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Untersuchungen

Kontrasteinlauf

Kontrastmitteldarstellung des gesunden Dickdarms (Kolon) eines männlichen Patienten.
Beim Kontrastmitteleinlauf erfolgt eine rektale Injektion von Barium-Kontrastmittel. Dies überzieht die Schleimhaut des Dickdarms und Mastdarms und zeigt in der Röntgenaufnahme mögliche Veränderungen.

Kontrasteinlauf: Was ist das?

Die Kontrastmitteldarstellung des Kolons, auch Kontrasteinlauf (KE), Kolon-Kontrasteinlauf, Colon-Kontrasteinlauf, Kolonkontrasteinlauf, Colonkontrasteinlauf, Kolon-KE, Colon-KE, Barium Enema genannt, ist eine durch Kontrastmittel unterstützte Röntgenaufnahme des Dickdarms (Kolon). Der Kontrasteinlauf wird unter anderem bei der Diagnostik entzündlicher Darmerkrankungen eingesetzt. Da stark entzündete Darmabschnitte, stark verengte (stenotisierte) Darmbereiche oder gewundene Darmschlingen bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) mit einem Endoskop (Koloskop) oft nicht ausreichend einsehbar sind oder nicht überwunden werden können, stellt der Kontrasteinlauf eine alternative Untersuchungsmethode dar. Lies mehr zum Ablauf einer Darmspiegelung.

Der Kontrasteinlauf kann kleinere Veränderungen der Dickdarmschleimhaut allerdings nicht so deutlich machen wie die Darmspiegelung (Koloskopie). Außerdem können während des Kontrasteinlaufs keine Gewebeproben entnommen werden.

Wann zum Kontrasteinlauf?

Die Röntgendarstellung mit Kontrastmittel des Dickdarms (Kolon) wird vor allem bei der Diagnostik von entzündlichen und tumorösen Darmerkrankungen eingesetzt. Der Kontrastmitteleinlauf ermöglicht es deinem Arzt, die Ursache von Beschwerden wie Verstopfung oder Darmentleerungsstörungen genauer festzustellen, krankhafte Veränderungen im Dickdarm wie Engstellen, Fehlbildungen aufzuspüren oder Nahtstellen nach Darmoperationen zu kontrollieren.

Der Kontrasteinlauf kann Untersuchungsmethode bei folgenden Erkrankungen und Symptomen sein:

  • Colitis ulcerosa: Das ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Schleimhaut des Kolons (Dickdarms) oder des Rektums (Mastdarms).
  • Diarrhö (Diarrhoe): Bei Durchfall unklarer Ursache kann mit dem Kontrastmitteleinlauf nach dem Auslöser gesucht werden.
  • Divertikulose und Divertikulitis: Divertikel sind sackförmige Ausstülpungen der Dünndarmwand. Treten die Divertikel sehr zahlreich auf, wird diese Divertikel-Ansammlung Divertikulose genannt. Eine Divertikulitis ist eine Entzündung der Divertikel.
  • Enteritis: Bei einer Entzündung des Verdauungstraktes mit unklarer Ursache soll ein Kontrasteinlauf Einblicke geben.
  • Fisteln: Diese unnatürlichen Verbindungen zwischen Darmschlingen können sich als Folge einer Entzündung bilden und mit dem Kontrasteinlauf entdeckt werden.
  • Ischämische Kolitis: Auch diese Entzündung des Dickdarms mit Gewebeuntergängen infolge Mangeldurchblurtung kann durch den Kontrasteinlauf sichtbar gemacht werden.
  • Rückverlagerung eines künstlichen Darmausgangs: Bei Verschluss eines Anus praeter (künstlicher Darmausgang) und seiner Rückverlagerung unter die Bauchdecke, damit die Darmentleerung wieder auf natürlichem Wege erfolgen kann, wird vorher zur Kontrolle häufig auf die Röntgendarstellung mit Kontrastmittel zurückgegriffen.
  • Morbus Hirschsprung (Megacolon congenitum): Hierbei kommt es durch eine permanente Stimulation der Darm-Ringmuskulatur zu einem dauerhaften Zusammenziehen des betroffenen Darmabschnittes.
  • Morbus Crohn: Bei dieser chronisch-entzündlichen Darmerkrankung kann sich im Gegensatz zur Colitis ulcerosa die Schleimhaut des gesamten Verdauungstraktes von der Mundhöhle bis zum After entzünden.
  • Obstipation (Verstopfung) unklarer Ursache. Lies mehr über Ursachen und Therapie bei Verstopfung.
  • Stenosen (Verengungen) und Adhäsionen (Verwachsungen) des Dickdarms nach Operationen (postoperativ).
  • Polypen: Darmpolypen sind Vorwölbungen der Darmschleimhaut, die bösartig entarten können.
  • Tumoren: Mit dem Kontrasteinlauf kann beispielsweise ein Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) sichtbar gemacht werden.

