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Diagnosekürzel

R30

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht R30 für Schmerzen beim Wasserlassen.
Unter R30-R39 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Symptome zusammengefasst, die das Harnsystem betreffen. R30 steht für Schmerzen beim Wasserlassen.

R30: Schmerzen beim Wasserlassen

Exkl.: Psychogener Schmerz F45.34

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind Symptome, die viele Ursachen haben können. Welche Erkrankungen neben einer Blasenentzündung dahinter stecken können, wann du zu Arzt gehen solltest und welche Untersuchungen dich dort erwarten, liest du in unserem Artikel zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen.

R30.0 Dysurie

Inkl.: Strangurie

Eine Dysurie ist eine gewollte Blasenentleerung, die sehr schmerzhaft sein kann. Die Dysurie kann durch eine Behinderung des Harnabflusses, Harnwegsinfektionen und viele andere Ursachen ausgelöst werden.

Als Strangurie wird ein nicht unterdrückbarer Harndrang mit geringer Harnmenge und Schmerzen bezeichnet.

R30.1 Tenesmus vesicae

Als Tenesmus vesicae, auch Blasenkrampf oder schmerzhafter Harndrang genannt, wird ein dauerhafter Blasenschmerz bezeichnet, der nur zu geringer Harnentleerung führt. Der Blasenkrampf kann bei Prostataerkrankungen, Blasenentzündungen, aber auch Quecksilbervergiftungen vorkommen.

R30.9 Schmerzen beim Wasserlassen, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Schmerzen beim Wasserlassen o. n. A.

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Symptome

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen

Frau mit Schmerzen beim Wasserlassen hält sich den Bauch und meidet den Toilettengang.
Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen können Symptome von Erkrankungen wie Blasenentzündung, Harnwegsentzündung, Endometriose oder Blasensteine sein.

Wie kommt es zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Schmerzen beim Wasserlassen (Urinieren) werden als Algurie bezeichnet. Dysurie ist der Fachausdruck für schmerzhaftes, häufiges und erschwertes Wasserlassen. Strangurie heißt ein nicht unterdrückbarer Harndrang mit Schmerzen und Brennen und einer nur sehr geringen Harnmenge.

Abhängig von der Ursache treten die Schmerzen beim Wasserlassen zu Beginn, zum Ende oder während des gesamten Wasserlassens auf. Schmerzen zu Beginn der Harnentleerung kommen häufig bei einer Urethritis (Harnröhrenentzündung) vor. Sind die Schmerzen eher am Ende der Harnentleerung, so deutet das auf eine Blasenentzündung oder eine Prostata-Entzündung (Vorsteherdrüsenentzündung) hin. Weitere Ursachen für das Brennen und die Schmerzen beim Wasserlassen können ein Harnwegsinfekt oder Harnblasensteine sein, ein Fremdkörper in der Harnröhre oder auch ein Harnblasenkarzinom.

Was sind die Ursachen von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Die Ursachen für Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind meistens Infektionen der Harnwege durch Pilze, Viren oder Bakterien. Aber auch ungesunde Verhaltensweisen und bestehende Erkrankungen können die Ursachen für Blasenfunktionsstörungen, gesteigertes Infektionsrisiko mit Keimen und damit Schmerzen beim Wasserlassen sein:

  • Schwangerschaft: Hier sind durch den veränderten Hormonhaushalt deine Harnwege erweitert, Krankheitserreger können sich somit leichter ausbreiten und in deine Blase aufsteigen.
  • Diabetes
  • MS
  • Querschnittslähmung: Damit einher geht eine Blasenfunktionsstörung.
  • Verhütung mit Diaphragma und oder Spermiziden (Spermienabtötenden Mitteln).
  • Geschwächte Abwehr, zum Beispiel durch Stress, Schlafmangel, unausgewogene Ernährung.
  • Flüssigkeitsmangel: Ausreichend trinken (mindestens 1,5 Liter Mineralwasser täglich) unterstützt dabei, die Bakterien aus der Blase zu schwemmen.
  • Unterkühlung im Bereich der Blase durch nasse Badekleidung, Sitzen auf kaltem Untergrund, bauchfreie Tops. Die Unterkühlung deiner Blase verhindert, dass die Schleimhäute gut durchblutet werden. Das erleichtert Krankheitserregern, sich auszubreiten.
  • Wechseljahre bei Frauen: Der Östrogenmangel und die veränderte hormonelle Situation verursachen verletzliche Schleimhäute in Harnröhre und Blase. Sie werden dadurch anfälliger für bakterielle Infektionen. Außerdem verändert sich in den Wechseljahren das Scheidenmilieu, wodurch seine natürliche Schutzfunktion gestört werden kann.
  • Übertriebene Intimhygiene: Alkalische Sprays, Lotionen oder Seifen bringen den natürlichen pH-Wert der Geschlechtsorgane aus dem Gleichgewicht. Dadurch können sich Erreger leichter ausbreiten und in die Blase aufsteigen.
  • Krebs: Bei der Behandlung von Krebs mit Bestrahlung und/oder Chemotherapie wird dein Immunsystem geschwächt. Bakterien haben es leichter, in den Körper einzudringen.
  • Harnkatheter: Sie können eine sogenannte Katheter-Zystitis auslösen. Das ist eine Blasenentzündung, die durch den Dauergebrauch eines Harnkatheters entstehen kann. Lies mehr zu den Ursachen einer Blasenentzündung.
  • Gutartige Prostatavergrößerung: Das sogenannte Prostataadenom, auch BPH oder Benigne Prostata-Hyperplasie genannt, verursacht Störungen beim Harnabfluss. Es werden nur geringe Harnmengen bei schwachem Harnstrahl ausgeschieden. Restharn verbleibt dadurch in der Blase und Bakterien können sich leichter ausbreiten.
  • Chronische Prostataentzündung: Die Prostatitis kann durch Bakterien, Viren, Pilze oder Verengung der Harnröhre ausgelöst werden.

Getrübter Urin bei Blasenentzündung

Eine Blasenentzündung (Zystitis) kann hinter den Schmerzen beim Wasserlassen stecken, wenn noch folgende Beschwerden hinzukommen:

  • Unangenehmes Ziehen beim Wasserlassen
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Häufiger Harndrang
  • Häufiges Wasserlassen mit geringer Urinmenge
  • Schwierigkeiten, die Blase zu entleeren, einhergehend mit Schmerzen, Schweißausbrüchen, kaltem Schweiß
  • Krankheitsgefühl: du bist schlapp, müde und fühlst dich wie benebelt
  • Inkontinenz: falls schon vorhanden, verstärkt sie sich noch
  • Erhöhte Temperatur
  • Schüttelfrost
  • Dauerhafte Übelkeit ohne Brechreiz
  • Strenger Geruch des Urins
  • Getrübter Urin
  • Blut im Urin
  • Schmerzen in der Nierengegend
  • Krämpfe im Unterleib

Mehr zu Ursachen, Therapie, Hausmittel und Hilfe bei Blasenentzündung.

Starker Harndrang bei chronischer Prostataentzündung

Eine chronische Prostataentzündung, medizinisch Prostatitis, kann die Ursache für die Schmerzen beim Wasserlassen sein, wenn noch folgende Beschwerden hinzukommen:

  • Brennen beim Wasserlassen
  • Verringerte Urinmenge
  • Starker Harndrang
  • Schmerzhafter Stuhlgang
  • Fieber und/oder Schüttelfrost bei akuter Prostataentzündung. Fieber richtig messen
  • Möglicherweise schmerzhafter Samenerguss

Blasenkrämpfe bei Endometriose

Eine Endometriose liegt vor, wenn Gewebe deiner Gebärmutterschleimhaut außerhalb der inneren Höhle der Gebärmutter wuchert. Die Endometriose ist meistens gutartig. Zum Brennen beim Wasserlassen kommen bei der Endometriose folgende Symptome hinzu:

  • Bauch- und Rückenschmerzen vor und während der Menstruation. Die Schmerzen strahlen oft auch in die Beine aus
  • Starke und unregelmäßige Monatsblutungen
  • Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen bei Untersuchungen beim Frauenarzt
  • Schmerzen während des Eisprungs
  • Plötzliche Ohnmachtsanfälle im Zusammenhang mit Menstruationsschmerzen
  • Blasen- und Darmkrämpfe
  • Schmerzen bei der Blasenentleerung
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Blut im Urin und/oder Blut im Kot

Lies mehr zu Ursachen und Therapie der Endometriose.

