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Pneumokokken-Impfung

Pneumokokken kommen im Nasen- und Rachenraum des Menschen vor.
Pneumokokken sind Bakterien, die deinen Nasen- und Rachenraum besiedeln können ohne Beschwerden zu verursachen. Unter bestimmten Umständen können sie jedoch Erkrankungen wie eine Lungenentzündung (Pneumonie) auslösen.

Pneumokokken: Was ist das?

Pneumokokken, auch als Streptococcus pneumoniae bezeichnet, sind weltweit verbreitete mit einer Kapsel umgebene Bakterien. Pneumokokken leben und vermehren sich im menschlichen Nasen-Rachen-Raum. In den meisten Fällen lösen sie keine Erkrankungen aus.

Anhand des Aufbaus ihrer Kapsel können die Pneumokokken in mehr als 80 unterschiedliche Typen (Serotypen) eingeteilt werden. Die Zusammensetzung der jeweiligen bakteriellen Kapseln spielt bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen die verschiedenen Serogruppen der Pneumokokken eine wichtige Rolle. Pneumokokken-Impfungen in Deutschland enthalten Impfstoffe gegen die häufigsten 13 bzw. 23 Serotypen.

Übertragungsweg der Pneumokokken

Streptococcus pneumoniae wird von Mensch zu Mensch in der Regel über Tröpfcheninfektionen übertragen. Beim Einatmen kleinster Tröpfchen-Partikel, die eine besiedelte (aber nicht erkrankte) Person oder eine erkrankte Person beim Sprechen, Husten oder Niesen in die Luft abgibt, kannst du dich anstecken. Wie lange du dann selbst ansteckend bist und wie lange es zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Pneumokokken-Erkrankung dauert, ist schwer abzuschätzen. Denn Streptococcus pneumoniae siedelt sich zunächst bei vielen Menschen im Nasen-Rachen-Raum an. Erst bei einer „günstigen Gelegenheit“, zum Beispiel im Falle eines geschwächten Immunsystems, können die Pneumokokken dann Erkrankungen hervorrufen. Es wird aber davon ausgegangen, dass du etwa 24 Stunden nach Beginn der Pneumokokken-Therapie mit Antibiotika nicht mehr ansteckend für andere bist.

Pneumokokken-Infektion: Risikogruppen

Ob du dich mit einer Pneumokokken-Erkrankung ansteckst oder ob Streptococcus pneumoniae in deinem Nasen-Rachen-Raum völlig harmlos für dich ist, hängt unter anderem von deinem Alter und deinen Abwehrkräften ab. Pneumokokken-Infektionen sind jedoch besonders gefährlich für:

  • sehr junge Kinder unter zwei Jahren
  • ältere Personen über 65 Jahren
  • Personen mit chronischen Erkrankungen
  • Personen mit einer angeborenen oder herbeigeführten Abwehrschwäche (Immunsuppression)
  • Personen nach Entfernung der Milz oder mit funktionsloser Milz

Anlässlich der Covid-19-Pandemie wurde die Impfempfehlung für bestimmte Risikogruppen von der beim Robert Koch-Institut ansässigen Ständigen Impfkommission (STIKO) angepasst. Lies mehr dazu unter Schützt die Pneumokokken-Impfung vor Corona?

Erkrankungen durch Pneumokokken

Bei einem geschwächten Immunsystem wie beispielsweise infolge einer Grippe oder einer chronischen Erkrankung können die Pneumokokken aus dem Nasen-Rachenraum unterschiedliche Erkrankungen in deinem Körper hervorrufen:

  • Bakterielle Lungenentzündungen (Pneumonien): Plötzliches hohes Fieber, ein starkes Krankheitsgefühl, starker Husten mit eitrigem Auswurf und das Gefühl von erschwerter Atmung bis hin zur Atemnot (Dyspnoe) sind typische Krankheitszeichen einer Lungenentzündung. Auch Schmerzen beim Atmen und Husten sind typisch für die Lungenentzündung und deuten auf eine begleitende Entzündung des Lungenfells (Pleuritis) hin. Beim Abhören kann dein Arzt typische Rasselgeräusche über deiner Lunge hören und im Blut meist stark erhöhte Entzündungswerte feststellen. Besonders gefährlich können Lungenentzündungen bei älteren Menschen oder Säuglingen verlaufen.
  • Mittelohrentzündungen (Otitis media): Symptome und Behandlung der Mittelohrentzündung.
  • Nasennebenhöhlen-Entzündungen (Sinusitis): Eine Sinusitis kann sich mit Schnupfen, Gesichtsschmerzen, verstopfter Nase, eingeschränkter Geruchs- und Geschmackswahrnehmung sowie starken Kopfschmerzen bemerkbar machen.

Pneumokokken können auch sogenannte invasive Infektionen auslösen. Sie können zum Beispiel das Blut infizieren oder in das Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) gelangen und so zu einer Blutvergiftung (Sepsis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) führen. Was tun bei Meningitis?

Pneumokokken-Impfung: Welche Arten gibt es?

Um dich vor Pneumokokken-Erkrankungen zu schützen, kannst du dir eine aktive Pneumokokken-Impfung verabreichen lassen. Lies, wie eine aktive Impfung wirkt und was der Unterschied zu einer passiven Impfung ist.

Es gibt entsprechend der unterschiedlichen bakteriellen Serotypen von Streptococcus pneumoniae verschiedene Aktiv-Impfstoffe gegen Pneumokokken. Sie können dir jeweils Schutz vor bestimmten Pneumokokken-Typen bieten.

Die aktive Schutzimpfung gegen Pneumokokken wird dir mit einem Pieks in den Muskel verabreicht. Je nach deinem Alter und dem Grund, warum die Pneumokokken-Impfung für dich medizinisch sinnvoll ist, kommen unterschiedliche Impfstoffe zum Einsatz:

  1. In Polysaccharidimpfstoffen sind Zucker-Ketten (Polysaccharide) enthalten. Sie ähneln den Zucker-Teilchen der Bakterienkapsel. Auf diese Weise kann dein Immunsystem diese Merkmale der Pneumokokken kennenlernen. Im Falle einer tatsächlichen Infektion mit Pneumokokken ist dein Immunsystem dann optimal vorbereitet. Es kennt den Erreger Streptococcus pneumoniae und hat bereits Abwehrstrategien dagegen entwickelt. Durch die Pneumokokken-Impfung schaffen es deine Abwehrzellen Streptococcus pneumoniae im Fall der Fälle schnell unschädlich zu machen, bevor er dich krank machen kann. Zu den Polysaccharid-Impfstoffen zählt der polyvalente (gegen verschiedene Erregertypen gerichtete) PPSV23-Impfstoff, der gegen 23 Pneumokokken-Serotypen schützen kann.
  2. Bei Konjugatimpfstoffen sind die Zucker-Ketten (Polysaccharide) der Bakterienkapsel an Eiweiße (Proteine) gekoppelt (konjugiert). Das hat insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder Vorteile. Das Immunsystem kann bereits im jungen Alter fremde Eiweiße von körpereigenen Eiweißen gut unterscheiden. Die Erkennung und Unterscheidung verschiedener Zucker-Ketten (wie bei Polysaccharidimpfstoffen) fällt dem Körper in jungen Jahren hingegen noch schwer. Durch die Kopplung der bakteriellen Kapsel-Bestandteile an Eiweiße soll bei Konjugatimpfstoffen sichergestellt werden, dass auch das Immunsystem des Säuglings und Kleinkindes gut auf die Impfung reagiert und einen guten Impfschutz nach dem Pieks aufbaut. Der PCV13-Impfstoff ist ein Beispiel für einen gegen 13 Pneumokokken-Serotypen gerichteten Konjugatimpfstoff.

Lerne weitere Arten von Totimpfstoffen kennen und erfahre Wissenswertes zu Lebensimpfstoffen.

Pneumokokken-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Impfung gegen Pneumokokken für Säuglinge und Kleinkinder ab dem zweiten Lebensmonat. Die Grundimmunisierung gegen Pneumokokken mit dem empfohlenen Konjugatimpfstoff PCV13 umfasst drei Teilimpfungen im Alter von zwei, vier und elf bis 14 Monaten.

Frühgeborene Kinder, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt gekommen sind, sollen laut Ständiger Impfkommission (STIKO) vier Impfstoffdosen erhalten: im zweiten, dritten, vierten und elften bis 14. Lebensmonat.

Zudem empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI) allen Personen über dem 60. Lebensjahr aufgrund ihres erhöhten Risikos für komplizierte Krankheitsverläufe eine Pneumokokken-Impfung als Standardimpfung. Der empfohlene Standardimpfstoff ist der Polysaccharidimpfstoff PPSV23. Er soll Schutz vor 23 verschiedenen Pneumokokken-Typen bieten. Die Pneumokokken-Impfung sollte bei Menschen über 60 Jahre unter Beachtung des Mindestabstands von sechs Jahren regelmäßig wiederholt werden.

Personen, für die eine Pneumokokken-Infektion aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation gefährlich werden könnte, sollten sich ebenso gegen Pneumokokken impfen lassen. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die Pneumokokken-Impfung beispielsweise für folgende Risikogruppen:

  • Menschen mit angeborenen Immunschwächen.
  • Menschen mit erworbenen Immunschwächen, zum Beispiel durch die Einnahme von Immunsuppressiva (Substanzen, die die Immunabwehr des Körpers senken).
  • Menschen mit funktionsloser oder fehlender Milz.
  • Menschen mit HIV.
  • Menschen mit chronischen Herz-, Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen.
  • Menschen mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus.
  • Menschen mit besonderem Risiko für eine durch Pneumokokken verursachte Hirnhautentzündung (Meningitis) wie zum Beispiel Träger eines Cochlea-Implantats (elektronische Hörprothese). Ursache, Symptome und Therapie einer Hirnhautentzündung (Meningitis).

Je nach Alter und Risikoprofil unterscheiden sich bei den Risikogruppen die eingesetzten Impfstoffe, Impfschemata und Impf-Abstände.

Dein Arzt hilft dir bei allen Fragen zur Pneumokokken-Impfung gerne weiter. Zusammen könnt ihr entscheiden, was für dich und deine gesundheitliche Situation am besten ist.

Pneumokokken-Impfung: Wann nicht impfen?

Deine Pneumokokken-Impfung solltest du verschieben, wenn du zur Zeit des Impftermins an einer akuten, schweren Erkrankung zum Beispiel mit Fieber über 38,5°C leidest. Dann ist es ratsam, erst einmal gesund zu werden und die geplante Pneumokokken-Impfung später nachzuholen.

Bist du am Impftermin verschnupft, hast etwas Husten oder fühlst dich nicht sonderlich gut, ist dies kein Grund den Termin zur Pneumokokken-Impfung zu verschieben. Denn Impfungen können in der Regel auch bei leichten Infekten durchgeführt werden.

Wenn du dir unsicher bist, ob du den Termin zur Pneumokokken-Impfung wahrnehmen solltest, kontaktiere bitte deinen Arzt. Dann kannst du ihm deine Lage schildern und ihr könnt gemeinsam über den Impftermin entscheiden. Auch im Falle einer bekannten Allergie gegen die Bestandteile des Pneumokokken-Impfstoffs solltest du dich unbedingt an deinen Arzt wenden. So könnt ihr abwägen, welche Vor- und Nachteile eine Pneumokokken-Impfung haben könnte und dann entscheiden.

Pneumokokken-Impfung: Wann auffrischen?

Die Pneumokokken-Grundimmunisierung, die im Säuglings- und Kleinkindalter erfolgte, muss nicht aufgefrischt werden. Die Grundimmunisierung mit ihren drei Teilimpfungen reicht in der Regel aus, um einen guten Impfschutz bis ins fortgeschrittene Lebensalter zu gewährleisten. Wie funktioniert die Grundimmunisierung?

Pneumokokken-Impfungen ab dem 60. Lebensjahr oder aus medizinischen oder beruflichen Gründen sollten in bestimmten Zeitabständen wiederholt werden. Ein Mindestabstand von sechs Jahren sollte dabei eingehalten werden. Wann genau du deinen Impfschutz erneuern musst, fragst du bitte deinem Arzt. Weitere Infos zu Auffrischungsimpfungen.

Pneumokokken-Impfung: Kann die Grundimmunisierung nachgeholt werden?

Du hast die Grundimmunisierung gegen Pneumokokken im Säuglings- und Kleinkindalter verpasst? Und die Pneumokokken-Impfung wurde bei dir auch nicht bis zum Alter von 24 Monaten nachgeholt? Dann ist es für die Grundimmunisierung, die dein Immunsystem in jungen Jahren durch mehrere Teilimpfungen abwehrstark gegen Krankheitserreger machen soll, leider zu spät. Ab einem Alter von 24 Monaten wird die Nachholimpfung gegen Pneumokokken von der Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) nicht mehr als Standardimpfung empfohlen. Bei besonderen Risikogruppen und unter bestimmten Bedingungen kann die Pneumokokken-Impfung jedoch als einzelne sogenannte Indikationsimpfung verabreicht werden. Was ist eine Indikationsimpfung?

Bei der Pneumokokken-Nachholimpfung für Kinder unter 12 Monaten werden drei Impfstoffdosen im Abstand von je einem bzw. sechs Monaten vom Robert Koch-Institut (RKI) empfohlen.

Kinder mit einem Alter über 12 Monaten sollten laut RKI zwei Impfdosen im Abstand von mindestens acht Wochen erhalten.

Pneumokokken-Impfung: Nebenwirkungen

Bei der Pneumokokken-Impfung können durch den Pieks in den Muskel für circa ein bis drei Tage Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle auftreten. Als Reaktion deines Immunsystems auf die Pneumokokken-Impfung kann es nach der Impfung auch für kurze Zeit zu Fieber bis 39,5°C, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Unwohlsein und Krankheitsgefühl kommen. Auch Lymphknoten können anschwellen.

Diese Symptome zählen allerdings zu den üblichen Impfreaktionen, zeigen die Auseinandersetzung deines Körpers mit dem Impfstoff an und sind in der Regel kein Grund zur Besorgnis.

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Meningokokken-Impfung

Meningokokken kommen bei einem Teil der Menschen als Besiedler des Naden-Rachen-Raums vor ohne Krankheiten wie Hirnhautentzündung auszulösen.
Meningokokken oder Neisseria meningitidis kommen weltweit vor, werden von Mensch zu Mensch übertragen und können schwere Infektionskrankheiten wie die Meningitis (Hirnhautentzündung) auslösen.

Was sind Meningokokken?

Meningokokken, in der Fachsprache auch Neisseria meningitidis genannt, sind Bakterien, die weltweit verbreitet sind und von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Doch nicht immer machen Meningokokken krank. Neisseria meningitidis lebt bei einigen Menschen in der normalen Bakterienflora im Nasen-Rachen-Raum, ohne Krankheiten hervorzurufen.

Meningokokken sind von einer Kapsel umgeben und werden je nach Aufbau dieser Kapsel in verschiedene Typen, sogenannte Serogruppen eingeteilt. Für Krankheits-Ausbrüche durch Meningokokken, wie zum Beispiel die Meningokokken-Meningitis (Hirnhautentzündung) sind weltweit vorwiegend die Typen A, B, C, W, X und Y verantwortlich. Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Meningitis.

Je nach Verbreitungs-Land kommen unterschiedliche Meningokokken-Typen gehäuft vor. Im sogenannten „Meningitis-Gürtel“ in Ländern Afrikas südlich der Sahara, wie zum Beispiel Ghana oder Nigeria, und in Teilen Asiens kommen vorwiegend Erkrankungen durch die Meningokokken-Typen A, C und W vor. In Deutschland überwiegen Erkrankungen durch die Meningokokken-Typen B und C.

Meningokokken: Übertragungsweg, Krankheiten und Komplikationen

Durch Meningokokken erkranken kannst du in jedem Alter. Die meisten Erkrankungsfälle treten in der Regel aber im ersten bis zweiten Lebensjahr sowie um das 15. Lebensjahr auf.

Übertragen werden Meningokokken von Mensch zu Mensch durch engen Kontakt beziehungsweise über Sekrete aus dem Nasen-Rachen-Raum erkrankter oder besiedelter Menschen. Dies kann entweder über Tröpfcheninfektionen beim Niesen, Husten, Sprechen oder durch sehr nahen Kontakt geschehen. Außerhalb des menschlichen Körpers können die Meningokokken allerdings kaum überleben.

Krankheitsfälle durch Neisseria meningitidis sind meldepflichtig gemäß Infektionsschutzgesetz.

Nach der Ansteckung mit den Neisserien dauert es in der Regel drei bis vier Tage, manchmal bis zu zehn Tage bis du die ersten Krankheitsanzeichen merkst (Inkubationszeit). Die ersten Anzeichen einer Meningokokken-Infektion können ganz unspezifisch sein, zum Beispiel Halsschmerzen oder Schnupfen. Danach treten dann meistens Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Schwindel bei hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl auf. Fieber richtig messen

Meningokokken lösen vorwiegend das Krankheitsbild einer Hirnhautentzündung (Meningitis) aus. Übelkeit und Erbrechen sowie Nackensteifigkeit sind typische Symptome einer Meningitis. Beim Versuch den Kopf des Betroffenen nach vorne auf die Brust zu beugen, treten sehr starke Schmerzen und eine reflektorische Anspannung der Hals- und Nackenmuskulatur als Zeichen einer Reizung der Hirn- und Rückenmarkshäute auf (Meningismus). Die Entzündung der Hirnhäute kann auch zu Schläfrigkeit, Bewusstseinsstörungen, Krampfanfällen und schlimmstenfalls bis zum Koma oder zum Tod führen.

Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome einer Meningokokken-Infektion oft weniger eindeutig. Neben dem hohen Fieber und Erbrechen können hier auch eine ungewöhnliche Reizbarkeit oder Schläfrigkeit, besonders schrilles Aufschreien und eine vorgewölbte Fontanelle Hinweise auf eine Meningitis sein. Fontanellen sind, vereinfacht gesagt, die weichen Stellen am Kopf eines Neugeborenen, an denen die Schädelknochen noch nicht miteinander verwachsen sind.

Infizieren die Meningokokken bei Erwachsenen und Kindern auch das Blut, kann es zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) bis hin zum Organversagen kommen. Dabei treten infolge einer gestörten Blutgerinnung  Blutungen in die Haut (Petechien) und in die Nebennieren auf. Dieses Krankheitsbild des septischen Schocks durch Meningokokken wird auch Waterhouse-Friderichsen-Syndrom genannt und endet häufig tödlich.

Weitere Infos zu Symptomen und Therapie der Meningitis.

Andere Krankheitsbilder, die durch Meningokokken hervorgerufen werden können, sind:

  • Lungenentzündungen (Pneumonie).
  • Herzmuskelentzündungen (Myokarditis).
  • Herzbeutelentzündungen (Perikarditis).
  • Herzinnenhautentzündungen (Endokarditis).
  • Knochenentzündungen (Osteomyelitis).

Ansteckend bist du bereits bis zu sieben Tage vor Beginn der Beschwerden. Aber bereits 24 Stunden nach Einleitung einer antibiotischen Therapie kannst du die Bakterien nicht mehr auf andere übertragen.

Nach einer Meningokokken-Erkrankung leidet ein Teil der Betroffenen an Komplikationen der Hirnhautentzündung wie zum Beispiel Lähmungen, Krampfanfällen oder Lernschwierigkeiten. Mehr zu Komplikationen und Heilungschancen bei Meningitis.

Meningokokken-Impfung: Welche Arten gibt es?

Einen Impfschutz gegen Meningokokken kannst durch eine aktive Impfung mittels eines Pieks in den Muskel erhalten. Die verschiedenen aktiven Totimpfstoffe gegen Meningokokken sind jeweils auf die jeweiligen Meningokokken-Serogruppen anhand des Aufbaus ihrer Bakterienkapseln abgestimmt. Weitere Infos zur Wirkweise von aktiven Impfungen sowie Wissenswertes zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Die Impfstoffe sind größtenteils sogenannte Konjugatimpfstoffe bzw. konjugierte Impfstoffe. Diese Impfstoffe bestehen aus aneinandergekoppelten Bausteinen. Bei einem konjugierten Impfstoff ist ein Teil des jeweiligen Krankheitserregers, der in deinem Immunsystem die Bildung von Antikörpern auslöst, an ein Eiweiß gebunden. Dieses sogenannte Trägereiweiß dient als eine Art Transportmittel, das eine verstärkte Immunreaktion auslöst. Das ist insbesondere bei Kindern der Fall und verbessert die Ausbildung der Abwehrkräfte. Der Meningokokken-Impfstoff enthält an Trägereiweiße gekoppelte Zuckerketten, die den Oberflächenstrukturen der Bakterien-Kapsel ähneln und damit als Erkennungsstruktur für dein Immunsystem dienen.

Zum Schutz einer ungeimpften Person nach Kontakt zur einer an Meningokokken erkrankten Person steht eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe zur Verfügung.

 Aktive Meningokokken-Impfung

Zur Immunisierung durch eine aktive Meningokokken-Impfung können monovalente Impfstoffe, die vor nur einem Meningokokken-Typen schützen, oder quadrivalente Impfstoffe, die gegen vier Serogruppen schützen, angewandt werden.

In Deutschland verfügbare Meningokokken-Impfstoffe sind:

  • Monovalente Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppe C.
  • Quadrivalente Impfstoffe gegen die Meningokokken-Serogruppen A, C, W und Y.
  • Monovalente Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppe B.

Die im Meningokokken-Impfstoff enthaltenen Zuckerketten ähneln sehr den Oberflächenstrukturen der Bakterien-Kapsel. Einmal gespritzt, lernt dein Immunsystem diese Oberflächenstrukturen kennen und ordnet sie als fremd ein. Dein Körper entwickelt dann Mechanismen zur effektiven Erkennung und Bekämpfung dieser fremden Strukturen (Antigene) und speichert sie in seinem immunologischen Gedächtnis ab. Kommst du nach erfolgter Impfung dann in den Kontakt zum echten Krankheitserreger, kann dein Körper auf erlernten Strategien zurückgreifen und den Erreger eliminieren, bevor er dich krank machen kann. Du bist somit durch die Impfung vor dem Krankheitserreger geschützt.

Postexpositionsprophylaxe bei Meningokokken-Kontakt

 Du besitzt keinen Meningokokken-Impfschutz, bist aber in Kontakt zu jemandem gekommen, der aktuell durch Meningokokken erkrankt ist?  Jetzt fürchtest du dich mit einer Meningokokken-Erkrankung angesteckt zu haben und möchtest dich vor dem Ausbruch der Erkrankung schützen? Dann gibt es die Möglichkeit einer sogenannten Postexpositionsprophylaxe.

Möglichst früh, aber spätestens zehn Tage nach dem Kontakt zur erkrankten Person, sollte mit der Einnahme eines bestimmten Antibiotikums begonnen werden.

In besonderen Fällen kann zusätzlich eine Impfdosis der Meningokokken-Impfung verabreicht werden. Wende dich nach dem Kontakt zu einer Person, die beispielsweise an Meningitis (Hirnhautentzündung) erkrankt ist, also bitte möglichst zeitnah an deinen Arzt.

Meningokokken-Impfung: Wann impfen?

Meningokokken C-Impfung: Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C als Standardimpfung für alle Kinder möglichst zu Beginn des zweiten Lebensjahrs.

Ab einem Alter von zwölf Monaten und bis zum Alter von 23 Monaten sollte die einzelne Impfstoffdosis mittels eines Pieks verabreicht werden.  So kann sie Schutz vor schweren Meningokokken-Erkrankungen bieten und Komplikationen reduzieren.

Meningokokken ACWY-Impfung: Die Meningokokken ACWY-Impfung ist eine quadrivalente Impfung. Sie bietet Schutz vor Meningokokken der vier Serogruppen A, C, W und Y.

Zugelassen sind in Deutschland  verschiedene Impfstoffe. Manche der Impfstoffe können ab einem Alter von sechs Wochen, andere ab einem Alter von zwei Jahren verabreicht werden.

Die quadrivalente Impfung ist eine Indikationsimpfung. Die Impfung wird also nicht für alle, sondern nur für bestimmte Personengruppen aus bestimmten Gründen empfohlen:

  • Personen, die aufgrund einer Immunschwäche ein erhöhtes Risiko für komplikative Meningokokken-Erkrankungen haben.
  • Personal in Laboren, die durch ihre Arbeit ein erhöhtes Risiko für Infektionen haben.
  • Reiseimpfung:
    • Reisende in Länder mit Krankheitsausbrüchen oder hohem Meningokokken-Vorkommen wie im tropischen Afrika sowie in Teilen Südost-Asiens insbesondere bei nahem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung.
    • Schüler oder Studierende bei geplantem Langzeitaufenthalt in Länder mit Impfempfehlung wie z.B. in den USA.
    • Vor einer Pilgerreise nach Mekka.

Mehr zur Art und Wirkung von Indikationsimpfungen.

Meningokokken B-Impfung: Aktuell stehen in Deutschland zwei Impfstoffe zur Immunisierung gegen Meningokokken der Serogruppe B zur Verfügung. Impfungen gegen Meningokokken Typ B konnten erst vor kurzer Zeit entwickelt werden, daher gibt es zur Zeit nur wenig Daten zur Langzeit-Wirksamkeit der Impfung für die Allgemeinheit. Die Impfstoffe werden daher vorerst nur für spezielle Personengruppen mit erhöhtem Risiko für schwerwiegende Komplikationen bei einer Infektion mit Meningokokken empfohlen. Ob diese Empfehlung auf dich zutrifft, fragst du am besten bei deinem Arzt nach.

Meningokokken-Impfung: Wann nicht impfen?

Impfungen regen dein Immunsystem dazu an, eigene Abwehrkräfte zu mobilisieren und sie gegen einen bestimmten Krankheitserreger gezielt auszubilden. Leidest du zum Zeitpunkt der Meningokokken-Impfung an einem akuten Infekt mit Fieber über 38.5°C und schweren Krankheitssymptomen, ist es ratsam den Infekt vorerst auszukurieren. Dein Immunsystem ist schon genug damit ausgelastet, eine andere Erkrankung zu bekämpfen. Wenn du dir unsicher bist, ob du zum Impftermin erscheinen solltest, frage am besten bei deinem Arzt nach.

Bestehen Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffes, ist es ebenso ratsam mit deinem Arzt Rücksprache zu halten. Dann könnt ihr gemeinsam überlegen und die Pro-und Contras einer Meningokokken-Impfung in deiner persönlichen Situation abwägen.

Kein Grund eine Impfung zu verpassen sind in der Regel einfache Infekte mit Temperaturen unter 38,5°C wie zum Beispiel ein Schnupfen oder eine Erkältung. Auch die Einnahme von Antibiotika stellt keine sogenannte Kontraindikation für eine Impfung dar.

Meningokokken-Impfung: Wann auffrischen?

Die Standardimpfung gegen Meningokokken, also die Meningokokken C-Impfung muss nicht aufgefrischt werden. Eine einzelne Impfdosis zu Beginn des zweiten Lebensjahres bietet Schutz vor den Bakterien der Serogruppe C.

Bezüglich der Indikationsimpfung mit dem Meningokokken ACWY-Impfstoff sowie dem Meningokokken B-Impfstoff informiere dich bitte bei deinem Arzt. Je nach Impfstoff-Hersteller und Indikation können Auffrischungsimpfungen und Intervalle variieren.

Meningokokken-Impfung: Kann die Grundimmunisierung nachgeholt werden?

Die Grundimmunisierung der Meningokokken C-Impfung umfasst lediglich eine Impfdosis. Bis zum 18.Lebensjahr kann diese Grundimmunisierung problemlos nachgeholt werden. Nach dem 18.Lebensjahr wird eine Nachholimpfung nicht mehr von der STIKO empfohlen.

Meningokokken-Impfung: Mögliche Nebenwirkungen

Durch eine Impfung wird dein Immunsystem angeregt. Daher kann es zu sogenannten typischen Impfreaktionen kommen, die Ausdruck deines aktiven Immunsystems sind:

  • Lokalreaktionen wie Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle.
  • Allgemeinbeschwerden wie Fieber unter 39,5°C, Krankheitsgefühl oder Magen-Darm-Beschwerden.
  • Schwellung der Lymphknoten.
  • Gelenkschmerzen.
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HPV-Impfung

Humane Papillomviren, kurz HPV, können auch Hautwarzen und Genitalwarzen hervorrufen.
Eine Impfung gegen Humane Papillomviren, kurz HPV, kann die Vorsorgeuntersuchungen zum Erkennen von Gebärmutterhalskrebs nicht ersetzen.

Was ist HPV?

HPV steht für Humane Papillomviren. Dabei handelt es sich um weltweit vorkommende Viren, die von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Die Ansteckung mit HPV kann durch sehr nahen direkten Körperkontakt, über Schmierinfektionen oder bei der Geburt von der Mutter auf den Säugling erfolgen. Der Großteil der Übertragungen von HPV erfolgt allerdings auf dem sexuellen Weg. Damit stellen HPV-Infektionen eine der häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen dar.

Die meisten Infektionen mit HPV verlaufen ohne Symptome (asymptomatisch). Jedoch kann HPV auch Auslöser von Hautveränderungen wie Warzen (Verrucae) und genitalen Feigwarzen (Condylomata acuminata) sein sowie ein Risikofaktor für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Insgesamt existieren über 200 verschiedene Typen der Humanen Papillomviren. Unterschiedliche Virus-Typen können unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen.

Zum Schutz gegen eine sexuelle Übertragung der Humanen Papillomviren empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) die HPV-Impfung sowie die Verwendung von Kondomen.

HPV kann Hautwarzen und genitale Infektionen auslösen

Die HPV-Typen 1 bis 4 sind für Warzen (Verrucae), also gutartige Wucherungen der Haut, im Gesicht, an den Händen, an den Füßen oder an der Fußsohle verantwortlich.

Die auslösenden Viren von genitalen HPV-Infektionen werden entsprechend ihrer Eigenschaft, Krebs-Erkrankungen auslösen zu können, in High-Risk-Typen (hohes Risiko) und Low-Risk-Typen (geringes Risiko) unterteilt. High-Risk und Low-Risk beschreibt also die Wahrscheinlichkeit, mit der unbehandelte HPV-Infektionen zur Entstehung von Krebsgeschwüren an den Infektionsstellen führen können. Genitale HPV-Infektionen verlaufen hauptsächlich ohne Symptome. Dennoch treten auch symptomatische Infektionen mit Feigwarzen (Condylomata acuminata) oder bösartigen Erkrankungen auf.

  • Infektionen mit den HPV-Typen 6 und 11 (Low-Risk-Typen) können Auslöser von Genitalwarzen bzw. Feigwarzen (Condylomata acuminata) sein. Das sind kleine, knötchenartige Veränderungen der Haut. Zu Beginn treten die Feigwarzen (manchmal in Kombination mit Juckreiz) einzeln auf, im Verlauf breiten sich die Feigwarzen flächenhafter aus und werden dann oft aus kosmetischen Gründen als störend empfunden. Die Gefahr der Krebsentstehung durch die Virus-Infektion ist bei diesen Virus-Typen in der Regel gering.
  • Die Humanen Papillomviren Typ 16, 18 (sowie 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59 ) werden als High-Risk-Typen bezeichnet. Sie können Veränderungen der infizierten Zellen hervorrufen, die potentiell in ein Karzinom, also ein bösartiges Geschwulst übergehen können. Diese Veränderungen treten zumeist ohne Symptome auf. Es kann zum Beispiel zu sogenannten Condylomata plana kommen. Das sind flache weißlich-bräunliche Knötchen der Haut. Zell-Veränderungen zum Beispiel am Gebärmutter-Hals (Cervix uteri) verlaufen ohne bemerkbare Symptome und fallen in der Regel nur durch den Krebsvorsorge-Abstrich (PAP-Abstrich) beim Frauenarzt auf. Generell spielen die High-Risk-HPV-Typen eine Rolle in der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, Vulva- und Scheidenkrebs, Analtumoren, Penistumoren und Tumoren im Kopf-Hals-Bereich also zum Beispiel dem Kehlkopf und Rachen.

Übertragung von HPV

Die meisten HPV-Übertragungen beim Erwachsenen geschehen über den sexuellen Weg beim vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr. Über kleinste Verletzungen in deiner Haut oder Schleimhaut können die Humanen Papillomviren in deinen Körper gelangen. Humane Papillomviren können außerdem, je nach Sexualpraktik, in die Mundhöhle und den Rachen gelangen.

Die Dauer zwischen der Ansteckung mit HPV und den ersten Hautveränderungen kann zwischen zwei Wochen bis acht Monaten betragen. Zwischen einer HPV-Infektion und der Entstehung einer Krebs-Erkrankung können Jahre bis Jahrzehnte vergehen.

HPV Infektionsverlauf

Humanen Papillomviren haben eine ganz besondere Eigenschaft. HPV kann bis zu Jahre in deinen Zellen überleben bzw. ruhen, ohne dass du etwas davon merkst. Jahre später können die Viren dann zum Auslöser einer Zell-Entartung werden und eine Krebserkrankung hervorrufen.

Es bestehen generell drei Möglichkeiten, wie eine HPV-Infektion verlaufen kann:

  • Transient, subklinisch: Die HPV-Infektion tritt ohne Symptome auf (asymptomatisch, subklinisch) und besteht für einen gewissen Zeitraum. Dein Körper bekämpft in dieser Zeit die HPV-Infektion erfolgreich und eliminiert das Virus. Die Infektion heilt in der Regel ohne Folgen ab.
  • Symptomatisch, Rückbildung: Die HPV-Infektion fällt durch Feigwarzen (Kondylome) auf. Dein Körper bekämpft die Viren. Eine spontane Abheilung ist möglich.
  • Persistierend: Nach einer symptomatischen oder asymptomatischen Infektion mit HPV bleibt das Virus in den sogenannten Basalzellen. Es ruht dort. Über bis zu 30 Jahre hinweg kann die HPV-Infektion zur Veränderung der Zellen führen und damit zu Vorstufen von Krebserkrankungen. Schließlich kann es zur Ausbildung eines Krebsgeschwürs kommen, zum Beispiel am Gebärmutter-Hals (Cervix uteri), in der Scheide (Vagina), an dem Schamlippen (Vulva), an Anus und am Penis.

Wann gegen HPV impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Impfung gegen HPV für alle Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren. Das Impfschema zur Grundimmunisierung umfasste bisher zwei Impfdosen im Abstand von mindestens fünf Monaten. Weitere Infos zur Grundimmunisierung. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ihre Impfempfehlung zur Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs aufgrund neuer Studiendaten im April 2022 aktualisiert. Die Studiendaten zeigten, dass Mädchen und Frauen unter 21 Jahren mit nur einer Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) gut geschützt seien.

