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Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen)

Wenn der Schweiß übermäßig von der Haut tropft, kann eine Hyperhidrose dahinter stecken.
Als Hyperhidrose wird krankhaftes Schwitzen bezeichnet. Als fokale Hyperhidrose kann es an bestimmten Körperstellen auftreten, als generalisierte Hyperhidrose nur in bestimmten Bereichen.

Was ist Hyperhidrose?

Dass dir bei heißen Temperaturen drinnen und draußen oder in der Sauna und beim Sport der Schweiß aus den Poren rinnt, ist eine völlig normale Reaktion deines Körpers. Denn um nicht heiß zu laufen, muss sich dein Körper abkühlen. Das tut er, indem er aus Schweißdrüsen den Schweiß absondert. Auf der erhitzten Haut verdunstet der Schweiß und kühlt deine Haut dadurch ab.

Die Schweißdrüsen regulieren jedoch nicht nur deine Körpertemperatur. Da der abgesonderte Schweiß neben Wasser vor allem auch Abbauprodukte deines Stoffwechsels enthält, werden deine Nieren entlastet.

Ab wann der normale Schweißfluss krankhaft verläuft, hängt von der individuellen körperlichen und seelischen Verfassung ab. All das kann eine übermäßige, temperaturunabhängige, unvorhersehbare und nicht willentlich kontrollierbare Schweißproduktion beeinflussen. Krankhaftes Schwitzen, auch Hyperhidrose oder Hyperhidrosis genannt, kann als generalisierte Hyperhidrose am ganzen Körper auftreten oder nur an bestimmten Körperteilen. Das heißt dann fokale Hyperhidrose. Hier produzieren vor allem Bereiche mit einer hohen Anzahl an Schweißdrüsen, die begrenzt auf eine kleine Fläche auch noch relativ dicht beieinander liegen, übermäßig viel Schweiß.

Fokale und generalisierte Hyperhidrose beschreiben die Orte des Schwitzens

Schweißausbrüche können überall ihre Spuren hinterlassen. Die einzelnen Schweißherde an Hand, Fuß, Achsel, Kopf und Rumpf können dabei auch gleichzeitig aktiv sein. Wird die Hyperhidrose nach dem Ort des Schwitzens eingeteilt, wird zwischen fokaler und generalisierter Hyperhidrose unterschieden. Die fokale Hyperhidrose bezeichnet das übermäßige Schwitzen an einer bestimmten Körperstelle. Die generalisierte Hyperhidrose bezeichnet das krankhafte Schwitzen am ganzen Körper.

Die fokale Hyperhidrose zeigt sich besonders an folgenden Körperteilen:

  • Schweißhände: Schweißhände kann jeder in Stress-Situationen wie Angst, Aufregung oder hohen Belastungen bekommen. Dauerhafte Schweißhände können jedoch unabhängig davon zu jeder Zeit auftreten. Krankhaftes Schwitzen an den Händen, auch Hyperhidrosis palmaris genannt, beginnt häufig in der Pubertät. An deinen Händen befinden sich bis zu 400 Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter Haut. Je nach Ausprägung des Schweißes gibt es verschiedene Schweregrade der Hyperhidrosis palmaris. Bei der leichten Hyperhidrose von Grad 1 liegt eine stark erhöhte Handfeuchtigkeit vor. Die mäßig starke Hyperhidrose von Grad 2 zeigt sich durch Schweißperlen und Begrenzung der Schweißausbrüche auf den Schwitzherd. Bei der starken Hyperhidrose vom Grad 3 kommt es zum Abtropfen von Schweiß. Das Schwitzen betrifft auch die Finger und den seitlichen Rand der Hand.
  • Achselschweiß: Krankhaftes Schwitzen unter den Achseln mit sichtbarer Durchfeuchtung der Kleidung wird als Hyperhidrosis axillaris bezeichnet. Ausgelöst werden kann diese Form der Hyperhidrose beispielsweise durch psychischen Stress, Schmerzen oder Angst. Manchmal auch durch eine andere Grunderkrankung.
  • Krankhaftes Schwitzen an Kopf, Hals, Gesicht und Stirn: Unter der Bezeichnung Hyperhidrosis facialis wird  übermäßiges Schwitzen im Gesicht zusammengefasst. An Wangen und auf der Stirn bilden sich dann sichtbare Schweißperlen, die auch abtropfen können. Ist die Kopfhaut betroffen kommt es zur kompletten Durchnässung der Haare.
  • Schweißfüße: Wenn deine Schuhe ständig durch triefend nasse Füße durchfeuchtet sind, kann eine Hyperhidrosis plantaris dahinter stecken. Durch die Feuchtigkeit im Fußbereich können Risse in der Fußhaut entstehen. Außerdem findet hier Fußpilz ein ideales Klima und siedelt sich bevorzugt an Fußsohlen und den Zwischenräumen der Zehen an.
  • Krankhaftes Schwitzen am Rücken und in der Lendengegend: Das wird als trunkale Hyperhidrose bezeichnet. Diese Form des übermäßigen Schwitzens ist aber im Vergleich zu den anderen Hyperhidrose-Arten relativ selten.

Antitranspirantien, Deos und Düfte aus der Apotheke

Was sind die Ursachen von krankhaftem Schwitzen?

Leidest du an übermäßigem Schwitzen, dann hast du in der Regel weder mehr noch größere Schweißdrüsen als Menschen ohne Hyperhidrose.

Deine Schweißausbrüche können ein Symptom einer Erkrankung sein. Das wird als sekundäre Hyperhidrose bezeichnet. Die sekundäre Form des übermäßigen Schwitzens kann auftreten bei:

  • Schilddrüsenüberfunktion, medizinisch: Hyperthyreose.
  • Adipositas, auch als Fettleibigkeit bezeichnet.
  • Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung oder Grippe. Wann zur Grippe-Impfung?
  • Schwankungen im Hormonhaushalt in den Wechseljahren.
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
  • Neurologische Erkrankungen wie beispielsweise Morbus Parkinson.
  • Tumorerkrankungen.
  • Vergiftungen.
  • Angststörungen. Mehr Infos und Hilfe bei Angststörungen.
  • Periphere oder zentrale Nervenschädigungen wie beispielsweise Großhirn-Infarkt, Gehirnblutungen, Schädigungen im Bereich des Rückenmarks oder chronische Nervenentzündungen.

Auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente kann die Hyperhidrose auftreten. Häufig ist das der Fall bei:

  • Fiebersenkern: Diese sogenannten Antipyretika bewirken eine Erweiterung der Blutgefäße sowie eine gesteigerte Schweißabsonderung, damit der Körper seine Hitze an die Umgebung abgeben kann.
  • Antidepressiva: Sie verursachen als Nebenwirkung oft sehr starkes Schwitzen.
  • Appetitzügler: Auch diese Medikamentengruppe kann für Hyperhidrose verantwortlich sein.

Bitte beachte: Setze die Medikamente, die womöglich das vermehrte Schwitzen bei dir verursachen, auf keinen Fall auf eigene Faust ab. Sprich unbedingt vorher mit deinem Arzt darüber.

Schweißhände werden meistens von überaktiven Schweißdrüsen verursacht. Das wiederum ist in der Regel genetisch bedingt. Eine weitere Ursache für Schweißhände kann emotional bedingt sein. Ängstliche Menschen und solche, die sich sehr schnell sehr stark aufregen, leiden häufig an Schweißhänden.

Primäre und sekundäre Hyperhidrose

Bei einem Großteil aller Hyperhidrose-Fälle kann keine Ursache gefunden werden. Auslöser der Schweißausbrüche sind dann weder andere Erkrankungen noch Nebenwirkungen von Medikamenten. Das wird als primäre Hyperhidrose bezeichnet. Sie beginnt häufig schon im Kindes- und Jugendalter und erstreckt sich meistens nur auf bestimmte Körperbereiche (fokale Hyperhidrose).

Hervorgerufen werden kann die primäre Hyperhidrose durch eine Fehlregulation des autonomen Nervensystems. Das autonome (vegetative) Nervensystem ist für die Steuerung deiner Organe und Drüsen wichtig. Es heißt autonom, weil es eigenständig arbeitet ohne dass es uns bewusst ist. Du kannst das Atmen, Verdauen und Schwitzen nicht willentlich steuern, es läuft von selbst. Teile deines vegetativen Nervensystems sind Sympathikus und Parasympathikus. Der Sympathikus sorgt in deinem Organismus für eine Aktivitätssteigerung. Der Parasympathikus ist für Ruhe- und Regenerationsphase zuständig.

Bei der Hyperhidrose ist der  Sympathikus aus ungeklärten Gründen überaktiv. Er sorgt für eine übermäßige Stimulation der Schweißdrüsen. Beeinflusst wird die primäre Hyperhidrose auch durch psychische Faktoren wie Angst oder Stress. Feuchte Hände und nasse Achseln verstärken die Unsicherheit, versetzten die Betroffenen in Stress und somit schwitzen sie noch mehr. Um den Schweißausbrüchen zu entgehen, isolieren sich viele Betroffene von ihrer Außenwelt. Nicht selten erkranken sie auch an Depressionen.

Bei der sekundären Hyperhidrose ist das krankhafte Schwitzen eine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie beispielsweise Fettleibigkeit (Adipositas), Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Diabetes mellitus, psychische Erkrankungen oder Bluthochdruck. Lies mehr zum Thema Bluthochdruck senken.

Auch Nervenschädigungen durch eine Gehirnblutung, Verletzungen am Rückenmark oder ein Großhirn-Infarkt können Gründe für eine sekundäre Hyperhidrose sein.

Oft treten Kombinationen aus primärer und fokaler Hyperhidrose auf. Also auf bestimmte Körperstellen begrenztes übermäßiges Schwitzen, dessen Ursache weder andere Erkrankungen sind noch in Nebenwirkungen von Medikamenten. Auch Kombinationen aus sekundärer und generalisierter Hyperhidrose sind häufig. Das heißt, das übermäßige Schwitzen am gesamten Körper wird durch eine andere Erkrankung oder Verletzungen verursacht.

Hyperhidrose: Symptome

Bei einem Großteil aller Hyperhidrose-Fälle kann keine Ursache gefunden werden. Auslöser sind also weder andere Erkrankungen noch Nebenwirkungen von Medikamenten. Symptome einer primären Hyperhidrose können sein:

  • Übermäßiges Schwitzen an bestimmten Körperstellen: unter den Achseln, im Gesicht (Stirn, Wangen, Kopfhaut), an den Händen, an den Füßen, seltener auch im Rumpfbereich.
  • Die Schwitzherde an den einzelnen Körperstellen haben einen Durchmesser von 5 cm bis zu zwei Handlängen.
  • Die Schwitzherde kommen nicht einseitig, sondern immer an beiden Händen, beiden Füßen oder beiden Achselhöhlen vor.
  • Schon bei geringster körperlicher oder psychischer Belastung fließt der Schweiß in Strömen. Stressige Situationen stimulieren den entsprechenden Nerv und die Schweißdrüsen sondern mehr Schweiß ab als gewöhnlich. Diese übermäßige Schweißproduktion stresst die Betroffenen noch zusätzlich, sie geraten noch mehr unter Druck und ihre Schweißdrüsen sondern noch mehr Schweiß ab.

Erstrecken sich die übermäßigen Schweißausbrüche über deinen gesamten Körper (generalisierte Hyperhidrose) liegt meistens eine sekundäre Hyperhidrose vor. Je nach auslösender Grunderkrankung kann die Schweißbildung unterschiedliche Formen und Ausmaße annehmen. Da die Kleidung durch die sekundäre Hyperhidrose ständig durchnässt ist, müssen sich Betroffene mehrmals am Tag umziehen. Sie sind besonders anfällig für eine Erkältung.

Hyperhidrose: Häufige Fragen

Nicht nur die Schwitzattacken selbst sind für viele Menschen mit Hyperhidrose belastend. Bei manchen kommt auch noch ein übler Schweißgeruch oder verfärbter Schweiß hinzu. Hier findest du Antworten auf häufige Fragen zum Thema Schweiß und schwitzen.

Schweißdrüsen und Duftdrüsen: Was ist der Unterschied?

Deine Haut besteht aus mehreren Schichten. Von außen nach innen betrachtet sind das: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subcutis). Zwischen der Leder- und Unterhaut befinden sich in unserem Körper insgesamt über drei Millionen Schweißdrüsen.

Neben Schweißdrüsen gibt es auch Duftdrüsen. Durch ihr Sekret, dem außer Schweiß noch diverse Geruchsstoffe beigemischt sind, entsteht der für jeden Menschen einzigartige Körpergeruch. Die meisten der Duftdrüsen werden erst in der Pubertät gebildet. Sie sitzen unter den Achseln, im Schambereich, an den Brustwarzen und am Naseneingang. Gerade wenn sich Menschen näherkommen, spielt der Geruch des Gegenübers eine große Rolle. Wenn wir jemanden „nicht riechen“ können, hat er auch mit den stärksten optischen Reizen kaum eine Chance.

Angstschweiß: Was ist das?

Wenn du dich fürchtest, dann bricht dir der kalte Schweiß aus. Dein Körper zieht alles Blut zusammen, deine Haut wird schlechter durchblutet und kühlt ab. Da der Schweiß nicht wie sonst verdunsten kann, fühlt er sich kalt an. Angstschweiß wird nicht nur von Schweißdrüsen abgegeben, sondern auch von ganz speziellen Duftdrüsen. Angstschweiß riecht daher vollkommen anders als normaler Schweiß. Schweiß an sich ist übrigens absolut geruchlos. Erst durch bakterielle Abbauprodukte erhält er einen unangenehmen Geruch. Die Produktion von Schweiß wird über das vegetative Nervensystem gesteuert.

Was sind die Ursachen von nächtlichem Schwitzen?

Das Schwitzen im Schlaf ist eine Sonderform der Hyperhidrose. Verantwortlich für den Nachtschweiß können Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten und emotionale Anspannung sein. Nächtliche Hyperhidrosis kann dann vorliegen, wenn du ständig in der Nacht schweißgebadet mit klitschnasser Kleidung aufwachst und Gründe wie beispielsweise zu warme Kleidung, ein zu dickes Oberbett oder falsche Bettwäsche ausscheiden.

Die Ursachen der nächtlichen Hyperhidrosis können sein:

Übermäßiges Schwitzen beim Essen

Dass du bei scharfen Gerichten ins Schwitzen kommen kannst, ist völlig normal. Bekommst du jedoch beim Verzehr jeglicher Art von Speisen und Getränken Schweißausbrüche, unabhängig von deren Zubereitung und Zusammensetzung, dann könnte das sogenannte gustatorische Schwitzen dahinter stecken. Die gustatorische Hyperhidrose, auch Frey-Syndrom oder Aurikulotemporales Syndrom genannt, kann auch durch Geschmacksreize wie Kauen, Beißen oder Geruch ausgelöst werden.

Die Schweißausbrüche beim Essen zeigen sich in der Regel auf der Stirn, am Hals oder an den Schulterpartien. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Frauen zeigen bei der gustatorischen Hyperhidrosis oft eine starke Rötung im Gesicht, am Hals und/oder am Dekolleté.

Verursacht werden kann das gustatorische Schwitzen durch:

  • Gesichtsnervlähmung (Faszialisparese).
  • Erkrankungen der Speicheldrüsen.
  • Verletzungen in der Kopf-Halsregion.
  • Operative Eingriffe am Sympathikusnerv.

Durch Verletzungen, Operationen oder Entzündungen bilden sich neue Nervenäste, die allerdings nicht richtig verknüpft sind. Die Folge: immer dann, wenn deine Nerven beim Essen eigentlich die Speicheldrüsen zur Abgabe von Speichel anregen sollen, regen sie stattdessen die Schweißdrüsen an.

Was sind Ursachen für ranzigen Schweißgeruch?

Krankhafter, übel riechender Schweißgeruch unter Achseln, Füßen oder in der Leistenregion wird als Bromhidrose bezeichnet. Der Leidensdruck Betroffener ist hier besonders hoch, denn sie bekommen von anderen Menschen oft unterstellt, sich nicht zu waschen oder kein Deo zu benutzen. Doch das hilft gegen diese Form der Hyperhidrose wenig. Betroffene ziehen sich aus Scham daher oft zurück, vermeiden den Kontakt mit anderen Menschen. Leidest du an Bromhidrose solltest du über deinen Schatten springen und einen Arzt aufsuchen. Es muss dir nicht peinlich sein, die Bromhidrose hat absolut nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Du kannst nichts dafür, aber du kannst dir helfen lassen!

Gründe für den säuerlich, ranzigen, muffigen und stechenden Schweißgeruch bei Bromhidrose sind eine Überproduktion von Schweiß, der die Haut dauerhaft befeuchtet und damit ein feucht-warmes Klima schafft, in dem sich Bakterien wohlfühlen. Diese zersetzen den Schweiß dann in stark riechende Substanzen. Ebenfalls für die Bromhidrose verantwortlich ist eine Überproduktion von Schweiß der sogenannten Duftdrüsen. Diese apokrinen Drüsen befinden sich im Bereich der Achseln und Genitalien und werden erst zu Beginn der Pubertät ausgebildet. Dem Schweiß sind hier sowieso schon Geruchsstoffe beigemengt. Übler Geruch entsteht erst, wenn dieser Schweiß durch Bakterien zu geruchsintensiven Substanzen wie Ammoniak und Buttersäure abgebaut wird.

Wenn der Schweiß verfärbt ist, was kann das sein?

Gelbe, grüne, blaue oder schwarze Schweißflecke – das gibt es tatsächlich. Der Grund für diesen Farbschweiß, auch Chromhidrose oder Chromhidrosis genannt, ist das Pigment Lipofuscin. Lagert sich dieses in den Duftdrüsen (apokrinen Schweißdrüsen) ab, dann wird in den Achseln und im Stirn- und Wangenbereich verfärbter Schweiß abgegeben. Eine apokrine Chromhidrose entsteht. Je nach Zersetzungsphase des Pigments Lipofuscin sind die Schweißflecke unterschiedlich gefärbt.

Bei der ekkrinen (merokrinen) Chromhidrose wird der Farbschweiß über die sogenannten merokrinen Schweißdrüsen ausgeschieden. Ursachen hierfür sind mit der Nahrung aufgenommene, wasserlösliche Substanzen, aber auch Abbaustoffe von Medikamenten.

Eine falsche Chromhidrose (Pseudochromhidrose) liegt vor, wenn sich der ursprünglich durchsichtige Schweiß erst auf der Hautoberfläche verfärbt. Das kann entweder durch den Einfluss von Deo oder von Bakterien wie Corynebacterium tenuis passieren. Das Bakterium besiedelt unsere Haut und ist in der Lage, Farbstoffe zu bilden. Der Schweiß verfärbt sich bei der falschen Chromhidrose in den Achselhöhlen rötlich oder bräunlich.

Bei der Hämhidrose ist dem Schweiß Blut beigemischt. Dadurch verfärbt er sich rötlich. Ursache hierfür kann eine erhöhte Durchlässigkeit der Wand kleinster Blutgefäße sein, die die Schweißdrüsen versorgen.

Welcher Arzt hilft bei übermäßigem Schwitzen?

Der erste Ansprechpartner sollte immer dein Hausarzt sein. Er wird dich nach deinen genauen Beschwerden, deinen beruflichen und privaten Lebensumständen, Medikamenten-Einnahme sowie bestehenden Erkrankungen fragen. Du musst überhaupt keine Scheu haben, ihm von deinen Schwitzattacken zu erzählen.

Dein Hausarzt wird dich zur Sicherung der Diagnose Hyperhidrose gegebenenfalls an einen Hautarzt (Dermatologen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten) überweisen. Hautärzte in deiner Nähe findest du in unserer Arzt-Suche. Erfahre außerdem bei welchen anderen Erkrankungen ein Hautarzt aufgesucht werden kann, welche Untersuchungsmethoden dich beim Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten erwarten können und vieles mehr.

Hyperhidrose: Diagnose

Im Gespräch und in einer eingehenden körperlichen Untersuchung kann dein Arzt versuchen, eine körperliche Ursache für deine Hyperhidrose ausfindig zu machen. Er versucht herauszufinden, in welchen Situationen von dir vermehrt geschwitzt wird. Weiterhin bestimmt dein Arzt das Ausmaß und den Ort der Hyperhidrose, also des übermäßigen Schwitzens, um entsprechende Therapiemaßnahmen einleiten zu können.

Um die Schwitzstelle genau einzugrenzen, kann der Jod-Stärke-Test angewandt werden.

Die Schweißmenge pro Zeit kann bei der Hyperhidrose mit Hilfe der sogenannten Gravimetrie bestimmt werden.

Die Evaporimetrie gibt dem Arzt eine Rückmeldung darüber, ob eine Verbesserung des Schwitzproblems eingetreten ist. Bei diesem diagnostischen Verfahren wird der Feuchtigkeitsverlust der Haut gemessen.

Auch mit der Messung des Hautleitwertes kann dein Arzt feststellen, ob die Therapie der Hyperhidrose Erfolg hatte. Schlägt die Behandlung an, nimmt der Hautwiderstand zu, die Hautleitfähigkeit ab. Feuchte Haut leitet Strom besser als trockene. Bei Menschen mit Hyperhidrose hat die Haut also einen höheren Hautleitwert und einen niedrigeren Hautwiderstand.

Hyperhidrose: Therapie

Bei der Behandlung der Hyperhidrose spielen die Schweißmenge und der subjektive Leidensdruck der Betroffenen eine große Rolle. Bei der primären Hyperhidrose, also dem übermäßigen Schwitzen ohne auslösende Grunderkrankung und ohne Medikamenten-Einfluss, setzt die Behandlung in der Regel an den Schweißdrüsen der betroffenen Körperregion an. Es kann vorkommen, dass sich die Schwitzherde nach erfolgreicher Behandlung auf ein anderes Gebiet verlagern. Das wird als kompensatorisches Schwitzen bezeichnet.

Ist die auslösende Grunderkrankung bei der sekundären Hyperhidrose unter Kontrolle gebracht oder geheilt, verbessert sich das Schwitzproblem in der Regel automatisch.

Antiperspiranzien dichten Schweißdrüsen ab

Für die örtliche, äußerliche Behandlung der Hyperhidrose gibt es Präparate mit Ammoniumchlorid, die die Schweißabsonderung hemmen. Aluminiumchlorid und Aluminiumsulfat, aber auch Zink und Magnesium erschweren den Schweißaustritt. Metall löst eine Eiweißzersetzung in den Zellen der Schweißdrüsen aus, die den Drüsenkanal im oberen Hautbereich teilweise abdichtet. Antiperspiranzien müssen kontinuierlich mehrmals täglich angewendet werden, damit die Wirkung bestehen bleibt. Denn der Teilverschluss der Schweißdrüsenkanäle wird im Rahmen des natürlichen Hauterneuerungsprozesses zunichte gemacht, so dass sich das krankhafte Schwitzen wieder einstellt.

Vorsicht: Aluminiumsalze stehen in Verdacht unter anderem das Brustkrebs-Risiko zu erhöhen. Eine Alternative für Antiperspiranzien sind Deos ohne Aluminiumsalze. Sie unterbinden allerdings nur den Schweißgeruch.

Aluminiumsalze können die Haut reizen. Sie können nach dem Auftragen brennen und jucken. Manchmal entstehen bei langfristiger Anwendung auch Ekzeme. Nach dem Abrasieren der Achselhaare solltest du mindestens drei Tage keine Aluminiumpräparate auftragen, da die Haut unter den Achseln durch die Rasur ohnehin schon extrem gereizt ist.

Aluminiumsalze können auch Textilien angreifen. Nach dem Auftragen der Präparate ist daher Vorsicht geboten.

Adstringentien reduzieren die Schweißmenge

Adstringentien verengen die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen und reduzieren somit die abgegebene Schweißmenge. Verantwortlich dafür sind Eiweiße, die bei Kontakt mit Wirkstoffen wie Alaun, Silbernitrat, Eichenrinde und Tannine (sogenannte Gerbstoffe) ausflocken. Adstringentien sind in Deopräparaten enthalten.

Das passiert durch Parfümstoffe und antibakteriell wirkende Substanzen. Die Mischpräparate aus Deo und Adstringentien und Antiperspiranzien wirken jedoch nicht so effektiv wie pure Antiperspiranzien. Außerdem können allergische Reaktionen auftreten.

Anticholinergika wirken von innen

Medikamente mit den Wirkstoffen Bornaprinhydrochlorid und Methantheliniumbromid werden eingesetzt für die innerliche Behandlung der Hyperhidrose. Die Medikamente hemmen die Wirkung von Acetylcholin. Das ist ein Nerven-Botenstoff, der die Schweißdrüsen zur Produktion und Abgabe von Schweiß anregt. Nicht verwenden solltest du Anticholinergika bei schweren entzündlichen Darmerkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Prostatabeschwerden sowie schwerer Muskelschwäche (Myasthenia gravis).

Ionophorese behandelt mit Strom

Bei der Ionophorese wird das übermäßige Schwitzen mit Gleichstrom behandelt. Hände oder Füße werden dabei in zwei mit Leitungswasser gefüllte Schalen gelegt. Das Wasser muss die Handflächen und die Fußsohlen bedecken. Zwei Elektroden in den Schalen leiten kontinuierlich oder in Pulsen Gleichstrom in das Wasser und dadurch in die von der Hyperhidrose betroffenen Hautstellen. Eine Therapiesitzung dauert mindestens 15 Minuten und ist als Dauertherapie gedacht. Anfangs wird täglich behandelt, später kann die Anzahl der Sitzungen reduziert werden. Nach Absetzen der Ionophorese kann es allerdings erneut zu Schweißausbrüchen kommen.

