Unter einer Kandidose wird in der Medizin eine Infektionserkrankung durch Pilze der Gattung Candida verstanden. Candida-Pilze werden zu den Hefepilzen oder Sprosspilzen gezählt, leben als Besiedler unter anderem auf deiner Haut und deinen Schleimhäuten und können zum Beispiel im Falle einer Abwehrschwäche oder Antibiotika-Therapie eine Erkrankung auslösen. Moniliasis ist ein historischer Ausdruck für die Kandidose.
Synonym zum Begriff Kandidose kann auch der Begriff Kandidamykose verwendet werden. Eine Mykose ist allgemein eine Infektionserkrankung, die durch Pilze hervorgerufen wird.
B37.0 Candida-Stomatitis
Inkl.: Mundsoor
Candida ist eine Pilz-Gattung, die zur Gruppe der Hefepilze gehört. Mehr zu Kandida oder einer Kandidose findest du unter B37.
Eine Stomatitis ist eine Entzündung der Mundschleimhaut. Ist ein Pilz der Gattung Candida Auslöser der Entzündung, wird sie auch Candida-Stomatitis genannt.
Mundsoor ist ein anderer Ausdruck für eine Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis) durch Candida-Pilze. Häufig sind Zunge, Wangenschleimhaut und der Gaumen befallen.
Inkl.: Onychomykose durch Candida
Paronychie durch Candida
Exkl.: Windeldermatitis (L22)
Informationen zu den Begriffen Kandidose und Candida erhältst du unter B37.
Der (Finger-/Fuß-)Nagel heißt in der Medizin auch Onyx. Eine Pilz-Infektion heißt Mykose. Eine Onychomykose ist also eine Pilz-Infektion (Mykose) der Nägel.
Eine Paronychie ist eine Entzündung des Nagelbetts.
B37.3 Kandidose der Vulva und der Vagina
Inkl.: Vaginalsoor
Vulvovaginitis candidomycetica
Vulvovaginitis durch Candida
Was eine Kandidose ist, kannst du unter B37 nachlesen.
Als Vulva werden die weiblichen Schamlippen, als Vagina die Scheide bezeichnet. Eine Vulvovaginitis ist eine Entzündung der Schamlippen und der Scheide.
Vaginalsoor, auch Vulvovaginitis candidomycetica genannt, beschreibt eine Entzündung der Scheide durch Hefepilze. Umgangssprachlich wird die Erkrankung auch als Scheidenpilz bezeichnet.
B37.4 Kandidose an sonstigen Lokalisationen des Urogenitalsystems
Inkl.: Balanitis (N51.2 ) durch Candida
Urethritis (N37.0 ) durch Candida
Zum Urogenitaltrakt zählen die Geschlechts- und Harnorgane.
Eine Balanitis ist eine Entzündung der Eichel des Penis (Glans penis).
Eine Urethritis ist einer Entzündung der Harnröhre, die in der Medizin Urethra heißt.
B37.5 Candida-Meningitis
Candida ist eine Pilz-Gattung und gehört zu den Hefepilzen. Candida-Pilze, zum Beispiel Candida albicans, können Krankheiten hervorrufen. Erkrankungen durch Pilze werden Mykosen, Erkrankungen durch Pilze der Gattung Candida als Kandidosen bezeichnet.
Eine Endokarditis ist eine Entzündung der Herzinnenhaut, des Endokards. Das Endokard bedeckt den Herzmuskel von innen, kleidet die Herzhöhlen aus und bildet auch die Oberfläche der Herzklappen.
B37.7 Candida-Sepsis
Sepsis ist der medizinische Fachausdruck für Blutvergiftung. Dabei dringen Krankheitserreger in deine Blutbahn ein und lösen eine Entzündungsreaktion des Körpers aus, die zu Organversagen führen kann. Erklärungen zu „Candida“ erhältst du unter B37.
Eine Cheilitis ist eine Entzündung der Lippen. Eine Enteritis bezeichnet eine Entzündung des Darms, genauer des Dünndarms.
B37.9 Kandidose, nicht näher bezeichnet
Inkl.: Soor o. n. A.
Was eine Kandidose ist, kannst du unter B37 nachlesen.
Soor ist ein Überbegriff für Entzündungen an verschiedenen Stellen des Körpers, die durch einen Erreger der Pilz-Gattung Candida ausgelöst wird. Soor ist also ein anderer Begriff für eine Kandidose.
Deine Zunge sorgt nicht nur dafür, dass die Nahrung in deinem Mund bewegt, zerkleinert und für den weiteren Transport eingespeichelt werden kann. Dank der Geschmacksknospen auf deiner Zunge kannst du auch die Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter, salzig und umami (herzhaft) unterscheiden. Deine Zunge ist außerdem ein wichtiger Teil deines Abwehrsystems. Am Zungengrund, also dem hinteren Bereich deiner Zunge, sind Abwehrzellen vorhanden. Diese ergeben die sogenannte Zungenmandel. Zungen-, Gaumen- und Rachenmandel bilden gemeinsam Schutz vor eindringenden Erregern.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt die Zunge als Spiegel unserer Gesundheit. Anhand der Farbe, Dicke und Konsistenz der Ablagerungen auf der Zunge sollen sich Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des gesamten Körpers ziehen lassen.
Eine gesunde Zunge ist blassrosa, feucht, beweglich und mit einem dünnen weißen Belag überzogen. Dieser natürliche Zungenbelag besteht aus alten, abgestorbenen Zellen, Nahrungsresten sowie Keimen deiner Mundflora. Ist der Belag auf deiner Zunge ungewöhnlich dick und verfärbt, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Denn der veränderte Zungenbelag hat meistens mit deinen Ernährungsgewohnheiten und mangelnder Mundhygiene zu tun. Wenn du zum Beispiel fastest oder fast ausschließlich flüssige Nahrung zu dir nimmst, fehlt deiner Zunge der Abrieb und dadurch entwickelt sich ein weißer Belag. Raucher haben häufig einen gelblichen Zungenbelag, allerdings kann eine gelbe Zunge auch ein Hinweis auf Pilzinfektionen oder Lebererkrankungen sein. Treten trotz sorgfältiger Mundhygiene ungewöhnliche Zungenbeläge sowie Schwellungen, Schmerzen und Brennen der Zunge über einen längeren Zeitraum oder immer wieder ohne erkennbare Ursache auf, dann solltest du den Grund dafür von deinem Arzt abklären lassen.
Was sind Ursachen einer belegten Zunge?
Es gibt viele Ursachen für eine belegte Zunge. Aber nicht immer steckt hinter dem Zungenbelag eine Krankheit. Ein feiner, weißer Zungenbelag ist normal. Der Belag besteht aus toten Zellen, Speiseresten und unzähligen Keimen deiner Mundflora, die aber in der Regel nicht krank machen.