Für Frauen über 21 Jahre gelte weiter die Empfehlung der zweifachen Impfung im Abstand von sechs Monaten.

Die Impfung gegen HPV kann keinen Schutz mehr vor dem Virus bieten, wenn bereits eine stumme Infektion (ohne Symptome) mit diesem Virus vorliegt. Daher sollte die HPV-Impfung, wenn möglich, noch vor dem ersten Sexualkontakt vollständig durchgeführt werden. Für eine frühe HPV-Impfung spricht auch die stärkere Antwort des Immunsystems im jüngeren Alter.

Doch auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr kann eine HPV-Impfung noch sinnvoll sein. Denn die HPV-Impfung kann dich selbst im Falle einer bereits erfolgten Ansteckung mit einem bestimmten Virus-Typen weiterhin gegen andere in der Impfung-enthaltene HPV-Typen schützen.

HPV-Impfung: Wann nicht impfen?

Die HPV-Impfung solltest du nicht durchführen lassen, wenn du zum Impftermin an einer schweren Erkrankung leidest. Behandlungsbedürftige Erkrankungen und Erkrankungen mit Fieber über 38,5°C sollten vor der HPV-Impfung auskuriert werden. Sprich mit deinem Arzt.

Wenn du Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Impfstoff-Bestandteile hast, sprich dieses Thema bitte bei deinem Arzt an. Gemeinsam könnt ihr dann Nutzen und Risiken der HPV-Impfung abwägen und eine Entscheidung bezüglich der HPV-Impfung treffen.

HPV-Impfung trotz Erkältung? Schnupfen, Husten und leichtes Fieber bis 38,5°C sind in der Regel keine Gründe, um eine Impfung zu verschieben.

Welche Arten der HPV-Impfung gibt es?

Gegen Erkrankungen durch HPV kann dich eine aktive HPV-Impfung schützen. Bei den HPV-Impfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe. Sie enthalten Humanes Papillomvirus-ähnliche Partikel. Weitere Infos zur Zusammensetzung und Wirkung von Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Die aktive HPV-Immunisierung wird mit einem Totimpfstoff als intramuskuläre Injektion, also mittels eines Pieks in den Muskel durchgeführt. Die in dem Impfstoff enthaltenen Virus-ähnlichen Partikel lösen einen „Trainingseffekt“ in deinem Körper aus: Dein Immunsystem trainiert, die Viren anhand ihrer Oberflächen-Struktur zu erkennen und Abwehrmechanismen auszubilden. Durch die Impfung lernt dein Körper also die Erreger frühzeitig zu erkennen und kann im Falle eines Kontakts zum Erreger auf „trainierte“ Abwehrstrategien wie Antikörper zurückgreifen. Dadurch kann der Erreger frühzeitig eliminiert werden. Weieter Infos zu aktiven und passiven Impfungen.

Zur aktiven HPV-Impfung stehen in Deutschland derzeit zwei unterschiedliche Impfstoffe bereit: ein zweivalenter Impfstoff und ein neunvalenter Impfstoff.

  • Der zweivalente Impfstoff enthält HPV-ähnliche Partikel, die den beiden High-Risk-HPV-Typen 16 und 18 ähneln. Auf diese Weise soll dieser Impfstoff gegen die Entstehung von bösartigen Tumoren durch HPV 16 und HPV 18 schützen.
  • Der neunvalente Impfstoff schützt durch die enthaltenen Virus-ähnlichen Partikel gegen neun HPV-Typen (High-Risk-Typen 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58 und Low-Risk-Typen 6, 11). Eine Impfung mit dem neunvalenten HPV-Impfstoff kann also vor der Krebsentstehung durch HPV und vor Genitalwaren (Feigwarzen, Condylomata acuminata) schützen.

Trotz des Schutzes, den die HPV-Impfung gegen Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs bieten soll, sollten geimpfte Mädchen dennoch nicht auf die empfohlenen jährlichen Vorsorge-Termine beim Frauenarzt verzichten. Denn für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses (Cervix-Karzinom) gibt es neben den Humanen Papillomviren weitere Risikofaktoren, sodass eine HPV-Impfung die Vorsorge-Untersuchungen nicht ersetzen kann.

Wann die HPV-Impfung auffrischen?

Zurzeit empfiehlt das Robert-Koch-Institut keine Auffrischung der Impfung gegen Humane Papillomviren. Da seit Einführung der Impfung jedoch erst eine relativ kurze Zeit vergangen ist, liegen bislang kaum Daten zur Schutzdauer vor. Aktuell wird von einem langen, wenn nicht lebenslangen Impfschutz durch die HPV-Impfung ausgegangen.

Was sind Auffrischungsimpfungen?

Kann die Grundimmunisierung gegen HPV nachgeholt werden?

Eine Grundimmunisierung gegen HPV kann nachgeholt werden, wenn die Grundimmunisierung im Alter von neun bis 14 Jahren nicht erfolgte.

Impfschemata von Nachholimpfungen unterscheiden sich von den regulären Impfschemata. Daher sind bei der HPV-Nachholimpfung gegebenenfalls drei Impfstoffdosen notwendig. Am besten fragst du diesbezüglich deinen Arzt. Dann könnt ihr gemeinsam planen, wie viele Impfungen du in welchen Zeitabständen bekommst.

Generell ist eine Nachhol-Impfung für HPV nur sinnvoll, wenn es vor der Impfung noch nicht zu einer HPV-Infektion gekommen ist. Daher wird empfohlen, die HPV-Impfung vor dem ersten sexuellen Kontakt durchführen zu lassen. Eine Impfung kann auch für Frauen und Männer über 17 Jahren je nach Sexualverhalten erwogen werden. Abhängig davon, wie viele Sexualpartner eine Person bereits hatte und in Abwägung des Risikos einer eventuell bereits erfolgten HPV-Ansteckung, kann die Impfung auch bei Personen über 17 Jahren Schutz bieten. Im Voraus solltest du allerdings mit deiner Krankenkasse Rücksprache halten. Nicht alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine HPV-Impfung nach dem 17. Lebensjahr.

HPV-Impfung Nebenwirkungen

Nach einer HPV-Impfung können Allgemeinreaktionen und übliche Impfreaktionen auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Temperaturerhöhungen, Übelkeit und Lymphknotenschwellungen. In der Regel klingen diese Symptome nach maximal drei Tagen ab. Sie sind ein Zeichen dafür, dass dein Körper sich mit der HPV-Impfung auseinandersetzt und dein Immunsystem in Aktion tritt.

Auch lokale Reaktionen an der Einstichstelle können auftreten. Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstelle können wenige Tage anhalten. Diese Reaktionen sind in der Regel harmlos und Antworten deines Körpers auf den Pieks.

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Hib-Impfung

Das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b kann eine Lungenentzündung hervorrufen.
Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ist ein weltweit vorkommendes Bakterium, das Atemwegsinfektionen, Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen und Blutvergiftungen hervorrufen kann.

Haemophilus influenzae Typ b (Hib): Was ist das?

Die Bakterienart Haemophilus influenzae untereilt sich in Stämme, die von einer Kapsel umgeben sind (bekapselt) und Stämme ohne Kapsel. Die bekapselten Haemophilus influenzae Bakterien lassen sich entsprechend ihres Kapsel-Aufbaus in sechs Typen (a-f) unterteilen. Bei Haemophilus influenzae Typ b (Hib) handelt es sich um ein Bakterium, das weltweit beim Menschen vorkommt. Die stäbchenförmigen Hib-Bakterien können Erkrankungen in allen Altersgruppen auslösen. Besonders betroffen sind allerdings Kinder unter fünf Jahren.

Haemophilus influenzae Typ b findet sich bei vielen Menschen als Besiedler und Teil der Bakterienflora in den feuchten Schleimhäuten der Nase, des Mundes und des Rachens. Nur bei einem Teil dieser Hib-Träger ruft das Bakterium eine Erkrankung hervor. Dennoch fungieren diese Personen als Überträger des Hib-Bakteriums und können andere Menschen durch Tröpfcheninfektion über feinste Speichel- oder Schleimhauttröpfchen beim Niesen, Husten  und Sprechen mit dem Hib-Erreger infizieren.

Wird Haemophilus influenzae Typ b als Erreger einer Erkrankung nachgewiesen, muss der Erkrankungsfall in Deutschland gemäß Infektionsschutzgesetz an das Gesundheitsamt gemeldet werden. Doch nicht immer löst das Hib-Bakterium Erkrankungen aus. Zur Erkrankung kann es aber ganz besonders bei Immun-geschwächten Personen, Kindern und älteren Personen kommen.

Symptome entwickelst du in der Regel zwei bis zehn Tagen nach der Ansteckung mit Hib. Aus dem Nasen-Rachen-Raum heraus kann sich Haemophilus influenzae Typ b dann auf zwei Wegen in deinem Körper ausbreiten: Entweder das Hib-Bakterium verbreitet sich in den zum Nasen-Rachen-Raum benachbarten Organen wie deinen Nasen-Nebenhöhlen oder deinem Ohr. Oder Hib verteilt sich über deine Blutbahn (hämatogen) und löst Infektionen an anderen, fern-gelegenen Organen aus.

Zum Krankheitsspektrum von Hib gehören beispielsweise eine Entzündung der Nasen-Nebenhöhlen (Sinusitis), eine Bronchitis, eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder eine Mittelohrentzündung (Otitis media). Zu den schwereren Verlaufsformen der Hib-Infektion zählen folgende Erkrankungen:

  • Hirnhautentzündung (Meningitis): Die Entzündung der Hirnhäute geht oft mit Fieber, starkem Krankheitsgefühl und Kopfschmerzen einher. Darüber hinaus kommen Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtscheu, Unruhe und Nackensteifigkeit hinzu. Hirnhautentzündungen können zu Störungen des Bewusstseins bis hin zum Koma oder Tod führen und können schwere Folgeschäden am Gehirn hinterlassen. Was tun bei Meningitis?
  • Lungenentzündung (Pneumonie): Lungenentzündungen werden von Symptomen wie hohem Fieber, Husten mit (eitrigem) Auswurf, Atembeschwerden (Dyspnoe), beschleunigter Atmung (Tachypnoe) und Schmerzen beim Atmen begleitet.
  • Blutvergiftung (Sepsis): Bei einer Sepsis kommt es durch die Ausbreitung von Bakterien über die Blutbahn zu einem Krankheitsbild, das lebensbedrohliche Störungen der Organfunktionen bis hin zum Organversagen zur Folge haben kann.
  • Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis): Bei der Epiglottitis kommt es neben Fieber, Krankheitsgefühl und Schluckschmerzen zur plötzlichen Entzündung und Schwellung des Kehldeckels. Durch die Schwellung können die Atemwege eingeengt werden, sodass lebensbedrohliche Atemnot-Zustände auftreten können.

Seltener kann Haemophilus influenzae Typ b (Hib) auch Entzündungen der Herzklappen (Endokarditis), des Herzbeutels (Perikarditis), Knochenentzündungen (Osteomyelitis) und Gelenkentzündungen (Arthritis) hervorrufen.

Haemophilus influenzae Typ b-Impfung: Welche Arten gibt es?

Zum Schutz vor Erkrankungen durch Haemophilus influenzae Typ b kann eine aktive Impfung verabreicht werden. Nach Kontakt zu einer durch Haemophilus influenzae Typ b erkrankten Person kann eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe mit einem Antibiotikum durchgeführt werden.

Aktive Haemophilus influenzae Typ b–Impfung

Die aktive Immunisierung gegen Haemophilus influenzae Typ b wird mit einem Totimpfstoff als Spritze in den Muskel (intramuskulär) durchgeführt. Der Impfstoff enthält Teile des Krankheitserregers, die von deinem Immunsystem als fremd erkannt werden können. Im Falle des Haemophilus influenzae Typ b-Impfstoffs sind dies die Strukturen der Bakterien-Kapsel. Bei erneutem Kontakt zum Hib-Erreger kann dein Immunsystem diese Kapsel-Strukturen rasch erkennen, direkt mit Abwehrmechanismen reagieren und Haemophilus influenzae Typ b außer Gefecht setzen. Mehr zur Wirkungsweise von aktiven und passiven Impfungen.

Der Hib-Impfstoff ist ein sogenannter Konjugat-Impfstoff. Das bedeutet, dass in der Impfstoffherstellung bestimmte Anteile des Krankheitserregers, genau gesagt Zuckerketten der Bakterien-Kapsel (Polysaccharide), an Eiweiße gekoppelt (konjugiert) wurden. Das dient dazu, die Immunantwort insbesondere des kindlichen, noch unreifen, Immunsystems zu verstärken. Kindliche Abwehrzellen reagieren nämlich effektiver auf Eiweiße als auf Zuckerketten (Polysaccharide). So kann die Wirksamkeit der Hib-Impfung gesteigert werden.

Die Impfung gegen Hib kann entweder als 6-fach-Kombinationsimpfung gemeinsam mit den Impfungen gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Polio (Kinderlähmung, Poliomyelitis) und Hepatitis B oder auch als Einzelimpfung (monovalent) verabreicht werden.

Hib-Impfung: Postexpositionsprophylaxe

Nach engem Kontakt zu Personen, die durch Haemophilus influenzae Typ b erkrankt sind, kann eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe mit einem Antibiotikum bei den Kontaktpersonen durchgeführt werden. Das geschieht insbesondere dann, wenn ungeimpfte Kinder oder Personen mit einer Abwehrschwäche im Haushalt oder der nahen (familiären) Umgebung des Erkrankten leben. Das verabreichte Antibiotikum gegen Hib kann die Kontaktpersonen vor einem schweren Verlauf einer Erkrankung durch Haemophilus influenzae Typ b schützen oder gar einen Ausbruch einer Erkrankung verhindern. Ebenso kann die Antibiotika-Behandlung eine weitere Verbreitung des Hib-Erregers eindämmen. Verabreicht werden sollte das Medikament gegen Hib frühestmöglich nach Kontakt, spätestens aber innerhalb von sieben Tagen nachdem Symptome bei dem Erkrankten aufgetreten sind.

Hib-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine Grundimmunisierung gegen Haemophilus influenzae Typ b als 6-fach-Kombinationsimpfung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter. Die 6-fach-Kombinationsimpfung enthält Totimpfstoffe gegen sechs verschiedene Krankheitserreger:

Insgesamt werden drei Impfstoffdosen zur Grundimmunisierung benötigt. Für einen zuverlässigen Langzeitschutz sollte zwischen der 2. und 3. Impfstoffdosis ein Abstand von mindestens sechs Monaten liegen. Deswegen wird bei der Grundimmunisierung von Säuglingen auch von einem 2+1 Impfschema gesprochen:

  1. Impfung im Alter von zwei Monaten.
  2. Impfung im Alter von vier Monaten.
  3. Impfung im Alter von elf bis 14 Monaten.

Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, sollten aufgrund ihres noch nicht ausgereiften Immunsystems hingegen nach dem 3+1 Schema geimpft werden. Sie erhalten Impfungen im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten mit drei Impfdosen in kurzem Abstand und einer Dosis nach längerem Abstand

Hast du die Grundimmunisierung im Kindesalter vollständig erhalten, kannst du von einem lebenslangen Schutz gegen Haemophilus influenzae Typ b ausgehen. Gegen andere Haemophilus influenzae-Stämme bietet die Hib-Impfung allerdings keinen Schutz.

Die Hib-Impfung wird außerdem als Indikationsimpfung für Personen empfohlen, die keine Milz mehr besitzen oder deren Milz nicht (mehr) funktionsfähig ist (Asplenie). Die Milz spielt insbesondere bei der Abwehr bekapselter Bakterien eine wichtige Rolle für das Immunsystem. In der Milz finden sich Abwehrzellen wie die B-Gedächtniszellen, die für die Gedächtnisfunktion also Langzeitimmunität verantwortlich sind. Wurde die Milz zum Beispiel aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls entfernt oder kann aufgrund einer Erkrankung ihrer Funktion nicht mehr ausreichend nachgehen, so entfällt dieser wichtige Teil der Immunabwehr gegen bekapselte Bakterien. Die Folge: das Risiko für schwerwiegende Infektionen erhöht sich. Daher wird eine Hib-Impfung auch im Erwachsenenalter für Personen mit Asplenie als Indikationsimpfung empfohlen. Weitere Infos zur Indikationsimpfung.

Hib-Impfung: Wann nicht impfen?

Auf die Hib-Impfung solltest du verzichten, wenn du zum Zeitpunkt des Impftermins an einer schweren akuten Erkrankung leidest, Fieber über 38,5°C oder eine Allergie gegen Impfstoffbestandteile hast.

Leidest du an einem Immundefekt, also einer Abwehrschwäche, wäge bitte gemeinsam mit deinem Arzt ab, ob die Impfung durchgeführt werden sollte oder nicht. Dabei könnt ihr euch genau mit den Nutzen und Risiken der Impfung in deiner persönlichen Situation auseinander setzen und die beste Lösung für dich finden.

Bist du zum Impftermin verschnupft, hast etwas Husten oder leichtes Fieber bis 38,5°C, kannst du den Impftermin in der Regel trotzdem wahrnehmen. Auch Fieberkrämpfe oder Epilepsien in der Vorgeschichte oder in der Familie sind kein Hinderungsgrund für eine Hib-Impfung. Im Falle einer Schwangerschaft sprich bitte mit deinem Arzt.

