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Diagnosekürzel

B43

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht B43 für Chromomykose und chromomykotischer Abszess
Unter B35-B49 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Mykosen (durch Pilz-Infektionen verursachte Erkrankungen) zusammengefasst. B43 steht für Chromomykose und chromomykotischer Abszess.

B43: Chromomykose und chromomykotischer Abszess

Durch Pilz-Infektionen ausgelöste Erkrankungen werden Mykosen genannt. Die Chromomykose ist eine chronische Pilzinfektion der Haut und Schleimhäute, die hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten auftritt. Die Chromomykose kommt in Ländern wie Brasilien, Russland und den Süden der USA vor und ist eher in ländlichen Regionen verbreitet.

Als Auslöser der Chromomykose gelten Pilz-Arten, die zur Gruppe der Schwärzepilze (Dematiazeen) gezählt werden. Schwärzepilze kommen unter anderem im Erdboden in abgestorbenen Pflanzen und Holzteilen vor. Über eine Haut-Verletzung und auch Schrunden und Risse können die Pilze in den Körper gelangen. An den Infektionsstellen können sich leicht schmerzende oder auch juckende Knötchen (Papeln) bilden, später langsam anschwellende rote Knoten.

Ein Abszess (Eiterbeule) ist eine abgekapselte Eiteransammlung, die infolge einer Infektion entstehen kann.

B43.0 Chromomykose der Haut

Inkl.: Dermatitis verrucosa

Erklärungen zur Chromomykose findest du unter B43.

Die Chromomykose der Haut wird auch Dermatitis verrucosa genannt. Hierbei kommt es zu einem Hautausschlag. Pusteln und warzenähnlichen (verruköse) Hautverletzungen und Wucherungen auf der Haut treten auf. Der Hautausschlag kann sich sekundär mit Bakterien entzünden.

B43.1 Chromomykotischer Abszess des Gehirns

Inkl.: Chromomykose des Gehirns

Was eine Chromomykose ist und was unter einem Abszess verstanden wird, liest du unter B43.

Die Chromomykose kann sich im Körper ausbreiten. Bestimmte Arten der Schwärzepilze sind neurotrop, das heißt sie können das Nervensystem befallen und so in das Gehirn gelangen. So können sie Abszesse im Gehirn verursachen.

B43.2 Chromomykotischer Abszess und Chromomykotische Zyste der Unterhaut

Erklärungen zur Chromomykose und zum Abszess findest du unter B43.

Eine Zyste ist eine Flüssigkeitsansammlung im Körper, die von einem Häutchen (Epithel) umgeben ist.

B43.8 Sonstige Formen der Chromomykose

Was unter einer Chromomykose verstanden wird, findest du unter B43.

B43.9 Chromomykose, nicht näher bezeichnet

Lies unter B43, was eine Chromomykose ist.

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Diagnosekürzel

B41

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht B41 für die Pilzerkrankung Parakokzidioidomykose
Unter B35-B49 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Mykosen (durch Pilze verursachte Erkrankungen) zusammengefasst. B41 steht für Parakokzidioidomykose.

B41: Parakokzidioidomykose

Inkl.: Lutz-Krankheit
Südamerikanische Blastomykose

Eine Mykose ist eine Erkrankung, die durch eine Infektion mit Pilzen hervorgerufen wird. Die Parakokzidioidomykose, auch Lutz-Krankheit oder Südamerikanische Blastomykose genannt, wird durch den Pilz Paracoccidioides brasiliensis ausgelöst. Paracoccidioides brasiliensis kommt in Mittel- und Südamerika vor und lebt im Erdreich. Ansteckungen erfolgen vermutlich über das Einatmen von infizierten Stäuben oder Erd-Partikeln. In der Regel verläuft eine Infektion mit dem Erreger der Parakokzidioidomykose bei intaktem Immunsystem vergleichbar harmlos oder gar ohne Beschwerden zu verursachen. Ist dein Abwehrsystem hingegen geschwächt, kannst du erkranken.

Parakokzidioidomykose verursacht in der Regel Husten, Fieber, Kurzatmigkeit und Atemschwierigkeiten. Auch offene Wunden, geschwollene Lymphknoten und manchmal Bauchschmerzen sind möglich. Die Infektion kann sich von der Lunge auf andere Teile des Körpers ausbreiten. Im Mund und auf der Haut kann es dann zu schmerzenden offenen Geschwüren kommen.

Zwischen der Erstinfektion und der Ausprägung der Parakokzidioidomykose liegen oftmals viele Jahre.

Was eine Nordamerikanische Blastomykose ist, kannst du unter B40 nachlesen.

B41.0 Parakokzidioidomykose der Lunge

Was eine Parakokzidioidomykose ist, erfährst du unter B41.

Leidest du unter einer Abwehrschwäche, kann sich die ansonsten häufig stumm verlaufende Parakokzidioidomykose als Lungenerkrankung ausprägen. Husten, Atemnot, blutiger Auswurf und Brustschmerzen können die Folge sein.

B41.7 Disseminierte Parakokzidioidomykose

Inkl.: Generalisierte Parakokzidioidomykose

Eine Erklärung zur Erkrankung Parakokzidioidomykose findest du unter B41.

Eine disseminierte Erkrankung ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Krankheitserreger bereits in anderen Organen angesiedelt haben. Die Erkrankung ist verstreut, ausgebreitet oder ausgesät. Eine disseminierte Erkrankung ist also nicht auf ein Organ begrenzt, sondern hat in andere Organsysteme gestreut.

Eine generalisierte Erkrankung betrifft den gesamten Organismus. Generalisiert bedeutet in der Medizin so viel wie alles betreffend.

Die disseminierte Parakokzidioidomykose betrifft zunächst vor allem die Atemwege. Neben der Erkrankung der Lunge, ist häufig die Schleimhaut des Mundes oder des Nasen-Rachens betroffen. Schmerzhafte Schleimhautdefekte, sogenannte Ulzerationen, können auftreten. Auch das Gesicht kann von warzenartigen oder wundenartigen Defekten betroffen sein. Anschließend können die Erreger in alle Organe streuen, oft betroffen sind dabei die Nebennieren.

B41.8 Sonstige Formen der Parakokzidioidomykose

Lies unter B41, was eine Parakokzidioidomykose ist.

B41.9 Parakokzidioidomykose, nicht näher bezeichnet

Informationen zur Parakokzidioidomykose findest du unter B41.

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Diagnosekürzel

B40

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht B40 für die Pilz-Erkrankung Blastomykose
Unter B35-B49 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Mykosen eingruppiert. Mykosen sind durch Pilze verursachte Infektionen. B40 steht für Blastomykose.

B40: Blastomykose

Exkl.: Südamerikanische Blastomykose B41
Keloidblastomykose B48.0

Eine Mykose ist eine Infektion, die durch Pilze hervorgerufen wird. Blastomykosen werden durch die Pilz-Art Blastomyces dermatitidis ausgelöst. Anstecken kannst du dich, indem du sporenhaltigen Staub einatmest. Sporen sind winzig kleine Überdauerungsformen und auch Verbreitungsformen von Pilzen.

