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Wichtige Infos zur Impfung

Ärztin impft kleines Mädchen, um dessen Abwehrkräfte anzuregen.
Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt eine Reihe von Schutzimpfungen insbesondere im Kindes- und Jugendalter.

Was bedeutet impfen?

Bei einer Impfung werden deinem Körper Stoffe verabreicht, die zur Ausbildung von Abwehrmechanismen des Immunsystems gegen bestimmte Krankheiten führen sollen.

Schutzimpfungen enthalten Bestandteile von Krankheitserregern oder abgeschwächte Krankheitserreger selbst. Dein Immunsystem lernt anhand des Impfstoffs die Krankheitserreger schnell zu erkennen und bereits erlernte Abwehrmechanismen sofort einzusetzen. Auf diese Weise kann dein Immunsystem im Falle eines erneuten Kontakts zum Krankheitserreger schnell und effektiv auf die Eindringlinge reagieren und einen Ausbruch der Erkrankung verhindern oder abschwächen. Dieser Zustand wird Immunität genannt.

Eine gesetzlich vorgeschriebene Impfpflicht für alle Menschen besteht in Deutschland derzeit nicht. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt jedoch eine Reihe von Schutzimpfungen insbesondere im Kindes- und Jugendalter sowie Auffrischungen des Impfschutzes im Erwachsenenalter. Wann sind Auffrischungsimpfungen nötig?

Warum impfen?

Impfungen können dem Organismus Schutz gegen gefährliche Infektionskrankheiten bieten. Bei einer aktiven Schutzimpfung werden deinem Körper mit der Impflösung entweder Erreger oder Bestandteile von Krankheitserregern wie Eiweiße der Viren-Hülle oder Eiweiße der Bakterien-Gifte zugeführt. Dein Körper reagiert auf die Impferreger genauso, wie er auf „echte“ Erreger reagieren würde und setzt eine Reihe von komplexen Abwehrmechanismen in Gang. Im Anschluss an die Abwehrreaktion kann sich dein Immunsystem an die Krankheitserreger mithilfe sogenannter Gedächtniszellen erinnern. Es kann dank der Gedächtniszellen bei erneutem Kontakt zum Erreger sofort mit spezifischen Abwehrmechanismen, den Antikörpern, eingreifen und den Ausbruch der Erkrankung eindämmen oder gar verhindern.

Antikörper sind kleine, im Blutserum vorhandene Eiweiße, die jeweils einen speziellen Erreger genau erkennen. Sie machen den Erreger entweder auf direktem Wege unschädlich oder sorgen dafür, dass andere Abwehrzellen wie Fresszellen (Makrophagen) die Erreger abtöten.

Was passiert beim Impfen im Körper?

Durch die im Impfstoff  enthaltenen Erreger oder Erregerbestandteile werden Abwehrzellen angelockt und aktiviert. Zuerst eintreffende Fresszellen (Makrophagen) nehmen die Krankheitserreger in sich auf, töten die Erreger ab und zerlegen sie in kleinere Einzelteile. Diese Fragmente präsentieren die Fresszellen für andere Abwehrzellen nun auf ihrer Oberfläche, ganz nach dem Motto: „Schaut euch den Feind an!“. Gleichzeitig schütten die Fresszellen Botenstoffe aus und locken so andere Abwehrzellen, wie die T- Lymphozyten und B-Lymphozyten, an.

Die T-Zellen, wie die T-Lymphozyten auch genannt werden, patrouillieren ständig durch dein Blut und deine Lymphorgane. Sie tragen auf ihrer Oberfläche sogenannte Rezeptoren. Das sind Eiweiße, mit denen sie erkennen können, wenn eine Fresszelle einen Teil eines Krankheitserregers präsentiert. Das auf den Fresszellen präsentierte Eiweiß, welches die T-Lymphozyten erkennen und gegen welches sich deine Immunabwehr richtet, wird Antigen genannt.

Erkennt eine T-Zelle ein Antigen, wird sie dazu angeregt sich zu vermehren. Es entstehen viele T-Zellen, die alle denselben, gegen das spezifische Antigen gerichteten, Rezeptor tragen. Dabei entstehen verschiedene Unterformen der T-Zellen, die T-Helferzellen. T-Helferzellen können selbstständig Erreger abtöten und spielen eine wichtige Rolle in der weiteren Immunabwehr.

Die B-Lymphozyten oder B-Zellen tragen genau wie die T-Zellen einen Rezeptor auf ihrer Oberfläche, mit denen sie Krankheitserreger erkennen können. Sie können das Antigen allerdings nicht nur erkennen, sondern es ähnlich wie die Fresszellen auch in sich aufnehmen, zerkleinern und wiederum auf ihrer Oberfläche präsentieren. Trifft nun eine T-Helferzelle mit ihrem speziellen Rezeptor auf eine B-Zelle, die wiederum Teile des Krankheitserregers (Antigen) auf ihrer Oberfläche trägt, bilden die T-und B-Zelle eine Arbeitseinheit. Durch die Wechselwirkung zwischen den Zellen werden von den T-Zellen Botenstoffe ausgeschüttet, die die B-Zellen aktivieren und dazu anregen, sich in Plasmazellen umzuwandeln.

Plasmazellen produzieren effektive Abwehrmechanismen, die genau auf diesen einen speziellen Krankheitserreger abgestimmt sind: unsere Antikörper (Immunglobuline). Antikörper sind kleine, im Blut schwimmende Eiweiße, die Krankheitserreger erkennen und binden. Dadurch werden die Erreger für Fresszellen und Killerzellen erkenntlich gemacht. Außerdem können sie bereits durch die Bindung „harmlos“ gemacht werden (Neutralisierung).

Neben den Plasmazellen entstehen aus den B-Zellen auch die sogenannten Gedächtniszellen. Diese Zellen produzieren selbst zunächst keine Antikörper, bleiben dem Körper aber lange erhalten. Sie sind der Grund dafür, dass unsere Impfungen so gut funktionieren.

