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Autoimmunerkrankungen – wenn das Immunsystem den Körper angreift

Hautkrankheit
Psoriasis stufen viele Mediziner ebenfalls als Autoimmunerkrankung ein.

Autoimmunerkrankungen können ganz unterschiedlich sein, je nachdem, welche Körperteile davon betroffen sind. Je nach Erkrankung muss die Behandlung angepasst erfolgen. Oft kommen Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem unterdrücken, sogenannte Immunsuppressiva. Die genauen Ursachen sind noch ungeklärt. Eines haben die Erkrankungen allerdings gemeinsam: eine Fehlfunktion des Immunsystems. Dabei greift der Körper das eigene Gewebe an. Es gibt Menschen, die bestimmte Gene haben, die die Entwicklung einer Autoimmunerkrankung begünstigen. Dabei kann so gut wie jedes Organ davon betroffen sein.

Das Immunsystem soll den Körper eigentlich schützen

Normalerweise arbeitet das Immunsystem so, dass es einen gefährlichen Stoff oder Fremdstoffe erkennt, wie beispielsweise Viren, Parasiten, Bakterien, transplantierte Organe oder Gewebe und auch bestimmte Krebszellen. Das Immunsystem kann bestimmte Moleküle dieser Fremdstoffe erkennen und reagiert dann auf diese Stoffe. Diese besonderen Moleküle heißen Antigene. Sie befinden sich entweder auf der Oberfläche oder in den Zellen. Manchmal sind sie auch Bestandteil eines Virus. Es gibt auch Gewebezellen im Körper, die Antigene tragen können.

Skeletthand
Bei der Psoriasis Arthritis kommen zu den Symptomen einer Schuppenflechte auch noch Schmerzen in den Gelenken hinzu.

Im Normalfall reagiert das Immunsystem nicht auf körpereigenes Gewebe, sondern nur auf gefährlich, fremde Antigene. Doch wenn ein Fehler im System ist, erkennt das Immunsystem die körpereigenen Stoffe als fremd. Es bildet Antikörper oder Immunzellen, sogenannte Autoantikörper. Diese richten ihre Aktivität gegen bestimmte Körperzellen oder spezifisches Körpergewebe und greifen diese an. Diese Autoimmunreaktion hat Entzündungen und Gewebeschäden zur Folge. Bei vielen Menschen entstehen nur sehr geringe Mengen an Autoantikörpern, sodass es nicht zu einer Erkrankung kommt. Doch bei anderen rufen sie unterschiedliche Erkrankungen hervor. Zu den häufigsten Autoimmunerkrankungen zählen: die Basedowsche Krankheit, Hashimoto, Typ-I-Diabetes, Lupus oder Psoriasis Arthritis, die die Symptome von Schuppenflechte und Gelenkentzündungen vereint.

Was kann eine Autoimmunerkrankung auslösen?

Die Auslöser von Autoimmunerkrankungen können ganz unterschiedlich sein.

  • Es kann durch Sonnenlicht, Bestrahlung, Medikamente oder ein Virus zu einer Veränderung von normalen Körpersubstanzen kommen. Das Immunsystem nimmt diese Substanzen als fremd wahr und es kommt zu einer Immunreaktion. Das Immunsystem greift die veränderte, beispielsweise von einem Virus infizierte, Zelle an.
  • Manchmal dringen auch fremde Substanzen in den Körper ein, die den körpereigenen Substanzen sehr ähnlich sind. Dann kann es vorkommen, dass das Immunsystem die fremden und die körpereigenen Substanzen nicht voneinander unterscheiden kann. Es gibt beispielsweise Bakterien mit einem Antigen, das menschlichen Herzzellen sehr ähnlich ist. Dann kann es passieren, dass das Immunsystem das Herz angreift, wenn die eigentliche Entzündung abgeklungen ist.
  • In einigen Fällen funktionieren auch die Zellen nicht richtig, die die Produktion der Antikörper kontrollieren, beispielsweise die weißen Blutkörperchen. Sie produzieren dann Antikörper, die sich gegen körpereigene Zellen richten und diese attackieren.
  • Es gibt auch körpereigene Substanzen, die nur in ganz bestimmten Bereichen vorkommen, wie die Flüssigkeit im Augapfel. Mit dieser Flüssigkeit kommt das Immunsystem normalerweise nicht in Kontakt. Gelangt diese Flüssigkeit in den Blutkreislauf, beispielsweise durch einen Schlag auf das Auge, entsteht dennoch Kontakt. Dann kann es passieren, dass das Immunsystem diese Substanz als fremd einstuft und das Auge angreift.

Die Gründe für derart fehlgeleitete Autoimmunreaktionen und -erkrankungen, sind meistens nicht bekannt. Manche Menschen sind genetisch bedingt anfälliger dafür. Damit die Krankheit ausbricht, braucht es meistens zunächst noch einen Auslöser, beispielsweise eine Gewebeschädigung oder eine Virusinfektion. Frauen erkranken häufiger an einem fehlgeleiteten Immunsystem als Männer.

Welche Symptome verursachen Autoimmunerkrankungen?

Es gibt verschiedene Arten von Autoimmunerkrankungen. Manche greifen bestimmte Körperteile an, andere betreffen nur bestimmte Gewebearten, beispielsweise Blutgefäße, Haut oder Knorpel. Manche Autoimmunerkrankungen betreffen ein bestimmtes Organ, wobei selbst lebenswichtige Organe wie Herz, Niere, Leber Lunge oder Gehirn betroffen sein können. Die Gewebeschädigungen und Entzündungen verursachen bei den Betroffenen Schmerzen, Gelbsucht, Atembeschwerden, Juckreiz, Ödeme, Schwäche, verformte Gelenke oder Delirium. Einige verlaufen tödlich.

Wie werden Autoimmunerkrankungen diagnostiziert?

Blutkonserven
Zahlreiche Laboruntersuchungen sind bei Autoimmunerkrankungen unvermeidlich.

Für die Diagnose stehen verschiedene Bluttests zur Verfügung, die Hinweise auf Entzündungsherde liefern. Eine umfangreiche Untersuchung durch den Arzt ist meist notwendig. Bei vielen Entzündungen ist die Ursache nicht im eigenen Immunsystem zu suchen. Daher führen Ärzte zahlreiche Blutuntersuchungen durch, die verschiedene Antikörper im Blut nachweisen können. Sie liefern Hinweise auf die Autoimmunerkrankungen. So lassen sich beispielsweise Rheumafaktoren bei rheumatischer Arthritis im Blut nachweisen.

Selbst der Nachweis dieser Antikörper gibt noch keine Gewissheit, denn auch Menschen ohne Autoimmunerkrankungen können sie in sich tragen. Um die Diagnose einer Autoimmunerkrankung abzusichern, führen Ärzte daher eine ganze Reihe von Tests durch und bewerten auch die weiteren Symptome.

Wie lassen sich Autoimmunerkrankungen behandeln?

Für die medikamentöse Behandlung stehen sogenannten Immunsuppressiva zur Verfügung, die das Immunsystem unterdrücken. Bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen helfen auch intravenös verabreichte Immunglobuline oder Plasma-Austausch.

Immunsuppressive sind meist eine langfristige Therapie. Da diese Medikamente allerdings das gesamte Immunsystem unterdrücken und nicht nur die Autoimmunreaktion, sind betroffene viel anfälliger für Infektionen und bestimmte Krebsarten. Daher kommen häufig auch Kortikosteroide zum Einsatz, die zusätzlich entzündungshemmend wirken. Letztere sollten Betroffene nur in Ausnahmefällen über einen längeren Zeitraum einnehmen.

Bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen, wie multiple Sklersoe oder Schilddrüsenerkrankungen kommen auch Medikamente zum Einsatz, die die Symptome besser behandeln.

Plasma-Austausch ist bei bestimmten Autoimmunerkrankungen wirksam. Bei erfolgt eine Blutentnahme. Das Blut wird gefiltert. Dabei werden veränderte Proteine, beispielsweise Antikörper, entfernt. Anschließend erhält die betroffene Person das gefilterte Blut zurück.

Immunglobuline zur intravenösen Verabreichung ist eine gereinigte Antikörperlösung, die von freiwilligen Spendern kommt. Wie sie genau wirken, ist nicht ganz klar.

Autoimmunerkrankungen und die Prognose

Eine genaue Prognose hängt in erster Linie von der jeweiligen Autoimmunerkrankung ab. Oft fangen sie auf unerklärliche Weise an und verschwinden einfach wieder. Doch meist handelt es sich um eine chronische Erkrankung. Um die Symptome unter Kontrolle zu halten, ist die lebenslange Einnahme von Medikamenten notwendig.

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Pickelalarm! Warum du auch im Erwachsenenalter noch Akne bekommst und was dagegen hilft


Unreine Haut ist nicht nur ein Problem von jungen Frauen!

Während deiner Jugend hast du dich auf die Erwachsenenzeit gefreut, denn da sind endlich die lästigen Pickel weg, oder? Mitnichten, es gibt sehr viele Erwachsene, die auch weit über die Teenagerzeit hinaus unter Akne leiden. Es handelt sich um eine der häufigsten Erkrankungen der Haut. Primär tritt Akne tatsächlich bei Jugendlichen auf, doch Erwachsene sind keinesfalls automatisch dagegen Immun. Entscheidend ist, welche Ursache zugrunde liegt. Zum Glück gibt es Hilfsmittel, die dir bei Akne in jedem Alter helfen können.

Wo kommen denn diese Pickel her?

Gestern war noch alles in Ordnung und heute hast du einen dicken Brummer auf der Nase. Ist das nur ein Pickel oder ist das schon Akne? Und was sind Akne Symptome? Pickel können grundsätzlich immer entstehen, um von Akne zu sprechen, müssen ein paar mehr Faktoren erfüllt werden. Akne ist nicht nur eine simple Anzahl von Pickeln in deinem Gesicht. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Erkrankung der Talgdrüsenfollikel, was die Symptome auslösen kann.

Die am weitesten verbreitete Akne-Form ist die Akne vulgaris. Verantwortlich für ihre Entstehung ist in den meisten Fällen ein hormonelles Ungleichgewicht. Um es genauer zu präzisieren: Männliche Geschlechtshormone und hier vor allem Testosteron sind schuld. Nicht nur als Mann produzierst du sie, sondern auch als Frau. Während der Pubertät werden sogenannte Androgene im weiblichen Körper vermehrt hergestellt, sodass Pickel in diesem Alter häufig entstehen.

Androgene haben die Aufgabe, deine Haut zur Talgproduktion anzuregen. Gibt es zu viele Androgene, entsteht zu viel Talg. Die Hautoberfläche ist nicht mehr in der Lage, die Menge über die Poren abzugeben und es kommt zu einer Verstopfung. Nun entzündet sich wiederum der Talgdrüsenfollikel und die Diagnose Akne kann gestellt werden.

Bei vielen betroffenen Personen führt Akne zur Bildung von Narben.

Weitere mögliche Ursachen für Akne

Die typische, hormonabhängige Akne verschwindet, wenn sich der Hormonspiegel normalisiert. Doch auch wenn Hormone der Hauptgrund sind, gibt es weitere Auslöser für die entzündliche Hauterkrankung. Dazu gehören beispielsweise Mangelerscheinungen und Vitaminmängel, die deine Hautbarriere nachhaltig schädigen. Auch Medikamente können deine Haut verändern und so zur Entstehung von Akne beitragen. Zu den möglicherweise auslösenden Medikamentenarten gehören:

  • Anabolika und Adrenocorticotropin
  • Kortikosteroide
  • Psychopharmaka und Beruhigungsmittel
  • Neuroleptika
  • Vitaminpräparate B2, B6 und B12
  • Antibiotika
  • Anti-Baby-Pille

Auch wenn sie nicht der alleinige Auslöser sind, gibt es Umweltfaktoren, die die Entstehung von Akne begünstigen können. Hierzu zählen der häufige Alkoholgenuss, der Konsum von Zigaretten und eine ungesunde, kohlenhydrathaltige Ernährung. Fett- und zuckerhaltige Lebensmittel wie Schokolade können dazu beitragen, dass sich vermehrt Akne im Gesicht bildet. Sie sind aber nicht der Auslöser, wenn keine Grundvoraussetzungen bestehen. Weitere mögliche Auslöser können komedogene Kosmetika, familiäre Vorbelastungen und Stress sein.

