Zoster, Herpes zoster oder Gürtelrose sind Bezeichnungen für eine Erkrankung, die durch das Varicella-zoster-Virus ausgelöst werden. Das Virus wird auch Humanes Herpesvirus 3 (HHV-3) genannt und zählt zur Gruppe der Herpesviren.
Herpes zoster ist eine Erkrankung, die sehr spät nach der Ansteckung mit den Varicella-zoster-Viren (VZV-Viren) auftreten kann. Bei der Ansteckung (Primärinfektion) erkrankst du zunächst an den Windpocken (Varizellen).
Jahre später, zum Beispiel in stressigen Lebensphasen oder bei einer Abwehrschwäche, können die VZV-Viren reaktiviert werden. Grund dafür ist eine besondere Eigenschaft der Herpesviren: Sie können nach einer Ansteckung im Körper, genauer in deinen Nervenzellen verweilen und später reaktiviert werden. Bei der Reaktivierung lösen die Viren keine Windpocken, sondern eine Gürtelrose (Herpes zoster) aus.
Enzephalitis, ICD-10 G05.1, bedeutet Entzündung des Gehirns. Eine Meningoenzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns (Enzephalon) und der Hirnhäute (Meningen).
Eine Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen). Die Zoster-Meningitis ist eine seltene Komplikation der Herpes zoster-Infektion. Infos zu Herpes zoster findest du unter B02. Wissenswertes zu Ursachen, Diagnose und Therapie einer Meningitis.
B02.2 Zoster mit Beteiligung anderer Abschnitte des Nervensystems
Inkl.: Entzündung des Ganglion geniculi, ICD-10 G53.0, nach Zoster
Polyneuropathie, ICD-10 G63.0, nach Zoster
Trigeminusneuralgie, ICD-10 G53.0, nach Zoster
Das Ganglion geniculi oder Ganglion geniculatum ist ein Nervenknoten des Gesichtsnerven (Nervus facialis), das im Schläfenbein (Os temporale) deines Schädels liegt.
Polyneuropathie ist ein Überbegriff für diverse Nerven-Erkrankungen, der periphere Nerven. Das sind außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks liegende Nerven. Polyneuropathien gehen oft mit Missempfindungen einher, zum Beispiel dem Gefühl der brennenden Haut oder des Ameisenlaufens auf der Haut.
Eine Trigeminusneuralgie ist ein Gesichtsnervenschmerz, der im Versorgungsgebiet des Trigeminus-Nervs (Nervus trigeminus), des fünften Hirnnerven, auftritt. Die Trigeminusneuralgie wird auch Tic douloureux genannt, da der plötzlich einschießende Schmerz (Dolor) häufig zum Grimasse schneiden und schmerzbedingten Verziehen des Gesichts führt.
B02.3 Zoster ophthalmicus
Inkl.: Blepharitis, ICD-10 H03.1, durch Zoster
Iridozyklitis, ICD-10 H22.0, durch Zoster
Iritis, ICD-10 H22.0, durch Zoster
Keratitis, ICD-10 H19.2, durch Zoster
Keratokonjunktivitis, ICD-10 H19.2, durch Zoster
Konjunktivitis, ICD-10 H13.1, durch Zoster
Skleritis, ICD-10 H19.0, durch Zoster
Beim Zoster ophthalmicus ist der fünfte Hirnnerv, der Nervus trigeminus durch die Viren betroffen. Dabei treten Bläschen im Bereich des Auges auf. Begleitend kann es zur Entzündung bestimmter Augenanteile kommen.
Eine Blepharitis ist eine Lidrandentzündung. Eine Iridozyklitis ist eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) und des Ziliarkörpers (Corpus ziliare). Eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) wird Iritis genannt. Ist die Hornhaut von der Entzündung betroffen, wird das Keratitis genannt. Eine Entzündung der Bindehaut (Konjunktiva) heißt Konjunktivitis. Die Kombination aus Keratitis und Konjunktivitis ist eine Keratokonjunktivitis, also eine Entzündung der Horn- und Bindehaut. Bei einer Skleritis betrifft die Entzündung die Lederhaut des Auges (Sklera).
B02.7 Zoster generalisatus
Was sich hinter Zoster verbirgt, kannst du unter B02 nachlesen.
Unter Zoster generalisatus wird eine Gürtelrose verstanden, die nicht nur einen Nerven betrifft, sondern (nahezu) den gesamten Körper. Die typischen Bläschen sind dabei nicht nur im Versorgungsgebiet eines Nervs zu finden, sondern breiten sich Versorgungsgebiet-übergreifend aus. Hilfe bei Gürtelrose.
Exkl.: Angeborene Infektion durch Herpesviren P35.2
Herpangina B08.5
Infektionen des Anogenitalbereiches durch Herpesviren A60
Mononukleose durch Gamma-Herpesviren B27.0
Herpesviren sind eine große Gruppe von Viren, die diverse Erkrankungen wie Hautausschläge, Meningitis (Hirnhautentzündungen), Entzündungen der Schleimhäute, Erkrankungen der Augen, Leberentzündungen (Hepatitis) und andere Infektionskrankheiten hervorrufen können.
Es gibt circa acht humane (beim Menschen Erkrankungen auslösende) Herpesviren, nämlich Humanes Herpesvirus 1 bis 8. Diese Herpesviren werden anhand ihrer Eigenschaften weiter in α-Herpesviren, β-Herpesviren und γ-Herpesviren unterteilt.
Zu den α-Herpesviren zählen die Krankheitserreger der „klassischen“ Herpes-Infektion, nämlich die Herpes-simplex-Viren. Das Herpes simplex-Virus 1 (HSV1) und Herpes simplex-Virus 2 (HSV2), auch Humanes Herpesvirus 1 und 2 genannt (HHV1 und HHV2), sind zum Beispiel Auslöser des Lippenherpes oder des Genitalherpes. Mehr zu Ursachen, Behandlung und Vorbeugung von Lippenherpes.
B00.0 Ekzema herpeticatum Kaposi
Inkl.: Varizelliforme Eruption Kaposi
Ekzema ist der medizinische Fachausdruck für ein Ekzem, im weiteren Sinne eines entzündlichen, oft juckenden Hautausschlags.
Das Ekzema herpeticatum Kaposi, auch Ekzema herpeticatum oder Varizelliforme Eruption Kaposi genannt, ist eine in der Regel fieberhafte Infektion eines Ekzems mit Herpes-simplex-Viren. Herpes-Bläschen treten dabei auf bereits durch das Ekzem vorgeschädigter Haut auf. Eine häufige Haut-Grunderkrankung, bei der das Ekzema herpeticatum auftritt, ist Neurodermitis (Atopische Dermatitis). Mehr zu Herpesviren findest du unter B00.
B00.1 Dermatitis vesicularis durch Herpesviren
Inkl.: Dermatitis vesicularis: Lippe durch humanes (Alpha-) Herpes-Virus Typ 2 (HSV-2)
Dermatitis vesicularis: Ohr durch humanes (Alpha-) Herpes-Virus Typ 2 (HSV-2)
Herpes simplex: facialis
Herpes simplex: labialis
Eine Dermatitis ist eine Entzündung der Haut. „Vesicularis“ kommt von vesikulär, was in der Medizin „bläschenartig“ oder „mit Bläschen einhergehend“ bedeutet. Eine Dermatitis vesicularis ist also eine Hautentzündung mit Bläschen-Bildung.
Die Dermatitis vesicularis ist die „typische“ Herpes-Infektion durch Herpes simplex-Virus 1 und 2, bei der es zum Auftreten von ansteckenden Bläschen auf der Haut kommt. Was Herpes simplex-Viren sind, liest du unter B00.
Herpes simplex facialis beschreibt das Auftreten der Herpes-Bläschen im Gesicht. Herpes-Bläschen an der Lippe werden Herpes simplex labialis genannt.
B00.2 Gingivostomatitis herpetica und Pharyngotonsillitis herpetica
Inkl.: Pharyngitis durch Herpesviren
Eine Gingivostomatitis ist eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingiva) und der Mundschleimhaut.
Pharyngotonsillitis bedeutet Entzündung des Rachens (Pharynx) und der Mandeln (Tonsillen). „Herpetica“ heißt, dass die Entzündungen durch Herpesviren ausgelöst werden. Was Herpesviren sind, liest du unter B00.
Inkl.: Enzephalitis und Enzephalomyelitis durch Herpes-simiae-Virus
Meningoenzephalitis durch Herpesviren
Eine Enzephalitis, ICD-10 G05.1, ist eine Entzündung des Gehirns (Enzephalon). Enzephalomyelitis beschreibt eine Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks (Myelon). Sind von der Entzündung Gehirn und Hirnhäute (Meningen) betroffen, wird die Entzündung Meningoenzephalitis genannt.
Näheres zu Herpesviren kannst du unter B00 nachlesen.
B00.5 Augenkrankheit durch Herpesviren
Inkl.: Dermatitis des Augenlides, ICD-10 H03.1, durch Herpesviren
Iridozyklitis ICD-10 H22.0, durch Herpesviren
Iritis, ICD-10 H22.0, durch Herpesviren
Keratitis, ICD-10 H19.1, durch Herpesviren
Keratokonjunktivitis ICD-10 H19.1, durch Herpesviren
Konjunktivitis, ICD-10 H13.1, durch Herpesviren
Uveitis anterior, ICD-10 H22.0, durch Herpesviren
Informationen zu Herpesviren kannst du unter B00 erhalten. Eine Dermatitis ist eine Entzündung der Haut.
Iridozyklitis ist der medizinische Fachausdruck für eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) und des Ziliarkörpers am Auge. Der Ziliarkörper dient der Aufhängung der Linse und der Anpassung der Brechkraft der Linse an die Entfernung des fixierten Objekts (Akkommodation).
Unter einer Iritis wird eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) verstanden.
Eine Keratitis ist eine Entzündung der Hornhaut (Cornea) des Auges.
Keratokonjunktivitis ist ein Krankheitsbild, das mit einer Entzündung der Hornhaut und der Bindehaut (Konjunktiva) des Auges einhergeht. Eine Konjunktivitis ist eine Bindehautentzündung. Lies mehr zu Ursachen und Therapie einer Bindehautentzündung.
