Kategorien
Interviews

Corona-ABC

Finger fährt auf der Suche nach den Begriffen im Corona-ABC von DocInsider über ein aufgeschlagenes Lexikon
Die Corona-Pandemie brachte nicht nur viele Veränderungen in Beruf und Alltag mit sich, sondern auch viele Fachbegriffe ans Licht der Öffentlichkeit.

Corona-Fachbegriffe einfach erklärt

Im Zusammenhang mit SARS-CoV-2, Covid-19 und der Corona-Pandemie fallen in den Medien und bei Experten unzählige medizinische Fachbegriffe. Höchste Zeit für ein kleines Corona-Lexikon von A wie Atemschutzmaske bis Z wie Zoonose.

Lies in unserem Beitrag Coronavirus-Check mehr zur Erkrankung Covid-19 und dem auslösenden Erreger SARS-CoV-2. Hier erfährst du außerdem, wie du dich und andere schützen kannst und was du tun solltest, wenn du Kontakt zu einem Infizierten hattest oder glaubst, selbst infiziert zu sein.

Abstandsregel

Vorschrift über einen einzuhaltenden Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Menschen, um eine Übertragung von SARS-CoV-2 zu vermeiden. Weitere Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Covid-19.

ACE2

ACE2 ist die Abkürzung für Angiotensin-konvertierendes Enzym 2. Das ist ein Enzym, das sich in der Zellwand befindet. Das Coronavirus SARS-CoV-2 verwendet ACE2 als Eintrittspforte in die menschliche Wirtszelle. ACE2 ist die Andockstelle (Rezeptor) für das Spike-Protein des Coronavirus. An welchen Stellen in deinem Körper sich SARS-CoV-2 ausbreiten kann, ist unter anderem abhängig von der Dichte der ACE2 Rezeptoren in den jeweiligen Geweben. Eine hohe ACE2-Dichte befindet sich in deinem Atemwegstrakt, im Darm, in Gefäßzellen, in der Niere und im Herzmuskel.

Adjuvans

Ein Hilfsstoff, der die Wirkung eines Antigens in einem Impfstoff verstärkt, heißt Adjuvans.

Aerosol

Ein Aerosol ist ein Gemisch aus festen und flüssigen Schwebeteilchen. Beim Husten und beim Niesen bilden die dabei freigesetzten virenhaltigen Tröpfchen in der Luft ein Aerosol.

Ätiologie

Die Ätiologie beschäftigt sich mit den Ursachen für die Entstehung einer Krankheit. Ätiologisch bedeutet die Ursachen betreffend.

AHA-Regeln

Die AHA + A + L-Regel beschreibt Verhaltensregeln, um sich und andere vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 zu schützen. AHA steht für Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske (Mund-Nasen-Schutz als OP-Maske oder bevorzugt FFP2-Maske) tragen. + A bedeutet Corona-Warn-App nutzen und + L bedeutet Lüften.

Antigene

Antigene sind Eiweiße, die dein Immunsystem als fremd erkennt und zu deren Abwehr es Antikörper bildet.

Antigentest

Während Antikörpertests auf Blutproben basieren und erst etwa zwei Wochen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 nachweisen können, ob du eine Corona-Infektion durchgemacht hat, können Antigentests bei Verdacht und zum Nachweis einer aktiven SARS-CoV-2-Infektion mithilfe eines Nasen-Rachen-Abstrichs gemacht werden.

Antikörper

Antikörper sind von deinem Immunsystem gebildete Abwehrstoffe, die Krankheitserreger wie Viren, Bakterien, Parasiten und Pilze bekämpfen. Antikörper werden immer dann gebildet, wenn Fremdstoffe (Antigene) in deinen Körper eindringen. Jeder einzelne Antikörper passt zu einem bestimmten Fremdstoff.

Hast du Antikörper in dir, funktionieren diese wie ein „Immungedächtnis“. Kommst du also ein weiteres Mal mit einem Krankheitserreger in Kontakt, gegen den bereits Antikörper gebildet wurden, können diese Antikörper sich genau an ihn „erinnern“ und sofort reagieren.

Antikörpertest

Corona-Antikörpertests sind Verfahren, bei denen dein Blut auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 untersucht wird.

Antikörpertests weisen nicht das Coronavirus selbst oder eine akute Infektion nach. Sie beantworten die Frage, ob du schon einmal Kontakt mit dem Coronavirus hattest und Antikörper dagegen gebildet hast.

Es gibt verschiedene Typen von Abwehrstoffen im Blut, die sich Tests zunutze machen können. Eine wichtige Rolle spielen hierbei Immunglobuline. Immunglobulin M, kurz IgM, wird von deinem Körper in der Frühphase einer Infektion gebildet. Diese Antikörper sind also die erste Reaktion deines Immunsystems beim Kontakt mit Antigenen. Daher steigt der IgM-Wert im Blut zu Beginn einer Infektion besonders stark an.

Im späteren Verlauf einer Infektion werden IgG-Antikörper gebildet. Diese Zweit-Antikörper (weil sie nach den Erst-Antikörpern IgM gebildet werden) passen sich besser an die Erreger an und verbleiben länger in deinem Körper als IgM-Antikörper.

Nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 benötigt dein Körper ein paar Tage, bis er überhaupt Antikörper gebildet hat. Spezifische Antikörper, das heißt gegen das Coronavirus gerichtete Antikörper, sind in der Regel erst nach 14 Tagen nachweisbar.

Das Erbgut des Coronavirus zum direkten Nachweis einer akuten Infektion kann mittels PCR-Nachweis aufgespürt werden.

Aspirieren

Mit dem Begriff Aspirieren von Covid-19-Impfstoffen wird eine Spritztechnik bezeichnet, die verhindern soll, dass Impfstoff in Blutgefäße gerät. Das kann passieren, wenn der Impfstoff unwissentlich in eine Ader gespritzt wird statt ins Muskelgewebe.

Bei der Aspiration wird vor der Injektion des Impfstoffes mit dem Spitzenkolben kurz angesaugt, um zu sehen, ob Blut in die Spritze gelangt. Das ist ein Zeichen dafür, dass versehentlich ein Blutgefäß getroffen wurde. Bei anderen Impfungen wird diese Technik schon seit Jahren nicht mehr empfohlen. Laut STIKO ist das Aspirieren von Covid-19-Impfstoffen jedoch zur weiteren Erhöhung der Impfstoffsicherheit sinnvoll.

Atemschutzmaske

Zum Schutz vor Covid-19 herrscht in allen deutschen Bundesländern eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Geschäften. Es gibt verschiedene Typen von Atemschutzmasken: zertifizierte medizinische Mundschutze, selbstgenähte Masken aus Stoff (Behelfsmasken) und professionell gefertigte, nicht zertifizierte MNS-Halbmasken. Lies mehr zur Schutzwirkung von Corona-Masken und zu Corona-Schutzmasken richtig anlegen, tragen und reinigen.

Attenuiert

Attenuiert bedeutet abgeschwächt oder vermindert. Eine Attenuierung oder Attenuation ist der medizinische Fachausdruck für eine Verminderung der krankmachenden Eigenschaften eines Erregers wie SARS-CoV-2. Die Vermehrungsfähigkeit des Erregers bleibt bei der Attenuation jedoch erhalten oder wird nur gering herabgesetzt. Die Attenuierung wird unter anderem bei Impfstoffen genutzt, in denen der Erreger, vor dem die Impfung schützen soll, in abgeschwächter Form enthalten ist. Beispiele für solche Lebendimpfstoffe sind Impfungen gegen Masern und Mumps. Lies mehr zur Wirkungsweise von Lebensimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Ausbreitungsgeschwindigkeit

Siehe Verdopplungsrate.

Basisreproduktionszahl

Die Basisreproduktionszahl R0 wird auch R-Wert genannt und gibt an, wie viele Menschen eine mit dem Coronavirus infizierte Person durchschnittlich ansteckt. Damit die Zahl der an Covid-19 erkrankten Menschen auf lange Sicht nicht weiter ansteigt, die Anzahl der Neuinfektionen sinkt und unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird, sollte laut Experten R0 möglichst unter 1 liegen. Dann steckt ein mit SARS-CoV-2 Infizierter im Durchschnitt weniger als eine andere Person mit dem Coronavirus an.

Bei einer Reproduktionszahl von 1 bleibt die Anzahl der Covid-19-Erkrankten konstant. Bei R-Werten unter 1 nimmt sie ab. Je kleiner also die Basisreproduktionszahl bzw. der R-Wert, desto besser.

Blutserum

Flüssiger Teil deines Bluts ohne rote und weiße Blutzellen, ohne Blutplättchen und ohne Gerinnungsfaktoren.

Booster

Im Zusammenhang mit der Impfung gegen Covid-19 ist mit Booster (Verstärker) die Verabreichung einer weiteren Dosis eines zugelassenen Impfstoffes bei bereits vollständig Geimpften gemeint. Als Boostereffekt wird eine Erinnerungsreaktion und Sekundärantwort deines Immunsystems bezeichnet. Also eine verstärkte und beschleunigte Antwort deines Immunsystems bei erneutem Kontakt mit einem Antigen.

Bundes-Notbremse

Mit der Bundes-Notbremse ist das Infektionsschutzgesetz in Deutschland zum 24. April 2021 geändert worden. Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei Tage hintereinander über den Wert von 100 steigt, gelten jetzt landesweit einheitliche Regelungen für den Corona-Lockdown. Die folgenden Einschränkungen sind erst einmal befristet bis zum 30. Juni 2021, noch strengere Regeln in den einzelnen Bundesländern sind weiter möglich:

  • Kontaktbeschränkungen: Angehörige eines Haushalts dürfen sich mit einer weiteren Person treffen.
  • Nächtliche Ausgangssperre: Ab 22 Uhr bis 5 Uhr gilt in den betroffenen Kreisen und kreisfreien Städten eine Ausgangssperre. Draußen aufhalten dürfen sich dann nur Personen, die zwingende berufliche Gründe oder Notfälle nachweisen können. Joggen und Spaziergänge sollen für Einzelpersonen bis Mitternacht erlaubt sein.
  • Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Supermärkte, Drogerien oder Apotheken bleiben geöffnet. Im Einzelhandel soll unabhängig von der Inzidenz das Abholen bestellter Waren („Click & Collect“) sowie bei einer Inzidenz bis 150 das Einkaufen mit Test und Terminbuchung („Click & Meet“) weiterhin möglich sein. Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie die Gastronomie dürfen nicht öffnen.
  • Schulen: Präsenzunterricht gibt es nur, wenn alle Schüler mindestens zwei Mal pro Woche getestet werden können. Ab einer Inzidenz von 100 ist Wechselunterricht vorgeschrieben. Das gilt allerdings nur bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 165. Steigt der Wert darüber, müssen Schulen schließen und auf Distanzunterricht wechseln.
  • Arbeit: Im Infektionsschutzgesetz ist die Pflicht zum Homeoffice verankert. Arbeitgeber müssen dies anbieten, wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe dagegen vorliegen. Ist kein Homeoffice möglich, müssen Arbeitgeber Tests anbieten.
  • Sport: Für Kinder im Alter bis 14 Jahren soll Sport in Gruppen weiter möglich sein.