Die drei Unterarten von Akne vulgaris – eingeteilt nach Schweregrad

Akne vulgaris ist die häufigste Akne-Form und wird selbst noch einmal in drei Unterarten eingeteilt. Dein Hautarzt kann exakt diagnostizieren, unter welchem Typ du leidest und was für dich die beste Behandlung ist. Die folgenden drei Typen musst du kennen:

  • Akne comedonica: Hierbei handelt es sich um die schwächste Stufe von Akne, die nur dein Gesicht betrifft. Nur vereinzelt kann es zu Pickeln auf dem Rücken kommen. Geprägt ist die Form von gehäuft auftretenden Mitessern, da sich der Talg in den Poren sammelt und sie verstopft.
  • Akne papulopustulosa: Hierbei handelt es sich um die mittelschwere Form der Akne, die einerseits mit Mitessern und andererseits mit Pickeln einhergeht. Anders als klassische Pickel sind Aknepusteln entzündet und oft sehr schmerzhaft. Sie tauchen primär im Gesicht, aber auch auf Rücken und Brust auf.
  • Akne conglobata: Diese Variante ist die schwerste Form der Akne, die mit einer starken Knotenbildung einhergeht. Die betroffenen Hautareale entzünden sich immer wieder, im Lauf des Heilungsprozesses entstehen Narben. Es besteht die Gefahr, dass sich die Haut zystisch verändert.

Wie kann Akne effektiv behandelt werden

Beim Bummel durch den Drogeriemarkt stellst du fest, dass es an jeder Ecke „Anti-Pickel-Mittel“ zu kaufen gibt. Sie sind meist ebenso überteuert wie ungeeignet. Hast du den Verdacht, dass du unter Akne leiden könntest, führt dich dein nächster Weg zum Dermatologen. Akne ist kein akutes Krankheitsbild, sondern chronisch. Folglich wirst du über mehrere Monate und darüber hinaus eine verlässliche Behandlung brauche. Nur dein Hautarzt kann feststellen, welcher Schweregrad bei dir vorliegt und welche Art der Therapie für dich geeignet ist.

Du selbst kannst aber auch einiges tun, um deine Akne zumindest im Griff zu haben:

  • Drücke deine Pickel niemals aus, auch nicht mit frisch gewaschenen Händen!
  • Lass dir Tipps für eine gesunde Ernährung geben, die deine Haut bei der Regeneration unterstützt!
  • Nutze nur geeignete Pflegemittel und vermeide komedogene Kosmetik!
  • Denke bei jedem Sonnenstrahl sofort an Sonnenschutz, denn sonst kann sich deine Akne verstärken.

Fazit: Akne ist behandelbar, es kommt auf dich an!


Du leidest unter Akne und kannst dich selbst nicht mehr sehen? Vielen Menschen geht es so, jüngeren und älteren! Deine Pickel machen dich nicht weniger liebenswert, eine Behandlung ist aber dennoch wichtig. Nur so kannst du verhindern, dass sich störende Narben in deinem Gesicht bilden. Wenn du auf Konsequenz setzt und dich stets an deine Pflegeroutine hältst, hast du gute Chancen, die chronische Hauterkrankung unter Kontrolle zu bekommen.

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Mimikfalten: Wie entstehen sie und was kann man dagegen tun?

Mimikfalten sind Falten der Gesichtshaut, die durch Bewegungen der Gesichtsmuskulatur entstehen.

Bei der Entstehung von Falten handelt es sich um einen natürlichen Prozess. Das Altern führt zu einem Elastizitätsverlust der Haut und somit zur Bildung von Falten. Eine wichtige Rolle spielen dabei die genetischen Voraussetzungen, der Grundzustand der Haut, UV-Strahlung und nicht zuletzt der eigene Lebensstil. Neben orthostatischen Falten an Kinn, Hals und Wangen führen mimische Bewegungen der Gesichtsmuskulatur unwillkürlich zu Falten im Gesicht.

Welche Arten von Mimikfalten gibt es?

Mimikfalten sind dynamische Falten, die sich in erster Linie durch mimische Bewegungen im Gesicht bilden. Hierbei handelt es sich zumeist um Stirnfalten, Zornesfalten Nasenfalten, Augenfalten, Kinnfalten und Mundfalten.

  • Stirnfalten: Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Stirnfalten auch Denkfalten oder Sorgenfalten genannt. Sie bilden sich, wenn wir unsere Stirn hochziehen. Für das Hochziehen der Augenbrauen oder das Stirnrunzeln sind die Muskeln im Stirnbereich verantwortlich.
  • Zornesfalten: Durch konzentriertes Schauen auf den Computerbildschirm, das Zusammenkneifen der Augen bei starker Sonne oder einen angestrengten Blick entstehen senkrechte Stirnfalten. Verantwortlich dafür ist der Gesichtsmuskel Corrugator Supercilii (zu Deutsch: „Runzler der Augenbraue“) .
  • Nasenfalten: Die sogenannten „Bunny Lines“ entstehen durch Naserümpfen. Nasenfalten zeichnen sich also ab, wenn jemand während des Lachens seine Nase immer mitbewegt.
  • Augenfalten: Eine andere Bezeichnung für Augenfalten sind Krähenfüße. Was sind Krähenfüße? Hierbei handelt es sich um die bekannten Lachfältchen, die strahlenförmig am äußeren Augenwinkel auftreten. Das Kneifen der Augen und häufiges Lachen begünstigen ihre Entstehung.
  • Kinnfalten: Vom sogenannten Erdbeerkinn hast du vermutlich schon einmal gehört. Dieses entsteht durch das Runzeln der Kinnhaut, wenn du die Lippen unbewusst aufeinanderpresst. Die Oberfläche deines Kinns ähnelt dann der Oberfläche einer Erdbeere. Eine weitere geläufige Bezeichnung für diese Hautveränderung am Kinn ist das Pflastersteinkinn. Außerdem kann sich in einigen Fällen am Kinn eine tiefe Querfalte bilden.
  • Mundfalten: Auch hierfür existieren verschiedene Bezeichnungen, wie zum Beispiel Raucherfalten, Lippenfalten oder „Barcode Lines“. Mundfalten bilden sich durch das Zuspitzen des Mundes. Das Sprechen mit einem spitzen Mund oder Rauchen begünstigen ihre Entstehung. Nicht selten liegt der Ausbildung dieser Mimikfalten auch eine genetische Veranlagung zugrunde.

Es gibt also eine ganze Reihe von Mimikfalten, die im Laufe der Zeit durch die Beanspruchung der Muskulatur, die für unsere Mimik zuständig ist, entstehen. Ihnen liegen in der Regel keine Krankheiten zugrunde, sie sind auf den natürlichen Alterungsprozess und unseren Lebensstil zurückzuführen. Mimische Falten lassen uns nicht zwangsläufig alt aussehen. Im Idealfall handelt es sich um Lachfalten, die zeigen, dass wir uns gerne und oft freuen.

Was kann man gegen Mimikfalten tun?

Neben einer ausgewogenen, vitaminreichen Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung ist die richtige Hautpflege das A und O. Jede Haut hat andere Bedürfnisse. Hierbei spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle:

  • das Alter,
  • die genetische Veranlagung,
  • der Hauttyp sowie
  • äußere Einflüsse wie Umweltbelastungen und Sonneneinstrahlung.

Mit einer guten Pflegeroutine, die die richtigen Wirkstoffe enthält, unterstützt du deine Haut und hilfst ihr, die frische und jugendliche Ausstrahlung zu erhalten.

Mimischen Falten frühzeitig vorbeugen

Bereits zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr beginnt unsere Haut zu altern. Sie verliert zunehmend an Elastizität und Spannkraft. Gleichzeitig verlangsamt sich der Stoffwechsel, was sich auch auf die Regenerationsfähigkeit der Hautzellen auswirkt. Deshalb ist es wichtig, die Haut schon in jungen Jahren mit geeigneten, auf den eigenen Hauttyp abgestimmten Pflegeprodukten mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Ab Mitte 30 macht sich die natürliche Alterung der Haut dann schon deutlicher bemerkbar. Die Regeneration der Hautzellen geht langsamer vonstatten. Die Haut verliert an Spannkraft und Elastizität. Verantwortlich dafür ist auch die geringere Produktion von Elastin und Kollagen. Dabei handelt es sich um zwei Strukturproteine, die zahlreichen Körperteilen ihre Festigkeit verleihen, unter anderem unserer Haut.

Die abnehmende Produktion der beiden Proteine wird durch einen sinkenden Östrogenspiegel in den Wechseljahren verstärkt, da Östrogen an der Bildung der Kollagenfasern beteiligt ist und für die Feuchtigkeitsversorgung der Haut eine wichtige Rolle spielt.


Mit der richtigen Gesichtspflege lassen sich Mimikfältchen und feine Linien mildern.

Richtige Pflege gegen Mimikfalten

Um feine Fältchen zu glätten, ist eine gute Pflegeroutine wichtig. Diese kann folgendermaßen aussehen:

1. Reinigung

Eine feuchtigkeitsspendende, milde Reinigung ist die ideale Grundlage für deine Pflegeprodukte. Je nach Hautbedürfnis und Vorliebe eignen sich neben Wasser für die Reinigung des Gesichts ein sanftes Reinigungsmousse, eine Reinigungslotion oder auch ein pflegendes Reinigungsöl. Um die Haut von Schmutzpartikeln und abgestorbenen Hautschuppen zu befreien, empfiehlt sich zudem ein gelegentliches Peeling.

2. Gesichtspflege

Verwöhne deine Haut anschließend mit einer Pflege, die zu deinem Hauttyp passt und wichtige Nährstoffe enthält. Dadurch erscheint sie ebenmäßiger und jünger. Trage die Pflege morgens und abends nach der Gesichtsreinigung auf Gesicht, Hals und Dekolleté auf. Wähle für die Nacht am besten eine regenerierende Pflege aus derselben Pflegeserie. Bei sehr trockener oder gestresster Haut empfiehlt es sich, hin und wieder zusätzlich eine pflegende Maske aufzulegen, die die Haut wieder ins Gleichgewicht bringt.

3. Sonnenschutz

Es ist nachgewiesen, dass UV-Strahlung die Hautalterung beschleunigt. Umso wichtiger ist es, den Sonnenschutz nicht zu vergessen. Insbesondere im Sommer ist es ratsam, zu einem Pflegeprodukt mit UV-Schutz zu greifen oder zusätzlich eine Sonnencreme aufzutragen. Welchen Sonnenschutzfaktor du wählen solltest, hängt wiederum von deinem individuellen Hauttyp und der Zeit, die du in der Sonne verbringst, ab. Eine gute Sonnencreme versorgt deine Haut mit Feuchtigkeit und enthält außerdem pflegende Inhaltsstoffe wie Vitamin E. Dieses schützt die Haut vor freien Radikalen und hilft ihr dabei, die natürliche Hautschutzbarriere zu stärken.

4. Augencreme

Die Haut im Bereich der Augen ist besonders dünn und sensibel. Wenn wir älter werden, neigt sie zu Trockenheit. Dies begünstigt, vor allem bei einer sehr aktiven Mimik, die Bildung von Augenfalten. Dagegen hilft eine sanfte Augencreme, die Alterserscheinungen mildert und für ein strahlendes Hautbild sorgt. Um die sensible Haut nicht zu irritieren, solltest du die Creme mit den Fingerspitzen leicht in die Haut einklopfen.

