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Diagnosekürzel

Z20

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht Z20 für Kontakt mit und Ausgesetztsein gegenüber übertragbaren Krankheiten
Unter Z20 bis Z29 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Personen mit potentiellen Gesundheitsrisiken hinsichtlich übertragbarer Krankheiten kodiert. Z20 ist das Diagnosekürzel für den Kontakt mit und dem Ausgesetztsein (Exposition) gegenüber übertragbaren Krankheiten wie beispielsweise Covid-19.

Z20: Kontakt mit und Exposition gegenüber übertragbaren Krankheiten

Übertragbare Krankheiten sind durch Krankheitserreger verursachte Erkrankungen, die von Tieren auf den Menschen oder von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Die Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten ist geregelt im Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz, kurz IfSG).

Eine Exposition gegenüber einer übertragbaren Krankheit bedeutet, dass in deiner Umgebung eine Infektionskrankheit umgeht. Du bist ihr quasi täglich ausgesetzt und du kannst dich infizieren oder nicht. Ein Beispiel dafür ist die Covid-19-Pandemie. Erfahre mehr darüber in unserem Coronavirus-Check.

Z20.0 Kontakt mit und Exposition gegenüber infektiösen Darmkrankheiten

Magen-Darm-Infektionen werden meistens durch Bakterien ausgelöst. Aber auch Viren können Drmerkrankungen auslösen. Die Erreger befinden sich auf oder in eiweißreichen tierischen Lebensmitteln. Hier können sie sich bei mangelnder Hygiene oder falscher Lagerung explosionsartig vermehren. Durch den Verzehr dieser verunreinigten Lebensmittel kommt es dann zur Darminfektion.

Durchfallerkrankungen durch Noroviren: Das hoch ansteckende Norovirus macht sich durch Übelkeit, plötzlich auftretendes und nicht enden wollendes Erbrechen, starke Bauchkrämpfe und wässrige Durchfälle bemerkbar. Eine Infektion mit Noroviren ist meldepflichtig. Erhalte weitere Infos zur Therapie und zum Schutz vor Noroviren.

Durchfallerkrankungen durch Rotaviren: Rotaviren sind Erreger von Darm-Entzündungen und Durchfallerkrankungen im Säuglings- und Kleinkindalter. Rotavirus-Infektionen sind meldepflichtig. Erfahre mehr zum Schutz vor Rotaviren und zur Rotaviren-Impfung.

Durchfallerkrankungen durch Salmonellen: Salmonellen-Enteritis ist der medizinische Fachausdruck für Magen-Darm-Erkrankungen beziehungsweise Darm-Entzündungen, die durch Bakterien der Gattung Salmonella ausgelöst werden. Infektionen mit Salmonellen können aber auch andere Erkrankungen verursachen. Erkrankungen durch Salmonellen sind meldepflichtig. Mehr über Salmonellen-Infektionen findest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel A02.

Durchfallerkrankungen durch EHEC: EHEC ist die Abkürung für Enterohämorrhagische Escherischia coli-Bakterien. Escherichia coli ist eine Darm-Bakterium. Einige Stämme des Bakteriums sind Teil deiner normalen Darmflora, andere Stämme wie EHEC lösen Erkrankungen aus. Das Gift der Enterohämorrhagischen E. coli, das Shiga-Toxin, kann zu blutigen Durchfällen führen. Weitere Darminfektionen durch E.coli liest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel A04.

Z20.1 Kontakt mit und Exposition gegenüber Tuberkulose

Mehr zu Erregern und Symptomen von Tuberkulose liest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel Z22.

Z20.2 Kontakt mit und Exposition gegenüber Infektionen, die vorwiegend durch Geschlechtsverkehr übertragen werden

Sexuell übertragbare Krankheiten (STD), auch als sexuell übertragbare Infektionen (STI) bezeichnet, können durch Bakterien, Viren, Pilze, Einzeller und Parasiten verursacht werden. Sie werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen.

