod achten, zum Beispiel mit Hilfe von jodiertem Speisesalz. Falls Medikamente ursächlich für erhöhte oder erniedrigte TSH-Werte sind, sprich bitte deinen Arzt an. Er kann dann entscheiden, wie ihr weiter vorgeht und wie ihr deine TSH-Werte wieder in den Griff bekommt.

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Impfungen

Hepatitis A-Impfung

Das Hepatitis A-Virus kann die Leber angreifen und zu einer Leberentzündung führen.
Hepatitis A ist eine Infektionserkrankung. Auslöser ist das Hepatitis A-Virus. Oft geht die Erkrankung mit Magen-Darm-Beschwerden einher, auch eine Leberentzündung ist möglich.

Was ist Hepatitis A?

 Hepatitis A ist eine Infektionserkrankung, die weltweit vorkommt. Gehäuft finden sich Hepatitis A-Infektionen in Regionen mit schlechten sanitären- und hygienischen Bedingungen, beispielsweise in Gegenden in Süd- und Mittelamerika, Afrika und Asien. Verursacht wird Hepatitis A durch das Hepatitis A-Virus (HAV). Die Ansteckung mit HAV erfolgt in der Regel fäkal-oral. Ein Beispiel für diesen Übertragungsweg ist der Verzehr von mit Fäkalien verunreinigtem Trinkwasser. Ebenso kann die fäkal-orale Ansteckung durch den Genuss von kontaminierten Lebensmitteln wie Austern, Muscheln, Salaten und Gemüse erfolgen. Schmier- oder Kontaktinfektionen über kontaminierte Gegenstände wie Toiletten und Infektionen durch enge Personenkontakte oder Sexualkontakte sind ebenfalls möglich.

Nach der Ansteckung mit dem Hepatitis A-Virus kann es zwischen 15 bis 50 Tage dauern bis Symptome auftreten. Und nicht immer treten Symptome auf. Besonders bei Kindern verläuft eine Infektion mit dem Hepatitis A-Virus oft sehr mild oder gar ohne Symptome.

Im Rahmen der Hepatitis A-Erkrankung kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen, begleitet von allgemeinen (unspezifischen) Krankheitssymptomen wie Müdigkeit, Schwäche oder Temperaturerhöhung. Anschließend kann sich eine Leberentzündung (Hepatitis) entwickeln. Zeichen der Leberentzündung sind:

  • Gelbsucht (Ikterus).
  • Vergrößerung der Leber.
  • Anstieg der Leberwerte im Blut.

Die Leberentzündung kann bis zu mehreren Wochen dauern. Infizierte Menschen sind meist eine bis zwei Wochen vor und bis zu einer Woche nach der Gelbsucht ansteckend. In der Regel heilt eine Hepatitis A-Infektion ohne Folgen ab. Nach einer Hepatitis A-Infektion ist dein Körper lebenslang gegen das Virus geschützt.

Hepatitis A-Impfung: Welche Arten gibt es?

Für die Hepatitis A-Impfung existieren sowohl eine aktive und passive Impfungen. Wissenswertes zu aktiven und passiven Impfungen. Sogenannte Kombinationsimpfungen werden ebenfalls angeboten. Allgemeine Infos zur Kombinationsimpfung.

Die Hepatitis A-Impfung ist eine aktive Immunisierung. Das bedeutet, dass dein Körper durch die Verabreichung des Impfstoffes dazu angeregt wird, eigene Abwehrmechanismen in Form von Abwehrzellen und Antikörpern gegen den Krankheitserreger zu bilden. Der Impfstoff enthält keine lebens- und vermehrungsfähigen, sondern abgetötete, inaktivierte Hepatitis A-Viren. Der Hepatitis A-Impfstoff ist also ein Totimpfstoff. Mehr zum Thema Lebensimpfstoffe und Totimpfstoffe.

Verabreicht wird der Hepatitis A-Impfstoff als Indikationsimpfung oder Reiseimpfung. Das bedeutet, die Impfung wird nicht für jeden, sondern nur für bestimmte Personengruppen empfohlen, die aus beruflichen oder persönlichen Gründen ein erhöhtes Risiko zur Ansteckung mit Hepatitis A haben. Wissenswertes zur Indikationsimpfung und Reiseimpfung.