Blastomykose kommt in Amerika, Lateinamerika, zum Teil in Afrika und Indien, Israel und Saudi-Arabien vor. In Deutschland tritt Blastomykose nur ausgesprochen selten auf und ist dann bei einer Reise in die süd- oder nordamerikanischen Länder oder in andere Verbreitungsgebiete nach Deutschland „eingeschleppt worden“.

Näheres zu den einzelnen Verlaufsformen findest du unter B40.0 bis B40.9.

B40.0 Akute Blastomykose der Lunge

Was unter einer Blastomykose verstanden wird, kannst du unter B40 nachlesen.

„Akut“ bedeutet rasch beginnend und verlaufend. Eine akute Blastomykose der Lunge äußert sich in der Regel mit Fieber und Nachtschweiß sowie Husten und Atemnot. Nach ein bis drei Wochen heilt eine akute Blastomykose der Lunge meist aus.

B40.1 Chronische Blastomykose der Lunge

Informationen zur Blastomykose findest du unter B40.

Eine chronische Blastomykose kann schleichend beginnen und sich langsam aber stetig ausbreiten. Bei chronischen Verläufen ist die Erkrankung häufig zum Zeitpunkt der Diagnosestellung schon fortgeschritten oder die Infektion hat sich auf andere Organe ausgebreitet.

B40.2 Blastomykose der Lunge, nicht näher bezeichnet

Erläuterungen zum Begriff „Blastomykose“ erhältst du unter B40, Erklärungen zur Blastomykose der Lunge unter B40.1.

B40.3 Blastomykose der Haut

Unter B40 erfährst du, was eine Blastomykose ist.

Auf der Haut zeigt sich die Pilzinfektion durch Knötchenbildung und sichtbare Geschwüre, die sowohl im Gesicht als auch an den Armen auftreten können und oftmals schmerzhaft sind.

B40.7 Disseminierte Blastomykose

Inkl.: Generalisierte Blastomykose

Erklärungen zur Blastomykose findest du unter B40.

Disseminierte Erkrankungen sind Erkrankungen, bei denen sich der Krankheitserreger bereits in andere Organe angesiedelt hat und sich „verstreut“, „ausgebreitet“ oder „ausgesät“ hat. Eine disseminierte Erkrankung ist also nicht auf ein Organ begrenzt, sondern betrifft mehrere Organsysteme.

Generalisiert bedeutet alles betreffend. Eine generalisierte Erkrankung betrifft also den gesamten Organismus.

Die disseminierte Blastomykose kann beispielsweis aus einem Lungenbefall hervorgehen. Die Streuung der Pilze erfolgt dabei häufig in die Haut, seltener auch in das Gehirn, den Knochen oder Organe des Urogenitaltraktes. Mit Ausbreitung des Erregers fühlen sich Betroffene zunehmend schwach, entwickeln leicht erhöhte Temperaturen und können an Gewicht verlieren. Unbehandelt kann die Pilz-Erkrankung tödlich enden.

B40.8 Sonstige Formen der Blastomykose

Informationen zur Pilz-Erkrankung Blastomykose findest du unter B40.

B40.9 Blastomykose, nicht näher bezeichnet

Was eine Blastomykose ist, kannst du unter B40 nachlesen.

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Diagnosekürzel

G44

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht G44 für sonstige Kopfschmerzsyndrome
Unter G40-G47 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 episodische und paroxysmale (anfallsweise auftretende) Krankheiten des Nervensystems zusammengefasst. G44 steht für sonstige Kopfschmerzsyndrome wie beispielsweise Spannungskopfschmerz oder Cluster-Kopfschmerz.

G44: Sonstige Kopfschmerzsyndrome

Exkl.: Atypischer Gesichtsschmerz G50.1
Kopfschmerz o. n. A. R51
Trigeminusneuralgie G50.0

G44.0 Cluster-Kopfschmerz

Inkl.: Chronische paroxysmale Hemikranie
Bing-Horton-Syndrom
Cluster-Kopfschmerz, chronisch
Cluster-Kopfschmerz, episodisch

Cluster-Kopfschmerz, auch Bing-Horton-Syndrom genannt, tritt streng einseitig hinter dem Auge auf und strahlt bis in die Schläfen aus. Die schweren Kopfschmerzattacken können unbehandelt bis zu drei Stunden andauern und gehören zu den schlimmsten Schmerzempfindungen überhaupt. Lies mehr zu Arten, Symptomen und Therapie von Cluster-Kopfschmerz.

Die paroxysmale Hemikranie ist ein chronischer Kopfschmerz, der durch streng einseitige Schmerzattacken gekennzeichnet ist und dem Cluster-Kopfschmerz ähnelt. Die Kopfschmerzattacken sind bei der paroxysmalen Hemikranie jedoch in der Regel kürzer als beim Cluster-Kopfschmerz und treten häufiger auf.

G44.1 Vasomotorischer Kopfschmerz, anderenorts nicht klassifiziert

Inkl.: Vasomotorischer Kopfschmerz o. n. A.

Vasomotorischer Kopfschmerz  geht mit einer Erweiterung (Vasodilatation) und Verengung (Vasokonstriktion) von Hirngefäßen einher. Typische Symptome sind anfallsartige, dumpfe, drückende und anhaltende Kopfschmerzen, die von Schwindel, Herzklopfen, kalten und feuchten Händen und Füßen begleitet werden können.

Auslöser von vasomotorischen Kopfschmerzen sind häufig Wetteränderungen, Überanstrengung oder auch das Klimakterium (Wechseljahre).

G44.2 Spannungskopfschmerz

Inkl.: Chronischer Spannungskopfschmerz
Episodischer Spannungskopfschmerz
Spannungskopfschmerz o. n. A.

Spannungskopfschmerz macht sich durch beidseitige dumpfe, drückende Schmerzen bemerkbar. Es fühlt sich oft so an, als hättest du einen zu engen Hut auf oder als sei dein Kopf in eine  Schraubzwinge gespannt. Spannungskopfschmerz entsteht durch Verspannung der Muskulatur, meist im Bereich deines Nackens und der Schultern. Verstärkt werden können Muskelverspannungen und dadurch der Spannungskopfschmerz durch Stress, Angst und innere Unruhe, Schlafmangel, Fehlhaltungen und langes Sitzen im Büro (einseitige Belastung der Rückenmuskulatur). Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Spannungskopfschmerz.

Beim episodischen Spannungskopfschmerz kommt es in weniger als 12 Tagen pro Jahr zu Kopfschmerzen. Die Schmerzen dauern zwischen 30 Minuten bis sieben Tagen an. Tritt der Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, so spricht der Arzt von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

G44.3 Chronischer posttraumatischer Kopfschmerz

Posttraumatischer Kopfschmerz (PK) ist ein Kopfschmerz, der nach einem Schädel-Trauma (Schädel-Verletzung), traumatischer intrakranieller Blutung (Hirnblutung), nach einer HWS-Distorsion (Schleudertrauma, also Überstreckung des Kopfes während eines Autounfalls) oder nach einer Kraniotomie (operative Öffnung des Schädels) auftritt.

Ein akuter posttraumatischer Kopfschmerz entwickelt sich innerhalb von sieben Tagen nach der Verletzung (dem Trauma). Dauert der posttraumatische Kopfschmerz länger als drei Monate nach dem Trauma noch an, wird er als persistierend (andauernd) oder chronisch bezeichnet. Die Kopfschmerzen ähneln in den meisten Fällen denen vom Spannungskopfschmerz. Lies dazu G44.2.

