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Masern-Impfung

Arzt impft kleinen Jungen gegen Masern.
Die Masern-Schutzimpfung ist in der Regel eine aktive Impfung mit einem Lebendimpfstoff. Der Masern-Impfstoff steht als Kombinationspräparat sowie als Einzelimpfstoff zur Verfügung.

Was sind Masern?

Masern sind eine hoch ansteckende Infektionserkrankung, die zu den Kinderkrankheiten zählen. Ausgelöst wird die Masern-Erkrankung durch das weltweit beim Menschen vorkommende Masernvirus (MeV).

Bereits ein flüchtiger Kontakt über eine Distanz von wenigen Metern kann ausreichen, um dich mit Masern anzustecken. Masern werden durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Beim Husten, Sprechen oder Niesen setzt eine an Masern erkrankte Person feinste, mit Viren infizierte Tröpfchen frei. Diese Tröpfchen können mehrere Meter in der Luft zurücklegen. Durch Einatmen dieser infektiösen Flüssigkeitspartikel können die Masernviren auf andere Personen übertragen werden. Auch der direkte Kontakt zu Nasen- oder Rachensekret von Erkrankten kann eine Ansteckung mit Masern zur Folge haben.

Masern unterliegen gemäß Infektionsschutzgesetz der Meldepflicht in Deutschland. Das Vorkommen der Masern ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Ein Erfolg, der unter anderem auf die Masern-Impfung zurückzuführen ist. Immer wieder kommt es jedoch zu kleinen, lokalen Masern-Ausbrüchen auch in Deutschland. In der Dritten Welt ist die Masern-Erkrankung in Hinblick auf ihre Häufigkeit und Sterblichkeitsrate besonders relevant.

Von Masern betroffen sind zumeist Kleinkinder unter einem Jahr, daher gehören die Masern nebst Röteln, Windpocken (Varizellen) und Mumps (Ziegenpeter) zu den sogenannten Kinderkrankheiten. Dennoch betreffen etwa die Hälfte der Masern-Erkrankungen in Deutschland auch Jugendliche oder Erwachsene.

Masern verlaufen in zwei Phasen

Nach der Ansteckung mit den Masernviren dauert es in der Regel acht bis zehn Tage bis erste Symptome der Masern-Infektion auftreten (Inkubationszeit). Bis zu zwei Wochen kann es dauern, bis es zum Masern-typischen Ausschlag kommt.

Klassisch ist ein zweiphasiger Verlauf der Masern-Erkrankung. Die Masern beginnen mit einem katarrhalischen Stadium. Als Katarrh werden Entzündungen der Schleimhäute bezeichnet. Hast du dich mit Masern angesteckt, treten also meist zuerst Schnupfen, Husten und Fieber sowie eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) auf. Gleichzeitig entstehen an deiner Mundschleimhaut die sogenannten Koplik-Flecken. Das sind weiße, kleine Flecken, die an Kalkspritzer erinnern. Koplik-Flecken treten nur bei Masern auf und sind daher ein guter Hinweis auf die Ursache der katarrhalischen Beschwerden.

Das zweite Stadium wird Exanthem-Stadium genannt. Es geht mit dem typischen Masern-Ausschlag (Masern-Exanthem) einher und stellt sich ungefähr drei bis sieben Tage nach den ersten Beschwerden gemeinsam mit einem schweren Krankheitsgefühl ein. Meist fällt das Fieber beim Übergang des katarrhalischen Stadiums in das Exanthem-Stadium kurzfristig ab, um kurze Zeit später wieder anzusteigen. Fieber richtig messen

Die rosafarbenen Flecken des Masern-Exanthems treten zuerst im Gesicht und hinter den Ohren auf. Der Ausschlag breitet sich dann aus und klingt nach vier bis sieben Tagen mit einer Schuppung der Haut wieder ab.

Masern und ihre Komplikationen

Anstecken kannst du dich bei einem Masern-Infizierten nicht erst, wenn die rötlichen Flecken seinen Körper übersähen. Eine Ansteckungsgefahr mit Masern besteht bereits drei bis fünf Tage vor Auftreten bis vier Tage nach Auftreten des Ausschlags.

Nach einer durchgemachten Masern-Infektion bist du lebenslang gegen das Masernvirus geschützt. Allerdings ist dein Immunsystem anschließend an eine Masern-Infektion für circa sechs Wochen geschwächt. Das ist der Grund, weshalb bei Betroffenen im Anschluss an die Masern gehäuft bakterielle Infektionen wie Mittelohrentzündungen (Otitis media), Bronchitis, Lungenentzündungen (Pneumonie) oder Durchfälle (Diarrhoe) auftreten.

Weitere Komplikationen nach Masern können unser zentrales Nervensystem angreifen. Eine besonders schwere Komplikation stellt die akute postinfektiöse Enzephalitis dar. Das ist eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis), die etwa vier bis sieben Tage nach Beginn des Exanthem-Stadiums bei Masern auftreten kann. Die Beschwerden der Entzündung reichen von Kopfschmerzen bis Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit und Koma. Auch Folgeschäden am Gehirn können auftreten.

Sechs bis acht Jahre nach einer Masern-Infektion kann sich eine sehr seltene Spätkomplikation, die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ausprägen. Diese Form der Hirn-Entzündung beginnt meist mit Wesensveränderungen und führt allmählich zum Ausfall von Hirnfunktionen und zum Tod.

Masern-Impfung: Welche Arten gibt es?

Schutz gegen Masern kannst du durch eine Impfung erhalten. Die Masern-Schutzimpfung ist in der Regel eine aktive Impfung mit einem Lebendimpfstoff. Der Masern-Impfstoff steht in Form von Kombinationspräparaten sowie als Einzelimpfstoff zur Verfügung. Zum Schutz Immungeschwächter Personen, Schwangerer oder kleiner Kinder kann zudem im Falle eines Masern-Ausbruchs eine passive Masern-Impfung durchgeführt werden.

Erhalte mehr Infos zu Lebendimpfstoffen und erfahre Wissenswertes zu aktiven und passiven Impfungen.

Aktive Masern-Impfung

Zur aktiven Immunisierung gegen Masernviren werden Kombinationsimpfungen in Form der MMR-Impfung gegen die Kinderkrankheiten Masern, Mumps und Röteln bzw. der MMR-V-Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen) mittels einer Spritze in den Muskel verabreicht. Diese Impfstoffe sind Lebendimpfstoffe. Das bedeutet, die Kombinationsimpfstoffe enthalten Viren, die lebens- und vermehrungsfähig sind, aber in der Herstellung des Impfstoffes abgeschwächt wurden. Durch den Kontakt deines Immunsystems zu den lebenden Viren können besonders effektive Abwehrmechanismen in Form spezialisierter Abwehrzellen und Antikörper gegen die jeweiligen Viren gebildet werden.

Statt Kombinationsimpfstoffen finden bei der Masern-Impfung vereinzelt auch monovalente Impfstoffe Anwendung. Das sind Impfstoffe, die nur gegen das Masernvirus wirken.

Nach der Durchführung der Grundimmunisierung gegen Masern kannst du von einem lebenslangen Schutz durch die Masern-Impfung ausgehen. Hier erfährst du Wissenswertes zur Grundimmunisierung.

Passive Masern-Impfung

Eine passive Masern-Impfung kann im Falle eines Masern-Ausbruchs zum Schutz bestimmter Personengruppen angewendet werden. Die passive Impfung enthält im Gegensatz zur aktiven Impfung keine Krankheitserreger, gegen die das Immunsystem Abwehrkräfte aufbaut. Der Impfstoff der Passiv-Impfung enthält Immunglobuline. Der Begriff „Immunglobulin“ ist ein anderer Ausdruck für Antikörper. Das sind genau die Abwehrmechanismen, die dein Körper als Antwort auf eine Impfung oder Infektion bildet. Antikörper fangen die Krankheitserreger ab und neutralisieren sie. So schützt die passive Impfung den Körper zeitweise in der Phase einer akuten Infektion, indem die passive Impfung das Immunsystem sofort in der Bekämpfung der Erkrankung unterstützt. Dauerhaften Schutz gegen die Masern erhält der Körper dadurch allerdings nicht. Daher ersetzt die passive Impfung nicht die aktive Masern-Schutzimpfung. Die passive Impfung kommt zum Beispiel als Schutzmaßnahme für Personen mit Abwehrschwäche, bei Schwangeren oder bei Säuglingen in Frage, wenn diese Personen in Kontakt zu einer an Masern erkrankten Person standen.

Infos zu aktiven und passiven Schutzimpfungen.

Masern-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine Schutzimpfung gegen Masern im Säuglings- bzw. Kleinkindalter. Die Grundimmunisierung gegen Masern soll in Form der MMR-Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln bzw. in Form der MMR-V-Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen) erfolgen. Die Grundimmunisierung umfasst zwei Impfdosen:

  • Erste Impfung im Alter von elf bis 14 Monaten.
  • Zweite Impfdosis im Alter von 15 – 23 Monaten.

Bereits zwei bis drei Wochen nach der ersten Impfung beginnt dein Körper Abwehrkörper zu bilden. Die zweite MMR- bzw. MMR-V-Impfung dient der Vervollständigung der Grundimmunisierung und ist keine Auffrischungsimpfung.  Damit ein voller Impfschutz gewährleistet werden kann, müssen allerdings beide Impfdosen verabreicht werden.

Generell sollte ein Mindestabstand von vier Wochen zwischen den Impfungen mit Lebendimpfstoffen eingehalten werden.

Neben der Grundimmunisierung im Kindesalter können aktive Impfungen gegen Masern auch in besonderen Fällen als Postexpositionsprophylaxe bzw. Riegelungsimpfung unabhängig der regulären Impftermine durchgeführt werden. Eine Postexpositionsprophylaxe kommt bei ungeimpften Personen ab neun Monaten oder Personen mit unklarem oder unvollständigem Impfstatus zum Einsatz. Unter der Postexpositionsprophylaxe wird hier eine Masern-Impfung verstanden, die bei ungeschützten Personen innerhalb von drei Tagen nach dem Kontakt zu einem Masern-Infizierten verabreicht wird. Die Impfung kann im besten Falle dann eine Masern-Erkrankung verhindern oder zumindest den Krankheitsverlauf mildern.

Die postexpositionelle Impfung hat abgesehen vom individuellen Nutzen noch einen weiteren Effekt. Im Sinne einer Riegelungsimpfung dämmt die Immunisierung die Ausbreitung der Masern ein und kann einen Massenausbruch der Masern eingrenzen oder aber verhindern. Weitere Infos zur Riegelungsimpfung.

Masern-Impfung: Wann nicht impfen?

Da die Impfung gegen Masern mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt wird, gilt für die Masern-Impfung wie für alle Lebendimpfungen ein Impfverbot in der Schwangerschaft. Auf einen vollständigen Impfschutz sollte aber ganz besonders vor einer geplanten Schwangerschaft geachtet werden. Stillende Frauen können ebenfalls problemlos geimpft werden.

Liegen Allergien gegen Inhaltsstoffe der Impfung vor oder leidest du unter einer Immunschwäche durch eine angeborene Erkrankung oder die Einnahme von Medikamenten, halte bitte mit deinem Arzt Rücksprache, ob die Schutzimpfung gegen Masern bei dir durchgeführt werden sollte.

Leidest du zum Impftermin an einer akuten, schweren Erkrankung, solltest du zuerst deine Genesung abwarten und dich anschließend um den versäumten Impftermin kümmern.

Fieber unter 38,5°C, Hautinfektionen, vergangene Fieberkrämpfe oder die Einnahme von Antibiotika stellen keinen Grund dar, eine Impfung zu verschieben.

Masern-Impfung: Wann auffrischen?