Auch Kombinationsimpfungen mit Impfstoffen gegen Hepatitis B und/oder Typhus stehen zur Verfügung.

Eine passive Immunisierung, also die Gabe von Abwehrstoffen (Immunglobulinen) gegen das Virus während einer akuten Infektion, wird noch in Ausnahmefällen durchgeführt. Mehr zum Thema aktive und passive Immunisierung.

Auch eine gleichzeitige Gabe von aktiver und passiver Impfung kann in manchen Fällen im Sinne einer Riegelungsimpfung oder Prophylaxe sinnvoll sein. Wissenswertes zur Riegelungsimpfung.

Aktive Hepatitis A-Impfung

 Die aktive Hepatitis A-Impfung wird mit einem Totimpfstoff durchgeführt. Im Sinne einer Grundimmunisierung werden zwei Impfdosen im Abstand von 6-12 Monaten verabreicht. Bereits nach der ersten Impfung erlangst du einen gewissen Impfschutz. Dieser ist allerdings bis zur Beendigung der Grundimmunisierung durch die zweite Impfdosis unvollständig. Nach vollständiger Grundimmunisierung hält der Impfschutz bis zu 25 Jahre an. Auffrischungen des Impfschutzes sind je nach Hersteller nach circa zehn Jahren notwendig. Mehr Infos zur Grundimmunisierung und zu Auffrischungsimpfungen.

Passive Hepatitis A-Impfung und Postexpositionsprophylaxe

Unter einer passiven Impfung wird die Gabe von speziell gegen den Krankheitserreger gerichteten Abwehrstoffen verstanden. Das sind die sogenannten Immunglobuline. Sie sollen deinem Körper in der Akutsituation helfen, mit dem Krankheitserreger fertig zu werden.

Die passive Impfung gegen Hepatitis A kann gemeinsam mit der aktiven Impfung im Sinne einer Postexpositionsprophylaxe beziehungsweise Riegelungsimpfung durchgeführt werden. Bei einem aktuellen Ausbruchsgeschehen von Hepatitis A kann es sinnvoll sein, besonders gefährdeten Personen gleichzeitig mit der ersten Impfdosis auch Immunglobuline zu verabreichen, um bei oder nach einer Ansteckung mit dem Erreger den Krankheitsverlauf mildern oder verhindern zu können und die Ausbreitung der Erkrankung einzudämmen. Mehr zum Thema Riegelungsimpfung.

Hepatitis A Kombinationsimpfung

 Es gibt Kombinationsimpfstoffe gegen Hepatitis A und Hepatitis B sowie Kombinationsimpfstoffe gegen Hepatitis A und Typhus. Mit nur einem Pieks können so Schutzimpfungen gegen mehrere Erkrankungen verabreicht werden. Die Impfschemata zur Grundimmunisierung können allerdings vom Impfschema der Grundimmunisierung der Hepatitis A-Impfung abweichen. Frag am besten deinen Arzt, welche Zeitabstände du bei einer Kombinationsimpfung einhalten solltest.

Hepatitis A-Impfung: Wer sollte sich impfen lassen?

Die Hepatitis A-Impfung wird gemäß der STIKO, der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts, empfohlen für bestimmte Personengruppen mit erhöhtem Risiko für die Erkrankung oder mit einem Risiko für einen besonders schweren Krankheitsverlauf. Daher ist die Hepatitis A-Impfung eine Indikationsimpfung bzw. eine Reiseimpfung. Zu den Personengruppen, für die eine Impfung empfohlen wird, gehören:

  • Reisende in Regionen mit hohem Hepatitis A-Vorkommen wie den Tropen, dem Mittelmeerraum und Osteuropa.
  • Menschen mit Lebererkrankungen.
  • Personen, die häufige Bluttransfusionen oder Blutprodukte benötigen, wie zum Beispiel bei Hämophilie (Bluterkrankheit).
  • Beruflich gefährdete Personen durch Kontakt zu infektiösen Fäkalien oder Abwässern. Dazu zählen Menschen im Gesundheitswesen, Mitarbeiter in Kindertagesstätten, Reinigungspersonal.
  • Personen, die in Betreuungseinrichtungen wohnen.
  • Personen mit Risikoverhalten, wie risikoreichem Sexualverhalten mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern.