G44.4 Arzneimittelinduzierter Kopfschmerz, anderenorts nicht klassifiziert

Arzneimittelinduzierter Kopfschmerz, auch medikamenteninduzierter Kopfschmerz genannt, entsteht durch übermäßigen Gebrauch von Schmerzmitteln. Da arzneimittelinduzierter Kopfschmerz auf eine konkrete Ursache zurückzuführen ist, wird er von Ärzten zu den sogenannten sekundären Kopfschmerzformen gezählt. Lies mehr über primäre und sekundäre Kopfschmerzen.

G44.8 Sonstige näher bezeichnete Kopfschmerzsyndrome

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Fachbezeichnungen

FA Psychiatrie und Psychotherapie

Ein bei DocInsider registrierter Psychiater sitzt neben seinem männlichen Patienten und füllt zum Zweck des psychopathologischen Befundes einen Fragebogen aus
Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie wird auch Psychiater oder ärztlicher Psychotherapeut genannt. Er behandelt psychische Erkrankungen und wendet dabei psychotherapeutische Verfahren und medikamentöse Therapien an.

Was ist ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie?

Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist Spezialist auf dem Gebiet der seelischen Gesundheit und ist mit der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen und Störungen betraut. Er wird auch Psychiater oder ärztlicher Psychotherapeut genannt.

Der ärztliche Psychotherapeut kennt sich bestens mit dem menschlichen Gehirn und der Komplexität des Denkens und Fühlens aus. In Krisen- und Belastungssituationen weiß er einzugreifen und akute psychiatrische Krankheitsbilder wie Psychosen und Wahnvorstellungen zum Beispiel mit Halluzinationen, Schizophrenien oder Suizidalität (die Absicht zur Selbsttötung) zu behandeln. Mehr zur Schizophrenie und den verschiedenen Schizophrenie-Formen kannst du unter dem Diagnosekürzel F20 nachlesen.

Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen wendet der Psychiater psychotherapeutische Verfahren und medikamentöse Therapien an. Außerdem schließt er rein körperliche Ursache eines seelischen Leidens aus, beispielsweise eine Entzündung des Gehirns oder einen Tumor. Eine gute Therapeuten-Patienten-Beziehung gehört ebenfalls zur erfolgreichen Therapie von psychischen Störungen dazu.

In der Psychotherapie erarbeitest du gemeinsam mit deinem ärztlichen Psychotherapeuten mögliche Zusammenhänge zwischen deiner psychischen Erkrankung und deren Auslöser. Du entwickelst mithilfe von Gesprächstherapien und Verhaltenstherapien Strategien, die dir helfen können mit deiner Erkrankung umzugehen und krankmachende Denkmuster und Verhaltensweisen zu ändern. Wenn nötig kann dir dein Psychiater auch Medikamente wie Antidepressiva oder Medikamente gegen Wahnvorstellungen  verschreiben.

Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

Die fünfjährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie schließt sich an ein abgeschlossenes Medizinstudium mit der Erlaubnis zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit (Approbation) an.

Mindestens 24 Monate der Weiterbildungszeit zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie müssen in der stationären psychiatrischen oder psychotherapeutischen Patientenversorgung verbracht werden. Weitere zwölf Monate im Fachgebiet der Neurologie sind außerdem vorgeschrieben.

Anstellungen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der psychosomatischen Medizin oder ambulanten psychiatrischen Patientenversorgung können auf die restliche Weiterbildungszeit anteilig angerechnet werden.

Was ist der Unterschied zwischen ärztlichen Psychotherapeuten und psychologischen Psychotherapeuten?

Der Begriff „Psychotherapeut“ wird häufig für verschiedene Berufe verwendet. Neben ärztlichen Psychotherapeuten, die die fünfjährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert haben, gibt es außerdem psychologische Psychotherapeuten. Um psychologischer Psychotherapeut zu werden, ist ein Psychologie-Studium mit anschließender Therapeuten-Ausbildung Voraussetzung. Im Gegensatz zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie dürfen psychologische Psychotherapeuten keine Medikamente verschreiben und keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen.

Wo arbeitet ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie?

Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann in der stationären Versorgung tätig sein. Dann arbeitet er beispielsweise in psychiatrischen Kliniken oder auf psychiatrischen Stationen in Krankenhäusern. Neben der stationären Tätigkeit kann sich ein FA Psychiatrie und Psychotherapie auch niederlassen und in einer Facharztpraxis arbeiten. Außerdem sind Beschäftigungen im Bereich der medizinischen Forschung und Lehre möglich.

Wann gehst du zum Psychiater?

Dein Hausarzt hat die Verdachtsdiagnose Burnout oder Depression gestellt? Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie überprüft diesen Verdacht, erarbeitet mit dir passende Therapien und unterstützt dich auf deinem Weg.

Zwänge bestimmen deinen Alltag? Du bist wegen Zwangsstörungen, Zwangsgedanken und Zwangshandlungen wie ständigem Händewaschen aus Angst vor Keimen nicht mehr in der Lage, deinen alltäglichen Aufgaben nachzugehen? Zwangsstörungen sind psychische Erkrankungen, die zum Behandlungsspektrum eines Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie gehören. Welche Formen von Zwangsstörungen es gibt, erfährst du beim ICD-10 Diagnosekürzel F42.

Seit Monaten oder Jahren leidest du an Rückenschmerzen, doch dein Hausarzt, Orthopäde, Neurologe oder Chiropraktiker konnten dir bislang nicht helfen? Dein Darm spielt seit Langem verrückt, aber eine körperliche Ursache wurde weder bei einer Blut-Untersuchung, bei wiederholten Bauch-Untersuchen mittels Ultraschall (Sonographie) noch bei einer Darmspiegelung beim Gastroenterologen gefunden? Dein Hausarzt hat den Verdacht auf eine psychosomatische Ursache geäußert, also eine zugrundeliegende psychische Erkrankung, die sich in Form von körperlichen Beschwerden äußert? Eine psychiatrische oder psychotherapeutische Abklärung kann dir eventuell Klarheit über deine Beschwerden verschaffen.

Nach traumatischen Erfahrungen in deiner Kindheit gerätst du immer wieder an die falschen Menschen? Du eckst mit dem Gesetz an, führst Beziehungen, die von einer großen Angst vor dem Verlassenwerden geprägt sind? Du siehst oft nur die Möglichkeit, dich selbst zu verletzen und bist manchmal auch des Lebens müde? Während eines psychiatrischen Krankenhaus-Aufenthaltes wurde der Verdacht auf eine Persönlichkeitsstörung, beispielsweise vom Borderline-Typ geäußert? Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann dir helfen, mit deinen Erfahrungen umzugehen und steht dir zur Seite, wenn du keinen Ausweg siehst.