Die Ionophorese zeigt in den meisten Fällen eine spürbare Wirkung und kann das übermäßige Schwitzen eindämmen oder ganz zum Erliegen bringen. Aber dabei kann es auch zu einigen Nebenwirkungen kommen, wie zum Beispiel Reizungen der Haut oder ein temporäres Kribbeln. Diese sind jedoch nur vorübergehend und nicht von langer Dauer. Es ist allerdings trotzdem wichtig, die Anweisungen des behandelnden Arztes genau zu befolgen und etwaige Nebenwirkungen mitzuteilen, um so eine sichere und effektive Therapie zu garantieren. Für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema wird in diesem Ratgeber zur Iontophorese die Therapie genauer erläutert und weitere hilfreiche Informationen bereitgestellt.

Vorsicht: Wenn du einen Herzschrittmacher, Metallimplantate bei Knochenbrüchen oder eine Spirale zur Empfängnisverhütung trägst, darfst du die Ionophorese nicht anwenden. Auch in der Schwangerschaft solltest du diese Therapie nicht durchführen. Sprich bitte mit deinem Arzt darüber.

Botox hemmt einen Nerven-Botenstoff

Botox ist die Abkürzung für Botulinumtoxin. Das Nervengift hemmt die Freisetzung des Botenstoffs Acetylcholin. Auf ihn wiederum reagieren die Schweißdrüsen. Botox wird in die von den Schweißattacken betroffenen Hautbereiche injiziert. Wie viel Botox nötig ist, um die Schweißproduktion zu unterbinden, ist individuell verschieden. Auch hält die Wirkung von Botox nicht ewig an. In der Regel lässt die Wirkung des Nervengiftes nach einem halben Jahr nach. Mögliche Nebenwirkungen der Botox-Spritzen können sein: Kopfschmerzen, Blutergüsse und Muskelschwäche in der Umgebung der Einstichstellen, Übelkeit, Mundtrockenheit.

Botox zur Therapie von Hyperhidrose sollte nicht angewendet werden, wenn Muskelerkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen vorliegen. Sprich mit deinem Arzt über Vorteile und Risiken der Botox-Therapie bei Hyperhidrose.

Operationen entfernen die Schweißdrüsen

Wenn die Hyperhidrose nur an bestimmten Körperbereichen auftritt (fokale Hyperhidrose) und wenn alle anderen Therapieversuche erfolglos waren, können Schweißdrüsen mit verschiedenen Operationstechniken entfernt werden.

Bei der sogenannten Exzision wird der Hautbereich, der übermäßig viel Schweiß produziert komplett ausgeschnitten. Der Verschluss der Wunden kann Narben verursachen und der Heilungsprozess dauert eine Weile. Bei der Kürettage werden die Schweißdrüsen unter der Hautoberfläche mit speziellen Instrumenten unter örtlicher Betäubung ausgeschabt. Werden die Schweißdrüsen dabei gleichzeitig abgesaugt, heißt diese OP-Methode Saugkürettage. Die Hautschnitte sind bei der Kürettage recht klein.

Mit Laserbehandlung gegen axillare Hyperhidrose

Übermäßiges und krankhaftes Schwitzen unter den Achseln kann auch mit einer Laserbehandlung unterbunden werden. Nach örtlicher Betäubung wird bei der Laserbehandlung ein kleiner Schnitt in die betroffene Hautstelle platziert. Hier wird ein spezielles Lasergerät eingeführt, das – vereinfacht gesagt – das Gewebe erhitzt und die Schweißdrüsen zerstört.

Nerven-Blockade gegen die Schweißproduktion

Der Sympathikusnerv regt deine Schweißdrüsen zur Ausschüttung von Schweiß an. Mit speziellen OP-Methoden kann diese Verbindung gekappt werden (endoskopisch transthorakale Sympathektomie). Es kann ein Grenzstrang des Sympathikusnervs durchtrennt werden, Teile entfernt werden oder mit Clips aus Titan abgeklemmt werden. Diese Methoden finden vor allem bei übermäßigem Handschweiß (Hyperhidrosis palmaris),  Fußschweiß (Hyperhidrosis plantaris) oder Gesichtsschweiß (Hyperhidrosis facialis) Anwendung.

Auch die Reizweiterleitung der sympathischen Nervenfasern kann mit einer speziellen Substanz gestoppt werden. Dazu liegst du in einem CT (Computertomographen) und der Arzt spitzt dir die Substanz in die Nervenknoten des Sympathikus-Grenzstranges neben der Wirbelsäule (CT-gestützte Sympathikolyse).

Hyperhidrose: Was kannst du selbst tun?

Du musst dich nicht schämen, wenn du an Hyperhidrose leidest. Lass dir helfen und verkriech dich nicht. Sprich mit deinem Arzt und sucht gemeinsam nach einer Lösung.

Unterstützend zu anderen Therapiemöglichkeiten kannst du auf Salbeipräparate wie Tabletten, Tee und Tropfen zurückgreifen. Sie können die Schweißbildung zwar etwas reduzieren, aber langfristig nicht eindämmen.

Schweißausbrüche sind neben Hitzewallungen in den Wechseljahren häufig. Meistens treten die Schwitzattacken im Gesicht, Nacken und an der Brust auf, manchmal auch am ganzen Körper. Sie treten von einem Moment zum anderen auf.  Unterstützend zu einer hormonellen Therapie gegen diese und andere Beschwerden kannst du Natur-Textilien anziehen. Sie nehmen Schweiß besser auf als synthetische Fasern.

Allgemein gilt – unabhängig von der Hyperhidrose – für starkes Schwitzen: Weil du durch Schwitzen viel Flüssigkeit verlierst, musst du dafür sorgen, dass der Wasserverlust wieder ausgeglichen wird. Viel trinken heißt die Regel, am besten Mineralwasser. Vorsicht: Alkohol entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit.

Um unangenehmen Geruch in Schuhen vorzubeugen, musst du dafür sorgen, dass die Vermehrung geruchsproduzierender Bakterien unterbunden wird. Die Bakterien finden in der feuchtwarmen Umgebung der durchgeschwitzten Socken und Schuhe ein ideales Klima, bauen Subtanzen aus dem Schweiß ab und produzieren dabei Stoffe, die für den unangenehmen Geruch verantwortlich sind. Das kannst du tun:

  • Bevorzugt Lederschuhe tragen: Aufgrund eines besseren Luftaustauschs schwitzen Füße in Lederschuhen weniger schnell als in Schuhen aus Kunststoff.
  • Baumwollsocken tragen: Baumwolle nimmt Schweiß besser auf als Fasern mit hohem Chemieanteil.
  • Schuhe häufig wechseln: Auf diese Weise können getragene Schuhe gut trocknen und bieten den Bakterien somit kein optimales Klima mehr.
  • Schuhdeos benutzen und Schuhe gut auslüften: Schuhdeos mit antibakterieller Wirkung neutralisieren Gerüche.

Baumwollkleidung nimmt Schweiß besser auf als synthetische Kleidung. Außerdem bleibt der Schweißgeruch in der synthetischen Kleidung oft auch trotz mehrmaligem Waschen noch bestehen. Dagegen kann ein Essigbad helfen. Dazu die betroffene Kleidung vor dem Waschen in ein Gemisch aus drei Teilen Wasser und einem Teil Essig für etwa eine Stunde einlegen. Danach waschen wie auf der Pflegeanleitung auf dem Etikett angegeben. Bitte vorher auf Farbverlust an einer kleinen, verdeckten Stelle prüfen.

Hyperhidrose: Heilungschancen

Bei der primären Hyperhidrose ist es aufgrund ihrer unbekannten Ursache trotz Therapie nicht ausgeschlossen, dass dir in stressigen Situationen und bei starker emotionaler Belastung immer mal wieder der Schweiß ausbricht. Doch wenn du dir helfen lässt kannst du es schaffen, mit den Schwitz- und Schweißattacken besser umzugehen.

Bei der sekundären Hyperhidrose ist eine vollständige Heilung in der Regel gut möglich, wenn die Grunderkrankung oder die auslösenden Medikamente erkannt werden. Ist der Auslöser erst behandelt, verschwindet meistens auch die Hyperhidrose wieder.

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Krankheiten

Nagelpilz

Es gibt verschiedene Formen des Nagelpilzes, die Behandlung ist langwierig.
Nagelpilz ist ansteckend, unschön und lästig. Du schützt dich am besten, indem du deine Hände und Füße gut pflegst und auf Nagelveränderungen in Form und Farbe achtest.

Was ist Nagelpilz?

Nagelpilz zeigt sich durch gelblich-bräunliche, weißlich-gelbliche oder bräunliche Verfärbungen an den Nägeln von Händen und noch häufiger von Füßen. Zusätzlich können bläulich-schwarze Streifen hinzukommen. Der Nagel ist verdickt, es bildet sich ein Hohlraum unter der Nagelschicht und der Nagel bröckelt beim Schneiden.

Zehennägel sind anfälliger für Nagelpilz, weil die Infektionsgefahr durch ein feuchtwarmes Milieu (erzeugt durch Schwitzen in nicht-atmungsaktiven Schuhen), Verletzungen, Durchblutungsstörungen und ein geschwächtes Immunsystem steigt.

In den meisten Fällen ist der Nagelpilz völlig ungefährlich. Doch wenn er erst einmal da ist, geht er von allein nicht wieder weg. Die Behandlung ist langwierig.

Hilfe bei Nagelpilz aus der Apotheke

Was verursacht Nagelpilz?

Verursacht wird der Nagelpilz in den meisten Fällen durch einen Pilz namens Trichophytum rubrum. Seltener können auch Schimmelpilze oder Hefepilze der Gattung Candida die Auslöser einer Nagelmykose sein.

Allerdings können die Verursacher des Nagelpilzes erst in deine Haut eindringen und sich dort vermehren, wenn:

  • der Säureschutzmantel der Haut zerstört ist
  • die Haut verletzt ist
  • die Haut durch Feuchtigkeit oder Wasser aufgeweicht wird

Besonders ideale Bedingungen finden die Nagelpilz-Verursacher in deinen Zehenzwischenräumen. Dort herrscht ein feuchtwarmes Klima. Die aufgequollene Haut bietet Pilzsporen außerdem einen guten Nährboden, auf dem sie sich entwickeln können. Sporen sind sogenannte Dauerstadien der Pilze, in denen der komplette Stoffwechsel zum Erliegen kommt. Auf diese Weise können die Pilze in für sie ungünstigen Umweltbedingungen überleben. Sobald wieder günstige Lebensbedingungen vorliegen, gehen die Sporen in die aktive Pilzform über, vermehren und verbreiten sich.

Sporen sind wochenlang ansteckend und widerstandsfähig gegenüber Desinfektionsmitteln und Temperaturen. Sie finden sich in feuchter Umgebung, zum Beispiel an Handtüchern, Wäsche, Badeschlappen, feuchten Böden in Schwimmbad und Sauna und auf Lattenrosten. Bestimmte Risikofaktoren erleichtern die Infektion mit dem Nagelpilz. Dazu zählen beispielsweise:

  • Mechanische Belastung deiner Nägel durch Sport und zu enge Schuhe. Die Druckkräfte auf die Nägel sind beim Tanzen, Tennis oder Fußball extrem hoch, zudem steigt die Feuchtigkeit an.
  • Ständiges Tragen von Gummischuhen oder zu engen Schuhen, in denen deine Füße stark schwitzen.
  • Erkrankungen mit einer herabgesetzten Infektionsabwehr oder mit Durchblutungsstörungen wie zum Beispiel Diabetes.
  • Arzneimittel wie Antibiotika oder Glukokortikoide, die das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen und schwächen können. Das begünstigt die Vermehrung der Pilze und deren Ansiedelung auf deinen Nägeln.
  • Verletzungen bei der Fußpflege (Pediküre). Das erleichtert den Pilzen das Eindringen in deine Haut.

Häufige Fragen zum Nagelpilz

Es gibt verschiedene Arten von Nagelpilz. Je nachdem, welche charakteristischen Symptome auftreten, lassen sich verschiedene Nagelpilzformen unterscheiden.

Welche Formen von Nagelpilz gibt es?

Ja, es gibt verschiedene Arten von Nagelpilz. Je nachdem, welche charakteristischen Symptome auftreten, lassen sich verschiedene Nagelpilzformen unterscheiden:

Die laterodistal subunguale Onychomykose ist die häufigste Form der Nagelpilzinfektion. Bei der subungualen Form liegt der Nagelpilz unter dem Nagel und breitet sich auch auf dem Nagelbett aus. Laterodistal bedeutet, dass die Infektion seitlich von der Nagelmitte weg verläuft.

Bei der proximalen subunguale Onychomykose liegt der Nagelpilz unter dem Nagel. Proximal bedeutet, dass die Infektion sich zur Nagelmitte hin ausbreitet. Subunguale Nagelpilzformen können bei Nicht-Behandlung zur Zerstörung ganzer Nagelteile führen. Hier dringen die Pilzerreger über die Haut des Nagelwalls in die Nagelwurzel und die Nagelplatte ein und breiten sich von dort langsam in Richtung der Nagelspitze aus.

Die Nagelpilzinfektion Leukonychia trichophytica, auch weißliche superfizielle Onychomykose genannt, zeigt sich durch charakteristische weißliche Verfärbung der betroffenen Nageloberfläche. Hervorgerufen wird diese Form des Nagelpilzes in der Regel durch den Pilz Trichophyton interdigitale.

Bei der dystrophischen Onychomykose werden Aufbau und Funktion des Fußnagels erheblich geschädigt und stark verändert. Denn bei dieser Form des Nagelpilzes wird der komplette Nagel befallen. Das kann bis zu einer völligen Zerstörung des Nagels führen. Oft greift die Infektion auch auf die Fußhaut über.

Die Nagelpilzinfektion namens Onychia et Paronychia candidosa wird fast immer durch Hefepilze der Gattung Candida, insbesondere durch Candida albicans, hervorgerufen. Sie wird daher auch als Hefepilz-Onychomykose bezeichnet. Bemerkbar macht sich dieser Nagelpilz durch eine chronische Entzündung des Nagelwalls, eine unregelmäßige Struktur der Nagelplatte und grün-bräunliche Verfärbungen des betroffenen Nagels.

Gibt es Risikogruppen für Nagelpilz?

Nagelpilz kannst du dir überall einfangen. Das Risiko an einer Pilzinfektion der Nägel zu erkranken steigt jedoch mit dem Alter. Denn die Beschaffenheit der Nägel und des Immunsystems verschlechtert sich im Laufe des Lebens zunehmend. Das führt dazu, dass Keime leichter in das Nagelgewebe eindringen können.

Weitere Risikogruppen für Nagelpilz sind: Diabetiker, Sportler sowie Menschen, die Arzneien einnehmen, die die Abwehrkräfte schwächen.

Womit kann Nagelpilz verwechselt werden?

Auch andere Erkrankungen können die Ursache für die Nagelveränderungen sein. Bei der Nagelpsoriasis, einer Sonderform der Schuppenflechte (Psoriasis), können die Nägel ähnlich wie beim Nagelpilz verformt und verfärbt sein. Auch Verletzungen im Nagelbereich, die einen Bluterguss (Hämatom) verursachen, können ähnliche Verfärbungen wie ein Nagelpilz verursachen.

Andere Ursachen für Nagelveränderungen können sein: Ekzemnägel, Knötchenflechte des Nagels (Lichen ruber) sowie angeborene oder erworbene chronische Nageldystrophien (Fehlwachstum).

Symptome von Nagelpilz

Nagelpilz verursacht zunächst keine Schmerzen. Erst wenn er unbehandelt länger besteht, können Beschwerden beim Gehen und Probleme beim Greifen die Folge sein.

Du erkennst den Nagelpilz an folgenden Symptomen:

  • Brüchige, glanzlose, raue Nägel mit einzelnen abgespaltenen Nagelschichten.
  • Weiße oder weiß-gelbliche streifige oder fleckige Nagelverfärbungen.
  • Weiß-gelbe bis gelblich-braune Nagelverfärbungen.
  • Verdickte, abgehobene Nagelplatte.
  • Entzündetes Nagelbett.

Fast immer befallen die Pilze zuerst die Zehenzwischenräume, es kommt zu Fußpilz. Die betroffenen Hautstellen erscheinen weißlich und aufgequollen. Deine Haut reißt ein, schuppt am Rand ab, juckt und nässt. Die entstehende Feuchtigkeit fördert das Wachstum der Pilze.

Sind die Bedingungen an deinen Zehenzwischenräumen ungünstig, werden auch deine Nägel vom Pilz befallen. Sie verfärben sich gelblich, bräunlich oder weißlich. Die Infektion beginnt in der Regel dort, wo der Nagel abgeschnitten wird. Von dort breitet sich der Nagelpilz halbmondförmig an den Nagelrändern aus, greift dann auf die Mitte über und erreicht die Nagelwurzel. Das Nagelmaterial Keratin wird dabei aufgelöst, es bilden sich luftgefüllte Hohlräume. Das erkennst du als weiße Streifen oder Flecken. Später lockert sich deine Nagelplatte, der Nagel hebt sich vom Nagelbett ab, er wird dicker und zusätzlich brüchiger. Ist dein Nagelbett ebenfalls infiziert, dann wird auch der nachwachsende Nagel sofort mit dem Pilz befallen. Die Infektion greift außerdem auf den nächsten Nagel über.

Nagelpilz an den Fingern ist seltener als an den Zehen. Denn unsere Hände sind besser belüftet als die Füße. Nagelpilz an den Händen trifft bevorzugt Menschen mit ständig nassen Händen oder mit schweren Grunderkrankungen.

Nagelpilz: Wann zu welchem Arzt?

Zeigen sich auf deinen Nägeln farbliche Veränderungen, solltest du zum Arzt gehen. Ein Nagelpilz ist ungefährlich, wenn er zeitnah behandelt wird. Das Ansteckungsrisiko ist allerdings relativ hoch.

Ärzte, die bei Nagelpilzerkrankungen weiter helfen können, sind: Hausärzte, Hautärzte oder Dermatologen bzw. Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Wann zum Hautarzt?

Diagnose von Nagelpilz

Dein Arzt kann in der Regel eine Nagelpilzinfektion mit einem Blick erkennen. Zur zweifelsfreien Diagnostik und zur Bestimmung der verursachenden Pilzart kann dein Arzt den sogenannten Erregernachweis durchführen. Dazu wird er ein kleines Stückchen vom betroffenen Nagel abfräsen oder abschneiden, eventuell mit speziellen Lösungen anfärben und unter dem Mikroskop betrachten.

Um im Rahmen einer Erregerbestimmung die genaue Pilzart herauszufinden, müssen die Pilze auf einem Nährmedium angezüchtet werden. Jede Pilzart zeigt ein spezielles Wachstum, anhand dessen der Pilz in etwa in drei Wochen identifiziert werden kann. Auf diese Weise lassen sich Fadenpilze (Dermatophyten) und Hefen als Verursacher des Nagelpilzes unterscheiden.

Die individuelle Behandlung wird anschließend auf die Schwere der Nagelpilzerkrankung und die ermittelte Pilzgattung abgestimmt.

Behandlung von Nagelpilz

Wenn du Nagelpilz bei dir entdeckst, solltest du sofort mit der Behandlung beginnen. Doch beachte: Wirkstoffe von Anti-Pilzmitteln dringen nur schwer in die Nagelstruktur ein. Daher ist Geduld gefragt. Es können mehrere Monate bis zu einem Jahr vergehen, bis der Nagelpilz vollständig abgeheilt ist. Daher solltest du nach Abklingen der Symptome noch eine gewisse Zeit weiter behandeln, damit auch wirklich alle Pilze abgetötet werden.

Hilfe bei Nagelpilz aus der Apotheke

Arzneimittel gegen Nagelpilz

  1. Lacke: Je nach Produkt musst du Speziallacke oder Lösungen mit Anti-Pilzmitteln (Antimykotika) täglich oder wöchentlich auftragen. Und das für mindestens sechs Monate. Denn auch wenn der betroffene Nagel auf den ersten Blick wieder normal aussieht, kann der Pilz trotzdem noch nicht vollständig abgetötet sein. Die Verfärbungen deines Nagels oder deiner Nägel, die durch den Nagelpilz entstanden sind, müssen herauswachsen. Auch das dauert einige Zeit.
  2. Tabletten: Ist mehr als die Hälfte des Nagels vom Pilz befallen, hat der Pilz auch das Nagelbett infiziert oder tritt er trotz Behandlung mit Lacken immer wieder beim nachwachsenden Nagel auf, können Tabletten mit Harnstoff helfen. Harnstoff löst den befallenen Nagel ab, so dass ein gesunder Nagel nachwachsen kann. Begleitend dazu kannst du einen Speziallack verwenden, der den Pilz abtötet.

Zur Behandlung des Nagelpilzes ist es wichtig, soviel wie möglich von dem befallenen Nagel zu entfernen. Dazu solltest du den infizierten Nagel möglichst kurz schneiden (Schere danach unbedingt desinfizieren) und die Nageloberfläche abhobeln, damit die Wirkstoffe gut in den Nagel eindringen können. Vielen Nagelpilz-Präparaten liegt ein entsprechender Hobel bei. Bitte lies dir die Packungsbeilage genau durch und beachte die Hinweise.

Beachte außerdem: Wird der Nagelpilz nicht behandelt, kommt es zur vollständigen Zerstörung der Nagelplatte. Das verursacht starke Schmerzen und erhöht außerdem das Risiko für eine bakterielle Infektion.

Nagelpilz vorbeugen

10 Tipps zum Schutz vor Nagelpilz:

  1. Sorge für einen intakten Säureschutzmantel deiner Haut: pH-neutrale Seifen zum Waschen und sorgfältiges Abtrocknen der Haut in den Hautfalten machen es den Pilzen schwer sich anzusiedeln. Schneide dir außerdem regelmäßig die Finger- und Fußnägel nach.
  2. Desinfiziere benutzte Scheren: Damit sich Pilzsporen nicht weiter ausbreiten können, solltest du Nagelscheren gut desinfizieren (mit 70-prozentigem Isopropylalkohol) und Einmal-Nagelfeilen benutzen.
  3. Lüfte deine Schuhe nach dem Tragen immer mindestens einen Tag lang aus.
  4. Wechsele täglich die Strümpfe und wasche sie wie benutzte Handtücher mindestens bei 60 Grad, um mögliche Pilzsporen abzutöten.
  5. Deine Schuhe und Strümpfe sollten die richtige Passform haben und aus einem atmungsaktiven Material bestehen. So kann sich die Feuchtigkeit nicht so leicht in ihnen sammeln, die Haut weicht nicht auf und den Pilzsporen werden die Lebensbedingungen schwer gemacht. Für Schuhe gibt es übrigens spezielle Antipilzpuder, die Pilzsporen bekämpfen und den Schuhen die Feuchtigkeit entziehen.
  6. Schütze dich vor Fußpilz: Gehe im Schwimmbad, in der Sauna, in Hotelzimmern oder anderen öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen nicht barfuß. So vermeidest du, dass mit Pilzsporen behaftete Hautschuppen anderer Menschen an deinen Füßen haften bleiben. Benutze Badeschlappen und Hausschuhe.
  7. Fußduschen in Schwimmbädern können nur die Hautschuppen abspülen, gegen Pilze selbst sind sie allerdings machtlos. Trockne deine Füße immer sehr sorgfältig ab oder föhne sie trocken, damit kein feuchtes Milieu entsteht, in dem sich die Pilze einnisten können.
  8. Kratzen verboten: Hat dich der Fußpilz erwischt, solltest du dich auf keime Fall an den juckenden Stellen kratzen. Denn unter den Fingernägeln kannst du die Pilzsporen leicht auf andere Bereiche deiner Haut übertragen.
  9. Wenn bei dir oder einem Familienmitglied eine Nagelpilzinfektion ausgebrochen ist, dann solltest du täglich Handtücher und Waschlappen wechseln, um die Pilzsporen nicht zu verschleppen. Benutze Handtücher auf keinem Fall gemeinsam mit anderen Menschen.
  10. Wenn du Diabetiker bist, dann achte darauf, dass deine Blutzuckerwerte optimal eingestellt sind.

Heilungschancen bei Nagelpilz

Bei konsequenter Behandlung des Nagelpilzes sind die Chancen für eine vollständige Heilung groß. Dabei ist Geduld und Durchhaltevermögen gefragt. Denn die Behandlung zieht sich über Monate hin. Leider vermindert sich das Risiko für eine erneute Ansteckung durch eine überstandene Pilzinfektion nicht. Daher gilt: Schenke deinen Füßen nicht nur im Sommer Aufmerksamkeit, sondern pflege und schütze sie das ganze Jahr.

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FSME

Zecken können Infektionskrankheiten wie Borreliose und FSME übertragen.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine Viruserkrankung, die die Hirnhäute und das Hirngewebe befällt. Die FSME-Viren werden durch den Stich infizierter Zecken übertragen.

Was ist Frühsommer-Meningoenzephalitis?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine durch infizierte Zecken übertragene Viruserkrankung, die deine Hirnhäute und das Hirngewebe befallen kann. Ist die FSME einmal ausgebrochen, können nur noch die Symptome bekämpft werden, nicht jedoch die Erreger. Besonders ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, die in Zecken-Risikogebieten leben oder dorthin reisen, sollten daher auf einen ausreichenden Zeckenschutz achten und sich nach Rücksprache mit dem behandelten Arzt gegen FSME impfen lassen.