Kommt es nach der Impfung erneut zum Kontakt mit dem Krankheitserreger, erinnert sich das Immunsystem anhand der B-Gedächtniszellen. Die Gedächtniszellen werden aktiviert, wandeln sich zu Plasmazellen um und bilden augenblicklich effektive Antikörper, die den Krankheitserreger unschädlich machen.

Ab wann wirkt die Impfung?

Nach einer Schmutzimpfung beginnt der Abwehrmechanismus im Sinne der Antikörperbildung schon kurze Zeit nach der Impfung. Bereits nach ungefähr einer bis zwei Wochen sind in deinem Blut schon große Mengen Antikörper und Gedächtniszellen vorhanden. Wann genau du nach einer Impfung allerdings geschützt bist, hängt von der Impfung und deinem eigenen Körper ab.

Wird die Impfung zum Beispiel nach einem Monat wiederholt, wird die Antikörperbildung erneut und wesentlich stärker angeregt. Es dauert nun nur wenige Tage und die nun gebildeten Antikörper erkennen die Krankheitserreger noch besser und Gedächtniszellen verweilen umso länger im Körper. Daher kann es sinnvoll sein bestimmte Impfungen entsprechend der STIKO-Empfehlungen zu wiederholen und Impfungen auch im Erwachsenenalter auffrischen zu lassen.

Falls du noch am selben Tag der Impfung mit dem Krankheitserreger in Kontakt kommst, sollte dein Arzt entscheiden, wie ihr vorgeht. Je nach Impfung und Ansteckungsgefahr der Erkrankung wird das Vorgehen individuell entschieden. Manchmal kann eine passive Impfung vorgenommen werden, wenn von einem unzureichenden Impfschutz ausgegangen werden muss. Passive Impfungen enthalten Antikörper gegen die Erreger, die dein Immunsystem kurzzeitig zur akuten Abwehr der Erkrankung unterstützen können.

Solltest du dich bereits vor der Impfung mit einer Erkrankung angesteckt haben, kann eine Impfung dir möglicherweise helfen einen schweren Krankheitsverlauf oder Komplikationen abzuwenden. Bei manchen Infektionen kann eine Impfung den Krankheitsverlauf möglicherweise sogar aufhalten. Besprich dieses wichtige Thema am besten mit deinem Arzt.

Wie wird geimpft?

Impfstoffe können in Form von Spritzen, Schluckimpfungen oder nasalen Impfungen verabreicht werden.

Die meisten der verfügbaren Impfungen werden gespritzt also mittels Spritzen verabreicht. Gespritzt wird nach gründlicher Hautdesinfektion in der Regel intramuskulär, das bedeutet in einen Muskel. Bevorzugt wird dazu der Deltamuskel am Oberarm genutzt. Bei Säuglingen kann die Impfung auch in den vorderen, seitlichen Oberschenkel erfolgen.

Die Injektion der Impflösung kann auch subkutan erfolgen. Der Impfstoff wird hier unter die Haut in das Unterhautfettgewebe gespritzt.

Schluckimpfungen werden zum Beispiel gegen Rotaviren, Cholera oder Typhus verabreicht. Sie werden dir in den Mund (oral) verabreicht und müssen herunter geschluckt werden.

Die nasale Impfung stellt eine Ausnahme dar. Für Kinder zwischen dem 2.-7. Lebensjahr ist ein Impfstoff gegen Grippe (Influenza) zugelassen, der mittels eines Nasensprays verabreicht werden kann. Die nasale Impfung stellt eine alternative Verabreichungsform dar, auf die bei Gegenanzeigen gegen übliche Verabreichungsarten zurückgegriffen werden kann.

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Hepatitis B-Impfung

Das Hepatitis B-Virus kommt weltweit vor. Eine Infektion ist meldepflichtig.
Hepatitis B gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Infektionsquellen sind neben Sperma und Vaginalsekret auch Blut, Speichel und Tränen von Erkrankten.

Hepatitis B: Was ist das?

Hepatitis B wird durch das Hepatitis B-Virus, abgekürzt HBV, ausgelöst. Hepatitis B kommt weltweit vor und gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Das Hepatitis-B-Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen. Ansteckend sind zum Beispiel Blut, Sperma, Vaginalsekret, Speichel und Tränenflüssigkeit von infizierten Menschen. Hepatitis B gehört nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Dein Arzt muss es den zuständigen Behörden melden, wenn er eine Infektion nachgewiesen hat. Ebenso, wenn ein Patient an Hepatitis B gestorben ist oder wenn der Verdacht auf Hepatitis B besteht.

Die Inkubationszeit, das heißt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, beträgt zwischen 45 und 180 Tage. Die Ansteckungsgefahr ist in der Regel in den ersten Wochen einer akuten Infektion am größten. Aber auch chronisch Erkrankte können über einen langen Zeitraum bis zu Jahrzehnte ansteckendsein.

Zu Beginn der akuten Hepatitis B-Infektion zeigen sich unspezifische Symptome wie Gelenkschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber. Dann geht die Erkrankung auf die Leber über. Es kommt zu einer Hepatitis, einer Entzündung der Leber. Parallel dazu können Gelbsucht (Ikterus) und eine dunkle Verfärbung des Urins auftreten. Beides sind Zeichen einer entzündeten Leber.

Die akute Hepatitis B-Infektion heilt in der Regel bei Erwachsenen in den meisten Fällen ohne Folgen aus. Eine überstandene akute Hepatitis B macht dich lebenslang immun gegen das Virus.

Bei einigen Menschen entwickelt sich allerdings eine chronische Hepatitis B. Der Übergang einer akuten in eine chronische Hepatitis B ist auch möglich, wenn die Erkrankung ohne akute Symptome verläuft. Über Jahre hinweg kann die chronische Hepatitis B zu einer Leberzirrhose fortschreiten. Diese Zerstörung des Lebergewebes mit Vernarbung kann das Risiko für Leberzell-Krebs erhöhen.

Hepatitis B-Impfung: Aktive und passive Form

Schutz gegen das HB-Virus soll eine aktive Impfung bieten. Diese Form der Impfung regt dein Immunsystem dazu an, Abwehrkräfte gegen das Virus zu bilden. Die Antikörper helfen dabei, dich vor Hepatitis B zu schützen

Die passive Impfung gegen Hepatitis B enthält bereits fertige Antikörper gegen das HB-Virus. Es tritt keine aktive Bildung von eigenen Abwehrkräften durch dein Immunsystem ein.