Ein Familienmitglied oder Freund zieht sich in letzter Zeit immer weiter zurück und erzählt dir, er würde verfolgt, sein Nachbar würde ihm nachstellen, die Personen im Fernsehen könnten seine Gedanken lesen und er würde Gedanken in den Kopf gesetzt bekommen? Wahnhafte Erkrankungen, Psychosen und Schizophrenien sind akut behandlungsbedürftige psychiatrische Erkrankungen, die in psychiatrischen Kliniken und im Anschluss in Praxen oder psychiatrischen Ambulanzen von Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden können. Lies mehr zur Schizophrenie unter dem Diagnosekürzel F20.

Angst dominiert dein Leben? Du hast das Gefühl deiner Familie wird in Zukunft etwas Schlimmes passieren? Der kleinste Knall lässt dich angsterschrocken zusammenzucken, und das geht bereits seit Wochen so? Generalisierte Angststörungen oder auch andere Angsterkrankungen wie Phobien oder Panikattacken können beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden. Lies Wissenswertes über Arten, Symptome, Ursachen und Therapie von Angststörungen.

Bei dir wurde eine depressive Phase diagnostiziert und nun fühlst du dich als könntest du Bäume ausreißen? Du hast seit Tagen nicht mehr geschlafen, hast nebenbei eine Fremdsprache gelernt, bist täglich 20 Kilometer gejoggt, fühlst dich großartig und denkst, du könntest nun alles schaffen? Folgt eine solche manische Phase auf eine depressive Phase, kann der Grund eine sogenannte bipolar-affektive Störung sein, eine Erkrankung, bei der sich Depressionen und Manien abwechseln, und die medikamentös und psychotherapeutisch behandelt werden kann. Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist der richtige Ansprechpartner zur Behandlung von bipolaren Störungen.

Nachdem dir aus betrieblichen Gründen gekündigt wurde wusstest du nicht mehr weiter und bist in die Alkoholsucht geraten? Nun hast du den Entschluss gefasst, dass sich etwas ändern muss. Zur Entzugsbehandlung lässt du dich daher in eine psychiatrische Klinik einweisen. Ein Psychiater oder Psychotherapeut unterstützt dich bei deinem Schritt aus der Sucht.

Du fühlst dich zu dick? Wenn du in den Spiegel schaust, siehst du nur deine vermeintlichen Problemzonen? Seit ein paar Wochen hast du daher angefangen täglich mehrere Stunden Sport zu machen, achtest penibel darauf nicht zu viel zu essen, hast „Dickmacher“ von deiner Einkaufsliste gestrichen, und isst nur noch eine Scheibe Brot pro Tag? Beim Blick in den Spiegel fühlst du dich dennoch weiterhin zu dick, obwohl du bereits viele Kilogramm an Gewicht verloren hast und rein rechnerisch an Untergewicht leidest? Du fühlst dich schwach, deine Haare fallen aus, dein Hormonhaushalt ist aus dem Gleichgewicht? Hinter deinem Essverhalten könnten eine Essstörung stecken. Der richtige Kontakt zur Therapie von Essstörungen ist der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Lies mehr über die verschiedenen Arten von Essstörungen.

Untersuchungen beim Psychiater

Eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden im Fachbereich der Psychiatrie ist das Anamnese-Gespräch beziehungsweise die sogenannte Exploration und Erhebung des psychopathologischen Befundes, auch mithilfe von Fragebögen und Tests.

Zur Diagnostik einer psychischen Erkrankung gehört in der Regel auch die Abklärung, ob eine körperliche Ursache wie eine Hormonstörung, eine Erkrankung des Gehirns oder Ähnliches Grund der psychischen Störung sein kann. Im Rahmen dieser körperlichen Diagnostik führt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie zumeist in einer Klinik diverse Untersuchungen durch.

Untersuchungen beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie können sein:

  • Anamnese und Gespräch, psychopathologischer Befund: In einem ausführlichen Gespräch möchte der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vieles über deine Beschwerden erfahren. Er macht sich ein Bild von deinen Symptomen, erfragt, wie es dir geht, bewertet, ob akuter Behandlungsbedarf besteht und schaut, ob er dir gegebenenfalls mit Medikamenten eine kurzfristige Linderung deines Leidens verschaffen kann. Dabei hört er genau zu und erhebt dabei den sogenannten psychopathologischen Befund. Dabei werden gezielt psychiatrische Beschwerden abgefragt und deine seelische Erkrankung auf bestimmte Merkmale hin untersucht und abgebildet. Das Gespräch lässt eine erste Einschätzung und Diagnosestellung zu und bildet die Grundlage für die Auswahl der Behandlungsmethoden und Therapie.
  • Tests und Fragebögen: Um Beschwerden gezielt abzufragen oder Betroffene auf psychiatrische Erkrankungen zu untersuchen können speziell entwickelte Tests und Fragebögen verwendet werden. Viele psychisch erkrankte Menschen berichten über Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten. Um diese zu untersuchen, kann ein Test verwendet werden, bei dem die Testperson bestimmte Aufgaben lösen muss, die bei der Auswertung Rückschlüsse auf die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit zulassen. Viele Beschwerden psychiatrischer Erkrankungen können mithilfe von Tests und Fragebögen besser erfasst beziehungsweise greifbar gemacht werden.
  • Blutentnahme und Urinuntersuchung: Dein Blut und dein Urin werden auf verschiedene Werte untersucht, die je nach Art deiner psychischen Erkrankung Hinweis auf eine mögliche körperliche Ursache deiner seelischen Erkrankung sein können. Dabei wird beispielsweise nach Hormonwerten geschaut, dein Blutbild wird untersucht und deine Entzündungs-Werte kontrolliert. Nimmst du Medikamente ein, wird dein Blut gegebenenfalls auf die Wirkspiegel der Medikamente hin untersucht, ebenso wird nach möglichen Nebenwirkungen der Medikamente geschaut.
  • Neurologische Untersuchung: Eine neurologische Diagnostik untersucht die Funktion des Gehirns (des zentralen Nervensystems) sowie des peripheren Nervensystems, der Nerven und die Funktion der Hirnnerven. Neurologische Erkrankungen und psychiatrische Erkrankungen treten oft gemeinsam auf. Daher werden einige neurologische Untersuchungen häufig auch beim Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie durchgeführt. Erfahre mehr über neurologische Untersuchungen und lies Wissenswertes zum Berufsbild eines Facharztes für Neurologie.
  • Elektrokardiographie (EKG): Viele Medikamente, die vom Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie verordnet werden, dürfen nur bei Herz-Gesunden verordnet werden oder verlangen eine Überwachung und Beurteilung des Herzens. Mithilfe von Elektroden, die dir auf deinen Brustkorb geklebt werden, kann die elektrische Aktivität deines Herzens gemessen werden und akute Erkrankungen können ausgeschlossen werden.
  • Weitere internistische Diagnostik: Zur Abklärung einer körperlichen Ursache deiner psychiatrischen Erkrankung können eine körperliche Untersuchung, ein Ultraschall (Sonographie), eine Blutdruck-Messung und Lungenfunktionsuntersuchung und nach Bedarf weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
  • Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomografie (CT) des Schädels: Mithilfe einer MRT oder einer CT kann dein Gehirn auf Veränderungen untersucht werden. Diese bildgebenden Verfahren stellen dein Hirngewebe dar und können Tumoren oder Entzündungen aufspüren, die Grund einer akuten psychiatrischen Erkrankung sein können.
  • Elektroenzephalografie (EEG): Mithilfe der EEG können die elektrischen Ströme im Gehirn gemessen werden. Das EEG wird beispielsweise in der Diagnostik von Epilepsien eingesetzt und kann zur Abklärung von unklaren Krampfanfällen genutzt werden. Wie läuft ein EEG ab?
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Krankheiten

Cluster-Kopfschmerz

Junge Frau mit Cluster-Kopfschmerz drückt mit ihren Zeigefingern zwischen Nase und inneren Lidrändern
Cluster-Kopfschmerz tritt in heftigen Schmerzattacken einseitig im Bereich der Augen auf. Auch kann die Nase verstopft sein und laufen. Körperliche Unruhe mit Bewegungsdrang sind typische Begleitsymptome von Cluster-Kopfschmerz.