Wie läuft der Kontrasteinlauf ab?

Vor der Kontrastuntersuchung wird dein After abgetastet, um eventuelle krankhafte Veränderungen deines Analkanals zu erfassen. Ist alles in Ordnung wird anschließend durch ein dünnes Darmrohr ein bariumhaltiger Kontrastbrei oder ein wasserlösliches, jodhaltiges Kontrastmittel über deinen Enddarm eingeleitet. Bei der einfachen Kontrastdarstellung wird der Darm untersucht, während er mit Kontrastmittel gefüllt wird. Damit das Kontrastmittel den Dickdarm komplett füllt, kann es während der Untersuchung nötig werden, deine Körperlage zu verändern.

Bei der Doppelkontrastdarstellung muss das bariumhaltige Kontrastmittel erst wieder aus dem Darm herausfließen, wobei eine feine Kontrastmittelschicht auf deiner Darmschleimhaut zurückbleibt. Anschließend wird Luft in deinen Darm eingefüllt, wodurch sich der Darm aufweitet und die Kontrastmittelanteile an die Darmwand gepresst werden. Nun kann die innere Darmoberfläche beurteilt werden. Die Röntgenaufnahmen erfolgen jeweils während und nach der Verteilung des Kontrastmittels oder der Luft im Darm. Nach der Untersuchung wird das Darmrohr wieder entfernt und du darfst auf die Toilette gehen.

Während des Kontrastmitteleinlaufs und nach der Untersuchung können Völlegefühl und Blähungen auftreten.

Wann sollte der Kontrasteinlauf nicht durchgeführt werden?

Der Kolonkontrasteinlauf sollte nicht durchgeführt werden, wenn folgende Fälle vorliegen:

  • Bauchfellentzündung (Peritonitis)
  • Darmdurchbruch
  • Toxisches Megakolon (lebensbedrohliche Aufweitung des Dickdarms)
  • Durchblutungsstörungen des Darms
  • Weniger als sieben Tage zurückliegende Biopsien

Was musst du beim Kontrasteinlauf beachten?

Ernährung: Genau wie bei der Darmspiegelung musst du auch beim Kontrasteinlauf im Vorfeld auf deine Ernährung achten. Dein Arzt wird dir alles genau erklären. Folgende Faustregeln geben dir eine grobe Orientierung:

  • Zwei bis drei Tage vor der Untersuchung solltest du nur leichte, ballaststoffarme Kost essen. Das heißt Kochfisch, klare Suppen, Quark, Weißbrot. Verzichte auf: Vollkornprodukte, Fleisch, Reis, Salate, Gemüse, Obst und trink möglichst viel Wasser, etwa zwei bis drei Liter pro Tag.
  • Ein Tag vor dem Kontrasteinlauf sind nur klare Flüssigkeiten erlaubt, aber keine Fruchtsäfte. Wasser, Kaffee und Tee ohne Milch, fettfreie Suppen ohne Einlagen darfst du zu dir nehmen. Damit dein Darm gereinigt wird, erhältst du vom Arzt in Abführmittel, das du nach seinen Anweisungen einnimmst.
  • Am Tag des Kontrasteinlaufs bitte nichts essen und Trinkmenge beibehalten.
  • Vor dem Kontrasteinlauf wird dir oft ein Medikament zur Darmentspannung verabreicht. Die Untersuchung ist schmerzfrei, daher sind in der Regel keine Beruhigungsmittel erforderlich. Falls du eine Spritze zur Beruhigung des Darmes erhalten hast, kann als gängige Nebenwirkung deine Sehschärfe beeinträchtigt werden.  Daher darfst du für etwa vier Stunden nach der Untersuchung kein Fahrzeug führen.
  • Nach dem Kontrasteinlauf Trinkmenge erhöhen und viel bewegen, um einer Verstopfung vorzubeugen. Hilfe bei Verstopfung. Nicht erschrecken: Dein Stuhl ist in der Regel vom Kontrastmittel weiß gefärbt.
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Diagnosekürzel

F45

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F45 für Somatoforme Störungen. Das sind Störungen, bei denen psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar werden.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zusammengefasst. F45 ist das Diagnosekürzel für Somatoforme Störungen. Das sind Störungen, bei denen psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar werden.

F45: Somatoforme Störungen

Exkl.: Ausreißen der Haare F98.4
Daumenlutschen F98.88
Dissoziative Störungen F44
Lallen F80.0
Lispeln F80.8
Nägelkauen F98.88
Psychologische oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Störungen und Krankheiten F54
Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit F52
Ticstörungen im Kindes- und Jugendalter F95
Tourette-Syndrom F95.2
Trichotillomanie F63.3

Somatoforme Störungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen die Betroffenen an körperlichen Beschwerden leiden. Und/oder sie sind überzeugt, an einer (schweren) Erkrankung zu leiden, für die in wiederholten medizinischen Abklärungsversuchen keine körperliche (somatische) Diagnose gefunden wird. Bei somatoformen Störungen werden psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar.

Die Erkrankung kann sich bei somatoformen Störungen zum Beispiel in über einen langen Zeitraum wiederholt auftretenden körperlichen Beschwerden äußern, die nicht (rein) körperlich (somatisch) begründbar sind. Infolge ihres anhaltenden Leidens suchen die Betroffenen wiederholt Ärzte auf, oftmals verschiedene Fachgruppen („Ärzte-Hopping“), möchten ihre Beschwerden mithilfe diverser Untersuchungen wiederholt abgeklärt wissen und fordern weitere medizinische Abklärung ein. Auf der Suche nach ihrer körperlichen Diagnose fällt es Menschen mit somatoformen Störungen häufig schwer, psychische Erklärungsmodelle für ihre Beschwerden anzunehmen. Somatoformen Störungen gehen oftmals körperliche Erkrankungen oder Belastungssituationen voraus.

F45.0 Somatisierungsstörung

Inkl.: Briquet-Syndrom
Multiple psychosomatische Störung

Exkl.: Simulation Z76.8

Die Somatisierungsstörung ist eine Art der Somatoformen Störung (F45). Zum Krankheitsbild der Somatisierungsstörung gehört das wiederholte Auftreten verschiedener körperlicher Beschwerden über mindestens zwei Jahre, die jedes Körperteil betreffen können. Es findet sich keine körperliche (organische) Diagnose, die die multiplen Symptome ausreichend erklärt. Bei den vielen Versuchen eine Erklärung oder Diagnose für das Leiden der Betroffenen zu finden kommt es häufig dazu, dass die Betroffenen sich verschiedensten Untersuchungen oder gar Eingriffen unterziehen, nur um „ihre“ Diagnose zu finden.