Was verursacht FSME?

FSME wird durch Flaviviren ausgelöst. Diese Viren gehören zu den Verursachern von unter anderem Gelbfieber, Japan-Enzephalitis oder Krim-Kongo-Fieber. Es gibt drei Unterarten des FSME-Virus: den fernöstlichen, den sibirischen und den zentraleuropäischen. Letzterer kommt auch in Deutschland vor. Das FSME-Virus tritt in Mäusen und im Rotwild auf, wird von dort bei der Blutmahlzeit auf die Zecke übertragen und landet von hier durch den Stich einer infizierten Zecke beim Menschen. Eine Übertragung des FSME-Virus von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Das FSME-Virus kommt hauptsächlich in Süddeutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn und Südschweden vor. Besonders in Osteuropa kann man sich auch über verseuchte Rohmilch oder Rohmilchprodukte von infizierten Ziegen oder Schafen mit FSME anstecken. Das ist in Deutschland allerdings durch verstärkte Kontrollen kaum möglich.

Sobald eine mit FSME infizierte Zecke beginnt sich in deiner Haut zu verankern, werden die Viren übertragen. Doch das Risiko nach dem Stich einer mit FSME infizierten Zecke an einer Gehirnhautentzündung zu erkranken ist relativ gering. Internationale Studien belegen, dass 70-95% aller FSME-Infektionen ohne Symptome verlaufen.

Häufige Fragen zu FSME

Übertragen in Risikogebieten alle Zecken das FSME-Virus?

In Risikogebieten, in denen besonders viele Zecken mit dem FSME-Erreger infiziert sind, überträgt zum Glück nicht jeder kleine Blutsauger automatisch das FSME-Virus. Bis zu 35 Prozent der Zecken im europäischen Raum sind schätzungsweise mit Borrelien, den Erregern der Borreliose, infiziert, aber nur bis zu 5 Prozent mit den FSME-Erregern.

Trotzdem ist besonders in Risikogebieten erhöhte Vorsicht geboten. Such nach dem Spaziergang immer deine Kleidung und deinen Körper nach Zecken ab. Die kleinen Blutsauger stechen nicht sofort zu, sondern krabbeln auf der Suche nach einem geeigneten Platz erst einmal auf der Haut herum. Daher: je schneller eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, dass sie sich festsetzen, stechen und FSME-Erreger oder Borreliose-Erreger übertragen kann.

Besonders ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, die in Zecken-Risikogebieten leben oder dorthin reisen, sollten auf einen ausreichenden Zeckenschutz achten und sich nach Rücksprache mit dem behandelten Arzt gegen FSME impfen lassen.

Wie findet die Zecke die richtige Einstichstelle?

Wir Menschen werden am häufigsten vom sogenannten Holzbock (Ixodes ricinus) gestochen. Er – wie auch andere Zeckenarten – erkennen ihren Wirt (den „Blutspender“) am Geruch, an der Körperwärme und am ausgeatmeten Kohlendioxid. Von März bis Oktober setzen sich Zecken, die im Gras, in Farnen im Wald und im Unterholz beim Spaziergang von uns abgestreift werden, an unseren Beinen und Armen fest. Von dort aus kriechen sie zu weichen, warmen und dünnhäutigen Partien an Kopf, Hals, Schultern, Leistengegend und Achseln. Hier saugen sie sich fest, indem sie mit ihren Kieferklauen die Haut einritzen und anschließend durch die Wunde eine Art Stachel einbohren. Meistens bemerken wir den Zeckenstich gar nicht, da die kleinen Blutsauger mit ihrem Speichel einen schmerzstillenden Stoff in unsere Haut injizieren.

Wie lange saugt die Zecke Blut?

An einer Blutmahlzeit sitzt eine Zecke unbemerkt bis zu einer Woche. Sie saugt in dieser Zeit etwa 5 ml Blut und wächst bis auf das Vierfache ihrer normalen Größe heran. Ihr Gewicht steigert sich sogar um das Hundertfache. Ist die Zecke satt, lässt sie sich einfach fallen, lebt  bis zur nächsten Mahlzeit vom angesammelten Blutdepot und durchläuft ihren nächsten Entwicklungsschritt.

Zecken machen im Laufe ihres durchschnittlich dreijährigen Lebens drei Entwicklungsstadien durch: Larve (geschlüpft aus einem Gelege von bis zu 3000 Eiern), Nymphe und Adulte. Jeder Lebenszyklus braucht einen Wirt, den die Spinnentiere für ihre Blutmahlzeiten aufsuchen müssen. Wir Menschen können allen drei Zecken-Entwicklungsstadien als Wirt dienen. Am häufigsten werden wir jedoch von Nymphen gestochen, weil es in der Natur einfach mehr Nymphen als adulte („erwachsene“) Zecken gibt.

Wie entfernst du eine Zecke richtig?

Hast du eine Zecke entdeckt, solltest du sie mit einer Zeckenzange entfernen. Setze die Zange direkt über der Einstichstelle am Kopf der Zecke gerade an und ziehe unter leichtem Hin- und Herrütteln in eine Richtung bis die Zecke loslässt. Es gibt auch sogenannte Zeckenkarten, die wie eine Scheckkarte geformt sind. Auch diese werden mit einem speziellen Kartenausschnitt direkt auf der Haut am Kopf der Zecke angesetzt. Die Zecke kann dann mit einer ruhigen und gleitenden Bewegung aus der Haut herausgeschoben werden. Behandele die die Einstichstelle nach dem Entfernen der Zecke mit einem Desinfektionsmittel.

Reißt der Kopf der Zecke beim Entfernen ab und bleibt in der Haut zurück (das passiert meistens, wenn du drehst statt ziehst), eitert der Fremdkörper heraus. Die Biss-Stelle kann dabei gerötet und geschwollen sein. Jetzt solltest du besser zum Arzt gehen.

Auf keinen Fall solltest du die Zecke mit Butter, Öl, Nagellackentferner oder Alkohol bestreichen. Die Zecke droht dann zu ersticken und sondert noch mehr infektiösen Speichel ab und entleert zudem noch ihren Darminhalt in die Stichstelle. Da sich im Darm von Zecken die Erreger von Borreliose befinden können, steigt das Risiko für eine Infektion.

Symptome bei FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis verläuft in schweren Fällen in zwei Phasen.

1. Phase: Ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich kann sich FSME durch grippeähnliche Symptome bemerkbar machen:

Diese Symptome dauern nur wenige Tage an und werden von vielen Menschen gar nicht bemerkt oder mit einem Zeckenstich in Verbindung gebracht. Bei den meisten ist die FSME-Infektion damit ausgestanden und sie sind immun gegen eine weitere Infektion.

2. Phase: Bei etwa jedem vierten mit FSME infizierten Menschen können nach einer symptomfreien Zeit von ein bis drei Wochen Symptome einer Hirnhautentzündung (Meningitis) auftreten:

Infos zu Therapie und Heilungschancen bei Meningitis. Schreitet die FSME weiter fort kann auch das Hirngewebe betroffen sein. Eine Meningoenzephalitis entsteht. Als Symptome können sich zeigen:

  • Schläfrigkeit
  • Krampfanfälle
  • Sprachstörungen
  • Konzentrations- und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma

In seltenen Fällen kann auch eine Entzündung des Hirn- und Rückenmarkgewebes eintreten. Das wird als Meningoenzephalomyelitis bezeichnet. Symptome hierfür können sein:

  • Schluck- und Sprachbeschwerden
  • Lähmungen im Gesichtsbereich
  • Atemlähmung

Welche Komplikationen können bei FSME auftreten?

Ein tödlicher Verlauf einer FSME-Infektion ist in Europa recht selten. Wenn bleibende neurologische Schäden auftreten, sind das vor allem Konzentrationsstörungen oder Lähmungen. Aber auch Psychosen sind möglich. Bei Kindern, die an FSME erkranken, ist der Krankheitsverlauf in der Regel milder und heilt glücklicherweise meist ohne Folgeschäden aus.

Welcher Arzt hilft bei FSME?

Wenn du wenige Tage bis 2 Wochen nach einem Zeckenstich grippeähnliche Symptome bei dir oder bei deinem Kind bemerkst, solltest du umgehend deinen Hausarzt bzw. Kinderarzt aufsuchen. Zum Hausarzt, Praktischen Arzt, Allgemeinmediziner oder Kinderarzt solltest du umgehend gehen, wenn du eine sogenannte Wanderröte auf deiner Haut oder auf der deines Kindes bemerkst. Hierbei bildet sich frühestens sieben Tage nach dem Zeckenstich auf der Haut ein roter Rand, der sich langsam um bis zu 5 Millimeter pro Tag nach außen ausbreitet. Die Wanderröte ist ein Symptom einer durch Zecken übertragenen Borreliose.

Ist dein Nervensystem von der FSME-Infektion betroffen, musst du ins Krankenhaus. Hier kann bei plötzlich auftretenden Krampfanfällen und weiteren Komplikationen sofort eingegriffen und geholfen werden.

Ein Aufenthalt auf der Intensivstation einer Klinik wird dann nötig, wenn es im Laufe der FSME zu Atemlähmungen oder Koma kommt.

FSME Diagnose

Im Gespräch versucht dein Arzt herauszufinden, ob du dich an einen Zeckenstich erinnern kannst, die Zecke entfernt hast oder ob du dich in einem FSME-Verbreitungsgebiet aufgehalten hast. Typisch für FSME ist, dass vor Beginn von Symptomen wie Nackensteifigkeit und Kopfschmerz eine zwischenzeitlich abgeklungene fieberhafte Erkrankung durchlebt wurde. Der Nachweis einer Infektion mit dem FSME-Erreger ist in Deutschland, Österreich und Schweiz meldepflichtig.

Antikörper gegen FSME-Erreger im Blut

Dein Arzt wird dir bei Verdacht auf FSME Blut abnehmen. Aus dem Serum können im Labor mit speziellen Tests Antikörper gegen das FSME-Virus (IgM, IgE) nachgewiesen werden. Damit gilt der Verdacht, dass eine FSME-Infektion stattgefunden hat, als bestätigt.

IgM- und IgE-Antikörper sind spezielle Proteine, mit denen dein Immunsystem körperfremde Erreger abwehrt. Die Antikörper markieren die eingedrungenen FSME-Erreger, so dass sie von anderen Zellen unschädlich gemacht werden können. IgM-Antikörper befinden sich in deinem Blut und in deiner Lymphflüssigkeit. IgE-Antikörper werden von deinem Lymphgewebe in der Nähe der Atemwege und des Verdauungstraktes gebildet.

Eine Lumbalpunktion kann die Diagnose festigen

Um eine bakterielle oder virale Hirnhautentzündung (Meningitis) bei der Diagnose auszuschließen, kann eine Untersuchung der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) nötig werden. Bei der Lumbalpunktion wird unter örtlicher Betäubung eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Rückenwirbel im unteren Bereich der Wirbelsäule geschoben. Hat die Nadel den das Rückenmark umgebenden Raum erreicht, wird von da etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen. Der Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht. Bei einer bakteriell bedingten Meningitis ist der Liquor eitrig-trüb. Eine durch Viren hervorgerufene Meningitis (wie zum Beispiel bei Mumps) verändert den Liquor nicht, er bleibt klar.

Optischer Erreger-Nachweis bei FSME

In Zweifelsfällen kann der sogenannte Neutralisationstest (FSME-NT) die Diagnose sichern. Dazu wird dir Blut abgenommen, deinem Blutserum FSME-Viren zugegeben und die Reaktion deiner Antikörper gegen die FSME-Viren optisch sichtbar gemacht.

MRT weist Krankheitsherde im Gehirn nach

Eine Magnetresonanztomografie (MRT) kann bei FSME zum Einsatz kommen, wenn der Befall bestimmter Gehirngebiete nachgewiesen werden soll. Bei FSME befinden sich die Krankheitsherde typischerweise im Zwischenhirn (Thalamus).

FSME-Erreger Nachweis in der Zecke

In der Zecke können mittels der sogenannten PCR-Methode die FSME-Erreger nachgewiesen werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Zecke entfernt wird und an ein Analyselabor geschickt wird. Die Kosten des Erreger-Nachweises werden derzeit von den Krankenkassen nicht übernommen.

FSME behandeln

Für FSME gibt es keine medikamentöse Behandlung. Es können lediglich die Symptome wie etwa das Fieber oder die Krämpfe gelindert werden. Wenn du an FSME erkrankt bist, solltest du Bettruhe einhalten. Bei Bedarf kann dir dein Arzt schmerzstillende Medikamente verschreiben.

FSME vorbeugen

Der beste Schutz vor FSME ist neben einer erhöhten Aufmerksamkeit beim Aufenthalt im Freien die FSME-Impfung. Beachte jedoch bitte, dass die FSME-Impfung nur vor Frühsommer-Meningoenzephalitis schützt, nicht aber vor Borreliose. Mehr zu Diagnose und Therapie von Borreliose.

FSME-Impfung

Eine Schutzimpfung gegen den FSME-Erreger wird empfohlen für:

  • Menschen, die ständig in Risikogebieten leben und sich regelmäßig im Wald oder in Gebüschen außerhalb der Wege aufhalten. Das sind beispielsweise Waldarbeiter oder Jäger.
  • Urlauber, die sich längere Zeit in Risikogebieten aufhalten.

Eine FSME-Impfung ist für Kinder ab einem Jahr möglich. Sie hat jedoch bei Kindern unter drei Jahren häufiger Nebenwirkungen wie Fieber. Dein Kinderarzt wird dich über Risiken und Nebenwirkungen der FSME-Impfung für Kinder gerne aufklären.

Hier findest du mehr zur FSME-Impfung, Auffrischungsimpfungen, Risiken und Nebenwirkungen.

Zeckenschutzmittel

Zecken sind blind, aber sie haben ganz spezielle Sinnesorgane an den Vorderbeinen, die verschiedene Reize wie Temperaturveränderungen, Bewegungen und auch Gerüche wahrnehmen können.

Insektenschutzmittel (Repellents) gegen Mückenstiche und Zecken verändern den Geruch deiner Haut sowie deren Temperatur und Feuchtigkeit. Sie sollen dich damit für die Zecken als Wirt „unsichtbar“ machen. Weil die Wirkung der Insektenschutzmittel nur wenige Stunden anhält, ist wiederholtes Auftragen und Einsprühen bei längeren Aufenthalten im Freien nötig.

Lange Kleidung schützt vor Zecken

Lange, geschlossene Kleidung erschwert von Gräsern, Farnen oder Sträuchern abgestreiften Zecken den Weg an deine Haut. Du solltest deine Kleidung und deine Haut nach einem Aufenthalt in Wald und Wiese trotzdem gründlich nach Zecken absuchen. Besonders genau hinschauen solltest du an Kniekehlen, Achseln, Zehenzwischenräumen, Leisten und Haaransatz.

FSME Heilungschancen

FSME heilt meist folgenlos aus. Manchmal bleiben jedoch Muskellähmungen und Hirnfunktionsstörungen zurück. Auch Todesfälle sind möglich, aber sehr selten. Das Sterberisiko steigt mit der Zahl der befallenen Nervenstrukturen. Die schlimmste Form der FSME, die eine Entzündung der Hirnhäute, des Hirngewebes und des Rückenmarks betrifft (Meningoenzephalomyelitis), kann in schätzungsweise zehn Prozent der Fälle tödlich enden. Die Spätfolgen bei den Überlebenden dieser Verlaufsform der FSME sind Konzentrationsstörungen, Lähmungen, Epilepsie oder Kopfschmerzen. Die Beschwerden können einige Monate anhalten, oft jedoch auch dauerhaft verbleiben.

Die reine Hirnhautentzündung, Meningitis genannt, die durch FSME ausgelöst werden kann, heilt meist ohne gesundheitliche Folgen aus.

Hast du eine FSME überstanden, hält die Immunität gegen eine weitere Infektion lebenslang an.

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Hepatitis C

Hepatitis C wird durch Hepatitis C-Viren (HPV) ausgelöst. Die Ansteckung verläuft über infiziertes Blut.
Hepatitis C wird fast ausschließlich über Blut übertragen oder über gemeinsam benutzte Injektionsnadeln bei Drogenabhängigen. Eine Ansteckung ist auch während der Geburt oder durch Geschlechtsverkehr möglich, aber selten.

Was ist Hepatitis C?

Sie ist die stille Infektion und viele wissen gar nicht, dass sie infiziert sind. Hepatitis C ist eine Viruserkrankung, die die Leber angreift. Folge: die Leberzellen entzünden sich. Der Erreger der Hepatitis C ruft zunächst nur unklare Beschwerden wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit hervor. Es ist daher oft reiner Zufall, wenn im Rahmen einer Routineuntersuchung oder beim Blutspenden die Diagnose Hepatitis C gestellt wird. Bis zu 26 Wochen nach der Ansteckung über den Blutweg kommt es zu Durchfall, Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, häufig auch Gelbsucht. Bei Einigen heilt die akute Hepatitis C ohne bleibende Schäden aus. Bei Vielen kommt es jedoch zu einer chronischen Hepatitis C. Als chronisch wird eine Leberentzündung bezeichnet, wenn sie länger als sechs Monate andauert. Unbehandelt sind langfristig Leberentzündung bis Leberzirrhose und sogar Leberzellkrebs möglich. Es existiert eine Meldepflicht für alle diagnostizierten Hepatitis C-Infektionen. Von dem Virus gibt es mehrere Unterarten. Sie zu enttarnen, ist für die optimale Therapie einer Hepatitis wichtig.

Arten der Hepatitis

Je nachdem welche Virus-Art die Hepatitis auslöst, entsteht Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D oder Hepatitis E.

  • Hepatitis A ist die häufigste und harmloseste Variante. Sie wird oft auf Reisen durch Speichelkontakt, infiziertes Wasser und Essen (z.B. roh verzehrte Muscheln) sowie unsauberes Geschirr übertragen. Hepatitis A dauert im Durchschnitt zwei bis acht Wochen und heilt in der Regel folgenlos aus.
  • Hepatitis B und Hepatitis C können in chronischer Form die Leber schlimmstenfalls völlig zerstören. Mit dem Hepatitis B-Virus kannst du dich über Blut infizieren. Beispielsweise durch Stichverletzungen, Blutkonserven oder mehrfach benutzte Spritzen bei Drogenabhängigen. Eine Ansteckung ist auch durch Körpersekrete beim Geschlechtsverkehr möglich.
  • Hepatitis C wird fast ausschließlich über Blut übertragen oder bei Drogenabhängigen über gemeinsam benutzte Injektionsnadeln. Eine Ansteckung ist auch während der Geburt oder durch Geschlechtsverkehr möglich, aber seltener.
  • Hepatitis D ähnelt Hepatitis B.
  • Hepatitis E kommt fast nur in Südostasien, Indien, Afrika und Mittelamerika vor.

Was verursacht Hepatitis C?

Hepatitis C-Viren (HCV) sind die Auslöser von Hepatitis C. Es gibt von ihnen sechs Variationen, die als Genotypen bezeichnet werden. In Deutschland sind die Genotypen 1 und 3 am häufigsten vertreten. Der Genotyp 1 löst oft eine chronische Hepatitis C aus. Für die Therapieart und die Therapiedauer von Hepatitis C ist es wichtig zu wissen, welcher Genotyp für die Infektion verantwortlich ist.

Wenn das Hepatitis C-Virus in deinen Körper eingedrungen ist, gelangt es über deinen Blutkreislauf in die Leber. Das Immunsystem einiger Menschen kann den Erreger vertreiben. Die akute Hepatitis C heilt hier ohne Folgen aus. Bei anderen Menschen funktioniert das leider nicht, die Hepatitis wird chronisch. Hier können sich erst Jahre später mögliche Folgeschäden zeigen.

Risikogruppen und Risikofaktoren für Hepatitis C

Da die Ansteckung mit Hepatitis C durch den Kontakt mit infiziertem Blut erfolgt, sind Risikogruppen und Risikofaktoren:

  • Drogenabhängige: Sie verwenden häufig die gleichen Nadeln. Viren haben es dadurch leicht, sich auszubreiten.
  • Ärzte und Klinikpersonal: Sie können mit infektiösem Blut und Blutprodukten in Berührung kommen.
  • Bluttransfusionen: Sie sind seltene Ansteckungsquellen, denn sie werden schon im Vorfeld gründlich untersucht. Die Ansteckung mit Hepatitis C bei der Dialyse oder Blutspende ist dank sorgfältiger Kontrollen ebenfalls gering.
  • Geschlechtsverkehr oder Geburt: Eine Übertragung von Hepatitis C beim Geschlechtsverkehr oder bei der Geburt von der Mutter aufs Kind ist möglich, aber selten.
  • Tätowierungen und Piercing: Hier ist die Übertragung durch verunreinigte Instrumente möglich.

Symptome bei Hepatitis C

Tückisch an einer Hepatitis C ist, dass du anfangs von der Leberentzündung nichts spürst. Oft zeigen sich erst fünf bis zwölf Monate nach der Ansteckung erste Symptome, die häufig ignoriert oder anderen Krankheiten zugeschrieben werden.

In der ersten Phase der akuten Erkrankung fühlst du dich vielleicht leicht unwohl, aber bringst die folgenden, vorwiegend grippeähnlichen Symptome nur schwer mit Hepatitis C in Verbindung:

  • Abgeschlagenheit.
  • Schnelle Ermüdung im Alltag.
  • Muskel- und Gelenkschmerzen.
  • Leichtes Fieber. Fieber wie und wo messen?
  • Appetitlosigkeit.
  • Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Verstopfungen, Blähungen. Was tun bei Verstopfung?
  • Übelkeit beim Anblick und Geruch von fettem Essen, Fleisch, Alkohol und Zigarettenrauch.

Symptome einer erkrankten Leber können nach einiger Zeit hinzukommen, müssen aber nicht zwangsläufig:

  • Die Haut und das Weiße im Auge färben sich gelb.
  • Der Stuhl entfärbt sich.
  • Dunkler, oft tiefbrauner Urin durch den Gallenfarbstoff, der nicht mehr über die Leber abgebaut werden kann und über die Nieren ausgeschieden wird.

Eine chronische Hepatitis, die sich über Jahre hinweg schleichend entwickelt, zeigt sich häufig an:

  • Müdigkeit.
  • Verminderte Leistungsfähigkeit.
  • Juckreiz der Haut.
  • Schmerzen im Oberbauch.
  • Komplikationen bei chronischer unbehandelter Hepatitis C: Leberzirrhose, die schlimmstenfalls zu Leberkrebs führen kann.

Hepatitis C: Diagnose

Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Hepatitis C-Virus (HPV) kann eine Blutprobe die ersten Hinweise geben. Hierbei wird besonderes Augenmerk auf die Leberwerte gelegt. Sie geben die Konzentration bestimmter Enzyme oder Eiweißstoffe im Blut an. Erhöhte Leberwerte deuten auf eine beginnende Leberentzündung oder auf eine nachlassende Leberfunktion hin. Wenn die Leber geschädigt ist, werden aus ihren Zellen Enzyme freigesetzt und gelangen ins Blut. Je stärker die Leberschädigung ist, desto höher ist der Enzymspiegel in deinem Blut-Serum. Die Mengenangabe für Enzyme im Blut-Serum wird als U/l angegeben. U bedeutet Unit. Das ist die internationale Einheit für Enzymwerte und entspricht einer Enzymmenge, die eine bestimmte Menge Stoff in einer Minute umsetzen kann. Zu den Leberwerten zählen folgende Enzyme:

Glutamat-Oxalazetat-Transaminase (GOT)

Dieses Enzym wird heute als Aspartat-Aminotransferase, kurz AST oder ASAT, bezeichnet. Es kann auf eine Leberschädigung hinweisen. Ursache dafür kann eine Hepatitis (Leberentzündung) oder eine Leberzirrhose sein. Das GOT bzw. AST-Enzym und das GPT bzw. ALT werden als Transaminasen bezeichnet, da sie bei der Umsetzung von Aminosäuren beteiligt sind. AST gibt es allerdings nicht nur in der Leber, sondern auch im Herzmuskel in größeren Mengen. Deshalb kann eine GOT-Erhöhung auch auf einen Herzinfarkt hinweisen. Normalwerte für GOT bzw. AST.

Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT)

Die heutige Bezeichnung für GPT lautet ALT. Das ist die Abkürzung von Alanin-Aminotransferase, was auch als ALAT abgekürzt werden kann. GPT bzw. ALT kommt fast nur in der Leber vor. Erhöhte Werte deuten auf eine beginnende Leberschädigung hin. Normalwerte für ALT und was erhöhte Werte bedeuten.

Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT)

Gamma-GT ist bei vielen Lebererkrankungen erhöht, bei denen gleichzeitig auch eine Stauung der Gallenflüssigkeit vorliegt.
Erfahre mehr über Normalwerte für Gamma-GT und was zu hohe GGT-Werte bedeuten können.

Alkalische Phosphatase (AP)

Die Alkalische Phosphatase wird in der Leber produziert und zur Unterstützung der Verdauungsarbeit in den Darm abgegeben. Deshalb ist die AP erhöht, wenn eine Lebererkrankung mit gleichzeitiger Stauung der Gallenflüssigkeit vorliegt. AP kommt außerdem im Knochen vor und kann auch auf Knochenerkrankungen hinweisen. Normalwerte für AP

Laktatdehydrogenase (LDH)

Dieses Enzym kommt in größeren Mengen in der Leber, im Herz- und Skelettmuskel sowie in roten Blutkörperchen vor. Eine Erhöhung kann auf Lebererkrankungen. auch auf einen Herzinfarkt oder vermehrten Abbau roter Blutkörperchen hinweisen.
Normbereich: bis 80-240 U/l.