Hib-Impfung: Wann auffrischen?

Eine Auffrischungsimpfung gegen Haemophilus influenzae Typ b ist nicht nötig. Einmal grundimmunisiert, schützt dich die Hib-Impfung lebenslang vor schweren Infektionen mit Haemophilus influenzae Typ b.

Kann die Grundimmunisierung gegen Hib nachgeholt werden?

Die Hib-Grundimmunisierung kann in der Kindheit bis zum Alter von vier Jahren nachgeholt werden. Hierzu wird dann lediglich noch eine Impfstoffdosis benötigt.

Ab fünf Jahren sollte die Hib-Impfung nur in besonderen Fällen, wie der fehlenden oder funktionslosen Milz (Asplenie) als Indikationsimpfung durchgeführt werden.

Hib-Impfung: Nebenwirkungen

Nebenwirkungen einer Hib-Impfung sind die üblichen Impfreaktionen. Dazu gehören:

  • Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Einstichstelle.
  • Unwohlsein, Fieber bis 39,5°C, Unruhe, Gliederschmerzen.
  • Lymphknotenschwellungen.

Die Symptome der Impfreaktionen klingen in der Regel innerhalb von drei Tagen ab und sind kein Grund zur Besorgnis. Sie spiegeln die aktive Auseinandersetzung deines Immunsystems mit der Impfung wider.

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Diphtherie-Impfung

Ärztin spritzt Kind im Alter von fünf bis sechs Jahren eine Auffrischungsimpfung gegen Diphtherie.
Gegen Diphtherie kann ab einem Alter von zwei Monaten erstmals geimpft werden. Wurde die Diphtherie-Impfung im Kindesalter versäumt, ist eine spätere Nachimpfung jederzeit möglich.

Was ist Diphtherie?

Diphtherie ist eine Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Diphtherie kommt weltweit vor. In Deutschland gibt es derzeit wegen der guten Impfquote nur noch vereinzelte Erkrankungen. Diphtherie ist laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig.

Gefährlich ist das Gift (Toxin) des Diphtherie-Bakteriums, das durch Tröpfcheninfektion in deinen Körper gelangen kann. Die  Diphtherie-Bakterien verbreiten sich durch engen Kontakt beim Husten, Niesen oder Küssen von Mensch zu Mensch. Auch eine Schmierinfektion über Haut und Gegenstände, die der an Diphtherie Erkrankte benutzt hat, ist möglich.

Diphtherie kommt in zwei Formen vor. Als Diphtherie der Atemwege oder als Diphtherie der Haut (Hautdiphtherie). Die Diphtherie der Atemwege, auch echter Krupp genannt, kommt häufiger vor als die Hautdiphtherie. Wenn die Diphtherie die Atemwege befällt, betrifft es hauptsächlich Rachen (Pharynx), Hals, Mandeln (Tonsillen), Nase und bei Kindern oft den Kehlkopf (Larynx).

Wenn du dich mit Diphtherie angesteckt hast, dauert es circa zwei bis fünf Tage bis du die ersten Krankheitszeichen spürst. Diese Zeitspanne heißt Inkubationszeit. Bei der Diphtherie im Rachenbereich (Rachendiphtherie) zeigen sich folgende Symptome:

  • Halsschmerzen.
  • Schluckbeschwerden.
  • Fieber. Wo Fieber messen?
  • Allgemeines Krankheitsgefühl.
  • Heiserkeit.
  • Stridor. Ein Stridor ist ein pfeifendes oder zischendes Atemgeräusch, das durch die Schwellung deines Halses zustande kommt.

Innerhalb von zwei bis drei Tagen entstehen im weiteren Verlauf der Rachendiphtherie in deinem Rachen und auf deinen Mandeln so genannte Pseudomembranen. Pseudomembranen sind weißlich-gräuliche Beläge, die aus abgestorbenen Zellen und Blutbestandteilen zusammengesetzt sind. Jetzt ist wichtig, dass du nicht versuchst diese Beläge zu entfernen. Denn dabei kann es stark anfangen zu bluten.

Bei Kindern sind von der Diphtherie häufig Kehlkopf und Kehlkopfdeckel betroffen. Zu der Heiserkeit kommt bei Kindern das typische, bellend-klingende Husten. Das wird echter Krupp genannt. Dabei bekommen die Kinder schlecht Luft und sind daher oft unruhig und ängstlich. Durch die Schwellung des Rachens kommt es auch hier zu einen pfeifenden Atemgeräusch. Die schmerzhafte Schwellung der Halsweichteile inklusive der Lymphknoten und des Kehlkopfs wird Cäsarenhals genannt. Die Einengung der Atemwege kann dabei so extrem sein, dass die Kinder würgen, Luftnot bekommen oder zu ersticken drohen.

Zur Hautdiphtherie kann es zum Beispiel durch eine Infektion einer kleinen Wunde oder eines Insektenstichs mit Corynebacterium diphtheriae kommen. Die Wunde entzündet sich und es bilden sich, ähnlich wie bei der Rachendiphtherie, weißlich-gräuliche Beläge.

Die Diphtherie kann sich besonders bei kleinen Kindern auf die Lungen ausdehnen, zu einer Lungenentzündung oder schlimmstenfalls zum Ersticken führen. Eine Diphtherie-Impfung kann Schutz gegen das Diphtherie-Gift (Toxin) bieten. Die Diphtherie-Impfung kann allerdings die Infektion mit dem Bakterium nicht verhindern.

Diphtherie-Impfung: Welche Arten gibt es?

Um einer Diphtherie-Erkrankung vorzubeugen, gibt es die Diphtherie-Impfung. Zur Bekämpfung der Diphtherie-Erkrankung gibt es ein Antitoxin. Dieses Gegengift wirkt ähnlich wie eine passive Impfung und neutralisiert im Blut vorhandenes Gift der Diphtherie-Bakterien.

Mit Antibiotika kann das Diphtherie-Bakterium direkt bekämpft werden. Ziel der Antibiotika-Therapie ist, die Vermehrung und die Gift-Produktion des Diphtherie Erregers zu stoppen.

Aktive Diphtherie-Impfung

Die Diphtherie-Schutzimpfung ist eine aktive Impfung. Das heißt dein Immunsystem wird zur Ausbildung von Antikörpern und Abwehrmechanismen angeregt. Dadurch entwickelt sich eine Immunität gegen Diphtherie, die allerdings nur für maximal zehn Jahre anhält. Die Diphtherie-Impfung enthält inaktivierte Anteile des Diphtherie-Gifts (Toxin). Daher wird diese Art von Impfstoff auch Toxoidimpfstoff genannt.

Wissenswertes zu aktiven und passiven Impfungen.

Diphtherie-Antitoxin

Hast du dich mit Diphtherie infiziert kann dir dein Arzt ein Antitoxin spritzen. Das bedeutet, du bekommst das Gegengift gegen das Diphtherie-Toxin. Gleichzeitig bekommst du eine Therapie mit Antibiotika, um die Vermehrung der Diphtherie-Erreger und deren Giftproduktion in deinem Körper zu stoppen.

Diphtherie Kombinationsimpfung

Zur Grundimmunisierung wird die Diphtherie-Impfung im Säuglingsalter (zwei bis 14 Monate) dreimal als Kombinationsimpfstoff zusammen mit dem Impfstoff gegen Tetanus und dem azellulären Pertussis-Impfstoff verabreicht. Pertussis ist der medizinische Ausdruck für Keuchhusten. Azellulär bedeutet, dass der Impfstoff keine lebenden Zellen des Keuchhusten verursachenden Bakteriums Bordatella pertussis enthält.

Die Auffrischungsimpfungen im Alter von fünf bis sechs Jahren und im Alter von neun bis 16 Jahren werden DTap oder Tdap genannt. T steht hier für Wundstarrkrampf also Tetanus. D bzw. d ist die Abkürzung für Diphtherie. ap ist die Abkürzung für azellulären Pertussis-Impfstoff also einem Impfstoff gegen Keuchhusten, der keine lebenden Zellen des Erregers enthält. Die Kleinbuchstaben der Impfstoff-Abkürzungen symbolisieren, welcher Anteil des Impfstoffs in der jeweiligen Variante weniger enthalten ist. Ab einem Alter von 18 Jahren sollte laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) alle zehn Jahre eine Auffrischungsimpfung gegen Diphtherie zusammen mit Tetanus durchgeführt werden. Eine Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis) und Polio (Kinderlähmung, Poliomyelitis, IPV) existiert ebenfalls (Tdap-IPV-Impfung). Welche Impfungen bei dir wann durchgeführt werden können, besprichst du am besten mit deinem Arzt.

Mehr zum Thema Kombinationsimpfung, Grundimmunisierung, Auffrischungsimpfung, Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe.

Diphtherie-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine aktive Diphtherie-Impfung ab dem 2. Lebensmonat. Dies geschieht im Rahmen der 6-fach Impfung gemeinsam mit den Impfungen gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Keuchhusten (Pertussis), Hämophilus influenzae Typ b (Hib), Polio (Kinderlähmung , Poliomyelitis) und Hepatitis B. Zur Grundimmunisierung dieser 6-fach Impfungen gehören noch zwei weitere Impftermine im 4. und 11.-14. Lebensmonat. Frühgeborene, die vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen, sollten laut STIKO vier Grundimmunisierungsimpfungen im 2., 3., 4. und 11. Lebensmonat erhalten. Danach empfiehlt das RKI Auffrischungsimpfungen im Alter von fünf bis sechs Jahren sowie neun bis 16 Jahren und ab dem 18. Lebensjahr alle 10 Jahre.

Schema zum Ablauf der 6-fach Impfung:

6-fach Impfung Alter
2 Monate 3
Monate bei Frühchen
4 Monate 11- 14 Monate 5-6 Jahre 9 -16 Jahre ab 18 Jahre
Diphtherie insgesamt drei Grundimmunisierungen jeweils im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten; bei Frühgeborenen (vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche) vier Grundimmunisierungen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten

Aktive Impfung

Diphtherie- und Tetanus-Impfstoff sind Toxoidimpfstoffe

Auffrischungs-impfungen erstmalig mit 5-6 Jahren, dann mit 9-16 Jahren

Ab dem 18. Lebensjahr Auffrischungen alle 10 Jahre

Tetanus
Pertussis
Hepatitis B
Poliomyelitis
Hämophilus influenzae Typ b (Hib)

Diphtherie-Impfung: Wann nicht impfen?

Falls du zum Zeitpunkt der Diphtherie-Impfung an hohem Fieber oder einer Grippe leidest, wird empfohlen die Impfung zu verschieben. Leichtes Fieber oder eine Erkältung sind hingegen kein Grund, um die Diphtherie-Impfung zu verschieben. Sprich am besten mit deinem Arzt. Er kann dann gemeinsam mit dir entscheiden, ob und wann eine Diphtherie-Impfung durchgeführt werden sollte.

Diphtherie-Impfung: Wann auffrischen?

Die Diphtherie-Grundimmunisierung sorgt zwar dafür, dass dein Körper Abwehrmechanismen gegen das Diphtherie-Gift (Toxin) produziert, allerdings hält der Impfschutz nicht ewig an. Laut Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren und neun bis 16 Jahren nach der Grundimmunisierung eine Auffrischungsimpfung erhalten.  Ab dem 18. Lebensjahr werden Auffrischungsimpfungen jeweils nach 10 Jahren empfohlen.

Wenn du dich bei der Gartenarbeit geschnitten hast und die Wunde beim Arzt oder im Krankenhaus versorgt werden muss, wirst du vermutlich nach deinem Tetanus-Impfschutz gefragt. Bei unzureichendem Impfschutz wirst du wahrscheinlich eine erneute Impfungen gegen Tetanus erhalten. Da diese Impfungen Kombinationsimpfungen mit Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis) sind, kann es sein, dass du hierdurch zusätzliche Impfungen gegen Diphtherie erhältst, die in deinem Impfplan eigentlich nicht vorgesehen sind. Frage am besten deinen Arzt, falls du Bedenken hast oder noch weitere Informationen wünschst.

Kann die Grundimmunisierung gegen Diphtherie jederzeit nachgeholt werden?

Die Impfung gegen das Diphtherie-Toxin kann jederzeit nachgeholt werden, falls Impfungen im Kindesalter versäumt wurden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Nachholimpfungen bei teilgeimpften Personen unter Einhaltung der Mindestabstände von Impfungen. Sprich wegen deiner Nachholimpfung deinen Arzt an. Zusammen könnt ihr die Zeiträume für fehlende Impfungen planen.

Im Falle einer akuten Diphtherie-Erkrankung kann es sein, dass du gemeinsam mit einer Antibiotika-Therapie auch eine Art passive Impfung, also das Gegengift (Antitoxin) gegen das Diphtherie-Toxin, erhältst.

Diphtherie-Impfung: Nebenwirkungen

Wie bei jeder Impfung oder Spritze kann es nach der Diphtherie-Impfung zu einer Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Es kann auch sein, dass du eine Rötung bemerkst oder sich dein Arm nach der Impfung schwer anfühlt.

Manchmal kann es durch Impfungen auch zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl mit Fieber, Müdigkeit, Lymphknotenschwellung und Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden kommen. Auch allergische Hautreaktionen sind möglich. Dein Arzt hilft dir bei Fragen zur Diphtherie-Impfung und möglichen Nebenwirkungen gerne weiter.

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Rotaviren-Impfung

Rotaviren haben keine Hülle und sind dadurch für gängige Desinfektionsmittel schwer angreifbar.
Die häufigsten Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen im Säuglings- und Kleinkindalter sind die weltweit vorkommenden Rotaviren. Erkrankte scheiden die Viren mit ihrem Stuhl aus. Die Übertragung erfolgt durch Schmierinfektion sowie durch verunreinigte Lebensmittel und Wasser.

Was sind Rotaviren?

Bei den Rotaviren handelt es sich um weltweit vorkommende Viren, die Magen-Darm-Erkrankungen (Gastroenteritis) in allen Altersgruppen, besonders aber im Säuglings- und Kleinkindalter hervorrufen. Rotaviren-Infektionen kommen saisonal gehäuft vor. Hochsaison der Rotaviren ist von Februar bis April.

Rotaviren gehören zu den sogenannten unbehüllten Viren. Die Virushülle kann in der Hygiene als Angriffspunkt gängiger Desinfektionsmittel dienen. Denn ist die Virushülle einmal zerstört, kann auch das Virus nicht überleben. Unbehüllten Viren wie den Rotaviren hingegen können einfache Desinfektionsmittel nichts anhaben. Rotaviren können selbst auf Oberflächen lange überleben. Um sie zu entfernen, kommen daher spezielle, sogenannte viruzide Desinfektionsmittel zum Einsatz. Rotaviren sind nicht zuletzt durch diese hohe Umweltstabilität sehr ansteckend und leicht übertragbar. Bereits zehn kleinste Viruspartikel können ausreichen, um dich mit den Rotaviren zu infizieren.

Erkrankte scheiden mit ihrem Stuhl große Mengen an Rotaviren aus. Übertragen werden Rotaviren von Mensch zu Mensch über Schmierinfektionen zum Beispiel bei ungenügender Hände- oder Toilettenhygiene. Weitere Übertragungswege der Rotaviren sind mit ihnen infiziertes Wasser oder verunreinigte Lebensmittel. Rotaviren spielen auch eine große Rolle als Erreger nosokomialer, das heißt im Krankenhaus erworbener, Infektionen.

Infektionen mit Rotaviren und insbesondere Rotaviren-Ausbrüche in Krankenhäusern oder Gemeinschaftseinrichtungen sind gemäß Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.

Hast du dich mit Rotaviren angesteckt, dauert es in der Regel bloß ein bis drei Tage bis du die ersten Symptome bemerkst. Das Spektrum von Rotaviren-Erkrankungen reicht von leichten, kaum bemerkten Verläufen bis hin zu schweren Magen-Darm-Infekten (Gastroenteritis) mit starkem Durchfall und Erbrechen sowie Austrocknung des Körpers (Dehydratation).

An Rotaviren erkranken zumeist Säuglinge oder Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren aufgrund ihres noch unreifen, kindlichen Immunsystems besonders schwer. Im Erwachsenenalter verlaufen die Erkrankungen weniger heftig und betreffen zum Beispiel Eltern erkrankter Säuglinge oder Reisende. Einmal in deinen Körper gelangt, vermehrt sich das Rotavirus in deinem Dünndarm. Dort greift es die Zellen deiner Dünndarmschleimhaut an, die normalerweise für die Nährstoffaufnahme aus der Nahrung zuständig sind. Einige Zellen werden durch das Rotavirus zerstört. Das führt dazu, dass Stoffe im Dünndarm liegenbleiben. Der Fachausdruck hierfür heißt Malabsorption. Gemeinsam mit einem von den Dünndarmzellen abgesonderten Sekret werden Nahrungsbestandteile und  Viruspartikel schließlich mit viel Flüssigkeit als Durchfall (Diarrhoe) ausgeschieden.