Das Krankheitsbild einer Uveitis anterior beschreibt eine Entzündung am Auge, die die Uvea betrifft. Die Uvea ist ein Anteil des Auges, der aus der Regenbogenhaut (Iris), dem Ziliarkörper (Corpus ziliare) und der Aderhaut (Choroidea) besteht. Oft ist mit Uveitis anterior die Kombination aus einer Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) und des Ziliarkörpers (Corpus ciliare) gemeint.
B00.7 Disseminierte Herpesvirus-Krankheit
Inkl.: Sepsis durch Herpesviren
„Disseminiert“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „ausgesät“. Eine disseminierte Erkrankung ist eine Erkrankung, die sich auf den gesamten Körper ausgebreitet hat.
Die Sepsis wird umgangssprachlich auch oft Blutvergiftung genannt. Bei einer Sepsis kommt es zu einer massiven Entzündungsreaktion des gesamten Körpers. Der Grund dafür ist häufig eine Infektion des Blutes mit Bakterien (Bakteriämie).
Informationen zu Herpesviren kannst du unter B00 nachlesen.
B00.8 Sonstige Infektionsformen durch Herpesviren
Inkl.: Hepatitis durch Herpesviren K77.0
Panaritium durch Herpesviren L99.8
Eine Hepatitis ist eine Entzündung der Leber (Hepar). Panaritium ist ein Überbegriff für verschiedene, eitrige Entzündungen an den Fingern oder Zehen, oft das Nagelbett betreffend.
B00.9 Infektion durch Herpesviren, nicht näher bezeichnet
Inkl.: Infektion durch Herpes-simplex-Virus o. n. A.
Was Herpesviren oder Herpes-simplex-Viren sind, liest du unter B00.
Beim Hallux valgus, auch Hallux oder Ballenzehe genannt, weicht deine Großzehe zunehmend nach außen in Richtung der anderen Zehen ab. Dadurch kommt es an der Innenseite deines Fußes zu einer Vorwölbung des Großzehengrundgelenks, was dann als Verdickung (Ballen) an der Fußseite deutlich zu sehen ist. Die Ballenzehe kann an einem Fuß oder an beiden Füßen vorkommen. Durch den Hallux kommt es zur Reibung in deinen Schuhen. Dadurch können schmerzhafte Entzündungen und Schwellungen an deinem Fuß entstehen. Dein Großzehengrundgelenk wird beim Hallux außerdem stark überlastet und kann als Folge eine schmerzhafte Großzehenarthrose (Hallux rigidus) entwickeln. Dein schiefer großer Zeh verdrängt zudem die kleineren Nachbarzehen, die nach oben oder nach unten ausweichen müssen. Dadurch entstehen sogenannte „Krallenzehen“.
Weiterhin müssen beim Hallux deine kleinen Zehen den natürlichen Abrollvorgang übernehmen, der normalerweise beim gesunden Gang über die Großzehe hinweg geschieht. Deine kleinen Zehen werden dadurch überlastet und können in der Folge ebenfalls schmerzhaft verformt werden.
Frauen haben es öfter mit einem Hallux zu tun als Männer. Grund dafür ist das Schuhwerk der Damen, das den Füßen nicht genug Platz lässt und den vorderen Fuß beim Gehen zu stark belastet. Zur Behandlung des Hallux valgus sowie zur Linderung der Schmerzen gibt es zahlreiche Verfahren. In den meisten Fällen kann nur eine Operation Abhilfe schaffen.
Hallux: Ursachen
Schuhe mit hohen Absätzen und schmal zulaufenden Spitzen sind die Hauptverursacher des Hallux valgus. Denn dieses Schuhwerk lässt deinen Fuß nach vorne rutschen und belastet beim Gehen deinen Vorfuß. Voraussetzung für die Entstehung eines Hallux ist allerdings, dass diese engen und hochhackigen Schuhe über Jahre hinweg ständig von dir getragen werden. Mal ein Abend oder ein Wochenende in High Heels verursachen dagegen noch keinen Hallux.
Auch wenn du einen Spreizfuß hast, kann das die Entstehung eines Hallux begünstigen. Ein gesunder Fuß hat ein sogenanntes Längsgewölbe, das sich an der Innenseite des Fußes erhebt und ein Quergewölbe, das sich unter den Mittelfußknochen befindet. Durch dein Quergewölbe werden die Belastungen deines Fußes gegen den Untergrund gedämpft und abgefedert. Flacht das Quergewölbe ab, kommt es zur Aufspreizung des Mittelfußknochens und zu einer Verbreiterung deines Vorfußes. Dieser sogenannte Spreizfuß braucht dann mehr Platz in deinem Schuh. Bekommt er die auf Dauer nicht, kann sich ein Hallux entwickeln.
Erbliche Faktoren und Bindegewebsschwäche können bei der Entstehung eines Hallux valgus ebenfalls eine Rolle spielen. Ein eindeutiger Erbgang ist für den Hallux allerdings noch nicht wissenschaftlich geklärt, eine familiäre Häufung wurde aber beobachtet.
Hallux: Symptome
Die Beschwerden bei einer Ballenzehe (Hallux valgus) sind individuell verschieden und hängen auch nicht immer vom Ausmaß der Zehenfehlstellung ab. Manche Menschen mit Hallux spüren trotz des Ballens keine Schmerzen, anderen tut beim Laufen, vor allem in engen Schuhen, ständig alles weh. Dein Großzehenballen ist beim Hallux sehr gut als Vorwölbung sichtbar, er kann gerötet sein und hat meistens Schwielen.
Bei ausgeprägtem Hallux ragt dein großer Zeh über deine zweite Zehe oder schiebt sich darunter. Es kann zur Bildung von Geschwüren auf deiner Haut kommen. Dadurch dass der Hallux dein Fußskelett verändert, kann es auch zu Deformierungen deiner anderen Zehen kommen. Schmerzen an deinem Fußrücken und in den Zehenzwischenräumen können ebenfalls auftreten.
Welcher Arzt hilft bei Ballenzehen?
Ein Orthopäde bzw. ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie wird dir bei einem Hallux mit Rat und Tat zur Seite stehen. Gegebenenfalls wird er dich zur Mit- und Weiterbehandlung an ein spezialisiertes Zentrum oder in die Abteilung für Hand- und Fußchirurgie einer Klinik überweisen.
Hallux: Diagnose
Nach einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) wird der Orthopäde deine Füße untersuchen. Dabei kann er den Hallux valgus schon auf den ersten Blick erkennen. Denn beim Hallux ist dein Vorfuß deutlich verbreitert und der Großzehenballen ist stark ausgeprägt. Der Orthopäde kann außerdem einen Druckschmerz feststellen sowie eine Entzündung.
Um eine Arthrose des Großzehengrundgelenks (Hallux rigidus) zweifelsfrei diagnostizieren zu können, wird ein Röntgenbild deines Fußes angefertigt. Als klassisches Zeichen einer Arthrose ist auf dem Röntgenbild ein verschmälerter Gelenkspalt sichtbar. Dein Knochen ist zudem im Bereich des Knorpelschadens verdickt. In schweren Fällen finden sich Zysten in den Gelenkflächen sowie knöcherne Randwülste im Gelenkbereich.
Hallux: Therapie
Nicht jeder Hallux muss operiert werden. Die Behandlung der Ballenzehe richtet sich nach deinen Beschwerden und nach dem Ausmaß deiner Fußdeformierung. Es gibt Patientinnen, bei denen der große Zeh in einem Winkel von über 70 Grad über den anderen Zehen steht, und die Frauen haben trotzdem keine Schmerzen. In solchen Fällen raten viele Orthopäden von einer Hallux-Operation aus rein kosmetischen Gründen ab. Denn es kann nicht ausgeschlossen werden, dass anschließend Schmerzen auftreten, die vorher nicht vorhanden waren. In der Regel wird bei einem Hallux zunächst versucht, die durch die Ballenzehe verursachten Beschwerden durch konservative Therapiemaßnahmen zu beheben.
Konservative Therapiemaßnahmen des Hallux
Der erste Blick bei der Therapie eines Hallux sollte auf dein Schuhwerk fallen. Auch wenn es schwer für dich ist: deine High Heels sollten in den Schrank verbannt werden. Jetzt ist erst einmal bequemes Schuhwerk angesagt. Bei einem Hallux solltest du auf Schuhe mit einem weiten Vorfußbereich achten. In einem Orthopädieschuh-Fachgeschäft können diese Schuhe außerdem noch mit Polstern und/oder Filzringen zur Entlastung von Druckstellen sowie mit Abstützungen für den Vorfuß ausgestattet werden.
Physiotherapie kann bei einem Hallux deine Fußmuskulatur kräftigen und deinen Fuß insgesamt stabilisieren. Fußgymnastik kann, auch nach einer Hallux Operation, den Heilungserfolg unterstützen. Barfußlaufen ist ebenfalls eine Wohltat für deine Füße. Durch die gewonnene Bewegungsfreiheit und den direkten Bodenkontakt werden deine Füße gekräftigt.
Schienen oder Nachtlagerungsschienen dienen bei der Therapie des Hallux zur Stellungskorrektur deiner Großzehe. Die Schienen (Orthesen) werden meist nachts getragen und sollen dein Großzehengelenk wieder in seine normale Lage bringen. Doch beachte: Fußschienen sind bei einem fortgeschrittenen Hallux nicht in der Lage, die vorhandenen starken Veränderungen an Knochen, Gelenkkapsel und Sehnen dauerhaft zu korrigieren.
Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente können die Schmerzen bei einem Hallux oftmals vorübergehend lindern. Den Hallux selbst können sie aber nicht verschwinden lassen.
Operationen bei Hallux valgus
Wenn deine Ballenzehe mit konservativen Therapiemaßnahmen nicht mehr in den Griff zu bekommen ist, kann eine Hallux-Operation notwendig werden. Ziel der Hallux-Operation ist, das von Arthrose bedrohte Großzehengrundgelenk zu erhalten und die Fehlstellung, die durch die schief gewordene Knochenachse hervorgerufen wurde, zu korrigieren.
Auch der Zug der Sehnen und Muskeln, die deinen deformierten Großzeh bei jedem Schritt zur Seite ziehen, kann durch eine Hallux-Operation wieder normalisiert werden.
Operative Eingriffe bei Hallux sind beispielsweise:
Abmeißelung von Knochenüberschüssen (Exostosen, „Überbein“)
Knochendurchtrennung und Einfügen eines Knochenkeils (Umstellungsosteotomie)
Verlagerung, Verlängerung und Durchtrennung von Sehnen
Gelenkversteifung (Arthrodese) bei Großzehenarthrose
Welche OP-Methode für deine Hallux-Beschwerden die richtige ist, wird dein Arzt entscheiden. Bei beidseitigem Hallux wird in der Regel erst ein Fuß operiert und nach erfolgreicher Abheilung (frühestens nach drei Monaten) der zweite Fuß.