Eine Auffrischungsimpfung der Masern-Impfung wird nicht benötigt. Durch die vollständig durchgeführte Grundimmunisierung im Sinne der zweimaligen Impfung im Kindesalter erhältst du einen lebenslangen Schutz gegen die Masern.

Kann die Grundimmunisierung gegen Masern nachgeholt werden?

Die Grundimmunisierung gegen Masern kann ab dem Alter von elf Monaten nachgeholt werden. Beachte bitte: Fehlt die Masern-Impfung, weisen zumeist auch die Impfungen gegen Mumps und Röteln Impflücken auf.

Mithilfe des MMR-Kombinationsimpfstoffs kann die Grundimmunisierung gegen Masern, Mumps und Röteln mit jeweils nur einem Pieks pro Impftermin durchgeführt werden.

Zur Grundimmunisierung werden zwei Impfdosen des Kombinationsimpfstoffes benötigt. Die Impfstoffgaben sollten im Abstand von vier Wochen erfolgen.

Besonders wichtig ist der MMR-Impfschutz für Frauen, die schwanger werden möchten. Eine Infektion mit Masern, aber insbesondere mit Röteln kann schwere Schäden am ungeborenen Kind hinterlassen. Daher sollten Frauen mit im gebärfähigen Alter mit Impflücken ganz besonders auf den Impfschutz gegen Masern, Mumps und Röteln sowie Varizellen achten. Eine zweimalige MMR-V-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Nach 1970 geborene Personen mit unvollständigem Impfschutz sollten laut STIKO einmalig mit dem MMR-Impfstoff geimpft werden.

Welche Nebenwirkungen können bei der Masern-Impfung auftreten?

Ungefähr zehn Tage nach der Impfung gegen Masern kann ein Masern-ähnlicher Ausschlag, zum Teil gepaart mit Fieber oder Krankheitsgefühl auftreten. Dabei handelt es sich um sogenannte Impfmasern. Keine Angst, das bedeutet nicht, dass du dich nun mit Masern infiziert hast. Auch bedeutet das nicht, dass du andere nun mit Masern anstecken kannst. Ganz im Gegenteil: Das Auftreten der Impfmasern spiegelt die Auseinandersetzung deines Immunsystems mit dem Lebendimpfstoff wider. Die Reaktion ist also eine übliche Impfreaktion.

Ebenfalls als übliche Nebenwirkung einer Impfung bekannt sind:

Die Nebenwirkungen der Masern-Impfung vergehen meist schnell wieder. Sie halten in der Regel maximal zwischen ein bis drei Tagen an.

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Röteln-Impfung

Ärztin impft Mädchen gegen Röteln.
Röteln zählen zu den Kinderkrankheiten und werden durch das Rubella-Virus ausgelöst. Typisch für Röteln sind grippeähnliche Symptome sowie ein blass-roter Ausschlag, das Röteln-Exanthem.

Was sind Röteln?

Röteln zählen zu den Kinderkrankheiten, doch auch Erwachsene können sich anstecken. Röteln sind eine Infektionserkrankung, die durch das Röteln-Virus (Rubella-Virus) ausgelöst wird. Das Rubella-Virus kommt weltweit vor. Seit Einführung der Röteln-Schutzimpfung mit dem Ziel der Eliminierung der Röteln ist die Zahl der Erkrankungsfälle stark rückläufig. Die meisten Infektionen mit Röteln treten derzeit noch im Pazifik-Raum, Südostasien sowie in afrikanischen Ländern auf.  Die Röteln-Infektion zählt in Deutschland zu den meldepflichtigen Erkrankungen.

Anstecken kannst du dich über eine Tröpfcheninfektion. Beim Husten oder Niesen erkrankter Personen gelangen infektiöse Tröpfchen in die Luft. Mit deinem Atemstrom gelangen die Röteln-Viren dann in deinen Körper. Sie dringen in die Schleimhaut deiner Atemwege ein. Dort vermehren sich die Rubella-Viren, gelangen ins Blut (Virämie) und verteilen sich im Körper.

Röteln verursachen in der Regel nur leichte, grippale Symptome, die etwa 14 bis 21 Tage nach Ansteckung auftreten (Inkubationszeit). Etwa die Hälfte der Röteln-Infektionen verläuft ganz ohne Symptome. Das wird als Stille Feigung bezeichnet.

Den Beginn der Röteln-Erkrankung markieren Lymphknotenschwellungen und unspezifische Frühsymptome wie Kopfschmerzen, erhöhte Temperatur, Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Schnupfen (Rhinitis) und ein oberer Luftwegsinfekt.

Darauf folgt das Auftreten des Röteln-typischen Ausschlags, des sogenannten Röteln-Exanthems. Der blass-rote, feinfleckige Ausschlag kann zuerst im Gesicht bemerkt werden, sich dann auf den Rumpf und den restlichen Körper ausbreiten. Das Röteln-Exanthem klingt nach ein bis drei Tagen wieder ab.

Die meisten Röteln-Erkrankungen treten im Kindesalter auf, doch auch Erwachsene können sich mit Röteln anstecken. Bei Erwachsenen zeigt sich die Röteln-Infektion oft ohne Ausschlag. Stattdessen treten Gelenkschmerzen (Arthralgien) und Gelenkentzündungen (Arthritiden) auf.

Achtung: Bereits sieben Tage vor bis sieben Tage nach Auftreten des Ausschlags kannst du andere Menschen mit den Röteln anstecken.

Komplikationen nach Röteln-Infektionen treten in der Regel selten auf. Jedoch sind ältere Personen eher von folgenden Komplikationen betroffen:

  • Bronchitis. Infos zu Ursachen und Therapie von Bronchitis.
  • Mittelohrentzündung (Otitis media).
  • Entzündung des Herzmuskels oder des Herzbeutels (Myo- bzw. Perikarditis).
  • Blutungsneigung durch Abnahme der Blutplättchen (Thrombozytopenie).
  • Entzündung des Gehirns (Enzephalitis).

Infiziert sich eine Schwangere mit dem Röteln-Virus, können die Rubella-Viren über den Mutterkuchen (Plazenta) zum ungeborenen Kind gelangen und schwere Schäden und Fehlbildungen hervorrufen. Das wird als konnatale Rötelnembryofetopathie bezeichnet

Röteln während der Schwangerschaft: Konnatale Rötelnembryofetopathie (CRS)

Zwar löst das Röteln-Virus bei Erwachsenen und Kindern eher harmlose Erkrankungen hervor, doch kann das Virus für Schwangere bzw. ihr ungeborenes Kind eine Gefahr darstellen.

Steckt sich eine Schwangere mit fehlendem Impfschutz mit den Röteln an, können die Rubella-Viren aus dem Blut der Schwangeren über die Plazenta zum Embryo gelangen. Je nach Alter des Ungeborenen und dessen Entwicklungsstand rufen die Viren gesundheitliche Schäden bis zu schweren Organfehlbildungen hervor (Konnatale Rötelnembryofetopathie). Die Wahrscheinlichkeit, dass die Röteln-Viren dem Embryo schaden, ist während der ersten zwölf Schwangerschaftswochen am größten und nimmt dann mit dem Alter der Embryos bzw. der Schwangerschaftswoche ab. Ab der 20. Schwangerschaftswoche besteht nur noch ein geringes Risiko zur Übertragung.

Erfolgt die Röteln-Infektion zum Zeitpunkt der Organentwicklung des ungeborenen Kindes, können Organfehlbildungen und Schäden im Sinne eines Gregg-Syndroms auftreten. Zum Gregg-Syndrom zählen:

  • Herzfehler.
  • Augenerkrankung: Grauer Star (Katarakt) mit Linsentrübung.
  • Ohrerkrankung: Innenohrtaubheit/Innenohrschwerhörigkeit.

Neben dem Gregg-Syndrom können Röteln der Grund für eine Fehlgeburt oder Frühgeburt sein. Auch können die Rubella-Viren ein niedriges Geburtsgewicht, eine Entzündung der Leber (Hepatitis), des Gehirns (Enzephalitis) und des Herzmuskels (Myokarditis) sowie eine Fehlbildung des Kopfes im Sinne eines zu kleinen Kopfes (Mikrozephalie) bedingen.

Ein intakter Impfschutz der Schwangeren gegen Röteln kann eine Röteln-Infektion und eine Übertragung der Rubella-Viren auf das ungeborene Kind verhindern.

Röteln-Impfung: Welche Arten gibt es?

Unter der Röteln-Impfung wird eine aktive Schutzimpfung gegen die Röteln-Viren verstanden. Gegen die Rubella-Viren kann mittels eines Kombinations-Impfstoffes oder eines Einzelimpfstoffs (monovalent) geimpft werden.

Ein Passiv-Impfstoff steht zur Unterstützung des Immunsystems in besonderen Fällen zur Verfügung.

Mehr zur Wirkungsweise von aktiven und passiven Impfstoffen.

Aktive Röteln-Impfung

Die aktive Röteln-Impfung stellt die Schutz-Impfung gegen das Röteln-Virus dar. Der Röteln-Impfstoff enthält lebensfähige, abgeschwächte Viren und ist somit ein Lebendimpfstoff. Verabreicht wird der Impfstoff mittels einer Spritze in den Muskel.

Wie wirken Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe?

Die bei der Herstellung im Labor abgeschwächten (attenuierten) Röteln-Viren rufen eine ausgeprägte Immunantwort hervor. Dein Immunsystem lernt die Krankheitserreger durch die Impfung kennen. Es erlernt die Viren frühzeitig zu erkennen und sie bei erneutem Kontakt rasch und effektiv mithilfe von Antikörpern zu eliminieren.

Es stehen Einzel- oder Kombinationsimpfstoffe zur Röteln-Impfung zur Verfügung.

 Kombinations-Impfung

Im Kombinationsimpfstoff MMR bzw. MMR-V ist der Röteln-Impfstoff nebst Impfstoff gegen Masern und Mumps bzw. Masern, Mumps und Windpocken (Varizellen). Mit nur einem Pieks können so Impfungen gegen mehrere Krankheitserreger durchgeführt werden.

Infos zu Kombinationsimpfungen.

Passive Röteln-Impfung

Eine passive Röteln-Impfung, also die Verabreichung von Röteln-Antikörpern (Immunglobulinen) zur Unterstützung des Immunsystems kann in besonderen Fällen durchgeführt werden.

Gibt eine Schwangere ohne vollständigen Röteln-Impfschutz an, Kontakt zu Röteln-Erkrankten gehabt zu haben, können Immunglobuline innerhalb von fünf Tagen nach Kontakt verabreicht werden. Die Antikörper können einen Krankheitsverlauf mildern und die Anzahl der im Körper zirkulierenden Viren senken. Eine Übertragung der Viren auf das ungeborene Kind kann mithilfe der passiven Impfung allerdings nicht sicher verhindert werden.

Röteln- Impfung: Wann impfen?

Die Grundimmunisierung gegen das Röteln-Virus umfasst zwei Impfstoffdosen mit dem Lebendimpfstoff. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter anhand des MMR-(V)-Kombinationsimpfstoffes gegen Masern, Mumps und Röteln bzw. Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen).

Die erste MMR-(V)-Impfung sollte im Alter von 11-14 Monaten, die zweite Impfung im Alter von 15-23 Monaten durchgeführt werden.

Die zweite Impfdosis erfüllt hier nicht den Zweck einer Auffrischungsimpfung, sondern dient der Vervollständigung des Impfschutzes.

Allgemeine Infos zur Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfung.

Ein Mindestabstand von vier Wochen sollte zu anderen Lebendimpfungen eingehalten werden.

Im Rahmen der Röteln-Impfung kann es zu sogenannten Impfröteln kommen. Nach der Impfung treten dann milde Röteln-Symptome auf. Die Impfröteln zählen zu den typischen Impfreaktionen auf Lebendimpfstoffe. Von Impfröteln geht keine Ansteckungsgefahr aus.