Der Belag auf deiner Zunge kann abstreifbar oder fest mit deiner Zunge verbunden sein. Ursachen und Risikofaktoren für Zungenbelag können sein:
Mangelhafte Mund- und Zahnpflege.
Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch wie beispielsweise Parodontitis.
Hoher Konsum von Kaffee, Schwarztee, Alkohol oder Milch.
Bevorzugte Aufnahme von weicher, breiiger oder flüssiger Nahrung. Dadurch wird kaum gekaut und der Zungenbelag kann nicht abgerieben werden.
Herunterschlingen des Essens ohne zu kauen und ohne sich Zeit für die Mahlzeit zu nehmen.
Farbstoffe aus Nahrungsmitteln.
Einnahme von Antibiotika oder Mitteln gegen Mundtrockenheit.
Verwendung von bestimmten Mundspülungen. Bestimmte Wirkstoffe wie beispielsweise Chlorhexidin können deine Zunge verfärben.
Rauchen. Nikotin kann eine bräunlich verfärbte Zunge verursachen.
Dauerhafter und/oder starker Stress. Die innere Anspannung kann zu weißem bis gelblichem Zungenbelag führen. Gründe dafür können sein, dass Stress dein Immunsystem schwächt. Du wirst somit anfälliger für Infektionen wie beispielsweise mit dem Hefepilz Candida albicans, dem Verursacher von Mundsoor.
Auf welche Erkrankungen kann Zungenbelag hindeuten?
Im gesunden Zustand ist deine Zunge rosa bis blassrot, glatt und feucht. Normal ist ein dünner, weißlicher Belag auf deiner Zunge. Er besteht aus Keimen, Nahrungsresten und alten Zellen. Beim Essen, Kauen und durch deine Mundhygiene reibst du dir diesen Belag normalerweise ab.
Sobald deine Zunge über Tage hinweg stärker belegt ist, solltest du einmal genauer hinschauen. Am besten überprüfst du den Zustand deiner Zunge direkt morgens nach dem Aufstehen, also noch bevor du dir die Zähne putzt, Kaffee, Tee oder etwas anderes trinkst oder frühstückst. Stell dich vor den Spiegel, strecke deine Zunge heraus und betrachte ihre Form und Farbe bei Tageslicht oder im Schein einer hellen Lampe.
Weißer Zungenbelag: Probleme mit Magen & Darm
Ist deine Zunge mit einem dicken, weißen bis schmutzig-weißen Belag bedeckt, kann das ein Hinweis auf Magen-Darm-Probleme sein. Aber auch bei einer Erkältung ist ein weißer Belag auf der gesamten Zunge häufige Begleiterscheinung. Befindet sich der weiße Zungenbelag nur rechts und links der Zungen-Mittelrinne, kann das auf eine Störung der Bauchspeicheldrüse hindeuten.
Weißer Zungenbelag kann ein Hinweis auf folgende Erkrankungen sein:
Magen-Darm-Probleme: Eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und Probleme mit der Bauchspeicheldrüse werden oft von einem weißen, gelblichen Zungenbelag begleitet. Was tun bei Gastritis?
Leukoplakie: Eine Leukoplakie ist die vermehrte Produktion von Hornzellen der Schleimhaut. Weißliche, feste Beläge am Zungenuntergrund, am Zungenrand, auf der Wangenschleimhaut, am Gaumen oder an den Lippen können auftreten. Die weißen Flecken sind Verhornungen und lassen sich nicht entfernen.
Lichen ruber planus: Diese nicht ansteckende Hautkrankheit, auch Knötchenflechte genannt, kann sich auch auf der Zungenunterseite und der Wangeninnenseite mit weißen, netzförmigen Streifen bemerkbar machen. Die weißlichen Beläge lassen sich nicht abwischen und werden als oraler Lichen planus bezeichnet.
Aphthen: Aphthen sind kleine, entzündliche Veränderungen der Mundschleimhaut. Es bilden sich kleine weiß-gelbliche Stellen, die rot umrandet sind und schmerzen. Aphthen können an Zunge, Wangeninnenseiten, Lippeninnenseiten, Zahnfleisch und im Genitalbereich auftreten. Ursachen und Behandlung von Aphthen.
Ist deine Zunge gräulich verfärbt, kann dies auf einen Eisenmangel oder eine Blutarmut hindeuten. Die normalerweise gut durchblutete Zunge erscheint bei der Eisenmangelanämie aufgrund der Blutarmut eher blass grau-weißlich. Bei der bakteriellen Infektionskrankheit Typhus kann deine Zunge mittig grau-weiße Beläge zeigen, die nach außen hin von roten Bezirken umgeben sind.
Gelblicher Zungenbelag: Verdacht auf Pilzinfektion oder Lebererkrankung
Ein gelber Zungenbelag ist oft harmlos. Dahinter kann eine schlechte Mundhygiene stecken, aber auch die Ernährung, der Genuss von Kaffee und Schwarztee oder das Rauchen. Bei starken Rauchern kommt die gelblich belegte Zunge durch das Nikotin im Tabak zustande. Weitere Ursachen des gelben Zungenbelags können sein:
Erkrankung der Leber und Gallenblase: Ist der Belag auf deiner Zunge in kräftigem Gelb gefärbt, kann das auf eine Störung deiner Galle oder deiner Leber hindeuten. Die Gelbsucht (Ikterus) sorgt dann nicht nur für eine Gelbfärbung der Haut, Schleimhaut und des weißen Teils in deinen Augen, sondern auch für einen gelben Zungenbelag.
Mundsoor: Der Pilz Candida albicans kann sich in deinem gesamten Mundraum ausbreiten und ein pelziges Gefühl im Mund verursachen. Der Mundsoor (orale Candidose) zeigt sich durch einen dicken weiß-gelblichen, abstreifbaren Zungenbelag mit geröteter, oft leicht blutender Fläche darunter. Mundsoor tritt häufig bei Babys in den ersten Lebensmonaten auf, erkennbar an einem weißen Zungenbelag. Ist dein Immunsystem geschwächt oder hast du Antibiotika eingenommen, stehen dem Mundpilz alle Türen offen.
Parodontose und Zahnfleischentzündungen: Entzündungen deines Mundraums können einen gelblichen Zungenbelag verursachen.
Diphtherie: Diphtherie ist eine Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Auf der Haut oder im Rachenbereich können sich bei der Diphtherie weißlich-gelblich-gräuliche Beläge bilden. Auch eine Gelbfärbung der Zunge ist möglich. Infos zur Diphtherie und zur Diphtherie-Impfung.