Bei sogenannten Umstellungsoperationen des 1. Mittelfußknochens wird dieser unter Vollnarkose durchtrennt und in korrigierter Stellung wieder befestigt. Das macht einen stationären Aufenthalt in einer Klinik notwendig. Anschließend bist du in der Regel – je nach den Belastungen an deinem Arbeitsplatz – sechs bis acht Wochen arbeitsunfähig und musst den Fuß ständig hochlegen.
Bei der minimalinvasiven Hallux Operation sind Schrauben zur Knochenfixierung und Nachoperationen nicht nötig. Bei dieser Hallux Operation werden nur zwei kleine Schnitte gesetzt. Der erste dient zur Aufrichtung deines schräg stehenden Knochens mit einer Fräse. Der zweite Schnitt öffnet die bei einem Hallux verkürzte Gelenkkapsel und weitet diese. Dadurch kann die Gelenkkapsel der wieder normal ausgerichteten Großzehe den erforderlichen Bewegungsraum geben.
Bei leichten bis mittelschweren Formen eines Hallux valgus, bei der die Abweichung des Großzehengrundgelenks weniger als 17° beträgt, kommt oft die sogenannte Chevron Osteotomie zum Einsatz. Hierbei werden deine durch die Hallux Fehlstellung geschrumpften Bänder und die Gelenkkapsel gelöst, dann wird das hervorstehende „Überbein“ mit einer Säge abgetragen, der erste wird Mittelfußknochen durchtrennt und in der gewünschten Form ausgerichtet. Anschließend wird dein Zehenknochen mit einer Titanschraube fixiert und die Gelenkkapsel gestrafft. Die Titanschrauben können in deinem Fuß verbleiben. Verursachen sie jedoch Beschwerden, dann werden sie in der Regel nach etwa drei Monaten ambulant entfernt.
Beträgt deine Zehenfehlstellung beim Hallux 40° und mehr, dann wird häufig die sogenannte Scarf Osteotomie angewandt. Bei dieser Hallux-Operation wird aus deinem ersten Mittelfußknochen seitlich ein Keil hinausgeschnitten. Der gelenktragende Teil deiner großen Zehe (Mittelfußköpfchen) wird nach außen verschoben und in den richtigen Winkel gebracht. Da diese Verschiebung eine Spannung in den Sehnen verursacht, die deine Großzehe zur Mitte hin ziehen, müssen diese Sehnen ebenfalls verlagert werden. Der ausgerichtete Knochen wird mit Titanschrauben fixiert. Die Schrauben verbleiben in deinem Fuß, wenn sie keine Beschwerden verursachen. Ansonsten werden sie wieder entfernt.
Bei der Hallux-OP-Methode nach Dr. Stoffella kann der Eingriff ambulant unter Vollnarkose durchgeführt werden. Bei dieser Hallux-Operation wird dein 1. Mittelfußknochen durchtrennt, und ein spezielles bewegliches Metallimplantat eingesetzt, das eine sofortige Belastung des Fußes möglich macht. Diese sofortige Belastung baut einen Druck auf, den dein durchtrennter Knochen braucht, um wieder richtig zusammen zu wachsen. Die bewegliche Spange wirkt wie ein Zuggurt, der deine Knochenfragmente beim Laufen in die richtige Richtung zusammenzieht. Dadurch wird die Bildung des sogenannten Knochenkeimgewebes angeregt.
Jeder deiner Knochen ist von einer Knochenhaut umgeben, die viele neue Knochenzellen in Reserve hat. Aus diesen Zellen bildet sich eine Art Brücke (das sogenannte Knochenkeimgewebe oder Kallus) zwischen den Enden der Knochenstücke. Aus dem Knochenkeimgewebe entsteht so innerhalb von einer Woche ein neues Stück Knochen. Das Keimgewebe ist zunächst allerdings noch weich. Erst nach sechs bis zwölf Wochen ist es so fest geworden, dass der Knochen richtig zusammengewachsen ist. Nach etwa zehn bis zwölf Wochen ist bei der Hallux-OP-Methode nach Dr. Stoffella eine weitere kleine Operation nötig, bei der die Metallspange wieder entfernt wird.
Hat sich bereits eine Arthrose ausgebildet oder liegen sehr große Zehen-Fehlstellungen vor, wird als Hallux-Operation häufig die sogenannte Lapidus-Arthrodese eingesetzt. Hierbei wird dein Gelenk zwischen Mittelfußknochen und Fußwurzel versteift. Bei der Lapidus-Arthrodese werden der gelenktragende Teil deiner großen Zehe (Mittelfußköpfchen) und die Basis deines Großzehengrundgelenks abgetragen. Die beiden Knochenfragmente werden dann mit Schrauben oder einer sogenannten Lapidus-Platte fixiert. Zusätzlich muss, wie bei jeder Hallux valgus Korrektur eine Rekonstruktion der Gelenkkapsel und der gelenknahen Sehne um das Großzehengrundgelenk vorgenommen werden.
Bei jeder Art von Hallux-Operation ist eine konsequente Nachsorge Voraussetzung für einen guten Heilungserfolg. Nach der Entlassung aus der Klinik oder Praxis sollte bei dir unbedingt jemand zu Hause sein, der sich um dich kümmert. Denn trotz Medikamenten sind die ersten Tage nach einer Hallux Operation sehr schmerzhaft und der betroffene Fuß ist stark geschwollen. Weite und bequeme Schuhe sollten für dich nun zum Alltag gehören.
Hallux vorbeugen
Da die Ballenzehe hauptsächlich durch falsches Schuhwerk verursacht wird, setzen die meisten Tipps zur Vorbeugung des Hallux hier an:
Trage nicht ständig High Heels, sondern auch mal bequeme Schuhe, bei denen deine Zehen nach vorne und seitlich genug Platz haben.
Mute deinen Kindern während der Wachstumsphase keine hohen Absätze zu.
Laufe viel barfuß, das ist gut für deine Fußgesundheit.
Sobald du undefinierbare Schmerzen in den Füßen hast, solltest du diese von einem Orthopäden untersuchen lassen.
Hallux: Heilungschancen
Der Hallux schreitet in der Regel unbehandelt recht langsam voran. Wird die Diagnose rechtzeitig gestellt, kann der Verlauf mit konservativen Maßnahmen häufig gebremst werden. Schreitet der Hallux dagegen weiter voran, wird es immer schwerer, die zunehmende Versteifung und Fehlstellung deiner benachbarten Zehen zu beheben. Wird dein Hallux valgus nicht behandelt, kann es außerdem langfristig zur Arthrose des Großzehengrundgelenks (Hallux rigidus) kommen, manchmal sogar zum Verlust des Großzehengrundgelenks.
Eine Operation des Hallux ermöglicht dir in der Regel nach ein paar Wochen wieder ein schmerzfreies Gehen. Intensive Belastungen wie beim Sport sind allerdings erst nach einiger Zeit möglich. Sprich mit deinem Orthopäden oder Fußchirurgen, wann du mit welchem Schuhwerk wieder aktiv werden kannst. Auf das ständige Tragen von High Heels und spitz zulaufenden Schuhe solltest du nach der Hallux Operation aber nach Möglichkeit verzichten. Sonst könnte sich dein Zehengewölbe erneut verschieben und sich nach einigen Jahren wieder ein Hallux ausbilden. Versuche im Alltag auf Schuhe mit viel Freiraum für deine Zehen umzustellen und lass dich in einem Schuhfachgeschäft oder Orthopädieschuh-Fachgeschäft beraten.
Borreliose, auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit genannt, ist eine durch Zeckenstiche übertragene bakterielle Infektionskrankheit, die erstmals 1976 in Lyme (Connecticut, USA) beobachtet wurde. Überträger der Krankheitserreger der Bakteriengattung Borrelia ist der Holzbock Ixodes ricinus. Vom Borreliose-Bakterium befallene Zecken tragen den Erreger in ihrem Darm mit sich herum und übertragen ihn bei ihrer Blutmahlzeit. Borreliose verläuft unbehandelt in mehreren Stadien und kann schwere Folgeschäden nach sich ziehen. Eine seltene Art der Borreliose ist das sogenannte Rückfallfieber. Erreger für diese Art der Borreliose ist das Bakterium Borrelia recurrentis. Es kann von Zecken aber auch von Läusen übertragen werden. Im Verlauf der Erkrankung treten hier immer wieder Fieberphasen von drei bis sieben Tage auf. Hinzu kommen Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen sowie ein stecknadelkopfgroßer Hautausschlag.
Das Tückische an der Borreliose ist, dass ihr Krankheitsbild sehr vielfältig ist. Borreliose-Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen, Sehstörungen oder Herzrasen passen beispielsweise auch zu anderen Krankheiten. Das macht die korrekte Diagnose der Borreliose oft schwer. Häufig bleibt auch der Zeckenstich völlig unbemerkt und die charakteristische Wanderröte auf der Haut bleibt aus. Wird dein Immunsystem mit den Borreliose-Erregern nicht fertig, können sie sich über den Blutweg immer weiter in deinem Körper ausbreiten, Muskeln und Gelenke, schlimmstenfalls Gehirn und Rückenmark befallen. Dieser Infektionsweg kann sich über Wochen und Monate hinziehen und eine Therapie sehr schwierig machen. Je eher die Borreliose erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Eine einmal überstandene Borreliose verschafft dir allerdings keine bleibende Immunität gegen die Borreliose-Erreger. Weitere Borreliose-Infektionen sind also jederzeit möglich.
Krankheitsverlauf der Borreliose
Die Borreliose verläuft meistens in drei Phasen:
Das erste Stadium der Borreliose verursacht in der Regel keine Beschwerden. Bei auftretender Wanderröte (Erythema migrans) zeigt sich eine kreisrunde Rötung mit gut abgrenzenden Rändern auf deiner Haut, die von der Stich-Stelle ausgeht und sich kreisrund weiter verbreitet. Mit der Zeit verblasst diese Rötung von innen heraus und verursacht meistens keine weiteren Beschwerden. Die Wanderröte entsteht, weil sich die mit dem Zeckenspeichel in deine Haut abgegebenen Borrelien in der Haut an der Stichstelle vermehren und langsam kreisförmig ausbreiten. Bei etwa der Hälfte der mit Borrelien infizierten Menschen fehlt die Rötung, bei anderen kann sie über Monate bestehen bleiben.