Corona-Test

Beim Corona-Test wird ein Abstrich aus deinem Rachen oder der Nase genommen. Dieser Abstrich wird auf das Coronavirus SARS-CoV-2 untersucht. Beim PCR-Test erfolgt die Probeentnahme beim Arzt oder im Testzentrum durch medizinisches Personal, die Auswertung geschieht im Labor. Hier werden die Proben auf das Viren-Erbgut untersucht. Sind Teile des Virus-Erbgutes nachweisbar, liegt eine Infektion mit dem Coronavirus vor. Was bedeuten positive und negative Ergebnisse bei Corona-Tests?

Sogenannte Antigen-Schnelltests und Selbsttests sind nur Momentaufnahmen, mit einer höheren Fehlerquote behaftet als der PCR-Test, liefern das Ergebnis aber in 15-30 Minuten.

Coronaviren

Es gibt nicht nur das Coronavirus, das seit dem Jahr 2020 die Welt in Atem hält. Coronaviren gehören zu einer großen Familie von Viren, die verschiedene Krankheiten deiner Atemwege verursachen können. Corona ist Lateinisch und bedeutet Kranz oder Krone. Coronaviren werden so genannt, weil sie unter dem Elektronenmikroskop aussehen, als seien sie von einem Kranz umgeben.

Covid-19

Covid-19, auch COVID-19 geschrieben, ist die Abkürzung für Coronavirus Desease 2019. Das ist die Atemwegserkrankung, die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst wird. Doch nicht alle Menschen, die sich mit SARS-CoV-2 angesteckt haben, erkranken automatisch an Covid-19. Weitere Infos zu Symptomen von Covid-19, zu Corona-Risikogruppen und mehr erhältst du in unserem Artikel Coronavirus-Check.

Ct-Wert

Ct ist die Abkürzung für threshold cycle, was auf deutsch etwa mit „Schwellenzyklus“ übersetzt werden kann. Das bezieht sich auf die Verdopplungszyklen beim PCR-Test. Mit diesem lässt sich im Labor das Genmaterial eines Virus vervielfältigen und damit nachweisen. Im Fall von SARS-CoV-2 sind das bestimmte RNA-Abschnitte. Der Ct-Wert beschreibt, ob wenige oder viele Verdopplungszyklen durchlaufen werden, bevor die Messkurve nach oben schießt und damit ein verlässlicher Nachweis für das Vorhandensein von Viren-RNA erbracht ist.

Der Ct-Wert gibt also Auskunft über die Höhe der Viruslast und ist ein Richtwert dafür, wie ansteckend du zum Zeitpunkt des PCR-Abstrichs warst. Den Ct-Wert zu bestimmen ist auch wichtig, wenn deine Isolation oder Quarantäne früher aufgehoben werden soll als standardgemäß festgelegt. Dafür braucht es nämlich entweder einen negativen PCR-Test oder einen positiven, bei dem der Ct-Wert bereits oberhalb des Schwellenwerts von 30 liegt.

Dunkelziffer

Die Dunkelziffer steht für die Anzahl der unentdeckten Fälle von Covid-19. Da nicht alle Menschen auf SARS-CoV-2 getestet werden können, liegen dem Robert Koch-Institut nur die Zahlen von gemeldeten positiven Laborergebnissen vor. Unbekannt ist dagegen, wie viele Menschen tatsächlich infiziert sind oder waren.

Durchseuchungsrate

Die Durchseuchungsrate beschreibt den Verbreitungsgrad einer Infektionskrankheit wie Covid-19. Auch bereits wieder Genesene sowie Menschen, die nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert sind, aber keine Symptome zeigen, werden bei der Durchseuchungsrate erfasst. Die Durchseuchungsrate gibt also an, wie viele Menschen in einer Gruppe  mit einem Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 infiziert sind oder von einer Erkrankung wie Covid-19 betroffen sind oder waren.

ELISA-Test

Der Enzym-linked immunosorbent assay, kurz ELISA, ist ein enzymbasierter Immuntest. Mit dem ELISA-Test kann die Konzentration von Antikörpern in deinem Blut bestimmt werden.

Endemie

Eine Endemie ist ein örtlich begrenztes Auftreten einer Infektionskrankheit wie Covid-19. Die Region, in der eine solche Infektionserkrankung auftritt, heißt Endemiegebiet. Eine Krankheit, die in bestimmten Regionen regelmäßig auftritt, wird als endemisch bezeichnet.

Epidemie

Bei einer Epidemie kommt es in einem bestimmten geografischen Gebiet innerhalb eines begrenzten Zeitraums zu einer sehr großen Zahl an Krankheitsfällen mit derselben Ursache. 

Epidemiologie

Die Epidemiologie beschäftigt sich mit den Ursachen, der Verbreitung und den Folgen von Krankheiten, die den Gesundheitszustand der Bevölkerung beeinflussen. Epidemiologen untersuchen, welche Bedingungen es einem Virus wie SARS-CoV-2 erleichtern oder erschweren sich in der Bevölkerung auszubreiten.

Epizentrum

Das Corona-Epizentrum ist der Bereich, von dem das Infektionsgeschehen vorrangig ausgeht beziehungsweise an dem sich die Fälle von Covid-19-Erkrankungen sehr stark konzentrieren.

Eradikation

Als Eradikation wird die vollständige Entfernung eines Krankheitserregers wie SARS-CoV-2 aus deinem Körper oder aus der gesamten Bevölkerung bezeichnet.

Escape-Mutation

Mit eine Escape-Mutation, aucht Fluchtmutation genannt, ist das mutierte Coronavirus SARS-CoV-2 in der Lage, der Immunantwort des Körpers zu entkommen. Was sind Mutationen?

Durch die Fluchtmutation E484K wird beim Coronavirus SARS-CoV-2 an der Position 484 des Spikeproteins die Aminosäure Glutaminsäure (E) durch Lysin (K) ersetzt. Das macht es vorhandenen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 schwer, sich an das Spikeprotein des Coronavirus zu binden. Somit kann das Eindringen von Viruspartikeln in die Zellen nicht mehr verhindert werden.

Evidenzbasiert

Evidenzbasiert bedeutet auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhend.

Exposition

Exposition heißt, einem Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 ausgesetzt sein. Eine Expositionsprophylaxe bezeichnet alle nicht-medikamentösen Vorbeugemaßnahmen (Prophylaxe) zur Vermeidung von Kontakt und Ansteckung mit einem Erreger.

Fallzahl

Das ist die Anzahl der an Covid-19 erkrankten und mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen in einem Land, einem Bundesland, einer Stadt oder Region, die medizinisch behandelt werden müssen. Die Fallzahl zeigt die Corona-Infektionen, die den Behörden bekannt sind.

FFP-Masken

FFP steht für Filtering Face Piece. Das ist die englische Bezeichnung für partikelfiltrierende Halbmasken. FFP-Masken gibt es in drei Schutzklassen. Sie alle haben einen integrierten Filter, der dich beim Einatmen vor kleinen infektiösen Tröpfchen (Aerosolen) und Feinstaub schützen soll. Erst ab FFP-2 besteht ein eingeschränkter Schutz vor SARS-CoV-2. Lies mehr zur Schutzwirkung von FFP-Masken gegen das Coronavirus.

Fluchtmutation

Siehe Escape-Mutation.

G-Regeln

Bei der 3G-Regel erhalten nur vollständig Geimpfte, Genesene oder Getestete Zutritt zu Innenräumen von Behörden und anderen Einrichtungen wie Restaurants, Kinos, Fitnessstudios oder Krankenhäusern. Ausgenommen sind Kinder unter sieben Jahren und minderjährige Schüler, die regelmäßig getestet werden. Antigen-Schnelltests dürfen bei 3G in der Regel nicht älter als 24 Stunden sein und PCR-Tests nicht älter als 24 Stunden.

Laut den am 18.11.2021 im Bundestag beschlossenen Maßnahmen gilt während der Corona-Pandemie künftig 3G am Arbeitsplatz. Das heißt bundesweit wird an Arbeitsstätten, an denen Kontakte zu anderen Personen nicht ausgeschlossen sind, nur noch Zutritt für genesene, geimpfte oder getestete Personen gewährt. Arbeitgeber müssen das Arbeiten im Homeoffice anbieten und Arbeitnehmer müssen das, wo immer es möglich ist, auch annehmen.

Auch im Öffentlichen Nahverkehr gilt künftig 3G, das heißt in Bussen, S- und U-Bahnen, in Zügen, im Fährverkehr und in Flugzeugen müssen Reisende in Zukunft einen Impf-, Genesenen- oder Testnachweis vorlegen können. Die Maskenpflicht bleibt bestehen. 

3G-plus heißt vollständig geimpft, genesen oder PCR-getestet. Der negative Testnachweis muss bei der Ankunft in Hotel oder am Veranstaltungsort vorliegen und muss bei längeren Aufenthalten alle 72 Stunden erneuert werden. Bei der 3G-plus-Regelung haben also auch Ungeimpfte mit einem negativen PCR-Test Zutritt.