Kinder, die bereits vor dem 12. Lebensmonat eine Gemeinschaftseinrichtung wie eine Kindertagesstätte besuchen, können bereits ab dem neunten Monat eine MMR-Impfung erhalten. Hierbei gilt es allerdings andere Impfschemata einzuhalten und Besonderheiten zu beachten. Diesbezüglich sprichst du am besten mit deinem Arzt oder Kinderarzt.

Neben der typischen Grundimmunisierung kann eine aktive Röteln-Impfung im Sinne einer Riegelungsimpfung bei Ausbrüchen durchgeführt werden. Immunisiert werden hierbei alle ungeimpften Personen oder Personen mit unklarem Impfstatus, die Kontakt zu Röteln-Erkrankten angeben. Hierdurch können Ansteckungs- und Übertragungsketten unterbrochen werden und die Ausbreitung des Ausbruchs eingedämmt werden. Infos zur Riegelungsimpfung.

Röteln-Impfung: Wann nicht impfen?

Impfungen mit Lebendimpfstoffen wie dem Röteln-Impfstoff sollten nicht in der Schwangerschaft durchgeführt werden.

Auch sollte ein Mindestabstand von vier Wochen zu vorherigen Lebendimpfungen eingehalten werden.

Krankheiten können Gründe darstellen, um Impftermine zu verschieben. Bist du akut erkrankt und hast Fieber über 38,5°C, solltest du den Termin besser verschieben. Auch andere, akut behandlungsbedürftige Erkrankungen oder Vorerkrankungen können einen Aufschub eines Impftermins notwendig machen. Bitte sprich im konkreten Einzelfall deinen Arzt bezüglich dieser Frage an.

Besondere Regelungen für Impfungen gelten auch für Personen mit einer Immunschwäche oder Allergien gegen Inhaltsstoffe der Impfstoffe. Auch hier gilt: Bitte bespreche diese Fragestellung mit deinem Arzt und entscheidet gemeinsam, ob und wann die Impfungen durchgeführt werden sollen.

Röteln-Impfung: Wann auffrischen?

Nach einer vollständigen Grundimmunisierung im Sinne zweier Impfstoffdosen im Kindesalter ist von einem lebenslangen Impfschutz gegen Röteln-Viren auszugehen. Eine Auffrischungsimpfung fällt daher nicht an.

Röteln-Impfung und Schwangerschaft

Zur Verhinderung einer möglichen Rötelnembryofetopathie (CRS) durch Übertragung der Röteln-Viren von einer infizierten Schwangeren auf ihr ungeborenes Kind, sind in den Mutterschaftsrichtlinien bestimmte Untersuchungen und Impfungen vorgesehen.

Ungeimpfte oder unvollständig geimpfte Frauen im gebärfähigen Alter sowie Frauen im gebärfähigen Alter mit unklarem Impfstatus sollten vor einer geplanten Schwangerschaft nach STIKO-Empfehlung eine zweifache Röteln-Impfung erhalten. Nach der Impfung sollte für mindestens einen Monat eine Verhütung (Kontrazeption) durchgeführt werden.

Während der Schwangerschaft dürfen Impfungen mit Lebendimpfstoffen nicht durchgeführt werden. Daher sollte bereits vor der Schwangerschaft auf einen ausreichenden Impfschutz geachtet werden.

Sollte eine Impfung in der Frühschwangerschaft erfolgt sein, stellt das allerdings kein Risiko für das Ungeborene dar.

Am besten wendest du dich an deinen Frauenarzt (Gynäkologen) oder Hausarzt, wenn du dich mit dem Thema Schwangerschaft und Kinderwunsch auseinandersetzt. Gemeinsam könnt ihr deinen Impfschutz überprüfen und gegebenenfalls Nachholimpfungen zu deinem Schutz und dem Schutz des ungeborenen Kindes durchführen.

Blutuntersuchungen zur Bestimmung des Immunstatus gegen Röteln können bei Schwangeren ohne Röteln-Impfschutz oder mit unklarem Impfschutz oder geplanter Schwangerschaft durchgeführt werden. Das Blut wird auf das Vorhandensein bestimmter Antikörper, also den Abwehrmechanismen, die der Körper speziell gegen einen Krankheitserreger entwickelt, untersucht.  Diese Verfahren wird Titer-Bestimmung genannt.

Während einer Immunabwehr produziert unser Körper verschiedene Subtypen von Antikörpern. Die verschiedenen Subtypen werden zu unterschiedlichen Zeiten einer Immunantwort gebildet und lassen daher Rückschlüsse auf eine aktuelle Infektion, alte durchgemachte Infektionen oder erhaltene Impfungen zu.

Ist eine bestimmte Menge von sogenannten IgG-Antikörpern vorhanden, wird von einer Immunität gegenüber Röteln ausgegangen. Die Immunität kann einerseits durch eine erfolgreich durchgeführte Impfung und andererseits eine durchgemachte Röteln-Infektion bestehen.

Finden sich sogenannte IgM-Antikörper im Blut, kann das ein Hinweis auf eine aktuelle Röteln-Infektion sein. In diesem Falle können weitere Untersuchungen eingeleitet werden.

Frauen, die vor einer Schwangerschaft zwei Röteln-Impfungen erhalten haben, gelten als immun. Eine Blutuntersuchung also Titer-Bestimmung zur Überprüfung des Immunstatus ist nicht notwendig.

Kann die Grundimmunisierung gegen Röteln nachgeholt werden?

Die Grundimmunisierung gegen Röteln kann nachgeholt werden. Empfohlen wird die nachgeholte Grundimmunisierung für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr, da die Erkrankung meist Kinder oder Jugendliche betrifft. Hierzu werden zwei Impfstoffdosen des MMR-Kombinationsimpfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln im Abstand von ein bis zwei Monaten verabreicht. Für Frauen im gebärfähigen Alter werden zwei Impfstoffdosen im Abstand von einem Monat bei unvollständigem oder unklarem Impfstatus empfohlen.

Welche Nebenwirkungen können bei der Röteln-Impfung auftreten?

Im Rahmen von allen Impfungen kann es zu üblichen Impfreaktionen als Zeichen einer Auseinandersetzung deines Immunsystems mit dem Erreger kommen. Zu den üblichen Impfreaktionen zählen:

  • Schmerz, Schwellung und Rötung an der Einstichstelle.
  • Impfkrankheit (Impfröteln/Impfmasern): ein bis drei Wochen nach Lebendimpfungen können entsprechend der verabreichten Impfung leichte Erkrankungen auftreten, die als Ausdruck der Auseinandersetzung des Abwehrsystems mit der Impfung an den Erreger aus der Impfung erinnern.
  • Allgemeinsymptome wie Kopfschmerzen, Fieber bis 39,5°C, Unruhe, Übelkeit, Müdigkeit.

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Aphthen

Frau zeigt eine Aphthe, also einen runden, weißlich-gelblichen Pickel an der Innenseite ihrer Oberlippe.
Aphthen sind kleine entzündliche Veränderungen der Mundschleimhaut. Sie treten häufig an den Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten oder an der Zunge auf und sind nicht ansteckend.

Aphthen: Was ist das?

Aphthen (sprich: Aften) sind harmlose, aber schmerzhafte, linsengroße oberflächliche Schleimhautschäden, die im Mund, aber auch im Genitalbereich auftreten können. Die entzündlichen Veränderungen zeigen sich als einzeln stehende weißlich-gelbliche, rotgeränderte wunde Stellen auf Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten, Zunge, auf Schleimhäuten im Genitalbereich, selten auch am Gaumen oder im Rachen. Im Gegensatz zu äußeren Lippenbläschen, die durch Herpesviren hervorgerufen werden, sind Aphthen nicht ansteckend. Lästig sind die Pickel im Mund dafür aber umso mehr. Bis zu 14 Tage lang können Aphthen beim Essen, Trinken oder sogar Sprechen extrem stören. Danach verschwinden sie meistens spurlos und ohne Folgen. Aphthen können jedoch jederzeit wieder kehren.

Treten Aphthen über Jahre hinweg immer wieder auf, werden sie als habituelle oder chronisch rezidivierende Aphthen bezeichnet. Wenn es sich nur um eine einzelne Aphthe handelt oder wenn nur wenige, nicht wiederkehrende Aphthen auftreten, sprechen Ärzte von solitären Aphthen.

Aphthen: Welche Formen gibt es?

Je nach Größe und der Art ihres Auftretens können drei Formen von Aphthen unterschieden werden.

  • Minor-Aphthen: Diese Form der Aphthen ist sehr klein und flach. Minor-Aphthen treten meistens einzeln auf und verschwinden nach ein bis zwei Wochen wieder. Minor-Aphthen sitzen meistens an der Innenseite der Wangen oder an der Lippeninnenseite der Unterlippe.
  • Major-Aphthen: Die bis zu drei Zentimeter und größeren Aphthen treten meist zu mehreren auf und sitzen auf dem Gaumen oder den Lippeninnenseiten.  Diese Form der Aphthen können dir bis zu acht Wochen lang das Leben schwer machen. Hier kann nach dem Abheilen auch eine Narbe zurück bleiben.
  • Herpetiforme Aphthen: Diese seltene, aber äußerst unangenehme Form der Aphthen kann mit bis zu hundert kleinen Pickelchen in der gesamten Mundhöhle auftreten. Herpetiforme Aphthen verschwinden meist erst nach zwei Wochen wieder. Trotz ihres Namens hat diese Form der Aphthen mit den Lippenbläschen, die durch Herpes ausgelöst werden, nichts zu tun.

Aphthen: Ursache

Aphthen entstehen durch eine übertriebene Immunreaktion. Deine Schleimhaut wird nicht mehr ausreichend durchblutet, Gewebe stirbt ab, Blutgerinnselfasern bleiben als fester Belag zurück. Durch die entstehenden Löcher beispielsweise in der Mundschleimhaut liegen Nervenausläufer frei. Werden diese Nervenausläufer durch Nahrung, Flüssigkeit oder durch den Luftzug beim Sprechen gereizt, entstehen mehr oder minder starke Schmerzen.

Warum sich die Schleimhäute entzünden und Aphthen entstehen, dafür gibt es einige mögliche Erklärungen. Oft bleiben die Ursachen der Aphthen jedoch ungeklärt. Mögliche Ursachen von Aphthen können sein:

  • Aphthen können nach kleineren Verletzungen der Mundschleimhaut auftreten. Eine Zahnspange, das Kauen von hartem Brot mit spitzen Kanten oder ein versehentlicher Biss in die Wange können die Mundschleimhaut verletzten.
  • Hormonschwankungen sowie Stress werden als mögliche Ursache für die Entstehung von Aphthen diskutiert.
  • Aphthen können auch als Reaktion auf bakterielle Infektionserreger entstehen.
  • Ist dein Immunsystem durch Erkrankungen wie HIV, chronisch entzündliche Erkrankungen des Verdauungstraktes wie Morbus Crohn oder Morbus Behçet (Gefäßentzündung in zahlreichen Organen) geschwächt, ist die Bahn frei für Aphthen.
  • Möglicherweise spielt auch eine erbliche Veranlagung bei der Entstehung von Aphthen eine Rolle. Haben deine direkten Verwandten Aphthen, so ist auch dein Risiko für eine Aphtose erhöht.
  • Bestimmte Medikamente können die Entstehung von Aphthen begünstigen. Dazu gehören beispielsweise Antibiotika sowie Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac.
  • Zahnpasten, Salben, Lotionen mit dem Inhaltsstoff Natriumlaurylsulfat (SDS) können möglicherweise die Entstehung von Aphthen begünstigen.
  • Eine Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie), also eine Unverträglichkeit auf das Klebe-Eiweiß in Getreide, kann das Risiko für die Entstehung von Aphthen erhöhen.
  • Ob der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel wie Tomaten, Erdbeeren, Ananas, Schokolade, Nüsse, Mandeln oder Kaffee Aphthen verursachen kann, ist umstritten.
  • Eine einseitige Ernährung und ein dadurch verursachter Mangel an Vitaminen und Spurenelementen könnte die Entstehung von Aphthen auslösen. Besonders Mangelzustände an Eisen, Zink, Folsäure und Vitamin B12 stehen in Verdacht, Verursacher für eine Aphtose zu sein.