Gifte oder Metalle: Auch in Verbindung mit dem Zahnfüllungsmaterial Amalgam sollen schon gelbliche Zungenbeläge aufgetreten sein.
Grüner Zungenbelag: Entzündungen im Rachenbereich oder Lebensmittelfarbstoffe
Ein grüner Zungenbelag kann sich beim Genuss von grünen Kräutern wie Petersilie oder Schnittlauch bilden. Isst du Kuchen, die mit grünlichen Lebensmittelfarbstoffen gefärbt sind, kann das genauso für eine grüne Zunge sorgen wie der Genuss grüner Cocktails oder Smoothies. Manchmal erscheint auch ein eigentlich gelber Belag optisch als grünlicher Zungenbelag. Mögliche Ursachen für eine gelbe Zunge siehe unter gelblicher Zungenbelag. Sind die Ablagerungen auf deiner Zunge grüngelb, kann das auf Entzündungen des Rachenbereichs hindeuten.
Roter Zungenbelag: Hinweis auf Vitaminmangel oder Infektionskrankheiten
Deine gesunde Zunge ist feucht und leicht rosa gefärbt. Eine starke Rötung tritt typischerweise bei einigen Infektionskrankheiten auf:
Scharlach: Die Kinderkrankheit Scharlach wird durch eine Infektion mit Streptokokken-Bakterien verursacht. Neben Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen und Hautausschlägen tritt auch die typische rote Himbeerzunge mit kleinen Verdickungen (vergrößerten Zungenwärzchen/Papillen) auf.
Roter Zungenbelag mit weiteren Symptomen wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Schmerzen im Bereich der Rippen, kann auch eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, der Leber oder des Herzens hindeuten.
Glossitis: Eine Zungenentzündung (Glossitis) kann durch bakterielle oder virale Infekte entstehen und zu einer brennenden Zunge mit rötlichem Belag führen.
Ständiger Alkohol- und Tabakgenuss sowie Farbstoffe in Lebensmitteln können einen roten Zungenbelag verursachen.
Vitamin-B-12-Mangel: Die Folgen eines Vitamin-B-12-Mangels können nicht nur Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Herzrasen und blasse, leicht gelbliche Haut sein. Da Vitamin B12 für die Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) wichtig ist, führt ein Vitamin-B-12-Mangel zu erniedrigten Hämoglobin-Werten (Farbstoff der roten Blutkörperchen) und damit zu einer bestimmten Form der Anämie (Blutarmut). Diese wird als perniziösen Anämie, Morbus Biermer oder Addison-Anämie bezeichnet. Hämoglobin-Normalwerte. Ein weiteres Symptom des Vitamin-B-12-Mangels ist die sogenannte Hunter-Glossitis. Sie zeigt sich durch eine entzündete Mundschleimhaut und eine glatte, entzündete, brennende Zunge mit starker Rötung.
Sjögren-Syndrom: Bei dieser Autoimmunerkrankung zerstört das eigene Immunsystem die Talg- und Tränendrüsen sowie die Speicheldrüsen. Folge: Mundtrockenheit und eine rote, glänzende Lackzunge.
Kawaski-Syndrom: Wie beim Scharlach können auch beim Kawaski-Syndrom Fieber und eine Himbeerzunge vorkommen.
Brauner Zungenbelag: Mögliche Nierenschwäche und Mundwasser-Nebenwirkung
Ein bräunlicher Belag auf deiner Zunge kann durch Nahrungsmittel mit färbenden Inhaltsstoffen, Kaffee, Schwarztee oder Tabak hervorgerufen werden. Andere mögliche Ursachen für eine braune Zunge können sein:
Nierenschwäche: In der traditionellen chinesischen Medizin kann eine geschwollene, braun und dick belegte Zunge ein Zeichen für eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) sein.
Erkrankung des Darmtraktes: Ein brauner Zungenbelag kann möglicherweise durch Störungen im Darmbereich ausgelöst werden.
Mundwasser: Benutzt du Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin lange und häufig, kann es zur vorübergehenden braun-schwarzen Verfärbung des Zungenbelags kommen.
Schwarzer Zungenbelag: Hinweis auf Genussmittel oder die Haarzunge
Eine schwarze Zunge kann verschiedene Ursachen haben:
Tabak, Kaffee, Nahrung: Wenn sich dein schon bestehender Zungenbelag schwarz-grau-braun verfärbt, steckt meist ein starker Konsum von Kaffee, Schwarztee, Tabak und Nahrungsmitteln mit färbenden Inhaltsstoffen dahinter.
Schwarze Haarzunge (Lingua pilosa nigra): Ein verstärktes Wachstum von speziellen Zungenpapillen (kleine Erhebungen auf der Schleimhaut der Zungenoberseite) gibt äußerlich den Anschein von feinen schwarzen Haaren am hinteren Teil der Zungenoberseite. Die bräunlich-schwarze Färbung der Zunge verstärkt sich durch Speisereste und abgelagerte, pigmentbildende Bakterien. Die schwarze Haarzunge kann als Nebenwirkung von Antibiotika auftreten. Der Zungenbelag muss dabei aber nicht immer tiefschwarz sein. Die Haarzunge kann sich auch mit dunklen Ablagerungen in Grün-, Blau- oder Grautönen zeigen. Männer sind von der schwarzen Haarzunge häufiger betroffen als Frauen.
Unregelmäßiger, fleckiger Zungenbelag: Verdacht auf Zähneknirschen oder Landkartenzunge
Wenn du morgens Zahnabdrücke und einen unregelmäßigen Belag auf der Zunge hast, dann knirschst du womöglich nachts mit den Zähnen. Das nächtliche Zähneknirschen (Bruxismus) kann dein Zahnarzt beispielsweise mithilfe einer speziellen Aufbissschiene eindämmen.
Bei der sogenannten Landkartenzunge (Lingua geographica) zeigt sich ein unregelmäßiger, fleckiger Zungenbelag aus roten Stellen mit weisslichem, grau-gelblichen Saum. Diese Flecken können sich in wenigen Tagen in ihrem Aussehen verändern und sehen wie eine Landschaft von ober aus. Die Landkartenzunge ist eine gutartige, entzündliche Veränderung der Zungenoberfläche, deren Ursachen noch unbekannt sind.
Welcher Arzt hilft bei Zungenbelag?
Solange keine zusätzlichen Beschwerden wie Zungenbrennen, Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten und sich dein Zungenbelag nicht stark verändert, musst du in der Regel nicht sofort einen Arzt aufsuchen. Beobachte die Veränderungen auf deiner Zungenoberfläche einige Tage. Tritt trotz sorgfältiger Mundhygiene keine Besserung auf, werden die Beläge auf deiner Zunge immer dicker, hält sich der Zungenbelag hartnäckig und lässt er sich nicht entfernen, dann solltest du mit deinem Hausarzt darüber sprechen.