Die 2G-Regel umfasst ausschließlich Geimpfte und Genesene. Ein aktueller Corona-Test allein reicht bei 2G für den Zugang zu einer Veranstaltung also nicht aus. Stattdessen musst du ein aktuell gültiges Impfzertifikat oder aber einen Nachweis über die Genesung von einer Corona-Erkrankung vorgelegen können. Als geimpft gelten Menschen, bei denen die abschließende Impfung mindestens zwei Wochen zurückliegt. Als genesen gelten Personen, bei denen die Corona-Infektion mit einem PCR-Test festgestellt wurde. Das Testergebnis muss mindestens 28 Tage alt sein und darf nicht länger als sechs Monate zurückliegen. Die 2G-Regel greift, wenn die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate den Schwellenwert 3 überschreitet.

Kinder und Jugendliche unter zwölf Jahren, für die in Europa noch kein Impfstoff zugelassen ist, dürfen die 2G-Bereiche aber trotzdem betreten. Ebenso Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht gegen Covid-19 impfen lassen dürfen. Sie benötigen für den Zutritt zu 2G-Bereichen ein ärztliches Attest und einen negativen PCR-Test.

2G-plus bedeutet, dass nur vollständig geimpfte oder genesene und zusätzlich noch tagesaktuell getestete Menschen Zutritt zu Freizeit-, Kultur- und Sportveranstaltungen, Gastronomie sowie Veranstaltungen in Innenräumen sowie zu körpernahen Dienstleistungen und Beherbergungen bekommen. Als Test wird das negative Ergebnis eines Corona-Schnelltests verlangt. Die neue 2G-plus Corona-Regel greift, wenn die Hospitalisierungsrate über 6 steigt. Dann kann das betreffende Bundesland 2G-plus veranlassen.

Herdenimmunität

Herdenimmunität bezeichnet den Zustand, dass sich ein Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 innerhalb der Bevölkerung nicht weiter ausbreiten kann, weil ein großer Anteil der Menschen aufgrund einer Impfung oder einer durchgemachten Infektion immun dagegen ist. Lies mehr zur Herdenimmunität durch Riegelungsimpfungen.

Heterologe Impfung

Als heterologe Impfung, auch heterologe Prime-Boost-Impfung genannt, werden zwei Impfungen zur Grundimmunisierung gegen Covid-19 mit zwei verschiedenen Impfstoffen (Impfstoff-Typen verschiedener Hersteller) bezeichnet.

Dabei wird jeweils das gleiche Antigen in verschiedener Art und Weise bereitgestellt. Im Fall der Covid-19-Impfstoffe könnte beispielsweise die Erstimpfung mithilfe eines viralen Vektors erfolgen, während deinem Immunsystem bei der Booster-Impfung (Zweitimpfung) das Antigen mittels mRNA-Impfstoff angeboten würde.

Hospitalisierungsrate

Anstelle der Sieben-Tage-Inzidenz, also der Anzahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, spielt bei der Bewertung der Corona-Pandemie und für Gegenmaßnahmen künftig die Hospitalisierungsrate oder Hospitalisierungsquote eine zentrale Rolle. Die Hospitalisierungsrate gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert wurden und dort (intensivmedizinisch) behandelt werden müssen. Die Hospitalisierungsquote stellt damit ein Maß für die Belastung des Gesundheitswesens durch die Corona-Pandemie dar.

  • Ab Schwellenwert 3: Nur noch Geimpfte oder Genesene (2G) haben Zutritt zu Freizeit-, Kultur- und Sportveranstaltungen, Gastronomie sowie zu körpernahen Dienstleistungen und Beherbergungen. Wenn der Schwellenwert 3 an fünf Tagen in Folge unterschritten wird, können die Regelungen wieder aufgehoben werden. Ausnahmen von der 2G-Regel sind für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren möglich.
  • Ab Schwellenwert 6: Wenn die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate den Schwellenwert 6 überschreitet, soll die 2G-plus-Regel gelten. An Orten mit besonders hohem Infektionsrisiko – etwa Diskotheken, Clubs oder Bars – müssen Geimpfte und Genesene dann zusätzlich noch einen aktuellen Corona-Test vorzeigen.
  • Ab Schwellenwert 9: Bei besonders hohem Infektionsgeschehen und besonders hoher Belastung des Gesundheitssystems sollen die Länder laut den am 18.11.2021 im Bundestag beschlossenen Maßnahmen zufolge zum Beispiel Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Ungeimpfte einführen, aber keine Lockdowns und Schulschließungen mehr.

Hotspot

Der englische Begriff „hot spot“ bedeutet Gefahrenherd oder Brennpunkt. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bezeichnet ein Hotspot Regionen, Städte, Gemeinden, Wohnanlagen oder Betriebe, in denen sich sehr viele Menschen aufhalten, die mit dem Coronavirus infiziert sind.

Zu einem Hotspot oder einer „Region mit erhöhten Infektionszahlen“ zählen in Deutschland Orte, in denen es innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gegeben hat.

Hyperimmunserum

Ein Hyperimmunserum kann aus Plasmaspenden von Covid-19-Genesenen hergestellt werden. Es enthält eine besonders hohe Konzentration von Antikörpern gegen SARS-CoV-2. Lies mehr zur Plasma-Therapie bei Covid-19.

Hygienemaßnahmen

Maßnahmen zur Erhaltung deiner Gesundheit, zur Vermeidung von Krankheiten wie Covid-19 durch Infektion oder zur Bekämpfung von Krankheitserregern wie SARS-CoV-2. In unserem Artikel Handhygiene in Infektionszeiten erfährst du, wie du deine Hände richtig wäschst und deiner Haut Corona-Stress ersparst.

Immunglobuline

Immunglobuline werden auch Antikörper genannt. Sie sind Y-förmige Eiweiße und werden von speziellen weißen Blutkörperchen, den B-Lymphozyten, gebildet. Immunglobuline haben als Teil deines Immunsystems die Aufgabe, Krankheitserreger und in deinen Körper eingedrungene Fremdstoffe aufzuspüren.

Immunglobuline werden in vier Klassen eingeteilt, von denen jede ganz spezielle Aufgaben übernimmt und an bestimmte Gruppen von Krankheitserregern und Fremdstoffe wie ein Schlüssel zum Schloss angepasst ist. Je nachdem wo in deinem Körper und in welchem Stadium des Kontakts mit dem körperfremden Stoff (Antigen) die Immunglobuline wirken, unterscheidet die Medizin:

  • Immunglobulin A (IgA): Kommt im Magen-Darm-Trakt, im Genitalbereich und der Tränenflüssigkeit vor und ist zuständig für die Abwehr von Krankheitserregern an den Eintrittspforten deines Körpers.
  • Immunglobulin G (IgG): Schützt deinen Körper vor Viren und Bakterien. Immunglobuline der Klasse G  werden recht spät bei einem Infekt gebildet. Sie sind dann aber perfekt an den jeweiligen Erreger angepasst und spielen damit eine wichtige Rolle beim Immungedächtnis.
  • Immunglobulin E (IgE): Schützen deinen Körper vor Darmbakterien und Parasiten und sind für allergische Reaktionen verantwortlich.
  • Immunglobulin M (IgM): IgM wird als erster Abwehrstoff bei einem Kontakt mit Krankheitserregern und körperfremden Stoffen gebildet. Nach der akuten Phase einer Infektion sinkt die IgM-Konzentration wieder ab und IgG-Antikörper übernehmen die weitere Arbeit.

Immuninsuffizienz

Eine Immuninsuffizienz ist ein krankhafter Zustand deines Immunsystems. Dann kann es deinen Körper nicht mehr ausreichend vor Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten schützen.

Immunität

Immunität bedeutet Schutz vor einer Infektion mit einem Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 zu haben. Immunität kannst du durch eine Impfung erwerben oder durch eine überstandene Infektionskrankheit wie Covid-19.

Impfdurchbruch

Unter den Begriff Impfdurchbruch oder unter Impfdurchbrüchen fallen Fälle, bei denen Menschen sich trotz vollständiger Covid-19-Impfung mit dem Coronavirus infizieren und daran erkranken. Sie zeigen auch Krankheits-Symptome der Corona-Infektion. Nicht als Impfdurchbrüche gelten sogenannte asymptomatische Verläufe bei Geimpften. Hierunter fallen Fälle, bei denen sich die geimpfte Person nachweislich infiziert hat, aber keine Symptome zeigt.

Impfdurchbrüche können verschiedene Gründe haben, etwa ein sehr schwaches Immunsystem. Das kann beispielsweise bei Krebspatienten während einer Chemotherapie vorkommen oder bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen. Auch ältere Menschen, deren Immunsystem nicht mehr gut auf Immunisierungen reagiert, können von Impfdurchbrüchen betroffen sein.

Infektion

Infektion ist der medizinische Ausdruck für Ansteckung. Ist SARS-CoV-2 über Tröpfcheninfektion in deinen Körper gelangt, bist du mit dem Erreger infiziert. Du hast eine Infektion, wenn das Virus sich in deinem Körper vermehrt und ausbreitet.

Infektionskette

Der Übertragungsweg von Krankheitserregern wie SARS-CoV-2 von einem Menschen auf weitere Personen wird als Infektionskette bezeichnet. Eine Infektionskette entsteht durch eine Reihe von Infektionen: eine Person steckt andere Menschen an und diese infizieren weitere Menschen.

Infektiosität

Die Infektiosität eines Krankheitserregers ist seine Fähigkeit sich nach der Übertragung in deinem Körper auszubreiten und dich somit zu infizieren. Die Infektiosität beschreibt, wie ansteckend ein Krankheitserreger ist. Ein wichtiger Faktor dafür ist die Virulenz.

Infektiologe

Arzt oder Wissenschaftler, der sich mit Infektionskrankheiten wie Covid-19 beschäftigt.

Infektionsrate

Die Infektionsrate ist ein Maß für die Ausbreitung einer Krankheit wie Covid-19. Sie wird definiert als die Zahl der Neuinfektionen in einem bestimmten Zeitabschnitt.

Infektionsschutzgesetz

Das Infektionsschutzgesetz, kurz IfGS, regelt, welche Krankheiten und labordiagnostischen Nachweise von Krankheitserregern meldepflichtig sind. Das IfGS definiert außerdem den Umgang mit meldepflichtigen Erkrankungen. Das soll dabei helfen, Infektionen frühzeitig zu erkennen, übertragbaren Erkrankungen vorzubeugen und durch entsprechende Schutzmaßnahmen deren Ausbreitung zu verhindern.