Hepatitis A-Impfung: Wann impfen?

 Da ein vollständiger Impfschutz gegen Hepatitis A erst nach sechs bis 12 Monaten besteht, sollte frühzeitig mit einer Hepatitis A-Immunisierung begonnen werden. Das ist besonders wichtig, wenn du eine Reise in Risikogebiete planst. Aufgrund der langen Inkubationszeit der Erkrankung (Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome) kann eine aktive Impfung gegen Hepatitis A auch nach Kontakt zu infektiösem Material sinnvoll sein. Bereits nach der ersten Impfdosis entwickelt dein Körper effektive Abwehrstrategien, sodass die zweite Impfdosis zwar zur Vervollständigung des Impfschutzes dient, dir aber bereits die erste Impfdosis schon nach 12 bis 15 Tagen einen Schutz vor Hepatitis A bieten kann.

Hepatitis A-Impfung: Wann nicht impfen?

Auf aktive Schutzimpfungen solltest du verzichten, wenn zum Zeitpunkt der Impfung eine akute Erkrankung vorliegt, die mit Fieber über 38,5°C einhergeht. Auch eine schwere akute Infektion stellt einen Grund dar, die Impfung zu verschieben.

Erkältungssymptome wie Schnupfen oder Kopfschmerzen stellen hingegen keinen Hinderungsgrund für eine Hepatitis A-Impfung dar.

Hepatitis A-Impfung: Wann auffrischen?

 Je nach Herstellerangaben kann eine Hepatitis A-Impfung nach zehn Jahren aufgefrischt werden. In der Regel muss eine Hepatitis A-Impfung allerdings nicht aufgefrischt werden, da sie nach einer korrekt und vollständig erfolgten Grundimmunisierung bis zu 25 Jahre Schutz verleiht. Ob dein Impfschutz aufgefrischt werden sollte, besprichst du am besten anhand deines Impfpasses mit deinem Arzt.

Welche Nebenwirkungen können bei der Hepatitis A-Impfung auftreten?

 Nebenwirkungen, die bei einer Hepatitis A-Impfung auftreten können, sind zum Beispiel:

  • Rötung an der Einstichstelle.
  • Schwellung an der Einstichstelle.
  • Schmerz an der Einstichstelle.
  • Allgemeinsymptome wie Müdigkeit und leichte Temperaturerhöhung. Wo Fieber messen?
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Impfungen

Grippe-Impfung

Influenza-Viren sind die Erreger der Grippe.
Bei der Grippe handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die weltweit vorkommt. Ausgelöst wird die Grippe durch Influenza-Viren. Grippe-Viren werden von Mensch zu Mensch übertragen.

Wie entsteht eine Grippe (Influenza)?

Die Grippe, auch Influenza genannt, ist eine Infektionserkrankung. Verursacher sind Influenza-Viren, die gehäuft im Winterhalbjahr auftreten.

Die saisonale Grippe (Influenza) wird von Mensch zu Mensch übertragen. Anstecken kannst du dich zum Beispiel durch das Einatmen kleinster Tröpfchen, die erkrankte Mitmenschen beim Husten oder Niesen freigesetzen. Auch Schmierinfektionen sind bei Grippe möglich. Bei Schmierinfektionen erfolgt die Ansteckungen mit dem Grippe-Virus über Händeschütteln oder durch das Berühren infizierter Oberflächen. Fasst du dir anschließend ins Gesicht, an Mund, Nase oder Augen, gelangt das Grippe-Virus in deinen Körper. Der Übertragungsweg von Mensch zu Mensch hilft dem Grippe-Virus sich zu verbreiten und sogenannte Grippewellen auszulösen.

Daher gilt zum Schutz vor Grippe genauso wie zum Schutz vor Covid-19 und anderen Infektionskrankheiten: Abstand halten und gründliches Hände waschen. Wie das geht, liest du in unserem Artikel Handhygiene in Infektionszeiten.