Fieber und Schüttelfrost bei Harnwegsentzündung

Im Gegensatz zur Blasenentzündung sind bei der Harnwegsentzündung Harnröhre, Harnblase, ableitende Harnwege und Nierenbecken von der bakteriellen Infektion und nachfolgender Entzündung betroffen. Neben dem Brennen beim Wasserlassen können bei einer Harnwegsentzündung noch folgende Symptome auftreten:

  • Blut im Urin
  • Kolikartige, sehr starke Schmerzen in der Nierengegend
  • Schmerzen im Rücken
  • Schmerzen vom Bauchnabel bis zu den Lendenwirbeln
  • Fieber. Ab welcher Temperatur beginnt Fieber?
  • Schüttelfrost

Krampfartige Schmerzen in der Lendenregion bei Blasensteinen

Weitere Symptome neben Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sind bei Blasensteinen:

  • Harnstrahl beim Wasserlassen wird häufig unterbrochen
  • Schmerzen im Unterbauch, die in deinen Rücken ziehen
  • Krampfartige Schmerzen in der Lendenregion

Risikofaktoren für die Bildung von Blasensteinen sind:

  • Übergewicht
  • Osteoporose
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Einseitige Ernährung oder Mangelernährung durch Diät
  • Vorwiegend eiweißreiche Ernährung

Hohes Fieber bei akuter Nierenbeckenentzündung

Das Nierenbecken sammelt den Harn, der kontinuierlich in der Niere gebildet wird. Der Harnleiter leitet deinen Urin dann weiter zur Harnblase. Eine akute Nierenbeckenentzündung entsteht meistens durch eine Blasenentzündung oder eine Harnröhrenentzündung. Dann wandern Keime von deiner Blase über einen oder beide Harnleiter in deine Niere und lösen dort eine Entzündung aus. Bei der Pyelonephritis, wie die akute Nierenbeckenentzündung medizinisch genannt wird, können zu den Schmerzen und dem Brennen beim Wasserlassen noch folgende Symptome hinzukommen:

Bei starkem Krankheitsgefühl und Druckempfindlichkeit in der Nierengegend solltest du unbedingt zum Arzt gehen, der dem Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung nachgehen sollte. Denn Komplikationen einer Nierenbeckenentzündung können Nierenfunktionsstörungen oder sogar Nierenversagen sein. Lebensbedrohlich kann ein Nierenabszess werden, der unbehandelt zur Urosepsis führen kann. Das ist eine lebensbedrohliche Blutvergiftung, ausgelöst durch Bakterien, die durch einen behinderten Harnabfluss in die Blutbahn gelangt sind.

Übelriechender Ausfluss und Juckreiz bei Harnröhrenentzündung

Bei der Harnröhrenentzündung, auch Urethritis genannt, können zusätzlich zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen noch folgende Symptome auftreten:

  • Übelriechender, weißlich-klarer oder gelblich-grüner Ausfluss aus dem Penis
  • Juckreiz an Vorhaut und/oder Eichel
  • Schwellungen an Vorhaut und/oder Eichel

Inkontinenz bei Reizblase

Bei einer Reizblase, auch überaktive Blase genannt, sind keine bakteriellen oder andere Erreger im Urin nachweisbar. Bei der Reizblase handelt es sich um eine Blasenfunktionsstörung. Dabei zieht sich der Blasenmuskel schon früh und unwillkürlich zusammen oder/und ein geringer Reiz auf die Blase führt zu ausgeprägtem Harndrang. Typische Symptome einer Reizblase sind:

  • Häufiger Harndrang bei kleinen Urinmengen
  • Schmerzen beim Wasserlassen können auftreten, müssen aber nicht
  • Das Brennen beim Wasserlassen fehlt in der Regel
  • Inkontinenz (Drang-Inkontinenz, Urge-Inkontinenz)

Schmerzen beim Wasserlassen: Wann zum Arzt?

Bei starken Schmerzen in der Nierengegend, Fieber und Schüttelfrost solltest du sofort zum Arzt gehen. Sofort zum Arzt gehst du außerdem, wenn deine Schmerzen so stark sind, dass ein Wasserlassen nicht mehr möglich ist und/oder deswegen von dir unterdrückt wird.

Trifft das alles nicht zu, aber halten deine Schmerzen und das Brennen beim Wasserlassen mehr als zwei Tage an, solltest ebenfalls du zum Arzt gehen.

Vorsicht: Wenn du nichts mehr trinkst, aus Angst danach ständig auf die Toilette gehen zu müssen und dann die starken Schmerzen beim Wasserlassen ertragen zu müssen, droht eine Austrocknung (Dehydration). Dein Körper braucht Flüssigkeit, damit alle lebensnotwendigen Funktionen aufrechterhalten werden können. Daher: Viel trinken und zur Abklärung deiner Beschwerden lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen!

Wenn sich weitere Beschwerden zu den Schmerzen und zu dem Brennen beim Wasserlassen hinzugesellen, solltest du ebenfalls zum Arzt gehen. Ratsam ist es auch, Blut im Urin, Juckreiz, Rötungen und Schwellungen im Genitalbereich ärztlich abklären zu lassen.

Welcher Arzt hilft bei Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen?

Um die Ursachen für das Brennen und die Schmerzen beim Wasserlassen abklären zu lassen, wende dich bitte an deinen Hausarzt. Er wird dich gegebenenfalls an einen Gynäkologen, Urologen oder Infektiologen überweisen, die weitere Untersuchungen durchführen.

Welche Untersuchungen sind bei Blasenproblemen möglich?

Durch eine Urinuntersuchung können Infektionen aufgedeckt werden. Abstriche von der Harnröhre können zur Untersuchung des Hormonstatus bei Frauen oder zur erweiterten Infektdiagnostik bei Entzündungen der Harnröhre vorgenommen werden. Bei Männern kann das Prostatasekret auf Erreger untersucht werden.

Mit Ultraschall (Sonografie) können Blasensteine und Tumore entdeckt werden. Nach dem Wasserlassen kann dein Arzt außerdem per Ultraschall messen, ob noch Urin in der Blase verbleibt.

Da Blasentumore oft so klein sind, dass sie im Ultraschall nicht sichtbar sind, kann dein Arzt zur Abklärung eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) vornehmen. Auch andere Veränderungen der Blasenschleimhaut wie beispielsweise Entzündungen am Blasenboden, Fremdkörper und Blasensteine können durch eine Blasenspiegelung entdeckt werden. Ablauf der Blasenspiegelung.

Mit der sogenannten Urinzytologie kann dein Arzt krankhaft veränderte Blasenzellen im Urin nachweisen. Das kann ihm Hinweise auf Tumore im Bereich der Harnwege geben.

Mithilfe der Blasendruckmessung (Zystomanometrie) kann dein Arzt das Fassungsvermögen deiner Blase (Blasenkapazität) bestimmen. Außerdem kann die Blasendruckmessung auch Aufschluss über das Zusammenspiel von Entleeren der Blase und Öffnen des Schließmuskels sowie unwillkürliche Blasenmuskelbewegungen geben. Bei der Blasendruckmessung werden Druck aufnehmende Katheter in deine Blase und deinen After eingelegt und Elektroden im Bereich des Beckenbodens angebracht. Die Messung erfolgt während des Auffüllens der Blase und während des Wasserlassens.

Ist deine Blasenentleerung (Miktion) gestört, kann dein Arzt die Uroflowmetrie (Harnflussmessung) anwenden. Bei der Uroflowmetrie wird das Harnstrahlvolumen pro Zeitspanne gemessen. Dabei urinierst du in einen Trichter und eine Sensoreneinheit erfasst, wie viel Urin du pro Zeitspanne abgibst.

Was tun bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?

Die Behandlung von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen ist abhängig von der Ursache. Bakterielle Infektionen der Blase oder der Harnröhre werden in der Regel mit Antibiotika behandelt. Schmerzmittel können zusätzlich die Schmerzen lindern, krampflösende Mittel das Bauchweh.

Blasensteine und Harnsteine können mit einem Endoskop entfernt werden. Das ist ein flexibler Schlauch, der an der Spitze mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einem Arbeitskanal versehen ist. Das Endoskop wird über natürliche Körperöffnungen in deinen Körper vorgeschoben. Die Kamera nimmt Bilder im Inneren deiner Blase auf. Die Bilder werden direkt in Echtzeit auf Bildschirme übertragen. Über den Arbeitskanal können Instrumente wie zum Beispiel eine kleine Zange oder Schlinge in Blase oder Harnwege eingebracht werden, sodass unmittelbar während der Untersuchung auch Proben genommen werden können und vorhandene Steine entfernt werden können. Größere Steine können zuvor mit Ultraschall zertrümmert werden.