Aphthen: Symptome

Bevor sich eine Aphthe zeigt, beginnt es mit einer Rötung der betreffenden Stelle auf der Schleimhaut. Nach etwa 24 Stunden ist dann eine weißliche bis gelbliche Stelle zu sehen. Diese besteht aus einem fest anhaftenden Belag aus Blutgerinnselfasern.

Da Aphthen die oberflächliche Schleimhautschicht zerstören und somit Nervenenden ungeschützt bloß liegen, verursachen schon kleinste Reizungen Schmerzen. Diese können nicht nur beim Essen und Trinken von Scharfem, Süßen, Sauren auftreten und sich verstärken. Auch das Sprechen kann durch die Aphtose schmerzvoll werden.

Welcher Arzt hilft bei Aphthen?

Mit Aphthen kannst du zu deinem Hausarzt gehen. Der wird dich gegebenenfalls an einen Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten, kurz Hautarzt, überweisen. Lies mehr zum Tätigkeitsfeld des Dermatologen und zu Untersuchungen beim Hautarzt.

Aphthen: Diagnose

Die Diagnose Aphthen ist für deinen Arzt beim Blick auf deine Schleimhäute offensichtlich. Denn Aphthen zeigen ein charakteristisches Aussehen: die linsengroßen (oft auch größer) Bläschen sind rundlich bis oval und haben einen zentralen Punkt. Das ist ein weißlicher bis gelblicher Belag aus Blutgerinnselfasern (Fibrin). Um die einzelne Aphthe herum zeigt sich ein entzündlicher roter Hof.

Bluttests können zum Einsatz kommen, um Mangelzustände an Vitaminen und Spurenelementen aufzuspüren. Diese können Auslöser für Aphthen sein.

Grunderkrankungen wie Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Erkrankung des Verdauungstraktes) oder Zöliakie als Auslöser von ständig wiederkehrenden Aphthen sollten entsprechend diagnostisch abgeklärt und behandelt werden. Bei erfolgreicher Therapie der Grunderkrankung kann sich auch das Risiko für die Bildung von Aphthen verringern.

Auch andere Ursachen für eine entzündete Mundschleimhaut sollten von deinem Arzt ausgeschlossen werden. Weißliche Beläge auf den Schleimhäuten könnten auch ein Symptom vom sogenannten Mundsoor sein. Mundsoor ist eine Pilz-Infektion, die auftreten kann, wenn dein Immunsystem geschwächt ist oder sich durch unzureichende Mundhygiene oder schlecht sitzende Prothesen ideale Lebensbedingungen für Pilze bieten.

Bei der hochansteckenden Hand-Fuß-Mund-Erkrankung, die durch einen Coxsackie-Virus verursacht wird, treten im Mund Aphthen auf, an Händen und Füßen Bläschen.

Aphthen: Therapie

Sind eine Grunderkrankung oder ein Vitamin-Mangelzustand die Verursacher der Aphthen, ist es wichtig diese Ursachen des Mundausschlags angemessen zu therapieren.

Aphthen selbst können mit schmerzlindernden Gelen, Salben, Spülungen oder Sprays behandelt werden. Diese enthalten häufig die örtlich betäubenden Wirkstoffe Lidocain oder Polidocanol. Ein sehr gewöhnungsbedürftiger Geschmack im Mund ist hierbei normal.

Auf die Schleimhäute können antibakterielle und entzündungshemmende Wirkstoffe aus der Gruppe der Adstringentien aufgetragen werden.

Mundspülungen mit Chlorhexidin oder Hexetidin können bei Aphthen hilfreich sein. Doch Vorsicht: Mundspülungen mit diesen Wirkstoffen sollten nicht länger als maximal zwei Wochen dauerhaft eingesetzt werden. Bei Dauergebrauch besteht die Gefahr, dass die natürliche Bakterienkultur im Mundraum gestört wird.

In schweren Fällen von Aphthen können kortisonhaltige Haftgele oder Pasten eingesetzt werden.

Dein Arzt kann die Aphthen auch mit Lösungen der Wirkstoffe Policresulen und Silbernitratlösung verätzen.

Hausmittel gegen Aphthen

Mund-Spülungen mit Salbeitee und/oder Kamillentee wirken entzündungshemmend. Salbei wirkt zusätzlich auch antibakteriell und gegen Pilze. Kamille beruhigt die Schleimhäute. Heiltee aus der Apotheke laut Packungsbeilage aufbrühen, bei Teeblättern und Blüten abseihen, abkühlen lassen und mehrmals täglich damit den Mund spülen.

Aphthen vorbeugen

Aphthen kannst du nur bedingt vorbeugen, da ihre Ursachen noch weitgehend unbekannt sind.

  • Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Vitamin-Mangelzuständen als mögliche Verursacher der Aphthen hilft eine entsprechende Ernährungsumstellung. Frag deinen Arzt um Rat.
  • Um die Ursachen der Aphthen einzugrenzen, kann ein Tagebuch helfen. Hier hinein schreibst du, wann und in welchen Situationen die Aphthen auftreten. Beispielsweise nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel, in Stress-Situationen, bei Infekten usw.
  • Versuche, Verletzungen der Mundschleimhaut zu vermeiden. Lass den Sitz von Zahnspangen und Prothesen kontrollieren. Kaue deine Mahlzeiten langsam, denn beim Schlingen kommt es oft zu kleinen Verletzungen oder unfreiwilligen Bissen in die Wangeninnenseiten.
  • Eine nicht-schäumende Zahnpasta, die frei von Tensiden ist, kann hilfreich sein.
  • Stärke dein Immunsystem: Bewegung, ausgewogene Ernährung und Vermeidung von negativem Stress wirken sich positiv auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden aus.
  • Entstehen deine Aphthen durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika oder Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure, dann such mit deinem Arzt nach möglichen Alternativen. Setze verordnete Medikamente aber bitte nie auf eigene Faust ab und sprich immer mit deinem Arzt!

Aphthen Heilungschancen

Aphthen sind zwar unangenehm, doch sie verschwinden ohne Folgen meistens nach zehn bis 14 Tagen von selbst wieder. Leider können sie aber auch immer wieder kommen. Eine gute Mundhygiene ist besonders wichtig, damit eine bakterielle Infektion der durch die Aphtose verursachten offenen Hautstellen verhindert wird.

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Diagnosekürzel

E12

E12 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition).
E12 steht im ICD-10 Diagnoseschlüssel für Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition).

E12: Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition)

Inkl.: Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) Typ 1
Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) Typ 2

Exkl.: Diabetes mellitus beim Neugeborenen P70.2
Diabetes mellitus pankreopriv E13
Diabetes mellitus: während der Schwangerschaft, der Geburt oder des Wochenbettes O24
Gestörte Glukosetoleranz R73.0
Glukosurie renal E74.8
Glukosurie o. n. A. R81
Postoperative Hypoinsulinämie, außer pankreopriver Diabetes mellitus E89.1

Beim Diabetes mellitus handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die mit erhöhten Blutzuckerwerten einhergeht. Die Blutzuckerregulation in deinem Körper erfolgt mit Hilfe des Hormons Insulin aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Insulin sorgt dafür, dass mit der Nahrung aufgenommener Zucker, der durch den Darm in deine Blutbahn gelangt, aus dem Blut in die Zellen aufgenommen und verstoffwechselt werden kann.

Produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder kein Insulin, wie es beim Diabetes mellitus Typ 1 der Fall ist, gelangt der Zucker (Glucose) nicht mehr in ausreichendem Maße in die Körperzellen. Folge sind erhöhte Blutzuckerwerte (Hyperglykämie) sowie Energiemangel in unseren Zellen.

Der Diabetes mellitus Typ 2 hingegen zeichnet sich durch eine verringerte Empfindlichkeit der Zellen für Insulin (periphere Resistenz) aus. Die Zellen sprechen trotz Insulinausschüttung nicht mehr ausreichend auf das Hormon an und können somit die Glucose aus dem Blut nur schwerlich aufnehmen. Zum Ausgleich fährt der Körper die Insulinproduktion hoch. Zu Beginn der Erkrankung schafft es die Bauchspeicheldrüse noch auf den gesteigerten Insulinbedarf des Körpers zu reagieren. Durch die erhöhte Insulinproduktion können die Blutzuckerspiegel vorerst noch gesenkt werden, Glucose gelangt trotz Insulin-Unempfindlichkeit noch ausreichend in die Zellen. Ist dieser Kompensationsmechanismus ausgeschöpft, da die Bauchspeicheldrüse ihr Produktions-Maximum an Insulin erreicht hat, kommt es auch beim Diabetes mellitus Typ 2 zu erhöhten Blutzuckerwerten sowie einem relativen Mangel an Insulin.

Unter Fehl- bzw. Mangelernährung wird allgemein eine Ernährung verstanden, die den Körper nicht ausreichend mit Energie, bestimmten Vitaminen und/oder bestimmten Mineralstoffen versorgt. Grund für Fehl- oder Mangelernährung kann einerseits eine unzureichende Nahrungszufuhr, aber andererseits auch eine Nahrungszufuhr sein, die zum Beispiel aufgrund von Unausgewogenheit nicht auf die Bedürfnisse des Körpers ausgerichtet ist. Überernährung stellt ebenso eine Form der Fehlernährung dar. Auch Stoffwechselerkrankungen oder andere chronische Erkrankungen können Mangelzustände bedingen und andersherum können auch Fehlernährungen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus bedingen.

Ein Risikofaktor für Diabetes mellitus Typ 2 stellt neben Bewegungsmangel, genetischer und familiärer Belastung das Übergewicht (Adipositas) durch Überernährung dar. Durch diese Art der Fehlernährung im Sinne von ungesunder, unausgewogener Kost  und dadurch bedingtes Übergewicht (Adipositas) steigt das Risiko für die Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2. So fördert zum Beispiel ein Überangebot an Kohlenhydraten und Zuckern die beim Diabetes mellitus Typ 2 ausgeprägte Insulin-Unempfindlichkeit der Zellen.

Mangelernährung wiederum ist ein Problem, das im Zusammenhang mit einer Diabetes mellitus- Erkrankung besonders im Alter auftreten kann. Medikamente, psychische und soziale Komponenten sowie eine schwierige Diabetes-Therapie können Mangelernährung fördern. Chronische Erkrankungen bewirken desweiteren Veränderungen im Nährstoffstoffwechsel und können ebenso einen Mehrbedarf an bestimmten Nahrungsbestandteilen bedingen. Diabetiker können einen höheren Bedarf an Vitaminen und Mineralsalzen sowie Proteinen entwickeln. Weil sie einen gestörten Zucker- und Fettstoffwechsel oder Nierenkomplikationen aufweisen. Die Einnahme von Medikamenten kann ebenfalls zu einem erhöhten Bedarf an Vitaminen und Mineralsalzen beitragen.

Diabetiker-Bedarf aus der Apotheke

E12.0 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit Koma

Wenn Blutzuckerwerte im Rahmen eines Diabetes mellitus ständig sehr stark erhöht sind, können akut Probleme auftreten. Blutzuckerwerte ab ca. 600 bis 1200 mg/dl können zu einer akuten Verschiebung des Flüssigkeits- und Elektrolyt-Haushaltes des Körpers führen. Es kann zum hyperosmolaren Koma kommen. Im Blut liegt so viel Glucose vor, dass die Konzentrationen an Zucker und Mineralsalzen im Vergleich zum restlichen Körper bzw. den Zellen massiv erhöht sind. Zum Ausgleich strömt Wasser in die Gefäße, um das Blut zu verdünnen. Die Niere scheidet viel Wasser, aber auch Glucose aus. Dem Körper gehen so massive Mengen an Flüssigkeit und Elektrolyten verloren. So viel, dass dies ein Koma zur Folge haben kann.