Bilirubin (Bili)

Der Gallenfarbstoff Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Erfahre mehr über die Funktion von Hämoglobin und den Blutwert Hämoglobin.

Beim Abbau von Hämoglobin entsteht zunächst eine wasserunlösliche Form (indirektes Bilirubin), die in deiner Leber in eine wasserlösliche Form (direktes Bilirubin) umgewandelt und anschließend über die Gallenflüssigkeit ausgeschieden wird. Im Blut-Serum werden sowohl das direkte als auch das Gesamtbilirubin gemessen. Bei Überschuss des Bilirubins kommt es zur Gelbsucht, auch Ikterus genannt. Der Farbstoff bewirkt dann eine Gelbfärbung der Haut und auch das Weiße im Auge wird gelb.

Normalwerte für Bilirubin:
Gesamtbilirubin: bis 1,2 mg/dl
Direktes Bilirubin: bis 0,25 mg/dl

Zu einer Erhöhung der Bilirubin-Werte kommt es bei Blutarmut durch vermehrten Zerfall der Blutkörperchen (Hämolyse), bei Schädigung der Leberzellen (Hepatitis, Leberzirrhose oder Tumorerkrankungen) oder Abfluss-Stauungen (Stauungsikterus) in den Gallenwegen, zum Beispiel durch Gallensteine oder Tumor.

Mehr Wissenswertes über Blut- und Normalwerte findest du in unserem Medizin-Dolmetscher unter Laborwerte.

ELISA-Test: Nachweis von Antikörpern gegen das Hepatitis C-Virus

Um den Verdacht auf Hepatitis C zu erhärten, versucht das Labor in einer Blutprobe Antikörper gegen das Virus nachzuweisen (Anti-HCV).

Hier kommt der ELISA-Test zum Einsatz: ELISA steht für enzyme-linked immunosorbent assay. Wird eine Substanz von deinem Immunsystem als fremd erkannt, bildet es Antikörper. Diese docken an das fremde Molekül an und markieren es.

Diese so genannte Antikörper-Antigen-Reaktion wird für den ELISA-Test verwendet. Soll ein bestimmtes Protein nachgewiesen werden, müssen die dazu passenden Antikörper bekannt sein und zuvor mit verschiedenen gentechnischen oder zellbiologischen Verfahren hergestellt worden sein. Ist dann in einer Probe das gesuchte Protein vorhanden, fischen es die auf ein Trägermedium aufgebrachten Antikörper heraus. Dabei wird eine von Enzymen gesteuerte Reaktion ausgelöst, die zu einem sichtbaren Farbniederschlag führt.

Die Antikörper gegen das Hepatitis C-Virus (HCV-AK) lassen sich erst etwa drei Monate nach der Infektion nachweisen. Die Antikörper verbleiben allerdings jahrzehntelang im Körper. Auch dann noch, wenn die Hepatitis C-Erkrankung schon überwunden wurde. Der Nachweis von Antikörpern gegen das Hepatitis C-Virus erlaubt daher keinerlei Rückschlüsse auf den Zeitpunkt und den Schweregrad der Hepatitis C-Erkrankung.

Liegt ein positiver ELISA-Test vor, kann die Erbsubstanz der Hepatitis C-Viren sichtbar gemacht werden. Damit soll der Hepatitis C-Erreger eindeutig nachgewiesen werden. Das erlaubt die Aussage, ob eine Hepatitis C-Infektion vorliegt oder nicht.

PCR-Test zum Nachweis der Hepatitis C-Erreger

Mit einem PCR-Test, auch Polymerase Chain Reaction genannt, kann das Erbgut der Hepatitis C-Viren sichtbar gemacht werden. Das ist die Ribonukleinsäure, kurz RNS. Sie gehört mit der Desoxyribunukleinsäure, kurz DNS, zu den Trägern der Erbsubstanz. Jeder Organismus besitzt eine charakteristische Struktur der RNS, die im PCR-Testverfahren genutzt wird. Der qualitative PCR-Test sagt nicht aus, in welchen Mengen das Hepatitis C-Virus im Körper vorkommt und auch nicht, um welche Virus-Untergruppe es sich handelt. Der qualitative PCR-Test sagt aus, ob eine Infektion mit Hepatitis C vorliegt oder nicht.

Um die Virusmenge (Viruslast) in deinem Körper zu bestimmen, kann der quantitative PCR-Test zum Einsatz kommen. Er weist die Anzahl der Hepatitis C-Viren in einem Milliliter Blut nach. Somit kann dein Arzt feststellen, wie gut du auf eine Therapie ansprichst. Ist die HCV-RNA-Menge kleiner als 600.000 U/ml ist die Viruslast niedrig. Faustregel: Je niedriger die Viruslast, desto besser hat die Therapie bei dir angeschlagen. Über das Fortschreiten und den aktuellen Stand der Leberschädigung sagt die Anzahl der HCV-Viren jedoch nichts aus.

Die Genotypisierung nennt Erreger beim Namen

Um die Unterart des Hepatitis C verursachenden Virus herauszufinden, kann eine Genotypisierung vorgenommen werden. Derzeit werden sechs HCV-Genotypen und davon wiederum etwa 100 Untergruppen unterschieden. Je nach Genotyp und Virusmenge (Viruslast) kann die Therapieart und Therapiedauer von Hepatitis C individuell an deine Erkrankung angepasst werden.

Eine Sonografie bildet die Leber ab

Mit einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) kann dein Arzt die Größe, Form und die Beschaffenheit deiner Leber abbilden. Fehlfunktionen deiner Leber können mit der Sonografie allerdings nicht sichtbar gemacht werden. Bei der Sonografie werden Ultraschallwellen aus einem Schallkopf durch dein Lebergewebe gesendet. Dazu setzt der Arzt den mit einem speziellen Gel präparierten Schallkopf auf deinen rechten Oberbauch auf und fährt das zu untersuchende Gebiet mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen ab. Die Ultraschallwellen werden an den Grenzen zwischen Organen und Geweben in unterschiedlichem Maße zurückgeworfen. Der Schallkopf nimmt diese reflektierten Schallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild, was sich dein Arzt auf einem Bildschirm anschauen kann.

Eine Biopsie zur Gewebeuntersuchung

Wie schwer die Leberschädigung fortgeschritten ist und ob eine Zirrhose oder Leberzellkrebs vorliegt, kann mithilfe einer Biopsie herausgefunden werden. Die dabei entnommene Gewebeprobe kann auch bei unklaren Leberwerterhöhungen Klarheit über deren Ursache bringen.

Bei der perkutanen Leberbiopsie wird dein rechter Leberlappen punktiert. Haut, Bauchfell und Leberkapsel sind dabei lokal betäubt. Während der Biopsie liegst du auf dem Rücken. Die geeignete Stelle für die Punktion legt dein Arzt vor dem Eingriff mit Ultraschall fest. Anschließend wirst du über mindestens sechs Stunden überwacht, um deine Herzfrequenz und deinen Blutdruck zu kontrollieren sowie Nachblutungen auszuschalten.

Mithilfe der Mini-Laparoskopie (Bauchspiegelung) kann dein Arzt Veränderungen an deiner Leberoberfläche erkennen. Die Untersuchung erfolgt in Narkose. Dabei wird deine Bauchdecke durch Einleiten von Lachgas angehoben. Eine Nadel mit Minioptik wird eingebracht, mit der deine Leber und deine Bauchdecke beurteilt werden können. Außerdem kann mit einem zweiten kleinen Einstich eine Gewebeprobe entnommen werden. Danach wird das Lachgas wieder aus deinem Bauchraum entfernt, die Einstichstellen werden versorgt und du bleibst zur Überwachung einen Tag in der Klinik.

Welcher Arzt kann bei Hepatitis C helfen?

Hepatitis C wird von Spezialisten für Lebererkrankungen, genannt Hepatologen, behandelt. Auch Gastroenterologen mit hepatologischem Schwerpunkt, Infektiologen, Suchtmediziner, spezialisierte Hausärzte oder hepatologische Schwerpunktpraxen sind für die fachkundige Behandlung von Hepatitis C bestens gerüstet.

Hepatitis C: Therapie

Wenn Blut-Untersuchungen und Gewebeproben auf eine Hepatitis C-Infektion hindeuten, ist eine individuell angepasste Therapie wichtig.

Zur Behandlung einer akuten Hepatitis C kommt in der Regel eine mehrmonatige Kombinationstherapie aus einem Anti-Viren-Mittel und PEG-IFN (pegyliertes Interferon alpha) zum Einsatz. Interferon alpha ist ein eine Eiweiß-Zucker-Verbindung, die vom menschlichen Körper zur Abwehr von Fremdstoffen gebildet wird. Um die Wirksamkeit des Interferons im Körper zu steigern, wird Interferon alpha in pegylierter Form eingesetzt. Unter Pegylierung bedeutet Ankoppeln so genannter PEG-Ketten (Poly-Ethylen-Glykol-Kette) an das Interferon alpha-Molekül. Die PEG-Ketten stellen eine Art Schutzmantel dar, der vor allzu schnellem Abbau bewahrt und für gleichmäßige, hohe Wirkspiegel im Blut sorgt. Pegyliertes Interferon alpha muss einmal pro Woche unter die Haut gespritzt werden.

Die Therapie mit pegyliertem Interferon alpha wird durch das Anti-Viren-Mittel Ribavirin unterstützt. Es blockiert die Vermehrung der Hepatitis-C-Viren. Die Ribavirin-Tabletten werden in der Regel täglich eingenommen. Vorsicht: Ribavirin kann ein ungeborenes Kind schwer schädigen! Deshalb ist eine strikte Empfängnisverhütung während deiner Therapie und bis sieben Monate nach Ende der Therapie absolut notwendig. Eine Schwangerschaft muss vor Beginn einer Therapie ebenso ausgeschlossen werden.

Je früher mit der Therapie begonnen wird, je jünger du bist und je besser dein Allgemeinzustand, desto besser.

Ziel der Hepatitis C-Therapie ist, eine Virusfreiheit zu erreichen. Das wird als SVR (SVR = sustained virological response, also dauerhaftes virologisches Ansprechen) bezeichnet. Wenn das Hepatitis C-Virus aus deinem Körper entfernt werden kann, gewinnst du sowohl Lebensqualität als auch Lebensjahre zurück. Denn das Risiko, an Leberzirrhose oder Leberkrebs zu erkranken oder zu sterben, sinkt.

War deine Leber vor der Therapie bereits geschädigt, erholt sie sich nach der Therapie häufig wieder. Daher: Gib nicht auf und halte durch!

Nebenwirkungen der Hepatitis C-Therapie

Oft treten bei der Kombinationstherapie unangenehme Nebenwirkungen wie Fieber und Schüttelfrost auf. Wird durch die Hepatitis C eine Leberzirrhose ausgelöst, kann eine Lebertransplantation nötig werden.

Ganz wichtig bei der Therapie von Hepatitis C ist dein konsequenter Verzicht auf Alkohol. Ebenso meiden solltest du Medikamente, die die Leber belasten. Dazu gehören Östrogen-Präparate und bestimmte Schmerzmittel. Körperliche Schonung unterstützt deine Therapie.

Hepatitis C vorbeugen

Viele Menschen wissen nichts von ihrer Infektion mit Hepatitis C, da es keine spezifischen Symptome nur für diese Krankheit gibt. Die Dunkelziffer einer Hepatitis C-Erkrankung liegt daher recht hoch.

Im Gegensatz zu Hepatitis A und Hepatitis B gibt es gegen Hepatitis C leider keine Schutzimpfung. Du kannst aber folgende Vorsichtsmaßnahmen anwenden, um das Infektionsrisiko zu minimieren:

  • Vermeide Zahnbürsten, Nagelschere, Nagelfeile, Rasierutensilien und Spritzen mit infizierten Personen zu teilen.
  • Benutze beim Geschlechtsverkehr Kondome.
  • Bei der Organspende, Blutwäsche oder Blutproben ist das Ansteckungsrisiko mit Hepatitis C aufgrund strikter Kontrollen sehr gering.

Hepatitis C: Heilungschancen

Hepatitis C ist heilbar. Wie schnell das geht, hängt nicht nur vom Virustyp ab, sondern auch davon, wie früh die Therapie begonnen hat und wie gut der Betroffene auf die Therapie anspricht. Etwa jeder Dritte kann geheilt werden. Bei über 50 Prozent der Hepatitis C-Erkrankten entwickelt sich aus der akuten Hepatitis C eine chronische Hepatitis C, die aber mit der richtigen Therapie gute Heilungschancen hat. Bei etwa 35 Prozent der Betroffenen entwickelt sich eine Leberzirrhose. Auch Leberkrebs kann entstehen. Weitere Folgen einer chronischen Hepatitis C können Entzündungen sein, oft der Schilddrüse, des Nierengewebes sowie der Speichel- und Tränendrüsen.

Auch die Variante des Hepatitis C-Virus hat Einfluss auf die Heilungschancen. Durchschnittlich 50 % der Patienten mit Genotyp 1, 90% der mit Genotyp 2 Infizierten und 80% der Erkrankten mit Genotyp 3 können erfolgreich therapiert werden.

Tipps für Angehörige und Freunde

Viele Menschen mit Hepatitis C leiden darunter, dass sie als drogensüchtig, alkoholkrank oder sexsüchtig abgestempelt werden. Hepatitis C ist aber kein Tabuthema und kein Makel. Hepatitis C kann jeden treffen.

  • Egal, ob bei dir selbst Hepatitis C diagnostiziert wurde oder bei deinem Partner, Angehörigen und Freunden. Euch allen kann es helfen, sich ausführlich über die Erkrankung zu informieren. Selbsthilfegruppen bieten Raum für Gespräche, Rat und Hilfe. Gemeinsam könnt ihr über Ängste und Probleme sprechen, euch austauschen, euch Kraft, Mut und Trost spenden.
  • Hepatitis C wird zwar durch Blut-zu-Blut-Kontakt übertragen, doch das Infektionsrisiko im alltäglichen Miteinander ist eher gering. Du kannst Geschirr, Besteck, Dusche, Toilette mit anderen teilen. Vorsicht allerdings bei Dingen, die mit Blut in Berührung gekommen sind oder kommen könnten. Dazu gehören beispielsweise Zahnbürste, Nagelschere oder Rasierer. Diese Dinge sollten nicht gemeinsam genutzt werden.
  • Umarmen und küssen ist in der Regel kein Problem. Eine Übertragung bei nicht-verletzungsträchtigen Sexualpraktiken ist zwar möglich, aber eher unwahrscheinlich. Das Risiko steigt jedoch, wenn der Geschlechtsverkehr während der Menstruation stattfindet oder bei Sexualpraktiken, bei denen eine erhöhte Verletzungsgefahr besteht. Du kannst dich und deinen Partner mit Kondomen am besten schützen.
  • Zeigt eurem erkrankten Partner, Angehörigen oder Freund, dass ihr ihn unterstützt und hinter ihm steht – egal, was passiert.
  • Sprecht unbedingt darüber, welche Form der Unterstützung erwünscht ist. Manche Menschen möchten einfach nur wissen, dass im Notfall jemand für sie da ist und wollen den Therapieweg alleine gehen. Andere wollen über die Krankheit reden, gemeinsam nach Lösungen suchen und sind dankbar, wenn jemand mit ihnen zum Arzt geht. Wieder andere möchten zwar an ihre Medikamenteneinnahme erinnert werden, brauchen aber ansonsten ein wenig Abstand. Du kennst deine Lieben am besten. Findet heraus, was euch allen hilft, mit der Situation besser und vor allem normal umzugehen.
  • Und bitte vergiss nicht: als Angehöriger eines mit Hepatitis C infizierten Menschen musst du dich nicht aufgeben, um dem anderen zu helfen und eine Stütze für ihn zu sein. Du musst nicht immer stark sein. Hol dir Hilfe, wenn du nicht mehr weiter weißt, dich die Situation überfordert oder du einfach nur mal reden willst. Auch hier bieten Selbsthilfegruppen eine gute Anlaufstelle. Du bist nicht allein!
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Heuschnupfen

Mädchen im Rapsfeld leidet wegen Heuschnupfen unter tränenden Augen und laufender Nase.
Heuschnupfen ist eine Allergie gegen Eiweißbestandteile von Blütenpollen bestimmter Bäume, Sträucher oder Gräser. Pollen werden vom Wind verbreitet. Sie fliegen bis zu 400 Kilometer weit.

Wie entsteht Heuschnupfen?

Heuschnupfen, auch allergischer Schnupfen oder Pollinosis genannt, ist Symptom einer Allergie gegen Eiweißbestandteile bestimmter Blütenpollen von Bäumen, Sträuchern, Getreide, Kräutern oder Gräsern. Die Pollenallergie ruft eine allergisch bedingte Entzündung deiner Nasenschleimhaut hervor. Mediziner bezeichnen das als allergische Rhinitis und als saisonale allergische Rhinitis. Heuschnupfen tritt saisonal auf. Also nur in Monaten, in denen die Pollen fliegen. Danach verschwinden die typischen Heuschnupfen Symptome wie Nasenlaufen, Niesattacken und tränende Augen wieder.

Bei einer Pollenallergie nimmt dein Immunsystem die normalerweise harmlosen Blütenpollen als körperfremde und Allergie auslösende Substanzen (Allergene) wahr. Für diese Allergene wird dein Immunsystem schon beim ersten Kontakt mit den Allergieauslösern sensibilisiert und bildet daraufhin Antikörper gegen die vermeintlich gefährlichen Pollen.

Die Pollen-Antikörper sitzen auf der Oberfläche der sogenannten Mastzellen deiner Haut, Magenschleimhaut, Lunge und oberen Atemwegen. Mastzellen enthalten den Botenstoff Histamin. Gelangen die Pollen, das sind die Allergene bei Heuschnupfen, nach dem Erstkontakt erneut in deinen Körper, verbinden sie sich im Rahmen der Abwehrreaktion mit zwei oder mehr Antikörpern. Dabei platzen die Mastzellen. Das Histamin wird freigesetzt und verursacht eine Entzündungsreaktion. Die Entzündung wiederum reizt dein körpereigenes Gewebe und ruft die typischen Heuschnupfen-Symptome hervor.

Allergien und Heuschnupfen können sich entwickeln, wenn dein Körper schon in den ersten Lebensmonaten, in denen deine Immunabwehr noch nicht vollständig ausgebildet war, körperfremdes Eiweiß verarbeiten musste. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn Babys nicht gestillt werden und stattdessen Fertignahrung bekommen. Hypoallergene Fertignahrung ist hingegen frei von körperfremden Eiweißstoffen.

Wann tritt Heuschnupfen auf?

Im Frühjahr sind vor allem Pollen von Haselnuss, Erle und Birke für deinen allergischen Schnupfen verantwortlich. Im Sommer kann unter anderem der Wegerich für Heuschnupfen sorgen. Im Herbst machen Pollen von Getreide und Beifuß vielen Pollen-Allergikern Probleme. Doch nicht nur die Art der Allergie auslösenden Pollen sind bei Heuschnupfen entscheidend, sondern auch die Pollenmenge.

In der Hauptblütezeit von Gräsern und Co. schwirren eine riesige Menge Pollen umher und verursachen die stärksten Beschwerden. In der Vor- und Nebenblüte sind geringere Mengen an Pollen unterwegs, die aber dennoch für mehr oder weniger starke allergische Reaktionen sorgen können. Da Pollen vom Wind verbreitet werden, können sie auf diese Weise Entfernungen von bis zu 400 Kilometern zurücklegen und somit auch in Gegenden ohne blühende Allergieverursacher für Heuschnupfen sorgen. Ist die Blütezeit zu Ende, verschwinden in der Regel auch die Beschwerden des Heuschnupfens wieder.

Hast du neben deinem Heuschnupfen noch eine Allergie gegen Hausstaubmilben, dann kannst du ohne entsprechende Behandlung das ganze Jahr von Beschwerden wie allergischem Dauerschnupfen geplagt werden. Allergischer Dauerschnupfen kann außerdem auf eine Allergie gegen Tierhaare, Federn oder Schimmelpilze hindeuten.

Welche Symptome treten bei Heuschnupfen auf?

Heuschnupfen kann sich durch folgende Beschwerden bemerkbar machen, die individuell verschieden stark ausfallen können und die auch nicht alle gemeinsam auftreten müssen:

  • Ständige und lang anhaltende Niesattacken
  • Stark wässriger Schnupfen
  • Geschwollene Nasenschleimhäute
  • Juckreiz in der Nase
  • Juckreiz im Rachen
  • Juckreiz der Augen
  • Rötung der Augen
  • Starker Tränenfluss
  • Lichtempfindlichkeit
  • Schwellungen der inneren Augenwinkel
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit

Die Symptome bei Heuschnupfen enden schlagartig mit dem Ende der jeweiligen Blütezeit und verursachen in der Regel keine weiteren Probleme.

Gibt es Komplikationen bei Heuschnupfen?

Bei Heuschnupfen kann es zu einer Anaphylaxie kommen. Das ist eine überschießende  Immunreaktion in deinem ganzen Körper. Die Anaphylaxie kann auftreten, wenn eine extreme Empfindlichkeit gegen eine von deinem Körper als fremd oder feindlich wahrgenommene Pollenart besteht. Bei dieser überschießenden Immunreaktion werden große Mengen Histamin in deinem ganzen Körper freigesetzt. Das hat Folgen:

  • Anschwellen von Gesicht, Lippen und Zunge (Angioödem)
  • Verengung deiner Luftwege
  • Extrem starker Blutdruckabfall (anaphylaktischer Schock)

Eine Anaphylaxie ist lebensgefährlich und sollte sofort ärztlich behandelt werden.

Eine weitere mögliche Komplikation eines langjährig bestehenden starken Heuschnupfens kann ein allergisches Asthma sein.

Welcher Arzt hilft bei Heuschnupfen?

Bei Verdacht auf Heuschnupfen kannst du einen Allergologen aufsuchen. Das ist ein Arzt mit der Zusatzbezeichnung Allergologie. Das wiederum kann ein Hautarzt sein (FA Haut- und Geschlechtskrankheiten), ein Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO-Arzt), ein Lungenfacharzt (FA Innere Medizin und Pneumologie), ein Internist oder ein Kinderarzt, der eine Zusatzausbildung zum Allergologen absolviert hat.

Auch naturheilkundlich tätige Ärzte und Heilpraktiker können Hilfe bei Heuschnupfen anbieten.

Welche Tests für Heuschnupfen gibt es?

Wenn du dir nicht sicher bist, ob deine Niesattacken, dein Dauerschnupfen und deine geröteten und juckenden Augen tatsächlich eine Pollenallergie als Auslöser haben, kann dein Arzt zur Diagnosefindung auf Allergie-Tests zurückgreifen. Du hilfst deinem Arzt, wenn du ihm genau erzählst, welche Heuschnupfen Beschwerden bei dir in welchen Situationen wie heftig auftreten.

Anhand eines Pollenflugkalenders (aus dem Internet oder aus der Apotheke) lässt sich außerdem die Gruppe der Pflanzen eingrenzen, die deinen Heuschnupfen möglicherweise auslösen.

Prick-Test: Feine Ritzer für klare Allergie-Reaktionen

Beim Prick-Test (prick = Einstich) werden unterschiedliche, Allergie auslösende Substanzen (Allergene) auf deinen Unterarm gegeben und deine Haut mit einer Nadel leicht eingeritzt. Reagierst du auf eine der Testsubstanzen positiv, also allergisch, kommt es im Bereich des Auftragungsortes nach wenigen Minuten zu einer Rötung. Du spürst Juckreiz und Quaddeln bilden sich. Der Prick-Test kommt beim Allergologen insbesondere zum Nachweis von Allergien auf verschiedene Blütenpollen und Gräser (Heuschnupfen), Hausstaubmilben, Tierhaare, Insektengifte sowie Lebensmittel- und Kosmetik-Inhaltsstoffe zum Einsatz.

Bitte sag deinem Allergologen unbedingt, welche Medikamente du einnimmst. Wenn du zum Beispiel Antihistaminika (das ist eine Wirkstoffgruppe, enthalten in Medikamenten gegen Allergien) und Kortikoide (zur Behandlung von u. a. Asthma und Cluster-Kopfschmerz) einnimmst, kann das Ergebnis des Prick-Tests verfälscht werden.

Antikörper-Analyse: Auf der Suche nach IgE

Wenn der Prick-Test keine eindeutigen Ergebnisse für die Diagnose Heuschnupfen geliefert hat, kann dein Allergologe eine Blutuntersuchung veranlassen. In deinem Blutserum werden dann sogenannte IgE-Antikörper analysiert. Das sind spezielle Antikörper, Immunglobuline genannt, die körperfremde Eindringlinge markieren. Dadurch können sie von anderen Zellen erkannt und unschädlich gemacht werden. Immunglobuline der Klasse E (IgE) stimulieren außerdem bestimmte Zellen zur Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungen hervorrufen. Im Blutserum von Allergikern sind IgE-Antikörper nachweisbar, die zum Allergie auslösenden Stoff (Allergen) passen. Solltest du also auf Birkenpollen mit Heuschnupfen reagieren, dann ist davon auszugehen, dass sich in deinem Blutserum die passenden IgE-Antikörper nachweisen lassen.