Was ist Cluster-Kopfschmerz?

Cluster-Kopfschmerz, auch Bing-Horton-Syndrom genannt, gehört zu den schwersten Kopfschmerzerkrankungen überhaupt. Der Kopfschmerz beginnt meist mit 28 bis 30 Jahren, kann aber grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten. Männer leiden häufiger unter Cluster-Kopfschmerz als Frauen. Charakteristisch für diesen Kopfschmerz ist ein periodisch gehäuftes Auftreten in so genannten Clustern (engl. cluster = Haufen). Zwischengeschaltet sind kopfschmerzfreie Zeiten unterschiedlicher Dauer, oft sind die Betroffenen dann wochenlang oder sogar über Monate schmerzfrei. Die einzelnen Attacken mit heftigen, bohrenden oder brennenden Schmerzen einseitig im Bereich von Schläfe und Auge dauern unbehandelt in der Regel 15-180 Minuten.

Episodischer Cluster-Kopfschmerz

Der episodische Cluster-Kopfschmerz tritt in Perioden mit einer Länge von sieben Tagen bis zu einem Jahr auf. Die einzelnen Cluster-Kopfschmerz-Perioden dauern durchschnittlich 4-12 Wochen an. Die schmerzfreien Intervalle betragen beim episodischen Cluster-Kopfschmerz mindestens 14 Tage.

Chronischer Cluster-Kopfschmerz

Beim chronischen Cluster-Kopfschmerz treten Schmerzattacken über ein Zeitintervall von mehr als einem Jahr ohne kopfschmerzfreie Zeiten oder mit einer nur kurzfristigen kopfschmerzfreien Zeit von weniger als 14 Tagen auf.

Ursachen von Cluster-Kopfschmerz

Die Ursachen von Cluster-Kopfschmerz sind bisher noch nicht bekannt. Bei einigen Patienten kommt der Cluster-Kopfschmerz gehäuft in der Familie vor. Ob und welche Erbfaktoren für die Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielen ist jedoch noch unklar.

Forscher haben allerdings herausgefunden, dass Menschen mit Cluster-Kopfschmerz eine erhöhte Aktivität in ihrem Zwischenhirn (Hypothalamus) aufweisen. Der Hypothalamus regelt unter anderem deinen Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Überaktivität in dieser Region des zentralen Nervensystems könnte erklären, warum Cluster-Kopfschmerz gehäuft nach dem Einschlafen und in den frühen Morgenstunden sowie zum Jahreszeitenwechsel im Frühjahr und Herbst auftritt.

Symptome von Cluster-Kopfschmerz

Wenn du unter Cluster-Kopfschmerz leidest, kommt es vielleicht bei dir wie auch bei der Mehrzahl deiner Leidensgenossen saisonal im Frühjahr oder Herbst zu Schmerz-Episoden. Im Anschluss daran kannst du über Monate beschwerdefrei sein.

Typische Symptome und Merkmale von Cluster-Kopfschmerz sind:

  • Streng einseitige, sehr starke, plötzlich auftretende stechende und bohrende Schmerzen. Vor allem hinter den Augen und der Schläfe.
  • Die Kopfschmerz-Attacken treten oft mehrmals täglich und nachts gehäuft auf, auch aus dem Schlaf hinaus.
  • Der Kopfschmerz-Zeitraum beträgt einige Wochen bis mehrere Monate.
  • Die Kopfschmerz-Attacken dauern unbehandelt etwa 15 Minuten bis drei Stunden lang.
  • Erhöhter Bewegungsdrang besteht während einer Kopfschmerz-Attacke. Menschen mit Cluster-Kopfschmerz laufen dabei unruhig umher wie ein eingesperrtes Tier im Käfig.

Begleitsymptome von Cluster-Kopfschmerz, die dann nur auf der schmerzenden Kopfseite auftreten, können sein:

  • Gerötete Bindehaut im Auge.
  • Vermehrter Tränenfluss.
  • Verengte Pupille.
  • Hängen des Augenlids.
  • Schwellung des Augenlids.
  • Laufende oder verstopfte Nase.
  • Übelkeit.
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit.
  • Schwitzen im Bereich von Stirn und Gesicht.

Welcher Arzt hilft bei Cluster-Kopfschmerz?

Bei häufig auftretenden und heftigen Kopfschmerzen solltest du immer zuerst deinen Hausarzt aufsuchen und auf keinen Fall versuchen, die Schmerzen selbst zu behandeln. Denn bei Cluster-Kopfschmerz sind herkömmliche und frei verkäufliche Schmerzmittel von ihrer Wirkung nicht ausreichend. Außerdem steigt das Risiko für einen medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz, wenn Schmerzmittel öfter als zehn Tage im Monat und an mehr als drei Tagen hintereinander eingenommen werden.

Um neurologische Erkrankungen als Ursache für deine Kopfschmerz-Attacken auszuschließen, kann dich dein Hausarzt zur Mit- und Weiterbehandlung an einen Facharzt für Neurologie überweisen. Spezialisierte Schmerzkliniken und klinischen Zentren für Schmerztherapie bieten speziell auf Cluster-Kopfschmerz-Patienten zugeschnittene Therapien und Hilfen an.

Cluster-Kopfschmerz erkennen

Hilfreich für deinen behandelnden Arzt ist bei Kopfschmerzen ein Schmerztagebuch. Hier hinein schreibst du, zu welcher Tageszeit und in welchen Situationen deine Kopfschmerzen auftreten, wo der genaue Schmerzort ist (Hinterkopf, Nacken, Schläfen, Stirn, hinter dem Auge), wohin die Schmerzen eventuell ausstrahlen, welcher Art die Schmerzen sind (ziehend, pochend, pulsierend, bohrend, dumpf), wie lange die Schmerzen andauern, was du gegen die Schmerzen unternommen hast, welche Medikamente du genommen hast und wie das Ergebnis deiner Bemühungen aussah. Das Kopfschmerz-Tagebuch hilft deinem Arzt, den Verdacht auf Cluster-Kopfschmerz zu äußern. Weitere Untersuchungen können dann Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen.

Lies mehr zu den Untersuchungsmethoden bei Kopfschmerzen.