Werden deine Schmerzen und das Brennen beim Wasserlassen nicht durch eine bakterielle Infektion ausgelöst, sondern durch vorhandene Erkrankungen wie Krebs, MS, Querschnittlähmung oder Diabetes verursacht, dann sorgt dein Arzt mit entsprechenden Behandlungen und in enger Zusammenarbeit mit Ärzten der entsprechenden Fachrichtungen dafür, dass sich deine Grunderkrankung verbessert.

Die gutartige Prostatavergrößerung, auch Prostataadenom genannt, wird in der Regel zunächst durch Medikamente behandelt. Hierbei können pflanzliche Präparate wie Kürbiskern-Extrakte, Brennnesselwurzel-Extrakte, Sägepalmen-Fruchtextrakte zum Einsatz kommen oder auch chemische Präparate wie Alpha-1-Blocker oder 5-Alphareduktasehemmer. Hilft das alles nicht im gewünschten Maß, kann eine operative Verkleinerung der Prostata durch die Harnröhre hindurch nötig werden.

Was kannst du bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen selbst tun?

Um die Behandlung von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen zu unterstützen, kannst du selbst einiges tun:

  • Viel trinken: Mindestens 1,5 Liter täglich sollten es sein. Gut geeignet sind stilles, raumtemperiertes Mineralwasser und entzündungshemmende und harntreibende Kräutertees (Nieren- und Blasentees). Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass deine Harnwege kräftig durchgespült werden. Erreger haben es dann schwerer, sich auszubreiten.
  • Um deine Nachtruhe wenig zu stören, solltest du auf harntreibende Getränke wie zum Beispiel schwarzen/grünen Tee, Alkohol oder Kaffee vor dem Zubettgehen verzichten.
  • Achte auf die Analhygiene: Wenn du dir nach dem Toilettengang den Po abputzt, dann bitte immer von vorne nach hinten wischen. Dadurch haben es Erreger aus dem Magen-Darm-Trakt schwerer, auf diesem Weg in deine Harnröhre zu gelangen.
  • Vermeide übertriebene Intimhygiene: Intimsprays, parfümierten Seifen oder desinfizierende Lösungen verändern das Hautmilieu im Genitalbereich und bilden damit ein gutes Nährmedium für Bakterien.
  • Vermeide Unterkühlung und Durchnässung des Unterleibes. Auch dadurch haben es Erreger leichter, sich in Blase, Harnleiter, Harnröhre und Nierenbecken auszubreiten. Die Kälte schwächt bestimmte Abwehrfunktionen der Schleimhäute und verhindert, dass die Schleimhäute gut durchblutet werden. Das erleichtert es den Krankheitserregern sich auszubreiten. Durch nasse Badesachen auf dem Körper entsteht ein feuchtwarmes Milieu. Das regt die Vermehrung der Bakterien an.
  • Geh‘ regelmäßig auf die Toilette und nicht erst dann, wenn die Blase prall gefüllt ist: Wiederholtes und vollständiges Entleeren der Blase verhindert, dass eventuell vorhandene Erreger sich einnisten und ausbreiten.
  • Lies, was du zur Vorbeugung einer Blasenentzündung tun kannst.
  • Da die Ursachen für eine Endometriose wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt sind, kannst du selbst nichts zur Vorbeugung tun. Lies mehr zu den Heilungschancen von Endometriose.
  • Blasensteinen und Harnsteinen kannst du vorbeugen durch den Abbau von Übergewicht und Ernährungsumstellung (ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse statt Mangelernährung durch Diät und statt vorwiegend eiweißreicher Ernährung). Hol dir Unterstützung von einem Ernährungsberater oder Diätassistenten.
  • Hab keine Scheu, Hilfe zu suchen: Findet sich keine körperliche Ursache für dein Harnleiden und hält dein Arzt seelische Ursachen für möglich, kann eine psychosomatische Behandlung bei einem Psychotherapeuten, Psychologen oder Psychiater hilfreich sein.
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Diagnosekürzel

F48

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F48 für andere neurotische Störungen.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zusammengefasst. F48 ist das Diagnosekürzel für andere neurotische Störungen. Das sind psychische oder psychosozial bedingte Erkrankungen, die nicht auf eine körperliche Ursache zurückzuführen sind.

F48: Andere neurotische Störungen

Die neurotische Störung ist ein Sammelbegriff für Verhaltensstörungen und psychische oder psychosozial bedingte Erkrankungen, die nicht auf eine körperliche (organische) Ursache zurückzuführen sind.

F48.0 Neurasthenie

Inkl.: Ermüdungssyndrom

Exkl.: Asthenie o. n. A. R53
Burn-out-Syndrom Z73
Chronisches Müdigkeitssyndrom (Chronic fatigue syndrome) G93.3 Myalgische Enzephalomyelitis G93.3
Psychasthenie F48.8
Unwohlsein und Ermüdung R53

Unter einer Neurasthenie werden unterschiedliche Ausprägungen von Krankheitsbildern verstanden, die alle mit einer vermehrten Erschöpfung und Müdigkeit einhergehen.

Bereits nach geringer geistiger oder körperlicher Anstrengung fühlen sich Betroffene erschöpft, benötigen überdurchschnittlich viel Zeit zu regenerieren und sind dadurch im Alltag stark eigeschränkt. Hält dieser Zustand mehr als drei Monate an, kann er Neurasthenie genannt werden. Je nach Schwere und Art der Ausprägung können weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder Schwindel ebenso wie Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen auftreten.

Der Begriff der Neurasthenie wird heutzutage kaum noch verwendet, da starke Überlappungen mit anderen Erkrankungen bestehen.

F48.1 Depersonalisations- und Derealisationssyndrom

Beim Depersonalisations- und Derealisationssyndrom kommt es zur Beeinträchtigung der Ich-Umwelt-Grenze. Das heißt die Wahrnehmung der eigenen Person, der Umgebung oder des eigenen Körpers ändert sich. Depersonalisations- und Derealisationssyndrome kommen im Rahmen von anderen psychischen Störungen vor.

Beim Depersonalisationssyndrom betrifft die Wahrnehmungs-Veränderung den eigenen Körper. Die betroffene Person nimmt sich selbst beziehungsweise den eigenen Körper als fremd wahr. Dabei kann das Gefühl aufkommen, sich in einem Traum zu befinden oder losgelöst vom eignen Körper zu sein.

Derealisationssyndrome beziehen sich auf die Umwelt. Dabei erscheint die Umwelt dem Betroffenen als unwirklich oder fremd.

F48.8 Sonstige neurotische Störungen

Inkl.: Beschäftigungsneurose, einschließlich Schreibkrämpfen
Dhat-Syndrom
Psychasthenie
Psychogene Synkope

Was neurotische Störungen sind, erfährst du unter F48.

Unter F48.8 werden diverse weitere neurotische Krankheitsbilder klassifiziert.

Die Beschäftigungsneurose wird auch als fokale Dystonie aufgefasst. Dystonien sind nicht beeinflussbare Muskel-Kontraktionen und –Verkrampfungen. Bei der Beschäftigungsneurose führt das Ausführen einer bestimmten erlernten Tätigkeit beziehungsweise Bewegung zu einer Verkrampfung der Muskulatur und Unfähigkeit die Bewegung auszuführen.

Eine Form der Beschäftigungsneurose ist der Schreibkrampf, auch Graphospasmus, Mogigraphie, Chirospasmus, Cheirospasmus, Handkrampf oder Cheirismus genannt. Die Verkrampfung wird durch Schreiben durch die beteiligten und die schreibende Hand bewegenden Muskeln ausgelöst.

Beim Dhat-Syndrom leiden die Betroffenen unter der Angst während des Geschlechtsaktes beziehungsweise durch Ejakulationen oder unwillkürlichen Verlust von Sperma ihren Samen und mit ihm auch ihre körperliche Lebensenergie und psychischen Kräfte zu verlieren. Das Syndrom ist kulturell geprägt. Betroffene stammen oft aus dem indischen Subkontinent.

Unter einer Synkope wird ein plötzlicher, kurz andauernder Bewusstseinsverlust verstanden.  In der Umgangssprache werden Synkopen auch Kollaps genannt. Treten Synkopen im Rahmen oder als Symptom von psychischen Erkrankungen auf, werden sie psychogene Synkopen genannt.

F48.9 Neurotische Störung, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Neurose o. n. A.