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Schwerhörigkeit: Die verschiedenen Typen von Hörgeräten

Frau mittleren Alters lässt sich ein Im-Ohr-Hörgerät anpassen.
Im-Ohr-Hörgeräte sind in der Regel nur für leichte bis mittelschwere Hörschädigungen geeignet. Sie werden wie ein Ohrstöpsel im Gehörgang platziert.

Was bedeutet Schwerhörigkeit?

Eine Schwerhörigkeit heißt, die Hörfähigkeit ist herabgesetzt und es ist uns erschwert, Geräusche oder andere Menschen zu hören. Dabei kann die Schwerhörigkeit viele Ursachen haben. Meist liegt es an Lärm oder am Alter. Doch Lärm kann auch in jungen Jahren die Fähigkeit zu hören deutlich herabsetzen. Zudem können Erkrankungen oder Infektionen ein Grund für die Schwerhörigkeit sein. Leider kann diese in den meisten Fällen nicht geheilt werden. Doch Hörgeräte können wieder dafür sorgen, dass man alles gut versteht. Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Typen der Hörgeräte. Neben den leistungsstarken HdO-Geräten (Hinter-dem-Ohr-Geräten) findet man auch Im-Ohr-Hörgeräte, die nicht sichtbar sind, aber höchsten Tragekomfort versprechen.

Welche Ursachen hat eine Schwerhörigkeit?

Die Ursachen einer Schwerhörigkeit können sehr vielfältig sein. Die häufigste Ursache ist dem biologischen Altersprozess geschuldet – die Altersschwerhörigkeit. Es ist zwar keine Krankheit, kann aber die Lebensqualität deutlich einschränken. Allerdings unterscheidet man zwischen verschiedenen Schwerhörigkeiten:

Innenohr-Schwerhörigkeit betrifft etwa 80 % der Schwerhörigen. Bei einer Innenohr-Schwerhörigkeit können erbliche Faktoren eine große Rolle spielen. Doch auch chronischer Lärm oder Hörsturz können dazu führen, dass man schlechter hört. Auch häufige Mittelohrentzündungen können ein Auslöser sein. Ebenso wie Masern, Mumps oder Scharlach. Tinnitus kann ebenfalls zu einem Hörverlust führen.

Mittelohr-Schwerhörigkeit wird überwiegend durch Tumore im Mittelohr verursacht oder durch Otosklerose, also einer Verknöcherung der Gelenke der Hörknöchelchen. Bei einer eher seltenen Hörnerven-Schädigung gehen vorwiegend Tumore der Hörnerven voraus.

Hat das schlechte Hören Einfluss auf die Lebensqualität?

Viele Menschen möchten es natürlich nicht zugeben, dass sie schlechter hören und erfinden zahlreiche Ausreden, dass sie das Gesagte nicht verstanden haben. Entweder haben sie gerade nicht zugehört und waren in Gedanken oder die anderen nuscheln so, dass man das Gesagte gar nicht verstehen kann. Zudem verdrängen die Betroffenen ihre Schwerhörigkeit unbewusst. Dabei ist das aber gar nicht so ungewöhnlich. Denn beim Hören werden viele Konsonanten in höheren Frequenzen wahrgenommen und der Kontext wird verstanden. Dass die tieffrequenten Vokale nicht gut gehört werden, wird dadurch verdrängt.

In den allermeisten Fällen sind jedoch die hohen Frequenzen zuerst betroffen. Die Lautstärke hört sich somit unverändert an. Lediglich die Sprache ist undeutlich zu verstehen, weshalb viele der Betroffenen immer wieder davon berichten, dass die Menschen nuscheln und deshalb das Gesagte nicht gut verstanden wird. Der Betroffene muss sich somit deutlich mehr konzentrieren und ist somit auch schneller erschöpft und gereizt. Dies bedeutet aber auch, dass nicht nur der Geist, sondern auch Körper und Seele belastet werden und die Lebensqualität signifikant schlechter wird. Um das Leben wieder angenehmer zu machen, ist daher ein Hörgerät unumgänglich. Die Betroffenen verstehen wieder, was gesagt wird, und müssen sich nicht mehr so stark anstrengen, um zuzuhören.

Weshalb schämen sich viele Betroffene mit einem Hörgerät?

Das Problem, perfekt zu sein, ist ein falsches Bild. Lange waren es die Brillenträger, die sich wegen ihrer Brille schämten. In den letzten Jahren aber ließen sich sogar Menschen Brillen mit Glas anfertigen, nur damit sie „im Trend“ waren. Schämen muss sich also keiner, nur weil er eine Brille oder ein Hörgerät benötigt. Zudem gibt es mittlerweile eine große Vielfalt an Hörgeräten, die so gut wie nicht sichtbar sind. Vor allem die Im-Ohr-Hörgeräte werden von dem Gegenüber nicht erkannt, da sie im Ohr sind und somit selbst bei kurzen Haaren nur bei genauem Hinsehen entdeckt werden.

Welche Arten von Hörgeräten gibt es?

Alle Hörgeräte arbeiten im Grund nach dem gleichen Prinzip. Das Hörgerät nimmt die Umgebungsgeräusche auf, verarbeitet sie und gibt sie dann verstärkt an das Ohr weiter. Dabei sind verschiedene Typen der Hörgeräte erhältlich, die individuell auf jede Hörschädigung angepasst sind.

Im-Ohr-Hörgeräte

Die Im-Ohr-Hörgeräte werden wie ein Ohrstöpsel im Gehörgang platziert und sind somit für andere Personen nicht sichtbar. Dabei befinden sich alle Bauteile in einer kleinen Schale, die im Ohr ist. Die Hörgeräte unterscheiden sich dabei nur durch ihre Größe und Leistungsfähigkeit. Doch auch die Bauart und der Sitz sind entscheidend. Damit das Hörgerät auch optimal sitzt, wird ein Abdruck des Gehörgangs genommen. Danach wird die Schale individuell angepasst, damit der Tragekomfort hoch ist. Die Im-Ohr-Hörgeräte sind dabei äußerst dezent, nutzen die Ohrmuschel, damit ein natürlicher Schall entsteht. Diese Art der Hörgeräte sind jedoch nur für leichte bis mittelgradige Einschränkungen des Hörens geeignet.

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte

Weiterhin sind Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte erhältlich. Diese Geräte sind äußerst leistungsfähig, werden aber hinter dem Ohr getragen. Somit sind sie auch sichtbar. Allerdings zeichnen sie sich nicht nur durch ihre Robustheit, sondern auch durch ihre Leistungsstärke aus. Zudem gibt es spezielle Modelle, die für Sportler sehr gut geeignet sind. Da einige Modelle auch wasser- und schweißabweisend sind, können diese auch beim Schwimmen problemlos getragen werden. Die Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte, auch HdO-Geräte genannt, bieten zudem noch weitere Vorteile. Sie können drahtlos mit dem Fernseher oder Radio verbunden werden, sodass man immer bestens hören kann. Die HdO-Geräte eignen sich für jede Art der Höreinschränkung und punkten außerdem durch den sehr hohen Tragekomfort.

Hörgeräte werden immer moderner

Vor Jahren war noch nicht daran zu denken, dass Hörgeräte mit Fernseher oder Radio oder gar mit dem Smartphone verbunden werden können. Dies hat sich in den letzten Jahren jedoch deutlich geändert. Mittlerweile bieten die modernen Hörgeräte sogar eine Verbindung zum Smartphone, sodass man per Bluetooth die Klangqualität wie auch das Sprachverstehen signifikant verbessern kann. Dabei ist es nicht nur möglich, die störenden Nebengeräusche herauszufiltern, sondern auch die Qualität sowie die Lautstärke werden verbessert. Zudem gibt es in der Zwischenzeit auch verschiedene Apps für das Handy, mit denen das Hörgerät einfach und problemlos per Smartphone gesteuert werden kann. Allerdings sind dies schon Premium Hightech Geräte der besonderen Art, die wohl in den nächsten Jahren zum Standard gehören könnten.

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Corona-Test-Dschungel: Behalte den Überblick

Corona-Schnelltests und Probenteströhrchen.
Schnelltests werden kostenfrei angeboten und liefern in ungefähr 15 Minuten Gewissheit: positiv oder negativ auf COVID getestet?

Corona-Testvarianten im Vergleich: von Labortests bis Heimtests

PCR-Tests, Speichel- und Gurgeltests, Antikörper-Labortests und Co. – mittlerweile gibt es zur Testung von COVID-19 unzählige Verfahren. Im Testvarianten-Dschungel herrscht häufig kaum Durchblick, denn Genauigkeit, Durchführung und Testdauer unterscheiden sich deutlich.

Grundsätzlich existieren zwei wesentliche Testvarianten, abhängig von ihrer Durchführung: Labortests und Heimtests. Die Verfahren im Labor werden als PCR- oder Antikörper-Tests angeboten. Hinzu kommen Schnelltests bzw. die Tests für den heimischen Gebrauch: Antigen-Schnelltest und Antikörper-Schnelltest.

Nachgewiesen wird die akute Corona-Infektion nicht bei allen Testverfahren. Dies geschieht nur beim PCR-Labortests sowie beim Antigen-Schnelltest. Wer einen Antikörper-Labortest durchführen lässt, kann damit eine überstandene bzw. fortgeschrittene Infektion auf Basis der Antikörpermenge im Blut (konkret die Antikörperarten IgM und IgG) nachweisen. Nach gleichem Prinzip funktionieren auch die Antikörper-Schnelltests (POC).

Wie wird die Probe entnommen?

Mittlerweile ist ein Schnelltest fast überall verfügbar. Teststellen und Apotheken bieten beispielsweise Antigen-Schnelltests, die sogenannten Bürgertests, an. Wer möchte, kann und sollte sich in Eigenregie zur Sicherheit auch zu Hause testen. Corona-Schnelltests für den Heimgebrauch gibt es vor allem in der Apotheke. Unabhängig von Wohnort und Öffnungszeiten auch bequem mit wenigen Klicks in der Online-Apotheke.

Die Probe beim Schnelltest in Eigenregie oder durch Labor-Profis wird abhängig vom Test in der Nase oder im Rachenraum entnommen. Wer einen Antikörper-Labortest macht, muss zur Blutentnahme. Hierbei genügt meist schon ein Piks in den Finger.

Wie wird getestet?

Die Testverfahren sehen ganz unterschiedlich aus. Beim PCR-Labortest wird die Probe durch Teststellen entnommen und ins Labor zur Auswertung geschickt. Zahlreiche Labore bieten die Testentnahme sogar direkt vor Ort an.

Die Entnahme der Probe und deren Auswertung erfolgen bei den Schnelltests unmittelbar vor Ort. Apotheken oder Testzentren haben dafür eigene Testkassetten.

Wie lange dauert die Ergebnisermittlung?

Wer beispielsweise bei der Frage ob es sich um Erkältung, Grippe oder Corona handelt rasche Sicherheit haben möchte, kann einen Schnelltest machen. Dessen Auswertung dauert häufig nur 15 bis 30 Minuten. Die Gewissheit, ob das Ergebnis positiv für Corona ausfällt oder nicht, gibt es auf Wunsch per Mail, SMS oder auf persönliche Nachfrage bei der Testentnahmestelle.

Deutlich zeitaufwendiger sind die Tests, welche in den Laboren stattfinden. Das Ergebnis von einem PCR-Labortest gibt es beispielsweise nach ca. 24 Stunden (abhängig vom Probeeingang im zuständigen Labor und der Bearbeitungskapazität). Den Befund erhalten Getestete per E-Mail.

Wie hoch ist die Zuverlässigkeit der Testverfahren?