Der Nitroglyzerintest kommt beim Nachweis von Cluster-Kopfschmerz zum Einsatz. Hierbei verabreicht dir dein Arzt eine Nitroglyzerinkapsel. Bekommst du davon Kopfschmerzen, so liegt ein Cluster-Kopfschmerz vor. Um die Cluster-Kopfschmerzen von der Migräne und der Trigeminusneuralgie abzugrenzen, bei denen sich ähnliche Symptome zeigen, spielt die jeweilige Schmerzdauer eine große Rolle. Bei Cluster-Kopfschmerz dauern die Attacken unbehandelt in der Regel 15 Minuten bis drei Stunden, bei Migräne länger. Im Gegensatz zum Cluster-Kopfschmerz kommt bei Migräne kein Bewegungsdrang vor. Eine Migräne-Attacke verursacht eher ein Rückzugsverhalten und Ruhebedürfnis. Lies mehr zu den Symptomen von Migräne und zur Migräne-Therapie.

Auch bei der Trigeminusneuralgie (äußert sich durch blitzartig einschießende, extrem starke, elektrisierende und stechende Schmerzen im Gesicht) dauern die Schmerz-Attacken nicht so lang wie beim Cluster-Kopfschmerz.

Was tun bei Cluster-Kopfschmerz?

Die Therapie von Cluster-Kopfschmerz ist eine langwierige Angelegenheit und die heftigen Kopfschmerzen sind bisher noch nicht heilbar. Die Intensität, Dauer und Häufigkeit der Kopfschmerzattacken lassen sich aber mit der individuell angepassten Therapie in der Regel lindern.

Akuttherapie mit Sauerstoff

Die Akuttherapie von Cluster-Kopfschmerz erfolgt mit Sauerstoff. Du bekommst eine 10 Liter Sauerstoff-Flasche mit nach Hause und inhalierst ihn über eine Atemmaske nach Anweisungen deines Arztes. In der Regel sind das ungefähr vier Minuten nach den ersten Anzeichen einer drohenden Anfallsattacke. Der Schmerzanfall sollte dann nach etwa fünf Minuten vorbei sein.

Medikamente gegen Cluster-Kopfschmerz

Bei der Akuttherapie von Cluster-Kopfschmerz kann neben der Sauerstofftherapie auch ein Triptan-Spray eingesetzt werden. Das Spray wird in das Nasenloch der Seite gesprüht, das nicht verstopft ist. Nach 10-15 Minuten kann die Schmerzattacke dann vorbei sein. Triptane sind Wirkstoffe zur Behandlung von Migräne. Sie verengen die großen Blutgefäße in deinem Gehirn und blockieren die Übertragung der Schmerzempfindung. Triptane sollten allerdings nicht häufiger als zweimal täglich und nicht länger als zehn Tage im Monat eingenommen werden, da sie sonst zu medikamentös bedingten Dauerkopfschmerz führen können. Hierzu berät dich dein Arzt gerne.

Die Vorbeugung (Prophylaxe) der Cluster-Kopfschmerz-Attacken kann mit Medikamenten verschiedener Substanzklassen erfolgen. Welche eingesetzt werden, hängt vom Verlauf des Cluster-Kopfschmerzes und von deinen eventuellen Begleiterkrankungen ab.

Häufig wird zur Prophylaxe von Cluster-Kopfschmerz der Wirkstoff Verapamil eingesetzt. Er dient ursprünglich zur Behandlung einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Bis die Wirkung von Verapamil eintritt können mehrere Tage bis Wochen vergehen. Deine benötigte Dosis wird unter ärztlicher Aufsicht langsam angepasst. Und zwar so lange bis die richtige Menge erreicht ist, um deine Cluster-Kopfschmerzanfälle zu unterdrücken.

Mit Sonde den Schmerz abschalten

Leidest du unter chronischem Cluster-Kopfschmerz, hat dir langfristig nichts anderes geholfen oder leidest du bei den anderen gängigen Therapien unter erheblichen Nebenwirkungen, kann dir in einem klinischen Zentrum für Schmerztherapie eine sogenannte SPG-Sonde eingesetzt werden. SPG ist die Abkürzung für Ganglion sphenopalatinum. Das ist ein Nervenbündel hinter deinem Wangenknochen, an dem die SPG-Sonde in einer OP unter Vollarkose platziert wird und für dessen Stimulation sie sorgt. Die Sonde wirkt also als Neurostimulator („Nervenanreger“).

Von außen über eine Fernbedienung gesteuert, die im Schmerzfall an die Wange gehalten wird, wird die Sonde über elektrische Ströme und Spannungen ausgelöst. Das elektrische Signal führt dazu, dass die Nervenbotenstoffe herabgesetzt werden, die bei der Übertragung von Schmerzimpulsen eine Rolle spielen. Auf diese Weise ist nach einer gewissen Zeit eine Schmerzlinderung oder Schmerzbefreiung möglich. In einem klinischen Zentrum für Schmerztherapie werden die individuell benötigte Frequenz, Impulsdauer und Signalstärke eingestellt und die Patienten bei der Therapie begleitet.

Cluster-Kopfschmerz vorbeugen

Mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ist eine Vorbeugung von Cluster-Kopfschmerz möglich. Ebenso gilt es, Trigger zu vermeiden. Das sind bestimmte Dinge, die die Kopfschmerz-Attacken möglicherweise auslösen können. Achte darauf, wodurch deine Beschwerden ausgelöst werden und welche Reize du möglicherweise vermeiden kannst. Doch Vorsicht: Welche Triggerfaktoren bei Cluster-Kopfschmerz eine Attacke auslösen können, ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Bei dem einen spielt der Wechsel zwischen Ruhe und Stress eine Rolle, bei anderen ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus, beispielsweise am Wochenende. Bei vielen Menschen, die unter Cluster-Kopfschmerz leiden, können auch bestimmte Nahrungsmittel und Genussmittel eine Kopfschmerz-Attacke provozieren. Trotzdem solltest du nicht einfach die Nahrungsmittel meiden, von denen bekannt ist, dass sie Cluster-Kopfschmerz-Attacken auslösen können. Denn nicht alle Patienten reagieren gleich und bei manchen spielen die Nahrungsmittel als Trigger für den Cluster-Kopfschmerz auch gar keine Rolle.

Finde deine eventuell ernährungsbedingten Triggerfaktoren mit Hilfe deines Kopfschmerztagebuches heraus und sprich mit deinem Arzt über eine Ernährungsumstellung. Häufige Auslöser für Cluster-Kopfschmerz sind:

  • Alkohol, insbesondere Rotwein und Weizenbier (enthält den Triggerstoff Histamin).
  • Geschmacksverstärker wie Natriumglutamat, oft gekennzeichnet als E620-E625. Natriumglutamat ist fast in jedem industriell hergestellten Lebensmittel vorhanden, unter anderem in Tütensuppen, Fertiggerichten und Brühwürfeln.
  • Konservierungsstoffe wie Kaliumnitrit (E249) oder Natriumnitrit (E250). Beides ist häufig in Fertiggerichten sowie in konservierten Fleisch- und Wurstwaren enthalten.
  • Hitze, wetterbedingt, in der Sauna oder im Bad.
  • Flackerlicht, grelles Licht von Fernseher oder PC.
  • Gerüche wie Benzin, Alkohol, Verdünner, Klebstoffe, Lösungsmittel, Fischgeruch, Reinigungsmittel, Kfz-Scheibenreiniger, Parfüm, Duftkerzen.
  • Käse und Tomaten: Sie erhalten Natriumglutamat in natürlicher Form.
  • Zitrusfrüchte und/oder Zitronensäure.
  • Medikamente wie der in Herzmedikamenten vorkommende Wirkstoff Glycerintrinitrat. Ebenso der Arzneistoff Sildenafil, der zur Behandlung von Erektionsstörungen und pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck) eingesetzt wird.
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Diagnosekürzel

F53

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F53 für psychische oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert
Unter F50-F59 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren zusammengefasst. F53 ist das Diagnosekürzel für psychische oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert.