Die Beschwerden einer Rotaviren-Gastroenteritis beginnen zumeist akut mit wässrigen Durchfällen und Erbrechen. Dabei können Bauchschmerzen und Fieber auftreten. Wie und wo Fieber messen? Schleimbeimengungen beim Stuhlgang können vorkommen. Die Magen-Darm-Beschwerden halten in der Regel zwei bis sechs Tage an. Die Magen-Darm-Probleme können auch von Atemwegsbeschwerden begleitet werden. Sind Durchfall und Erbrechen so heftig, dass dem Körper dabei massiv Flüssigkeit und Elektrolyte verloren gehen, kann es zur Dehydratation kommen. Der Körper ist ausgetrocknet. Dehydratationen müssen oft im Krankenhaus mittels intravenöser Flüssigkeits- und Elektrolytgabe behandelt werden.

Doch nicht nur Rotaviren können Magen-Darm-Infektionen auslösen. Viele andere Viren können ebenso für die Erkrankung verantwortlich sein. Erst Untersuchungen des Stuhls können die Rotaviren als Erreger identifizieren.

Leidest du an einer Rotaviren-Infektion, bist du hoch ansteckend. Die Viren scheidest du mit dem Stuhl in der Regel für acht Tage aus. In der Zeit solltest du zum Schutz anderer ganz besonders auf eine gute Hände- und Toilettenhygiene achten.

Nach einer Infektion mit Rotaviren entwickelt dein Immunsystem zwar eine gewisse Immunität, dennoch kannst du dich selbst nach einer Rotaviren-Gastroenteritis wieder mit den Viren anstecken und erkranken. Wiederholte Infektionen laufen aber in der Regel harmloser, wenn nicht sogar ohne Symptome ab. Bis zum fünften Lebensjahr hat weltweit nahezu jede Person eine Rotaviren-Infektion durchgemacht.

Rotaviren-Impfung: Welche Arten gibt es?

Zum Schutz gegen Rotaviren kann eine aktive Impfung verabreicht werden. Die aktive Rotaviren-Impfung ist eine Lebendimpfung. Verabreicht wird die Rotaviren-Impfung oral als Schluckimpfung. So gelangen bei der Impfung lebensfähige, aber abgeschwächte Rotaviren in deinen Darm. Dein Immunsystem kann direkt am Ort des Geschehens Abwehrkräfte gegen die Rotaviren entwickeln. Dein Immunsystem im Darm sowie die Abwehrmechanismen im Blut werden trainiert und können bei erneutem Kontakt zu Rotaviren die Erreger schnell eliminieren.

Lies mehr zum Thema aktive und passive Impfungen. Erhalte interessante Infos zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Rotaviren-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine aktive Rotaviren-Immunisierung in Form der Schluckimpfung für Säuglinge unter sechs Monaten. Mehr zu Schluckimpfungen und anderen Impfungen ohne Spritze.

Die Rotaviren-Impfung kann je nach Impfstoff ab der sechsten Lebenswoche verabreicht werden. Auch Frühgeborene, die mindestens nach der 25. bzw. 27. Schwangerschaftswoche geboren wurden, können die Rotaviren-Impfung ab der sechsten Lebenswoche erhalten.

Zur Grundimmunisierung gegen Rotaviren werden entsprechend des verwendeten Impfstoffes zwei bzw. drei Impfdosen im Abstand von mindestens vier Wochen verabreicht. Die Impfung gegen Rotaviren wirkt bei Säuglingen in der Regel für zwei bis drei Hauptansteckungssaisonen. Leichte Magen-Darm-Infekte können durch die Impfung gegen Rotaviren jedoch nicht verhindert werden.

Rotaviren-Impfung: Wann nicht impfen?

Säuglinge, die akut an einer Durchfallerkrankung oder Erbrechen leiden, sollten zu einem späteren Zeitpunkt geimpft werden. Auch hoch-fieberhafte Infekte oder akute Erkrankungen sind ein Grund, um die Immunisierung gegen Rotaviren zu verschieben.

Leichte Infekte hingegen sind kein Hinderungsgrund für eine Rotaviren-Impfung. Wenn du dir unsicher bist, ob dein Kind den Impftermin wahrnehmen sollte, frag am besten bei deinem Kinderarzt nach.

Rotaviren-Impfung: Wann auffrischen?

Eine Auffrischung der Rotaviren-Impfung ist nicht notwendig. Die aktive Rotaviren-Impfung soll insbesondere Säuglinge und Kleinkinder vor schweren Verläufen und Krankenhauseinweisungen aufgrund Rotaviren-Infektionen schützen. Wiederholte Rotaviren-Infektionen treten im Verlauf des Lebens auf und verlaufen in der Regel mild, sodass im weiteren Verlauf keine Auffrischung des Impfschutzes notwendig ist.

Kann die Grundimmunisierung gegen Rotaviren nachgeholt werden?

Die Grundimmunisierung gegen Rotaviren dient dem Schutz von Säuglingen und Kleinkindern vor schweren Rotaviren-Verläufen und Krankenhausbehandlungen. Gestartet werden sollte die Immunisierung möglichst früh ab der sechsten Lebenswoche und sollte bis zum Alter von 16 bzw. 22 Wochen abgeschlossen sein. Nachholimpfungen können durchgeführt werden, sofern die Impfserien bis spätestens zum Alter von 24 bzw. 32 Wochen abgeschlossen sind.

Rotaviren-Impfung: Nebenwirkungen

Nach der Rotaviren-Schluckimpfung können Magen-Darm-Beschwerden oder ein fieberhafter Infekt auftreten. Auch Bähungen, Unwohlsein oder ein Hautausschlag können auftreten. Diese Symptome sind Ausdruck einer aktiven Auseinandersetzung des Immunsystems mit der Rotaviren-Impfung.

Nach der Impfung gegen Rotaviren kann es vorkommen, dass frisch Geimpfte für circa sieben Tage lang Impfviren mit dem Stuhl ausscheiden. Diese Impfviren können über den Stuhl übertragen werden. Daher ist nach einer Rotaviren-Impfung das Einhalten von strikter Hände- und Toilettenhygiene ratsam.

Bei spät begonnen Impfserien kann in der ersten Woche nach der Rotaviren-Impfung das Risiko für sogenannte Darm-Invaginationen leicht erhöht sein. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich ein Darmabschnitt in einen anderen Abschnitt einstülpt. Dadurch können starke Bauchschmerzen, Durchfall, blutige Stühle oder Erbrechen verursacht werden. Nun sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Das Risiko für Invaginationen kann in den meisten Fällen jedoch reduziert werden, wenn die Rotaviren-Impfung früh, also im Alter von sechs bis 12 Wochen, verabreicht wird.

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Masern-Impfung

Arzt impft kleinen Jungen gegen Masern.
Die Masern-Schutzimpfung ist in der Regel eine aktive Impfung mit einem Lebendimpfstoff. Der Masern-Impfstoff steht als Kombinationspräparat sowie als Einzelimpfstoff zur Verfügung.

Was sind Masern?

Masern sind eine hoch ansteckende Infektionserkrankung, die zu den Kinderkrankheiten zählen. Ausgelöst wird die Masern-Erkrankung durch das weltweit beim Menschen vorkommende Masernvirus (MeV).

Bereits ein flüchtiger Kontakt über eine Distanz von wenigen Metern kann ausreichen, um dich mit Masern anzustecken. Masern werden durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Beim Husten, Sprechen oder Niesen setzt eine an Masern erkrankte Person feinste, mit Viren infizierte Tröpfchen frei. Diese Tröpfchen können mehrere Meter in der Luft zurücklegen. Durch Einatmen dieser infektiösen Flüssigkeitspartikel können die Masernviren auf andere Personen übertragen werden. Auch der direkte Kontakt zu Nasen- oder Rachensekret von Erkrankten kann eine Ansteckung mit Masern zur Folge haben.

Masern unterliegen gemäß Infektionsschutzgesetz der Meldepflicht in Deutschland. Das Vorkommen der Masern ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Ein Erfolg, der unter anderem auf die Masern-Impfung zurückzuführen ist. Immer wieder kommt es jedoch zu kleinen, lokalen Masern-Ausbrüchen auch in Deutschland. In der Dritten Welt ist die Masern-Erkrankung in Hinblick auf ihre Häufigkeit und Sterblichkeitsrate besonders relevant.

Von Masern betroffen sind zumeist Kleinkinder unter einem Jahr, daher gehören die Masern nebst Röteln, Windpocken (Varizellen) und Mumps (Ziegenpeter) zu den sogenannten Kinderkrankheiten. Dennoch betreffen etwa die Hälfte der Masern-Erkrankungen in Deutschland auch Jugendliche oder Erwachsene.

Masern verlaufen in zwei Phasen

Nach der Ansteckung mit den Masernviren dauert es in der Regel acht bis zehn Tage bis erste Symptome der Masern-Infektion auftreten (Inkubationszeit). Bis zu zwei Wochen kann es dauern, bis es zum Masern-typischen Ausschlag kommt.

Klassisch ist ein zweiphasiger Verlauf der Masern-Erkrankung. Die Masern beginnen mit einem katarrhalischen Stadium. Als Katarrh werden Entzündungen der Schleimhäute bezeichnet. Hast du dich mit Masern angesteckt, treten also meist zuerst Schnupfen, Husten und Fieber sowie eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) auf. Gleichzeitig entstehen an deiner Mundschleimhaut die sogenannten Koplik-Flecken. Das sind weiße, kleine Flecken, die an Kalkspritzer erinnern. Koplik-Flecken treten nur bei Masern auf und sind daher ein guter Hinweis auf die Ursache der katarrhalischen Beschwerden.

Das zweite Stadium wird Exanthem-Stadium genannt. Es geht mit dem typischen Masern-Ausschlag (Masern-Exanthem) einher und stellt sich ungefähr drei bis sieben Tage nach den ersten Beschwerden gemeinsam mit einem schweren Krankheitsgefühl ein. Meist fällt das Fieber beim Übergang des katarrhalischen Stadiums in das Exanthem-Stadium kurzfristig ab, um kurze Zeit später wieder anzusteigen. Fieber richtig messen

Die rosafarbenen Flecken des Masern-Exanthems treten zuerst im Gesicht und hinter den Ohren auf. Der Ausschlag breitet sich dann aus und klingt nach vier bis sieben Tagen mit einer Schuppung der Haut wieder ab.

Masern und ihre Komplikationen

Anstecken kannst du dich bei einem Masern-Infizierten nicht erst, wenn die rötlichen Flecken seinen Körper übersähen. Eine Ansteckungsgefahr mit Masern besteht bereits drei bis fünf Tage vor Auftreten bis vier Tage nach Auftreten des Ausschlags.

Nach einer durchgemachten Masern-Infektion bist du lebenslang gegen das Masernvirus geschützt. Allerdings ist dein Immunsystem anschließend an eine Masern-Infektion für circa sechs Wochen geschwächt. Das ist der Grund, weshalb bei Betroffenen im Anschluss an die Masern gehäuft bakterielle Infektionen wie Mittelohrentzündungen (Otitis media), Bronchitis, Lungenentzündungen (Pneumonie) oder Durchfälle (Diarrhoe) auftreten.

Weitere Komplikationen nach Masern können unser zentrales Nervensystem angreifen. Eine besonders schwere Komplikation stellt die akute postinfektiöse Enzephalitis dar. Das ist eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis), die etwa vier bis sieben Tage nach Beginn des Exanthem-Stadiums bei Masern auftreten kann. Die Beschwerden der Entzündung reichen von Kopfschmerzen bis Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit und Koma. Auch Folgeschäden am Gehirn können auftreten.

Sechs bis acht Jahre nach einer Masern-Infektion kann sich eine sehr seltene Spätkomplikation, die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ausprägen. Diese Form der Hirn-Entzündung beginnt meist mit Wesensveränderungen und führt allmählich zum Ausfall von Hirnfunktionen und zum Tod.

Masern-Impfung: Welche Arten gibt es?

Schutz gegen Masern kannst du durch eine Impfung erhalten. Die Masern-Schutzimpfung ist in der Regel eine aktive Impfung mit einem Lebendimpfstoff. Der Masern-Impfstoff steht in Form von Kombinationspräparaten sowie als Einzelimpfstoff zur Verfügung. Zum Schutz Immungeschwächter Personen, Schwangerer oder kleiner Kinder kann zudem im Falle eines Masern-Ausbruchs eine passive Masern-Impfung durchgeführt werden.

Erhalte mehr Infos zu Lebendimpfstoffen und erfahre Wissenswertes zu aktiven und passiven Impfungen.

Aktive Masern-Impfung

Zur aktiven Immunisierung gegen Masernviren werden Kombinationsimpfungen in Form der MMR-Impfung gegen die Kinderkrankheiten Masern, Mumps und Röteln bzw. der MMR-V-Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen) mittels einer Spritze in den Muskel verabreicht. Diese Impfstoffe sind Lebendimpfstoffe. Das bedeutet, die Kombinationsimpfstoffe enthalten Viren, die lebens- und vermehrungsfähig sind, aber in der Herstellung des Impfstoffes abgeschwächt wurden. Durch den Kontakt deines Immunsystems zu den lebenden Viren können besonders effektive Abwehrmechanismen in Form spezialisierter Abwehrzellen und Antikörper gegen die jeweiligen Viren gebildet werden.

Statt Kombinationsimpfstoffen finden bei der Masern-Impfung vereinzelt auch monovalente Impfstoffe Anwendung. Das sind Impfstoffe, die nur gegen das Masernvirus wirken.

Nach der Durchführung der Grundimmunisierung gegen Masern kannst du von einem lebenslangen Schutz durch die Masern-Impfung ausgehen. Hier erfährst du Wissenswertes zur Grundimmunisierung.

Passive Masern-Impfung

Eine passive Masern-Impfung kann im Falle eines Masern-Ausbruchs zum Schutz bestimmter Personengruppen angewendet werden. Die passive Impfung enthält im Gegensatz zur aktiven Impfung keine Krankheitserreger, gegen die das Immunsystem Abwehrkräfte aufbaut. Der Impfstoff der Passiv-Impfung enthält Immunglobuline. Der Begriff „Immunglobulin“ ist ein anderer Ausdruck für Antikörper. Das sind genau die Abwehrmechanismen, die dein Körper als Antwort auf eine Impfung oder Infektion bildet. Antikörper fangen die Krankheitserreger ab und neutralisieren sie. So schützt die passive Impfung den Körper zeitweise in der Phase einer akuten Infektion, indem die passive Impfung das Immunsystem sofort in der Bekämpfung der Erkrankung unterstützt. Dauerhaften Schutz gegen die Masern erhält der Körper dadurch allerdings nicht. Daher ersetzt die passive Impfung nicht die aktive Masern-Schutzimpfung. Die passive Impfung kommt zum Beispiel als Schutzmaßnahme für Personen mit Abwehrschwäche, bei Schwangeren oder bei Säuglingen in Frage, wenn diese Personen in Kontakt zu einer an Masern erkrankten Person standen.

Infos zu aktiven und passiven Schutzimpfungen.

Masern-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine Schutzimpfung gegen Masern im Säuglings- bzw. Kleinkindalter. Die Grundimmunisierung gegen Masern soll in Form der MMR-Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln bzw. in Form der MMR-V-Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen) erfolgen. Die Grundimmunisierung umfasst zwei Impfdosen:

  • Erste Impfung im Alter von elf bis 14 Monaten.
  • Zweite Impfdosis im Alter von 15 – 23 Monaten.

Bereits zwei bis drei Wochen nach der ersten Impfung beginnt dein Körper Abwehrkörper zu bilden. Die zweite MMR- bzw. MMR-V-Impfung dient der Vervollständigung der Grundimmunisierung und ist keine Auffrischungsimpfung.  Damit ein voller Impfschutz gewährleistet werden kann, müssen allerdings beide Impfdosen verabreicht werden.

Generell sollte ein Mindestabstand von vier Wochen zwischen den Impfungen mit Lebendimpfstoffen eingehalten werden.

Neben der Grundimmunisierung im Kindesalter können aktive Impfungen gegen Masern auch in besonderen Fällen als Postexpositionsprophylaxe bzw. Riegelungsimpfung unabhängig der regulären Impftermine durchgeführt werden. Eine Postexpositionsprophylaxe kommt bei ungeimpften Personen ab neun Monaten oder Personen mit unklarem oder unvollständigem Impfstatus zum Einsatz. Unter der Postexpositionsprophylaxe wird hier eine Masern-Impfung verstanden, die bei ungeschützten Personen innerhalb von drei Tagen nach dem Kontakt zu einem Masern-Infizierten verabreicht wird. Die Impfung kann im besten Falle dann eine Masern-Erkrankung verhindern oder zumindest den Krankheitsverlauf mildern.

Die postexpositionelle Impfung hat abgesehen vom individuellen Nutzen noch einen weiteren Effekt. Im Sinne einer Riegelungsimpfung dämmt die Immunisierung die Ausbreitung der Masern ein und kann einen Massenausbruch der Masern eingrenzen oder aber verhindern. Weitere Infos zur Riegelungsimpfung.

Masern-Impfung: Wann nicht impfen?

Da die Impfung gegen Masern mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt wird, gilt für die Masern-Impfung wie für alle Lebendimpfungen ein Impfverbot in der Schwangerschaft. Auf einen vollständigen Impfschutz sollte aber ganz besonders vor einer geplanten Schwangerschaft geachtet werden. Stillende Frauen können ebenfalls problemlos geimpft werden.