Die Hepatitis B-Impfung gibt es auch als Kombinationsimpfung zusammen mit anderen Impfstoffen.

Alle Hepatitis B-Impfungen werden in den Muskel gespritzt.

Aktive Hepatitis B-Impfung

 Die Aktivimpfung gegen Hepatitis B ist ein Totimpfstoff. Der Impfstoff enthält Anteile des HB-Virus gegen die dein Immunsystem Antikörper bilden kann. Auf diese Weise kann dein Immunsystem die HBV-Erreger im Ernstfall schneller erkennen und dich schon im Vorfeld vor einer späteren Hepatitis B-Infektion schützen.

Passive Hepatitis B-Impfung

Eine passive Impfung gegen Hepatitis B kannst du bekommen, wenn du ungeimpft bist und in Kontakt mit möglicherweise ansteckenden Körperflüssigkeiten gekommen bist. Dazu gehören beispielsweise infektiöses Blut, Sperma, Speichel und Tränenflüssigkeit.

Die passive Hepatitis B-Impfung schützt dich nur für den Moment der Ansteckungsgefahr. Längerfristige Abwehrkräfte werden nicht aufgebaut.

Kombinationsimpfung

Die aktive Hepatitis B-Impfung kann in Kombination mit anderen Impfungen erfolgen. Anwendung finden die Kombinationsimpfstoffe zum Beispiel in der 6-fach-Impfung, die im Säuglingsalter erfolgt. Hepatitis B kann auch in Kombination mit einer Impfung gegen Hepatitis A durchgeführt werden.

Hepatitis B- Impfung: Wann impfen?

Auf Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollte bei Säuglingen ab Vollendung des zweiten Lebensmonats mit der Grundimmunisierung gegen Hepatitis B begonnen werden. Die Grundimmunisierung baut durch drei Teilimpfungen im vollendeten zweiten, vierten und elften bis 14. Lebensmonat einen Abwehrschutz gegen das Hepatitis B-Virus auf. Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren sind, sollten laut STIKO nach dem 3+1 Schema geimpft werden und Kombinationsimpfungen im Alter 2, 3, 4 und 11 Monaten erhalten.

Diese Grundimmunisierung erfolgt im Rahmen der 6-fach-Impfung in Kombination mit Impfungen gegen die Erreger folgender Erkrankungen:

Bei Anwendung eines monovalenten Impfstoffs gegen nur einen Erreger und nicht als Kombinationsimpfung kann die Dosis gegen Hepatitis B, Haemophilus influenzae Typ b und Kinderlähmung (Poliomyelitis) im dritten Lebensmonat entfallen.

Die Tabelle fasst die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen zusammen:

6-fach-Impfung Alter in Monaten
2 3 bei „Frühchen“
(vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche geboren)
4 11- 14
Diphtherie

Insgesamt 3 Grundimmunisierungen jeweils im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten. Bei Frühgeborenen, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen, insgesamt 4 Grundimmunisierungen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten.

Aktive Impfungen.

Tetanus
Pertussis
Hepatitis B
Poliomyelitis
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)

Sollte die Hepatitis B-Grundimmunisierung nicht als Kombinationsimpfung, sondern mit nur einem Impfstoff gegen Hepatitis B (monovalent) durchgeführt werden, gibt es drei Spritzen. Die Abstände der Impfungen betragen in der Regel zwischen der ersten und zweiten Impfung einen Monat, zwischen der zweiten und dritten Impfung sechs Monate.

Hepatitis B-Impfung: Wann nicht impfen?

Solltest du zum Impftermin an einer akuten Erkrankung mit hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl leiden, kann es ratsam sein die Impfung zu verschieben. Leichte Erkältungen oder Schnupfen hingegen stellen keinen Grund für einen ausfallenden Impftermin dar. Frag am besten deinen Arzt nach seiner Einschätzung und besprecht gemeinsam das Vorgehen.

Hepatitis B-Impfung: Wann auffrischen?

Wenn du keinem erhöhten Risiko ausgesetzt bist, dich irgendwo mit Hepatitis B anzustecken oder wenn du in der Kindheit geimpft worden bist, musst du deine Impfung nicht auffrischen lassen.

Besteht hingegen ein erhöhtes berufliches oder individuelles Risiko sich mit Hepatitis B zu infizieren, wird eine Kontrolle des Abwehrschutzes bzw. eine Auffrischungsimpfung empfohlen. Ein erhöhtes berufliches Risiko haben zum Beispiel Krankenschwestern oder Ärzte, die sich durch einen Stich mit einer Spritze eines Hepatitis B-Erkrankten anstecken könnten. Ein erhöhtes individuelles Risiko besteht zum Beispiel, wenn du Reisen in Länder mit einer hohen Hepatitis B-Rate planst. Das kann der Osten Asiens sein, aber auch Ost- und Zentralafrika, das Amazonasgebiet oder Ost- und Zentraleuropa. Sprich deinen Arzt am besten rechtzeitig vor der Reise an. Dann könnt ihr zusammen planen, welche Impfungen außer Hepatitis B du noch vor Antritt deiner Reise durchführen lassen solltest.

Deinen Abwehrschutz kannst durch Kontrolle des sogenannten Impftiters prüfen lassen. Im Rahmen der Impftiter-Kontrolle wird die Menge der im Blut vorhandenen Antikörper gegen das Hepatitis B-Virus bestimmt. Entsprechend der Höhe des Titers, werden dann Auffrischungsimpfungen durchgeführt oder du bekommst die gute Nachricht mitgeteilt, dass dein Impfschutz intakt ist.

Kann die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B nachgeholt werden?

Ja, die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B kann jederzeit nachgeholt werden. Die Impfung gegen Hepatitis B im Erwachsenenalter wird auch als Indikationsimpfung bezeichnet. Das bedeutet, sie wird speziell für bestimmte Personengruppen empfohlen, die ein höheres Risiko für die Ansteckung mit Hepatitis B haben. Dazu zählen bestimmte Berufsgruppen, Personen die Reisen in Hepatitis B-Verbreitungsgebiete planen oder Menschen mit Kontakt zu Hepatitis B-Infizierten.