Radio-Allergo-Sorbent-Test: Bestimmt den Schweregrad der allergischen Reaktion

Beim Radio-Allergo-Sorbent-Test, kurz RAST, ist das Antigen (zum Beispiel Birkenpollen) vom industriellen Hersteller dieses Tests an kleine Papierscheiben angeheftet. Bist du Birkenpollen-Allergiker, enthält dein Blutserum spezielle Antikörper, sogenannte Immunglobuline der Klasse E (IgE), die körperfremde Eindringlinge markieren.

Wird dein Blutserum mit dem Antigen (Birkenpollen) zusammengebracht, bildet sich ein Antigen/IgE-Komplex. Diesem wird ein radioaktiv markierter Antikörper zugegeben. Über die Messung der Radioaktivität kann dann bestimmt werden, wie viel Antikörper der Antigen/IgE-Komplex gebunden hat. Daraus lässt sich wiederum die Menge des in deinem Blut vorhandenen Birkenpollen-IgE bestimmen.

Je nach Schweregrad der allergischen Reaktion ist der RAST in verschiedene Klassen von 0-6 (alternativ 0-4) unterteilt. 0 bedeutet kein Nachweis von IgE-Antikörpern in deinem Blut, also keine allergische Reaktion. 6 (alternativ 4) bedeutet hohe Konzentration von IgE-Antikörpern im Blut, also schwere allergische Reaktion.

Entzündungsparameter im Blut weisen allergische Reaktionen nach

Bei Heuschnupfen treffen die allergieauslösenden Pollen auf die von deinem Immunsystem freigesetzten Antikörper. Dabei wird Histamin freigesetzt. Lies mehr dazu unter Wie entsteht Heuschnupfen?

Histamin verursacht eine Entzündungsreaktion. Diese wiederum reizt dein Gewebe und ruft die Allergiesymptome hervor.

Um die Entzündungsreaktion in deinem Körper nachzuweisen, nimmt dein Allergologe dir Blut ab und lässt es untersuchen. Zeigt sich in deinen Laborwerten eine erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), eine beschleunigte Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BKS) sowie eine Erhöhung des sogenannten C-Reaktiven Proteins (CRP), deutet das auf eine Entzündung hin. Lies mehr zu Normalwerten des C-Reaktiven Proteins und zum Laborwert CRP.

Was hilft bei Heuschnupfen?

Heuschnupfen kann ebenso wie andere Allergien vorbeugend und akut behandelt werden. Bei der Therapie von Heuschnupfen wird in der Regel in drei Schritten vorgegangen:

  1. Allergievermeidung
  2. Therapie der Symptome
  3. Hyposensibilisierung

Bei der Allergievermeidung bist du selbst gefragt. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen kannst du dafür sorgen, dass du trotz Heuschnupfen auch in der Pollenflugzeit durchatmen kannst. Heuschnupfen vorbeugen

Bei der Therapie deiner Heuschnupfen-Symptome kannst du auf Medikamente, auf die Aktivierung der Selbstheilungskräfte durch eine Reiztherapie wie die Eigenblutbehandlung oder auch auf Hausmittel setzen. Lass dich von deinem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und achte bei Heuschnupf-Mitteln auf die korrekte Anwendung.

Hausmittel bei Heuschnupfen

Wenn du Heuschnupfen hast, sind die Schleimhäute deiner Nase angegriffen. Um sie zu befeuchten, schwören viele Allergiker auf eine Nasendusche mit Salzlösung und lauwarmem Leitungswasser. Mithilfe der Nasendusche können auch Pollen für kurze Zeit aus der Nase gespült werden.

Jucken deine Augen bei Heuschnupfen sehr stark und sind sie geschwollen, kann eine kühle Kompresse unterstützend zur Medikation ein wenig Linderung verschaffen. Doch Vorsicht: Die Haut unter deinen Augen und auf deinen Lidern ist sehr dünn und empfindlich. Daher sollten die Kompressen nicht gefroren aufgelegt werden.

Medikamente gegen Heuschnupfen

Wenn du weißt, welche Pollen deinen Heuschnupfen auslösen, kannst du schon vor Beginn der Blütezeit damit beginnen, Nasensprays oder Nasentropfen aus der Wirkstoffgruppe der Mastzellenstabilisatoren anzuwenden. Die Mastzellen in deinem Körper enthalten den Botenstoff Histamin. Platzen die Mastzellen durch die Antigen (Blütenpollen)-Antikörper-Reaktion, wird Histamin freigesetzt und eine Entzündungsreaktion in Gang gebracht. Diese Entzündungsreaktion reizt das Gewebe und ruft die Allergiesymptome hervor. Damit Nasensprays bei Heuschnupfen besser wirken können, solltest du deine Nase vor der Anwendung durch einmal kräftiges Schnäuzen von Pollen und anderen Fremdstoffen befreien. Lies dir die Packungsbeilage aufmersam durch.

Medikamenten-Wirkstoffe aus der Gruppe der Mastzellenstabilisatoren reichern sich in den Mastzellen an. Sie verhindern die Freisetzung von Histamin und anderen Entzündungsstoffen.

Die Wirkstoffgruppe der Antihistaminika, die in Tabletten gegen Heuschnupfen und Allergien enthalten ist, blockiert oder schwächt die Wirkung von Histamin. Sie wirken über den Blutkreislauf.

Hilfe bei Heuschnupfen aus der Apotheke

Eigenblutbehandlung bei Heuschnupfen

Bei diesem naturheilkundlichen Verfahren wird dir eine geringe Menge Blut aus der Vene entnommen. Das Blut wird dir dann ins Gesäß zurück gespritzt. Dein Körper erkennt das gespritzte Blut nicht mehr als Blut, sondern stuft es als Fremdeiweiß ein. Durch eine entsprechende Immunantwort sollen die Selbstheilungskräfte deines Körpers angeregt werden.

Um eine Überstimulation deines Immunsystems und damit eine mögliche Verschlechterung der Abwehrlage zu vermeiden, betragen die Abstände zwischen den Eigenblutbehandlungen in der Regel mindestens sieben Tage. Bei einem akuten Infekt muss die Eigenbluttherapie unterbrochen werden.

Es gibt verschiedene Formen der Eigenblutbehandlung, die sich in der Art der Blutaufbereitung außerhalb deines Körpers und die Art der Rückführung des Blutes in deinen Körper unterscheiden. Bei Heuschnupfen können beispielsweise diese Methoden zum Einsatz kommen:

Bei der konventionellen Eigenblut-Therapie wird dir das entnommene Blut intramuskulär, also in deinen Muskel gespritzt. Es kann pur oder mit homöopathischen oder pflanzlichen Mittel versetzt sein.

Bei der Methode des potenzierten Eigenblutes wird dein Blut nach der Entnahme nach homöopathischer Weise verdünnt (potenziert) und dann in bestimmten Abständen eingenommen.

Als Nebenwirkungen der Eigenblutbehandlung kann es zu einer Erstverschlimmerung deiner Heuschnupfen Symptome kommen. Das liegt daran, dass es sich bei der Eigenblutbehandlung um eine Reiztherapie handelt, bei der sich dein Körper mit Dingen auseinandersetzen muss, die ihm neu sind.

Hyposensibilisierung bei Heuschnupfen

Die Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie (SIT) genannt, funktioniert ähnlich wie eine Impfung. Du bekommst eine winzige Menge der Allergie auslösenden Substanz (Allergen) gespritzt. In höherer Dosierung würde das Allergen bei dir eine heftige Allergiereaktion hervorrufen. Bei niedriger Dosierung kann sich dein Körper langsam an den Stoff gewöhnen. Auf diese Weise merkt sich dein Immunsystem, dass es auf diesen Stoff nicht mehr zu reagieren braucht. In den ersten Wochen spritzt dein Arzt das Allergen einmal wöchentlich, und zwar jedes Mal in einer geringfügig höheren Dosis. Ist die Maximaldosis erreicht, bekommst du in der Regel alle vier bis acht Wochen eine Spritze. Die Hyposensibilisierung ist eine langwierige Therapie des Heuschnupfens. In den meisten Fällen ist die Behandlung erst nach drei Jahren abgeschlossen.

Die Hyposensibilisierung ist leider auch nicht ganz risikoarm. Als Nebenwirkungen können allergische Reaktionen wie rote, juckende Quaddeln an der Einstichstelle, Kreislaufprobleme, Übelkeit und schlimmstenfalls ein allergischer Schock auftreten.

Bei der Kurzzeit-Immuntherapie können vier bis acht Injektionen vor der Pollenflugsaison gesetzt werden. Manchmal sind es auch zwei bis vier Injektionen an einem Tag und eine Wiederholung nach ein oder zwei Wochen.

Damit dein Immunsystem im Frühjahr gerüstet ist, solltest du mit der Hyposensibilisierung gegen Heuschnupfen schon im Herbst beginnen.

Während der jeweiligen Pollenflugzeit kann die Hyposensibilisierung unterbrochen oder die Dosis verringert werden. So kann vermieden werden, dass dein Immunsystem doppelt belastet wird. In der Regel musst du nach jeder Spritze noch eine halbe Stunde zur Beobachtung in der Arztpraxis bleiben, damit bei überschießenden Immunreaktionen sofort eingegriffen werden kann.

Bei einigen Erkrankungen kann eine Hyposensibilisierung allerdings zum Problem werden. Wenn du unter Herz-Kreislauf-Krankheiten leidest und Beta-Blocker einnimmst, solltest du das deinem behandelnden Arzt unbedingt sagen. Ebenso, wenn ein allergisches Asthma besteht oder deine Lungenfunktion eingeschränkt ist. Auch bei Schilddrüsenüberfunktion, Rheuma, Tuberkulose oder chronischen Entzündungen sollte im Vorfeld genau abgeklärt werden, ob eine Hyposensibilisierung sinnvoll ist.

Heuschnupfen vorbeugen

Um Heuschnupfen vorzubeugen, solltest du deine Medikamente regelmäßig einnehmen. Beachte die Dosierungsanleitung und Einnahmezeit. Bist du dir unsicher, frag deinen Arzt oder Apotheker um Rat.

Folgende Tipps gegen Heuschnupfen haben sich bei vielen Pollenallergikern bewährt:

  • Schließe zur Blütezeit an sonnigen, windigen Tagen die Fenster.
  • An Staubfängern wie Teppichen, Teppichböden und Gardinen haften Blütenpollen besonders gut. Parkett, Laminat und andere glatte Fußbodenbeläge sowie Jalousien an den Fenstern sind allergiefreundliche Alternativen.
  • Zugluft, Ventilatoren und Bewegung im Raum können die Pollen immer wieder aufwirbeln. Vermeide also Durchzug.
  • Achte auf Lüftungszeiten, in denen die Pollenbelastung gering ist. In Städten schwirren in der Regel zwischen 6.00 Uhr und 8.00 Uhr weniger Pollen umher, auf dem Land zwischen 19.00 Uhr und 24.00 Uhr. Auch nach einer längeren Regenperiode ist die Luft klarer und weniger mit Pollen belastet.
  • Bist du zur Pollenflugzeit draußen unterwegs und hast vorher deine Medikamente entsprechend der Anweisungen von Arzt oder Apotheker eingenommen, dann bist du zwar von innen geschützt, von außen aber nicht. An deinen Haaren und an deiner Kleidung haften Pollen. Daher: Möglichst Haare waschen (Kamm und Bürste nicht vergessen) und Kleidung wechseln, sobald du nach Hause kommst.
  • Wasche deine Kleidung und achte darauf, dass sich in deinem Schlafzimmer keine Kleidungsstücke befinden, die du tagsüber getragen hast. Achte auch darauf, deine Bettwäsche regelmäßig zu wechseln. Damit die Pollen nicht im Bett landen und die ganze Nacht über von dir eingeatmet werden, solltest du dir als Pollenallergiker vor dem Schlafengehen die Haare waschen.
  • Feuchtes Abstauben und Wischen, vor allem im Schlafzimmer, ist ein weiterer Tipp gegen Heuschnupfen. Ein Pollenschutzgitter vor den Fenstern sollte das Eindringen des Blütenstaubes reduzieren.
  • Dein Staubsauger sollte mit einem Filter für Schwebstoffe ausgestattet sein.
  • Während der Pollenflugzeit solltest du deine Wäsche nicht im Freien trocknen, weil sie sonst erneut mit Pollen in Kontakt kommen würde und diese später mit in die Wohnung gelangen könnten.
  • Pflanzen, auf die du allergisch reagierst, gehören nicht in die Wohnung und nach Möglichkeit auch nicht in den Garten oder deine nähere Umgebung.
  • Bei der Fahrt mit dem Auto solltest du als Pollenallergiker die Fenster möglichst geschlossen halten und die Klimaanlage deines Autos sollte mit einem Pollenfilter versehen sein. Achte darauf, dass der Pollenfilter regelmäßig ausgetauscht wird. Auch regelmäßiges Saugen und Wischen des Auto-Innenraumes mit einem feuchten Tuch gilt als gute Schutzmaßnahme gegen Heuschnupfen.
  • Wenn du Brillenträger bist und Heuschnupfen hast, solltest du deine Brille vermehrt mit Wasser reinigen, um sie vom Blütenstaub zu befreien.
  • Besorge dir einen Pollenkalender aus der Apotheke oder aus dem Internet. Dann weißt du, was wann und wie lange blüht und kannst frühzeitig mit der Einnahme vorbeugend wirkender Mittel gegen Heuschnupfen beginnen. Im Internet findest du bei Wetterdiensten die Pollenflugzeiten und auch Pollenflugvorhersagen speziell für deine Region.
  • Achte auf deine Ernährung und reduziere den Genuss von Lebensmitteln mit hohem Histamin-Gehalt. Dazu gehören zum Beispiel geräucherte Wurst wie Salami, Speck oder Schinken, geräucherter Fisch und Käsesorten wie Emmentaler, Camembert, Cheddar und Roquefort.
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Gastritis

Junger Mann mit Gastritis liegt mit starken Magenschmerzen, Völlegefühl und Blähungen auf dem Sofa.
Bettruhe ist bei einer akuten Gastritis oder Magenschleimhautentzündung hilfreich. Auch ein Wärmekissen oder eine Wärmflasche auf dem Magen können die Beschwerden lindern.

Was ist eine Gastritis?

Wenn du kurz nach dem Essen Krämpfe im Oberbauch und Sodbrennen hast und wenn Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen hinzukommen, kann eine akute Gastritis hinter diesen Symptomen stecken. Gastritis ist der medizinische Fachausdruck für eine Magenschleimhautentzündung. Die Gastritis kann in akuter und chronischer Form auftreten.

Akute Gastritis durch Alkohol, Medikamente und bakterielle Gifte

Eine akute Gastritis ist eine plötzlich auftretende, schmerzhafte Entzündung der Magenschleimhaut, die in den meisten Fällen spontan wieder abheilt. Ausgelöst werden kann die akute Gastritis durch Medikamente, Alkohol und bakterielle Gifte.

Chronische Gastritis

Als chronische Gastritis wird eine Entzündung der Magenschleimhaut bezeichnet, die sich über einen langen Zeitraum erstreckt. Hierbei wird die Magenschleimhaut durch verschiedene Ursachen immer mehr angegriffen. Das führt dazu, dass sie im Verlauf der Erkrankung nur noch begrenzt in der Lage ist, die für die Verdauung notwendige Magensäure zu produzieren.

Die chronische Gastritis wird je nach den Verursachern eingeteilt in eine Typ A-Gastritis, auch Autoimmungastritis genannt, eine Typ B-Gastritis, auch als bakterielle Gastritis bezeichnet und Typ C-Gastritis oder chemische Gastritis.

Typ A-Gastritis: Die Autoimmungastritis

Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Antikörper gegen die säureproduzierenden Zellen der Magenschleimhaut bilden oder aber gegen den sogenannten Intrinsic-Factor. Dieser ist notwendig für die Aufnahme von Vitamin B12.

Typ B-Gastritis: Die bakterielle Gastritis

Meist wird diese Form der chronischen Magenschleimhautentzündung durch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori (HP) ausgelöst. In seltenen Fällen kann die Typ B-Gastritis auch durch das Zytomegalievirus (gehört zu den Herpesviren) oder Salmonellen, Campylobacter oder Shigellen verursacht werden.

Typ C-Gastritis: Die chemische Gastritis

Die chemische Gastritis kann  durch die dauerhafte Einnahme von nicht- steroidalen Antirheumatika (Entzündungs- und Schmerzhemmern) wie beispielsweise Acetylsalicysäure, Ibuprofen, Diclofenac ausgelöst werden. Auch ein Gallerückfluss in den Magen, vor allem nach einer operativen Magenteilentfernung kann für die Typ C-Gastritis verantwortlich sein.

Typ D-Gastritis: Gastritis mit diversen Auslösern

Seltene Sonderformen der Magenschleimhautentzündung, die im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten, werden unter Gastritis Typ D zusammengefasst. Zu den Sonderformen der Gastritis gehören beispielsweise:

  • Crohn-Gastritis: Tritt auf, wenn die entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn auf den Magen übergreift.
  • Kollagene Gastritis: Sie kann sich durch Veränderungen in der Struktur der Magenschleimhaut zeigen.
  • Hämorrhagische Gastritis: Sie kann nach Blutungen auftreten.
  • Gastritis phlegmonosa: So wird das flächenhafte Eindringen von Eiter in Magenschleimhaut und Magenwand bezeichnet.
  • Gastritis corrosiva: Sie kann durch Verätzungen mit Säuren und Laugen hervorgerufen werden.
  • Gastritis polyposa: Sie kann entstehen, wenn Schleimhautvorwölbungen, auch Polypen genannt, in den Mageninnenraum reichen.
  • Urämische Gastritis: So wird eine Magenschleimhautentzündung bei einer Harnvergiftung (Urämie) bezeichnet.
  • Eosinophile Gastritis: Wird die Magenschleimhautentzündung durch eine allergische Reaktion zum Beispiel auf Milch, Weizen, Soja ausgelöst, sprechen Mediziner von einer eosinophilen Gastritis.
  • Riesenfaltengastritis: Bei Morbus Ménétriere ist die Magenschleimhaut verdickt und weist eine erheblich vergrößerte Faltenbildung auf.

Typ R-Gastritis: Die Folge von Sodbrennen

Diese Form der Magenschleimhautentzündung kann als Folge von häufigem Sodbrennen entstehen. Hierbei steigt Säure aus dem Magen in die Speiseröhre auf und kann dort zu schmerzhaften Entzündungen führen. Sodbrennen kann aber auch ausgelöst werden durch eine verstärkte Säureproduktion im Magen. Als Folge von häufigem Sodbrennen und der Typ R-Gastritis kann sich ein sogenannter Barett-Ösophagus bilden, der die Speiseröhre in ihrem unteren Abschnitt verengt. Der Barett-Ösophagus ist eine Vorform von Speiseröhrenkrebs.

Ursachen der Gastritis

Je nach Form und Ausprägung der Gastritis können unterschiedliche Ursachen für eine Magenschleimhautentzündung verantwortlich sein.

Auslöser einer akuten Gastritis

Häufig sind von außen zugeführte Stoffe, medizinisch als exogene Noxen bezeichnet, für die akute Gastritis verantwortlich:

  • Exzessiver Alkoholgenuss
  • Nikotin
  • Übermäßiger Konsum von Lebensmitteln, die den Magen reizen wie Kaffee, Chilli
  • Einnahme schleimhautreizender Medikamente wie Acetylsalicylsäure, nicht-steroidale Antirheumatika, Kortikosteroide, Zytostatika
  • Infektionen mit Zytomegalieviren, Herpesviren, Candida albicans, Helicobacter pylori, Salmonellen
  • Strahlentherapie
  • Körperlicher und seelischer Stress durch psychische Dauerbelastung, Operation, Traumata, Verbrennungen, Kreislaufschock, Langzeitbeatmung, Leistungssport
  • Magenschleimhautschädigung durch Blutrückstau in die Blutgefäße des Magens bei Leberschädigung
  • Verätzungen durch Säuren oder Laugen
  • Mechanische Reizungen, wie beispielsweise durch eine Magensonde

Auslöser einer chronischen Gastritis

Die Ursachen einer chronischen Gastritis sind abhängig von deren Typ:

  • Typ A-Gastritis: Hier produziert dein Immunsystem Antikörper gegen die säureproduzierenden Zellen in deiner Magenschleimhaut und/oder den Intrinsic-Faktor. Der Intrinsic-Faktor ist ein Protein, das im Dünndarm für die Aufnahme von Vitamin B12 aus dem Nahrungsbrei notwendig ist. Der Angriff deiner Antikörper bei der Typ A-Gastritis führt dazu, dass die Magenschleimhautzellen absterben.
  • Typ B-Gastritis: Diese Form der bakteriellen Magenschleimhautentzündung wird meistens durch Helicobacter pylori. Das ist ein spiralförmiges Bakterium, das in deinem sauren Magenmilieu mit einem besonderen Trick bestens überleben kann: Ein spezielles Enzym namens Urease schafft eine Ammoniakwolke, welche die Säure in der Umgebung des Bakteriums neutralisiert. Helicobacter pylori kann sich somit in deiner Magenschleimhaut einnisten und die schützende Schleimschicht schwächen. Dadurch können Magensäure und Verdauungsenzyme die Magenschleimhaut schädigen und im weiteren Verlauf schlimmstenfalls ein Magengeschwür verursachen. Helicobacter pylori kann von Mensch zu Mensch übertragen werden durch Kontakt mit Speichel, Stuhl und/oder Erbrochenem.
  • Typ C-Gastritis: Diese Gastritis wird ausgelöst durch einen Rückfluss von Galle aus dem Zwölffingerdarm in den Magen. Auch eine Reizung durch Alkohol oder bestimmte Medikamente wie nicht-steroidale Antirheumatika kann die Ursache sein. Die Medikamente verringern die Durchblutung der Magenschleimhaut. Dadurch können sich an der Oberfläche der Schleimhaut kleine Defekte und Entzündungen bilden.

Symptome einer Gastritis

Nicht immer treten alle Gastritis Symptome bei jedem gleichzeitig auf, einige können auch ganz fehlen. Außerdem können die Gastritis Symptome bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Symptome einer akuten Gastritis

Eine akute Gastritis bemerkst du in der Regel durch folgende Symptome:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Druckgefühl im Oberbauch
  • Appetitlosigkeit, gleichzeitig aber Völlegefühl
  • Blähungen
  • Aufstoßen
  • Unangenehmer oder fader Geschmack im Mund

Da diese Beschwerden auch Symptome vieler anderer Erkrankungen sein können, lässt sich die Magenschleimhautentzündung oft nur schwer anhand der Beschwerden diagnostizieren.

Symptome einer chronischen Gastritis

Die chronische Gastritis zeigt sich oft nach dem Essen durch unklare Beschwerden wie Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen und Aufstoßen.

Typ A-Gastritis: Hier führt die Zerstörung der säureproduzierenden Zellen zu einem Mangel an Salzsäure im Magen. Ohne genug Magensäure kann die aufgenommene Nahrung aber nicht ausreichend verdaut werden. Es kommt zu Völlegefühl und Magendrücken. Außerdem können durch den Mangel an Magensäure in der Nahrung vorhandene Keime nicht mehr unschädlich gemacht werden. Wenn sich Bakterien im Verdauungstrakt ansiedeln, kommt es zu Bähungen und Durchfall. Auch eine Infektion mit Helicobacter pylori bei der Typ B-Gastritis kann Verdauungsprobleme verursachen. Der Mangel an Intrinsic-Faktor, der ebenfalls durch die Antikörper-Reaktionen der Typ A-Gastritis hervorgerufen wird, kann einen Vitamin B12-Mangel verursachen.

Untersuchungen bei Gastritis

Wenn du Probleme mit dem Magen hast, dann solltest du zunächst zu deinem Hausarzt gehen. Sollte es erforderlich sein, wird er dich an einen Gastroenterologen überweisen. Untersuchungen beim Gastroenterologen

In einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) wird dich der Arzt nach Art, Dauer und Besonderheiten deiner Magenbeschwerden fragen. Auch Medikamenteneinnahme, Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, vorherige Magenoperationen und Lebensumständen kommen zur Sprache. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung hört der Arzt deinen Bauch ab und achtet dabei besonders auf Darmgeräusche und Pulsschlag der großen Blutgefäße des Bauchraumes. Um Luft- und Flüssigkeitsansammlungen festzustellen, klopft dein Arzt deinen Bauch ab. Durch Abtasten deines Bauches können weiterhin mögliche Verhärtungen erspürt werden.

Anschließend können zum endgültigen Nachweis der Gastritis und ihrer Auslöser verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen.

Blutuntersuchung zum Nachweis von Gastritis Typ A und Typ B

Eine Blutuntersuchung kann aufdecken, ob eine durch Vitamin B12-Mangel ausgelöste Blutarmut, auch perniziöse Anämie genannt, vorliegt. Das würde den Verdacht einer chronischen Gastritis vom Typ A untermauern. Weiterhin können im Blut Antikörper auf Helicobacter pylori gefunden werden, was auf eine Infektion mit möglicher Folge Gastritis Typ B hindeuten würde.

Eine Magenspiegelung bringt Veränderungen ans Licht

Bei der Magenspiegelung oder Gastroskopie wird dir ein dünnes, flexibles Röhrchen mit einer Minikamera über die Nase oder den Schlund bis in den Magen geschoben. Dabei untersucht der Arzt die Innenwände des Magens auf Veränderungen. Zeigt sich eine Rötung der Magenschleimhaut, gegebenenfalls mit Einblutungen und Schleimhautdefekten, kann das ein Hinweis auf eine Gastritis sein. Auch ein Magengeschwür oder ein Magenkarzinom lassen sich durch die Gastroskopie finden. Über die Sonde kann außerdem der pH-Wert in deinem Magen und in deiner Speiseröhre gemessen werden. Das gibt Hinweise auf eine krankhafte Übersäuerung.