Grippe-Erreger

Influenza-Viren lassen sich in unterschiedliche Gruppen unterteilen. Die saisonale Grippe beim Menschen wird durch Influenza-Viren der Gruppe A oder B ausgelöst. Influenza A-Viren lassen sich entsprechend ihres Aufbaus und ihrer Oberflächenstrukturen für die Herstellung der Grippe-Impfstoffe nochmals genauer einteilen. Auf ihrer Oberfläche tragen die Influenza A-Viren bestimmte Eiweiße, wie Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N). Diese wiederum gibt es in zahlreichen unterschiedlichen Ausführungen. Gemäß dieser Oberflächen-Eiweiße werden die einzelnen Subtypen des Influenza A-Virus benannt, zum Beispiel Subtyp H1N1 oder Subtyp H3N2.

Grippe-Impfstoffe in Zeiten der Corona-Pandemie

Jede Saison wird der Grippe-Impfstoff genau auf die erwarteten und voraussichtlich zirkulierenden Virus-Subtypen abgestimmt. Alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe für die Saison 2021/2022 enthalten Antigene (Immunreaktion auslösende Stoffe) gegen vier Influenza-Typen. Es handelt sich um einen tetravalenten Impfstoff, der aus zwei A-Subtypen (H1N1 und H3N2) und zwei B-Typen besteht. In den Jahren vor Corona enthielten Grippe-Impfungen überwiegend Antigene gegen drei Influenza-Typen (trivalente Impfstoffe). Von der zusätzlichen B-Komponente für die Saison 2021/2022 erhoffen sich die Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wie auch schon 2020/2021 eine erhöhte Grippe-Schutzwirkung in Zeiten der Corona-Pandemie.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt für Menschen über 60 Jahre für die Grippesaison 2021/2022 einen Hochdosis-Impfstoff. Das RKI sagt dazu: „Es zeigte sich, dass der Hochdosis-Impfstoff eine leicht, aber signifikant erhöhte Wirksamkeit im Vergleich zu den Nicht-Hochdosis-Impfstoffen bei älteren Personen hat. Da Influenza eine häufige und potenziell schwer verlaufende Erkrankung ist, kann man selbst mit einer leicht besseren Wirksamkeit eine relevante Anzahl an Influenza-Fällen und schweren Verläufen zusätzlich verhindern.“

Lies in unseren 15 Fragen zu Covid-19 mehr zum Coronavirus SARS-CoV-2 und erfahre, was passieren kann, wenn du dich gleichzeitig mit SARS-CoV-2 und dem Grippe-Virus ansteckst.

Grippe-Symptome

Zur typischen Grippe-Erkrankung gehören Symptome wie:

Oftmals treten die Symptome relativ plötzlich ein bis zwei Tage nach Ansteckung auf (Inkubationszeit). Die Grippe (Influenza) dauert in der Regel zwischen fünf und sieben Tagen. Davon bist du ungefähr vier oder fünf Tage ansteckend.

Komplikationen bei Grippe

Wie lange die Grippe (Influenza) dauert und wie stark sich die Grippe-Symptome ausprägen, hängt von deiner körperlichen Verfassung ab. Besonders schwere Verläufe mit Komplikationen wie einer Herzmuskelentzündung oder einer Lungenentzündung betreffen oft ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel chronische Lungenerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Schwangere sind besonders durch die Influenza gefährdet. Doch nicht jeder, der sich mit einem Influenza-Virus ansteckt, erkrankt auch daran. Ungefähr ein Drittel der Ansteckungen führt zu einem asymptomatischen Verlauf, das heißt zu einer Grippe-Erkrankung ohne Krankheitszeichen

Ebenso können auch viele andere Viren Grippe-Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen hervorrufen. Oftmals ist dann nicht ein Influenza-Virus, sondern ein anderes Virus für den grippalen Infekt verantwortlich.

Hilfe bei Erkältung und Grippe aus der Apotheke

Welche Grippe-Impfungen gibt es?