Auch dein Zahnarzt ist ein guter Ansprechpartner für alle Fragen rund um Mundgeruch und Zungenbelag, falls sich hierfür vom Hausarzt und Allgemeinmediziner keine anderen organischen Ursachen finden lassen. Hausmittel und Hilfe bei Mundgeruch.
Wie funktioniert die Zungendiagnostik?
Dein Arzt wird deine belegte Zunge und deine Mundschleimhaut gründlich untersuchen. Sieht er dabei Zahnfleischkrankheiten oder Probleme, die von den Zähnen ausgehen, kann er dich zum Zahnarzt schicken.
Hat dein Arzt den Verdacht auf Infektionskrankheiten mit Pilzen oder Bakterien, kann er einen Abstrich des Zungenbelags vornehmen. Im Labor werden die möglichen Erreger dann herangezüchtet und vermehrt. Danach können sie unter dem Mikroskop bestimmt werden. Vermutet dein Arzt die Ursachen für deinen Zungenbelag im Verdauungstrakt, kann eine Magenspiegelung nötig werden. Um einen Mangel an Vitamin B12, Blutarmut oder Diabetes als Ursache für eine rote Zunge herauszufinden oder auszuschließen, kann ein Bluttest vorgenommen werden.
Wie entfernst du Zungenbelag?
Um deinen Zungenbelag zu entfernen solltest du an der Ursache der belegten Zunge ansetzen. Mit erfolgreicher Therapie bestehender Grunderkrankungen verschwindet in der Regel auch der auffällige Zungenbelag. Behältst du deinen Konsum von Genussmitteln im Auge und übertreibst es langfristig nicht mit Alkohol, Zigaretten, Kaffee oder Schwarztee, sollte sich auch der dadurch verursachte Zungenbelag bessern. Nicht zuletzt spielt deine Ernährung eine wichtige Rolle, um die Reinigung deiner Zunge zu unterstützen.
Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkorngetreide, knackiges Obst und Gemüse verstärken beim Kauen den natürlichen Abrieb deiner Zunge. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass sich tagsüber ein weißer Zungenbelag bildet, der für einen schalen Geschmack in deinem Mundraum sorgt.
Beim Entfernen deines Zungenbelags solltest du keine rohe Gewalt anwenden und zum Abkratzen des Belags auf keinen Fall ein Messer verwenden. Spezielle Zungenreiniger (Zungenschaber, Zungenkratzer) oder Zahnbürsten mit Gumminoppen auf der Rückseite helfen dir dabei, den Zungenbelag sanft und schonend zu beseitigen. Zahnärzte empfehlen, Zungenbelag täglich zu entfernen. Das schützt auch vor Mundgeruch und Zahnfleischproblemen. Denn die raue Oberfläche deiner Zunge ist ein idealer Ansiedelungsort für Bakterien und Zellreste, die Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis verursachen können. Die Zungenreinigung solltest du immer mit regelmäßigen Zähneputzen (zweimal am Tag) verbinden. Auch sogenannte Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide können bei der Mundhygiene gute Dienste leisten.
Hausmittel gegen Zungenbelag
Bitte beachte: Die folgenden Hausmittel zum Reinigen deiner Zunge können das Zähneputzen und eine professionelle Zahn- und Zungenreinigung nicht ersetzen.
Salz: Um eine Mundspülung gegen deinen Zungenbelag herzustellen, kannst du einen Teelöffel Salz in einem Glas mit lauwarmem Wasser auflösen. Spüle dann deinen Mund mit der Salz-Lösung, indem du das Salzwasser im Mund hin und her schwenkst. Vorsicht: Nicht runterschlucken! Du kannst das Salz auch direkt auf deine Zunge geben und dann die Zunge mit einer weichen Zahnbürste vorsichtig abreiben. Unbedingt den Mund im Anschluss an das Zungenpeeling gut mit Wasser ausspülen, um Salzreste zu entfernen.
Kamillenblüten, Thymian, Salbei oder Myrrhe: Die antibakteriellen Wirkstoffe dieser Heilpflanzen töten Keime ab. Die Bakterienzahl in deinem Mund und damit auch der Zungenbelag kann dadurch verringert werden. Du kannst die Kräuterextrakte nach Anweisungen der Packungsbeilage direkt auf die Zunge geben oder eine Mundspülung daraus herstellen. Auch ein Kamillenblüten- oder Salbeitee kann dir als Mundspüllösung dienen. Doch beachte bitte: Salbei, Myrrhe und Thymian können deine Zunge leicht bräunlich verfärben.
Aloe vera-Saft: Aloe vera besitzt entzündungshemmende Eigenschaften. Für eine Mundspülung nimmst du ein wenig Aloe vera-Saft in den Mund und schwenkst ihn einige Minuten lang hin und her. Dann ausspucken und nicht runterschlucken.
Olivenöl: Olivenöl soll gegen Zungenbelag wirken, indem es Bakterien beseitigt. Für eine Mundspülung nimmst du ein wenig Öl in den Mund und ziehst es etwa zehn Minuten durch den Mundraum durch die Zahnzwischenräume. Dabei wird auch die Zunge gesäubert und Mundgeruch soll ebenfalls verduften. Nach dem Ölziehen das Öl wieder ausspucken und den Mund mit Wasser gründlich ausspülen.
Professionelle Zahn- und Zungenreinigung
Viele Zahnärzte bieten eine professionelle Zungenreinigung an. Dabei setzen sie auch spezielle Zungensauger oder Ultraschallgeräte ein. Die Zungenreinigung beim Zahnarzt unterscheidet sich von der Selbstreinigung deiner Zunge mit Zungenschabern in folgenden Punkten:
Die Schwingungen des professionellen Ultraschallgerätes entfernen Bakterien, die sich auf deiner Zunge angesiedelt haben. Der Ultraschall erreicht dabei auch Stellen, an die du mit den normalen Methoden zur Zungenreinigung nicht herankommst.
Der professionelle Zungensauger besitzt eine Lamellenseite zum Absaugen und eine Seite mit Noppen zum Einmassieren eines Reinigungsgels.
Zahnärzte empfehlen, die professionelle Zungenreinigung alle drei Monate. Frag einfach einmal bei deinem Zahnarzt nach.
Zungenbelag vorbeugen
Einer belegten Zunge vorbeugen und deine Zunge gesund erhalten kannst du am besten mit einer guten Mundhygiene und einer ballaststoffreichen Ernährung. Beides sorgt für einen mechanischen Abrieb auf der Zunge, der in der Regel auch Bakterien und lästige Beläge verschwinden lässt.