Biopsie zum Helicobacter-Nachweis

Bei der Biopsie wird eine kleine Gewebeprobe aus dem Magen entnommen. Diese wird anschließend unter dem Mikroskop untersucht. Hierbei lässt sich das Bakterium Helicobacter pylori identifizieren.

Mit Helicobacter-Test zum Gastritis-Verursacher

Der Nachweis von Helicobacter pylori kann neben der Biopsie auch auf andere Arten erfolgen. Beim Bluttest wird dein Blut auf Antikörper gegen den Erreger untersucht. Finden sich welche, kann das auf eine Helicobacter-Infektion hindeuten. Beim Atemtest (HUT-Test) bekommst du eine Harnstofflösung zu trinken, die speziell markierte Kohlenstoffatome enthalten. Kommt Helicobacter pylori in deinem Magen vor, spaltet das Bakterium im Zuge seiner Stoffwechselprozesse den Harnstoff in Ammoniak und Kohlendioxid. Das im Test ausgeatmete Kohlendioxid enthält dann die markierten Kohlenstoffatome.

Was hilft bei Gastritis?

Um die Gastritis schnell wieder loszuwerden ist es wichtig, alle auslösenden Faktoren auszuschalten. Weiterhin solltest du versuchen, möglichst gesund zu leben. Das heißt Stress abzubauen, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und dich ausreichend zu bewegen.

Hilfe bei Magenproblemen aus der Apotheke

Was kannst du bei Gastritis selbst tun?

Bei akuter Gastritis hilft vielen Betroffenen, einen Tag zu fasten und nur Wasser und Fruchtsäfte zu sich zu nehmen. Aber bitte nur nach Rücksprache mit deinem Arzt! Generell gilt: mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag sind nicht nur bei Gastritis für den Magen schonender als wenige große. Schonkost wie Haferschleim, Zwieback oder Tee hilft dem Magen sich zu beruhigen. Auch Bettruhe kann bei einer akuten Magenschleimhautentzündung helfen. Um die Beschwerden zu lindern hilft es oft, eine Wärmflasche oder ein Wärmekissen auf den Magen zu legen. Wenn möglich solltest du schleimhautreizende Substanzen wie Alkohol, Kaffee, nicht-steroidale Antirheumatika meiden. Auch hier gilt: Sprich mit deinem Arzt.

Chronische Gastritis Therapie

Die Therapie der chronischen Gastritis richtet sich nach deren Verursachern. Bei der Gastritis vom Typ A besteht die Therapie in der Regel aus Vitamin B12-Injektionen. Da ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Magenkarzinoms bestehen kann, empfehlen sich regelmäßige Kontrolluntersuchungen.

Um bei der Gastritis vom Typ B die auslösenden Helicobacter pylori-Bakterien abzutöten, kommt in der Regel eine medikamentöse Therapie zum Einsatz. Säurehemmende Mittel, sogenannte Protonenpumpenhemmer, werden mit zwei verschiedenen Antibiotika über einen Zeitraum von sieben Tagen kombiniert. Dieses Verfahren wird als Eradikation bezeichnet. Die zwei verschiedenen Antibiotika werden eingesetzt, um eine Resistenz von Helicobacter pylori gegen eines der Medikamente auszuschließen. Die Protonenpumpenhemmer können die Bakterien nicht abtöten. Aber sie verbessern die Wirkung der eingesetzten Antibiotika. Nach sechs bis acht Wochen kontrolliert dein Arzt mithilfe von Gastroskopie, Atemtest und einer Stuhluntersuchung, ob die Therapie erfolgreich war.

Eine Gastritis vom Typ C heilt in der Regel sehr schnell ab, sobald die schleimhautreizenden Medikamente nicht mehr eingenommen werden oder der Rückfluss von Galle aus dem Zwölffingerdarm in den Magen unterbunden wird. Wenn die Medikamente, die die Gastritis auslösen, nicht abgesetzt werden können, kann zusätzlich ein Protonenpumpenhemmer gegeben werden, um die Magensäureproduktion zu blockieren. Das kann auch vorbeugend als Magenschutz geschehen, falls längere Einnahmen solcher Medikamente nötig sind.

Medikamente bei Gastritis

Zur Behandlung der Symptome bei Gastritis können kurzfristig auch folgende Medikamente zum Einsatz kommen:

Bei leichten Formen von Gastritis können möglicherweise nicht verschreibungspflichtige Antazida helfen. Diese Medikamentengruppe neutralisiert und bindet die Magensäure, nachdem sie produziert wurde. Doch Vorsicht: Antazida können die Wirkung von Antibiotika verringern. Wenn du Antazida einnimmst, solltest du Zitrusfrüchte und Getränke mit Extrakten aus Zitrusfrüchten meiden. Denn die darin enthaltene Zitronensäure schwächt die Wirkung von Antazida ab.

Krampflösende Medikamente, sogenannte Spasmolytika, oder Anti-Brechmittel, sogenannte Antiemetika, können bei einer akuten Gastritis Linderung verschaffen.

Die verschreibungspflichtigen H2-Blocker bremsen die Produktion von Magensäure in der Magenschleimhaut. Vorsicht: Substanzen aus der Wirkstoffgruppe der H2-Blocker können Haarausfall auslösen.

Die verschreibungspflichtigen Protonenpumpenhemmer werden oft bei Gastritis mit stärkeren Beschwerden verordnet. Sie dämmen die verstärkte Säureproduktion im Magen ein. Bitte verschweig deinem Arzt nicht, ob du Antidepressiva oder Beruhigungsmittel einnimmst. Denn Protonenpumpenhemmer können deren Wirkung verstärken.

Sogenannte Prokinetika beschleunigen die Magenentleerung und die Dünndarmpassage bei Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen. Um den Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel zu erhöhen, dadurch den Rückfluss der Säure zu reduzieren und den Weitertransport der Nahrung aus dem Magen zu erleichtern, können Prokinetika ebenfalls helfen.

Ernährung bei Gastritis

Leider gibt es keine für jeden Menschen gültigen Diätpläne bei chronischer Gastritis. Du wirst selbst herausfinden, was deinem Magen auf Dauer gut tut und was nicht. Dein Arzt oder ein Ernährungsberater hilft dir gerne weiter. Eine akute Gastritis lässt sich häufig vermeiden, wenn du auf Nahrungsmittel verzichtest, die deinen Magen reizen. Das sind beispielsweise:

  • Gebratenes
  • Kohlgemüse
  • Hülsenfrüchte
  • Frittiertes
  • Fettreiche Lebensmittel
  • Scharfe Gewürze
  • Kaffee, schwarzer Tee
  • Alkohol
  • Kohlensäurehaltige Getränke
  • Zitrusfrüchte

Schling deine Mahlzeiten nicht hastig hinunter, iss langsam und in entspannter Atmosphäre. Genieße, was du isst. Mehrere kleinere Mahlzeiten pro Tag sind für deinen Magen besser zu bewältigen als wenige große Portionen.

Gastritis vorbeugen

Wenn du schon öfter einmal eine Gastritis hattest, solltest du schleimhautreizende Medikamente mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen möglichst meiden. Sprich mit deinem Arzt über Alternativen.

Schlecht für deinen Magen und Auslöser für eine Gastritis sind beruflicher und privater Stress. Versuche bei berufsbedingtem Dauerstress mit deinem Vorgesetzten nach einer Lösung zu suchen. Es ist kein Zeichen von Schwäche zuzugeben, dass der Aufgabenberg zu groß ist. Es ist ein Zeichen von Stärke, das Problem anzugehen und nach Lösungen zu suchen.

Sorg für Abwechslung und Entspannung. Denn wenn du innerlich zur Ruhe kommst, seelischen Belastungen mutiger entgegen treten kannst, dann verbessert sich die Anfälligkeit für eine Gastritis. Probiere Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung aus. Finde heraus, was dir gut tut und bleib am Ball. Auch Bewegung hilft beim Stress-Abbau – und zusätzlich bei der Verdauung.

Heilungschancen bei Gastritis

Eine akute Gastritis heilt häufig von allein nach wenigen Tagen ohne Folgen aus. Du musst allerdings mithelfen und Dinge meiden, die dir auf den Magen schlagen.

Die Gastritis Typ A ist die seltenste Form einer chronischen Magenschleimhautentzündung. Sie ist eine vererbbare Autoimmunerkrankung und nicht heilbar.

Die Gastritis Typ B ist die häufigste Form einer chronischen Magenschleimhautentzündung. Die Wahrscheinlichkeit, an dieser Gastritis-Form zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Die Infektion mit Helicobacter pylori erhöht das Risiko für ein Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür sowie für ein Magenkarzinom. Wird der Krankheitserreger vollständig beseitigt, sind Rückfälle äußerst selten und die Heilungschancen steigen.

Die Gastritis Typ C heilt in der Regel schnell und ohne Folgen komplett aus, sobald die Ursachen beseitigt werden konnten.

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Angststörungen

Die Angst vor Spinnen heißt Arachnophobie.
Es gibt mehrere Arten von Angststörungen. Eine davon sind die sogenannten Phobien. Sie werden durch Situationen und Gegenstände ausgelöst. Die Angst vor bestimmten Tieren gehört auch dazu. Spinnenangst heißt Arachnophobie.

Was sind Angststörungen?

Hast du ab und an einmal Angst vor einer bestimmten Situation, einer Person oder einer Herausforderung, dann ist das ganz normal. Denn die natürliche Angst vor einer drohenden Gefahr ist seit Jahrtausenden die Voraussetzung dafür, zu fliehen und sein Leben zu retten. Sobald die Gefahr vorüber ist, vergeht die dadurch hervorgerufene Angst von allein wieder. Wenn du dich allerdings einer für dich bedrohlichen Situation nicht mehr aussetzen willst, du dich von allem Bedrohlichen abschottest und Orte, Dinge und Situationen vermeidest, die dir Angst einjagen, leidest du möglicherweise unter einer Angststörung. Das mulmige Gefühl bestimmt dein Leben so sehr, dass du Angst vor deiner eigenen Angst bekommst.

Welche Arten von Angststörungen gibt es?

Wir alle kennen aus eigener Erfahrung Angst vor etwas oder jemandem: Prüfungsangst, Angst vor dem Zahnarzt, Flugangst, Höhenangst, Spinnenangst und mehr. Angststörungen lassen sich in folgende Arten einteilen:

Phobie: Die Phobie ist eine Angststörung, die durch bekannte Gegenstände, Tiere oder Situationen ausgelöst wird. Dazu gehören die Angst, sich auf öffentlichen Plätzen oder Straßen aufzuhalten. Der Fachbegriff hierfür ist Agoraphobie. Flugangst oder Fahrstuhlangst gehören ebenfalls zu den Phobien. Als soziale Phobie wird die Furcht vor Situationen bezeichnet, in denen du mit anderen Menschen zu tun hast. Eine Tierphobie ist nicht gleichzusetzen mit Abscheu oder Ekel vor einem bestimmten Tier. Ein Mensch mit Tierphobie bekommt schon beim Anblick oder beim Gedanken an ein bestimmtes Tier Herzrasen, Atemnot, zittrige Hände und Knie, Schweißausbrüche und Magendrücken. Die bekannteste Tierphobie ist die Arachnophobie, also die Angst vor Spinnen. Übertriebene Angst vor Naturgewalten wie Gewitter oder Wassermassen gehören ebenso zu den Phobien wie die Angst vor Spritzen, Blut, Verletzungen. Ängste in speziellen Situationen werden als situative Phobie bezeichnet. Dazu gehört beispielsweise Höhenangst, auch Akrophobie genannt. Die Angst, in einem engen Raum eingeschlossen zu sein, wird als Klaustrophobie bezeichnet.

Menschen mit einer Phobie wissen in der Regel, dass ihre Ängste eigentlich unbegründet sind. Trotzdem meiden sie aber alles, was sie mit diesen Ängsten konfrontiert. Jemand, der Angst vor Haien hat, wird wahrscheinlich niemals im Meer schwimmen gehen. Selbst dann nicht, wenn er weiß, dass dort überhaupt keine Haie vorkommen.

Panikstörung: Bei dieser Art Angststörung treten urplötzlice Panikattacken auf. Eine ganz normale Situation wird dann schlagartig zu einer massiven Bedrohung. Die Panikanfälle treten ohne Auslöser völlig unerwartet auf. Die anhaltende Angst vor einer erneuten Attacke wird für Betroffene zum ständigen Begleiter. Panikstörungen treten oft zusammen mit Erkrankunen wie Alkoholismus, Arzneimittelabhängigkeit oder auch Depressionen auf.

Generalisierte Angststörung: Die generalisierte Angststörung wird auch als Angstneurose bezeichnet. Hierbei bestehen mindestens ein halbes Jahr lang eine ständige und starke Anspannung und Sorgen in Bezug auf ganz alltägliche Ereignisse und Probleme, um die sich andere Menschen auch manchmal Sorgen machen. Beispielsweise, dass Angehörige und Freunde schwer erkranken, dass man den Arbeitsplatz verliert, dass die Beziehung irgendwann zerbricht. Menschen mit generalisierter Angststörung sorgen sich bei diesen Gedanken übermäßig, auch wenn gar keine besondere Gefahr besteht. Sie können ihre Ängste kaum oder gar nicht kontrollieren. Häufig tritt die generalisierte Angststörung ab dem 40.-50. Lebensjahr auf.

Zwangsstörung: Psychische Störungen, die durch wiederkehrende Zwangshandlungen und Zwangsgedanken gekennzeichnet sind, werden als Zwangsstörung bezeichnet. Das dabei gezeigte Verhalten nimmt mindestens eine Stunde, manchmal auch bis zu acht Stunden des Tages in Anspruch. Putzzwang, Kontrollzwang, aber auch Aggression sind Zwangshandlungen. Leidet jemand unter dem Vermüllungs-Syndrom mit Sammelzwang, Messie genannt, ist das eine Sonderform der Zwangsstörung.

Posttraumatische Belastungsstörung: Psychische Störungen, die nach einem belastenden Ereignis wie schwerer Unfall und Vergewaltigung auftreten, werden unter dem Begriff posttraumatische Belastungsstörungen zusammengefasst. Bei dieser Form der Angststörungen können neben Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit und Freudlosigkeit auch Furcht, Hilflosigkeit, Alpträume auftreten. Die Betroffenen versuchen alles zu vermeiden, was sie an das Erlebte erinnert. Sie sind oft schreckhaft und extrem reizbar.

Angststörungen: Ursachen

Manchmal lösen traumatisierende Ereignisse im Leben eine Angststörung aus, beispielsweise das Miterleben eines schweren Unfalls. Aber auch wenn jemand das Opfer eines Verbrechens geworden ist oder von einem geliebten Menschen Abschied nehmen muss, kann eine Angststörung die Folge sein. Ebenfalls können Hirnerkrankungen oder Hormonstörungen die Ursache einer Angststörung sein. Es gibt verschiedene Theorien, wie eine Angststörung entstehen kann und wie sie sich entwickeln kann:

Erlernte Ängste: Vermeidungsstrategien werden zur Gewohnheit

Entwickelt sich aus einer neutralen Begebenheit ein bedrohliches Ereignis, dann vermeidet fast jeder in Zukunft intuitiv solche Situationen. Durch diese Vermeidungsstrategie wird die bestehende Angst aufrecht erhalten und erlernt. Erhöhte Aufmerksamkeit wird körperlichen Angstsymptomen wie Herzrasen, Schweißausbrüche, zittrigen Händen geschenkt, sobald der auslösende Reiz sichtbar wird.

Ein übersensibles Nervensystem sorgt für inneren Aufruhr

Eine weitere Theorie geht davon aus, dass Menschen mit Angststörungen unter einem übersensiblen autonomen Nervensystem leiden. Das autonome Nervensystem reguliert in unserem Körper Herz, Atmung und innere Organe. Ist die Reizschwelle durch ein übererregbares autonomes Nervensystem erniedrigt, können die Angstsymptome schneller entstehen.

Kindheitstraumata können wieder aufbrechen

Wenn in Kindheit und Jugend nicht gelernt wurde, mit Ängsten umzugehen, dann können im Erwachsenenalter in konfliktträchtigen Situationen alte, längst verdrängte Ängste wieder ausbrechen. Häufig wird dieses Verhalten bei Trennungsängsten beobachtet.

Symptome bei Angststörungen

Angststörungen machen sich bei jedem Betroffenen anders bemerkbar. Manche Menschen sind innerlich unruhig und fühlen sich der Situation hilflos ausgeliefert. Andere sind hektisch, wieder andere vermeiden alles, was sie mit dem Angstauslöser in Kontakt bringen könnte. Sie schotten sich von ihrer Umwelt ab, gehen nicht mehr aus dem Haus und auch nicht mehr in soziale Netzwerke oder ans Handy. Es gibt aber auch Menschen, die sich als Abwehrmechanismus bestimmte Gesten oder Grimassen einfallen lassen. Symptome von Angststörungen können sein:

  • Schlafstörungen, insbesondere Einschlafstörungen. Lies mehr zu Hilfe bei Schlafstörungen.
  • Nervosität.
  • Innere Anspannung.
  • Schwitzen.
  • Ständiges Grübeln.
  • Erröten.
  • Zittern.
  • Herzrasen.
  • Atemnot.
  • Harndrang.
  • Schwindel. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Schwindel.
  • Vermeidungsverhalten.
  • Fluchtgedanken.
  • Dramatisierung der Situation.
  • Reizbarkeit und Aggressivität.

Angststörungen: Diagnose

Um herauszufinden, ob du wirklich unter einer Angststörung leidest und nicht unter ganz normalen Ängsten, wie sie jeder von uns ab und zu hat, wird dein Arzt ganz genau nachfragen. Du wirst deine Ängste, die auslösenden Umstände, die Intensität der Angstgefühle beschreiben müssen. Berufliche und private Lebensumstände, Kindheit, familiäre Vorbelastungen, andere Erkrankungen und Medikamente, die du einnimmst, kommen ebenso zur Sprache wie eventueller Drogenkonsum. Letzteres soll ausschließen, dass die Angststörungen die Folge einer Suchterkrankung ist.

Um sicher zu gehen, dass eine körperliche Erkrankung wie eine Gehirnentzündung oder ein Tumor im Gehirn nicht die Auslöser der Angststörungen sind, kann dein Arzt eine Kernspintomographie deines Kopfes anordnen. Eine Ultraschalluntersuchung kann ebenfalls nötig werden sowie eine Blutentnahme, um Entzündungsmarker festzustellen.

Mit sogenannten Angst-Fragebögen soll die Art der Angststörungen festgestellt werden. Die kann dein Arzt während eures Gesprächs ausfüllen oder du selbst machst das zu Hause und gibst die ausgefüllten Bögen in der Praxis ab.

Welcher Arzt kann bei Angststörungen helfen?

Dein Hausarzt wird zunächst einmal Grunderkrankungen ausschließen und dich dazu und für weitere Untersuchungen auch gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.

Ansprechpartner für Angststörungen und Angsterkrankungen sind ärztliche Psychotherapeuten, Psychiater, Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie und Facharzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Angststörungen: Was hilft?

Bei der Therapie von Angststörungen, die Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie beispielsweise Depression sind, wird zunächst die Grunderkrankung behandelt. Danach folgt die Therapie der Angstsymptome.

Bei Angststörungen ohne medizinische Ursache kommt in der Regel eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Entspannungsmethoden und, falls nötig, Medikamenten zum Einsatz.

Mit Psychotherapie gegen die Angst

Die Psychotherapie wird bei der Behandlung von Angststörungen, besonders bei Phobien, gerne eingesetzt. Dabei führt der Therapeut dich ganz bewusst in die angstauslösende Situation. Damit sollst du erleben, dass die von dir befürchtete Katastrophe nicht eintritt. In der Psychotherapie lernst du, Einfluss auf das Ausmaß deiner Ängste zu nehmen, sie im Griff zu behalten und sie letztendlich zu beherrschen.

Falls du unter einer Sozialphobie leidest, kannst du den Umgang mit anderen Menschen in einer Gruppentherapie lernen. Rollenspiele können helfen, alltägliche Situationen zu erleben und sich draußen zurecht zu finden. Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training können dich dabei unterstützen, innere Ruhe zu finden.

Was kannst du selbst gegen Angststörungen tun?

Es ist nicht schlimm, dass du mit gewissen Situationen nicht klar kommst und Angst davor hast. Du bist mit diesem Problem nicht allein, und dir kann geholfen werden. Scheu dich nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Warte nicht damit, denn je länger du es aufschiebst, desto schwieriger wird es. Du magst stark sein, aber du brauchst Unterstützung. Das hat nichts mit Schwäche zu tun. Hilfe und Unterstützung bieten Selbsthilfegruppen und Therapiemöglichkeiten.

Versuche nicht, durch Vermeiden der angstauslösenden Situation, deine Angststörung selbst in den Griff zu bekommen. Denn dadurch sorgst du nur noch mehr dafür, dass sich die Angst in deinem Leben festsetzt.

Bitte greif nicht auf eigene Faust zu irgendwelchen Beruhigungsmitteln. Das schadet dir langfristig mehr als es nützt. Finger weg auch von Alkohol als Problemlöser.

Welche Medikamente helfen bei Angststörungen?

Bei besonders schweren Angststörungen oder bei Panikstörungen kann dein Arzt dir bestimmte Medikamente verschreiben. Welche gewählt werden hängt davon ab, welche Symptome der Angststörungen angegangen werden sollen, wie schwer die Angststörungen generell sind und welche anderen Erkranungen zusätzlich vorliegen.

Antidepressiva haben sich zur längeren Behandlung von Angststörungen bewährt. Sie beeinflussen das Transportsystem der Botenstoffe des Gehirnstoffwechsels und sorgen dafür, dass bestimmte Stoffe verstärkt verfügbar sind. Da die Wirkung dieser Medikamentengruppe aber erst nach ein bis drei Wochen spürbar ist, können die Antidepressiva in der Anfangspahse mit schnell wirkenden Benzodiazepinen kombiniert werden.

Trizyklische Antidepressiva (TZA) können bei großer Unruhe oder Angstzuständen zum Einsatz kommen. Wenn die Angststörungen von Schmerzen begleitet werden, können TZA ebenfalls eingesetzt werden. Trizyklische Antidepressiva wirken stark stimmungsaufhellend. Wirkstoffe sind zum Beispiel: Amitriptylin. Hier tritt die stimmungsaufhellende Wirkung erst nach etwa zwei Wochen ein, der beruhigende Effekt zeigt sich jedoch sehr schnell. Amitriptylinoxid wird häufig bei chronischen Schmerzen mit seelischer Komponente eingesetzt. Clomipramin wird häufig bei Zwangsstörungen eingesetzt. Imipramin soll positiv bei Schlafwandeln und nächtlichen Einnässen wirken. Nortriptylin kommt häufig bei leichten und mittelschweren Depressionen zum Einsatz.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) verstärken die Wirkung des Botenstoffes Serotonin im Gehirn. SSRI-Medikamente können beispielsweise die folgenden Wirkstoffe enthalten: Citalopram hat keine beruhigende, aber eine stimmungsaufhellende Wirkung. Escitalopram wird häufig bei Panikattacken eingesetzt. Sertralin soll erneutem Auftreten von depressiven Phasen vorbeugen.

Benzodiazepine mindern die Heftigkeit der Gefühle und deren bewusste Wahrnehmung. Sie dämpfen Erregung und Angst, entspannen die Muskulatur und wirken beruhigend. Benzodiazepine können bei längerem Gebrauch abhängig machen. Bitte verschweig deinem Arzt nicht, wenn du andere Medikamente einnimmst. Denn Benzodiazepine verstärken beispielsweise die Wirkung von bestimmten Antihistaminika bei Allergien.

Buspiron wirkt angstlösend und antidepressiv. Die Wirkung tritt allerdings erst nach zwei bis vier Wochen ein. Vorsicht beim Verzehr von Grapefriut und Grapefruitsaft. Das Obst verstärkt die Medikamentenwirkung.

Heilungschancen von Angststörungen

Ängste verschwinden nicht per Knopfdruck von heute auf morgen. Für den Therapieerfolg ist es wichtig, dass du aktiv mitarbeitest und auch mitarbeiten willst. Versuche nicht allein, mit deinen Ängsten fertig zu werden, betäube sie nicht durch Alkohol, Medikamente oder Drogen. Lass dir von fachkundiger Seite helfen und du wirst sehen: mithilfe geeigneter Therapiemethoden lassen sich deine Angststörungen lindern oder sogar heilen.

Am günstigsten fällt die Prognose aus, wenn deine Angst noch nicht allzu lange vorhanden ist. Daher ist es wichtig, sich nicht abzuschotten und sich frühzeitig Hilfe zu suchen. Aber auch Ängste, die bereits seit Jahren bestehen, gehen durch eine Therapie häufig deutlich zurück.

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Sodbrennen

Frau mit Refluxerkrankung hat Sodbrennen und hält sich den Hals.
Beim nächtlichen Sodbrennen wird die aufsteigende Magensäure unbemerkt inhaliert. Dadurch können deine Atemwege gereizt werden. Husten und Heiserkeit sind mögliche Folgen.

Wie entsteht Sodbrennen?