Im zweiten Stadium der Borreliose kommt es einige Tage bis zu zehn Wochen nach dem Zeckenstich zu grippeähnlichen Symptomen. Lies mehr zum Thema Grippe und Grippe-Impfung. Die grippeähnlichen Symptome sind ein Zeichen dafür, dass sich die Borreliose-Erreger über dein Blut in deinem ganzen Körper ausbreiten. Blutgefäße an Nerven, Muskeln und Knochengewebe können sich entzünden und vom Nacken ausstrahlende Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Fieber, Schwindel, Herzklopfen und
Schweißausbrüche verursachen. Reizen die Borrelien massiv deine Nerven, kann es zu Kribbeln, Hitze-und Kältegefühl, Schmerzen an Bändern und Sehnen an Hand- und Ellenbogengelenk, in Rücken und Beinen kommen. Da diese Symptome der Borreliose auch auf andere Krankheiten wie Grippe, Arthritis, Sehnenscheidenentzündung oder Bandscheibenvorfall zutreffen, macht es die eindeutige Zuordnung zur Borreliose schwierig. Manchmal kommt es im Stadium 2 der Borreliose auch zu Muskellähmungen im Gesicht. Das wird als Faszialisparese bezeichnet.
Im dritten Stadium der Borreliose setzen sich die Borrelien in deinem Bindegewebe fest. Hier sind sie für deine körpereigenen Abwehrzellen sehr schwer zu erreichen. Die Borrelien können daher Monate oder Jahre überdauern, bis sie wieder aktiv werden. Dann verursachen sie Gelenkentzündungen in Kiefer-, Hand- und Sprunggelenk. Entzündungen von Augen, Muskeln, Knochengewebe oder Weichteilen sind ebenfalls möglich. Breiten sich die Erreger weiter aus, kann es zu Meningitis (Hirnhautentzündung) kommen sowie zu Entzündungen in Gehirn, Gehirnhäuten und Rückenmark (Meningoenzephalomyelitis). Die Behandlung von Stadium 3 der Borreliose ist ein langwieriger Prozess. Als dauerhafte Schäden können zum Beispiel Lähmungen, anhaltende Schmerzen, Muskelschwäche, Gelenksteifheit und chronische Müdigkeit zurück bleiben.
Ursachen und Erreger von Borreliose
Die bakteriellen Überträger von Borreliose, Borrelien genannt, liegen im Mitteldarm infizierter Zecken. Beginnt eine mit Borrelien infizierte Zecke mit dem Blutsaugen, aktivieren die Borrelien ihren Stoffwechsel. Sie wandern allerdings erst nach etwa 24 Stunden in die Speicheldrüsen der Zecke. Von dort können sie in die Stichwunde und damit in deinen Körper übertragen werden. Daher: Je schneller du eine Zecke entdeckst und entfernst, desto größer ist die Chance, dass die Borrelien noch nicht übertragen wurden.
Erreger der Borreliose sind Bakterien der Gattung Borrelia (Borrelia burgdorferi, Borrelia afzelii, Borrelia garinii). Sie werden über Zeckenstiche auf uns Menschen übertragen. Die Zecke selbst infiziert sich mit den Borrelien, indem sie beim Stich das Blut infizierter Mäuse, Ratten, Siebenschläfer, Rehe und Vögel aufnimmt. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dich bei einem Zeckenstich mit Borrelien infizierst, hängt von dem Durchseuchungsgrad der Zecken sowie der Stichdauer ab. Kommt es nach einem Zeckenstich zu einer Borrelien-Infektion mit Antikörperbildung, entwickelt in der Regel nur ein kleiner Teil der Betroffenen klinische Symptome einer Borreliose.
Borrelien sind sehr geschickt. Sie können ihre Eiweiß-Oberfläche verändern und sich somit vor deinem Immunsystem und den gegen sie gebildeten Antikörpern tarnen. Sobald dein Immunsystem die Verwandlung bemerkt, bildet es neue Antikörper. Das dauert jedoch seine Zeit und somit haben die Borrelien die Chance zu überleben.
Im Gegensatz zu FSME, bei der Viren sofort nach dem Zeckenstich über den infizierten Speichel in deine Haut gelangen, siedeln sich die Erreger der Borreliose im Darm der Zecke an. Beim Stich werden sie nicht sofort frei, sondern es dauert zwölf bis 24 Stunden, bis sie mit dem Zeckenspeichel abgegeben werden können. Sind die Borrelien mit dem Zeckenspeichel in die Einstichstelle gelangt, beginnen sie sich zu vermehren und wandern als geschlossene Front in deiner Haut von der Einstichstelle weg. Sie können aber auch über dein Blut verbreitet werden und dann deine Gelenke und das Nervensystem befallen.
Doch wie gelangt die Zecke auf deine Haut? Beim Spaziergang durch Feld, Wald und Wiese streifst du Zecken ab, die auf Farnen, Gras, Gestrüpp und Büschen in bis zu einem Meter Höhe sitzen. Gelangt eine Zecke auf deine Haut oder Kleidung, kriecht sie zu warmen, weichen und dünnhäutigen Stellen deines Körpers. Das sind vor allem Kopf, Hals, Schulter, Leistengegend, Kniekehlen, Armbeugen und Achseln. Hier ritzt die Zecke mit ihren Kieferklauen deine Haut ein, bohrt durch die entstandene Wunde eine Art Stachel ein und saugt sich fest. Meistens bemerkst du den Zeckenstich gar nicht, weil die kleinen Blutsauger mit ihrem Speichel einen schmerzstillenden Stoff in deine Haut injizieren. Ebenfalls sondert die Zecke aus ihren Speicheldrüsen eine gerinnungshemmende Substanz ab. Auf diese Weise kann sie ihre Blutmahlzeit über einen Zeitraum von bis zu einer Woche einnehmen, ohne dass sich die Stichstelle verschließt. Ist die Zecke satt, lässt sie sich fallen. Erkennbar ist das mit Blut vollgesogene Tierchen an seinem dicken, bräunlichen Hinterleib.
Am häufigsten befällt uns Menschen der sogenannte Holzbock (Ixodes ricinus). Er ist vormittags und am frühen Abend bei Temperaturen ab 10 °C hauptsächlich zwischen März und Oktober aktiv. Nicht jeder Zeckenstich führt aber automatisch zu Borreliose. Im Gegensatz zu FSME, deren Überträger auf bestimmte Risikogebiete beschränkt sind, kann Borreliose europaweit von Zecken übertragen werden.
Was sind die Symptome von Borreliose?
Symptome einer durch Zecken übertragenen Borreliose treten frühestens sieben Tage nach dem Zeckenstich auf. Die Borreliose beginnt fast immer mit einer sogenannten Wanderröte. Hierbei bildet sich um den Zeckenstich auf deiner Haut ein roter Rand, der sich langsam um bis zu fünf Millimeter pro Tag nach außen ausbreitet. Oft kommen Muskel- und Gelenkschmerzen und andere grippeähnliche Beschwerden hinzu. Schon bei den ersten Anzeichen einer Wanderröte solltest du zum Arzt gehen.
Bei unbehandelter Borreliose werden verschiedene Symptom-Ausprägungen unterschieden:
Stadium 1: Hier entsteht etwa ein bis vier Wochen nach dem Zeckenstich eine schmerzlose Rötung ohne Juckreiz, die von der Zeckenstich-Stelle über die Haut wandert. Diese Wanderröte, Erythema migrans genannt, ist kreisförmig und deine Haut hat dahinter ihre ganz normale Form. Vorsicht: Ein Verschwinden der Wanderröte ohne Behandlung bedeutet nicht, dass die Borreliose abgeheilt ist. Als Begleitsymptome können Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen auftreten.
Stadium 2: Die Borreliose-Erreger breiten sich über dein Lymphsystem aus. In der Haut zeigt sich eine Flüssigkeitseinlagerung, das sogenannte Borrelien-Lymphozytom, auch als Lymphadenosis cutis benigna bezeichnet. Diese Flüssigkeitseinlagerungen bestehen hauptsächlich aus Lymphozyten, einer speziellen Form der weißen Blutkörperchen. Die Ansammlungen bilden etwa ein bis sechs Monate nach dem Zeckenstich Schwellungen und knötchenähnliche Verdickungen mit glatter Oberfläche, die eine blaue bis rote Farbe haben. Das Borrelien-Lymphozytom bildet sich meist an Ohrläppchen, Brustwarzen oder Hodensack. Begleitet wird dieses Hautbild unter Umständen von einer örtlichen Schwellung der Lymphknoten, Hirnhautentzündung und Nervenentzündung sowie schlaffen Lähmungen an Körper und Gesicht. Seltener sind Herzbeschwerden wie Herzrasen. Durch die Borreliose verursacht, können auch Erkrankungen wie Myokarditis (Herzmuskelentzündung), Perikarditis (Herzbeutelentzündung) und Pankarditis (Entzündung aller Schichten des Herzens) auftreten.
Stadium 3: Im letzten Stadium einer unbehandelten Borreliose zeigen sich meist an den Gliedmaßen durchscheinende Venen und zigarettenpapierartig gefaltete Haut. In einigen Fällen kann das Karpaltunnelsyndrom auftreten. Dabei ist ein bestimmter Handnerv schmerzhaft eingeklemmt. Als weitere Symptome von Stadium 3 der Borreliose kommen bestimmte Knoten (juxtaartikuläre Knoten) vor. Sie ähneln Rheumaknoten und sitzen an Knien, Ellenbogen und Unterarmen. Sind die Borrelien über dein Blut bis an deine Gelenke gelangt und haben diese besiedelt, kommt es zu Abwehrreaktionen deines Körpers wie zum Beispiel Entzündungen oder Gelenkschmerzen. Mediziner sprechen von Lyme-Arthritis. Begleitet wird die Lyme-Arthritis von einer Symptomatik, die einem Schlaganfall ähnelt: Lähmungen in Armen, Beinen und/oder im Gesicht, Sehverschlechterung, Gangstörungen sowie Blasenstörungen. Diese Symptome können allerdings auch auf eine Multiple Sklerose hinweisen. Eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen die Erreger der Borreliose kann hier eventuell Klarheit verschaffen.