Um Bakterien und Essensreste fortzuspülen und zu verhindern, dass diese sich auf deiner Zunge ablagern, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Mindestens 1,5 bis zwei Liter am Wasser am Tag helfen dabei, deine Zunge und deinen ganzen Körper gesund zu halten.
Um mangelnde Mundhygiene als Auslöser für den Zungenbelag auszuschließen, solltest du dir von deinem Zahnarzt die richtigen Reinigungstechniken für deine Zähne und Zunge zeigen lassen.
Tipps gegen Mundgeruch, der mit dem Zungenbelag zusammen auftreten kann, erhältst du ebenfalls bei deinem Zahnarzt. Auch in unserem Artikel zum Mundgeruch erfährst du Wissenswertes über Ursachen und Hilfe bei Mundgeruch.
J17: Pneumonie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
Pneumonie ist der Fachausdruck für Lungenentzündung. Lungenentzündungen können im Rahmen vieler anderer Infektionen auftreten.
J17.0 Pneumonie bei anderenorts klassifizierten bakteriellen Krankheiten
Inkl.: Pneumonie durch/bei Aktinomykose A42.0
Eine Aktinomykose ist eine Entzündung, die durch bakterielle Erreger aus der Gruppe der Aktinomyzeten hervorgerufen werden kann. Aktinomyzeten kommen unter anderem in der Mundflora des Menschen vor.
Pneumonie durch/bei Gonorrhoe A54.8
Tripper, auch Gonorrhoe oder Gonorrhö genannt, ist eine sexuell übertragbare Infektionserkrankung. Verursacher der Gonorrhoe sind bakterielle Erreger, sogenannte Gonokokken. Sie können hauptsächlich Schleimhäute der Harnwege und Geschlechtsorgane befallen, aber auch die Augenbindehaut, den Darm oder den Rachen.
Pneumonie durch/bei Keuchhusten A37
Keuchhusten (Pertussis) ist eine ansteckende Erkrankung, ausgelöst durch das Gift des Bakteriums Bordatella pertussis. Wissenswertes zur Keuchhusten-Impfung.
Pneumonie durch/bei Milzbrand A22.1
Milzbrand (Anthrax) ist eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung (Zoonose). Verursacht wird Milzbrand durch das Gift (Toxin) des Bakteriums Bacillus anthracis.
Pneumonie durch/bei Nokardiose A43.0
Eine Nokardiose wird durch verschiedene Bakterien der Gattung Nocardia ausgelöst und ruft besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem verschiedene Erkrankungen häufig mit Abszessen hervor. Abszesse sind abgekapselte Eiteransammlungen in verschiedenen Organen wie Gehirn, Lunge und Haut.
Salmonellen sind weltweit vorkommende Bakterien. Sie können Auslöser einer typischen Lebensmittelinfektion sein und Magen-Darm-Erkrankungen infolge des Verzehrs verunreinigter, nicht ausreichend erhitzter oder roher Lebensmittel hervorrufen.
Pneumonie durch/bei Tularämie A21.2
Eine Tularämie ist eine ansteckende Erkrankung bei frei lebenden Nagetieren und Hasen, die durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst wird. Die auch als Hasenpest bekannte Erkrankung kann auf den Menschen übertragen werden (Zoonose).
Typhus abdominalis (Bauchtyphus) ist eine Erkrankung, die durch den bakteriellen Erreger Salmonella Typhi hervorgerufen wird. Durch Verzehr infizierter Lebensmittel oder Trinken von verschmutztem Wasser kann es zu hohem Fieber bis zu 40°C und Durchfällen kommen. Fieber richtig messen
J17.1 Pneumonie bei anderenorts klassifizierten Viruskrankheiten
Masern sind eine sehr ansteckende, meldepflichtige Infektionserkrankung, ausgelöst durch das Masern-Virus. Masern können zahlreiche Komplikationen nach sich ziehen, unter anderem eine Lungenentzündung (Pneumonie). Impf-Infos zu Masern.
Varizellen (Windpocken) sind eine sehr ansteckende Kinderkrankheit, die durch das Varicella-zoster-Virus ausgelöst wird. Impf-Infos zu Windpocken.
Pneumonie bei Zytomegalie B25.0
Auslöser der Infektionskrankheit Zytomegalie ist das Zytomegalie-Virus (CMV). Besonders bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und Neugeborenen kann das Virus ein über die normale grippe-ähnliche CMV-Infektion hinausgehendes Krankheitsbild hervorrufen. Dies kann mit Beteiligung der Lunge in Form einer Lungenentzündung (Pneumonie) geschehen, mit Beteiligung der Leber oder des Auges. Sind die Augen betroffen, besteht die Gefahr der Erblindung durch eine Netzhautentzündung (Retinitis).
J17.2 Pneumonie bei Mykosen
Mykose ist der Fachbegriff für Infektionen durch Pilze.
Der Erreger der sogenannten Histoplasmose (Retikuloendotheliale Zytomykose, Darling-Krankheit) ist Histoplasma capsulatum. Das ist ein Pilz, der im Erdreich vor allem im Bereich alter Hühnerställe, Fledermaushöhlen oder verrottender Bäume vorkommt und akute oder chronische Entzündungen der Lunge auslösen kann.
Kandidosen sind Infektionserkrankungen, die durch Hefepilze der Gattung Candida hervorgerufen werden können. Häufiger Erreger ist der auf der Haut und auf Schleimhäuten vorkommende Pilz Candida albicans. Ist dein Immunsystem geschwächt, können Candida-Pilze Erkrankungen wie eine Entzündung der Mundschleimhaut (Soor-Stomatitis, Mundsoor), Scheidenpilzinfektionen (Candida-Vulvovaginitis) oder Entzündungen der Nägel hervorrufen. Auch Entzündungen der Speiseröhre (Soorösophagitis), Entzündungen der Lunge (Pneumonie) oder Entzündungen anderer Organe sind möglich.
Eine Kokzidioidomykose, auch Talfieber, Wüstenfieber oder Wüstenrheumatismus genannt, ist eine Pilzinfektion durch Coccidiodes immitis. Das Wüstenfiebertritt häufig in wüstenartigen Regionen auf, beispielsweise im nördlichen Mexiko, den Grenzregionen zu Mexiko, in Texas, Arizona, Bolivien, Argentinien oder Paraguay. Eine Kokzidioidomykose kann ohne Symptome verlaufen oder sich durch erhöhte Körpertemperatur, einer Entzündung der Atemwege und Abgeschlagenheit bemerkbar machen. Auch Erytheme (Hautrötungen infolge einer Mehrdurchblutung durch eine Gefäßerweiterung) können auftreten.