Durch die ständige Beschäftigung mit den Beschwerden und das wiederholte Auftreten verschiedenster Leiden rückt die Erkrankung bei Menschen mit Somatisierungsstörung in den Mittelpunkt ihres Alltags. Häufige Folgen sind Probleme im beruflichen, sozialen und familiären Umfeld. Ein psychisches Erklärungsmodell für ihre Leiden akzeptieren Menschen mit Somatisierungsstörung in der Regel nicht.

Unter dem Briquet-Syndrom wird eine Art der Somatisierungsstörung verstanden, bei der es zu schnell und häufig wechselnden Symptomen und Leiden kommt. Die Begrifflichkeit Briquet-Syndrom ist historisch, das Syndrom wird heute zur Somatisierungsstörung gezählt.

Unter einer psychosomatischen Störung wird eine psychische Erkrankung verstanden, die sich in Form von körperlichen  Beschwerden ausdrückt. Somatoforme Störungen gehören zum Arbeitsbereich der psychosomatischen Medizin.

F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung

Inkl.: Undifferenzierte psychosomatische Störung

Die Undifferenzierte Somatisierungsstörung gehört zur Gruppe der Somatoformen Störungen und ist der Somatisierungsstörung sehr ähnlich. Eine Erklärung zu Somatoformen Störungen und der Somatisierungsstörung findest du unter F45 und F45.0.

Von einer Undifferenzierten Somatisierungsstörung wird gesprochen, wenn die betroffene Person wiederholt über einen längeren Zeitraum unter verschiedensten Beschwerden leidet, für die es keine ausreichende körperliche Erklärung gibt, die Beschwerden aber noch keine zwei Jahre anhalten oder in ihrer Häufigkeit oder Ausprägung nicht der Schwere einer Somatisierungsstörung entspricht. Die undifferenzierte Somatisierungsstörung ist sozusagen eine „leichtere“ Variante der „typischen“ Somatisierungsstörung, die nicht alle Diagnosekriterien der Somatisierungsstörung erfüllt.

Eine psychosomatische Störung ist ein psychisches Krankheitsbild, das sich in Form von körperlichen („somatischen“) Beschwerden äußert. Somatoforme Störungen gehören zum Teilbereich der psychosomatischen Medizin.

F45.2 Hypochondrische Störung

Inkl.: Dysmorphophobie (nicht wahnhaft)
Hypochondrie
Hypochondrische Neurose
Körperdysmorphophobe Störung
Nosophobie

Exkl.: Auf die körperlichen Funktionen oder die Körperform fixierte Wahnphänomene F22
Wahnhafte Dysmorphophobie F22.8

Die Hypochondrische Störung gehört zu den Somatoformen Störungen. Unter F45 findest du eine Erklärung zu den Somatoformen Störungen.

Betroffene, die unter einer hypochondrischen Störung leiden, leben in ständiger Sorge, sie könnten an einer schweren körperlichen Erkrankung leiden. Die ständige Beschäftigung mit der Angst an einer schweren Erkrankung zu leiden führt dazu, dass die Hypochonder jegliche körperliche Erscheinung mit „ihrer“ Erkrankung erklären und sich zusehends auf das ihrer Meinung nach betroffene Körperteil oder Organsystem konzentrieren. Auch wiederholte negative Untersuchungsergebnisse sind nicht in der Lage, Menschen mit hypochondrischen Störungen die Ängste und Überzeugung zu nehmen.

Bei der Nosophobie, einer Unterform der hypochondrischen Störung, steht die Angst vor Erkrankungen im Vordergrund. Betroffene Personen führen in der Regel einen überaus gesunden Lebensstil und versuchen penibel Ansteckungen mit Infekten zu vermeiden.  Was unter einer Phobie verstanden wird, kannst du auch unter F40 nachlesen.

Die Dysmorphophobie ist eine Art der hypochondrischen Störung, bei der Betroffene unter der Überzeugung leiden, sie hätten einen körperlichen, kosmetischen Defekt oder „Schönheitsfehler“. Betroffene schätzen ihr eigenes Aussehen als extrem unattraktiv ein. Dabei fokussiert sich ihre Aufmerksamkeit auf das als missgestaltet empfundene Körperteil, das sie zusehends als entstellend oder beschämend empfinden.