Infizierte

Die Zahl der tatsächlich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist wegen der hohen Dunkelziffer unbekannt. Wenn von Infizierten gesprochen wird, sind die vom Labor bestätigten positiven Fälle gemeint. Achtung: wer mit SARS-CoV-2 infiziert ist, der ist nicht automatisch an Covid-19 erkrankt. Ein mit SARS-CoV-2 Infizierter trägt das Virus lediglich in sich.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit ist die Zeit, die von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung und den ersten Krankheitssymptomen vergeht. Bei Covid-19 beträgt die Inkubationszeit im Durchschnitt fünf bis sechs Tage.

Inzidenz

Die Inzidenz beschreibt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie die Anzahl der neu auftretenden Covid-19-Erkrankungen oder Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 in einem bestimmten Zeitraum.

Kontraindikation

Eine Gegenanzeige, medizinisch als Kontraindikation bezeichnet, liegt vor wenn eine Erkrankung oder ein Zustand wie eine Schwangerschaft eine bestimmte medizinische Behandlung oder Diagnosemethode verbietet. Das Gegenteil einer Kontraindikation ist die Indikation. Diese gibt an, wann eine bestimmte Therapie oder Diagnosemethode angemessen ist.

Latenzzeit

Die Latenzzeit ist der Zeitraum von Beginn der Ansteckung bis zum Zeitpunkt, an dem der Infizierte selbst infektiös ist und andere Menschen anstecken kann. Im Fall von SARS-CoV-2 gibt das Robert-Koch-Institut eine Latenzzeit von rund drei Tagen an. Bevor eine mit SARS-CoV-2 infizierte Person überhaupt selbst Symptome zeigt, sich also am Ende der Inkubationszeit befindet, kann sie bereits andere Menschen anstecken. Das heißt: die Latenzzeit beginnt zusammen mit der Inkubationszeit, endet aber vorher.

Letalitätsrate

Die Letalitätsrate oder Tödlichkeitsrate zeigt die Wahrscheinlichkeit bzw. das Risiko, an einer Krankheit wie Covid-19 zu sterben. Sie beschreibt das Verhältnis der Anzahl der an Covid-19 verstorbenen Menschen zur Anzahl der infizierten Fälle. Würden beispielsweise von 1000 Covid-19-Erkrankten 2 Menschen sterben, läge die Letalitätsrate bei 0,2 %.

Lockdown

Englisch für Absperrung. Der Lockdown ist in der Corona-Pandemie ein gefürchtetes Wort. Meint er doch Maßnahmen wie Ausgangssperre (Verbot das Haus zu verlassen), Besuchsverbot, Einreise- und Ausreiseverbot, die Einschränkung des öffentlichen Lebens, Schließung öffentlicher Einrichtungen, Verbot von großen öffentlichen Veranstaltungen und allgemein das gesellschaftliche und damit auch wirtschaftliche Herunterfahren infolge der Infektionsschutzmaßnahmen.

Manifestationsindex

Der Manifestationsindex beschreibt den Anteil der mit SARS-CoV-2 Infizierten, die auch tatsächlich an Covid-19 erkrankt sind. Für das Coronavirus gibt es keine gesicherten Zahlen, da nicht alle SARS-CoV-2 Virusträger automatisch an Covid-19 erkranken.

Maskenpickel

Maskenpickel ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für Hautreizungen und Hautunreinheiten, die durch das Tragen von Corona-Atemschutzmasken auftreten können. Wir haben 5 Tipps gegen Maskenpickel für dich zusammengestellt.

Meldepflicht

Stellt dein Arzt bei dir eine meldepflichtige Krankheit fest, muss er das zuständige Gesundheitsamt darüber informieren. Auch Apotheker und Testlabore unterliegen dieser Meldepflicht.

Neben Infektionen mit SARS-CoV-2 und der dadurch ausgelösten Erkrankung Covid-19 zählen außerdem Krankheiten wie Masern, Mumps und Röteln zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Lies mehr zum Masernvirus, zur Schutzimpfung gegen Mumps und zur Gefahr von Röteln in der Schwangerschaft.

Molekulare Surveillance

Surveillance bedeutet Überwachung. Eine Epidemiologische Surveillance bezeichnet die systematische und kontinuierliche Überwachung von Erkrankungen sowie Todesfällen in der Bevölkerung. Bei der Molekularen Surveillance handelt es sich um die genetische Überwachung von Krankheitserregern wie SARS-CoV-2. Das heißt durch die Analyse des molekularen Aufbaus des Erbguts des Coronavirus und seiner Mutationen möchten Wissenschaftler mehr über Eigenschaften des jeweiligen Erregers erfahren.

Mortalitätsrate

Die Mortalitätsrate ist die Anzahl der an Covid-19 Gestorbenen in Bezug auf die Anzahl einer speziellen Gruppe. Also beispielsweise 200 Verstorbene auf 1.000 oder 100.000 Einwohner ergibt eine Mortalitätsrate von 20% bzw. 0,2%.

mRNA-Impfstoff

mRNA ist die Abkürzung für messenger RNA, auch Boten-RNA genannt. Bei dem im Dezember 2020 durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ersten europaweit zugelassenen neuen Corona-Impfstoff handelt es sich um einen solchen genbasierten Impfstoff. Wie mRNA-Impfstoffe funktionieren, liest du in unserem Artikel zur Schutzimpfung gegen Covid-19.

Mutation

Mutationen sind spontane und dauerhaft verbleibende Veränderungen im Erbgut, die auch an nachfolgende Generationen weiter gegeben werden. Damit kann sich ein Erreger unter Umständen noch besser an seine Umwelt anpassen, sich leichter vermehren und leichter verbreiten. Beim Coronavirus SARS-CoV-2 sind die Omikron-Variante B.1.1.529 aus Südafrika, die Varianten B.1.1.7 aus England (Alpha Variante), B.1.351, auch 501Y.V2 oder Beta Variante genannt, aus Südafrika, P.1 (Gamma Variante) aus Brasilien und B.1.617 (Delta Variante) aus Indien vor allem wegen ihrer erhöhten Infektiosität und damit ihrer schnelleren Ausbreitungsgeschwindigkeit gefürchtet.

Die Omikron-Variante B.1.1.529 aus in Südafrika soll wegen vieler Mutationen (es sollen rund 80 sein, über 30 davon beim Spike-Protein) laut WHO besorgniserregend sein. Denn die vielen Mutationen machen das Coronavirus nicht nur ansteckender, sondern könnten auch die Wirkung der Impfstoffe einschränken.

Neuinfektionen

Die Anzahl der bestätigten Neuinfektionen pro Tag besagt, wie viele Menschen pro Tag sich aufgrund bestätigter Labortests neu mit dem Coronavirus infiziert haben.

Pandemie

Eine Pandemie ist eine örtlich unbegrenzte, sich schnell weiter verbreitende, ganze Länder und Kontinente erfassende Infektionskrankheit. Damit ist eine Pandemie wie die Covid-19-Pandemie eine weltweite Epidemie.

PCR-Test

PCR ist die Abkürzung für Polymerase Chain Reaction, auf deutsch bedeutet das Polymerase-Kettenreaktion. Polymerasen sind Enzyme, die Kopien der Erbsubstanz erstellen. Mit der PCR-Methode lässt sich im Labor also Genmaterial eines Virus vervielfältigen und damit sichtbar machen. Dieser genetische Fingerabdruck erlaubt eine genaue Identifizierung des Virus. Auch der Corona-PCR-Test wird von Laboren verwendet, um SARS-CoV-2 eindeutig nachzuweisen.

Übrigens: Der PCR-Test wird als medizinisches Untersuchungsverfahren aber nicht nur zur Abklärung von Infektionskrankheiten benutzt, sondern beispielsweise auch, um einen Vaterschaftsnachweis zu erstellen.

PoC-Test

PoC-Test ist die Abkürzung für Point of Care Testing (POCT). Das sind labordiagnostische Untersuchungen am Patienten, die nicht in einem Zentrallabor, sondern direkt am Krankenbett, in der Notfallambulanz, im Operationssaal, in der Praxis nieergelassener Ärzte, in Apotheken oder in Impfzentren durchgeführt werden. Im Fall des PoC-Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2 wird durch geschultes Personal ein Nasen- oder Rachenabstrich gemacht. Die Auswertung erfolgt im Gegensatz zum PCR-Test dirket vor Ort und das Ergebnis liegt in etwa 30 Minuten vor. Seit 8. März 2021 hat jeder einen Anspruch auf mindestens einen PoC-Schnelltest pro Woche.

Post-Covid-Syndrom

Alle Symptome, die noch mindestens drei Monate nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung auftreten können, werden unter den Begriffen Post-Covid, Post-Covid-Syndrom oder Long Covid zusammengefasst. Welche Symptome das sein können liest du in unserem Coronavirus-Check unter Was ist das Post-Covid-Syndrom?

Prädisposition

Anfälligkeit für eine Krankheit.

Reproduktionswert (R-Wert)

Der Reproduktionswert, kurz R-Wert, bezeichnet die Ansteckungs-Rate. Er gibt an, wie viele Menschen von einer einzelnen kranken Person angesteckt werden. Beträgt beispielsweise der R-Wert 4 steckt ein Infizierter im Mittel vier andere Menschen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 an. Jeder von diesen infiziert dann ebenfalls vier weitere Menschen usw. Der R-Wert wird vom Robert Koch-Institut aufgrund der vorliegenden Daten statistisch geschätzt.

RNA-Virus

Bei den meisten Viren ist die Erbinformation auf der RNA (Ribonukleinsäure) gespeichert. Auch Coronaviren sind RNA-Viren.

Rolling-Review-Verfahren

Beschleunigtes Prüfverfahren bei der Zulassung von Impfstoffen bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA). Dabei werden eingereichte Studiendaten fortlaufend überprüft, also einzelne Datenpakete bearbeitet noch bevor alle notwendigen Daten endgültig vorhanden sind.