Nicht jeder vermeintliche Schnelltest, der auf dem Markt ist, darf zur offiziellen Ergebnisermittlung genutzt werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat eine Liste veröffentlicht, welche Tests die Vorgaben nach §1 Satz 1 Coronavirus-Testverordnung erfüllen. Diese Tests haben sich in der Praxis mit zuverlässigen Befunden bewährt.

Die zugelassenen Schnelltests durch das Bundesinstitut basieren auch auf Studien der WHO. Daraus geht hervor, dass die Schnelltestverfahren eine Treffsicherheit von mehr als 80% aufweisen. Bei den verschiedenen Testherstellern werden immer zwei Werte angegeben: Sensitivität und Spezifität. Was bedeutet das in der Praxis? Beide Zahlen lassen Rückschlüsse auf die Genauigkeit des Tests zu. Die Sensitivität drückt den Anteil der korrekt positiven Testresultate aus. Die Spezifität den Anteil der korrekt falschen Resultate. Bei der Testgenauigkeit spielen vor allem die Qualität des Tests und der Probeentnahme eine wesentliche Rolle. Wird die Probe beispielsweise nicht korrekt entnommen bzw. verarbeitet, kann das Ergebnis trotz hochqualitativen Testherstellermaterial fehlerhaft sein.

Spezielle Corona-Tests für Kinder

Für Kinder ist die Einführung des Teststäbchens in den Rachenraum oder die Nase häufig äußerst unangenehm. Deshalb gibt es für sie spezielle Testverfahren. Hierzu gehören die sogenannten Lolli-, Gurgel- oder Spucktests. Fast alle Testverfahren werden im Labor ausgewertet, bis auf den Spucktest.

So wird der Lolli-Test durchgeführt

Der Lolli-Test hat seinen Namen von der Art seiner Anwendung. Ein Wattestäbchen wird in den Mund eingeführt und Kinder lutschen daran zwischen 30 Sekunden und 90 Sekunden, ähnlich wie an einem Lolli. Die entnommene Speichelprobe wird gut verpackt und in das Labor zur Auswertung geschickt.

Mittlerweile setzen viele Schulen und Kindergärten auf dieses Testverfahren, denn es ist für den Nachwuchs deutlich leichter anzuwenden. Die Auswertung gibt es erfahrungsgemäß innerhalb von 24 Stunden; meist sogar vor Schulbeginn am nächsten Tag.

Corona-Labortest mit positivem Testergebnis.
Labortests liefern eine höhere Treffsicherheit bei COVID-Befunden, dauern aber auch länger.

Das macht den Gurgeltest aus

Vor allem in Bayern wurde der Gurgeltest vermehrt in Schulen angewendet. Hierbei dürfen Kinder etwa ein bis zwei Stunden vor dem eigentlichen Test nichts essen. Auch Zähneputzen oder Kaugummikauen sind in dieser Zeit tabu. Durchgeführt wird der Test meist morgens zu Hause. Dabei spucken Kinder in jeweils zwei Röhrchen. Ein Röhrchen bleibt zu Hause, eines wird mit in die Schule genommen und dort zur Auswertung in das Labor weitergeleitet. Jedoch werden alle Proben einer Gruppe (beispielsweise einer Klasse) miteinander vermischt und ins Labor zum Test gegeben. Dieses Testverfahren ist, wie der Lolli-Test, eine sogenannte Pooltestung. Damit sollen positive Befunde möglichst effizient und laborentlastend ausgewertet werden. Sobald ein Pooltest positiv ist, werden die einzelnen Kinder noch einmal getestet. 

Der Spucktest und seine Unterschiede

Eine besonders einfache Handhabung hat der Spucktest. Kinder sammeln Sekret im Mundraum und spucken es in eine Tüte. Dort wird es mit einer Pipette entnommen und in ein Röhrchen gegeben. Darin enthalten ist zusätzlich eine Pufferlösung, die das Testergebnis innerhalb von ca. 15 Minuten preisgibt.

Nachdem die Spucke zur Pufferlösung in das Röhrchen gegeben wurde, heißt es kräftig schütteln. Einige Tropfen Flüssigkeit kommen nun auf den Teststreifen und die Wartezeit beginnt. Das Ergebnis zeigt sich meist nach wenigen Minuten auf dem Teststreifen, ähnlich einem klassischen Schnelltest für Erwachsene.

Wird beim Spucktest ein positives Testergebnis angezeigt, erfolgt ein PCR-Labortest. Damit soll das Ergebnis verifiziert werden.

Warum ist die Eigentestung zu Hause sinnvoll?

Schnelltests gibt es vor allem online in Apotheken in großer Auswahl. Doch lohnt sich der Kauf eines Corona-Tests, wenn es doch kostenfreie Bürgertests gibt? Ja, denn viele Testzentren sind überlastet und vergeben häufig kaum spontan Termine. Wer einen Schnelltest benötigt, muss oft lange warten.

Um Sicherheit über den eigenen Gesundheitszustand zu erlangen, ist ein Schnelltest zu Hause durchaus sinnvoll. Wer sich beispielsweise unwohl fühlt und den Verdacht auf COVID hat, sollte sich und vor allem andere nicht unnötig in Gefahr bringen. Ein Schnelltest gibt erste Auskunft darüber, ob tatsächlich ein COVID-Verdacht vorliegt. Fällt der Schnelltest zu Hause positiv aus, sollte ein Termin bei der Teststelle für die Verifizierung ausgemacht werden.

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Therapien

Akupunktur

Auf docinsider registrierter Arzt mit Weiterbildung in Akupunktur setzt sieben Akupunkturnadeln in die Haut eines Patienten.
Bei der Nadelakupunktur werden feine Nadeln in bestimmte Akupunkturpunkte am Körper gepiekst.

Was ist Akupunktur?

Die Akupunktur ist eine Heilmethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Hierbei werden an bestimmten Körperstellen, die entlang von Energiebahnen (Meridianen) liegen, feine Nadeln in deine Haut gestochen. Die Meridiane beeinflussen nach den Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen Medizin deine Körperfunktionen. Es kommt zu Erkrankungen, wenn der Energiefluss gestört ist. Durch die Akupunktur soll das Energiegleichgewicht wiederhergestellt werden.

Bislang ist nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin zwar wissenschaftlich nicht abgesichert, dass Meridiane existieren. Auch existieren unterschiedliche Vorstellungen darüber, an welchen Stellen Akupunkturnadeln gesetzt werden sollen. Aber die Akupunktur ist eine auf Erfahrung basierende Behandlungsmethode – und das seit fast 3000 Jahren.

Wie funktioniert die Akupunktur?

Wenn Akupunkturnadeln gesetzt werden, entstehen Reize, die zu deinem Rückenmark weiter geleitet werden. Die Reize wirken dann auf dein Schmerzempfinden bzw. das Schmerzzentrum in deinem Gehirn. Je nach Akupunkturpunkt ist es möglich, Schmerzen zu reduzieren, dein vegetatives Nervensystem zu dämpfen oder dich zu entspannen. Das vegetative Nervensystem reguliert bestimmte Prozesse wie beispielsweise Blutdruck und Atemfrequenz in deinem Körper automatisch, ohne deine bewusste Mitwirkung.

Welche Formen der Akupunktur gibt es?

Die bekannteste Art der Akupunkturbehandlung ist wahrscheinlich die Nadelakupunktur, auch Körperakupunktur genannt. Bei dieser Akupunktur werden mit sehr feinen, ungefähr 0,2-0,3 mm dicken Nadeln bestimmte Akupunkturpunkte am Körper gereizt und aktiviert.

Ohrakupunktur nutzt Akupunkturnadeln am Ohr

Die Ohrakupunktur ist eine weitere Form der Akupunktur. Das Ohr stellt eine Reflexzone dar. Auf der gesamten Reflexzone sind alle Organe deines Körpers wie Orte auf einer Landkarte angeordnet. Einige Punkte dienen zur Behandlung entsprechender Körperbereiche, andere wirken auf deine Gehirnfunktion und können somit deine Schmerzverarbeitung positiv beeinflussen. Werden bestimmte Punkte durch Akupunkturnadeln am Ohr stimuliert, können also Störungen, Schmerzen und Erkrankungen in den entsprechenden Organen oder Körperteilen behandelt werden.

Triggerpunktakupunktur soll verhärtete Muskelfasern lösen

Bei der Triggerpunktakupunktur, die auch als „Dry Needling“ bezeichnet wird, werden sogenannte Triggerpunkte (Trigger ist das englische Wort für Auslöser) mit der Akupunkturnadel mehrfach angepiekst. Die Triggerpunkte sind verdickte, schmerzhafte und druckempfindliche Muskelfasern, in denen Entzündungen vorliegen. Schmerzen, die von diesen Punkten ausgehen, können tief in deinen Körper ausstrahlen und zum Beispiel zu Kopfschmerzen führen. Lies mehr über Ursachen und Behandlung von Kopfschmerzen.

Durch das mehrfache Anpieksen soll bei der Triggerpunktakupunktur der jeweilige Triggerpunkt, also die Muskelfaser, zur schnellen Kontraktion gebracht werden. Nach der Kontraktion erfolgt die Entspannung der Muskulatur und damit das Lösen der verhärteten Muskelfasern.

Akupunktur von Mikrosystemen

Die Akupunktur von Mikrosystemen setzt an den vielen kleinen Systemen deines Körpers an. Diese Mikrosysteme liegen zum Beispiel im Ohr, im Fuß, im Kopf, auf dem Nasenrücken, auf der Zunge, im Ellenbogenbereich oder in der Hand.

Laserakupunktur bei Nadelangst

Bei der Laserakupunktur werden Akupunkturpunkte durch Laserstrahlen (Softlaser) gereizt. Schmerzen entstehen dabei in der Regel nicht. Die Laserakupunktur eignet sich vor allem zur Behandlung empfindlicher Körperregionen, bei ausgeprägten Schwächezuständen des Patienten, bei Kindern und bei Menschen mit Angst vor Nadeln sowie Nadelstichen.

Schädelakupunktur nach Schlaganfällen

Als Yamamoto-Methode oder auch Yamamoto Neue Schädelakupunktur (YNSA) wird die sogenannte Schädelakupunktur bezeichnet. Hierbei werden ausschließlich Punkte an deinem Kopf genadelt, beispielsweise an Stirn und Schläfen. Die Akupunkturpunkte am Kopf stehen in Verbindung mit bestimmten Abschnitten deines Körpers, sogenannten Somatotopen. Die zu behandelnden Punkte ermittelt dein Arzt durch eine spezielle Tast- und Druckdiagnostik an deinem Schädel, Bauch und Hals. Die Lage dieser Schläfenakupunkturpunkte unterscheidet sich teilweise stark von den Akupunkturpunkten der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die Yamamoto Neue Schädelakupunktur wird bei akuten und chronischen Schmerzen eingesetzt, zur Therapie von Lähmungen und Sprachstörungen nach Schlaganfällen sowie bei neurologischen Erkrankungen. Wann zum Neurologen?

Welche Behandler führen Akupunktur durch?

Die Akupunktur kann von Ärzten mit der Zusatzqualifikation Akupunktur durchgeführt werden.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für Körperakupunktur bei chronischen Rückenschmerzen (chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule) und chronischen Kniegelenksschmerzen (Kniegelenksarthrose). Voraussetzung dafür ist, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen und die Akupunkturbehandlung von einem qualifizierten Arzt mit einer Kassenzulassung und der Zusatzbezeichnung Akupunktur sowie einer Abrechnungsbefugnis vorgenommen wird. In der Regel hast du Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall, und zwar innerhalb von maximal sechs Wochen.

Wenn andere Krankheitsbilder und andere Schmerzerkrankungen behandelt werden sollen, kannst du zu einem kassen- oder privatärztlich tätigen Arzt gehen. In der Regel musst du dann die Akupunkturbehandlung als sogenannte IGEL-Leistung selber bezahlen. Willst du dich für solche ärztlichen Leistungen absichern, kannst du eine private Zusatzversicherung abschließen. Am besten du fragst bei deiner Krankenkasse und bei deiner Krankenzusatzversicherung vor Behandlungsbeginn nach, ob und in welchem Rahmen die Kosten für Akupunktur übernommen oder bezuschusst werden können.