Neurose ist ein alter Begriff für eine Verhaltensstörung oder psychische Erkrankung.

F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung

Inkl.: Da-Costa-Syndrom
Herzneurose
Magenneurose
Neurozirkulatorische Asthenie
Psychogene Formen der Aerophagie
Psychogene Formen des Colon irritabile
Psychogene Formen der Diarrhoe
Psychogene Formen der Dyspepsie
Psychogene Formen der Dysurie
Psychogene Formen der erhöhten Miktionshäufigkeit
Psychogene Formen der Flatulenz
Psychogene Formen von Husten
Psychogene Formen der Hyperventilation
Psychogene Formen von Pylorospasmen
Psychogene Formen des Singultus

Exkl.: Psychische und Verhaltenseinflüsse bei anderenorts klassifizierten Störungen oder Krankheiten F54

Lies unter F45 nach, was unter einer somatoformen Störung verstanden wird.

Bei der somatoformen autonomen Funktionsstörung stehen Beschwerden im Vordergrund, die sich auf Organe fokussieren, die der Steuerung durch das autonome (vegetative) Nervensystems des Körpers unterliegen.

Das autonome Nervensystems wird auch unwillkürliches Nervensystem genannt und steuert „im Hintergrund“ deine Organfunktionen wie zum Beispiel die Darmaktivität oder die Herzfrequenz. Es ist beispielsweise dafür verantwortlich, dass dein Körper in Stresssituationen oder beim Sport deine Herz- und Atemfrequenz an die Belastung anpasst, gleichzeitig aber dein Herz langsamer schlagen lässt und den Körper in einen Ruhemodus versetzt, wenn du dich schlafen legst.

Die somatoforme autonome Funktionsstörung kann sich zum Beispiel auf das Atmungssystem, Verdauungssystem ebenso wie auf das Urogenitalsystem oder das Herz-Kreislauf-System beziehen.

Die Beschwerden des Da-Costa-Syndroms, einer Unterform der somatoformen autonomen Funktionsstörung, beziehen sich auf das Herz. Die Erkrankung wird auch Herzneurose genannt. Dabei treten vermeintliche Herzbeschwerden wie Herzklopfen, Schwitzen, Brustenge, Zittern und Aufregung auf,  die an eine Herz-Erkrankung denken lassen. Die betroffene Person ist überzeugt, eine Herzattacke zu erleiden. Doch für die Beschwerden kann keine körperliche Begründung gefunden werden. Die vermeintlichen Herz-Beschwerden sind dabei Ausdruck der Angst und Sorge vor einer Herz-Erkrankung. Ein ähnliches Krankheitsbild findet sich bei der neurozirkulatorischen Asthenie.

Analog zur Herzneurose gibt es auch eine Magenneurose.

Als psychogen werden Störungen bezeichnet, die nicht durch den Körper (somatisch) bedingt sind, sondern durch die Psyche ausgelöst werden.

Unter Aerophagie wird das übermäßige Schlucken von Luft zum Beispiel beim Essen oder Trinken verstanden. Folge kann ein Völlegefühl, Aufstoßen oder auch das Gefühl der Brustenge sein.

Colon irritable bedeutet übersetzt so viel wie leicht irritierbarer Dickdarm oder Reizdarm. Das Krankheitsbild beschreibt das Auftreten verschiedener Darm-Probleme, deren keine körperliche Ursache zugrunde liegt, sondern die zum Beispiel in (bewussten oder unbewussten) Belastungssituationen immer wieder auftreten und einen hohen Leidensdruck bei den Betroffenen erzeugen.

Diarrhoe bedeutet Durchfall. Dyspepsie beschreibt einen Beschwerde-Komplex, der sich in Verdauungsstörungen mit Übelkeit, Aufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühl oder ähnlichen Beschwerden äußern kann.