SARS-CoV-2

SARS-CoV-2 ist die Abkürzung für Severe Acute Respiratory Syndrome-Coronavirus-2. Das bedeutet schweres akutes Atemwegssyndrom. Weitere Infos zum Coronavirus und der dadurch ausgelösten Erkrankung Covid-19 erhältst du in unserem Coronavirus-Check.

Schnelltest und Selbsttest

Bei Antigen-Schnelltests und Selbsttests liegt das Ergebnis schnell, das heißt nach 15-20 Minuten vor. Antigen-Schnelltests werden nur durch speziell dafür geschultes Personal durchgeführt. Ähnlich wie beim PCR-Test erfolgt ein Nasen- oder ein Rachenabstrich. Die Auswertung erfolgt nicht im Labor, sondern direkt vor Ort. Seit 8. März 2021 hat jeder Anspruch auf mindestens einen kostenlosen PoC-Schnelltest pro Woche. Durchgeführt werden die Antigen-Schnelltests in den Testzentren der Gesundheitsämter vor Ort oder von Apotheken und Ärzten. Auch in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Schulen und bei vielen Arbeitgebern kann der Antigen-Schnelltest zum Einsatz kommen.

Selbsttests kann hingegen jeder selber zuhause machen. Der Test kann mit einem Nasenabstrich oder mit Speichel erfolgen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfAM) hat zusammen mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Qualität und Aussagekraft der Schnelltests überprüft und veröffentlicht.

Nach einem positiven Schnell- und Selbsttest solltest du unbedingt einen PCR-Test zur Bestätigung machen. Erkundige  dich bei positivem Selbsttest bei deinem Hausarzt oder beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter Tel. 116 117 über das weitere Vorgehen. Bis zum PCR-Bestätigungstest bleib bitte zuhause in Quarantäne.

Sequenzierung

Das Genom vom Coronavirus zu sequenzieren bedeutet, die gesamte Erbinformation, also das Erbgut von SARS-CoV-2, in seine Bestandteile zu zerlegen. Dazu wird im Labor die Reihenfolge bestimmter Bausteine (Sequenz) aufgeklärt. Da der Bauplan von SARS-CoV-2 bekannt ist, können mithilfe einer Sequenzierung Abweichungen, also Mutationen, in der Erbinformation des Coronavirus entdeckt werden.

Serokonversion

Die Serokonversion bezeichnet die Phase einer Infektion, in der spezifische Antikörper, hier die gegen das Coronavirus SARS-CoV-2, erstmals durch Antikörper-Schnelltests nachweisbar sind. Die Serokonversion beschreibt ebenfalls den Antikörperklassenwechsel von frühen IgM-Antikörpern zu späten IgG-Antikörpern.

Sieben-Tage-Inzidenz

Die Sieben-Tage-Inzidenz, auch 7-Tage-Inzidenz geschrieben, bezeichnet die Anzahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner. In Deutschland gab es bundesweit eine Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100.00 Einwohner. Stieg die Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen auf über 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner an, sollten im Rahmen der Bundes-Notbremse härtere Lockdown-Maßnahmen in Kraft treten. Künftig sollen aber statt der Sieben-Tage-Inzidenz andere Entscheidungsgrundlagen eine größere Rolle zur Beurteilung der Corona-Lage und damit verbundener Lockdown-Maßnahmen spielen. Zur Einschätzung, welche Maßnahmen ergriffen oder gelockert werden können, werden die Hospitalisierungsrate und damit verbunden die Auslastung der Intensivkapazitäten in den Kliniken betrachtet. Außerdem haben Experten und Entscheidungsträger auch immer den Reproduktionswert und die Verdopplungsrate im Blick.

Sieben-Tage-R

Dieser Reproduktionswert bildet das Infektionsgeschehen vor acht bis 16 Tagen ab. Liegt er beispielsweise bei 0,92 heißt das, dass 100 Infizierte rechnerisch etwa 92 weitere Menschen anstecken. Liegt der Sieben-Tage-R für längere Zeit unter eins, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Spike-Protein

SARS-CoV-2 nutzt das sogenannte Spike-Protein, um an seine Wirtszellen anzudocken. Das Protein bindet an den ACE2-Rezeptor auf der Oberfläche menschlicher Zellen. Das Coronavirus verschmilzt auf diese Weise mit der Zellmembran und kann sein Erbgut ins Zellinnere entlassen. Das Spike-Protein ist außerdem ein Erkennungsmerkmal für Antikörper. Sie können daran binden und das Coronavirus auf diese Weise als Ziel für Immunzellen markieren.

Social distancing

Die räumliche Distanzierung von deinen Mitmenschen durch Abstand halten (mindestens 1,5 Meter) kann dafür sorgen, dass ihr euch nicht mehr gegenseitig ansteckt. Das hilft die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Superspreader

Superspreader sind Menschen, die besonders viele Mitmenschen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizieren. Bei einem Superspreading-Event stecken sich besonders viele Menschen auf Veranstaltungen oder Familienfesten mit dem Coronavirus an.

Totimpfstoff

Lies mehr zur Wirkungsweise von Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Triage

Unter dem Begriff Triage wird die Priorisierung medizinischer Hilfeleistungen bei unzureichenden Ressourcen (zum Beispiel Intensivbetten, Beatmungsgeräte, Ärzte, Pflegepersonal) aufgrund einer unerwartet hohen Anzahl an Patienten zusammengefasst.

Tröpfcheninfektion

Bei der Tröpfcheninfektion erfolgt die Übertragung von Krankheitserregern wie dem Coronavirus SARS-CoV-2 über kleine Tröpfchen von Speichel oder Nasensekret, die beim Husten, Niesen, Sprechen oder auch Singen freigesetzt werden. Der Übertragungsweg erfolgt dabei direkt von Mensch zu Mensch über die Schleimhäute deiner Atemwege oder auch indirekt über deine Hände, mit denen du dir an Mund, Nase oder Augen fasst.

Vakzine

Medizinischer Fachbegriff für Impfstoffe. Lies mehr zu Corona-Impfstoffen.

Verdopplungsrate

Die Verdopplungsrate, Verdopplungszeit oder Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus SARS-CoV-2 gibt an, wie schnell sich die Anzahl der Neuinfektionen verdoppelt. Das wiederum erlaubt eine Aussage darüber, ob sich die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt oder beschleunigt.

Je höher die Verdopplungszeit, desto langsamer verbreitet sich das Coronavirus.

Virologe

Virologen sind Experten für Viren. Sie untersuchen Aussehen und Eigenschaften von Viren wie SARS-CoV-2 sowie die Bedingungen für eine  Virusinfektion. Also auf welche Weise sich Viren vermehren und wie Erkrankungen mit ihnen behandelt und vermieden werden können.

Virulenz

Die Virulenz eines Erregers beschreibt, wie aggressiv und krankmachend er ist. Wenn ein Erreger besonders leicht in Zellen eindringen kann, sich besonders schnell vermehrt und dabei das von der Infektion betroffene Gewebe für längere Zeit zerstört, ist er besonders virulent.

Viruslast

Die Viruslast gibt an, wie sich die Virusmenge in deinem Körper durch die Infektion verändert.

VITT

VITT ist die Abkürzung für Vaccine-induced Immune Thrombotic Thrombocytopenia., zu deutsch Impfstoff-indizierte Thrombozytopenie. Dieses neue Krankheitsbild trat in seltenen Fällen nach einer Impfung mit einem Vektor-Impfstoff auf. Hierbei kommt es zu Thrombosen in Gehirn, Bauchvenen oder Arterien in Verbindung mit einem Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie).

Zoonose

Eine Zoonose ist das Überspringen eines Krankheitserregers von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier.

Wissenschaftler vermuten, dass SARS-CoV-2 von einem Fledermausvirus abstammt und über einen Zwischenwirt, also ein weiteres damit infiziertes Lebewesen, auf den Menschen übergegangen ist. Lies mehr dazu unter Woher kommt das Coronavirus SARS-CoV-2?

Kategorien
Impfungen

Corona-Impfung

3-D-Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2, ein behülltes RNA-Virus
Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 sind unterschiedlich zusammengesetzt und beruhen auf verschiedenen Wirkmechanismen.

Covid-19 Schutzimpfung

Über eingetroffene Impfstofflieferungen und den aktuellen Stand des Impfens in Deutschland informiert die Bundesregierung auf ihrem Impf-Dashboard.

Welche Impfstoffe in deinem Reiseland als Impfschutz akzeptiert werden, kannst du im Vaccine Tracker herausfinden.

Erfahre in unserem Artikel 15 Fragen zu SARS-Cov-2 und Covid-19 mehr über das Coronavirus, seine Symptome, Ansteckungswege und Mutationen.

Im Zusammenhang mit der Impfkampagne und Impfstoffen gegen Covid-19 fallen in den Medien auch immer wieder die Begriffe Herdenimmunität und Riegelungsimpfung. Welche Vorteile die Herdenimmunität beim Ausbruch einer Pandemie bieten kann.

Corona-Impfstoffe und ihre Wirkungsweise

Dein Immunsystem soll durch eine Impfung lernen, neue Erreger zu erkennen und unschädlich zu machen. Bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen setzten und setzen Forscherteams weltweit auf unterschiedliche Wirkprinzipien. Was bei einer Impfung generell in deinem Körper passiert, liest du in unserem Artikel Wichtige Infos zur Impfung.

Auf welchem Wirkprinzip auch immer Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 aufbauen: Ein Corona-Impfstoff kann, wie alle anderen Impfungen auch, nur die Gesunden vorbeugend schützen. Bereits an Covid-19 Erkrankte können damit nicht geheilt werden.

Offene Fragen zum Impfschutz

Ob in Zukunft wie beim Grippe-Impfstoff eine jährliche Anpassung der Corona-Impfstoffe nötig sein wird, darüber gibt es zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine verlässlichen Angaben.

Klärungsbedarf besteht auch bei der Frage, ob vorhandene Impfstoffe gegen Covid-19 bei noch kommenden Mutationen des Coronavirus vollständig wirksam sind. Speziell die mRNA-Impfstoffe sollen nach Herstellerangaben ein breites Wirkungsspektrum gegen derzeit bekannte Mutationen haben und sich theoretisch auch schnell an neue Virusvarianten anpassen lassen.