Auch fachkundige Heilpraktiker bieten Akupunkturbehandlungen an. Hier musst du die Akupunktursitzungen allerdings aus eigener Tasche bezalen.

Bei welchen Erkrankungen und Beschwerden kann Akupunktur helfen?

Akupunktur kann helfen bei psychosomatischen Erkrankungen, neurologischen Krankheiten oder Beschwerden wie beispielsweise:

  • Kopfschmerzen. Hilfe bei Kopfschmerzen
  • Migräne. Was tun bei Migräne?
  • Zahnschmerzen
  • Raucherentwöhnung
  • Knie- und Lendenwirbelsäulenbeschwerden
  • Hüftbeschwerden
  • Schlaganfall
  • Schlafstörungen. Lies mehr zur Behandlung von Schlafstörungen
  • Allergien und Heuschnupfen. Was tun bei Heuschnupfen?
  • Asthma
  • Reizdarmsyndrom
  • Radikulärsyndrom: Wenn der Anfangsbereich eines Rückenmarksnerven gereizt oder geschädigt ist, kann es unter anderem zu Schmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühl und Muskelschwäche in den Körperregionen kommen, die dem betroffenen Rückenmarksnerv zugeordnet sind. Ursachen für ein Radikulärsyndrom können Entzündungen, Einblutungen oder Veränderungen an den Bandscheiben zwischen deinen Wirbeln sein.
  • Myofasziales Schmerzsyndrom (MSS): Unter dem myofaszialen Schmerzsyndrom werden Schmerzen verstanden, die von der Muskulatur ausgehen. Es kommt zu Muskelverhärtungen, die tastbar sind und als Triggerpunkte bezeichnet werden. An diesen Triggerpunkten setzt die Akupunktur an.
  • Morbus Sudeck: Der Dauerschmerz nach einer Verletzung hat viele Namen. Morbus Sudek, komplexes regionales Schmerzsyndrom, Sudeck Krankheit, Sudeck’sche Dystrophie, Sudeck-Dystrophie, Sudeck-Syndrom, Algodystrophie, Sympathalgie oder engl. Complex regional pain syndrome, kurz CRPS.
  • Fazialisparese: Eine Fazialisparese, auch Gesichtslähmung genannt, ist der medizinische Fachausdruck für eine Lähmung des Gesichtsnervs (Fazialisnerv).
  • Fibromyalgie: Das Fibromyalgiesyndrom ist eine chronische Schmerzerkrankung, bei der Schmerzen in verschiedenen Körperregionen auftreten. Diese sogenannten Faser-Muskel-Schmerzen können auf deiner Haut und auch in deinen Muskeln und Gelenken spürbar sein. Andere typische Beschwerden für Fibromyalgie sind Schlafstörungen, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme. Lies mehr zu Ursachen und Behandlung von Schlafstörungen.
  • Gewichtsreduktion
  • Stressabbau
  • Schwindel. Erste Hilfe bei Schwindel
  • Tinnitus. Lies mehr zu Ursachen und Therapien von Tinnitus
  • Arthrosen, Arthritis und deren Begleiterscheinungen

Wann Akupunktur besser nicht anwenden?

Bei Schwangerschaft solltest du Akupunktur nur nach Rücksprache mit deinem behandelnden Gynäkologen durchführen lassen. Auch bei Krebserkrankungen ist Vorsicht geboten. Du solltest auf jeden Fall vor Behandlungsbeginn mit deinem Arzt über die Möglichkeiten einer Akupunkturbehandlung sprechen. Zusammen könnt ihr entscheiden, ob die Akupunktur als Ergänzungstherapie für deine Beschwerden geeignet ist.

Ablauf der Akupunktur

Eine typische Nadelbehandlung dauert in der Regel 20-30 Minuten (Liegezeit). In dieser Zeit erhältst du an verschiedenen Punkten die Akupunkturnadeln gesetzt. Wie viele das sind und in welchem Körperbereich sie gesetzt werden, hängt von deinen individuellen Beschwerden ab. Bei vielen Behandlern kannst du ein eigenes Badetuch mitbringen, um dich darauf zu legen.

Auch Hören von Musik oder Hörbüchern und Lesen sind während der Akupunktursitzung bei einigen Behandlern möglich. Viele empfehlen jedoch die reine Entspannung während der Akupunkturbahndlung. Also einfach mal ohne Ablenkung ausruhen, nichts tun, schlafen, an etwas Schönes und Beruhigendes denken, träumen und die Seele baumeln lassen. Tue nach Absprache mit deinem Behandler einfach alles, was deinem Wohlbefinden und deiner Entspannung während der Akupunktur dient.

Ist die Liegezeit abgelaufen, werden dir die Nadeln wieder vorsichtig gezogen. Du kannst nach der Akupunktur sofort wieder Autofahren und – sofern es deine Beschwerden zulassen – auch wieder deinen normalen Tätigkeiten nachgehen. Dennoch solltest du nach der Akupunktur nicht mehr allzu große Aktivitäten einplanen. Denn häufig tritt nach der Akupunkturbehandlung ein Gefühl tiefer Entspannung oder auch Müdigkeit auf. Gibt dem Ruhebedürfnis deines Körpers nach, leg dich aufs Sofa oder ins Bett und lass die Selbstheilungskräften deines Körpers wirken.

Hat die Akupunktur Nebenwirkungen?

Nebenwirkungen treten bei der Akupunktur in der Regel sehr selten auf. Voraussetzung dafür ist, dass sterile Einwegnadeln verwendet werden um Infektionen zu vermeiden. Es kann vorkommen, dass dir durch einen Nadelstich schwarz vor Augen wird und beim Aufrichten schwindelig.  Das wird als Nadelkollaps bezeichnet. In diesen Fällen bleibst du bei deinen folgenden Akupunktur-Behandlungen in der Regel nach dem Nadelziehen und vor dem Aufstehen erst noch einen Moment liegen. Kleine, oberflächliche Blutergüsse können möglicherweise durch die Nadelstiche entstehen, wenn du Blutverdünner einnimmst.

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Heilpflanze Brennnessel

Brennnesselblaetter und Glas mit Brennnesseltee.
Die Brennnessel ist Heilpflanze des Jahres 2022. Arzneilich verwendet werden Blätter und Wurzel.

Brennnessel Anwendungsgebiete

Mit der Brennnessel hast du im Garten oder beim Spaziergang bestimmt auch schon einmal unfreiwillig eine unangenehme Begegnung gehabt. Bei Kontakt deiner Haut mit Blättern und Stängel der Pflanze entsteht ein Brennen, deine Haut ist gerötet und es bilden sich Quaddeln. Verantwortlich dafür ist ein Nesselgift, hauptsächlich Ameisensäure. Die Brennflüssigkeit der Kleinen Brennnessel (Urtica urens) ist dabei viel schmerzhafter als die der Großen Brennnessel (Urtica dioica). Der lateinische Name der Brennnessel Urtica kommt übrigens vom lateinischen Wort urere, das bedeutet brennen.

Die Brennnessel wächst bevorzugt in Gärten, an Zäunen, Grabrändern oder auf Schuttplätzen. Sie liebt feuchte, nährstoffreiche Böden mit einem hohen Anteil an Stickstoff. Von Mai bis Juli ist die Blütezeit, von Mai bis Juni die beste Erntezeit der etwa 50 bis 150 Zentimeter hohen Pflanze. Erntest du die Brennnessel erst im Spätsommer enthält sie sehr viele Bitterstoffe. Die Blüten der Brennnessel sind grünlich-weiß und hängen in kleinen Rispen herab. Die Blätter sind länglich und an den Rändern grob gesägt. Blätter und Stängel sind mit den charakteristischen Brennhaaren überzogen, in der Zeit zwischen März und Mai fehlen den jungen Blättern und Trieben die Brennhaare.

Trotz dieser für deine Haut beim Kontakt recht unangenehmen Erfahrungen hat die Brennnessel auch viele positive Eigenschaften. Daher wurde die Brennnessel zur Heilpflanze des Jahres 2022 ernannt. Sie wirkt vor allem harntreibend und blutreinigend. Ihre entwässernde Wirkung kommt Nieren- und Blasenbeschwerden zugute, bei Rheuma und Gicht kann sie ebenfalls Giftstoffe aus deinem Körper ausspülen und die Durchblutung steigern. Arzneilich verwendet werden frische oder getrocknete Blätter sowie die getrocknete Wurzel (Urticae radix).

Brennnessel Inhaltsstoffe

Brennnessel enthält vor allem Kalium- und Kalziumsalze sowie Kieselsäure. Kalium wirkt entwässernd. Was bedeutet es, wenn in deinem Blut der Kalium-Wert zu hoch ist?

Kalzium und Kieselsäure wirken positiv auf deine Haut, Nägel und dein Bindegewebe. Gerade die jungen Blätter schmecken sehr gut als Salat oder in Salatmischungen und enthalten viele Vitamine. Unter anderem Provitamin A, das als Fänger für freie Radikale, also schädliche Sauerstoffverbindungen dient. Bevor die frischen Blätter in die Salatschüssel kommen, solltest du sie kurz mit kochendem Wasser blanchieren.

Die Wurzel der Brennnessel enthält Phytosterole, Lectine, Lignane und Gerbstoffe. Phytosterole können die Aufnahme von Cholesterin im Darm hemmen. Lectine binden an die Dünndarmwand und besetzen die Plätze, die andernfalls von Bakterien eingenommen würden. In bestimmten Mengen scheinen sie dadurch die Anheftung schädlicher Bakterien an die Darmschleimhaut zu blockieren. Lignane können auf Enzyme einwirken, die am Hormonstoffwechsel beteiligt sind. Sie wirken ausgleichend sowohl auf einen Hormonüberschuss als auch auf einen Hormonmangel. Die in der Brennnessel enthaltenen Gerbstoffe wirken zusammenziehend und entzündungshemmend.

Brennnessel Wirkung

Die Brennnessel hat ein sehr breites Wirkungsspektrum. Sie wirkt

  • blutreinigend, blutstillend und fördert die Blutbildung
  • appetitanregend, weil die Brennnessel deine Verdauungsdrüsen stimuliert
  • harntreibend
  • förderlich auf den Haarwuchs
  • schleimlösend
  • entgiftend bei Rheuma und Arthritis.

Medizinisch verwendete Teile der Brennnessel

Die Blätter der Brennnessel dienen vor allem als Blutreinigungsmittel (Antidyskratikum). Innerlich angewendet werden sie bei Blasen- und Harnwegsproblemen sowie bei Arthritis und Muskelrheumatismus.

Die Wurzel der Brennnessel kommt bei Ödemen, Rheuma, Gicht und bei Prostatabeschwerden zum Einsatz.

Der Extrakt aus der Brennnesselwurzel kann als Durchspülungsmittel bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege (Harnwegsentzündungen), vorbeugend bei Nierengries, bei Gicht, Gallen- und Leberproblemen und unterstützend als Therapie bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden.

Auch bei Problemen beim Wasserlassen infolge einer gutartigen vergrößerten Prostata (benigne Prostatahyperplasie) kann Brennnesselwurzelextrakt hilfreich sein. Was tun bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Bäder mit Brennnesselsud können Hautunreinheiten mildern. Als Extrakt im Haarshampoo kräftigt die Brennnessel deine Kopfhaut und soll auch gegen Schuppen wirken.

Brennnesselpräparate selber herstellen

Fertigpräparate der Brennnessel enthalten verschiedene Trockenextrakte aus Wurzel und Blättern. Es sind aber auch Frischpress-Saft und Teezubereitungen im Handel und in der Apotheke erhältlich.