Die Grippe-Impfung ist eine aktive Impfung. Diese Art der Impfung regt dein Immunsystem dazu an, körpereigene Abwehrkräfte und Antikörper gegen das Influenza-Virus zu bilden. Lies weitere Infos zu aktiven und passiven Impfungen.

Es existiert derzeit ein Totimpfstoff, der zur regulären Grippe-Impfung eingesetzt wird. Außerdem ein Lebendimpfstoff, der zur Impfung von Kindern mit besonderen Vorerkrankungen verwendet wird.

Totimpfstoff gegen Influenza

Der Influenza-Impfstoff, den dein Arzt in der Regel für die Grippe-Impfung verwendet, ist ein Totimpfstoff. Das bedeutet, er enthält keine lebensfähigen Influenza-Viren. Stattdessen enthält er Oberflächen-Eiweiße der Grippe-Viren, die dafür sorgen, dass dein Körper eine wirkungsvolle Immunabwehr dagegen bilden kann. Bei der Influenza-Impfung dienen die Oberflächen-Eiweiße Hämagglutinin und Neuraminidase, an Trägerstoffe gebunden, als sogenannte immunogene Bestandteile. Das heißt, dein Immunsystem erkennt nach der Impfung die Eiweiße Hämagglutinin und Neuraminidase als fremde Bestandteile der Grippe-Viren und kann so im Falle eines Kontakts zu Influenza-Viren sofort auf die erlernten Abwehrmechanismen zurückgreifen und das Virus eliminieren.

Vor jeder Grippe-Saison erforschen Wissenschaftler, welche Influenza-Viren in der kommenden Saison besonders relevant sein werden. Entsprechend der Subtypen der Viren werden dann Impfstoffe hergestellt, die gegen diese Virus-Subtypen gerichtet sind. So enthält ein Grippe-Impfstoff jede Saison unterschiedliche Bestandteile und kann dich auf diese Weise gegen unterschiedliche Typen der Influenza-Viren schützen.

Lebendimpfstoff gegen Grippe

Für Kinder und Jugendliche zwischen dem 2.-17. Lebensjahr mit besonderen Vorerkrankungen kann statt des Totimpfstoffs auch ein Lebendimpfstoff verwendet werden. Lebendimpfstoffe enthalten lebens- und vermehrungsfähige, aber abgeschwächte Viren. In der Regel rufen Lebendimpfstoffe stärkere und effektivere Abwehrreaktionen des Immunsystems hervor. Der Grippe-Lebendimpfstoff wird in Form eines Nasensprays (nasal) verabreicht. Allerdings nur, wenn Gründe gegen eine Spritze in den Muskel wie zum Beispiel Blutungsneigungen bestehen. Ansonsten wird zum Grippe-Schutz bevorzugt der Totimpfstoff verabreicht.

Wann zur Grippe-Impfung?

Du bekommst die Grippe-Impfung intramuskulär verabreicht, also in den Muskel gespritzt. Der richtige Zeitpunkt zur Grippe-Impfung ist jährlich vor Beginn der Grippe-Saison. Die Influenza breitet sich besonders in den Wintermonaten aus. Um bereits vor der Ausbreitung der Grippe einen Impfschutz zu haben, ist im Oktober bis November der richtige Zeitpunkt, dich gegen Influenza impfen zu lassen. Die Grippe-Impfung besteht lediglich aus einer einzelnen Gabe des Impfstoffs. Nach der Grippe-Impfung dauert es circa zwei Wochen bis dein Impfschutz vollständig ausgebildet ist. Manchmal kann auch eine Impfung während der Grippe-Welle noch sinnvoll sein. Sprich am besten deinen Arzt frühzeitig im Spätsommer oder Herbst auf die Impfung an. Dann bleibt euch genug Zeit deinen Impftermin zu planen.

Da der Influenza-Impfstoff von Jahr zu Jahr unterschiedlich zusammengesetzt wird, weil er je nach Auftreten der unterschiedlichen Virus-Subtypen genau auf die aktuelle Grippeverbreitung angepasst ist, schützt die Grippe-Impfung nur für die entsprechende Grippe-Saison. Im darauffolgenden Jahr ist daher eine erneute Grippe-Impfung mit dem aktualisierten Influenza-Impfstoff nötig.