E12.01 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit Koma, als entgleist bezeichnet

Als entgleist wird ein Diabetes mellitus bezeichnet, wenn eine Regulation des Blutzuckerspiegels und der Erkrankung zum Beispiel unter einer Therapie schwierig ist. Das kann der Fall sein, wenn es immer wieder zu Unterzuckerungen (Hypoglykämien), stark schwankenden Werten, stark erhöhten Blutzuckerwerten über 300 bis 600mg/dl (Hyperglykämien) kommt.

E12.1 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit Ketoazidose

Durch den Glucosemangel und damit Energiemangel der Zellen kann es insbesondere beim Diabetes mellitus Typ 1 zu einer Stoffwechselverschiebung kommen. Der Körper greift zur Energiegewinnung bei mangelnder Glucose in den Zellen auf andere Energiequellen, nämlich Fettsäuren zurück. Dabei entstehen Stoffwechselprodukte, die den Säure-Base-Haushalt des Körpers verschieben können. So kann es durch die anfallenden Stoffwechselprodukte, die Ketone, zu einer Übersäuerung (Azidose) des Körpers kommen. Das kann bis zum Koma (ketoazidotisches Koma) führen.

E12.11 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit Ketoazidose, als entgleist bezeichnet

Die Erklärung einer Ketoazidose kannst du unter E12.1 oder in den Erklärungen zu E10 und E11 nachlesen.

Wann ein Diabetes entgleist ist, findest du unter E12.01.

E12.2 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit Nierenkomplikationen

Infolge eines langjährigen Diabetes mellitus können sich Folgeerkrankungen und Komplikationen entwickeln. Oft ist die Niere betroffen. Durch hohe Zuckerspiegel im Blut wird der feine Filter der Niere angegriffen. Er sorgt normalerweise dafür, dass über unseren Urin zwar Schadstoffe ausgeschieden werden, aber keine Nährstoffe oder Mineralien unnötig verloren gehen. Auch werden die Gefäßwände der kleinsten Nierengefäße durch die Glucose angegriffen. Die gestörte Filterfunktion kann letztlich bis zur Funktionslosigkeit der Niere (Niereninsuffizienz) führen.

E12.20 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit Nierenkomplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Was Entgleisung des Diabetes bedeutet, liest du unter E12.01.

E12.21 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit Nierenkomplikationen, als entgleist bezeichnet

Mehr zum entgleisten Diabetes liest du untre E12.01.

E12.3 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit Augenkomplikationen

Eine Folgeerscheinung der langjährig erhöhten Blutzuckerwerte beim Diabetes sind angegriffene und veränderte Gefäße am Auge bzw. auf der Netzhaut (Retina). Veränderungen, Verengungen, kleinste Auswüchse und Blutungen können dann das Sehvermögen verschlechtern.

E12.30 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit Augenkomplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Was ein entgleister Diabetes ist, liest du unter E12.01. 

E12.31 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit Augenkomplikationen, als entgleist bezeichnet

Infos zur Stoffwechsel-Entgleisung bei Diabetes erhältst du unter E12.01.

E12.4 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit neurologischen Komplikationen

Neurologische Komplikationen des Diabetes mellitus betreffen das periphere Nervensystem, also die Nerven, die außerhalb des Gehirns und Rückenmarks liegen. Nervenschädigungen an sich, sowie Veränderungen der die Nerven versorgenden Gefäße können zu verändertem Schmerzempfinden, Gefühlsstörungen, Missempfindungen wie Kribbeln oder Brennen, veränderten Reflexen und sogar Bewegungsstörungen führen. Auch die Nerven, die das autonome Nervensystem bilden, können betroffen sein. Diese Schädigungen äußern sich zum Beispiel in Herzrhythmusstörungen, Magen-Darm-Problemen, Problemen beim Stuhlgang oder Wasserlassen oder in Kreislaufproblemen. Liegen sowohl Störungen des peripheren als auch autonomen bzw. vegetativen Nervensystems vor, kann es zum Beispiel zum stummen Herzinfarkt kommen. Durch Gefäßveränderungen durch hohe Blutzuckerwerte können Herzkranzgefäße verengt und schließlich verstopft werden. Es kommt zum Herzinfarkt. Durch die Nervenschädigungen äußert sich der Herzinfarkt allerdings bei Diabetikern häufig nicht typisch. Die Symptome sind untypisch oder werden gar nicht bemerkt (stummer Herzinfarkt). Das kann erheblich zur Verzögerung der Diagnosestellung und einer verspäteten Therapie führen.

E12.40 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit neurologischen Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

 Mehr zur Stoffwechsel-Entgleisung bei Diabetes liest du unter E12.01.

E12.41 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit neurologischen Komplikationen, als entgleist bezeichnet

Was „entgleist“ bedeutet, kannst du unter E12.01 nachlesen.

E12.5 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit peripheren vaskulären Komplikationen

Unter vaskulären Komplikationen werden Erkrankungen des Gefäßsystems durch die Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) verstanden. Die hohen Blutglukosewerte im Rahmen des Diabetes mellitus führen zu Schäden, Entzündungen und Verengungen der Gefäße. Je nachdem wo diese Gefäßschäden auftreten, äußern sie sich zum Beispiel in Nierenproblemen bei angegriffenen Nierengefäßen. Auch ein Herzinfarkt bei betroffenen Herzkranz-Gefäßen kann vorkommen. Ebenso eine verminderte Durchblutung der Arme und Beine, sofern die Arm- und Beinarterien wie bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) betroffen sind. Diese Minderdurchblutung der Extremitäten ist gemeinsam mit der erschwerten Wundheilung beim Diabetes mellitus einer der häufigsten Gründe für Amputationen.

E12.50 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit peripheren vaskulären Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

 Mehr zur entgleisten Stoffwechselsituation bei Diabetes mellitus liest du unter E12.01.

E12.51 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit peripheren vaskulären Komplikationen, als entgleist bezeichnet

 Wann ein Diabetes entgleist ist, findest du unter E12.01.

E12.6 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen

 Neben den unter E.12.2-E12.5 beschriebenen Komplikationen des Diabetes mellitus kann dein Arzt unter E12.6 weitere Komplikationen und Folgeerkrankungen der Zuckerkrankheit einordnen.

E12.60 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Mehr zur Entgleisung der Stoffwechselsituation bei Diabetes findest du unter E12.01.

E12.61 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen, als entgleist bezeichnet

Zur Entgleisung des Diabetes siehe E12.01.

E12.7 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit multiplen Komplikationen

Unter multiplen Komplikationen werden vielfache Komplikationen durch die Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) verstanden.

E12.72 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit multiplen Komplikationen, mit sonstigen multiplen Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Zur Entgleisung des Diabetes siehe E12.01.

E12.73 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit multiplen Komplikationen, mit sonstigen multiplen Komplikationen, als entgleist bezeichnet

Unter E12.01 findest du die Erklärung zur entgleisten Stoffwechselsituation bei Diabetes mellitus.

E12.74 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit multiplen Komplikationen, mit diabetischem Fußsyndrom, nicht als entgleist bezeichnet

Das diabetische Fußsyndrom stellt einen Komplex aus verschiedenen Komplikationen des Diabetes mellitus dar. Nervenschädigungen im Sinne einer gestörten Empfindungsfähigkeit und eines gestörten Schmerzempfindens am Fuß sowie Schädigungen der Blutgefäße mit verminderter Durchblutung bei gestörter Wundheilung zählen zum Diabetischen Fußsyndrom. Es kommt zu schlecht heilenden Wunden der Haut, die sich entzünden können und sogar auf den Knochen übergreifen können. Diese Entzündungen können schlimmstenfalls so sehr fortschreiten, dass eine Amputation am betroffenen Körperteil notwendig werden kann.

E12.75 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit multiplen Komplikationen, mit diabetischem Fußsyndrom, als entgleist bezeichnet

Als entgleist wird ein Diabetes mellitus bezeichnet, wenn eine Regulation des Blutzuckerspiegels und der Erkrankung zum Beispiel unter einer Therapie schwierig ist und im Rahmen immer wieder Probleme wie Unterzuckerungen (Hypoglykämien), schwankende Werte, stark erhöhte Blutzuckerwerte über 300 bis 600mg/dl (Hyperglykämien) auftreten.

E12.8 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit nicht näher bezeichneten Komplikationen

Hier können die Komplikationen des Diabetes mellitus eingeordnet werden, die nicht zu Augen-, Nieren-, Fuß- und Gefäßkomplikationen zählen.

E12.80 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit nicht näher bezeichneten Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Zur Entgleisung des Diabetes mellitus siehe E12.75.

E12.81 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) mit nicht näher bezeichneten Komplikationen, als entgleist bezeichnet 

Wann ein Diabetes als entgleist bezeichnet wird, liest du bei E12.75.

E12.9 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) ohne Komplikationen

Hier können die Fälle des Diabetes mellitus eingeordnet werden, die mit Fehl- oder Mangelernährung zusammenhängen, jedoch nicht mit anderen Komplikationen der Erkrankung verbunden sind.

E12.90 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) ohne Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

Zur Entgleisung des Diabetes siehe E12.75.

E12.91 Diabetes mellitus in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung (Malnutrition) ohne Komplikationen, als entgleist bezeichnet

Unter E12.75 findest du Infos, wann der Diabetes als entgleist bezeichnet wird.

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Diagnosekürzel

J10

J10 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Grippe durch saisonale nachgewiesene Influenzaviren.
Unter J09 bis J18 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Grippe und Pneumonie (Lungenentzündung) zusammengefasst. J10 steht für Grippe durch saisonale nachgewiesene Influenzaviren.

J10: Grippe durch saisonale nachgewiesene Influenzaviren

Exkl.: Grippe durch zoonotische oder pandemische nachgewiesene Influenzaviren J09
Infektion o. n. A. durch Haemophilus influenzae (H. influenza) A49.2
Meningitis durch Haemophilus influenzae (H. influenzae) G00.0
Pneumonie durch Haemophilus influenzae (H. influenzae) J14

Was ist Grippe?

Die Grippe ist eine Infektionserkrankung, ausgelöst durch das Influenza-Virus. Grippe-Erkrankungen treten saisonal gehäuft auf und werden daher auch als saisonale Influenza bezeichnet. Durch die Übertragung von Mensch zu Mensch können sich Grippewellen schnell ausbreiten.

Wissenswertes zur Grippe-Impfung.

Hilfe bei Erkältung und Grippe aus der Apotheke

Lies mehr über die gleichen Symptome, aber auch die Unterschiede zwischen Grippe, Erkältung und Corona.

J10.0 Grippe mit Pneumonie, saisonale Influenzaviren nachgewiesen

Inkl.:  Grippe(broncho)pneumonie, saisonale Influenzaviren nachgewiesen

Pneumonie oder Bronchopneumonie ist der Fachbegriff für eine Lungenentzündung bzw. Entzündung der Bronchien und Lunge. Die Lungenentzündung stellt eine typische Komplikation der Grippe dar. Häufig sind besonders Ältere oder Personen mit Vorerkrankungen (insbesondere chronischen Lungenerkrankungen) von der Influenzavirus-Pneumonie betroffen. Eine Lungenentzündung bei Nachweis von Influenza-Viren kann allerdings auch bakteriell bedingt sein. Zusätzlich zur Grippe können sich Bakterien in der Lunge angesiedelt haben, die eine Lungenentzündung hervorrufen. Diese Zweitinfektion oder auch bakterielle Superinfektion kommt häufiger als eine primäre Grippe-Pneumonie vor.