Hepatitis B-Impfung: Nebenwirkungen

Typische Nebenwirkungen, die bei der Hepatitis B-Impfung auftreten können, sind:

  • Schmerzen an der Einstichstelle.
  • Rötung und Schwellung an der Einstichstelle.
  • Fieber, Kopfschmerzen. Hilfe bei Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Probleme.
  • Allergische Reaktion: Juckreiz, Quaddeln.
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Keuchhusten-Impfung

Der Keuchhusten-Erreger Bordatella pertussis kommt weltweit vor.
Keuchhusten, auch Pertussis genannt, wird durch Gifte des Bakteriums Bordatella pertussis ausgelöst. Der Erreger wird von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen.

Keuchhusten (Pertussis): Was ist das?

Keuchhusten (Pertussis) wird durch das Gift des Bakteriums Bordatella pertussis ausgelöst. Das Bakterium kommt weltweit vor und wird von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das geschieht durch das Einatmen von kleinsten Partikeln, die die Krankheitserreger enthalten und die Erkrankte durch Sprechen, Husten oder Niesen in der Luft verteilen. Diese infektiösen Tröpfchen können bis zu einem Meter weit fliegen. Nach der Infektion dauert es circa neun bis zehn Tage bis du die ersten Symptome fühlst. Diese Zeit wird Inkubationszeit genannt.

Krampfartiger Husten als typisches Symptom

Der Keuchhusten beginnt bei Erwachsenen meist mit Grippe-ähnlichen Symptomen. In dieser Zeit ist Pertussis besonders ansteckend. Folgende Beschwerden können bei Keuchhusten auftreten:

  • Laufende Nase.
  • Niesen.
  • Schnupfen.
  • Heiserkeit.
  • Leichter Husten, der nach und nach stärker wird.
  • Leichtes Fieber. Fieber richtig messen
  • In manchen Fällen kann es zu einer Bindehautentzündung (Konjuntivitis) kommen.

Nach ein bis zwei Wochen setzt der typische 100-Tage-Husten ein. Die Betroffenen husten krampfartig. Die Hustenstöße kommen anfallsartig und folgen rasch aufeinander. Das wird auch als Stakkatohusten bezeichnet.

Beim Keuchhusten schleudern die Erkrankten oft ihre Zunge heraus und husten manchmal sogar bis zum Würgen. Das angestrengte Einatmen und Husten klingt dann wie ein Keuchen.  Nach 10-12 Wochen klingt der Keuchhusten allmählich ab.

Zum krampfartigen Husten können weitere Symptome hinzukommen:

  • Zäher, glasiger Auswurf.
  • Würgereiz.
  • Erbrechen.
  • Fieber. Was tun bei Fieber?
  • Atemstillstände (Apnoen) bei Säuglingen.

Oft verläuft der Keuchhusten im Erwachsenenalter auch ohne Symptome. Das Tückische daran ist, dass du die Erkrankung dann nicht merkst. Trotzdem kannst du Überträger der Krankheit sein und unbemerkt andere Menschen anstecken.

Keuchhusten (Pertussis)-Impfung: Welche Arten gibt es?

Eine Keuchhusten-Erkrankung kann durch eine Pertussis-Impfung nicht ausgelöst werden. Es gibt verschiedene Varianten der Keuchhusten-Impfung. Generell sind alle Pertussis-Impfungen sogenannte Kombinationsimpfungen. Kombiniert wird mit Impfungen gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie und Kinderlähmung (Poliomyelitis). Eine Einzelimpfung gegen Keuchhusten gibt es nicht mehr.

Bei allen Keuchhusten-Impfungen handelt es sich um aktive Impfungen. Das bedeutet, dein Körper wird durch die Impfung zur Ausbildung von Abwehrmechanismen gegen den Pertussis-Erreger angeregt.

Gespritzt wird der Impfstoff intramuskulär, also in den Muskel. Der Pieks wird in den Oberarm, Oberschenkel oder Po gesetzt.

Aktive Keuchhusten-Impfung

Der Pertussis-Impfstoff ist ein azellulärer Totimpfstoff. Er enthält keine lebensfähigen Zellen oder Krankheitserreger, sondern nur spezielle Anteile des Erregers Bordatella pertussis wie Anteile seines Gifts oder seiner Zellhülle. Die im Impfstoff enthaltenen Teile des Keuchhusten-Erregers werden zu den Angriffspunkten deines Immunsystems. Durch die Impfung bildet dein Körper Antikörper, die diese Angriffspunkte (Zielstrukturen oder Antigene) bei einem erneuten Kontakt mit Bordatella pertussis erkennen. Deine Immunabwehr kann somit im Ernstfall schneller reagieren und dich besser vor der Erkrankung schützen.

Kombinationsimpfung

Um einen ausreichenden Impfschutz gegen Keuchhusten aufzubauen und das Immunsystem dazu anzuregen, Antikörper gegen die Pertussis-Erreger zu bilden, wird die Grundimmunisierung bei Säuglingen durch eine 6-fach-Impfung abgedeckt. Ein einziger Pieks kombiniert hier insgesamt sechs Impfungen, und zwar gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung (Polio), Hepatitis B, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Keuchhusten (Pertussis).

Wann gegen Keuchhusten (Pertussis) impfen?

Da Säuglinge und Kleinkinder durch ihre noch nicht vollständig ausgeprägten Abwehrkräfte besonders gefährdet sind an Keuchhusten zu erkranken, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) einen möglichst frühen Beginn der Impfung ab einem Alter von zwei Monaten.

Zu dieser Grundimmunisierung gegen Keuchhusten zählen noch zwei weitere Impfungen, nämlich im Alter von vier und elf bis 14 Monaten. Für vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geborene „Frühchen“ empfiehlt die STIKO ein vierfach Impfschema mit Impfdosen im 2., 3., 4. und 11. Lebensmonat.