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Die Grippe-Impfung gegen die saisonale Influenza wird für bestimmte Personengruppen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfohlen. Dazu gehören Personen, die entweder durch ihren Beruf oder den Kontakt zu vielen Menschen besonders gefährdet sind, an Grippe zu erkranken. Außerdem solche, die aufgrund ihres Alters oder ihrer gesundheitlichen Situation ein besonderes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben.

Empfohlen wird die Grippe-Schutzimpfung für:

  • Menschen ab dem 60. Lebensjahr
  • Menschen, die in Alters- oder Pflegeheimen leben
  • Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel
  • Personen mit chronischen Erkrankungen wie beispielsweise chronischen Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen, Abwehrschwäche
  • Kinder und Jugendliche mit besonderen Vorerkrankungen wie chronische Erkrankungen
  • Menschen, die aufgrund ihres Berufs ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung mit dem Grippe-Virus haben. Dazu gehören Personen, an deren Arbeitsstelle viel Publikumsverkehr herrscht oder Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Diese stellen eine potentielle Ansteckungsquelle für die von ihnen betreuten Patienten dar und sollten sich daher zum Schutz der Patienten gegen Grippe (Influenza) impfen lassen.

Grippe-Impfung auch für Nicht-Risikogruppen?

Vielleicht fragst du dich, warum die Grippe-Impfung nicht auch für gesunde Jugendliche oder Erwachsene empfohlen wird. Die Begründung der STIKO bezieht sich hier auf den in der Regel leichten und komplikationslosen Verlauf der Grippe bei Nicht-Risikogruppen. Gesunde Personen ohne Vorerkrankungen erkranken in der Regel nicht schwer an einer Grippe. Ihr Immunsystem ist in der Lage, den Influenza-Erreger effektiv zu bekämpfen. Daher stellt die Influenza für gesunde Personen im Gegensatz zu älteren Personen oder Personen mit Vorerkrankungen in der Regel kein besonderes Risiko dar.

Das heißt aber nicht, dass du dich nicht gegen Influenza impfen lassen kannst, wenn du das möchtest. Sprich am besten mit deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr entscheiden, ob eine Grippeschutz-Impfung für dich sinnvoll ist. Am besten erkundigst du dich auch bei deiner Krankenkasse. Denn nicht alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Grippe-Impfung für Nicht-Risikogruppen.

Wenn du im nächsten Jahr eine Fernreise planst, mit dem Kreuzfahrtschiff, Bus, Bahn oder Flugzeug unterwegs bist, in organisierten Touristengruppen oder als Pilger reist, dann ist aus Reisemedizinischer Sicht eine Influenza-Impfung sinnvoll. Stattfinden sollte die Impfung möglichst vor Beginn der Grippesaison auf den jeweiligen Erdhalbkugeln. Das heißt auf der Nordhalbkugel von November bis April, auf der Südhalbkugel von Mai bis Oktober.

Grippe durch Grippe-Impfung

Du hast die Influenza-Impfung erhalten und hast trotzdem Grippe-Symptome wie Husten, Fieber, Halsschmerzen, Schnupfen und Gliederschmerzen? Die Wahrscheinlichkeit, dass du dich mit einer Grippe (Influenza) nach einer erfolgreichen Grippe-Schutzimpfung angesteckt hast, ist gering. Dennoch kann die Influenza-Impfung im Vergleich zu anderen Schutzimpfungen weniger wirksam sein. Das liegt unter anderem daran, dass die Impfstoffe vor der Grippe-Saison entwickelt werden müssen. Wissenschaftler erforschen, welche Virus-Stämme in der kommenden Saison vermutlich die wichtigsten Grippe-Erreger sein werden. Diese Prognosen können, wenn sich Virus-Subtypen während der Grippe-Saison ändern bzw. noch andere Virus-Subtypen zu den häufigen Grippe-Erregern dazukommen, unsicher sein. Stimmen allerdings die Prognosen zu den zirkulierenden Virus-Typen und damit die Zusammensetzung der Impfstoffe gut mit den vorherrschenden Virus-Typen überein, bietet die Impfung in der Regel einen hohen Schutz.