Unter F48 erfährst du, was eine Neurose ist.

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Diagnosekürzel

F45

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F45 für Somatoforme Störungen. Das sind Störungen, bei denen psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar werden.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zusammengefasst. F45 ist das Diagnosekürzel für Somatoforme Störungen. Das sind Störungen, bei denen psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar werden.

F45: Somatoforme Störungen

Exkl.: Ausreißen der Haare F98.4
Daumenlutschen F98.88
Dissoziative Störungen F44
Lallen F80.0
Lispeln F80.8
Nägelkauen F98.88
Psychologische oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Störungen und Krankheiten F54
Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit F52
Ticstörungen im Kindes- und Jugendalter F95
Tourette-Syndrom F95.2
Trichotillomanie F63.3

Somatoforme Störungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen die Betroffenen an körperlichen Beschwerden leiden. Und/oder sie sind überzeugt, an einer (schweren) Erkrankung zu leiden, für die in wiederholten medizinischen Abklärungsversuchen keine körperliche (somatische) Diagnose gefunden wird. Bei somatoformen Störungen werden psychische Konflikte in Form von körperlichen Beschwerden sichtbar.

Die Erkrankung kann sich bei somatoformen Störungen zum Beispiel in über einen langen Zeitraum wiederholt auftretenden körperlichen Beschwerden äußern, die nicht (rein) körperlich (somatisch) begründbar sind. Infolge ihres anhaltenden Leidens suchen die Betroffenen wiederholt Ärzte auf, oftmals verschiedene Fachgruppen („Ärzte-Hopping“), möchten ihre Beschwerden mithilfe diverser Untersuchungen wiederholt abgeklärt wissen und fordern weitere medizinische Abklärung ein. Auf der Suche nach ihrer körperlichen Diagnose fällt es Menschen mit somatoformen Störungen häufig schwer, psychische Erklärungsmodelle für ihre Beschwerden anzunehmen. Somatoformen Störungen gehen oftmals körperliche Erkrankungen oder Belastungssituationen voraus.

F45.0 Somatisierungsstörung

Inkl.: Briquet-Syndrom
Multiple psychosomatische Störung

Exkl.: Simulation Z76.8

Die Somatisierungsstörung ist eine Art der Somatoformen Störung (F45). Zum Krankheitsbild der Somatisierungsstörung gehört das wiederholte Auftreten verschiedener körperlicher Beschwerden über mindestens zwei Jahre, die jedes Körperteil betreffen können. Es findet sich keine körperliche (organische) Diagnose, die die multiplen Symptome ausreichend erklärt. Bei den vielen Versuchen eine Erklärung oder Diagnose für das Leiden der Betroffenen zu finden kommt es häufig dazu, dass die Betroffenen sich verschiedensten Untersuchungen oder gar Eingriffen unterziehen, nur um „ihre“ Diagnose zu finden.

Durch die ständige Beschäftigung mit den Beschwerden und das wiederholte Auftreten verschiedenster Leiden rückt die Erkrankung bei Menschen mit Somatisierungsstörung in den Mittelpunkt ihres Alltags. Häufige Folgen sind Probleme im beruflichen, sozialen und familiären Umfeld. Ein psychisches Erklärungsmodell für ihre Leiden akzeptieren Menschen mit Somatisierungsstörung in der Regel nicht.

Unter dem Briquet-Syndrom wird eine Art der Somatisierungsstörung verstanden, bei der es zu schnell und häufig wechselnden Symptomen und Leiden kommt. Die Begrifflichkeit Briquet-Syndrom ist historisch, das Syndrom wird heute zur Somatisierungsstörung gezählt.

Unter einer psychosomatischen Störung wird eine psychische Erkrankung verstanden, die sich in Form von körperlichen  Beschwerden ausdrückt. Somatoforme Störungen gehören zum Arbeitsbereich der psychosomatischen Medizin.

F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung

Inkl.: Undifferenzierte psychosomatische Störung

Die Undifferenzierte Somatisierungsstörung gehört zur Gruppe der Somatoformen Störungen und ist der Somatisierungsstörung sehr ähnlich. Eine Erklärung zu Somatoformen Störungen und der Somatisierungsstörung findest du unter F45 und F45.0.

Von einer Undifferenzierten Somatisierungsstörung wird gesprochen, wenn die betroffene Person wiederholt über einen längeren Zeitraum unter verschiedensten Beschwerden leidet, für die es keine ausreichende körperliche Erklärung gibt, die Beschwerden aber noch keine zwei Jahre anhalten oder in ihrer Häufigkeit oder Ausprägung nicht der Schwere einer Somatisierungsstörung entspricht. Die undifferenzierte Somatisierungsstörung ist sozusagen eine „leichtere“ Variante der „typischen“ Somatisierungsstörung, die nicht alle Diagnosekriterien der Somatisierungsstörung erfüllt.

Eine psychosomatische Störung ist ein psychisches Krankheitsbild, das sich in Form von körperlichen („somatischen“) Beschwerden äußert. Somatoforme Störungen gehören zum Teilbereich der psychosomatischen Medizin.

F45.2 Hypochondrische Störung

Inkl.: Dysmorphophobie (nicht wahnhaft)
Hypochondrie
Hypochondrische Neurose
Körperdysmorphophobe Störung
Nosophobie

Exkl.: Auf die körperlichen Funktionen oder die Körperform fixierte Wahnphänomene F22
Wahnhafte Dysmorphophobie F22.8

Die Hypochondrische Störung gehört zu den Somatoformen Störungen. Unter F45 findest du eine Erklärung zu den Somatoformen Störungen.

Betroffene, die unter einer hypochondrischen Störung leiden, leben in ständiger Sorge, sie könnten an einer schweren körperlichen Erkrankung leiden. Die ständige Beschäftigung mit der Angst an einer schweren Erkrankung zu leiden führt dazu, dass die Hypochonder jegliche körperliche Erscheinung mit „ihrer“ Erkrankung erklären und sich zusehends auf das ihrer Meinung nach betroffene Körperteil oder Organsystem konzentrieren. Auch wiederholte negative Untersuchungsergebnisse sind nicht in der Lage, Menschen mit hypochondrischen Störungen die Ängste und Überzeugung zu nehmen.

Bei der Nosophobie, einer Unterform der hypochondrischen Störung, steht die Angst vor Erkrankungen im Vordergrund. Betroffene Personen führen in der Regel einen überaus gesunden Lebensstil und versuchen penibel Ansteckungen mit Infekten zu vermeiden.  Was unter einer Phobie verstanden wird, kannst du auch unter F40 nachlesen.

Die Dysmorphophobie ist eine Art der hypochondrischen Störung, bei der Betroffene unter der Überzeugung leiden, sie hätten einen körperlichen, kosmetischen Defekt oder „Schönheitsfehler“. Betroffene schätzen ihr eigenes Aussehen als extrem unattraktiv ein. Dabei fokussiert sich ihre Aufmerksamkeit auf das als missgestaltet empfundene Körperteil, das sie zusehends als entstellend oder beschämend empfinden.

Neurose ist ein alter Begriff für eine Verhaltensstörung oder psychische Erkrankung.

F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung

Inkl.: Da-Costa-Syndrom
Herzneurose
Magenneurose
Neurozirkulatorische Asthenie
Psychogene Formen der Aerophagie
Psychogene Formen des Colon irritabile
Psychogene Formen der Diarrhoe
Psychogene Formen der Dyspepsie
Psychogene Formen der Dysurie
Psychogene Formen der erhöhten Miktionshäufigkeit
Psychogene Formen der Flatulenz
Psychogene Formen von Husten
Psychogene Formen der Hyperventilation
Psychogene Formen von Pylorospasmen
Psychogene Formen des Singultus

Exkl.: Psychische und Verhaltenseinflüsse bei anderenorts klassifizierten Störungen oder Krankheiten F54

Lies unter F45 nach, was unter einer somatoformen Störung verstanden wird.

Bei der somatoformen autonomen Funktionsstörung stehen Beschwerden im Vordergrund, die sich auf Organe fokussieren, die der Steuerung durch das autonome (vegetative) Nervensystems des Körpers unterliegen.

Das autonome Nervensystems wird auch unwillkürliches Nervensystem genannt und steuert „im Hintergrund“ deine Organfunktionen wie zum Beispiel die Darmaktivität oder die Herzfrequenz. Es ist beispielsweise dafür verantwortlich, dass dein Körper in Stresssituationen oder beim Sport deine Herz- und Atemfrequenz an die Belastung anpasst, gleichzeitig aber dein Herz langsamer schlagen lässt und den Körper in einen Ruhemodus versetzt, wenn du dich schlafen legst.