J10.1 Grippe mit sonstigen Manifestationen an den Atemwegen, saisonale Influenzaviren nachgewiesen

Inkl.: Grippe saisonale Influenzaviren nachgewiesen
Grippe: Akute Infektion der oberen Atemwege, saisonale Influenzaviren nachgewiesen
Grippe: Laryngitis, saisonale Influenzaviren nachgewiesen
Grippe: Pharyngitis, saisonale Influenzaviren nachgewiesen
Grippe: Pleuraerguss, saisonale Influenzaviren nachgewiesen

Zur typischen Grippe-Symptomatik gehören unter anderem die Symptome Husten, Fieber und Kopfschmerzen. Zählen auch Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Heiserkeit zu den Beschwerden, kann dies Hinweis auf eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis), Rachenentzündung (Pharyngitis) oder einen sonstigen Infekt der oberen Atemwege sein.

Auch ein Pleuraerguss kann durch Grippe-Viren hervorgerufen werden. Die Pleura ist ein Häutchen, das mit ihren zwei Anteilen die Lunge einerseits und die Rippen andererseits überzieht. Zwischen diesen beiden Blättern der Pleura, dem Lungen- und Rippenfell, befindet sich normalerweise ein hauchdünner Flüssigkeitsfilm. Er erleichtert die Atembeweglichkeit der Lunge im Brustkorb. Bei einem Pleuraerguss kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung in eben diesem Spalt zwischen Lungen- und Rippenfell. Dieser Erguss kann im Rahmen der Influenza durch eine Entzündung der Pleura hervorgerufen werden. Die Betroffenen können über Luftnot (Dyspnoe) oder atemabhängige Schmerzen und Husten klagen.

J10.8 Grippe mit sonstigen Manifestationen, saisonale Influenzaviren nachgewiesen

Inkl.: Enzephalopathie bei Grippe, saisonale Influenzaviren nachgewiesen
Grippe: Gastroenteritis, saisonale Influenzaviren nachgewiesen
Grippe: Myokarditis (akut), saisonale Influenzaviren nachgewiesen

Eine Grippe kann sich abgesehen von der Lunge oder den Atemwegen auch anderweitig im Körper ausbreiten und Beschwerden verursachen. Schwere Verläufe der Grippe mit Komplikationen können zum Beispiel den Herzmuskel (Myokard) betreffen. Die Entzündung des Herzmuskels nennt sich Myokarditis. Die Symptome reichen von zunehmender Schlappheit, Leistungsknick, fehlender Belastbarkeit, Schwindel bis hin zu Herzrhythmusstörungen und Herzversagen.

Auch eine Enzephalopathie, also Mitbeteiligung des Gehirns, stellt eine schwerwiegende Komplikation der Grippe dar. Sie kann sich in Störungen des Bewusstseins bis zur Bewusstlosigkeit, Wesensveränderungen, Krampfanfällen oder anderen neurologischen Symptomen äußern.

Influenza-Erkrankungen können sich auch als Magen-Darm-Infekte präsentieren. Dann handelt es sich um eine Gastroenteritis durch Influenza-Viren. Typisch hierfür sind Erbrechen, Übelkeit und Durchfall.

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Diagnosekürzel

J09

J09 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Grippe durch zoonotische oder pandemische nachgewiesene Influenzaviren.
Unter J09 bis J18 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Grippe und Lungenentzündung (Pneumonie) zusammengefasst. J09 steht für Grippe, deren Erreger vom Tier auf den Menschen übertragen wurden.

J09: Grippe durch zoonotische oder pandemische nachgewiesene Influenzaviren

Exkl.: Grippe durch saisonale nachgewiesene Influenzaviren J10
Infektion o. n. A. durch Haemophilus influenzae (H. influenzae) A49.2
Meningitis durch Haemophilus influenzae (H. influenza) G00.0
Pneumonie durch Haemophilus influenzae (H. influenzae) J14

Die Grippe, auch Influenza genannt, ist eine Infektionserkrankung, die durch Influenzaviren hervorgerufen wird. Die Gruppe der Influenzaviren lässt sich in drei Subtypen unterteilen: Influenza A-Viren, Influenza B-Viren und Influenza C-Viren. Infos zur Grippe-Impfung.

Als zoonotische Grippe-Erkrankungen werden Influenza-Erkrankungen bezeichnet, die durch die Übertragung der Viren zwischen Tier und Mensch ausgelöst werden. Zoonotische Influenza-Fälle werden in der Regel durch Influenzaviren des Subtyps A hervorgerufen. Beispiele der zoonotischen Influenza sind die Vogelgrippe bzw. Geflügelpest (aviäre Influenza-Infektion) und die Schweinegrippe (porcine Influenza-Infektion).

Die eigentliche Gefahr durch zoonotische Infektionen tritt auf, wenn sich die Viren an ihren neuen Wirt, den Menschen, anpassen und plötzlich nicht mehr bloß zwischen Tieren sowie Mensch und Tier zirkulieren, sondern von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Dann können sich zoonotische Infektionen zu Pandemien entwickeln. Es kann zur raschen Ausbreitung der Erkrankung über ganze Länder, Kontinente oder gar weltweit kommen.

Eine Meldepflicht bei Verdacht auf eine aviäre und porcine Influenza-Infektion beim Menschen besteht.

 

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Impfungen

Polio-Impfung

Drei Polio-Viren, Erreger der Kinderlähmung, als Elektronenmikroskopische Aufnahme.
Poliomyelitis, auch Polio oder Kinderlähmung genannt, ist eine sehr ansteckende Erkrankung, ausgelöst durch Polioviren. Gemäß Infektionsschutzgesetz sind Polio-Infektionen meldepflichtig.

Was ist Polio?

Polio ist die Abkürzung von Poliomyelitis, auch als Kinderlähmung bekannt. Auslöser der laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtigen Poliomyelitis sind Polioviren. Davon existieren drei unterschiedliche Typen. Das Poliovirus Typ 2 gilt als ausgerottet. Polio-Infektionen können aber weiterhin durch die Virustypen 1 und 3 hervorgerufen werden.

Die Verbreitung der Kinderlähmung ist seit Einführung der Impfung und insbesondere seit 1988 mit Beginn der Globalen-Polio-Eradikations-Initiative (GPEI) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stark zurückgegangen. Einstmals verbreitete sich Polio weltweit und betraf zumeist Kinder, daher die Bezeichnung Kinderlähmung. Mittlerweile wurden unter anderem Amerika und Europa von der WHO als poliofrei ausgezeichnet. Die Erkrankung tritt nur noch vereinzelt in Europa durch von Reisenden importierte Infektionen auf. Als Polio-Risikogebiete bezeichnet die WHO aktuell Pakistan, Afghanistan und alle Gebiete, in denen in den vergangenen zwölf Monaten Infektionen durch Import des Poliovirus aufgetreten sind.

Übertragen wird das Poliovirus von Mensch zu Mensch über den sogenannten fäkal-oralen Weg. Das heißt, Erreger aus Fäkalien gelangen durch den Mund in den Organismus, beispielsweise durch verunreinigtes Trinkwasser. Die Polioviren überleben das saure Milieu unseres Verdauungstraktes und werden daher mit dem Stuhl ausgeschieden. Schlechte hygienische Verhältnisse tragen dann zur Verbreitung der Polioviren bei. So können die Viren zum Beispiel durch den Verzehr von durch Fäkalien verunreinigtem Trinkwasser oder aber durch Schmierinfektionen bei schlechter Toilettenhygiene in den Körper gelangen. In einer ganz frühen Phase der Polio-Infektion kann das Poliomyelitisvirus auch durch Ausatmen, Niesen, Husten oder beim Sprechen übertragen werden.

Die Dauer von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Polio-Erkrankung (Inkubationszeit) wird mit drei bis 35 Tagen angegeben. Die Polio-Infektion kann unterschiedliche Verläufe annehmen:

  • In der Mehrzahl der Fälle verläuft eine Poliomyelitis-Infektion stumm ohne Symptome. Das bedeutet, dass du gar nichts von der Ansteckung mit Polio merkst. Du selbst bleibst also gesund, kannst das Poliovirus aber mit dem Stuhl nach zwei bis drei Tagen bis zu sechs Wochen lang ausscheiden und somit andere mit den Polioviren anstecken.
  • Anstelle einer stummen Polio-Infektion kann es auch zu Grippe-ähnlichen Krankheitsverläufen mit Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Halsschmerzen, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen kommen.
  • Polio-Erkrankungsverläufe, die das zentrale Nervensystem betreffen, fallen in der Regel schwer aus und können sich an die Grippe-ähnlichen Krankheitsverläufe anschließen. Es kann entweder zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) mit schwerem Krankheitsgefühl, hohem Fieber, Rückenschmerzen und starken Krämpfen (Spasmen) der Muskulatur kommen. Meningitis Therapie und Heilungschancen.
  • Alternativ können sich, namensgebend für die Kinderlähmung, anschließend an die Hirnhautentzündung Lähmungen (Paresen) der Bein-oder Arm-Muskulatur, der Rumpfmuskulatur oder gar der Augenmuskeln ausbilden, die sich nur teilweise rückbilden. Lange Zeit nach einer Kinderlähmung kann es dann zu einer erneuten Verschlimmerung der Lähmungen und Schwäche der Muskulatur kommen. Dieser chronisch verlaufende Schwund der Muskelkraft wird auch Postpolio-Syndrom genannt.

Polio-Impfung: Welche Arten gibt es?

Die Schutzimpfungen gegen Poliomyelitis sind aktive Impfungen. Die aktive Polio-Impfung wird in Deutschland in der Regel mit einem Totimpfstoff, dem IPV (inaktivierten Polio-Vakzinen) durchgeführt. Eine Impfung mit dem OPV, einem oral (über den Mund) verabreichten Lebendimpfstoff, entspricht aktuell nicht mehr den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Es stehen in Deutschland unterschiedliche Impfstoffe für die IPV-Impfung mit jeweils eigenen Impfschemata zur Verfügung. Generell werden Einzelimpfungen mit lediglich einem Impfstoff gegen eine Erkrankung unterschieden von Kombinationsimpfungen mit Impfstoffen gegen mehrere Krankheitserreger.

Wissenswertes zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Aktive Poliomyelitis-Impfung

Die aktive Polio-Impfung entspricht der Poliomyelitis-Schutzimpfung. Durch die aktive Polio-Impfung wird dein Körper dazu angeregt, Abwehrstrategien in Form von Antikörpern gegen das Poliovirus zu bilden. So wird dein Immunsystem gestärkt und kann dich bei erneutem Kontakt zu Polio-Viren vor ihnen schützen.

In Deutschland wird zur aktiven Polio-Impfung ein Totimpfstoff namens IPV verwendet. IPV steht für inaktivierte Polio-Vakzine oder inaktivierte Polio–Viren. Auch die Impfung mit dem OPV (orale Polio-Vakzine) ist eine aktive Impfung. Hierbei handelt es sich allerdings um einen Lebendimpfstoff, der als Schluckimpfung über den Mund (oral) gegeben wird. Diese Polio-Impfung entspricht nicht mehr der aktuellen Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Infos zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

IPV-Impfung

Die Impfung mit dem IPV-Impfstoff (inaktiviere Polio-Vakzine) bekommst du als Spritze in den Muskel verabreicht. Sie enthält abgetötete, inaktivierte Polio-Viren gegen alle drei Stämme der Polio-Viren, die den Menschen krank machen können. Das sind der Polio-Virus Typ 1, der Polio-Virus Typ 2 und der Polio-Virus Typ 3.

Die Poliomyelitis-Grundimmunisierung wird von der STIKO im Säuglings- und Kleinkindalter empfohlen. Auffrischungen sollten im Jugend- bzw. Erwachsenenalter erfolgen.