Vektor-Impfstoffe benutzen Transportviren

Bei Vektor-Impfstoffen wird ein sogenannter viraler Vektor benutzt. Ein viraler Vektor ist ein bekanntes harmloses Virus (Impfvirus), das sich im Menschen vermehren kann, ohne eine Erkrankung auszulösen. Soll das Impfvirus als viraler Vektor dienen, wird es gentechnisch mit dem Bauplan für bestimmte Virenproteine ausgestattet und als Transporter genutzt.

Im Falle von SARS-CoV-2 benutzten Forscher eine abgeschwächte Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen und vom Menschen sowie den genetischen Bauplan der „Stacheln“ des Coronavirus. Diese sogenannten Spikes braucht SARS-CoV-2 um an Zellen anzudocken und infizieren zu können. Der genetische Bausplan für die Spikes ist die Boten-RNA. Sie wird in die unschädlichen Impfviren eingebaut. Die präparierten Viren sind dann der Impfstoff. Wird er in deinen Muskel gespritzt, infizieren die Viren die Muskelzellen und bringen sie dazu, die Bausteine für die Corona-Spikes zu produzieren. Diese Bausteine sind Eiweißmoleküle. Deinem Immunsystem wird auf diese Weise eine Covid-19-Infektion vorgetäuscht. Das wiederum regt dein Immunsystem dazu an, durch die körpereigene Abwehr einen Immunschutz aufzubauen. Und der soll zukünftig bei Kontakt mit dem echten Virus (SARS-CoV-2) helfen.

Das Trägervirus beim Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson ist ein unschädlich gemachtes menschliches Schnupfenvirus. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins (Spike-Protein), mit dem der Erreger SARS-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Wirst du mit diesem Vektor-Impfstoff geimpft, bilden deine Körperzellen mithilfe der transportierten Bauanleitung das Spike-Protein und dein Körper entwickelt eine Immunantwort.

Subunit-Impfstoffe sind Totimpfstoffe

Subunit-Impfstoffe, auch Subunitvakzine oder Untereinheitenimpfstoffe genannt, sind sogenannte Totimpfstoffe. Sie enthalten keine vermehrungsfähigen Krankheitserreger, sondern abgetötete Krankheitserreger, Bestandteile der Krankheitserreger wie Virusproteine oder Bestandteile der Gifte von Krankheitserregern. Totimpfstoffe verleihen in der Regel nicht sofort nach der ersten Impfdosis einen ausreichenden Abwehrschutz. Impfungen mit Totimpfstoffen werden daher als sogenannte Teilimpfungen durchgeführt und müssen mehrfach wiederholt werden. Was sind Lebendimpfstoffe und was sind Totimpfstoffe?

Genbasierte Impfstoffe verwenden das Viren-Erbgut

Grundlage von genbasierten Impfstoffen sind Teilstücke des Erbguts von Bakterien oder Viren. Sie enthalten den Bauplan für sogenannte Antigene, also Erregermerkmale, die dein Immunsystem aktivieren. Anstatt dieses Erbgut erst in andere Zellen (z.B. Bakterien) einzuschleusen, die dann die Antigene für die Impfstoffe bilden, kann das Impfstoff-Erbgut auch direkt in die Zellen des Menschen eingeschleust werden. Dann können, vereinfacht gesagt, deine Zellen den Impfstoff selbst herstellen.

Um Körperzellen dazu anzuregen, Wirkstoffe zur Abwehr des Coronavirus zu erzeugen, setzen Forscher auf die sogenannte Boten-RNA, kurz mRNA (messenger RNA). RNA steht für Ribonukleinsäure, die in der Zelle genetische Informationen für den Aufbau von Proteinen umsetzt. Nach der Injektion des genbasierten Corona-Impfstoffes, der ausgewählte Gene des Virus in Form von mRNA enthält, lesen deine Zellen die Information aus und bauen Viruseiweiße nach. Dein Immunsystem erkennt diese als Fremdstoffe und leitet die Immunreaktion ein, indem es Antikörper bildet.

Proteinbasierte Impfstoffe enthalten künstlich hergestellte Teile des Spike-Proteins

Protein-Impfstoffe wie der des US-Pharmaunternehmens Novavax enthalten gentechnisch hergestellte Teile des Spike-Proteins, eines Eiweißes auf der Oberfläche von Sars-CoV-2. Im Unterschied zu den mRNA-Impfstoffen und den Vektorimpfstoffen, die den genetischen Bauplan für das Spike-Protein liefern, das in deinem Körper in einem zweiten Schritt entsteht, werden bei Proteinimpfstoffen bereits fertige Teile des Spike-Proteins verimpft. Dein Körper erkennt in beiden Fällen, dass es sich um fremde Proteine handelt und dein Immunsystem reagiert. Um diese Immunreaktion hervorzurufen, benutzt Nu­va­xo­vid einen Wirkverstärker namens Matrix M, der kleine Nanopartikel bildet.

Wann ist nach der Corona-Impfung ein vollständiger Impfschutz erreicht?

Bei vier der derzeit fünf in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffen sind zur Grundimmunisierung zwei Wirkstoffgaben notwendig. Bei den mRNA-Impfstoffen sollte laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) die zweite Impfung drei (beim Präparat von Moderna vier) bis sechs Wochen nach der ersten Impfung erfolgen. Beim proteinbasierten Impfstoff des US-Pharmaunternehmens Novavax ist ein Abstand von mindestens drei Wochen zwischen erster und zweiter Impfung nötig.

Bei dem schwedisch-britischen Präparat von AstraZenecca sollte die zweite Impfung neun bis zwölf Wochen nach der ersten verabreicht werden. Bei einer Kombination aus Vektor-Impfstoff und mRNA-Impfstoff empfiehlt die STIKO einen Abstand ab vier Wochen.

Hinzu kommen bei allen fünf Impfstoffen gegen Covid-19 noch einmal 14 Tage, bis nach der letzten Dosis der vollständige Impfschutz erreicht ist.

Die aktuelle Datenlage der Virologie deutet darauf hin, dass ein Impfschutz gegen das Coronavirus erst nach der dritten Dosis des Impfstoffes gegeben ist. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher wegen der Omikron-Variante des Coronavirus Auffrischimpfungen (Booster) für Erwachsene ab 18 Jahren mit RNA-Impfstoffen sowie für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer nach mindestens drei Monaten.

Da auch der Impfschutz der Booster-Impfung nach einiger Zeit abnimmt, empfiehlt die STIKO seit dem 3.2.2022 eine 2. Boosterimpfung für gesundheitlich gefährdete Gruppen und Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Zu gesundheitlich gefährdeten Gruppen gehören Menschen ab 70 Jahren, Bewohner und Betreute in Einrichtungen der Pflege, Menschen mit Immunschwäche ab 5 Jahren. Sie haben das höchste Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf nach einer Infektion. Durch die 2. Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff frühestens 3 Monate nach der ersten Booster-Impfung soll der Schutz verbessert und schwere Erkrankungen verhindert werden. Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen soll die 2. Auffrischimpfung frühestens 6 Monate nach der ersten Boosterimpfung erhalten.

Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfungen: Impfzeiträume und Impfstoffe

Was passiert, wenn du unter 60 Jahre alt bist, die Erstimpfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca erhalten hast und deine Zweitimpfung noch aussteht? In diesem Fall kannst du dich auf eigenes Risiko und nach ärztlicher Beratung mit demselben Vektor-Impfstoff in den Praxen der niedergelassenen Hausärzte impfen lassen. Derzeit gibt es noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Impfungen mit verschiedenen Mitteln. Bis entsprechende Daten vorliegen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) unabhängig vom Alter als zweite Impfdosis einen mRNA-Impfstoff. Der Abstand zwischen erster und zweiter Impfdosis sollte bei den zwei verschiedenen Impfstoffen mindestens vier Wochen betragen.

Boosterimpfungen

Die Corona Auffrischungsimpfung, auch als Booster-Impfung bezeichnet, kommt laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) deutschlandweit derzeit für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer in einem Zeitfenster von drei bis sechs Monaten nach der letzten Impfdosis der Grundimmunisierung infrage. Alle Erwachsenen ab 18 Jahren sollen die Boosterimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erhalten.

Für eine Booster-Impfung muss die vollständige Impfung im Rahmen der Grundimmunisierung gegen Covid-19 mindestens drei Monate zurückliegen. Im Fall vom Johnson & Johnson-Präparat empfiehlt die STIKO zusätzlich zur einmaligen Grundimmunisierungsimpfung eine zusätzliche mRNA-Impfdosis ab 4 Wochen später.

Die STIKO rät, für die Booster-Impfung von Erwachsenen ab 18 Jahren ein mRNA-Vakzin zu verwenden und zwar unabhängig davon, welcher Impfstoff zuvor gespritzt wurde. Allein für Menschen unter 30 Jahren empfiehlt die STIKO die Auffrischungsimpfung mit dem BioNTech-Vakzin. Weil ein leicht erhöhtes Risiko bestünde, dass nach einer Impfung mit Moderna eine äußerst seltene Nebenwirkung auftreten könne: eine Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung. Auch Schwangere sollten sich nur mit BioNTech boostern lassen. Für alle anderen Personen, die 30 Jahre und älter sind, sollen beide mRNA-Impfstoffe gleichermaßen gut geeignet sein. 

Da aktuelle Daten zeigen, dass der erhaltene Schutz durch die erste Booster-Impfung gegen Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus innerhalb weniger Monate abnimmt, empfiehlt die STIKO seit dem 3.2.2022 eine 2. Booster-Impfung für besonders gesundheitlich gefährdete Gruppen sowie für Personen, die in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen tätig sind. Die 2. Auffrischungsimpfung soll bei Menschen ab 70 Jahren, Bewohnern und Betreuten in Einrichtungen der Pflege sowie Menschen mit Immunschwäche ab 5 Jahren frühestens 3 Monate nach der 1. Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen. Bei Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen soll die 2. Auffrischimpfung frühestens nach 6 Monaten stattfinden.

Allen Menschen, die nach ihrer 1. Auffrischimpfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird derzeit keine weitere Auffrischimpfung empfohlen (Stand: 23.2.2022).