Bakteriell sexuell übertragbare Krankheiten sind:

  • Syphilis (harter Schanker): Der Erreger der Syphilis ist das Bakterium Treponema pallidum subspecies pallidum. Es verursacht Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Lymphknotenschwellungen am ganzen Körper, insbesondere an Hals und Achseln.
  • Gonorrhoe: Die Gonorrhoe, auch Gonorrhö geschrieben und umgangssprachlich Tripper genannt, wird durch Gonokokken (lateinisch: Neisseria gonorrhoeae) verursacht. Es kann zu einer Entzündung der Harn- und Geschlechtsorgane und zu eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre kommen.
  • Ulcus Molle (weicher Schanker): Diese Geschlechtskrankheit wird durch das Bakterium Haemophilus ducreyi ausgelöst. Es entwickeln sich eitrige Geschwüre meist am Penisschaft, an der Vorhaut und an der Eichel.
  • Chlamydien-, Mykoplasmen- oder Ureaplasmen-Infektionen
  • Granuloma Inguinale: Diese Infektionserkrankung wird auch Donovanosis genannt und durch das Bakterium Klebsiella granulomatis ausgelöst. Genitalgeschwüre gehören zu den Symptomen.
  • Lymphogranuloma Venereum (LGV): Diese in den Tropen häufiger als in westlichen Ländern vorkommende sexuell übertragbare Erkrankung wird durch Subtypen des Bakteriums Chlamydia trachomatis ausgelöst. Hierbei kommt es zu einer im Lymphabflussgebiet der Sexualorgane liegenden, chronisch verlaufenden Lymphknotenentzündung. Sie verursacht Schwellungen und Geschwüre der Lymphknoten in der Genitalregion und/oder der Leistengegend.

Viral sexuell übertragbare Krankheiten sind:

  • Genitalwarzen: Genitalwarzen, auch Feigwarzen oder Kondylome genannt, werden durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) verursacht. Lies mehr über genitale Infektionen durch Humane Papillomviren in unserem Beitrag zur HPV-Impfung.
  • Herpes genitalis: Bei Genitalherpes entstehen im Genitalbereich, also im Bereich von Scheide, Vulva oder Penis, und an angrenzenden Stellen schmerzhafte Bläschen, die meist brennen und jucken. Weitere Infos zu Infektionen mit Herpesviren liest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel B00.
  • Molluscum contagiosum: Bei einer Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus entstehen an den Augenlidern, am Rumpf und an den Genitalien Dellwarzen. Das sind kleine hautfarbene und knötchenartige Verdickungen (Papeln) mit zentraler Delle.
  • HIV-Infektion: Erfahre mehr über das AIDS-Virus unter Z20.6

Parasitäre sexuell übertragbare Krankheiten sind:

  • Trichomoniasis: Wird verursacht durch Trichomonaden. Das sind Einzeller. Symptome der Trichomoniasis sind stark riechender Ausfluss aus der Scheide, Ausfluss aus Penis oder Po sowie Zwischenblutungen, Juckreiz, Harndrang und Brennen beim Wasserlassen.
  • Krätze: Die Krätze, auch Skabies genannt, ist eine ansteckende Hauterkrankung, die durch Krätzmilben verursacht wird. Die Haut entzündet sich und juckt.
  • Pediculosis pubis: Beim Befall der Haut im Genitalbereich durch Filzläuse, auch Schamläuse und umgangssprachlich Sackläuse oder Sackratten genannt, kommt es wegen der Bisse und/oder Ausscheidungen der Läuse zu einem unangenehmen Juckreiz.

Viele andere Infektionen werden nicht als Geschlechtskrankheiten angesehen, können jedoch auch sexuell übertragen werden. Dazu gehören zum Beispiel: Salmonellose (Übertragung der Salmonellen durch Schmierinfektion über Hände oder über Analverkehr ist möglich), Shigellose (Bakterielle Ruhr mit Durchfällen), Campylobacteriose (bakterielle Durchfallerkrankung), Amöbiasis (siehe ICD-10 Diagnosekürzel A06), Giardiasis (Infektion des Dünndarms mit Bauchkrämpfen und Durchfall, verursacht durch den einzelligen Parasiten Giardia), Zytomegalievirusinfektion (übertragung durch Schmierinfektionen) sowie Hepatitis A (Krankheitsbild und Übertragung siehe Hepatitis A-Impfung), Hepatitis B (Krankheitsbild und Übertragungsweg siehe Hepatitis B-Impfung) und Hepatitis C (Symptome und Therapie von Hepatitis C).

Z20.3 Kontakt mit und Exposition gegenüber Tollwut

Tollwut (Rabies) wird durch Rabiesviren ausgelöst, die sich im Speichel infizierter Tiere befinden. Übertragungsweg und Symptome von Tollwut

Wissenswertes zur Vorbeugung und zur Impfung gegen Tollwut: Wann gegen Tollwut impfen?