Die Keuchhusten-Impfung erfolgt gemeinsam mit der Grundimmunisierung gegen fünf weitere Erkrankungen. Diese 6-fach-Impfung enthält Impfstoffe gegen

Die Tabelle zeigt von der Ständige Impfkommission (STIKO) empfohlene Impfungen für Babys, Kinder, Jugendliche und Erwachsene:

6-fach-Impfung Alter in Monaten Alter in Jahren
2 3 bei
„Frühchen“
4 11- 14 5-6 9 -16 ab 18
Diphtherie

Insgesamt drei Grundimmunisierungen jeweils im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten. Bei „Frühchen“, die vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, eine weitere Impfung im Alter von 3 Monaten.

Aktive Impfungen.

Auffrischungs-impfungen (außer Hepatitis B, hier reicht eine einmalige Impfung) erstmalig mit 5-6 Jahren, dann mit 9-16 Jahren.

Ab dem 18.Lebensjahr Auffrischungen alle 10 Jahre.

Tetanus
Pertussis
Hepatitis B
Poliomyelitis
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)

Keuchhusten (Pertussis)-Impfung: Wann nicht impfen?

Eine Grippe-Erkrankung mit hohem Fieber wäre eine Situation, in der du nicht geimpft werden solltest. Auch bei anderen schweren Erkrankungen, die deinen Körper schwächen, sollte auf eine Impfung verzichtet werden. Dein Arzt wird dir Risiken und Nebenwirkungen erklären und mit dir planen, wann eine Impfung durchgeführt wird.

Leichte Erkrankungen wie eine Erkältung müssen dich aber in der Regel nicht daran hindern, deinen Impfschutz aktuell zu halten. Frag auch hier bitte deinen Arzt.

Kann die Grundimmunisierung gegen Keuchhusten nachgeholt werden?

Du weißt nicht, ob du als Kind oder später einmal gegen Keuchhusten geimpft wurdest? Die STIKO empfiehlt in solchen Fällen Nachholimpfungen gegen Keuchhusten. Dazu werden die Kombinationsimpfstoffe Tdap oder Tdap-IPV genutzt.

T steht hier für Wundstarrkrampf also Tetanus. d ist die Abkürzung für Diphtherie. ap kürzt azellulärer Pertussis-Impfstoff ab. Azellulär bedeutet, dass der Impfstoff keine lebenden Zellen des Bakteriums enthält. IPV wird als Abkürzung für den Impfstoff gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis) genutzt.

Wenn du planst schwanger zu werden, solltest du dich von deinem Arzt beraten lassen. Besonders wichtig ist ein ausreichender Impfschutz auch für Kontaktpersonen zu Neugeborenen. Denn die Abwehrkräfte von Neugeborenen sind nicht noch ungenügend ausgebildet und  somit nicht stark genug, um sich gegen die Erreger von Keuchhusten zu schützen.

Keuchhusten (Pertussis)-Impfung: Wann auffrischen?

Durch die Grundimmunisierung mit dem Keuchhusten-Impfstoff hat dein Körper bereits Abwehrmechanismen gegen einen Angriff von Bordatella pertussis gebildet. Doch diese Abwehrstärke hält nicht ein Leben lang an: Auffrischungsimpfungen sollten daher bei Erwachsenen alle 10 Jahre durchgeführt werden. Auffrischungsimpfungen im Kindes- und Jugendalter werden im Alter von fünf bis sechs Jahren und neun bis 16 Jahren von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.

Für Auffrischungsimpfungen stehen Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung, die verschiedene Inhaltsstoffe enthalten:

  • 3er Kombination oder Tdap-Impfstoff: Impfstoffe gegen T =Tetanus (Wundstarrkrampf), d = Diphtherie, ap = Keuchhusten (Pertussis). Das ap steht für azellulärer Pertussis-Impfstoff. Das ist eine Form des Totimpfstoffs, der keine Zellen des Erregers enthält, sondern nur Bestandteile des Erregers oder seines Gifts.
  • 4er Kombination, Tdap-IPV-Impfstoff: Impfstoffe gegen T= Tetanus (Wundstarrkrampf),d = Diphtherie, ap = Keuchhusten (Pertussis) und IPV = Kinderlähmung (Poliomyelitis).

Keuchhusten (Pertussis)-Impfung: Welche Nebenwirkungen?

Durch Impfungen kann es generell zu Rötungen, Schwellungen und Schmerz an der Einstichstelle kommen. In der Regel wirst du aber spätestens nach ein paar Tagen nichts mehr davon spüren. Eventuell bist du nach der Keuchhusten-Impfung auch etwas müde oder dein Arm fühlt sich schwer an. Auch Fieber, Kopfschmerzen, Bauchbeschwerden oder andere leichte Krankheitserscheinungen können vorkommen.

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FSME-Impfung

Zecken können die Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen. Gegen FSME gibt es eine Impfung.
Zecken können beim Gang durch Feld und Wiese von Gräsern und Büschen abgestreift werden. Die kleinen Blutsauger können Borreliose und FSME übertragen. Gegen FSME gibt es eine Impfung.

Was ist FSME?

FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Das ist eine durch Viren verursachte Gehirn-, Gehirnhaut- oder Rückenmarksentzündung. Die FSME-Erreger können durch Zeckenstiche übertragen werden. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch kommt nicht vor.

Beim Stich sondern Zecken ein Enzym ab, was die Blutgerinnung an der Saugstelle hemmt. Dabei können sogenannte Flaviviren in dein Blut gelangen. Die Folge: Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Schwindel. Bei den meisten Betroffenen verschwinden diese grippeähnlichen Symptome nach einigen Tagen wieder. Bei einigen Erkrankten kommt es allerdings nach etwa einer Woche zu hohem Fieber, Erbrechen und Entzündungen von Gehirn, Hirnhäuten oder Rückenmark. Außerdem können bei FSME Bewegungsstörungen, Lähmungen oder verändertes Bewusstsein bis hin zum Koma vorkommen. Ist das Rückenmark mitbetroffen, können Schluck- und Sprachbeschwerden, Lähmungen im Gesichtsbereich sowie Atemlähmungen auftreten.