EU-Impfzertifikate sind nicht unbegrenzt gültig

Die digitalen EU-Impfzertifikate ohne Booster (Auffrischungsimpfung) sind künftig spätestens neun Monate nach der Grundimmunisierung ungültig. Diese Neu-Regelung trat am 1. Februar 2022 in Kraft.

Geimpft und trotzdem ansteckend?

Geimpfte haben eine ähnlich hohe Viruslast wie Ungeimpfte, die allerdings schneller wieder abnimmt. Geimpfte sind daher für andere nicht ganz so ansteckend, aber sie können ansteckend sein.

Kann die Corona-Impfung krank machen?

Viele Menschen sorgen sich, dass sie eine Impfung gegen Covid-19 krank machen könnte. Sie befürchten, dass sie sich durch die Impfung mit SARS-CoV-2 infizieren. Für die in der Eu zugelassenen mRNA-Impfstoffe ist das sehr unwahrscheinlich. Denn das Wirkprinzip dieser Impfstoffe beruht darauf, dass kein Virusbestandteil mit der Impfung in deinen Körper gelangt. Deine Zellen werden stattdessen durch den Impfstoff beauftragt, die Oberflächenproteine (Spikes) des Coronavirus selbst zu bilden. Diese selbst hergestellten Spikes erkennt dein Immunsystem als Fremdstoffe und leitet die Bildung von Antikörpern ein.

Die einzige Gefahr sich durch diese Art der Corona-Impfung mit SARS-CoV-2 zu infizieren besteht darin, dass du dich vor der Impfung beim Kontakt mit anderen Menschen mit dem Coronavirus ansteckst. Und das vermeidest du am besten, indem du die AHA-Regeln und die geltende Maskenpflicht sowie Kontaktbeschränkungen einhältst.

Wofür steht AHA? Die Bedeutung dieser Abkürzung und anderer Fachbegriffe im Zusammenhang mit Corona liest du in unserem Corona-ABC.

Gegen Covid-19 geimpft und trotzdem infiziert?

Laut Bundesgesundheitsministerium kann es „auch trotz Covid-19-Impfung zu einer Covid-19-Erkrankung kommen, da die Impfung keinen 100%igen Schutz bietet. Jeder, der sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert hat (der Nachweis erfolgt über einen PCR -Test), sollte sich in Quarantäne begeben – das gilt unabhängig vom Impfstatus.“

Mit der Zeit lässt auch der Impfschutz nach. Wie lange der Effekt anhält, hängt von Faktoren wie der Art der Impfung, Immunreaktion und Lebensalter ab. Studien-Daten aus Großbritannien und Israel zeigen, dass der Impfschutz bei Älteren und Vorerkrankten stärker abnimmt. Eine britische Studie hat ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit trotz Covid-19-Impfung zu erkranken, größer wird, je länger die Immunisierung zurückliegt.

Nebenwirkungen der Corona-Impfung

Mögliche Nebenwirkungen der Corona-Impfung sind die auch bei anderen Impfungen auftretenden Impfreaktionen wie Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle der Impfspritze.

Als Zeichen einer Auseinandersetzung deines Immunsystems mit dem verabreichten Impfstoff kann es bei der Corona-Impfung wie auch bei allen anderen Impfungen zu Allgemeinsyptomen wie Kopfschmerzen, Fieber bis 39,5°C, Unruhe, Übelkeit und Müdigkeit kommen

Die bisher gemeldeten Impfreaktionen für die in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe sind:

Auch folgende schwerwiegende Nebenwirkungen wurden für Einzelfälle gemeldet:

  • Gesichtslähmungen
  • Gesichtsschwellungen
  • Sinusvenen-Thrombosen (Blutgerinnsel in solchen Gefäßen des Gehirns, die das Blut vom Gehirn zurück zum Herzen leiten)
  • Thrombozytopenie (Blutplättchenmangel, der zu Blutungen führt)
  • Blutbildstörungen
  • zerebravaskuläre (die Gefäße des Gehirns betreffende) Ereignisse
  • Hirnblutungen
  • Myokarditis (Herzmuskelentzündung)
  • Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels)
  • Schlaganfälle
  • Erblindung.

Corona-Impfstoff-Zulassungen

Der weltweit erste Corona-Impfstoff Sputnik V wurde bereits am 11.8.2020 in Russland zugelassen. Auch Massenimpfungen mit diesem Vektor-Impfstoff laufen seit der ersten Dezemberwoche 2020. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft derzeit Sputnik V.  Ob überhaupt und wann dieser Vektor-Impfstoff für die EU zugelassen wird, ist noch offen. Im Gegensatz zu dem bereits zugelassenen und in seiner Wirksamkeit und seinen möglichen Nebenwirkungen immer wieder ins Zentrum der Berichterstattung geratenen schwedisch-britischen Präparat von AstraZeneca kommen bei Sputnik V zwei unterschiedliche Vektorviren für die erste und die zweite Dosis zum Einsatz. Mögliche Immunantworten gegen die Vektoren und demzufolge ein Wirksamkeitsverlust sollen auf diese Weise verhindert werden. Wie ein Vektor-Impfstoff funktioniert

Corona-Impfkampagne in Deutschland

In Deutschland begannen die ersten Impfungen gegen Covid-19 nach Weihnachten 2020. Die EU-Freigabe des dafür notwendigen genbasierten Impfstoffes von BioNTech/Pfizer erfolgte am 21.12.2020 ohne Notfallzulassung und nach gründlicher Überprüfung über ein reguläres Verfahren der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Am 06.01.2021 erfolgte die EU-Zulassung eines weiteren mRNA-Impfstoffes (von Moderna). Am 29.1.2021 fand die EU-Zulassung für den dritten Impfstoff statt, einem schwedisch-britischen Vektor-Impfstoff (von AstraZeneca). Auch der vierte, am 11.3.2021 für die EU zugelassene Corona-Impfstoff des US-amerikanischen Unternehmens Johnson & Johnson ist ein Vektor-Impfstoff. Dieser benötigt allerdings nur eine Impfdosis.

Der Corona-Impfstoff für Kinder ab zwölf Jahren von BioNTech/Pfizer erhielt im Mai 2021 die EU-Zulassung. Ende Juli 2021 folgte die Zulassung des Impfstoffes Spikevax von Moderna für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren. Seit November 2021 empfiehlt die STIKO den Impfstoff von Moderna allerdings nur noch für Menschen ab 30 Jahren. Grund: das Risiko für Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen sei bei dem Präparat dieses Herstellers für jüngeren Menschen höher als beim mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer.

Am 25.11.2021 gab die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffes von BioNTech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren. Die Corona-Impfung für Kinder enthält ein Drittel einer Erwachsenen-Dosis und wird zweimal im Abstand von drei Wochen in den Oberarm verimpft. Die Corona-Impfung für Kinder ab 5 Jahren kann ab dem 13. Dezember 2021 bei Kinderärzten durchgeführt werden.

Am 10. Dezember 2021 wurde eine einrichtungsbezogene Impfpflicht beschlossen. Ab 15. März 2022 befristet bis Jahresende müssen Beschäftigte in Kliniken und Krankenhäusern, Tageskliniken, Reha-Einrichtungen, Dialysezentren, Alten- und Pflegeheime sowie ambulanten Pflegediensten nachweisen, dass sie vollständig gegen Covid-19 geimpft sind. Auch selbstständige Hebammen, Geburtshäuser, Arztpraxen und anderen Praxen wie etwa Physiotherapiepraxen sowie Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Rettungsdienste und medizinische Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen unterliegen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Diese Maßnahme gilt für sämtliche Mitarbeiter. Also nicht nur für die, die aktiv mit den Menschen innerhalb der Einrichtungen arbeiten, sondern auch für die Beschäftigten einer Reinigungsfirma, die in einer Tagesklinik putzen, für Fahrdienste und für Assistenten. Alternativ zum nachzuweisenden Impfschutz gilt auch ein Genesenennachweis oder ein ärztliches Attest, falls jemand aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden kann.

Am 20.12.2021 erhielt der erste proteinbasierte Impfstoff gegen Covid-19 eine EU-Zulassung. Das Präparat Nu­va­xo­vid des US-Pharmaunternehmens No­va­vax ist für Erwachsene ab 18 Jahren geeignet. Um einen vollständigen Impfschutz zu erhalten müssen zwei Dosen in einem Abstand von mindestens drei Wochen gespritzt werden. Als Nebenwirkungen in den Studien traten auf: Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Empfindlichkeit und Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit und Unwohlsein. Auch Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle, Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen traten auf. Vergrößerte Lymphknoten, Bluthochdruck, Hautausschlag, Hautrötung, Juckreiz an der Injektionsstelle und juckender Hautausschlag waren seltene Nebenwirkungen von Nuvaxovid.

Am 21.2.2022 empfahl die STIKO für die Verabreichung der Covid-Impfung die Methodes des Aspirierens. Diese Spritz-Technik soll verhindern, dass Impfstoff in Blutgefäße gerät. Bei der Aspiration wird vor der Injektion des Impfstoffs mit dem Spritzenkolben kurz angesaugt, um zu sehen, ob versehentlich ein Blutgefäß getroffen wurde und sich dann Blut in der Nadel befindet. Bei anderen Impfungen wird diese Technik schon seit Jahren nicht mehr empfohlen. Doch bei den Covid-19-Impfstoffen ist das nun anders. Versehentliche Injektionen in eine Ader seien zwar selten, doch laut STIKO „sinnvoll zur weiteren Erhöhung der Impfstoffsicherheit“.

Nutzen und Risikobewertung der Corona-Impfung

Aufgrund der in wenigen Fällen länderübergreifend aufgetretenen schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Hirnthrombosen, Blutplättchenmangel, Hirnblutungen, Hautblutungen hatte das Paul-Ehrlich-Institut Mitte März 2021 einen vorläufigen Impfstopp für den schwedisch-britischen Impfstoff von AstraZeneca empfohlen, der in Deutschland aber aufgrund des größeren Nutzens im Vergleich zu der möglichen gesundheitlichen Gefährdung bald wieder aufgehoben wurde. Dennoch lautete Anfang April 2021 die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), den schwedisch-britischen Impfstoff von AstraZeneca nur noch an Patienten über 60 Jahre zu verabreichen. Denn die schweren Nebenwirkungen traten bisher hauptsächlich bei jüngeren Menschen auf, insbesondere bei Frauen. Nach ärztlicher Aufklärung und auf eigene Risikoentscheidung konnten und können sich auch jetzt noch Menschen, die jünger als 60 Jahre sind, mit dem schwedisch-britischen Impfstoff von AstraZeneca impfen lassen.