Für einen Tee zum Selbermachen übergießt du 2 Teelöffel geschnittene Brennnesselblätter mit einer Tasse heißem Wasser. Das Ganze lässt du 10 Minuten ziehen und dann abseihen. Du kannst den Tee mehrmals am Tag trinken, jedoch nicht mehr als 1 Liter täglich.

Für ein Gesichtsdampfbad gegen unreine Haut (Pickel und Mitesser) benötigst du 5 Esslöffel Brennnesselblätter und 1 Liter Wasser, was du zum Kochen bringst. Gieße das kochende Wasser auf die Brennnesselblätter und lass die aufsteigenden Dämpfe etwa 10 Minuten auf das Gesicht wirken. Vorsicht: Es darf nicht zu heiß sein, sonst besteht Verbrennungsgefahr!

Ein Haarwasser aus Brennnessel gegen altersbedingten Haarausfall kannst du folgendermaßen herstellen: Zerhacke 250 Gramm Brennnessel-Wurzel, gib das Ganze in einen Liter Wasser und einen halben Liter Weinessig. Alles eine halbe Stunde kochen lassen, abkühlen lassen und in eine Flasche füllen. Mit diesem Haarwasser die Kopfhaut einmal pro Woche massieren.

Gegen Schuppen 1 Kilogramm frisches Brennnesselkraut zerhacken, mit 2 Litern 70%igem Alkohol übergießen. Diese Mischung acht Tage lang ziehen lassen und abseihen. Gegen den etwas strengen Geruch dieses Haarwassers kannst du das Ganze mit Rosenöl oder Geraniumöl parfümieren.

Für einen Badezusatz bei Gliederschmerzen gießt du 2 Liter kochendes Wasser auf 500 Gramm Brennnesselblätter. 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und ins Badewasser geben.

Brennnessel Nebenwirkungen

Die empfohlene Tagesdosis beträgt für die Brennnessel bis zu 12 Gramm Blätter, verteilt auf zwei bis drei Portionen. Alternativ sind bis zu dreimal täglich 15 ml Press-Saft gut verträglich. Beachte bitte unbedingt die Packungsbeilage und die Herstellerhinweise.

Zubereitungen aus Brennnesselblättern oder Brennnesselwurzel können allergische Hautausschläge und Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit solltest du keine Brennnesselpräparate einnehmen.

Ebenso ist Vorsicht geboten bei Wasseransammlungen (Ödemen) in deinem Körper infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit. Hier darst du auf keinen Fall Brennnesselpräparate verwenden.

Frag zur Anwendung, Dosierung und Wechselwirkungen von Brennnesselpräparaten unbedingt deinen naturheilkundlich tätigen Arzt oder deinen Heilpraktiker. Auch in der Apotheke erhältst du wertvolle Tipps.

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Qualifizierter Alkoholentzug: Ausweg aus der Sucht

Junger Mann macht einen Alkoholentzug und lehnt eine Flasche Bier mit einer Stopp-Handbewegung ab.
Eine Alkoholtherapie läuft meist in vier Schritten ab. Wichtig ist, sich dabei professionelle Unterstützung zu suchen.

Was ist ein qualifizierter Alkoholentzug?

Seit 1968 gilt die Alkoholsucht als Krankheit, ist im Gegensatz zu zahlreichen anderen Erkrankungen für viele Menschen allerdings nicht richtig greifbar. Schließlich ist der Genuss von Alkohol weit verbreitet und gewissermaßen gesetzlich legitimiert. Für die Betroffenen selbst ist die Abhängigkeit mit einem hohen Leidensdruck, gesundheitlichen Risiken und oft mit einem sozialen Abstieg verbunden. Falls auch du an einer Alkoholsucht leidest und Unterstützung suchst, kann dir ein qualifizierter Alkoholentzug ein suchtfreies Leben ermöglichen.

Ein qualifizierter Alkoholentzug wird unter ärztlicher Überwachung gemäß den AWMF-Leitlinien der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften zum Screening, zur Diagnostik und zur Behandlung alkoholbezogener Störungen durchgeführt. Diese basieren auf aktuellen Erkenntnissen der Suchmedizin und praktisch bewährten Verfahren und dienen dem behandelnden Arzt als Unterstützung zur Entscheidungsfindung.

Der Entzug selbst besteht aus einer Entgiftung und einer Entwöhnung, während der sich die Patienten aktiv mit den Suchtursachen auseinandersetzen.

Was ist der Unterschied zwischen einem kalten und einem warmen Entzug?

Die Begriffe „kalter“ und „warmer“ Entzug beziehen sich auf die körperliche Entgiftung. Wenn du „kalt“ entziehst, stürzt du deinen Körper buchstäblich ins kalte Wasser, hörst abrupt mit dem Alkoholkonsum auf und nimmst keine Medikamente zur Linderung der Entzugssymptome ein. Der Entzug findet in Eigenregie ohne ärztliche Überwachung statt. Bei rund 15 Prozent aller kalten Entzüge tritt ein Delirium tremens (Alkoholentzugssyndrom) auf, das unbehandelt zum Tod führen kann.

Bei einem „warmen“ Entzug wird die Entgiftung medikamentös unterstützt, das heißt der Entzug wird in der Regel stationär durchgeführt und erfolgt unter ständiger Überwachung der Vitalparameter. Zum Einsatz kommen unter anderem krampfreduzierende Mittel, Betablocker zur Normalisierung des Herzschlags, Antidepressiva und Schlaf fördernde Medikamente.

Weshalb sollte ein Alkoholentzug auf keinen Fall allein versucht werden?

Viele Alkoholkranke scheuen sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Von den gesundheitlichen Risiken einmal abgesehen, ist ein Entzug durch den Suchtdruck und den Kontrollverlust ohne ärztliche Unterstützung schwierig und es kommt häufig zum Rückfall. Auch die langfristige Abstinenzprognose ist durch die fehlende Entwöhnung eher ungünstig.

Am besten informierst du dich in einer Suchtberatungsstelle über deine Möglichkeiten und suchst dir professionelle Hilfe. Alternativ kannst du dich direkt an spezialisierte Entzugskliniken wenden.

Wie ist der Ablauf eines qualifizierten Alkoholentzugs?

Der Weg aus der Sucht verläuft in vier unterschiedlichen, aufeinander aufbauenden Phasen, die für eine langfristige Abstinenz alle durchlaufen werden müssen.

Motivationsphase

Die Motivationsphase ist dem Entzug vorgelagert und bezeichnet einen Zeitraum, in dem sich Suchtkranke intensiv mit der Sucht auseinandersetzen und den Entschluss fassen, mit dem Trinken aufzuhören.

Entgiftung

Der eigentliche Entzug beginnt mit einer Entgiftung, die den Körper vom Alkohol und seinen Abbauprodukten befreit. Während dieser Zeit kann ein Entzugssyndrom auftreten, das medikamentös gelindert werden kann (warmer Entzug).

Entwöhnung

In der Entwöhnung stehen die Behandlung der psychischen Abhängigkeit und das Erlernen neuer Verhaltensstrategien im Fokus. Mögliche Themen sind:

  • Was treibt die Betroffenen an, Alkohol zu konsumieren?
  • Gibt es bestimmte Ereignisse oder Personen, bei denen ein vermehrter Alkoholkonsum auftritt?
  • Wie ist das Verhältnis der Herkunftsfamilie zu Alkohol?

Auf diese Weise erhalten Suchtkranke einen multiperspektivischen Überblick über ihre Suchtauslöser und können die Abhängigkeit in ihre Lebensgeschichte einordnen.

Ambulante Nachsorge

Zur Stabilisierung der Abstinenz sollte sich dem Entzug eine ambulante Nachsorge anschließen. Diese besteht in der Regel aus dem Besuch eines (Nachsorge-)Therapeuten und der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Sobald das Verlangen nach Alkohol (Craving) in den Hintergrund rückt und der Abhängige hinreichend stabilisiert ist, kann die Psychotherapie langsam „ausgeschlichen“ werden.

Wie lange dauert ein professioneller Alkoholentzug?

Die Dauer eines Alkoholentzugs hängt von der persönlichen Suchtbiografie und den durchführenden Einrichtungen ab. Bestehen Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen oder ein Mischkonsum mit anderen Substanzen, ist meist von einer längeren Entzugsdauer auszugehen als bei einem reinen Alkoholentzug. Ebenso macht es einen Unterschied, ob die Entzugsbehandlung in öffentlichen Kliniken oder in privaten Suchtkliniken stattfindet.

Kliniken öffentlicher Kostenträger

Die Behandlung einer Alkoholsucht kann über öffentliche Kostenträger abgewickelt werden. Durch die Zweiteilung in Akutbehandlung und Suchtrehabilitation verläuft der Entzug allerdings in unterschiedlichen Einrichtungen. Die Entgiftung findet in allgemeinen Krankenhäusern oder Psychiatrien statt und zählt zu den Leistungen der Krankenversicherung. Die Suchtrehabilitation/Entwöhnung hingegen ist bei Erwerbstätigen Sache der Rentenversicherung und muss zunächst beantragt werden. Die Wartezeit beträgt meist mehrere Wochen und ist durch die noch nicht erfolgte Behandlung der psychischen Abhängigkeit mit einem hohen Rückfallrisiko verbunden. Insgesamt ist von einer Behandlungsdauer von mehreren Wochen bis Monaten auszugehen.

Private Entzugskliniken

Kürzer verläuft ein qualifizierter Alkoholentzug in privaten Suchtkliniken, da hier die Entgiftung und Entwöhnung gemeinsam bzw. aufeinander folgend durchgeführt werden. Die Wartezeit entfällt und die Betroffenen können deutlich fokussierter an ihrem Suchtproblem arbeiten. Die Dauer des stationären Aufenthalts liegt bei den meisten Patienten bei 4 bis 6 Wochen.

Welche Symptome sind mit einem Alkoholentzug verbunden?

Die Alkoholentgiftung kann mit körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen verbunden sein und verläuft individuell. Zu den möglichen Symptomen zählen:

  • Übelkeit und Kreislaufbeschwerden
  • Tremor (Zittern) und verstärktes Schwitzen
  • Krampfanfälle
  • Delirium tremens (Ausnahmezustand des Gehirns mit Störungen von Bewusstsein, Wahrnehmung, emotionalem Empfinden, Psychomotorik und Schlaf-Wach-Rhythmus)
  • Angst und Depressionen
  • Schlafstörungen und innere Unruhe
  • Aggressivität
  • Halluzinationen
  • Verstärkter Suchtdruck

Wie geht es nach dem Entzug weiter?

Eine Sucht kann durch das Suchtgedächtnis nie vollständig geheilt werden, so dass das Verlangen nach Alkohol nach dem Entzug immer mal wieder aufflackern kann. Schließlich hat das Gehirn den Konsum von Alkohol mit einer „Belohnung“ und positiven Gefühlen verknüpft, die viel stärker wahrgenommen werden als Emotionen, die durch natürliche Reize geweckt werden. Die Abhängigkeit kann also nur durch eine dauerhafte Abstinenz beherrscht werden.

Kommt es trotz ambulanter Nachsorge zu einem Rückfall, sollte die Abstinenz schnellstmöglich wiederhergestellt werden. Viele Privatkliniken bieten hierzu ein- bis zweiwöchige Auffrischungstherapien an; bei schweren Rezidiven (Rückfällen) kann ein erneuter Entzug erforderlich sein. Bei medizinischer Notwendigkeit ist dieser ebenfalls über die gesetzlichen Kostenträger möglich.

Fazit: Ein qualifizierter Alkoholentzug behandelt nicht nur die Sucht, sondern verhilft dir ebenfalls zu innerer Stärke und einem ganz neuen Selbstbewusstsein. Schließlich lernst du Aspekte von dir selbst kennen, die sich dir ohne Entzug nie erschlossen hätten. Trau dich und mach dich auf den Weg in ein suchtfreies Leben!