Bist du von einer Zecke gestochen worden, solltest du auch deinen Tetanus-Schutz überprüfen lassen. In unserem Medizin-Dolmetscher unter Impfungen findest du Wissenswertes zur Tetanus-Impfung.

Die Hauptübertragungszeit von FSME liegt in der Zeckensaison zwischen April und November. Ist der Winter besonders mild, kann sich das Infektionsrisiko weiter nach hinten verschieben. FSME übertragende Zecken können in Mitteleuropa bis in Gebieten mit Höhen von über 1300 Metern vorkommen.

FSME-Risikogebiete finden sich hauptsächlich in Bayern, Baden-Württemberg, im südlichen Hessen und im südöstlichen Thüringen.

Erfahre, wie du dich vor FSME schützen kannst und wie du Zecken richtig entfernst.

FSME-Impfung: Wann impfen?

Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten sich nicht nur Menschen in sogenannten Zecken-Risikogebieten impfen lassen. Wenn du viel im Freien unterwegs bist, durch Feld, Wald und Wiesen läufst oder joggst, gerne im Garten arbeitest oder dich beruflich bedingt viel in der freien Natur aufhalten musst (beispielsweise als Förster oder Waldarbeiter), kann ein ausreichender Zeckenschutz durchaus sinnvoll sein. Auch wenn du eine Urlaubsreise in Zecken-Risikogebiete planst oder eine Reise ins Ausland, kannst du dich bei deinem Arzt nach einer Zeckenschutz-Impfung erkundigen.

Da die Zeckenzeit meistens ab April beginnt, je nach milder Witterung auch schon früher, kannst du mit der FSME-Impfserie auch schon in den Wintermonaten beginnen. Auf diese Weise kann die Schutzwirkung rechtzeitig aufgebaut werden und – je nach verwendetem Impfschema – ganzjährig oder bis zu drei Jahren bestehen bleiben.

FSME-Impfung: Wann nicht impfen?

Vorsicht ist bei der FSME-Impfung geboten, wenn du auf Bestandteile des Impfstoffes, zum Beispiel Hühnereiweiß, allergisch bist. Leidest du unter einer Autoimmunerkrankung, solltest du mit deinem Arzt die Risiken und den Nutzen der FSME-Impfung abwägen. Denn durch die Zeckenschutzimpfung wird deine Immunabwehr angeregt. Das wiederum könnte deine Autoimmunerkrankung verstärken. Bitte frag deinem Arzt um Rat und besprich das weitere Vorgehen mit ihm.

Wenn dein Immunsystem durch eine Grippe, hohes Fieber, eine Krebserkrankung oder eine andere schwere Erkrankung geschwächt oder stark belastet ist, solltest du ebenfalls die Risiken und den Nutzen einer FSME-Impfung mit deinem Arzt abwägen.

FSME-Impfung: Welche Arten gibt es?

Das Wichtigste zuerst: eine FSME-Erkrankung kann durch eine FSME-Impfung nicht ausgelöst werden! Und: Die FSME-Impfung schützt nicht vor der ebenfalls von Zecken übertragenen Borreliose. Lies mehr zu Diagnose, Komplikationen und Therapie der Borreliose.

Es gibt zwei Varianten des FSME-Impfstoffes: Einen für Erwachsene ab dem zwölften Lebensjahr und einen für Kinder zwischen einem und elf Jahren.

Die Zeckenschutzimpfung wird dir intramuskulär, das heißt in einen Muskel, gespritzt. Meistens wird der Pikser am Oberarm gesetzt.

Grundimmunisierung

Um einen ausreichenden Impfschutz gegen FSME aufzubauen und dein Immunsystem dazu anzuregen, Antikörper gegen die FSME-Erreger zu bilden, ist in der Regel eine Grundimmunisierung in drei Schritten nötig.

Dazu erhältst du ein bis drei Monate nach der ersten FSME-Impfung eine weitere Impf-Dosis gespritzt. Für eine länger anhaltende Schutzwirkung erfolgt dann – je nach verwendetem Impfstoff – eine dritte Dosis nach weiteren fünf bis zwölf Monaten bzw. nach neun bis zwölf Monaten.

Aktivimpfung

Die FSME-Impfung ist eine sogenannte Aktivimpfung.  Hierbei bekommst du eine abgeschwächte Form des FSME-Erregers gespritzt. Das regt in deinem Körper die Bildung von Antikörpern an. Wirst du nach Aufbau des Impfschutzes durch eine Zecke mit dem FSME-Erreger infiziert, ist dein Immunsystem optimal vorbereitet. Denn durch die Aktivimpfung kennt es die Merkmale der Eindringlinge und kann entsprechend reagieren.

Schnellschema

Benötigst du einen besonders schnellen Schutz, weil du beispielsweise kurzfristig Reisen in FSME-Risikogebiete geplant hast, können zwei bis drei Impfungen nach dem sogenannten Schnellschema zum Einsatz kommen. Je nach verwendetem Impfstoff kann somit schon drei bis fünf Wochen nach der ersten Impfung eine Schutzwirkung erreicht werden. Wie viele Impfungen erforderlich sind und ob eine vorgezogene Auffrischungsimpfung nötig ist, erfragst du bitte bei deinem Arzt. Generell gilt, dass bei einer FSME-Impfung nach dem Schnellschema der Impfschutz ohne Auffrischungsimpfung für ein bis eineinhalb Jahre besteht.

FSME-Impfung: Wann auffrischen?

Wenn dein Ansteckungsrisiko nach der Grundimmunisierung weiter besteht, weil du beispielsweise in einem Risikogebiet lebst, in dem besonders viele Zecken den FSME-Erreger in sich tragen, wird eine erste Auffrischungsimpfung nach drei Jahren empfohlen. Weitere FSME-Auffrischungsimpfungen können im Abstand von jeweils drei bis fünf Jahren erfolgen.

Welche Nebenwirkungen können bei der FSME-Impfung auftreten?

Wenn sich dein Körper mit dem FSME-Impfstoff auseinandersetzt können, wie bei jeder Spritze und bei jeder anderen Impfung auch, Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an und um die Einstichstelle entstehen. Das klingt aber in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab.