Liegen Allergien gegen Inhaltsstoffe der Impfung vor oder leidest du unter einer Immunschwäche durch eine angeborene Erkrankung oder die Einnahme von Medikamenten, halte bitte mit deinem Arzt Rücksprache, ob die Schutzimpfung gegen Masern bei dir durchgeführt werden sollte.

Leidest du zum Impftermin an einer akuten, schweren Erkrankung, solltest du zuerst deine Genesung abwarten und dich anschließend um den versäumten Impftermin kümmern.

Fieber unter 38,5°C, Hautinfektionen, vergangene Fieberkrämpfe oder die Einnahme von Antibiotika stellen keinen Grund dar, eine Impfung zu verschieben.

Masern-Impfung: Wann auffrischen?

Eine Auffrischungsimpfung der Masern-Impfung wird nicht benötigt. Durch die vollständig durchgeführte Grundimmunisierung im Sinne der zweimaligen Impfung im Kindesalter erhältst du einen lebenslangen Schutz gegen die Masern.

Kann die Grundimmunisierung gegen Masern nachgeholt werden?

Die Grundimmunisierung gegen Masern kann ab dem Alter von elf Monaten nachgeholt werden. Beachte bitte: Fehlt die Masern-Impfung, weisen zumeist auch die Impfungen gegen Mumps und Röteln Impflücken auf.

Mithilfe des MMR-Kombinationsimpfstoffs kann die Grundimmunisierung gegen Masern, Mumps und Röteln mit jeweils nur einem Pieks pro Impftermin durchgeführt werden.

Zur Grundimmunisierung werden zwei Impfdosen des Kombinationsimpfstoffes benötigt. Die Impfstoffgaben sollten im Abstand von vier Wochen erfolgen.

Besonders wichtig ist der MMR-Impfschutz für Frauen, die schwanger werden möchten. Eine Infektion mit Masern, aber insbesondere mit Röteln kann schwere Schäden am ungeborenen Kind hinterlassen. Daher sollten Frauen mit im gebärfähigen Alter mit Impflücken ganz besonders auf den Impfschutz gegen Masern, Mumps und Röteln sowie Varizellen achten. Eine zweimalige MMR-V-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Nach 1970 geborene Personen mit unvollständigem Impfschutz sollten laut STIKO einmalig mit dem MMR-Impfstoff geimpft werden.

Welche Nebenwirkungen können bei der Masern-Impfung auftreten?

Ungefähr zehn Tage nach der Impfung gegen Masern kann ein Masern-ähnlicher Ausschlag, zum Teil gepaart mit Fieber oder Krankheitsgefühl auftreten. Dabei handelt es sich um sogenannte Impfmasern. Keine Angst, das bedeutet nicht, dass du dich nun mit Masern infiziert hast. Auch bedeutet das nicht, dass du andere nun mit Masern anstecken kannst. Ganz im Gegenteil: Das Auftreten der Impfmasern spiegelt die Auseinandersetzung deines Immunsystems mit dem Lebendimpfstoff wider. Die Reaktion ist also eine übliche Impfreaktion.

Ebenfalls als übliche Nebenwirkung einer Impfung bekannt sind:

Die Nebenwirkungen der Masern-Impfung vergehen meist schnell wieder. Sie halten in der Regel maximal zwischen ein bis drei Tagen an.

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Röteln-Impfung

Ärztin impft Mädchen gegen Röteln.
Röteln zählen zu den Kinderkrankheiten und werden durch das Rubella-Virus ausgelöst. Typisch für Röteln sind grippeähnliche Symptome sowie ein blass-roter Ausschlag, das Röteln-Exanthem.

Was sind Röteln?

Röteln zählen zu den Kinderkrankheiten, doch auch Erwachsene können sich anstecken. Röteln sind eine Infektionserkrankung, die durch das Röteln-Virus (Rubella-Virus) ausgelöst wird. Das Rubella-Virus kommt weltweit vor. Seit Einführung der Röteln-Schutzimpfung mit dem Ziel der Eliminierung der Röteln ist die Zahl der Erkrankungsfälle stark rückläufig. Die meisten Infektionen mit Röteln treten derzeit noch im Pazifik-Raum, Südostasien sowie in afrikanischen Ländern auf.  Die Röteln-Infektion zählt in Deutschland zu den meldepflichtigen Erkrankungen.

Anstecken kannst du dich über eine Tröpfcheninfektion. Beim Husten oder Niesen erkrankter Personen gelangen infektiöse Tröpfchen in die Luft. Mit deinem Atemstrom gelangen die Röteln-Viren dann in deinen Körper. Sie dringen in die Schleimhaut deiner Atemwege ein. Dort vermehren sich die Rubella-Viren, gelangen ins Blut (Virämie) und verteilen sich im Körper.

Röteln verursachen in der Regel nur leichte, grippale Symptome, die etwa 14 bis 21 Tage nach Ansteckung auftreten (Inkubationszeit). Etwa die Hälfte der Röteln-Infektionen verläuft ganz ohne Symptome. Das wird als Stille Feigung bezeichnet.

Den Beginn der Röteln-Erkrankung markieren Lymphknotenschwellungen und unspezifische Frühsymptome wie Kopfschmerzen, erhöhte Temperatur, Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Schnupfen (Rhinitis) und ein oberer Luftwegsinfekt.

Darauf folgt das Auftreten des Röteln-typischen Ausschlags, des sogenannten Röteln-Exanthems. Der blass-rote, feinfleckige Ausschlag kann zuerst im Gesicht bemerkt werden, sich dann auf den Rumpf und den restlichen Körper ausbreiten. Das Röteln-Exanthem klingt nach ein bis drei Tagen wieder ab.

Die meisten Röteln-Erkrankungen treten im Kindesalter auf, doch auch Erwachsene können sich mit Röteln anstecken. Bei Erwachsenen zeigt sich die Röteln-Infektion oft ohne Ausschlag. Stattdessen treten Gelenkschmerzen (Arthralgien) und Gelenkentzündungen (Arthritiden) auf.

Achtung: Bereits sieben Tage vor bis sieben Tage nach Auftreten des Ausschlags kannst du andere Menschen mit den Röteln anstecken.

Komplikationen nach Röteln-Infektionen treten in der Regel selten auf. Jedoch sind ältere Personen eher von folgenden Komplikationen betroffen:

  • Bronchitis. Infos zu Ursachen und Therapie von Bronchitis.
  • Mittelohrentzündung (Otitis media).
  • Entzündung des Herzmuskels oder des Herzbeutels (Myo- bzw. Perikarditis).
  • Blutungsneigung durch Abnahme der Blutplättchen (Thrombozytopenie).
  • Entzündung des Gehirns (Enzephalitis).

Infiziert sich eine Schwangere mit dem Röteln-Virus, können die Rubella-Viren über den Mutterkuchen (Plazenta) zum ungeborenen Kind gelangen und schwere Schäden und Fehlbildungen hervorrufen. Das wird als konnatale Rötelnembryofetopathie bezeichnet

Röteln während der Schwangerschaft: Konnatale Rötelnembryofetopathie (CRS)

Zwar löst das Röteln-Virus bei Erwachsenen und Kindern eher harmlose Erkrankungen hervor, doch kann das Virus für Schwangere bzw. ihr ungeborenes Kind eine Gefahr darstellen.

Steckt sich eine Schwangere mit fehlendem Impfschutz mit den Röteln an, können die Rubella-Viren aus dem Blut der Schwangeren über die Plazenta zum Embryo gelangen. Je nach Alter des Ungeborenen und dessen Entwicklungsstand rufen die Viren gesundheitliche Schäden bis zu schweren Organfehlbildungen hervor (Konnatale Rötelnembryofetopathie). Die Wahrscheinlichkeit, dass die Röteln-Viren dem Embryo schaden, ist während der ersten zwölf Schwangerschaftswochen am größten und nimmt dann mit dem Alter der Embryos bzw. der Schwangerschaftswoche ab. Ab der 20. Schwangerschaftswoche besteht nur noch ein geringes Risiko zur Übertragung.

Erfolgt die Röteln-Infektion zum Zeitpunkt der Organentwicklung des ungeborenen Kindes, können Organfehlbildungen und Schäden im Sinne eines Gregg-Syndroms auftreten. Zum Gregg-Syndrom zählen:

  • Herzfehler.
  • Augenerkrankung: Grauer Star (Katarakt) mit Linsentrübung.
  • Ohrerkrankung: Innenohrtaubheit/Innenohrschwerhörigkeit.

Neben dem Gregg-Syndrom können Röteln der Grund für eine Fehlgeburt oder Frühgeburt sein. Auch können die Rubella-Viren ein niedriges Geburtsgewicht, eine Entzündung der Leber (Hepatitis), des Gehirns (Enzephalitis) und des Herzmuskels (Myokarditis) sowie eine Fehlbildung des Kopfes im Sinne eines zu kleinen Kopfes (Mikrozephalie) bedingen.

Ein intakter Impfschutz der Schwangeren gegen Röteln kann eine Röteln-Infektion und eine Übertragung der Rubella-Viren auf das ungeborene Kind verhindern.

Röteln-Impfung: Welche Arten gibt es?

Unter der Röteln-Impfung wird eine aktive Schutzimpfung gegen die Röteln-Viren verstanden. Gegen die Rubella-Viren kann mittels eines Kombinations-Impfstoffes oder eines Einzelimpfstoffs (monovalent) geimpft werden.

Ein Passiv-Impfstoff steht zur Unterstützung des Immunsystems in besonderen Fällen zur Verfügung.

Mehr zur Wirkungsweise von aktiven und passiven Impfstoffen.

Aktive Röteln-Impfung

Die aktive Röteln-Impfung stellt die Schutz-Impfung gegen das Röteln-Virus dar. Der Röteln-Impfstoff enthält lebensfähige, abgeschwächte Viren und ist somit ein Lebendimpfstoff. Verabreicht wird der Impfstoff mittels einer Spritze in den Muskel.

Wie wirken Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe?

Die bei der Herstellung im Labor abgeschwächten (attenuierten) Röteln-Viren rufen eine ausgeprägte Immunantwort hervor. Dein Immunsystem lernt die Krankheitserreger durch die Impfung kennen. Es erlernt die Viren frühzeitig zu erkennen und sie bei erneutem Kontakt rasch und effektiv mithilfe von Antikörpern zu eliminieren.

Es stehen Einzel- oder Kombinationsimpfstoffe zur Röteln-Impfung zur Verfügung.

 Kombinations-Impfung

Im Kombinationsimpfstoff MMR bzw. MMR-V ist der Röteln-Impfstoff nebst Impfstoff gegen Masern und Mumps bzw. Masern, Mumps und Windpocken (Varizellen). Mit nur einem Pieks können so Impfungen gegen mehrere Krankheitserreger durchgeführt werden.

Infos zu Kombinationsimpfungen.

Passive Röteln-Impfung

Eine passive Röteln-Impfung, also die Verabreichung von Röteln-Antikörpern (Immunglobulinen) zur Unterstützung des Immunsystems kann in besonderen Fällen durchgeführt werden.

Gibt eine Schwangere ohne vollständigen Röteln-Impfschutz an, Kontakt zu Röteln-Erkrankten gehabt zu haben, können Immunglobuline innerhalb von fünf Tagen nach Kontakt verabreicht werden. Die Antikörper können einen Krankheitsverlauf mildern und die Anzahl der im Körper zirkulierenden Viren senken. Eine Übertragung der Viren auf das ungeborene Kind kann mithilfe der passiven Impfung allerdings nicht sicher verhindert werden.

Röteln- Impfung: Wann impfen?

Die Grundimmunisierung gegen das Röteln-Virus umfasst zwei Impfstoffdosen mit dem Lebendimpfstoff. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter anhand des MMR-(V)-Kombinationsimpfstoffes gegen Masern, Mumps und Röteln bzw. Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen).

Die erste MMR-(V)-Impfung sollte im Alter von 11-14 Monaten, die zweite Impfung im Alter von 15-23 Monaten durchgeführt werden.

Die zweite Impfdosis erfüllt hier nicht den Zweck einer Auffrischungsimpfung, sondern dient der Vervollständigung des Impfschutzes.

Allgemeine Infos zur Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfung.

Ein Mindestabstand von vier Wochen sollte zu anderen Lebendimpfungen eingehalten werden.

Im Rahmen der Röteln-Impfung kann es zu sogenannten Impfröteln kommen. Nach der Impfung treten dann milde Röteln-Symptome auf. Die Impfröteln zählen zu den typischen Impfreaktionen auf Lebendimpfstoffe. Von Impfröteln geht keine Ansteckungsgefahr aus.

Kinder, die bereits vor dem 12. Lebensmonat eine Gemeinschaftseinrichtung wie eine Kindertagesstätte besuchen, können bereits ab dem neunten Monat eine MMR-Impfung erhalten. Hierbei gilt es allerdings andere Impfschemata einzuhalten und Besonderheiten zu beachten. Diesbezüglich sprichst du am besten mit deinem Arzt oder Kinderarzt.

Neben der typischen Grundimmunisierung kann eine aktive Röteln-Impfung im Sinne einer Riegelungsimpfung bei Ausbrüchen durchgeführt werden. Immunisiert werden hierbei alle ungeimpften Personen oder Personen mit unklarem Impfstatus, die Kontakt zu Röteln-Erkrankten angeben. Hierdurch können Ansteckungs- und Übertragungsketten unterbrochen werden und die Ausbreitung des Ausbruchs eingedämmt werden. Infos zur Riegelungsimpfung.

Röteln-Impfung: Wann nicht impfen?

Impfungen mit Lebendimpfstoffen wie dem Röteln-Impfstoff sollten nicht in der Schwangerschaft durchgeführt werden.

Auch sollte ein Mindestabstand von vier Wochen zu vorherigen Lebendimpfungen eingehalten werden.

Krankheiten können Gründe darstellen, um Impftermine zu verschieben. Bist du akut erkrankt und hast Fieber über 38,5°C, solltest du den Termin besser verschieben. Auch andere, akut behandlungsbedürftige Erkrankungen oder Vorerkrankungen können einen Aufschub eines Impftermins notwendig machen. Bitte sprich im konkreten Einzelfall deinen Arzt bezüglich dieser Frage an.

Besondere Regelungen für Impfungen gelten auch für Personen mit einer Immunschwäche oder Allergien gegen Inhaltsstoffe der Impfstoffe. Auch hier gilt: Bitte bespreche diese Fragestellung mit deinem Arzt und entscheidet gemeinsam, ob und wann die Impfungen durchgeführt werden sollen.

Röteln-Impfung: Wann auffrischen?

Nach einer vollständigen Grundimmunisierung im Sinne zweier Impfstoffdosen im Kindesalter ist von einem lebenslangen Impfschutz gegen Röteln-Viren auszugehen. Eine Auffrischungsimpfung fällt daher nicht an.

Röteln-Impfung und Schwangerschaft

Zur Verhinderung einer möglichen Rötelnembryofetopathie (CRS) durch Übertragung der Röteln-Viren von einer infizierten Schwangeren auf ihr ungeborenes Kind, sind in den Mutterschaftsrichtlinien bestimmte Untersuchungen und Impfungen vorgesehen.

Ungeimpfte oder unvollständig geimpfte Frauen im gebärfähigen Alter sowie Frauen im gebärfähigen Alter mit unklarem Impfstatus sollten vor einer geplanten Schwangerschaft nach STIKO-Empfehlung eine zweifache Röteln-Impfung erhalten. Nach der Impfung sollte für mindestens einen Monat eine Verhütung (Kontrazeption) durchgeführt werden.

Während der Schwangerschaft dürfen Impfungen mit Lebendimpfstoffen nicht durchgeführt werden. Daher sollte bereits vor der Schwangerschaft auf einen ausreichenden Impfschutz geachtet werden.

Sollte eine Impfung in der Frühschwangerschaft erfolgt sein, stellt das allerdings kein Risiko für das Ungeborene dar.

Am besten wendest du dich an deinen Frauenarzt (Gynäkologen) oder Hausarzt, wenn du dich mit dem Thema Schwangerschaft und Kinderwunsch auseinandersetzt. Gemeinsam könnt ihr deinen Impfschutz überprüfen und gegebenenfalls Nachholimpfungen zu deinem Schutz und dem Schutz des ungeborenen Kindes durchführen.

Blutuntersuchungen zur Bestimmung des Immunstatus gegen Röteln können bei Schwangeren ohne Röteln-Impfschutz oder mit unklarem Impfschutz oder geplanter Schwangerschaft durchgeführt werden. Das Blut wird auf das Vorhandensein bestimmter Antikörper, also den Abwehrmechanismen, die der Körper speziell gegen einen Krankheitserreger entwickelt, untersucht.  Diese Verfahren wird Titer-Bestimmung genannt.

Während einer Immunabwehr produziert unser Körper verschiedene Subtypen von Antikörpern. Die verschiedenen Subtypen werden zu unterschiedlichen Zeiten einer Immunantwort gebildet und lassen daher Rückschlüsse auf eine aktuelle Infektion, alte durchgemachte Infektionen oder erhaltene Impfungen zu.

Ist eine bestimmte Menge von sogenannten IgG-Antikörpern vorhanden, wird von einer Immunität gegenüber Röteln ausgegangen. Die Immunität kann einerseits durch eine erfolgreich durchgeführte Impfung und andererseits eine durchgemachte Röteln-Infektion bestehen.

Finden sich sogenannte IgM-Antikörper im Blut, kann das ein Hinweis auf eine aktuelle Röteln-Infektion sein. In diesem Falle können weitere Untersuchungen eingeleitet werden.