F53: Psychische oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert

Das Wochenbett bezeichnet die ersten sechs Wochen nach einer Geburt. In dieser Zeit finden viele Veränderungen im weiblichen Körper statt. Aufgrund der Umstellungen im Hormon-Haushalt sind Frauen im Wochenbett anfälliger für die Entwicklung psychischer Erkrankungen.

F53.0 Leichte psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert

Inkl.: Depression postnatal o. n. A.
Depression postpartal o. n. A.

Was unter dem Wochenbett verstanden wird, findest du unter F53. Postnatal und postpartal bedeuten so viel wie nach der Geburt beziehungsweise nach der Entbindung. Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die – vereinfacht ausgedrückt – mit einer gedrückten, traurigen Stimmung, einem verringerten Antrieb und einem Interessensverlust an vormals Freude-bringenden Tätigkeiten einhergeht.

F53.1 Schwere psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert

Lies unter F53 nach, was das Wochenbett ist.

Inkl.: Puerperalpsychose o. n. A.: Eine Puerperalpsychose ist eine akute psychische Erkrankung, die während des Wochenbetts auftritt und mit wahnhaften Symptomen und/oder Halluzinationen einhergeht.

F53.8 Sonstige psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert

Unter F53 kannst du eine Erklärung zum Begriff „Wochenbett“ nachlesen.

F53.9 Psychische Störung im Wochenbett, nicht näher bezeichnet

Eine Erläuterung des Begriffs „Wochenbett“ findest du unter F53.

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Diagnosekürzel

F54

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F54 für psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten.
Unter F50-F59 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren zusammengefasst. F54 ist das Diagnosekürzel für psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten. Beispiele dafür sind Asthma, Reizdarmsyndrom und Nesselsucht (Urtikaria).

F54: Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Zur Entstehung von Erkrankungen tragen in der Regel sowohl körperliche Faktoren als auch psychische Einflüsse erheblich bei. Unter F54 können Erkrankungen klassifiziert werden, bei denen psychische Einflussfaktoren wie beispielsweise Stress oder Angst das Krankheitsbild erheblich beeinträchtigen oder mitverursachen.

Exkl.: Spannungskopfschmerz G44.2

Inkl.: Psychische Faktoren, die körperliche Störungen bewirken
Beispiele für den Gebrauch dieser Kategorie sind:

  • Asthma F54 und J45: Asthma oder auch Asthma bronchiale ist eine Atemwegserkrankungen, bei der es durch die Produktion eines zähen Schleims in den Bronchien und einer Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit) der Bronchien zu anfallsartig verengten Atemwegen mit Luftnot kommt.
  • Colitis ulcerosa F54 und K51: Die Colitis ulcerosa zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Bei der Colitis ulcerosa kommt es zur Entzündung der Dickdarm-Schleimhaut, die mit Durchfällen und starken Schmerzen einhergeht.
  • Dermatitis F54 und L23-L25: Eine Dermatitis ist eine Entzündung der Haut.
  • Magenulkus F54 und K25: Ein Magenulkus ist ein Geschwür beziehungsweise Defekt der Magenschleimhaut, das mit Schmerzen einhergeht. Es kann im Rahmen einer Gastritis auftreten. Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Gastritis.
  • Reizdarmsyndrom F54 und K58: Das Reizdarmsyndrom bezeichnet eine funktionelle Störung des Magen-Darm-Traktes, bei der beispielsweise psychische Anspannung der Grund für wiederkehrende Magen-Darm-Probleme ist.
  • Urtikaria F54 und L50: Urtikaria ist der medizinische Fachausdruck für die Nesselsucht. Dabei kommt es zur Ausbildung von juckenden Quaddeln auf der Haut.
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Diagnosekürzel

F55

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F55 für schädlichen Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen.
Unter F50-F59 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren zusammengefasst. F55 ist das Diagnosekürzel für schädlichen Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen wie Vitamine, Hormone und Abführmittel.

F55: Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen

Als schädlicher Gebrauch wird ein Substanz- beziehungsweise Medikamentengebrauch bezeichnet, der über eine längeren Zeitraum besteht oder wiederholt auftritt und psychische oder körperliche Folgen im Sinne von Schäden nach sich zieht. Medikamente werden dabei länger oder öfter als benötigt beziehungsweise empfohlen eingenommen.

Betroffene leiden oftmals an einer chronischen Erkrankung, haben viel Stress, befinden sich in einer persönlichen Krise oder sind an den Medikamentengebrauch „gewöhnt“. Aus verschiedenen Motivationen, etwa dem Wunsch möglichst schnell wieder fit zu sein oder dem Gefühl, das Medikament unbedingt zu brauchen, bitten sie den Arzt wiederholt um Verschreibungen oder besorgen sich frei verkäufliche Arzneimittel in der Apotheke. Viele Arzneimittel oder pflanzliche Mittel können bei übermäßigem Gebrauch jedoch Schäden der Organe oder der Psyche verursachen.

Trotz des starken Verlangens und Wunsches nach der Substanz sind betroffene Personen allerdings nicht abhängig im engeren Sinne. Sie entwickeln keine wirklichen Entzugssymptome nach Absetzen der Medikation.

Inkl.: Laxanziengewöhnung: Was Laxanzien sind und was bei einer Laxanziengewöhnung passiert, findest du unter F55.1.

Missbrauch von Antazida: Informationen zur Wirkungsweise und Folgen beim Missbrauch von Antazida liest du unter F55.3.

Missbrauch von Pflanzen oder Naturheilmitteln: Was eine Überdosierung von pflanzlichen Präparaten bewirken kann, liest du unter F55.6.

Missbrauch von Steroiden und Hormonen: Erläuterungen zu Steroiden und Hormonen findest du unter F55.5

Missbrauch von Vitaminen: Weitere Infos zur Hypervitaminose erhältst du unter F55.4

Exkl.: Missbrauch abhängigkeitserzeugender psychotroper Substanzen F10-F19

F55.0 Antidepressiva

Antidepressiva sind Medikamente, die zur Behandlung einer Depression eingesetzt werden. Eine Depression ist eine Erkrankung, bei der Betroffene – vereinfacht gesagt – unter einer niedergeschlagenen, traurigen Stimmung, einer Antriebslosigkeit und Interessensverlust leiden.

Antidepressiva wirken auf diverse Botenstoff-Systeme im Gehirn. Ihre Wirkungen sind zum Teil sehr komplex. Werden Antidepressiva länger als benötigt, zu oft oder nicht nach Empfehlung eingenommen, können Störungen in den Botenstoff-Systemen auftreten. Die Folgen können beispielsweise sein:

  • Veränderungen des Blutbildes.
  • Leberschäden oder Nierenschäden. Manche Antidepressiva werden über die Leber, andere über die Nieren abgebaut. Werden die Medikamente zu lange oder „falsch“ eingenommen, können Schäden in Leber und/oder Nieren entstehen.