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Untersuchungen

Blutbild

3-D-Illustration von Blutzellen, also rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) als Teil eines Blutbildes
Die Zusammensetzung deines Blutes gibt Hinweise auf deinen Gesundheitszustand. Das im Blutbild untersuchte Blut enthält Blutzellen. Das sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten).

Was ist ein Blutbild?

Dein Blut enthält viele spezielle Zellen und Bestandteile, die deinen gesamten Körper versorgen. Sie schützen ihn vor Eindringlingen und helfen dabei, Wunden zu verschließen. Durch die Untersuchung deiner Blutbestandteile im Rahmen eines Blutbildes erhält dein Arzt wertvolle Hinweise auf Störungen in deinem Körper. Weil sich bei nahezu jeder Erkrankung dein Blut in der Zusammensetzung verändert, entscheidet dein Arzt je nach Situation, ob ein großes oder ein kleines Blutbild gemacht wird.

Um ein Blutbild zu erstellen, wird dir Blut abgenommen. Das geschieht mithilfe einer sterilen Kanüle aus deiner Armvene. Das entnommene Blut landet in speziellen Blutabnahmeröhrchen. Zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulation) wird die Blutprobe im Normalfall mit EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) versetzt und umgehend in ein Speziallabor zur Auswertung gebracht. Die Blutuntersuchung erfolgt in der Regel vollautomatisch. Anhand des Laborberichts sieht dein Arzt, welche deiner Blutwerte von den Normalwerten abweichen. Mach dir keine Sorgen, wenn deine Blutwerte nicht so aussehen wie sie laut Bericht sein sollten. Oft handelt es sich bei den Abweichungen vom Normalwert nur um einen vorübergehenden Zustand. Auffällige Blutwerte sollten aber einige Zeit später nachkontrolliert werden. Dein Arzt wird alles Notwendige mit dir besprechen.

Kleines Blutbild

Das kleine Blutbild ist eine Routineuntersuchung und gibt deinem Arzt erste Hinweise auf eine Erkrankung. Darüber hinaus zeigen ihm die Werte, ob sich eine vorliegende Erkrankung verbessert oder verschlechtert. Bei einem kleinen Blutbild wird die Konzentration deiner Blutzellen und des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) gemessen. Außerdem wird der Hämatokritwert bestimmt. Er ist das Maß für das Verhältnis von Flüssigkeit und Zellen im Blut. Blutzellen sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten).

Rote Blutkörperchen für den Sauerstofftransport

Rote Blutkörperchen oder Erythrozyten (Kurzform: Erys) enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, der Sauerstoff und Kohlendioxid an sich binden und transportieren kann. Die Erythrozyten sorgen also für den Transport von Sauerstoff von deiner Lunge in deinen Körper. Außerdem für den Abtransport von Kohlendioxid aus deinem Körper zur Lunge, die es dann ausatmet. Rote Blutkörperchen sind scheibenförmig. Sie werden im Knochenmark aus sogenannten Stammzellen gebildet und durchlaufen verschiedene Entwicklungsstufen, bis sie zu einem Erythrozyten reifen. Zur letzten Vorstufe bis zum fertigen Erythrozyten gehören die Retikulozyten, kurz Retis. Diese „jugendlichen und noch unreifen Erythrozyten“ sind bei der Suche nach der Ursache für eine Blutarmut (Anämie) wichtig. Ist der Retikulozyten-Wert zu hoch, kann das ein Hinweis auf einen Erythrozytenmangel sein. Dein Körper versucht, den Erythrozytenmangel zu beheben, indem er vermehrt unreife Zellen aus dem Rückenmark ins Blut abgibt. Ist dein Retikulozyten-Wert hingegen niedrig, dann könnte eine Blutbildungsstörung vorliegen, die zur Anämie (Blutarmut) führen kann.

Wichtige Bausteine bei der Erythrozytenbildung sind Eisen, Vitamin B12 und Folsäure. Normalwerte für Eisen. Ist einer dieser Stoffe in deinem Körper nicht ausreichend vorhanden, werden häufig nicht voll funktionsfähige Zellen gebildet.

Sind zu wenige rote Blutkörperchen vorhanden, liegt eine Blutarmut (Anämie) vor. Die Folge: dein Körper kann Sauerstoff nicht optimal verarbeiten. Die Ursache für einen niedrigen Erythrozyten-Wert können Eisenmangel, Vitamin B12-Mangel, Folsäure-Mangel oder hoher Blutverlust sein.

Der medizinische Fachausdruck für eine erhöhte Zahl an roten Blutkörperchen lautet Polyglobulie. Gelangt beispielsweise nicht genug Sauerstoff in deinen Körper, versucht er das mit einer erhöhten Produktion von Erythrozyten auszugleichen. Ursachen für eine verringerte Sauerstoffaufnahme können Aufenthalte in großen Höhen sein, aber auch Lungenerkrankungen, Knochenerkrankungen und Herzerkrankungen.

Leukozyten für die Immunabwehr

Weiße Blutkörperchen oder Leukozyten (Kurzform: Leukos) sind für die Abwehr von Krankheitserregern wichtig. Leukos sind nicht nur im Blut, sondern auch im Gewebe zahlreicher Organe anzutreffen. Leukozyten werden in deinem Knochenmark und in deinen Lymphknoten gebildet und in der Milz und im Thymus auf ihre Aufgabe vorbereitet. Es gibt verschiedene Arten von Leukozyten mit unterschiedlichen Funktionen. Lies mehr zum Leukozyten-Normalwert. Abweichungen der Leukozytenzahlen hängen oft mit Entzündungen im Körper zusammen. Zur weiteren Abklärung dient dann vor allem eine Bestimmung der Leukozyten-Unterarten im sogenannten Differentialblutbild. Was ist ein Differentialblutbild?

Ein zu hoher Wert für die Leukozytenanzahl im Blut kann auf bakterielle Infektionen, Vergiftungen, Leukämie oder chronisch-entzündliche Erkrankungen hindeuten.

Niedrige Leukozyten-Werte können durch Virusinfektionen, Knochenmarksschädigungen, Bestrahlung bei Krebs, Autoimmunerkrankungen oder Antibiotika verursacht werden.

Thrombozyten für die Blutgerinnung

Blutplättchen oder Thrombozyten (Kurzform: Thrombos) spielen eine Rolle bei der Blutgerinnung nach Verletzungen. Thrombozyten sind wesentlich kleiner als die übrigen Blutzellen und werden im Knochenmark gebildet. Sind sie fehlerhaft ausgebildet und weichen sie von der Norm ab, kommt es oft zu Störungen bei der Blutgerinnung.

Ein erhöhter Thrombozyten-Wert kann bei Erkrankungen des Knochenmarks auftreten, bei Entfernung der Milz, bei Blutverlust und Reaktionen deines Körpers auf Entzündungen.

Ein zu niedriger Wert für die Thrombozyten in deinem Blut können Bluterkrankungen, Autoimmunerkrankungen, rheumatische Erkrankungen, Infektionen, blutverdünnende Medikamente, Allergien oder Leberzirrhose verursachen.

Hämoglobin sorgt für den Gasaustausch

Der Eiweißstoff Hämoglobin, abgekürzt Hb, ist ein Hauptbestandteil der Erythrozyten und enthält den größten Teil des Eisens im Körper. Hämoglobin bindet Sauerstoff und Kohlendioxid und sorgt damit für den Transport und Austausch dieser Gase zwischen Lunge und Gewebe. Bei der Bestimmung des Hämoglobins kann weiter zwischen dem gesamten und dem an Erythrozyten gebundenen Hb (MCH) unterschieden werden. Lies mehr über den Normalwert für MCH sowie zu hohe und zu niedrige MCH-Werte.

Ein Blick auf die Hämoglobin-Werte ist vor allem wichtig, um die Ursache für eine Anämie (Blutarmut) abzuklären. Lies mehr zum Hämoglobin-Normalwert.

Ein erniedrigter Hämoglobin-Wert spricht für eine Anämie. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Häufig besteht ein Eisenmangel, aber auch Folsäure-Mangel, Vitamin-B-12-Mangel. Auch Nierenerkrankungen und Bluterkrankungen können die Ursache für niedrige Hämoglobin-Werte sein.

Erhöhte Hämoglobin-Werte deuten auf eine gesteigerte Bildung roter Blutkörperchen im Knochenmark hin. Auch chronische Herz- und Lungenerkrankungen sowie eine Bluteindickung bei mangelnder Flüssigkeitsaufnahme oder vermehrter Flüssigkeitsausscheidung können den Hämoglobin-Wert erhöhen.

Hämatokrit bestimmt, wie zähflüssig das Blut ist

Der Hämatokritwert, abgekürzt HCT, HKT oder HK, sagt etwas darüber aus, wie dickflüssig dein Blut ist. Der Hämatokrit ist definiert als der prozentuale Anteil der zellulären Blutbestandteile am Gesamtvolumen deines Blutes. Die Normalwerte für Hämatokrit sind alters- und geschlechtsabhängig und werden überwiegend von der Anzahl der roten Blutkörperchen bestimmt.

Je höher der Hämatokritwert, umso schlechter sind die Fließeigenschaften deines Blutes. Dickes Blut fließt langsamer, das Risiko für Thrombosen (Gefäßverschlüsse) und Schlaganfälle steigt. Außerdem muss dein Herz bei zähflüssigem Blut viel stärker arbeiten, um die Organe versorgen zu können.

Bei einem niedrigen Hämatokritwert sind im Verhältnis zum Gesamtblut zu wenige rote Blutkörperchen vorhanden. Folge: die Sauerstoffversorgung deines Körpers läuft nicht optimal. Ein zu niedriger Hämatokrit-Wert kann auch aufgrund eines hohen Blutverlustes auftreten.

Erythrozytenindizes

Die Erythrozytenindizes, auch Erythrozytenindices geschrieben oder als Erythrozytenindex bezeichnet, sind ein Maß für die Funktionsfähigkeit deiner roten Blutkörperchen. Sie geben deinem Arzt Auskunft über Größe und Hämoglobingehalt deiner Erythrozyten, indem sie die durchschnittliche Größe eines roten Blutkörperchens (MCV), den durchschnittlichen Hämoglobingehalt (MCH), die Hämoglobinkonzentration (MCHC) und die Abweichung von der mittleren Erythrozytengröße (RDW) beschreiben.

MCV bedeutet mittleres Volumen der roten Blutkörperchen

MCV ist die Abkürzung für mean corpuscular volume, also das mittlere zelluläre Volumen. Der MCV-Wert gibt die durchschnittliche Größe eines einzelnen roten Blutkörperchens an. Der MCV-Wert allein gibt allerdings keinen Hinweis auf eine eventuelle Erkrankung und ist nur in Verbindung mit anderen Blutwerten aussagekräftig. Lies mehr zu Normalwerten für MCV und erfahre, wann der MCV-Wert bestimmt wird.

Ist der MCV-Wert zu niedrig kann das auf Eisenmangel, einen Mangel an Vitamin B6, auf einen Tumor, eine Infektion oder eine Blutung hindeuten. Ist der MCV-Wert zu hoch, kann ein Folsäure-Mangel, Alkoholmissbrauch oder die Einnahme bestimmter Medikamente dahinter stecken.

MCH steht für Hämoglobingehalt eines einzelnen Erythrozyten

Die durchschnittliche Menge von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin), die in einem einzelnen roten Blutkörperchen enthalten ist, trägt die Bezeichnung MCH. Das steht für die englische Bezeichnung mean corpuscular hemoglobin.

Lies mehr zum Normalwert von MCH und erfahre, was zu hohe und zu niedrige Werte bedeuten können.