Reizen die Borrelien dein Nervensystem sehr stark, kann die sogenannte Neuroborreliose entstehen. Bemerkbar macht sich die Neuroborreliose durch starke bis unerträgliche Schmerzen und neurologische Beschwerden wie Schwindel, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Müdigkeit, Persönlichkeitsveränderungen. Es kann auch zu Entzündungen des Gehirns (Enzephalomyelitis) kommen sowie zu Sehverschlechterungen und Tinnitus.
Kinder zeigen im Stadium 3 der Borreliose in der Regel häufiger Lähmungen im Gesicht. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Magenschmerzen und Sehstörungen können weitere Borreliose-Symptome bei Kindern sein. Da die Zecken bei Kindern gerne auch auf den Kopf kriechen und sich dort festsetzen, kann sich die Wanderröte (Erythema migrans) auf der Kopfhaut der Kleinen „verstecken“.
Welcher Arzt hilft bei Borreliose?
Erster Ansprechpartner in Sachen Zeckenschutz, Zecken-Entfernung und Abklärung zeckenbedingter Erkrankungen ist dein Hausarzt oder ein Facharzt für Allgemeinmedizin. Er kann dich bei Verdacht auf eine Neuroborreliose oder zur Untersuchung deiner Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (um die Borreliose von einer viralen oder bakteriellen Meningitis zu unterscheiden) an einen Facharzt für Neurologie überweisen.
Untersuchungen bei Borreliose
Eine Borreliose kann aufgrund ihrer Symptome und ihres Verlaufs in vielen Formen auftreten. Das erschwert die Diagnose oft erheblich, besonders in späteren Krankheitsstadien. Bevor die Borreliose-Diagnose feststeht, sollten andere mögliche Ursache für die von dir genannten Beschwerden ausgeschlossen werden. Bei der Diagnose der Borreliose können einige mehr oder weniger umstrittene Borreliose Testverfahren zum Einsatz kommen.
Optische Diagnose der Borreliose
Erythema migrans oder Wanderröte kann aufgrund ihres typischen Hautbildes vom Arzt schon mit bloßem Auge und ohne Laboruntersuchung diagnostiziert werden. Allerdings kann eine bakterielle Infektion mit Streptokokken oder Staphylococcus aureus am Anfang ein ähnliches Hautbild hervorrufen: die Wundrose (Erysipel). Wundrose zeigt sich als eine sich rasch ausbreitende, scharf begrenzte, flammenförmige und hochrote Hautveränderung. Die gerötete Haut schwillt dabei an und ist sehr warm. Weitere Symptome der Wundrose sind kleine rote Punkte ohne Begleiterscheinungen bis hin zu hohem Fieber mit Schüttelfrost. Warum frierst du bei Fieber?
Borreliose-Bluttests sind umstritten
Die Lyme-Arthritis und die Neuroborreliose können mit Untersuchungen deines Blutserums nachgewiesen werden. Bei der Lyme-Arthritis kann durch die serologischen Untersuchungen abgeklärt werden, ob wirklich eine Infektion mit Borrelien vorliegt oder ob deine Beschwerden auf eine andere durch Bakterien hervorgerufene Gelenkerkrankung zurückzuführen sind. Beispiele hierfür sind Campylobacter-Infektionen oder Infektionen mit Yersinien. Ähnliche Symptome wie die Neuroborreliose rufen andere Erkrankungen des Nervensystems hervor, zum Beispiel eine Trigeminusneuralgie (unerträglicher Gesichtsschmerz). Auch hier können durch eine Untersuchung deines Blutserums möglicherweise Antikörper gegen den Borreliose-Erreger nachgewiesen werden und damit Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik wie die der Neuroborreliose ausgeschlossen werden.
Dein Arzt wird dir zur Diagnose der Borreliose nach einem Gespräch (Anamnese) und einer körperlichen Untersuchung Blut abnehmen. Aus dem Serum können im Labor mit speziellen Tests Antikörper gegen den bakteriellen Erreger Borrelia burgdorferi (IgM, IgE) nachgewiesen werden. Doch bedenke: Die Antikörperbildung gegen die Erreger der Borreliose dauert bis zu acht Wochen. Im Stadium 1 der Borreliose sind die Antikörper also noch nicht vorhanden.Ein negativer Bluttest bedeutet zu diesem Zeitpunkt daher nicht, dass keine Infektion mit Borrelien vorliegt.
Ein negatives Testergebnis auf Borrelien bedeutet auch in anderen Fällen nicht unbedingt, dass auch wirklich keine Borreliose vorliegt. Das Immunsystem mancher Menschen produziert keine oder kaum Antikörper gegen Borrelien. Das kann an einer genetischen Veranlagung liegen oder auch an einem geschwächten Immunsystem. Auch wenn du aufgrund einer anderen Erkrankung mit sogenannten Immunsuppressiva (Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken) behandelt wirst, kann ein Borreliose-Test fälschlicherweise negativ ausfallen.
Wenn ein Borreliose-Test positiv ausfällt, ist das ebenfalls kein 100%-iger Nachweis für eine Borreliose-Infektion. Das positive Borreliose-Ergebnis sagt lediglich aus, dass du dich zu irgendeinem Zeitpunkt mit Borrelien infiziert hast. Ein einmaliger Borrelien-Antikörper-Test erlaubt aber keine Unterscheidung zwischen einer aktiven Borrelien-Infektion mit Symptomen und einer verborgenen Infektion ohne Symptome. Bei einer verborgenen Infektion mit Borrelien hättest du dich zwar mit Borrelien infiziert, aber diese wären von deinem Immunsystem so weit in Schach gehalten worden, dass die Borreliose nicht ausbricht. Ein Borreliose-Bluttest kann außerdem auch positiv ausfallen, wenn die Borrelien-Infektion schon lange zurück liegt und ausgeheilt ist.
Aus diesen Gründen wird ein positiver Borreliose-Bluttest vom Arzt in der Regel nur im Zusammenhang mit den typischen Borreliose-Beschwerden und der Vorgeschichte (Zeckenstich) als Beweis für eine Borreliose gedeutet.
Beim sogenannten Lymphozyten-Transformationstest (LTT) wird nicht nach spezifischen Antikörpern gegen die Borreliose-Erreger in deinem Blut gesucht, sondern an bestimmte Zellen (Lymphozyten) deines Immunsystems angesetzt. Eine Blutprobe von dir wird mit Teilen von Borrelien-Bakterien gemischt. Wenn sich deine Lymphozyten daraufhin schnell vermehren, wurden sie durch die Borrelien in Alarmbereitschaft versetzt. Das ist ein Zeichen für eine akute Borrelien-Infektion. Vermehren sich deine Lymphozyten durch den Kontakt mit Borrelien-Bestandteilen dagegen nur langsam, hast du keine Borreliose.
Durch den Lymphozyten-Transformationstest kann eine Borreliose-Infektion im Frühstadium anzeigen werden. Doch die Test-Ergebnisse sind nicht sehr zuverlässig, weil der LTT auch bei Menschen positiv ausfallen kann, die noch nie in Kontakt mit Borrelien waren.
Borreliose oder Hirnhautentzündung?
Eine Untersuchung deiner Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) kann nötig werden, um die Borreliose von einer viralen oder bakteriellen Meningitis (Hirnhautentzündung) zu unterscheiden. Bei der Lumbalpunktion wird unter örtlicher Betäubung aus dem Raum, der das Rückenmark umgibt, etwas Flüssigkeit (Liquor) entnommen. Der Liquor wird im Labor mikroskopisch untersucht. Bei einer bakteriell bedingten Meningitis ist der Liquor eitrig-trüb. Eine durch Viren hervorgerufene Meningitis verändert den Liquor nicht, er bleibt klar.
Untersuchung der Zecke auf Borrelien
Zum Borreliose-Nachweis in der Zecke musst du die an deinem Körper gefundene Zecke entfernen und zur Analyse an ein spezielles Labor schicken. Auch dein Arzt kann eine Untersuchung der Zecke veranlassen. Die Kosten für die Zecken-Untersuchung werden derzeit in der Regel von den Krankenkassen nicht übernommen. Im Analyselabor wird in der Zecke nach dem Erbgut von Borrelien gesucht. Sichtbar gemacht werden kann das Borrelien-Erbgut mit Hilfe der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Ein positives Testergebnis heißt aber nicht automatisch, dass die Borrelien aus der Zecke auch auf dich übertragen wurden. Das hängt nämlich unter anderem von der Dauer des Saugaktes ab. Wenn eine mit Borrelien infizierte Zecke weniger als 24 Stunden an dir Blut gesaugt hat, ist die Wahrscheinlichkeit einer Borrelien-Übertragung in der Regel noch recht gering.
Manche Labors testen die eingeschickten Zecken auf das Erbgut von Borrelia burgdorferi sensu lato. Das ist eine Gruppe nah verwandter Borrelia-Arten, von denen einige Borreliose auslösen können, andere aber nicht. Bei einem positiven Zecken-Borreliose-Test ist die betroffene Zecke mit Borrelien infiziert, aber vielleicht auch mit solchen, die beim Menschen keine Borreliose hervorrufen. Allein aufgrund eines positiven Zecken-Borreliose-Tests wird daher oft davon abgeraten, eine Therapieentscheidung zu treffen und die vermeintliche Borreliose umgehend mit Antibiotika zu behandeln.
Borrelien-Nachweis durch Anzüchten
Durch Anzüchten der Borrelien aus einer Probe, die von der Haut, der Gelenksflüssigkeit (bei Verdacht auf Lyme-Arthritis) oder der Hirn-/Rückenmarksflüssigkeit (bei Verdacht auf Neuroborreliose) stammen, können die Borreliose-Erreger eindeutig nachgewiesen werden. Eine derartige Borrelien-Anzucht ist aber sehr zeitaufwändig und wird nur in einigen Speziallaboren durchgeführt.
Schneller geht es, aus Patientenproben das Erbgut der Borrelien mit Hilfe der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) nachzuweisen. Diese Form von Borreliose-Test wird hauptsächlich mit Proben von Gelenksflüssigkeit durchgeführt, wenn dein Arzt bei dir eine Borreliose-bedingte Gelenksentzündung (Lyme-Arthritis) vermutet.
Häufige Fragen zur Borreliose
Im Folgenden findest du einige Infos zu häufigen Fragen rund um Zecken und Borreliose.
Wie entfernst du eine Zecke?