20.4 Kontakt mit und Exposition gegenüber Röteln

Röteln zählen zu den Kinderkrankheiten, doch auch Erwachsene können sich anstecken. Ausgelöst werden die Röteln durch das Rubella-Virus. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Warum Röteln während der Schwangerschaft besonders gefährlich sind und wie du dich mit einer Impfung vor Röteln schützen kannst, liest zu in unserem Beitrag zur Röteln-Impfung.

Z20.5 Kontakt mit und Exposition gegenüber Virushepatitis

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber. Was eine Virushepatitis B ist, kannst du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel B16 nachlesen. Infos zur Virushepatitis C und zur Virushepatitis E findest du unter dem ICD-10 Diagnosekürzel B17.

Z20.6 Kontakt mit und Exposition gegenüber HIV

Exkl.: Asymptomatische HIV-Infektion Z21

AIDS ist das Endstadium einer Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus, kurz HIV oder auch als Menschliches Immunschwäche-Virus oder Menschliches Immundefekt-Virus bezeichnet.

Z20.7 Kontakt mit und Exposition gegenüber Pedikulose, Akarinose oder anderem Parasitenbefall

Pedikulose ist der medizinische Fachbegriff für Läusebefall. Als Akarinose wird ein Milbenbefall bezeichnet.

Z20.8 Kontakt mit und Exposition gegenüber sonstigen übertragbaren Erkrankungen

Hierunter fällt das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Erkrankung Covid-19. Ist die Covid-19-Infektion nicht durch Labortest nachgewiesen, sondern klinisch-epidemiologisch bestätigt, kodiert das dein Arzt zusätzlich zu Z20.8 mit U07.2. Was bedeutet klinisch-epidemiologisch? Lies mehr dazu und zum ICD-10 Diagnosekürzel U07.2.

Infos über Infektionswege des Coronavirus SARS-CoV-2 sowie Schutz- und Vorbeugung von Covid-19 erhältst du in unserem Beitrag 15 Fragen zu SARS-CoV-2 und Covid-19.

Mit dem ICD-10 Diagnosekürzel Z20.8 kodiert dein Arzt auch den Kontakt mit Pocken, den Kontakt mit Masern, den Kontakt mit Poliomyelitis, den Kontakt mit Windpocken und den Kontakt zu anderen Viruserkrankungen, die anderenorts nicht klassifiziert sind.

Z20.9 Kontakt mit und Exposition gegenüber nicht näher bezeihneter übertragbarer Krankheit

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Impfungen

Rotaviren-Impfung

Rotaviren haben keine Hülle und sind dadurch für gängige Desinfektionsmittel schwer angreifbar.
Die häufigsten Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen im Säuglings- und Kleinkindalter sind die weltweit vorkommenden Rotaviren. Erkrankte scheiden die Viren mit ihrem Stuhl aus. Die Übertragung erfolgt durch Schmierinfektion sowie durch verunreinigte Lebensmittel und Wasser.

Was sind Rotaviren?

Bei den Rotaviren handelt es sich um weltweit vorkommende Viren, die Magen-Darm-Erkrankungen (Gastroenteritis) in allen Altersgruppen, besonders aber im Säuglings- und Kleinkindalter hervorrufen. Rotaviren-Infektionen kommen saisonal gehäuft vor. Hochsaison der Rotaviren ist von Februar bis April.

Rotaviren gehören zu den sogenannten unbehüllten Viren. Die Virushülle kann in der Hygiene als Angriffspunkt gängiger Desinfektionsmittel dienen. Denn ist die Virushülle einmal zerstört, kann auch das Virus nicht überleben. Unbehüllten Viren wie den Rotaviren hingegen können einfache Desinfektionsmittel nichts anhaben. Rotaviren können selbst auf Oberflächen lange überleben. Um sie zu entfernen, kommen daher spezielle, sogenannte viruzide Desinfektionsmittel zum Einsatz. Rotaviren sind nicht zuletzt durch diese hohe Umweltstabilität sehr ansteckend und leicht übertragbar. Bereits zehn kleinste Viruspartikel können ausreichen, um dich mit den Rotaviren zu infizieren.