Die somatoforme autonome Funktionsstörung kann sich zum Beispiel auf das Atmungssystem, Verdauungssystem ebenso wie auf das Urogenitalsystem oder das Herz-Kreislauf-System beziehen.

Die Beschwerden des Da-Costa-Syndroms, einer Unterform der somatoformen autonomen Funktionsstörung, beziehen sich auf das Herz. Die Erkrankung wird auch Herzneurose genannt. Dabei treten vermeintliche Herzbeschwerden wie Herzklopfen, Schwitzen, Brustenge, Zittern und Aufregung auf,  die an eine Herz-Erkrankung denken lassen. Die betroffene Person ist überzeugt, eine Herzattacke zu erleiden. Doch für die Beschwerden kann keine körperliche Begründung gefunden werden. Die vermeintlichen Herz-Beschwerden sind dabei Ausdruck der Angst und Sorge vor einer Herz-Erkrankung. Ein ähnliches Krankheitsbild findet sich bei der neurozirkulatorischen Asthenie.

Analog zur Herzneurose gibt es auch eine Magenneurose.

Als psychogen werden Störungen bezeichnet, die nicht durch den Körper (somatisch) bedingt sind, sondern durch die Psyche ausgelöst werden.

Unter Aerophagie wird das übermäßige Schlucken von Luft zum Beispiel beim Essen oder Trinken verstanden. Folge kann ein Völlegefühl, Aufstoßen oder auch das Gefühl der Brustenge sein.

Colon irritable bedeutet übersetzt so viel wie leicht irritierbarer Dickdarm oder Reizdarm. Das Krankheitsbild beschreibt das Auftreten verschiedener Darm-Probleme, deren keine körperliche Ursache zugrunde liegt, sondern die zum Beispiel in (bewussten oder unbewussten) Belastungssituationen immer wieder auftreten und einen hohen Leidensdruck bei den Betroffenen erzeugen.

Diarrhoe bedeutet Durchfall. Dyspepsie beschreibt einen Beschwerde-Komplex, der sich in Verdauungsstörungen mit Übelkeit, Aufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühl oder ähnlichen Beschwerden äußern kann.

Die Dysurie geht mit einer erschwerten Blasenentleerung oder erschwertem, schmerzhaftem Wasserlassen einher.

Die Miktionshäufigkeit bezeichnet die Häufigkeit des Wasserlassens (Miktion).

Flatulenz ist der Fachausdruck für Blähungen.

Hyperventiliert eine Person, atmet sie zu viel und zu heftig. Infolge dessen kann es zu einer Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes des Körpers kommen, wodurch die betroffene Person Kribbeln um den Mund, Kribbeln in den Finger und vorrübergehende Muskelverkrampfungen in den Händen verspüren kann.

Pylorusspasmen bezeichnen das starke, krampfhafte Zusammenziehen des Magenausgangs, der auch Magenpförtner oder Pylorus-Muskel genannt wird.

Singultus ist der Fachausdruck für Schluckauf.

F45.30 Herz und Kreislaufsystem

F45.31 Oberes Verdauungssystem

F45.32 Unteres Verdauungssystem

F45.33 Atmungssystem

F45.34 Urogenitalsystem

F45.37 Mehrere Organe und Systeme

F45.38 Sonstige Organe und Systeme

F45.39 Nicht näher bezeichnetes Organ oder System

F45.4 Anhaltende Schmerzstörung

Exkl.: Rückenschmerzen o. n. A. M54.9
Schmerz, akut R52.0
Schmerz, chronisch R52.2
Schmerz, therapieresistent R52.1
Schmerz, o. n. A. R52.9

Die anhaltende Schmerzstörung gehört zu den somatoformen Störungen. Was somatoforme Störungen, kannst du unter F45 nachlesen.

Länger als sechs Monate andauernde Schmerzen, die durch eine körperliche Erkrankung nicht ausreichend zu erklären sind, sind typisches Merkmal der anhaltenden Schmerzstörung. Auslöser der anhaltenden Schmerzstörung sind häufig Belastungssituationen.

F45.40 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung

Inkl.: Psychalgie
Psychogener Kopfschmerz
Psychogener Rückenschmerz
Somatoforme Schmerzstörung

Exkl.: Spannungskopfschmerz G44.2

Charakteristisch für die anhaltende somatoforme Schmerzstörung ist ein quälender anhaltender Schmerz in einem Körperteil, der nicht durch eine körperliche Ursache erklärbar ist und besonders in belastenden Situationen auftritt, durch emotionale Krisen oder Konflikte verstärkt, ausgelöst oder aufrecht erhalten wird. Der Schmerz rückt in den Hauptfokus der Aufmerksamkeit. Ein alter Begriff für die Erkrankung ist Psychialgie.

F45.41 Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren

Die Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren ist eine somatoforme Störung (F45), bei der Betroffene über eine Dauer von mindestens sechs Monaten unter Schmerzen leiden, denen eine körperliche (somatische) Krankheit oder Verletzung in der Vorgeschichte zugrunde liegt. Das Anhalten der Schmerzen wird dabei durch psychische Faktoren bedingt.

Betroffene leiden stark unter ihren Schmerzen, was sich auch auf ihren Alltag und ihren Umgang beziehungsweise ihr soziales Umfeld überträgt. Psychische Belastungssituationen oder die vermehrte Aufmerksamkeit und das vermehrte Kümmern von Angehörigen zählen zu den psychischen, Schmerz-aufrechterhaltenden Faktoren.

Exkl.: Andauernde Persönlichkeitsänderung bei chronischem Schmerzsyndrom F62.80
Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten F54

F45.8 Sonstige somatoforme Störungen

Inkl.: Psychogene Dysmenorrhoe
Psychogene Dysphagie, einschließlich Globus hystericus
Psychogene Pruritus
Psychogene Tortikollis
Psychogenes Zähneknirschen

Was eine somatoforme Störung ist, findest du unter F45.

Unter F45.8 werden weitere durch die Psyche bedingte (psychogene) körperliche Beschwerden klassifiziert, die im Sinne einer somatoformen Störung auftreten.

Dysmenorrhoe bezeichnet die schmerzhafte Menstruation.

Unter Dysphagie werden Störungen des Schluckvorgangs zusammengefasst. Unter Globus hystericus oder Globusgefühl wird das Gefühl eines Kloßes im Hals verstanden.

Pruritus ist der medizinische Fachausdruck für Juckreiz.

Ein Tortikollis bezeichnet eine krankhafte Schiefhaltung des Halses.

F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Psychosomatische Störung o. n. A.

Was eine somatoforme Störung ist, findest du unter F45.

Eine psychosomatische Störung bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem körperliche (somatische) Beschwerden durch eine psychische Erkrankung ausgelöst werden.

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Diagnosekürzel

F44

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F44 für Dissoziative Störungen, auch Konversionsstörungen genannt.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zusammengefasst. F44 ist das Diagnosekürzel für Dissoziative Störungen, auch Konversionsstörungen genannt. Hierzu gehören unter anderem Trance- und Besessenheitszustände sowie Multiple Persönlichkeiten.

F44: Dissoziative Störungen

Inkl.: Hysterie
Hysterische Psychose
Konversionshysterie
Konversionsreaktion

Exkl.: Simulation (bewusste Simulation) Z76.8

Dissoziative Störungen oder Konversionsstörungen, auch Hysterie oder hysterische Psychosen genannt, sind Krankheitsbilder, bei denen die betroffenen Personen unter einem teilweisen oder völligen Verlust der Erinnerung leiden. Die normale Wahrnehmung von Empfindungen und Kontrolle von Körperbewegungen kann bei Dissoziativen Störungen gestört sein. Dissoziative Störungen sind komplexe Krankheitsbilder, denen vermutlich eine unterbewusste Angst, ein unterbewusster Konflikt oder eine traumatische Erfahrung als Auslöser zugrunde liegt. Die Psyche durch diese dissoziativen Reaktionen zu entkommen versucht.

F44.0 Dissoziative Amnesie

Exkl.: Alkohol- oder sonstige substanzbedingte amnestische Störung F10-F19
Amnesie anterograd R41.1
Amnesie retrograd R41.2
Amnesie o. n. A. R41.3
Nicht alkoholbedingtes organisches amnestisches Syndrom F04
Postiktale Amnesie bei Epilepsie G40

Die dissoziative Amnesie gehört zu den dissoziativen Störungen. Lies mehr dazu unter F44.