Frauen, die vor einer Schwangerschaft zwei Röteln-Impfungen erhalten haben, gelten als immun. Eine Blutuntersuchung also Titer-Bestimmung zur Überprüfung des Immunstatus ist nicht notwendig.

Kann die Grundimmunisierung gegen Röteln nachgeholt werden?

Die Grundimmunisierung gegen Röteln kann nachgeholt werden. Empfohlen wird die nachgeholte Grundimmunisierung für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr, da die Erkrankung meist Kinder oder Jugendliche betrifft. Hierzu werden zwei Impfstoffdosen des MMR-Kombinationsimpfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln im Abstand von ein bis zwei Monaten verabreicht. Für Frauen im gebärfähigen Alter werden zwei Impfstoffdosen im Abstand von einem Monat bei unvollständigem oder unklarem Impfstatus empfohlen.

Welche Nebenwirkungen können bei der Röteln-Impfung auftreten?

Im Rahmen von allen Impfungen kann es zu üblichen Impfreaktionen als Zeichen einer Auseinandersetzung deines Immunsystems mit dem Erreger kommen. Zu den üblichen Impfreaktionen zählen:

  • Schmerz, Schwellung und Rötung an der Einstichstelle.
  • Impfkrankheit (Impfröteln/Impfmasern): ein bis drei Wochen nach Lebendimpfungen können entsprechend der verabreichten Impfung leichte Erkrankungen auftreten, die als Ausdruck der Auseinandersetzung des Abwehrsystems mit der Impfung an den Erreger aus der Impfung erinnern.
  • Allgemeinsymptome wie Kopfschmerzen, Fieber bis 39,5°C, Unruhe, Übelkeit, Müdigkeit.

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Polio-Impfung

Drei Polio-Viren, Erreger der Kinderlähmung, als Elektronenmikroskopische Aufnahme.
Poliomyelitis, auch Polio oder Kinderlähmung genannt, ist eine sehr ansteckende Erkrankung, ausgelöst durch Polioviren. Gemäß Infektionsschutzgesetz sind Polio-Infektionen meldepflichtig.

Was ist Polio?

Polio ist die Abkürzung von Poliomyelitis, auch als Kinderlähmung bekannt. Auslöser der laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtigen Poliomyelitis sind Polioviren. Davon existieren drei unterschiedliche Typen. Das Poliovirus Typ 2 gilt als ausgerottet. Polio-Infektionen können aber weiterhin durch die Virustypen 1 und 3 hervorgerufen werden.

Die Verbreitung der Kinderlähmung ist seit Einführung der Impfung und insbesondere seit 1988 mit Beginn der Globalen-Polio-Eradikations-Initiative (GPEI) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stark zurückgegangen. Einstmals verbreitete sich Polio weltweit und betraf zumeist Kinder, daher die Bezeichnung Kinderlähmung. Mittlerweile wurden unter anderem Amerika und Europa von der WHO als poliofrei ausgezeichnet. Die Erkrankung tritt nur noch vereinzelt in Europa durch von Reisenden importierte Infektionen auf. Als Polio-Risikogebiete bezeichnet die WHO aktuell Pakistan, Afghanistan und alle Gebiete, in denen in den vergangenen zwölf Monaten Infektionen durch Import des Poliovirus aufgetreten sind.

Übertragen wird das Poliovirus von Mensch zu Mensch über den sogenannten fäkal-oralen Weg. Das heißt, Erreger aus Fäkalien gelangen durch den Mund in den Organismus, beispielsweise durch verunreinigtes Trinkwasser. Die Polioviren überleben das saure Milieu unseres Verdauungstraktes und werden daher mit dem Stuhl ausgeschieden. Schlechte hygienische Verhältnisse tragen dann zur Verbreitung der Polioviren bei. So können die Viren zum Beispiel durch den Verzehr von durch Fäkalien verunreinigtem Trinkwasser oder aber durch Schmierinfektionen bei schlechter Toilettenhygiene in den Körper gelangen. In einer ganz frühen Phase der Polio-Infektion kann das Poliomyelitisvirus auch durch Ausatmen, Niesen, Husten oder beim Sprechen übertragen werden.

Die Dauer von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Polio-Erkrankung (Inkubationszeit) wird mit drei bis 35 Tagen angegeben. Die Polio-Infektion kann unterschiedliche Verläufe annehmen:

  • In der Mehrzahl der Fälle verläuft eine Poliomyelitis-Infektion stumm ohne Symptome. Das bedeutet, dass du gar nichts von der Ansteckung mit Polio merkst. Du selbst bleibst also gesund, kannst das Poliovirus aber mit dem Stuhl nach zwei bis drei Tagen bis zu sechs Wochen lang ausscheiden und somit andere mit den Polioviren anstecken.
  • Anstelle einer stummen Polio-Infektion kann es auch zu Grippe-ähnlichen Krankheitsverläufen mit Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Halsschmerzen, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen kommen.
  • Polio-Erkrankungsverläufe, die das zentrale Nervensystem betreffen, fallen in der Regel schwer aus und können sich an die Grippe-ähnlichen Krankheitsverläufe anschließen. Es kann entweder zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) mit schwerem Krankheitsgefühl, hohem Fieber, Rückenschmerzen und starken Krämpfen (Spasmen) der Muskulatur kommen. Meningitis Therapie und Heilungschancen.
  • Alternativ können sich, namensgebend für die Kinderlähmung, anschließend an die Hirnhautentzündung Lähmungen (Paresen) der Bein-oder Arm-Muskulatur, der Rumpfmuskulatur oder gar der Augenmuskeln ausbilden, die sich nur teilweise rückbilden. Lange Zeit nach einer Kinderlähmung kann es dann zu einer erneuten Verschlimmerung der Lähmungen und Schwäche der Muskulatur kommen. Dieser chronisch verlaufende Schwund der Muskelkraft wird auch Postpolio-Syndrom genannt.

Polio-Impfung: Welche Arten gibt es?

Die Schutzimpfungen gegen Poliomyelitis sind aktive Impfungen. Die aktive Polio-Impfung wird in Deutschland in der Regel mit einem Totimpfstoff, dem IPV (inaktivierten Polio-Vakzinen) durchgeführt. Eine Impfung mit dem OPV, einem oral (über den Mund) verabreichten Lebendimpfstoff, entspricht aktuell nicht mehr den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Es stehen in Deutschland unterschiedliche Impfstoffe für die IPV-Impfung mit jeweils eigenen Impfschemata zur Verfügung. Generell werden Einzelimpfungen mit lediglich einem Impfstoff gegen eine Erkrankung unterschieden von Kombinationsimpfungen mit Impfstoffen gegen mehrere Krankheitserreger.

Wissenswertes zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Aktive Poliomyelitis-Impfung

Die aktive Polio-Impfung entspricht der Poliomyelitis-Schutzimpfung. Durch die aktive Polio-Impfung wird dein Körper dazu angeregt, Abwehrstrategien in Form von Antikörpern gegen das Poliovirus zu bilden. So wird dein Immunsystem gestärkt und kann dich bei erneutem Kontakt zu Polio-Viren vor ihnen schützen.

In Deutschland wird zur aktiven Polio-Impfung ein Totimpfstoff namens IPV verwendet. IPV steht für inaktivierte Polio-Vakzine oder inaktivierte Polio–Viren. Auch die Impfung mit dem OPV (orale Polio-Vakzine) ist eine aktive Impfung. Hierbei handelt es sich allerdings um einen Lebendimpfstoff, der als Schluckimpfung über den Mund (oral) gegeben wird. Diese Polio-Impfung entspricht nicht mehr der aktuellen Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Infos zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

IPV-Impfung

Die Impfung mit dem IPV-Impfstoff (inaktiviere Polio-Vakzine) bekommst du als Spritze in den Muskel verabreicht. Sie enthält abgetötete, inaktivierte Polio-Viren gegen alle drei Stämme der Polio-Viren, die den Menschen krank machen können. Das sind der Polio-Virus Typ 1, der Polio-Virus Typ 2 und der Polio-Virus Typ 3.

Die Poliomyelitis-Grundimmunisierung wird von der STIKO im Säuglings- und Kleinkindalter empfohlen. Auffrischungen sollten im Jugend- bzw. Erwachsenenalter erfolgen.

Lies, wie eine Grundimmunisierung funktioniert und was eine Auffrischungsimpfung ist.

Hast du entsprechend der STIKO-Empfehlungen die Impfungen gegen Polio durchgeführt, bist du immun gegen Kinderlähmung. Das bedeutet, du kannst nicht mehr an einer Kinderlähmung erkranken. Als Überträger der Viren kannst du allerdings trotz Impfung mit dem IPV-Impfstoff weiterhin fungieren.

OPV-Impfung

Die Schluckimpfung mit dem OPV-Impfstoff (orale Polio-Vakzine) enthält lebensfähige, aber abgeschwächte Polioviren. Für die OPV-Impfung wird kein Pieks benötigt. Das ist unter anderem der Grund, warum die OPV entwickelt wurde und wozu der orale Impfstoff heute eingesetzt wird. Die Schluckimpfung darf auch von nicht-medizinischem Personal verabreicht werden und benötigt keine sterilen Injektionsnadeln. Der OPV-Impfstoff kommt bevorzugt zur Polio-Prävention in Regionen und Ländern mit schlechter hygienischer und sanitärer Situation zum Einsatz.

Nach Verabreichung des OPV vermehren sich die lebensfähigen, abgeschwächten (attenuierten) Polioviren zunächst im Darm. Der Körper entwickelt währenddessen Antikörper gegen den Eindringling und verschafft Immunität gegen die Polioviren. Über den Darm und schließlich über den Stuhl werden allerdings nach der OPV-Impfung, ähnlich einer Polio-Infektion, Viren ausgeschieden.

Diese abgeschwächten Viren aus der Impfung sind aber keineswegs so ansteckend wie die „echten“ Polioviren. Du könntest dich bei Kontakt mit den ausgeschiedenen Polio-Impfviren zwar damit anstecken, krank machen werden dich die Polio-Erreger aber nicht. Im Gegenteil: Die abgeschwächten Polioviren regen dein Immunsystem dazu an, Antikörper gegen die Polioviren zu bilden. Falls du also nicht gegen Polio geimpft wurdest, kannst du auch über diesen Kontakt zu den Impfviren eine gewisse Immunität erhalten. So schützt die Impfung mit dem OPV nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern auch Ungeimpfte getreu des Prinzips der Herdenimmunität. Mehr Infos zur Herdenimmunität.

Der Grund, weshalb in Deutschland standardmäßig seit 1998 nur noch der IPV-Impfstoff gegen Polio eingesetzt wird, ist folgender: Wird der Polio-Lebendimpfstoff OPV in Bevölkerungen mit niedriger Durchimpfungsrate eingesetzt, ist es möglich, dass die ausgeschiedenen Impfviren lange Zeit in der Bevölkerung umgehen und sich verbreiten. Auch ohne dass sie Erkrankungen hervorrufen. Mit der Zeit können sich die Polio-Viren verändern, es können sogenannte circulating vaccine-derived polioviruses (cVDPV) entstehen. Das sind Viren, die von den Impfviren abstammen, aber genetisch verändert sind. Diese Viren können die VAPP auslösen, die vakzine-assoziierte paralytische Poliomyelitis. Also eine impfstoffbedingte Kinderlähmung. Da in Deutschland eine sterile Verabreichung einer Spritze gewährleistet ist und das Risiko einer derartigen Impf-assoziierten Polio-Erkrankung beim Totimpfstoff nicht besteht, empfiehlt das Robert-Koch-Institut den Totimpfstoff IPV statt der Schluckimpfung OPV zur Immunisierung gegen Kinderlähmung.

Infos zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Kombinationsimpfung

Neben dem monovalenten Polio-Impfstoff, also der Impfung, die nur den IPV-Impfstoff (inaktiviere Poliomyelitis-Vakzine) gegen Polioviren enthält, werden in Deutschland auch Kombinationsimpfungen angeboten.

Die Polio-Impfung bzw. IPV-Impfung kannst du zum Beispiel als 6-fach-Impfung mit nur einem Pieks gemeinsam mit den Impfstoffen gegen Keuchhusten (Pertussis), Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) erhalten.

Weitere Kombinationsimpfungen wie die Td-IPV-Kombinationsimpfung bzw. Tdap-IPV-Kombinationsimpfung vereinen die Impfstoffe gegen Poliomyelitis (IPV), Tetanus (T, Wundstarrkrampf), Diphtherie (d, der kleine Buchstabe bedeutet: mit verringertem Diphtherietoxoid-Gehalt) bzw. Keuchhusten (ap, Pertussis). Die Abkürzung ap bedeutet, dass der Impfstoff eine verringerte azelluläre Pertussis-Komponente enthält. Azelluläre Impfstoffe enthalten nur bestimmte als Antigen (Auslöser einer Immunantwort) wirkende Bestandteile, auf die die Antikörper deines Immunsystems reagieren.

Poliomyelitis-Impfung: Wann impfen?

Damit du durch die Polio-Impfung vor Kinderlähmung geschützt bist, wird eine Poliomyelitis-Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kindesalter durchgeführt. Die Polio-Grundimmunisierung umfasst je nach Impfstoff unterschiedlich viele Impfdosen in unterschiedlichen Impfschemata.

Gemäß der STIKO-Empfehlung wird die Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter als Kombinationsimpfung in Form der 6-fach-Impfung durchgeführt. Die 6-fach-Impfung vereint die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B. Die Komponente gegen Poliomyelitis wird durch den Totimpfstoff IPV (inaktivierte Polio-Vakzine) vertreten. Die Grundimmunisierung mit dem Kombinationsimpfstoff umfasst drei Teilimpfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten. „Frühchen“, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, sollten laut STIKO vier Teilimpfungen im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten erhalten.

Werden Einzelimpfstoffe zur Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter verwendet, werden je nach Hersteller zwei oder drei Impfdosen benötigt. Solltest du dich für das alternative Impfschema statt der empfohlenen Kombinationsimpfung interessieren, sprich bitte deinen Arzt an.

Poliomyelitis-Impfung: Wann nicht impfen?

 Impfungen sollten grundsätzlich nicht durchgeführt werden, wenn Allergien gegen Inhaltsstoffe der Impfstoffe bestehen. Auch solltest du deine Impfungen im Falle einer Abwehrschwäche durch angeborene Erkrankungen oder Medikamente genau mit deinem Arzt besprechen.

Wenn du nicht im Säuglings- bzw. Kleinkindalter gegen Polio grundimmunisiert wurdest, kannst du bei Bedarf statt des 6-fach-Impfstoffes zwei Dosen des Einzelimpfstoff IPV (inaktivierte Poliomyelitis-Vakzine) oder anderer Kombinationsimpfstoffe erhalten. Du solltest deinen Polio-Impftermin allerdings verschieben, wenn du aktuell an einer behandlungsbedürftigen Erkrankung oder Infektion leidest oder hohes Fieber über 38,5°C hast. Wenn dein Hals etwas kratzt, deine Nase ein wenig läuft oder du leichtes Magengrummeln hast, kannst du deinen Impftermin hingegen unbesorgt wahrnehmen.

Poliomyelitis-Impfung: Wann auffrischen?

Die Poliomyelitis-Impfung sollte nach erfolgter Polio-Grundimmunisierung im Säuglings- und Kindesalter (gemäß STIKO) einmalig aufgefrischt werden. Die einmalige Polio-Auffrischungsimpfung wird im Alter von neun bis 16 Jahren fällig. Hast du alle Impfdosen entsprechend der Grundimmunisierung und Auffrischung erhalten, giltst du als immun gegen Kinderlähmung.

Eine grundsätzliche Polio-Auffrischungsimpfung im Erwachsenenalter wird bei eingehaltenem Impfschema nicht empfohlen. Jedoch können Auffrischungsimpfungen im Erwachsenenalter in bestimmten Situationen notwendig werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn deine letzte Polio-Impfung über 10 Jahre zurück liegt und du Reisen in Poliomyelitis-Risikogebiete planst oder Mitarbeiter in Gemeinschaftseinrichtungen bist, in denen Menschen aus Regionen mit hohem Infektionsrisiko leben. Das wird als berufliche Indikationsimpfung bezeichnet. Infos zur Indikationsimpfung.

Zu den Personengruppen, die besonderes Augenmerk auf ihren Polio-Impfschutz legen sollten, zählen:

  • Reisende in Poliomyelitis-Risikogebiete oder Regionen mit Infektionsgefahr.
  • Medizinisches Personal in Kontakt zu Polio-Erkrankten.
  • Mitarbeiter in Laboratorien mit Polio-Risiko.
  • Flüchtlinge und Asylbewerber in Gemeinschaftseinrichtungen bei einer Herkunft aus einem Polio-Gebiet.
  • Mitarbeiter in Gemeinschaftseinrichtungen in Kontakt zu Einreisenden aus Polio-Gebieten.

Sollten abweichende Impfschemata verfolgt worden sein, oder falls du erst im späteren Alter gegen Polio nachgeimpft wurdest, gelten andere Regeln für die Zeitpunkte der Auffrischungsimpfungen. Informiere dich bitte bei deinem Arzt, wenn du deinen Polio-Impfschutz auffrischen solltest.

Kann die Grundimmunisierung gegen Polio nachgeholt werden?