J17.3 Pneumonie bei parasitären Krankheiten
Parasitäre Erkrankungen oder Parasitosen werden durch andere Erreger als Viren, Bakterien oder Pilze ausgelöst. Erreger von Parasitosen können zum Beispiel Würmer oder Einzeller sein.
Inkl.: Pneumonie bei Askaridose B77.8
Eine Askaridose ist eine Erkrankung durch den Spulwurm Ascaris lumbricoides, der über kontaminierte Lebensmittel in den Dünndarm aufgenommen werden kann und über den Blutkreislauf auch in die Lunge gelangen kann.
Pneumonie bei Schistosomiasis B65
Die Schistosomiasis wird auch Bilharziose genannt und ist eine tropische Infektionskrankheit. Die im Süßwasser lebenden Larven von Saugwürmern der Gattung Pärchenegel (Schistosoma) sind Verursacher dieser Wurmerkrankung. Bei Kontakt mit befallenem Süßwasser dringen die Larven durch die Haut in den menschlichen Körper ein. Sie können juckende Hautentzündungen hervorrufen, aber auch Folgeschäden wie blutig-schleimige Durchfälle (Darm-Bilharziose), Leberzirrhose bis hin zum Leberversagen. Die Bilharziose kann auch Nieren, Blase, Nervensystem und Lunge schädigen.
Pneumonie bei Toxoplasmose B58.3
Die Toxoplasmose wird durch den Einzeller Toxoplasma gondii hervorgerufen. Er kann von Katzen auf den Menschen übertragen werden. Bei Erstinfektionen mit Toxoplasma gondii in der Schwangerschaft können Erreger über den Mutterkuchen (Plazenta) auf das ungeborene Kind übertragen werden.
J17.8 Pneumonie bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten
Inkl.: Pneumonie bei Ornithose A70
Als Ornithose oder Papageienkrankheit bezeichnet wird eine von Vögeln auf den Menschen übertragene Erkrankung der Lunge. Auslöser dafür ist das Bakterium Chlamydia psittaci.
Pneumonie bei Q-Fieber A78
Beim Q-Fieber (Query fever) handelt es sich um eine Erkrankung, die von infizierten Tieren (Rinder, Schafe, Ziegen, Vögel, Rehe, Füchse, Hunde, Katzen, Kaninchen, Fliegen, Läuse, Milben, Zecken) auf den Menschen übertragen werden kann. Auslöser des Q-Fiebers ist das Bakterium Coxiella burnetii. Neben der Lunge kann das Bakterium auch andere Organe wie die Leber (Hepatitis) oder den Herzmuskel (Myokarditis) befallen. Folgen können eine Pneumonie (Lungenentzündung), eine Hepatitis (Leberentzündung) oder eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) sein.
Pneumonie bei rheumatischem Fieber I00
Das rheumatische Fieber (Streptokokkenrheumatismus) ist eine Autoimmunreaktion, die nach einer bakteriellen Infektion mit Streptokokken auftreten kann. Dabei greifen die Abwehrkräfte körpereigene Zellen an und führen zu Entzündungen an Gelenken (Arthritis), Haut, Lunge (Pneumonie) und Herzklappen (Endokarditis). Insbesondere nach einer unzureichend therapierten Scharlach-Erkrankung oder einer Mandelentzündung durch Streptokokken (Streptokokken-Tonsillitis) kann es zum rheumatischen Fieber kommen.
Pneumonie bei Spirochäteninfektionen, anderenorts nicht klassifiziert A69.8
Spirochäten sind Bakterien. Zur Gruppe der Spirochäten gehört zum Beispiel auch Borrelia burgdorferi, der Erreger der durch Zecken übertragenen Lyme-Borreliose. Lies mehr über Symptome von Borreliose sowie über Behandlung, Komplikationen und Heilungschancen.
Nagelpilz zeigt sich durch gelblich-bräunliche, weißlich-gelbliche oder bräunliche Verfärbungen an den Nägeln von Händen und noch häufiger von Füßen. Zusätzlich können bläulich-schwarze Streifen hinzukommen. Der Nagel ist verdickt, es bildet sich ein Hohlraum unter der Nagelschicht und der Nagel bröckelt beim Schneiden.
Zehennägel sind anfälliger für Nagelpilz, weil die Infektionsgefahr durch ein feuchtwarmes Milieu (erzeugt durch Schwitzen in nicht-atmungsaktiven Schuhen), Verletzungen, Durchblutungsstörungen und ein geschwächtes Immunsystem steigt.
In den meisten Fällen ist der Nagelpilz völlig ungefährlich. Doch wenn er erst einmal da ist, geht er von allein nicht wieder weg. Die Behandlung ist langwierig.
Verursacht wird der Nagelpilz in den meisten Fällen durch einen Pilz namens Trichophytum rubrum. Seltener können auch Schimmelpilze oder Hefepilze der Gattung Candida die Auslöser einer Nagelmykose sein.
Allerdings können die Verursacher des Nagelpilzes erst in deine Haut eindringen und sich dort vermehren, wenn:
der Säureschutzmantel der Haut zerstört ist
die Haut verletzt ist
die Haut durch Feuchtigkeit oder Wasser aufgeweicht wird
Besonders ideale Bedingungen finden die Nagelpilz-Verursacher in deinen Zehenzwischenräumen. Dort herrscht ein feuchtwarmes Klima. Die aufgequollene Haut bietet Pilzsporen außerdem einen guten Nährboden, auf dem sie sich entwickeln können. Sporen sind sogenannte Dauerstadien der Pilze, in denen der komplette Stoffwechsel zum Erliegen kommt. Auf diese Weise können die Pilze in für sie ungünstigen Umweltbedingungen überleben. Sobald wieder günstige Lebensbedingungen vorliegen, gehen die Sporen in die aktive Pilzform über, vermehren und verbreiten sich.
Sporen sind wochenlang ansteckend und widerstandsfähig gegenüber Desinfektionsmitteln und Temperaturen. Sie finden sich in feuchter Umgebung, zum Beispiel an Handtüchern, Wäsche, Badeschlappen, feuchten Böden in Schwimmbad und Sauna und auf Lattenrosten. Bestimmte Risikofaktoren erleichtern die Infektion mit dem Nagelpilz. Dazu zählen beispielsweise:
Mechanische Belastung deiner Nägel durch Sport und zu enge Schuhe. Die Druckkräfte auf die Nägel sind beim Tanzen, Tennis oder Fußball extrem hoch, zudem steigt die Feuchtigkeit an.
Ständiges Tragen von Gummischuhen oder zu engen Schuhen, in denen deine Füße stark schwitzen.
Erkrankungen mit einer herabgesetzten Infektionsabwehr oder mit Durchblutungsstörungen wie zum Beispiel Diabetes.