Aufgrund von in Einzelfällen aufgetretenen schweren Nebenwirkungen (Gehirn-Thrombosen) verzögerte sich auch der Impfstart des vierten in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffs des US-amerikanischen Unternehmens Johnson & Johnson immer wieder. Nun jedoch kann der Impfstoff nach ärztlicher Aufklärung und individueller Risikoentscheidung auch Menschen verabreicht werden, die jünger als 60 Jahre alt sind.

Neue Erkrankung VITT

Thrombosen als seltene Nebenwirkungen der Corona-Impfungen können in Gehirn, Bauchvenen oder Arterien auftreten. Und das gleichzeitig mit einem Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie). Damit unterscheiden sich diese Thrombosefälle nach Impfungen mit Vektor- Impfstoffen von anderen Sinusvenenthrombosen. Daher bekam diese Erkrankung einen neuen Namen: Vaccine-induced Immune Thrombotic Thrombocytopenia, kurz VITT.

VITT macht sich in der Regel einige Tage bis drei Wochen nach Vektor-Impfung durch Symptome wie Kurzatmigkeit, Beinschwellung, anhaltende Bauch- oder Kopfschmerzen, im weiteren Verlauf auch punktuelle Blutungen, Sehstörungen und andere neurologische Ausfälle bemerkbar.

Phasen der Corona-Impfstoff-Entwicklung

Damit ein Corona-Impfstoff und generell ein neu entwickelter Impfstoff sicher und verträglich für alle Menschen ist, muss er vor der Zulassung verschiedene Phasen durchlaufen. Da dies normalerweise seine Zeit dauert, wurde bei Corona-Impfstoffen zur Beschleunigung das sogenannte Rolling-Review-Verfahren eingesetzt. Folgende Phasen werden bei der Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffes und auch bei anderen Impfstoffen durchlaufen. Normalerweise geschieht das nacheinander, um bei der Corona-Pandemie den Prozess zu beschleunigen jedoch auch oft gleichzeitig.

Analyse des Virus: Wie ist SARS-CoV-2 aufgebaut, wie gelangt es in Zellen und welche Bestandteile des Virus rufen Immunreaktionen hervor?

Impfstoff-Design: In dieser Phase der Impfstoff-Entwicklung wird der Aufbau des Impfstoffs festgelegt: Welche Bestandteile vom Virus und welche Zusatzstoffe sollen im Impfstoff enthalten sein.

Vorklinische Phase: In der vorklinischen Phase wird der Impfstoff zunächst an Tieren auf seine Wirksamkeit und Verträglichkeit getestet.

Klinische Phase 1: Fallen die Ergebnisse im Tierversuch wie erwünscht aus, wird der Impfstoff an einer kleinen Gruppe von Freiwilligen getestet. Hierbei soll herausgefunden werden, ob der Impfstoff gut verträglich ist oder ob er Nebenwirkungen auslöst.

Phase 2: In Phase 2 wird an mehreren tausend Menschen getestet, ob der neue Impfstoff die gewünschte Wirkung zeigt. Außerdem wird getestet, welche Dosis des Impfstoffes benötigt wird, damit unser Immunsystem in gewünschter Weise reagiert.

Phase 3: Um die Dosierung, Wirkung, Risiken und Nebenwirkungen des neuen Impfstoffes noch exakter ermitteln zu können, wird er in Phase 3 an bis zu 20.000 Menschen getestet.

Zulassungsverfahren: Nach Überprüfung aller Testergebnisse erfolgt in Deutschland die Zulassung für den Impfstoff durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Europaweite Zulassungen erfolgen durch die Europäische Arzneimittelagentur (European Medicines Agency, EMA).

Massenproduktion: Für die Versorgung der Bevölkerung wird der neue Impfstoff in Massen produziert.

Kategorien
Impfungen

Auffrischungsimpfung

Arzt spritzt Kind im Rahmen der Auffrischungsimpfung einen 6-fach Impfstoff.
Um die nach der Grundimmunisierung erlangte Immunität gegen bestimmte Krankheitserreger aufrecht zu erhalten, können Auffrischungsimpfungen nötig werden.

Was ist eine Auffrischungsimpfung?

Als Auffrischungsimpfungen werden Impfungen bezeichnet, die in einem bestimmten Zeitabstand nach einer Grundimmunisierung durchgeführt werden. Eine Auffrischungsimpfung dient dazu, die in der Grundimmunisierung erlangte Immunität gegen den Krankheitserreger aufrecht zu erhalten. Auffrischungsimpfungen enthalten daher möglichst den gleichen Impfstoff wie die Grundimmunisierung.

Auffrischungsimpfungen sind mit Ausnahme der Covid-19-Auffrischungsimpfung in der Regel nur zur Auffrischung des Impfschutzes bei Totimpfstoffen notwendig. Lebendimpfstoffe verleihen größtenteils längerfristigen bis lebenslangen Impfschutz und bedürfen ebenso wie Erkrankungen, die nur im Kindesalter relevant sind (z.B. Rotaviren), keiner Auffrischungsimpfung.

Corona-Auffrischungsimpfung

Da der Covid-19-Impfschutz nach einer zweimaligen Grundimmunisierung mit der Zeit nachlässt, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts für alle Erwachsenen ab 18 Jahren eine Covid-19-Auffrischungsimpfung, Boosterimpfung genannt, mit einem mRNA-Impfstoff frühestens drei Monate nach erfolgter Grundimmunisierung.

Für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren empfiehlt die STIKO eine dritte Impfstoffdosis mit dem Impfstoff von Biontech in einem Mindestabstand von drei Monaten zur vorangegangenen Impfung (Stand: 13.01.2022).

Am 10. Dezember 2021 wurde eine einrichtungsbezogene Impfpflicht beschlossen. Ab 15. März 2022 befristet bis Jahresende sollen alle Beschäftigten in Kliniken und Krankenhäusern, Tageskliniken, Reha-Einrichtungen, Dialysezentren, Alten- und Pflegeheime sowie ambulanten Pflegediensten nachweisen, dass sie vollständig gegen Covid-19 geimpft sind. Auch selbstständige Hebammen, Geburtshäuser, Arztpraxen und anderen Praxen wie Physiotherapiepraxen sowie Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Rettungsdienste und medizinische Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen unterliegen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Diese Maßnahme soll für sämtliche Mitarbeiter gelten. Also nicht nur für die, die aktiv mit den Menschen innerhalb der Einrichtungen arbeiten, sondern auch für die Beschäftigten einer Reinigungsfirma, die in einer Tagesklinik putzen sowie für Fahrdienste und für Assistenten. Alternativ zum nachzuweisenden Impfschutz gilt auch ein Genesenennachweis oder ein ärztliches Attest, falls jemand aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden kann. Mehr Infos zur Corona-Impfung, Impfstoffen, Wirkung, Nebenwirkungen sowie der Corona-Impfkampagne in Deutschland liest du in unserem Artikel zur Covid-19-Impfung.

Die STIKO verwies darauf, dass der Covid-19-Impfschutz „mit der Zeit insbesondere in Bezug auf die Verhinderung asymptomatischer Infektionen und milder Krankheitsverläufe nachlässt“. Außerdem falle im höheren Alter die Immunantwort nach der Impfung insgesamt geringer aus. Und Impf­durch­brüche, das sind Erkrankungen trotz vollständiger Impfungen, könnten häufiger auch zu einem schwe­ren Krankheitsverlauf führen.

Die Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff soll frühestes drei Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung erfolgen, unabhängig von dem zuvor verwendeten Impfstoff.

Eine Optimierung der Grundimmunisierung mit einem zusätzlichen mRNA-Impfstoff wird von der STIKO beim Coronaimpfstoff von Johnson & Johnson empfohlen. Dies könne ab vier Wochen nach der einmaligen Johnson & Johnson-Impfung erfolgen. Als Begründung hieß es, dass die Wirksamkeit des Einmalimpfstoffes gegen die in Deutschland vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus im Unterschied zu den ande­ren Coronaimpfstoffen vergleichsweise gering sei. Außerdem seien die meisten Covid-19-Impfdurchbrucherkrankungen in Deutschland bei Personen beobachtet worden, die mit dem Impfstoff von Johnson & Jonson geimpft wurden.

Wann werden Auffrischungsimpfungen durchgeführt?

Wann und wie oft du deinen Impfschutz generell auffrischen solltest hängt vom Impfstoff bzw. der Erkrankung ab. Außerdem von der Abwehrstärke deines Immunsystems und dem persönlichen Risiko, durch den Erreger zu erkranken.

Am besten besprichst du deinen individuellen Impfschutz mit deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr entsprechend deiner schon erhaltenen Impfungen und deines individuellen aber auch beruflichen Risikos entscheiden, welcher Impfschutz aufgefrischt werden sollte.

Für einige Impfungen hat das Robert Koch-Institut (RKI) generelle Auffrischungsempfehlungen veröffentlicht, wie zum Beispiel für Komponenten der 6-fach Impfung.

Die 6-fach Impfung enthält Totimpfstoffe gegen sechs Krankheitserreger: Keuchhusten (Pertussis), Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B und Kinderlähmung (Poliomyelitis). Insgesamt empfiehlt das RKI eine Durchführung der Grundimmunisierung anhand von vier Teilimpfungen im Alter von zwei, drei, vier und 11-14 Monaten.

Auffrischungsimpfungen für Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis) werden im Alter von 5-6 Jahren und im Alter von 9-16 Jahren sowie im Erwachsenenalter alle 10 Jahre empfohlen.

Der Impfschutz gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis) sollte laut RKI einmalig im Alter von 9-16 Jahren aufgefrischt werden.

Auffrischungen für Hepatitis B werden entsprechend des beruflichen und persönlichen Risikos als Indikationsimpfungen durchgeführt.

Eine Auffrischung der Haemophilus influenzae Typ b-Impfung, auch als Impfung gegen Hib bezeichnet, wird von der STIKO nicht empfohlen.