Nicht jede Zecke überträgt beim Stich automatisch Borreliose oder FSME. Daher gilt: Ruhe bewahren. Hast du eine Zecke entdeckt, entferne sie möglichst rasch und innerhalb von 12-24 Stunden vorsichtig mit einer Zeckenzange. Setze die Zange direkt über der Einstichstelle am Kopf der Zecke gerade an und ziehe unter leichtem Hin- und Herrütteln in eine Richtung bis die Zecke loslässt. Die Zecke beim Herausziehen auf keinem Fall quetschen. Wird die Zecke (etwa durch Verwendung einer Pinzette) gequetscht, können die FSME– und Borreliose-Erreger schneller als auf normalem Wege über die Speicheldrüsen in die Wunde gelangen.
Zeckenkarten können mit dem Kartenausschnitt direkt auf der Haut am Kopf der Zecke angesetzt werden. Die Zecke sollte dann mit einer ruhigen Bewegung aus der Haut herausgeschoben werden. Nach dem Entfernen der Zecke bitte die Stelle mit einem Desinfektionsmittel behandeln.
Reißt der Kopf der Zecke beim Entfernen ab und bleibt in deiner Haut zurück, eitert der Fremdkörper heraus. Die Biss-Stelle kann dabei gerötet und geschwollen sein. Jetzt solltest du besser zum Arzt gehen.
Auf keinen Fall solltest du die Zecke mit Butter, Öl, Nagellackentferner, Klebstoff oder Alkohol bestreichen. Denn die Zecke droht dran zu ersticken und sondert noch mehr Speichel ab, der mit den Erregern von FSME infiziert sein kann. Heilungschancen bei FSME.
Die Zecke entleert bei drohendem Ersticken außerdem noch ihren Darminhalt in die Stichstelle. Da sich im Darm von Zecken die Erreger von Borreliose befinden können, steigt das Risiko für eine Borreliose-Infektion durch unsachgemäßes Entfernen der Zecke ebenfalls.
Welche Komplikationen können bei Borreliose auftreten?
Bekannte Komplikationen der Borreliose sind die bakterielle Gelenkentzündung (Lyme-Arthritis) und der Befall des Nervensystems (Neuroborreliose). Diese treten in den späteren Stadien der Borreliose auf.
Als dauerhafte Schäden der Borreliose können trotz Antibiotika-Therapie zum Beispiel Lähmungen, anhaltende Schmerzen, Muskelschwäche, Gelenksteifigkeit und eine chronische Müdigkeit zurück bleiben.
Gegen Zecken geimpft und trotzdem Borreliose?
Auch wenn du eine „Zeckenimpfung“ erhalten hast, schützt dich diese nur vor FSME. Für Borreliose gibt es in Deutschland derzeit noch keinen zugelassenen Impfschutz. Daher ist es umso wichtiger, dass du dich vor Zeckenstichen schützt. Lies mehr zur FSME-Impfung.
Bist du nach überstandener Borreliose immun?
Bist du mit Antibiotika und begleitender Therapie gegen Borreliose behandelt worden und ist diese ausgeheilt, besteht keine Immunität. Wirst du also erneut von einer mit Borrelien infizierten Zecke gestochen, ist eine weitere Borreliose-Infektion möglich.
Ist Borreliose heilbar?
Nicht jede Borreliose führt automatisch zu schweren Erkrankungen. Wenn dein Immunsystem gesund ist, kann es die Erreger meistens von selbst besiegen. Es gibt aber auch viele schwere Fälle von Borreliose, die sich über Jahre entwickelt haben, weil die Borreliose nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wurde. Bei korrekter Diagnose und sofortiger Behandlung der Borreliose mit Antibiotika sind die Heilungschancen in der Regel gut. Es gilt außerdem die Faustregel: Je schneller du eine Zecke entfernst oder vom Arzt entfernen lässt, desto geringer das Risiko, dass sie Borrelien übertragen kann. Und sobald sich bei dir eine Hautrötung zeigt, solltest du sofort einen Arzt aufsuchen. In Stadium 1 der Borreliose kann mit einer Therapie mit Antibiotika die Borrelien-Infektion in der Regel gut eingedämmt werden. Im Gegensatz zu FSME gibt es gegen Borreliose derzeit noch keine Impfung und bei einmal überstandener Borreliose auch keine Immunität gegen die Erreger. Eine Neuinfektion kann also jederzeit passieren.
Die Auwaldzecke, die größer als der Gemeine Holzbock ist, erkennst du an ihrem hellen Rückenschild mit braunen Streifen und Tüpfelungen (Weibchen) oder mit blaugrauer Zeichnung (Männchen). Auwaldzecken werden daher auch Buntzecken genannt. Beheimatet sind Auwaldzecken vor allem in Norditalien, Österreich, Ungarn sowie in osteuropäischen Ländern, seit einigen Jahren kommen sie jedoch auch in einigen Regionen Deutschlands vor: am Oberrhein, im Saarland, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, bei Regensburg, in den Elbauen und den Münchener Isarauen.
Die Auwaldzecke ist im Gegensatz zum Gemeinen Holzbock sehr lauffreudig. Sie wartet nicht bis sie abgestreift wird passiv am Grashalm hängend auf ihre „Opfer“, sondern geht aktiv auf Beutesuche. Deshalb wird sie auch als Laufzecke bezeichnet.
Auwaldzecken können mit ihrem Stich Einzeller der Gattung Babesia übertragen. Diese lösen die Erkrankung Babesiose aus. Die Zecke muss allerdings mindestens zwölf Stunden saugen, damit die Infektion erfolgreich ist. Bisher wurden vor allem Hunde von Auwaldzecken befallen, doch auch Menschen können an Babesiose erkranken. Symptome der Babesiose sind hohes Fieber in heftigen Schüben, blutiger (dunkelbrauner bis dunkelrotbrauner) Urin, Gelbsucht, Entzündungen der Augen bis zu Netzhautablösungen, Mattigkeit, Übelkeit, Appetitverlust, starke Schweißausbrüche, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Störungen an Nerven und Bewegungsablauf.
Auwaldzecken können jedoch auch Bakterien der Gattung Rickettsien übertragen, die das sogenannte Fleckfieber hervorrufen können. Bei Fleckfieber treten auf: starke Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen, hohes Fieber bis zu 41°C, Schüttelfrost, Unruhe, Sprachstörungen, Bewusstseinsstörungen, Zittern der Hände und Hautausschlag (Exanthem). Das Gesicht sowie die Hand und Fußflächen bleiben davon ausgespart. Das Exanthem besteht aus Flecken verschiedenen Aussehens: einige Flecken sind hochrot, andere lila oder rosa. Außerdem kann es zu Hautblutungen (Petechien) kommen.
Borreliose Behandlung
Sobald sich eine Wanderröte (Erythema migrans) zeigt, werden vom Arzt in der Regel umgehend Antibiotika verschrieben. Die Antibiotika-Behandlung dauert im Durchschnitte etwa zwei Wochen. Als Wirkstoffe im Stadium 1 der Borreliose werden bei Erwachsenen und Kindern über acht Jahren in der Regel Doxyzyklin oder Amoxyzillin eingesetzt, alternativ auch Cefuroxim oder Makrolid-Antibiotika. Doxyzyklin hemmt Bakterien in ihrem Wachstum. Doch Vorsicht: Der Wirkstoff Doxyzyklin gehört zu der Wirkstoffgruppe der Tetrazykline. Sie dürfen nur aufrecht, das heißt nicht im Liegen und nicht vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Bleiben die Tabletten oder Kapseln in der Speiseröhre stecken oder gleiten sie aus dem Magen in die Speiseröhre zurück, können sie die Schleimhäute der Speiseröhre verätzen. Tetrazykline machen die Haut außerdem empfindlicher gegen UV-Strahlung. Während der Antibiotika-Behandlung solltest du deshalb keine Sonnenbäder nehmen und nicht ins Solarium gehen. Schütze deine Haut tagsüber, indem du einen Sunblocker aufträgst. Tetracycline hemmen die Eiweiß-Produktion in den Bakterien, indem sie den Transportprozess von Eiweiß-Baumaterial behindern. Dadurch können lebenswichtige Eiweiße nicht gebildet werden und die Vermehrung der Bakterien wird gehemmt.
Amoxyzillin gehört zur Wirkstoffgruppe der Penizilline. Sie hemmen bei den Bakterien in der Wachstumsphase den Aufbau der Zellwand und töten sie damit ab. Bei bereits ausgewachsenen Borrelien kann der Wirkstoff nichts ausrichten, sie bleiben aktiv. Vorsicht: Penizilline verstärken die Wirkung mancher Gerinnungshemmer. Auch sind allergische Hautausschläge möglich.
Der Wirkstoff Cefuroxim gehört zur Wirkstoffgruppe der Cephalosporine. Sie ähneln in ihrem chemischen Aufbau den Penizillinen und hemmen wie diese den Aufbau der Zellwände bei wachsenden Bakterien. Cephalosporine werden eingesetzt, wenn Penizilline nicht vertragen werden. Vorsicht: Cephalosporine verstärken die Wirkung mancher Gerinnungshemmer. Auch sind allergische Hautausschläge möglich.
Makrolid-Antibiotika (Makrolide) wie Medikamente mit dem Wirkstoff Clarithromyzin greifen in die Eiweiß-Produktion der Bakterien ein, die für alle Lebensvorgänge der Borreliose-Erreger wichtig sind. Sie wirken auf die Borrelien nicht abtötend (bakterizide Wirkung), sondern hemmen ihre Vermehrung (bakteriostatische Wirkung). Vorsicht: Wenn du Herzrhythmusstörungen oder eine eingeschränkte Leberfunktion hast, solltest du die Risiken und den Nutzen der Makrolid-Antibiotika mit deinem Arzt besprechen. Ebenfalls, wenn du unter Myasthenia gravis leiden, also unter einer gestörten Übertragung von Nervenreizen auf die Muskulatur.
Im Stadium 2 und Stadium 3 der Borreliose reichen Antibiotika zum Einnehmen in der Regel nicht mehr aus, um alle Borrelien in deinem Körper abzutöten. Daher kann der Wirkstoff Ceftriaxon als Infusion verabreicht werden (intravenöse Antibiotikatherapie). Vorsicht: Ceftriaxon kann das Entstehen von Gallensteinen begünstigen. Spürbar ist dann ein Druckgefühl im rechten Oberbauch – besonders nach den Mahlzeiten. Halten die Schmerzen länger als 15 Minuten an und werden sie sehr heftig, kann es sich um eine Gallenkolik handeln, die durch die Gallensteine ausgelöst wurde. Wenn die Gallensteine den Abfluss der Galle vollständig behindern, staut sich die Galle in der Leber und verursacht eine Gelbsucht.