F55.1 Laxanzien

Laxanzien sind Abführmittel. Ein längerer Gebrauch von Laxanzien kann zu einer Gewöhnung und somit zum Verlust der Wirkung führen. Eine Strukturveränderung kann Folge sein, die die Darmbewegungen hemmt und zur chronischer Verstopfung führt. Lies mehr zu Ursachen und Hilfe bei Verstopfung.

Eine weitere Folge des übermäßigen Gebrauchs von Abführmitteln ist eine Veränderung der Blutsalz-Zusammensetzung.

F55.2 Analgetika

Analgetika sind Schmerzmittel. Werden Schmerzmittel zu häufig oder „falsch“ angewendet, kann das beispielsweise Auswirkungen auf die Nierenfunktion haben. Andere Schmerzmittel können möglicherweise die Leber schädigen. Ein Übergebrauch von Schmerzmitteln kann außerdem den sogenannten Analgetika-Kopfschmerz verursachen. Machst du zu oft Gebrauch von Kopfschmerz-Tabletten, können die Tabletten an sich zum Auslöser deiner Kopfschmerzen werden. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Kopfschmerzen.

F55.3 Antazida

Antazida sind Arzneimittel, die die Magensäure neutralisieren sollen und somit Säure-bedingte Beschwerden wie saures Aufstoßen verhindern sollen. Antazida können bei Missbrauch beispielsweise zu Verschiebungen im Säure-Base-Haushalt des Körpers führen. Erfahre mehr zur Behandlung von Sodbrennen.

F55.4 Vitamine

Auch ein Zuviel an Vitaminen beziehungsweise Vitamin-Präparaten kann schädlich für deinen Körper sein. Ein Vitamin-Überschuss wird allgemein als Hypervitaminose bezeichnet. Grund für den Überschuss an Vitaminen ist in der Regel die Einnahme von Vitamin-Präparaten und/oder Nahrungsergänzungsmitteln. In seltenen Fällen kann eine Hypervitaminose auch durch Ernährungsgewohnheiten ausgelöst werden.

Hypervitaminosen betreffen in der Regel nur die fettlöslichen Vitamine A, E, D und K. Überschüssige fettlösliche Vitamine können im Gegensatz zu anderen Vitaminen nicht einfach über den Urin ausgeschieden werden, sie sammeln sich also im Körper an. Nimmst du beispielsweise zu viel eines Vitamin A-Präparates über längere Zeit ein, kannst du infolge der Überdosierung unter Kopfschmerzen, Haarausfall und trockener Haut leiden. Lies mehr zu Ursachen und Therapie von Kopfschmerzen.

Zu hohe Vitamin A-Spiegel können außerdem zu erhöhtem Hirndruck führen und besonders in der Schwangerschaft eine Gefahr für das ungeborene Kind darstellen.

Vitamin D wird häufig zur Vorbeugung einer Osteoporose, also eines Knochenschwunds, eingenommen. Vitamin D wirkt als Hormon im Kalzium- und Knochen-Stoffwechsel. Durch zu hohe Dosen eines Vitamin D-Präparates, kann es zu Störungen im Blutsalz-Haushalt (Elektrolyt-Haushalt), insbesondere im Kalzium-Haushalt kommen. Erbrechen, Schwindel und Muskelschwäche können die Folge sein. Weitere Ursachen und Hilfe bei Schwindel. Lies mehr zum Laborwert Kalzium und zu Normalwerten für Ca.

F55.5 Steroide und Hormone

Zur Gruppe der Steroide gehört das körpereigene Hormon Cortisol. Cortisol wird umgangssprachlich auch Kortison genannt.

Ob zur Therapie von Autoimmunerkrankungen, zur Akuttherapie eines Bandscheibenvorfalls, zur Behandlung eines Hautausschlags oder eines Schubs einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, Kortison findet in der Therapie vieler Erkrankungen Anwendung. Doch eine zu lange Einnahme von Cortisol-Präparaten hat ebenso wie eine zu hohe Dosierung Folgen. Durch die unsachgemäße Cortisol-Einnahme kann es zu Muskelschwund (Muskelatrophie), Störungen deines Blutzucker-Haushaltes bis hin zur Zuckerkrankheit, dem Diabetes mellitus, sowie zu Knochenschwund (Osteoporose) oder Augenerkrankungen wie dem Grauen Star (Katarakt) kommen.

Nimmst du missbräulich sogenannte Anabolika wie Testosteron-Präparate zu dir, beispielweise um deinen Trainingserfolg im Fitness-Studio zu fördern, musst du möglicherweise mit gesundheitlichen Folgen rechnen. Anabolika sind Substanzen, die die Eiweiß-Produktion und im speziellen den Muskelaufbau im Körper fördern. Der Anabolika-Missbrauch kann dein Herz schwer schädigen. Männer können außerdem infolge der Hormon-Einnahme eine sogenannte Gynäkomastie entwickeln. Dabei vergrößert sich die Brust und nimmt allmählich die Form einer weiblichen Brust an. Bei Frauen, die Steroide oder Testosteron einnehmen, kann sich eine vermehrte Körperbehaarung ausprägen, die Stimme kann tiefer werden und der Menstruationszyklus ausbleiben.

F55.6 Pflanzen oder Naturheilmittel

Pflanzen und Naturheilmittel können in der Therapie von Erkrankungen die herkömmliche Schulmedizin unterstützen. Doch genauso wie ein zu langer Medikamenten-Gebrauch oder eine zu hohe Medikamenten-Dosis, können auch pflanzliche Arzneimittel oder Naturheilmittel bei übermäßigem Gebrauch gesundheitliche Schäden hervorrufen.

Johanniskraut ist beispielsweise ein pflanzliches Arzneimittel, das zur Therapie leichter Depressionen eingesetzt werden kann. Lies mehr über die Heilpflanze Johanniskraut. Ein übermäßiger Gebrauch von Johanniskraut-Präparaten kann aber Folgen haben. Die Heilpflanze des Jahres 2019 kann bei Überdosierung die Licht-Empfindlichkeit der Haut erhöhen. Ein Sonnenbrand oder sonnenbrandartige Hautveränderungen können die Folge sein. Bei sehr hohen Dosen kann Johanniskraut ein sogenanntes Serotonin-Syndrom auslösen. Durch die Wirkungen im komplexen Botenstoff-System des Gehirns, unter anderem im Systems des Botenstoffs Serotonin, kann eine unsachgemäße Anwendung von hoch dosierten Johanniskraut-Präparaten zu Schwindel, Grippe-ähnlichen Beschwerden, Übelkeit, Kopfschmerzen sowie Krampfanfällen oder Bewusstseinsstörungen führen.

F55.8 Sonstige Substanzen

F55.9 Nicht näher bezeichnete Substanz

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Diagnosekürzel

F59

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F59 für nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störungen und Faktoren.
Unter F50-F59 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren kodiert. F59 ist das Diagnosekürzel für nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störungen und Faktoren.

F59: Nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störungen und Faktoren

Inkl.: Psychogene körperliche Funktionsstörung o. n. A

Psychogen bedeutet durch die Psyche ausgelöst.