Hast du die Grundimmunisierung gegen Polio im Säuglingsalter verpasst, kannst du die Polio-Impfung jederzeit nachholen. Je nach Alter werden Bei Nachholimpfungen gegen Polio unterschiedliche Impfschemata angewandt:

  • Kinder unter 12 Monaten: Fehlt der Impfschutz der gesamten 6-fach bzw. DTaP-IPV-Hib-HepB- Impfung mit ihren Impfstoffen gegen Diphtherie (D), Tetanus (T), Pertussis (ap), Poliomyelitis (IPV), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B (Hep B), kann die 6-fach-Impfung anhand von vier Impfdosen nachgeholt werden. Zeitabstände zwischen den Impfungen in Monaten: 0-1-1-6. Die Dosen werden also im Abstand von je einem Monat zwischen erster und zweiter sowie zweiter und dritter Impfung gegeben. Die letzte bzw. vierte Impfung erfolgt sechs Monate nach der dritten Impfdosis.
  • Kinder ab einem Jahr bis 18 Jahre: Die Polio-Grundimmunisierung kann im Falle einer fehlenden Impfung gegen Kinderlähmung anhand dreier Impfdosen im Abstand von ein bzw. sechs Monaten nachgeholt werden. Zeitabstände zwischen den Impfungen in Monaten: 0- 1 -6. Dazu können je nach Impfstatus Polio-Einzelimpfstoffe oder Kombinationsimpfstoffe eingesetzt werden. Auffrischungen sollten je nach verwendetem Impfstoff nach fünf bis zehn Jahren erfolgen.
  • Erwachsene ab 18 Jahren: Anhand dreier Nachholimpfungen kann die Grundimmunisierung gegen Polio erreicht werden. Zeitabstände zwischen den Impfungen in Monaten 0- 1 -6. Eine einmalige Auffrischungsimpfung wird nach zehn Jahren empfohlen.

Alternative Impfschemata für die Nachholimpfungen gegen Polio mit monovalenten Impfstoffen (Impfstoffen nur gegen Polio) oder anderen Kombinationsimpfstoffen existieren und sollten je nach Herstellerangabe durchgeführt werden. Im Gespräch mit deinem Arzt könnt ihr gemeinsam die Impftermine entsprechend der vorgegebenen Zeitabstände planen.

Begonnene Impfserien mit dem OPV-Impfstoff können auch durch weitere Impfungen mit dem IPV-Impfstoff vervollständigt werden.

Welche Nebenwirkungen können bei der Polio-Impfung auftreten?

 Allgemeine Nebenwirkungen, die bei jeder Impfung auftreten können, sind Symptome an der Einstichstelle. Dazu gehören:

  • Schwellung.
  • Rötung.
  • Schmerzen.

Außerdem kann es im Rahmen der Immunantwort im Anschluss an die Polio-Impfung zu Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Unruhe und Gliederschmerzen kommen. Diese Beschwerden sind aber nur von kurzer Dauer (max. drei Tage) und sind möglich, aber nicht die Regel.

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Mumps-Impfung

Mumps-Viren rufen die Infektionserkrankung Ziegenpeter hervor.
Die Infektionserkrankung Mumps, auch Ziegenpeter genannt, gehört zu den klassischen Kinderkrankheiten. Doch auch Erwachsene können sich mit dem Mumps-Virus anstecken.

Was ist Mumps?

Mumps ist eine durch das Mumps-Virus hervorgerufene Infektionserkrankung und kommt auf der ganzen Welt vor. In der Fachsprache wird Mumps als Parotitis epidemica und umgangssprachlich als Ziegenpeter bezeichnet. Mumps zählt zu den klassischen Kinderkrankheiten, aber auch Erwachsene jeden Alters können an Ziegenpeter erkranken. Mumps-Erkrankungen müssen gemäß Infektionsschutzgesetz vom Arzt an das Gesundheitsamt gemeldet werden.

Mumps wird von Mensch zu Mensch übertragen. Beim Einatmen kleinster Flüssigkeitspartikel, die eine erkrankte Person durch Husten, Niesen oder beim Sprechen in die Luft abgibt, kannst du dich anstecken. Mediziner sprechen hier von Tröpfcheninfektion. Auch durch direkten Kontakt zu Speichel eines Erkrankten kann eine Ansteckung erfolgen, da Mumps besonders die Speicheldrüsen befällt.

Das Mumps-Virus gelangt über den Nasen-Rachenraum in deinen Körper. Die Mumps-Erreger verteilen sich mit dem Blut und gelangen schließlich in die Speicheldrüsen. Dort vermehren sich die Mumps-Viren und breiten sich weiter in deinem Körper aus. Eine durchgemachte Mumps-Infektion führt in der Regel zu lebenslangem Schutz gegen das Mumps-Virus.

Die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Mumps-Symptomen (Inkubationszeit) dauert in der Regel zwölf bis 25 Tage. Als erste Mumps-Symptome kannst du zum Beispiel Allgemeinsymptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskel- und Gliederschmerzen verspüren. Typisch für Mumps sind folgende Symptome:

  • Starke, schmerzhafte Entzündung und Schwellung der Speicheldrüsen, die zwischen drei und acht Tagen anhält. Besonders betroffen ist meist die Ohrspeicheldrüse (Parotis). Daher wird die Erkrankung auch Parotitis epidemica genannt. Die Schwellung der Ohrspeicheldrüse kann zuerst einseitig, aber auch sofort oder später beidseitig auftreten. Hinzukommen können eine Rötung der Haut und Schmerzen beim Kauen.
  • „Hamsterbacken“.
  • Geschwollenes Gesicht. Schwellen die Ohrspeicheldrüsen übermäßig stark an, zeigen die Erkrankten ein typisches „Mumps-Gesicht“.
  • Geschwollener Hals.

Ansteckend kannst du bereits vor Krankheitsbeginn sein. Bis zu sieben Tage vor und bis neun Tage nach Beginn der Speicheldrüsen-Schwellung kannst du die Mumps-Viren auf andere Menschen übertragen. Mumps-Infektionen können allerdings auch ganz ohne oder mit lediglich milden Symptomen verlaufen. Besonders im Kleinkindalter kann Mumps daher mit einem Luftwegsinfekt verwechselt werden.

Mumps: Komplikationen

Je älter die erkrankte Person ist, desto häufiger können Komplikationen durch die Mumps-Infektion auftreten. Da Mumps besonders die Drüsen deines Körpers befällt, können neben der Ohrspeicheldrüse (Parotis) auch andere Drüsen betroffen sein. Diese Komplikationen können sich beim Mann als Hodenentzündung (Mumps-Orchitis) oder bei der Frau als Entzündung des Eierstocks (Mumps-Oophoritis) äußern. Eine Sterilität durch Mumps-Komplikationen ist aber selten. Auch deine Bauchspeicheldrüse kann durch das Mumps-Virus entzündet werden (Mumps-Pankreatitis). Weitere Komplikationen können das zentrale Nervensystem betreffen, wie eine Entzündung der Hirnhäute (Meningitis), des Gehirns (Enzephalitis) oder der Hirnhäute und des Gehirns (Meningoezephalitis). Einhergehend damit kann auch eine vorrübergehende Taubheit auftreten.

Eine Mumps-Impfung kann nicht nur vor dem Mumps selbst, sondern auch vor dem Auftreten seltener Mumps-Komplikationen schützen.

Mumps-Impfung: Welche Arten gibt es?

Die Mumps-Impfung ist eine aktive Impfung. Die aktive Impfung kann als Schutzimpfung verabreicht oder als Riegelungsimpfung bei einem Mumps-Ausbruch eingesetzt werden. Die Schutzimpfung wird zusammen mit den Impfstoffen gegen Masern und Röteln (und Varizellen) als Kombinationsimpfung gegeben. Ein monovalenter, also Einzel-Impfstoff nur gegen Mumps, existiert in Deutschland nicht mehr.

Erfahre mehr zu aktiven Impfungen und Riegelungsimpfungen.

Aktive Mumps-Impfung

Die aktive Mumps-Impfung ist eine Lebendimpfung. Der Impfstoff enthält also lebens- und vermehrungsfähige Mumps-Viren, die allerdings bei der Herstellung abgeschwächt (attenuiert) wurden. Durch die in der Impfung enthaltenen, abgeschwächten Viren kannst du also nicht an Mumps erkranken. Dein Immunsystem kann sich durch die aktive Impfung mit den Viren auseinandersetzen. Es erlernt Abwehrstrategien, um bei einem erneuten Kontakt zum Mumps-Virus den Erreger rasch zu erkennen und zu eliminieren. Die Mumps-Impfung führt dazu, dass dein Körper zweierlei Abwehrstrategien gegen das Mumps-Virus ausbildet, nämlich Antikörper und Abwehrzellen.

Lies, was bei einer Impfung in deinem Körper passiert und erhalte wichtige Infos zur Impfung.

MMR-Kombinationsimpfung

Die Mumps-Impfung wird in Deutschland als Kombinationsimpfung angeboten. Mit nur einem Pieks werden in der Dreifach- bzw. Vierfach-Impfung Impfstoffe gegen Mumps, Masern und Röteln bzw. gegen Mumps, Masern, Röteln und Varizellen verabreicht. Die Kombinationsimpfung wird MMR(-V)-Impfung abgekürzt. Die eingesetzten Impfstoffe sind allesamt Lebendimpfstoffe.

Allgemeine Infos zur Kombinationsimpfung.

Wie wirken Lebend- und Totimpfstoffe?

Mumps-Impfung: Wann impfen?

Die Mumps-Impfung kann gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) als Kombinationsimpfung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter verabreicht werden. Die MMR-Impfung bzw. MMR-V-Impfung enthält Impfstoffe gegen die Infektionskrankheiten Mumps, Masern, Röteln bzw. Mumps, Masern, Röteln und Varizellen (Windpocken).

Damit du einen wirksamen Impfschutz durch die Impfung erhältst, sollte eine Grundimmunisierung durchgeführt werden. Die Grundimmunisierung umfasst zwei Impfungen. Die erste Impfung sollte im Alter von elf bis 14 Monaten und die zweite Impfung im Alter von 15 bis 23 Monaten erfolgen.

Zwar erlangt dein Körper bereits zehn bis 14 Tage nach der ersten Impfung einen gewissen Schutz vor dem Virus, doch sollte auch die zweite Impfdosis unbedingt durchgeführt werden. Die zweite Impfung stellt keine Auffrischungsimpfung dar, sondern soll auch denjenigen einen Impfschutz verleihen, die aus unterschiedlichsten Gründen auf die erste Impfdosis nicht mit einer ausreichenden Immunantwort reagiert haben.

Wissenswertes zur Grundimmunisierung und Infos zur Auffrischungsimpfung.

Da die MMR(-V)-Impfung eine Lebendimpfung darstellt, gilt es Impfabstände zu anderen Impfungen einzuhalten. Lebendimpfungen können gleichzeitig mit anderen Lebendimpfstoffen verabreicht werden. Werden die verschiedenen Lebendimpfungen nicht gleichzeitig durchgeführt, müssen zwischen den einzelnen Lebendimpfungen mindestens vier Wochen liegen. Impfabstände zwischen Lebendimpfungen und Totimpfungen müssen nicht eingehalten werden.

In Ausnahmefällen kann die MMR-Impfung bereits vor dem 12. Lebensmonat, aber niemals vor dem 9. Lebensmonat begonnen werden. Besucht der Säugling bereits vor dem 12. Lebensmonat eine Gemeinschaftseinrichtung wie eine Kindertagesstätte, kann es sinnvoll sein die MMR-Impfung schon vor dem 12. Lebensmonat zu verabreichen. Zu beachten ist allerdings, dass der Säugling zu diesem Zeitpunkt noch Abwehrkräfte in seinem Körper trägt, die seine Mutter ihm über die Plazenta oder die Muttermilch mit auf den Weg gegeben hat. Der Säugling besitzt also selbst noch kein ausgereiftes Immunsystem. Die Wirksamkeit der Impfung kann daher unter diesem sogenannten Nestschutz und der Unreife des Abwehrsystems leiden. In diesem Fall kann ein anderes Impfschema durchgeführt werden. Bitte sprich mit deinem Kinderarzt.

Mumps-Impfung: Wann nicht impfen?

Da die Mumps-Impfung eine Lebendimpfung darstellt, sollte bzw. darf die Impfung nicht während einer Schwangerschaft durchgeführt werden. Auch sollte nach einer verabreichten Mumps-Impfung eine Schwangerschaftsverhütung für mindestens einen Monat durchgeführt werden. Sollte es versehentlich zu einer Impfung während einer noch nicht erkannten Schwangerschaft gekommen sein, stellt dies in der Regel kein erhöhtes Risiko für den Embryo dar.

Wirkungsweise von Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Grundsätzlich sollte auf eine Impfung verzichtet werden, wenn du gerade an einer akuten Infektion mit Fieber über 38,5°C erkrankt bist oder an einer akuten, behandlungsbedürftigen Erkrankung leidest. Erkältungen stellen hingegen keinen Grund dar, um den Impftermin zu verschieben. Auch stillende Mütter können problemlos geimpft werden.

Wenn du an einer Abwehrschwäche leidest oder Medikamente einnimmst, die eine Abwehrschwäche hervorrufen, sprich bitte mit deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr anhand der Schwere deiner Abwehrschwäche, deines Impfstatus und deiner gesundheitlichen Situation über mögliche Impfungen entscheiden.

Auch wenn du an einer Hühnereiweißallergie leidest, solltest du das Thema MMR(-V)-Impfung mit deinem Arzt besprechen. Denn der MMR(-V)-Impfstoff kann aufgrund seiner Herstellung allergieauslösende Stoffe enthalten.

Mumps-Impfung: Wann auffrischen?

Die Impfung gegen Masern, Röteln und Mumps (MMR-Impfung) bzw. Masern, Röteln, Mumps und Varizellen (MMR-V-Impfung) bedarf keiner Auffrischungsimpfung. Bereits durch zwei Impfdosen im Säuglings- bzw. Kleinkindalter entsprechend der Grundimmunisierung bildet sich ein lebenslanger Impfschutz aus.

Infos zur Auffrischungsimpfung und Wissenswertes zur Grundimmunisierung.

Mumps-Impfung: Kann die Grundimmunisierung jederzeit nachgeholt werden?

Bei im Säuglings- bzw. Kindesalter versäumter Grundimmunisierung gegen Mumps, Masern und Röteln (MMR) bzw. Mumps, Masern, Röteln und Varizellen (MMRV) kannst du einen Impfschutz durch Nachholimpfungen erlangen.

  • Kinder ab dem Alter von einem Jahr sollten zwei Impfdosen der MMR-V-Impfung im Abstand von vier bis sechs Wochen erhalten.
  • Erwachsene ohne Impfschutz, die nach 1970 geboren wurden, sollten eine einmalige Impfung gegen Masern, Röteln, Mumps und Varizellen erhalten.
  • Frauen im gebärfähigen Alter sollten zwei Impfdosen des MMR-V-Impfstoffes im Abstand von vier bis sechs Wochen insbesondere zum Zwecke eines Impfschutzes gegen Röteln erhalten.

Fehlt die MMR-Impfung im Impfpass, ist nur eine Impfung in der Kindheit erfolgt oder ist der Impfstatus unklar, können sich Personen, die in Gesundheitsberufen, Gemeinschafts- oder Bildungseinrichtungen tätig sind, entsprechend einer beruflichen Indikationsimpfung gegen MMR impfen lassen.

Infos zur Indikationsimpfung.

Mumps durch Mumps-Impfung

An Mumps zu erkranken ist auch möglich, wenn eine zweifache Impfung gegen Mumps im Sinne einer Grundimmunisierung nach den STIKO-Empfehlungen erfolgt ist.

Ein Grund für den fehlenden Impfschutz kann zum Beispiel eine ausbleibende Schutzantwort deines Immunsystems auf die Impfung sein. Die Personen, die nicht mit einer Immunreaktion auf Impfungen ansprechen, werden Impfversager genannt. Impfversagen können trotz erhaltener Impfung an Mumps erkranken.

Auch wenn eine Impfung sehr lange zurückliegt, kann es sein, dass der Abwehrschutz mit der Zeit nachlässt. So können zum Beispiel ältere Personen an Mumps erkranken.

Hohe Impfquoten können dennoch ältere Menschen, Impfversager oder Personen, die sich aus anderen Gründen nicht impfen lassen können, vor Mumps schützen. Denn je mehr Menschen gegen Mumps geimpft sind, desto weniger werden sie zum Überträger von Ziegenpeter. Wenn sich ein Krankheitserreger innerhalb der Bevölkerung nicht weiter ausbreiten kann, weil viele Personen aufgrund einer Impfung immun sind, wird das als Herdenimmunität bezeichnet.

Mumps-Impfung: Nebenwirkungen

Nebenwirkungen einer Mumps-Impfung können zum Beispiel Lokalreaktionen an der Einstichstelle sein. Dazu gehören Schmerzen, Rötung oder Schwellung. Es können auch Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Lymphknotenschwellungen oder Gliederschmerzen auftreten.

Bei Lebendimpfungen wie der MMR(-V)-Impfung können entsprechend der verabreichten Impfstoffe milde Formen der jeweiligen Krankheiten auftreten. Dazu zählen zum Beispiel eine leichte Schwellung der Ohrspeicheldrüse durch die Impfung gegen Mumps oder ein leichter Masern-, Varizellen- oder Röteln-ähnlicher Ausschlag.