Bei Kindern kann sich häufig auch Gallengries bilden. Gallengries sind viele kleine Gallensteinchen, die sich meistens wieder auflösen, sobald das Mittel abgesetzt wird.
Insektenschutzmittel gegen Zecken
Zecken sind sehr geruchsempfindlich. Daher können Insektenschutzmittel gegen Mückenstiche auch ein guter Schutz gegen Zecken sein. Die Insektenschutzmittel verändern den Geruch deiner Haut sowie deren Temperatur und Feuchtigkeit und machen dich damit „unsichtbar“ für die kleinen Blutsauger. Die Zecken können dich nicht mehr riechen und finden daher den Weg auf deiner Haut nicht mehr. Achtung: Die Wirkung der Insektenschutzmittel (Repellents) hält nur wenige Stunden an. Bei längeren Aufenthalten im Freien solltest du die Insektenschutzmittel daher wiederholt auftragen.
Borreliose vorbeugen
Gegen Borreliose gibt es derzeit keine Impfung. Der beste Schutz bleibt also dein richtiges Verhalten bei Freizeitaktivitäten in Feld, Wald, Wiese und im Garten. Trage eine Kopfbedeckung sowie lange, geschlossene Kleidung und stecke die Hosen in die Socken, um den Zecken den Weg an deine Haut zu erschweren. Suche nach jedem Aufenthalt im Freien deinen Körper nach Zecken ab. Erkennbar ist eine Zecke im nicht mit Blut vollgesogenen Zustand als kleiner, schwarzer beweglicher Punkt auf Haut und Kleidung. Schau besonders gründlich in Hautfalten und am Genitalbereich nach sowie am Haaransatz. Klopfe deine Kleidung gründlich aus, denn Zecken können in abgelegter Kleidung bis zu fünf Tage überleben. Auch Waschgänge bis 60°C überstehen sie, nicht aber einen Aufenthalt bei trockener Hitze im Wäschetrockner.
Im eigenen Garten kannst du ein weißes Handtuch über Gras und Büsche ziehen, um eventuell vorhandene Zecken abzustreifen. Da Zecken schattige Stellen bevorzugen und zum Überleben feuchten Boden benötigen, solltest du im eigenen Garten durch Gehölzschnitt für mehr Sonneneinfall sorgen. Beseitige auch altes Laub und Moose. Bei der Gartenarbeit solltest du glattes Schuhwerk tragen, denn an dessen Oberfläche finden Zecken keinen Halt. Und auf heller Kleidung sieht man die kleinen Blutsauger besser.
Die akute Poliomyelitis, auch Polio, Kinderlähmung oder Spinale Kinderlähmung, wird durch Polioviren ausgelöst und ist eine meldepflichtige Erkrankung. Infektionen mit Polioviren können zu Grippe-ähnlichen Beschwerden aber auch zu Meningitis (Hirnhautentzündung), hohem Fieber, Krämpfen und zum Teil zu irreversiblen, namensgebenden Lähmungen (Paresen) führen. Wissenswertes zur Poliomyelitis und zur Polio-Impfung.
A80.0 Akute paralytische Poliomyelitis durch Impfvirus
„Paralytisch“ kommt von „Paralyse“, was so viel wie Lähmung bedeutet. Eine paralytische Form der Poliomyelitis geht mit Lähmungen einher.
Impfviren sind Viren, die in Lebendimpfstoffen enthalten sind. Viren in Lebendimpfstoffen werden in der Herstellung abgeschwächt, können sich aber vermehren. Personen, die die Impfung erhalten haben, können kurzfristig ansteckend sein. In sehr seltenen Fällen können diese Impfviren selbst Krankheitsausbrüche hervorrufen. Weitere Informationen zu Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.
A80.1 Akute paralytische Poliomyelitis durch importiertes Wildvirus
Wobei es sich bei einer Poliomyelitis handelt und was „paralytisch“ bedeutet, liest du unter A80 und A80.0.
Ein Wildvirus ist ein natürlich auftretendes Virus. Hier ist damit ein aus anderen Regionen importiertes, mitgebrachtes Wildvirus als Erreger der Poliomyelitis gemeint.
A80.2 Akute paralytische Poliomyelitis durch einheimisches Wildvirus
Erklärungen zu „Poliomyelitis“ und „paralytisch“ findest du unter A80 und A80.0.
Wildviren sind natürlich vorkommende Viren. Hier ist ein heimisches Wildvirus der Polioviren gemeint.
A80.3 Sonstige und nicht näher bezeichnete akute paralytische Poliomyelitis
A81: Atypische Virusinfektionen des Zentralnervensystems
Inkl.: Prionen-Krankheiten des Zentralnervensystems
Als atypische Virusinfektionen werden Infektionen bezeichnet, die nicht durch häufige, sondern durch seltenere Erreger mit speziellen Eigenschaften ausgelöst werden.
Prionen sind bestimmte Zucker-Eiweiße in unserem Körper. Prionen existieren in einer gesunden Normalvariante und einer krankhaften Variante. Die krankhaften Prionen zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Struktur anders ist. Krankhafte Formen der Prionen sind also fehlgefaltete, krankhaft veränderte Zucker-Eiweißen. Sie sind in der Lage, gesunde Eiweiße dieser Art im Körper umzubauen. Dadurch sammeln sich krankhaft veränderte Eiweiße an und bilden Aggregate, also Ablagerungen, zum Beispiel im Gehirn.
Das „Zentralnervensystem“ ist ein Teil des menschlichen Nervensystems und beinhaltet das Gehirn, das Rückenmark und die Hirnnerven.
A81.0 Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
Inkl.: Subakute spongioforme Enzephalopathie
Die Creuztfeld-Jakob-Krankheit, auch subakute spongioforme Enzephalopathie, ist eine Erkrankung, bei der es zur Ablagerung von Zucker-Eiweißen im Gehirn kommt. Das kann eine fortschreitende Degeneration, also einen fortschreitenden Verfall des Gehirns und eine Demenz zur Folge haben. Die Erkrankung verläuft tödlich. Es besteht eine Meldepflicht. Auslöser der Erkrankung sind Prionen. Erfahre mehr über Prionen unter A81.
A81.1 Subakute sklerosierende Panenzephalitis
Inkl.: Einschlusskörperchenenzephalitis (Dawson)
Sklerosierende Leukenzephalopathie (van Bogaert)
„Enzephalitis“ ist der medizinische Fachausdruck für Gehirn-Entzündung. Die Subakute sklerosierende Panenzephalitis wird auch Einschlusskörperchenenzephalitis nach Dawson oder Sklerosierende Leukenzephalopathie nach van Bogaert genannt.
Sie ist eine seltene Spätfolge einer Infektion mit Masern-Viren. Jahre nach einer akuten Masern-Infektion kann es zur Entzündung des Gehirns kommen. Der Begriff „Panenzephalitis“ beschreibt eine Entzündung, die sich im gesamten Gehirn ausbreitet. Weitere Informationen zu Masern und zur Masern-Impfung.
A81.2 Progressive multifokale Leukenzephalopathie
Inkl.: Multifokale Leukenzephalopathie o. n. A.
Die Progressive multifokale Leukenzephalopathie ist eine Entzündung des Gehirns als Folge einer JC-Virus Infektion. Das JC-Virus wird auch Humanes Polyomavirus 2 genannt. Die Erkrankung betrifft besonders Menschen mit einer Immunschwäche. Der genaue Infektionsweg ist noch unbekannt. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu Störungen der Gehirn-Funktion wie Sprach- und Bewegungsstörungen, Lähmungen und Störungen der kognitiven Leistung.
A81.8 Sonstige atypische Virusinfektionen des Zentralnervensystems
Inkl.: Kuru
Kuru ist eine Prionen-Krankheit. Lies unter A81 nach, was Prionen sind. Besonders im 20. Jahrhundert brach Kuru in Völkern Papua-Neuguineas auf, die kannibalische Traditionen pflegten. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu Bewegungsstörungen, Zittern (Tremor) und Wesensveränderungen sowie unnatürlichen Lachanfällen.
A81.9 Atypische Virusinfektion des Zentralnervensystems, nicht näher bezeichnet
Inkl.: Prionen-Krankheit des Zentralnervensystems o. n. A.
Tollwut (Rabies, Lyssa, Wutkrankheit) ist eine meldepflichtige Infektionserkrankung, die durch das Rabiesvirus ausgelöst wird. Übertragen wird das Virus durch Tierbisse. Tollwut ist eine Zoonose, also eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung. Die Tollwut-Erkrankung ist eine Erkrankung des Nervensystems und führt über Lähmungen, einer Entzündung des Gehirns und Koma zum Tod. Lies mehr zu Diagnose und Behandlung von Tollwut sowie zur Tollwut-Impfung.
A83: Virusenzephalitis, durch Moskitos (Stechmücken) übertragen
Inkl.: Virusmeningoenzephalitis, durch Moskitos übertragen
Exkl.: Venezolanische Pferdeenzephalitis (A92.2)
„Enzephalitis“ bedeutet Gehirn-Entzündung. Eine Meningoenzephalitis ist eine Entzündung, die die Hirnhäute (Meningen) und das Gehirn an sich (Enzephalon) betrifft. Typische Symptome der Erkrankungen sind Kopfschmerzen, hohes Fieber, Verwirrtheit, Übelkeit, Störungen der Hirn-Funktion, Lähmungen bis hin zu Bewusstseinsstörungen, Koma und Tod.
Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können, werden Zoonosen genannt. Stechmücken (Moskitos) können Überträger von Krankheitserregern sein. Sie selbst werden durch das Virus infiziert und können es beim Stich an ein anderes Lebewesen weitergeben.
A83.0 Japanische Enzephalitis
Inkl.: Japan-B-Enzephalitis
Die Japanische Enzephalitis ist eine Infektionserkrankung, die durch das gleichnamige Japanische-Enzephalitis-Virus (JEV) ausgelöst wird und durch den Stich bestimmter Mückenarten, wie der Culex-Mücke, übertragen wird. Was „Enzephalitis“ heißt, liest du unter A83.