Eine Amnesie bezeichnet den Verlust der Erinnerungsfähigkeit. Die dissoziative Amnesie entsteht zum Beispiel infolge traumatischer Ereignisse. Die betroffene Person kann sich nicht mehr an die Ereignisse erinnern. Der Verlust der Erinnerungsfähigkeit (Amnesie) wird als Schutzmaßnahme der Psyche angesehen.

F44.1 Dissoziative Fugue

Exkl.: Postiktale Fugue bei Epilepsie G40

Die dissoziative Fugue gehört zu den Konversionsstörungen. Erfahre mehr dazu unter F44.

Die dissoziative Fugue ist ein psychisches Phänomen, bei dem die Betroffenen sozusagen fliehen. Sie verschwinden an einen anderen Ort und können für diese Zeit eine andere Persönlichkeit annehmen. Auf außenstehende Personen kann das Verhalten ganz normal wirken. Im Anschluss an die Fugue erinnern sich die betroffenen Personen nicht mehr an das Weggehen oder Ereignisse, die währenddessen passiert sind. Die dissoziative Fugue wird als unterbewusster Schutzreflex der Psyche zum Beispiel infolge schwerer belastender Reaktionen oder starker Angst angesehen.

F44.2 Dissoziativer Stupor

Exkl.: Organische katatone Störung F06.1
Stupor, depressiv F31-F33
Stupor, kataton F20.2
Stupor, manisch F30.2
Stupor, o. n. A. R40.1

Der dissoziative Stupor ist eine Art der Konversionsstörung (F44), bei der die betroffene Person nur noch wenig oder gar nicht mehr auf äußere Reize reagiert. Auch die Bewegungsfähigkeit ist beim dissoziativen Stupor eingeschränkt. Die betroffene Person ist nicht mehr in der Lage willentliche Bewegungen auszuführen, obwohl rein körperlich keine Lähmungen oder Bewegungseinschränkungen bestehen. Menschen mit dissoziativem Stupor erstarrt sozusagen psychisch und motorisch. Der dissoziative Stupor wird als unterbewusster Schutzmechanismus der Psyche zum Beispiel infolge schwerer Belastungsreaktionen angesehen.

F44.3 Trance- und Besessenheitszustände

Exkl.: Zustandsbilder bei Intoxikation mit psychotropen Substanzen F10-F19
Zustandsbilder bei organischem Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma F07.2
Zustandsbilder bei organischer Persönlichkeitsstörung F07.0
Zustandsbilder bei Schizophrenie F20
Zustandsbilder bei vorübergehenden akuten psychotischen Störungen F23

In Trancezuständen verliert die betroffene Person das Gefühl ihrer eigentlichen Identität und nimmt die Umwelt und Empfindungen nicht mehr oder anders wahr.

In Besessenheitszuständen ist die betroffene Person von dem Gefühl überzeugt von einer anderen Macht kontrolliert zu werden. Im Rahmen von dissoziativen Störungen können Trance- und Bessenheitszustände auftreten, derer sich die Betroffenen nicht verwehren können. Mehr zu dissoziativen Störungen und deren mögliche Ursachen kannst du unter F44 erfahren.

F44.4 Dissoziative Bewegungsstörungen

Inkl.: Psychogene Aphonie
Psychogene Dysphonie

Dissoziative Bewegungsstörungen zählen zu den Konversionsstörungen (F44).  Dabei kann die betroffene Person ein oder mehrere Körperteile nicht mehr oder nicht mehr richtig bewegen. Es kommt zur Bewegungsunfähigkeit oder Bewegungsstörungen. Sind die Muskeln der Stimmbildung betroffen, kann es dabei zur Aphonie (Stimmlosigkeit, schwere Störungen der Tonbildung bis hin zum Stimmverlust) oder Dysphonie (Stimmstörung, die Leistungsfähigkeit der Stimme ist eingeschränkt, ihr Klang ist verändert und je nach Befund und Ausprägung heiser, rau, belegt oder behaucht) kommen. Mehr zu Konversionsstörungen unter F44.

F44.5 Dissoziative Krampfanfälle

Dissoziative Krampfanfälle sind Krampfanfälle, die mitunter eine große Ähnlichkeit zu epileptischen Anfällen haben. Im Gegensatz zu den epileptischen Anfällen werden Dissoziative Krampfanfälle aber nicht durch eine krankhafte elektrische Aktivität der Nervenzellen im Gehirn ausgelöst, sondern durch die Psyche versursacht. Auslöser können bestimmte Stress-behaftete Situationen sein. Dissoziative Anfälle als Form der Konversionsstörungen werden als unterbewussten Schutzreflex der Psyche infolge unterbewusster traumatischer Ereignisse oder Ängste verstanden.

F44.6 Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen

Inkl.: Psychogene Schwerhörigkeit oder Taubheit

Ebenfalls zu den Konversionsstörungen –lies mehr dazu unter F44 – zählen die dissoziativen Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen. Betroffene können beispielsweise in bestimmten Körperregionen keine Berührungen fühlen. Auch Seh- oder Hörstörungen können bei dissoziativen Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen vorkommen.

F44.7 Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen), gemischt

Was eine dissoziative Störung ist, findest du unter F44. Treten mehrere Arten der Konversionsstörungen gleichzeitig auf, kann von einer gemischten Konversionsstörung gesprochen werden.

F44.8 Sonstige dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)

Unter F44 kannst du nachlesen, was unter einer Konversionsstörung verstanden wird.

F44.80 Ganser-Syndrom

Das Ganser-Syndrom ist eine Form der Konversionsstörung (F44), bei der die betroffene Person durch groteskes Vorbeireden oder groteske Handlungen anderen vermittelt „verrückt“ zu sein. Diese Erkrankung wird als Schutzreaktion der Psyche im Sinne einer Konversionsstörung verstanden, bei der die Psyche einer unterbewussten Belastung entflieht, indem sie sich als psychisch krank präsentiert.

F44.81 Multiple Persönlichkeitsstörung

Bei der Multiplen Persönlichkeitsstörung nimmt die betroffene Person mehrere Identitäten an, die abwechselnd die Kontrolle über ihr Handeln übernehmen. Die Störung zählt zu den Konversionsstörungen. Mehr dazu unter F44.

F44.82 Transitorische dissoziative Störungen (Konversionsstörungen) in Kindheit und Jugend

Transitorisch bedeutet vorrübergehend. Was eine dissoziative Störung beziehungsweise eine Konversionsstörung ist, findest du unter F44.

F44.88 Sonstige dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)

Inkl.: Psychogener Dämmerzustand
Psychogene Verwirrtheit

Lies unter F44, was eine dissoziative Störung ist. Dämmerzustände und Verwirrtheitszustände können auch im Rahmen von Konversionsstörungen auftreten.

F44.9 Dissoziative Störung, nicht näher bezeichnet

Unter F44 findest du eine Erklärung, was eine Konversionsstörung ist.

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Diagnosekürzel

F43

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F43 für Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen codiert. F43 ist das Diagnosekürzel für Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen.

F43: Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen

Körperliche oder psychische Belastungen können Krankheitsbilder auslösen, wenn die belastenden Situationen, sogenannte „Life-events“, nicht verarbeitet werden können und als Folge seelische Erkrankungen hervorrufen. Ob eine Belastungssituation eine seelische Erkrankung auslöst, hängt (außer bei der posttraumatischen Belastungsstörung, siehe F43.1) oftmals von den persönlichen Bewältigungsstrategien und Ressourcen und der Resilienz der einzelnen Person ab. Lies mehr zu Resilienz: Das Immunsystem deiner Seele.

F43.0 Akute Belastungsreaktion

Inkl.: Akute Belastungsreaktion
Akute Krisenreaktion
Kriegsneurose
Krisenzustand
Psychischer Schock

Unter einer akuten Belastungsreaktion wird eine Reaktion auf eine schwere und außergewöhnliche körperliche oder emotionale Belastung verstanden. In der Umgangssprache wird die akute Belastungsreaktion auch als Nervenzusammenbruch bezeichnet.

Die akute Belastungsreaktion hält in der Regel für eine kurze Zeit (bis zu einigen Tagen) an und klingt danach ab. Die akute Belastungsreaktion kann sich je nach Persönlichkeit sehr unterschiedlich äußern. Zu den möglichen Symptomen zählen: Wut, Aggressionen, Trauer sowie Abwesenheit und Zurückgezogenheit. Akute Belastungsreaktionen können beispielsweise nach einem Verlust eines geliebten Menschen oder nach einem erlebten Unfall, aber auch infolge zahlreicher anderer schwerer Belastungen auftreten.