Erkrankte scheiden mit ihrem Stuhl große Mengen an Rotaviren aus. Übertragen werden Rotaviren von Mensch zu Mensch über Schmierinfektionen zum Beispiel bei ungenügender Hände- oder Toilettenhygiene. Weitere Übertragungswege der Rotaviren sind mit ihnen infiziertes Wasser oder verunreinigte Lebensmittel. Rotaviren spielen auch eine große Rolle als Erreger nosokomialer, das heißt im Krankenhaus erworbener, Infektionen.

Infektionen mit Rotaviren und insbesondere Rotaviren-Ausbrüche in Krankenhäusern oder Gemeinschaftseinrichtungen sind gemäß Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.

Hast du dich mit Rotaviren angesteckt, dauert es in der Regel bloß ein bis drei Tage bis du die ersten Symptome bemerkst. Das Spektrum von Rotaviren-Erkrankungen reicht von leichten, kaum bemerkten Verläufen bis hin zu schweren Magen-Darm-Infekten (Gastroenteritis) mit starkem Durchfall und Erbrechen sowie Austrocknung des Körpers (Dehydratation).

An Rotaviren erkranken zumeist Säuglinge oder Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren aufgrund ihres noch unreifen, kindlichen Immunsystems besonders schwer. Im Erwachsenenalter verlaufen die Erkrankungen weniger heftig und betreffen zum Beispiel Eltern erkrankter Säuglinge oder Reisende. Einmal in deinen Körper gelangt, vermehrt sich das Rotavirus in deinem Dünndarm. Dort greift es die Zellen deiner Dünndarmschleimhaut an, die normalerweise für die Nährstoffaufnahme aus der Nahrung zuständig sind. Einige Zellen werden durch das Rotavirus zerstört. Das führt dazu, dass Stoffe im Dünndarm liegenbleiben. Der Fachausdruck hierfür heißt Malabsorption. Gemeinsam mit einem von den Dünndarmzellen abgesonderten Sekret werden Nahrungsbestandteile und  Viruspartikel schließlich mit viel Flüssigkeit als Durchfall (Diarrhoe) ausgeschieden.

Die Beschwerden einer Rotaviren-Gastroenteritis beginnen zumeist akut mit wässrigen Durchfällen und Erbrechen. Dabei können Bauchschmerzen und Fieber auftreten. Wie und wo Fieber messen? Schleimbeimengungen beim Stuhlgang können vorkommen. Die Magen-Darm-Beschwerden halten in der Regel zwei bis sechs Tage an. Die Magen-Darm-Probleme können auch von Atemwegsbeschwerden begleitet werden. Sind Durchfall und Erbrechen so heftig, dass dem Körper dabei massiv Flüssigkeit und Elektrolyte verloren gehen, kann es zur Dehydratation kommen. Der Körper ist ausgetrocknet. Dehydratationen müssen oft im Krankenhaus mittels intravenöser Flüssigkeits- und Elektrolytgabe behandelt werden.

Doch nicht nur Rotaviren können Magen-Darm-Infektionen auslösen. Viele andere Viren können ebenso für die Erkrankung verantwortlich sein. Erst Untersuchungen des Stuhls können die Rotaviren als Erreger identifizieren.

Leidest du an einer Rotaviren-Infektion, bist du hoch ansteckend. Die Viren scheidest du mit dem Stuhl in der Regel für acht Tage aus. In der Zeit solltest du zum Schutz anderer ganz besonders auf eine gute Hände- und Toilettenhygiene achten.

Nach einer Infektion mit Rotaviren entwickelt dein Immunsystem zwar eine gewisse Immunität, dennoch kannst du dich selbst nach einer Rotaviren-Gastroenteritis wieder mit den Viren anstecken und erkranken. Wiederholte Infektionen laufen aber in der Regel harmloser, wenn nicht sogar ohne Symptome ab. Bis zum fünften Lebensjahr hat weltweit nahezu jede Person eine Rotaviren-Infektion durchgemacht.

Rotaviren-Impfung: Welche Arten gibt es?

Zum Schutz gegen Rotaviren kann eine aktive Impfung verabreicht werden. Die aktive Rotaviren-Impfung ist eine Lebendimpfung. Verabreicht wird die Rotaviren-Impfung oral als Schluckimpfung. So gelangen bei der Impfung lebensfähige, aber abgeschwächte Rotaviren in deinen Darm. Dein Immunsystem kann direkt am Ort des Geschehens Abwehrkräfte gegen die Rotaviren entwickeln. Dein Immunsystem im Darm sowie die Abwehrmechanismen im Blut werden trainiert und können bei erneutem Kontakt zu Rotaviren die Erreger schnell eliminieren.