Die Japanische Enzephalitis gehört zu den Tropenkrankheiten und ist eine Zoonose, also eine Erkrankung, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Typische Beschwerden sind Fieber, Grippe-Symptome sowie eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis). Wissenswertes zu Ansteckung, Verlauf und Impfung gegen Japanische Enzephalitis.
Wofür „Enzephalitis“ steht, ist unter A83 erklärt.
Pferdeenzephalitiden oder auch Pferdeenzephalomyelitiden sind Viruserkrankungen des Pferdes, die durch den Stich einer Mücke übertragen werden und zur Entzündung des Gehirns oder Gehirns und Rückenmarks führen.
Die Westliche Pferdeenzephalitis, auch Westliche Pferdeenzephalomyelitis, zählt zu den Zoonosen. Infos zu „Zoonose“ findest du unter A83. Auslöser ist der Western-Equine-Encephalitis-Virus. Die Erkrankung ist eine meldepflichtige Tierseuche.
Was eine „Pferdeenzephalitis“ ist, liest du unter A83.1.
Die Östliche Pferdeenzephalitis gehört neben der unter A83.1 beschriebenen westlichen Pferdeenzephalitis zu den meldepflichtigen Tierseuchen. Die Pferde erkranken durch einen Stich einer Mücke, die mit dem Eastern-Equine-Encephalitis-Virus infiziert ist. Die Erkrankung ist eine Zoonose. Mehr dazu unter A83.
A83.3 St.-Louis-Enzephalitis
Zur Erklärung des Begriffs „Enzephalitis“ lies bitte A83.
Die St.-Louis-Enzephalitis ist eine Viruserkrankung, ausgelöst durch das St.-Louis-Enzephalitis-Virus. Übertragen wird das Virus über Mücken. Die St.-Louis-Enzephalitis zählt zu den Zoonosen. Was eine Zoonose ist, erfährst du unter A83.
A83.4 Australische Enzephalitis
Inkl.:Kunjin-Krankheit
Murray-Valley-Enzephalitis
Eine Erklärung des Begriffs „Enzephalitis“ findest du unter A83.
Erreger der Australischen Enzephalitis sind zwei verschiedene Virenarten, das Murray-Valley-Virus und das Kunjin-Virus. Daher wird die Erkrankung auch Kunjin-Krankheit oder Murray-Valley-Enzephalitis genannt. Die australische Enzephalitis gehört zu den von Tieren auf Menschen übertragbaren Erkrankungen (Zoonosen). Als Überträger dient der Stich einer bestimmten Mückenart.
Die Kalifornische Enzephalitis wird auch LaCrosse-Enzephalitis oder Meningoenzephalitis genannt. Dabei handelt es sich um eine virale Gehirnentzündung (Enzephalitis), die durch einen Mückenstich übertragen wird. Diese Gehirnentzündung ist eine Zoonose. Was das ist, liest du unter A83.
A83.6 Rocio-Virusenzephalitis
Zur Erklärung des Begriffs „Enzephalitis“ lies A83. Die Rocio-Virusenzephalitis ist eine durch das Rocio-Enzephalitis-Virus ausgelöste Zoonose. Was der Begriff Zoonose bedeutet, liest du ebenfalls unter A83. Übertragen werden kann das Virus über einen Mückenstich.
A83.8 Sonstige Virusenzephalitis, durch Moskitos übertragen
Erklärungen zum Begriff „Enzephalitis“ und zur Übertragung der Krankheiten durch Moskitos findest du unter A83.
A83.9 Virusenzephalitis, durch Moskitos übertragen, nicht näher bezeichnet
Unter A83 kannst du nachlesen, was eine Enzephalitis ist und welche Rolle Moskitos bei der Übertragung der Viren spielen können.
Inkl.: Virusmeningoenzephalitis, durch Zecken übertragen
Eine Enzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns (Enzephalon). Unter einer Meningoenzephalitis wird in der Fachsprache eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen) inklusive des Gehirns (Enzephalon) verstanden. Beschwerden einer Enzephalitis können Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, hohes Fieber und Störungen der Gehirnfunktion mit Verwirrtheit, Halluzinationen, Schwindel bis hin zu Bewusstseinsstörungen sein. Gehirn-Entzündungen können zum Tode führen.
Zecken, auch Ixodida genannt, gehören zu den Milben. Sie sind kleine, blutsaugende Parasiten, die Säugetiere und Menschen befallen. Zecken können Krankheiten übertragen.
Sind sie selbst von Viren oder Bakterien befallen, können sie diese bei ihrer Blutmahlzeit an andere Lebewesen wie den Menschen weitergeben. Zecken können auch Überträger von Hirnhaut- und Gehirn-Entzündungen sein. Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können, werden Zoonosen genannt.
A84.0 Fernöstliche Enzephalitis, durch Zecken übertragen (Russische Frühsommer-Enzephalitis)
Die Fernöstliche oder Russische Frühsommer-Enzephalitis wird durch Zecken übertragen. Was eine Enzephalitis ist, liest du unter A84.
Der Erreger dieser Erkrankung ist eng mit dem FSME-Virus verwandt und kommt besonders in Osteuropa oder Sibirien vorkommt. Mehr zu FSME findest du unter A84.1. Wissenswertes zu Diagnose, Behandlung und Vorbeugung von FSME sowie zur FSME-Impfung.
A84.1 Mitteleuropäische Enzephalitis, durch Zecken übertragen
Allgemeine Infos zum Begriff „Meningoenzephalitis“ und zu Zecken findest du unter A84.
Die Mitteleuropäische, durch Zecken übertragene Enzephalitis wird auch Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) genannt. Auslöser der Erkrankung ist das FSME-Virus, das zu den Flaviviren gehört. Die Zoonose (vom Tier auf den Menschen übertragene Erkrankung) kann von Mäusen und Rotwild auf den Menschen durch den Stich einer Zecke übertragen werden. Schutz vor FSME und Infos zur FSME-Impfung.
A84.8 Sonstige Virusenzephalitis, durch Zecken übertragen
Inkl.: Louping-ill-Krankheit (Spring- und Drehkrankheit)
Powassan-Enzephalitis
Die Louping-ill-Krankheit, auch Spring- und Drehkrankheit, wird durch das Louping-ill-Virus ausgelöst. Überträger der Erkrankung sind Zecken. Mehr zu Zecken siehe A84. Die Erkrankung zählt zu den Zoonosen und ruft eine Enzephalitis hervor. Mehr dazu ebenfalls unter A84.
Die Powassan-Enzephalitis wird durch das Powassan-Virus ausgelöst. Was eine Enzephalitis ist, findest du unter A84. Übertragen wird das Virus über einen Zeckenstich.
A84.9 Virusenzephalitis, durch Zecken übertragen, nicht näher bezeichnet
Infos zum Krankheitsbild der Enzephalitis und zu Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden, erhältst du unter A84.
A85: Sonstige Virusenzephalitis, anderenorts nicht klassifiziert
Inkl.: Virusenzephalomyelitis durch näher bezeichnete Viren, anderenorts nicht klassifiziert
Virusmeningoenzephalitis durch näher bezeichnete Viren, anderenorts nicht klassifiziert
Exkl.: Enzephalitis durch Herpes-Virus (Herpes simplex) B00.
Enzephalitis durch Masern-Virus B05.0
Enzephalitis durch Mumps-Virus B26.2
Enzephalitis durch Poliomyelitis-Virus A80
Enzephalitis durch Varizella-Zoster-Virus B02.0
Lymphozytäre Choriomeningitis A87.2
Myalgische Enzephalomyelitis G93.3
Unter einer Enzephalitis wird in der Medizin eine Entzündung des Gehirns (Enzephalon) verstanden. Eine Meningoenzephalitis ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen) inklusive des Gehirns (Enzephalon). Der Begriff „Enzephalomyelitis“ beschreibt eine Entzündung des Gehirns mit Beteiligung des Rückenmarks.
Symptome dieser Krankheitsbilder sind Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, hohes Fieber und Störungen der Gehirnfunktion mit Verwirrtheit, Halluzinationen, Schwindel bis hin zu Bewusstseinsstörungen. Gehirn-Entzündungen und Hirnhautentzündungen können tödlich verlaufen. Auslöser der Enzephalitis und Meningoenzephalitis sind häufig Viren.
Der Begriff „Enzephalomyelitis“ bedeutet, Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks.
Enteroviren sind eine große Gruppe von Viren. Krankheitserreger, die zur Gruppe der Enteroviren gehören, sind zum Beispiel die Polioviren Typ 1 bis 3, Coxsackieviren A und B, ECHO-Viren und Enteroviren 68 bis 71.
Enteroviren können für eine Vielzahl an unterschiedlichen Erkrankungen verantwortlich sein. Gehirn-Entzündungen können beispielsweise durch das Coxsackie-A- und Coxsackie-B-Virus sowie durch ECHO-Viren ausgelöst werden.
A85.1 Enzephalitis durch Adenoviren (G05.1)
Inkl.: Meningoenzephalitis durch Adenoviren
Erklärungen zu den Begrifflichkeiten „Enzephalitis“ und „Meningoenzephalitis“ kannst du unter A85 nachlesen.
Adenoviren sind eine Gruppe von Viren, die Atemwegserkrankungen, Bindehautentzündungen (Konjunktivitis), Magen-Darm-Erkrankungen (Gastroenteritis), Lungenentzündungen (Pneumonie), Blasenentzündungen (Cystitis) und selten auch Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute hervorrufen können.
A85.2 Virusenzephalitis, durch Arthropoden übertragen, nicht näher bezeichnet
Arthropoden werden auch Gliederfüßer genannt. Zur Gruppe der Arthropoden gehören unter anderem verschiedene Insekten wie Mücken, Milben, z.B. Zecken und Spinnentiere. Arthropoden können durch einen Biss oder Stich Krankheitserreger wie Viren auf den Menschen übertragen.
Inkl.: Economo-Enzephalitis
Encephalitis lethargica sive epidemica
Allgemeine Informationen zum Ausdruck „Enzephalitis“ findest du unter A85.
Die Economo-Enzephalitis, auch Economo-Krankheit, Encephalitis lethargica sive epidemica oder Europäische Schlafkrankheit genannt ist eine seltene, vermutlich durch Viren ausgelöste Entzündung des Gehirns, die zu Schlafanfällen, Lethargie und Parkinson-ähnlichen Beschwerden führen kann. Die Krankheit trat besonders in den Jahren 1915 bis 1927 auf. Weitere Details wie die Ursachen der Erkrankung sind zum Teil noch ungeklärt.