Arzneimittel wie Antibiotika oder Glukokortikoide, die das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen und schwächen können. Das begünstigt die Vermehrung der Pilze und deren Ansiedelung auf deinen Nägeln.
Verletzungen bei der Fußpflege (Pediküre). Das erleichtert den Pilzen das Eindringen in deine Haut.
Häufige Fragen zum Nagelpilz
Es gibt verschiedene Arten von Nagelpilz. Je nachdem, welche charakteristischen Symptome auftreten, lassen sich verschiedene Nagelpilzformen unterscheiden.
Welche Formen von Nagelpilz gibt es?
Ja, es gibt verschiedene Arten von Nagelpilz. Je nachdem, welche charakteristischen Symptome auftreten, lassen sich verschiedene Nagelpilzformen unterscheiden:
Die laterodistal subunguale Onychomykose ist die häufigste Form der Nagelpilzinfektion. Bei der subungualen Form liegt der Nagelpilz unter dem Nagel und breitet sich auch auf dem Nagelbett aus. Laterodistal bedeutet, dass die Infektion seitlich von der Nagelmitte weg verläuft.
Bei der proximalen subunguale Onychomykose liegt der Nagelpilz unter dem Nagel. Proximal bedeutet, dass die Infektion sich zur Nagelmitte hin ausbreitet. Subunguale Nagelpilzformen können bei Nicht-Behandlung zur Zerstörung ganzer Nagelteile führen. Hier dringen die Pilzerreger über die Haut des Nagelwalls in die Nagelwurzel und die Nagelplatte ein und breiten sich von dort langsam in Richtung der Nagelspitze aus.
Die Nagelpilzinfektion Leukonychia trichophytica, auch weißliche superfizielle Onychomykose genannt, zeigt sich durch charakteristische weißliche Verfärbung der betroffenen Nageloberfläche. Hervorgerufen wird diese Form des Nagelpilzes in der Regel durch den Pilz Trichophyton interdigitale.
Bei der dystrophischen Onychomykose werden Aufbau und Funktion des Fußnagels erheblich geschädigt und stark verändert. Denn bei dieser Form des Nagelpilzes wird der komplette Nagel befallen. Das kann bis zu einer völligen Zerstörung des Nagels führen. Oft greift die Infektion auch auf die Fußhaut über.
Die Nagelpilzinfektion namens Onychia et Paronychia candidosa wird fast immer durch Hefepilze der Gattung Candida, insbesondere durch Candida albicans, hervorgerufen. Sie wird daher auch als Hefepilz-Onychomykose bezeichnet. Bemerkbar macht sich dieser Nagelpilz durch eine chronische Entzündung des Nagelwalls, eine unregelmäßige Struktur der Nagelplatte und grün-bräunliche Verfärbungen des betroffenen Nagels.
Gibt es Risikogruppen für Nagelpilz?
Nagelpilz kannst du dir überall einfangen. Das Risiko an einer Pilzinfektion der Nägel zu erkranken steigt jedoch mit dem Alter. Denn die Beschaffenheit der Nägel und des Immunsystems verschlechtert sich im Laufe des Lebens zunehmend. Das führt dazu, dass Keime leichter in das Nagelgewebe eindringen können.
Weitere Risikogruppen für Nagelpilz sind: Diabetiker, Sportler sowie Menschen, die Arzneien einnehmen, die die Abwehrkräfte schwächen.
Womit kann Nagelpilz verwechselt werden?
Auch andere Erkrankungen können die Ursache für die Nagelveränderungen sein. Bei der Nagelpsoriasis, einer Sonderform der Schuppenflechte (Psoriasis), können die Nägel ähnlich wie beim Nagelpilz verformt und verfärbt sein. Auch Verletzungen im Nagelbereich, die einen Bluterguss (Hämatom) verursachen, können ähnliche Verfärbungen wie ein Nagelpilz verursachen.
Andere Ursachen für Nagelveränderungen können sein: Ekzemnägel, Knötchenflechte des Nagels (Lichen ruber) sowie angeborene oder erworbene chronische Nageldystrophien (Fehlwachstum).
Symptome von Nagelpilz
Nagelpilz verursacht zunächst keine Schmerzen. Erst wenn er unbehandelt länger besteht, können Beschwerden beim Gehen und Probleme beim Greifen die Folge sein.
Du erkennst den Nagelpilz an folgenden Symptomen:
Brüchige, glanzlose, raue Nägel mit einzelnen abgespaltenen Nagelschichten.
Weiße oder weiß-gelbliche streifige oder fleckige Nagelverfärbungen.
Weiß-gelbe bis gelblich-braune Nagelverfärbungen.
Verdickte, abgehobene Nagelplatte.
Entzündetes Nagelbett.
Fast immer befallen die Pilze zuerst die Zehenzwischenräume, es kommt zu Fußpilz. Die betroffenen Hautstellen erscheinen weißlich und aufgequollen. Deine Haut reißt ein, schuppt am Rand ab, juckt und nässt. Die entstehende Feuchtigkeit fördert das Wachstum der Pilze.
Sind die Bedingungen an deinen Zehenzwischenräumen ungünstig, werden auch deine Nägel vom Pilz befallen. Sie verfärben sich gelblich, bräunlich oder weißlich. Die Infektion beginnt in der Regel dort, wo der Nagel abgeschnitten wird. Von dort breitet sich der Nagelpilz halbmondförmig an den Nagelrändern aus, greift dann auf die Mitte über und erreicht die Nagelwurzel. Das Nagelmaterial Keratin wird dabei aufgelöst, es bilden sich luftgefüllte Hohlräume. Das erkennst du als weiße Streifen oder Flecken. Später lockert sich deine Nagelplatte, der Nagel hebt sich vom Nagelbett ab, er wird dicker und zusätzlich brüchiger. Ist dein Nagelbett ebenfalls infiziert, dann wird auch der nachwachsende Nagel sofort mit dem Pilz befallen. Die Infektion greift außerdem auf den nächsten Nagel über.
Nagelpilz an den Fingern ist seltener als an den Zehen. Denn unsere Hände sind besser belüftet als die Füße. Nagelpilz an den Händen trifft bevorzugt Menschen mit ständig nassen Händen oder mit schweren Grunderkrankungen.
Nagelpilz: Wann zu welchem Arzt?
Zeigen sich auf deinen Nägeln farbliche Veränderungen, solltest du zum Arzt gehen. Ein Nagelpilz ist ungefährlich, wenn er zeitnah behandelt wird. Das Ansteckungsrisiko ist allerdings relativ hoch.
Ärzte, die bei Nagelpilzerkrankungen weiter helfen können, sind: Hausärzte, Hautärzte oder Dermatologen bzw. Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Wann zum Hautarzt?