Ob eine Person infolge einer Belastung unter einer Belastungsreaktion leidet, hängt sehr von ihren persönlichen Bewältigungsstrategien und ihrer Resilienz ab. Was ist Resilienz?

F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung

Inkl.: Traumatische Neurose

Eine Posttraumatische Belastungsstörung, auch Traumatische Neurose genannt, entwickelt sich einige Zeit nach einer erlebten, außergewöhnlich stark belastenden und traumatischen Situation. Mögliche Auslöser sind traumatische Situationen, die bei nahezu jedem Menschen eine Belastungsstörung auslösen würden. Beispielsweise sexueller Missbrauch, Kriegserlebnisse, Unfälle oder Naturkatastrophen.

Die betroffene Person leidet unter sogenannten Flashbacks, also Gedanken, Gefühlen oder Bildern der auslösenden Situation, die infolge einer Erinnerung oder eines Reizes plötzlich wieder im Gedächtnis erscheinen. Die betroffene Person durchlebt auf diese Weise die belastende Situation immer wieder. Außerdem leiden Menschen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen unter Angst und vermeiden mögliche Flashback-auslösende Situationen. Auch Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und das Gefühl von „innerer“, seelischer Lähmung mit emotionaler Abstumpfung können auftreten.

F43.2 Anpassungsstörungen

Inkl.: Hospitalismus bei Kindern
Kulturschock
Trauerreaktion

Exkl.: Trennungsangst in der Kindheit F93.0

Eine Anpassungsstörung kann sich infolge einer Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen entwickeln. Ob eine Person eine Anpassungsstörung entwickelt, hängt sehr von ihren persönlichen Ressourcen und ihrer Resilienz ab. Was sind die 7 Säulen der Resilienz?

Bei der Anpassungsstörung treten Symptome wie depressive Verstimmungen und Ängste und Sorgen auf. Auslöser können Trauerfälle, Umzüge in eine neue Umgebung, der Eintritt in den Ruhestand aber auch eine Hochzeit als Ursache einer Lebensveränderung sein.

Der Hospitalismus bei Kindern wird zu den Anpassungsstörungen gezählt. Darunter werden die psychischen Folgen für diejenigen Kinder verstanden, die durch einen langen Krankenhaus- oder Heimaufenthalt nur mangelnde Zuwendung und Zuneigung erfahren haben.

Eine Trauerreaktion tritt infolge eines Verlusts einer nahestehenden Person auf und ist eine Art der Anpassungsstörung.

F43.8 Sonstige Reaktionen auf schwere Belastung

Lies unter F43 mehr zur Belastungsreaktionen. Einige Arten der Belastungsreaktionen findest du unter F43.0, F43.1 und F43.2.

F43.9 Reaktion auf schwere Belastung, nicht näher bezeichnet

Lies unter F43, was eine Belastungsreaktion ist.

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Diagnosekürzel

F42

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F42 für Zwangsstörungen.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zusammengefasst. F42 ist das Diagnosekürzel für Zwangsstörung. Dazu gehören beispielsweise Zwangshandlungen wie Handwaschzwang oder Zwangsgedanken und Grübelzwang.

F42: Zwangsstörung

Inkl.: Anankastische Neurose
Zwangsneurose

Exkl.: Zwangspersönlichkeit(sstörung) F60.5

Unter einer Zwangsstörung wird eine Erkrankung verstanden, bei der Betroffene unter sich immer wieder aufdrängenden Zwangsgedanken oder durchzuführenden Zwangshandlungen leiden. Menschen mit Zwangsstörungen versuchen sich den Zwängen zu widersetzen, was in der Regel erfolglos bleibt. Sie selbst erleben die Zwangshandlungen oft als sinnlos und zweckfrei, sind aber nicht in der Lage die Handlungen einzustellen.

Anankastisch ist ein anderer Ausdruck für zwanghaft. Die Ausdrücke anankastische Neurose und Zwangsneurose sind synonyme Bezeichnungen für Zwangsstörungen. Neurosen beschreiben dabei Verhaltensstörungen mit zwanghaften Zügen.

F42.0 Vorwiegend Zwangsgedanken oder Grübelzwang

Zwangsgedanken sind Gedanken, die sich der betroffenen Person immer wieder aufdrängen und gegen die sie sich nicht widersetzen kann. Zwangsgedanken treten im Rahmen von Zwangsstörungen auf. Lies mehr zu Zwangsstörungen unter F42.

Bei Zwangsgedanken leiden Betroffene unter den stetig wiederkehrenden Gedanken, die sich in Form von zwanghaften Ideen, Impulsen oder Vorstellungen äußern können. Die Zwangsgedanken werden als sehr belastend empfunden, zumal mögliche Themen der Zwangsgedanken auch Gewaltphantasien oder Gedankeninhalte zum Thema Sexualität sein können.

Beim Grübelzwang steht das Grübeln und das endlose Nachdenken über mögliche Entscheidungen, Alternativen und Abwägungen sowie das immer länger andauernde Nachdenken über ein Thema ohne zu einer Lösung zu gelangen im Vordergrund. Der Grübelzwang wird oft auch als „Gedankenkarussell“ umschrieben.

F42.1 Vorwiegend Zwangshandlungen

Zwangshandlungen oder Zwangsrituale sind Handlungen, die eine betroffene Person ausführen muss, obwohl sie sich deren Sinnlosigkeit und Ineffektivität oftmals bewusst ist. Zwangshandlungen sind Teil einer Zwangsstörung, siehe F42.

Menschen mit Zwangsritualen können sich den Zwangshandlungen aus Angst vor einer möglichen negativen Konsequenz beim Unterlassen der Handlung nicht entziehen. Typische Zwangshandlungen beziehen sich zum Beispiel auf das zwanghafte Händewaschen, mit der Folge, dass betroffenen Personen häufig bereits unter wunden und schmerzenden Hände leiden, sich aber dennoch der Zwangshandlung nicht verwehren können. Andere Inhalte können zum Beispiel das vielfache Kontrollieren aller Elektro-Geräte vor Verlassen einer Wohnung sein. Oder auch das mehrfache Kontrollieren der abgeschlossenen Wohnungstür.

F42.2 Zwangsgedanken und -handlungen, gemischt

Lies unter F42.0 und F42.1 mehr zu Zwangsgedanken und –handlungen.

F42.8 Sonstige Zwangsstörungen

Unter F42 erfährst du mehr zu Zwangsstörungen.

F42.9 Zwangsstörung, nicht näher bezeichnet

Was eine Zwangsstörung ist, findest du unter F42.

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Diagnosekürzel

F41

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F41 für andere Angststörungen. Angststörungen sind Erkrankungen, bei denen die Betroffenen unter Ängsten leiden, die im Gegensatz zu Phobien nicht nur auf spezifische Situationen oder Dinge gerichtet sind.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen zusammengefasst. F41 ist das Diagnosekürzel für andere Angststörungen wie zum Beispiel Panikstörungen.

F41: Andere Angststörungen

Angststörungen sind Erkrankungen, bei denen die Betroffenen unter Ängsten leiden, die im Gegensatz zu Phobien nicht nur auf spezifische Situationen oder Dinge gerichtet sind. Unter F40 findest du Erklärungen zum Krankheitsbild der phobischen Störung.

Bei Angststörungen können durch die Angst körperliche Beschwerden hervorgerufen werden, zum Beispiel Herzrasen, Schwindel, Schwitzen, Zittern oder andere Symptome. Häufig führen diese Symptome der Angststörungen wiederum dazu, dass die Betroffenen weitere Befürchtungen entwickeln.

Lies mehr zu Ursache und Behandlung von Angststörungen.

F41.0 Panikstörung

Inkl.: Panikattacke
Panikzustand

Exkl.: Panikstörung mit Agoraphobie F40.01

Bei der Panikstörung, auch episodisch paroxysmale Angst genannt, leidet der Betroffene unter plötzlichen, aus dem Nichts auftretenden anfallsartigen (paroxysmalen) Angstattacken. Diese Panikattacken können für einige Minuten anhalten. Die Angst wird dabei in der Regel nicht durch eine spezifische Situation ausgelöst und ist für den Betroffenen daher meist unvorhersehbar. Die betroffene Person leidet unter starken Angstgefühlen und körperlichen Angstreaktionen wie Schwitzen, Zittern, Herzrasen, Atemnot, dem Gefühl zu ersticken, Schwindel bis hin zu Todesängsten.