In den ersten Tagen nach der FSME-Impfung können außerdem auftreten:

  • Fieber. Wie Fieber richtig messen?
  • Schüttelfrost.
  • Kopfschmerzen.
  • Müdigkeit.
  • Übelkeit.
  • Sehstörungen.
  • Nesselsucht.
  • Muskelschmerzen.
  • Gelenkschmerzen.
  • Magen-Darm-Beschwerden.
  • Allergische Reaktionen auf der Haut wie Juckreiz und Quaddelbildung.

Kann auch noch nach dem Zeckenstich geimpft werden?

Wenn du noch nicht gegen FSME geimpft bist und von einer Zecke gestochen wirst, dann ist es für eine FSME-Impfung als Schutzmaßnahme leider zu spät.

Um in der Zukunft bei einem erneuten Zeckenstich vor FSME geschützt zu sein, kannst du dir die FSME-Impfung ab der vierten Woche nach dem ersten Stich verabreichen lassen.

Eine passive Immunisierung durch die Gabe von Antikörpern gegen FSME wird als Sofortschutzmaßnahme nach einem Zeckenstich in Deutschland nicht mehr empfohlen und angewendet.

Bist du gegen FSME geimpft worden, aber ist deine Grundimmunisierung noch nicht abgeschlossen und du wirst in dieser Zeit von einer Zecke gestochen, dann verändert sich das Impfschema für deine weiteren Impfungen. Sprich mit deinem Arzt darüber.

Kann die Grundimmunisierung gegen FSME jederzeit nachgeholt werden?

Hast du dein Kind noch nicht gegen FSME impfen lassen und bist du selbst auch noch nicht geimpft, könnt ihr das bei Bedarf jederzeit nachholen lassen.

Wenn du deinen Impfpass nicht mehr findest und nicht weißt, ob du jemals eine FSME-Impfung erhalten hast oder wann du zuletzt gegen FSME geimpft worden bist, kann dein Arzt eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Das Labor bestimmt dann den sogenannten Impf-Titer. Dieser zeigt an, ob dein Blut genug Antikörper gegen den FSME-Erreger aufweist. Die Titerbestimmung kann allerdings nur zeigen, dass Antikörper gegen FSME vorhanden sind. Nicht aber, wie lange dein Impf-Schutz noch andauert. Impfungen gegen Gelbfieber und überstandene Denguefieber-Infektionen können das Ergebnis der FSME-Titerbestimmung verfälschen.

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Tetanus-Impfung

Am rostigen Zaun verletzt - jetzt ist es gut, gegen Tetanus geimpft zu sein.
Besonders Kinder können sich beim Spielen an rostigen Zäunen verletzen. Dann ist es gut, wenn sie gegen Tetanus geimpft sind.

Wie entsteht Tetanus?

Tetanus oder Wundstarrkrampf macht sich durch schmerzhafte Krämpfe in Nacken-, Rücken- und Bauchmuskulatur und/oder Lähmungserscheinungen bemerkbar. Durch einen Krampf deiner Kiefer- und Zungenmuskulatur kann ein grinsender starrer Gesichtsausdruck, das sogenannte Teufelslächeln, entstehen. Durch deine verkrampfte Kiefermuskulatur kannst du dann deinen Mund nicht mehr richtig öffnen.

Verursacht wird Tetanus durch Gifte des Bakteriums Clostridium tetani. Diese Toxine scheidet der Tetanus-Erreger aus, wenn er in deinen Körper gelangt und sich dort vermehrt. Das kann passieren, wenn du größere oder kleinere Wunden hast, die mit infizierter Erde oder auch Kot von Pferden in Berührung kommen. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Tetanus im Durchschnitt drei Tage bis zu drei Wochen. Der Wundstarrkrampf kann ohne ausreichenden Impfschutz schlimmstenfalls tödlich verlaufen. Eine überstandene Tetanus-Infektion macht dich übrigens nicht immun gegen den Erreger. Du kannst bei fehlendem Impfschutz immer wieder an Tetanus erkranken. Mehr zur Behandlung von Tetanus.

Wie funktioniert die Tetanus-Impfung?

Es gibt verschiedene Formen von Tetanus-Impfstoffen. Bei Aktivimpfungen wird die abgeschwächte Form des Bakteriengiftes gespritzt. Das regt die Bildung von körpereigenen Antikörpern an. Bei Passivimpfungen werden hingegen bereits fertige Antikörper gespritzt. Die Kombinationsimpfung vereint Impfstoffe gegen Erreger mehrerer Infektionskrankheiten in nur einem Piks. Jede Tetanus-Impfung wird intramuskulär, das heißt in einen Muskel, gespritzt. Meistens wird der Pikser in deinen Po, Oberarm oder Oberschenkel gesetzt.

Aktive Tetanus-Impfung

Bei der aktiven Impfung gegen Tetanus bekommst du eine abgeschwächte Form des Bakterien-Giftstoffes gespritzt. Dein Immunsystem reagiert darauf und bildet Antikörper zur Abwehr. Kommt es später zu einer „echten“ Infektion mit Clostridium tetani kennt dein Immunsystem den Angreifer schon und greift auf die bereits gebildeten Antikörper zurück oder bildet schnell neue, da der Bauplan der Eindringlinge bekannt ist. Die aktive Tetanus-Impfung schützt dich also schon im Vorfeld vor einer möglichen späteren Infektion.

Passive Tetanus-Impfung

Bei der passiven Impfung gegen Tetanus bekommst du bereits fertige Antikörper gegen das Bakteriengift Tetanospasmin gespritzt. Die passive Wundstarrkrampf-Impfung wird bevorzugt, wenn du eine offene Wunde hast, aber keine aktive Impfung. Ebenso, wenn du nicht weißt, wann deine letzte Auffrischungsimpfung war.

Kombinationsimpfung

Die Tetanus-Impfung wird nach der Grundimmunisierung nach Vollendung des zweiten Lebensmonats im 5. Lebensjahr aufgefrischt und mit der Impfung für Diphtherie und Keuchhusten kombiniert.