Lies, wie eine Grundimmunisierung funktioniert und was eine Auffrischungsimpfung ist.

Hast du entsprechend der STIKO-Empfehlungen die Impfungen gegen Polio durchgeführt, bist du immun gegen Kinderlähmung. Das bedeutet, du kannst nicht mehr an einer Kinderlähmung erkranken. Als Überträger der Viren kannst du allerdings trotz Impfung mit dem IPV-Impfstoff weiterhin fungieren.

OPV-Impfung

Die Schluckimpfung mit dem OPV-Impfstoff (orale Polio-Vakzine) enthält lebensfähige, aber abgeschwächte Polioviren. Für die OPV-Impfung wird kein Pieks benötigt. Das ist unter anderem der Grund, warum die OPV entwickelt wurde und wozu der orale Impfstoff heute eingesetzt wird. Die Schluckimpfung darf auch von nicht-medizinischem Personal verabreicht werden und benötigt keine sterilen Injektionsnadeln. Der OPV-Impfstoff kommt bevorzugt zur Polio-Prävention in Regionen und Ländern mit schlechter hygienischer und sanitärer Situation zum Einsatz.

Nach Verabreichung des OPV vermehren sich die lebensfähigen, abgeschwächten (attenuierten) Polioviren zunächst im Darm. Der Körper entwickelt währenddessen Antikörper gegen den Eindringling und verschafft Immunität gegen die Polioviren. Über den Darm und schließlich über den Stuhl werden allerdings nach der OPV-Impfung, ähnlich einer Polio-Infektion, Viren ausgeschieden.

Diese abgeschwächten Viren aus der Impfung sind aber keineswegs so ansteckend wie die „echten“ Polioviren. Du könntest dich bei Kontakt mit den ausgeschiedenen Polio-Impfviren zwar damit anstecken, krank machen werden dich die Polio-Erreger aber nicht. Im Gegenteil: Die abgeschwächten Polioviren regen dein Immunsystem dazu an, Antikörper gegen die Polioviren zu bilden. Falls du also nicht gegen Polio geimpft wurdest, kannst du auch über diesen Kontakt zu den Impfviren eine gewisse Immunität erhalten. So schützt die Impfung mit dem OPV nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern auch Ungeimpfte getreu des Prinzips der Herdenimmunität. Mehr Infos zur Herdenimmunität.

Der Grund, weshalb in Deutschland standardmäßig seit 1998 nur noch der IPV-Impfstoff gegen Polio eingesetzt wird, ist folgender: Wird der Polio-Lebendimpfstoff OPV in Bevölkerungen mit niedriger Durchimpfungsrate eingesetzt, ist es möglich, dass die ausgeschiedenen Impfviren lange Zeit in der Bevölkerung umgehen und sich verbreiten. Auch ohne dass sie Erkrankungen hervorrufen. Mit der Zeit können sich die Polio-Viren verändern, es können sogenannte circulating vaccine-derived polioviruses (cVDPV) entstehen. Das sind Viren, die von den Impfviren abstammen, aber genetisch verändert sind. Diese Viren können die VAPP auslösen, die vakzine-assoziierte paralytische Poliomyelitis. Also eine impfstoffbedingte Kinderlähmung. Da in Deutschland eine sterile Verabreichung einer Spritze gewährleistet ist und das Risiko einer derartigen Impf-assoziierten Polio-Erkrankung beim Totimpfstoff nicht besteht, empfiehlt das Robert-Koch-Institut den Totimpfstoff IPV statt der Schluckimpfung OPV zur Immunisierung gegen Kinderlähmung.

Infos zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Kombinationsimpfung

Neben dem monovalenten Polio-Impfstoff, also der Impfung, die nur den IPV-Impfstoff (inaktiviere Poliomyelitis-Vakzine) gegen Polioviren enthält, werden in Deutschland auch Kombinationsimpfungen angeboten.

Die Polio-Impfung bzw. IPV-Impfung kannst du zum Beispiel als 6-fach-Impfung mit nur einem Pieks gemeinsam mit den Impfstoffen gegen Keuchhusten (Pertussis), Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) erhalten.

Weitere Kombinationsimpfungen wie die Td-IPV-Kombinationsimpfung bzw. Tdap-IPV-Kombinationsimpfung vereinen die Impfstoffe gegen Poliomyelitis (IPV), Tetanus (T, Wundstarrkrampf), Diphtherie (d, der kleine Buchstabe bedeutet: mit verringertem Diphtherietoxoid-Gehalt) bzw. Keuchhusten (ap, Pertussis). Die Abkürzung ap bedeutet, dass der Impfstoff eine verringerte azelluläre Pertussis-Komponente enthält. Azelluläre Impfstoffe enthalten nur bestimmte als Antigen (Auslöser einer Immunantwort) wirkende Bestandteile, auf die die Antikörper deines Immunsystems reagieren.

Poliomyelitis-Impfung: Wann impfen?

Damit du durch die Polio-Impfung vor Kinderlähmung geschützt bist, wird eine Poliomyelitis-Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kindesalter durchgeführt. Die Polio-Grundimmunisierung umfasst je nach Impfstoff unterschiedlich viele Impfdosen in unterschiedlichen Impfschemata.

Gemäß der STIKO-Empfehlung wird die Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter als Kombinationsimpfung in Form der 6-fach-Impfung durchgeführt. Die 6-fach-Impfung vereint die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B. Die Komponente gegen Poliomyelitis wird durch den Totimpfstoff IPV (inaktivierte Polio-Vakzine) vertreten. Die Grundimmunisierung mit dem Kombinationsimpfstoff umfasst drei Teilimpfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten. „Frühchen“, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, sollten laut STIKO vier Teilimpfungen im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten erhalten.

Werden Einzelimpfstoffe zur Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter verwendet, werden je nach Hersteller zwei oder drei Impfdosen benötigt. Solltest du dich für das alternative Impfschema statt der empfohlenen Kombinationsimpfung interessieren, sprich bitte deinen Arzt an.

Poliomyelitis-Impfung: Wann nicht impfen?

 Impfungen sollten grundsätzlich nicht durchgeführt werden, wenn Allergien gegen Inhaltsstoffe der Impfstoffe bestehen. Auch solltest du deine Impfungen im Falle einer Abwehrschwäche durch angeborene Erkrankungen oder Medikamente genau mit deinem Arzt besprechen.

Wenn du nicht im Säuglings- bzw. Kleinkindalter gegen Polio grundimmunisiert wurdest, kannst du bei Bedarf statt des 6-fach-Impfstoffes zwei Dosen des Einzelimpfstoff IPV (inaktivierte Poliomyelitis-Vakzine) oder anderer Kombinationsimpfstoffe erhalten. Du solltest deinen Polio-Impftermin allerdings verschieben, wenn du aktuell an einer behandlungsbedürftigen Erkrankung oder Infektion leidest oder hohes Fieber über 38,5°C hast. Wenn dein Hals etwas kratzt, deine Nase ein wenig läuft oder du leichtes Magengrummeln hast, kannst du deinen Impftermin hingegen unbesorgt wahrnehmen.

Poliomyelitis-Impfung: Wann auffrischen?

Die Poliomyelitis-Impfung sollte nach erfolgter Polio-Grundimmunisierung im Säuglings- und Kindesalter (gemäß STIKO) einmalig aufgefrischt werden. Die einmalige Polio-Auffrischungsimpfung wird im Alter von neun bis 16 Jahren fällig. Hast du alle Impfdosen entsprechend der Grundimmunisierung und Auffrischung erhalten, giltst du als immun gegen Kinderlähmung.

Eine grundsätzliche Polio-Auffrischungsimpfung im Erwachsenenalter wird bei eingehaltenem Impfschema nicht empfohlen. Jedoch können Auffrischungsimpfungen im Erwachsenenalter in bestimmten Situationen notwendig werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn deine letzte Polio-Impfung über 10 Jahre zurück liegt und du Reisen in Poliomyelitis-Risikogebiete planst oder Mitarbeiter in Gemeinschaftseinrichtungen bist, in denen Menschen aus Regionen mit hohem Infektionsrisiko leben. Das wird als berufliche Indikationsimpfung bezeichnet. Infos zur Indikationsimpfung.

Zu den Personengruppen, die besonderes Augenmerk auf ihren Polio-Impfschutz legen sollten, zählen:

  • Reisende in Poliomyelitis-Risikogebiete oder Regionen mit Infektionsgefahr.
  • Medizinisches Personal in Kontakt zu Polio-Erkrankten.
  • Mitarbeiter in Laboratorien mit Polio-Risiko.
  • Flüchtlinge und Asylbewerber in Gemeinschaftseinrichtungen bei einer Herkunft aus einem Polio-Gebiet.
  • Mitarbeiter in Gemeinschaftseinrichtungen in Kontakt zu Einreisenden aus Polio-Gebieten.

Sollten abweichende Impfschemata verfolgt worden sein, oder falls du erst im späteren Alter gegen Polio nachgeimpft wurdest, gelten andere Regeln für die Zeitpunkte der Auffrischungsimpfungen. Informiere dich bitte bei deinem Arzt, wenn du deinen Polio-Impfschutz auffrischen solltest.

Kann die Grundimmunisierung gegen Polio nachgeholt werden?

Hast du die Grundimmunisierung gegen Polio im Säuglingsalter verpasst, kannst du die Polio-Impfung jederzeit nachholen. Je nach Alter werden Bei Nachholimpfungen gegen Polio unterschiedliche Impfschemata angewandt:

  • Kinder unter 12 Monaten: Fehlt der Impfschutz der gesamten 6-fach bzw. DTaP-IPV-Hib-HepB- Impfung mit ihren Impfstoffen gegen Diphtherie (D), Tetanus (T), Pertussis (ap), Poliomyelitis (IPV), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B (Hep B), kann die 6-fach-Impfung anhand von vier Impfdosen nachgeholt werden. Zeitabstände zwischen den Impfungen in Monaten: 0-1-1-6. Die Dosen werden also im Abstand von je einem Monat zwischen erster und zweiter sowie zweiter und dritter Impfung gegeben. Die letzte bzw. vierte Impfung erfolgt sechs Monate nach der dritten Impfdosis.
  • Kinder ab einem Jahr bis 18 Jahre: Die Polio-Grundimmunisierung kann im Falle einer fehlenden Impfung gegen Kinderlähmung anhand dreier Impfdosen im Abstand von ein bzw. sechs Monaten nachgeholt werden. Zeitabstände zwischen den Impfungen in Monaten: 0- 1 -6. Dazu können je nach Impfstatus Polio-Einzelimpfstoffe oder Kombinationsimpfstoffe eingesetzt werden. Auffrischungen sollten je nach verwendetem Impfstoff nach fünf bis zehn Jahren erfolgen.
  • Erwachsene ab 18 Jahren: Anhand dreier Nachholimpfungen kann die Grundimmunisierung gegen Polio erreicht werden. Zeitabstände zwischen den Impfungen in Monaten 0- 1 -6. Eine einmalige Auffrischungsimpfung wird nach zehn Jahren empfohlen.

Alternative Impfschemata für die Nachholimpfungen gegen Polio mit monovalenten Impfstoffen (Impfstoffen nur gegen Polio) oder anderen Kombinationsimpfstoffen existieren und sollten je nach Herstellerangabe durchgeführt werden. Im Gespräch mit deinem Arzt könnt ihr gemeinsam die Impftermine entsprechend der vorgegebenen Zeitabstände planen.

Begonnene Impfserien mit dem OPV-Impfstoff können auch durch weitere Impfungen mit dem IPV-Impfstoff vervollständigt werden.

Welche Nebenwirkungen können bei der Polio-Impfung auftreten?