Die Dysurie geht mit einer erschwerten Blasenentleerung oder erschwertem, schmerzhaftem Wasserlassen einher.

Die Miktionshäufigkeit bezeichnet die Häufigkeit des Wasserlassens (Miktion).

Flatulenz ist der Fachausdruck für Blähungen.

Hyperventiliert eine Person, atmet sie zu viel und zu heftig. Infolge dessen kann es zu einer Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes des Körpers kommen, wodurch die betroffene Person Kribbeln um den Mund, Kribbeln in den Finger und vorrübergehende Muskelverkrampfungen in den Händen verspüren kann.

Pylorusspasmen bezeichnen das starke, krampfhafte Zusammenziehen des Magenausgangs, der auch Magenpförtner oder Pylorus-Muskel genannt wird.

Singultus ist der Fachausdruck für Schluckauf.

F45.30 Herz und Kreislaufsystem

F45.31 Oberes Verdauungssystem

F45.32 Unteres Verdauungssystem

F45.33 Atmungssystem

F45.34 Urogenitalsystem

F45.37 Mehrere Organe und Systeme

F45.38 Sonstige Organe und Systeme

F45.39 Nicht näher bezeichnetes Organ oder System

F45.4 Anhaltende Schmerzstörung

Exkl.: Rückenschmerzen o. n. A. M54.9
Schmerz, akut R52.0
Schmerz, chronisch R52.2
Schmerz, therapieresistent R52.1
Schmerz, o. n. A. R52.9

Die anhaltende Schmerzstörung gehört zu den somatoformen Störungen. Was somatoforme Störungen, kannst du unter F45 nachlesen.

Länger als sechs Monate andauernde Schmerzen, die durch eine körperliche Erkrankung nicht ausreichend zu erklären sind, sind typisches Merkmal der anhaltenden Schmerzstörung. Auslöser der anhaltenden Schmerzstörung sind häufig Belastungssituationen.

F45.40 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung

Inkl.: Psychalgie
Psychogener Kopfschmerz
Psychogener Rückenschmerz
Somatoforme Schmerzstörung

Exkl.: Spannungskopfschmerz G44.2

Charakteristisch für die anhaltende somatoforme Schmerzstörung ist ein quälender anhaltender Schmerz in einem Körperteil, der nicht durch eine körperliche Ursache erklärbar ist und besonders in belastenden Situationen auftritt, durch emotionale Krisen oder Konflikte verstärkt, ausgelöst oder aufrecht erhalten wird. Der Schmerz rückt in den Hauptfokus der Aufmerksamkeit. Ein alter Begriff für die Erkrankung ist Psychialgie.

F45.41 Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren

Die Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren ist eine somatoforme Störung (F45), bei der Betroffene über eine Dauer von mindestens sechs Monaten unter Schmerzen leiden, denen eine körperliche (somatische) Krankheit oder Verletzung in der Vorgeschichte zugrunde liegt. Das Anhalten der Schmerzen wird dabei durch psychische Faktoren bedingt.

Betroffene leiden stark unter ihren Schmerzen, was sich auch auf ihren Alltag und ihren Umgang beziehungsweise ihr soziales Umfeld überträgt. Psychische Belastungssituationen oder die vermehrte Aufmerksamkeit und das vermehrte Kümmern von Angehörigen zählen zu den psychischen, Schmerz-aufrechterhaltenden Faktoren.

Exkl.: Andauernde Persönlichkeitsänderung bei chronischem Schmerzsyndrom F62.80
Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten F54

F45.8 Sonstige somatoforme Störungen

Inkl.: Psychogene Dysmenorrhoe
Psychogene Dysphagie, einschließlich Globus hystericus
Psychogene Pruritus
Psychogene Tortikollis
Psychogenes Zähneknirschen

Was eine somatoforme Störung ist, findest du unter F45.