MCHC bezeichnet den Anteil des Hämoglobins an der gesamten Masse der roten Blutkörperchen

MCHC ist die Abkürzung für mean corpuscular hemoglobin concentration. Also die durchschnittliche Konzentration von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) in allen roten Blutkörperchen.

Erhalte weitere Infos zum Normalwert von MCHC und erfahre, was zu hohe und zu niedrige MCHC-Werte bedeuten können.

RDW gibt die Größenverteilung der roten Blutkörperchen an

RDW steht für red cell distribution width. Das bedeutet Größenverteilung bzw. Größenstreuung der Erythrozyten in deinem Blut. Eine hohe RDW zeigt hohe Abweichungen der Zellgrößen der einzelnen roten Blutkörperchen an. Besonders bei einer Eisenmangelanämie kommen sehr hohe RDW-Werte vor. Lies mehr zum Normalwert von RDW und erfahre, was zu hohe RDW-Werte bedeuten können.

Großes Blutbild

Das große Blutbild besteht aus dem kleinen Blutbild und dem Differentialblutbild. Was wird im Differentialblutbild gemessen?

Dein Arzt ordnet in der Regel das umfangreiche große Blutbild an, wenn er im kleinen Blutbild Auffälligkeiten sieht, die einer weiteren Abklärung bedürfen. Anhand des großen Blutbildes erhält dein Arzt also weitere Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung.

Wann wird ein Blutbild gemacht?

Das kleine Blutbild ist Bestandteil vieler Vorsorgeuntersuchungen, wird vor Operationen angeordnet oder wenn dein Arzt eine gestörte Blutbildung, Anämie (Blutarmut) oder Gerinnungsstörungen vermutet.

Ein großes Blutbild wird gemacht, wenn eine zusätzliche Bestimmung der einzelnen Leukozyten-Untergruppen notwendig ist. Zum Beispiel bei Verdacht auf Infektionen.

Weitere Blutwerte können je nach medizinischer Notwendigkeit und individueller Krankengeschichte bestimmt werden. Diese Werte gehören aber dann nicht zum großen oder kleinen Blutbild.

Zur Vorsorge von Herzinfarkten, Bluthochdruck und Diabetes können beispielsweise regelmäßig die Cholesterinwerte wie LDL und HDL untersucht werden. Normalwerte von HDL und Normalwerte von LDL. Bei Verdacht auf eine Anämie (Blutarmut) kann die Bestimmung des Ferritin-Wertes hilfreich sein. Normalwerte für Ferritin. Und wenn die Fragestellung einer rheumatischen Erkrankungen im Raum steht, kann der Wert des Rheumafaktors bestimmt werden. Rheumafaktor zu hoch?

Welche Ärzte nehmen ein Blutbild ab?

Deine beim Hausarzt, Facharzt oder in der Klinik abgegebene Blutprobe wird im Labor untersucht. Aus den Analyseergebnissen erstellen Laborärzte die Laborberichte, die deinen Arzt bei Diagnose, Therapie und Vorsorge von Erkrankungen unterstützen. Was macht ein Facharzt für Laboratoriumsmedizin?

Wie kannst du dich auf das Blutbild vorbereiten?

Meist werden dir bei der Blutabnahme zwei Blutproben entnommen. Mit der einen wird das Blutbild bestimmt, mit der anderen das Blutserum. 

Wenn bei dir eine Blutabnahme ansteht wirst du in der Regel von deinem Arzt gebeten, nüchtern in die Praxis zu kommen. Nüchtern heißt, du darfst acht bis zwölf Stunden vor der Blutabnahme nichts essen und lediglich Wasser oder zuckerlosen Tee ohne Milch trinken. Andernfalls könnten die Messwerte des Blutserums wie beispielsweise Cholesterin oder Blutzucker verfälscht werden. Auf Nikotin solltest du vor einer Blutabnahme ebenfalls verzichten. Falls du Medikamente einnimmst solltest du mit deinem Arzt abklären, ob du diese am Tag der Blutabnahme weiter einnehmen kannst.

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Untersuchungen

Differentialblutbild

3-D-Illustration eines Monozyten, rechts und eines neutrophilen Granulozyten, umgeben von roten Blutkörperchen
Im Differentialblutbild werden die Unterarten der weißen Blutkörperchen bestimmt. Auf dem Foto siehst du rechts einen Monozyten (wandelt sich im Gewebe in eine Fresszelle um) und links einen neutrophilen Granulozyten. Im Hintergrund befinden sich rote Blutkörperchen.

Was ist ein Differentialblutbild?

Liegt die Anzahl deiner weißen Blutkörperchen (Leukozyten, Leukos) außerhalb der Normalwerte, kann dein Arzt mit dem Differentialblutbild genauer nachschauen, welche Unterarten der Leukozyten höhere oder niedrigere Werte aufweisen. Leukozyten-Normalwert. Beim Differentialblutbild wird also der prozentuale Anteil der Leukozyten-Unterarten gezählt. Leukozyten-Unterarten sind: Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten. Die Werte dieser auch als weißes Blutbild bezeichneten Blutuntersuchung geben deinem Arzt Hinweise auf eine Infektion, Vergiftung, Parasitenbefall, Leukämie, eine Entzündung und damit auch auf die Aktivität und den Zustand deines Immunsystems. Um die einzelnen Zelltypen erkennen und unterscheiden zu können, müssen die Leukos im Rahmen eines Blutausstrichpräparates mit einem Farbstoff angefärbt werden.

Granulozyten zeigen akute Infektionen an

Granulozyten bilden zahlenmäßig die größte Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Zu den Hauptaufgaben der Granulozyten gehört die Abwehr von Bakterien, Viren und Pilzen. Auch an allergischen Reaktionen sind Granulozyten beteiligt.

Je nach ihrer Anfärbbarkeit mit chemischen Substanzen unterscheidet das Labor neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten. Die neutrophilen Granulozyten werden noch einmal in stabkernige und segmentkernige unterteilt.

Neutrophile Granulozyten und eosinophile Granulozyten (EOS) sind Fresszellen. Sie können fremde Eindringlinge wie Bakterien oder körpereigene Abfallprodukte in sich aufnehmen und auflösen.

  • Stabkernige neutrophile Granulozyten, kurz STAB, haben einen stabförmigen Kern und sind eine nicht voll ausgebildete, junge Entwicklungsstufe der Granulozyten. Ist ihre Zahl erhöht, könnten akute Infektionen und Entzündungsprozesse dahinter stecken.
  • Segmentkernige neutrophile Granulozyten, kurz SEG, sind reife und voll ausgebildete Granulozyten. Erhöhte Zahlen können auf eine akute bakterielle Infektion, chronische Entzündungen oder Stress hindeuten. Zu wenig segmentkernige neutrophile Granulozyten könnten für eine Virusinfektion oder eine Blutvergiftung (Sepsis) sprechen.
  • Eosinophile Granulozyten bekämpfen vor allem Parasiten und Würmer. Sind ihre Werte zu hoch, könntest du an einer Allergie oder einem Parasitenbefall leiden. Bei zu niedrigen Werten könnten Infekte oder Stress die Ursache sein.
  • Basophile Granulozyten, kurz BASO, können Histamin und andere Entzündungsparameter (Entzündungsanzeiger) freisetzen. Basophile Granulozyten sind an allergischen Reaktionen beteiligt. Ebenso an der Abwehr von Parasiten. Sind die Werte für BASO erhöht, könnten beispielsweise allergische Reaktionen, Leukämien oder eine gesteigerte Blutneubildung (Polyzythämie) dahinter stecken. Zu niedrige BASO-Werte können bei einer Überfunktion der Schilddrüse, einer Strahlentherapie oder bei Stress vorkommen.

Granulozyten erhöht?

Sind deine Granulozyten-Werte zu hoch können akute Infektionskrankheiten dahinter stecken. Denn beginnende Infektionskrankheiten lassen deinen körpereigenen Granulozytenbedarf vorübergehend ansteigen.

Bei schweren Infektionen können die Werte für deine Granulozyten im späteren Verlauf der Erkrankung unter den Normalwert absinken. Zu niedrige Granulozyten-Werte können auch bei Folsäure-Mangel oder einer Schädigung des Knochenmarks auftreten.

Monozyten sind Fresszellen

Monozyten können aus dem Blut in dein Gewebe wandern und sich dort in Fesszellen (Makrophagen) umwandeln. Makrophagen können Bakterien und andere Erreger, Zelltrümmer und veränderte Eiweiße verdauen sowie Botenstoffe aussenden, die weitere Aktivitäten in deinem Immunsystem auslösen.

Ein erhöhter Monozyten-Wert in deinem Blut wird als Monozytose bezeichnet. Erhöhte Monozytenzahlen können ein Anzeichen für eine bakterielle oder virale Infektion sein. Aber auch für bestimmte Krebsarten, eine Herzinnenhautentzündung oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung.

Erniedrigte Monozyten-Werte kommen praktisch nur bei einer Verminderung des gesamten Leukozyten-Wertes vor.

Lymphozyten organisieren deine Abwehr

Lymphozyten werden in den Organen deines lymphatischen Systems gebildet, vor allem in der Milz und in den Lymphknoten. Je nach ihrer Abstammung und ihrem Aufenthaltsort werden sie in zwei Hauptgruppen unterteilt: die T-Lymphozyten und die B-Lymphozyten. Beide erfüllen wichtige Aufgaben bei der Abwehr, vor allem von Virusinfektionen.

B-Lymphozyten (B-Zellen), die sich überwiegend in deiner Milz und in deinen Lymphknoten befinden, sind für die Bildung von Antikörpern (Immunglobulinen) verantwortlich.

T-Lymphozyten (T-Zellen) organisieren deine Abwehr. Über Botenstoffe, die sogenannten Zytokine, übermitteln sie Nachrichten an Fresszellen, B-Lymphozyten und weitere an deiner Immunabwehr beteiligte Zellen und regen diese zu ihrer Tätigkeit an.

Lymphozyten erhöht oder erniedrigt?

Erhöhte Lymphozyten-Werte können auf bakterielle oder virale Infektionen hinweisen, aber auch auf Krebsarten wie Leukämie. Ein Anstieg der Lymphozyten findet sich beispielsweise bei Herpesinfektionen, Keuchhusteninfektionen und Röteln. Mehr zu Keuchhusten (Pertussis) liest du in unserem Artikel zur Keuchhusten-Impfung. Infos zu Röteln erhältst du im Artikel zur Röteln-Impfung.

Bitte beachte: Einzelne Werte sind häufig nicht aussagekräftig, sondern müssen immer in Zusammenhang mit anderen Laborwerten, deinen Symptomen und der Verdachtsdiagnose deines Arztes gesehen werden. Sprich mit deinem Arzt über deinen Laborbefund.

Erniedrigte Lymphozyten-Werte (Lymphopenie) können hervorgerufen werden durch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken. Ebenso kann die Lymphopenie vorkommen bei einer HIV-Infektion und Krebsarten wie Morbus Hodkin, Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte), bei einer Strahlentherapie und bei Mangelernährung.

Wie kannst du dich auf das Differentialblutbild vorbereiten?

Da beim reinen Differentialblutbild nur die Untergruppen der weißen Blutkörperchen, also Blutzellen, untersucht werden, ist es in der Regel nicht nötig, nüchtern zur Blutabnahme zu erscheinen. Sollen hingegen noch zusätzliche Blutwerte im Blutserum bestimmt werden, ist es wichtig, nüchtern zu erscheinen. Nüchtern heißt, dass du acht bis zwölf Stunden vor der Blutabnahme nichts mehr essen solltest sowie auf Milch, Kaffee, schwarzen Tee, gesüßte Getränke, Alkohol und Nikotin verzichten solltest. Sprich mit deinem Arzt darüber, auf was du achten solltest. Vor allem dann, wenn du täglich Medikamente einnimmst und abgeklärt werden muss, ob du diese am Tag der Blutabnahme weglassen musst und darfst.