 Allgemeine Nebenwirkungen, die bei jeder Impfung auftreten können, sind Symptome an der Einstichstelle. Dazu gehören:

  • Schwellung.
  • Rötung.
  • Schmerzen.

Außerdem kann es im Rahmen der Immunantwort im Anschluss an die Polio-Impfung zu Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Unruhe und Gliederschmerzen kommen. Diese Beschwerden sind aber nur von kurzer Dauer (max. drei Tage) und sind möglich, aber nicht die Regel.

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Diagnosekürzel

L52

L52 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Erythema nodosum.
Unter L50 bis L54 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 die Nesselsucht (Urtikaria) und die entzündliche Rötung der Haut (Erythem) zusammengefasst. L52 steht für Erythema nodosum. Das ist eine akute Entzündung des Unterhautfettgewebes.

L52: Erythema nodosum

Beim Erythema nodosum handelt es sich um eine akut auftretende Entzündung der Subkutis (Pannikulitis), also des Unterhautfettgewebes. Das Erythema nodosum kommt gehäuft im Frühjahr und Herbst vor und betrifft zumeist Erwachsene im Alter von 20 bis 40 Jahren.

Bemerkbar macht sich das Erythema nodosum meist an beiden Schienbeinen bzw. Unterschenkeln. Dort kommt es zur Ausbildung von hellroten oder roten großen Knoten im Unterhautfettgewebe. Die Knoten sind druckschmerzhaft. Zum Teil können sogar leichteste Berührungen als unangenehm bis schmerzhaft empfunden werden. Die Haut über den schmerzhaften Knoten erscheint glatt gespannt, die Oberfläche ist leicht verdickt. Die Hautveränderungen beim Erythema nodosum gehen in der Mehrzahl der Fälle mit Allgemeinsymptomen wie Abgeschlagenheit, Fieber und Gelenkschmerzen (Arthralgien) einher.

Das Erythema nodosum ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern tritt zum Beispiel als Begleiterscheinung von Infekten, rheumatischen oder autoimmun-vermittelten Erkrankungen auf. Daher kann eine Suche und Behandlung einer ursächlichen Grunderkrankung auch zur Verbesserung des Erythema nodosum führen. Auch Medikamente oder eine Schwangerschaft können Auslöser sein. Der größte Anteil der Fälle kann aber in der Regel keiner genauen Ursache zugeordnet werden. Auch ist der zugrundeliegende immunologische Prozess, der zur Entstehung des Erythema nodosum führt, noch nicht endgültig geklärt.

Das Erythema nodosum heilt meist spontan aus. Es verschwindet in der Regel nach drei bis sechs Wochen ohne bleibende Narben zu hinterlassen.

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Fachbezeichnungen

FA Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie

Ein Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie untersucht einen Blutausstrich unter dem Mikroskop.
Der Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie beschäftigt sich mit Diagnose und Therapie von gut- und bösartigen Tumoren wie Brustkrebs sowie Blutkrebs (Leukämie) und anderen Blutkrankheiten wie beispielsweise Gerinnungsstörungen.

Was ist ein Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie?

Weisen dein Blut oder deine blutbildenden Organe über einen längeren Zeitraum krankhafte Veränderungen auf, dann kann ein Hämatologe nach möglichen Ursachen suchen. Hämatologie ist die Lehre von den Blutkrankheiten.

Ein Onkologe beschäftigt sich mit Diagnose, Therapie und Nachsorge von gut- und bösartigen Krebserkrankungen. Onkologie ist die Lehre von den Tumorerkrankungen.

Der Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie befasst sich mit gut- und bösartigen Erkrankungen des Blutes, bösartigen Erkrankungen der Lymphknoten und des lymphatischen Systems sowie bösartigen soliden (örtlich festgesetzten) Tumoren wie Brustkrebs oder Lungenkrebs. Bei der Arbeit des Hämato-Onkologen stehen Entstehung, Diagnose, nichtoperative Therapien und vorbeugenden Maßnahmen dieser Erkrankungen im Mittelpunkt. Aber auch Diagnose und Behandlung von Blutungs- und Thromboseneigungen gehören zum Aufgabenbereich des Facharztes für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie.

Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie

Die Hämatologie und Onkologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Nach abgeschlossenem Medizinstudium und erteilter Zulassung zur Ausübung des ärztlichen Berufes (Approbation) dauert die Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie sechs Jahre. Davon entfallen drei Jahre auf eine Basisweiterbildung auf dem Gebiet der Inneren Medizin und Allgemeinmedizin. Weitere drei Jahre auf die Fachausbildung in Hämatologie und Onkologie.

Fachärzte anderer Fachrichtungen als Innerer Medizin können durch Weiterbildung ebenfalls eine krebsmedizinische Schwerpunktbezeichnungen (SP) erlangen. Bei Fachärzten für Allgemeinmedizin sowie Praktischen Ärzten heißt die entsprechende Schwerpunktbezeichnung Hämatologie und Internistische Onkologie. Frauenärzte (Gynäkologen) bzw. Fachärzte für  Frauenheilkunde und Geburtshilfe können die krebsmedizinische Schwerpunktbezeichnung Gynäkologische Onkologie tragen. Kinderärzte bzw. Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin tragen die Schwerpunktbezeichnung Kinderhämatologie und -onkologie.

Wo arbeitet ein Hämato-Onkologe?

Ein Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie arbeitet eng mit den erstversorgenden Ärzten der Blut- und Krebserkrankungen zusammen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist besonders mit der Chirurgie und der Strahlentherapie gefragt sowie mit der Nuklearmedizin und natürlich auch mit der psychologischen Betreuung der Krebspatienten (psychoonkologische Betreuung).

Fachärzte für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie arbeiten in Krankenhäusern, Universitätskliniken, medizinischen Hochschulen, Tumorzentren, Facharztpraxen oder in Forschung und Entwicklung.

Wann gehst du zum Hämato-Onkologen?

Ein Hämato-Onkologe diagnostiziert und therapiert zum Beispiel Leukämie, Blutarmut, die Bluterkrankheit (Hämophilie), Störungen des Knochenmarks, Störungen der Blutstillung sowie Blutgerinnungsstörungen wie das Von-Willebrand-Syndrom.

Eine Überweisung zum Hämato-Onkologen kann auch bei einem Lymphom (Lymphknotenkrebs), Lungen- und Brustkrebs oder Magen-Darm-Krebs notwendig sein.

Untersuchungen beim Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie

Durch Untersuchungen des Blutes (Blutbild) und von Knochenmarkspräparaten können die meisten Blutkrankheiten sehr gut diagnostiziert werden. In manchen Fällen muss zu einer eindeutigen Diagnose auch eine Knochenmarkpunktion durchgeführt werden oder ein Lymphknoten operativ entfernt und untersucht werden.

Die verschiedenen hämato-onkologischen Erkrankungen können diagnostiziert werden mit Hilfe von folgenden Untersuchungsverfahren:

  • Röntgen.
  • Computertomographie (CT).
  • Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie (MRT).
  • Ultraschall.
  • Szintigrafie und Positronenemissionstomographie (PET).
  • Endoskopische Untersuchungen und gesteuerte Probeentnahme (Organpunktion).
  • Mikroskopische Beurteilung von Blut- und Knochenmarkpräparaten.
  • Immunzytologische und molekularbiologische Methoden.

Ist die Diagnose gestellt, stehen verschiedene Behandlungsansätze zur Verfügung. Beispielsweise die Chemotherapie, die Hochdosis-Chemotherapie mit Blutstammzelltransplantation, die Immuntherapie mit Antikörpern sowie hormonelle Therapiemaßnahmen. Bei Gerinnungsstörungen kommt in der Regel eine medikamentöse Therapie zum Einsatz.

 

 

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Fachbezeichnungen

FA Viszeralchirurgie

Ein Tisch mit medizinischen Instrumenten bei einer Operation im Bauchraum durch Viszeralchirurgen.
Ein Facharzt für Viszeralchirurgie, kurz Viszeralchirurg und umgangssprachlich Bauchchirurg, ist ein auf einfache und besonders komplexe Eingriffe im Bauchraum spezialisierter Chirurg.

Was ist ein Facharzt für Viszeralchirurgie?

In der Viszeralchirurgie werden Verletzungen oder Erkrankungen innerer Organe im Bauchraum von Fachärzten für Viszeralchirurgie diagnostiziert und operiert. Die Aufgabengebiete des Facharztes für Viszeralchirurgie können sich beim Bauchraum mit denen des Facharztes für Allgemeinchirurgie (FA Allgemeine Chirurgie/FA Allgemeinchirurgie) überschneiden.

Allgemeinchirurgen und Viszeralchirurgen versorgen nicht nur alle Organe des Verdauungstraktes von der Speiseröhre über den Magen, den Dünn- und Dickdarm bis zum Enddarm. Viszeralchirurgen nehmen auch Eingriffe an Leber, Galle, Pankreas und Milz vor. Häufige Einsatzfelder des Facharztes für Viszeralchirurgie sind Bruch-OPs (Herniotomien, also Operationen zur Korrektur oder Entfernung eines Gewebebruchs). Ebenso werden Darmoperationen wie etwa eine Appendektomie (Entfernung des Wurmfortsatzes am Blinddarm) von Viszeralchirurgen durchgeführt.

Ausbildung zum Facharzt für Viszeralchirurgie

Um Facharzt für Viszeralchirurgie zu werden folgt nach abgeschlossenem Medizinstudium und der Zulassung zur Ausübung des ärztlichen Berufes (Approbation) eine 72-monatige Weiterbildung. Davon entfallen 24 Monate auf eine Basisweiterbildung auf dem Gebiet der Chirurgie und 48 Monate auf die Weiterbildung zum Facharzt für Viszeralchirurgie.

Sollen auf dem Gebiet der Chirurgie zwei Facharztkompetenzen erworben werden (z.B. Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie), so beträgt die gesamte Weiterbildungszeit mindestens neun Jahre.

Wo arbeitet ein Viszeralchirurg?

Fachärzte für Viszeralchirurgie arbeiten in der Regel in Krankenhäusern, Hochschulkliniken, medizinischen Hochschulen oder Facharztpraxen.

Wann gehst du zum Bauchchirurg?

Du wirst an einen Facharzt für Viszeralchirurgie überwiesen, wenn aus Diagnosegründen eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) nötig wird. Das kann bei Veränderungen und Entzündungen im Bauchraum nötig werden. Der Viszeralchirurg diagnostiziert und behandelt beispielsweise eine Blinddarmentzündung, Blinddarm-Entfernung, Hernien (Gewebebrüche), Nabelbruch, Bauchfellentzündung.

Der Facharzt für Viszeralchirurgie nimmt minimalinvasive (Schlüssellochchirurgie) und endoskopische operative Eingriffe am Verdauungsapparat vor, zum Beispiel an Magen, Dünn­ und Dickdarm oder Leber. Außerdem behandelt der Bauchchirurg operativ hormonbildende Drüsen wie die Schilddrüse, Nebenniere oder Bauchspeicheldrüse. Operationen bei Krebserkrankungen der genannten Organe und Drüsen gehören ebenfalls zu den Aufgaben des Facharztes für Viszeralchirurgie.

Untersuchungen beim Facharzt für Viszeralchirurgie

Beim Facharzt für Viszeralchirurgie kommen neben Sonografie (Ultraschalluntersuchungen) und Röntgenaufnehmen auch endoskopische (z. B. bei der Darmspiegelung) und laparoskopische Verfahren (z. B. bei der Bauchspiegelung) zum Einsatz. Oft schließt sich an die diagnostischen Verfahren eine minimalinvasive Operation an, also eine OP ohne Eröffnung des Bauchraumes. Aber auch Operationen mit Eröffnung des Bauchraumes können beispielsweise bei Krebserkrankungen nötig werden.

Wann zur Bauchspiegelung?

Ablauf einer Darmspiegelung