Grippe-Symptome nach der Influenza-Impfung

Hast du dich zum Beispiel kurz vor oder kurz nach der Influenza-Impfung mit dem Grippe-Virus angesteckt, ist dein Impfschutz noch nicht ausgeprägt. Daher kann es sein, dass du an einer Grippe erkrankst, obwohl du geimpft bist. Außerdem gibt es Menschen, deren Immunsystem nicht auf die Impfung reagiert. Diese Personen werden Impfversager genannt. Bei Impfversagern bieten Impfungen leider keinen Schutz vor der Erkrankung.

Oftmals werden Grippe-Symptome auch fälschlicherweise auf das Influenza-Virus zurückgeführt. Hast du Fieber, Husten oder andere Grippe-typische Symptome, kann auch ein grippaler Infekt durch andere Viren der Grund dafür sein. Was passiert, wenn du dich gleichzeitig mit Influenza-Virus und SARS-CoV-2 infiziert hast?

Wann nicht gegen Grippe impfen?

Du solltest dich nicht gegen Grippe (Influenza) impfen lassen, wenn du an einer Erkrankung leidest, die mit Fieber über 38,5°C einhergeht. Auch eine schwere akute Infektion stellt einen Grund dar, die Impfung nicht durchzuführen. Hast du Allergien gegen die Bestandteile des Grippe-Impfstoffs, zum Beispiel eine Hühnereiweiß-Allergie, sprich deinen Arzt an, ob eine Influenza-Impfung dennoch möglich ist. Für die Saison 2020/2021 gibt es einen speziellen Impfstoff für Menschen mit schwerer Hühnereiweiß-Allergie. Die Virenstämme dafür wurden in Zellkulturen angezüchtet und nicht in Hühnereiern wie bei anderen Grippe-Impfstoffen.

Erkältungen, Schnupfen oder ähnliche leichte Symptome stellen keinen Hinderungsgrund für eine Grippe-Impfung dar. Auch stillende Mütter können sich impfen lassen.

Grippe-Impfung auffrischen

Die Grippe-Impfung kann jährlich in den Monaten September bis November durchgeführt werden. Eine Auffrischungsimpfung ist nicht notwendig. Denn die jährliche Grippe-Impfung stellt keine Auffrischung dar, sondern eine neue Impfung. Die Bestandteile des Grippe-Impfstoffs werden jährlich saisonal an die aktuelle Virus-Lage angepasst und enthalten daher von Jahr zu Jahr unterschiedliche Virus-Subtypen. Einmal gepiekst, schützt dich die Grippe-Impfung für die kommenden 6-12 Monate, also nur für eine Grippe-Saison und nicht für die kommenden Jahre. Wann zu Auffrischungsimpfung?

Kann die Influenza-Impfung jederzeit nachgeholt werden?

Die Grippe-Impfung sollte idealerweise in den Monaten Oktober bis November durchgeführt werden, damit bereits vor Beginn der Grippe-Saison ein ausreichender Impfschutz vorhanden ist. Hast du den Zeitpunkt verpasst, kann es manchmal dennoch sinnvoll sein, sich auch in den Wintermonaten noch gegen die Grippe (Influenza) impfen zu lassen. Am besten fragst du deinen Arzt, ob eine Grippe-Impfung zu diesem Zeitpunkt noch möglich und sinnvoll ist. Auch eine spät erfolgte Impfung kann dich eventuell vor einer Influenza schützen. Die Impfung kann außerdem den Krankheitsverlauf mildern und dich davor schützen, als Überträger des Virus zu fungieren und andere Menschen anzustecken.

Nebenwirkungen der Grippe-Impfung

Nebenwirkungen der Grippe-Impfung, die bei allen Impfungen ebenfalls auftreten können, sind Reaktionen an der Einstichstelle wie Rötung, Schwellung und Schmerz. Auch leichte Erkältungssymptome wie Schnupfen, Fieber, Kopfschmerzen oder Müdigkeit können bei der Grippe-Impfung auftreten. Diese Symptome halten in der Regel jedoch nicht lange an.