Die nächste Auffrischungsimpfung für Jugendliche erfolgt bei Tetanus zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr. Sie wird kombiniert mit einer Impfung gegen Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten (Pertussis). Diese Impfung wird als Vierfach-Impfung bezeichnet.

Erwachsene sollten ihren Impfschutz alle 10 Jahre auffrischen lassen. Meistens kombiniert mit der Impfung gegen Diphtherie. Das wird als sogenannte Td-Impfung bezeichnet. Ab 18 Jahren sollte auch einmalig eine Dreifach-Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis) erfolgen. Mediziner sprechen von der Tdap-Impfung.

Wann gegen Tetanus impfen?

Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten Menschen jeder Altersgruppe gegen Tetanus aktiv geimpft werden. Die erste Impfung wird als Grundimmunisierung bezeichnet. Sie erfolgt bereits bei Säuglingen erstmalig nach Vollendung des zweiten Lebensmonats zusammen mit Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis).

Empfohlen werden Auffrischungsimpfungen im Kindesalter, bei Jugendlichen und als Erwachsener alle 10 Jahre.

Mit zunehmendem Alter werden die durch die Impfung gebildeten Antikörper allerdings vermehrt abgebaut. Menschen über 60 Jahre sollten daher verstärkt auf ihren Impfschutz achten. Gerade, wenn sie viel im Garten arbeiten, Diabetiker sind oder unter offenen Ekzemen leiden.

Wann auf eine Tetanus-Impfung verzichten?

Ist dein Immunsystem durch eine Grippe, hohes Fieber, eine Krebserkrankung oder eine andere schwere Erkrankung geschwächt oder stark belastet, wird empfohlen auf die aktive Tetanus-Impfung zu verzichten. Bei einer leichten Erkältung ohne Fieber und mit erhöhter Temperatur kann dagegen geimpft werden. Fieber richtig messen

Dein Arzt wird die Risiken abwägen und dir alles Notwendige erklären.

Tetanus-Impfung wann auffrischen?

Die Grundimmunisierung führt zwar zur Bildung von Antikörpern, sollte aber in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Wenn die erste Impfung im Säuglingsalter erfolgte, wird der Impfschutz mit je einer Injektion im 5. bis 6. Lebensjahr und zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr aufgefrischt. Um den Impfschutz zu erhalten, können sich auch Erwachsene alle zehn Jahre nachimpfen lassen.

In der Tabelle findest du Angaben zu empfohlenen Impfungen gegen Tetanus:

Anzahl der erhaltenen Tetanus- Impfungen Saubere, kleinere Wunden Alle anderen Wunden (1)
DTap/Tdap (2) TIG (3) DTap/Tdap (2) TIG (3)
unbekannt Ja Nein Ja Ja
0-1 Ja Nein Ja Ja
2 Ja Nein Ja Nein (4)
3 oder mehr Nein (5) Nein Nein (6) Nein

(1): Tiefe Wunden und/oder mit Staub, Erde, Speichel, Stuhl verschmutzte Wunden. Weiterhin Verletzungen mit Zertrümmerung des Gewebes und Verletzungen mit reduzierter Sauerstoffversorgung. Außerdem Wunden mit eingedrungenen Fremdkörpern (z.B. Quetsch-, Riss-, Biss-, Stich-, Schusswunden), schwere Verbrennungen und Erfrierungen sowie Gewebsnekrosen.
(2): DTap = Diphtherie-Tetanus-Impfstoff mit verringerter azellulärer Keuchhusten (Pertussis)-Komponente. Azelluläre Impfstoffe enthalten nur bestimmte als Antigen (Auslöser einer Immunreaktion) wirkende Bestandteile, auf die die Antikörper (Immunantwort) unseres Immunsystems reagieren. Kinder unter 6 Jahren erhalten einen Kombinationsimpfstoff mit DTaP, ältere Kinder Tdap = Tetanus-Diphtherie-Impfstoff mit verringertem Diphtherietoxoid-Gehalt und verringerter azellulärer Pertussiskomponente. Erwachsene erhalten ebenfalls Tdap, wenn sie noch keine Tdap-Impfung im Erwachsenenalter (≥ 18 Jahre) erhalten haben.
(3): TIG = Tetanus-Immunglobulin. TIG wird gleichzeitig mit DTap/Tdap-Impfstoff verabreicht.
(4): Ja, wenn die Verletzung länger als 24 Stunden zurückliegt.
(5): Ja (1 Dosis), wenn seit der letzten Impfung mehr als 10 Jahre vergangen sind.
(6): Ja (1 Dosis), wenn seit der letzten Impfung mehr als 5 Jahre vergangen sind.

Kann die Grundimmunisierung gegen Tetanus jederzeit nachgeholt werden?

Sollte eine Tetanus-Impfung im Kindesalter bei dir versäumt worden sein, kannst du die Grundimmunisierung als Erwachsener  jederzeit nachholen lassen. Auch wenn der Verdacht auf eine Infektion mit Tetanus besteht kann noch geimpft werden. Dies geschieht dann zusammen mit einer Passivimpfung oder Simultanimpfung, die die möglichen Tetanus-Symptome abschwächen soll.

Wenn du nicht weißt, ob du als Kind geimpft worden bist oder deinen Impfpass nicht mehr findest, wird ebenfalls eine komplette Grundimmunisierung empfohlen.

Wenn du nicht mehr weißt, wann du zuletzt gegen Tetanus geimpft worden bist, dann kann dein Arzt eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Das Labor bestimmt dabei den sogenannten Impf-Titer. Der zeigt an, ob dein Blut genug Antikörper gegen den Tetanus-Erreger Clostridium tetani aufweist.

Welche Nebenwirkungen können bei der Tetanus-Impfung auftreten?

Wie bei jeder anderen Spritze können bei der Tetanus-Impfung Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an und um die Einstichstelle entstehen. Diese klingen aber in der Regel nach wenigen Tagen ab. Dazu können Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen auftreten, aber auch das sollte in der Regel nach ein paar Tagen vorbei sein. Auch Magen-Darm-Beschwerden und allergische Reaktionen auf der Haut, zum Beispiel juckende Quaddeln, sind möglich.