Magendrücken, saures Aufstoßen, ein unangenehmes brennendes Gefühl hinter dem Brustbein – hinter diesen Beschwerden kann Sodbrennen stecken. Verursacht wird das saure Aufstoßen, wenn Säure aus dem Magen in die Speiseröhre aufsteigt. Dieser Säurerückfluss (Reflux) entsteht, wenn der Verschlussmuskel am unteren Ende der Speiseröhre sie nicht mehr richtig zum Mageneingang abdichtet. Tritt Sodbrennen häufig auf, sprechen Mediziner von Refluxkrankheit (gastroösophageale Refluxkranheit, GERD).

Wann sollest du mit Sodbrennen zum Arzt gehen?

Sodbrennen solltest du immer ernst nehmen. Hält das saure Aufstoßen und das brennende Gefühl länger als vier Tage an, dann solltest du zum Arzt gehen. Ebenso wenn das Sodbrennen immer wieder auftritt.

Dein Hausarzt ist der richtige Ansprechpartner. Er wird dich für weitere Untersuchungen gegebenenfalls an einen Gastroenterologen oder einen Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie überweisen.

Auf Dauer unbehandelt kann Sodbrennen zu einer chronischen Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut führen. Mediziner sprechen dann von einer Ösophagitis oder Refluxösophagitis.

Welche Komplikationen können bei Sodbrennen auftreten?

  • Atemwegserkrankungen: Beim nächtlichen Sodbrennen wird die aufsteigende Magensäure häufig unbemerkt inhaliert. Dadurch können die Atemwege gereizt werden. Heiserkeit und Husten sind mögliche Folgen. Werden die Atemwege ständig gereizt, erhöht sich das Risiko eine chronische Atemwegserkrankung wie Asthma zu entwickeln.
  • Speiseröhrenentzündung: Wenn du nachts flach im Bett liegst und dich nicht so häufig bewegst, bleibt der aufsteigende saure Magensaft besonders lange in der Speiseröhre. Sie wird verätzt. Das ist die Hauptursache für eine Speiseröhrenentzündung oder Refluxösophagitis. Diese kann begünstigen, dass Geschwüre entstehen. Das muss aber nicht zwangsläufig so sein.
  • Zahnerkrankungen: Wenn du unter Sodbrennen leidest, solltest du auf deine Mundgesundheit besonders achten. Denn für deine Zähne und den Zahnschmelz ist der Magensaft kein Vergnügen. Wenn der Speichel dadurch übersäuert, sorgt das für zusätzliche Reizung. Je saurer es im Mund wird, desto mehr werden aus der Zahnschmelzschicht Mineralien ausgewaschen. Die Folge: der Zahnschmelz nutzt sich beim Essen und beim Zähneputzen stärker ab. Zahnfleischentzündungen, Karies und Zahnfehlstellungen können entstehen. Eine Überkronung kann oft vor weiteren Schäden schützen.

Was sind die Ursachen von Sodbrennen?

Hast du zu viel, zu fettig oder auch zu süß gegessen, dann sind häufig Magendrücken und saures Aufstoßen die Folge. Sodbrennen ist ein Symptom der Refluxerkrankung, bei der die Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt.

An unserem Mageneingang befindet sich ein Schließmuskel. Dieser sogenannte Ösophagussphinkter verhindert, dass der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Erschlafft dieser Schließmuskel, sinkt der Druck im unteren Bereich der Speiseröhre oder erhöht sich der Druck im Mageninneren, dann kann der Magen zur Speiseröhre hin nicht mehr richtig verschlossen werden. Somit können Magensaft und Speisebrei in die Speiseröhre aufsteigen.

Risikofaktoren für den Säurerückfluss

  • Ansteigenden Druck im Magen: Das kann entstehen durch erhebliches Übergewicht, Zwerchfellbruch, Bauchwassersucht (Aszites) oder eine stark vergrößerte Gebärmutter im letzten Drittel der Schwangerschaft.
  • Erschlaffung des Schließmuskels am Mageneingang in der Schwangerschaft: Das wird durch den Einfluss des schwangerschaftserhaltenden Hormons Progesteron verursacht.
  • Absinkender Druck im unteren Teil der Speiseröhre: Auslöser dafür können fettreiche Speisen, Alkohol und Rauchen sein.
  • Verstärkte Säureproduktion der Magenschleimhaut: Angeregt wird das durch Alkohol, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke.
  • Der Magen gibt seinen Inhalt nicht an den Zwölffingerdarm weiter und bildet besonders viel Magensäure: Stress, Konflikte und anhaltender berufliche und private Überbelastung können Ursachen hierfür sein.
  • Manche rezeptpflichtige Medikamente beschreiben im Beispackzettel Sodbrennen als Nebenwirkung. Dazu gehören einige Schmerzmittel, Rheuma-Medikamente, Antiepileptika, Beruhigungsmittel, Hormonpräparate, Blutdrucksenker und Präparate zur Senkung des Cholesterinspiegels.

Was sind die Symptome von Sodbrennen?

Wenn es nach dem Essen in der Magengegend unangenehm drückt, brennende Schmerzen hinter dem Brustbein folgen, du sauer aufstoßen musst und kleinere Mengen des zuvor geschluckten Speisebreis wieder hochkommen, dann hat dich das Sodbrennen erwischt. Oft verstärken sich die Beschwerden beim Liegen und Bücken. Auch morgendliche Heiserkeit und nächtliche Hustenanfälle können hinzukommen. Die Heiserkeit entsteht durch eine Entzündung des Kehlkopfes.

Kommt die Schleimhaut des Kehlkopfes mit dem aufsteigenden Magensaft in Kontakt, kann es zu Entzündungen kommen. Wird der Reflux oder Rückfluss des Magensaftes von einem bestimmten Nerv im Gehirn wahrgenommen, dann kann es zu verstärkter Schleimbildung in den Atemwegen kommen. Die Folge: ständiges Husten und Räuspern mit nachfolgender Heiserkeit.

Nachts sind die Beschwerden beim Sodbrennen besonders ausgeprägt. Denn im Liegen hat es die Magensäure leichter, in die Speiseröhre zurück zu fließen. Außerdem fehlen nachts die Schluckbewegungen, die tagsüber dafür sorgen, dass aufsteigender Speisebrei zurück in den Magen fließt.

Untersuchungen bei Sodbrennen

In einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) wird dein Arzt etwa über die Art und die Dauer deines Sodbrennens wissen wollen. Vorerkrankungen sowie Ernährungsgewohnheiten, aber auch berufliche und private Stress-Situationen und Belastungen können in diesem Zusammenhang wichtig sein. Da Erkrankungen der Herzkranzgefäße ähnliche Beschwerden auslösen können wie Sodbrennen, gilt es diese auszuschließen. Dazu kann ein Belastungs-EKG nötig werden. Hierbei werden die elektrischen Aktivitäten des Herzens während einer körperlichen Belastung, in der Regel ist das Radfahren, aufgezeichnet. Die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels sollte im Normalfall bei Belastung ansteigen.

Mit Endoskopie ins Innere der Speiseröhre

Bei einer Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Anfang des Zwölffingerdarms kann dein Arzt Veränderungen deiner Speiseröhrenschleimhaut festtellen. Bei der Endoskopie schiebt der Arzt ein schlauchförmiges und mit einer Kamera ausgestattetes Instrument, das sogenannte Endoskop, vom Rachen in die Speiseröhre und weiter. Auf einem Monitor können mögliche Veränderungen im Gewebe betrachtet werden. Mit dem Endoskop können bei einer Spiegelung der Speiseröhre auch Gewebeproben entnommen werden oder Blutungen in Speiseröhre und Magen gestillt werden. Die Endoskopie hilft ebenfalls bei der Diagnose einer Speiseröhrenentzündung oder Ösophagitis.

Messung der Säurekonzentration in der Speiseröhre

Wenn die Untersuchungen mit dem Endoskop keine sichtbaren Veränderungen in der Speiseröhre gezeigt haben, aber dennoch starkes Sodbrennen besteht, dann kann die Säurekonzentration in der Speiseröhre gemssen werden. Bei dieser sogenannten pH-Metrie wird die Häufigkeit und Dauer des Magensaft-Rückflusses über 24 Stunden bestimmt. Dazu misst eine dünne Sonde im unteren Drittel der Speiseröhre den pH-Wert, der durch die Säurekonzentration bestimmt wird. Der Wert wird an einen elektronischen Speicher übertragen, den du am Körper trägst. Dein Arzt liest die gemessenen Werte in seiner Praxis aus und kann nun die Säurekonzentraion feststellen, die über einen Tag lang auf deine Speiseröhre einwirkt.

Was tun bei Sodbrennen?

Vielen Menschen mit Sodbrennen hilft es, nachts mit erhöhtem Kopf zu schlafen. Das erschwert das Aufsteigen und den Verbleib der Magensäure in der Speiseröhre. Wenn du Übergewicht hast, specke einige Kilos ab. Auch das kann zu einer Linderung der Beschwerden führen.

Die richtige Ernährung bei Sodbrennen

Linderung bei Sodbrennen verschaffen breiige Speise wie Möhrenmus oder Kartoffelbrei. Sie binden die Magenäure und machen ein Aufsteigen schwer. Kohlensäurehaltige Getränke fördern das saure Aufstoßen. Statt Wasser mit Kohlensäure also lieber stilles Wasser trinken. Meide Säurehaltiges wie Wein und Obstsäfte. Da allerdings jeder von uns anders auf bestimmte Speisen und Getränke reagiert, kann ein Ernährungstagebuch helfen das herauszufinden, was mit Vorsicht zu genießen ist. Ein Ernährungstagebuch hilft auch dabei, die Situationen aufzuschreiben, unter denen Sodbrennen auftritt oder besonders stark wird.

Welche Medikamente können bei Sodbrennen helfen?

  • Antazida: Nicht verschreibungspflichtige Antazida binden und neutralisieren überschüssige Magensäure schon nachdem sie produziert wurde. Die Wirkung tritt hier in der Regel schnell ein, ist aber nur von kurzer Dauer. Daher sind Antazida oft für vorübergehend auftretendes Sodbrennen das Mittel der Wahl. Vorsicht vor Wechselwirkungen: Antazida können die Wirkung von Antibiotika abschwächen. Zirusfrüchte und Getränke mit deren Extrakten verringern wiederum die Wirkung von Antazida.
  • H2-Blocker: Diese verschreibungspflichtigen Medikamente bremsen die Produktion von Magensäure in der Magenschleimhaut. Dazu besetzen sie die Bindestellen für das Gewebehormon Histamin (H2-Rezeptor) im Magen. Sind diese Bindestellen blockiert, gibt die Magenschleimhaut weniger Säure ab. H2-Blocker werden häufig bei starkem und lang anhaltendem Sodbrennen eingesetzt.
  • Protonenpumpenhemmer: Sie dämmen die verstärkte Säureproduktion im Magen ein. Dazu behindern sie in den säureproduzierenden Zellen der Magenschleimhaut die Protonenpumpe. Das ist ein Enzym, das dafür verantwortlich ist, die Säure in den Magen abzugeben. Protonenpumpenhemmer sind verschreibungspflichtig und kommen bei starkem Sodbrennen zum Einsatz, aber auch bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Lies Wissenswertes zur Gastritis. Vorsicht: Protonenpumpenhemmer können die Wirkung von Antidepressiva verstärken.
  • Alginate: Diese Präparate bilden nach der Einnahme eine Art Schutzbarriere um den Mageninhalt. Das verhindert, dass er in die Speiseröhre zurückfließen kann. Auf die Säureproduktion im Magen haben Alginate hingegen keinerlei Einfluss.

Hilfe bei Sodbrennen aus der Apotheke

Welcher Tee bei Sodbrennen?

Das wichtigste zuerst: Pfefferminztee ist zur Behandlung von Sodbrennen nicht geeignet. Das ätherische Öl der Pfefferminze bewirkt eine Entspannung des Magenpförtners, wodurch saurer Speisebrei zurück in die Speiseröhre fließen kann. Pfefferminztee eignet sich hingegen hervorragend zur Bekämpfung von Brechreiz, Blähungen und Durchfall.

Enziantee (erhältlich in Apotheken) drosselt die Magensäureproduktion. Doch Vorsicht: Enziantee ist für Schwangere und Bluthochdruckpatienten nicht geeignet. Lass dich in deiner Apotheke beraten!

Kräutertess mit Kamille, Malve und Eibisch können ebenfalls Linderung bei saurem Aufstoßen bringen.

Eine Manschette für die Speiseröhre

Um den Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre wieder herzustellen, kann bei Sodbrennen auch eine Operation nötig werden. Bei dieser sogenannten Fundoplikation wird der obere Teil des Magens wie eine Manschette um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt. Die Operation birgt wie jede andere auch gewisse Risiken. Selten, aber möglich sind Blutungen und Nachblutungen, ein Verrutschen der Manschette in die Brusthöhle sowie Verletzungen von Magen, Darm, Speiseröhre und/oder Zwerchfell.

Gegen den Rückfluss der Magensäure kann auch eine Kunststoffmasse wirken. Sie wird in gelöster Form in die Muskelschicht des unteren Speiseröhrenschließmuskels gespritzt und stellt eine Barriere für den aufsteigenden Magensaft dar.

Sodbrennen vorbeugen

Damit es gar nicht erst zu Sodbrennen kommt oder damit du bestehende Beschwerden bei saurem Aufstoßen lindern kannst, helfen einfache Tricks:

  • Leg dich nicht sofort nach dem Essen hin. Denn im Liegen kann der Mageninhalt leicht in die Speiseröhre zurückfließen. Nimm statt üppiger Mahlzeiten lieber öfter kleinere Mahlzeiten zu dir. Dann ist dein Magen auch nicht so voll.
  • Je unregelmäßiger deine Mahlzeiten, desto größer ist das Risiko, dass dein Magen zu viel Säure bildet. Iss möglichst zu gleichbleibenden Zeiten.
  • Süßes neutralisiert die Magensäure nicht. Zu viel Zucker regt hingegen die Magensäurebildung an. Daher: Halte Maß mit Schokolade und anderen süßen Leckereien, auch wenn es schwer fällt.
  • Warte nach dem Abendessen mindestens drei Stunden, bevor du schlafen gehst. Leg dich im Bett vor allem auf die linke Seite. Da der Magen auf dieser Seite liegt, fließt saurer Speisebrei nicht so leicht in die Speiseröhre zurück.
  • Das Hausmittel Kräuterschnaps zur Verdauung nach fettreichem Essen bewirkt eher das Gegenteil. Denn Alkohol löst im Körper eine Entspannung der Schließmuskulatur zwischen Magen und Speiseröhre aus und fördert somit das Sodbrennen.
  • Eiskalte Speisen und Getränke besser meiden, da sie Bewegungen in der Speiseröhre verhindern.
  • Vorsicht bei diesen Getränken und Genussmitteln: Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke, Zucker, Süßigkeiten, koffeinhaltiger Kaffee und Zigaretten verstärken Sodbrennen. Milch hat einen hohen Kalziumgehalt und das regt den Magen an, Säure zu produzieren.
  • Auch zu enge Kleidung kann auf den Magen drücken und Sodbrennen verursachen.
  • Achte bei Sodbrennen ganz besonders auf deine Mundhygiene. Das vermeidet Folgeschäden an Zahnfleisch und Zähnen. Bevorzuge Fluoridhaltige Zahncreme und Zahngele.
  • Verwende keine aufhellenden Zahnpasten, denn sie greifen den Zahnschmelz noch zusätzlich an.
  • Putze nach dem Genuss von Fruchtsäften, Cola, alkoholhaltigen Getränken, Obst und Vitamin C-Tabletten nicht sofort die Zähne, da der Zahnschmelz dann doppelt beansprucht wird.
  • Säurehaltiges Essen wie Obst kannst du mit Milch neutralisieren.
  • Bei Zahnfleischreizungen kannst du mit warmem Kamillentee gurgeln.
  • Medizinische Kaugummis können den pH-Wert im Mund regulieren.
  • Vorsicht: Mundwasser und Gurgellösungen schädigen auf Dauer das bakterielle Gleichgewicht in der Mundhöhle. Gegen Mundgeruch, der bei Sodbrennen häufig auftritt, hilft am besten eine gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume und der Zunge. Weitere Tipps gegen Mundgeruch.
  • Lassen deine Zähne regelmäßig vom Zahnarzt kontrollieren und regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen.

Wie sind die Heilungschancen bei Sodbrennen?

Die Erfolgsaussichten zur Heilung von Sodbrennen sind nach Meinung vieler Ärzte mit der passenden Therapie sehr gut. Eine Alternative zur Langzeitbehandlung mit Medikamenten ist die Operation. Lass dich von deinem Arzt beraten.

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Krankheiten

Tetanus

Das Bakterium Clostridium tetani scheidet ein Gift aus, das Tetanus verursacht.
Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, wird durch Giftstoffe von Bakterien der Gattung Clostridium tetani ausgelöst. Die Erreger können über größere und kleinere Wunden in deinen Körper gelangen.

Was ist Tetanus?

Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine akute schwere Infektionskrankheit, die sich durch Krämpfe und Lähmungserscheinungen bemerkbar macht. Tetanus kann unbehandelt und ohne ausreichenden Impfschutz schlimmstenfalls tödlich verlaufen. Verursacht wird der Wundstarrkrampf durch Giftstoffe (Toxine) des Bakteriums Clostridium tetani. Das Tetanus-Bakterium gelangt über Wunden, die mit infizierter Erde, Straßenstaub oder auch Kot von Pferden in Berührung kommen, in deinen Körper und vermehrt sich dort. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt durchschnittlich etwa 3-21 Tage. Der einzig sichere Schutz vor Tetanus ist die vorbeugende Impfung.  Denn auch eine überstandene Tetanus-Infektion bietet keinen dauerhaften Schutz. Du kannst ohne ausreichenden Impfschutz immer wieder an Tetanus erkranken.

Was verursacht Tetanus?

Tetanus oder Wundstarrkrampf wird durch Gifte von Bakterien der Gattung Clostridium tetani ausgelöst. Die Tetanus-Bakterien bilden sogenannte Sporen. Das sind Dauerstadien, in denen der komplette Stoffwechsel zum Erliegen kommt. Die Sporen kommen im Erdreich, im Straßenstaub oder auch im Kot von Pferden, selten auch in dem von Rindern, vor und sind resistent gegen Hitze und Desinfektionsmittel. Daher können die Dauerstadien von Clostridium tetani jahrelang überdauern, wenn sie nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Sobald günstigere Lebensbedingungen für sie vorliegen, gehen die Sporen in die aktive Form des Bakteriums über.

Gelangen die Sporen von Clostridium tetani über kleinste Hautverletzungen sowie Schnitt-, Riss-, Biss- oder Schürfwunden, offene Ekzeme, Verbrennungswunden, Verletzungen von Holzsplittern, Nägel, Dornen in deinen Körper, kommt ihr Stoffwechsel wieder in Gang und die Tetanus-Bakterien vermehren sich im infizierten Wundbereich.  Aber auch schlecht heilende Wunden, zum Beispiel bei Diabetikern, bieten den Bakterien eine willkommene Eindringstelle.

Tetanus-Bakterien bilden zwei Giftstoffe

Im Wundbereich produziert Clostridium tetani die Giftstoffe Tetanolysin und Tetanospasmin. Tetanospasmin ist verantwortlich für die  typischen Tetanus Symptome. Es blockiert in deinem Gehirn und in deinem Rückenmark die Signalübertragung an den Nervenzellen, indem es sich an sie bindet. Ist Tetanospasmin einmal an deine Nervenzellen angedockt, kann es nicht mehr entfernt werden.

Tetanolysin zerstört die Zellmembran deiner roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und löst diese auf. Dadurch tritt der rote Blutfarbstoff Hämoglobin ins Blutplasma über. Außerdem zerstört Tetanolysin Herzmuskelzellen und schädigt deinen Herzmuskel (Myokard). Die Folge: Herzinsuffizienz und/oder Herzrhythmusstörungen. Lies mehr bei uns zu Ursachen und Therapie von Herzrhythmusstörungen.

Häufige Fragen zu Tetanus

Inkubationszeit, Ansteckung und verschiedene Arten von Tetanus sind nur einige Stichworte, nach denen bei Wundstarrkrampf häufig gefragt wird.

Welche Wunden sind für Tetanus-Bakterien besonders anfällig?

Das Tetanus-Bakterium Clostridium tetani ist ein sogenanntes anaerobes Bakterium. Das heißt, es benötigt zum Leben und für seinen Stoffwechsel keinen Sauerstoff. Besonders anfällig für eine Infektion mit Tetanus-Bakterien sind tiefe Wunden, in denen sich die Tetanus-Bakterien unter Luftabschluss vermehren können und ihre Gifte freisetzen können.

Welche Arten von Tetanus gibt es?

Von Tetanus gibt es verschiedene Formen und Ausprägungen. Sie unterscheiden sich vor allem durch die Körperbereiche, in denen die für den Wundstarrkrampf typischen Muskelkrämpfe auftreten.

  • Generalisierter Tetanus: Das ist die häufigste Form von Tetanus in Mitteleuropa. Bei dieser Form des Wundstarrkrampfes wird deine gesamte Muskulatur von Krämpfen geplagt. Sind auch die Muskeln im Übergang von deinem Rachen zur Speiseröhre und im Kehlkopf betroffen, kann es zu Schluckstörungen oder einer Verengung deiner Stimmritze kommen. Krämpfe des Kehlkopfes und der Brustmuskulatur können so stark sein, dass sie schlimmstenfalls zum Erstickungstod führen können. Verkrampfen sich gleichzeitig Muskeln an deinem Rumpf, die deinen Körper beugen und strecken, können sogar Knochen oder Wirbelkörper brechen. Darüber hinaus können im weiteren Verlauf Atemprobleme auftreten: Deine Atemwege können sich verengen, Lungenbläschen zusammenfallen und Flüssigkeit kann sich anstauen oder deine Lunge kann sich entzünden.
  • Neonataler Tetanus: Diese Form von Tetanus kommt nur bei Neugeborenen vor und fast nur in Ländern mit unzureichender medizinischer Versorgung. Dass Neugeborene an neonatalem Tetanus erkranken liegt hauptsächlich daran, dass die Nabelschnur bei der Geburt nicht steril abgebunden wurde und dass die Mütter keinen ausreichenden Impfschutz haben. Die Tetanus-Infektion tritt in der Regel in den ersten zwei Wochen nach der Geburt auf.  Durch die starken Muskelkrämpfe werden die Säuglinge dann so geschwächt, dass sie nicht mehr genug Kraft haben zu trinken.
  • Lokaler Tetanus: Hier tritt die verkrampfte Muskulatur nur in einer Körperregion auf. Zu dieser Form von Tetanus kommt es dann, wenn deine letzte Tetanus-Impfung schon lange zurück liegt und nur noch teilweise Schutz bietet. Ein lokaler Tetanus verläuft in der Regel milder als der generalisierte Tetanus.
  • Zephaler Tetanus: Hierbei handelt es sich um eine Sonderform des Tetanus. Sie kann nach einer Verletzung an deinem Kopf, in deinem Gesicht oder im Nacken auftreten.
  • Puerperaler  Tetanus: Puerperium ist lateinisch und bedeutet Wochenbett. Diese Form von Tetanus geht von einer infizierten Gebärmutter aus und betrifft Mütter nach der Geburt und nach Fehlgeburten.
  • Postoperativer Tetanus: Dieser Tetanus ist die Folge einer infizierten Operationswunde. Er kann nach chirurgischen Eingriffen auftreten.

Wann zeigen sich bei Tetanus erste Symptome?

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Tetanus in der Regel drei Tage bis drei Wochen. Manchmal kann es aber auch bis zu einem Monat dauern, bis sich die ersten Anzeichen von Tetanus bemerkbar machen. Wenn die Menge an bakteriellem Giftstoff (Toxin) in deinem Körper sehr hoch ist, sind auch kürzere Inkubationszeiten möglich.

Ist Tetanus ansteckend?

Tetanus ist zwar eine Infektionskrankheit, aber nicht ansteckend. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei Tetanus nicht möglich.

Genügt es, wenn du dich erst nach einer Verletzung impfen lässt?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät, mit der Impfung gegen Tetanus nicht zu warten bis der Ernstfall eingetreten ist. Denn im Fall einer Infektion mit Tetanus-Bakterien kommt die aktive Impfung schon zu spät. Dein Körper braucht eine gewisse Zeit, um Antikörper gegen das Bakteriengift zu bilden. Im Fall einer Verletzung verabreicht der Arzt Ungeimpften daher eine aktive und eine passive Impfung, damit Antikörper gleich vorhanden sind. Die Wirksamkeit dieser „Notfall“-Impfungen hängt jedoch stark vom Zeitabstand nach der Infektion ab. Generell gilt die Regel: je früher nach einer Verletzung geimpft wird, desto besser. Lies mehr über die Tetanus-Impfung, deren Auffrischtermine sowie Grundimmunisierung und Kombinationsimpfungen.

Welcher Arzt kann bei Tetanus helfen?