Unter F45.8 werden weitere durch die Psyche bedingte (psychogene) körperliche Beschwerden klassifiziert, die im Sinne einer somatoformen Störung auftreten.

Dysmenorrhoe bezeichnet die schmerzhafte Menstruation.

Unter Dysphagie werden Störungen des Schluckvorgangs zusammengefasst. Unter Globus hystericus oder Globusgefühl wird das Gefühl eines Kloßes im Hals verstanden.

Pruritus ist der medizinische Fachausdruck für Juckreiz.

Ein Tortikollis bezeichnet eine krankhafte Schiefhaltung des Halses.

F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Psychosomatische Störung o. n. A.

Was eine somatoforme Störung ist, findest du unter F45.

Eine psychosomatische Störung bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem körperliche (somatische) Beschwerden durch eine psychische Erkrankung ausgelöst werden.

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Diagnosekürzel

A07

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht A07 für Sonstige Darmkrankheiten durch Protozoen.
Unter A00 bis A09 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel infektiöse Darmkrankheiten kodiert. A07 ist das Diagnosekürzel für Sonstige Darmkrankheiten durch Protozoen (Einzeller).

A07: Sonstige Darmkrankheiten durch Protozoen

Protozoen sind Einzeller.

A07.0 Balantidiose

Inkl.: Balantidienruhr

Eine Balantidiose oder Balantidienruhr wird durch den Einzeller (Protozoon) Balantidium coli ausgelöst. Die Infektionserkrankung kann zu blutig-schleimigen Durchfällen (ruhrartig) führen.

A07.1 Giardiasis (Lambliasis)

Eine Giardiasis, auch Lambliasis oder Lamblienruhr, ist eine meldepflichtige Darmerkrankung durch den Darmparasiten Giardia lamblia. Giardia lamblia ist ein Einzeller (Protozoon).

A07.2 Kryptosporidiose

Die Kryptosporidiose ist eine durch Einzeller (Protozoen) ausgelöste, meldepflichtige Durchfallerkrankung. Auslöser sind Cryptosporidium hominis und Cryptosporidium parvum.

A07.3 Isosporose

Inkl.: Infektion durch Isospora belli und Isospora hominis
Intestinale Kokzidiose
Isosporiasis

Eine Isosporose, auch Isosporiasis, ist eine durch die Einzeller (Protozoen) Isospora belli oder Isospora hominis ausgelöste Durchfallerkrankung.

Der Begriff „Kokzidiose“ ist ein Überbegriff für Infektionen mit Einzellern der Gruppe der Kokzidien. Dazu gehören unter anderem die Erreger der Isosporose, der Kryptosporidiose und der Sarkosporidiose. Intestinal bedeutet den Darm betreffend.

A07.8 Sonstige näher bezeichnete Darmkrankheiten durch Protozoen

Inkl.: Intestinale Trichomoniasis
Sarkosporidiose
Sarkozystose

Eine Intestinale Trichomoniasis beschreibt eine Darm-Erkrankung durch Trichomonaden. Trichomonaden sind Einzeller (Protozoen). Trichomonaden werden sexuell übertragen und lösen Entzündungen der Genitalorgane aus. Sie können aber auch den Darm befallen.

Eine Sarkosporidiose oder Sarkozystose ist eine Zoonose. Das bedeutet die Erkrankung wird vom Tier auf den Menschen übertragen. Ausgelöst wird sie durch Einzeller (Protozoen), nämlich Sarkosporidien wie Sarcocystis bovihominis und Sarcocystis suihominis.

A07.9 Darmkrankheit durch Protozoen, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Diarrhoe durch Protozoen
Dysenterie durch Protozoen
Kolitis durch Protozoen
Flagellatendiarrhoe

Protozoen sind Einzeller. Der Begriff „Diarrhoe“ ist der medizinische Fachausdruck für Durchfall.