Lies mehr zum Thema aktive und passive Impfungen. Erhalte interessante Infos zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Rotaviren-Impfung: Wann impfen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine aktive Rotaviren-Immunisierung in Form der Schluckimpfung für Säuglinge unter sechs Monaten. Mehr zu Schluckimpfungen und anderen Impfungen ohne Spritze.

Die Rotaviren-Impfung kann je nach Impfstoff ab der sechsten Lebenswoche verabreicht werden. Auch Frühgeborene, die mindestens nach der 25. bzw. 27. Schwangerschaftswoche geboren wurden, können die Rotaviren-Impfung ab der sechsten Lebenswoche erhalten.

Zur Grundimmunisierung gegen Rotaviren werden entsprechend des verwendeten Impfstoffes zwei bzw. drei Impfdosen im Abstand von mindestens vier Wochen verabreicht. Die Impfung gegen Rotaviren wirkt bei Säuglingen in der Regel für zwei bis drei Hauptansteckungssaisonen. Leichte Magen-Darm-Infekte können durch die Impfung gegen Rotaviren jedoch nicht verhindert werden.

Rotaviren-Impfung: Wann nicht impfen?

Säuglinge, die akut an einer Durchfallerkrankung oder Erbrechen leiden, sollten zu einem späteren Zeitpunkt geimpft werden. Auch hoch-fieberhafte Infekte oder akute Erkrankungen sind ein Grund, um die Immunisierung gegen Rotaviren zu verschieben.

Leichte Infekte hingegen sind kein Hinderungsgrund für eine Rotaviren-Impfung. Wenn du dir unsicher bist, ob dein Kind den Impftermin wahrnehmen sollte, frag am besten bei deinem Kinderarzt nach.

Rotaviren-Impfung: Wann auffrischen?

Eine Auffrischung der Rotaviren-Impfung ist nicht notwendig. Die aktive Rotaviren-Impfung soll insbesondere Säuglinge und Kleinkinder vor schweren Verläufen und Krankenhauseinweisungen aufgrund Rotaviren-Infektionen schützen. Wiederholte Rotaviren-Infektionen treten im Verlauf des Lebens auf und verlaufen in der Regel mild, sodass im weiteren Verlauf keine Auffrischung des Impfschutzes notwendig ist.

Kann die Grundimmunisierung gegen Rotaviren nachgeholt werden?

Die Grundimmunisierung gegen Rotaviren dient dem Schutz von Säuglingen und Kleinkindern vor schweren Rotaviren-Verläufen und Krankenhausbehandlungen. Gestartet werden sollte die Immunisierung möglichst früh ab der sechsten Lebenswoche und sollte bis zum Alter von 16 bzw. 22 Wochen abgeschlossen sein. Nachholimpfungen können durchgeführt werden, sofern die Impfserien bis spätestens zum Alter von 24 bzw. 32 Wochen abgeschlossen sind.

Rotaviren-Impfung: Nebenwirkungen

Nach der Rotaviren-Schluckimpfung können Magen-Darm-Beschwerden oder ein fieberhafter Infekt auftreten. Auch Bähungen, Unwohlsein oder ein Hautausschlag können auftreten. Diese Symptome sind Ausdruck einer aktiven Auseinandersetzung des Immunsystems mit der Rotaviren-Impfung.

Nach der Impfung gegen Rotaviren kann es vorkommen, dass frisch Geimpfte für circa sieben Tage lang Impfviren mit dem Stuhl ausscheiden. Diese Impfviren können über den Stuhl übertragen werden. Daher ist nach einer Rotaviren-Impfung das Einhalten von strikter Hände- und Toilettenhygiene ratsam.

Bei spät begonnen Impfserien kann in der ersten Woche nach der Rotaviren-Impfung das Risiko für sogenannte Darm-Invaginationen leicht erhöht sein. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich ein Darmabschnitt in einen anderen Abschnitt einstülpt. Dadurch können starke Bauchschmerzen, Durchfall, blutige Stühle oder Erbrechen verursacht werden. Nun sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Das Risiko für Invaginationen kann in den meisten Fällen jedoch reduziert werden, wenn die Rotaviren-Impfung früh, also im Alter von sechs bis 12 Wochen, verabreicht wird.