F41.1 Generalisierte Angststörung

Inkl.: Angstneurose
Angstreaktion
Angstzustand

Exkl.: Neurasthenie F48.0

Die generalisierte Angststörung, auch Angstneurose, Angstreaktion und Angstzustand genannt, ist ein Krankheitsbild, bei dem die betroffene Person ständig Angst verspürt. Unabhängig von Situationen oder Auslösern ist die Angst für den Betroffenen allgegenwärtig und hält zum Teil über Wochen bis Jahre an. Dabei treten keine Panikattacken (F41.0) auf. Oft stehen Themen wie eine befürchtete Erkrankung von nahestehenden Personen im Vordergrund der Angst. Körperliche Beschwerden, unter denen Menschen mit generalisierter Angststörung leiden können, sind zum Beispiel Herzrasen, Zittern, Schwindel, Bauchschmerzen, Schreckhaftigkeit und Schlafstörungen.

F41.2 Angst und depressive Störung, gemischt

Inkl.: Ängstliche Depression (leicht oder nicht anhaltend)

Unter F41.2 können Erkrankungen klassifiziert werden, bei denen gleichzeitig Beschwerden einer depressiven Störung und einer Angststörung bestehen, wobei keine der beiden Erkrankungen im Vordergrund steht.

Eine ängstliche Depression ist ein Unterform der Depression, bei der ängstliches Verhalten und Angstgedanken im Vordergrund stehen. Bei einer Depression leiden die Betroffenen unter einer gedrückten oder traurigen Stimmung, vermindertem Antrieb oder verstärkter Müdigkeit und Interessensverlust sowie Freudlosigkeit.

F41.3 Andere gemischte Angststörungen

Unter F41.3 können Angststörungen klassifiziert werden, die verschiedene Merkmale von unterschiedlichen Angststörungen oder anderen psychologischen Krankheitsbildern vereinen.

Erfahre Wissenswertes zu Ursache und Behandlung von Angststörungen.

F41.8 Sonstige spezifische Angststörungen

Inkl.: Angsthysterie

Was Angststörungen sind, liest du unter F41.

Angsthysterie ist eine alte Begrifflichkeit für das Krankheitsbild der Angststörung.

F41.9 Angststörung, nicht näher bezeichnet

Inkl.: Angst o. n. A.

Unter F41 findest du eine Erklärung, was eine Angststörung ist.

Informationen zu Ursache und Therapie von Angststörungen.

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Diagnosekürzel

B36

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht B36 für sonstige oberflächliche Mykosen, die unterschiedliche Erreger haben.
Unter B35-B49 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Mykosen klassifiziert. Mykosen sind Pilz-Infektionen. B36 steht für sonstige oberflächliche Mykosen, die unterschiedliche Erreger haben.

B36: Sonstige oberflächliche Mykosen

Eine Mykose ist eine Infektionserkrankung, die durch Pilze hervorgerufen wird.

B36.0 Pityriasis versicolor

Inkl.: Tinea flava
Tinea versicolor

Pityriasis versicolor wird auch Tinea versicolor, Tinea flava oder Kleienpilzflechte genannt. Die Pityriasis versicolor ist eine Hauterkrankung, die durch Pilze der Gattung Malassezia, genauer Malassezia furfur, ausgelöst wird.

Pityriasis versicolor ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Die Kleienpilzflechte wird zwar durch Pilze ausgelöst, ist aber keine typische infektiöse, ansteckende Erkrankung. Nach Sonneneinstrahlung bilden sich auf der betroffenen Haut kleine Pigmentstörungen, kleine hellere und dunklere Hautflecke, die in der Regel keine Beschwerden hervorrufen.

B36.1 Tinea nigra

Inkl.: Keratomycosis nigricans palmaris
Microsporosis nigra
Pityriasis nigra

Die Tinea nigra kann auch Keratomycosis nigricans palmaris, Micosporosis nigra oder Pityriasis nigra genannt werden.

Dabei handelt es sich um eine Pilz-Infektion (Mykose) deiner Haut, die durch den Schimmelpilz Phaeoannellomyces werneckii ausgelöst wird und überwiegend an den Fußsohlen (plantar) oder an den Handinnenflächen (palmar) auftritt. Folge der Infektion ist eine bräunliche Verfärbung der Handflächen und Fußsohlen. Ansteckungen mit Tinea nigra erfolgen meist in Süd- und Mittelamerika oder Afrika im Rahmen von Reisen.

B36.2 Piedra alba (weiße Piedra)

Inkl.: Tinea blanca

Die Piedra alba, auch als weiße Piedra oder Tinea blanca bezeichnet, ist eine Mykose, also Pilz-Infektion der Haut beziehungsweise der Haarschafte durch Pilze der Gattung Trichosporon. Dabei entstehen weißliche Knötchen oder Perlen an den Haaren. Bevorzugte Körperstellen der Infektion sind Kopf-, Bart- und Achselhaar. Die Erkrankung ist in der Regel nicht ansteckend.

B36.3 Piedra nigra (schwarze Piedra)

Die Piedra nigra oder schwarze Piedra ist eine Variante der Piedra alba (B36.2). Dabei handelt es sich um eine Infektion der Haut und Haarschafte durch den Pilz Piedraia hortae. Dabei bilden sich kleine braun-schwarze Knötchen entlang der Haare.

B36.8 Sonstige näher bezeichnete oberflächliche Mykosen

Was eine Mykose ist, liest du unter B36.

B36.9 Oberflächliche Mykose, nicht näher bezeichnet

Eine Erklärung zum Begriff „Mykose“ erhältst du unter B36.

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Diagnosekürzel

B38

Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht B38 für Kokzidioidomykose.
Unter B35-B49 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Mykosen zusammengefasst. Mykosen sind Pilz-Infektionen. B38 steht für Kokzidioidomykose. Das ist eine Erkrankung, die besonders in den USA sowie Zentral- und Südamerika vorkommt und durch Schlauchpilze ausgelöst wird.

B38: Kokzidioidomykose

Eine Mykose ist eine Entzündung, die durch Pilze hervorgerufen wird.

Die Kokzidioidomykose wird auch Valley fever, Wüstenfieber, Wüstenrheumatismus oder Talfieber genannt und ist eine Pilz-Erkrankung durch die Schlauch-Pilze Coccidioides immitis und Coccidioides posadesii. Die Erkrankung kommt besonders in den USA sowie Zentral- und Südamerika vor. Die Kokzidioidomykose kann nicht nur die Haut, sondern auch die Lunge oder andere Organe betreffen. Anstecken kannst du dich zum Beispiel durch das  Einatmen ansteckender Stäube, Nach der Ansteckung kommt es häufig zu einem allergischen Hautausschlag und einer von grippalen Beschwerden begleiteten Lungenentzündung (Pneumonie).

B38.0 Akute Kokzidioidomykose der Lunge

Was eine Kokzidioidomykose ist, findest du unter B38.

B38.1 Chronische Kokzidioidomykose der Lunge

Lies unter B38, was eine Kokzidioidomykose ist.

Als „chronisch“ werden Erkrankungen bezeichnet, die (zunächst) nicht ausheilen, längere Zeit andauern oder auf Dauer nicht ausheilen werden.

B38.2 Kokzidioidomykose der Lunge, nicht näher bezeichnet

Unter B38 findest du eine Erklärung zum Begriff Kokzidioidomykose.

B38.3 Kokzidioidomykose der Haut

Was eine Kokzidioidomykose ist, kannst du unter B38 erfahren.

B38.4 Kokzidioidomykose der Meningen

Informationen zur Kokzidioidomykose erhältst du unter B38.

Als Meningen werden in der medizinischen Fachsprache die Hirnhäute bezeichnet.

B38.7 Disseminierte Kokzidioidomykose

Inkl.: Generalisierte Kokzidioidomykose

Was unter einer Kokzidioidomykose verstanden wird, liest du unter B38.

„Disseminiert“ bedeutet so viel wie verstreut, ausgebreitet oder ausgesät. Eine disseminierte Erkrankung ist nicht auf ein Organ begrenzt, sondern hat sich bereits auf andere Organsysteme ausgebreitet. Eine generalisierte Erkrankung ist eine Erkrankung, die den gesamten Körper betrifft.

B38.8 Sonstige Formen der Kokzidioidomykose

Informationen zum Begriff Kokzidioidomykose erhältst du unter B38.

B38.9 Kokzidioidomykose, nicht näher bezeichnet

Lies unter B38, worum es sich bei einer Kokzidioidomykose handelt.