Diagnose von Nagelpilz
Dein Arzt kann in der Regel eine Nagelpilzinfektion mit einem Blick erkennen. Zur zweifelsfreien Diagnostik und zur Bestimmung der verursachenden Pilzart kann dein Arzt den sogenannten Erregernachweis durchführen. Dazu wird er ein kleines Stückchen vom betroffenen Nagel abfräsen oder abschneiden, eventuell mit speziellen Lösungen anfärben und unter dem Mikroskop betrachten.
Um im Rahmen einer Erregerbestimmung die genaue Pilzart herauszufinden, müssen die Pilze auf einem Nährmedium angezüchtet werden. Jede Pilzart zeigt ein spezielles Wachstum, anhand dessen der Pilz in etwa in drei Wochen identifiziert werden kann. Auf diese Weise lassen sich Fadenpilze (Dermatophyten) und Hefen als Verursacher des Nagelpilzes unterscheiden.
Die individuelle Behandlung wird anschließend auf die Schwere der Nagelpilzerkrankung und die ermittelte Pilzgattung abgestimmt.
Behandlung von Nagelpilz
Wenn du Nagelpilz bei dir entdeckst, solltest du sofort mit der Behandlung beginnen. Doch beachte: Wirkstoffe von Anti-Pilzmitteln dringen nur schwer in die Nagelstruktur ein. Daher ist Geduld gefragt. Es können mehrere Monate bis zu einem Jahr vergehen, bis der Nagelpilz vollständig abgeheilt ist. Daher solltest du nach Abklingen der Symptome noch eine gewisse Zeit weiter behandeln, damit auch wirklich alle Pilze abgetötet werden.
Lacke: Je nach Produkt musst du Speziallacke oder Lösungen mit Anti-Pilzmitteln (Antimykotika) täglich oder wöchentlich auftragen. Und das für mindestens sechs Monate. Denn auch wenn der betroffene Nagel auf den ersten Blick wieder normal aussieht, kann der Pilz trotzdem noch nicht vollständig abgetötet sein. Die Verfärbungen deines Nagels oder deiner Nägel, die durch den Nagelpilz entstanden sind, müssen herauswachsen. Auch das dauert einige Zeit.
Tabletten: Ist mehr als die Hälfte des Nagels vom Pilz befallen, hat der Pilz auch das Nagelbett infiziert oder tritt er trotz Behandlung mit Lacken immer wieder beim nachwachsenden Nagel auf, können Tabletten mit Harnstoff helfen. Harnstoff löst den befallenen Nagel ab, so dass ein gesunder Nagel nachwachsen kann. Begleitend dazu kannst du einen Speziallack verwenden, der den Pilz abtötet.
Zur Behandlung des Nagelpilzes ist es wichtig, soviel wie möglich von dem befallenen Nagel zu entfernen. Dazu solltest du den infizierten Nagel möglichst kurz schneiden (Schere danach unbedingt desinfizieren) und die Nageloberfläche abhobeln, damit die Wirkstoffe gut in den Nagel eindringen können. Vielen Nagelpilz-Präparaten liegt ein entsprechender Hobel bei. Bitte lies dir die Packungsbeilage genau durch und beachte die Hinweise.
Beachte außerdem: Wird der Nagelpilz nicht behandelt, kommt es zur vollständigen Zerstörung der Nagelplatte. Das verursacht starke Schmerzen und erhöht außerdem das Risiko für eine bakterielle Infektion.
Nagelpilz vorbeugen
10 Tipps zum Schutz vor Nagelpilz:
Sorge für einen intakten Säureschutzmantel deiner Haut: pH-neutrale Seifen zum Waschen und sorgfältiges Abtrocknen der Haut in den Hautfalten machen es den Pilzen schwer sich anzusiedeln. Schneide dir außerdem regelmäßig die Finger- und Fußnägel nach.
Desinfiziere benutzte Scheren: Damit sich Pilzsporen nicht weiter ausbreiten können, solltest du Nagelscheren gut desinfizieren (mit 70-prozentigem Isopropylalkohol) und Einmal-Nagelfeilen benutzen.
Lüfte deine Schuhe nach dem Tragen immer mindestens einen Tag lang aus.
Wechsele täglich die Strümpfe und wasche sie wie benutzte Handtücher mindestens bei 60 Grad, um mögliche Pilzsporen abzutöten.
Deine Schuhe und Strümpfe sollten die richtige Passform haben und aus einem atmungsaktiven Material bestehen. So kann sich die Feuchtigkeit nicht so leicht in ihnen sammeln, die Haut weicht nicht auf und den Pilzsporen werden die Lebensbedingungen schwer gemacht. Für Schuhe gibt es übrigens spezielle Antipilzpuder, die Pilzsporen bekämpfen und den Schuhen die Feuchtigkeit entziehen.
Schütze dich vor Fußpilz: Gehe im Schwimmbad, in der Sauna, in Hotelzimmern oder anderen öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen nicht barfuß. So vermeidest du, dass mit Pilzsporen behaftete Hautschuppen anderer Menschen an deinen Füßen haften bleiben. Benutze Badeschlappen und Hausschuhe.
Fußduschen in Schwimmbädern können nur die Hautschuppen abspülen, gegen Pilze selbst sind sie allerdings machtlos. Trockne deine Füße immer sehr sorgfältig ab oder föhne sie trocken, damit kein feuchtes Milieu entsteht, in dem sich die Pilze einnisten können.
Kratzen verboten: Hat dich der Fußpilz erwischt, solltest du dich auf keime Fall an den juckenden Stellen kratzen. Denn unter den Fingernägeln kannst du die Pilzsporen leicht auf andere Bereiche deiner Haut übertragen.
Wenn bei dir oder einem Familienmitglied eine Nagelpilzinfektion ausgebrochen ist, dann solltest du täglich Handtücher und Waschlappen wechseln, um die Pilzsporen nicht zu verschleppen. Benutze Handtücher auf keinem Fall gemeinsam mit anderen Menschen.
Wenn du Diabetiker bist, dann achte darauf, dass deine Blutzuckerwerte optimal eingestellt sind.
Heilungschancen bei Nagelpilz
Bei konsequenter Behandlung des Nagelpilzes sind die Chancen für eine vollständige Heilung groß. Dabei ist Geduld und Durchhaltevermögen gefragt. Denn die Behandlung zieht sich über Monate hin. Leider vermindert sich das Risiko für eine erneute Ansteckung durch eine überstandene Pilzinfektion nicht. Daher gilt: Schenke deinen Füßen nicht nur im Sommer Aufmerksamkeit, sondern pflege und schütze sie das ganze Jahr.