Dein Hausarzt ist für Tetanus-Impfungen und Wundversorgung der erste Ansprechpartner. Aber auch folgende Ärzte können dir und/oder deinen Kindern bei Impfungen und Fragen zu Tetanus weiterhelfen:

  • Facharzt für Allgemeinmedizin (Allgemeinmediziner)
  • Facharzt für Innere Medizin (Internist)
  • Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin
  • Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin (Kinderarzt)

Symptome von Tetanus

Das typische Symptom von Tetanus oder Wundstarrkrampf sind Muskelkrämpfe. Da auch deine Atemmuskulatur betroffen sein kann, droht schlimmstenfalls Erstickungstod. Weitere Tetanus-Symptome sind:

  • Kopfschmerzen: Sie treten häufig als erstes und relativ kurz nach der Infektion auf. Lies mehr über Ursachen und Therapie von Kopfschmerzen.
  • Krämpfe in der Nacken-, Rücken- und Bauchmuskulatur.
  • Verstopfung und Unfähigkeit zu urinieren. Gründe dafür sind Verkrampfungen der Blasen- und Darmmuskeln. Hilfe bei Verstopfung
  • Grinsender, starrer Gesichtsausdruck. Dieses sogenannte Teufelslächeln entsteht durch einen Krampf deiner Kiefer- und Zungenmuskulatur.
  • Durch die verkrampfte Kiefermuskulatur ist es schwierig oder unmöglich, den Mund zu öffnen. Dieser sogenannte tonische Krampf der Kaumuskulatur des Unterkiefers wird als Trismus bezeichnet.
  • Bei generalisiertem Tetanus beginnen die Symptome häufig mit erhöhter Körpertemperatur. Dein Körper ist durch schwere Krämpfe der Streckmuskulatur des Halses sowie des Rückens nach innen geneigt. Eine Beteiligung des sympathischen Nervensystems zeigt sich in Form von Blutdruckschwankungen, Durchblutungsstörungen und Schweißausbrüchen.

Mögliche Folgeerkrankungen von Tetanus

  • Herzrhythmusstörungen. Was tun bei Herzrhythmusstörungen?
  • Entzündung der oberflächlichen Venen
  • vollständiger oder teilweiser Verschluss eines Gefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombose)
  • Verschluss von Lungengefäßen (Lungenembolie)
  • Lungenentzündung
  • Schluckbeschwerden
  • Darmverschluss
  • Knochenbrüche
  • Muskelrisse.

Diagnose von Tetanus

Da im Labor die Anzucht des bakteriellen Erregers Clostridium tetani sehr schwierig ist, erfolgt die Diagnose von Tetanus in der Regel anhand der typischen Symptome, die bei Wundstarrkrampf auftreten.

Eine Prüfung auf ausreichende Mengen an schützenden Antikörpern nach der Tetanus-Impfung ist durch ein labordiagnostisches Verfahren namens ELISA möglich. ELISA ist die Abkürzung für enzyme-linked immunosorbent assay. Bei diesem Verfahren werden einzelne Proteine nachgewiesen. Dabei werden die Mechanismen unseres Immunsystems genutzt. Wird eine Substanz von unserem Immunsystem als fremd erkannt, bildet es Antikörper, die an das fremde Molekül andocken und es somit markieren.

Diese Reaktion wird Antikörper-Antigen-Reaktion genannt und für den ELISA-Test verwendet. Soll ein bestimmtes Protein nachgewiesen werden, müssen allerdings die dazu passenden Antikörper bekannt sein und zuvor mit verschiedenen gentechnischen oder zellbiologischen Verfahren hergestellt worden sein. Ist dann in einer Probe das gesuchte Protein vorhanden, fischen es die auf ein Trägermedium aufgebrachten Antikörper heraus. Dabei wird eine von Enzymen gesteuerte Reaktion ausgelöst, die zu einem sichtbaren Farbniederschlag führt.

Was hilft bei Tetanus?

Dein Arzt wird dich bei größeren oder kleineren Verletzungen immer fragen, ob du schon gegen Tetanus geimpft bist und ob du regelmäßig Auffrischungsimpfungen erhalten hast. Wenn das der Fall ist, ist deine Gefahr an Wundstarrkrampf zu erkranken, recht unwahrscheinlich.

Wenn du nicht mehr weißt, wann du das letzte Mal gegen Tetanus geimpft worden bist, aber eine Grundimmunisierung im Kindes- und Jugendalter durchgeführt wurde, bekommst du wahrscheinlich eine aktive und passive Impfung.

Weiterhin wird in der Regel versucht, das in deinem Körper zirkulierende Tetanus-Toxin zu neutralisieren, bevor es sich an deine Nervenzellen binden kann.

Tetanus Immunglobulin fängt freies Gift ab

Wenn die bakteriellen Gifte noch frei in deinem Körper zirkulieren und somit nicht an deine Nervenzellen gebunden sind, können sie noch entfernt werden. Dazu wird dir vom Arzt ein Tetanus-Immunglobulin in die Gesäßmuskulatur und in die Wundränder gespritzt. Das Mittel besteht aus menschlichen Antikörpern, die gegen das Tetanus-Toxin gerichtet sind. Antikörper sind wichtige Eiweißstoffe deines Körpers, die eingedrungene Erreger angreifen und unschädlich machen können. Sie verbinden sich dazu an ihrem einen Ende mit dem zu bekämpfenden Fremdkörper. Mit dem anderen Ende lagern sie sich an andere körpereigene Zellen an, die dann den eingedrungenen Fremdkörper unschädlich machen können.

Wundreinigung ist bei Tetanus sehr wichtig

Eine gründliche Wundreinigung, bei der Verunreinigungen und Fremdkörper von deinem Arzt entfernt werden, ist bei Tetanus sehr wichtig.  Da abgestorbenes Gewebe, in dem der Sauerstoff verbraucht ist, optimale Wachstumsbedingungen für die Tetanus-Bakterien bildet, wird abgestorbenes Gewebe um die Wunde in der Regel chirurgisch entfernt.

Antibiotika bei Tetanus

Um die Tetanus verursachenden Bakterien abzutöten, wird dir in der Regel ein Antibiotikum verabreicht. Die Behandlung von Tetanus mit Antibiotika verringert allerdings nicht die schon im Körper zirkulierenden Giftstoffe. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, stoppen ihre Vermehrung und sorgen somit für eine verringerte Ausbreitung des Erregers. Und wo kein Bakterium ist, kann auch kein Toxin freigesetzt werden. Durch die Abbauprodukte mancher Wirkstoffe der Antibiotika kann sich dein Urin dunkel färben. Das ist aber völlig normal. Frag deinen Arzt, wenn du dir unsicher bist.

Mit Intensivtherapie Leben retten

Ist der Ernstfall eingetreten und zeigen sich bereits die ersten Symptome einer Tetanus-Erkrankung, wird in der Regel eine sofortige Intensivtherapie eingeleitet.  Es gilt die Lebensfunktionen zu erhalten, die Muskeln zu entspannen und den Erstickungstod durch die gelähmte Atemmuskulatur zu verhindern. Dazu kann ein Luftröhrenschnitt nötig sein und eine künstliche Beatmung. Beim Luftröhrenschnitt entsteht eine Verbindung zwischen der Luftröhre und dem äußeren Luftraum. Durch diesen operativen Eingriff besteht allerdings die Gefahr einer Wundinfektion mit anderen Keimen und die Gefahr einer Narbenbildung.

Tetanus vorbeugen

Trotz intensivmedizinischer Behandlung können Betroffene, bei denen kein ausreichender Impfschutz vorhanden ist, an Tetanus sterben. Der Wundstarrkrampf hinterlässt keine Immunität, kann also nach überstandener Erkrankung immer wieder auftreten – sofern keine Impfung erfolgte.

Der beste Schutz gegen Tetanus ist eine Tetanus-Impfung. Nach der Grundimmunisierung im Kindesalter (erstmalig nach Vollendung des zweiten Lebensmonats als Kombinationsimpfung mit Diphtherie und Keuchhusten) sollten Erwachsene laut STIKO alle 10 Jahre eine Auffrischungsimpfung gegen Tetanus erhalten.

Wenn du allerdings nicht mehr weißt, wann du zuletzt gegen Tetanus geimpft worden bist oder wenn dein Impfpass Lücken aufweist, dann kann dein Arzt gegebenenfalls eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Im Labor kann der sogenannte Tetanus-Impftiter bestimmt werden. Dieser zeigt an, ob dein Blut genug Antikörper gegen das Tetanus verursachende Bakterium Clostridium tetani aufweist.

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Symptome

Schlafstörungen

Junge Frau hat bei DocInsider die Tipps gegen Schlafstörungen gelsen und liegt nun entspannt auf der Seite im Bett.
Entspannt ein- und durchschlafen zu können, wünschen sich viele Menschen mit Schlafstörungen. Schon nach der ersten Nacht ohne Schlaf zeigen sich am Morgen Tagesmüdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und verringerte Leistungsfähigkeit.

Was bedeutet Schlafstörung?

Schlaf ist etwas Wunderbares. Wir brauchen ihn, um uns zu erholen, Kraft zu tanken und leistungsfähig zu bleiben. Vier bis fünf Stunden Schlaf sind in der Regel nötig, damit körperlich und seelisch die Batterien wieder aufgeladen sind. Bei manchen ist dafür aber auch eine Schlafdauer von acht bis neun Stunden nötig. Wie viel Nachtruhe benötigt wird, ist individuell völlig verschieden. Mit zunehmendem Alter nimmt das Schlafbedürfnis in der Regel ab. Während Säuglinge täglich bis zu 14 Stunden schlafen, brauchen Kleinkinder elf bis 13 Stunden Schlaf und Schulkinder etwa neun bis zehn Stunden. Viel wichtiger als die Schlafdauer ist allerdings das persönliche Schlaf-Empfinden. Du magst denken, dass du gar nicht geschlafen hast, bist aber zwischenzeitlich immer kurz eingenickt. Dennoch fühlst du dich am nächsten Morgen müde, erschöpft, unruhig, gereizt oder hast Angst, aufgrund des Schlafmangels deinen täglichen Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Das wiederum setzt dich unter Druck, in der nächsten Nacht den verpassten Schlaf unbedingt nachholen zu müssen. Die Folge: du wälzt dich im Bett herum, schaust ständig auf die Uhr, kannst nicht einschlafen, durchschlafen oder schreckst immer wieder auf.

Schlaf besteht aus verschiedenen Abschnitten

Um aus dem Teufelskreis der Schlaflosigkeit auszubrechen, lass uns einen Blick auf unseren Schlaf werfen. Schlaf besteht aus verschiedenen Abschnitten, die sich im Laufe der Ruhezeit wiederholen und jeweils etwa 90 Minuten dauern.

Der Übergang vom Wachzustand zum Schlafen wird als leichter Schlaf bezeichnet. Danach folgen Tiefschlafphasen, die sogenannten REM-Phasen. REM ist die Abkürzung für Rapid Eye Movement. Das bedeutet erhöhte Augenbewegungen, die in der Tiefschlafphase zu beobachten und im Schlaflabor messbar sind.

Zwischen zwei Schlafabschnitten gibt es eine Traumphase und danach meistens eine kurze Wachphase. In welcher dieser Phasen sich der Schlafende gerade befindet, kann im Schlaflabor durch Aufzeichnung der Hirnströme mittels EEG (Elektroenzephalogramm) gemessen werden. Ablauf des EEG

Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

Kommt der Schlaf aus dem Rhythmus, können verschiedene Arten von Schlafstörungen die Folge sein.

Einschlafstörungen durch inneren Druck

Du bist müde, gehst ins Bett und schon beginnt sich das Gedankenkarussell zu drehen. Du bekommst kein Auge zu, der Druck wächst, einschlafen zu müssen, um den Anforderungen des nächsten Tages gerecht werden zu können. Diese Einschlafstörungen lassen sich oft schon durch Entspannungstechniken beheben.

Durchschlafstörungen durch ständiges Aufwachen

Wenn du nachts ständig aufwachst und dann scheinbar stundenlang wach bleibst, leidest du unter Durchschlafstörungen. Bitte greif auf keinem Fall ohne Rücksprache mit deinem Arzt zu Medikamenten. Denn oft entspricht das persönliche Empfinden nicht der realen Schlafdauer.

Schlaf-Wachrhythmus-Störungen durch veränderten Tagesablauf

Nicht nur Menschen, die jahrelang Schichtarbeit leisten, können durch die unregelmäßigen Arbeitszeiten in ihrem natürlichen Schlafrhythmus gestört werden. Auch Menschen, die zu früh ins Bett gehen und dann nachts um 3 Uhr aufwachen oder solche, die zu spät ins Bett gehen und morgens vom Wecker aus dem Schlaf gerissen werden, können unter Schlaf-Wachrhythmus-Störungen leiden.

Beim Jet Lag gerät die innere Uhr aus dem Takt

Wenn du auf Fernreisen mehrere Zeitzonen durchläufst, dann kommt deine innere Uhr durcheinander. Wie massiv die Beschwerden beim Jet Lag sind, ist jedoch individuell verschieden. Symptome von Jet Lag können sein:

  • Einschlafstörungen
  • Durchschlafstörungen
  • Tagesschläfrigkeit
  • Appetitmangel
  • Konzentrationsprobleme
  • Magen-Darm-Beschwerden

Keine Sorge: Ein Jet Lag dauert meist nur einige Tage an und verschwindet dann von selbst wieder.

Schnarchen stört nicht nur den Partner

Im Schlaf entspannt sich die gesamte Muskulatur. Dabei rutscht im Kopfbereich die Zunge etwas nach hinten in den Rachen. Die Folge: der Spalt, durch den Luft eingeatmet werden kann, verkleinert sich. Das Luftholen fällt dadurch schwerer und der entstehende Sog bringt Zäpfchen und Rachenteile in Schwingung. So entstehen die Schnarch-Geräusche. Die Lautstärke beim Schnarchen reicht vom leisen Atmen bis zum Geräuschpegel eines Presslufthammers. Die Wahrscheinlichkeit, mit steigendem Alter zum Schnarcher zu werden, ist hoch. Denn die Rachenmuskulatur erschlafft zunehmend. Übergewicht begünstigt ebenfalls das Schnarchen. Das Gewebe wird weicher und daher anfälliger für Vibrationen. Äußere Faktoren wie Alkohol sowie die Einnahme von Schlaftabletten und Beruhigungsmitteln entspannen die Rachenmuskulatur zusätzlich und fördern dadurch das nächtliche Konzert. Wenn du wegen einer Erkältung oder Allergie durch den Mund atmen musst oder unter einer durch Polypen oder einer krummen Nasenscheidewand verengten Nase leidest, kann das ebenfalls schnarchen auslösen. Eine große Rolle spielt auch die Schlafposition. Vermeide möglichst die Rückenlage, denn dann kann die Zunge nicht zurück in den Rachen rutschen und die Atemwege blockieren.

Treten tagsüber Symptome wie ständige Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Sekundenschlaf auf, sind das Signale für einen möglichen nächtlichen Atemstillstand. Das wird als Schlafapnoe bezeichnet. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Schlafapnoe

Was verursacht Schlafstörungen?

Manche Menschen schlafen schlecht bei Vollmond. Anderen rauben eine unbequeme Matratze oder ein ungemütliches Kopfkissen die Nachtruhe. Sehr oft hält uns auch das Kopfkino aus Stress, Zukunftsängsten und Sorgen wach. Schlafstörungen haben viele Ursachen – und nicht immer wirst du gleich im Schlafzimmer fündig.

Auslöser für Schlafstörungen können sein:

  • Ängste, Stress, Anspannung, Sorgen.
  • Geräusche, helles Licht, unbequemes Bett, ungemütliches Kopfkissen und unbehagliche Bettdecke, zu weiche/zu harte Matratze.
  • Ernährungssünden: Koffein in Kaffee, Cola, Schwarztee bringt den Kreislauf auf Touren. Üppige Mahlzeiten vier Stunden vor dem Schlafengehen fördern die Verdauungstätigkeit. Das erschwert das Einschlafen und Durchschlafen.
  • Übergewicht, gesteigerter Alkoholkonsum, ständig wechselnde, unregelmäßige Arbeitszeiten machen es unserem Körper schwer, zur Ruhe zu kommen.
  • Schlafstörungen können auch ein Symptom oder eine Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen sein. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzen, Fieber, Angststörungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen. Menschen mit dem Restless Legs Syndrom (RLS) verspüren meistens abends und nachts ein Ziehen und Kribbeln in den Beinen, was das Ein- und Durchschlafen extrem erschwert.
  • Einige Medikamente beschreiben im Beipackzettel Schlafstörungen als Nebenwirkung. Das ist häufig der Fall bei Arzneien gegen Depressionen, Blutdrucksenkern, Asthma, Parkinson und Mitteln zur Entwässerung.

Welche Symptome treten bei Schlafmangel auf?

Schon nach der ersten Nacht ohne Schlaf kann es am folgenden Morgen zu folgenden Beschwerden kommen:

  • Tagesmüdigkeit
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • verringerter Leistungsfähigkeit

Dauert die Schlaflosigkeit schon länger an, dann kann es langfristig zu folgenden Erkrankungen kommen:

Diagnose Schlafstörungen

Um die Schlaflosigkeit dauerhaft zu beseitigen ist eine eindeutige Diagnose notwendig.

Ein Schlafprotokoll für zu Hause

In der Schlafsprechstunde bekommst du Fragebögen und ein Schlafprotokoll ausgehändigt. Diese musst du zu Hause wie ein Tagebuch führen. Der Arzt kann später aufgrund deiner notierten Beobachtungen besser einschätzen, um welche Form der Schlafstörungen es sich bei dir handeln könnte. Manchmal bekommst du in der Schlafambulanz auch ein Messgerät, das du nachts bei dir zu Hause anschließt und das die Häufigkeit der Atempausen, Atemabflachungen und auch die Sauerstoffsättigung misst.

Das passiert im Schlaflabor

Wenn der Verdacht besteht, dass die Schlafstörungen organisch bedingt sind oder wenn keine andere Therapie bei deinen Schlafstörungen angeschlagen hat, dann kann dein Arzt dich ins Schlaflabor schicken. Hier werden über Nacht deine Atemfrequenz, die Häufigkeit des Schnarchens, Atemaussetzer, Herzschlag, Hirnströme oder die Sauerstoffsättigung des Blutes aufgezeichnet. Dazu bekomst du Sensoren am Kopf und am Körper angebracht. Aus den gewonnenen Daten kann der Schlafmediziner eine individuelle Therapie für dich zusammenstellen. In der Regel bleiben Patienten mit Schlafstörungen für zwei Tage im Schlaflabor. Bei einer Schlafapnoe kann es auch länger dauern.

Was tun bei Schlafstörungen?

Dass du manchmal länger brauchst um einzuschlafen und dass du nachts auch öfter mal aufwachst und länger wach bleibst, ist völlig normal.

Von einer Schlafstörung, die behandelt werden muss, sprechen Ärzte erst dann, wenn der Zustand der Schlaflosigkeit über einen Monat andauert und dabei öfter als dreimal pro Woche auftritt. Das wird als Insomnie bezeichnet.

Welche Ärzte können bei Schlafstörungen helfen?

Generell gilt: Nimm deine Sorgen nicht mit ins Bett. Vertraue sie einem Tagebuch an, sprich mit deinem Partner/deiner Partnerin darüber oder tausch dich online mit Gleichgesinnten aus. Hab keine Angst, psychologische Hilfe zu suchen, wenn dir berufliche und private Probleme den Schlaf rauben. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, du musst dich dafür nicht schämen. Lass auf jeden Fall mögliche organische Ursachen deiner Schlaflosigkeit von deinem Hausarzt abklären. Wenn nötig, wird er dich in ein Schlaflabor schicken.

Wenn die Ursache deiner Schlafstörungen keine organischen oder psychischen Krankheiten sind und du das Gefühl hast, nichts hilft dir, dann erkundige dich doch einmal bei einer Klinik in deiner Stadt, ob sie sogenannte Schlaftrainings-Veranstaltungen anbietet. Hier lernst du unter fachkundiger Anleitung, wie aus durchwachten Nächten erholsame Stunden werden können.

Was kannst du gegen die Schlaflosigkeit tun?

Für einen gesunden Schlaf kannst du mit den folgenden Tipps gegen Schlafstörungen selbst sorgen:

  • Gehe nur dann ins Bett, wenn du auch wirklich müde bist.
  • Wenn du Mittagsschlaf machst, dann solltest du das nicht länger als 30 Minuten tun. Schläfst du länger, besteht die Gefahr, dass dein Schlaf in die REM-Phase (Tiefschlafphase) übergeht. Das wiederum reduziert dein Schlafbedürfnis in der Nacht.
  • Auch wenn es zunächst unmöglich erscheint und am Anfang wahrscheinlich schwer fällt: versuche, einen gewissen Rhythmus in dein Leben zu bringen. Das heißt im Alltag: zur selben Zeit ins Bett gehen und aufstehen. Und wenn du dann am Wochenende ab und an die Nacht zum Tag machen willst, dürfte ein längeres Ausschlafen keine Probleme bereiten.
  • Verzichte vor dem Schlafengehen auf schweres Essen. Durch die Verdauungstätigkeit kann der Schlaf gestört werden.
  • Koffeinhaltige Getränke nach 16 Uhr können – müssen aber nicht – den Schlaf ebenfalls verhindern.
  • Wenn du vor dem Fernsehen oder PC einnickst, irgendwann wieder aufwachst und dich ins Bett legst, wird das spätere Einschlafen schwerer. Daher: Für regelmäßige Schlafzeiten sorgen. Das Internet und das Smartphone sind am nächsten Tag auch noch da.
  • Entspannungstechniken wie beispielsweise Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Meditation eignen sich prima, um bei Schlafstörungen das Gedankenkarussell im Kopf zu bändigen und natürlich auch um die nötige Gelassenheit zu lernen. Probiere es aus du finde heraus, was dir gut tut. Nur eines solltest du nicht tun: dich unter Druck setzen, dass du dich entspannen musst. Verbanne das „ich muss“ aus dem Gehirn und finde heraus, was dir gut tut.
  • Der ständige Blick auf die Uhr setzt dich nur unnötig unter Druck. Verbanne den Wecker aus deinem Blickfeld oder drehe die Rückseite zu dir.

Welche Hausmittel können den Schlaf unterstützen?

Ein Glas warme Milch mit Honig vor dem Schlafengehen kann helfen. Ebenso eine Tasse Tee mit Baldrian, Lavendel, Passionsblume, Melisse oder Johanniskraut. Als Einzelkräuter oder auch als Teemischung. Lies mehr über Anwendungsgebiete und Wirkung der Heilpflanze Johanniskraut.

Vielen Schlaflosen verschafft auch ein Bad mit entspannenden Essenzen wie Lindenblüten oder Lavendel die nötige Bettschwere. Wichtig dabei: nach dem Bad sofort ins Bett gehen. Abendliche Streitgespräche mit Partner und Familie – wenn möglich- vermeiden. Ebenso aufregende Fernsehsendungen, Videospiele und Chatten auf Social Media-Kanälen.

Mach dir dein Schlafzimmer gemütlich

Um ein gutes Schlafgefühl zu bekommen, solltest du deinen Schlafraum gemütlich gestalten und von allen Störfaktoren befreien. Das heißt: Handy und elektronische Radiowecker raus aus dem Schlafzimmer, auch wenn es schwer fällt. Achte auf deine Matratze und deinen Lattenrost und lass dich in einem Bettenfachgeschäft beraten. Du möchtest wissen, welche Betten, Wandfarben und Lichtkonzepte einen gesunden Schlaf unterstützen können? Lies die Tipps zur optimalen Schlafzimmereinrichtung.

Schlafmasken und Aufbiss-Schienen gegen Schnarchen

Ist Schnarchen die Ursache deiner Schlafstörungen, solltest du mit Hilfe deines Arztes versuchen, eventuell vorhandenes Übergewicht abzubauen. Ebenso solltest du deinen Alkoholkonsum einschränken. Eine Schlafmaske oder CPAP-Maske kommt zum Einsatz, wenn eine vorhandene Schwachstelle im Rachenraum offen gehalten werden soll. Das passiert mit einem kontinuierlichen Luftdruck über die Schlafmaske.

Westen, die eine Rückenlage verhindern sollen sowie Aufbiss-Schienen können bei leichteren Fällen von Schnarchen zum Einsatz kommen.

Sind ein zu großes Zäpfchen oder zu große Mandeln im Rachenraum die Ursache des Schnarchens, kann eine Operation nötig werden.

Medikamente gegen Schlafstörungen

Bitte beachte, dass bei mittellang bis lang wirkenden Schlafmitteln noch am folgenden Tag Einschränkungen bestehen können. Das betrifft beispielsweise Konzentration, Sehleistung und Beweglichkeit. Daher: bitte nicht Auto fahren, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

Verschreibungspflichtige Medikamente gegen Schlafstörungen sind solche aus der Gruppe der Benzodiazepine. Sie sorgen für einen angstlösenden, muskelentspannenden, krampflösenden und beruhigenden Effekt. Bitte beachten: Benzodiazepine verstärken die Wirkung von Alkohol. Grapefruit und ihr Saft verstärken hingegen die Wirkung von Benzodiazepinen.

Chloralhydrat sorgt bei leichten Schlafstörungen dafür, dass Reize vom Nervensystem nicht mehr vollständig weiter geleitet werden. Chloralhydrat verstärkt die Wirkung von Neuroleptika und Beruhigungsmitteln und umgekehrt.

Hilfe bei Schlafstörungen aus der Apotheke

Wie lange dauern Schlafstörungen?

Die Therapie von Schlafstörungen erfordert von dir viel Mithilfe und Geduld. Die Schlaflosigkeit vergeht nicht von heute auf morgen, das ist ein längerer Prozess. Möglicherweise musst du deine eingefahrenen Verhaltensweisen und deine Lebensgewohnheiten komplett ändern. Auch die Wahl geeigneter Entspannungsmethoden braucht Zeit. Lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht beim ersten Mal klappt.

Wenn deine Schlafstörungen organische Ursachen haben, dann bessern sie sich meistens, sobald vom Arzt die Ursache entdeckt und behandelt wird. Scheu dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.