Eine Dysenterie wird auch Ruhr genannt und beschreibt eine Durchfallerkrankung durch bestimmte Erreger, bei der oft schleimige oder blut-schleimige Durchfälle auftreten.

Eine Kolitis ist eine Entzündung des Dickdarms (Colon).

Als Flagellaten werden Einzeller bezeichnet, die Flagellen, also Geißeln zur Fortbewegung nutzen. Ein anderer Begriff für Flagellaten ist Geißeltierchen.

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Diagnosekürzel

A09

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht A09 für für Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis infektiösen und nicht näher bezeichneten Ursprungs.
Mit A00 bis A09 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel infektiöse Darmkrankheiten verschlüsselt. A09 ist das Diagnosekürzel für Sonstige, nicht näher bezeichnete Magen-Darm-Erkrankungen und Entzündung des Dickdarms infektiösen und nicht näher bezeichneten Ursprungs.

A09: Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis infektiösen und nicht näher bezeichneten Ursprungs

Exkl.: Durch Bakterien, Protozoen, Viren und sonstige näher bezeichnete Infektionserreger A00A08
Nichtinfektiöse Diarrhoe K52.9
Nichtinfektiöse Diarrhoe beim Neugeborenen P78.3

Als Gastroenteritis werden in der medizinischen Fachsprache Magen-Darm-Erkrankungen bezeichnet. Eine Kolitis ist eine Entzündung des Dickdarms.

A09.0 Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis infektiösen Ursprungs

Inkl.: Darmkatarrh
Diarrhoe (Durchfall): akut blutig
Diarrhoe (Durchfall): akut hämorrhagisch
Diarrhoe (Durchfall): akut wässrig
Diarrhoe (Durchfall): dysenterisch
Diarrhoe (Durchfall): epidemisch
Infektiös oder septisch: Enteritis hämorrhagisch
Infektiös oder septisch: Enteritis o. n. A.
Infektiös oder septisch: Gastroenteritis hämorrhagisch
Infektiös oder septisch: Gastroenteritis o. n. A.
Infektiös oder septisch: Kolitis hämorrhagisch
Infektiös oder septisch: Kolitis o. n. A.
Infektiöse (neonatale) Diarrhoe o. n. A.

Das Wort „Katarrh“ bedeutet so viel wie „herabfließen“. Als Darmkatarrh werden Entzündungen der Darmschleimhaut beziehungsweise Durchfallerkrankungen bezeichnet.

„Diarrhoe“ bedeutet in der medizinischen Fachsprache Durchfall. Durchfälle können Blut enthalten, dann werden sie als „blutig“ bezeichnet. „Hämorrhagischer Durchfall“ ist ein anderer Ausdruck für blutigen Durchfall. Als „dysenterisch“ werden Durchfälle bezeichnet, die im Rahmen einer Dysenterie oder Ruhr, also einer Durchfallerkrankung durch bestimmte Bakterien oder Einzeller (Protozoen) auftreten. „Epidemisch“ bedeutet im Rahmen einer Epidemie auftretend. Eine Epidemie ist ein Krankheitsausbruch, der örtlich und zeitlich begrenzt auftritt und viele Menschen mit einer Erkrankung ansteckt. Als „infektiös“ oder „septisch“ werden Krankheiten beschrieben, die ansteckend sind. Eine Enteritis beschreibt eine Entzündung des Dünndarms.

Erklärungen zu den Begrifflichkeiten „Gastroenteritis“ und „Kolitis“ findest du unter A09.

Eine neonatale Diarrhoe ist ein Durchfall, der bei einem Neugeborenen auftritt.

A09.9 Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis nicht näher bezeichneten Ursprungs

Exkl.: Colitis indeterminata K52.3
Inkl.: Neonatale Diarrhoe o. n. A.

„Diarrhoe“ ist ein anderer Ausdruck für Durchfall. „Neonatal“ bedeutet das Neugeborene betreffend. Eine Neonatale Diarrhoe ist also ein beim Neugeborenen auftretender Durchfall.